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Performance 42 M – MUSIK ZUM LESEN 12|04–01|05 „Wußten Sie schon, daß Jugendliche in Ha- vixbeck die Möglichkeit haben, von Fach- kräften musikalisch ausgebildet zu wer- den?“ Mit diesem Satz auf einem gelben Flugblatt begann 1973 die ungeahnte Er- folgsgeschichte des Jugendorchesters Ha- vixbeck (JOH). Initiator des Flugblattes und Gründungsvater des JOH und der sich daraus entwickelnden Musikschule war Günther Mertens, Trompeter im Heeresmusikkorps 13. Von der ursprünglichen Idee, lediglich Nachwuchs für das Blasorchester Havixbeck von 1878 zu werben, wurde bereits 1975 Ab- stand genommen, denn das Jugendorche- ster wurde zum Selbstläufer. Um dauerhaft für qualifizierten Nachwuchs zu sorgen, wurde die „Musikschule Havixbeck – Schule für Blasmusik“ gegründet, die bis heute in Trägerschaft des Jugendorchesters ist. Die Rechnung ist aufgegangen: Die Musikschule mit ihren rund 500 Schülern und 42 Lehr- kräften ist eine anerkannte Bildungseinrich- tung; das Jugendorchester Havixbeck zählt heute rund 60 bis 65 begeisterte Jugendliche und eilt von Erfolg zu Erfolg. Musikschule, da diese Aufgabe seit vielen Jahren von der Musikschule des Jugendorchesters über- nommen wird. Die Gemeinde unterstützt den Ver- ein mit jährlichen Zuschüssen für Energiekosten, Personalkosten und Investitionen. Möglich wird die musikalische Jugendarbeit in Havixbeck aller- dings nur die gute Zusammenarbeit zwischen Or- chestermitgliedern, Vorstand, Musikschulleiter und den vielen weiteren ehrenamtlichen Helfern. Gerade konnte die Stelle des Musikschulleiters auf- gewertet werden – in Zeiten leerer Gemeindekas- sen wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Und ein deutliches Zeichen, daß man es in Havixbeck ver- steht, Kulturarbeit im Blasorchester mit und für die Jugend zu würdigen. Das Orchester besteht aus 60 bis 65 Musikern mit einem Durchschnittsalter von 17 bis 18 Jahren. Da fast alle Musiker in Havixbeck wohnen, handelt es sich weder um ein überregionales Orchester noch um ein Auswahlorchester. Der Leistungsstand des Orchesters ist für ein Jugendorchester sehr hoch. Trotz großer Fluktuation gelingt es immer wieder, ein hohes musikalisches Niveau zu erhalten und Blasorchester- und Musikschularbeit aus einer Hand Portrait Das Jugendorchester Havixbeck in der Nähe von Münster (Westfalen) ist eines der wenigen Höchststufen-Jugendorchester in Deutschland. Eine weitere Besonderheit: Der Verein ist Träger der örtlichen Musikschule Die große Nachfrage nach Instrumentalunterricht und die stetig steigenden Mitgliederzahlen schaff- ten nach den Anfangsjahren allerdings auch Pro- bleme: Vom eigenen Erfolg fast überrannt, gerie- ten geeignete Räumlichkeiten für Proben und Un- terricht bald zur Mangelware. Der Zufall, Hart- näckigkeit seitens der Verantwortlichen des Jugendorchesters und eine willige Gemeindever- waltung konnten jedoch helfen: Das zum Abriß vorgesehen Volksschulgebäude konnte 1985 mit großer Beteiligung der Eltern der Musiker geret- tet, und mit viel Engagement und Eigenleistung in eine Musikschule umgebaut werden. Struktur des Vereins und der Musikschule Das „Jugendorchester Havixbeck e.V.“ ist ein ein- getragener, gemeinnütziger Verein, der ebenfalls als Träger der Jugendhilfe anerkannt wurde und durch seine Musikschule den Status einer Bildungsein- richtung hat. Der Ort Havixbeck, etwa 15 Kilo- meter von Münster (Westfalen) entfernt, hat 13.000 Einwohner und besitzt keine kommunale Links oben: beim Deutschen Orchesterwettbewerb 2004 in Osnabrück. Links unten: Herbstkonzert 2003. Rechts unten: Landesorchesterwettbewerb 2003 in Wuppertal. Rechts oben (von links): Rainer Becker, Vorsitzende Anita Otte und Günther Mertens, Gründer von Jugendorchester und Musikschule

Performance Blasorchester- und Musikschularbeit zu… · renade for Wind Band“ (Derek Bourgeois), „Au-rora“ (Thomas Doss), „Bacchus on blue ridge“ (Jo-seph Horovitz) und

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Page 1: Performance Blasorchester- und Musikschularbeit zu… · renade for Wind Band“ (Derek Bourgeois), „Au-rora“ (Thomas Doss), „Bacchus on blue ridge“ (Jo-seph Horovitz) und

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„Wußten Sie schon, daß Jugendliche in Ha-

vixbeck die Möglichkeit haben, von Fach-

kräften musikalisch ausgebildet zu wer-

den?“ Mit diesem Satz auf einem gelben

Flugblatt begann 1973 die ungeahnte Er-

folgsgeschichte des Jugendorchesters Ha-

vixbeck (JOH). Initiator des Flugblattes und

Gründungsvater des JOH und der sich daraus

entwickelnden Musikschule war Günther

Mertens, Trompeter im Heeresmusikkorps

13. Von der ursprünglichen Idee, lediglich

Nachwuchs für das Blasorchester Havixbeck

von 1878 zu werben, wurde bereits 1975 Ab-

stand genommen, denn das Jugendorche-

ster wurde zum Selbstläufer. Um dauerhaft

für qualifizierten Nachwuchs zu sorgen,

wurde die „Musikschule Havixbeck – Schule

für Blasmusik“ gegründet, die bis heute in

Trägerschaft des Jugendorchesters ist. Die

Rechnung ist aufgegangen: Die Musikschule

mit ihren rund 500 Schülern und 42 Lehr-

kräften ist eine anerkannte Bildungseinrich-

tung; das Jugendorchester Havixbeck zählt

heute rund 60 bis 65 begeisterte Jugendliche

und eilt von Erfolg zu Erfolg.

Musikschule, da diese Aufgabe seit vielen Jahrenvon der Musikschule des Jugendorchesters über-nommen wird. Die Gemeinde unterstützt den Ver-ein mit jährlichen Zuschüssen für Energiekosten,Personalkosten und Investitionen. Möglich wirddie musikalische Jugendarbeit in Havixbeck aller-dings nur die gute Zusammenarbeit zwischen Or-chestermitgliedern, Vorstand, Musikschulleiterund den vielen weiteren ehrenamtlichen Helfern.Gerade konnte die Stelle des Musikschulleiters auf-gewertet werden – in Zeiten leerer Gemeindekas-sen wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Und eindeutliches Zeichen, daß man es in Havixbeck ver-steht, Kulturarbeit im Blasorchester mit und fürdie Jugend zu würdigen. Das Orchester besteht aus 60 bis 65 Musikern miteinem Durchschnittsalter von 17 bis 18 Jahren. Dafast alle Musiker in Havixbeck wohnen, handelt essich weder um ein überregionales Orchester nochum ein Auswahlorchester. Der Leistungsstand desOrchesters ist für ein Jugendorchester sehr hoch.Trotz großer Fluktuation gelingt es immer wieder,ein hohes musikalisches Niveau zu erhalten und

Blasorchester- und Musikschularbeitaus einer Hand

Portrait � Das Jugendorchester Havixbeck in der Nähe von Münster (Westfalen) ist eines der wenigen Höchststufen-Jugendorchester in Deutschland.

Eine weitere Besonderheit: Der Verein ist Träger der örtlichen Musikschule

Die große Nachfrage nach Instrumentalunterrichtund die stetig steigenden Mitgliederzahlen schaff-ten nach den Anfangsjahren allerdings auch Pro-bleme: Vom eigenen Erfolg fast überrannt, gerie-ten geeignete Räumlichkeiten für Proben und Un-terricht bald zur Mangelware. Der Zufall, Hart-näckigkeit seitens der Verantwortlichen desJugendorchesters und eine willige Gemeindever-waltung konnten jedoch helfen: Das zum Abrißvorgesehen Volksschulgebäude konnte 1985 mitgroßer Beteiligung der Eltern der Musiker geret-tet, und mit viel Engagement und Eigenleistung ineine Musikschule umgebaut werden.

Struktur des Vereins und der Musikschule

Das „Jugendorchester Havixbeck e.V.“ ist ein ein-getragener, gemeinnütziger Verein, der ebenfalls alsTräger der Jugendhilfe anerkannt wurde und durchseine Musikschule den Status einer Bildungsein-richtung hat. Der Ort Havixbeck, etwa 15 Kilo-meter von Münster (Westfalen) entfernt, hat13.000 Einwohner und besitzt keine kommunale

Links oben: beim Deutschen Orchesterwettbewerb 2004 in Osnabrück. Links unten: Herbstkonzert2003. Rechts unten: Landesorchesterwettbewerb 2003 in Wuppertal. Rechts oben (von links): RainerBecker, Vorsitzende Anita Otte und Günther Mertens, Gründer von Jugendorchester und Musikschule

Page 2: Performance Blasorchester- und Musikschularbeit zu… · renade for Wind Band“ (Derek Bourgeois), „Au-rora“ (Thomas Doss), „Bacchus on blue ridge“ (Jo-seph Horovitz) und

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auszubauen. Dazu trägt neben der großen Pro-benbereitschaft der Musiker auch der ganz beson-dere Orchestergeist bei. Dieser Orchestergeistkonnte sich durch das hohe persönliche Engage-ment der Orchestermitglieder, der Eltern, der Di-rigenten und des Vorstandes entwickeln. Hierbeiwird besonderes Augenmerk auf die Eigenverant-wortung der Musiker innerhalb des Orchesters ge-legt. Es wird daher bewußt darauf verzichtet, denJugendlichen alles fixfertig vorbereitet zu „servie-ren“ – im Gegenteil. So werden zum Beispiel dieProbenwoche, die Orchesterreisen oder das tradi-tionelle Frühlingsfest zu großen Teilen von denOrchestermitgliedern vorbereitet und organisiert.Das Orchester wählt einen Orchestersprecher undeine Orchestersprecherin, die für die Organisationdie Verantwortung übernehmen und die Interes-sen des Orchesters vertreten. Wichtige Themenwerden mit der Fachgruppe, in der sich führendeOrchestermitglieder befinden, besprochen.

Probearbeit und Repertoire

Das JOH probt zweimal pro Woche (mittwochsund freitags von 18 bis 19.30 Uhr). Diese Probenwerden bei Bedarf durch Satz- und Registerprobensowie Probetage ergänzt. In den Herbstferien findeteine Orchesterwoche in einer Jugendherberge statt,bei der neben dem Jugendorchester auch die Auf-baustufenorchester 1 und 2 beteiligt sind. Das Er-gebnis dieser intensiven Proben wird im Herbst-konzert präsentiert. Das Repertoire des Orchestersreicht von Originalkompositionen für Blasorche-ster, über Arrangements sinfonischer Werke, bis hinzu moderner Unterhaltungsmusik. Im Herbstkon-zert 2004 wurden unter anderem die Werke „Vi-dam Zene“ (Frigyes Hidas), die Filmmusik zu „Dermit dem Wolf tanzt“ (Arr. Steven Walker), die „Se-renade for Wind Band“ (Derek Bourgeois), „Au-rora“ (Thomas Doss), „Bacchus on blue ridge“ (Jo-

seph Horovitz) und „El Camino Real“ (Alfred Reed) aufgeführt. Das Konzept der Ausbildung in Havixbeck istmittlerweile über viele Jahre in den Grundstruk-turen gefestigt, denn hinter jedem Schüler stehtein qualifizierter Fachlehrer. Ergänzend hierzuwird kostenloser Theorieunterricht angeboten. Ei-ne gründliche Ausbildung am Einzelinstrument,begleitet von fundierter musiktheoretischer Schu-lung, und regelmäßige Orchesterproben bilden dieVoraussetzung für die Erfolge des Orchesters. Aufqualifizierten Einzelunterricht als Grundlage fürdas Mitwirken in Ensembles und den Orchesternwird besonderen Wert gelegt. Bereits nach rund ei-nem Jahr Unterricht auf dem Instrument wird inder Aufbaustufe I erste Orchesterpraxis gesammelt.Nach bestandener D1-Prüfung erfolgt die Über-nahme in die Aufbaustufe II. Hier verbleiben dieMusiker in der Regel bis zur D2-Prüfung. Diesestellt die Berechtigung zum Eintritt in das Jugend-orchester dar.

Dirigent und Musikschulleiter

Der Gründer Günther Mertens stand der Musik-schule und dem Orchester bis zum Jahr 2000 vorund hat es im Grundsatz zu dem gemacht, was esheute ist: ein hervorragendes Jugendorchester,Aushängeschild und Sympathieträger für die Ge-meinde Havixbeck. Nach zwei nur kurz im Am-te befindlichen Dirigenten ist endlich wiederKontinuität, Leistungswille und frischer Wind indie Arbeit von Musikschule und Jugendorchestergekommen. Das JOH wird seit 2002 dirigiert vonRainer Becker, der gleichzeitig Musikschulleiterist. Seine Arbeit mit dem Orchester verfolgt dasZiel, durch musikalische (Aus)Bildung sinnvolleJugendarbeit in der Gemeinde Havixbeck zu lei-sten. Seine Ideen bereichern und ergänzen dasGrundgerüst der bisherigen Ausbildung. So wur-den Kinderinstrumente für Trompete, Oboe, Po-saune und Horn angeschafft, um der Nachfragebei den immer jünger werdenden Schüler gerechtwerden zu können.

Von Reisen, Wertungsspielen und Erfolgen

Den Blick über den Tellerrand seiner westfälischenHeimat wagte das JOH schon frühzeitig und re-gelmäßig. Zahlreiche interessante Orchesterreisenführten die Havixbecker zu vielen Konzerten, Wer-tungsspielen und Wettbewerben im In- und Aus-land. Hier sollen die Konzertreisen nach Grie-chenland, Norwegen und Florida erwähnt werden.Erste Plätze mit Auszeichnung bei Landes- undBundesmusikwettbewerben sowie bei europäi-schen Musikfesten (zum Beispiel in Luxemburg1990, Zürich 1992, Trier 1993, Münster 1995,Brilon 1997, Osnabrück und Olpe 2004) habendas Orchester schnell über die Grenzen der Ge-meinde Havixbeck hinaus bekannt gemacht. Kon-takte zu anderen Orchestern ergaben sich dabeivon selbst. Oftmals gipfelten diese Kontakte in ge-genseitigen Besuchen und Konzerten. �

Das neue Vereinslogo setzt bewußt auf schlichteFormen und kann dank Verzicht auf Farbe

kostengünstig überall eingesetzt werden

Rainer BeckerDirigent und Musikschulleiter

� Seit Juni 2002 ist Rainer Becker Leiter der Mu-sikschule und des Jugendorchesters Havixbeck.Becker stammt aus Hermeskeil in der Nähe vonTrier und studierte Euphonium und Posaune amKonservatorium Luxemburg. Rainer Becker spiel-te unter anderem im „Sinfonischen Blasorchesterder Europäischen Union“, dem „SinfonischenBlasorchester des Konservatoriums Luxemburg“,der „Bläserphilharmonie Süd-West“, dem „Sinfo-nischen Blasorchester Obere Nahe“ und bei „Lu-xemburg Philharmonia“. Seinen ersten Dirigierunterricht erhielt RainerBecker 1994 an der Musikakademie in Markto-berdorf bei Wilhelm Koenen. Praktische Erfah-rungen sammelte er als Dirigent der BlasorchesterReinsfeld und Wittlich-Lüxem sowie als Dozentfür Satz- und Registerproben. 1997 legte er dieStaatliche Dirigentenprüfung ab und im Jahr2001 absolvierte er den B-Lehrgang für Blasor-chesterdirigenten an der Bundesakademie inTrossingen bei Professor Felix Hauswirth. Zeit-gleich begann er ein Dirigierstudium am Kon-servatorium Luxemburg bei Professor Carlo Jans.Weiterführende Kurse besuchte er bei Pierre Kuij-pers und Jan Cober. Beim „Internationalen Musikfestival 2003“ inDécin (Tschechien) erhielt Rainer Becker dieAuszeichnung als bester Dirigent des Festivals.Vom Deutschen Musikrat wurde er für die Lei-stungen mit dem JOH beim Deutschen Orche-sterwettbewerb 2004 in Osnabrück mit einemFortbildungsstipendium ausgezeichnet. Neben seiner Tätigkeit in Havixbeck arbeitet erals Dirigent bei verschiedenen Orchestern und istDozent für Blechbläser an der Landesmusikaka-demie Nordrhein-Westfalen in Heek. Neben sei-nen musikalischen Tätigkeiten hat er Abschlüssein den Fächern Rechtswissenschaft und Poli-tikwissenschaft.

Fortsetzung auf Seite 49

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� Herausragende Erfolge gab es beim 3. Welt-Ju-gendmusikfestival in Zürich im Juli 1999, wo dasJugendorchester mit den Werken „ApocalypticDreams“ (David Gillingham) und „Of Sailors andWhales“ (Francis McBeth) den 2. Platz in der Stu-fe „AAA“ erzielte, die der Höchststufe entspricht.Am 3. Oktober 2003 stellte sich das JOH beimLandesorchesterwettbewerb Nordrhein-Westfalenin der „Historischen Stadthalle Wuppertal“ derprofessionellen Jury (unter anderem Walter Rat-zek und Maurice Hamers) und erzielte den 1.Platz in der Kategorie Jugendblasorchester. BeimDeutschen Orchesterwettbewerb im Mai 2004vertrat das JOH das Land Nordrhein-Westfalenin der Kategorie Jugendblasorchester und hat imbundesweiten Vergleich den zweiten Platz erzielt.Zudem erhielt das Orchester für die Aufführungvon „Aurora“ (Thomas Doss) den Förderpreis desLandes Niedersachsen für die „beste Interpretati-on eines zeitgenössischen Werkes“.

Eine Woche später präsentierte sich das JOH beimWertungsspielen des Landesmusikfestes NRW mit„Aurora“ und „El Camino Real“ (Alfred Reed). Inder Kategorie Höchststufe der Erwachsenenorche-ster erzielten die Jugendlichen die Traumnote von97 Punkten mit dem Prädikat „hervorragend“. DieJury unter Vorsitz des Bundesdirigenten BernhardStopp stellte fest, daß sich „das JugendorchesterHavixbeck, in dieser Form jedenfalls, vor kaum ei-nem Erwachsenen-Amateurorchester in Deutsch-land zu verstecken braucht“.

Herausfordernde Projekte im Programm

In nächster Zukunft warten schon wieder neueHerausforderungen auf das Orchester und seinenengagierten Dirigenten. Am 19. Februar 2005 fin-det ein Konzert mit Steven Mead im Hörsaal 1 derUniversität Münster statt, das durch einen Work-shop mit dem Euphonium-Virtuosen in Havix-beck abgerundet wird (siehe rechts). Im April wirdes ein besonderes Gemeinschaftskonzert mit demHavixbecker „Blasorchester von 1878“ geben, beidem unter anderem zwei Werke für zwei Orche-ster sowie Stücke in verschiedenen Besetzungenpräsentiert werden, zum Beispiel ein Klarinetten-chor, eine Ouvertüre für Holzbläser, zwei Blech-bläserensembles und ein Schlagzeugensemble. ImSommer 2005 geht es fast schon traditionell nachZürich zum Welt-Jugendmusikfestival.

Offenheit für neue Kontakte und Ideen

Das JOH freut sich immer über neue Kontakteund Ideen. Die Bereitschaft der Jugendlichen zuGastkonzerten, Benefizkonzerten, Kontakten mitanderen Jugendorchestern und Musikschulen so-wie zur Zusammenarbeit mit Dirigenten undKomponisten ist sehr hoch. Menschen mit En-gagement und guten Ideen sind immer herzlicheingeladen, sich mit dem Orchester in Verbin-dung zu setzen. Christian Topp

Musikschule kurz gefaßt

Eine gründliche Ausbildung am Einzelinstru-ment, begleitet von fundierter musiktheoreti-scher Schulung und regelmäßige Orchesterpro-ben bilden die Voraussetzung für die Erfolge desOrchesters. An der Musikschule, die in Träger-schaft des „Jugendorchester Havixbeck e.V.“steht, werden rund 500 Schüler von 42 Lehr-kräften unterrichtet. Zudem gibt es Kurse derAllgemeinen Musikerziehung, wie den Musik-garten, die Musikalische Früherziehung und denOrientierungskurs „Die Musiklokomotive“. AlsVororchester für das Jugendorchester gibt es dieAufbaustufe I (etwa 30 Kinder) und die Auf-baustufe II (rund 35 Kinder). In den Räumender Musikschule proben auch das HavixbeckerBlasorchester, das Freizeitorchester DaCapo undzwei Havixbecker Chöre. Zudem finden hierWeiterbildungen im D-Bereich statt.

Fächerangebot

HolzblasinstrumenteBlockflöte, Querflöte, Oboe, Fagott, Klarinette, Saxophon

BlechblasinstrumenteTrompete, Waldhorn, Euphonium, Bariton,Posaune, Tuba

SchlaginstrumenteSchlagzeug, Perkussion, Pauken, Stabspiele

SaiteninstrumenteVioline, Viola, Violoncello, Kontrabaß, Gitarre/E-Gitarre

TasteninstrumenteKlavier, Keyboard, Orgel

SonstigesGesang, Musiktheorie, Dirigat, Instrumental-pädagogik

KontaktJugendorchester HavixbeckBellegarde-Platz · 48329 HavixbeckTel. 0 25 07 / 22 85 · Fax 0 25 07 / 40 75eMail: [email protected]: www.jugendorchester-havixbeck.deAnsprechpartner: Rainer Becker

HAVIXBECK/MÜNSTER � „...wenn er dasMundstück an seine Lippen führt, weiß man so-fort, daß ein außergewöhnlicher Musiker anwe-send ist.“ (Brass Bulletin). Steven Mead muß denEuphonium-Anhängern in aller Welt nicht vorge-stellt werden. Er ist auch bekannt als der Solist, derin der Geschichte dieses Instruments am weitestengereist ist. Mit mehr als 75 Kon-zerten im Jahr ist Steven Meadinternational „der“ Euphonium-Solist schlechthin. Mead wirdzusammen mit dem Jugend-orchester Havixbeck mehrereWerke für Euphonium und Or-chester aufführen. Zudem wirder sein Können in einer Solo-Einlage präsentieren. Im erstenTeil wird unter anderem dasConcertino für Euphonium undBlasorchester von Marco Pützuraufgeführt. Dieses Werk ist Steven Mead gewid-met und wurde ursprünglich für Euphonium undFanfare geschrieben (Uraufführung Mid Europe2004, Schladming/A). Für das Konzert in Münsterhat Marco Pütz eine Ausgabe für SinfonischesBlasorchester geschrieben, die dort zum ersten Malzu hören sein wird. Im zweiten Teil spielt StevenMead unter anderem das berühmte „Pantomime“von Philip Sparke. Das endgültige Programm wirdzu einem späteren Zeitpunkt auf der Homepagedes Jugendorchesters Havixbeck bekanntgegeben.

Das Konzert beginnt um 20 Uhr in Münster, imHörsaal 1 der Universität. Der Workshop findet am Samstag, 19. Februar2005, tagsüber in Havixbeck statt. Steven Meadwird beim Workshop verschiedene Spieltechni-ken präsentieren und sie in seiner beeindrucken-den Art vorführen. Zudem zeigt er, wie sich sein

tägliches Übeprogramm gestal-tet. Zielgruppe sind Ausbilder,Register- und Satzführer, fortge-schrittene Instrumentalisten derInstrumente Euphonium, Bari-ton, Tenorhorn und Tuba (D2-und D3-Absolventen). Es sindaber auch andere Instrumentali-sten zugelassen. Euphonium-spieler, die gerne ein Werk vor-bereiten möchten und von Ste-ven Mead Tips und Anregungenzur Ausführung und Interpreta-

tion haben möchten, sind dazu herzlich eingela-den. Bitte bei der Anmeldung darauf hinweisen.Es ist aber genauso erlaubt, nur zuzuhören undsich einen Eindruck von der Probe- und Ar-beitsweise eines Weltklassesolisten zu machen.Anmeldung und weitere Infos: Musikschule Ha-vixbeck, Bellegard-Platz, 48329 Havixbeck,www.musikschule-havixbeck.de, oder bei derLandesgeschäftsstelle des VolksmusikerbundesNRW, Drosselweg 9, 44349 Willebadessen, Tel.0 56 46 / 1630

Workshop und Konzert mit Steven Mead in Havixbeck und Münster am 19. Februar 2005

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