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Aus dem Pharmakologischen Institut der Universitiit Berlin. Pharmakologisehe Untersuehungen iiber m-Dinitrobenzol. IV. Mitleilung. Leberfunktionspriifungen durch Bestimmung des Abbaus yon p- 0xyphenylbrenztraubens~iure. Von ~IAN~'RED K1ESE und GESCIIE SIEMS. Mit 5 Textabbildungen. (Eingegangen am 4. Februar 1947.) Sowohl nach der einmaligen Wirkuvg gro•er Dosen 1, wie der fiber viele Tage wiederholten Wirkuvg kleiner Dosen yon m-Dinitrobenzol2 waren Ver~inderungen der Form und Ftmktion der Leberze]len beob- achtet worden. Wir haben versucht, diese LeberfunktionsstSrungen genauer zu bestimmen ~md besonders den Beginn einer Lebe~'sch~digung zu erfassen und zogen dazu die Bestimmurg der Ausscheidung Yon p-Oxyphenylbrenztraubens~iure heran. FELIX und Ta~SKE 3 hatten beobachtet, dai~ der Abbau von p-Oxyphenylbrenztraubensaure eine spezifische Funktion der Leber ist, und haben diese Re~ktion als Leber- funktionsprfifung angewandt. Untersuchungen am Menschen haben gezeigt, dal~ in einem gro~en Prozentsatz yon Lebererkrankungen, insbesondere bei cirrhotischen Veriinderungen, die Ausscheidung zu- geffihrter p-Oxyphenylbrenztr~ubensSure eindeutig vermehrt ist 3,4,5. Unsere Versuche an Hunden und Rutten fiihrten nicht zu gleichen Ergebnissen wie die Untersuchungen Yon FELIX am Menschen. Die Beurteilung wird besonders bei den Versuchen gn Hunden durch die Streuung der Ausseheidung bei normalen Tieren ersehwert. Bei 30Messungen ergab sich eine unregelm~tl~ige Verteilung fiber einen breiten Bereich, w/~hrend an normalen Ratten eine Anh/iufung der Werte um das Mittel altftrut. Am gleichen Tier ist die Strettung often- b~r geringer, es bedarf ~ber einer Mehrzahl yon Untersttchtmgen im Lattfe eines Versuchs, um fiberh~upt Aussagen fiber ~nderung der Ausscheidung zu erm5glichen. Wir beobachteten sowohl naeh akuten Vergiftungen mit grol~en Dosen m-Dinitrobenzol wie nach ehronischer mit kleinen Dosen Ver~inderungen der Ausseheidung yon p-Oxyphenyl- brenztraubens~ure, doch trait hiiufiger eine Abnahme der Ausscheidung als eine Zun~hme ein. Diese wurde nur vereinzelt trod vorfibergehend beobachtet, obwohl bei den meisten Tieren nach Beendigung der Vet- 1 KIESE, M.: Arch. exper. Path. (D.) 206, 361 (1949). - - 2 KIESE, M.: Arch. exper. Path. (D.) 20~, 505 (1949). - - 3 FELIX, K. u. t~. TESKE: Z. physiol. Chem. 267, 173 (1941). -- 4 FELIX, K.: Z. physiol. Chem. 281, 36 (1944). -- 5EMMRIeI~, K.: Z. exper. Med. 1O9, 604 (1941); 110, 667 (1942).

Pharmakologische Untersuchungen über m-Dinitrobenzol

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Aus dem Pharmakologischen Institut der Universitiit Berlin.

Pharmakologisehe Untersuehungen iiber m-Dinitrobenzol. IV. Mitleilung.

Leberfunktionspriifungen durch Bestimmung des Abbaus yon p- 0xyphenylbrenztraubens~iure.

Von ~IAN~'RED K1ESE und GESCIIE SIEMS.

Mit 5 Textabbildungen.

(Eingegangen am 4. Februar 1947.)

Sowohl nach der einmaligen Wirkuvg gro•er Dosen 1, wie der fiber viele Tage wiederholten Wirkuvg kleiner Dosen yon m-Dinitrobenzol2 waren Ver~inderungen der Form und Ftmktion der Leberze]len beob- achtet worden. Wir haben versucht, diese LeberfunktionsstSrungen genauer zu bestimmen ~md besonders den Beginn einer Lebe~'sch~digung zu erfassen und zogen dazu die Best immurg der Ausscheidung Yon p-Oxyphenylbrenztraubens~iure heran. FELIX und Ta~SKE 3 hatten beobachtet, dai~ der Abbau von p-Oxyphenylbrenztraubensaure eine spezifische Funktion der Leber ist, und haben diese Re~ktion als Leber- funktionsprfifung angewandt. Untersuchungen am Menschen haben gezeigt, dal~ in einem gro~en Prozentsatz yon Lebererkrankungen, insbesondere bei cirrhotischen Veriinderungen, die Ausscheidung zu- geffihrter p-Oxyphenylbrenztr~ubensSure eindeutig vermehrt ist 3,4,5.

Unsere Versuche an Hunden und Rutten fiihrten nicht zu gleichen Ergebnissen wie die Untersuchungen Yon FELIX am Menschen. Die Beurteilung wird besonders bei den Versuchen gn Hunden durch die Streuung der Ausseheidung bei normalen Tieren ersehwert. Bei 30Messungen ergab sich eine unregelm~tl~ige Verteilung fiber einen breiten Bereich, w/~hrend an normalen Rat ten eine Anh/iufung der Werte um das Mittel altftrut. Am gleichen Tier ist die Strettung often- b~r geringer, es bedarf ~ber einer Mehrzahl yon Untersttchtmgen im Lattfe eines Versuchs, um fiberh~upt Aussagen fiber ~nderung der Ausscheidung zu erm5glichen. Wir beobachteten sowohl naeh akuten Vergiftungen mit grol~en Dosen m-Dinitrobenzol wie nach ehronischer mit kleinen Dosen Ver~inderungen der Ausseheidung yon p-Oxyphenyl- brenztraubens~ure, doch trait hiiufiger eine Abnahme der Ausscheidung als eine Zun~hme ein. Diese wurde nur vereinzelt trod vorfibergehend beobachtet, obwohl bei den meisten Tieren nach Beendigung der Vet-

1 KIESE, M.: Arch. exper. Path. (D.) 206, 361 (1949). - - 2 KIESE, M.: Arch. exper. Path. (D.) 20~, 505 (1949). - - 3 FELIX, K. u. t~. TESKE: Z. physiol. Chem. 267, 173 (1941). - - 4 FELIX, K.: Z. physiol. Chem. 281, 36 (1944). - - 5EMMRIeI~, K.: Z. exper. Med. 1O9, 604 (1941); 110, 667 (1942).

Ph~rm~kologische Untersuchungen fiber m-Dinitrobenzol. IV. 529

suche Lebersch~digungen morphologisch nachweisbar warem Aber auch nach der Wirkung eines so ,,typischen Lebergiftes" wie Phosphor, die unter starken Ver~nderungen der Leber die Tiere tStete, wurden nicht regelm~l~ig Vermehnu~gen der Ausscheidung yon p-Oxyphenyl- brenztra~bens~ure beobaehtet. Ein );nstieg der Ausscheidung auf einen einwandfrei fibernormalen w e r t wurde bei 30 Untersuchungen an 3 Hunden und 3 Rat ten fiberhaupt nur einmal bei einem Hunde geft~nden. BeiUntersuchungen fiber die Ausscheidung yon p-Oxyphenyl- brenztraubens~iure nach Vergiftu~g mit Trinitrotoluol, fiber die wir demn~chst berichten werden, wurde ebenfalls Verminderung und nur selten unter best immten Bedingu~gen Vermehrung gefunden.

Die Ausscheidung der p-Oxyphenylbrenztr~ubens~ure erfolgte im allgemeinen innerhalb 24 Stunden nach der Eingabe. Gelegentlich wurde aber noch am zweiten Tage p-Oxyphenylbrenztraubens~ture ausgeschieden. Nur selten wurde eine la~gsame At~sscheidung bei normalen Tieren be0bachtet, 5fter nach der Yergiftung mit m-Dinitro- benzol und relativ am h~iufigsten nach der Vergifturg mit Phosphor. Aber die Verlangsamung der Ausscheidung war keineswegs regelm~tl3ig und stand aueh nicht in Beziehung zur GrSl~e der Ausscheidung.

Die Verminderung der Ausscheidung yon p-Oxyphenylbrenz- traubens~ure ist wahrscheinlich auf eine ~nderung der Leberfunktion zuriickzuftihren, doch erseheint es problematisch, ob man diese als ,,Sch~digung" bezeiehnen darL Es seheinen bier ~hnliche Verh~iltnisse vorzuliegen wie bei d e r Qt~ecksilberwirkung auf die Niere. Kleine Dosen yon Quecksilber vermehren die Harnausscheidt~g, w~ihrend gr51~ere Dosen die Funktion stark sch~digen. Bei der doppelsinnigen ReaktionsmSgliehkeit ~der Ausscheidung der p-Oxyphenylbrenztrau- bens~ure ist eine sichere Erfassung der geringen Lebersch~digungen, die dureh die Wirkung des m-Dinitrobenzols verursaeht werden kSnnen, mit dieser Reaktion be iHund undRa t t e nieht mSglieh. DieVersuche dfirften jec[oeh andere Beobachtungen best~tigen, daI~ n~mlich dem m-Dinitro- benzol eine Wirkung auf die Leber zukommt. Das Versagen der Leber- funktionsprfifung mit p-Oxyphenylbrenztruubensaure bei der Phos- phorvergiftung weist darauf hin, daI~ diese bei anderen Vergiftungen yon ]~atten und t tunden noeh weniger als bei der m-Dinitrobenzo]-

• ¢

vergiftung geeigne t ist, Schiidigungen der Leberzellen n a c h z u w e i s e n oder gar quant i ta t iv zu erfassen.

An einer Reihe yon Ratten, die etw~ 3 Mon~te laI~g t~iglich 5 mg/kg m-Dini- trobenzol subkutan erh~lten hatten, wurden Leberfunktionsprfifungen durch Bestimmung der Ausscheldung vor~ G~laktose durchgefiihr~. Sowohl nach Gabe yon grol~en wie k|einen Mengen,von Galsktose schieden die vergifteten Tiere den gleiehen Anteil aus wie norm~le. Die Lebern der Tiere wiesen die gleichen histo- logischeu Verftnderungen auf, die aus unsern a nderen Untersuchungen bekannt sind.

530 MANFRED KIESE u n d GESCltE SIEY£S:

Yersuche.

1. Methodik.

Die Untersuchungen wttrden an l~atten yon 200--300 g und Hunden yon 8--12 kg durchgefiihrt. Die I~atten wurden abwechselnd mit reinem Hafer und mit Mischfutter (Gersten-, Weizen- und Roggen- bruch sowie Riibsamen) ern~hrt, die Hunde mit aus Teigwarenabf~llen bzw. Graupen oder Haferflocken mit Kartoffeln, Brot, Fleisch und Knochen zusammengekochtem Futter . m-Dinitrobenzol wurde in MohnS1 gelSst injiziert.

Zur Leberfunktionspriifung mit p-Oxyphenylbrenztraubensi~ure wurde der Urin der Tiere im Stoffwechselki~fig in 12-Stundenmengen gesammelt und 1--3 Tage lang die Normalausscheidung yon Stoffen, die die MILLO~-t~eaktion geben (,,n0rmale MILLO~- St offe"), bestim m t. Dann erhielten Ra t t en 0,15 oder 0,2 g und Hunde 2,0 g p-Oxyphenyibrenz- t raubens~ure in Mehlbrei mit der Schlundsonde in den Magen. Die Ausscheidung yon MxLLo~-Stoffen wurde danach wiederum mehrere Tage lang best immt. Die Ausseheidung yon p-Oxyphenylbrenztrauben- s~ure ergab sich als Differenz der Ausscheidung yon MILLo~-Stoffen vor und nach der Verabreichung yon p-Oxyphenylbrenztraubens~iure. War die Ausscheidung am zweiten Tage noch grSBer als ] 0 % der Aus- scheidung am ersten Tag wurde dieser Betrag noch zur Ausscheidung dazugerechnet.

Die quant i ta t ive Best immung der MILno~-Stoffe erfolgte grund- s~tzlich nach den yon FELIX und TESKE a gegebenen Vorschriften. Doch wurde die Best imnmng des roten Farbst0ffs im Photometer yon HAVEMAN~ 6 unter Verwendung der Fil ter GG l l und BG 7 durch- gefiihrt. Die hohe Empfindlichkeit des Verfahrens machte eine Ver- minderung der zur Analyse verwandten Harnmengen erforderlich. Vom Hundeharn wurden nur 0,5 ml und vom Rat tenharn nur 0,25 ml verwendet. Die fibrigen Reagenzien wurden in den yon FELIX und TESKE angegebenen Mengen verwendet. Eine Fraktionierung des Harns wurde nicht vorgenommen.

Infolge der kleinen Urinmengen konnten in den LSsungen keine Natr iumehloridkonzentrat ionen auftreten, die die mit dem MILnO~- t~eagenz gebildete Farbe beeintrachtigten. In Ubereinst immung mit EMMRICH 5 fanden wir, da[~ hohe Natriumehloridkonzentrat ionen die Bildung des Farbstoffs mit dem M~LLo~-t~eagenz hemmen. Bei Ver- wendung yon 0,5 ml Urin mit einem (kiinstlich hergestellten) Natr ium- chloridgehalt yon 3 % wurde noch keine Xnderung der Farbe gegen- fiber einem Natriumchloridgehalt yon 0,7 % beobachtet. In Gegenwart yon 5% NaC1 im Urin wurde jedoch die p-Oxyphenylbrenztrauben-

6 I-IAVEMANN, R. : B iochem. Z. 301, 105 (1939) ; 306, 224 (1940) ; 310, 378 (1942)

Pharmakologische Untersuchungen tiber m-Dinitrobenzol. IV. 531

s~urekonzentration tim 5%, bei 10% NaC1 im Urin um 20% zu niedrig gefunden. Bei Verwendung yon 2,5 m] Urin werden in der Analysen- fliissigkeit 6fter NaC1-Konzentrationen erreicht, die bereits die Farb- bildung beeintr~chtigen. Die Anwendung kleiner Urinmengen hat ferner den Vorzug, dab die Eigenfarbe der ReaktionslSsung (vor Zusatz yon Nitrit) so gering ist, dal3 sie vernachlitssigt werden kann, falls der Harn nicht irgendwelche besonderen Farbstoffe enth/~lt. Um den Einf]ul~ anderer unbekannter Harnbestandteile auf die Farbbildung weitgehend auszuschalten, ~ t rde die Eichkurve mit einer LSsung yon p-Oxyphenylbrenztraubensaure in Harn hergestellt.

Bei j edem Versuchstier wurden vor der Vergiftung 2--3 Belastungen mit p-Oxyphenylbrenztraubens~ure durchgefiihrt und dann im Ver- laufe der Vergiftung in wechselnden Zeitabst~nden weitere Belastungen.

Die Tiere wurden teils t/iglich mit kleinen Dosen (chronische Ver- giftung), teils in gr61~eren Zeitabst~nden mit jeweils einmaligen groBen Dosen vergiftet (wiederholte akute Vergiftung).

Zur Darstellung der Ergebnisse in den Kt~rven ist zu bemerken, dab der eingetragene Wert der Ausscheidung yon physiologischen l~[ILLON-Stoffen wie Yon p-Oxyphenylbrenztraubensfi.ure die Aus- scheidungen in den vorhergehenden 24 Stunden bezeichnet.

2. Ausscheidung yon normalen MILLON-Sto//en und T-Oxyphenylbrenztraubensiiure vor der Vergi]tung mit m-Dinitrobenzol

bei Hunden und Ratten.

Hunde sowohl wie Ratten soheiden attch ohne Eingabe yon p-Oxy- phenylbrenztraubens/~ure im Urin Stoffe aus, die eine MILLON-Reaktion geben. Ihre Menge schwankt und ist bei der Bestimmung der p-Oxy- phenylbrenztraubensiture zu beriicksichtigen. Berechnet als p-Oxy- phenylbrenztraubensi~ure betrug diese Ausscheidung bei Hunden vor der ]~ingabe yon p-Oxyphenylbrenztraubens~ure im Mittel yon 92 Mes- sungen 156 mg je Tag. Die Streuung der Einzelwerte betrug 59 mg, die des Mittelwertes 6,1 rag. Nach Eingabe yon 20 g p-Oxyphenylbrenz- traubens~ure per os wurden yon den Hunden vor der Vergiftung mit m-Dini~robenzol in 30 Versuchen im Mittel 408 mg im Urin wieder ausgeschieden. Die Werte waren sehr unregelmiH~ig verteilt und zeigten keine Anni~herung an eine Normalverteilung (Tabelle 1). Um eine Beurteilung der ~nderung der Ausscheidung nach der Vergiftung zu ermSglichen, haben wir trotzdem die Streuung berechnet. Sie betrug fiir die Einzelwerte ]'78 rag, fiir den Mittelwert also 32,5 mg. Die Aus- scheidung war meist in 24 Stunden beendet.

Bei Ratten betrug die Ausscheidung yon MILLON-Stoffen, berechnet als p-Oxyphenylbrenztraubens~ure ohne Zufuhr yon p-Oxyphenyl- brenztraubensAure in 182 Untersuchungen im Mittel 3,3 mg je Tag.

532 .~/~AlgFtCED ~ I E S E u n d GESCltE SIElgS:

Die Streuung der Einzelwerte betrug 1,37 rag, die des Mittelwerts also 0,1 rag. Von ]50 mg p-Oxyphenylbrenztraubens~iure schieden Igatten vor der Vergiftung mit m-Dinitrobenzol in 67 Untersuchungen im Mittel 34,9 mg im Urin wieder aus. Die Verteilung der Einzelwerte der Rat ten zeigt eine grSl3ere Gesetzlnfigigkeit als die der Hunde und weist eine eindeutige Anhiiufung mn das Mittel auf (Tabelle 1). Die Streuung der Einze]werte betrug 8,1 rag, die des Mittelwerts 1,0 rag.

Tabelle 1. Ausscheidung von p-Oxyphenylbrenztraubensiiure bei normalen Hunden nach Eingabe yon 2,0 g und normalen Ratten nach Eingabe von 150rag.

Ausscl ) .e idung ~,-on A u s s c h e i d u n g ~:on p - O x y p h e n y l b r e n z - Z a h l de r p - O x y p h e n y l b r e n z - Z a h l cler

t r a u b e n s ~ u r e U n t e r s u c h u n g s - t r a l l b e n s ~ n r e U n t e r s u c h u n g s - e r g e b n i s s e e r g e b n i s s e

m g Ing

A. Hundc. 150--200 200--250 250--300 300--350 350--400 400--450 450-500 500--550 550--600 600--650 650-700 700--750

4 4 3 3 1 3 2 5 0 0 3 2

30

10-15 15-20 20-25 25-30 30-35 35-40 40-45 45 -- 50 50--55

]3. I/.atten. 1 3 5 8

17 14 14 3 2

67

Sowohl die Ausseheidung normaler M~LLo~-Stoffe wie der p-Oxy- i)henylbrenztraubens~ture nnterliegt einer erhebliehen Streuung, was die Beurteilung des einzelnen Versuehs ersehwert. Jedoeh ist die Aus- scheidung beim gleiehen Tier nieht so starken Sehwankungen unter- worfen. Dureh Untersuehung der lo-Oxyphenylbrenztraubensgure- Ausseheidung jeden Tieres vor der Vergiftung wird also die Beurteilung erleiehtert, die Durehfiihrung der Versuehe aber kompliziert.

3. Aku te Vergi/tungen yon Hunden mi t m-Dinitrobenzol.

Wiederholte Vergiftungen mit 10 mg/kg m-Dinitrobenzol in Ab- stiinden yon 4- -6 Wochen wurden an 2Hunden durchgefiihrt. Ein Hund starb naeh der dritten Vergiftung, der andere iiberlebte 4 Ver- giftungen.

Der Verlauf eines Versuches ist in Abb. 1 wiedergegeben. Nach der ersten Vergiftung stieg die Ausscheidung yon p-Oxyphenylbrenztrau- bensSure zuniichst stark an auf 1300 mg, um danach auf sehr niedrige Werte yon 150 mg abzusinken. Auf die folgenden Vergiftungen folgte

Pharmakologische Untersuchungen tiber m-DinitrobenzoL IV. 533

jedesmal eine geringe Steigerung der Ausscheidung der p-Oxyphenyl- brenztraubens~ure, die abet nie fibernormale Werte erreichte, und danach wieder ein Absinken auf unternormale Werte. Beim' zweiten ~und stieg die Ausscheidung nach der ersten Vergiftung im Laufe yon 10 Tagen yon 480 mg auf 900 mg an, kehrte nach weiteren 10 Tagen wieder in die ~ghe des Ausgangswertes zurfick und Sank nach der

~ p- O.~phenj,Ibr~n zlf~uben ~Ou,*~

/ " l"Jr - I I ' " I "M°~ ~''~,~y',~'',''~, / / I I I / 1 2~bb. 1. TM 2~usscheidung y o n n o r m a l e n MI~LOl~-Stoffen u n d p - O x y p h e n y l b r e n z t r a u b e n - Sgure n a c h w i e d e r h o l t e r V e r g i f t n n g e ine s t t u n d e s m i t 10 m g / k g m - D i n i t r o b e n z o l . - - I t u n d G. S. 6, 7,0 kg . m - D i n i t r o b e n z o l i n Mohn61 ge lSs t s u b k u t a n in j i z i e r t . ~ N a c h der E i n g a b e y o n p - O x y p h e n y l b r e n z t r a u b e n s ~ u r e a m 3. 12. d a u e r t e die ~kussche idung

l g n g e r a ls 2~ S t u n d e n .

zweiten Veroftung, die 4 Wochen nach der ersten dtlrehgeffihrt wurde auf 275 mg ab.

Die Ausscheidung der normalen MiL~,o~-Stoffe anderte sich bei beiden Tieren nach der Vergi~tung nicht.

4. Chronische Vergi/tungen yon Hunden mit m-Dinitrobenzol.

Vier Hunden wurden t~glich 1,5 mg/kg m-Dinitrobenzol in )¢[ohn51 gel5st subkutan injiziert, nachdem vorher die Ausscheidung yon p-Oxy- phenylbrenztraubens~ure geprfift war. Die Injektionen yon m-Dini. trobenzol wurden anterbrochen, sobald st~rkere zentrale StSrungen eintraten, die erfahrungsgem~l~ den bevorstehenden Tod des Tieres an- ktindigten, wenn die Injektion yon m-Dinitrobenzol fortgesetzt wurde. Die ~nderung der p-Oxyphenylbrenztraabensiiure-Ausscheidung wfih- rend der Wirkang des m-Dinitrobenzols ist in Abb. 2 ffir einen Hand

534 MANFRED K I E S E u n d G E s c ~ I E SIEMS:

kurvenm~l~ig dargestellt . Die D~ten der anderen Versuchstiere sind in Tabelle 2 enthalten. Nur bei einem Hunde (GS 4) wurde kurz vor dem Tode, 6 Wochen nach Beginn der Vergiftung, eine fiber die Norm erhShte Ausscheidung yon p-Oxyphenylbrenztraubensaure beobachtet . In den anderen Versuchen t ra ten Abnahmen der Ausscheidung yon p-Oxyphenylbr~enztraubensaure ein, die jedoch nicht konstant btieben. In dem in Abb. 2 wiedergegebenen Versuch sank d i e Ausscheidung

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A b b . 2. A u s s c h e i d u n g y o n n o r m a l e n M z L L o N - S t o f f e n u n d p - O x y p h e n y l b r e n z t r a u b e n - s ~ u r e b c i c h r o n i s c h e r V e r g i f t u n g e i n e s t t u n d e s m i t m - D i n i t r o b e n z o l . - - t t u n d G. S. 2, 17,6 kg . m - D i n i t r o b e n z o l in 01 g e l S s t s u b k u t a n i n j i z i e r t . - - A m &. 6. d a u e r t e d ie A u s -

s c h e i d u n g y o n p - O x y p h e n y l b r e n z t r a u b e n s ~ u r e l ~ n g e r a l s 24 S t u n d e n .

yon p-Oxyphenylbrenztral tbensgure erst kurz vor dem Tode auf einen niedrigen Wert. Bei den beiden anderen Hunden (GS 3 und GS 5) tra~ die Verminderung der Ausscheidung bald nach Beginn der Vergiftung ein. Danach stieg die Ausscheidung wieder an und war beim Tode im Bereich normaler Werte.

Die Altsscheidung normaler MZLLo~-Stoffe zeigte auch in diesen Versuchen keine wesentlichen Anderungen.

5. Ak~ute Vergi/tungen von Ratten mit m-Dinitrobenzoi

Zur akuten Vergiftung mit m-Dinitrobenzol wurden den Ra t t en 30 mg/kg m-Dinitrobenzol in MohnS1 gel5st intraperitonea] injiziert. Die erste I)osis fiberlebten alle Tiere. Bei 3 der 5 Tiere t ra ten mehrere Stunden nach der Injekt ion vorfibergehend Kr~inlpfe auf. Die anderen

Pharmakologische Untersuchungen fiber m-Dinitrobenzol. IV. 535

Tabelle 2. Ausscheidung yon normalen MmLo~-Sto]/eu und von p-Oxyphenyl- brenztraubensdure nach Eingabe yon 2,0 g p.Oxyphenylbrenztraubens~iure bei Hunden

w~ihrend chroniseher Vergi/tung mit 1,5 mff/kg m-Dinitrobenzol t~iglich.

I Normale I p-Oxyphenyl- i brenztrauben-

• ~ . s ~ i , l l r e l m H a r n • I L L O N - S t o f f e

Hund Datum ~m l~a rn 3e nach Eingabe Bemerkungen . . . . un~en yen 2,0 g

mg rag

GS 3 12,7 kg

GS 4 9,5 kg

17.4. 42 18 .4 .42 i 20. 4. 42 21.4. 42 22 .4 .42 I 27.4. 42 2 8 . 4 . 4 2 ]

29 .4 .42 30. 4 .42

1 . 5 . 4 2 4 . 5 . 4 2 6 . 5 . 4 2 7 . 5 . 4 2

l l . 5. 42 19.5. 42 20 .5 .42 I

27 .5 .42

1 .6 .42 2 . 6 . 4 2 3 . 6 . 4 2 6 . 6 . 4 2

8 . 6 . 4 2 9 . 6 . 4 2

10. 6 .42 12 .6 .42 ! 3 . 6 . 4 2 14 .6 .42 16. 6 .42 22.6. 42 23.6. 42 24. 6. 42 26.6. 42

2 7 . 6 . 4 2 29. 6 .42 30. 6. 42 31.6. 42

4 : 7 . 4 2

7 . 7 . 4 2 8. 7 .42

9. 7 .42 12 .7 .42

105

55 95

150

105 100 105

125

155 170

85 100

120 120

110 130

180 220 100

95 110 175

125 95

160

550

650

250

205

350

450 550

400

380

•580

400

350

Ausscheidung noch am 2. Tag

Beginn der Injekt ion 9on m,Di- nitrobenzol 1 ,5mg/kg je Tag

In jek t ion yon m-Dinitrobenzol unterbrochen

Hund nach mehrtagigen Kramp- fen gestorben

Beginn der Injekt ion von m-Di- nitrobenzol 1 ,5mg/kg je Tag

In jekt ion yon m-Dinitrobenzol wegen sehlechten Allgemein- zustandes unterbrochen

In jekt ionen fortgesetzt

In jekt ion unterbrochen, Kr~mpfe

In iekt ionen fortgesetzt In jekt ionen unterbroehen,

Krampfe Ausseheidung noch am 2. Tag

536 ~A~FI~ED ~IES]~ und G~SC~ZE SI~S:

Tabelle 2. (Fortsetzung.)

~ u n d

GS 5 14,0 kg

D a t u m

16.7.42 19.7.42 20.7.42

6.7.42 7.7.42 8.7.42

10.7.42 11.7.42

19.7.42 20.7.42 21.7.42 24.7.42 25.7.42 26.7.42 29.7.42 30.7.42

31.7.42 4.8.42 5.8.42 8.8.42 9.8.42

10.8.42 12.8.42

N o r m a l e M I L L O N - S t o f f e

i n l t t a r n je 24 S t u u d e n

m g

115

135 150

190

200 225

210 190

150 160

140

100 110

p - O x y p h e n y l - b r e n z t r a u b e n - s ~ u r e i m t t a r n n a c k E i n g a b e

VO:n 2,0 g m g

1080

530

160

220

400

390

4'75

B e m e r k u n g c n

Tod

Beginn der Injektion von m-Di- nitrobenzol 1,5mg/kg je Tag

Injektionen unterbrochen, Lahmungen

Kr~mpfe

Ausscheidung noch am 2. Tag Tod

Tiere waren nur ruhiger und ha t ten leichte Liihmungen der hinteren Extremit / i ten . Vier Stunden nach der In jekt ion des m-Dinitrobenzols war durch Herzpunkt ion Blut entnommen worden. Der Hiimiglobin- gehal t be t rug 40--60% des Gesamtblutfarbstoffs .

Die Vergiftung wurde nach 2 - -4 Woehen wiederholt und konnte bei einem Tier noch ein dr i t tes Mal durchgefiihrt werden, allerdings mit t6dlichem Erfolg 4 Stunden nach der Injektion.

Die sehon bei den Versttchen mit I tunden beobachtete Verminderung der Ausseheidung yon p-Oxyphenylbrenztraubens/~ure nach der Ver- gif tung mit m-Dinitrobenzol t ra t besonders klar in den Versuchen mit der R a t t e GS 8 (Abb. 3) hervor, wo nach der ersten In jekt ion im Laufe yon 6 Tagen die Ausscheidung yon 38 mg auf 18,5 mg abnahm, in 2 Wochen wieder auf den Ausgangswert zuriickkehrte und nach er- neuter In jekt ion yon 30 mg/kg m-Dinitrobenzol in etwa der gleichen Weise abfiel, um danach wieder anzusteigen. Durch die dr i t te In jekt ion wurde das Tier leider schnell get6tet .

P h a r m a k o l o g i s c h e U n t e r s u c h u n g e n f i b e r m - D i n i t r o b e n z o l . IV'. 587

I: ° ~

k

PF

~9~ ~ ~ 2 2 ~8 J~ ~2~ r g~ J~2 Z 0 ~ . ~ 8 J~. ~ . # $ A b b . 3. ~kussehe idung y o n n o r m a l e n MILLON : S t o f f e n u n d p - O x y p h e n y l b r e n z t r a u b e ~ n s ~ u r e

n a e h ' w i e d e r h o l t e r V e r g i f t u n g e i n e r R a t t e m i t 30 m g / k g m - D i n i t r o b e n z o l . R a t t e G. S. 8, 360 g .

"~ ~ .~ ~ ~ ,

- \ \:

/ J f ~ f

~-Oxyphenylbrenzlr~uben~'Su~

IVorrnale l'IPllon~f@

~ L I . . . . . - ~ " ~" . . . . . %"I"'" _ _ J

19~ 10.1~ 20. 30. 7~2~:.~ J~ 7~. . g,O 30 7t~Y 20 30 1~Z. 20. 30. lg2T. g~ 30. 102: ~3.

A b b . 4. A u s s c h e i d u n g y o n n o r m a l e n l~ILLON-Stoffen u n d p - O x y p h e n y l b r e n z t r a u b e n - s h u r e bei c h r o n i s c h e r V e r g i f t u n g e i n e r R a t t e m i t m - D i n i t r o b e n z o l . - - R a t t e G. S. 5 . 3 1 3 g.

Archly fiir experiment . Pa th . i1. Pharmakol . Bd. 206. 3 6

538 MANFR~D KIESE und GEscH~. SIE~s:

Tabelle 3. Ausscheidung yon normalen M~oN-Sto/]en und yon p-Oxyphenyl- brenztraubensgure nach Eingabe yon 150 mg p-OxyphenylbrenztraubensSure bei

Ratten nach akuter Vergi/tung mit 30 mg/l~g m-Dinitrobenzol.

Ratte

GS 6 180 g

GS 2 337 g

GS 7 285 g

Datum

19 .7 .42 20. 7 .42 22 .7 .42 23. 7 .42 24. 7 .42

25. 7 .42 27 .7 .42 29. 7 .42 30. 7 .42

2 . 8 . 4 2 3 . 8 . 4 2 6 . 8 . 4 2 7 . 8 . 4 2 9. 8 .42

10. 8 .42 2 . 9 . 4 2 3 . 9 . 4 2 5 . 9 . 4 2

19 .7 .42 20. 7 .42 22 .7 .4 2 23 .7 .4 2 24. 7 .42

25 .7 .4 2 27 .7 .4 2 29. 7 .42 30 .7 .42

2 . 8 . 4 2 3 . 8 . 4 2 4. 8 .42 5 . 8 . 4 2

6. 8 .42 8 . 8 . 4 2 9 . 8 . 4 2

10. 8 .42

17 .9 .42 18 .9 .42 19 .9 .42 21 .9 .4 2 22. 9. 42 2 3 . 9 42 25 .9 .42 28.9. 42

30. 9 .42 2. 10.42

Normale MII~O~ -Stoffe

im Ham je 24: Stunden

mg

6,0

8,5

5,5

5,0 5,5

3,5

4,0 5,0 6,5

2,5 3,5

p-Oxyphenyl- brenztrauben- s~ure im Harn nach Eingabe yon 150 mg

mg

30,5

36,5

29,0

70,5

48,0

39,0

57,5

5,0 17,5

6,0 20,0

21,5 5,5 3,5

8,0 3,5 4,0

10,0

2,5 3,5 4,5

10,0

3,5 3,0

24,5 4,0 3,5

17,0 4,5 4,5

26,0 4,0

Bemerkungen

Intraperi toneale Injekt ion von 30 mg/kg m-Dinitrobenzol

Intraperi toneale Injekt ion •von 30 mg/kg m-Dinitrobenzol

Intraperi~oneale Injekt ion von 30 mg/kg m-Dinitrobenzol

Intraperi toneale Injekt ion von 30 mg/kg m-Dinitrobenzol

Pharmakologisehe Untersuchungen fiber m-Dinitrobenzol. IV. 539

Tabelle 3. (Fortse~zung.)

Normale MILLON- Stoffe

Ratte Datum im Harn je 24 Stunden

mg

3. 10. 42 4,0 4. 10.42 7.10.42 3,0 8. 10.42 5,5 9.10. 42

14.10. 42 3,0

15. 10. 42 2,0 17.10. 42

GS 9 29.9.42 5,0 350 g 30. 9.42 6,0

2. 10, 42 23.10. 42 5,0 24. 10. 42 3,0 26. 10. 42 4,0 27.10. 42 30. 10. 42 7,0 31.10. 42

3. 11.42 4,5

6 . 1 1 . 4 2 8 . 1 1 . 4 2 6,0 9. 11.42

15. 11.42 4,5 17.11.42

p - Oxyphenyl- brenztrauben- s~ure im Ham naeh Eingabe yon 150 mg

mg

24,0

19,0

19,5

30,0

38,0

30,0

33,0

32,5

37,5

Bemerkungen

In~raperitoneale Injektion yon 30 mg/kg m-Dinitrobenzol

Intraperitoneale Injektion yon 30 mg/kg m-Dinitrobenzol

Die Ergebn i s se de r U n t e r s u c h u n g e n an den a n d e r e n 4 R a t t e n s ind • in Tabe l l e 3 wiedergegeben . Be i e iner R a t t e (GS 2) wurde ebenfa l l s

eine A b n a h m e de r Aussche idung auf u n t e r n o r m a l e W e r t e b e o b a c h t e t (yon 22 auf 8 mg). Zwei T ie re a n d e r t e n die Aussche idung y o n p - O x y - p h e n y l b r e n z t r a u b e n s £ u r e nach der Ve rg i f t ung n ich t u n d nu r be i e inem Tier (GS 6) s t ieg die Auss6he idung nach de r Verg i f tung auf e inen fiber- n 0 r m a l e n W e r t , y o n 29,0 auf 70,5 rag.

I n e in igen Versuchen s ank die Aussche idung n o r m a l e r MILLO~- Stoffe nach der I n j e k t i o n vo r i i be rgehend auf ungewShnl ich n iedr ige W e r t e ab . Ob diese Ver~nde rung im g le ichen Sinne zu v e r s t e h e n i s t wie d ie A b n a h m e de r Aussche idung yon p - O x y p h e n y l b r e n z t r a u b e n - s~ure, i s t n i c h t zu en tsche iden .

6. Chronische Vergi/tungen yon Ratten mi t m.Dinitroberbzol.

Zwei R a t t e n w u r d e n nach e iner Ye rg i f t ung m i t e iner groBen Dosis m-Din i t r obenzo l (30 mg/kg) e in ha lbes J a h r l~ng m i t k l e inen Dosen m - D i n i t r o b e n z o l ve rg i f t e t , u n d zwar ze i tweise t~gl ich m i t 4 mg/kg,

36*

7G~

540

~g 7505

&

1385

7a:~

• 4 gO5

:~ 800

.~ 700

,-, 8&7

~ sw

~ g g g

MAXFRED I ~ E S E u n d GESC~E S~EMS :

15~7

zeitweise dreimal w6chentlich mit 4 mg/kg. 13eim Auftreten leichter St6rungen (hohen steifen Gangs, Obererregbarkeit , sehleehten Fressens) wurde die Vergift.ung fortgesetzt und erst unterbroehen, wenn Seitenlage und Kr/impfe eintraten. Naeh ]3esserung wurde die Vergiftung wieder fort- gesetzt. Beide Tiere erhielten zur Prfifung des p-Oxyphenylbrenztrau-

" bens~ture-Abbaus nicht 150 mg _ p - Oxyphenylbrenztrauben -

s~iure wie die vorigen, sondern 200 rag. Die Ausscheidung nor-

- maler Tiere betrug nach dieser • Dosis im Mittel 42 rag.

- Die Xnderung der Aus- scheidung yon p-Oxyphenyl- brenztraubensgure bei einem T i e r ist aus der Kurve der Abb. 4 ersiehtlieh. Die Daten

~ _ ~ des anderen Tieres s i n d in Tabelle 4 enthalten. Bei bei-

_ den Tieren nahm die Aus- scheidung yon p-Oxyphenyl- brenztraubensgure im Laufe der ersten 8 Wochen ab und

" erreichte unternormale Werte . . . . . . . , .

- yon 15 rag. Danach stieg die oL___~_ Ausscheidung bei der Ra t te 22.1Llgq4 ~. . ,#.d~. ~ g. 8 10 12 1~

GS 5 (Abb. 4) wieder an und & b b . 5. A u s s c h e i d u n g y o n n o r m a l e n MILLON- Stoffen und p-Oxyphenylbrenztraubensgure erreiehte die obere Grenze n a c h P h o s p h o r v e r g i f t u n g e i n e s H u n d e s . - - H u n d G. S, 11, 9 ,3 k g . - - A m 7 . 3 . u n d 1 3 . 3 . normaler Ausscheidung. Die d a u e r t e d i e A u s s c h e i d u n g y o n p - O x y p h e n y l - andere Ra t te (Tabelle 4) schied b r e n z t r a u b e n s g u r e l g n g e r a l s 24 S t u n d e n .

nach voriibergehender Zu- nahme der Ausscheidung kurz vor dem Tode wieder nur geringe Mengen yon p-Oxyphenyl-brenztraubensaure aus.

Die Ausseheidung normaler MILLo~-Stoffe finderte sich auch bei der ehronischen Vergiftung der Ra t t en nicht.

7. Vergi/tung von Hunden und _Ratten mit Phosphor.

Um zu prfifen, wie die Ausscheidung yon p-Oxyphenylbrenztrauben- s/ture bei Hunden und t~atten fiberhaupt durch eine sichere Leber- schSdigung veriindert wird, warden 3 Hunde und 3 Ra t t en wiederholt mit Phosphor vergiftet, bis sie dadurch getStet wt~rden. Bei der ersten Vergiftung erhielten die Hunde 0,5 mg/kg Phosphor in 0l geiSst sub- kutan ; fiir die folgenden Vergiftungen wurde die Dosis auf 1,0 bzw.

Pharmakologische Untersuchungen fiber m-DinitrobenzoL VI. 541

Tabelle 4. Ausscheidung yon normalen MmLoN-Sto//en und p-Oxyphenylbrenz-, traubensaure bei der _Ratte G.S. 4, 205 g naek Eingabe yon 200 mg p-Oxyphenyl-

brenztraubensgure wgihrend chronisvher Vergi/tung mit m-Dinitrobenzol.

Datum

4.7.42 5.7.42 7.7.42 8. 7.42

10. 7.42

12.7.42 13.7.42 15. 7.42 19. 7.42 20. 7.42

29. 7.42 30. 7.42

3.8.42 5. 8.42

10. 8. 42

30. 8.42 3.9.42

4. 9.42 5. 9.42

16.9. 42 18.9.42 20. 9. 42 24. 9.42 25. 9.42 27.9.42

11.10. 42 12. 10.42 14. 10.42 11.11.42 13.11.42 14.11.42 29.11.42 30. 11.42

1.12.42 18.12.42 20. 12. 42 22.12.42

Normale MxLLoN-Stoffe

im Harn je 24 Stunden

nag

5,0

6,0

6,5

6,0 4,0

6,5

5,0

4,5

3,0 3,5

3,0

3,5 4,5

5,0

4,0 5,0

p- Oxyphenyl- brenztrauben- s~ure im Harn nach Eingabe yon 200 mg

mg

37,0

42,5

47,5

42,0

34,0

20,0

24,0

14,5

16,0

27,0 7,5 8,0

34,5 4,o 4,5

22,0 4,5 I 18,0

Bemerkungen

30 mg/kg m-Dinitrobenzol intraperito- neal

T~glieh kutan

4mg/kg m-Dinitroben~ol sub:

Injek~ionen yon m-Dinitrobenzo] unter- broehen

Ti~glieh 4 mg/kg m-Dinitrobenzol sub- kutan

Ausscheidung noch am 2. Tag

Tod

1,5 und 2,0 mg ges te iger t . Die R a t t e n e rh ie l ten zun/£chst m e h r m a l s 4,0 mg/kg, danach 6,0 bzw. 8,0 mg/kg .

:Ein Ans t i eg der Aussche idung yon p - O x y p h e n y l b r e n z t r u u b e n -

siiure auI f ibernormale W e r t e wurde nur bei e inem H u n d e beobach te t .

Taglich 4mg/kg m-Dinitrobenzol sub- kutan

3mal w6chentlich 4 mg/kg m-Dinitro- benzol subkutan

542 MAITFRED ~IESE und GESCHE SIEMS:

Tabelle 5. Ausscheidung yon normalen MILLo~-Sto/]en und p-Oxyphenylbr~nz- traubensdure bei Hunden nach Einyabe yon 2,0 g T-Oxyphenylbrenztrauben~iure

nach wiederholter Vergi/tung mit Phosphor.

H u n d D a t u m

GS 9 17.1.43 12,5kg 18.1.43

19. 1.43 20. 1.43 22.1.43 23.1.43 25. 1.43 28.1.43

GS 14 13,5 kg

N o r m a l e MILLON-Stoffe

i m H a m je 24 S t u n d e n

m g

210

130

110

155 110

p- O x y p h e n y l - b r e n z t r a u b e n - s~ure i m t t a r n n a c h E i n g a b e

yon 2,0 g m g

250

275

295

B e m e r k u n g e n

0,5 mg/kg Phosphor subkutan

29. 1.43 1.2.43 2.2.43

5.2.43 8.2.43 9.2.43

12.2.43 13.2.43 16. 2.43 17.2.43

10. 9. 42 100 11.9.42 21.9.42 140 22.9.42 29. 9.42 105 30. 9. 42 2.10.42 5.10. 42 100 6.10.42 9. 10. 42 [1.10.42 110 L2.10. 42 [4. 10. 42 L7.10.42 150 L8.10. 42

20. 10. 42 22.10.42 100 23.10. 42 l l0 24. 10.42 26. 10. 42

95

95 8 0

90

225

405

575

330

380

425

460

350

305

695

650

Ausscheidung noch am 2. Tag 1,0 mg/kg Phosphor subkutan

2,0 mg/kg Phosphor subkutan Tod

Ausscheidung noch am 2. Tag

0,5 mg/kg Phosphor subkutan

0,5 mg/kg Phosphor subkutan

0,5 mg/kg Phosphor subkutan

Ausscheidung noch am 2. Tag 1,0 mg/kg Phosphor subkutan

Ausscheidung noch am 2. Tag i Tod

Nach der e rs ten I n j e k t i o n yon Phosphor (0,5 mg/kg) sank die Aus- sche idung ab u n d stieg nach der zwei ten I n j e k t i o n (1,5 mg/kg) unmi t t e l - bar vor dem Tode des Tieres auf 1580 mg an (Abb. 5). Bei den anderen H u n d e n , deren Ausscheidung vor u n d im B e g i n n der Vergi f tung schwankte , erfolgten auch Anstiege, die aber n ich t fiber den Bereich der S t r e u u n g h inausg ingen (Tabelle 5).

Pharmakologische Untersuchungen tiber m-Dinitrobenzol. IV. 543

Tabelle 6. Ausscheidung yon normalen MILLON-StO//en und p.Oxyphenylbrenz- traubensSure bei •atten nach Eingabe yon 150 nuj p.Oxyphenylbrenztraubensgure

nach wiederhotter Vergi/tung mit Phosphor.

Ratte

GS 23

o

GS 24

Datum ~

26. 2. 43 27. 43

i: 4343

10: 3:43 17. 43 18 43 23. 43 26. 3:43 ~ 43

2 . 143 ~ 43 : 4 43

78 43 •iil 43

Normale ~ILLON-StOffe im Harn je 24 Stunden

mg

5,0

3,5

4,0

5,0 3,0

2,0

3,0

3,0 3,0

3,0

3,0

2,5

2,0

2,0

2,5

3,0 I

3,0

3,5

2,0

3,5

p-Oxyphenyl- brenztrauben- s~ure im Ham nach Eingabe yon 150 mg

mg

33

31

36

Bemerkungen

4,0mg/kg Phosphor subkutan

21

19

20

28.

31

23

30

24

34

29

24

21

23

37

4,0 mg/kg Phosphor subkutan

4,0mg/kg Phosphor subkutan

8,0mg/kg Phosphor subkutan

Tod

4,0 mg/kg Phosphor subkutan -

4,0mg/kg Phosphor subkutan

4,0mg/kg Phosphor subkutan

8,0 mg/kg Phosphor subkutan

45 Tod

544 ~IANFRED KIEsE und G~SCHE SIMMS:

Ratte

GS 28

D a t u m

1.55.43 2. .43 4.5.43 5.5.43

10. 5. 43 l l . 5.43 13.5.43 16. .43 17.5. 43 20. 5.43 21.5.43 23.5. 43 25. 5. 43 26. 5.43 30. 5.43 31.5.43

Tabelle 6. (Fortsetzung).

N o r m a l e MILLO~- S t o f f e

i m H a m j e 24 S t u n d e n

m g

p - O x y p h e n y l - ] b r e n z t r a n b e n - ] I s ~ u r e i m H a m ] n a c h E i n g a b e

y o n 150 m g m g

3,0 39

5,5 37

4,0 40

3,0 55

4,5 36

4,5 35

4,5

B e m e r k u n g e n

4,0 mg/kg Phosphor subkutan

4,0 mg/kg Phosphor subkutan

4.6.43 6.6.43 5,0 7.6.43

10. 6.43 5,5 11.6.43 17.6.43 19.6. 43 3,0 20. 6.43 24. 6.43 3,5 25. 6.43 29.6.43

1.7.43 3,5 2.7.43 3.7.43

26

46

45

58

47

40

4,0 mg/kg Phosphor subkutan

6,0 mg/kg Phosphor subkutan

6,0 mg/kg Phosphor subkutan

Tod $

Die p-Oxyphenylbrenztraubensi~ure-Ausscheidung der Rat ten , die in Tabelle 6 wiedergegeben ist, erfuhr durch die Wirkung des Phosphors keine erheblichen Veri~nderungen. Es t ra ten Zu- und Abnahmen auf, die zwar fiber den Bereich der Schwankungen am gleichen Tier hinaus- gingen, die Streuung der Ausscheidung bei verschiedenen Tieren aber nicht fiberschritten.

Die morphologischen Ver~nderungen in den Lebern der Tiere waren weir s tarker als nach der Vergiftung mit m-Dinitrobenzol. Neben hochgradiger feintropfiger Yerfet tung der Leber- und Sternzellen warden starke Dissoziation der Zellen, Atrophie und Nekrosen, sowie Abl6sung der Sternzellen gefunden. Bei den Hunden waren die ¥er - ~nderungen starker als bei den Rat ten .

Pharmakologische Untersuchungen fiber m-Dinitrobenzol. IV. 545

Zusammen/assung. Lebeffunktionsprfifungen dutch Bestimmung des Abbaus yon

p-Oxyphenylbrenztraubens~ure wurden bei t Iunden und Rat ten nach akuter und chronischer Vergifttmg mit m-Dinitrobenzol durch- gefiihrt. Zunahme der Ausscheidung yon p-Oxyphenylbrenztrauben- sfiure wurde nur in wenigen Fi~llen beobachtet, h~ufiger dagegen Ab- nahme auf sehr niedrige oder unternormale Werte. Die ~nderungen der Ausscheidung yon p-Oxyphenylbrenztraubens~ure nach der Wirkung yon m-Dinitrobenzol wurden als e i n Hinweis auf einen EinfluB des m-Dinitrobenzols auf die Leberlunktion angenommen in ~berein- stimmung mit anderen Beobachtungen, doch war ein sicherer Nachweis oder gar eine quanti tat ive Erfassung yon Lehersch~tdigungen - - wenig- stens bei Hund und Rat te - - mit dem Yeffahren nicht m5glich.

Auch bei Yergiftungen yon I-Iunden und l~atten mit Phosphor, die • zu starken Leberschi~digungen ffihrten, wurde nur ausnahmsweise eine Zunahme der Ausscheidung yon p-Oxyphenylbrenztraubens~ure auf fibernormale Werte beobachtet.