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4R7775E 9. Jahrg., Heft 7, Juli 1968 Physikalische Medizin und Rehabilitation LEUKOMA MEDIZINAL-BÄDER Leukona RHEUMA-Bad Leukona STOFFWECHSEL-Bad Leukona TONIKUM-Bad Leukona EUKALPIN-Bad Leukona JOD-Bad Leukona SEDATIV-Bad ""*" Leukona SULFOMOOR-Bad DR. ATZINGER & COKG - Pharr - PASSAU Aus dem Inhalt Frühsymptome der cerebrafen Mangel- durchblutung-Erken- nung und Behandlung E. Pichler Medikamentöse Dauer-oder Intervall- therapie in der Herz- insuffizienz im After C. Böhm Inhaltsverzeichnis Laborteste II Kleine Winke für die Praxis . III Das Rezept des Monats . . III Neue Therapeutika . . . . IV Pichler, Frühsymptome der cerebralen Mangeldurchblu- tung Erkennung und Be- handlung 183 Böhm, Medikamentöse Dauer- oder Intervalltherapie in der Herzinsuffizienz im Alter . . 187 Kahlert, Erfolgversprechende Therapie mit Elektrolytverbin- dungen bei Herzerkrankungen und Tumorabwehr . . . . 189 Jung, Beeinflussung von Al- tersschäden durch eine Ter- rainkur 190 Wetter, Immunologische Fra- gen beim Krebs 193 Walb, Die Elektro-Neuraldia- gnostik und -therapie nach Croon und die Bedeutung ob- jektiv gemessener Daten für gestörte Körperfunktionen . 195 Schwarz, Die Bedeutung der Osteoporose Vermeidung der Entkalkung und Fragen des Vitamin-D-Stoffwechsels . 199 Buchbesprechungen . . . . 202 ML Verlag Medizinisch-Literarischer Verlag 311 Uelzen Postfach 120/140, Tel. 0581 /2357 Uelzen 4R7775E Phys.Med. u.Reh.

Physikalische - zaen.gruen.netzaen.gruen.net/archiv/pdf/1968/1968-07.pdf · ders auch dann zu empfehlen ist, wenn das Serum etwas trübe oder leicht verfärbt ist. Die Photometrie

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  • 4R7775E9. Jahrg., Heft 7, Juli 1968 Physikalische

    Medizin undRehabilitation

    LEUKOMAMEDIZINAL-BÄDERLeukona RHEUMA-Bad Leukona STOFFWECHSEL-Bad

    Leukona TONIKUM-Bad Leukona EUKALPIN-Bad

    Leukona JOD-Bad Leukona SEDATIV-Bad

    ""*" • Leukona SULFOMOOR-Bad •

    DR. A T Z I N G E R & C O K G - P h a r r- P A S S A U

    Aus dem Inhalt

    Frühsymptome dercerebrafen Mangel-durchblutung-Erken-nung und BehandlungE. Pichler

    MedikamentöseDauer-oder Intervall-therapie in der Herz-insuffizienz im AfterC. Böhm

    InhaltsverzeichnisLaborteste IIKleine Winke für die Praxis . IIIDas Rezept des Monats . . IIINeue Therapeutika . . . . IVPichler, Frühsymptome dercerebralen Mangeldurchblu-tung — Erkennung und Be-handlung 183Böhm, Medikamentöse Dauer-oder Intervalltherapie in derHerzinsuffizienz im Alter . . 187Kahlert, ErfolgversprechendeTherapie mit Elektrolytverbin-dungen bei Herzerkrankungenund Tumorabwehr . . . . 189Jung, Beeinflussung von Al-tersschäden durch eine Ter-rainkur 190Wetter, Immunologische Fra-gen beim Krebs 193Walb, Die Elektro-Neuraldia-gnostik und -therapie nachCroon und die Bedeutung ob-jektiv gemessener Daten fürgestörte Körperfunktionen . 195Schwarz, Die Bedeutung derOsteoporose — Vermeidungder Entkalkung und Fragendes Vitamin-D-Stoffwechsels . 199Buchbesprechungen . . . . 202

    ML VerlagMedizinisch-Literarischer Verlag311 UelzenPostfach 120/140, Tel. 0581 /2357

    Uelzen4R7775E Phys.Med. u.Reh.

  • Laborteste

    Die Eiweiß-LabilitätstesteDie Labilitätsteste stellen unspezifische Serum-Eiweiß-Reaktionen dar, deren Ausfall von der qualitativen undquantitativen Zusammensetzung der Serum-Proteinfraktio-nen abhängig ist.

    Sie beruhen auf dem Prinzip der Kolloidstabilität oder Kol-loidlabilität des Blutserums, in dem Albumine und Globu-line normalerweise in bestimmtem Verhältnis vorhandensind.Veränderungen im kolloidalen Milieu, die zumeist einemAbsinken der Albumine und einer Vermehrung einzelner,mehrerer oder aller Globulinfraktionen entsprechen, wobeizusätzlich atypische Globuiine auftreten können, werdenbei zahlreichen akuten und chronischen Erkrankungen be-obachtet.

    Deshalb sind die Labilitätsteste keine organspezifischenReaktionen, der vielfach für einige dieser Methoden ein-gewurzelte Ausdruck „Leberteste" ist falsch und irrefüh-rend.

    Die Einführung der Elektrophorese in die klinische Dia-gnostik hat den Labilitätstesten viel von ihrer ursprüng-lichen Bedeutung genommen, man kann sie aber, beson-ders dann, wenn genauere und besser differenzierendeUntersuchungen nicht sofort ausführbar sind, noch als so-genannte TRIAGE- bzw. Suchteste (Wuhrmann) benutzen.Voraussetzung für brauchbare Resultate ist die Blutent-nahme von streng nüchternen Probanden. VorangegangeneNahrungsaufnahme führt zu einer Trübung des Serums undmacht die Ablesung der Ergebnisse unmöglich.Deshalb muß auch aus dem Blut ein klares, nicht hämoly-tisches Serum gewonnen werden, das dann weiter ver-arbeitet werden kann. Eine Hämolyse wird am ehesten ver-mieden, wenn man dafür Sorge trägt, daß nur trockeneKanülen, Spritzen und Zentrifugierröhrchen benutzt werden,die auch völlig frei von angetrockneten Resten von Reini-gungs-, Spül- und Desinfektionsmitteln sein müssen. Esgibt zahllose Empfehlungen für Labilitätsteste, nur einekleine Gruppe hat sich eingebürgert und genügt allen An-sprüchen, die man an diese Untersuchungen stellen darf.

    Die Cadmiumsulfat-Reaktion (Wuhrmann)Reagenz: 0,4%ige Cadmiumsulfat-Lösung. (38 H2O) Das Reagenz wird von einigen chemischen Fabrikenin Originalabfüllungen (z. B. Merck, Darmstadt) geliefert.Zubehör: Ein Original-Tropfenzähler, bei dem 20 Tropfeneinem ml aqua destillata bei 15° Celsius entsprechen; odergenau kalibrierte Mikro-Pipette, bei der 4 Tropfen Reagenz= 0,2 ml entsprechen.Technik: In ein schmales Reagenzglas gibt man genau0,4 ml frisch gewonnenes klares Serum und fügt unter ste-tem Schütteln 4 Tropfen bzw. 0,2 ml Reagenz hinzu.Nach genau (!) 5 Minuten liest man das Ergebnis ab, in-dem man das Glas gegen ein Fensterkreuz oder eine helleLichtquelle hält.Negativ ist die Reaktion, wenn jetzt das Gemisch ebensodurchsichtig und klar geblieben ist wie beim Ansatz. Posi-tiv ist die Reaktion, wenn die Flüssigkeit undurchsichtig-trübe geworden ist.Dieses Resultat entspricht einer Dysproteinaemie oder Para-proteinaemie, d. h. einer pathologischen Zunahme der Glo-buiine oder dem Vorhandensein atypischer Globuiine.Beim Gesunden führt die Zugabe eines (!) weiteren, alsdes 5. Tropfens zu keiner Veränderung.Kommt es aber auch beim weiteren Zutropfen des Reagenz(6, 7 Tropfen) nicht zu einer Trübung, so liegt eine abnormstabile CdR-Reaktion vor, hier sind insgesamt 10—15 Trop-fen Reagenz erforderlich, um die irreversible Trübung her-beizuführen. Eine solche anormale Stabilisierung wird beiParaproteinaemien, besonders beim Plasmocytom, be-obachtet.

    Dieses Verhalten ist durch sogenannte yi ^-Globuline be-dingt. In ähnlicher Weise muß der Verdacht auf eine Para-proteinaemie ausgesprochen werden, wenn bereits bei Zu-gabe von 2 oder 3 Tropfen eine irreversible Sofort-Trübungauftritt.Diese Ergebnisse sind nur dann zu verwenden, wenn dasSerum von einem afebrilen Kranken stammt.In Fieberzuständen ist ein positiver Reaktionsausfali durchdie Irritation des retikulo-endostelialen Systems bedingt,hier sind vorwiegend die 012-, weniger die y-Globuline Ur-sache der positiven Reaktion.Neben dieser einfachen visuellen Methode kann man aucheine photometrische Bestimmung durchführen, die beson-

    SPEZIALKLINIK FÜR MIGRÄNE UNO KOPFSCHMERZENHerddiagnostik, Elektroneuraldiagnostik und -Therapie, Neuraltherapie, Elektroheilschlaf,Haematogene Oxydationstherapie nach Wehrli, Bäder, Massageabteilung, Sauna, AutogenesTraining.

    SANATORIUM Dr. BRAND638 Bad Homburg v. d. H., Auf der Steinkaut 21-23 (Richard-Croon-Haus), Tel. 06172/26233

    Ganzjährig geöffnet. Bitte fordern Sie Prospekte und Sonderdrucke über die Migräne-behandlung.

    IIPhysik. Med. u. Rehil9. Jahrg.

  • ders auch dann zu empfehlen ist, wenn das Serum etwastrübe oder leicht verfärbt ist. Die Photometrie gestattetauch eine graduelle Beurteilung der Starke des Ausfalles.

    Technik der photometrischen Cadmiumsulfat-Reaktion

    Serum 0,5 mlphysiologische Kochsalzlosung 2,0 mlCadmiumsulfat 0 ,4% . . . . 0,6 mlEin Leerwert wird angesetzt mit. aqua destillata . . 2,6 ml

    Serum . . . . 0,5 mlPhotometrie bei 570 bis 600 mm in 1-cm-Kuvetten30 Minuten nach dem Ansatz.Beurteilung: normal . . . bis 10 Trubungs-Einheiten

    zweifelhaft . 10 bis 15 Trubungs-Einheitenpositiv(pathologisch) über 15 Trübungs-Einheiten

    Eine Eichkurve kann mit einem der käuflichen Trübungs-Standarde aufgestellt werden (z. B. Trübungs-DOS -ASAL). Dr. KWIET, Berlin

    Kleine Winke für die Praxis

    Die Kantharidenpflasterbehandlung:

    Technik: Vor Auflage des Pflasters die betreffende Haut-stelle mit Benzon oder dgl säubern. Trockene Haut einölen(10 Prozent Kampferöl). Große des Pflasters je nach Ort,Krankheit usw. wählen. Pflaster mit Leukoplast befestigen.Nach 8 bis 10 Stunden ist eine große Blase entstanden,Pflaster vorsichtig entfernen. Blase möglichst erhalten, durchherumgelegte Watte- oder Zellstoffstreifen und Deckver-band gegen Druck schützen. Nach 1 bis 2 Tagen steril ein-stechen. Salbenverband mit granulierender Salbe.Beurteilung der Wirkung ist erst nach einigen Tagen mög-lich. Erste schmerzstillende Wirkung oft schon, wahrend dasPflaster noch liegt.

    Indikationen: Eines der Zusatzmittel der antiphlogistischenBehandlung in der Naturheilkunde. Angebracht bei Krämp-fen, Entzündungen, Schmerzen, Exsudationen verschiedenerArt. Neuralgien, z. B. des Trigeminus, des Hinterkopfes, derAugen, bei rheumatischer Facialis-Lähmung. PleuritischeExsudate, Augenentzundungen, Glaukom, rheumatische Iri-tis, Sklerrtis, Ohrenerkrankungen wie Ohrensausen, Schwer-hörigkeit, Otosklerose, akute und chronische Mittelohrent-zündung (hinter dem Ohr auflegen). Angina, Zahnschmer-zen, Laryngitis. Arthrosis deformans vor allem des Knie-gelenks.Im Orient wird das Kanthandenpflaster zur Behandlung vonOpium- und Morphiumsüchtigen anscheinend mit einem ge-wissen Erfolg angewandt.

    Das Rezept des Monats

    IIIled.hrg

    Rp Pulv. fol. Digital, virid. 5,0Ungt. simpl. 50,0Ol. Bergamott. gtt. IMM. f. ungt.

    Indikationen: Hyperthyreose, Struma

    gegen das Altern

    GERIATRICUM-SCHWARZHAUPT

    Orale Procaln-Therapie durch sinnvolle Katalysator-Haematoporphyrin-Kombination

    bei allgemeiner Erschöpfung, Ermattung, Depression,Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, Altersbe-schwerden, Altersdemenz, Arteriosklerose, Arthritis1 xtäglich 1 Kapsel K.H.3, mindestens 3-5 Monate.K.H.3 ist bestverträglich, ohne Nebenerscheinungen.

    30 Kapseln K.H.3 DM 10,40150 Kapseln K. H. 3 DM 42,65

    Nicht allgemein kassenüblich

    Bestellschein: Schrifttum und kostenloses Versuchsmuster von K.H.3 erbeten

    (Persönliche Unterschrift und Stempel des Arztes)

    SCHWARZHAUPT

    Phys

  • -LIQUID.I— I V^/ \^J I !_•/ • c. RutinR e i n p h y t o l o g i s c h e s C

    für die k l e i n e iCrataegus-Kombinationstherapie des Altersherzens

    30 ml DM 3,10 m. U.

    Neue TherapeutikaAzulfidineHersteller Pharmacia AB, Uppsala, SchwedenZusammensetzung- Saure Azo-Verbindung von Sulfapyndinund Salizylsäure, Tabl , Drag und Supp zu 0,5 gPharmazeutik 5-[p-(2-Pyndylsulphamyl) phenylazo] Salizyl-säure Ci8 Hi4 N4 OsSIndikation Colitis ulcerosa, Enteritis regionalis, Stumpfcoli-tis, Stumpfproktitis, ProktitisDosierung: Tabl u Drag 8—16 g pro die in 4—8 gleichenDosen, Supp morgens und abends 2Packung und Preise s Preisliste

    Binotal®Hersteller Bayer LeverkusenZusammensetzung. Binota! istD-a-Amino-benzylpemcillin Essteht in Kapseln zu 0,25 g, Tabletten zu 0 5 g (Bmotal 500),als Saft (1 Meßloffel = 330 mg) sowie zur parenteralen An-wendung in Injektsonsflaschen zu 0,5 g, 1 g, 2 g und 5 g Sub-stanz zur VerfugungPharmazeutik Binotal ist ein Breitspektrum-Penicillin, dasim Gegensatz zu den Breitband-Antibiotika einen ausge-prägten bakteriziden Effekt in seinem gesamten Wirkungs-bereich (grampositive und gramnegative Erreger) besitztIndikation Infektionen der Atemwege der Harnwege, derGallenwege, Infekt im Bereich der weibl Genitalorgane unddes kleinen Beckens Enteritis (Salmoneilen, Shigellen, Ecoli), Endokarditis, Sepsis sowie änfekt mit wenig empfindlErregernDosierung Erwachsene und Schulkinder 3mal tgl 2—4 Kap-seln zu 0,25 g bzw 3mal tgl 1-2 Tabl Binotal 500 zu 0,5 g,oder parenteral 3mal tgl 1 Flasche zu 0 5 bzw 1,0 g iv oderim , Säuglinge ab 3 Lebensmonat und Kleinkinder 3mal tgl1— V/2 Meßloffel Bmotal-Saft, ggf parenteral 3mal tgl 20 bis30 mg/kg iv oder im Erforderlichenfalls können die Tages-dosen für Erwachsene und altere Kinder bis auf 6 g erhöhtwerden, hierzu Binotal in Flaschen zu 2 0 und 5,0 gPackung und Preise (m 10% MWSt) 18 Kapseln zu 0,25 g27,95 DM, 12 Tabletten zu 0,5 g Binotal 500 30,75 DM, 30 Ta-bletten zu 0,5 g Binotal 500 70,70 DM, 5 Inj -F! 0,5 g + 5Amp5 ml Aqua redest 28,95 DM, 10 Inj-Fl 1,0 g + 10 Arnp10 ml Aqua redest 94,45 DM, 5 Inj -Fl 2,0 g + 5 Amp 20 mlAqua redest 93,10 DM, 5 Inj -Fl 5,0 g 184,30 DM, 1 Flaschemit 3 g Binotal m 38 g Granulat zur Herstellung von 60 mlSaft 29,85 DM

    Decoderm

    Hersteller. E Merck AG, DarmstadtZusammensetzung 1 g Creme enthalt 1 mg 9 a-Fluor-16-methylen-predmsolon-21-acetat und 1 67 mg Gentamycin-sulfat (entspr 1 mg Gentamycin)Pharmazeutik Es wurde eine Creme-Grundlage geschaffendie nicht mehr den herkömmlichen Typen (Ol-in-Wasser-,bzw Wasser-in-ÖI-Typ) entspricht, sondern einen Misch-typ darstellt, der eine gleichmaßige Verteilung der beidenPhasen erkennen laßtIndikation Ekzema vulgäre, seborrhoisches Ekzem, endo-genes Ekzem, Sonnenbrand, Verbrennungen und Verätzun-gen 1 und 2 Grades Psonasis vulgansDosierung Anfangs 2—3mal täglich dünn auftragen, nachBesserung 1mal täglichPackung und Preise Tube mit 10 g 5,80 DM Tube mit 30 g13,05 DM

    dexamed-butazon-Dragees

    Hersteller MEDICE, Chem pharm. Fabrik GmbH IserlohnZusammensetzung 1 Dragee enthalt Dexamethason 0 2 mg,4-n-Butyl-1-phenylpyrazohdm-3 5-dion (Monophenylbutazon)170,0 mg, Salizylsaureamid 170,0 mg Magnesiumgluconat25,0 mg, Hespendinmethylchalcon 5 0 mgPharmakologie: Dexamethason zeigt in niederen Dosie-rungsbereichen, verglichen mit Prednison und Prednisoloneine 10fache, manchmal noch höhere Wirkung Erst bei höhe-rer Dosierung verschiebt sich dieses Verhältnis nach etwa1 7 Dadurch ist Dexamethason die schonendste, sichersteund gleichzeitig wirksamste Steroidbehandlung überhauptDaraus ergibt sich eine hervorragende Eignung zur Kombi-nation mit den bewahrten antirheumatischen Therapeutikader Phenylbutazonreihe und Salizylate, die schon von ihrenanalgetischen, antiphlogistischen und antipyretischen Grund-eigenschaften her eine ideale Ergänzung des Dexametha-sons erkennen lassen

    In DEXAMED-BUTAZON wurde das Monophenylbutazon ein-gesetzt, weil es bei fast gleichstarker Wirkung eine wesent-lich geringere Toxizitat als Diphenylbutazon ausweistDarüber hinaus verzögert Phenyibutazon die schnelle Aus-scheidung des kurzfristig wirkenden Salizylamids und hemmtgleichzeitig die Cortison-Inaktivierung, womit sich in gewis-sem Umfang für beide Bestandteile eine retardierende unddadurch dosissparende bzw verstärkte Wirkung ergibt

    HEPATICUM-MEDICEEntero-hepatisches Regulans

    1 Tablette täglich

    pg

  • Gegen Unruhe - Angst

    Herz-und Magenneurosen

    klimakterische Störungen

    Schlaflosigkeit

    SEDASPORAlfNeuartiges

    Phyto-Sedativum

    mit den neurotropen

    Vitaminen Bi, B«, B12

    Für die Kinderpraxis:0. P. 100 Perlen

    Chem.-Pharmazeut. Fabrik Göppingen • 7320 Göppingen

    In der Behandlung rheumatischer Krankheitsbilder hat sichgezeigt, daß DEXAMED-BUTAZON in den vorliegenden For-men zu einer Summierung der Einzeleffekte führt, die offen-sichtlich mehr als der einfachen Addition der Wirkung ihrereinzelnen Arzneistoffe entspricht, ohne daß man schon voneiner Potenzierung sprechen sollte. Dabei kommt demHesperidin mit seiner gefäßdichtenden Wirkung sowie demMagnesium im Zusammenhang mit den Stoffwechselvorgän-gen im Muskel ebenfalls eine besondere Bedeutung zu.Indikationen: Primär chronische Polyarthritis, abklingendeakute Polyarthritis, Spondylosis ankylopoetica (Bechterew),rheumatische Karditis, Spondylarthrosen, Radiculitis, Schul-ter-Armschmerz, Tortikoliis spasticus, Migraine cervicale,Paraesthesien der Akren-, Interkostal-Neuralgie, Lumbago,Ischias, Arthrosen, Osteochondrosen, Arthritis, Periarthritis(insbes. P. humero scapularis), rheumatische Periarthritis,Neuritis, Muskelrheumatismus, Myalgien, Myogelosen, Fibro-sitis, Panniculitis, Tendinitis, Tendovaginitis, Tendoperiostitis.Dosierung: Anfangsdosis: 2—3 Tage 3 x 2 Dragees tägl. Biszur Beschwerdefreiheit: 3 x 1 Dragee tag!. Bei längerer Be-handlungsdauer ist der Patient auf die kleinste noch Be-schwerdefreiheit erzielende Dosis einzustellen. Absetzdosis:3 Tage 2 x 1 Dragee tägl. 3 Tage 1x1 Dragee tägl.Handelsformen: OP mit 30 Dragees 8,70 DM m. U. Klinik-packung mit 100 Dragees 22,20 DM, Klinikpackung mit 300Dragees 59,95DM, Klinikpackung mit 900 Dragees 177,60 DM.

    Humana-HeilnahrungHersteller: HUMANA Milchwerke, 4900 Herford/Westf.Zusammensetzung: Vollentrahmte Milch mit Zusatz leichtresorbierbarer vegetabiler öle mit hohem Gehalt an unge-sättigten Fettsäuren, Bananen, enzymatisch aufgeschlosseneMaisstärke, physiologisch wirksame Mineralsalze und Vit-amine.Pharmazeutik: Die antidyspeptische Wirkung beruht auf demgünstigen Synergismus der Bananen-, Stärke- und Milch-eiweißkomponenten. Durch die günstige Kohlenhydratver-teilung und den relativ hohen Kalium- und Rohfasergehaltder Banane tritt eine rasche Realimentation ein.Indikation: Gebrauchsfertiges hochkalorisches Therapeuti-kum in Pulverform zur diätetischen Behandlung von Durch-failserkrankungen und Ernährungsstörungen verschiedenerGenese in jedem Lebensalter. Schonkost bei Gastritis, Ulcus,Hepatitis, Zöliakie und azetonämischem Erbrechen.Dosierung: Nach Gebrauchsanweisung.Packung und Preise: Originalpackung zu 350 g = 4,95 DM;Klinikpackung zu 2,1 kg nur für den Stationsbedarf.

    Meteophyt®Hersteller: PHYTOPHARMA, W. Seidel, Chem.-pharm. Fa-brik, 7321 Albershausen.Zusammensetzung: 1 g liquid. = 30 gtt : Fei. Tauri dep.30 mg, Tmct. Curcumae 200 mg, — Foeniculi 100 mg, Tinct.Carvi, Chamomillae, Menthae pip. und Pericarp. Aurantiiaa 120 mg, Extr. Aloes 4,4 mg.1 Perle: Fei. Tauri dep. 30 mg, Extr. Curcumae 4 mg, Extr.Aloes 7 mg, Papain 10 mg, Pankreatin 20 mg, Ol. Carvi,Foeniculi, Pericarp. Aurant. aa 0,40 mg, Ol. Menth. pip.0,20 mg, Ol. Chamomillae 0,02 mg.Indikation: Meteorismus, Dyspepsien, Verdauungsstörun-gen versch. Genese.Dosierung: 3 X täglich 10—30 Tropfen oder 3 X täglich1—3 Perlen, während oder nach dem Essen.Packungen und Preise:Packung mit 15 ml Tropfflasche 3,35 DM o. MWSt.Packung mit 30 ml Tropfflasche 5,24 DM o. MWSt.Packung mit 20 Perlen 2,74 DM o. MWSt.Packung mit 40 Perlen 4,37 DM o. MWSt.Anstaltspackungen zu 250, 500 und 1000 ml und zu 250, 500und 1000 Perlen.

    vrPhyReh

  • Wund- und Entzündungsmittel

    liquidum • Tabletten • Ampullen • Salbs

    11U.

    Neuro-Fortabol®Hersteller: Schering AG, Berlin.Zusammensetzung: 1 Tablette Neuro-Fortabol enthält 50 mgO-Benzoyl-thiamindisulfid (BTDS), ein fettlösliches Derivatdes Vitamin Bi (Thiamin), 100 mg Vitamin B6, 200 jxg VitaminB12 und 3 mg Metenolonacetat (Wirkstoff der Primobolan®-Tabletten).Pharmazeutik: Die Vitamin-B-Anabolikum-Kombination ver-bindet die neurotrope Wirksamkeit ausreichend hochdosier-ter B-Vitamine mit der myotrop anaboien Wirkung des Mete-noionacetat und ermöglicht so eine komplexe Therapie.Indikation: Neuralgien, Neuritiden, Schmerzzustände bei de-generativen Erkrankungen der Wirbelsäule, Myalgien undHerpes zoster.Dosierung: Nähere Einzelheiten siehe wissenschaftlicherProspekt.Packung: OP zu 20 und 50 Tabletten.

    ventri-logesHersteller: Dr. Loges & Co., Arzneimittel, 209 Winsen/Luhe.Zusammensetzung: Lycopodium 0 , Taraxacum 0 , Car-duus mar. 0 , Aesculus 0 , Abrotanum 0 , Tinct. Calami,Tinct. Absinthii, Tinct. Gentianae aa.Indikationen: Stauungen im Pfortadergebiet: Gastralgie,Völlegefühl, Blähungen, gastrokardialer Symptomenkom-plex. — Sekretionsstörungen von Magen, Darm, Leber,Pankreas, Subazidität, Leber- und Pankreasinsuffizienz. —Dysfermentie, Gärungs- und Fäulnisdyspepsie, dyspepti-sches Sodbrennen. — Motilitäts- und Tonusstörungen: Ma-gensenkung, atonische Dyspepsie, postoperative Atonie.Chronische Obstipation. Gallestauung.Dosierung: Einschleichend dosieren! Einige Tage 3 x tgl.3 Tropfen, dann steigern auf 3 x tgl. 10—15 Tropfen in Was-ser V2 Stunde vor den Mahlzeiten.Handelsformen: Tropfen 20 ml 4,25, Tropfen 50 ml 8,85 DM.

    Pro-ActidilHersteller: Deutsche Wellcome GmbH, 3006 Großburgwe-del, Postfach 109.Zusammensetzung: Triprolidinhydrochlorid.Pharmazeutik: Starkes Antihistaminikum mit 10 mg Tripro-lidinhydrochlorid in einer Mantel-Tablette, die 24 Stunden-wirkung sicherstellt.Indikation: Allergien: Heufieber, Dermatosen, Urtikaria,Ekzem.Dosierung: 1 Tablette abends.Packung und Preise: 10 Tabletten ä 10 mg = 5,20 DM o. M.

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  • 9 Jahrgang Heft 7 Juli 1968 PhysikalischeMedizin undRehabilitationDiätetik PharmakologieOrdnungs- und Umstimmungsbehandlungin Klinik und PraxisSchnftleitung: H. Haferkamp

    Wissenschaftlicher Beirat.K Albrecht (Undenheim) — H Bialonski (Bad Godesberg) — N Breidenbach (Stuttgart) — H Fleisohhacker (Wien) — K Franke (Bad Lauter-berg) — P Fnck (Mainz) — W Groh (Bad Durrheim) — H G Guttner (Dresden) — H Harmsen (Hamburg) — R G Heyer (Nußdorf/Inn) — MHochrein (Ludwigshafen/Rh ) — A Hoff (Bad Wonshofen) - W Huneke (Stuttgart) - K H Kahlert (Bad Salzuflen) - K Kotschau (Schloßberg) -H Kolb (Wetzlar) — H Krauss (Berlin-Buch) — W Küster (Magdeburg) — H Lampert (Bad Homburg) — R v Leitner (Berlin) — H Mommsen(Frankfurt/M) — W v Nathusius (Hirzenham/Oberhessen) — P Neuhaußer (München) — G W Parade (Neustadt/Weinstraße) — H Paul(Linz) — A Pischmger (Wien) — H P Rusch (Frankfurt) — H Seyfarth (Rostock) — W Schauwecker (Bensheim) — E G Schenck (Aachen) —F X Schober (Munchberg) — H Schoeler (Kartsruhe) — H Storck (Endbach) — H Tiegef (Hafbergmoos) — R Voll (Pfochingen) — H F . Voss(Heidenheim/Brenz) — H L Walb (Homburg) — R F Weiss (Marstetten-Aitrach) — Graf Wittgenstein (München) — Kh Woeber (Aachen) — WZabel (Berchtesgaden)

    Frühsymptome der cerebralen Mangeldurchblutung — Erkennung und Behandlung

    Die cerebrovasculare Mangeldurchblutung wird durch ste-nosierende Veränderungen in den großen zufuhrendenArterien und in den kleinen und kleinsten Gefäßen des Ge-hirns in Form der Arfeno- und Artenofoskferose verursachtDiese Vorgange können lange Zeit unbemerkt bleiben, so-lange dei Blutdruck ausreichend ist und keine besondereBelastung des Organismus stattfindet. Sinkt aber ausirgendwelchen Gründen der Blutdruck ab, resultiert eineMangeldurchblutung Deren Ursachen sind also einerseitsVeränderungen an den Hirngefaßen selbst und anderer-seits eine haemodynamisch bedingte Verminderung derHimdurchblutung Durch Untersuchungen von Bernsmeieru a ist bekannt, daß etwa ab dem 55 Lebensjahr dieDurchblutung des Gehirns abnimmt, ohne daß vorerst Aus-falle auftreten Erst wenn die Durchblutung von der Norm,die bei 50—60 ml/100 g/min liegt, auf 40 ml/100 g/mmoder weniger absinkt, können Zeichen einer manifestenDekompensation auftretenDas Gehirn muß auf ein solches vermindertes Blutangebotnoch nicht leagieren, weil es über eine Reihe von Schutz-maßnahmen verfugt Eine verminderte Blutzufuhr bedeutetein vermindertes Angebot an Glukose und Sauerstoff Inder Norm ist der Stoffwechsel des Gehirns ein reinerKohlehydratstoffwechsel, der respiratonsche Quotient be-tragt 1 Bei Mangeldurchblutung sinkt der Glukosever-brauch, der respiratonsche Quotient sinkt ab, das bedeutetdaß Eiweiß und Fett, nämlich Aminosäuren und verschie-dene intermediarprodukte des Fettstoffwechsels mobilisiertund in den Zitronensaurezyklus eingebaut werden Nebendieser meiabolischen Umstrukturierung werden hannodyna-mische Faktoren wirksam Eine Gewebsacidose, eine ver-mehrte Kohlensaure- und verminderte Sauerstoffspannungals Folgen einer Mangeldurchblutung fuhren zu einer Weit-stellung der Gefäße und damit zu einer vermehrten Blut-zufuhr Vor allem die Kohlensaure ist ein außerordent-iich wirksamer Regulator, der auch unter physiologischenBedingungen für die autonome Regulation der Hirndurch-blutung größte Bedeutung hat Dazu kommt, daß dieDurchblutung des Gehirns keineswegs druckpassiv von derKorperdurchblutung abhangt sondern daß auch bei erheb-lichen Druckschwankungen im Systembiutdruck eine Kon-stanz der Durchblutung gewahrleistet ist Außer den be-kannten nervos-reflektonschen Blutdruckreglern gibt esnoch eine autonome Regulation der Hirnartenen selbst,diese erweitern sich namhch bei Druckerniedrigung und

    verengen sich bei Druckerhohung Dieser Mechanismus(sogenannter Say7/ss-Effekt) tritt allerdings außer Funktion,wenn der Korperblutdruck unter 70 mm Hg absinkt, ebensobei stärkerem Sauerstoffmangel (im Experiment bei einerarteriellen Sauerstoff-Sättigung unter 60 %)Diese Regulatoren können noch geraume Zeit eine aus-reichende Kompensation ermöglichen. Mißt man einzelneGroßen (cerebrale Durchblutung, Sauerstoffverbrauch, arte-novenose Sauerstoff-Differenz und cerebralen Gefaßwider-stand), so kann es sich zum Beispiel bei einem Patientenmit einem Hochdruck und einer Cerebralsklerose heraus-stellen, daß die kompensatonschen Möglichkeiten bereitsmaximal ausgeschöpft sind Noch ist der Patient, abge-sehen von klenen „Mahnungen', beschwerdefrei, ein nurgeringes Absinken des Blutdruckes kann aber bereits zueiner Druckminderung in den cerebralen Artenolen untereinen kritischen Wert fuhren und damit zu einer Kata-strophe in Form eines cerebrovascularen Insultes odereines plötzlich einsetzenden VerwirrtheitszustandesDas voll entwickelte psychiatrische Bild der cerebralenDekompensation ist die artenosklerotische Demenz mitihren charakteristischen Störungen der Aufmerksamkeitund Merkfahigkeit, dem eigenartigen gleichsam lakunarenPersonlichkeitsabbau, der Affektinkontinenz usw Es kannein pseudeoneurasthenisches Zustandsbild vorangehen,recht oft setzt sie katostropfienartig mit einem akuten Ver-wirrtheitzustand und starker psychomotonscher Unruhe be-sonders wahrend der Nacht ein Da ein Absinken derSauerstoffzufuhr infolge des nächtlichen Blutdruckabfalleszugrunde hegt, ist bei diesen Fallen eine intensive Kreis-laufunterstutzung, vor allem mit Strophanthin und Euphyl-linpraparaten, die zweckmaßigerweise am Abend gegebenwerden sollen, angezeigt Bernsmeier hat bei seinen Quer-schnittsuntersuchungen in allen Lebensaltern zeigen kön-nen, daß hier eine weitgehende Korrelation besteht beieinem artenosklerotisch bedingten pseudoneurasthenischenBild ist die Himdurchblutung auf zirka 45—35 ml/100 g/minabgesunken, bei einer Cerebralsklerose mit geistigem Ver-fall auf Werte unter 35 ml/100 g/min Die Faktoren, dieauslosend wirken, sind oft situativ, ein Wohnungswechsel,eine fieberhafte Erkrankung oder eine körperliche An-strengung, der Verlust des Ehepartners oder dgl Es istrecht eigenartig, daß grundsatzlich die gleiche Konstella-tion eine Krise in Form eines cerebrovascuiaren Insultesauslosen kann, ohne daß im Einzelfall gesagt werden kann

  • warum einmal die somatische und dann wieder die psychi-sche Manifestation bevorzugt wird

    Von den vielen Typen des cerebralen Insultes soll nur dasnoch zu wenig bekannte Bild der Carotisstenose bzw. desCarotisverschlusses besprochen werden, es ist deswegenwichtig, weil im Fruhstadium, und nur in diesem, eineoperative Behandlung sinnvoll ist. Die Carotisthrombosekann schon lange Zeit symptomfrei bestanden haben, jasogar ein völliger Verschluß kann klinisch vollkommenstumm bleiben, weil sich ein guter Kollateralkreislauf ent-wickelt hat, der dann plötzlich unter irgendeiner Belastungzusammenbricht Zumeist geschieht dies nicht in Formeiner voll entwickelten Halbseitenlahmung, sondern unterder viel weniger dramatischen, aber viel zu wenig beachte-ten Maske fluchtiger fokaler Ausfalle, Paresen im Facialisund in der Hand, dysarthnscher oder Wortfindungsstorun-gen, die vielleicht nur Stunden oder wenige Tage bestehenund sich dann wieder vollkommen zuruckbilden Erst wennsie sich einige Male wiederholt haben, persistieren gewisseFunktionsstörungen entweder in Form eines sogenanntenA cerebri media-Syndroms oder eines Angulans-SyndromsDieser schubweise intermittierende Verlauf ist der weitaushäufigste Typ des allmählich sich entwickelnden Carotis-verschlusses Solange diese Vorpostengefechte ablaufen,die man heute mit dem Terminus Carotisinsuffizienz oderintermittierende ceiebrale Ischämie bezeichnet, ist immernoch Zeit, operativ in Form einer Thrombendartenektomieeinzugreifen Letzten Endes ist diese Operation an derCarotis für einen erfahrenen Gefaßchirurgen technisch nichtschwieriger durchzufuhren als bei einer anderen großenArterie Bei der angiographischen Diagnostik ist die Kennt-nis der oft bizarren Wege wichtig, die das Blut bei derAufrechterhaltung des Koilateralkreislaufes nimmt Im all-gemeinen unterscheidet man drei Ebenen des Koilateral-kreislaufes, eine untere über die Aste der Carotis externa,wobei Anastomosen zur Arteria ophthalmica benutzt wer-den, eine weitere Zubringermoglichkeit schafft der Circulusartenosus Wiliisii, wobei von der Gegenseite das Blut durchdie A communicans antenor oder von der A basilans bzwvertebralis durch die A communicans postenor zugeführtwird Eine dritte Ebene bedient sich der sogenannten Heub-ner sehen Meningealanastomosen Diese Möglichkeiten kön-nen einzeln oder auch in Kombination realisiert werdenNeben der Carotisangiographie liefern noch die Elektro-encephalographie, wobei auf der Herdseite gewöhnlichTheta- und Deltewellen in fronto-temporaler Lokahsationvorhanden sind, und die Blutdruckmessung am Auge mitHilfe der Ophthalmodynamometne oder Ophthalmodynamo-graphie wertvolle Hinweise (Abb 1) Die letztere Methodeist deswegen von besonderem Wert, weil bei gut funktio-nierendem Kollateralkreislauf die Ophthalmikadruckwertevöllig seitengleich sein können dann zeigt aber die Ophthal-modynamographie auf der Seite des Verschlusses ein er-niedrigtes Pulsationsvolumen Die Operationsindikationkann man nach unserer Erfahrung steilen 1 bei Patientender mittleren Altersklassen, 2 bei dem beschriebenenschubwerse-intermittierenden Verlauf und 3 nur dannwenn die Ausfalle nicht maximal sind

    Verlassen wir das Gebiet plötzlich einsetzender Dekom-pensationserscheinungen und besprechen weitere Mani-festationen der cerebralen Mangeldurchblutung, zo zeich-nen sich gleichsam auf einem Hintergrund gewisse pa-roxysmale Störungen ab Dieser Hintergrund ist ziemlichmonoton er deckt sich mit dem, was bereits als pseudoneu-rasthemsches Zustandsbild bezeichnet wurde die Spann-kraft, der Lebensmut, die Merkfahigkeit lassen nach, Klagenüber Ermüdbarkeit, uncharakteristische Organbeschwerdenschwermutige Stimmung und Nachlassen der Libido werdenlaut Objektiv ist das Gesicht eigenartig schmal und spitz,der Ausdruck moros, es besteht Launenhaftigkeit, Reiz-barkeit Affektlabilitat, Unsicherheit und Taumeln beim Ge-hen beim Aufstehen oder plötzlicher Richtungsanderung

    EK ,d,58a, CAROTISVERSCHLUSS RE

    180

    160RRmm Hg

    120.

    100

    80

    60

    PVcmm

    40

    RE

    OPHTH

    LlOPHTH

    120

    Abb 1Bei der Ophthalmodynamographie nach Hager ist derOphthalmikadruck (schraffierte Säulen) und das Pulsations-volumen (schwarze Säulen) auf der Seite des Carotisver-schlusses (rechts) gegenüber links erniedrigt, der Brachia-lisdruck (weiße Säulen) ist beiderseits gleich

    sowie die typische Durchschlafstorung des alten MenschenDie Therapie bedient sich Vitamin-A- und -E-Praparatesowie anaboler Steroide, die gewöhnlich schon mit hoherdosierten Vitaminmischungen kombiniert auf den Marktkommen Die Tages- und Arbeitseinteilung muß mög-lichst geregelt sein, die körperliche Betätigung darf nichtzu kurz kommen, wobei gegebenenfalls die Herztätigkeitmedikamentös gestutzt werden mußZum Arzt kommt der Patient gewöhnlich aber erst wegengewisser anfallsartiger Geschehen, wegen gefaßbedingterKopfschmerzen, Schwindelzustanden, Bewußtseinsstörun-gen und cerebraler Krampfanfalle der verschiedensten ArtKopfschmerzen können sich ohne weiteres erstmalig imAlter manifestieren als erstes Zeichen einer hypertonenKreislaufSage oder häufiger als ganz uncharakteristischerKopfdruck, Klagen über eingenommenen Schädel, Brumm-schadel usw Recht oft besteht schon relativ früh als Aus-druck einer beginnenden Mangeldurchblutung im Vertebra-Iis-Basilans-Gebiet eine vertebragene cervikale Migräne,die gewöhnlich mit einem irritativen Wurzelsyndrom imSchulter-Arm-Bereich kombiniert ist Eine echte Migräne,die erstmalig im Alter auftritt, ist selten und ist zumeistAusdruck eines beginnenden Hochdruckes Zu wenig be-kannt ist der Cluster- oder sogenannte Histammkopf-schmerz, der zuerst von Bing und spater von Horton be-schrieben wurde, mit seinen nächtlichen ganz kurzdauern-den, aber äußerst heftigen Schmerzattacken und einemprofusen Tranenfluß und Nasensekretion Hier ist Deserildas Mittel der Wahl Im übrigen bewahren sich hydrierteMutterkornalkaloide, insbesondere HyderginSchwindel in den verschiedensten Varianten, vom leichte-sten Unsicherheitsgefuhl bis zu echten MeniereschenSchwindelattacken kommt in allen Varianten als Ausdruckeiner Durchblutungsstörung des Vestibulanskerngebietesund des Labyrinthes vor Die A auditiva interna ist ja be-kanntlich eine Endarterie Im Einzelfall laßt sich oft schwer

  • unterscheiden, ob skierotische Gefaßveränderungen oderDurchblutungsstörungen infolge cervicaler Osteochondroseoder beides zugrunde liegt; es ist auch oft schwierig, inpraxi aber gar nicht immer notwendig, einen genauen Tren-nungsstrich zu ziehen zwischen dem klassischen durchLabyrintherkrankung bedingten echten Meniere einerseitsund den vascuiär, also durch Mangeldurchblutung, beding-ten Pseudo-Meniereschen Anfallen andererseits. Nebendurchbiutungsfordernden Maßnahmen bewähren sich hiersymptomatisch Chlorpromazine (Megaphen), Thiethylpera-zine (Torecan) und Tnflupromazine (Psyquil).

    Erheblich schwieriger zu differenzieren sind die im Alterauftretenden Störungen des Bewußtseins entweder in Formder einfachen Synkopen oder der sogenannten Spät- oderAltersepilepsie, wobei neben großen Anfällen auch fokaleoder Temporai/appenanfäMe vorkommen. Der EEG-Befundist dabei oft entscheidend. Epileptische Anfalle, die sicherstmals im Alter manifestieren, sind in einem kleinenProzentsatz Vorboten eines späteren cerebrovascularenInsultes; sie haben oft fokalen Charakter und weisen auf dieLokalisaiion des späteren Insultes hin, der dann besondersoft Folge eines Carotisverschlusses ist. Natürlich muß auchan eine beginnende embolische Streuung, gewöhnlich vomHerzen aus, gedacht werden. Zumeist aber sind AnfalleTeilerscheinung einer beginnenden allgemeinen Mangel-durchblutung; das EEG zeigt nur altersbedingte diffuseVeränderungen. Die Anfälle sind durch eine systematischeantiepileptische Einstellung gut einstellbar; überhaupt istdas Alter im Gegensatz zur Kindheit krampffeindlich.Nicht selten haben im Alter synkopale Anfalle pnmar eineextracerebrale Ursache. Hierher gehören die Adam-Stokes-Morgagnisehen Anfalle, die bei entsprechend langem Herz-stillstand auch zu fokalen und schließlich großen epilep-tischen Anfällen führen können. Zur sicheren Diagnoseist der EKG-Nachweis eines Herzblocks während des An-falles erforderlich. Ein weiterer zu wenig beachteter Typdes Bewußtsemsverlustes wird durch einen hypersensitivenCarotissmus verursacht, der ebenfalls zu einer Asystoliemit Bewußtlosigkeit und Konvulsionen führen kann. Her-vorgerufen werden diese Anfälle etwa durch vergrößerteLymphknoten oder -tumoren seitlich am Halse, zumeistaber durch ganz banale Faktoren, durch einen zu engenHemdkragen, durch Tragen einer Last auf einer Schulter,durch Husten oder dgl. Es ist eine Erfahrungstatsache, daßder Carotissinusreflex infolge zunehmender Arterioskleroseim Alter viel empfindlicher ist und viel häufiger zu vagalenReaktionen führt als in jüngeren Jahren. Nach Ausschlußsolcher extracerebralen Ursachen bleibt aber immer nochein erheblicher Rest von cerebrovasculär bedingten An-fallen, die einfach auf eine ganglionäre Überregbarkeit in-folge einer hypoxaemischen Dekompensation bezogenwerden müssen. Es sei betont, daß die sonst geforderteGrenzlinie zwischen einfachem Bewußtseinsverlust und epi-leptischem Anfallsgeschehen im Alter oft verwischt ist, daßOhnmacht fließend in einen Krampfanfall übergehen kann.

    Als gemeinsamen Nenner dieser paroxysmalen Erschei-nungen können wir den herausstreichen, daß sie ausscheinbar voller Gesundheit in Erscheinung treten; die Re-servekapazität bei cerebraler Mangeldurchblutung reichteben nur bis zu einem bestimmten Niveau; ist dieses über-schritten, kommt es zu plötzlich einsetzenden Funktions-ausfällen. Störungen wie Kopfschmerzen, Spatmigräne,Schwindel, synkopale und epileptische Anfalle der ver-schiedensten Art sind sicher nicht Ausdruck von cerebralenAngiospasmen, auch nur selten von hypertonischen cere-bralen Gefaßkrisen, sondern Ausdruck einer mehr oderminder einheitlichen Kreislaufkonstellation, wie sie beicerebraler Arteriosklerose und diffuser Gewebshypoxie ge-geben ist. Es kommt dabei zu einer Verminderung derElastizität, zu einer Insuffizienz der Windkesselfunktion dergroßen zuführenden Gefäße, die Pulsweffengeschwindrg-keit nimmt zu. Die Gefäßperipherie schützt sich durch eine

    F.K.,cf, 22 a

    1U0

    120

    100

    RR•mm Hg

    80

    60

    40

    PVcmm

    20

    INTERVALL

    RE U

    OPHTH

    !

    BR OPHTH

    •PV IPV

    Abb 2a

    D R . E P . , ^ 58 a

    INTERVALL

    RE Ll

    160

    140.

    120_

    RRmm Hg

    100

    80

    60_

    PVcmm

    40

    20

    BR BR OPWTH

    OPHTH.

    PV PV

    MIGRÄNE Ll.

    RE Ll

    BR. OPHTH.

    MIGRÄNE RE

    RE Ll

    OPHTH

    OPHTH.

    Abb. 2b

    Abb. 2a und b:

    Ophthalmodynamographie bei Migräne im Intervall und imAnfall bei einem 22jahrigen und 58jahrigen Patienten: DasPulsationsvolumen (schwarze Säulen) steigt im Migräne-anfall, besonders auf der Schmerzseite, sowohl bei jünge-ren wie auch bei älteren Personen an, weil die Wind-kesselfunktion der zuführenden großen Gefäße infolgeElastizitätsverminderung und Erschlaffung der Gefäßwandgestört ist. Bei Jugendlichen ist der Ophthalmikadruck(schraffierte Säulen), also der periphere Gefäßwiderstand,infolge Erschlaffung und Erweiterung auch im Bereich derArtenolen herabgesetzt, besonders auf der Seite der Hemi-kranie. Bei alteren Menschen zeigt der Ophthalmikadruckim Migraneanfall dagegen einen Anstieg, teils infolge eineraffgemeinen Tendenz zur peripheren Widersrandserhohungim Alter, teils als gegenreguiatorische Maßnahme.

  • Engstellung der Arteriolen, es kommt zu einer Erhöhungdes peripheren Gefäßwiderstandes und zu einer vermin-derten Hirndurchblutung. Bei der Ophthalmodynamogra-phie ist es möglich, durch Messung des cerebralen Ge-fäßwiderstandes einen objektiven Anhaltspunkt zu erhalten.Schon in den mittleren Altersklassen kommt es oft zu einerDissoziation in der ophthalmobrachialen Relation in demSinne, daß der Ophthalmikadruck bereits erhöht ist, derBrachiaJisdruck aber noch nicht. Die Theorie, daß dieseisolierte zephale Hypertonie im Sinne von Siedek und Kleineine Vorstufe der allgemeinen Hypertonie ist, ist zwar nochumstritten; diese Befunde, die auf eine anfänglich nochreversible, später irreversible Engstellung der Gefäß-peripherie im Gehirn hinweisen, lassen sich aber nichtaus der Welt schaffen. Dazu kommt, daß der Befundeiner cephalen Hypertonie nach unseren Erfahrungen beiSpätmigräne, bei Meniere, Spätepilepsie und flüchtigenneurologischen Ausfällen viel häufiger zu beobachten ist,als es der Häufigkeit der cephalen Hypertonie der betref-fenden Altersklasse im Durchschnitt entspricht. Ein ernied-rigter relativer Ophthalmikadruck (cephale Hypertonie) istdagegen bei der Auswertung von 250 ophthalmodynamo-graphisch untersuchten Fällen .(Tabelle) viel häufiger mit

    RelativerOphthalmi kad ruck erniedrigt konkordant erhöht

    FaffzahfDu rchschn ittsalterVasomotorischerKopfschmerzMigräneSpätmigräneMeniereFlüchtigeneurologische AusfälleEpilepsieSpätepilepsieSonstige Diagnosen

    11332

    4128

    16

    762

    22

    7947

    32—2

    —11

    70

    5859

    11888

    8168

    Tabelle:Diagnostische Aufschlüsselung von 250 Patienten nachihrer ophthalmiko-brachialen Relation: In der Gruppe mitcephaler Hypotonie (113 Fälle) und einem Durchschnitts-alter von 32 Jahren überwiegen die Diagnosen vasomoto-rischer Kopfschmerz, Migräne und Epiiepsie, in der Gruppemit cephaler Hypertonie (58 Fälle) und einem Durchschnitts-alter von 59 Jahren dagegen die Diagnosen Spätmigräne,Meniere, flüchtige neurologische Ausfälle und Spätepilepsie.

    den Diagnosen vasomotorischer Kopfschmerz, Migräne undEpilepsie korreliert. Besonders deutlich wird dieser Unter-schied in der Reaktionslage der peripheren Gehirngefäßebei älteren und jüngeren Personen beim Vergleich vonophthalmodynamographischen Befunden im Migräneanfallund im freien Intervall, ja auch beim Vergleich zwischenschmerzhafter und nicht schmerzhafter Seite. (Abb. 2aund b.)

    Nun noch einige Bemerkungen zum Problem der gefäß-aktiven Pharmaka bei cerebraler Mangeldurchblutung, alsoüber jene Präparate, die in großer Menge zur Förderungder Hirndurchblutung angepriesen werden. Sehr vieledieser gefäßerweiternden Mittel sind ungeeignet, weil siesich hauptsächlich in der Körperperipherie auswirken, wo-durch der allgemeine Blutdruck absinkt und die Hirndurch-blutung noch weiter abnimmt. Nur solche Pharmaka sindsinnvoll, die den Blutdruck im allgemeinen Kreislauf unbe-einflußt lassen oder eher anheben, trotzdem aber eineMehrdurchblutung des Gehirns verursachen. Am ehestenkommen hier Coronardilatatoren in Frage. Mit Hilfe derOphthalmodynamographie hat man die Möglichkeit, solchePräparate unter den verschiedenen Bedingungen, in ver-

    schiedenen Altersklassen und bei verschieden stark ausge-prägter cerebraler Durchblutungsstörung zu testen, undzwar, wie wir glauben, unter lebensnäheren Bedingungenals mit der Stickoxydulmethode bei gesunden Laborato-riumstieren. Sie erscheinen dann als geeignet, wenn dercerebrale Gefäßwiderstand, also der Ophthalmikadruck ab-sinkt und das Pulsationsvolumen ansteigt. Die Senkungdes cerebralen Gefäßwiderstandes bedeutet Erweiterungder Hirnstrombahn und somit Steigerung der Hirndurch-blutung. Als Beispiel (Abb. 3) werden die Verhältnisse beim

    Abb. 3Beeinflussung des Brachialisdrucks (weiße Säulen) und desOphthalmikadrucks (schraffierte Säulen), des Pulsations-volumens (PV) und der Pulsfrequenz (PF) unmittelbar vorder Injektion, 2, 5 und 10. Min. nach 10 mg Ustimon intra-venös, a) häufigstes Verhalten, b) überschießende Gegen-regulation nach leichtem Kollaps (K), c) keine Änderungder Druckwerte; lediglich gegenläufige Beeinflussung vonPulsationsvolumen und Pulsfrequenz.

    Präparat Hexobendin (Ustimon® der österreichischen Stick-stoffwerke) gezeigt, wobei ein typisches Verhalten, einFall mit überschießender Gegenregulation und ein Fallmit fast starrer Reaktion demonstriert werden. Diese Vor-aussetzungen sind aber noch bei einer ganzen Reihe vonPräparaten gegeben, ich nenne außer Hexobendin undseinem Kombinationspräparat Instenon® vor allem Euphyl-lin, dessen pharmakologische Brauchbarkeit bei der Be-handlung cerebraler Durchblutungsstörungen in letzter Zeitu. E. zu Unrecht angezweifelt wurde. Eine wichtige Forde-rung bei jeder medikamentösen Maßnahme zur Förderungder Hirndurchblutung ist aber die Stützung der Herztätig-keit mit einem geeigneten Digitalispräparat, vor allem abermit dem seit langem immer bewährten Strophanthin.

    L i t e r a t u r

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    Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. E. PICHLER, A 1019 Wien, Hof-zeile 18-20.

  • Es ist das Verdienst von Reindell u. Mitarb., 1963 die Wirk-samkeit einer Glykosidtherapie der Belastungsinsuffizienzdes Herzens bewiesen zu haben. Diese und andere Autorenvertreten seitdem die Ansicht, daß durch eine frühzeitig ein-geleitete und konsequent zeitlich unbefristet durchgeführteBehandlung mit Digitalisglykosiden der schicksalsgemäßeÜbergang einer Belastungs- in eine Ruheinsuffizienz ver-mieden, zumindest erheblich verzögert werden kann.Da bislang eindeutige Angaben über die Indikationsstellungzur Dauerglykosidbehandiung und über die Auswahl derfür sie verwandten Medikamente in der Literatur fehlen, ha-ben wir 247 praktischen Ärzten und niedergelassenen Fach-internisten die nachfolgenden Fragen stellen lassen:

    1. Unter welchen Gesichtspunkten bejahen Sie eine zeit-lich befristete prophylaktische Glykosidtherapie undwelches Medikament bevorzugen Sie für eine solche?

    2. Führen Sie nach einer erstmals beobachteten Be-lastungsinsuffizienz des Herzens eine zeitlich begrenzte,d. h. wenige Tage nach Abklingen der vor Therapie-beginn erfaßten Insuffizienzsymptome zu beendigendeGlykosidbehandlung durch? Welche Medikamente ver-wenden Sie für eine derartige therapeutische Intervall-behandlung?

    3. Leiten Sie nach der erstmalig unter körperlichen Ruhe-bedingungen beobachteten kardialen Dekompensation(Ruheinsuffizienz) eine Dauertherapie mit Glykosidenein und welches Medikament wählen Sie für diese aus?

    Ad1:66 der befragten Ärzte (26,7%) lehnen eine zeitlich be-fristete Glykosidbehandlung ab. Von den restlichen 181 Be-fragten gab die Mehrzahl an, daß sie eine prophylak-tische, kurzdauernde medikamentöse Herztherapie durch-führt, wenn, bedingt durch die Grundkrankheit, mit derMöglichkeit des Auftretens einer kardialen Insuffizienz ge-rechnet werden müsse. Als Indikationen für eine derartigeTherapie wurden vor allem erwähnt

    der Herzinfarkt und ein ausgeprägtes Angina-pectoris-Syndrom,

    zerebrale und periphere degenerative Angio-organopathien,

    die essentielle und symptomatische Hypertonie,Erkrankungen der Atmungsorgane, bes. bei älteren

    Menschen, und Infektionskrankheiten.Weiterhin wird eine prophylaktische Glykosidtherapie prä-und postoperativ bei größeren Eingriffen, bes. bei älterenPatienten, für angezeigt erachtet.

    Eine nicht unerhebliche Zahl der Ärzte nannte als weitereIndikation das „Altersherz".

    Welche Medikamente wurden für diese Therapie verwandt?Wie aus Tabelle 1 ersichtlich ist, wird von mehr als derHälfte der Befragten, die eine prophylaktische Behandlungbejahen, eine solche mit Scilla und Convallaria etc. durch-geführt. Digitalisglykoside werden dagegen nur von 44%bevorzugt.

    Strophanthin 24Dfgitoxin 17Acetyldigoxin 7Digoxin 27Lanatosid C 29Proscillaridin 29Scilla 56Convallaria etc. 90

    Tab. 1Verordnungsweise bei einer prophylaktischen Glykosid-therapie

    Ad 2:79 % der Befragten führen nach einer erstmals erfaßtenBelastungsinsuffizienz des Herzens eine Glykosidtherapiedurch, die meist einige Tage nach Rückbildung der Sym-ptome, die als Ausdruck der Einschränkung der Herzleistungangesehen wurden, beendet wird. Ein Standardglykosidwurde nur vereinzelt angegeben. In der Mehrzahl werdensowohl Digitalisglykoside wie Strophanthin und Scilla-Con-vallaria verordnet (Tabelle 2). Vor allem ältere praktischeÄrzte bevorzugen noch einen Strophanthin-Stoß.

    StrophanthinDigitoxinAcetyldigoxinDigoxinLanatosid CProscillaridinScillaConvallaria etc.

    9954166157222528

    Tab. 2Verordnungsweise bei einer Intervalltherapie der Herz-insuffizienz

    Als Hinweissymptome auf eine latente oder Belastungs-insuffizienz wurden besonders erwähnt

    eine Belastungsdyspnoe,ein Stauungshusten,vor allem abends aufgetretene periphere Ödeme,eine Nykturie sowieEin-und Durchschlafstörungen.

    Ad 3:Eine medikamentöse Dauertherapie nach einer erstmalsdiagnostizierten manifesten, d. h. unter Ruhebedingungenaufgetretenen Rechts- oder Links- sowie Globalinsuffizienzwird nur von 10,5% der Befragten für nicht erforderlich ge-halten. So erfreulich dieses Ergebnis zunächst scheint, sostimmen die differenzierten Angaben über die Auswahl derMedikamente doch recht bedenklich (Tabelle 3). Noch 32(14,5%) glauben, daß mit Strophanthin eine Dauertherapiedurchführbar ist. Ein beträchtlicher Prozentsatz nimmt zu-dem an, daß eine erneute kardiale Dekompensation durchVerordnung von Scilla und Convallaria allein vermiedenwerden kann. Nur etwa ein Drittel der Befragten bejahtgrundsätzlich eine Digitalis-Dauertherapie.

    StrophanthinDigitoxinAcetyldigoxinDigoxinLanatosid CProscillaridinScillaConvallaria etc.

    32108

    30120

    78475358

    Tab. 3Auswahl der Medikamente für eine Dauertherapie derHerzinsuffizienz

    Als Ursache für die Zurückhaltung gegenüber einer Lang-zeitbehandlung mit Digitalisglykosiden wird die Häufigkeitder während einer solchen aufgetretenen \Jn vertrag lieh keits-erscheinungen und Nebenwirkungen angegeben, ohne daßfreilich der einzelne der Befragten exakte Prozentzahlenüber das Ausmaß einer derartigen Intoxikation sofort nen-nen konnte.Wir haben daher mehrere Fachinternisten und praktischeÄrzte um Angaben gebeten über die Häufigkeit der untereiner über zumindest sechs Monate erfolgten Dauerbehand-lung mit Digitoxin aufgetretenen gastrointestinaien Unver-träglichkeitserscheinungen und Nebenwirkungen. Diese Be-

  • obachtungen wurden bislang bei 13 Ärzten abgeschlossen,die 196 Patienten über den genannten Mindestzeitraum, teil-weise auch bereits länger als ein Jahr behandelt hatten,ohne daß erneut kardiale Dekompensationssymptome be-obachtet werden konnten. Daraus darf geschlossen werden,daß eine unterschwellige Dosierung nicht erfolgt war.Nur bei 26 der Patienten (13,3%) wurden Unverträglich-keitserscheinungen und Nebenwirkungen erfaßt, deren Auf-schlüsselung aus Tabelle 4 zu ersehen ist.

    Anorexie 8,7 %Nausea 6,6 %Erbrechen 4,5 %Diarrhöe 0,5%Sinusbradykardie 5 ,6%Ventrik. und supraventrik. Extrasystolen 5,1 %Bigeminie 4,1 %Vorhoftachykardie 2 ,5%Unter der Medikation erstmalsaufgetretenes Vorhofflimmern 2,5%Kammertachykardie 0,5 %Av-Überleitungsstörung 2,0 %

    Tab. 4Häufigkeit der bei 196 Patienten während einer über zumin-dest sechs Monate durchgeführten Digitoxin-Langzeitbe-handlung beobachteten gastrointestinalen Unverträglich-keitserscheinungen und Nebenwirkungen.Bei drei der Patienten, bei denen unter der ErhaltungsdosisErbrechen gesehen wurde und bei fünf Patienten, bei denenauch nach einem bis fünftägigen Auslaßversuch entwedereine Bigeminie oder ein unter der Digitalis-Behandlung erst-mals aufgetretenes Vorhofflimmern nicht verschwunden wa-ren, mußte die Therapie abgebrochen werden.Bei der Bewertung dieser Symptome einer Digitalis-Über-dosierung muß zunächst erwähnt werden, daß bei allen Pa-tienten eine mittelschnelle Sättigung erfolgt war. Eine Zu-satztherapie mit Saluretica wurde vermieden.Eine Appetitlosigkeit und Übelkeit sind ebenso wie dashäufig nachfolgend auftretende Erbrechen zweifelsohneTeilsymptome einer Digitalis-Überdosierung. Zu bedenkenist jedoch, daß sie auch bei einer Hypokaliämie und Hypo-natriämie auftreten können, wenn neben der Glykosidthera-pie von Beginn an eine forcierte Behandlung mit Salureticaerfolgt. Weiterhin können diese gastrointestinalen Sym-ptome aber auch bei einer Glykosid-Unterdosierung als Aus-druck einer fortschreitenden Stauungsinsuffizienz beobachtetwerden. Wird dann anstatt der Digitalis-Giykoside Strophan-thin in ausreichender Dosis gegeben, klingen diese Be-schwerden ab. Zu Unrecht wird dann eine Digitalisunverträg-lichkeit angenommen. Namhafte Autoren wie Dettli berich-teten, daß bei 9 0 % der wegen Verdachts auf eine Digitalis-intoxikation zur stationären Behandlung eingewiesenen Pa-tienten nicht eine solche, sondern vielmehr eine nicht be-herrschte, kardiale Dekompensation vorlag.Von den angegebenen Herzrhythmusstörungen, die im Ver-lauf einer Digitalis-Therapie erfaßt werden können, zwingeneine 50 Aktionen/Min, nicht unterschreitende Sinusbrady-kardie und vereinzelt nachgewiesene ventrikuläre Extra-systolen in der Regel nicht zu einer Dosisreduzierung odergar zum Absetzen. Bei einer Bigeminie, die erstmals wäh-rend einer Digitalis-Therapie auftritt und dann meist durchmultifokale ventrikuläre und supraventrikuläre Extrasystolengekennzeichnet ist, wird eine Dosisverringerung oder einAuslaßversuch bis zum ersten Tage nach Normalisierungdes Herzrhythmus zweckmäßig sein. Eine Überprüfung derSerumelekirolyte ist stets zu empfehlen. Bilden sich im Ver-lauf der Digitalis-Medikation wiederum erstmals eine durchVorhofflimmern bedingte absolute Arrhythmie und eineparoxysmale Kammertachykardie aus, dann ist ein Therapie-abbruch mit einem anschließenden Wechsel auf ein anderesGlykosid nicht zu umgehen. Wie wir sahen, war dies abernur bei 3 % der Patienten nach mehrmonatiger Behandlungder Fall.

    Aus diesen Beobachtungen darf geschlossen werden, daßauch in der Praxis eine Digitalis-Dauerbehandlung durch-geführt werden kann, sofern eine individuelle, dem jeweili-gen Schweregrad der Insuffizienz angepaßte Dosierung er-folgt. Bei den Patienten dieser Beobachtungsreihe lag dietägliche Erhaltungsdosis zwischen 0,1—0,3 mg, überwiegendbei 0,15 mg Digimerck®. Eine signifikante Abhängigkeit derHäufigkeit der erwähnten Nebenwirkungen von der Initial-und vor allem Erhaltungsdosis konnte nicht nachgewiesenwerden. Dagegen fiel auf, daß die Erhaltungsdosis im Ver-lauf der Behandlungsperiode mitunter um 0,05—0,1 mg prodie mehr oder weniger variierte.

    im deutschen Sprachraum wird seit geraumer Zeit, häufigunter Berufung auf die eingangs genannten Autoren, aucheine prophylaktische Behandlung meist nicht mit Digitalis,sondern Scilla, Convallaria etc. für das „präinsuffizienteAltersherz" empfohlen. Da Kriterien, auf Grund derer einederartige Therapie bei dieser Indikation — es wird auchvon einer „physiologischen Astersinsuffizienz" gesprochen— angezeigt ist, bzw. die eine Erfolgskontrolle gestatten, unswie vielen anderen nicht bekannt sind, haben wir an dieerwähnte Ärztegruppe die Frage richten lassen:

    Bei welchen Symptomen nehmen Sie eine Präinsuffizienzdes Herzens an?

    Von einer nicht unbeträchtlichen Zahl der Befragten wurdedie Antwort verweigert, mitunter mit dem Hinweis, diesstünde in jedem Lehrbuch! Die angegebenen Symptomeund diagnostisch-anamnestischen Kriterien

    Leistungsabfall (psychisch-physisch),körperliche Unruhe,vorzeitige Ermüdung,Schlaflosigkeit,unbestimmte Schmerzen in der linken Brustkorbhälfte,pektanginöse Beschwerden,Druckgefühl in der „Magengegend",Roemheld-Syndrom,Belastungsdyspnoe (vor allem bei Witterungswechsel),Zyanose,Stauungsbronchitis,abendliche Knöchelödeme (besonders nach Belastung),Nykturie,Pulsabweichungen (Tachykardie, Arrhythmie),EKG-Veränderungen,Hypertonie (bes. diastolische Werte über 100 mg Hg),hypotone Kreislaufregulationsstörungen,cerebrale und periphere Durchblutungsstörungen,Postinfarktstadium,Myocarditis,hochgradige allgemeine Arteriosklerose,Altersherz,ausgeprägtes Lungenemphysem

    zwingen erwartungsgemäß zu dem Rückschluß, es gibt fürdie tägliche Routinediagnostik in der Sprechstunde keine,eine Präinsuffizienz des Herzens beweisenden Kriterien.Wird ohne Nachweis von unter körperlicher Belastung erfaß-ter kardialer Stauungssymptome, auch z. B. nach einemvorausgegangenen Herzinfarkt und einer Hypertonie, eineGlykosidtherapie, gleich welcher Art, durchgeführt, so ist sienicht rationell begründet, sondern lediglich spekulativ. Tre-ten vor allem im Verlauf einer solchen anfangs nicht indizier-ten, später in der Regel unzureichend dosierten Therapiedoch kardiale Stauungssymptome auf, neigen vor allemder ältere Patient und nicht selten auch sein Arzt zu der An-sicht, der therapeutische Effekt des Pharmakons wäre aus-geblieben. Die Folge ist, psychologischerseits begreiflich,der Patient verliert das Vertrauen zum Medikament, er lehntseine Einnahme ab oder nimmt es nur unregelmäßig ein,d. h. die Insuffizienz schreitet fort.

    Welche Folgerungen sollen aus dem Ergebnis dieser Be-fragungen und Untersuchungen gezogen werden?1. Eine Glykosidbehandlung, in der Regel eine solche mit

    Digitalisglykosiden, ist meist als unbefristete Langzeit-

  • therapie von dem Zeitpunkt an zu empfehlen, in demkardiale Stauungssymtome unter körperlicher Belastungerfaßt wurden. Eine derartige Dauertherapie kann mitallen Digitalis-Glykosiden, auch mit Digitoxin, unbedenk-lich durchgeführt werden, wenn bedacht wird, daß jederPatient seine persönliche Erhaltungsdosis hat, diese abernicht fixiert, sondern variabel ist, so daß ihre Einstellungeiner regelmäßigen Kontrolle bedarf. Treten trotz Be-achtung dieser Regeln während einer Digitalis-Behand-lung erstmals gastrointestinale Unverträglichkeitserschei-nungen oder Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörun-gen auf, so muß stets geklärt werden, ob diese nicht Folgeeiner Unterdosierung, also einer zunehmenden Stauungs-insuffizienz, sind. Eine probatorisch durchgeführte intra-venöse Digitalisbehandlung kann kurzfristig zur Beant-wortung dieser Frage führen.

    2. Eine zeitlich befristete Glykosid-Therapie, also eine Inter-vallbehandlung, ist prophylaktisch nur dann angezeigt,wenn bedingt durch eine andersartige Grundkrankheitoder eine außergewöhnliche Belastung, wie sie z. B. eingrößerer operativer Eingriff darstellt, erfahrungsgemäßmit der Möglichkeit einer Stauungsinsuffizienz gerechnetwerden kann. Vor allem prä- und postoperativ wird danneine parenterale Glykosidbehandlung einer oraien vorzu-ziehen sein.

    3. Das „präinsuffiziente Altersherz" oder „die physiologischeAltersinsuffizienz des Herzens" sind keine Indikation,weder für eine Intervall- noch eine Dauertherapie mitGly-kosiden, weil einerseits, wie Howel und Piggot nach-wiesen, bei 5 0 % der im 80. bis 94. Lebensjahr Verstorbe-nen ein „normales Myocard" vorlag, zum anderen zuver-lässige Kriterien für die tägliche Sprechstunde sowohl fürdie Indikationsstellung wie die Therapiekontrolle nicht be-kannt sind. Treten dagegen bei älteren Menschen auchnur diskrete Stauungssymptome auf — häufig sind sie nurdurch eine probatorische Glykosidtherapie nachzuweisen— dann ist nicht eine Intervall-, sondern eine lebenslangeDauertherapie erforderlich. Bei der Auswahl der Glykosideist zu bedenken, daß vor allem ältere Menschen übereinen unbefristeten Zeitabschnitt kaum in der erforder-lichen Zuverlässigkeit mehr als drei Tabletten oder Dra-gees eines Herzglykosids täglich einnehmen werden.

    Führen wir derart in Zukunft die Glykosidtherapie der Herz-insuffizienz durch, so ist zu hoffen, daß der vor wenigenWochen in Berlin erfolgte Ausspruch Bayers „Aus Furchtvor einer Digitalisintoxikation sterben in Deutschland jähr-lich Tausende an den Folgen einer Digitalisunterdosierung"bald in Vergessenheit geraten kann.

    Anschrift des Verfassers: Dr. Claus Böhm, Facharzt für Innere Medi-zin, Med. Berater der wissenschaftl. Abteilungen der E. Merck AG.,61 Darmstadt, Frankfurter Straße 250

    Erfolgversprechende Therapie mit Elektrolytverbindungenbei Herzerkrankungen und Tumorabwehr

    In der letzten Zeit haben sich wesentlich neue Gesichts-punkte bei der Behandlung mit Elektrolyten ergeben.Zunächst wurde die Elektrolytbestimmung in der Klinik ge-nutzt, zum Beispiel bei Koma-Patienten oder in Schock-situationen. Mittels Infusionen wurden fehlende Elektrolyteersetzt oder ergänzt.Die Herstellung von Einmal-Infusoren erlaubt nun aber auchdem Arzt der freien Praxis, in größerem Umfang Infusions-therapie zu betreiben.Nicht nur Natrium und Kalium, sondern auch Magnesiumsind von Bedeutung.Viel Mühe wurde daneben verwendet, um den pH-Wert desBlutes bei diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmennutzen zu können. Seine Schwankungen werden aber vomOrganismus einerseits schnell kompensiert und führen, ge-lingt die Kompensation nicht, andererseits zu so bedroh-lichen Situationen, daß Klinikbehandlung nötig wird.Die ersten Versuche wurden bekanntlich bei Stressreaktio-nen durchgeführt. Man verwandte Diphtherietoxine. Es kamzu Hämorrhagien in der IMebennierenrinde, Erosionen imMagen-Darmtrakt, zu endocardialen Blutungen und Lipoid-ausschwemmung aus der Nebennierenrinde. Am Versuchs-tier läßt sich der Schock experimentell demonstrieren, undzwar läßt er sich durch die verschiedensten nicht spezi-fischen Eingriffe auslösen.Körpereigene Kortikosteroide, aber auch exogene, also vomArzt applizierteSteroide, vorwiegend Mineralkortikoide, spie-len die wesentliche Rolle bei einer „Alarmreaktion". Dieseist oftmals ein großer Segen für den Organismus, sie kannaber auch zu bedrohlichen Zuständen bei den obengenann-ten Hämorrhagien etc. führen. Bei bestimmter Versuchs-anordnung stellte sich heraus, daß Natrium die Alarmreak-tion fördert, während Kalium und Magnesium sie teilweiseblockieren.Man kann sagen, daß Kalium und Magnesium zum Beispielbei der Herzmuskelnekrose (Infarkt) günstig wirken, undzwar durch eine intrazelluläre „Aufladung" mit den Elektro-lyten. Asparaginsäure nimmt beim Eindringen in die Muskel-zelle derartige Kationen mit und setzt sie im Binnenraumfrei.

    Es sind noch weitere sogenannte „Elektrolytschlepper" be-kannt, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll.Zusätzlich nutzt man die Elektrolytschlepperverbindungenaber noch wegen ihrer Fähigkeit zur Entwicklung von Binde-gewebe und damit die Steigerung der körpereigenen Ab-wehr gegen Tumoren.Tumorzellen verarmen an Magnesium. Ein funktionstüchtigesperitumorales Abwehrgewebe zeichnet sich durch eine er-höhte intrazelluläre Magnesium-Konzentration aus. Verständ-lich, daß man die Elektrolytschleppertherapie also auch beiden Tumorkranken einsetzt.Eine exakte Messung der körpereigenen Abwehr gelingt mitdem Brenztraubensäure-Milchsäure-Quotienten. Er beträgtnormalerweise 0,075, ist bei Krebskranken erniedrigt undliegt meist unter 0,04.Therapeutische Maßnahmen, die diesen Quotienten beein-flussen, so wird angenommen, bessern auch die körper-eigene Tumorabwehr. Unter der Behandlung mit Elektrolyt-schlepperverbindungen kommt es zu einer nachhaltigenVerbesserung der Oxydationsreaktionen.Beobachtungen der Boden- und Trinkwasserverhältnisse er-gaben, daß sich dort eine besonders niedrige Krebsfrequenzfindet, wo der Boden reich an Magnesium ist. Derartige Un-tersuchungen wurden vorgenommen im Raum Limburg, inBayern und in einigen Gebieten Englands.Einen ähnlichen tumorhemmenden Effekt weist Mangan auf,dagegen wirkt SiÜ2 aktivierend auf Tumorwachstum. Lehm-böden an der See haben einen hohen SiO2-Gehalt.Es erklärt sich dadurch meine eigene Beobachtung in Ost-friesland. Während einer längeren Krankenhaustätigkeitstellte ich eine auffällige Krebshäufigkeit fest.In diesen Fragen ist sicher noch nicht das letzte Wort ge-sprochen. Aber möglicherweise werden durch die Hinweisemehr Ärzte zu diesbezüglichen Beobachtungen angeregt.Kombination der Elektrolytschlepperverbindungen mit Vit-aminen in bestimmter Konzentration erscheint der derzeitoptimale Weg, wobei man bedacht sein muß, nicht von einemVitamin eine zu große Menge zu geben, weil dadurch zwangs-läufig ein relativer Mangel an anderen Vitaminen und Spu-renstoffen im Organismus entstehen kann.

  • BOSELL1 hat uns bei der B ̂ -Kombination mit Nikotjnsäure-amid, Vitamin C und Folsäure diese Tatsachen sehr gutnachweisen können.Genau die gleichen Berichte hören wir aus dem Land- undForstwirtschaftsbereich.Der Bauer vergangener Zeiten war den natürlichen Gege-benheiten vollständig ausgeliefert. Hatte er einen magerenBoden, kam er zu schiechten Ernten. Heute gleicht er durchentsprechende Nährstoffzufuhr seinen Boden aus. Man küm-merte sich zunächst nur um die Hauptnährstoffe: Stickstoff,Phosphor, Kalium, Calcium. Später stellte man fest, daßBor, Magnesium, Kupfer, Mangan, Zink auch eine großeBedeutung haben.Schon geringste Mengen dieser Elemente üben einen star-ken Einfluß aus, der sfcfi allerdings weniger auf das Wachs-tum der Pflanzen als auf deren Widerstandskraft gegenSchädlingsbefall aller Art erstreckte.Wird überdüngt, so reicht der natürliche Vorrat des Bodensan Spurenstoffen nicht aus für das gesteigerte Wachstumder Pflanzen. Es kommt in den Pflanzen zu einer Art Ver-dünnung an diesen Elementen.Weidevieh, dessen Milch und Fleisch wir genießen, hat keineMöglichkeit, sich diese Elemente anderswo zu beschaffen.Andererseits kann man, und das soll erwähnt werden, ob-wohl es vom medizinischen Thema etwas abweicht, nichtselten Wild beobachten, das durch einen saftigen Kleeschlaghindurchzieht, um dann an einer angrenzenden Fichtenkulturdie mehr oder weniger ärmlichen Gräser und Knospen vonPflanzen anzunehmen (GUSSONE).

    Abschließend wird zusammengefaßt:Magnesium- und Kaliumverbindungen {Elektrolytschlepper-verbindungen) sind nicht nur bei Herzkranken von großerBedeutung geworden. Sie haben in Verbindung mit Vitaminenauch Eingang in die Tumortherapie gefunden.

    Die Mitteilung von SCAFF1OTI in Tokio, daß man mittelsVitamin A das Entstehen von Lungentumoren bremsen könne,erweitert unsere Kenntnisse über die Nützlichkeit von Vit-aminen in der Krebsbehandlung.Es erscheint die Aussage nach längerer Anwendung ameigenen Krankengut berechtigt, daß sowohl subjektiv alsauch objektiv eine gute Wirkung zu erzielen ist:

    Besserung der HautdurchblutungZunahme des AppetitsNachlassen von Herzbeschwerden,insbesondere von StenocardienZunahme von Appetit und Körpergewicht.

    Das geprüfte Mittel (ALCOVIT-DRAGEES, Firma Dr.Albrecht & Co., Undenheim), hatfolgende Zusammensetzung:

    Vitamin A 16,6 mg

    Vitamin Bi 4,15 mgVitamin B2 3,0 mgVitamin C 50,0 mgVitamin E 12,0 mgVitamin P 20,0 mgKa!. asparaginat 166,0 mgMagn. asparaginat 166,0 mg

    SCAFFIOTI:NIEPER u. a.:VASKÜ u. a.:KRÜGER/FELDER:NIEPER/KÖHLER:HAAN:BECKER, Landarzt:NIEPER:VASKO:GUSSONE,

    Dr. Dipl.-Volkswirt:KÖHLER, Erlangen:

    L i t e r a t u r :

    The New York Times 15. 10. 1966Med. Welt 15 und 17 (1962)Drug research 16, 599 (1966)Therapiewoche 1616, 531 (1966)Rev. Agresso! VI, 3, (1965)Tfierapfewoche 21 / 65, 1161Heft 2, S. 77 (1966)Angewandte Medizin 20, Heft 3, S. 127Therapiewoche 17, 34, 1048 (1966)

    Wild und Hund 70/23, S. 899Intern. Sympos. über Herzstoffwechselin Gondorf

    Anschrift des Verfassers: Dr. med. W. H. KAHLERT, Facharzt fürinnere Krankheiten, Bad Salzuflen, Reuterstraße 1

    Beeinflussung von Altersschäden durch eine Terrainkur

    Über die Terrainkur und die internistische Übungsbehand-lung ist in diesem Kreise schon wiederholt berichtet wor-den. Ich darf auf die Untersuchungen von Beckmann,Nathusius, Schauwecker und anderen verweisen, die imSinne von Hochrein, Kohlrausch, Delius und Mellerowiczin größerem Umfang vor allem dem Kreis der Sozialver-sicherten eine kurmäßige Bewegungsbehandlung in Formder Terrainkur zugänglich gemacht haben. Es ist eine un-bestrittene Notwendigkeit für Menschen aller Altersklassen,die durch Bewegungsmangel eingetretenen Schäden, imSinne der präventiven oder rehabilitativen Medizin, durchaktivierende Behandlung, durch Körperbelastung verschie-dener Art, zu renormalisieren.

    In den letzten Jahren haben insbesondere die Unter-suchungen der Sportärzte, z. B. von Herrn Prof. Reindell,dazu beigetragen auch bei schwereren Herzschäden dieNotwendigkeit einer Belastungs- und Bewegungsbehand-lung zu erklären und entsprechende diagnostische Ver-fahren zu verbreiten.Ein besonderes Interesse sollte in diesem Bereich derältere Mensch finden, der in größerem Ausmaß an konven-tionell bedingten Einschränkungen seiner Bewegungs-aktivität leidet und in sehr vielen Fällen nicht mehr denMut aufbringt, ein ausgleichendes Bewegungsprogrammzu erfüllen.Wir haben uns deshalb in den letzten Jahren in einigenUntersuchungsreihen damit befaßt, was, unabhängig vonden organischen Altersleiden, den bestehenden Gefäßver-änderungen und den Veränderungen der Blutdruckregufa-tion, noch an Schäden vorhanden sein könnte, um daraustherapeutische Konsequenzen zu ziehen. Dabei fiel uns

    immer wieder auf, wie sehr die konventioneii bedingte Be-wegungsverarmung durch eine Fehleinstellung zur Bewe-gung unterstützt wird. Viele alte Menschen, die schonirgendweiche Veränderungen des Kreislaufs aufweisen,werden von ihren Ärzten sehr wohl ausreichend mit Medi-kamenten behandelt, andererseits wird ihnen aber fastregelmäßig körperliche Schonung verordnet. Man emp-fiehlt Ruhe und die Vermeidung größerer körperlicher Be-lastungen.Abgesehen von dieser Blockierung, die eine spezielle Ein-flußnahme nötig macht, um den Patienten wieder zu er-mutigen und ihm die Angst vor körperlicher Belastung zunehmen, müssen wir bei alten Menschen noch einen zwei-ten Mangel beklagen: Ihr Bewegungsmuster schränkt sichmit zunehmendem Alter mehr und mehr ein. Ungewöhn-liche Bewegungen werden vermieden. Bei außerordent-licher Belastung, wie sie bei einer ungeschickten Bewegungauftreten kann, bleibt daher weitgehend eine Antwortbe-wegung aus.Die Terrainkur, d. h. die Bewegung in einer natürlichenUmgebung, wenn möglich ohne vorgebildete Wege, dieBewegung durch ein Gelände, das gewisse Schwierigkeitenbietet, ist in ihrer Struktur an sich hervorragend geeignet,das Bewegungsprogramm zu erweitern und die altersbe-dingte Bewegungsträgheit ebenso wie die Bewegungsein-schränkung zu überwinden. Trotzdem ist es notwendig, imAblauf der Terrainkur und im Rahmen der Bewegungsbe-handlung eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, diehelfen, besiehende Hemmungen zu überwinden.Ein wesentlicher Faktor für die Überwindung dieser Hem-mungen ist die Gruppe. Impuls und Sicherheit empfängt

  • Vorprogrammzum 34. Kongreß des Zentralverbandes der Ärzte für Natur-heilverfahren e. V.vom 14. bis 21. September 1968 im Kurhaus und Stadthauszu Freudenstadt

    ALLGEMEINE HINWEISEEinführung und Fortbildung in die naturgemäßen Heilwei-sen und allgemeine ärztliche Weiterbildung ist der Zweckder Tagung. Die Teilnahme daran wird auf den Ausbil-dungsnachweis bei der Eingabe um die Genehmigung zurFührung der Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren" aufdem Arztschild angerechnet.TEILNEHMERGEBÜHRENFür Ärzte 50,— DM; für Mitglieder des Zentralverbandes,des Kneippärztebundes sowie für Ärzte in nicht selbständi-ger Stellung 30,— DM.ANMELDUNG AN:Dr. med. Hans Haferkamp, 65 Mainz, Adam-Karrillon-Str. 13,Telefon: 06131/63963.Die Teilnehmer werden gebeten, ihre Quartierwünsche derStädtischen Kurverwaltung, 729 Freudenstadt, mrtzutef/en.Nur rechtzeitige Anmeldung ermöglicht wunschgemäßeUnterbringung.

    TagungsprogrammSonnabend, den 14. September 1968Vorsitz: Dr. Hopfer, Dr. Voss.Gemeinschaftstagung mit der Internationalen Gesellschaftfür Neuraltherapie.Tagungsort: Kurtheater

    9.00 Uhr Eröffnung des KongressesBegrüßung der Gäste, Teilnehmer und ReferentenMed.-Rat Dr. F. Hopfer, Wien15jährige Erfahrungen aus der zahnärztlichen Am-bulanz zum Herd-Störfeld-ProblemDiagnostik und TherapieProf. Dr. K. Thielemann, FrankfurtÜber die Bedeutung verlagerter Zähne und derRestostoiden nach ZahnextraktionenDr. P. Hänisch, BerlinMöglichkeiten der Herdstörfelddiagnostik imZahn-Kiefer-Bereich in der AllgemeinpraxisZahnarzt L. Wilhelm, SpeyerTeamwork zwischen Zahnarzt-Klinik und KlinikDr. G. König, WienNasennebenhöhlen- und Rachenring in ihrer Be-deutung bei der NeuraltherapieProf. H. Fleischhacker, WienErgebnisse der 10. Arbeitstagung und Ausblick

    Tagungsort: Stadthaus16.00 Uhr Verleihung der Hufelandmedaille

    Dr. E. F. Weiss, AitrachDie Bedeutung der Phytotherapie für die heutigeMedizin

    16.00 Uhr Laborkurs für Arztfrauen und Arzthelferinnen18.00Uhr Mitgliederversammlung

    Sonntag, den 15. September 1968Tagungsleiter: Prof. Dr. Fleischhacker, WienTagungsort: KurtheaterKOPFSCHMERZProf. Dr. K. J. Hempel, Mainz:Pathologisch-anatomische Betrachtungen zum Kopfschmerz-problemProf. Dr. E, Pichler, Wien:Ätiologie und Pathogenese des KopfschmerzesProf. Dr. K. A. Bushe, Göttingen:Der Kopfschmerz aus der Sicht des NeurochirurgenProf. Dr. Bronisch, Nürnberg:Der Kopfschmerz aus der Sicht des Neurologen undPsychiaters

  • Dr. med. habil. E. von Wicht, Bad Münster am Stein:Der Kopfschmerz aus der Sicht des InternistenProf. Dr. Kemmerer, Frankfurt:Die ZervikalmigräneTagungsort: StadthausObermed.-Rat von Arnim, Nürnberg:Physikalische Therapie des KopfschmerzesDr. Ft. F. Weiss, Aitrach:Phytotherapie des KopfschmerzesDr. Ft. Voll, Plochingen:Differentialdiagnose des Kopfschmerzes mittels Elektro-akupunkturDr. H. F. Voß, Heidenheim:Neuraltherapie bei KopfschmerzDr. J. Brand, Bad Homburg:Kopfschmerzbehandlung mit der Elektro-NeuraltherapieMontag, den 16. September 1968Tagesleiter: OMR Dr. W. Groh, Bad DürrheimTagungsort: StadthausGESUNDHEITSVORSORGE UND PRÄVENTIONProf. Dr. K. Kötschau, Schloßberg:Gesundheitsvorsorge im WerdenReg.-Med.-Dir. Dr. Bialonski, Bad Godesberg:Gesundheitsvorsorge in der Planung des StaatesMed.-Dir. Dr. von Nathusius, Hirzenhain:Untersuchungen zum FrühheilverfahrenMed.-Dir. Dr. Beckmann, Ohlstadt:Erfahrungen über Ausleseverfahren bei Vorsorgekuren undFrühheilverfahrenDr. W. Schauwecker, Schönberg:Systematische Gesundheitsbildung im Rahmen der Vor-sorgekurenDr. Dr. Uhlmann, Tübingen:Die Bedeutung präventivmedizinischer Maßnahmen beider berufstätigen FrauDr. Drews, Mettnau:Dosierte Bewegungstherapie in der Rehabilitation vonCoronarkrankenTagungsort: KurhausOMR Dr. Groh, Bad DürrheimPhysiotherapie und Funktionspsychologie in Gesundheits-vorsorge und PräventionDirektor Neerforth, LVA-Baden, Karlsruhe:Prävention durch die gesetzliche RentenversicherungVerbandsgeschäftsführer Heß, Lahr:Prävention durch die soziale KrankenversicherungDr. H. Haferkamp, Mainz:Möglichkeiten der Frühheilbehandlung in der Großstadt-praxisDr. Häußler, Altbach:Prävention und KassenarztDienstag, den 17. September 1968Tagesleiter: Prof. Dr. Kuhlmann, EssenTagungsort: KurhausDIÄTETIKProf. Dr. med. et phil. Schipperges, Heidelberg:Geschichte und Entwicklung der DiätetikProf. Dr. Glatze!, Dortmund:Fermenthemmer in der NaturProf. Dr. C. H. Brieskorn, Würzburg:Fremdsloffe in der NaturProf. Dr. J. B. Mayer, Homburg/Saar:Wechselbeziehungen zwischen Diät, Darmflora und VirenProf. Dr. F. Kuhlmann, Essen:Störung der Darmwand und ihre Berücksichtigung bei deiDiätetikTagungsort: StadthausLeiter: Dr. Haferkamp, MainzAUSSENSEITERMETHODEN GESTERN - KLINISCHETHERAPIE HEUTEProf. Dr. Dr. E. G. Schenck, Aachen:Das Fasten als therapeutische Methode

  • Prof. Dr. L. Zukschwerdt, Hamburg:Möglichkeiten und Grenzen der ChirotherapieProf. Dr. W. Kohlrausch, Freudenstadt:Wirkungsweise und Indikation der BindegewebsmassageDr. G. Grisar, Gießen:Arthrosis deformans der großen Gelenke und ihre Behand-lung durch intracutane Reiztherapie

    Mittwoch, den 18. September 1968Leiter: Dr. von Leitner, BerlinTagungsort: Kurhaus

    FÜR DIE TÄGLICHE PRAXISDr. S. G. Fudalla, Bad Harzburg:Symbiologie im Rahmen einer GanzheitsschauDr. med. E. Roedig, Frankfurt:Intertrigo-intertriginöses Ekzem einschließlich Differential-diagnoseProf. Dr. Günther Oehlert, Hanau:Geburtenregelung gestern und heuteDr. Heinz Riehm, Gießen:Der heutige Stand der Lumbago- und Ischias-Therapiein der täglichen PraxisDr. Gerhard Kienzier, Gießen:Chronische Überlastungsschäden des BewegungsapparatesProf. Dr. Kh. Woeber, Aachen:Zur Diagnostikund Therapie bläschenartiger Veränderungen der HändeDr. G. Köhler, Bremen:Bewegungstherapie in der Chirurgie und Orthopädie

    Tagungsort: StadthausLeiter: Dr. Breidenbach, StuttgartSEMINAR ÜBER GRUNDLAGEN IN DEN NATURHEILVER-FAHRENProf. Dr. Dr. E. G. Schenck, Aachen:Sind die Naturheilverfahren noch zeitgemäß?OMR Dr. Groh, Bad Dürrheim:Der PrießnitzwickeiDr. R. F. Weiss, Aitrach:Das phytotherapeutische RezeptAnschließend Diskussion am runden Tisch

    Donnerstag, den 19. September 1968Gemeinschaftstagung mit der Deutschen Gesellschaftfür RehabilitationTagesleiter: Prof. Dr. Kh. Woeber, AachenTagungsort: StadthausSCHALL, TON UND FARBE IN DER REHABILITATIONDr. Dr. H. G. Polster, Eschweiler:Reaktionen des Menschen auf Schall, Ton und FarbeF. u. J. Robins, Stäfa (Schweiz):Rehabilitation durch Klang und RhythmikDr. /. Sponga, Zürich (Schweiz):Gezielte MusiktherapieProf. Dr. F. Schennetten, Berlin:Vergleichende farbpsychologische Untersuchungenan VerkehrsteilnehmernF. u. J. Robins, Sträfa (Schweiz), mit Rehabilitanden:Praktische Übungen mit Erziehungsrhythmik(Educational Rhythmics)

    Tagungsort: KurhausLeiter: Dr. H. Kolb, WetzlarMIKROBIOLOGIEDr. M. Kludas, Berlin:Die immunologische Bedeutung der DarmfloraDr. Rusch, Herborn:Die Bakterienfloren — Symptom und NahrungProf. Mommsen, Frankfurt:Problematik der Behandlung des chronisch durchfall-gestörten KindesDr. H. Kolb, Wetzlar:Symbiontentherapie und Symbioselenkung

  • Freitag, den 20. September 1968Tagesleiter: Dr. H. L. Walb, HombergTagungsort: KurhausELEKTRONEURALTHERAPIEDr. Ft. Hänsler, Iffezheim:Einführung in die elektro-physikalischen Grundlagen vonENP (RST = Reaktionsstellen) und apparative FolgerungenDr. psych. J. W. C. M. Smits, Eindhoven/HollandDemonstration der neuentwickelten „Dream-Box"(Fa. Philips, EindhovenDr. M. Riedel, Schloß DierstordtPraktische und klinische Erfahrung mit der Elektroneural-diagnostik und -therapie (Tatsachenbericht über einenZeitraum von 15 Jahren. Historie, methodisches Vorgehen,Fehlerquellen, Ausbildung und klinische Beispiele)Prof. Dr. Dr. Arbab-Zadeh, Düsseldorf:Arztrechts- und Standeskunde aus europäischer SichtDr. H. L. Walb, Homberg, u. Dr. Höllischer, Baden-BadenErfahrungsberichte aus der Praxis

    Tagungsort: StadthausLeiter: Dr. J. Brand, Bad HomburgWISSENSCHAFTLICHE ERKENNTNISSEDER HÄMATOGENEN OXYDATIONSTHERAPIEProf. Albers, Mainz:Wissenschaftliche Erkenntnisse der HOTDr. J. Brand, Bad Homburg:Die HOT in einem klinischen SanatoriumDr. Doerfler, Hamburg:Die HOT in der PraxisDr. Kraus, WürzburgSind bei der HOT Zwischenfälle zu befürchten?

    Sonnabend, den 21. September 1968Tagesleiter: Prof. Dr. R. Frey, MainzTagungsort: StadthausGemeinschaftstagung Psychotherapieseminar mit dem Zen-tralverband der Ärzte für NaturheilverfahrenLeiter: Dr. med. Graf Wittgenstein, MünchenTagungsort: Kfeiner KurhaussaafDAS LEIDEN DES EINZELNEN AN DER GESELLSCHAFTBegrüßung zu dem XXV. JubiläumsseminarDr. med. O. Graf Wittgenstein, München:Einführung in die ThemenstellungProf. Dr. med. A. Friedemann, Biel/Schweäz:Von der Unvermeidbarkeit des LeidensDozent Dr. phil. J. Cvekl, Prag:Gesellschaft und Einzelne — aus der Sicht der marxisti-schen AnthropologieE. Schnelle, Barmstedt:Leidminderung durch Einzel-, Kollegial-, Kollektiv-Entschei-dungenStadtrat Dr. phil. H. Hohenemser, München:Leid und Leidvermeidung in Tragödie und Komödie

    Sonnabend, den 21. September 1968Tagesleiter: Prof. Dr. R. Frey, Mainz, Priv. Doz. Dr. Ahne-feld, UlmTagungsort: StadthausFORTSCHRITTE DER ERSTEN ÄRZTLICHEN HILFE UNDWIEDERBELEBUNGWissenschaftliche Sitzung1. Einführung:

    Die akuten Elementargefährdungen des Lebens2. Die Wiederbelebung der Atmung:3. Wiederbelebung des Kreislaufs:4. Wiederbelebung bei Störungen des Wasser-Elektrolyt-

    haushaltes15.15—18.00 Uhr: Demonstrationen und praktische Übungen(Mitwirkende: Oberarzt Dr. M. Halmagyi, Dr. Oettel, DrMenzel, Mainz)

  • diese Gruppe vom Arzt und Physiotherapeuten, der sie dieganze Kur über nie allein läßt. Dieses Gruppengefüh! isteine wichtige Basis für jedes weitere therapeutische Vor-gehen. Uneingestandene Isolierung wird langsam gelöst,ständige Anregung zum Lernen, zum Schauen, zu Neuent-deckungen in der Natur, wie an sich selbst, aber auch dasZusammensein mit jungen Menschen in derselben Gruppeschließt geistig auf und verjüngt. Dabei läßt die Gruppeinteressanterweise kein unpassendes jugendliches Gehabezu, wie wir unsererseits keine unangemessenen Leistungenfordern. So löst sich aller Krampf, keiner ist zu alt für dieKur. Im Gegenteil, das Alter erzieht seinerseits in unsererKur mit. Den jungen Menschen wird die Abgewogenheitunserer Maßnahmen gegenüber der Maßlosigkeit und demLeistungsstreben verdeutlicht.Bevor wir nun auf Einzelheiten des Übungsprogramms imRahmen der Terrainkur eingehen, müssen wir noch aufeinige diagnostische Möglichkeiten hinweisen, die zur Er-fassung wesentlicher Schäden notwendig sind.Von gewisser Bedeutung erscheint zum Beispiel eine Fest-stellung des Blutfettwertes, speziell des Cholesterins. WieUntersuchungen von L. Diekmeier an unserer Anstalt ge-zeigt haben, steigt der Fettwert mit zunehmendem Alterkonsequent an, dies sowohl bei den Untergewichtigen wiebei den Übergewichtigen. Höhere Fettwerte zu Beginn derKur sinken signifikant unter der Bewegungsbehandlung ab,und zwar sowohl bei Übergewichtigen wie bei Untergewich-tigen. Bei einer größeren Zahl von Untersuchten stellt sichkein wesentlicher Unterschied zwischen den Fettwerten derUntergewichtigen und Übergewichtigen heraus. Trotzdemist die Feststellung der einzelnen Fettwerte von Bedeu-tung, um gegebenenfalls Personen mit stärker erhöhtemFettspiegel von über 300 mg % durch eine entsprechendeMedikation eine Hilfestellung zu geben.Die Feststellung der Fettwerte führt zu einem ablesbarenKurerfolg. Sie sind nicht sonderlich schwer zu bestimmen,und es beruhigt den Patienten, wenn man ihm mitteilt, daßsich am Schluß der Kur der Fettwert normalisiert hat.Neben dem EKG oder in Verbindung mit dem EKG er-scheinen uns gerade bei älteren Menschen Ergometerun-tersuchungen zur Feststellung der tatsächlichen Leistungs-fähigkeit des Herzens unerläßlich. Wir bevorzugen dabeidie liegende Stellung, weil dabei eine relativ für allePatienten gleichmäßige Arbeitsleistung, die nicht durch dasKörpergewicht beeinflußt wird, möglich ist. Die Ergometer-belastung erfolgt nach den Angaben von König, Drews,Mellerowicz und Kirchhoff entweder in Stufen von 75 Wüber 100 W bis zu 150 W, etwa über eine Zeit von jeweils6 Minuten, wobei alle 2 Minuten ein EKG abgenommenwird, oder in einer Dauerbelastung von 100 W über 10 Mi-nuten. Man kann mit diesem Verfahren unter Belastungauftretende coronare Durchblutungsstörungen feststellen.Man kann bei gleichzeitiger Messung von Puls und Blut-druck sich über die Kreislaufleistung und die Belastbarkeitdes Patienten ein ganz bestimmtes Bild machen. DieseUntersuchungen sind notwendig, um gegebenenfalls imSinne von Reindell die Terrainkur durch eine gleichzeitigeMedikation mit einem Digitalis-Präparat zu unterstützen.In ähnlicher Weise eignen sich Kipptischuntersuchungen mitgleichzeitiger EKG-Ableitung, um Kreislaufveränderungendurch Lagebeeinflussung festzustellen. Unser von Kirchhoffangegebene Kipptisch läßt Drehungen nach allen Seitenzu. Es sind auch Untersuchungen bei einer Neigung von30 Grad möglich, bei denen der Kopf nach abwärts ge-richtet ist.

    In dieser Weise erhalten wir Leistungsmaßstäbe, die indi-viduell dosierte Belastungsübungen z. B. am Berg ermög-lichen. Medikamentöse Konsequenzen können gezogenwerden, und der Patient kann über seinen Zustand in aus-reichender Weise informiert werden, was zur Folge hat,daß sein Vertrauen zu den durchgeführten Übungen ver-stärkt wird.

    Die Übungsbehandlung selbst beginnen wir mit einer Reihevon Testübungen, um uns über die Beweglichkeit desBeckens, der Wirbelsäule und der Gelenke zu orientieren.(Zur besseren Illustration wurden hierzu Dias gezeigt.)Diese Übungen geben dem Arzt rasch die Möglichkeit, denPatienten über diese Bewegungseinschränkung zu unter-richten.Beispiel 1: Es wird bei starkem Anheben des Knies, unterAbstützung durch einen Stock und bei entsprechendem Vor-wärtsdrehen des Beckens, das Knie so weit ais möglich zurBrust hochgeführt.Beispiel 2: Bei diesem Test, der später konsequent in eineÜbung umgesetzt wird, geht es um die Rotationsfähigkeitder Brustwirbelsäule, ein zwischen zwei Händen gehaltenerStock wird kreisförmig um den Körper herumbewegt. Auchhier sehen wir in vielen Fällen bei älteren Patienten be-reits erhebliche Bewegungseinschränkungen.Beispiel 3: Von großem Interesse ist es für den Übungs-leiter, darauf hinzuweisen, daß bei älteren Menschen vielhäufiger als bei Jugendlichen oder Erwachsenen in denAltersklassen zwischen 30 und 40 Jahren eine Hyperten-sion der Muskulatur festzustellen ist. Die Möglichkeit, einBein locker zwischen dem Standbein und dem Stock alsHalt hin und her schwingen zu lassen, ist eingeschränkt.Beispiel 4: In ähnlicher Weise zeigt der Test mit dem Über-steigen eines zwischen beiden Händen gehaltenen Stockesdem älteren Patienten die Einschränkung seiner Bewe-gungsfähigkeit an. Auch aus dieser Übung läßt sich konse-quent ein Dauerübungsprogramm ableiten.Beispiel 5: Durch diesen Test kann festgestellt werden, wieweit Schulter-Hals- und Armmuskulatur verspannt sind. Dievorübende Person zeigt, wie die ausgestreckten Arme nacheiner Anspannung fallengelassen werden können. VieleMenschen können die Arme nicht fallen lassen, die Armewerden heruntergeschlagen und durch die Muskelverspan-nung in ihrer freien Beweglichkeit gebremst.Die Serie solcher Tests läßt sich noch weiter fortführen. DieGrundlage dafür haben uns Kraus und Weber gegeben,die mit entsprechenden Übungen im Stehen, Sitzen undLiegen eine große Zahl von Jugendlichen und Erwachsenenuntersucht haben, um in Amerika und Europa die zuneh-mende Einschränkung der Bewegungsfähigkeit, der Muskel-kraft und der Dehnungsfähigkeit der Muskulatur festzu-stellen.Nun zur praktischen Durchführung der Übungen. Wir haltenes für richtig, daß insbesondere bei älteren Personen jedeForm von Kommandogebung in der Übung vermieden wird.Die Übungen werden an einem möglichst schönen Platzin der weiteren Umgebung der Kuranstalt durchgeführt. DiePatienten haben eine entsprechende Kleidung erhalten. ZurFrühübung gehört ein Stock. Die Übungen, die sich aus denTests entwickeln, werden langsam und mit bewußter undwiederholter Kontrolle durchgeführt. Jeder Patient solllernen, auch komplizierte Bewegungen, Anspannung undEntspannung selbst kontrollierend durchzuführen. Er sollsich auf den Bewegungsablauf konzentrieren und nichtschematisch irgendwelche Bewegungen nachzumachen ver-suchen. Dadurch wird der Bewegungsablauf weitgehendindividualisiert. Gerade bei älteren Menschen ist der größteWert darauf zu legen, daß der Eigenbewegung soviel Raumwie irgend möglich gegeben wird. Die Idee des Wettbe-werbes schalten wir innerhalb der Übungsbehandlungweitgehend aus. Bei den eigentlichen Terraingängen, denÜberwindungen von Höhen, den Steigungen, läßt sich eingewisser Wettbewerb nicht ganz vermeiden. Es ist dannaber mehr die Gruppe und nicht der einzelne, der dieLeistung vollbringt. — Die Übungen selbst finden jedenTag zur g/eicher? Zeit statt, die Zeiten behalten wir ab-sichtlich bei, damit sich der Patient an ein regelmäßig ab-laufendes Programm gewöhnen kann und nicht vor immerneue Zeitsituationen gestellt wird. Hier beginnt eine Mög-lichkeit, Übung zur Gewohnheit werden zu lassen. Das hat

  • sich insbesondere für die Morgenübung bewährt, in derviele Elemente vorhanden sind, die in häuslicher Um-gebung weitergeführt werden können.Die Morgenübung führen wir mit Stöcken durch. So z. B.sine Gleichgewichtsübung: Die Patienten strecken denStock in die Höhe, fassen mit der Hand nach dem Fuß deranderen Seite. Sie stehen auf einem Bein. Sie schließendann die Augen und zählen von 20 bis 30. Laufende Be-obachtungen, die Herr de Werth in Schwangau durchge-führt hat, zeigen, daß hier deutliche