18
Oriental Jürgen Hogrefe über das Lobbying im arabischen Raum. Ein Feldbericht. INTERNATIONAL 54 Digital p&k zieht mit vier Politikern durch die Welt der sozialen Medien. EinWerkstattbericht. POLITIK 20 www.politik-kommunikation.de Helios Media GmbH | ISSN 1610-5060 | Ausgabe 05/12 | September 2012 | 7,20 Euro Minilobbyisten Kleinstverbände im Porträt

politikundkommunikation_september2012

Embed Size (px)

DESCRIPTION

politik&kommunikation ist das einzige deutsche Fachmagazin für politische Kommunikation. Es bietet eine professionelle Plattform für die Diskussion aktueller Themen und Trends und berichtet unabhängig und parteiübergreifend über Kampagnen und Köpfe, Techniken und Methoden.

Citation preview

Page 1: politikundkommunikation_september2012

OrientalJürgen Hogrefe über das Lobbying im arabischen Raum. Ein Feldbericht. INTERNATIONAL 54

Digitalp&k zieht mit vier Politikern durch die Welt der sozialen Medien. EinWerkstattbericht. POLITIK 20

www.politik-kommunikation.de Helios Media GmbH | ISSN 1610-5060 | Ausgabe 05/12 | September 2012 | 7,20 Euro

MinilobbyistenKleinstverbände im Porträt

Page 2: politikundkommunikation_september2012

2

Inhalt

pol it ik&kommunikat ion | September 2012

Scre

ensh

ot:

Face

book

Fot

os:

ww

w.b

aum

anns

teph

an.c

om;

Ast

rid

Schm

idhu

ber

�� ������ �������politik&kommunikation 5/12 – September 2012

20 Digital Die Politik entdeckt die sozialen Medien – mit Skepsis und Begeisterung. p&k schaut vier Abgeordneten über die Schulter im Umgang mit Posts, Tweets und Flickr-Streams.

22 MinimalAuf den ersten Blick skurril, auf den zweiten subtil. Auch viele Kleinstverbände mischen mit in der Politik. Ein Blick auf die Exoten in der Verbändelandschaft.

52 OrientalDer Westen wittert in den Golfstaaten das große Geschäft. Ein Gespräch mit Jürgen Hogrefe über falsches Lobbying und echten Wissensdurst im arabischen Raum.

�/��

30 Die Blackbox Das Politikfeld Gesundheit von Felix Fischaleck

��������

36 Kompakt38 Die grünen Revolutionäre p&k Historie: Teil 12 von Marco Althaus

������

40 Rhetorik

������

42 Wahlen kämpfen wie die Römer Buchbesprechung: Quintus Tullius Cicero „How to win an election“ von Björn Müller 43 Kompakt44 Bücher und TV46 „Kleine Wichmänner“ Interview mit dem Filmregisseur Andreas Dresen von Felix Fischaleck47 Filmreifes Deutschland Deutschlands neuer Imagefi lm von Melina Gehring

�������������

48 Kompakt50 Lobbyisten unter Registrierungspfl icht Österreich bekommt eines der strengsten Lobbygesetze Europas von Peter Köppl und Feri Thierry

�������

8 Meldungen Wahlkämpfl e für Berlin, Digitales Meckern erlahmt

�������

12 Rede- versus Arbeitsparlament Pro und Kontra von Thomas

Oppermann und Werner J. Patzelt14 Der Schröder-Eff ekt Wie werden ehemalige Politiker eigentlich zu erfolreichen Rednern? von Christina Bauermeister18 Und täglich grüßt die Kanzlerin Porträt über den Leiter des Staatsmusikkorps Volker Wörrlein von Christina Bauermeister 20 Zwischen Verweigerung und Passion Politiker und die sozialen Medien von Matthias Winkelmann

������ �������

22 Im Reich der Minilobbyisten Über die Macht der kleinen Verbände von Marie-Luise Klose 26 „Lobbying auf EU-Ebene ist Champions League“ Interview mit dem EU-Experten Rinus van Schendelen von Felix Fischaleck und Björn Müller28 Gesetz des Monats Das Energiesteuer- und Stromsteuergesetz

52 „Drei Jahre Feldarbeit zum Vertrag“ Interview mit Jürgen Hogrefe von Björn Müller

�����

54 Die Karrierekurve Garrelt Duin56 Der Buntstift-Yoga-Komplex Das BMW Guggenheim Lab von Maria Bischoff 58 Personen und Karriere Duin und Groschek neue Minister, Rukwied neuer Präsident62 Ossis Welt Das Politikbilderbuch64 Gala Die wichtigsten Events68 Politikkalender Die Top-Termine im September 70 Mein Lieblings... p&k befragt Bundestagsabgeordnete

nach dem, was ihnen lieb ist72 Porträt in Zahlen Josef Hecken

��������

3 Redaktionstagebuch5 Liebling des Monats6 Das Dressing-Dilemma Essay von p&k-Redaktionsleiter

Till Schröder74 Letzte Seite

Page 3: politikundkommunikation_september2012

Markus Söder ist wieder auf 180. Das ist er gern. Lange rhetorisch geschult als CSU-Generalsekretär, hat er das Poltern nie verlernt. Falls also sein leidenschaftlich mosernder Parteichef Seehofer oder der nicht weniger begabte Derzeit-Generalsekretär Dob-rindt, Schwierigkeiten haben, die Öffentlichkeit in Wallung zu bringen, kann auch er problemlos

einspringen. Klappern gehört zum Handwerk eines Finanzministers ganz Bajuwariens: Erst die Jubi-läumsprägungen der neuen deut-schen Euro-Münzen verkünden und dann – Exempel statuieren, bei Mama ausziehen, Seil kappen, bis Jahresende ist Griechenland raus aus dem Euro. Das Schöne an seiner Verbalie in der Presse ist ja nicht die Kurzsichtigkeit des

Arguments (Deutschland würde auf 80 Milliarden Euro sitzen bleiben) oder das Schielen aufs Wählerklientel (die Freien Wähler fischen in den selben trüben Euro-Gewässern), sondern die klassi-sche Beißreaktion des Gegners: „gewissenloser Krawallmacher“ mäkelt Joachim Poß von der SPD, „Ungeheuerlichkeit“ schallt es von SPD-Vize Steinmeier und sogar

die Schwesterpartei mahnt: „Das Letzte, was man da braucht, sind Ratschläge aus Deutschland“, so Unionsfraktionsvize Meister. Und somit ist es wieder ein Punktsieg für Söder. Konnte halt niemand widerstehen, auch seinen Senf dazuzugeben – und damit Söder erst Aufmerksamkeit zu garantie-ren. Kommunikationstaktik kann so einfach sein.

Liebling des Monats: Markus Söder

3pol it ik&kommunikat ion | September 2012

Page 4: politikundkommunikation_september2012

4 pol it ik&kommunikat ion | September 2012

Das Dressing-Dilemma

Kultur sei die Krönung der Evolution. Die Natur dagegen wusele nur zufallsgesteuert vor sich hin. So die landläu-fige Abgrenzung des aufrechten Zweibeiners vom Rest sei-

ner Umwelt. Doch eigentlich sind Kulturen nichts weiter als aus Moral und Hierarchie gezimmerte Stützräder für den Überle-benskampf im Sechs-Tage-Rennen des Universums. Ein Wett-lauf, an dem alle Teil haben – vom Einzeller bis zum Parteitag. Und, seien wir mal ehrlich, wirkliche Überlebenschancen besit-zen doch eh nur Schaben und Asseln. Ein gesicherter Befund, seitdem das Damok-lesschwert der atomaren Apokalypse über der Menschheit schwebt.

Wenn es ein Wort gibt, das gleicher-massen aufgeladen wie unscharf ist, dann ist es Kultur. Kultur ist die sozioökono-mische Thermoskanne der Subjektivität. In ihr schwappen wohltemperiert ethno-zentrische Wertvorstellungen, zivilisato-rischer Impetus und umweltverändernde Hybris. Gerührt, aber bitte nicht geschüt-telt. Schliesslich sollte man die verschie-denen Ingredienzien noch in Schlieren sehen können. Die Amerikaner sprachen gern vom Schmelztiegel als Grundmeta-pher ihrer Gesellschaft. Mittlerweile hat man sich auf die Salatschüssel verstän-digt. So darf jeder seine Eigenheiten pfle-gen, statt sie einschmelzen zu müssen. Stellt sich nur die Frage nach dem Dres-sing, der dem ganzen Salat seine Note verleiht.

Um die Deutungshoheit über dieses Dressing fegen immer wieder erbitterte Debatten hinweg. Die einen wollen die eigene Kultur bewahren, indem sie die fremde Kultur ausschliessen. Assimilationsforderungen, Einwanderungsregeln, Radioquote: Wie die Sprachpuristen die Fremdwörter bekämpfen, bemerken diese Exklusivisten gar nicht, wie die Traditionen, die sie bewah-ren wollen, im sterilen Einerlei des Kulturschutzgebiets verö-den. Kultur lebt nun einmal vom beständigen Austausch. Nur wer das Fremde kennt, kann das Eigene pflegen. Die anderen drängen in die fremde Kultur, wollen sie aufsaugen. Aussteiger wie Auswanderer blühen auf in der Diskrepanz zwischen erlern-ten und erlebten Sitten. Diese Inklusivisten enden nicht selten gleichfalls in einer aseptischen Schutzzone – dem Einwanderer-ghetto, sei es Chinatown oder die Hippiekolonie in Goa.

Ohne das Fremde, existiert auch nicht das Eigene. Ein Paradox, dass Nationalisten einfach nicht auf die Reihe kriegen. Und dennoch kapert

der Kamp�egriff Kultur immer wieder die politische Debatte.

VON TILL SCHRÖDER Distinktion ist das Zauberwort der kulturellen Praxis. Ob nun Schmuck zur Schau stellen oder das Unterstützer-T-Shirt mit Parteilogo: Abgrenzung bedeutet Erhöhung des eigenen Ichs und führt recht häufig zu Konflikten, deren Auswüchsen man selten wieder Herr wird. Diese Dynamik der kulturellen Unter-schiede, die mit Huntingtons „Kampf der Kulturen“ vor eini-gen Jahren publizistische Konjunktur erlebte, hat in den 1930er Jahren bereits Karel Čapek trefflich aufs Korn genommen. Sein Klassiker „Der Krieg mit den Molchen“ erkundet detailliert die Fallen chauvinistischer Kulturkommunikation. Die Menscheit

entdeckt eine seltsame Molchart, die sich zu allerlei Arbeiten abrichten lässt. Manager wittern ein Riesengeschäft, ein gigantisches „Salamandersyndikat“ ent-steht. Das Molchzeitalter scheint ange-brochen. Doch bald drehen die cleve-ren Tiere den Spieß um und bedrohen ihre einstigen Herren. Nicht ohne deren Habitus anzunehmen: „Die Jungmol-che waren offenbar für Fortschritt ohne Vorbehalt und verkündeten, auch unter Wasser müsse die Bildung des Fest-lands voll und ganz nachgeholt werden, Fussball, Flirt, Faschismus und sexuelle Inversion nicht ausgenommen. Die Alt-molche hingegen wollten konservativ am natürlichen Molchtum festhalten und nicht von den alten, guten, tierischen Instinkten abgehen. Ihre Losung lautete: Zurück zum Miozän! Fort mit allem, was uns vermenschlichen will!“ Der Kultur-

kampf ergreift auch die Menschen: Die einen gründen die Inter-nationale Liga zum Schutz der Molche, die anderen fordern: „Ihr Toren! Hört endlich auf die Molche zu füttern!“ Letztend-lich drängen die Molche die Menschen in die Berge, indem sie stetig die Küsten für eigenen Lebensraum abfräsen („Wir wollen Euch nichts Böses. Aber wir brauchen Euer Land.“), bis sie sich in einem Anfall zivilisatorischer Verteilungskriege mit künstlich gezüchteter Kiemenpest selbst ausrotten

Ob dies nun als kulturpessimistischer oder kulturoptimis-tischer Schluss zu werten ist, hängt am Grad des Zynismus des Lesers. Und seinem Kulturverständnis. Will er Homogenität oder Heterogenität? Irritiert von der eigenen Vielfältigkeit pen-delt die Menschheit bisher unschlüssig zwischen beiden dieser Pole. Da hilft nur Eines: Schüleraustausch, Schüleraustausch, Schüleraustausch.

Essay

Illus

trat

ion:

Han

s Ti

cha

aus

dem

Buc

h “K

rieg

der

Mol

che”

, A

ufba

u-Ve

rlag

, 19

87

Page 5: politikundkommunikation_september2012

Die Energieder Zukunft entsteht hier.

EnBW Baltic 1 ist der erste kommerzielle Offshore-Windpark Deutschlands.Echte Pionierleistungen entstehen oft fern der Heimat. Erneuerbare Energien aus Baden-Württemberg – jetzt auch in der Ostsee. Damit regenerativer Strom nicht nur in aller Munde, sondern auch verfügbar ist. Wir arbeiten für neue Lösungen: www.enbw.com

EA_Anz_210x280_AltEner_Baltic_V2300_rz.indd 1 16.08.12 10:32

Page 6: politikundkommunikation_september2012

6

Pol i t ik

pol it ik&kommunikat ion | September 2012

Und täglich grüßt die Kanzlerin Als junger Musiker verkaufte er sein Fagott für einen gelben Porsche:

VOLKER WÖRRLEIN dirigiert als erster Staatsmusikant bei Empfängen die Nationalhymnen. Im Oktober geht er in Rente.

VON CHRISTINA BAUERMEISTER

Foto

s: w

ww

.bau

man

nste

phan

.de;

Sta

bsm

usik

korp

sD ie Leidenschaft, mit der Volker Wörrlein seinen Beruf ausübt, wird schon bei der Wahl seines Arbeits-

geräts offenkundig. Der Taktstock des Kapellmeisters der Bundesregierung ist nicht etwa aus Holz, sondern aus Kunst-stoff. „Die Holzstöcke zerbrechen mir bei meinem schwungvollen Auftakt“, sagt er.

Der 61-jährige Franke führt seit dem Regierungsumzug nach Berlin ein Leben zwischen Bundeskanzleramt, Schloss

Bellevue und Bendlerblock. 80 bis 100 Pro-tokolltermine hat das Stabsmusikkorps im Jahr. Der Ablauf ist immer der glei-che. Gemeinsam mit dem Wachbataillon marschieren die rund 100 Militärmusiker mit der Harfe im Wappen auf die Staats-gäste zu. Am Kanzleramt stehen die Musi-ker meist zwischen dem Zeltdach und der rostigen Stahlstatue. Wörrlein blickt auf den Reichstag, wenn er die deutsche Na-tionalhymne und die des Gastlands diri-giert. Oftmals drängen sich vor dem Kanz-leramt hunderte Schaulustige. Ein kurzer

Pol i t ik

Gruß von Angela Merkel, dann ist das Pro-zedere nach 20 Minuten wieder vorbei. Danach geht es im Bus zurück in die Ju-lius-Leber-Kaserne.

Dort beherrscht das Donnern der Jets vom Flughafen Tegel die Geräuschkulisse. Auf dem weitläufigen Gelände reihen sich graue Kasernenhäuser aneinander, die um eine Mittelachse angeordnet sind. Wörr-leins Büro wirkt dagegen recht heime-lig, mit Teppich, schwarzer Ledercouch und Radio. An der Tür begrüßt Jagdteckel „Bautz“ die Gäste. Der gut zwölf Wochen

Pol i t ik

Page 7: politikundkommunikation_september2012

7pol it ik&kommunikat ion | September 2012

alte Rüde ist Wörrleins Begleiter in den Ruhestand. Denn am 30. Oktober hängt der für seinen Humor erste Staatsmusi-kant seine graue Uniform an den Nagel, 43 Jahre nach dem er als Abiturient be-schloss, bei der Bundeswehr anzuheu-ern. 1969 war das, das Militär stand da-mals bei der rebellierenden Jugend nicht gerade hoch im Kurs. Seinen Grundwehr-dienst trat der Mittelfranke aus einem Dorf in der Nähe von Ansbach trotzdem an. Dabei hatte sein Vater für ihn schon einen anderen Job vorgesehen. Eine Nürn-berger Firma hatte mit der Entwicklung von Computern begonnen. Doch Wörr-lein blieb beim Militär und begann seine musikalische Ausbildung als Fagottist an der Ostsee. Als ihm am Ende das Instru-ment jedoch kräftig zum Halse raus hing, tauschte er es gegen einen gebrauchten gelben Por-sche ein. Alsbald musste der Zweieinhalbsitzer aber einem familientauglichen Modell wei-chen, Wörrlein hat zwei Töch-ter. Bis heute, beteuert er, habe er kein Fagott mehr in der Hand gehabt. Sein Lieblingsinstru-ment sei der Taktstock.

Verbuddelte Instrumente

Zu den Aufgaben des Kapell-meisters gehört es, so man-chem Stück wieder Leben ein-zuhauchen, auch National-hymnen. So soll Kolumbiens ehemaliger Staatspräsident Alvaro Uribe bei einem Besuch in Berlin der Bundeskanzlerin zu-geflüstert haben, so schön wie das Stabs-musikkorps habe noch niemand die ko-lumbianische Nationalhymne gespielt.

Wie spontan sein Job mitunter ist, zeigt der Fall der Hymne von Afghanis-tan im Jahr 2002, als sich der damals frisch gewählte Präsident Hamid Karzai zum Staatsbesuch ankündigte. Gerade erst komponiert, wurde das Tonband mit dem Stück in Kabul einem Piloten übergeben und nach Berlin transportiert. Wörrlein brachte die Noten dann nach dem Gehör zu Papier. Mit dem Land am Hindukusch verbindet ihn eine ganz besondere Bezie-hung: Vor drei Jahren verbrachte der 61-Jährige einige Monate in Kabul, um die Militärmusik in dem vom Krieg verwüs-teten Land wieder aufzubauen. Unter den Taliban war der Truppe das Musizieren

verboten worden. Darum hatten einige pfiffige Afghanen ihre Instrumente einge-buddelt. „So sahen die dann auch aus“, er-innert sich Wörrlein. Der Alltag dort, der tägliche Musikunterricht mit einfachen Notenübungen, unterscheidet sich deut-lich von dem, den Wörrlein in der Heimat vorfindet.

Ein professionell ausgebildetes Or-chester, für das jedes Mitglied ein vierjäh-riges Studium an seinem Instrument ab-solviert haben muss. Die musikalisch oft einfach gestrickten Nationalhymnen sind deshalb auch keine große Herausforde-rung für die Musikfeldwebel, die sich min-destens für zwölf Jahre verpflichtet haben. Im Krisenfall werden die Militärmusiker als Sanitäter eingesetzt, übrigens ebenso

war Christian Wulff. Erst einen Tag vorher erfuhr das Musikkorps von der Liederaus-wahl des scheidenden Präsidenten. Kein Problem für uns, versichert Wörrlein. Und so mussten die Musiker Anfang März nur gegen die heftig trötenden Vuvuzelas der Demonstranten ankämpfen.

Abschied ohne Zapfenstreich

Unvergessen auch der Große Zapfen-streich zu Ehren von Gerhard Schrö-der, bei dem das Orchester Frank Sina-tras „My Way“ spielte. „Ich hab’ gelacht, er geweint“, schildert Wörrlein die Situa-tion, als der Altkanzler gerührt ein paar Tränen vergoss, während der Dirigent selbst unter dem Kunststo�elm sein ty-

pisch schelmisches Grinsen aufsetzte.

Nun, am 30. Oktober, wenn er selbst aus dem Amt scheidet, wird es keinen Zapfenstreich geben. Stattdessen ist ein Ab-schiedskonzert mit 150 gelade-nen Gästen auf dem Kasernen-gelände geplant. Und natür-lich darf auch er sich etwas wün-schen. Erklingen werden „Army of the Nile“, ein schwungvol-ler Marsch des britischen Kom-ponisten Kenneth J. Alford, und „Der Jäger aus Kurpfalz“, original-getreu mit Blashörnern vorgetra-gen. Wörrlein war auch 16 Jahre lang Jagdbeauftragter der Ber-liner Bundeswehr. Sein Büro ist

mit Trophäen dekoriert, die größte, ein „un-gerader Zehner“, stammt von einem Hirsch, den er im brandenburgischen Lehnitz zum 30-jährigen Dienstjubiläum zur Strecke ge-bracht hat. Diesem Hobby will er in seinem Jagdrevier, dem Tegeler Forst, im Ruhe-stand nun wieder stärker nachkommen.

Und wann trifft er Merkel noch ein-mal? Am 15. Oktober wird der Präsident Panamas in Berlin zu Gast sein, so steht es jedenfalls in Wörrleins Terminkalen-der. „Da freu ich mich drauf “, sagt der Mann, der nach eigener Erinnerung alle Nationalhymnen schon einmal gespielt hat. Es ist womöglich das letzte Mal, dass der Franke vor dem Kanzleramt aufmar-schiert, die zwei Hymnen dirigiert, noch ein kurzer Gruß der Kanzlerin, bevor er die große Staatsbühne für immer verlässt.

Es ist jedoch ein Abschied auf Sicht-weite – Wörrlein wohnt gleich neben der Kaserne.

Immer vorn: Wörrlein mit dem Wachbataillon und dem Stabsmusikkorps

die Sportsoldaten wie der Berliner Olym-piasieger im Diskus Robert Harting.

Um sich fit zu halten, geben die Musi-ker bis zu 15 Benefizkonzerte, oft am Wo-chenende, wenn keine Protokolltermine zu erwarten sind. Ansonsten lebt das „Haus-und-Hof-Orchester“, wie Wörrlein seine Truppe gern nennt, ganz für die 20 Minuten Staatsempfang. Alles andere ist zweitrangig. In seinem Büro thront oben auf dem Schrank ein Porträtbild von Joa-chim Gauck. „Angefangen habe ich mit Walter Scheel“. Wörrlein, dessen gräu-lich schimmerndes Haar antennenge-rade nach oben steht, war zwischen 1977 und 1979 nämlich schon einmal das, was er jetzt ist. In dieser Zeit war das Stabsmu-sikkorps in Siegburg beheimatet, unweit von Bonn.

Der letzte Bundespräsident, den der humorvolle Franke mit einem Großen Zapfenstreich den letzten Marsch blies,

Page 8: politikundkommunikation_september2012

pol it ik&kommunikat ion | September 20128

Kampagne

Die grünen Revolutionäre

I rland ist ein Pulverfass, man braucht nur ein Streichholz dranhalten“, meinte der Arbeiterführer James Connolly am Vorabend des Osteraufstands 1916. Unsinn, entgegnete Bul-

mer Hobson von der militanten Untergrundorganisation Irish Brotherhood. „Irland ist ein feuchter Sumpf. Dein Streichholz fällt in eine Pfütze.“ Beide behielten Recht. Es war eine lange, gewundene Zündschnur bis zur Revolution.

Das Fiasko war absehbar, als in Dublin am Ostersonntag 1916 der Aufstand gegen die Briten losbrach. Die Irish Brotherhood und Conollys Citzen Army planten mit zehntausend Kämpfern. Nur 1200 kamen. Der Rest ging zur Messe oder genoss ein Guin-ness. Die Dubliner bewarfen die Rebellen mit Steinen und fau-lem Obst. Bestenfalls bestaunten Bürger die Barrikaden, als liefe da ein Kinofilm. Nur sechs Tage lang wehte auf wenigen Gebäu-den in Dublin die grüne Flagge der Republik. Jenseits der Stadt geschah so gut wie nichts. „Fürchterlich verpfuscht“ nannte Mit-kämpfer Michael Collins (Foto) die irrwitzige Rebellion.

Die öffentliche Meinung war kein bisschen revolutionär gestimmt. Viele Iren empörten sich: Erins Söhne kämpften an der Westfront freiwillig für die Krone, und diese Extremisten fie-len ihnen in den Rücken. Auch hatte London niemanden provo-ziert. Die alten Probleme – die Rechte der Katholiken, die Kon-flikte der Bauern mit englischen Landbesitzern – waren gelöst. Von der Wehrpflicht war Irland ausgenommen. Indes ließ der Krieg Industrie und Landwirtschaft brummen. Im Westmins-ter-Parlament hatte die große Iren-Fraktion im Herbst 1914 das Gesetz zur Selbstverwaltung („home rule“) durchgesetzt. War der Krieg vorbei, würde die Insel friedlich in die Autonomie glei-ten. Bei so viel Pragmatismus blieben die Herzen 1916 kalt.

Propaganda der Tat

Über ihren Rückhalt in der öffentlichen Meinung machten sich die militanten Separatisten keine Illusionen. Nicht ihre Stärke, ihre Schwäche war das Motiv zum Losschlagen. Ostern lieferte die spirituelle Symbolik: Für Patrick Pearse, der sich zum Prä-sidenten der Republik ausrief, galt es, wie katholische und kel-tische Märtyrer zu leiden, ja ein „Blutopfer“ zu bringen, damit die Nation auferstehe. Sozialistische Kameraden hofften auf die „Propaganda der Tat“: politische Kommunikation durch Schock und Terror. Die bewaffnete Protestaktion sollte revolutionäre

Als die Iren 1916 ihre Revolution begannen, hatten sie keine Chance. Aus dem Chaos stieg aber rasant eine Partei auf, die Irland in die Unabhängigkeit führte: Sinn Féin. P&K HISTORIE – TEIL 12 DER SERIE

VON MARCO ALTHAUS

Narrative nähren, die kleinen Triumphe des gerechten Kampfs als Vorbild leuchten.

Einer dieser kleinen Triumphe wurde zum Meilenstein der Mediengeschichte. Marshall McLuhan („Das Medium ist die Botschaft“, „globales Dorf“) sah im Osteraufstand die Geburt des Rundfunks. Ein Trupp brach die Räume einer verwaisten Funk-telegrafieschule auf. Ihr Ziel: die eingemotteten Sendegeräte. Sie klemmten die Dachantenne an, und über den Äther ging: „Iri-sche Republik in Dublin ausgerufen. Irische Truppen kontrol-lieren die Stadt. Das ganze Land erhebt sich.“ Es war nur Morse-code, aber nicht für spezifische Empfänger wie ein Schiffs-SOS, sondern Rund-Funk für die Weltöffentlichkeit. 20 Stunden lang brach das Rebellenradio die britische Nachrichtensperre. Noch am selben Abend druckten Zeitungen in New York, wo wich-tige Hilfskomitees und Geldgeber der Untergrundarmee saßen, Schlagzeilen über die Revolte. Londons Presse zog erst einen Tag später nach. Auch Deutschland, das den Iren Waffen gelie-fert hatte, hörte die Signale.

Die Stimmung kippt

Wie so oft wirkte die „Propaganda der Tat“ durch die Panikreak-tion der Gegenseite. Die Briten griffen brutal durch. Ihre Artille-rie legte Dublins Innenstadt in Schutt und Asche. Hunderte Zivi-listen fanden den Tod. London verhängte das Kriegsrecht, stellte ohne Gerichtsprozess 15 Unterzeichner der Unabhängigkeitser-klärung vor Exekutionskommandos und ließ Tausende verhaf-ten und deportieren. In diesen Wochen veränderte sich die Sicht der Iren auf den Aufstand. Aus Extremisten wurden Patrioten, aus Hochverrat Heldenkult. Ihre Begräbnisse wurden trotz Ver-sammlungsverbot zu Großevents. Kirchen feierten Messen für die Kämpfer. Memorabilia wie Fotos, Postkarten, Trauerabzei-chen, Fahnen, Kalender und Liederblätter gingen in Massenpro-duktion. Trotzig trällerten die Leute selbst vor Militärposten die Aufstandsballade „Who fears to speak of Easter Week?“

Nach der Generalamnestie Ende 1916 stürzten sich die Häft-linge rastlos in die Politik. Davon profitierte auf kuriose Weise

die Kleinstpartei Sinn Féin. 1905 gegründet, war Sinn Féin (SF) („Wir selbst“) ein lockeres Bündnis gemäßigter Natio-nalisten, keine Untergrund-organisation, weder militant noch republikanisch. Partei-chef Arthur Griffith war zwar ein prominenter Kritiker Lon-dons. Sein Vorbild war aber die Doppelmonarchie Öster-reich-Ungarn, die Ungarn Regierung und Parlament zugestand. Zur Durchset-zung propagierte er – wie spä-ter Gandhi in Indien – zivilen

Ungehorsam und den Boykott englischer Waren (übrigens ein irischer Begriff, entstanden aus der Kampagne gegen den Guts-verwalter Boycott 1880). Gewalt lehnte Griffith ab. Mit dem Auf-stand hatte die SF nichts zu tun. Trotzdem klebten Politiker und Presse ihm das Etikett „Sinn-Féin-Rebellion“ an. Bald galt jeder als Sinn Féiner, der irgendwie damit sympathisierte. Der diffuse

Sinn Féin-Wahlplakat

Page 9: politikundkommunikation_september2012

pol it ik&kommunikat ion | September 2012 9

Sinn Féinismus sog den gälischen Kulturnationalismus auf, der die sterbende irische Sprache, Literatur, Musik, Tanz und ver-gessene Sportarten wie Gaelic Football und Hurling wiederbe-lebt hatte. Irisch sein, Patriot sein, hieß plötzlich Sinn Féin sein – „wir selbst“.

Zeitgeist und Zulauf überrumpelten die alten Funktionäre. Jede Woche meldeten sich neugegründete Ortsgruppen; die Regie übernahmen oft Osterkämpfer. Als Parteichef wich Grif-fith dem radikaleren Éamon de Valera, einziger überlebender Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung (später Premier und Staatspräsident bis 1973). Das Programm nahm nun als Ziel die Republik auf und schloss Gewalt nicht mehr aus. Wachsen-der Ärger mit dem Staat machte die SF bekannter und populä-rer. Rasant wuchs 1917-18 eine Massenpartei mit 130.000 Mitglie-dern in 1700 Ortsgruppen heran. Beiträge und Spenden füllten die Kasse. Sie finanzierten Profiteams, Automobile, Parteifilme, einen endlosen Fluss von Flugblättern, Plakaten und Pamphle-ten. Eben noch als „Moskitopresse“ belächelt, schloss das Partei-blatt „Nationality“ nun zu den Auflagen führender Tageszeitun-gen auf; der Artikeldienst „Sinn Féin Notes“ bediente 40 Regio-nalblätter. Kleinere Wahlerfolge nährten die nächsten. Die SF war im Aufwind.

Die Anti-Wehrpflicht-Kampagne

Der Durchbruch kam 1918. Um die Schützengräben der West-front aufzufüllen, beschloss London die Wehrpflicht für Irland – und erklärte diese zur Bedingung für eine spätere Selbstverwal-tung. Ein überparteilicher Proteststurm brach los. Die katholi-schen Bischöfe reihten sich ein. Die Gewerkschaften legten das Land per Generalstreik lahm. Aber an der Spitze der Boykott-

Marco Althaus ist Professor für Sozialwissenschaften an der Technischen Hochschule Wildau bei Berlin.

Foto

s: N

atio

nal L

ibra

ry o

f Ir

elan

d In

depe

nden

t N

ewsp

aper

s Co

llect

ion

(2);

Pri

vat

kampagne stand die SF. Hun-derttausende unterzeichne-ten den „Anti-Conscription Pledge“ gegen ihre Einberu-fung. Das Wehrpflichtgesetz war undurchsetzbar; London zog es zurück. Mit diesem Sieg im Rücken ging die SF Ende 1918 in die Unterhauswahl. Sie geriet unter harte Repressio-nen. Fast die ganze Führungs-riege saß in Haft. Clever pla-katierte die SF für ihre Kan-didaten: „Vote him in to get him out!“ Intensiv warb Sinn Féin um die Neuwähler: Eine Wahlrechtsreform erhöhte die Zahl irischer Wähler seit dem letzten Urnengang 1910 von 700.000 auf zwei Millio-

nen. Wer unter 30 war, wählte zum ersten Mal. Erstmals waren Frauen zugelassen. Die ungebundenen Gruppen strömten der SF in Scharen zu.

Vom Erdrutschsieg zum Niedergang

Sinn Féin holte 47 Prozent. Das Mehrheitswahlrecht machte daraus 73 der 105 irischen Mandate im Londoner Parlament. Der Erdrutsch begrub die über 50 Jahre dominante Irish Parliamen-tary Party (IPP), von 67 Sitzen blieben sechs. Als Partei der Mitte hatte sie im Bündnis mit Englands Liberalen stets viel für Irland herausgeholt, aber das wollten die Wähler nicht mehr hören. Bei ihrem Hauptziel, die Selbstverwaltung auf parlamentari-schem Weg zu erreichen, hatte sie am Ende doch versagt. Nach Osteraufstand und Wehrpflichtkrise schien „home rule“ weiter entfernt denn je. Zudem verlor die IPP die Kontrolle über den Ulster-Konflikt: Die nordirischen Protestanten fürchteten, im künftigen Dubliner Parlament marginalisiert zu werden. Para-militärische Verbände drohten mit Gewalt, sollte „home rule“ kommen. Auf das Dilemma fand die IPP keine Antwort mehr.

Wie zuvor versprochen, nahmen die 73 Sinn Féin-Abgeord-neten (darunter die erste gewählte Frau im Königreich) ihre Mandate in Westminster nicht an. Sie erklärten sich 1919 in Dublin zum Nationalparlament, dem Dáil Éireann. Sie bestätig-ten die Ausrufung der Republik von 1916 und beschlossen eine demokratische Verfassung. Was dann folgte – der Unabhängig-keitskrieg mit England, die Teilung der Insel, der Bürgerkrieg bis 1923 – ließ die SF zerbrechen. Aus ihren Flügeln entstanden die heutigen Mitte-Rechts-Großparteien Fine Gael und Fianna Fáil. Als linke Randpartei lebte die SF in Nord und Süd weiter. Sie war der politische Arm der Terror-IRA, bevor sie in den Neunzigern Nordirlands Friedensprozess initiierte. Heute regiert sie in Bel-fast mit den Feinden von einst.

Michael Collins (1890–1922) bei einer Wahlkampfveranstaltung im Sommer 1922. Im August starb er im Bürgerkrieg in einem Hinterhalt. Genannt „The Big Fellow“, war Collins Mitkämpfer im Osteraufstand und saß dafür in Haft. Als charismatischer und populärer Redner war Collins für Sinn Féin eine Wahl-kampflokomotive. Er war Minister und Oberbefehlshaber der Irish Republican Army (IRA). Mit den Briten handelte er den Vertrag über die Autonomie Süd-irlands und Teilung der Insel aus. Die heutige Regierungspartei Fine Gael des Ministerpräsidenten Enda Kerry sieht Collins als ihren Gründervater.

Page 10: politikundkommunikation_september2012

10

Medien

pol it ik&kommunikat ion | September 2012

p&k: Zehn Jahre nach „Herr Wich-mann von der CDU“ haben Sie einen neuen Film über den Politiker aus Brandenburg gedreht. Wie kamen Sie auf die Idee?Dresen: Ich habe in den letzten Jahren nie wirklich den Kontakt zu Henryk Wich-mann verloren. 2009 las ich dann plötz-lich in der Zeitung, dass er als Nachrücker in den Brandenburger Landtag einzieht. Das fand ich eine interessante Ausgangs-situation: Dass er nicht mehr, wie im ers-ten Teil, um ein Mandat kämpft, sondern eins hat. Wie hat Herr Wichmann auf ihr Vor-haben reagiert?Er war dazu auf Anhieb bereit, als ich ihm gesagt habe, dass ich gerne eine Lang-zeitdokumentation über ein Jahr machen würde. Er wusste aus den Erfahrungen des ersten Films, dass ich ihn nicht in die Pfanne hauen werde, auch wenn ich jetzt nicht gerade der klassische CDU-Wähler bin. Inwiefern hat sich Henryk Wichmann im Vergleich zum ersten Film verän-dert?Mich hat vor allem gefreut, dass er gelernt hat, sehr gut zuzuhören. Das ist schließ-lich für einen Politiker eine ganz wichtige Eigenschaft. Es gelingt ihm auch gut, zwi-schen unterschiedlichen Interessenla-

gen zu vermitteln. Henryk Wichmann ist zudem in seiner Heimat – der Uckermark – sehr verwurzelt. Das prägt auch die Art, wie er an Politik rangeht: Er sieht sich als „wandelndes Bürgerbüro“. Sie haben nach den Dreharbeiten ge-sagt, sie seien verblüfft, wie mühsam politische Arbeit in Wirklichkeit ist. Hatten Sie manchmal Mitleid mit ihrem Protagonisten?Politiker genießen in weiten Teilen der Gesellschaft kein besonders hohes An-sehen. Ich finde das sehr ungerecht. Ich bin persönlich der Meinung, dass 80 bis 90 Prozent der Politiker in diesem Land kleine Wichmänner sind, die sich sehr engagieren. Für mich war es manchmal schon ein mittlerer Wahnsinn, zu sehen, mit was für einer Vielzahl von Problemen Henryk Wichmann konfrontiert ist. Das fing bei einer tropfenden Heizung an... Ist ihr Respekt vor Politikern gewach-sen oder hat sich eher Ernüchterung breit gemacht?Sowohl als auch. Ernüchterung ob der Kleinteiligkeit, die in einer Demokratie offensichtlich das Alltagsgeschäft ist. Po-sitiv fiel mir auf, dass außerhalb des Ple-nums, wenn man in die Cafeteria geht, plötzlich ein ganz normaler kollegialer Ton herrscht. Es gehört zum Alltag, dass ein Abgeordneter der Opposition, wie Henryk Wichmann, mit dem Verkehrs-minister der SPD einen Kaffee trinkt und Fo

tos:

Pri

vat

Das Leben als Landtagsabgeordneter ist kein Zuckerschlecken. p&k sprach mit dem Filmregisseur ANDREAS DRESEN über seinen neuen Film „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“.

Andreas Dresenwurde 1963 in Gera geboren. Zu den größten Erfolgen des Filmregisseurs gehören „Som-mer vorm Balkon“ und „Wolke Neun“. „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“ kommt am 6. September in die Kinos.

INTERVIEW: FELIX FISCHALECK

über die Probleme aus seinem Wahlkreis spricht. Diese Arbeitsebene ist in der Öf-fentlichkeit leider viel zu wenig bekannt.Haben Sie vielleicht auch selbst Lust bekommen, sich politisch zu engagie-ren?(Lacht). Nein, auf gar keinen Fall. Ich könnte das nicht. Ich würde angesichts der Vielzahl der Probleme und des Egois-mus mancher Bürger verzweifeln. Ich be-wundere die Leute, die sich politisch en-gagieren, und dabei frei von Zynismus bleiben.Durch ihren Film kann man auch den Eindruck gewinnen: Die Bürger nör-geln nur, wollen sich aber selbst nicht engagieren. Wie beurteilen Sie das?Wenn die Bürger auf die Politiker zuge-hen, geht es meistens um die profanen Dinge des eigenen Überlebens. Beispiels-weise in der Großstadt zu leben und zu sagen: Ich will den Flughafen gleich ne-benan haben, aber gleichzeitig darf nir-gendwo über die Häuser dieser Stadt ein Flugzeug fliegen. Das ist natürlich para-dox. Ein Politiker sitzt dabei oft zwischen allen Stühlen und muss vermitteln. Mir erscheint es manchmal so, dass Politik als großer Dienstleistungsbetrieb gesehen wird. Hier muss ein Umdenken in der Be-völkerung einsetzen: Jeder Bürger sollte auch bereit sein, selbst etwas einzubrin-gen und nicht immer nur zu fordern.Angenommen, Sie hätten die freie Wahl: Welchen Politiker würden Sie gerne mal längere Zeit begleiten?Ich bin ja nicht der Spezialist für Politiker-porträts. Aber mich hätte es zum Beispiel gereizt, Joachim Gauck in seinen ersten Monaten als Bundespräsident zu beglei-ten. Um zu sehen, wie ein „normaler Bür-ger“ in dieses Amt hineinwächst und sich der Alltag dieser Person verändert. Gibt es irgendwann einen weiteren Film über Herrn Wichmann?Das halte ich für möglich. Es hängt natür-lich ganz davon ab, was das Leben so mit ihm und mir vorhat. Vielleicht sitzt er ja eines Tages im Kanzleramt…

Medien

„Kleine Wichmänner“

Page 11: politikundkommunikation_september2012

Filmreifes DeutschlandDeutschland hat seinen IMAGEFILM aus dem Jahr der Fußball-weltmeisterschaft 2006 überarbeitet. Weg vom touristischen Augenschmaus hin zur Alltagsdoku hier lebender Ausländer. Im Vergleich zu anderen westlichen Staaten ein neuer Ansatz.

VON MELINA GEHRING

Jede größere Firma hat ihn, den Ima-gefilm. Ob Messeauftritt oder ei-gene Webseite: Die Werbung für

sich selbst ist längst Teil der Markenstra-tegie. Auch Nationalstaaten sind seit ei-nigen Jahren auf den Geschmack gekom-men und präsentieren sich vermehrt im Kinoformat. Geschickt eingesetzt, sind solche Filme wirkungsvolle Instrumente einer Public Diplomacy, die Interesse am Land weckt und Sympathien einwirbt.

Für Deutschland war die Fußball-weltmeisterschaft 2006 Initialzündung einer großangelegten filmischen Werbe-kampagne. „Willkommen in Deutsch-land – Land der Ideen“ warb mit schö-nen Landschaftsaufnahmen und promi-nenten Fürsprechern wie Oliver Bierhoff und Heidi Klum. Nun hat das Auswärtige Amt diesen Film grundlegend überarbei-ten lassen. Wieder von der Kölner Pro-duktionsfirma Broadview TV, die schon für den Vorläufer verantwortlich war. Die neue Fassung mit dem Titel „Deutsch-land – das Land für Ihre Ideen“ stellt das Land als attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten dar, nicht zuletzt für hochquali-fizierte Fachkräfte aus dem Ausland. Die Zielgruppe bleibt, allerdings lautet die Botschaft jetzt: Man kann bei uns nicht nur Urlaub machen oder mit uns Han-del treiben, man ist auch herzlich einge-laden, hier zu studieren, zu arbeiten und sich auf Dauer daheim zu fühlen.

Der sechsminütige Film setzt auf eine dokumentarische Ästhetik. Er zeigt die Lebenswelten von Deutschen und in Deutschland lebenden Ausländern, die authentisch von Deutschland erzäh-len. Wir lernen eine russische Mathe-matikprofessorin im Lehrsaal der Hum-boldt-Universität kennen, begleiten eine brasilianische Ingenieurin auf ihrem Rundgang durch ein Plus-Energiehaus, schauen ins Atelier eines Künstlers im Schwarzwald und folgen einem japani-schen Forscher zunächst in das Labor Foto

s: P

riva

t

eines deutschen Chemiekonzerns – und danach in die Betriebskita. Mit seinem neuen Ansatz, Deutschland nicht als Rei-seland, sondern als Ort für berufliche und private Selbstverwirklichung zu präsentie-ren, geht Deutschland einen Sonderweg im internationalen Vergleich.

So existieren von vielen westlichen Na-tionen lediglich Imagefilme, die im We-sentlichen eine touristische Klientel an-sprechen, wie etwa die Filme von Polen,

neue Image-Film soll dazu einen Beitrag leisten“, sagt der Sprecher des Auswärti-gen Amts, Andreas Peschke. Angesiedelt im Auswärtigen Amt, im Referat für Aus-landskommunikation der Abteilung für Kultur und Kommunikation, setzt man verstärkt auf Social Media. Neben dem Handbuch „Tatsachen über Deutschland“, dem „Magazin Deutschland“ und zahlrei-chen von der dpa produzierten Kurzfil-men zu Land und Leuten, geschieht das hauptsächlich über die Webseiten und fa-cebook-Auftritte der Auslandsvertretun-gen, den frisch relaunchten Internetauf-tritt www.deutschland.de und den neuen Youtube-Kanal des Auswärtigen Amts.

Mit dem Film ging man auch ein neuen Weg der Feinanpassung: Bei den Veranstaltungen zum 3. Oktober in den deutschen Botschaften und Konsulaten wurde bereits der alte Imagefilm regelmä-

Melina Gehring hat als Referentin im Auswärtigen Amt die Überarbeitung des Deutschland-Image-films „Deutschland – das Land für Ihre Ideen“ betreut.

Schweden und Australien. Schwedens „Sweden – Open Skies, Open Minds“ ver-zichtet gänzlich auf Text und lässt Land-schafts- und Städteaufnahmen für sich sprechen. Mit „Polska“ setzt das polnische Außenministerium auf umfangreiche In-formationen aus dem Off. Und die „Where the bloody hell are you“-Kampagne Aus-traliens versucht neben atemberauben-den Landschaftsaufnahmen einen humor-vollen Tonfall anzuschlagen – was interna-tional eine lebhafte Diskussion auslöste: Filmsprache und Sehgewohnheiten zwi-schen den Kulturen unterscheiden sich eben oft stark.

Deutschlands neue Strategie bettet sich in ein multikanaliges Kommunika-tionskonzept. „Zu den Kommunikations-aufgaben des Auswärtigen Amts gehört auch die Vermittlung eines zeitgemä-ßen Deutschlandbildes im Ausland. Der

ßig gezeigt. Ausgewählte Botschafter gro-ßer Vertretungen können den Film nun individueller gestalten und ihm ein per-sönliches Grußwort beifügen. Durch die erneute Anbindung an die gemeinsame Initiative von Wirtschaft und Bundesre-gierung „Land der Ideen“ verspricht man sich außerdem eine große Verbreitung bei deutschen Firmen im Ausland, die so als Multiplikatoren in Sachen Deutsch-landbild wirken. Und: Ein weiterer Ver-breitungsweg könnte das Inflight-Enter-tainment großer Fluggesellschaften sein – für den Landeanflug auf das Land der Ideen.

Der Offenburger Künstler Stefan Strumbel ist einer der Protagonisten des neuen Deutschland-Films

Medien

Page 12: politikundkommunikation_september2012

12 pol it ik&kommunikat ion | September 2012

Foto

: YE

S Sc

ottl

and

GROSSBRITANNIEN

Kampf um Schottland

Stimmenkauf hat in Brasilien trau-rige Tradition: Erstmals kommt nun das Gesetz der „Sauberen Weste“ zum Einsatz. 2010 erlassen senkt es die Hürden zur Verurteilung von Wahl-betrügern: Statt vier Instanzen im langsamen Rechtssystem Brasiliens durchlaufen zu müssen, um Politiker bei Wahlen und aus öffentlichen Äm-tern auszusperren, reichen nun zwei Etappen. Erste Erfolge zeitigen die im Oktober anstehenden Kommunal-wahlen: Allein im armen Nordosten ermitteln Wahlgerichte gegen Kan-didaten in mindestens neun Fällen, so die Tageszeitung „O Estado de S. Paulo“. Bewohnern in der oft von Dürre heimgesuchten Region sei Zugang zu Trinkwasser angeboten worden oder das Begleichen von Stromrechnungen und Rentenkassenbeiträgen.

BRASILIEN

Persilschein am Amazonas

Unabhängigkeit oder Verbleib bei Groß-britannien – Im Herbst 2014 sollen die Schotten darüber in einem Referendum abstimmen. Gegner und Befürworter buh-len schon jetzt mit Kampagnen um die Gunst der Wähler. Den Anfang machten Ende Mai die Separatisten von der Schotti-schen Nationalpartei (SNP) und den Grü-nen mit der Kampagne „Yes Scotland“. Hauptinitiator ist Alex Salmond, Chef der Regionalregierung in Edinburgh und SNP-Parteiboss. Einen Monat später zog das Lager der Loyalisten mit „Better toge-ther“ nach. Diesem Bündnis gehören Po-litiker aller britischen Parteien an. Zudem hat es die Unterstützung von Großbritan-

niens Regierungschef David Cameron. Leiter der „Better together“-Kampagne ist der Labour-Politiker Alistair Darling. Kern von „Yes Scotland“ und „Better toge-ther“ sind deren Internetauftritte. Für die „Better together“-Seite engagierten die Loyalisten die US-Firma Blue Steel Digital. Die Amerikaner haben bereits für US-Prä-sident Barack Obama und den neuen fran-zösischen Präsidenten Francois Hollande die Webseiten gestaltet. Beide Kampag-nen arbeiten zudem mit klassischen Ele-menten wie Flyern, Unterstützerbuttons, Zeitungsanzeigen und Plakaten. www.bettertogether.net

www.yesscotland.net/

Griechenland gerät in den Fokus deutscher Politik-Stiftungen. Erst-malig stellt das Land eine Schwer-punktregion dar. Die Friedrich-Ebert-Stiftung agierte bis 2005 vor Ort - In diesem Mai eröffnete sie ihr Büro in Athen wieder. Nun ziehen die anderen nach, allerdings zum ersten Mal. Die Konrad-Adenauer-Stiftung eröffnete ebenfalls im Mai, um das europäische Zusammenge-hörigkeitsgefühl zu fördern, wie es heißt. Die Heinrich-Böll-Stiftung entsandte im Juni eine Mitarbeite-rin in die griechische Hauptstadt. Dem Engagement in Griechenland schließt sich auch die Rosa-Luxem-burg-Stiftung an. Im Oktober werde ein Büro in Athen eröffnet. Unter-stützung gibt es auch von der Fried-rich Naumann Stiftung für die Freiheit, die erstmalig seit 15 Jahren lokale Projekte vor Ort fördert. Ziel der Arbeit aller in Athen sei es, den Dialog zwischen Deutschland und Griechenland auszubauen.

Diese Braut sagt nicht nur „Yes“ zur Ehe, sondern wünscht sich auch ein unabhängiges Schottland

GRIECHENLAND

Stiftungs-Run auf die Akropolis

Page 13: politikundkommunikation_september2012

Internat ional

13pol it ik&kommunikat ion | September 2012

Europäisches Parlament und Kommission sind zufrieden: Ein Jahr nach dem Start des Transpa-renzregisters ziehen beide Insti-tutionen eine positive Bilanz. Etwa 5000 Organisationen hätten sich bereits registriert und verpfl ichten sich damit auf einen gemeinsamen Verhaltenskodex. Um unlauterer Lobbyarbeit Herr zu werden, sieht dieser eine Abkehr von geheimen Überzeugungsmaßnahmen und ein Transparenzgebot vor. Eine Regist-rierung verdeutlicht das Bestreben einer Organisation, Einfl uss auf Ent-scheidungsprozesse innerhalb der EU-Institutionen nehmen zu wollen. Dazu zählt die Kontaktaufnahme zu Mitgliedern oder Beamten, Treff en oder Werbemaßnahmen. Das Trans-parenzregister gilt nicht für den Europäischen Rat.

EUROPA I

DickesLobbyregister Neue Gesetze in Russ-

land machen NGOs Druck: Beziehen diese Geld aus dem Aus-land, müssen sie sich als „Ausländische Agenten“ registrieren. Mit dem diskriminierenden Sta-tus verknüpft sind Geld- und Haftstrafen für Mit-arbeiter, sollten sie ihre Hilfen aus dem Ausland nicht off enlegen. Ein weiteres Gesetz führt den Tatbestand der Verleumdung wieder als Straftatbestand ein und zwar mit bis zu 12.500 Euro Bußgeld. Von den Geset-zen betroff en ist auch die Arbeit deut-scher Stiftungen wie der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Russland. Die Geset-zesvorhaben wurden Ende Juli von Prä-

sident Wladimir Putin in Kraft gesetzt. Laut einer Umfrage des Lewada-Zentrums unterstützen 58 Prozent der Russen das Gesetzespaket. Eine klare Vorstellung darüber, was NGOs sind, haben aber nur 19 Prozent der Befragten.

USA

Deutsche Bank für Romney

Foto

s: f

lickr

.com

; W

hite

Hou

se P

hoto

by

Pete

Sou

za;

Imda

n/ D

ream

stim

e.co

m

Die Deutsche Bank wünscht sich den republikanischen Kandidaten Mitt Rom-ney als nächsten US-Präsidenten - Diesen Eindruck erweckt das Spendenverhalten der Bank im US-Wahlkampf. Demnach spendete Deutschlands bedeutendstes

Bankhaus 86.250 US-Dollar für Romney, dagegen nur 16.575 Dollar an Amtsinha-ber Barack Obama. Die Zahlen stammen aus einer Analyse des Center for Re-sponsive Politics im Auftrag des Ma-gazins „Wirtschafts-woche“. Unter den deutschen Großun-ternehmen stehen der Allianz-Konzern, die Telekom und Fresenius Medical Care ebenfalls an der Pro-Romney-Front. Die meisten anderen Konzerne vergeben ihre Spenden jedoch

bevorzugt an Obama. Angeführt wird die-se Liste von Siemens. Das Unternehmen spendete 17.355 Dollar für den jetzigen US-Präsidenten, dagegen nur 3000 Dollar für Romney. www.opensecrets.org

Das Europäische Amt für Betrugs-bekämpfung (Olaf) hat seinen Jahresbericht für 2011 vorgestellt. Die wichtigsten Ergebnisse: Mit seinen Untersuchungen hat das Olaf dazu beigetragen, dass 691 Millionen Euro eingezogen wurden und die Gerichte der Mitgliedstaaten Haftstrafen ver-hängten in einer Gesamthöhe von 511 Jahren. Im Vergleich zu 2010 hat das Olaf deutlich weniger neue Fälle auf-genommen, die Zahl sank von 225 auf 178. Insgesamt hat das Amt im ver-gangenen Jahr in 463 Fällen Unter-suchungen durchgeführt, 208 davon wurden abgeschlossen. Die meisten Fälle betrafen Vergehen von EU-Mit-arbeitern, den Landwirtschaftssektor sowie Außenhilfen. Olaf-General-direktor Giovanni Kessler sagte: „In Anbetracht der derzeitigen Finanz-lage ist der Kampf gegen Betrug und Korruption wichtiger denn je. Er sollte in allen Mitgliedstaaten mit Nachdruck betrieben werden.“ ec.europa.eu/anti_fraud/index_de

Proteste in Russland werden für NGOs künftig schwieriger

RUSSLAND

Daumenschrauben für NGOs

EUROPA I I

Die Euro-Spione Spenden deutscher Konzerne an US-Präsidentschafts-bewerber Barack Obama Mitt Romney

Deutsche Bank 16.575 86.250

Siemens 17.355 3.000

Allianz 212 14.950

SAP 9.322 500

EADS 5.712 2.500

Merck 6.425 0

Deutsche Telekom 2.100 3.200

Bayer 4.012 1.250

Munich Re 4.750 0

Fresenius Medical Care 1.500 2.500

Boehringer Sohn 1.750 0

VW 1.750 0

ThyssenKrupp 500 500

BMW 250 0

Angaben: US-Dollar; Quelle: Center for Responsive Politics für „Wirtschaftswoche“

Barack Obama Mitt RomneyMitt Romney

Page 14: politikundkommunikation_september2012

14

Internat ional

pol it ik&kommunikat ion | September 2012

„Drei Jahre Feldarbeit zum Vertrag“Die Länder Arabiens rücken in der globalisierten Welt immer näher, sind für deutsche Unternehmen jedoch meist noch Terra incognita. p&k sprach mit dem Arabien-Kenner JÜRGEN HOGREFE über gekonnte Interessenvertretung in der Region.

p&k: Sie beraten und vertreten Unter-nehmen in den Golfstaaten. Wie gut schlagen sich hier die Deutschen?Hogrefe: Eher suboptimal. Deutschen Fir-men und Stiftungen fehlen oft die Kennt-nisse für den Umgang mit anderen Ge-schäfstkulturen. Amerikaner, Englän-der und Franzosen sind uns hier weit vo-raus. Dabei ist die Ausgangslage günstig. Auch im arabischen Kulturkreis wirkt das Bild der tüchtigen und verlässlichen Deutschen, die exzellente Produkte und Dienstleistungen bieten.Was machen die anderen besser?Auf der Grundlage ihrer Kolonialge-schichte sind sie meist besser präpariert. Wir meinen oft, es reicht aus, wenn wir dort gute Produkte anbieten. Das ist zu wenig. Die Golf-Gesellschaften suchen keine Lieferanten, sondern Partner für Entwicklung. Wir müssen zum Beispiel den Hunger auf Wissen und den Wunsch nach Teilhabe respektieren. Die Pariser Eliteuni Sorbonne hat einen Ableger in Abu-Dhabi. In Katar sind namhafte US-Unis vertreten. Deutsche Unis sucht man vergebens am Golf. Die Deutschen verlas-sen sich immer noch zu sehr auf nur die Qualität ihrer Waren.Das ist falsch?Eindeutig. Ihre Angebote können noch so überzeugend sein; wenn Sie die arabi-schen Entscheider nicht von Ihren guten Absichten überzeugen, läuft gar nichts. Unsere vorzüglichen Ingenieure und Ju-risten stranden trotz aller Qualität, wenn sie keine Kulturkompetenz haben. Die alles entscheidende Basis für Geschäfte am Golf ist persönliches Vertrauen. Das muss man sich erarbeiten – am besten durch das Verstehen der Bedürfnisse der

INTERVIEW: BJÖRN MÜLLER einem nicht immer nennen, manchmal würde man sie hier auch nicht verstehen. Also: Geduld und Vertrauen. Es gibt na-türlich Handwerkliches, das man berück-sichtigen muss. Gilt natürlich immer, aber die Betreffzeile einer Mail passend zu formulieren, ist am Golf noch wich-tiger als hier. Dort ist es viel verbreiteter als bei uns, Mails ausschließlich über das Blackberry abzurufen; wenn Sie da Wort-müll und Textschlangen liefern, geht Ihr Anliegen unter. Was für Fallstricke gibt es noch?Wer am Golf erfolgreich sein will, braucht letzlich einen verlässlicher Partner vor Ort. Hier scheitern bereits viele. Es gibt in diesen Ländern zahlreiche Blender, die keinen wirklichen Einfluss besitzen, dies aber vorgeben. Sie können viel Geld ver-senken, wenn Sie an die falschen Leute geraten. Im schlimmsten Fall werden Sie zur Persona non grata. Ein guter „Spon-sor“ hilft einem, Schritt für Schritt ein Netzwerk aufzubauen. Die mangelnde Transparenz der dortigen, noch sehr feu-dalen Gesellschaften, irritiert und über-

fordert uns oft. Um sich hier nicht in Sackgassen zu manövrieren, ist es aber wichtig, Stellung Einzelner, auch einzel-ner Clans, zu Entscheidern in den Herr-scherfamilien einschätzen zu können. Der Clan, die Familie spielen eine zen-trale Rolle. Was bei uns als Nepotismus gilt, ist dort ein Mittel der sozialen Absi-cherung. Das Gewirr aus Posten und Zu-

anderen Seite. Die Vermittlung dieser Kompetenz ist oft der Kern meiner Bera-tung in der Region. Welchen Dreh braucht man dann als Westler, um am Golf erfolgreich sein zu können?Dreh ist hier die falsche Annahme. Da steckt die auf Nüchternheit und Effizi-enz gedrillte westliche Denke dahinter. Sie können hier in den seltensten Fällen Beziehungen und Situationen durch die Macht der Ratio, des klugen Arguments abrupt eine Wendung in „Ihre“ Richtung geben. Für erfolgreiche Arbeit am Golf sind Geduld und Emphase wichtiger, das prozesshafte Denken. Ich bereite für deutsche Firmen oder Institutionen teil-weise bis zu drei Jahre das Feld, bis ein Vertrag steht. Haben Sie ein konkretes Beispiel?Die Geschäftskorrespondenz. Nur über E-Mail zu kommunizieren, selbst bei ein-fachsten Sachverhalten funktioniert sel-ten. Praktisch jede Mail muss hier mit einer höflichen Nachfrage per Telefon verbunden werden. Teilweise vergehen mehrere Wochen, bis eine Rückmeldung kommt. In Deutschland hätte man die Sache schon längst beerdigt. Wenn Golf-Partner lange für eine Antwort brauchen, haben Sie dafür Gründe. Die werden sie

Das Team von Jürgen Hogrefe: Cinderella El-Khouri, Ahmad Sandid, und Josephin Hillig (v.l.).

„Ein kleines Präsent dabei zu haben, gehört in Arabien zum guten Ton.“

Page 15: politikundkommunikation_september2012

15pol it ik&kommunikat ion | September 2012

Foto

s: w

ww

.bau

man

nste

phan

.com

Jürgen HogrefeDer selbständige Berater ist bestens vertraut mit Arabien und dessen Menschen. In den 1990er Jahren arbeitete der gelernte Journa-list erstmals in der Region, als „Spiegel“-Kor-respondent für den Mittleren Osten. Seitdem haben seine beruflichen Tätigkeiten, unter anderem für den Energiekonzern EnBW, ihn immer wieder dorthin geführt. Der 63-Jäh-rige berät inzwischen mit seinem Unterneh-men Hogrefe-Consult deutsche Firmen sowie Kultur- und Wissenschaftsinstitute dabei, in Arabien Fuß zu fassen.

Ist die Vorstellung von Geschenkritu-alen in Beduinenzelten plus Falken-jagd reines Klischee?Nein, die gibt es. Bis dahin ist jedoch meist ein weiter Weg. Standard ist ein Treffen in Hotel-Lobbys oder Meeting Rooms. Die sind, wie shopping malls, öf-fentlicher Raum – und klimatisiert. Für den Gesprächspartner dort ein kleines Präsent dabei zu haben, gehört in Ara-bien zum guten Ton. Je persönlicher, desto besser. Als große Auszeichnung gilt übrigens, wenn Sie in den Majlis eingela-den werden, eine Art „Rat der Vertrauten“, für den es im Haus des Geschäftspartners meist einen eigenen Raum gibt. Zum Ma-jlis gehören im Prinzip nur Verwandte und enge Vertraute. Was können Interessenvertreter aus dem Westen mit nach Hause nehmen, wenn es um die Fähigkeiten der Kom-munikation geht?Andersartigkeit zu respektieren und ge-konnt damit umzugehen, sowie die schöne Erkenntnis, wie angenehm Empa-thie im Umgang mit anderen Menschen ist. Wir sollten nicht glauben, diesen Kul-turkreis mit unserem sozialen Code be-eindrucken zu können. Die haben ihre eigenen Regeln und werden diese, Globa-lisierung hin oder her, nicht an die westli-che Norm anpassen.

ständigkeiten vollständig zu überblicken, ist uns kaum möglich. Mal gesetzt die Annahme, das Entré gelingt. Wie geht es weiter?Araber sind sehr höfliche Menschen, die klassische Tugenden wie Zuverlässig-keit, Anstand und einen feinen Humor schätzen. Das ist vielen Europäern der Nettigkeit zu viel. Aber man sollte sich schnell an diese Umgangsformen gewöh-nen, sonst ist man nicht satisfaktionsfä-hig. Das offensive Anpreisen der eigenen Leistungsfähigkeit im Stile „meine Frau, mein Auto, mein Haus, mein Boot“, ist dort der sichere Weg in den Untergang.

Gehört der Umgang mit Frauen auch zu den Fettnäpfchen, in die man tre-ten kann?Eigentlich nicht, da die Welten der Ge-schlechter immer noch sehr strikt ge-trennt sind. Selbst bei langjährigen Ge-schäftspartnern kennt man oft die Ehe-frau nicht. Es empfiehlt sich aber, das Thema Frauen als Gesprächsstoff zu mei-den – vor allem in der anzüglichen Form. Gottlob gibt es immer mehr erfolgreiche arabische Geschäftsfrauen – auf jeder Ebene. Hier können die selben Standards angelegt werden wie beim Umgang mit männlichen Geschäftspartnern.

Sieht seinen Job zuvorderst als Vermittler zwischen zwei Kulturkreisen: Jürgen Hogrefe im Gespräch

Page 16: politikundkommunikation_september2012

Szene

16 pol it ik&kommunikat ion | September 2012

Der RückkehrerKARRIEREKURVE: Er gilt als der heimliche wirtschaftspolitische Kopf der SPD. GARRELT DUIN arbeitete sich aus der Provinz nach oben, gab im Streit mit der Parteispitze fast alle Posten auf und stößt nun dank Hannelore Kraft abermals über die Provinz zurück ins politische Geschehen. Die Chronik eines Wiederaufstiegs.

1968 wird Garrelt Duin in Leer (Ostfriesland) geboren. Das Abitur legt er 1987 in Emden ab. Noch als Schüler trifft er die Entscheidung, Mitglied der SPD zu werden.

1987beginnt Duin das Studium der Rechtswis-senschaft und Evangelischen Theologie in Bielefeld und Göttingen. Im selben Jahr übernimmt er sein erstes politisches Amt: Stellvertretender Juso-Vorsitzender im Bezirk Weser-Ems, später wird er Mitglied des Bezirksvorstands der Weser-Ems-SPD.

2000Nach Ämtern in der Kommunalpolitik rückt Duin für den verstorbenen Abgeordneten Günter Lüttge ins EU- Parlament nach.

1998Mit dem zweiten juristischen Staatsexamen wird Duin als Jurist zugelassen und arbeitet danach als selbstständiger Rechtsanwalt.

Page 17: politikundkommunikation_september2012

17pol it ik&kommunikat ion | September 2012

Foto

s: L

icht

blic

k/A

chim

Mel

de;

Ralp

h So

nder

man

n; M

arco

Urb

an;

Uni

Göt

ting

en;

Mar

co U

rban

ZIEMLICH

WICH

TIGSEH

R WICH

TIGW

ICHTIG

SUPERW

ICHTIG

EIN BISSCH

EN W

ICHTIG

UN

WICH

TIG

2001wird Duin Mitglied des SPD-Bundesvorstands. Ein Jahr später über-nimmt er den Parteivorsitz im Weser-Ems-Bezirk.

2009 übernimmt Duin die Verantwortung als wirt-schaftspolitischer Sprecher innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion.

2010Tiefschlag. Duin zieht sich aus der Landespolitik in Niedersachsen zurück. Überraschend gibt er im Mai bekannt, dass er auf dem Landesparteitag nicht mehr als Vorsitzender kandidieren wird. Als Grund gibt Duin an, ohne Land-tagsmandat seiner Aufgabe nicht gerecht werden zu können. Zudem ist in der SPD die Rede von Diffe-renzen zwischen Duin und dem SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel.

2005Duin legt sein Mandat im EU-Parlament nieder und zieht im Oktober mit 58,3 Prozent der Erststimmen in den Bundestag ein. Der Wahlkreis Aurich-Ems trug Duin die Kandidatur an, nachdem der damalige Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises, Jann-Peter Janssen, zurückgetreten war. Einen Monat später erhält Duin zudem den Posten des SPD-Vorsitzenden in Nie-dersachsen.

2008Bei der Abstimmung des SPD-Vorstands im Febru-ar 2008 über die Öffnung gegenüber der Linken gibt er die einzige Nein-Stimme ab.

2012Back to the roots: Duin kehrt aus Berlin zurück in die Landespolitik. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ernennt ihn zum Mi-nister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Lands Nordrhein-Westfalen. Das Bundestagsmandat legt er für die Arbeit in Düsseldorf nieder.

Page 18: politikundkommunikation_september2012

Lust auf das ganze

Magazin?

Abo online bestellen »

Was Politiker von Machiavelli & Co lernen können

�������������

���������������

�����

����

������������������������

����

����

����

����

���

����

��

�������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

��������������������������������������������������������������������������

����������Die Sozialen Medien spielen bei der arabischen Revolution eine wichtige Rolle. ����������������

����������Wie Helmut Metzner von den Medien zum „Maulwurf“ gemacht wurde. ����������

�����������������������������

Was Politiker von Machiavelli & Co lernen können

�������������

��������������������������������������������������������������������������

���������Die US-Kampagnentrends

���������������

��������������

�����

����

�������������������������

���������������������������������������������������������������������������

�����������Das Internetportal Greenleaks soll helfen, Umweltskandale aufzudecken. ���������

����������Die Bundeswehr wird zur Freiwilligenarmee – künftig muss sie um Soldaten werben. �����������

�����������������������������

���������

����

��������

������������

����������

��������������������������������������������������������������

����������������������������������������

����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

���� �������������

Die US-Kampagnentrends

��������������

���������������������������������������������������������������������������

Die US-Kampagnentrends

Zwischen Fraktionszwang und Gewissen

����������

����������

�����

����

�������������������������������

������������US-Botschafter Philip Murphy über den American Dream – und über Wikileaks ����������������

����������Die Bürger erwarten mehr Transparenz – doch die Parlamentarier tun sich schwer �����������������

�����������������������������

���������������������������������������������������������������������������������

���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

�������������������������������������������������������������������������������������

Zwischen Fraktionszwang Zwischen Fraktionszwang

����������

���������������������������������������������������������������������������������

Die Lobby der Netzbürger formiert sich

������������������

������������������

�����

����

�����������������������������

�����������In den Bundesministerien verliert das Ideal des preußischen Beamten an Bedeutung ����������

�������������Die FDP verharrt im Umfragetief – helfen soll die Neuorganisation der Parteizentrale ����������

�����������������������������

�������������������������������������������������������������������������������

���������

����

��������

������������

����������

��������������������������������������������������������������

����������������������������������������

����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

���� �������������

��������������������������������������������

���������������������������������

Die Lobby der Netzbürger formiert sich

������������������

�������������������������������������������������������������������������������

�����������

�����

����

���������������������������

������Was ein Fotograf bei Interviews mit Politikern erlebt – und was er ihnen rät ���������

�����Welche Rolle das Design im modernen Wahlkampf spielt �����������

�����������������������������

�����������������������������������������������������������������������������

Ihre Strategien, ihre Ziele

�����������

���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

������������������������ ������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������

����������������������������������������������������������������������������������������������������������������

�������������������������� �����������������������������������������������������������������������������

Ihre Strategien, ihre Ziele

�����������

Eine

Partei

baut

sich

um

������������������������������

�����

����

����������������������������

����������Die Politik setzt immer stärker auf Youtube-Filme als Kommunikationskanal ���������

����������Vor der Wahl setzte Polens Opposition auf Ressentiments – ohne Erfolg ����������������

�����������������������������

������������������������������������������������������������������������������

��������������������������������������������������������������������������������������������������

��������������������������

������������������������������������������������������

������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ �������� ����� ���� �������������� ������������ ������� ������ ���� ������ �������� �����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

������������������������������������������������������������������������������

������������������������������������������������������������������������������

������������������������������������������������������������������������������

Krisenkommunikation für Politiker

����������

���������������������������������������������

�����

����

���������������������������

�����������Die prämierten Fotografi en und Karikaturen des Wettbewerbs „Rückblende“ ���������

�����������Der rapide Wandel der politischen Kommunikation in Bayern �����������������

�����������������������������

�����������������������������������������������������������������������������

���������������������������������������������������������������

���������������������������������������������������������������

Krisenkommunikation

����������

�����������������������������������������������������������������������������

���������Wege in politische Berufe

�������������������������

�����

����

������������������������

��������Der britische Ex-Außenminister David Miliband will die Labour-Basis einbinden ����������������

�������Liquid Democracy will die Entfremdung zwischen Politik und Bürgern beseitigen ����������

�����������������������������

��������������������������������������������������������������������������

���������������������������������������������������������������

���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

����Wege in politische Berufe

��������������������������������������������������������������������������

����������Wenn Bürgerdialog nur PR ist

����������

�����

����

�����������������������

�����������������������Wie die Großmacht China ihre Kultur zur Imagepfl ege einsetzt ����������������

������������������Wie die mächtige Automobil-Lobby ihre Interessen durchsetzt �����������������

�����������������������������

�������������������������������������������������������������������������

DAS NULL-EMISSIONSAUTO. FÜR UNS DER NÄCHSTE SCHRITT.

EIN REVOLUTIONÄR, DER NICHTS ERREICHEN WILL.Bei der Arbeit hat Mirco Schwarze nur ein Ziel: das Null-Emissionsauto zu bauen. Im BMW Werk Leipzig ist er diesem Ziel mit der Produktion des BMW ActiveE ein gutes Stück näher gekommen. Dieses Elektrofahrzeug ist ein weiterer Beitrag zu BMW E� cientDynamics – einer Tech-nologie, die bisher mehr als 3,4 Millionen Tonnen CO2eingespart hat. Und wenn im Jahr 2013 im Werk Leipzig der BMW i3 an den Start geht, baut Mirco Schwarze an einem weiteren Meilenstein der Elektromobilität. Dann kann er mit Fug und Recht sagen, dass er nichts erreicht hat. Und doch eine Revolution mit auf den Weg brachte.

Die BMW Group ist zum siebten Mal in Folge nachhaltigster Automobilhersteller der Welt. Erfahren Sie mehr über den Branchenführer im Dow Jones Sustainability Index auf www.bmwgroup.com/whatsnext Jetzt Film ansehen.

������������Wenn Bürgerdialog nur PR ist

��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

Das Lobbying der Sozialen Netzwerke

���������

�����������������������������������

�����

����

�������������������������������

��������Ein Ex-Model fordert im US-Vorwahlkampf einen altgedienten Politiker heraus ����������������

���������Britische Forscher wollen herausgefunden haben, dass Konservative dümmer sind als Linke ����������

�����������������������������

���������������������������������������������������������������������������������

�������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

����������������������������������������������������������

Das Lobbying der Sozialen Netzwerke

���������

��������Ein Ex-Model fordert im US-Vorwahlkamp US-Vorwahlkamp US- f einenaltgedienten Politiker heraus ������������� ��

���������Britische Forscher wollen herausgefunden haben, dass Konservative dümmer sind als Linkdass Konservative dümmer sind als Linkdass Konservati e ������� ��

����������������������������

���������������������������������������������������������������������������������

��������������������������

�����

����

�����������������������������

��������Jürgen Hogrefe über das Lobbying im arabischen Raum. Ein Feldbericht. ����������������

�������p&k zieht mit vier Politikern durch die Welt der sozialen Medien. EinWerkstattbericht. ����������

�����������������������������

�������������������������������������������������������������������������������

��������������Kleinstverbände im Porträt

�������������������������������������������������������������������������������������������� ��������� ��� ������ ������� ������� ������� �������� ��������������������������� �������� ������ ��������������� ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� ��������������������������� ���������������������������������� ���� ���� ���������� ��� ��������������������������������������������������������������������������� � ������� ��� ���

�� � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �� � � � � �

�������������������������������������������������������������������

�������������������������������������������������������������������������

�����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������

��

����

����

��

���

puk_92_cover.indd 1

30.08.2012 15:57:50