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PFLEGEKONZEPT 1. Präambel Ambulante Pflege und Versorgung bestehen aus einer breiten Auswahl von Dienstleistungen, deren Qualität es festzulegen, zu sichern und zu verbessern gilt. Ausgangspunkt aller Überlegungen ist für uns, die Grundüberzeugung, das jeder Mensch ein Individuum ist und daraus seine menschliche Würde resultiert, unabhängig von seinen individuellen Möglichkeiten, Leistungen, Beeinträchtigungen, Erkrankungen und/oder Behinderungen. Unser Unternehmen tritt ein für fachlich qualifizierte Hilfe, die sich am Bedarf des Menschen orientiert. Wir glauben dass die Erfüllung der Bedürfnisse unserer Klienten und anderer Kunden stets unsere erste Priorität sein soll. Ebenso sollte jeder Umgang mit Patienten und den Familienangehörigen von Verständnis und Interesse geprägt sein. Wir verpflichten uns, Inhalt, Umfang und Qualität der Leistungen zu vereinbaren, entsprechend bereitzustellen und überprüfbar zu gestalten. Dazu gehören ganzheitliches Denken, zielgerichtetes und wirtschaftliches Handeln, Qualitätsbewusstsein, die klare Zuordnung von Verantwortung sowie die Transparenz und Effizienz von Verfahren. Die Qualität eines privatwirtschaftlich geführten Unternehmens ist der wichtigste Faktor für ein wirtschaftliches innovatives Bestehen. Deshalb wird in unserem Pflegedienst Qualität, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung als vorrangiges Unternehmensziel behandelt. Das bedeutet für uns: „ Qualität ist verlässliches Erbringen klar definierter Dienstleistungen, die jederzeit überprüfbar sind und somit jedem Kunden Sicherheit und Vertrauen geben“. Qualität wird heute vom Empfänger bestimmt: d.h. fehlerlos vereinbarte Leistungen zum vereinbarten notwendigen Zeitpunkt zu einem transparenten, kalkulierten Preis. Der Begriff Qualität wird von uns mit folgenden Inhalten gefüllt: Menschenbild Kundenzufriedenheit Mitarbeiterzufriedenheit Vermittlung von positiven Lebenssinn und Perspektiven Professionalität und Humanität in der Ausführung der Arbeit Hierbei stützen wir uns auf den Trias – Ansatz von Donabedian, als ein einfach strukturiertes Qualitätskonzept, das als Mindeststand angesehen werden muss und den es gilt, in Verbindung mit einem aktiven interdisziplinären Prozessdenken in der alltäglichen Arbeitstätigkeit zu überbieten. Somit unterteilen wir in Teilqualitäten, das heißt eine Untersuchung der Qualitätssicherung in drei Ebenen: Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Diese Unterteilung in drei Ebenen dient uns dazu, Qualität objektiv messbar zu gestalten. Gleichzeitig ist so eine Steuerung der Qualitätshöhe durch Handlungsweisen für uns möglich.

PflegekonzeptUnser Pflegemodell Um eine Theorie zu verdeutlichen bedient man sich eines Modells. Einige dieser Theoretiker hießen: Henderson, Roper, Orem und Juchli. Nancy Roper und

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Page 1: PflegekonzeptUnser Pflegemodell Um eine Theorie zu verdeutlichen bedient man sich eines Modells. Einige dieser Theoretiker hießen: Henderson, Roper, Orem und Juchli. Nancy Roper und

PFLEGEKONZEPT

1. Präambel Ambulante Pflege und Versorgung bestehen aus einer breiten Auswahl von Dienstleistungen, deren Qualität es festzulegen, zu sichern und zu verbessern gilt. Ausgangspunkt aller Überlegungen ist für uns, die Grundüberzeugung, das jeder Mensch ein Individuum ist und daraus seine menschliche Würde resultiert, unabhängig von seinen individuellen Möglichkeiten, Leistungen, Beeinträchtigungen, Erkrankungen und/oder Behinderungen. Unser Unternehmen tritt ein für fachlich qualifizierte Hilfe, die sich am Bedarf des Menschen orientiert. Wir glauben dass die Erfüllung der Bedürfnisse unserer Klienten und anderer Kunden stets unsere erste Priorität sein soll. Ebenso sollte jeder Umgang mit Patienten und den Familienangehörigen von Verständnis und Interesse geprägt sein. Wir verpflichten uns, Inhalt, Umfang und Qualität der Leistungen zu vereinbaren, entsprechend bereitzustellen und überprüfbar zu gestalten. Dazu gehören ganzheitliches Denken, zielgerichtetes und wirtschaftliches Handeln, Qualitätsbewusstsein, die klare Zuordnung von Verantwortung sowie die Transparenz und Effizienz von Verfahren. Die Qualität eines privatwirtschaftlich geführten Unternehmens ist der wichtigste Faktor für ein wirtschaftliches innovatives Bestehen. Deshalb wird in unserem Pflegedienst Qualität, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung als vorrangiges Unternehmensziel behandelt. Das bedeutet für uns: „ Qualität ist verlässliches Erbringen klar definierter Dienstleistungen, die jederzeit überprüfbar sind und somit jedem Kunden Sicherheit und Vertrauen geben“. Qualität wird heute vom Empfänger bestimmt: d.h. fehlerlos vereinbarte Leistungen zum vereinbarten notwendigen Zeitpunkt zu einem transparenten, kalkulierten Preis. Der Begriff Qualität wird von uns mit folgenden Inhalten gefüllt:

• Menschenbild • Kundenzufriedenheit • Mitarbeiterzufriedenheit • Vermittlung von positiven Lebenssinn und Perspektiven • Professionalität und Humanität in der Ausführung der Arbeit

Hierbei stützen wir uns auf den Trias – Ansatz von Donabedian, als ein einfach strukturiertes Qualitätskonzept, das als Mindeststand angesehen werden muss und den es gilt, in Verbindung mit einem aktiven interdisziplinären Prozessdenken in der alltäglichen Arbeitstätigkeit zu überbieten. Somit unterteilen wir in Teilqualitäten, das heißt eine Untersuchung der Qualitätssicherung in drei Ebenen:

• Strukturqualität • Prozessqualität • Ergebnisqualität

Diese Unterteilung in drei Ebenen dient uns dazu, Qualität objektiv messbar zu gestalten. Gleichzeitig ist so eine Steuerung der Qualitätshöhe durch Handlungsweisen für uns möglich.

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In der ambulanten Pflege ist ein hohes Qualitätsniveau besonders wichtig. Es beeinflusst das Wohlbefinden und Geborgenheitsgefühl pflegebedürftiger Menschen. Oft hängt die Möglichkeit, aus dem Krankenhaus entlassen zu werden, die Verbesserung der Gesundheit und das Gelingen von Rehabilitationsmaßnahmen von der Qualität der ambulanten Pflege ab und in vielen Fällen die Möglichkeit daheim sterben zu können. Die psychische Stützung und Begleitung und die praktische Anleitung und Beratung, durch qualifiziertes Pflegepersonal, gibt den Angehörigen die nötige Sicherheit und Selbstvertrauen. Auch gesamtgesellschaftlich hat ein hohes Qualitätsniveau großen Nutzen. Krankenhausaufenthalte werden verkürzt und Kosten gespart. Die Angehörigenpflege in häuslicher Umgebung wird gestärkt und Kranke und Sterbende nicht so oft in stationäre Einrichtungen gegeben. Selbstversorgung für Einzelpersonen in ihrem Haushalt, kann durch gute Ambulante Pflege ermöglicht werden. Um dieses Qualitätsniveau zu gewährleisten, haben wir ein Pflegekonzept für unseren Pflegedienst entwickelt. Das Pflegekonzept ist die inhaltliche und fachliche Basis unserer gesamten pflegerischen Arbeit. Es stellt klar, wie und mit welchen Mitteln die Dienstleistungen für die pflegebedürftigen Kunden erbracht werden.

2. Pflegeleitbild für unseren „ Pflegedienst Doris Schnorr“ Unser Pflegeleitbild beschreibt die grundsätzliche pflegerische Zielsetzung unserer Einrichtung. Wir arbeiten mit dem Ziel, Menschen dabei zu assistieren, ein ihrer Person entsprechendes weitgehendst selbstbestimmtes und selbstständiges Leben zu führen. Die Grundlage für unser pflegerisches Handeln ist geprägt durch die Achtung des Lebens, die Individualität des einzelnen Menschen, seine Persönlichkeit und Würde. Im Mittelpunkt steht für uns der Mensch. Wir pflegen vorurteilsfrei, unabhängig von Religion, Hautfarbe, Kultur oder Status und wir haben kein Vorzugsklientel. Wir respektieren die Bedürfnisse, Wertvorstellung, den Glauben und die Gewohnheit der Persönlichkeit.

Wir wollen

• Menschen nehmen, wie sie sind, nicht wie wir sie uns wünschen • Konflikte als Chance sehen, Fehler zu beheben, Umstände zu

verbessern • Handlungen menschlich, nicht nur rationell abhandeln • Wünsche der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen berücksichtigen

und im Rahmen der Möglichkeiten innerhalb des Unternehmens umsetzen

• Eine optimale Versorgung bieten, kompetent und zielorientiert an den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen

• Einfluss nehmen auf das Lebensumfeld und es ( im Rahmen unserer Möglichkeiten) so angenehm wie möglich gestalten

• Interessen / Hobbys hinterfragen, fördern und wenn möglich auch pflegen

• Den Pflegebedürftigen in seinem letzten Lebensabschnitt bis zum Tod begleiten

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Wir haben es uns zum Ziel gesetzt

• Gesundheit wiederherstellen und/oder fördern • Begleiterkrankungen verhüten • Bestmögliche individuelle Lebensqualität sichern • Leiden lindern und Sterbende begleiten. • Den Pflegebedürftigen mit Humor zu begegnen, aber keinesfalls

respektlos, deshalb benutzen wir keine Verniedlichungen oder Duzen gar unserer Pflege anvertraute Kunden

• Persönliche Probleme nicht mit in das Pflegeumfeld zu tragen, damit sie das Arbeitsergebnis nicht beeinflussen

• Die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen so lange wie möglich zu erhalten

• Einsatz und Bereitschaft zu zeigen, neue Kenntnisse aufzunehmen und umzusetzen

Alten und Krankenpflege ist für uns ein Prozess

• Der dynamisch ist, und sich in der Beziehung zwischen Patienten, Umwelt und Pflegekräften entwickelt

• Der planbar und systematisch zielorientiert durchführbar ist • Der sich ständig weiter entwickelt und der Reflexion und Verarbeitung

von Pflegeverständnis und Pflegeerfahrung bedarf Durch unsere langjährige Erfahrung und fachspezifische Aus- und Weiterbildung sind wir befähigt, Pflege zu planen und durchzuführen. Der Patient wird von uns Pflegekräften in der Ganzheit von Körper, Geist und Seele und unter Einbeziehung seiner Bedürfnisse und Ressourcen gesehen. Dies ermöglicht dem Patienten eine aktive Teilnahme an der Pflege und eigenen Initiativen und Verantwortung um seine Krankheitsbewältigung oder Behinderung. Wir Pflegekräfte sind eine eigenständige Berufsgruppe und erfüllen in Kooperation mit allen anderen Berufszweigen unsere komplexen Aufgaben im Gesundheits- und Sozialwesen. Berufliches Handeln und persönliches Verhalten sind darauf ausgerichtet, das Ansehen unseres Pflegedienstes nach innen und nach außen ständig zu fördern. Zielstellung für uns ist die Sicherung bestmöglicher Pflege der von uns betreuten Kunden. Die dazu benötigten Leistungsangebote sind nach Art, Umfang und Zeitdauer auf den individuellen Bedarf abzustimmen und bedürfen der ständigen Weiterentwicklung entsprechend der sich verändernden Bedarfslage der zu betreuenden Klienten.

3. Ziele unseres Pflegedienstes

• Fachlich kompetente und bedarfsgerechte Pflege • Hilfe, „ ein möglichst selbständiges und selbstbestimmtes Leben zu

führen“ • Leben „das der Würde des Menschen entspricht“, „Achtung der

Menschenwürde“ • Rücksicht auf die „religiösen Bedürfnisse“ der zu pflegenden Menschen • „humane und aktivierende Pflege“ • Pflege „nach den allgemein anerkannten pflegewissenschaftlichen

Erkenntnissen“ • Pflege „zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen“

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• eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglichen • „flexibel auf die Notwendigkeit des Einzellfalls reagieren“ • die individuelle Lebenssituation und die Selbstversorgungskompetenz

des Pflegebedürftigen respektieren und fördern“ • „Verzahnung mit anderen Leistungen der Gesundheitsversicherung und

der Alten- und Behindertenhilfe berücksichtigen • Pflege muss „unter ständiger Verantwortung einer ausgebildeten

Pflegekraft“ erbracht werden • „Vorrang von Prävention und Rehabilitation“ bei Pflegebedürftigen • Bedürfnisse nach Kommunikation berücksichtigen

4. Unser Pflegemodell Um eine Theorie zu verdeutlichen bedient man sich eines Modells. Einige dieser Theoretiker hießen: Henderson, Roper, Orem und Juchli. Nancy Roper und ihre Mitarbeiter entwickelten ein Krankenpflegemodell, das auf einem Lebensmodell basiert. Dieses Modell ist durch ein handlungsorientiertes Menschenbild geprägt. Durch Beschreibung der Lebensaktivitäten – LA wird ausgedrückt, das Pflege da nötig ist, wo Einschränkungen in diesen alltäglichen Handlungen vorliegen. Liliane Juchli hat in ihrem Modell wesentliche Gedanken von Henderson und Roper aufgegriffen und um ihre eigene Sichtweise erweitert. In unserem Pflegedienst praktizieren wir nach dem Pflegemodell L. Juchli und setzen es mit den 12 Aktivitäten des täglichen Lebens um. Liliane Juchli schreibt: „Die ATL sind ein brauchbares Konzept für den Umgang mit den Elementen der Gesundheitsbildung und der Pflege. Sie ermöglichen eine systematische Übersicht über die Elemente gesunder Lebensführung und können somit als Grundlage für die Theorie und Praxis genutzt werden.“ Aktivitäten des täglichen Lebens von L. Juchli

1. Sich waschen und Kleiden – Verantwortung und Unabhängigkeit für die persönliche Pflege

2. Essen und Trinken – Aufrechterhaltung von genügender Nahrungs - und Flüssigkeitsaufnahme

3. Ausscheiden – Regulierung des Ausscheidungsvorganges und Kontrolle der Ausscheidung

4. Sich bewegen – Aufrecherhaltung des Tonusgleichgewichtes von Bewegung und Statik

5. Atmen – Aufrechterhaltung des Lebens durch normale Atmung 6. Wärme – Körpertemperatur regulieren – Erhaltung der Kälte –

Regulation 7. Wach sein und schlafen – Anpassen an den 24 Stunden - Rhythmus im

Gleichgewicht von Wachen und Schlafen 8. Für Sicherheit sorgen – Verhüten von Risiken, Gefahren und Schäden,

Sorge für die Lebenswelt 9. Kommunizieren – Gleichgewicht zwischen Individualität und Sozialität,

Rückzug und Interaktion 10. Sich beschäftigen, Raum und Zeit gestalten – arbeiten und spielen –

Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes zwischen Aktivität und Passivität, zwischen Arbeit und Muße, Beziehung zur Umwelt

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11. Sinn finden im Werden, Sein, Vergehen – Bewältigung von Lebens – und

Entwicklungsprozessen, Bezug zu Religion und Ethik, zu Lebensfragen und Sterben

12. Kind, Frau, Mann sein – Aufrechterhaltung der menschlichen Fortpflanzung und des Gleichgewichts zwischen männlichen und weiblichen Lebensbezügen

Alle diese beschriebenen Aktivitäten des täglichen Lebens sind im Menschen aufeinander bezogene Regelkreise. Sie beeinflussen sich gegenseitig und sind nur in einer ganzheitlichen Sichtweise vom Menschen zu sehen.

5. Pflegeprozess und Pflegequalität Der Pflegeprozess durchläuft einen Regelkreis: Situation – Probleme, Ressourcen – Ziele – Maßnahmen – Beurteilung der Pflegewirkung. Ganzheitliche Pflege vermittelt und ermöglicht Sicherheit und Selbständigkeit bei Krankheit und im Alter. Pflegequalität ist das Ergebnis des Einsatzes pflegerischer, menschlicher, geistiger, manueller und technischer Fähigkeiten und Erkenntnisse im Rahmen des konkreten Pflegeauftrages. Der Einsatz dieser Fähigkeiten und Kenntnisse hat zum Ziel, dem zu Pflegenden so lange wie möglich ein selbständiges, kompetentes, selbstbestimmtes und zufriedenes Leben in seiner gewohnten Umgebung zu erhalten oder zu schaffen bzw. zu ermöglichen.

6. Grundsätze unserer Qualitätssicherung

• müssen auf die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen bzw. Kranken ausgerichtet sein, um ihm in der häuslichen Umgebung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen,

• dem Stand pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse entsprechen, • wirtschaftlich vertretbar sein, • in partnerschaftlicher Zusammenarbeit aller Beteiligten stattfinden.

Diese Grundsätze beinhalten bereits Aspekte der Sicherung der Pflege und deren Qualität. Durch Professionalität und Kooperation zwischen Pflegedienst und zu Pflegenden soll bedarfsgerecht und flexibel der Autonomie des Klientels weitestgehend Rechnung getragen werden. Denn wir wollen soviel Selbstbestimmung und Selbständigkeit wie möglich.

6.1 Strukturqualität Die Strukturqualität zielt ab auf die Rahmenbedingungen, unter denen Pflegeleistungen erbracht werden. Strukturqualität beinhaltet die organisatorische, personelle und sachliche Ausstattung unseres Unternehmens. Hierzu gehören:

• organisatorische Voraussetzungen der Leistungserbringer (Betriebserlaubnis, Kooperationspartner, Fachpersonal u.a.)

• fachliche Qualifikation des Personals einschl. Weiterbildungen, Spezialisierungen

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• Mitarbeiterfortbildung • Entscheidungsabläufe (Information PDL dann Personal) • Ausstattung der Pflegeeinrichtung wie z.b. Dienstwagen, Büro usw. • Erreichbarkeit, Kommunikation intern • Ausgestaltung der Aufbau- und Ablauforganisation

Ebenso gehört für uns zur Strukturqualität die Ablauforganisation. Gemeint sind hierbei verschiedene Handlungsmodelle, Arbeitsabläufe, Einsatzpläne und generelle Maßnahmepläne standardisierbar. Auch die Interpendenzen sowie die Verteilung der Arbeitsaufgaben sind unter dem Begriff Struktur zu verstehen (interdisziplinäres Strukturnetz – z.b. Stellenbeschreibungen, Organigramm u.a.) Einen besonderen Stellenwert haben personelle Standards, die sich in Form von Qualifikationen, der notwendigen Fort – und Weiterbildung und ihrer Richtlinien beschreiben lassen.

6.2 Prozessqualität Pflegeprozess hat zum Ziel auf systematische Art und Weise den Bedürfnissen des Pflegepatienten nach pflegerischer Betreuung zu entsprechen. Der Krankenpflegeprozess besteht aus einer Reihe von logischen, voneinander abhängigen Überlegungs-, Entscheidungs- und Handlungsschritten, die auf eine Problemlösung, also auf ein Ziel hin, ausgerichtet sind. Für eine optimale Problemlösung sind auch Ressourcen zu erfassen. Sie bringen zum Ausdruck welche Fähigkeiten der Patient noch besitzt einen eigenen Beitrag zur Genesung bzw. zum Wohlbefinden zu leisten. Die Prozessqualität bezieht sich auf die Pflegeleistungen; also auf alle Aktivitäten zwischen den zu Pflegenden und den Pflegekräften. Hierzu gehören insbesondere:

• die Art und Weise der Bestimmung des Pflegebedarfs (Erstbesuche) • Anamnese (Gesamtbeschreibung der aktuellen Ist – Situation) • Biographiearbeit • Benennung der Pflegeziele (Pflegeplanung) • Pflegeplanung und deren Fortschreibung • Genaue und korrekte Dokumentation der Pflege • Kontrolle der Prozessqualität ( Pflegevisiten ) • Bestimmung und Aktualisierung des Pflegebedarfs • zielgerichtete Nutzung der Ressourcen • Durchführung von ärztlich verordneter Diagnostik, Therapie und Pflege • Beteiligung an Maßnahmen der Qualitätssicherung (Erarbeitung neuester

Erkenntnisse im Qualitätszirkel)

6.2.1 Erstbesuche Ein korrekt geführter Erstbesuch entscheidet über das Bild der Kompetenz, Qualität, Ordnung und Zuverlässigkeit unseres Pflegedienstes in der Öffentlichkeit. In unserem Unternehmen wird der Erstbesuch von der Pflegedienstleitung bzw. der stellvertretenden Pflegedienstleitung durchgeführt. An erster Stelle steht bei Antritt des Erstbesuches die persönliche Vorstellung (Name, Alter, Beruf und Position im Unternehmen) und die Vorstellung des

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Unternehmens durch überreichen eines aktuellen Leistungsangebotes und Informationsmaterial zur späteren Ansicht. Im Anschluss daran sollte der Ablauf und die Dauer des Erstgespräches kurz erläutert werden, womit alle beteiligten Personen wissen was auf sie zukommt. Es sollten jetzt so viele Informationen wie möglich über den Klienten erfragt und gesammelt werden, z.B. Stammblatt und Pflegeanamnese (sollten direkt vor Ort ausgefüllt werden). Weiterhin muss nun gemeinsam festgelegt werden, wer (Pflegekräfte, Angehörige) welche Leistungen erbringt. Gleichzeitig werden ungefähre Einsatzzeiten vereinbart. Einen weiteren wichtigen Punkt stellt die Klärung der Kostenübernahme und Antragstellung dar. In diesem Punkt bieten wir als Pflegedienst unsere Unterstützung an. Gleichzeitig muss ein Pflegevertrag geschlossen werden, damit die Bezahlung der Kosten gesichert ist. Ebenso muss der effektive Einsatz von Hilfsmitteln und/oder Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes besprochen werden (was wird benötigt, welche Möglichkeiten gibt es). Es werden anschließend Informationen zum ersten Einsatz gegeben: Tag, Uhrzeit, wer wird kommen, welche Leistungen werden erbracht, ungefähre Dauer). Dem Klient sollten Informationen über die Arbeitsweise mitgeteilt werden, z.B. einhalten von Zeiten, Personalwechsel, Wochenenddienstplan, Erreichbarkeit, Beschwerde-management. Offene Fragen seitens des Klienten und dessen Angehörigen sollten geklärt werden. Erstbesuchsprotokolle werden im Büro des Pflegedienstes aufbewahrt.

6.2.2 Anamnese Die Pflegeanamnese dient der Ist – Beschreibung des Pflegezustandes und ist Voraussetzung zur Ermittlung des Hilfebedarfs. Die Pflegeanamnese sollte das gesamte Spektrum der Abhängigkeiten und Unabhängigkeiten in den Lebensaktivitäten umfassen. Unser Erstbesuchsprotokoll beinhaltet eine Kurzanamnese in welcher bereits die wichtigsten Fakten erfasst werden. Eine vollständige Pflegeanamnese wird in den ersten 1 – 2 Tagen erstellt, nachdem der Ablauf der Pflege in vollem Umfang eingeschätzt werden kann. Die Pflegeanamnese wird nach den 12 ATL`s (Aktivitäten des täglichen Lebens) von L. Juchli durch die entsprechende Bezugspflegefachkraft erhoben. Anhand der Pflegeanamnese wird im Anschluss daran eine Pflegeplanung erstellt in der alle 12 ATL`s geplant werden.

6.2.3 Biographie

Die biographische Arbeit ist essentieller Bestandteil der Begleitung von pflegebedürftigen Menschen für einen längeren Zeitraum. Hierbei ist es wichtig die für die Erfassung von für die Pflege und Betreuung wichtigen Aspekte der Lebensgeschichte zu kennen. Die Vergangenheit ist für das Verstehen des Pflegebedürftigen in seiner aktuellen Pflege – und Betreuungssituation von großer Bedeutung. Bei Pflegebedürftigen mit dementiellen Erkrankungen ist die Biographie ebenfalls von großer Bedeutung. In unserem Unternehmen befindet sich in jeder Klientenmappe ein Biographiebogen, der eigenverantwortlich von der jeweiligen Bezugspflege-fachkraft erstellt bzw. aktualisiert wird.

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6.2.4 Pflegeplanung

Auf der Basis von Pflegeanamnese und – diagnose entsteht die Pflegeplanung – als Prozess. Ausgehend vom Gesundheitsgedanken (Selbstpflegefähigkeit/ Ressourcen) werden die Gesundheitsprobleme, das Gesundheitsdefizit und der individuelle Grad der Pflegebedürftigkeit ermittelt. Anschließend werden die Pflegeziele und – maßnahmen festgelegt (nach Möglichkeit mit dem Pflegebedürftigen) unter Einbeziehung von Standards. Die Pflegekraft und der Pflegebedürftige nehmen sodann diese zielgerichteten Aktivitäten auf, welche darauf abzielen, den für den Patienten in diesem Rahmen bestmöglichen Gesundheitszustand und seine bestmögliche individuelle Lebensqualität zu erreichen. Abschluss des Prozesses bilden die Evaluierung, die Auswertung und die Bewertung unter dem Aspekt, ob die Maßnahmen zu dem gewünschten Ziel geführt haben, welche Teilziele erreicht wurden, welche nicht. Gegebenenfalls beginnt die Pflegeplanung von neuem mit Ausgangspunkt in den aktuellen Befunden. Pflegplanung wird folgendermaßen umgesetzt:

• Informationen sammeln • Probleme Ressourcen und Bedürfnisse erkennen • Ziele setzen • Maßnahmen planen • Maßnahmen umsetzen • Maßnahmen beurteilen, eventuell neue Analyse

Auswertung des Pflegeplanes: Um das gesetzte Ziel auszuwerten ist der Ist- und Soll-Zustand zu vergleichen. Ist der Soll-Zustand nicht erreicht, müssen wir uns folgende Fragen stellen:

• Sind neu Informationen hinzugekommen? • Sind neue Probleme aufgetaucht? • Konnten neue Ressourcen entdeckt werden? • Sind die angestrebten Ziele erreicht, erreichbar, realistisch? • Können Maßnahmen abgesetzt werden, müssen neue Maßnahmen

ergriffen werden? • Waren die Maßnahmen so wie geplant durchführbar?

Mit diesen Informationen muss die Pflegeplanung erneut durchgeführt und angepasst werden. In unserem Pflegedienst werden Pflegeplanungen von der jeweiligen Bezugspflegefachkraft erstellt und evaluiert. Dabei arbeiten wir nach dem Pflegemodell der 12 ATL`s von Liliane Juchli, welches sich umfassend mit den 12 Aktivitäten des täglichen Lebens auseinandersetzt. Die Pflegeplanungen befinden sich in den Klientenmappen und sind somit für den Pflegebedürftigen und dessen Angehörige jederzeit einsehbar.

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6.2.5 Dokumentation

Mit Einführung der Pflegeversicherung wurde im § 80 SGB XI festgelegt, dass Qualität und Quantität von Pflege in der Pflegedokumentation so nachzuweisen sind, dass sie für MDK, Ärzte und gesamtes Pflegeteam nachvollziehbar sind. Es muss eindeutig hervorgehen:

Wer macht Was, Wo, Wann, Wie, warum und mit welchem Erfolg.

Unsere Dokumentation soll übersichtlich, aktuell, vollständig, präzise, widerspruchsfrei und nicht wertend sein. Pflege muss transparent und nachweisbar sein. Ohne aussagekräftige Dokumentation ist eine kontinuierliche gute Pflege nicht möglich. Es muss ersichtlich sein, wie sich der Zustand des Pflegebedürftigen entwickelt hat, was die Pflegekraft im vorangegangenen Dienst gemacht und beobachtet, welche Vorkommnisse es gegeben hat, welche Absprachen getroffen wurden u.a. Die Informationen, die durch die Dokumentation fixiert und weitergegeben werden sind Grundlage für den weiteren Pflegeverlauf.

6.2.6 Unser Dokumentationsmodell Das Pflegekonzept ermöglicht eine einheitliche Ausrichtung von geistigen und praktischen Inhalten in der Einrichtung. Ein wichtiges Bindeglied zwischen diesen beiden Bereichen ist das Dokumentationsmodell. Hier fließen auf der einen Seite Menschenbild und Pflegetheorie (geistige Inhalte) gleichermaßen mit ein. Auf der anderen Seite ist das Dokumentationsmodell die Grundlage für unser Formularsystem und die Standards für alltägliche Verrichtungen (praktische Inhalte) in der Pflegepraxis. In der Pflege dokumentieren wir Veränderungen in folgenden Bereichen:

• Psychische Veränderungen • Geistige Veränderungen • Veränderungen in der Mobilität • Veränderungen der Sicherheit in der Umgebung • Veränderungen in der Körperpflege und Kleidung • Hautveränderungen • Veränderungen der Ernährung • Veränderungen der Körpertemperatur • Veränderungen der Atmung • Veränderungen der Ausscheidung • Veränderungen in der Kommunikation • Veränderungen im Ruhen und Schlafen • Andere Probleme und Bedürfnisse (z.B. Schmerzen, Infusionstherapie) • Beratung und Information • Sterbebegleitung

Somit wird eine nachvollziehbare und lückenlose Dokumentation des Pflegeprozesses gewährleistet.

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In unserem Pflegedienst verwenden wir ein einheitliches Dokumentationssystem der Firma „ATS Computersysteme“. Unser Dokumentationssystem besteht aus mehreren Formblättern. Alle von uns betreuten Klienten haben Mappen, die sich farblich je nach Kostenträger unterscheiden. Die Mappen selbst beinhalten weiße Blätter mit Patientenstammdaten, Biographiebogen, Medikationsblatt, die Pflegeplanung, ein Beschwerdeformular und ein Überleitungsbogen. Aktuelle Informationen befinden sich auf den farbigen Blättern. Die Pflegedokumentation wird auf blauen Blättern fortgeschrieben, Vitalwerte werden auf gelben Formblättern erfasst. Weiterhin befindet sich in jeder Mappe ein rotes Blatt, auf dem Informationen für den Hausarzt festgehalten und notiert werden. Ebenso sind alle Hausärzte dazu angehalten, Mitteilungen an das Pflegepersonal dort zu notieren und abzuzeichnen. Wünschenswert sind hierbei vor allem Änderungen von Medikamenten, Zusatzbefunden und Behandlungsvorschlägen sowie der Termin des nächsten Hausbesuches. Als Serviceleistung werden von uns bei allen Klienten regelmäßig BZ – Werte gemessen und notiert. Weiterhin befinden sich in den Mappen je ein Formblatt zur Sturzrisikoerfassung, die Braden Dekubitus-risikoeinschätzung, eine Wunddokumentation, Bilanzierungsbögen (Trink- Esspläne), Lagerungspläne.

6.2.7 Pflegevisiten Pflegevisiten sind für uns eine Form des strukturierten Klientenbesuches und dienen dem Ziel der Überprüfung von pflegerischen Leistungen und deren Qualität. Grundlagen für die Beurteilung bilden hierbei die subjektive Einschätzung der Situation durch den Klienten und die objektive Einschätzung der Situation durch Pflegefachkräfte unter Einbeziehung fachlicher Standards. Pflegevisiten werden in festgelegten Abständen von den zuständigen Mitarbeitern durchgeführt. In unserem Unternehmen werden Pflegevisiten 4x jährlich durchgeführt, begleitet von Dokumentationschek`s aller 6 Wochen. Zentraler Aspekt hierbei ist für uns das Vier – Augen – Prinzip. Dies bedeutet die Visite wird durch eine Tourenfremde Mitarbeiterin durchgeführt. Dadurch wird gewährleistet, dass keine „betriebsblinde“ Betrachtung der Klientensituation durch die täglich Pflegenden entsteht. Die Teilnahme von Angehörigen oder anderen Bezugspersonen sowie weiteren an der Betreuung beteiligten Berufsgruppen ist wünschenswert. Obligatorische Bestandteile jeder Pflegevisite sind:

• Die gemeinsame Vor – und Nachbereitung durch die Teilnehmer • Der Klientenbesuch als zentrales Element • Das Pflegevisitenprotokoll zur Dokumentation der Pflegevisite

einschließlich ihrer Auswertung

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6.2.7.1 Ziele der Pflegevisiten

Unser Unternehmen nutzt die Pflegevisite als Instrument interner Qualitätssicherung. Es können systematisch und klientenbezogen die erbrachten Pflegeleistungen evaluiert werden. Dabei wird kontrolliert, ob die geplanten und durchgeführten Pflegemaßnahmen dem individuellen Bedarf bzw. Bedürfnis des Klienten entsprechen. Es wird ermittelt, ob die gewünschte Wirkung erzielt wird und damit die Zufriedenheit des Klienten mit der dargebotenen Pflege gegeben ist.

6.2.7.2 Durchführung der Pflegevisiten Im Sinne der Qualitätssicherung stehen für uns folgende Aspekte im Mittelpunkt: Einschätzung der Klientensituation – hierbei sollte versucht werden, den körperlichen, seelischen und geistigen Zustand des Klienten zu erheben. Dies kann mit Hilfe von Pflegeskalen geschehen sowie durch Befragung und körperliche Untersuchung. Ergänzt wird die professionelle Einschätzung durch die subjektive Einschätzung des Klienten mit dessen gesundheitlicher Situation sowie der Zufriedenheit mit der pflegerischen Situation. Einschätzung des Umfeldes – während des Besuches wird ebenso auf das Umfeld geachtet. In welchem Zustand ist die Wohnung bzw. das Zimmer? Benötigt der Klient evtl. weitere Unterstützung? Ist evtl. eine Wohnraumanpassung notwendig? u.a. Einschätzung der Hilfsmittelsituation – der gezielt Einsatz von Hilfsmitteln wird in der Pflege häufig vernachlässigt. Daher kann die Pflegevisite genutzt werden, um die aktuelle Hilfsmittelsituation des Klienten zu erfassen. Bei vorhandenen Hilfsmitteln wird geprüft, ob sie in Gebrauch sind bzw. nach den Gründen geforscht, weshalb sie nicht benutzt werden. Sind die Hilfsmittel funktionstüchtig, ist der Klient in die sachgerechte Benutzung eingeführt worden usw.? Sind keine Hilfsmittel vorhanden, wird ein möglicher Hilfsmittelbedarf erhoben. Die während der Visite erhobenen Informationen werden anschließend mit der Pflegedokumentation verglichen. Im Sinne der Qualitätssicherung steht dabei die Frage im Mittelpunkt, ob die in der Pflegeplanung beschriebene Situation sowie die Pflegemaßnahmen noch aktuell sind und die gesetzten Pflegeziele erreicht wurden bzw. noch aktuell und realistisch sind. Gleichzeitig wird die Pflegedokumentation auf ihre Vollständigkeit, Aktualität und Plausibilität geprüft. Es besteht weiter die Möglichkeit, die Umsetzung interner Vorgaben, z.b. Standards, Richtlinien o.a. und externer Vorgaben, wie z.b. die Umsetzung des aktuellen Wissensstandes (Expertenstandard) bei geplanten pflegerischen Maßnahmen zu überwachen.

6.2.7.3 Auswertung der Pflegevisiten Zu jeder Pflegevisite gehört eine Nachbereitung in Form einer Auswertung. Es wird der Ablauf der Pflegevisite besprochen. Was lief gut oder wo traten Probleme auf? Des Weiteren werden in der Auswertung nun evtl. Unstimmigkeiten im Soll – Ist Zustand aufgedeckt, z.b. fehlende Formulare in der Dokumentation, nicht erkannte bzw. neue Pflegeprobleme, fehlende bzw. nicht adäquate Pflegeinterventionen oder die Unzufriedenheit des Klienten mit der Pflege. Im Anschluss daran wird für alle diese aufgetretenen Verbesserungspotenziale das weitere gemeinsame Vorgehen geplant.

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Dies beinhaltet im Einzelnen es wird festgelegt, was durch wen und bis wann zu verändern bzw. einzuleiten ist. Diese Maßnahmen werden im Pflegevisitenprotokoll festgehalten. Zu einem festgelegten Zeitpunkt wird erneut überprüft, ob die Maßnahmen eingeleitet wurden und zum gewünschten Ergebnis geführt haben. Auf diese Weise dient die Durchführung von Pflegevisiten der kontinuierlichen Verbesserung der Pflege, der Kundenzufriedenheit und der organisatorischen Abläufe.

6.2.8 Durchführung von ärztlich verordneter Diagnostik, Therapie und Pflege

Einen weiteren Faktor für die optimale Erbringung ganzheitlicher Pflege stellt für uns die gute Zusammenarbeit mit allen externen Kooperationspartnern dar. Hauptaugenmerk gilt dabei den jeweiligen Hausärzten unserer Klienten. In unserem Unternehmen handhaben wir es so, das die jeweiligen Belange unserer Klienten durch unser internes Bezugspflegesystem, d.h. durch die jeweilige Bezugspflegefachkraft vertreten werden. Bei Veränderungen des gesundheitlichen Zustandes, bei der Ausführung von Verordnungen (Verbandswechsel, Injektionen ect.), bei der Sicherstellung der Hilfsmittel (Verbandsstoffe, Salben ect.) sowie bei der Informationsweitergabe über den aktuellen Behandlungsverlauf kontaktiert die Bezugspflegefachkraft den zuständigen Hausarzt und klärt die weitere Vorgehensweise ab. Im Anschluss daran erfolgt die sofortige Rückmeldung an die Pflegedienstleitung. Eine ebenso gute Zusammenarbeit besteht mit dem Sanitätshaus „Saale Med“ in Probstzella, die mit ständiger Erreichbarkeit auch in Notfallsituationen umgehend reagieren können. An dieser Stelle müssen auch die Apotheke und die Physiotherpiepraxis erwähnt werden, mit welchen zu jeder Zeit genaue Absprachen getroffen werden können.

6.2.9.1 Maßnahmen der Qualitätssicherung Qualitätssicherung hat zum Ziel, professionell fundierte Qualität zu erhalten, zu sichern und ständig zu optimieren. Dies ist für uns ein Prozess, der ständig hinterfragt und neu erarbeitet werden muss. Diese Kontrolle und Überarbeitung findet innerhalb des Pflegeteams, ggf. mit externer Unterstützung statt. Außer den bereits in der Prozessqualität aufgeführten Qualitätssicherungs-maßnahmen (Pflegevisiten, Kooperation ect.) legen wir weitere Schwerpunkte in den Bereichen Fort – und Weiterbildungen, interne Qualitätszirkelarbeit, Wundmanagementarbeit, Schmerztherapie).

6.2.9.2 Qualitätszirkelarbeit Im Jahr 2004 gründeten wir einen firmeninternen Qualitätszirkel, welcher aus 4 freiwilligen Mitgliedern und in ständiger Rücksprache mit der Pflegedienstleitung tätig ist. Zirkelarbeit findet in unserem Pflegedienst in regelmäßigen Abständen von 4 – 6 Wochen statt. Aufgabe des Qualitätszirkels ist es, sich mit aktuellen Problemen und/oder internen Defiziten bzw. Neuerungen auseinanderzusetzen und neu zu gestalten, wie z.b. erarbeiten firmeneigener Standards, Arbeitsablaufbeschreibungen erarbeiten, erarbeiten eines Qualitätshandbuches

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ect.. Gemeint sind hierbei alle Arbeitsabläufe und Tätigkeiten, die es zu verbessern gilt und gleichzeitig im Team vorzustellen und umzusetzen sind.

6.2.10 Teamberatungen Parallel zu allen stattfindenden Tätigkeiten in unserem Unternehmen findet einmal wöchentlich eine Teamberatung statt, an der jeder Mitarbeiter die Pflicht hat, teilzunehmen. In den Teamberatungen finden die Dienstübergaben statt, es werden anhand eines Klientenprotokolls alle Probleme bzw. Änderungen der Pflege der Klienten besprochen und die weitere Vorgehensweise beschlossen. Weiterhin dient jede Teamberatung dazu, sich untereinander zu verständigen um die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter zu verbessern. Es wird zu jeder Teamberatung ein Protokoll angefertigt, welches für alle Mitarbeiter frei zugänglich in den Büroräumen aufbewahrt wird. Gleichzeitig ist jeder Mitarbeiter dazu verpflichtet, nach Abwesenheit einer Teamberatung das jeweilige Protokoll einzusehen und schriftlich seine Kenntnisnahme zu bestätigen.

6.2.11 Fort – und Weiterbildung In unserem Unternehmen werden regelmäßig und selbstständig Fortbildungen im Qualitätszirkel und/oder von einzelnen Pflegefachkräften erarbeitet und an das Pflegepersonal vermittelt. Gleichzeitig werden von Ärzten und Sanitätshäusern Weiterbildungen angeboten, welche gern genutzt werden. Ebenso bieten andere externe Schulungseinrichtungen (z.b. DEB Gera) ihre Angebote an. Hierzu wird ein Fortbildungsplan halbjährlich erarbeitet, der für alle Mitarbeiter zugänglich im Büro aushängt. Dort kann sich jeder Mitarbeiter informieren und seine Wünsche eintragen. Hat ein Mitarbeiter eine Fortbildung besucht, so wird von ihm eine Reflexion erarbeitet und anschließend im Team vorgestellt, vermittelt und diskutiert. Die daraus resultierenden Ergebnisse (Zertifikate) liegen bei der Pflegedienstleitung vor. Fachliteratur wie z.b. „Pflege heute“ Lehrbuch, monatlich erscheinende Fachzeitschriften wie z.b. „Heilberufe“ und viele andere Fachbücher, die ständig aktualisiert werden, liegen in den Büroräumen vor und sind für alle Mitarbeiter verfügbar.

6.2.12 Fallbesprechungen Fallbesprechungen dienen im Wesentlichen dazu, besondere Pflegeprobleme zu diskutieren und Lösungsstrategien festzulegen. Sie unterstützen den Pflegeprozess wesentlich, verstärkt auch bei schwierigen Pflegesituationen. In unserem Unternehmen werden Fallbesprechungen im Vorfeld bzw. im Anschluss an Teamberatungen durchgeführt. Zur Retrospektiven Nachvollziehbarkeit werden Fallproblematik und Fallergebnis protokolliert mit einer detaillierten Darstellung der Situation im Berichtsverlauf.

6.2.13 Supervision Supervision stellt eine weitere Form der Gruppenarbeit im Team dar. Es können individuelle Gruppen – und Organisationsspezifische Konflikte in mehreren Sitzungen bearbeitet werden. Sie sind eine wirksame Hilfe bei belastenden Arbeitssituationen, Burnout – Syndromen, Sterbebegleitung und fachlicher Kompetenz.

Page 14: PflegekonzeptUnser Pflegemodell Um eine Theorie zu verdeutlichen bedient man sich eines Modells. Einige dieser Theoretiker hießen: Henderson, Roper, Orem und Juchli. Nancy Roper und

Supervision wird in unserem Unternehmen in unregelmäßigen Abständen und bei Bedarf durchgeführt. Dies geschieht zum einen in Einzelsupervision und zum anderen in Gruppensupervision. Dabei erfolgt die Durchführung von Pflegefachkräften.

6.2.14 Beschwerdemanagement Um Beschwerden jederzeit und diskret erfassen zu können, befindet sich in jeder Klientenmappe ein Beschwerdeformular, das anonym ausgefüllt werden kann und kostenfrei der Pflegedienstleitung zugeschickt werden kann. Ebenso ist es jederzeit für alle Klienten möglich, eine telefonische Beschwerde zu äußern. Die Pflegedienstleitung ist für jede Form der Beschwerde offen und dankbar, da sie somit in der Lage ist, Defizite und Mängel zu beseitigen.

6.3 Ergebnisqualität Die Ergebnisqualität orientiert sich an der Zielsetzung der Pflege, die im Pflegeplan definiert ist. Für unser Unternehmen definieren wir in der Ergebnisqualität 3 Hauptziele.

6.3.1 Zielerreichung Unter Zielerreichung verstehen wir die Prüfung und Bewertung des Pflegeprozesses unter den Gesichtspunkten der Effektivität und Effizienz (Wirtschaftlichkeit in Relation zum erreichten Pflegeziel). Um dies sicherzustellen orientieren wir uns an den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit, Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit.

6.3.2 Kundenzufriedenheit Kundenzufriedenheit wird von uns definiert, indem wir sagen, sie beschreibt den Zufriedenheitsgrad der Klienten (Patienten, Angehörige, Kooperationspartner). Ein gutes Instrument zur Einschätzung der Kundenzufriedenheit stellen für uns Pflegevisiten dar, des Weiteren hat jeder Klient die Möglichkeit, Beschwerden oder Wünsche in schriftlicher und/oder mündlicher Form anzubringen.

6.3.4 Mitarbeiterzufriedenheit Mitarbeiterzufriedenheit hat in unserem Unternehmen ebenso einen hohen Stellenwert. Die Zufriedenheit eines jeden Mitarbeiters ist Grundvoraussetzung für die Erbringung einer fachlich kompetenten und optimalen Pflege aller von uns betreuten Klienten.

6.3.4.1 Personalgespräche Wichtigster Bestandteil zur Sicherung der Mitarbeiterzufriedenheit sind für uns Personalentwicklungsgespräche. Diese werden in unserem Pflegedienst einmal jährlich durchgeführt. Die inhaltlichen Aspekte eines solchen Gespräches sind für uns eine grobe Selbsteinschätzung seitens des Mitarbeiters in Bezug auf seine Arbeitsleistung. Ebenso sollte seitens des Mitarbeiters seine Arbeitsbedingungen eingeschätzt werden, um gleichzeitig Verbesserungsvorschläge einzubringen. Nur

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unter diesen Voraussetzungen kann die Pflegedienstleitung in einem konstruktiven Gespräch adäquat reagieren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach Optimierungsmöglichkeiten suchen. Des Weiteren sind in einem Personalgespräch offen Wünsche zu äußern, betreffs Weiterbildungs-möglichkeiten. Im Anschluss daran sollte die Pflegedienstleitung den jeweiligen Mitarbeiter aus ihrer Sicht einschätzen und dabei ebenso offen Kritik äußern. Ein Personalgespräch stellt für die Pflegedienstleitung eine gute Möglichkeit dar, alle Mitarbeiter zu loben und gleichzeitig zu motivieren. Ergebnisqualität orientiert sich an allen geplanten und systematischen Tätigkeiten, die innerhalb unseres Qualitätsmanagementsystems verwirklicht sind und die gleichzeitig wie erforderlich dargelegt werden, um angemessenes Vertrauen zu schaffen. Ergebnisqualität wird ermittelt durch:

• Pflegedokumentation • Pflegestandards • Pflegediagnosen • Fort- und Weiterbildungen, intern sowie extern • Arbeit im Qualitätszirkel, sowie im gesamten Team • Pflegevisiten und deren Evaluation • Kooperation zwischen Arzt und Pflegepersonal • Kooperation Pflegepersonal und Angehörigen • Kooperation Pflegepersonal und anderen Pflegediensten ein-

schließlich allen extern am Pflegeprozess beteiligten Kooperations-partnern (Betreuer, Sanitätshäuser ect.)

Abschließend bleibt für uns zu sagen, das ohne ein ausreichend differenziertes, auf die jeweilige Institution und den Pflegebereich abgestimmtes Konzept Pflegequalität nicht dauerhaft erreicht, gemessen und gesichert werden kann. „Pflege“ versteht sich für uns nicht nur als verlängerter Arm der Medizin bei der Beseitigung von Krankheitssymptomen, sondern als Profession, die einen eigenständigen und eigenwertigen Beitrag im Hinblick auf die Förderung der gesundheitsfördernden und – erhaltenden Kräfte zu leisten vermag. Damit ein Konzept in die Pflegepraxis umgesetzt werden kann, müssen die Pflegenden verstanden haben, worum es geht. Sie müssen die Essentials des Konzeptes verinnerlicht haben, und sie müssen bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Bei der Umsetzung kann es uns nicht nur darum gehen, starr eine Theorie in konkrete Handlungsweisen zu übertragen, sondern die Pflegenden müssen den Mut haben, sich auf diesen Prozess einzulassen, aus Fehlern zu lernen, flexibel zu reagieren ohne jedoch das „Herz“ unseres Konzeptes aufzugeben. Somit verstehen wir die Umsetzung unseres Konzeptes als ein dauerndes Projekt. Jedes Pflegekonzept ist nur so viel wert, als es Pflegekräfte gibt, die sich Tag für Tag einsetzen, es mit Leben zu erfüllen.