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Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Wirtschaft Institut für Finanzmanagement IFF Peter Merian-Strasse 86 CH-4002 Basel www.fhnw.ch/iff Perspektiven des Bankenplatzes Basel "Folgestudie Bankenplatz Basel" Autoren: Professor Dr. Tobias Hüttche Dr. Galia Kondova Beatrix Wullschleger M.A.

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Fachhochschule Nordwestschweiz

Hochschule für Wirtschaft

Institut für Finanzmanagement IFF

Peter Merian-Strasse 86

CH-4002 Basel

www.fhnw.ch/iff

Perspektiven des Bankenplatzes Basel

"Folgestudie Bankenplatz Basel"

Autoren: Professor Dr. Tobias Hüttche

Dr. Galia Kondova

Beatrix Wullschleger M.A.

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Folgestudie Bankenplatz Basel 2

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Vorwort

Die vorliegende Untersuchung wurde vom Institut für Finanzmanagement IFF der Hochschule

für Wirtschaft FHNW im Auftrag der Basler Bankenvereinigung durchgeführt. Es handelt sich

um eine Folgestudie. Sie schliesst an die vom Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrum der

Universität Basel (WWZ) im Jahr 2010 durchgeführte Studie zur Bedeutung des Bankenplatzes

Basel an. Aufbauend auf deren Ergebnissen sollen Empfehlungen gegeben werden, mit

welchen Fördermassnahmen die Bedeutung der Branche und des Bankenplatzes erhalten und

gestärkt werden kann.

In der Vorgängerstudie wird die Bedeutung des Bankenplatzes anhand quantitativer Merkmale

gemessen und die finanzielle Performance der Branche dargestellt. Die vorliegende

Untersuchung ergänzt und erweitert diese Sichtweise um eine subjektive Komponente: Im

Rahmen einer Wahrnehmungsstudie wurden Mitarbeiter von Banken nach ihrer Einschätzung

des Bankenplatzes Basel befragt. Das aus den Ergebnissen der Vorgängerstudie abgeleitete

Profil wird damit um eine weitere Perspektive ergänzt. Aufbauende Handlungsempfehlungen

werden nicht nur generisch abgeleitet. Als erfolgreich eingeschätzte Fördermassnahmen

vergleichbarer Bankenplätze werden ergänzend dargestellt. Drei konkrete, schnell und in

eigener Verantwortung umsetzbare Massnahmen werden ausgearbeitet. Die Übersicht der an

anderen Bankenplätzen unternommenen Anstrengungen gibt weitere Anregungen.

Wir möchten uns an dieser Stelle für Vertrauen und Unterstützung bedanken. Zunächst gilt

unser Dank der Basler Bankenvereinigung, ihrem Präsidenten Herrn Hans Rudolf Matter und

insbesondere ihrem Geschäftsführer, Herrn Alex W. Guldimann. Verbunden sind wir auch

weiteren Mitgliedern des Vorstands der Basler Bankenvereinigung, Herrn Georges Andreas

Guth und Herrn Thomas K. Müller für die fruchtbare Diskussion und ihre Anregungen.

Beim Design der Wahrnehmungsstudie hat uns Frau Prof. Dr. Uta Herbst von der Universität

Tübingen unterstützt, bei der Untersuchung und Analyse vergleichbarer Bankenplätze Frau Iris

Welten, designierter CEO von BaselArea. Beiden danken wir für ihren Beitrag.

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Studie liegt alleine bei den Autoren.

Basel, 30. September 2011 Tobias Hüttche, Galia Kondova, Beatrix Wullschleger

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Folgestudie Bankenplatz Basel 3

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Inhalt

1  Einleitung ............................................................................................................ 5 

1.1  Vorbemerkung .................................................................................................... 5 

1.2  Bankenplatz Basel - Bedeutung und Ausgangsposition ..................................... 5 

1.3  Vorgehensweise ................................................................................................. 7 

2  SWOT-Analyse ................................................................................................... 9 

2.1  Definition SWOT-Analyse ................................................................................... 9 

2.2  Chancen-Risiken-Analyse .................................................................................. 9 

2.2.1  Chancen ................................................................................................ 9 

2.2.2  Risiken ................................................................................................ 11 

2.3  Stärken-Schwächen-Analyse ........................................................................... 12 

2.3.1  Stärken ................................................................................................ 12 

2.3.2  Schwächen .......................................................................................... 13 

3  Wahrnehmung des Bankenplatzes Basel ......................................................... 14 

3.1  Ziel der Analyse ................................................................................................ 14 

3.2  Theoretischer Hintergrund ................................................................................ 14 

3.3  Erhebung .......................................................................................................... 18 

3.4  Auswertung ...................................................................................................... 19 

3.4.1  Differenzierung .................................................................................... 19 

3.4.2  Relevanz für die Mitarbeiter ................................................................. 21 

3.4.3  Relevanz für die Unternehmen ............................................................ 23 

3.4.4  Günstige und ungünstige Eigenschaften des Bankenplatzes Basel .... 28 

3.4.5  Endogene Faktoren ............................................................................. 29 

3.5  Zwischenergebnis ............................................................................................. 30 

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Folgestudie Bankenplatz Basel 4

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4  Handlungsempfehlungen .................................................................................. 32 

4.1  Fördermassnahmen und Quick-Wins ............................................................... 35 

4.1.1  Basel School of Banking ..................................................................... 35 

4.1.2  Internet-Präsenz .................................................................................. 38 

4.1.3  Nutzung des Potenzials des Messeplatzes ......................................... 40 

5  Zusammenfassung ........................................................................................... 42 

6  Quellenverzeichnis ........................................................................................... 44 

7  Anhang ............................................................................................................. 46 

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Folgestudie Bankenplatz Basel 5

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1 Einleitung

1.1 Vorbemerkung

Die vorliegende Untersuchung ist als eine Folgestudie beauftragt und konzipiert. Sie

basiert auf der im Jahr 2010 vom Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrum (WWZ) der

Universität Basel durchgeführten Studie "Bedeutung des Bankenplatzes Basel". Um

dem Leser ein zusammenhängendes Bild zu vermitteln, werden die wesentlichen

Ergebnisse der Vorgängerstudie unseren eigenen Arbeiten vorangestellt.

Auftragsgemäss gilt es Vorschläge zu entwickeln, welche geeignet sind die Bedeutung

der Branche zu erhalten und ihren weiteren Ausbau günstig zu beeinflussen. In der

WWZ-Studie wurde die Bedeutung des Bankenplatzes anhand makroökonomischer

Indikatoren gemessen (Wertschöpfung, Steueraufkommen und Beschäftigung).

Die Bedeutung lässt sich ergänzend auch qualitativ beschreiben, nämlich über die

Wahrnehmung von Basel als Bankenplatz, dessen Ausprägung und Qualität. Dabei

besteht ein Zusammenhang: Ein positiv wahrgenommener Bankenplatz ist attraktiv im

Wortsinne, zieht Kunden, Arbeitnehmer und komplementäre Unternehmen an und sorgt

damit für mehr Wertschöpfung, höheres Steueraufkommen und Beschäftigung.

1.2 BankenplatzBasel‐BedeutungundAusgangsposition

Die im Jahr 2010 vom WWZ vorgelegte Studie zur Bedeutung des Bankenplatzes Basel

geht auf dessen Stellenwert im gesamtschweizerischen Vergleich ein. Gemessen an

den Indikatoren Wertschöpfung, Beschäftigtenzahl und Steueraufkommen kommt sie

zum Schluss, dass "die gesamtwirtschaftliche Bedeutung … für die Region Basel

beträchtlich und in dieser Grössenordnung wohl kaum im Bewusstsein von

Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft verankert" ist (Gantenbein et al. 2010, S. 37). In der

öffentlichen Wahrnehmung wird Basel weniger als Bankenstandort wahrgenommen,

sondern vielmehr mit der Chemie- und Pharmabranche in Verbindung gebracht.

Dabei ist die bedeutende Rolle der Banken in und für die Region Basel deutlich

nachweisbar: Mit der Schweizerischen Bankiervereinigung, dem Verband

Schweizerischer Kantonalbanken, der Basler Bankenvereinigung sowie der Stiftung

Finanzplatz Basel sind bedeutsame nationale und regionale Interessensverbände der

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Folgestudie Bankenplatz Basel 6

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Branche in Basel angesiedelt. Erhebliche Ausstrahlungswirkung hat die ebenfalls in

Basel beheimatete Bank for International Settlements (BIS). Ausserdem haben über 40

Banken eine Niederlassung in der Region Basel: Grossbanken (UBS, CS),

Kantonalbanken (BKB, BLKB), Börsenbanken (Sarasin, Dreyfus), Handelsbanken

(Coop und Migros Bank) und Auslandsbanken (CIC, CA) sind am Bankenplatz Basel

vertreten. Häuser wie Baumann & Cie Banquiers, Dreyfus Söhne & Cie AG, E.

Gutzwiller & Cie Banquiers oder La Roche & Co Banquiers dokumentieren zudem die

traditionsreiche Geschichte der Privatbanken vor Ort. Mit der UBS1 , der Bank Sarasin,

der Bank Coop, der WIR Bank, der Banque CIC sowie der Basler Kantonalbank, als -

gemessen an der Bilanzsumme - drittgrössten Kantonalbank der Schweiz, haben damit

auch sechs bedeutende Geschäfts- und Privatbanken ihren Hauptsitz in der Rheinstadt.

Die WWZ-Studie dokumentiert die quantitative Bedeutung des Bankenplatzes Basel:

2008 wurden rund 8% der regionalen Wertschöpfung von den Basler Banken

erwirtschaftet (Gantenbein et al. 2010, S. 11). Im Vergleich mit den anderen Branchen

in der Region, konnten die Banken seit 2001 zudem ein überdurchschnittliches

Wertschöpfungswachstum verzeichnen. Dieses betrug zwischen 2001 und 2008 55.3%

(zum Vergleich: Chemie-/Pharmaindustrie 30.8%, Dienstleister 39.9%). Die Basler

Banken weisen eine deutlich höhere Arbeitsproduktivität auf, als der gesamte

Schweizer Bankensektor (Gantenbein et al. 2010, S. 5). Die Bankangestellten in der

Region Basel erwirtschaften im Durchschnitt CHF 528'000 Wertschöpfung und damit

1.5-mal mehr als der Durchschnitt. Die Arbeitsproduktivität der regionalen

Bankbeschäftigten wuchs mit 55.3% deutlich stärker, als im gesamtschweizerischen

Durchschnitt (19.1%) (Gantenbein et al. 2010, S. 23).

Bedeutend ist auch der Beitrag der Basler Banken zum regionalen Steuersubstrat aller

juristischen Personen beitragen. Im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2009 waren es

14% bzw. CHF 113 Mio.. Die Bedeutung der Banken für die Region Basel und die

öffentlichen Kassen zeigt sich auch in dessen Relation zu den Beschäftigten: Jeder

Basler Bankenmitarbeiter erwirtschaftet rund fünfmal so viel an Unternehmenssteuern

wie der Durchschnittsarbeiter in der Nordwestschweiz (Gantenbein et al. 2010, S. 13).

1 2. Hauptsitz

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Folgestudie Bankenplatz Basel 7

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Im Vergleich zu den übrigen Bankenplätzen der Schweiz, steht der Bankenplatz Basel

an dritter Stelle. Die Region Basel trug in den Jahren 2000 bis 2009 gemessen am

Mittelwert 7% zur nominalen Bruttowertschöpfung des Schweizer Finanzsektors von

CHF 54.8 Mia. bei (BakBasel 2010, S. 35). Zürich (48%) und Genf (18%) sind

bedeutender als Basel. 7% der schweizweit rund 220'000 Erwerbstätigen im

Finanzsektor sind in der Region Basel angestellt (BakBasel 2010, S. 35).

1.3 Vorgehensweise

Die vorliegende Untersuchung gliedert sich in drei inhaltlich miteinander verbundene,

aber methodisch unterschiedlich gefügte Teile. Im ersten Schritt wird die erwähnte

Studie des WWZ strukturiert ausgewertet. Ziel ist es, die Stärken und Schwächen, aber

auch die Chancen und Risiken des Bankenplatzes Basel herauszufiltern Als

zukunftsgerichtete Bestandesaufnahme ist diese Zusammenstellung einer der

Ausgangspunkte. Im zweiten Schritt wird die persönliche Wahrnehmung des

Bankenplatzes aus der Perspektive von Mitarbeitern im Bankensektor untersucht. Das

auf Grundlage messbarer und nachprüfbarer Merkmale abgeleitete Stärken-Schwächen

Profil erhält damit eine zusätzliche, subjektive Dimension.

Da aus den Ergebnissen konkrete Hinweise, Ideen und Vorschläge entwickelt werden

sollen, wird eine relative und merkmalsgestützte Analyse durchgeführt. SWOT-Analyse

und Wahrnehmungsstudie ergeben ein Profil, das den Bankenplatz Basel umfassend

beschreibt und aus dem Chancen und Risiken erkennbar sind.

Zur Ableitung von Handlungsempfehlungen wird in einem weiteren Schritt untersucht,

mit welchen Bankenplätzen Basel die grösste Ähnlichkeit aufweist. Angenommen wird,

dass ähnlich wahrgenommene Bankenplätze vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Die dort unternommenen Aktivitäten zur Stärkung und Entwicklung der Branche wurden

daher erhoben und genauer untersucht. Aus dem Profil des Bankenplatzes Basel,

seinen Chancen und Risiken und den andernorts erfolgreich umgesetzten Aktivitäten,

werden in einem letzten Schritt Vorschläge zu Fördermassnahmen und kurzfristigen, in

eigener Verantwortung der Branche umsetzbaren Massnahmen (Quick-Wins)

entwickelt.

Wir weisen darauf hin, dass es sich bei der vorliegenden Untersuchung um eine

Folgestudie handelt - insofern sind insbesondere die Aussagen in Abschnitt 2 (SWOT-

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Folgestudie Bankenplatz Basel 8

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Analyse) mit den bisher vorgelegten Arbeiten verzahnt. Eigene Erhebungen zur

Bedeutung des Bankenplatzes im Sinne makroökonomischer Indikatoren wurden nicht

durchgeführt. Es werden Massnahmen zum Erhalt der Bedeutung des Bankenplatzes

Basel entwickelt und keine geschäftspolitischen Hinweise für einzelne Institute oder

Gruppen.

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Folgestudie Bankenplatz Basel 9

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2 SWOT-Analyse

2.1 DefinitionSWOT‐Analyse

Die SWOT-Analyse ist eine anerkannte Methode zur Situationsanalyse. SWOT steht für

Strengths (=Stärken), Weaknesses (=Schwächen), Opportunities (=Möglichkeiten) und

Threads (=Risiken). Sie berücksichtigt sowohl interne Unternehmensfaktoren als auch

externe Umweltfaktoren. Die Stärken-Schwächen-Analyse (Unternehmensanalyse)

befasst sich mit den Fähigkeiten und Ressourcen, die aus dem Unternehmen kommen

und die das Unternehmen kontrollieren bzw. beeinflussen kann. Die Chancen-Risiken-

Analyse (Umweltanalyse) verfolgt das Ziel, ein rechtzeitiges Eingreifen beim Eintritt

negativer Ereignisse im Umfeld eines Unternehmens zu ermöglichen oder positive

Entwicklungen zu nutzen (Grigsby/Stahl 1997, S. 30ff.).

2.2 Chancen‐Risiken‐Analyse

Als erstes erfolgt eine Chancen-Risiken-Analyse (Umweltanalyse) auf Basis der

Ergebnisse der WWZ-Studie und anhand folgender, für den Erfolg eines Bankenplatzes

bedeutenden Wettbewerbsfaktoren (Arner 2009, S. 200):

1. Human Resources

2. Gesetze, Regulationen, Politik und Institutionen

3. Steuern

4. Wirtschaftliches Umfeld

5. Infrastruktur

6. Standortqualität

2.2.1 Chancen

Human Resources

Der Bankenplatz Basel kann sowohl von einem Universitäts- als auch von einem

Fachhochschulangebot im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich mit Abdeckung der

Spezialthemen Banken und Finanzen profitieren. Das WWZ der Universität Basel und

die Hochschule für Wirtschaft der FHNW stellen in diesem Sinne einen breitgefächerten

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Folgestudie Bankenplatz Basel 10

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Pool an arbeitsmarktfähigen Absolventen bereit (Gantenbein et al., S. 39). Die höhere

Fachschule Bank und Finanz der Schweizerischen Bankiervereinigung bietet eine nicht-

universitäre Weiterbildung für kaufmännische Lehrabgänger.

Regulationen / Gesetze

Der Finanzplatz Schweiz ist bei Finanzdienstleistern und Kunden aufgrund seiner

Rechtssicherheit gleichermassen beliebt. Finanzmarktaufsicht und Regulierung sind in

der Schweiz geprägt durch hohe Qualität, Prognostizierbarkeit und konsequente

Durchsetzung. Dank des Wissens um die Bedeutung des Banken- und Finanzplatzes in

der Schweiz sowohl bei den Regulatoren, als auch bei Politikern, werden Gesetzes-

und Regulierungsentscheide im Normalfall unter Rücksichtnahme der internationalen

Wettbewerbsfähigkeit getroffen. Das direktdemokratische und auf Konsens beruhende

politische System ermöglicht die Prognostizierbarkeit von Regulierung und

Gesetzgebung. Mit der in Basel ansässigen Schweizerischen Bankiervereinigung und

der Basler Bankenvereinigung haben die Banken eine deutlich vernehmbare Stimme in

den politischen und regulatorischen Prozessen.

Der Hauptsitz der Bank for International Settlements (BIS) in Basel birgt Potenzial

(Gantenbein et al. 2010, S.39). Der Bankenplatz Basel kann von der zunehmenden

Bedeutung der BIS als weltweite Beraterin von Zentralbanken und

Bankaufsichtsbehörden und ihrem guten Ruf profitieren.

Steuern

Im internationalen Vergleich kann die Schweiz und mit ihr der Bankenplatz Basel auf

eine wettbewerbsfähige Besteuerung von Unternehmen und Personen verweisen. Die

die Stabilität von Politik und Legislative stehen für deren Berechenbarkeit.

Wirtschaftliches Umfeld

Der Bankenplatz Basel ist Nutzniesser einer starken wirtschaftlichen Basis mit global

agierenden Unternehmen und zahlreichen KMUs mit Schwerpunkten in den Bereichen

Pharma, Agrochemie und Medizinaltechnik. Eine Vielzahl nationaler und internationaler

Firmensitze und das die ausgeprägte Life Science Branche haben erhebliche

Ausstrahlung.

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Folgestudie Bankenplatz Basel 11

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Vor dem Hintergrund der starken Life Science-Branche in Basel, besteht für den

Bankenplatz Basel die Chance, sich im Bereich der Unternehmensfinanzierung zu

etablieren. Die gute Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft für mehr

Innovation und Wachstum im Bereich Life Science in der Region Basel, ist ein

deutliches Zeichen für die Bedeutung dieser wachstumsstarken und

konjunkturresistenten Branche (Erbacher 2008, S. 4).

Infrastruktur

Der Standort im Dreiländereck mit einer gut ausgebauten Infrastruktur und einem

starken Dienstleistungssektor ist eine ausgezeichnete Grundlage für den Bankenplatz

Basel. Basel ist auch für Kunden aus dem benachbarten Ausland gut zu erreichen

(Gantenbein et al. 2010, S. 39).

Standortqualität

Aufgrund seiner Sprachenvielfalt und multikulturellen Gesellschaft ist es, insbesondere

für internationale Fachkräfte, relativ einfach in Basel heimisch zu werden. Vor dem

Hintergrund der grossen Zahl internationaler Manager in Basel ist ein passendes

Dienstleistungs- und Infrastrukturangebot vorhanden. Als Grenzstadt begegnet man in

Basel Neuem und Anderem offen. Als Kulturstadt hat Basel einen hohen Freizeitwert.

2.2.2 Risiken

Human Resources

Das Angebot an qualifizierten Mitarbeitern für die Basler Banken ist zwar gross, da 37%

aller Wirtschaftsabsolventen der Universität Basel und der Fachhochschule

Nordwestschweiz im Banken- und Finanzsektor tätig werden. Von diesen arbeiten aber

nur 17% in den beiden Basel. Mehr als die Hälfte zieht es nach Zürich (Gantenbein et

al.2010 , S. 27). Dass 39% der in der Basler Finanzbranche Tätigen das Lebensumfeld

als "eher nicht bis überhaupt nicht attraktiv" beurteilen, liegt unter anderem am

mangelnden Angebot an attraktiven Arbeitsplätzen, dem Wunsch nach einer Tätigkeit

an einem global wichtigen Bankenstandort und den geringen

Weiterbildungsmöglichkeiten (Gantenbein et al. 2010, S. 28).

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Folgestudie Bankenplatz Basel 12

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Steuern

Im Gegensatz zu Zürich, kann Basel nicht auf Niedrigsteuerkantone in der direkten

Nachbarschaft zurückgreifen. Der Finanzplatz Zürich hat sich dank der vorteilhaften

Besteuerung zum Beispiel in Pfäffikon, Kanton Schwyz, als Zentrum für alternative

Anlagen (Hedge Funds, strukturierte Produkte, etc.) etabliert.

Infrastruktur

Basel kann im Unterschied zu anderen bedeutenden Finanzplätzen keine Börse

vorweisen.

2.3 Stärken‐Schwächen‐Analyse

2.3.1 Stärken

Der Bankenplatz Basel weist eine überdurchschnittliche Arbeitsproduktivität auf. Die

WWZ-Studie belegt ausserdem, dass die Beschäftigungszahlen erhöht wurden und das

generierte Steueraufkommen zunimmt. Basel hat zudem gemeinsam mit Zürich eines

der kosteneffizientesten Filialnetze.

Die Vermögensverwaltung besitzt bei den Basler Banken die grösste Bedeutung, das

Investment Banking spielt praktisch keine Rolle. Dies kann angesichts der aktuellen

Entwicklungen und Diskussionen um den Stellenwert und Beitrag dieses Segments

durchaus als Stärke gesehen werden. Die Basler Banken sind im Zusammenhang mit

der Finanzkrise und dem Steuerstreit mit den USA bzw. Deutschland von

Negativschlagzeilen weitgehend verschont geblieben und konnten sich das Image der

diskreten, stabilen und rechtssicheren Banken erhalten. Die grösste Bedeutung und

hohes Potenzial hat der Bankenplatz Basel ohnehin im Private Banking (Gantenbein et

al. 2010, S. 34). Die aufgrund ihrer Zusammensetzung wachstumsstarke regionale

Wirtschaft generiert für den Bankenplatz Basel eine vermögende Kundschaft.

Die für den Bankenplatz Basel bedeutsame Bank Sarasin ist in der Schweizer

Finanzbranche ein Synonym für nachhaltiges Investieren. Diese starke Verbindung

zwischen der Bank Sarasin, Basel und dem Thema Nachhaltigkeit könnte als gute

Plattform für die Entwicklung innovativer Anlageprodukte u.a. mit einem Fokus auf

Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit genutzt werden.

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Folgestudie Bankenplatz Basel 13

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2.3.2 Schwächen

Die Dominanz der Life Science Branche in Basel führt dazu, dass die Bedeutung des

Bankenplatzes Basel in der Öffentlichkeit, aber auch bei Politik und Wirtschaft, nur

ungenügend wahrgenommen wird (Gantenbein et al. 2010, S. 4). Die Attraktivität des

Bankenplatzes scheint deshalb auch untrennbar mit der Attraktivität und

Wirtschaftskraft der Region verbunden (Gantenbein et al. 2010, S. 39). Abbildung 1

stellt die Ergebnisse der SWOT-Analyse in einer Übersicht dar.

Abbildung 1: SWOT-Analyse

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Folgestudie Bankenplatz Basel 14

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3 Wahrnehmung des Bankenplatzes Basel

3.1 ZielderAnalyse

Wie eingangs erwähnt, soll die Bedeutung des Bankenplatzes Basel auch qualitativ

gemessen werden. Im Rahmen einer grosszahligen Untersuchung wurden Mitarbeiter

von Banken zu ihrer Einschätzung des Bankenplatzes Basel befragt. Diese

Wahrnehmungsstudie hat zum einen das Ziel, aus Sicht des Managements die

Bedeutung und das Profil des Bankenplatzes Basel zu analysieren, um

Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Ausserdem werden die Ergebnisse der

oben dargestellten SWOT-Analyse durch eine zusätzliche, subjektive Sichtweise

abgestützt. Die merkmalsgestützte Befragung dient schliesslich dazu, weitere Hinweise

auf Fördermassnahmen zu geben und zielführende Aktivitäten in eigener

Verantwortung der Branche aufzuzeigen.

3.2 TheoretischerHintergrund

Die Bedeutung eines Bankenplatzes kann quantitativ und qualitativ gemessen werden.

Es ist anerkannt, dass die Perspektive von zentralen Akteuren der Finanzbranche

zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Entwicklung eines Standortes hängt also auch

stark von subjektiven Faktoren ab (Florida 2005, S. 17 f). Im Mittelpunkt dieser

Betrachtungsweise stehen die "creative professionals", denen auch die Mitarbeiter der

Finanzbranche zuzuordnen sind (Florida 2005, S. 89).

Bei der Entscheidung für einen bestimmten Standort lassen sich die "creative

professionals" von Faktoren wie den persönlichen Karriereperspektiven, dem

Einkommensniveau und Mobilitätsaspekten leiten (Burghof et al. 2008, S. 6).

Burghof/Herbst/Krumm haben solche relevanten Einflussfaktoren für die

Standortentscheidung aus der Perspektive der Mitarbeiter der Finanzbranche abgeleitet

(Burghof et al. 2008, S. 33).

Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung haben wir dieselben Merkmale wie die

zitierte Studie untersucht. Die Merkmale sowie die Merkmalsausprägungen sind in

Tabelle 1 dargestellt.

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Folgestudie Bankenplatz Basel 15

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Tabelle 1: Beschreibung der Merkmale

Merkmal Merkmalsausprägung

1

Konzentrationsgrad ähnlicher Finanzdienstleistungsunternehmen in der Region

(Finanzdienstleistungsunternehmen im Sinne von Unternehmen der Finanzbranche, nämlich der Banken-

und Wertpapierdienstleistungsbranche sowie der Versicherungsbranche)

1 Hoher Konzentrationsgrad gleichartiger Unternehmen

2 Mittlerer Konzentrationsgrad gleichartiger Unternehmen

3 Geringer Konzentrationsgrad gleichartiger Unternehmen

2

Typen unterschiedlicher Finanzdienstleistungsunternehmen in der Region

(Finanzdienstleistungsunternehmen im Sinne von Unternehmen der Finanzbranche, nämlich der Banken-

und Wertpapierdienstleistungsbranche sowie der Versicherungsbranche)

1 Sämtliche Typen an

Finanzdienstleistungsunternehmen vorhanden

2 Eine Auswahl von

Finanzdienstleistungsunternehmen vorhanden

3 Nur wenige spezialisierte

Finanzdienstleistungsunternehmen vorhanden

3

Abdeckung der "chain of financial intermediation" ("Finanzielle Intermediationskette": die

Intermediationskette zwischen Kapitalgebern (Primär Haushalte) und den Kapitalnehmern (Primär

Unternehmen) und die Intermediäre (Banken und Non-Bank Financial Intermediaries sowie Finanzmärkte))

1 Komplette Abdeckung

2 Mittlere Abdeckung

3 Stark lückenhafte Abdeckung

4

Abdeckung der "chain of informational intermediation" ("Informationsintermediationskette": die

Gestaltung des Informationsflusses zwischen Unternehmen und Investoren und die Intermediäre

(primär Finanzanalysten)

1 Komplette Abdeckung

2 Mittlere Abdeckung

3 Stark lückenhafte Abdeckung

5

Vorhandensein von für Finanzdienstleistungsunternehmen wichtigen

anderen Branchen in der Region (Andere Branchen im Sinne von Wirtschaftsbranchen)

1 Vielzahl wichtiger Branchen in der

Region

2 Einige andere Branchen in der Region

3 Kaum andere Branchen in der Region

6 Anzahl wichtiger Kunden in der Region

1 Viele wichtige Kunden in der Region

2 Einige der wichtigen Kunden in der

Region

3 Kaum wichtige Kunden in der Region

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Folgestudie Bankenplatz Basel 16

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7 Anteil hochqualifizierter internationaler

Arbeitskräfte innerhalb der Branche vor Ort

1 bis zu 25%

2 25-50%

3 über 50%

8 Fluganbindung (Direktflüge zu wichtigsten Finanzmarktplätzen)

1 Zu den wichtigsten

Finanzmarktplätzen direkt

2 Zu einigen Finanzmarktplätzen direkt

3 Kaum Direktflüge zu wichtigen

Standorten

9 Administrative Kosten der Regulierung

1 Hohe Kosten

2 Mittelhohe Kosten

3 Niedrige Kosten

10 Regulierung der Finanzdienstleistungen

1 Niedriger Regulierungsgrad

2 Mittelhoher Regulierungsgrad

3 Hoher Regulierungsgrad

11 Steuersicherheit

1 Hoch

2 Mittel

3 Gering

12 Rechtssicherheit

1 Hoch

2 Mittel

3 Gering

13 Arbeitsrecht

1 Möglichkeit einer schneller Trennung

2

Möglichkeit einer schneller Trennung, jedoch mit hohen

Entschädigungszahlungen bei Entlassung

3 Langwierig, Entlassung nur mit hohen

Entschädigungszahlungen möglich

Individuelle Belastung durch Abgaben und Steuern 1 bis 30%

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Folgestudie Bankenplatz Basel 17

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14

2 30-60%

3 über 60%

15 Lebenshaltungskosten

1 Niedrig

2 Mittel

3 Hoch

16 Anteil von performanceabhängigen

Lohnbestandteilen

1 40%

2 60%

3 80%

17 Lohnniveau

1 Niedrig

2 Mittel

3 Hoch

18 Angebot an attraktiven Events für Mitarbeiter und

Kunden

1 Sehr gutes Angebot

2 Durchschnittliches Angebot

3 Geringes Angebot

19 Entfernung (Fahrt mit PKW) zu attraktiven Erholungsgebieten (Berge, Seen, Meer)

1 Entfernung bis 1 Stunde

2 Entfernung 1-3 Stunden

3 Entfernung über 3 Stunden

20 Innere Sicherheit/ Kriminalitätsrate

1 Geringe Kriminalität

2 Mittlere Kriminalität

3 Hohe Kriminalität

21 Offenheit der regionalen Bevölkerung

1 Einfache Integration

2 Mittlere Integration

3 Schwierige Integration

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Folgestudie Bankenplatz Basel 18

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22 Vorhandensein einer In-Szene für Finanzdienstleister (Bars, Treffs)

1 Sehr gut vorhanden

2 Mittelmäßig ausgeprägt

3 Kaum vorhanden

23 Verkehrssituation

1 Schnell, zuverlässig, aber

unkomfortabel

2 Schnell und zuverlässig, aber

komfortabel

3 Unzuverlässig und unkomfortabel

24 Präsenz von Hochschulen mit

finanzwirtschaftlichem Schwerpunkt

1 Hochschulen mit sehr guter

Reputation

2 Hochschulen mit durchschnittlicher

Reputation

3 Hochschulen mit eher geringer

Reputation

25 Image des Standortes

1 Sehr gut

2 Durchschnittlich

3 Gering

Quelle: Burghof/Herbst/Krumm 2008

3.3 Erhebung

Die empirische Erhebung wurde im Rahmen einer Online-Befragung im Juli 2011

durchgeführt. Insgesamt 42 Mitarbeiter von Banken in der Schweiz haben an der

Online-Befragung teilgenommen. Bei ihrer Auswahl wurde darauf geachtet, dass diese

an verschiedenen Bankenplätzen in der Schweiz und in verantwortungsvollen

Positionen arbeiten. Es handelt sich um eine explorative Untersuchung, die nicht

repräsentativ ist. Angesichts der grossen Zahl der Befragten gibt sie aber einen guten

Eindruck der Wahrnehmung des Bankenplatzes Basel.

16 von den 42 befragten Bankmitarbeitern sind bei einer Bank am Standort Zürich, 19

am Bankenplatz Basel und 7 an sonstigen Bankplätzen in der Schweiz tätig. Die

Mehrheit der Befragten ist in einer Mittelmanagement-Position angestellt mit

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Personalverantwortung für bis zu 10 Mitarbeiter. 65% besitzen einen

Hochschulabschluss oder eine höhere akademische Qualifikation.

3.4 Auswertung

3.4.1 Differenzierung

Erhoben wurden 25 Merkmale, die unterschiedliche Aspekte des Bankenplatzes Basel

betreffen. Gefragt wurde nach der persönlichen Einschätzung. Es muss daher zwischen

der Beurteilung der Ausprägung des Merkmals und der Bewertung seiner Wichtigkeit

unterschieden werden. Während erstere unabhängig von der persönlichen Situation

erfolgt - beispielsweise Einschätzung der administrativen Kosten der Regulierung - gilt

für die Bewertung der Wichtigkeit etwas anderes: Soweit die Kosten der Regulierung

nicht unmittelbar das Einkommen des Mitarbeiters betreffen, mögen diese für die

Qualität des Standortes aus dessen Sicht unwichtig sein. Etwas anderes gilt für die

Bedeutung aus Sicht der Branche.

Daher werden die Ergebnisse für alle Merkmale zunächst gesamthaft dargestellt. Ihre

Auswertung erfolgt dann getrennt nach ihrer Relevanz für die Mitarbeiter und ihrer

Relevanz für die Branche.

Bei der Interpretation der Darstellung muss darauf geachtet werden, dass die einzelnen

Ausprägungen nicht immer gleich gerichtet sind. Beispielsweise ist eine als hoch

eingeschätzte Kriminalitätsrate anders zu beurteilen als eine hoch beurteilte

Rechtssicherheit. Zur weiteren Analyse werden die Ergebnisse zu einzelnen

Merkmalsgruppen zusammengefasst.

Die für die Branchen relevanten Merkmale werden den für die SWOT-Analyse

verwendeten Wettbewerbsfaktoren - (1) Human Resources, (2) Gesetze und

Regulierung, (3) Steuern, (4) Wirtschaftliches Umfeld, (5) Infrastruktur und (6)

Standortqualität - zugeordnet.

Bereits bei erster Durchsicht wird deutlich, dass nur einige Merkmale als eindeutig

positiv oder eindeutig negativ eingeschätzt werden; diese werden gesondert betrachtet,

handelt es sich doch dabei um besonders ausgeprägte Stärken und Schwächen bzw.

Chancen und Risiken des Bankenplatzes. Schliesslich werden diejenigen Merkmale

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zusammengefasst ausgewertet, die von der Branche bzw. der Basler

Bankenvereinigung in eigener Verantwortung beeinflusst werden können.

Die Ergebnisse der persönlichen Einschätzung aller 25 Merkmale sind in Abbildung 2

dargestellt.

Abbildung 2: Ergebnisse der Umfrage: Bewertung aller Merkmale

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3.4.2 RelevanzfürdieMitarbeiter

Zur Beurteilung der für die Mitarbeiter relevanten Merkmale, werden die elf wichtigsten

Merkmale in drei Gruppen, nämlich "Persönliche Karriereperspektiven",

"Rahmenbedingungen für Unternehmen" und "Mobilitätsaspekte", zusammengefasst

(Burghof et al. 2008, S. 39). Der Wichtigkeitsgrad wurde anhand einer Präferenzanalyse

ermittelt. Anhang 1 gibt einen Überblick über die zugrunde gelegte Rangfolge:

Persönliche Karriereperspektiven (Rang 1-4), Rahmenbedingungen für Unternehmen

(Rang 5-7) und Mobilitätsaspekte (Rang 8-11).

Abbildung 3: Persönliche Karriereperspektiven

Wie die Abbildung 3 zeigt, besteht bei dieser Sichtweise Verbesserungspotenzial. Das

Image des Bankenplatzes Basel wurde von 16% der Befragten als gering eingeschätzt

und 45% der Befragten bezeichnen es als durchschnittlich.

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Der Bankenplatz Basel entspricht im Hinblick auf den Konzentrationsgrad gleichartiger

Finanzintermediäre nicht der Idealvorstellung von Finanzakteuren. 19% der Befragten

schätzen den Konzentrationsgrad als niedrig und 55% als mittel ein. Ein

Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Branche wird damit als schwierig eingeschätzt. Das

Lohnniveau wird überwiegend als mittel bzw. durchschnittlich eingestuft.

Bei der zweiten Merkmalsgruppe, den Rahmenbedingungen für Unternehmen, trifft der

Bankenplatz Basel hingegen fast die Idealvorstellung (Abbildung 4). Rechtssicherheit

und Steuersicherheit werden als besonders hoch, die individuelle Belastung durch

Abgaben und Steuern als mittel bis niedrig einstuft.

Abbildung 4: Rahmenbedingungen für Unternehmen

Im Bereich der dritten Kategorie werden Mobilitätsaspekte wie Verkehrssituation,

Fluganbindung und Anteil hochqualifizierter internationaler Arbeitskräfte von den

Befragten bewertet (Die Ergebnisse sind in Abbildung 5 dargestellt). 63% der Befragten

sind mit der allgemeinen Verkehrssituation am Standort Basel sehr zufrieden. Allerdings

finden 53% der Befragten, dass es von Basel aus kaum oder nur zu einigen der

weltweit wichtigen Finanzmarktplätze Direktflüge gibt.

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Abbildung 5: Mobilitätsaspekte

3.4.3 RelevanzfürdieUnternehmen

Die im Rahmen der SWOT-Analyse verwendeten Eigenschaften beschreiben die aus

Perspektive der Unternehmen relevanten Faktoren. Entsprechend werden die 25

untersuchten Merkmale diesen Gruppen zugewiesen.

Betrachtet man die dem Bereich Human Resources zugeordneten Merkmale, so ergibt

sich kein einheitliches Bild. Der "Trennungsaufwand" von Mitarbeitern wird nur von 11%

der Befragten als "hoch" beurteilt, mithin wird die Flexibilität bei

beschäftigungsrelevanten Massnahmen von den Befragten als gut eingeschätzt. Der

Anteil an performanceabhängigen Lohnbestandteilen wird als überwiegend niedrig

beurteilt. Darüber, ob dies für die Unternehmen von Vorteil oder Nachteil ist, bestehen

unterschiedliche Ansichten. Die Präsenz einer ausgebauten Hochschullandschaft

bestätigt sich auch in der Wahrnehmung der befragten Bankmitarbeiter.

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Abbildung 6: Human Resources

Eindeutig ist der Befund, wenn es um die Bewertung des Bereichs Regulierung und

Gesetze geht. Nachteilig sind die von 67% der Befragten als hoch eingeschätzten

administrativen Kosten der Regulierung am Bankenplatz Basel (Abbildung 7).

Ausserdem erachten 92% der Befragten die Regulierung der Finanzdienstleistungen als

durchschnittlich bis hoch. Diese Merkmale haben allerdings einen landesweiten

Charakter und sind weniger standortspezifisch.

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Abbildung 7: Regulierung / Gesetze

Die ganz überwiegend als hoch eingestufte Steuersicherheit ist ein Vorteil für die

Unternehmen und die Attraktivität des Standortes (Abbildung 8).

Abbildung 8: Steuern

Die Analyse des wirtschaftlichen Umfeldes zeigt ein differenzierteres aber in der

Gesamtbeurteilung ähnliches Bild, wie aus der Perspektive der persönlichen Karriere

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(siehe oben). Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass 55% der Befragten die Anzahl

der wichtigen Kunden in der Region als hoch einschätzen (Abbildung 9)

Abbildung 9: Wirtschaftliches Umfeld

Im Bereich Infrastruktur zeigt sich ein gemischtes Bild: Die Verkehrssituation wird von

63% der Befragten als gut bezeichnet. Die aus Sicht der Banken vielleicht noch

bedeutendere Komponente der Verfügbarkeit von Direktflügen zu wichtigen anderen

Finanzmarktstandorten schätzen dagegen nur 47% der Befragten als absolut

zufriedenstellend ein (Abbildung 10).

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Abbildung 10: Infrastruktur

Die als überragend eingeschätzte Rechtssicherheit ist ein weiteres Argument für die

hohe Qualität des Standortes Basel für die Unternehmen (Abbildung 11)

Abbildung 11: Standortqualität

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3.4.4 GünstigeundungünstigeEigenschaftendesBankenplatzesBasel

Die erhobenen Merkmale wurden schliesslich nach der Beurteilung als besonders

negativ oder besonders positiv gruppiert. Abbildung 12 stellt die insgesamt als

vorteilhaft eingeschätzten Eigenschaften des Bankenplatzes Basel zusammen.

Die hohe Rechtssicherheit (90% der Befragten schätzen die Rechtssicherheit als hoch

ein), die hohe Steuersicherheit (76% der Befragten schätzen die Rechtssicherheit als

hoch ein), die hohe innere Sicherheit (54% der Befragten schätzen die Kriminalitätsrate

als niedrig ein), und die günstige Verkehrssituation (63% der Befragten sind mit der

Verkehrssituation zufrieden) erscheinen den befragten Bankmitarbeitern am positivsten.

Abbildung 12: Am günstigsten bewertete Eigenschaften

Als weniger vorteilhaft werden die hohen administrativen Kosten der Regulierung sowie

die hohen Lebenshaltungskosten bewertet. Es muss aber angemerkt werden, dass das

Lohnniveau am Bankenplatz Basel von 95% der Befragten als mittel bis hoch

eingeschätzt wurde, was den Befund der hohen Lebenshaltungskosten in seiner

Konsequenz relativiert (Abbildung 13).

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Folgestudie Bankenplatz Basel 29

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Abbildung 13: Am ungünstigsten bewertete Rahmenbedingungen

3.4.5 EndogeneFaktoren

Eines der Untersuchungsziele ist es, Handlungsempfehlungen zu geben, die von der

Branche in eigener Verantwortung umgesetzt werden können. In einer letzten

Auswertung werden die direkt beeinflussbaren Faktoren bzw. Merkmale gemeinsam

gruppiert. Diese endogenen Faktoren sind in Abbildung 14 zusammengestellt.

Von den fünf Merkmalen fallen nur zwei - Lohnniveau und Image - unter die für

Mitarbeiter wichtigsten Merkmale. Die Einrichtung eines "In-treffs" oder spezieller

sozialer Events mag daher zwar förderlich sein, ihre Wirkung darf jedoch nicht

überschätzt werden. Das Image des Standortes wurde von 39% der Befragten als hoch,

von 45% als durchschnittlich und von 16% als gering eingeschätzt. Wie oben bereits

angemerkt, besteht damit ein erhebliches Verbesserungspotenzial in Richtung

Imagestärkung des Bankenplatzes Basel.

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Abbildung 14: Endogene Faktoren

3.5 Zwischenergebnis

Betrachtet man die persönliche Einschätzung der Mitarbeiter vor dem Hintergrund der

eingangs durchgeführten SWOT-Analyse so zeigt sich folgendes:

(1) Die Rahmenbedingungen für Unternehmen werden als sehr gut eingeschätzt.

Verbesserungsbedarf wird bei Aspekten der persönlichen Mobilität gesehen

(interkontinentale Flugverbindungen). Differenziert fällt die Beurteilung der

persönlichen Karriereperspektiven aus; dies betrifft die Einschätzung des

Lohnniveaus insgesamt wie auch die Struktur der Lohnbestandteile. Auch die

Möglichkeit des Arbeitsplatzwechsels am Standort wird - angesichts des

Konzentrationsgrads ähnlicher Unternehmen - eingeschränkt beurteilt. Diese

Befunde stehen im Einklang mit den Ergebnissen der SWOT-Analyse, die Basel

- im Vergleich zu Zürich - eine geringere Attraktivität attestieren. Insoweit ist auch

nicht überraschend, dass das Image des Bankenplatzes Basel von 61% der

Befragten als niedrig bis durchschnittlich beurteilt wird

(2) .Betrachtet man weiter die für die Unternehmen relevanten Merkmale, so

bestätigen sich ebenfalls die wesentlichen Ergebnisse der SWOT-Analyse. Zwar

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Folgestudie Bankenplatz Basel 31

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fällt es angesichts der mehrheitlich als "mittel" oder "durchschnittlich" beurteilten

Ausprägungen schwer, von echten Chancen und Risiken zu sprechen, allerdings

erscheinen uns folgende Aspekte erwähnenswert: Der Anteil hochqualifizierter

internationaler Arbeitskräfte innerhalb der Branche wird von 79% der Befragten

als niedrig bis mittel eingeschätzt. Negativ werden auch die administrativen

Kosten der Regulierung beurteilt.

(3) Die oben genannten Merkmale finden sich denn auch in den als sehr vorteilhaft

bzw. sehr nachteilig eingeschätzten Eigenschaften wieder: Während die Steuer-

und Rechtssicherheit, die innere Sicherheit und die Verkehrssituation als sehr

positiv eingeschätzt werden, gilt das Gegenteil für die administrativen Kosten der

Regulierung und die Kosten der Lebenshaltung.

(4) Fragt man nach den Merkmalen, bei denen Verbesserungsbedarf erkennbar ist

und die von der Branche in eigener Verantwortung direkt beeinflusst werden

können, so fallen zunächst das Angebot an attraktiven Events, das

Vorhandensein einer In-Szene sowie das Image des Standorts auf. Dabei ist

freilich festzuhalten, dass nur das Image des Standortes auch als tatsächlich

wichtig eingeschätzt wird. In eigener Verantwortung beeinflussbar sind

schliesslich auch Niveau und Struktur der Entlohnung.

Einige der Handlungsfelder betreffen die Geschäftspolitik einzelner Institute, andere

können nur auf nationaler Ebene bzw. politisch bearbeitet werden. Weitere liegen in

eigener Verantwortung der Branche und ihrer Organisationen liegen. Die folgenden

Handlungsempfehlungen zeigen die Bandbreite der möglichen Fördermassnahmen auf

und arbeiten drei konkrete Massnahmen heraus.

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Folgestudie Bankenplatz Basel 32

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4 Handlungsempfehlungen

4.1 AbleitungvonHandlungsempfehlungen

Im letzten Schritt der Studie werden für die herausgearbeiteten Handlungsfelder

konkrete Handlungsempfehlungen gegeben. Um ein umfassendes Bild der

Möglichkeiten zu erhalten, werden die bereits an anderen Bankenplätzen umgesetzten

Massnahmen in die Betrachtung einbezogen. Angenommen wird, dass als ähnlich

wahrgenommene und damit vergleichbare Bankenplätze auch vergleichbare Stärken

und Schwächen aufweisen bzw. vergleichbaren Chancen und Risiken ausgesetzt sind.

In der Wahrnehmungsstudie wurde daher auch danach gefragt, welche Bankenplätze

mit Basel vergleichbar sind. Die Ergebnisse sind in Abbildung 15 dargestellt. Zürich,

München, Stuttgart und Luxemburg wurden als ähnliche und damit vergleichbare

Bankenplätze eingeschätzt.

Abbildung 15: Ähnlichkeit des Bankenplatzes Basel mit anderen Standorten

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Folgestudie Bankenplatz Basel 33

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Die als ähnlich wahrgenommenen Bankenplätze Zürich, Stuttgart und Luxemburg

wurden darauf untersucht, welche konkreten Massnahmen dort unternommen werden,

um die Bedeutung des jeweiligen Platzes zu erhalten und zu fördern. Dazu wurden

vorrangig die öffentlich zugänglichen Informationen ausgewertet, im Einzelfall auch

persönliche Gespräche geführt.

Vereinbarungsgemäss haben wir die wesentlichen und als erfolgreich beurteilten

Massnahmen als eine Ideensammlung alphabetisch sortiert und kurz beschrieben.

Diese Auflistung soll ergänzend zu den von uns konkret entwickelten

Einzelmassnahmen Anregungen geben.

Tabelle 22: Aktivitäten vergleichbarer Bankenplätze (L = Luxemburg, S= Stuttgart, Z = Zürich)

Massnahme Platz Erläuterung

Adhäsion (Studenten werden Arbeitnehmer vor Ort)

Z Durchgängige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten helfen bei der Gewinnung und dem Halten von Arbeitnehmern aus der Region

Beilagen zur Tagespresse S Beilagen und Sonderveröffentlichungen zu für den Finanzplatz relevanten Themen

Clusterinitiative Z Einbezug der auch nur mittelbar relevanten Institutionen in die Initiative für den Finanzplatz, soweit diese regional wirken können (bspw. Branchenverbände, Schulämter etc.)

Diversifikation Z Förderung der Ansiedlung verwandter Branchen

Engagement der Politik als Promotoren

L Ministerpräsident persönlich führt Präsentationen zum Finanzzentrum durch

Etablierung einer Marke S Etablierung einer eigenständigen Marke zur Bündelung der finanzplatzrelevanten Interessen der Region

Fachvorträge S

Regelmässige, nicht unmittelbar akquisitionsgetriebene Fachvorträge zu Themen vom allgemeinen Interesse (Altersvorsorge, Unternehmensnachfolge, Gemeindefinanzen etc.)

2 Die verwendeten Quellen sind im Quellenverzeichnis insgesamt unter "Internetquellen" verzeichnet.

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Förderung unterstützender Dienstleistungen

L

Ansiedlung spezialisierter Dienstleistungsunternehmen (Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer) wird gefördert, die ihrerseits den Instituten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben helfen

Glaubensspezifische Dienstleistungen

L Sharia-konforme Versicherungen, sharia-konforme Investmentfonds

Institutionalisierter Dialog mit Politik

Z Regelmässige "Klimagespräche" zwischen Politik und Branchenvertretern

Interdisziplinäre Tagungen Z Tagungen, bei denen Bank- und Finanzthemen im Querschnitt integriert sind, und damit eine grössere Zielgruppe erreichen

Internationale Schulen für Expats, Schulsystem

Z Für Arbeitnehmer aus dem Ausland wird ein Umzug an den Finanzplatz attraktiv, da die Kinder "versorgt" sind

Internetpräsenz Z Starke Internetpräsenz als Kommunikations- und Informationsdrehscheibe

Juristisches Spezialwissen Z Ansiedlung von Law Firms bzw. Rechtsanwälten mit spezifischem Know-How in der Begleitung von Banken und ihren Kunden

Konnektivität Z Verbindung zu anderen nationalen und internationalen Finanzplätzen

Kontakte zu Startups / Gründungsunternehmen

S Finanzierungsbedingungen bestimmen Gründungsgeschehen und Innovationskraft der Region

Kontakte zwischen Banken und Unternehmen fördern

S

Schaffung eines Veranstaltungsformats, in dem Banken und Unternehmensvertreter zusammengebracht werden; dieses Angebot richtet sich auch und gerade an Mitarbeiter der zweiten Führungsebene

Lobbying Z Aktive Einflussnahme auf politische und regulatorische Weichenstellungen bspw. durch Beistellung von Experten, Studien und andersartigem Know-How

Media Watch L Institutionalisiert informiert der Media Watch über die Aktivitäten der konkurrierenden Finanzplätze und gibt einen Überblick über Themen, die direkt oder indirekt den Finanzplatz betreffen

Neutralität der Institution S Etablierung einer Institution, welche die finanzplatzrelevanten Interessen der Region vertritt, allerdings nur als "Steigbügelhalter" (Enabler) fungiert.

Newsletter L Ein Newsletter informiert einmal im Quartal über einschlägige Themen

Philanthropie L Unterstützung des Bewusstseinswandels im Private Banking durch unabhängige, institutionalisierte Beratung bei der

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Gründung und Betreuung von Stiftungen

Regionale Aktivitäten S Auf die Region bezogene Aktivitäten zur Förderung von Unternehmensgründungen, Unternehmensnachfolgen etc.

Social Events S After Work Party

Soziale Netze S Präsenz des Finanzplatzes in den Social Communities (XING, Facebook)

Spezialisierte Studiengänge Z Auf die Anforderungen des Finanzplatzes ausgerichtete Studiengänge (Aus- und Weiterbildung)

Spezialisierung und entsprechend Positionierung des Standortes

L Positionierung als führender europäischer "Hub" für Private Equity, Real Estate und Hedge Funds

Studien und Erkenntnisse zur Verfügung stellen

Z Aktive Einflussnahme durch fokussierte Studien

Veranstaltungsreihen S Etablierung themenspezifischer Veranstaltungsreihen, bspw. Forecast-Forum, Versicherungsforum, Bausparkassen-Lounge

Wertschöpfung durch Netzwerkeffekte

Z Die Ansiedlung von ergänzenden Dienstleistungen (Beratung, Vertrieb, IT) ermöglicht Kooperationen und nutzenbringende Netzwerke

Die vorstehenden Ausführungen zeigen die Bandbreite der Möglichkeiten. In vielen

Fällen werden diese - mehr oder weniger ausgeprägt bzw. mit einer anderen

Akzentuierung - bereits am Bankenplatz Basel umgesetzt (Guldimann 2007, S. 50 f.).

Bei den im Folgenden vorgeschlagenen, in eigener Verantwortung und kurzfristig

umsetzbaren Massnahmen (Quick-Wins) handelt es sich um solche, die in unserer

Wahrnehmung derzeit nicht oder noch nicht ausreichend umgesetzt wurden oder bei

denen wir als Fachhochschule einen eigenen Beitrag leisten können.

4.1 FördermassnahmenundQuick‐Wins

4.1.1 BaselSchoolofBanking

Ausgangspunkt

Basel ist, wenn es um bankaufsichtsrechtliche Themen geht, im Wortsinne in aller

Munde: Basel I, II und III stehen für Bankenregulierung, Governance und letztlich gute

Unternehmensführung. Basel bietet mit der Universität Basel und der Fachhochschule

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Folgestudie Bankenplatz Basel 36

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Nordwestschweiz (FHNW) ein breit gefächertes und ausdifferenziertes

Ausbildungsangebot im Bank- und Finanzbereich. Dieses kann man als

komplementären Banking Track verstehen: Der Weg beginnt in der grundständigen

Ausbildung (Bachelor an der Universität bzw. Fachhochschule) und kann dann - je nach

Profil und Neigung - über einen (universitären und konsekutiven) Masterstudiengang in

das Doktorat münden. Andererseits kann er auch nach dem Bachelor-Abschluss

zunächst in die Berufstätigkeit führen und dann in eine gezielte, fachliche Weiterbildung

(MAS Studiengänge an der FHNW). Da grundständige und spezialisierte Studiengänge

auch berufsbegleitend angeboten werden - ebenso wie die einschlägigen

Weiterbildungen - steht ein gutes Angebot zur Verfügung, um qualifizierte Mitarbeiter

vor Ort aus- und weiterzubilden.

Allerdings ist der beschriebene Banking Track nicht deutlich zu erkennen. Auch im

Bereich der spezifischen Weiterbildung ist das Angebot vor Ort derzeit wenig

ausgeprägt. Da es sich bei den von der Universität Basel und der FHNW angebotenen

Produkten stets um marktgerechte Angebote handelt bzw. handeln muss, kann dies

auch an der fehlenden bzw. nicht ausreichenden Nachfrage liegen.

Massnahme

Studieninteressierten, Studierenden und Mitarbeitern wird der Banking Track von

Universität und Fachhochschule transparent und konzis präsentiert. Als deren

begriffliche Klammer wird die Basel School of Banking etabliert. Dabei handelt es sich

um keine eigenständige Einrichtung und keine eigene Rechtsperson. Die Basel School

of Banking ist eine virtuelle Oberfläche zur Präsentation des branchenspezifischen

Angebots von Universität Basel und FHNW. Interessenten soll bewusst gemacht

werden, dass ihr Ausbildungsweg im Bereich Banking zwar durch verschiedene

Institutionen in Basel führen kann, aber nicht zwingend aus Basel heraus führen muss.

Wir verstehen die Angebote von Universität und Fachhochschule als komplementär.

Insofern regen wir an, Studiengänge nicht parallel zu beschreiben, sondern auch die

Passerellen offensiver, als es bislang der Fall ist, zu bewerben und zu beschreiten.

Dabei geht es nicht um eine Absenkung der Zulassungsvoraussetzungen, sondern

darum, diese konkret zu fassen und als Weichenstellungen in der persönlichen

Entwicklung aktiv zu kommunizieren.

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Folgestudie Bankenplatz Basel 37

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Die Basel School of Banking ist in ihrer vorgeschlagenen Grundform nicht mehr als eine

virtuelle, inhaltliche Klammer. Sie kann aber zu weit mehr entwickelt werden, nämlich

zur Plattform gemeinsamer Aktivitäten von Branche, Universität und Fachhochschule.

Umsetzung

Die Realisierung der vorgeschlagenen Basel School of Banking erfordert u.E. noch drei

Schritte:

(1) Bereitschaft erzeugen - Die komplementäre Darstellung der Aus- und

Weiterbildungsprogramme kann für die Universität Basel wie auch für die FHNW

von Vorteil sein. Für beide Institutionen ist es eine neue Möglichkeit, Teile ihres

Angebots fokussiert und in einem weiteren "Kanal" zu präsentieren. Dies setzt

natürlich die Bereitschaft der Verantwortlichen auf beiden Seiten voraus, einen

solchen Schritt zu gehen. Der Basler Bankenvereinigung kann hier die Rolle des

Impulsgebers und gegebenenfalls Moderators zukommen.

(2) Aus- und Weiterbildungsangebot konsolidieren - Die Konsolidierung des

Ausbildungsangebots bedeutet zunächst die Identifikation der als komplementär

erkannten, grundständigen und konsekutiven Studiengänge. In einem zweiten

Schritt gilt es, die Passerellen zwischen Fachhochschule und Universität bzw.

Berufspraxis und Fachhochschule deutlich herauszuarbeiten. Überlegenswert

scheint es auch, die allgemein gefassten Zulassungsbedingungen fachspezifisch

konkret zu fassen und einzelne "Piloten" den Weg beschreiten zu lassen. Die

Basler Bankenvereinigung kann diesen Prozess in mehrfacher Weise

unterstützen: Durch Anregungen bei der Gestaltung von Curricula, durch gezielte

Bewerbung des Angebots bei den Mitgliedern aber auch als Anlauf- und

Sammelstelle für Mitarbeiter, die fachspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten in

Basel suchen.

(3) Angebot präsentieren - Die Basel School of Banking benötigt keine Infrastruktur,

keine Zulassung und keine Akkreditierung. Die Basel School of Banking ist - wie

erwähnt - eine virtuelle Oberfläche, die im besten Fall zu einer gemeinsamen

Plattform weiter entwickelt werden kann. Das unter (2) konsolidierte Angebot

wird von der Universität Basel und der Fachhochschule in eigener

Verantwortung, aber mit gemeinsamer Bezeichnung präsentiert. In einem ersten

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Schritt bedarf es zur Gründung der Basel School of Banking im Grunde nicht

einmal einer gesonderten Broschüre.

4.1.2 Internet‐Präsenz

Ausgangslage

Die Analyse vergleichbarer Bankenplätze zeigt die herausragende Bedeutung einer

Internet-Präsenz und der Markenbildung. Unter der Domain "bankenbasel.ch" verfügt

auch die Basler Bankenvereinigung über eine eigene Webseite. Daneben unterhalten

die einzelnen Mitglieder jeweils eigenständige Auftritte. Begleitende Angebote (bspw.

Banking in Basel) sind über die Webseiten der jeweiligen Veranstalter bzw.

Verantwortlichen erreichbar. Grundsätzlich ist festzustellen, dass das Angebot

fragmentiert und wenig übersichtlich ist. "Wer surft, sucht" - wer im Internet zum Thema

Banken und Basel sucht, muss dazu mehrere Versuche unternehmen.

Massnahme

Vorgeschlagen wird, die Internet-Präsenz des Bankenplatzes Basel deutlich

auszubauen und funktional aufzuwerten. Die an anderer Stelle bereits existierenden

Angebote sollten vereinigt und neue geschaffen werden. Ziel ist es, die aktuelle

Präsenz zur zentralen Kommunikations- und Informationsplattform für den Bankenplatz

zu entwickeln. Vorgeschlagen wir eine Ergänzung des bestehenden Angebots um

bspw. folgende Inhalte:

Job-Portal - im einfachsten Fall eine Verlinkung zu etablierten Such-Maschinen aber

auch die Möglichkeit für die Mitglieder, gezieltes Recruitment zu betreiben. Absolventen

der Universität und Fachhochschule können ihre Profile präsentieren, schliesslich kann

die Webseite als Drehscheibe für Praktika, Projektarbeiten, Bachelor- und Master-

Arbeiten dienen.

Ausbildung und Weiterbildung - die Internet-Präsenz ist der ideale Ort, um auf das

branchenspezifische Aus- und Weiterbildungsangebot am Standort Basel hinzuweisen.

Auch die oben skizzierte Basel School of Banking könnte an prominenter Stelle als

akademischer Banking Track in Basel präsentiert werden.

Beitrag zur Meinungsbildung - Informationen zum Bankenplatz Basel könnten bereits

aufbereitet zur Verfügung gestellt werden (bspw. was zeichnet Basel aus, wie steht der

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Bankenplatz im Vergleich zu anderen Bankenplätzen, Strukturierung von Informationen

zu den Finanzsektoren oder bestimmten Branchensegmenten etc.).

Ob dies durch die Schaffung einer neuen Internet-Präsenz umgesetzt wird, oder durch

Ausbau der bestehenden Einrichtungen, ist u.E. noch nachrangig.

Umsetzung

Die Realisierung der in dieser Form vorgeschlagenen Internet-Präsenz erfordert u.E.

die folgenden Schritte:

(1) Abstimmung der Inhalte und der Struktur - Es gilt Klarheit darüber zu erhalten,

welche Informationen in welcher Struktur präsentiert werden sollen. Dabei gilt es

das vorhandene Angebot zu erheben, zu evaluieren und zu strukturieren. Im

Regelfall sind die relevanten Informationen vorhanden, es geht in erster Linie

darum, diese zu inventarisieren, zu sichten und dann eine Auswahl zu treffen.

(2) Technische Umsetzung - Die Internet-Präsenz soll nicht nur eine Informations-,

sondern auch eine Kommunikationsplattform sein. Dies erfordert einen

entsprechenden Aufbau der Website. Besucher sollen aktiv einbezogen werden

(Frage der Woche, eine shoutbox, Finanzblog o.ä.). Auch Informationen über

den Besucher bzw. Nutzer sollten, soweit möglich, eingeholt und genutzt werden

(bspw. über ein einfaches Login). Schliesslich ist daran zu denken, den

Bankenplatz Basel auch in der virtuellen sozialen Gemeinschaft zu etablieren

(Facebook, XING, Linkedin o.ä.).

(3) Go live und Betrieb - Die vorgeschlagene Internet-Präsenz verlangt konstante

Pflege und eine technische wie inhaltliche Begleitung. Dies kann durch die

Basler Bankenvereinigung als Träger eines solchen Projekts erfolgen. Denkbar

ist aber auch, die technische Umsetzung, den operativen Betrieb und die

Weiterentwicklung einer unabhängigen Einrichtung zu übertragen. Angemerkt

sei, dass die FHNW mit seinem Institut für Wirtschaftsinformatik und dem Institut

für Finanzmanagement über die technische wie inhaltliche Erfahrung mit solchen

Projekten verfügt. Für das KMU-Kompetenzzentrum der Treuhandkammer

betreibt das IFF seit vielen Jahren ein vergleichbares Projekt (www.kmu-kom.ch).

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4.1.3 NutzungdesPotenzialsdesMesseplatzes

Ausgangslage

Basel ist der grösste und wichtigste Messeplatz in der Schweiz und einer der

bedeutendsten in Europa. Das Messegelände befindet sich in einem attraktiven

städtischen Umfeld. Das für einen Bankenplatz typische Messeangebot ist hingegen

beschränkt; mit Ausnahme der INVESTFAIR, finden keine branchenspezifischen

Messen statt. Andererseits sind hochkarätige Messen wie etwa die Baselworld oder die

Art Basel fest etabliert, die ein entsprechend hochkarätiges Publikum anlocken. Dieses

Potenzial wird - soweit erkennbar - von einzelnen Banken selektiv genutzt, der

Bankenplatz Basel ist institutionell hingegen nicht präsent.

Massnahme

Mit der Baselworld bzw. der Art Basel gelangen Menschen in die Stadt, die für die

Bankenbranche aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation oder ihrer Stellung in der

Gesellschaft von Interesse sein können. Diese Zielgruppe muss nicht erst nach Basel

gebracht werden, sie ist während der Messe bereits vor Ort. Was getan werden muss,

ist diese an geeigneter Stelle und in geeigneter Form zu informieren. Dies kann einmal

auf der Messe (bspw. einen eigenen Messestand der Basler Bankenvereinigung)

erfolgen, aber auch mittels spezieller Veranstaltungsformate. Gerade letzteres erscheint

uns erfolgversprechend und vor dem Hintergrund möglicher aufsichtsrechtlicher

Erschwernisse auch weniger problematisch. Zu denken wäre bspw. an Vorträge zu den

Themen "Kunst als Anlageform" oder "Kunstmanagement".

Umsetzung

Die Realisierung dieser Massnahme, in der von uns vorgeschlagenen Form, erfordert

u.E. drei Schritte:

(1) Identifikation der Zielmessen und des Zielpublikums - Neben den beiden

genannten Messen, existieren möglicherweise eine ganze Reihe von weiteren

Veranstaltungen (bspw. Münzmesse), die gleichfalls interessant sein können.

(2) Festlegung des Formats - Zwischen den diskutierten Grundformen (Messestand

einerseits und Vortrag andererseits) sind eine Vielzahl alternativer

Veranstaltungsformate denkbar, wie bspw. Workshops, Einzelgespräche etc.

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Hier gilt es unter Berücksichtigung möglicher aufsichtsrechtlicher

Beschränkungen, der Kosten, des Nutzens und der beabsichtigten Wirkung das

ideale Format herauszufinden.

(3) Festlegung der Inhalte - Anzunehmen ist, dass die relevante Zielgruppe zunächst

wegen des jeweiligen Messethemas nach Basel reist. Will man diese Personen

für andere Themen gewinnen, bedarf es eines besonderen Geschicks bei der

Themenwahl. Eine enge Zusammenarbeit mit Universität und Fachhochschule

kann auch hier förderlich sein.

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5 Zusammenfassung

(1) Die vorliegende Untersuchung ist als eine Folgestudie beauftragt und konzipiert.

Sie baut auf den Ergebnissen der vom Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrum

der Universität Basel (WWZ) im Jahr 2010 vorgelegten Studie zur Bedeutung

des Bankenplatzes Basel auf. Diese belegt die hohe gesamtwirtschaftliche

Bedeutung des Bankenplatzes Basel und weist aber auch darauf hin, dass die

Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft eine andere ist.

(2) Im Rahmen der Folgestudie wurden die aus der WWZ-Studie erkennbaren

Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken strukturiert erhoben. Darauf

aufbauend wurden Mitarbeiter von Banken nach ihrer Einschätzung des

Bankenplatzes Basel befragt. Aus den Ergebnissen von SWOT-Analyse und

Wahrnehmungsstudie sind Handlungsfelder erkennbar, zu denen dann

Handlungsempfehlungen gegeben werden.

(3) Aus der Perspektive der Mitarbeiter werden die Rahmenbedingungen für

Unternehmen als sehr gut eingeschätzt. Verbesserungsbedarf wird bei Aspekten

der persönlichen Mobilität gesehen (interkontinentale Flugverbindungen).

Differenziert fällt die Beurteilung der persönlichen Karriereperspektiven aus; dies

betrifft die Einschätzung des Lohnniveaus insgesamt wie die Struktur der

Lohnbestandteile. Auch die Möglichkeit des Arbeitsplatzwechsels am Standort

wird - angesichts des Konzentrationsgrads ähnlicher Unternehmen -

eingeschränkt beurteilt. Diese Einschätzung steht im Einklang mit den

Ergebnissen der SWOT-Analyse, die Basel - im Vergleich zu Zürich - eine

geringere Attraktivität attestieren. Insoweit ist auch nicht überraschend, dass das

Image des Bankenplatzes Basel von 61% der Befragten als niedrig bis

durchschnittlich beurteilt wird.

(4) Betrachtet man weiter die für die Unternehmen relevanten Merkmale, so

bestätigen sich die wesentlichen Ergebnisse der SWOT-Analyse. Zwar fällt es

angesichts der mehrheitlich als "mittel" oder "durchschnittlich" beurteilten

Ausprägungen schwer, von echten Chancen und Risiken zu sprechen, allerdings

erscheinen uns folgende Aspekte erwähnenswert: Der Anteil hochqualifizierter

internationaler Arbeitskräfte innerhalb der Branche wird von 79% der Befragten

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als niedrig bis mittel eingeschätzt. Negativ werden auch die administrativen

Kosten der Regulierung beurteilt.

(5) Ordnet man die Einschätzungen nach als besonders positiv oder besonders

negativ wahrgenommenen Eigenschaften, so werden die Steuer- und

Rechtssicherheit, die innere Sicherheit und die Verkehrssituation als sehr positiv

wahrgenommen. Das Gegenteil gilt für die administrativen Kosten der

Regulierung und die Kosten der Lebenshaltung.

(6) Fragt man nach denjenigen Merkmalen, bei denen Verbesserungsbedarf

erkennbar ist und die von der Branche in eigener Verantwortung direkt

beeinflusst werden können, so fallen zunächst das als unzureichend beurteilte

Angebot an attraktiven Events, das Fehlen einer In-Szene sowie das Image des

Standorts auf. Dabei ist freilich festzuhalten, dass nur das Image des Standortes

von den Mitarbeitern auch als tatsächlich wichtig eingeschätzt wird. In eigener

Verantwortung beeinflussbar sind schliesslich auch Niveau und Struktur der

Entlohnung.

(7) Die genannten Handlungsfelder zeigen Ansatzpunkte auf. Um zu konkreten

Handlungsempfehlungen zu gelangen, wurden zusätzlich die als erfolgreich

eingeschätzten Aktivitäten vergleichbarer Bankenplätze (Zürich, Luxemburg und

Stuttgart) analysiert. Diese wurden in Art einer Ideensammlung

zusammengestellt.

(8) Drei konkrete, schnell und in eigener Verantwortung der Branche bzw. ihrer

Organisation umsetzbare Massnahmen wurden im Detail herausgearbeitet: Die

Basel School of Banking, eine integrierte Informations- und

Kommunikationsplattform (Internet-Präsenz) sowie die stärkere Nutzung des

Potenzials, das der Messeplatz Basel bietet. Wir sind überzeugt, dass diese

Massnahmen geeignet sind, die Bedeutung des Bankenplatzes Basel zu erhalten

und die weitere Entwicklung der Branche zu fördern.

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Folgestudie Bankenplatz Basel 44

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7 Anhang

Rangordnung nach Wichtigkeit der für die Beurteilung eines Bankenplatzes ausschlaggebenden

Merkmale aus der Perspektive der Mitarbeiter der Finanzbranche

Rang Merkmale

1 Lohnniveau

2 Konzentrationsgrad ähnlicher Finanzdienstleistungsunternehmen in der Region

3 Image des Finanzmarktplatzstandortes

4 Anteil von performanceabhängigen Lohnbestandteilen

5 Rechtssicherheit

6 Steuersicherheit

7 Individuelle Belastung durch Abgaben und Steuern

8 Fluganbindungen

9 Anteil hochqualifizierter internationaler Arbeitskräfte innerhalb der Branche vor Ort

10 Arbeitsrecht

11 Verkehrssituation

12 Anzahl wichtiger Kunden in der Region

13 Abdeckung der "chain of financial intermediation"

14 Typen unterschiedlicher Finanzdienstleistungsunternehmen in der Region

15 Regulierung der Finanzdienstleistungen

16 Präsenz von Hochschulen mit finanzwirtschaftlichem Schwerpunkt

17 Innere Sicherheit/Kriminalitätsrate

18 Lebenshaltungskosten

19 Angebot an attraktiven Events für Mitarbeiter und Kunden

20 Vorhandensein von für Finanzdienstleistungsunternehmen wichtiger anderer Branchen in der Region

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21 Abdeckung der "chain of informational intermediation"

22 Administrative Kosten der Regulierung

23 Vorhandensein einer In-Szene für Finanzdienstleister (Bars, Treffs)

24 Entfernung zu attraktiven Erholungsgebieten

25 Offenheit der regionalen Bevölkerung

Quelle: Burghof/Herbst/Krumm (2008)