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Platon's Atlantis - Erzählung Rennes le Chateau, der Gral und Mysterien » ATLANTIS » Platons Atlantis Erzählung <> Autor Nachricht Baphomet Administrator Postings: 2.675 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen Geschrieben am 07.09.2004 18:49 Platons ATLANTIS - Erzählung Der folgende Text ist eine vollständige deutsche Übersetzung der beiden Passagen von Platon, in denen ATLANTIS beschrieben wird. Es sind die einzigen Quellen zu diesem sagenumwobenen Ort. Platon vermittelt die Geschichte (ca.400 v.Chr.) in Form von Monologen, gehalten von einem Mann namens Kritias (Platons Urgroßvater). Dieser berichtet von einer Geschichte, die der griechische Staatsmann Solon (Verwandter von Kritias Urgroßvater) bei seinem Besuch in Ägypten (ca.600 v.Chr.) hörte. Timaios 21e - 25d »Es gibt in Ägypten«, begann er, »im Delta, um dessen Spitze sich der Lauf des Nils teilt, einen Distrikt, den man den saitischen nennt, und die größte Stadt dieses Distrikts ist Sais, von wo ja auch der König Amasis stammte. Als Gründerin dieser Stadt gilt den Bewohnern eine Göttin, deren Name auf ägyptisch Neith lautet; das ist auf griechisch, wie sie behaupten, Athena; sie sagen deshalb, sie seien große Freunde der Athener und gewissermaßen mit ihnen verwandt. Solon erzählte nun, er sei bei seiner Ankunft dort mit großen Ehren von ihnen empfangen worden; als er sich aber einmal bei den Priestern, die am besten davon Kenntnis hatten, über die Altertümer erkundigte, da sei es ihm beinahe so vorgekommen, als ob er selbst und auch jeder andere Grieche sozusagen gar nichts von diesen Dingen wüsste. Und eines Tages, als er sie zu einem Bericht über die Urzeit veranlassen wollte, da habe er das so angepackt, dass er ihnen von den frühesten Begebenheiten hier erzählte: von Phoroneus, der für den ältesten Menschen gilt, und von Niobe, und er habe den Mythos von der großen Flut erzählt und wie Deukalion und Pyrrha davongekommen seien und welche Geschlechter von ihnen abstammten, und schließlich

Platon's Atlantis - Erzählung · 2005. 4. 2.  · Platons ATLANTIS - Erzählung Der folgende Text ist eine vollständige deutsche Übersetzung der beiden Passagen von Platon, in

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    Rennes le Chateau, der Gral und Mysterien » ATLANTIS » Platons Atlantis Erzählung

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    Baphomet Administrator

    Postings: 2.675 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 07.09.2004 18:49

    Platons ATLANTIS - Erzählung Der folgende Text ist eine vollständige deutsche Übersetzung der beiden Passagen von Platon, in denen ATLANTIS beschrieben wird. Es sind die einzigen Quellen zu diesem sagenumwobenen Ort. Platon vermittelt die Geschichte (ca.400 v.Chr.) in Form von Monologen, gehalten von einem Mann namens Kritias (Platons Urgroßvater). Dieser berichtet von einer Geschichte, die der griechische Staatsmann Solon (Verwandter von Kritias Urgroßvater) bei seinem Besuch in Ägypten (ca.600 v.Chr.) hörte. Timaios 21e - 25d »Es gibt in Ägypten«, begann er, »im Delta, um dessen Spitze sich der Lauf des Nils teilt, einen Distrikt, den man den saitischen nennt, und die größte Stadt dieses Distrikts ist Sais, von wo ja auch der König Amasis stammte. Als Gründerin dieser Stadt gilt den Bewohnern eine Göttin, deren Name auf ägyptisch Neith lautet; das ist auf griechisch, wie sie behaupten, Athena; sie sagen deshalb, sie seien große Freunde der Athener und gewissermaßen mit ihnen verwandt. Solon erzählte nun, er sei bei seiner Ankunft dort mit großen Ehren von ihnen empfangen worden; als er sich aber einmal bei den Priestern, die am besten davon Kenntnis hatten, über die Altertümer erkundigte, da sei es ihm beinahe so vorgekommen, als ob er selbst und auch jeder andere Grieche sozusagen gar nichts von diesen Dingen wüsste. Und eines Tages, als er sie zu einem Bericht über die Urzeit veranlassen wollte, da habe er das so angepackt, dass er ihnen von den frühesten Begebenheiten hier erzählte: von Phoroneus, der für den ältesten Menschen gilt, und von Niobe, und er habe den Mythos von der großen Flut erzählt und wie Deukalion und Pyrrha davongekommen seien und welche Geschlechter von ihnen abstammten, und schließlich

  • habe er versucht, sich daran zu erinnern, wie manches Jahr das einzelne, wovon er berichtete, gedauert habe, und so die Zeit auszurechnen. Da habe ein ganz alter Priester ausgerufen: "Oh Solon, Solon, ihr Griechen bleibt doch ewige Kinder; einen alten Griechen gibt es ja überhaupt nicht." Als er das hörte, fragte er: "Wie meinst du das?" "Ihr seid alle jung in eurer Seele", habe er erwidert, "denn ihr habt in ihr keine urtümliche Meinung, die aus alter Überlieferung stammt, nach irgendein altersgraues Wissen. Und das ist der Grund davon: Schon manchesmal und auf viele Arten ist die Menschheit vernichtet worden und wird auch wieder vernichtet werden, am gründlichsten durch Feuer und durch Wasser, und in geringerem Maße auf tausend andere Arten. Denn was auch bei euch berichtet wird, wie einst Phaethon, der Sohn des Helios, den Wagen seines Vaters anschirrte und wie er dann, weil er nicht auf dessen Spur fahren konnte, alles auf der Erde verbrannte und selbst, vom Blitz getroffen, vernichtet wurde, das klingt, so wie ihr es erzählt, ganz nach einem Märchen; doch liegt schon etwas Wahres darin, nämlich die Abweichung der Gestirne, die am Himmel um die Erde kreisen, und, jeweils nach Ablauf langer Zeitläufe, die Vernichtung alles dessen, was es auf der Erde gibt, durch eingroßes Feuer. Alle, die auf den Bergen und an den hoch gelegenen und trockenen Orten wohnen, werden dann eher vernichtet als die anderen, die nahe bei den Flüssen und Meeren wohnen; uns aber bewahrt in diesem Falle der Nil, der auch sonst unser Retter ist, und befreit uns aus dieser Not, indem er über die Ufer tritt. Wenn dagegen die Götter die Erde mit Wasser überschwemmen, um sie zu "reinigen" , so können sich nur die Rinderhirten und Schafhirten auf den Bergen retten, während jene, die bei euch in den Städten wohnen, von den Fluten ins Meer geschwemmt werden. Hierzulande aber strömt das Wasser weder dann noch sonst je von oben über die Felder, sondern es ist umgekehrt so, dass alles von unten in die Höhe steigt. Daher und aus diesen Gründen erhalten sich hier die Dinge und werden für die ältesten angesehen; in Wahrheit verhält es sich aber so, dass an allen Orten, wo dies nicht übermäßige Kälte oder Hitze verhindert, eine bald größere, bald kleinere Zahl von Menschen lebt. Wenn wir aber gehört haben, dass sich bei euch oder hier oder sonst irgendwo etwas Schönes oder Großes oder irgendwie Bemerkenswertes abgespielt hat, so ist das alles hier von alters her in unseren Tempeln aufgezeichnet

  • worden und damit erhalten geblieben; bei euch und bei anderen Völkern aber ist es so: Gerade wenn ihr jeweils mit der Schrift und mit allen anderen Erfordernissen einer Stadt eben versehen seid, so kommt nach dem üblichen Abstand der Jahre wie eine Krankheit die Flut wieder vom Himmel gestürzt und lässt nur die von euch übrig, die sich weder auf die Schrift noch auf die Musenkunst verstehen, so dass ihr gewissermaßen immer wieder aufs neue jung werdet, ohne jedes Wissen von all den Ereignissen hier bei uns und bei euch, wie sie sich in den früheren Zeiten begeben haben. Jedenfalls was du uns jetzt eben über die alten Geschlechter bei euch zu Hause erzählt hast, bester Solon, das unterscheidet sich nur wenig von Kindermärchen. Denn erstens erinnert ihr euch nur an eine Überschwemmung der Erde, obgleich es früher schon manche gegeben hat. Und dann wisst ihr auch nicht, dass das schönste und beste Geschlecht unter den Menschen eurem Lande entsprossen ist, das, von dem du und eure ganze heutige Stadt herstammt, indem sich einst ein kleiner Same von ihnen erhalten hat; das ist euch im Gegenteil alles verborgen geblieben, weil die Überlebenden während vieler Generationen dahingingen, ohne dass sie sich durch die Schrift vernehmbar machen konnten. Denn es gab einst eine Zeit, Solon, noch vor der größten Vernichtung durch das Wasser, da war die Stadt, die heute die athenische heißt, nicht nur am tüchtigsten zum Kriege, sondern sie besaß auch in jeder Hinsicht die weitaus beste Verfassung; man erzählt von ihr die schönsten Taten und sagt, sie hätte die besten politischen Einrichtungen gehabt von allen unter dem Himmel, über die wir je Kunde erhalten haben." Solon habe nun das, wie er erzählte, mit Verwunderung angehört und dann die Priester mit allem Nachdruck gebeten, sie sollten ihm alles über seine Mitbürger aus der Frühzeit genau der Reihe nach berichten. Der Priester habe darauf erwidert: "Es soll dir nichts vorenthalten werden, Solon, sondern ich will es dir mitteilen, schon deinetwegen und um eurer Stadt willen, vor allem aber der Göttin zu Dank, die sowohl eure als auch unsere Stadt zu eigen erhalten hat und sie groß werden ließ und heranbildete, die eure freilich, deren Samen sie von (der Erdgöttin) Ge und von Hephaistos bekam, um tausend Jahre früher, die unsrige dagegen erst später. Seit diese hier eingerichtet ist, sind achttausend Jahre verflossen; so ist die Zahl in den heiligen Schriften eingetragen. Überdie Gesetze deiner Mitbürger also, die vor neuntausend Jahren gelebt

  • haben, will ich dir in Kürze Auskunft geben und auch von der schönsten ihrer Taten, die sie vollbracht haben. Die genauen Einzelheiten von alledem wollen wir dann ein anderesmal der Reihe nach in aller Ruhe besprechen und dabei die schriftlichen Aufzeichnungen selbst zur Hand nehmen. Betrachte nun ihre Gesetze anhand der unsrigen hier. Denn du wirst hier zahlreiche Beispiele von solchen finden, die damals bei euch gegolten haben: Erstens einmal, dass es einen Stand der Priester gibt, der von den anderen abgesondert ist; dann die Handwerker, von denen jeder Stand für sich allein und nicht mit den anderen zusammen sein Gewerbe treibt, sowie den der Hirten und den der Jäger und den der Bauern. Vor allem aber ist dir sicher aufgefallen,dass hier der Stand der Krieger von allen anderen getrennt ist und dass er von Gesetz wegen keinen anderen Auftrag hat als sich um die Kriegführung zu kümmern. Und weiter, dass seine Bewaffnung aus Schild und Speer besteht, mit denen wir als erste in Asien ausgerüstet waren; denn die Göttin hat sie uns gezeigt, so wie sie sie in euren Ländern zuerst euch gezeigt hat. Was ferner den Geist betrifft; so siehst du doch, welch große Sorgfalt das Gesetz bei uns hier gleich von Anfang an für ihn und für seine Ausbildung aufgewendet hat, indem es bis hin zur Wahrsagerei und zur Heilkunst, die zu unserer Gesundheit da ist, von diesen Dingen, die göttlicher Natur sind, alles zum menschlichen Gebrauch aufspürte und sich dann auch in den Besitz aller anderen Wissenschaften setzte, die sich an diese anschließen. Diese ganze Anordnung und Einrichtung hat nun also die Göttin zuerst bei euch getroffen und damit eure Stadt gegründet, nachdem sie den Ort, wo ihr geboren seid, ausgewählt hatte; dabei nahm sie dort Rücksicht auf die günstige Mischung der Jahreszeiten, die dazu geeignet war, die verständigsten Männer hervorzubringen. Weil nun die Göttin eine Freundin des Krieges und der Weisheit ist, wählte sie einen Ort, der Männer hervorzubringen versprach, wie sie ihr am meisten zusagen, und legte dort ihre erste Siedlung an. Ihr hattet jetzt also euren Wohnsitz,genosset solche Gesetze und waret auch sonst wohl eingerichtet und übertraft in jeder Art von Tüchtigkeit alle anderen Menschen, wie es sich von denen erwarten lässt, die von Göttern abstammen und von ihnen erzogen worden sind. Von vielen großen Taten, die ihr und eure Stadt vollbracht habt, liest man hier mit Bewunderung; doch eine ragt unter allen durch ihre Größe und Heldenhaftigkeit

  • hervor. Die Aufzeichnungen berichten nämlich, wie eure Stadt einst einer gewaltigen Macht das Ende bereitet hat, als diese vom Atlantischen Meer aufgebrochen war und in ihrem Übermut gegen ganz Europa und Asien zugleich heranzog. Damals konnte man nämlich das Meer dort noch befahren; denn vor der Mündung, die ihr in eurer Sprache die Säulen des Herakles nennt, lag eine Insel, und diese Insel war größer als Libyen und Kleinasien zusammen. Von ihr gab es für die Reisenden damals einen Zugang zu den anderen Inseln, und von diesen auf das ganze Festland gegenüber rings um jenes Meer; das man wahrhaft so bezeichnen darf. Denn alles, was innerhalb der erwähnten Mündung liegt, erscheint wie eine Hafenbucht mit einer engen Einfahrt, jenes aber kann man wohl wirklich als ein Meer und das darum herum liegende Land in Tat und Wahrheit und in vollem Sinne des Wortes als ein Festland bezeichnen. Auf dieser Insel ATLANTIS nun gab es eine große und bewundernswerte Königsherrschaft, die sowohl über die ganze Insel als auch über viele andere Inseln und über Teile des Festlandes ihre Macht ausübte; zudem regierten diese Könige auf der gegen uns liegenden Seite über Libyen, bis gegen Ägypten hin, und über Europa bis nach Tyrrhenien. Diese ganze Macht also versammelte sich einst zu einem Heereszug und machte den Versuch, sich das ganze Gebiet bei euch und bei uns und alles, was diesseits der Mündung liegt, in einem einzigen Ansturm zu unterjochen. Damals nun, Solon, wurde die Kraft eurer Stadt mit ihrer Tüchtigkeit und Stärke vor allen Augen sichtbar; sie tat sich vor allen anderen durch ihren Mut und durch ihre Kriegskunst hervor, und so stand sie zuerst an der Spitze der Griechen; als dann aber die anderen abfielen und sie notgedrungen auf sich allein gestellt war und dadurch in die äußerste Gefahr geriet, da zeigte sie sich den herannahenden Feinden überlegen und konnte ein Siegeszeichen errichten; jene, die noch nicht unterworfen waren, bewahrte sie vor der Unterwerfung, und uns anderen allen, die wir diesseits der Säulen des Herakles wohnen, schenkte sie großzügig die Freiheit wieder. In der darauf folgenden Zeit aber gab es gewaltige Erdbeben und Überschwemmungen; es kam ein schlimmer Tag und eine schlimme Nacht, da eure ganze Streitmacht mit einem Male in der Erde versank, und ebenso versank auch die Insel ATLANTIS im Meer und verschwand darin. Deswegen kann man noch heute das Meer dort weder befahren noch erforschen, weil in ganz geringer Tiefe der

  • Schlamm im Wege liegt, den die Insel, als sie sich senkte, zurückgelassen hat."« Hier endet der erste Teil von Platons ATLANTIS – Erzählung. Platon/Chalcidius, Timaios 27d - 34b, Kugelgestalt der Welt und konzentrische Schichtung vom Fixsternhimmel bis hinab zur Erde als letzter Sphäre sind, auch nach Verlust der physikalisch-geographischen Theorie der Antike, durch die literarische Geographie der Dichtung und der platonischen und stoischen Philosophie Allgemeingut. Aber da eine Grenze, eine letzte ist, ist es vollendet von allen Seiten, einerwohlgerundeten Kugel Wölbung gleich: von der Mitte aus gleichmächtig überallhin, denn dass weder etwas zu weit hinausragend noch etwas zu kurz ausfalle, ist notwendig, sei es hier oder da. Denn weder gibt es ein Nicht-Seiendes, das abbrechen könnte, zu erreichen das sich Gleiche, noch ist es seiend auf solche Weise, dass da wäre vom Seienden hier mehr, dort weniger, da es alles ist, unversehrt; denn sich selbst von allen Seiten gleich reicht es gleichmäßig bis an seine Grenzen. Platon, Timaios 27d-52c Rede des Astronomen Timaios im Dialog mit Sokrates: Es ist nun also meiner Meinung nach zuerst folgendes zu unterscheiden: was das immer Seiende ist, das kein Entstehen hat, und was das immer Entstehende, niemals Seiende; dass das eine, durch Denken mittels des Begreifens zu erfassen, immer sich gleich ist; das andere dagegen durch Anschein mittels der Wahrnehmung begriffslos anzunehmen ist, als entstehend und vergehend, niemals aber wirklich seiend; dass alles Entstehende jedoch gemäß einer Ursache aus Notwendigkeit entsteht, denn gänzlich unmöglich sei es, dass es ohne Ursache eine Entstehung habe. Wovon nun wohl der Meister, auf das in sich Stimmige blickend immer, ein solches Vorbild nutzend, dessen Idee und Kraft ausarbeitet, das wird als Schönes aus Notwendigkeit also vollendet werden als ein Ganzes; wovon aber auf das Entstehende, das Erzeugte als Vorbild nutzend, das wird nicht schön. Aber der ganze Himmel - oder Welt oder was sonst ein Namengeber für das beste hält, das gelte uns als Name - von dem nun ist zuerst zu betrachten, was grundsätzlich bei allem anfangs zu betrachten ist: ob sie immer war, ohne irgendeinen Entstehungsursprung, oder entstanden ist, aus einem Ursprung heraus entspringend. Sie entstand; denn sichtbar und tastbar ist sie und hat einen Leib; alles Derartige aber ist wahrnehmbar; das Wahrnehmbare, das durch Wahrnehmung für wahr Gehaltene,

  • erscheint aber als geworden und erzeugt. Von dem Gewordenen aber sagen wir, dass es notwendig aus einer Ursache entstanden sei. Den Künstler und Vater dieses Ganzen zu finden ist mühsam, und den Gefundenen allen zu sagen unmöglich; dies allerdingswieder ist zu untersuchen bei ihr: nach welchem der Vorbilder der Handwerker sie ausarbeitete ob mit Blick auf das sich Gleiche und in sich Stimmige, oder mit Blick auf das Entstandene. Wenn sie schön ist, diese Welt, und der Meister gut, dann ist offenbar, dass er auf das Ewige blickte; wenn sie aber so ist, wie nur auszusprechen schon verboten ist, blickte er auf Entstandenes. Jedem ist klar, dass auf Ewiges; denn sie ist die Schönste der Geschöpfe und er der beste Verursacher. So nun entstanden wurde sie mit Blick auf das in Begriff und Denken Fassliche und in sich Stimmige erarbeitet. Wenn dies vorauszusetzen ist, gilt als notwendig, dass diese Welt ein Abbild von etwas ist. Das Wichtigste jedoch in allem ist, dass von einem naturhaften Ursprung ausgegangen werde. So nun ist in Bezug auf das Abbild und sein Vorbild zu unterscheiden, wie schon für Begriffe gilt, dass sie allem, dessen Ausleger sie sind, auch verwandt sind, so gilt nun auch für die Begriffe vom Bleibenden, Festen und Begreiflichen, dass sie selbst bleiben und feststehen, insofern solches auch auf unwiderlegte Begriffe zutrifft und auf unbesiegte, daran darf aber nichts fehlen - und fürdie Begriffe von der Nachbildung jener, dass sie vom Abbild etwas Wahrscheinliches in Entsprechung sagen; wie nämlich zum Entstehen das Wesen sich verhält, so verhält sich zum Glauben die Wahrheit. Wenn wir nun, Sokrates, oft von vielem, von Göttern und vom Ganzen, nicht gelernt haben, fürs Ganze gänzlich mit sich übereinstimmende und argumentklare Begriffe zu geben, dann wundere dich nicht; aber wenn wir, nicht schlechter als ein anderer, Wahrscheinliches darbieten, dann muss man es liebevoll festhalten, daran denkend, dass wir, ich als der Redende und ihr als Richter, eine Menschennatur haben, so dass wir, wenn wir von all dem den wahrscheinlichen Mythos vernehmen, nichts jenseits der Grenze suchen müssen. Bestens, Timaios, und gänzlich so, wie du vorgibst, müssen wir es annehmen. Deine Ouvertüre haben wir mit Bewunderung aufgenommen, setze nun für uns die Tonart fort, indem du es ausführst! Sagen wir also, aus welchem Grund der Komponist ihr Entstehen und all dies komponierte. Gut war er, dem Guten aber entsteht nie und nimmer und um nichts

  • jemals irgendein Neid; von diesem frei wollte er, dass alles so gut wie möglich werde übereinstimmend mit ihm selbst; wenn einer diesen Ursprung der Entstehung und der Welt ganz besonders als den gültigsten von verständigen Männern annimmt, mag er ihn völlig richtig so übernehmen. Indem nämlich der Gott wollte, dass alles gut sei, dass aber möglichst nichts schlecht sei, und so nun alles, soweit es sichtbar war, nicht ruhig vorfand, sondern bewegt auf disharmonische und planlose Weise, führte er es in eine Ordnung, heraus aus der Unordnung, in der Meinung, dass jenes jedenfalls besser sei als dieses. Als Gesetz nun galt und gilt fürden Besten nichts anderes, als allein das Schönste zu tun; schlussfolgernd also fand er, ausgehend vom seiner Natur nach Sichtbaren: kein bewusstloses Werk als Ganzes werde jemals schöner sein als ein bewusstes Ganzes, dass Bewusstsein ihm aber ohne Seele unmöglich zuteil werden könne. Mit diesem Gedanken nun Bewusstsein in die Seele, Seele aber in den Körper komponierend baute er das All, indem er es, damit es das wesenhaft schönste und beste Werk sei, umgrenzte. Also nun muss man dem Wahrscheinlichkeits-Verständnis nach aussagen, dass diese Welt als beseeltes und bewusstes Lebewesen in Wahrheit durch Vorsorge des Gottes entstanden ist. Nimmt man dies an, muss über dies hinaus von uns angegeben werden, welchem der Wesen der Komponist sie zur harmonischen Übereinstimmung einkomponierte. Einem Nachbild von in Teilen Gewachsenen werden wir keinesfalls den Preis zuerkennen - das einem Unvollendeten Ähnliche kann wohl niemals zum Schönen werden - das aber, von dem das andere Lebendige in Individuen und Gattungen nur ein Teil ist, dem wollen wir unter allen Möglichkeiten zugestehen, dass es das Ähnlichste sei. Denn alle denkbaren Lebewesen enthält jenes, indem es sie in sich umfasst, wie diese Welt uns und überhaupt die übrigen sichtbaren Zöglinge komponiert hat. Denn indem der Gott es dem Schönsten und insgesamt Vollendetsten von allen ihm Bewussten so gut wie möglich angleichen wollte, komponierte er ein Lebende Einziges, Sichtbares, das insgesamt alle ihm naturgemäß verwandten Lebewesen im Innern seiner selbst enthält. Ob wir nun richtig einen Himmel genannt haben, oder viele unbegrenzte anzusetzen richtiger gewesen wäre? Einen, wenn er nur nach dem Vorbild erarbeitet sein soll, denn das alle nur denkbaren Wesen Umfassende kann nicht

  • neben Anderem als Zweites sein; denn es müsste wieder ein anderes Wesen um jene umfassen, von dem beide ein Teil wären, und man würde nicht mehr sagen, dass jenen beiden, sondern richtiger: dass dieses jenem Umfassenden als Gleichartiges nachgeahmt wäre. Damit nun dieses gemäß seiner Einzigkeit gleichartig sei dem ganzheitlichen Lebewesen, deshalb schuf weder zwei noch unendlich viele Welten der Schöpfer, sondern als ein einziger, einziggeborener Himmel ist er geworden und wird es weiterhin sein. Körpergestaltig aber wohl, auch sichtbar und betastbar muss das Gewordene sein, Abgesondert von Feuer würde aber wohl nichts je sichtbar, und nicht betastbar ohne Festes, fest aber nicht ohne Erde; daher schuf ihn aus Feuer und Erde der Gott, der den Leib des Alls zu komponieren begann. Dass aber allein zweie schön komponiert werden ohne drittes ist nicht möglich; denn ein Band in der Mitte, das beide verknüpft, muss entstehen. Das schönste Band ist das, was sich selbst und das Verbundene bestmöglich zu Einem macht, dies hat Entsprechung am schönsten zu vollenden vermocht. Denn immer wenn von irgendwelchen drei Zahlen oder Massen oder Flächen die Mitte sich zum Letzten wie das Erste zu ihm selbst sich verhält, und wieder rückwärts: wenn das Letzte zur Mitte sich wie die Mitte zum Ersten verhält, dann auch die Mitte zum Ersten und Letzten geworden ist, das Letzte aber und das Erste beide zu mittleren, so folgt, dass alles auf diese Weise notwendig dasselbe ist, das identisch Gewordene aber einander Ein und Alles sei. Wenn nun der Leib des Ganzen als etwas, das eine Fläche, aber keine Tiefe hat, entstehen müsste, dann reichte wohl eine Mitte aus, das Zugehörige und es selbst zu verbinden. Nun aber kam es ihm zu, von fester Gestalt zu sein, das Feste jedoch verknüpft nie bloß ein, sondern verknüpfen immer zwei Mittelglieder. Indem also nun als Mitte zwischen Feuer und Erde der Gott das Wasser und die Luft setzte und sie zueinander, soweit es möglich war, in gleichem Verhältnis ausarbeitete, - nämlich wie Feuer zu Luft, genau so Luft zu Wasser, und wie Luft zu Wasser, so Wasser zu Erde - verband und komponierte er den sichtbaren und betastbaren Himmel. Und deswegen entstand aus eben diesen, derartigen und der Zahl nach vieren der Leib der Welt als durch Entsprechung Übereinstimmendes, und er gewann Liebe aus diesen, so dass zum selben in ihm selbst vereint es als ein für andere

  • Unauflösliches - außer von dem, der es verknüpfte, - entstand. Von diesen vieren hat die Komposition der Welt jedes als ein Eines und Ganzes empfangen. Aus dem ganzen Feuer, Wasser, der Luft und der Erde komponierte sie der Komponist, indem er keinen Teil von keinem und keine Restmöglichkeit außen zurückließ, dabei planend: dass zuerst das Ganze möglichst als vollendetes Lebewesen aus vollendeten Teilen bestehe, und zudem als Eines, da ja nichts übrig war, woraus ein anderes derartiges entstehen könnte, und auch, damit es ohne und Krankheit sei, in der Überlegung, dass so einen komponierten Leib die Wärme, die Kälte und alles, wenn es nur ausreichend starke Kräfte enthält, wenn es ihn von außen umgibt und zur Unzeit einwirkt, auflöst und Krankheiten und Alterserscheinungen heraufführend zugrundegehen lässt. Aus diesem Grunde und mit dieser Überlegung als ein Vollendetes aus allen Ganzen ohne Alter und Krankheit schuf er es. Gestalt gab er ihm die passende und verwandte. Dem alles Lebende in sich umfassen wollenden Lebewesen angemessen wäre wohl eine Gestalt, umfassend in sich alle möglichen Gestalten; und deshalb kugelgestaltig, von der Mitte überallhin zu den Enden in gleichem Abstand, kreisrund drechselte er es, als allervollkommenste, sich selbst gleichste der Gestalten, beurteilend als unendlich schöner das Gleiche als das Ungleiche. Glatt also zur Kugel allseitig außen schliff er es zur Freude aller. Denn der Augen bedurfte es nicht, Sichtbares war ja nichts übrig außerhalb, nicht des Gehörs, nichts war ja zu hören; Luft gab es nicht ringsum, notwendig zur Atmung, und es gab keinen Bedarf, ein Organ zu haben, um damit Nahrung in sich aufzunehmen oder um alte, ausgesogene wieder auszuscheiden; weg ging eben nichts und nichts kam hinein in dieses irgendwoher - nichts war ja sonst da - denn zur eigenen Ernährung den Verzehr seiner selbst sich darreichend und alles in sich selbst und von sich nur leidend und handelnd - mit solcher Kunst wurde es gebildet. Es meinte nämlich der Gestalter, dass es selbständig viel stärker sein werde als abhängig von anderen. Und Hände, die weder greifen noch jemanden abwehren mussten, hielt er für zwecklos ihm anzufügen, auch nicht Füße, und überhaupt keine Hilfen zur Fortbewegung. Als Bewegung teilte er ihm die diesem Körper eigentümliche von den sieben die

  • für Vernunft und Denken bestgeeignete; daher dem entsprechend in ihm selbst und in sich selbst es herumführend ließ er es im Kreis drehend sich bewegen. die gesamten sechs Bewegungen aber nahm er von ihm weg und entwirrte es so von jenen. für diese Art Umschwung aber, keiner Füße bedürftig, als schenkellos und fußlos schuf er es. Dieser ganze Gedanke des ewig seienden Gottes, über den zukünftig seienden Gott gedacht, ließ ihn zu einem glatten und ebenmäßigen, überallhin von der Mitte aus gleichen und ganzen und vollendeten Körper aus vollendeten Körpern werden; eine Seele aber in seine Mitte setzend durch das Ganze spannte er, und auch von außen den Körper umhüllte er (mit) ihr und einen im Kreis einen Kreis drehenden Himmel, den einen einzigen, einsamen stellte er hin, durch Tugend in sich selbst vermögend, sich zu befruchten, und keines anderen bedürftig, bekannt und befreundet zu Genüge mit sich selbst. Durch alles dieses glückselig als einen Gott zeugte er ihn. Platon, Timaios 34 (b) - 39 (b): Zusammenfügung der Weltseele; Erkennen der Weltseele; Erschaffung der Zeit als bewegliches Abbild der Unvergänglichkeit; die Planeten als Erzeuger der Zeit; ihre Bahnen (nur Anfang). Übersetzung: Hieronymus Müller, Leipzig 1857 Diese ganze Schlussfolge des immer seienden Gottes in Bezug auf den sein werdenden Gott ließ ihn denselben glatt und ebenmäßig und vom Mittelpunkte aus nach allen Richtungen gleich, als ein Ganzes und einen vollkommenen, aus vollkommenen Körpern bestehenden Körper gestalten. Indem er aber seiner Mitte die Seele einpflanzte, ließ er diese das Ganze durchdringen und auch noch von außen her den Körper umgeben und bildete den einen, alleinigen, einzigen Himmel, einen im Kreise sich drehenden Kreis, vermögend, durch eigene Kraft sich selbst zu befruchten, und keines andern bedürftig, sondern sich selbst zur Genüge bekannt und befreundet; so erzeugte er ihn als einen durch dieses alles seligen Gott. Die Seele aber ward nicht, wie wir jetzt später von ihr zu sprechen versuchen, so auch als das jüngere Erzeugnis von dem Gotte ersonnen; denn nimmer hätte er wohl gestattet, dass das Ältere von dem Jüngeren, mit dem er es verband, beherrscht würde, sondern wir drücken uns wohl nur so aus, wie wir gar häufig vom Zufall

  • und dem Geratewohl abhängen; er aber gestaltete die ihrer Entstehung und ihrer Vorzüglichkeit nach frühere und ältere Seele als Gebieterin und Beherrscherin des ihr unterworfenen Körpers aus solchen Bestandteilen und auf solche Weise. Zwischen dem unteilbaren, keinem Wechsel unterworfenen Sein und dem teilbaren, in den Körpern werdenden mischte er aus beiden eine dritte Gattung des Seins; was aber wiederum die Natur des Selben und die des Verschiedenen angeht, so stellte er auch bei diesen je eine dritte Gattung zusammen zwischen dem Unteilbaren von ihnen und dem in den Körpern Geteilten. Und diese drei nahm er und vereinte alle zu einer Gestalt, indem er die schwer vereinbare Natur des Verschiedenen gewaltsam mit der des Selben in Einklang brachte und sie mit dem Sein vermischte. Und als er aus Dreien Eines gemacht hatte, teilte er dieses Ganze wieder in so vieleTeile, als sich geziemte, deren jeder aus dem Selben, dem Verschiedenen und dem Sein gemischt war. Er begann aber folgende Teilung. Zuerst entnahm er einen Teil dem Ganzen, dann das Doppelte desselben, als dritten das Anderthalbmalige des zweiten, aber Dreifache des ersten, als vierten das Doppelte des zweiten, als fünften das Dreifache des dritten, als sechsten das Achtfache des ersten, als siebenten das Siebenundzwanzigfache des ersten; darauf füllte er die zweifachen und dreifachen Abstände dadurch aus, dass er noch mehr Teile abschnitt und sie zwischen dieselben stellte, so dass sich zwischen jedem Abstande zwei Mittelglieder befanden, deren eines um denselben Teil der äußeren das eine äußere übertraf, um welchen es von den andern übertroffen wurde, das andere dagegen um die gleiche Zahl das eine übertraf und dem andern nachstand; da nun durch diese Verknüpfungen zwischen den ersten Abstanden anderthalb-, vierdrittel- und neunachtelmalige Abstände entstanden, füllte er mit dem neunachtelmaligen Abstande alle vierdritteligen aus, indem er von jedem derselben einen Teil zurückließ. Das Zahlenverhältnis des von diesem Abstande zurückgebliebenen Teiles aber verhielt sich wie zweihundertsechsundfünfzig zu zweihundertdreiundvierzig, und so war also die Mischung, von der er diese Teile abgeschnitten hatte, bereits ganz verwendet. Indem er nun diese gesamte Zusammenfügung der Länge nach zweifach spaltete, die Mitte der einen an die der andern in der Gestalt eines Chi (X) fügte, bog ersie zusammen und verband sie durch einen Kreis in eins, jede nämlich der Stelle des (ersten} Zusammentreffens gegenüber mit sich selbst und mit der andern, umschloss

  • sie rings durch die gleichförmige und in einem Raume kreisende Bewegung und führte den einen der Kreise von innen, den anderen von außen herum. Die äußere Bewegung sollte, gebot er, der Natur des Selben, die innere aber der des Verschiedenen angehören. Die des Selben führte er längs der Seite rechts herum, die des Verschiedenen der Diagonale nach links. Doch das Übergewicht verlieh er der Umkreisung des Selben und Ähnlichen; denn sie allein ließ er ungespalten, die innere dagegen spaltete er sechsmal in sieben ungleiche Kreise, jede nach den Abständen des Zwei- und Dreifachen, deren je drei sind, und gebot den Kreisen, einander entgegen zu rollen, dreien nämlich mit ähnlicher, den vier übrigen aber mit einer unter sich selbst und jenen dreien unähnlichen, aber verhältnismäßigen Schnelligkeit. Als nun die ganze Zusammenfügung der Seele der Weisheit des Zusammenfügenden gemäß gediehen war, gestaltete er darauf alles Körperliche innerhalb derselben und brachte es, die Mitte der Mitte verbindend, mit ihr in Einklang. Indem sie aber von der Mitte aus bis zum äußersten Himmel überall hineinverflochten war und von außen ringsum diesen umschließend selbst in sich selber kreiste, begann ihr der göttliche Anfang eines endlosen und vernünftigen Lebens für alle Zeit. Und der Leib des Himmels ward ein sichtbarer, die Seele aber unsichtbar, doch des Denkens und des Einklanges teilhaftig, indem der Beste alles Denkbaren und immer Seienden zum Besten alles Gewordenen sie werden ließ. Da sie nun aus den drei Bestandteilen des Selben, des Verschiedenen und des Seins nach verhältnismäßiger Verteilung und Verknüpfung also gemischt ist und ihre Kreise um sich selber beschreibt, sagt sie sich, im ganzen Umkreis ihrer Bewegung - ob sie nun einem Gegenstande von teilbarem oder unteilbarem Sein sich zuwende und mit wem auch immer er dasselbe sein mag oder wovon auch immer verschieden -, in welcher Beziehung eigentlich und in welcher Weise und wie und wann es zutrifft, dass der Gegenstand im Bereiche des Werdenden in Hinsicht auf etwas jedes ist und annimmt oder in Hinsicht auf das, was sich immer auf gleiche Weise verhält. Wenn nun diese Rede, ebenso wahr, ob sie dem Verschiedenen oder dem Selben sich zuwende, indem sie in dem sich selbst Bewegenden laut- und geräuschlos sich erhebt, auf das sinnlich Wahrnehmbare sich erstreckt und des Verschiedenen richtiger Kreislauf der ganzen Seele davon Kunde gibt, dann erzeugen sich zuverlässige

  • und richtige Meinungen und Annahmen; wendet sie sich dagegen dem Denkbaren zu und bringt es des Selben beweglicher Kreislauf zu ihrer Kunde, dann gedeiht notwendig Vernunft und Wissen zur Vollendung. Behauptete aber jemand, dass dieses beides in etwas anderem als in der Seele sich erzeuge, dann trifft seine Behauptung mehr mit irgendetwas anderem als mit der Wahrheit zusammen. Als nun der Vater, der es erzeugte, in dem Weltganzen, indem er es in Bewegung und vom Leben durchdrungen sah, ein Schmuckstück für die ewigen Götter erblickte, ergötzte es ihn, und erfreut sann er darauf, seinem Urbilde es noch ähnlicher zu gestalten. Gleichwie nun dieses selbst ein unvergänglich Lebendes ist, versuchte er auch dieses Weltganze soviel wie möglich zu einem solchen zu vollenden. Da nun die Natur dieses Lebenden aber eine unvergängliche ist, diese Eigenschaft jedoch dem Erzeugten vollkommen zu verleihen unmöglich war: so sann er darauf, ein bewegliches Bild der Unvergänglichkeit zu gestalten, und machte, dabei zugleich den Himmel ordnend, dasjenige, dem wir den Namen Zeit beigelegt haben, zu einem in Zahlen fortschreitenden unvergänglichen Bilde der in dem Einen verharrenden Unendlichkeit Da es nämlich, bevor der Himmel entstand, keine Tage und Nächte, keine Monate und Jahre gab, so ließ er damals, indem er jenen zusammenfügte, diese mit entstehen; diese aber sind insgesamt Teile der Zeit, und das und sind gewordene Formen der Zeit, die wir, uns selbst unbewusst, unrichtig auf das unvergängliche Sein übertragen. Denn wir sagen doch: Es war, ist und wird sein; der richtigen Ausdrucksweise zufolge kommt aber jenem nur das zu, das und ziemt sich dagegen nur von dem in der Zeit fortschreitenden Werden zu sagen, sind es doch Bewegungen; dem stets sich selbst gleich und unbeweglich Verharrenden aber kommt es nicht zu, durch die Zeit jünger oder älter zu werden, noch irgend einmal geworden zu sein oder es jetzt zu sein oder in Zukunft zu werden, und überhaupt nichts, was das Werden dem in Sinneswahrnehmung Beweglichen anknüpfte; vielmehr sind diese entstanden als Begriffe der die Unvergänglichkeit nachbildenden und nach Zahlenverhältnissen Kreisläufe beschreibenden Zeit. Außerdem aber bedienen wir uns auch noch folgender Ausdrücke: Das Gewordene sei ein Gewordenes, das Werdende sei ein Werdendes und das zu werden Bestimmte sei ein zu werden Bestimmtes sowie das Nichtseiende sei ein Nichtseiendes, aber keiner derselben ist vollkommen genau.

  • Darüber gegenwärtig in genauere Erörterungen uns einzulassen, dürfte aber wohl nicht an der Zeit sein. Die Zeit entstand also mit dem Himmel, damit, sollte je eine Auflösung stattfinden, sie als zugleich erzeugt zugleich aufgelöst würden, und nach dem Vorbilde des durchaus unvergänglichen Wesens, damit sie ihm so ähnlich wie möglich sei; denn das Vorbild ist die ganze Ewigkeit hindurch seiend, die Zeit hingegen fortwährend zu aller Zeit geworden, seiend und sein werdend. Der Weisheit und solcher Absicht Gottes bei Erzeugung der Zeit zufolge entstanden nun, damit die Zeit entstehe, Sonne und Mond und fünf andere Sterne, die den Namen Planeten führen, zur Begrenzung und Feststellung der die Zeit bezeichnenden Zahlen; nachdem aber der Gott für jeden von ihnen Körper gestaltet hatte, wies er den sieben die sieben Bahnen an, in welchen sich der Kreislauf des Verschiedenen bewegt, dem Monde die nächste um die Erde, der Sonne die zweite über der Erde, dem Morgensterne aber und dem seinem Namen nach dem Hermes geweihten in Schnelligkeit dem der Sonne gleiche Kreise, doch eine dieser entgegengesetzte Kraft besitzende, so dass die Sonne und der Planet des Hermes und der Morgenstern einander überholen und voneinander überholt werden. Wollte aber jemand die Bahnen, in welche er die anderen und aus welchen Ursachen er sie setzte, alle durchgehen, so würde diese nicht zur Sache gehörige Darstellung der dazu erforderlichen Mühe nicht angemessen sein. Vielleicht aber dürfte sich später die Muße finden, diesen Gegenstand auf eine seiner würdige Weise zu behandeln. Nachdem nun jeder Himmelskörper, dessen es zur Hervorbringung der Zeit bedurfte, in die ihm zukommende Bahn gelangt war und diese Körper, durch seelische Bande zusammengehalten, zu lebenden Wesen wurden und das ihnen Gebotene vernommen hatten, beschrieb der eine auf der schiefen Bahn des Verschiedenen, welche die des Selben, von dieser abhängig, durchschnitt, einen größeren, der andere einen kleineren Kreis, der den kleineren beschreibende in schnellerem, der den größeren in langsamerem Umschwung. Aber vermöge der Bewegung des Selben hatte es den Anschein, dass die am schnellsten sich bewegenden von den langsameren, die sie überholten, überholt würden. Denn indem sie sie alle ihre Kreise in Schneckenwindungen beschreiben ließ, bewirkte sie, da diese zugleich in zwei getrennten und entgegengesetzten Richtungen sich bewegten, dass der am langsamsten von ihr, der schnellsten, sich

  • entfernende als der ihr nächste erschien. Damit es aber ein augenfälliges Maß der gegenseitigen Schnelligkeit und Langsamkeit gebe, mit der sie in den acht Bahnen sich bewegten, entzündete der Gott in dem von der Erde aus zweiten der Kreisumläufe ein Licht, welches wir eben Sonne nannten, damit es möglichst dem gesamten Himmel leuchte und damit die lebenden ... ... ... Platon, Timiaos 52 (d) - 57 (d): Zustand des Raumes und der Grundstoffe vor der Erschaffung der Welt; die Entstehung der vier ursprünglichen Körper aus dem Zusammentreten der zwei schönsten Dreiecke; Möglichkeit von fünf Welten? Verteilung der ursprünglichen Körper an die vier Grundstoffe; der Übergang der Grundstoffe ineinander. Dies also werde als nach meinem Urteil berechnete Aussage zusammenfassend gegeben: Seiendes, Raum und Werden waren, bevor noch der Himmel entstand, als drei in dreifacher Weise. Die Amme des Werdens aber stelle sich, zu Wasser und Feuer werdend und indem sie die Gestaltungen der Erde und Luft in sich aufnimmt sowie die anderen damit verbundenen Zustände erfährt, als ein allgestaltig Anzuschauendes dar; da sie aber weder mit ähnlichen noch mit im Gleichgewicht stehenden Kräften angefüllt wurde, befindet sich nichts an ihr im Gleichgewicht, sondern als überall ungleichmäßig schwebend wird sie selbst durch jene erschüttert und erschüttert, in Bewegung gesetzt, umgekehrt jene. Die in Bewegung gesetzten Grundstoffe aber zerstreuen sich, von einander geschieden, dahin und dorthin, gleichwie das in Körben und anderen Reinigungsgeräten des Getreides Gerüttelte und Ausgeworfelte, wo das Dichte und Schwere nach einer andern Stelle fällt, an einer anderen aber das Lockere und Leichte sich niederlässt; ebenso wurden damals die vier Gattungen von der Aufnehmenden geschüttelt, die selbst bewegt wurde, wie ein Werkzeug zum Erschüttern, und trennten selbst das Unähnlichste am weitesten voneinander und drängten das Ähnlichste am meisten in eins zusammen. Darum haben auch die verschiedenen Gattungen verschiedene Stellen eingenommen, bevor aus ihnen das Weltganze geordnet hervorging. Ehe das aber geschah, sei alles dies ohne Maß und Verhältnis gewesen; als jedoch Gott das Ganze zu ordnen unternahm, haben sich anfangs Feuer, Wasser, Luft und Erde, die aber bereits gewisse Spuren von sich selbst besaßen, durchaus in einem Zustande befunden, wie er bei allem, über welches kein Gott

  • waltet, sich erwarten lässt. Diese von Natur also Beschaffenen formte zunächst Gott durch Gestaltungen und Zahlen. Dass er aus einem nicht so beschaffenen Zustande auf das möglichst schönste und beste sie zusammenfügte, diese Behauptung stehe uns durchgängig in allem fest. Jetzt aber müssen wir es versuchen, die Anordnung und das Entstehen der einzelnen in ungewöhnlicher Darstellung zu verdeutlichen; da ihr jedoch der durch Unterweisung eröffneten Wege kundig seid, die wir bei Nachweisung unserer Ansichten einzuschlagen genötigt sind, so werdet ihr schon folgen. Dass nun erstens Feuer, Erde, Wasser und Luft Körper sind, das sieht wohl jeder ein; aber jede Gattung von Körpern hat auch Tiefe, und es ist ferner durchaus notwendig, dass die Tiefe das Wesen der Fläche um sich herum hat, die rechtwinklige Fläche aber besteht aus Dreiecken. Alle Dreiecke nun gehen von zweien aus, deren jedes einen rechten und sonst spitze Winkel hat; das eine von beiden hat zu beiden Seiten die Hälfte eines rechten Winkels, der durch gleiche Seiten eingefasstwird, das andere aber ungleiche Teile eines rechten Winkels, der an ungleiche Seiten ausgeteilt ist. Das also nehmen wir, indem wir den Weg, der sich uns als mit Notwendigkeit verbunden und zugleich wahrscheinlich zeigt, einschlagen, als den Anfang des Feuers und der übrigen Körper an; die noch weiter zurückgehenden Anfänge dieser aber kennt nur Gott und wer unter den Menschen sich seiner Huld erfreut. Angeben müssen wir aber, wie wohl die vier schönsten Körper entstanden, unähnlich zwar unter sich, von denen aber manche durch Auflösung aus einander zu entstehen vermögen. Gelang uns das, dann erfassen wir die Wahrheit über das Entstehen der Erde und des Feuers und der ihrem Verhältnisse nach die Mittelstellen einnehmenden; denn das werden wir niemandem einräumen, dass es, wenn jeder von diesen Körpern als eine eigene Gattung besteht, schönere sichtbare gebe als sie. Dahin also müssen wir streben, die durch ihre Schönheit ausgezeichneten vier Gattungen der Körper zusammenzufügen, dann können wir behaupten, dass wir ihre Natur zur Genüge erfahren. Von den beiden Dreiecken hat nun das gleichschenklige nur eine das ungleichseitige aber unzählige. Von diesen zahllosen müssen wir nun ferner das schönste auswählen, wenn wir in folgerechter Weise beginnen wollen. Weiß aber jemand ein für die Zusammensetzung dieser Körper schöneres auszuwählen und anzugeben,

  • den begrüßen wir nicht als Gegner, sondern als einen das Rechte behauptenden Freund. Wir nehmen also, mit Übergehung der übrigen von den vielen Dreiecken eins als das schönste an, aus welchem drittens das gleichseitige entstand, weshalb, das erheischt eine ausführlichere Darlegung; der Kampfpreis desjenigen aber, welcher das gründlich widerlegt und entdeckt, dass es nicht so sich verhalte, sei unsere Freundschaft. Zwei Dreiecken sei denn der Vorzug zuerkannt, aus welchen die Körper des Feuers und der übrigen Grundstoffe zusammengefügt sind, dem gleichschenkligen und demjenigen, in welchem stets das Quadrat der größeren Seite das dreifache des der kleineren ist. Aber das früher undeutlich Ausgesprochene müssen wir jetzt genauer bestimmen. Alle vier Gattungen nämlich schienen durch einander hindurch ineinander das Entstehen zu haben, doch dieser Anschein war nicht richtig. Denn aus den Dreiecken, die wir auswählten, entstehen vier Gattungen; drei derselben aus dem einen, welches ungleiche Seiten hat; aber die vierte allein ist aus dem gleichseitigen Dreieck zusammengefügt. Bei allen ist es also nicht möglich, dass durch Auflösung ineinander aus vielen kleinen wenige große und umgekehrt entstehen, bei dreien aber ist es tunlich, denn alle sind aus einem entstanden; werden aber die größeren aufgelöst, so werden aus ihnen viele kleine entstehen, indem sie die ihnen zukommenden Gestalten annehmen; wenn dagegen viele kleine nach Dreiecken gesondert werden, dann dürfte eine Zahl eine andere große Gestaltung eines Umfangs bilden. Soviel über den Übergang der einen in die andere. Zunächst dürfte wohl zu erklären sein, wie jede einzelne Gattung und aus wie vieler Zahlen Zusammentreffen sie entstand. Den Anfang soll die erste, in ihrer Zusammensetzung kleinste Gestaltung machen; das ihr zugrunde liegende Dreieck ist das, dessen Hypotenuse die kleinere Kathete um das Doppelte übertrifft. Werden je zwei dergleichen mit den Hypotenusen aneinandergelegt und das dreimal wiederholt, indem die Dreiecke mit den Hypotenusen und den kürzeren Katheten in einem Punkte zusammentreffen, so entsteht aus der Zahl nach sechs Dreiecken ein gleichseitiges. Vier zusammengefügte, gleichseitige Dreiecke bilden durch je drei ebene Winkel einen körperlichen, welcher dem stumpfsten unter den ebenen am nächsten kommt. Durch die Bildung vier solcher Winkel entstand der erste feste Körper, vermittels dessen die ganze (um ihn beschriebene) Kugel

  • in gleiche und ähnliche Teile zerlegbar ist. Der zweite Körper entsteht aus denselben Dreiecken, welche zu acht gleichseitigen sich verbinden und aus vier ebenen einen körperlichen Winkel bilden; nachdem aber dergleichen sechs entstanden sind, erhält auch der zweite Körper seine Vollendung. Der dritte entstand aus der Zusammenfügung von zwei mal sechzig Grunddreiecken und zwölf körperlichen Winkeln, deren jeder von fünf gleichseitigen ebenen Dreiecken eingeschlossen ist, während er zwanzig gleichseitige Dreiecke zu Grundflächen hat. Und nach Erzeugung dieser Körper hat das eine der beiden Dreiecke seine Dienste getan, das gleichschenklige aber ließ die Natur des vierten entstehen, indem es, zu vieren sich vereinigend und die rechten Winkel im Mittelpunkt zusammenführend, ein gleichseitiges Viereck bildete; sechs dergleichen verbanden sich zu acht körperlichen Winkeln, deren jeden drei recht winklige Ebenen einschlossen. Die Gestalt des so entstandenen Körpers ist die des Würfels, der sechs gleichseitige, viereckige Grundflächen hat. Da aber noch eine, die fünfte Zusammenfügung übrig war, so benutzte Gott diese für das Weltganze, indem er Figuren darauf anbrachte. Sollte nun jemand, wenn er das alles sorgfältig erwägt, in Zweifel sein, ob man eine unbeschränkte oder beschränkte Zahl von Welten anzunehmen habe, dann würde er wohl die Annahme einer unbeschränkten für die Meinung eines darin, worin keine Beschränkung stattfinden sollte, wirklich beschränkten Geistes ansehen; ob es aber angemessen sei, zu sagen, dass es von Natur in Wahrheit eine oder dass es deren fünf gebe, das ließe sich von diesem Standpunkte aus mit größerem Fug in Zweifel ziehen. Nach unserer Ansicht stellt es sich heraus, dass sie der Wahrscheinlichkeit zufolge von Natur nur ein Gott ist; ein anderer aber wird, indem er auf irgend etwas anderes sein Augenmerk richtet, einer anderen Meinung sein. Doch ihn müssen wir gehen lassen; jetzt aber wollen wir die unserer Rede zufolge entstandenen Gattungen in Feuer, Erde, Wasser und Luft teilen. Der Erde wollen wir die Würfelgestalt zuweisen, denn die Erde ist von den vier Gattungen die unbeweglichste und unter den Körpern der bildsamste; dazu muss aber notwendig derjenige werden, welcher die festesten Grundflächen hat. Nun ist die aus den anfänglich zugrunde gelegten Dreiecken zusammengefügte Grundfläche ihrer Natur nach bei gleichen Seiten fester als bei ungleichen und die aus beiden zusammengesetzte gleichseitige Fläche notwendig, in ihren Teilen und im ganzen, vierseitig

  • feststehender als dreiseitig. Darum bleiben wir der Annahme des Wahrscheinlichen treu, indem wir das der Erde zuteilen, dem Wasser dagegen die unter den übrigen am mindesten bewegliche Gattung, die beweglichste dem Feuer, die dazwischenliegende der Luft; weiter den kleinsten Körper dem Feuer, den größten dem Wasser, den mittleren der Luft; die schärfste Spitze ferner dem Feuer, die zweite dem Wasser, die dritte der Luft. Bei diesen allen muss also dasjenige, welches die wenigsten Grundflächen hat, von Natur das beweglichste sein, indem es allerwärtshin das schneidendste und schärfste von allen ist sowie auch das leichteste, da es aus den wenigsten gleichförmigen Teilen besteht; das zweite muss in denselben Beziehungen die zweite, das dritte die dritte Stelle einnehmen. Es gelte uns aber, der richtigen sowie auch wahrscheinlichen Ansicht zufolge, der Körper, welcher zur Pyramide sich gestaltete, für den Grundbestandteil und den Samen des Feuers; den seinem Entstehen nach zweiten Körper wollen wir für den der Luft, den dritten für den des Wassers erklären. Das alles aber müssen wir so klein denken, dass jedes Einzelne jeder Gattung seiner Kleinheit wegen von uns nicht gesehen wird, sondern dass wir nur die Massen vieler Zusammengehäufter erblicken; und so auch, dass Gott allerwärts die Verhältnisse der Mengen, der Bewegungen und übrigen Kräfte, insofern es die Natur der Notwendigkeit willig und gehorsam gestattete - dass er so vollständig alles auf das genaueste ordnete und zu verhältnismäßiger Übereinstimmung führte. Nach allem nun, was wir über die Gattungen bereits bemerkt haben, möchte es wohl der Wahrscheinlichkeit nach folgendergestalt sich verhalten. Es dürfte die Erde, trifft sie mit dem Feuer zusammen, durch dessen Schärfe aufgelöst umhergetrieben werden - ob sie nun im Feuer selbst aufgelöst wird oder in einer Masse von Luft oder Wasser sich befindet -, bis etwa ihre Teile irgendwo zusammentreffen und wieder unter sich selbst verbunden zur Erde werden; denn in eine andere Gattung dürfte diese wohl nicht übergehen. Das durch das Feuer oder auch die Luft zerteilte Wasser aber kann, wieder vereinigt, zu einem feurigen und zwei luftigen Körpern sich gestalten. Bei der Luftzerteilung ferner dürften wohl aus einem aufgelösten Teile zwei feurige Körper sich bilden; und umgekehrt, wenn Feuer, von Luft, Wasser und manchen erdigen Bestandteilen, das spärliche von vielen umgeben, von dem Umhergetriebenen in Bewegung gesetzt, gegen sie ankämpfend und

  • unterliegend, zerfließt, dann vereinigen sich zwei feurige Körper zu einer Luftgestalt. Unterliegt aber die Luft und wird sie zersetzt, dann wird aus zwei und einem halben Teile derselben ein vollständiger Wasserkörper zusammengepresst. Wir wollen sie nämlich wiederum folgenden Betrachtungen unterwerfen. Wenn von den anderen Gattungen eine, vom Feuer umgeben, durch die Schärfe der Winkel und Kanten desselben zerschnitten wird, so hört dieses Zerschneiden auf, sobald sie in die Natur des Feuers übergeht; denn jede ähnliche und sich selbst gleiche Gattung kann weder auf die ihr selbst gleiche und ähnliche einwirken noch von der in solchem Zustande befindlichen etwas erleiden. Solange aber das Schwächere mit dem Stärkeren beim Übergange in ein anderes ringt, hört es nicht auf, sich aufzulösen. Ist dagegen das Kleinere vom Größeren, das Wenige von dem Vielen umgeben und verlischt durch Zersetzung, dann hört es zu verlöschen auf, wenn es mit der Gestalt des Überlegenen sich verbinden will, und aus Feuer wird Luft, aus Luft Wasser; geht es aber in diese letzteren über und kämpft gegen dasselbe eine der anderen, mit jener zusammengeratende Gattung, dann lässt es nicht ab sich aufzulösen, bis es entweder, völlig ausgestoßen und aufgelöst, zu dem Verwandten sich flüchtet oder bis, besiegt, aus Vielem ein dem Obsiegenden Ähnliches wird und mit ihm an derselben Stelle verharrt. Bei solchen Einwirkungen nämlich vertauscht gewiss alles seine Stelle; denn die Masse jeder einzelnen Gattung tritt auseinander zu seiner eigenen Stelle vermöge der Bewegung der Aufnehmenden, und das jedes Mal sich selbst unähnlich, anderem aber ähnlich Gewordene wird durch die Erschütterung nach der Stelle desjenigen hingetrieben, dessen Ähnlichkeit es annahm. Durch solche Vorgänge also erfolgte die Bildung der einfachen und ersten Körper; dass sich aber in ihren Gestaltungen von Natur verschiedene Gattungen herausstellten, davon ist die Ursache auf die Zusammensetzung jeder der beiden Grundformen zurückzuführen, indem anfangs beide Zusammensetzungen nicht bloß ein Dreieck von einer Größe erzeugen, sondern größere und kleinere, deren Anzahl den Gattungen gleichkommt, in welche die Gestaltungen zerfallen. Darum ist die Mannigfaltigkeit ihrer Mischungen unter sich und untereinander eine unendliche, welcher diejenigen nachforschen müssen, welche eine wahrscheinliche Darstellung der Natur zu geben beabsichtigen.

  • ______________________________________ Lieben Gruß Babs "Wer sich selbst angehören kann, der sei keines Anderen Knecht"

    Roland Stammuser

    Bruder Tuc Postings: 1.127 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 27.10.2004 17:57

    Plato

    Hermes

    Was oben ist, ist auch unten Mensch Mensch Mensch Wir brauchen doch nur den Himmel auf die Erde projezieren. Es wird auf der Erde

    etwas fehlen. Und da liegt Atlantis ______________________________________ Ist alles was wir sehen oder scheinen nur der Traum innerhalb eines Traumes?

    Baphomet Administrator

    Postings: 2.675 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 27.10.2004 18:02

    .............

    schmeiß mal rüber die Karte, ich setz sie dann hier rein

    ______________________________________ Lieben Gruß Babs "Wer sich selbst angehören kann, der sei keines Anderen Knecht"

  • Roland Stammuser

    Bruder Tuc Postings: 1.127 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 27.10.2004 18:04

    Weißt Du wieviel Jahre, Jaaaahre Arbeit, im Schweiße meiner Füße .......

    ______________________________________ Ist alles was wir sehen oder scheinen nur der Traum innerhalb eines Traumes?

    Abraxas Moderator

    Postings: 1.111 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 27.10.2004 18:34

    Das meiner Meinung nach einzige und ultimative Atlantisbuch wurde 1956 von einem Wiener (natürlich!) geschrieben: Otto Muck: "Alles über Atlantis". Wer es nicht gelesen hat, möge seine Bildungslücke raschestens zuschmieren. Dann ist wieder alles klar. ______________________________________ "Die Ironie ist eine Begabung, die alle anderen entbehrlich macht. Und sie verleiht dem Menschen die Züge der Sphinx." Zitat von Jules-Amédée Barbey d'Aurevilly; 1844.

    Abraxas Moderator

    Postings: 1.111 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine

    Geschrieben am 27.10.2004 18:56

    Man sollte nicht vergessen, daß Platons Philosophie unzweifelhaft von seinen Eindrücken in Eleusis geprägt war. Wie jeder gute Grieche während der 1500 Jahre dauernden Blütezeit dieser Hochkultur pilgerte auch er nach Eleusis, um im fensterlosen Tempel den von den Demeter-Priestern zubereiteten Mutterkorn-Trank zu

  • Strafen genießen. Diese Substanz entspricht in etwa dem modernen LSD. Nachgewiesen haben das 3 Wissenschaftler in ihrem Buch "Der Weg nach Eleusis". Einer der Autoren ist George Wasson, der in den frühen 60ern gemeinsam mit Albert Hoffmann die Curandera Maria Sabina in Mexiko aufsuchte. Fazit: Die griechische Kultur und Philosophie ist ohne die "Drogenerfahrungen" von Eleusis undenkbar. Wenn Kant das gewußt hätte - er hätte sich in Vielem leichter getan. Von Brentano ganz zu schweigen. ______________________________________ "Die Ironie ist eine Begabung, die alle anderen entbehrlich macht. Und sie verleiht dem Menschen die Züge der Sphinx." Zitat von Jules-Amédée Barbey d'Aurevilly; 1844. Modifiziert von Abraxas am 27.10.2004 19:07

    Abraxas Moderator

    Postings: 1.111 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 27.10.2004 18:59

    Zitat:

    Weißt Du wieviel Jahre, Jaaaahre Arbeit, im Schweiße meiner Füße .......

    Roland, gegen Fußschweiß oder -pilz hilft australisches Teemaumöl (Melaleuca) ganz ausgezeichnet.

    ______________________________________ "Die Ironie ist eine Begabung, die alle anderen entbehrlich macht. Und sie verleiht dem Menschen die Züge der Sphinx." Zitat von Jules-Amédée Barbey d'Aurevilly; 1844. Modifiziert von Abraxas am 27.10.2004 19:00

    Baphomet Administrator

    Geschrieben am 27.10.2004 19:02

    .......seid wann schreibst Du denn mit Deinen Füssen ?????????????

  • Postings: 2.675 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    .............

    Rolamuffmiefkarten kommen mit net auf die Page, das müffelt. ______________________________________ Lieben Gruß Babs "Wer sich selbst angehören kann, der sei keines Anderen Knecht"

    Abraxas Moderator

    Postings: 1.111 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 27.10.2004 19:06

    Bin ich auch dafür. Wenn die Page nach Fußschweiß stinkt, schaut dochkeiner mehr rein. Da kann man sie gleich dichtmachen. ______________________________________ "Die Ironie ist eine Begabung, die alle anderen entbehrlich macht. Und sie verleiht dem Menschen die Züge der Sphinx." Zitat von Jules-Amédée Barbey d'Aurevilly; 1844.

    Baphomet Administrator

    Postings: 2.675 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 27.10.2004 19:15

    mal schnell flitzt und das Febrezes sucht. ______________________________________ Lieben Gruß Babs "Wer sich selbst angehören kann, der sei keines Anderen Knecht"

    Abraxas Moderator

    Geschrieben am 27.10.2004 19:39

    Babs, siehste wie schwer eine straight line eines Threads einzuhalten

    ist? Was kann Platon für Rolands Schweißfüße?

  • Postings: 1.111 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    ______________________________________ "Die Ironie ist eine Begabung, die alle anderen entbehrlich macht. Und sie verleiht dem Menschen die Züge der Sphinx." Zitat von Jules-Amédée Barbey d'Aurevilly; 1844.

    Baphomet Administrator

    Postings: 2.675 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 27.10.2004 20:51

    is mir schon klar aber der Zusammenhang war ja, das Roland die Platonsche Himmelskarte auf die Erde schmeißen wollte.

    rechnet doch kein Mensch damit, das der mit den Müffelgeräten das machen will ______________________________________ Lieben Gruß Babs "Wer sich selbst angehören kann, der sei keines Anderen Knecht"

    Roland Stammuser

    Bruder Tuc Postings: 1.127 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 27.10.2004 23:18

    Erst mal die Füße über meinen Schreibtisch lege ... und die riechen nach

    Egy hat schon bisserl recht, ich hab immer auch mindestens 2,8 °/oo wenn ich ier rein komme Aber der Plato hatte ja ebenso wie ich einen Opa, der seine Geschichten nur

    verzählte, wenn der Zuhörer auch folgbar bar

    ______________________________________ Ist alles was wir sehen oder scheinen nur der Traum innerhalb eines Traumes?

  • Abraxas Moderator

    Postings: 1.111 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 28.10.2004 06:20

    Ein schlechtes Beispiel, Bruder Tack. Dem Plato sein Opa? War das nicht Sokrat Eß? Der kriegte sogar den Schierlingsbecher vorgesetzt, wegen seiner Schweißfüße. ______________________________________ "Die Ironie ist eine Begabung, die alle anderen entbehrlich macht. Und sie verleiht dem Menschen die Züge der Sphinx." Zitat von Jules-Amédée Barbey d'Aurevilly; 1844.

    Baphomet Administrator

    Postings: 2.675 Zur Zeit: offline Straflevel: Keine Strafen

    Geschrieben am 13.01.2005 13:35

    Hi All, zu der Atlantis Geschichte bin ich grad auf etwas gestoßen, was ich selbst bisher auch noch nicht kannte. Auf Platon scheint wohl zurückzuführen zu sein, das Poseidon als Vater des Atlas und ersten Königs von Atlantis herangezogen wird. Nur heißt Atlantis in der Übersetzung "Tochter des Atlas". Ja was denn nu ?

    Hat da Platon irgendwas übersehen ? Woher kommt diese Namensgebung, wenn Atlas der erste König von Atlantis war. Oder hat der nun wiederum sein Königreich nach seiner Tochter benannt ? Aus dem Atlantisbericht Platon/Salon:

    Zitat:

    „Indessen muss ich meinen Bericht noch die Bemerkung unmittelbar

    vorausschicken, dass ihr euch nicht etwa wundern möget, wenn ihr ungriechischen

    griechische Namen geben hört, denn ihr sollt den Grund davon erfahren.

    Da nämlich Solon ja diese Erzählung zu einem Gedichte zu

    verwenden bezweckte, so forschte er nach der Bedeutung der Namen, und da fand er nun,

  • dass jene Ägypter, welche sie zuerst aufgezeichnet, sie in ihre eigene Sprache übersetzt

    hatten,

    und so nahm er seinerseits wieder den Sinn jedes Namens vor und schrieb ihn

    so nieder, wie er, in unserer Sprache übertragen, lautete.

    Und diese Aufzeichnungen befanden sich denn auch bei meinem

    Großvater, und ich besitze sie noch, und sie sind von mir in meinen Knabenjahren

    sorgfältig durchgelesen

    worden.

    Wenn ihr daher eben solche Namen hört, wie hier zu Lande, so lasst euch das

    nicht Wunder nehmen, denn ihr wisst jetzt die Ursache davon.“

    Eine Übersetzung in der die Götter Sinnentsprechend widergegeben werden und das gleich zweimal, und zwar von atlantischen zu ägyptischen Göttern und dann noch von ägyptischen zu griechischen Göttern. Also hieß Atlantis nicht Atlantis und Poseidon war nicht der Gründer, Atlas nicht der erste König und Zeus hat Atlantis nie gesehen, weil es ihn bis dato nicht gab. Also kann man nur Schlussfolgern Atlantis hatte eine Mehrgötterreligion bei der der Donner- oder Himmelsgott der Oberste von allen war und ein Meeresgott Atlantis gegründet hat, aber wer sie waren bleibt verborgen. Oder hat Jemand ne andere Idee ? ______________________________________ Lieben Gruß Babs "Wer sich selbst angehören kann, der sei keines Anderen Knecht" Modifiziert von Baphomet am 13.01.2005 14:02

    Baphomet Administrator

    Postings: 2.675

    Geschrieben am 04.02.2005 17:19

    Hier mal eine Karte, die Hekataios entwarf um 500 v. Ch. eine Weltkarte, die das Weltbild des antiken Griechenland zeigt.

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    Als Beleg dafür, daß Platon hier keineswegs ein Phantasiegebilde ausbreite,sondern eine vergangene Wirklichkeit beschreibe wird angeführt, daß der Bericht eine für seine Zeit unerhörte Behauptung enthalte. Das Weltbild sah seinerzeit eine Erdscheibe vor, die vom Okeanos umflossen wurde. Jenseits der Säulen des Herakles sei keinerlei Raum für eine derart große Landmasse, wie sie Platon für Atlantis unterstellt, erst recht nicht die erwähnten noch weiter entfernten Inseln und Festländer - einen derartigen Widerspruch hätte Platon sich kaum ausdenken können und - da zu phantastisch - auch kaum zur Illustration seiner Staatsidee benutzt (vgl. Muck 1978, 56ff.). ______________________________________ Lieben Gruß Babs "Wer sich selbst angehören kann, der sei keines Anderen Knecht"

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