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Portrait über die Chefin der Honkonger NGO Globalization Monitor
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8__Kampagnen
erklärung!_05_2011
8__porTräT
Seit über zwanzig jahren kämpft May Wong von Hongkong aus für bessere Arbeitsbedin-gungen in der «Weltfabrik china». Die leite rin des asiatischen EvB-Pendants Globalization Monitor kritisiert auch das chinesische Handelsabkommen mit der Schweiz und kommt dafür Ende November nach zürich.
TexT_oliver classen
May Wongs Eltern waren Teil der grossen Einwanderungswelle, die Anfang der 60erJahre vom «Mainland China» auf die Freiheit und Wohlstand verheissende Insel Hongkong schwappte. Den ausgeprägten Gerechtigkeitssinn der Arbeitertochter bekam schon ihr Gymnasium zu spüren, wo sie sich lautstark gegen die grassierende Schulkorruption («Diplome gegen Geld») und für die Legalisierung der damals noch verfemten chinesischen Landessprache engagierte. Auch als Lehrerin lobbyierte das zweite von sechs Kindern – diesmal für bessere Sozialleistungen. Als «eigentliche politische Schlüsselerfahrung» bezeichnet die studierte Soziologin allerdings die 1997 aufziehende Asienkrise: «Die dadurch ausgelöste brutale Liberalisierung stürzte den gesamten Mittelstand ins Elend – auch meine Familie.»
1999 zog sie daraus zusammen mit Gewerkschaftern, Umweltaktivistinnen und Arbeitsrechtlern die Konsequenzen und gründete noch vor den Protestaktionen in Seattle gegen die WTO den Globalization Monitor (GM). Erklärtes Ziel der zunächst mit Studien und später mit
professionellen Kampagnen arbeitenden Organisation ist die «Bewusstseinsbildung über die Auswüchse und Kollateralschäden der Globalisierung». Inhaltlich lag der Fokus dabei – «ganz dem Zeitgeist entsprechend», so Wong – erst auf relativ abstrakten, aber wirkungsmächtigen handels und finanzpolitischen Akteuren wie Weltbank, IWF und WTO. Nach dem von GM mit
organi sierten Gegengipfel zum Hongkonger WTOMinistertreffen von 2005 konzentrierte sich die «mit Leidenschaft und Augenmass geführte Organisation» stärker auf die konkreten eklatanten Missstände in chinesischen Produktionsstätten.
Viele Jahre schon arbeiten westliche Organisationen eng mit GM zusammen. Nun hat die Clean Clothes Campaign von den kompetenten Kolleginnen und Kollegen eine Untersuchung über die Arbeitsbedingungen in der SkateboardFertigung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse stellt May Wong im November in Europa vor – und macht auf Einladung der EvB dabei einen Abstecher nach Zürich, um ihre Perspektive auf das derzeit in Verhandlungen befindliche Freihandelsabkommen der Schweiz mit China zu erläutern. Die erfahrene Aktivistin wird uns in einer öffentlichen Veranstaltung dabei helfen, menschenrechtssensible Bereiche unserer Unternehmen in den Handelsbeziehungen mit China zu identifizieren – damit die EvB bei den Schweizer Verhandlungsführern künftig noch glaubwürdiger und fundierter zugunsten «meiner Schwestern und Brüder an den chinesischen Fliessbändern» (Wong) Einfluss nehmen kann.
May wong
Globalisierungskritikerin der ersten Stunde
zvg
Am 28. November diskutiert MAy WONG auf dem EvB-Podium das Freihandels-abkommen der Schweiz mit china (siehe Seite 5).
___«die dadurch ausgelöste bruta-le liberalisierung stürzte den gesamten Mittelstand ins elend – auch meine familie.»