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Geschichte denken Neubestimmungen und Perspektiven moderner europäischer Geistesgeschichte Herausgegeben von Dominick LaCapra und Steven L. Kaplan Aus dem Amerikanischen von Hans Gunter Holl Zu diesem Buch Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen jene methodischen Probleme der modernen europäischen Geistesgeschichte, die in den jüngsten Debatten zwischen Hermeneu- tik, Strukturalismus und Poststrukturalismus virulent geworden sind. Exemplarisch verdeutlichen diese Essays, wie ein fruchtbarer Dialog der Geschichtswissenschaft mit ihren Nachbardisziplinen aussehen könnte, wie eine Geschichtstheorie beschaf- fen sein müßte, die sich bemüht, Geschichte als unabgeschlossenes Projekt zu begrei- fen, das nur in dem Maße gültige Deutungen liefern kann, in dem sie diese unablässig in Frage stellt. Hier wird eine Diskussion eröffnet, die jenseits der traditionellen Grenzen der Geschichtswissenschaft das Verständnís für historische Prozesse und ihre Interpretation zu schärfen sucht. Die einzelnen Essays gehen der Frage nach, wie etwa Derrida, Foucault, Gadamer, die Annalen-Schule, die Psychoanalyse oder der Dekonstruktivísmus für eine Neuorientierung der Geistesgeschichte neu gelesen werden können. Es wird deutlich, daß die Bedingungen, Möglichkeiten und Gren- zen der Geschichtsschreibung neu überdacht werden müssen. Das Puzzle, das sich aus den Beiträgen von Roger Chartier, Dominick LaCapra, Martin Jay, Hans Kell- ner, Mark Poster und Hayden White zusammensetzt, illustriert die Brüchigkeit jeder Form von Geschichtsschreibung. FISCHER TASCHENBUCH VERLAG Die Herausgeber Dominick LaCapra ist Professor für Geschichte an der Cornell University (USA). All seine Arbeiten kreisen um die methodischen Probleme einer neuen Form von Geistesgeschichte. Im Fischer Taschenbuch Verlag ist von ihr 'Geschichte und Kritik< (Bd. 7395) erschienen. Steven L. Kaplan ist Professor für Europäische Geschichte an der Cornell Univer- sity (USA) und Autor verschiedener Untersuchungen zur französischen Geschichte.

Poster in LaCapra Die Zukunft Nach Foucault

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  • Geschichte denken Neubestimmungen und Perspektiven

    moderner europischer Geistesgeschichte

    Herausgegeben von Dominick LaCapra und Steven L. Kaplan

    Aus dem Amerikanischen von Hans Gunter Holl

    Zu diesem Buch Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen jene methodischen Probleme der modernen europischen Geistesgeschichte, die in den jngsten Debatten zwischen Hermeneu-tik, Strukturalismus und Poststrukturalismus virulent geworden sind. Exemplarisch verdeutlichen diese Essays, wie ein fruchtbarer Dialog der Geschichtswissenschaft mit ihren Nachbardisziplinen aussehen knnte, wie eine Geschichtstheorie beschaf-fen sein mte, die sich bemht, Geschichte als unabgeschlossenes Projekt zu begrei-fen, das nur in dem Mae gltige Deutungen liefern kann, in dem sie diese unablssig in Frage stellt. Hier wird eine Diskussion erffnet, die jenseits der traditionellen Grenzen der Geschichtswissenschaft das Verstndns fr historische Prozesse und ihre Interpretation zu schrfen sucht. Die einzelnen Essays gehen der Frage nach, wie etwa Derrida, Foucault, Gadamer, die Annalen-Schule, die Psychoanalyse oder der Dekonstruktivsmus fr eine Neuorientierung der Geistesgeschichte neu gelesen werden knnen. Es wird deutlich, da die Bedingungen, Mglichkeiten und Gren-zen der Geschichtsschreibung neu berdacht werden mssen. Das Puzzle, das sich aus den Beitrgen von Roger Chartier, Dominick LaCapra, Martin Jay, Hans Kell-ner, Mark Poster und Hayden White zusammensetzt, illustriert die Brchigkeit jeder Form von Geschichtsschreibung.

    FISCHER TASCHENBUCH VERLAG

    Die Herausgeber Dominick LaCapra ist Professor fr Geschichte an der Cornell University (USA). All seine Arbeiten kreisen um die methodischen Probleme einer neuen Form von Geistesgeschichte. Im Fischer Taschenbuch Verlag ist von ihr 'Geschichte und Kritik< (Bd. 7395) erschienen. Steven L. Kaplan ist Professor fr Europische Geschichte an der Cornell Univer-sity (USA)

    und Autor verschiedener Untersuchungen zur franzsischen Geschichte.

  • 7 FISCHER WISSENSCHAFT

    Inhalt S

    Vorwort

    Deutsche Erstausgabe Verffentlicht im Fischer Taschenbuch Verlag GmbH,

    Frankfurt am Main, Juni 1988 Titel der amerikanischen Originalausgabe: >Moder European Intellectual History.

    Reappraisals & New Perspectives< 1982 by Cornell University Press, Ithaca and London

    Fr die deutsche Ausgabe: Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1988

    Die in der amerikanischen Originalausgabe enthaltenen Beitrge von Keith Michael Baker,

    Peter Jelavich, E. M. Henning, David James Fisher sind in die deutsche Ausgabe nicht aufgenommen worden. Umschlaggestaltung: Buchholz / Hinsch / Hensinger

    Gesamtherstellung: Wagner GmbH, Nrdlingen Printed in Germany ISBN 3-S9-27 6

    :3F* INA FOR Vii K3KUNDE

    ROGER CHARTIER Geistesgeschichte oder histoire des mentalits *

    DOMINICK LACAPRA Geistesgeschichte und Interpretation

    MARTIN JAY

    Braucht die Geistesgeschichte eine sprachliche Wende? berlegungen zur Habermas-Gadamr-Debatte

    87

    HANs KELLNER Dreiecksngste: Die gegenwrtige Verfassung der europischen Geistesgeschichte

    I I $

    MARK POSTER Die Zukunft nach Foucault: Archologie des Wissens und Geistesgeschichte

    143 HAYDEN WHITE

    Methode und Ideologie in der Geistesgeschichte: Der Fall Henry Adams

    Die Herausgeber und Autoren 191

    403_ .

    PfilEl*t,Dti *3 EQ 2 Dt9 EN

    II

    4$

  • Snc: From Levy-Strass to Derrida, Hrsg. John $tk, Oxford 1979; Vgl. auch Allan Megill, .Foucault, Structuralism, and the Ends of Hist , Journal of Modern History 51, 1979

    49 Edward W. Said, Orientalm, New York 978, S. 3 a t. So Ibid., 5.;i8. $1 Ibid, S. ala f. Sa Hayden White, .Ethnological .Lie< and Mythical uth, in; Diacritics 8, Frh. jahr 1978, S. 9. 53 Harold Bloom, Kabbalah and Criticism, New York 1975; Frank Kermode, ibe

    Genesis of Secrecy, Cambridge, Mass.1979; Edward W. Said, 'The Text, the World, the Critic', in: Textual Strategies, Hrsg. Josu Harari, Ithaca 1919, S. 161-188.

    f4 White, Metahistory, Fn. 15. 55 Also sprach Zarathustra, a. Teil, .Von der Erlsung..

    MARK POSTER

    Die Zukunft nach Foucault: Archologie des Wissens und Geistesgeschichte

    Als Disziplin mit einheitlichen Mastben, Methoden und Problemen beurteilt, steht die Geistesgeschichte bei vielen Gelehrten nicht hoch im Kurs. In ihr arbeiten sehr unterschiedliche Forscher. Einige schtzen den Stil Arthur O. Lovejoys und suchen wandelbare Konfigurationen ewiger Ideen, die von den besten philosophischen Kpfen ausgedrckt wurden.' Am anderen Ende des Spektrums erforschen Historiker wie Roben Damton die Verbreitung von Bchern mit quantitativen Me-thoden.' Sie untersuchen nicht Ideen, sondern allein die Verteilung ma-terieller Objekte. Zwischen diesen beiden Extremen liegen zahllose Spielarten. Man erforscht einzelne Denker, geistige Strmungen, Dis-ziplinen, das Kollektivbewutsein, die Elite- und die Volkskultur. Thema kann eine philosophische Abhandlung, ein Roman, ein Ge-mlde, eine Zeitung, eine Briefsammlung, ein politisches Dokument oder hnliches sein. Der forschende Wissenschaftler kann philologisch, chronologisch, psychoanalytisch, marxistisch, anthropologisch oderin Extremfllen historisch verfahren. Hngt die Zukunft einer Diszi-plin von ihrer Vielfalt ab, lt sich durchaus prophezeien, da die Gei-stesgeschichte noch viele rosige Jahre vor sich hat. Man knnte jedoch argumentieren, da die Vielfalt der Geistesge-schichte eher Schein als Realitt ist. Hinter den zahllosen Variationen verbergen sich zentrale Themen und Annahmen, die als Basis einer ko-hrenten Disziplin dienen, auch wenn sie nicht immer offen anerkannt werden. In den letzten Jahrzehnten kreisten die Hauptwerke der Gei-stesgeschichte implizit oder explizit um folgende Motive: Erstens gibt es im Westen eine geistige Tradition, die hoch bewertet wird, das Sm-dium lohnt und wichtig fr die Kultur als Ganzes ist. Obwohl diese Tradition unterschiedliche Strnge enthlt, herrscht ihre Einheit vor. Zwar knnen einzelne dariiber streiten, wann sie einsetzte (im alten gypten oder Griechenland, in Juda oder Rom, im Mittelalter oder in der Renaissance) oder wen und was sie einschliet; alle sind sich aber einig, da sie als Forschungsgegenstand verfolgt werden mu und da man sie in einigen Semestern geistig anregend vermitteln kann. Zweitens befindet sich die geistige Tradition des Westens in einem Zu

    -

    143

  • stand stetiger Umwandlung. In ihr herrscht Evolution auf der Basis v Kontinuitt. Zwar treten mehr oder weniger dramatische Vedeun- gen auf, aber sie bereichern und erweitern nur den Fundus als ganzen, dessen Hter die Geistesgeschichtler sind. Das Nebeneinander Ofl Evolution und Kontinuitt garantiert ihnen eine beneidenswerte epi- stemologische und kulturelle Rolle. Sie verkrpern und rekapitulieren die ganze Geschichte, bilden ein wichtiges Bindeglied zwischen Ver-gangenheit und Gegenwatt, durch das diese mit jener identisch wird. Weil er die Tradition durch Kontinuitt prgt, domestiziert der Histo- riker das Vergangene und beraubt es seiner fremdartigen, bedrohlichen Differenz zur Gegenwatt. Ein gutes Beispiel fr die Macht der Konti- nuitt liefen die Geistesgeschichte der frhen Neuzeit. Bis zu den sech-ziger Jahren wurden bedeutende Glaubenssysteme der Renaissance etwa Hexerei, Alchimie und Astrologie

    aus der Tradition verbannt. Als dann Selbstrkenntni

    und Har Krishna kulturell toleriert, ja sogar begrt wurden, erwachte ein neues Interesse an allen mglichen zuvor bergangenen Glaubensformen des sechzehnten und siebzehnten Jahr-hunderts. Man entdeckte die Hermetik und gliederte sie als kleine, aber respektierte Tendenz in die grere Tradition ein.3 Ihre Spregkaft gegenber Christentum und Wissenschaft wurde unterdrckt oder ab-gemildert, und so nahm sie an der evolutionren Parade groer Ideen teil. Drittens frdet die geistige Tradition des Westens, obwohl sie recht bizarre Glaubensformen aufweist, einige zentrale Werte wie Vernunft und Freiheit. Diese Ideen werden im Laufe der Jahrhunderte oder in den Annalen der Geistesgeschichtler nicht immer von den gleichen Denkern getragen, aber die Werte berleben und wachsen. Suchten Geistesgeschichtler einst bei Locke und Voltaire nach Manifestationen fr den Wert der Freiheit, halten sie sich heute eher an Marx und Freud. Hume und Kant, die ehemals den Unterschied zwischen Vernunft und Unvernunft definierten, werden heute durch Hegel und Kierkegaard ersetzt. Siegerin bleibt jedenfalls die westliche Tradition. Viertens werden Texte auf Konsistenz hin interpretiert und gelten als Ausdruck der Ideen ihrer Urheber. In den Texten entdecken die Gei-stesgeschichtler begriffliche und moralische Visionen der Autoren. Die geistige Tradition des Westens geht ber die Matil t t des gedruck-ten Worts hinaus und gelangt so zur Idealitt geistiger Zustnde und Ausdrucksformen. In Extremfllen kann es bei einem gegebenen Autor problematisch sein, eine konsistente, widerspruchsfreie geistige Konfi-guration zu lokalisieren. Besonders gut lt sich diese Schwierigkeit an Rousseau demonstrieren. War er ein rationalistischer Verfechter von 144

    Werten der Aufklrung oder ein asozialer Romantiker, der sich vom geselligen Leben zurckzog, um seinen solitren Trumereien und paranoiden Wahnvorstellungen nachzugehen? Trat er fr Demokratie oder totale Herrschaft ein? Wie konnte dieser Verfechter des Stllns und Autor eines Handbuchs ber sinnvolle Erziehung seine eigenen Kinder in ein Waisenhaus abschieben? Trat Rousseau fr eine fort-schrittliche Organisation der Gesellschaft ein, wie er sie in' Contrat Social beschrieb, bewunderte er die Primitivitt des edlen Wilden, oder schwebte ihm eine Zwischenstufe vor? Geistesgeschichtler haben jede dieser Positionen vertreten, aber wenige konnten der Neigung ihrer Zunft widerstehen, die Differenzen auszugleichen, den Widerspruch zu gltten und eine Seite der Antinomie auszuradieren. Daher ist die Geistesgeschichte eine Disziplin, in der vier Zge vorherr-schen: Einheit der westlichen Tradition, Kontinuitt ihrer Entwick-lung, Vernunft und Freiheit als Grundwette sowie Betonung von Wi-derspruchsfreiheit und Idalitt des Texts. Man kann die Basis einer Disziplin anzweifeln und fragen, ob sich ihr Projekt verteidigen lt, Ihre Rolle in der Gesamtkultur erforschen und Alternativen vorschla-gen. In Archologie des Dissens widmet sich Michel Foucault, ehemals Professor fr die Geschichte der Denksysteme am Collge de France, dieser Aufgabe. Seit Dilthey und der deutschen Debatte ber den Er-kenntniswert von Geistes- und Naturwissenschaften ist die Geistesge-schichte nie wieder so scharf und schonungslos kritisiert worden. Doch Foucaults Arbeit wurde von Geisteswissenschaftlern kaum freudig auf-genommen; eher neigten sie dazu, Archologie des Wissens als uner-wnschten bergriff eines fachfremden Philosophen auf ihre Domne zu betrachten. In den Augen einiger Geistesgeschichtler ist Archologie des Wissens ein tollkhner, verantwortungsloser Feldzug gegen ein wettvolles wis- senschaftliches Projekt. Sie werfen Foucault vor, neue Kategorien wie Diskurs und Archiv einzufhren, die fr eine Verwendung in der Gei-stesgeschichte zu abstrakt und daher unangemessen seien. Diese Kate-gorien, so wird behauptet, seien unverstndlich, vage und voller Wider-sprche. Weit davon entfernt, der Geistesgeschichte eine neue Basis zu

    geben, habe Foucault die Historie als Disziplin vllig verabschiedet und sich einer Form des Strukturalismus zugewandt, die gnzlich unge-eignet sei, das Phanomen des Wandels verstndlich zu machen. Oberflssig zu sagen, daft ich diese Einschtzung von Archologie

    des

    Wissens und von Foucaults Gesamtwerk (das oft hnlich bewertet wird) nicht teile. Um die mglichen Verdienste von Archologie des Wissens

    angemessen beurteilen zu knnen, mssen wir das Werk in den Kon-

    14$

  • Vertreibung des Menschen aus der Mitte gehrt zum festen Bestand der westlichen Tradition. Man knnte also meinen, da hier kein Grund zur Unruhe vorliegt. Aber im Gegenteil, man hat erheblichen Anla zur Sge. Foucault und die Poststrukturalisten treiben den Proze der Dezentralisierung noch einen Schritt weiter und stellen so die Grundla-gen der westlichen Tradition und ihrer Historiker in Frage. Die Post-strukturalisten setzen ihre Kritik da an, wo die Strukturalisten aufhr-ten ' Diese hatten behauptet, Sprache sei kein neutrales Ausdrucksmit-tel. Statt als bloes Werkzeug fr den menschlichen Bedarf zu dienen, habe die Sprache ihre eigene Struktur, die das Bewutsein mindestens ebenso sehr prge wie umgekehrt. Darauf beruhte die unermdlich wiederholte Aussage der Strukturalisten, die Sprache bilde das Zen-trum der Kultur, und der Mensch sei ihr Objekt. Also begann die Lite-raturkritik, in Romanen nicht mehr nach der Intention oder Kreativitt

    des Autors zu suchen, sondern nach dem Spiel der Sprache, der inter-nen Textstruktur. Ahnlich forschten Anthropologen in primitiven Gesellschaften nicht mehr nach vielfltigen menschlichen Ausdrucks-formen, sondern nach unbewufiten Mustern von Gegensatzpaaren, die der strukturalistischen Auffassung entsprachen.' So wurden Sprache und Gesellschaft durch eine Ebene der Verstndlichkeit konstituiert, die nicht mit der des menschlichen Bewutseins bereinstimmte, hinter ihr lag und unter normalen Umstnden unzugnglich blieb. Die Poststrukturalisten lehnten den Formalismus dieser Standpunkt ab. Sie konzentrierten sich auf die Logik der Darstellung, die im tradi-tionellen Vernunftbegriff enthalten ist. Mit seiner Methode der Dkon-

    struktion zeigte Derrida, wie der traditionelle Vernunftbegriff auf der gesprochenen Sprache als bevorzugter Kommunikationsform beruhte und die Identitt von Vernunft und Realitt voraussetzte also eine unbegrenzte Fhigkeit der Vernunft, das Reale aufzunehmen, zu ver-krpern und darzustellen.' Indem er das Modell der Schrift benutzte, konnte Derrida gegen die Verfechter einer Identittslogik zeigen, da die Beziehung zwischen Idee und Realitt durch eine Differenz geprgt ist. Ebenso legte Foucault in Die Ordnung der Dinge' anhand mehrerer

    Diskurse eine Ebene der pistmologischl Ordnung frei, auf der die Wahrheit dem unmittelbaren Zugriff der Vernunft entzogen ist. Das Wesen dieser Episteme differierte in unterschiedlichen historischen Epochen. Erneut bestand zwischen Vernunft und Realitt ein Bruch. Die rationale Absicht von Autoren hatte auf der Ebene der Episteme wenig mit der Konstitution von Diskursen zu tun. Unsere Kultur, so die Poststrukturalisten, geht davon aus, da die Rea-litt der Vernunft direkt und unmittelbar zugnglich ist, da die geistige

    147

    text des Gesamtprojekts Foucaults und des franzsischen Poststruk-turalismus stellen. Zunchst geht es um die Frage, warum Foucault mit dem Zustand der Geistesgeschichte so unzufrieden war, da er sich der Mhe unterzog, sie zumindest teilweise in einer groen Abhandlung zu revidieren. Knnte es sein, da die Geistesgeschichtler unfhig sind, bei der Er-kenntnis des Vergangenen Fortschritte zu machen? Sind ihre Kriterien zu unprzise, ihre Werke zu schludrig? Stellen sie unangemessene oder zu grob formulierte Fragen? Haben sie, kurz gesagt, Probleme mit den Methoden, Theorien oder Praktiken der geistesgeschichtlichen Diszi-plin? Foucaults Antwort auf diese Fragen lautet schlicht nein. Fast ver-chtlich schreibt er: .Aber in der groen Anhufung des bereits Gesagten den Text herauszusuchen, der 'im vorhinein. einem spteren Text hnelt, herumzustbern, um in der Ge-schichte das spiel der Vorwegnahme oder der Echos wiederzufinden, bis auf die ersten Keime zurckzugehen oder bis zu den letzten Spuren hinabzusteigen, um bei einem Werk nacheinander die Traditionsverbundenheit oder seinen Teil irreduzibler Einzigartigkeit hervorzukehren, seine Quote an Ursprnglichkeit steigen oder fallen zu lassen, zu sagen, die Grammatiker von Port Royal htten berhaupt nichts erfunden, oder zu entdecken, daB Cuvier mehr Vorlufer hatte, als man annahm, das alles sind liebenswerte, aber versptete Spilchc von Historikern in kurzen Hose..s

    Foucault stt sich also nicht zumindest nicht in erster Liniedaran, da die Geistesgeschichte qualitativ schlecht arbeite. Vielmehr versucht er, das Wesen der Geistesgeschichte zu revidieren, weil sie kulturelle und letzten Endes auch politische Implikationen hat. Wie Derrida, Lacan und Deleuze griff Foucault das Thema der Dezen-trierung des Menschen aus seiner metaphysischen privilegierten Stl-lung in der geistigen Tradition des Westens auf. Galileo, Darwin, Marx und Freud argumentierten, die Menschheit stehe weder physisch, bio-logisch und gesellschaftlich noch psychisch im Mittelpunkt des Uni-versums. Sie zeigten, da die jeweils herrschende Weltanschauung dem Menschen einen unverdienten Sonderstatus eingerumt hatte: da die Erde den Mittelpunkt des Universums bilde, da die Menschheit als Sonderspezies alle anderen Geschpfe berrage, da die Gesellschaft direkter Ausdruck von Vernunft und menschlicher Planung sei, da das Ich die Mitte der Psyche verkrpere und Herr im eigenen Hause sei all diese tief verwurzelten intellektuellen Positionen wurden von den gro-en Gegnern der Menschheit umgestrzt. Aber diese Schlufolgerung ist den Geistesgeschichtlern wohlbekannt, sie wird in ihrer Disziplin fr bare Mnze genommen. Das Thema der

    146

  • Tradition des Westens die jdisch-christliche Auffassung der Relation Gottes zur Welt, worin der Geist die Realitt vollstndig und unminel-bar absorbiert, skular fortsetzt. In der Odyssee der Vernunft von den Griechen bis zu den Existentialisten lebt der Mythos fort, die Vernunft verschmelze bruchlos mit der Realitt und knne mit ihr identisch wer-den; dabei seien Priester, Philosophen, Intellektuelle und heute auch Wissenschaftler die privilegierten Wahrer dieses Prozesses. Geistesge-schichtler seien Kuratoren im groen Museum der Vernunft, dessen Wnde sie neu tapezieren, um dem wechselnden Geschmack gerecht zu werden, und dessen lange vergessene Stcke sie in einem nie endenden Bemhen, das wertvolle Erbe zu bewahren und aufzuwerten, immer wieder abstauben. Dabei, so Foucault, wurde die Geistesgeschichte zur Komplizin des Logozentrismus und mu mit diesem verdammt wer-den. In Archologie des Wissens schreibt Foucault: Die kontinuierliche Geschichte ist das unerlliche Korrelat fr die Stiftr-funktion des Sbjkts: die Garantie, da alles, was ihm entgangen ist, ihm wie-dergegeben werden kann; die Gewiheit, dali die Zeit nichts auflsen wird, ohne es in einer erneut rekomponiet-ten Einheit wiederherzustellen; das Ver-sprechen, da all dies in der Ferne durch den Unterschied aufrechterhaltenen Dinge eines Tages in der Form des historischen Bewutseins vom Subjekt er-neut angeeignet werden knnen und dieses dort seine Herrschaft errichten und darin das finden kann, was man durchaus seine Bleibe nennen knnte. (S. s3) Die Aufgabe einer wahrhaft kritischen Wissenschaft, wie Foucault sie in Archologie des Wissens definiert, einer neuartigen Geistesge-schichte, die er lieber Archologie nennt, wird dann darin liegen, eine Dezentralisierung vorzunehmen, die keinem Zentrum ein Privileg zu-gesteht. (S. 293) Foucault mche weder Geschichte noch Geistesgeschichte zerstren. Er schreibt ausdrcklich: Man darf sich darin aber nicht tuschen: was man so stark beweint, ist nicht das Verschwinden der Geschichte, son-dern das Verwischen jener Form von Geschichte, die insgeheim, aber vllig, auf die synthetische Aktivitt des Subjekt bezogen war. (s. 26) Vielmehr strebt er an, die Krise der transzendentalen Reflexion zu beheben. Wie kann man heute, wo die alten Texte nicht als Ausdrucks-formen des Subjekts verstanden werden knnen, weil die Vernunft nicht mehr als Emanation des Bewutseins gilt, mit diesen Texten um-gehen? Stimmt man Foucault und den Poststrukturalisten zu, da die kulturellen Annahmen der groen geistigen Strmungen und Traditio-nen nur die haltlose Verehrung des rationalen Subjekts bewahren und fortsetzen, mu man auch sein Bemhen ernst nehmen, die Geistesge-schichte neu zu definieren, so da sie nicht mehr zur wissentlichen oder 148

    unwissentlichen Komplizin des Logozentrismus wird. Dieses Werk,

    schreibt Foucault in Die Archologie des Wissens, gehrt in das Feld, in dem sich die Fragen nach dem menschlichen Sein, dem Bewutsein, dem Ursprung und dem Subjekt manifestieren, berkreuzen und spezi- fizieren. (S. z8) Foucault stellt seine geschichtstheoretischen Erwgungen in den Kon-text des fortdauernden Projekts der Anales-Schule.' Diese Gruppe hat, angefangen bei Marc Bloch und Lucien Febvre, spter

    mit Fernand

    Braudel und jngst mit einer dritten Generation von Annalistes, gegen den vorherrschenden Trend der Geschichtsschreibung aufbegehrt und sich geweigert, Ereignisse zu berichten, die durch inttionale Akte

    von Individuen oder Gruppen geprgt sind. Da sie primr ber Politik

    schrieben, so die Annalistes, entgingen den traditionellen Historikern die zugrundeliegenden langfristigen gesellschaftlichen, konomischen und demographischen Bedingungen, die als wahre Basis des Wandels

    und der Kontinuitt dienten. Durch die Schriften Marc Blochs (La so-cit fodale, 1940) und Fernand Braudels (La tditerae, 1949) wurde die Aales-Schule berchtigt dafr, politische Ereignisse auer acht zu lassen und quantitative, serielle Methoden zu

    entwickeln, um Lehenssysteme, Preisindizes, Bevlkerungsziffern, Klimaschwankun-gen und hnliches zu erforschen. In neuerer Zeit wandten sich

    die An-

    rahstes auch der Geistesgeschichte zu und schufen den Begriff menta-

    lite, mit dem sie kollektive Bewutseinsformen bezeichnen und analy- It

    Foucault betrachtete das Werk der Aiinales-Schule als typisch fr den

    gegenwarti gen Stand der Geschichtswissenschaft. Keineswegs ein re-spektloser Nihilist, der die Zunft der Historiker schelten wollte, sah er seine Aufgabe vielmehr darin, auf das solide Fundament

    der Annales zu

    bauen. In Archologie des Wissens verfolgt er angesichts der von den Annalistes benutzten Methoden das spezielle Ziel, eine neue Ge-schichtstheorie auszuarbeiten, die derenForshu

    gsgegenstnde kon-

    zeptualisiert und die Richtung zuknftiger Utrsuchu klrt. In

    der Geistesgeschichte bestand die Haupttendenz der Annales-Schul

    darin, die Artnahme einer kontinuierlichen Evolution der Vernunft zu-rckzuweisen und dafr mit Begriffen wie Diskontinuitt, Schwelle

    und Bruch zu arbeiten. So sind, schreibt Foucault, an Stelle der kon-

    tinuierlichen Chronologie der Vernunft, die man gleichbleibend bis

    zum unzugnglichen Ursprung, bis zu ihrem nfagsg 1 rcklaufen

    lie, mitunter kurze, voneinander geschiedene, einem eibeithchn Ge-

    setz sich widersetzende Abstufungen erschienen, die oft Trgerinnen eines Geschichtstyps sind,

    der jeder von ihnen eigen ist, und die auf das 149

  • allgemeine Modell eines Bewutseins sich nicht zurckfhren lassen, das erwirbt, fortschreitet und sich erinnert. (Archologie, S. r7). Glcklich stellt Foucault fest, da sich die Annalistes bereits auf den Bahnen der Kritik Nietzsches an der Geistesgeschichte bewegt haben. Sie gingen nicht mehr davon aus, da Dokumente oder Texte, wenn-gleich stumm, die Stimmen von Subjekten, das Bewutsein der lngst Verstorbenen, die Vernunft der Vorvter aufbewahren. Statt dessen er-kennen sie nach Foucault an, da Dokumente nichts als Monu-mente sind, zerbrechliche Spuren, deren Entzifferung davon abhngt, ob sie bei der Interpretation bleiben durfen, was sie sind sofern der Historiker den Versuchungen widersteht, ihnen eine menschliche Form, Einheit und Vertrautheit beizulegen, die nur seinen Bedurfnis-sen, aber nicht denen der Geschichte entsprechen. Foucault mchte die Geschichte vor dem Anthropomorphismus bewahren dem Irrtum also, die Bedeutung von Texten auf die Intention eines konstitutiven Subjekts einzuschrnken. In Archologie des Wissens setzt sich Foucault das Ziel, die Geistesge-schichte auf objektivistischen Bahnen neu zu gestalten, so da die Texte der westlichen Tradition gelesen werden knnen, als seien sie gesell-schaftliche Phnomene groen Stils. Er will diese Texte nicht ihrer Menschlichkeit berauben oder gar verdinglichen, sondern nur verhin-dern, da man sie falsch humanisiert. Foucault mchte vermeiden, da eine Vergangenheit erzeugt wird, in welcher sich Historiker heimisch fhlen knnen ein behagliches, husliches Eckchen, dem alles Fremde und Widerspenstige fehlt. Er will nicht, da der Historiker in die Ver-gangenheit blickt, um sich zu rechtfertigen, um seine eigenen Werte religis abzusegnen, denn das druckt die Geschichte auf die Ebene der Ideologie. Die in Archologie des Wissens gewhlte Strategie der Dehumanisie-rung zielt auf eine drastische Umgestaltung der gesamten Geistesge-schichte. Foucaults Begriffe Monument, Diskurs und Archiv sind schon deshalb schwer zu fassen, weil sie so fremd klingen und so weit ab von den blichen Verfahren der Disziplin liegen. Lftet man jedoch den Schleier des Unvertrauten, erkennt man, da sein Projekt sinnvoll ist und eine neue Vorstellung von dem bietet, was Geistesgeschichte sein knnte. Die Texte der Vergangenheit knnen gelesen werden, ohne da man auf das Subjekt zurckgreifen mute, und so eine ganz eigene Ebene der Verstndlichkeit enthllen. Das Problem, Foucault zu lesen, liegt nicht darin, da er abstrakt oder dunkel schreibt, bzw. da seine Absicht bestensfalls verdchtig und schlimmstenfalls bsartig wre. Er schreibt vielmehr von einem neuen, fremdartigen und viel-

    leicht bedrohlichen Stndort aus. Damit meine ich nicht, da seine For-mulierung der Geistesgeschichte problemlos sei, sondern nur, da sie eine zwingende und bedenkenswerte Alternative erffnet.

    Foucault nennt seine neue Form der Geistesgeschichte Archologie. Als solche hat sie etwas Widerspenstiges und kehrt die traditionellen Strategien der Disziplin um. Nach Foucaults Definition versucht Ar-chologie, all diese Fden zu entwirren, die die Geduld der Historiker gespannt hatte; sie multipliziert die Unterschiede, verwischt die Linien der Kommunikation und bemht sich, die bergnge schwieriger zu gestalten (S. a4 t). Anders als der Geistesgeschichtler, der sich in einem stetigen Strom von der Renaissance zur Reformation, von der Aufkl-rung zur Romantik, dann zum Realismus etc. bewegt, bleibt der Ar-

    chologe an einer Stelle, grbt in alle Richtungen und bringt die Beson-derheiten eines spezifischen Diskurses ans Licht. Foucault betrachtet

    die Archologie als Innenansicht des Monuments oder Objekts der

    historischen Forschung. Er arbeitet den Begriff Archologie nicht sehr genau heraus, sondern lt ihn auf allgemeiner Ebene lediglich eine der Angriffslinien fur die Analyse verbaler Peformanzen bezeichnen

    (S. 294) Diese Ungenauigkeit ist typisch fr Archologie des Wissens, und

    Fou-

    cault wei um diese Grenzen. Er verteidigt sich, indem er offen ein-rumt, d er sein Projekt nur bis an diesen Punkt vorangetrieben hat und dann nicht mehr in der Lage war, die neue Form der Geistesge-schichte vollstndig und umfassend zu entwickeln.. Am Schlu betont er, das Buch geschrieben zu haben, um einige prlimi

    e schwiieerig

    keiten auszurumen (S. 299). Er gibt dem Leser zu bedenken, di noch keine zufriedenstellende Theorie der Archologie, sondern nur die groben Umrisse, die Vorstufen einer solchen Theorie gefunden hat. Angesichts dieser Bemerkungen kann man

    das Buch als unfertig ableh-net' oder als Arbeitsprojekt anerkennen, dessen Entwicklung durch Beitrge anderer fortgefhrt werden ru. Auf der Basis von

    Arch.olo-

    gie des Wissens hat man AIa genug, sich fur die zweite `lglichkeit zu

    entscheiden. Hlt man sich vor Augen, daii Ab"ogk kein dp-

    dukt ist, kann man ihre These prfen und ihre Strken umd a "t'

    im Geiste der Volufigkeit beurteilen. Die erste theoretische Frage, vor der jede Disziplin saht, zielt auf das Wesen ihres Gegenstandes. Fr Foucault Wu das Thema d

    Gcist*. ` e-

    schichte nicht mehr die Idee oder das Subjekt, sondern der Diskus, den er als objektives Phnomen begriff. Foucault schreibt: Der so

    br*f-

    fene Diskus 5t nicht die

    e Manifetation eine

    dekeeden c erkennenden und es aussprechenden echendenSubj ktss Im Gegen-

    s

    Ist

  • teil handelt es sich um eine Gesamtheit, worin die Verstreuung des Sub- jekts und seine Diskontinuitt mit sich selbst sich bestimmen knnen. Es ist ein Raum der uerlichkeit, in dem sich ein Netz von unter- schiedlichen Pltzen entfaltet. (s. 82) Thema ist nicht mehr der Geist von Individuen, der sich in Bchern uet, die in endloser Abfolge stummer Dialoge anderen mitgeteilt werden. Die Einheiten oder Khezpunkte des Diskurses sind nicht, wie traditionell von Gei-steswissenschaftlern angenommen, Ideen. Vielmehr miissen, um das Wesen diskursiver Einheiten genau bestimmen zu knnen, nach Foucault neue Regeln aufgestellt werden; dieses neue Thema der Gei-stesgeschichte behandeln die meisten Kapitel in Archologie des Wissens. Aber: Wonach massen Historiker suchen, um Diskurse ohne Rckgriff auf ein transzendentales Subjekt zu foshen? Vom Subjekt und damit verknpften Formen der Kontinuitt (Geist,* Tradition, Einflu, Evolution, Buch, ceuvre) befreit, kann Geistesge-schichte ihr Thema als Diskurse bestimmen, die durch Aussagen g

    bil-det werden Aussagen, deren Gestaltung Regeln unterliegt und die sich auf andere Aussagen beziehen. Foucault meint, man knne damit be-ginnen, die empirischen Disziplinen etwa die Humanwissenschaften als Feld der Diskurse zu betrachten. Letzten Endes werden die Dis-kurse nicht mit den Disziplinen zusammenfallen, Foucault meint nur, diese seien am besten geeignet, un' mit der Diskursanalyse zu beginnen. Der einzige bei dieser strategischen Wahl angegebene oder besser: implizierte Grund liegt darin, da diese Disziplinen mehr als jeder sonst mgliche Ausgangspunkt durch Diskontinuitt geprgt sind Grenzen, Schwellen, Brche, Nichtidentitten, Merkmale, mit denen die traditionelle Strategie, Kontinuitt zu suchen, umgekehrt werden kann. Nachdem sich Foucault fr den Ort der Diskurse entschieden hat, for-muliert er einige Hypothesen, die sich auf ihre Analyse beziehen. Mit den Leitmotiven Diskontinuitt und Nichtidentitt wendet er sich den Regeln der Herausbildung des Diskurses als der Grundeinheit zu. Der Diskurs ist durch eine Gruppe von Regeln geprgt, die ihm erlauben, auf sein Objekt einzuwirken. Damit diese einen Diskurs ber etwas konstituieren knnen, mu es Verfahren geben, mit denen sich das Ob-jekt kohrent thematisieren lt. Wesen und Wirken dieser Regeln ha-ben nichts mit Geist, Ausdruck, Subjekt etc. zu tun. Im Gegenteil wre die Einheit der Diskurse [...] das Spiel der Regeln, die die Transfor-mation dieser verschiedenen Objekte, ihre Nichtidentitt durch dii Deutsch int Original 552

    Zeit hindurch, den Bruch, der sich in ihnen vollzieht, die immanente Diskontinuitt definieren, die ihre Permanenz aufhebt (S. s t). So hat Foucault begonnen, Objekte der Diskursanalyse zu spezifizieren, die sich jedenfalls nicht auf das rationale Subjekt stutzen. Danach erweitert er die Analyse um drei Merkmale: Zu erforschen sind (t) die Relationen zwischen Aussagen (die Stutze, die sie sich gegenseitig bieten, die Weise, wie sie sich implizieren oder ausschlieen [S. S;]), (a) die festen Begriffe, auf denen sie basieren, und () die Themen, denen sie nach- gehen. Geistesgeschichtler beginnen ihre Arbeit, indem sie ein Thema wie ei-nen Begriff (z. B. Freiheit), ein Individuum (Rousseau) oder einen Text (Le contrat social) aufgreifen. Dann suchen sie Zusmmnhge zwi-schen Aspekten ihres Themas (unterschiedlichen Definitionen von Freiheit in Le contrat social) sowie zwischen ihrem und verwandten Themen (die Aufklrung, totalitre Staaten). Foucault meidet dieses Verfahren. Er beginnt mit einem Fundus von Texten, die ue

    lih et-

    was gemeinsam haben (medizinische Abhandlungen des achtzehnten Jahrhunderts). Dann klammert er Einheiten dieses Fundus, die Auto-ren, das allgemeine Publikum des achtzehnten Jahrhunderts oder Ahn

    -

    liches, aus. Statt ihrer sucht er in den Texten wiederkehrende Aussagen, die er dann von anderen Textsammlungen abgrenzt. Er forscht nach Hinweisen auf die Diskontinuitt dieser tsammlug zu

    anderen.

    Dadurch, so Foucault, gelangt er zu einer den Texten eigenen Koh-renz. Der Diskurs kann also fr sich sprechen und mu nicht durch eme

    weit ausholende historische Phnomenologie des Geistes absorbiert

    werden. Hier kann man sich fragen, worin das Ziel des von Foucault

    vorgeschla-

    genen Verfahrens liegen knnte. Wozu soll man sich der Miihe unter-

    ziehen, ober Massen von dunklen, lngst vergessenen Texten zu bruten

    und nach erheblichen Anstrengungen ihren Diskurs freizulegen? Diese Texte russen ja keineswegs wahr, gut oder schn sein. Sie sind keine Paradebeispiele fr die Kraft des menschlichen Geistes, vor denen

    man

    ber das Wunder der menschlichen Natur staunen mugte. Auch enthal-

    ten sie wahrscheinlich kaum Weisheit, die man neuen Generationen mit

    auf den Weg geben knnte, um das Los der Menschheit zu verbessern,

    ihr Leben zu adeln und ihre Motive zu rcinib. 9ir Lrktiiro Jet Texte

    bereitet kaum Vergniil;e; sic sind keine glnze len 11ai,1,ic1a fg hnlie

    Kunst des Scheiber. S wahr'leinhrh sid dis At a'llugui, ba

    l uucault uns un,flil wi'" IC I Il*I I ' ; u' k;, llwilslig,

    lanbwilib und 1*hanlasieliis, Bcs luk wi; v W; '-Ii ha!la,

    sclwt I1n*jkia, V'i I;'il'i '5" It;' lltt, A lv '4I'1 l* Il**

    Ill

    f

  • licher Vorschlge. Ohne uns mit unseren Traditionen zu vrknpfn,

    ohne die Aussicht, unsere Zukunft zu verbessern, scheint die Archolo-gie der Diskurse den sprichwrtlichen Graben nur zu ffnen, um ihr anschlieend wieder zuschtten zu knnen. Archologie des Wissens enthlt wenn auch nur implizit ein wichti-ges Programm. Erstens stellt das Buch die nicht zu verachtende Auf-gabe, die Geistesgeschichte vom Morast des Lgzentrismus zu be-freien. Darber hinaus zielt es auf eine Kritik der Diskurse aufgefat als Ort des Wissens und der Macht, die im zwanzigsten Jahrhundert durchgngig zur Vorherrschaft gelangten. Meiner Ansicht nach schlgt Archologie des Wissens eine Brcke zwischen Foucaults Frhschrif-ten, die eine Ausgrenzung attackieren, in der Macht als negative Kraft gedacht wurde, und seinen Schriften der siebziger Jahre, die gesell-schaftliche Kontrolle geieln, in der Macht als positive Kraft gefat ist. Der bergang von der einen zur anderen Position erforderte einen Be-griff des Diskurses als Praxis, der eine allgemeine Kritik der fortge-schrittenen Industriegesellschaft erleichterte. In Archologie behauptet Foucault, da er zu bestimmen versucht, wie gesellschaftliche Praktiken zum Gegenstand wissenschaftlicher Dis-kurse werden knnen. Er bemht sich nicht, den Diskurs auf gesell-schaftliche Praxis oder auf ein anderes Bezugssystem zu reduzieren seine Strategie verfhrt genau umgekehrt. Er schreibt: Nicht, da sol-che Analysen als illegitim oder unmglich angesehen wrden, sondern sie sind unpassend, wenn es sich beispielsweise darum handelt zu erfah-ren, warum die Kriminalitt ein Gegenstand der medizinischen Unter-suchung geworden ist oder warum die sexuelle Abweichung sich als ein mglicher Gegenstand des psychiatrischen Diskurses abzeichnet. (S. 73) Foucault mh

    bestimmen, wie der Diskurs eine Praxis sein kann, die Objekte hervorbringt und sie dadurch in ihrem Wesen defi-niert. Mit anderen Worten, er vertritt die Gegenposition zu Marx: Fou-cault denkt nicht, da die Produktionsweise zur Ideologie politischer Okonomie oder des Liberalismus fhrt, sondern da die Praxis des marxistischen Diskurses einen Gegenstand konstituiert, in dem die Menschen zu Agenten der Oknomie werden. Diese Umkehrung ist schwer zu begreifen, weil sie nicht blo einer anderen Form von Idea-lismus entspricht. Im Gegenteil, Foucault ging von der Prmisse aus, da Diskurse nicht Ausdruck von Ideen sind. Zwischen historischem Materialismus, der Diskurse auf gesellschaftliche Praxis, und Geistes-geschichte, die gesellschaftliche Praktiken auf eine Evolution von Ideen reduziert, erforscht Foucault eine Zwischenebene, auf der Diskurse und Praktiken eine eigene Kohrenz und Wirkungsweise entfalten.

    In seiner Antrittsvorlesung am Cllge de France, Die Ordnung des Diskurses, die er kurz nach dem Erscheinen von Archologie des Wis-

    sens hielt, uert sich Foucault klarer ber die Beziehung zwischen Dis-kurs und Macht: Ich setze voraus, da in jeder Gesellschaft die Pro-duktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert, organisiert und banalisiert wird und zwar durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Krfte und die Gefahren des Diskurses zu bndigen, sein unberechenbar Ereignishaftes zu bannen, seine schwere und bedroh-liche Mtriltt zu umgehen." Foucault verkrzt den Diskurs nicht auf ein materielles oder gesellschaftliches Bezugssystem, sondern kon-stituiert ihn innerhalb des Machtspiels. Die Prozeduren des Diskur-ses sollen gesellschaftliche Aktivitten gestalten und formen. Diskurse wirken nicht als Machtworte. Sie sind Macht. Deshalb mssen sie mit eigenen Mitteln erforscht und minutis zerlegt werden, so da ihre Wirkungsweise zutage tritt. Leitet der Begriff Diskurs zu einem neuen Machtkonzept ber, und soll die Geistesgeschichte eine neue Rolle als Kritik dieser Art Macht spielen, so gelingt es Foucault jedoch nicht, eine Reihe von Fragen zu beantworten, die sein Projekt aufwirft. Der Leser von Archolo-gie des Wissens behlt den Eindruck zurck, die traditionelle Gei-stesgeschichte sei falsch, weil sie den westlichen Vrnunfbgriff nicht in Frage stellt. Als Ersatz wird eine neue Disziplin geboten, die mit dem Diskursbegriff arbeitet. Zur Rechtfertigung dieser neuen Disziplin dient ein positivistisches Argument: Die neuen Kategorien seien den Daten angemessener als die alten. Die Daten, jun Diskurse, mss[L allein deshalb untersucht werden, weil es sie gibt. Foucault schreibt: 'Eine Menge von Aussagen nicht als die geschlossene und bervolle Totalitt einer Bedeutung zu beschreiben, sondern als eine lckenhafte und zerstckelte Figur; eine Menge von Aussagen nicht als in bezug zur Innerlichkeit einer Ab-sicht, eines Gedankens oder eines Subjekts zu beschreiben, sondern gI der Strg einer uerlichkeit, eine Menge von Aussagen zu beschreiben, nicht um darin den Augenblick oder die Spur des Ursprungs wiedezufen, son-dern die spezifischen Formen einer Hufung, bedeutet gewi nicht das Hervor-bringen einer Interpretation, die Entdeckung einer Fundierung, die Freilegung von Grndungsakten. Es bedeutet auch nicht die Entscheidung ber eine

    Ratio

    l tt oder das Durchlaufen einer Teleologie, sondern die Feststellung dessen, was ich gerne als eine Aositivitr bezeichnen mchte. [...] Wenn man an die Stelle der Suche nach den Totalitten die Analyse der Seltenheit, an die Stelle

    des Themas der transzendentalen Begrndung die Beschreibung der Vehl

    isse

    der uerlichkeit (...] stellt, ist man ein Positivist, nun gut, ich bin ein glck-licher Positivist, ich bin sofort damit einverstanden. (S. 8a)

    154 1"

  • Diese entwaffnende Identifikation mit dem Positivismus dient nieman-dem und lt die Beziehung zwischen Diskurs und Macht im Dun-kel. Auch bei den Problemen der Wissenschaftsgeschichte macht Foucault keine bessere Figur. Es scheint, als eigne sich sein Diskurskonzept am besten, um die Geschichte der Wissenschaften, vor allem der Sozialwis-senschaften, zu schreiben. Medizin, Psychiatrie, Kriminologie, Poli-tikwissenschaft, Sexologie das waren seine Hauptinteressen, und diese Diskurse scheinen am klarsten auf den Begriff Macht als etwas Positives bezogen zu sein. Bei allen wird ein Diskurs hervorgebracht, der eng mit der Praxis verknpft ist. Und jedesmal erscheint im gesell-schaftlichen Kontext eine Domne, die Diskurs und Praxis definieren und gestalten. Lt sich auch zeigen, da13 diese Beziehung in anderen Diskursen besteht, etwa in utopischen Schriften, die keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben? Foucault geht in Archologie des Wissens und in Die Ordnung des Diskurses mehrfach auf diese Frage ein, ohne eine berzeugende Antwort zu finden. An einer Stelle neigt er dazu, die Geistesgeschichte auf die Wissenschaften zu beschrnken, an einer anderen bezieht erden Proze ein, durch welchen der Diskurs zur Wissenschaft wird, und an einer dritten bevorzugt er eine breitere Auf-fassung seiner Disziplin. Die Frage der Reichweite ist besonders wichtig, weil das Projekt Fou-caults in einer Lesart so aussieht, als wolle er den Aufstieg sozialwissen-schaftlicher Disziplinen nachvollziehen, bis sie im zwanzigsten Jahr-hundert zu vorherrschenden Formen des Diskurses werden, die eine neue Machtformation konstituieren. Bei dieser Lesart wird der Diskurs zum zentralen Vehikel der gesellschaftlichen Kontrolle, und Foucault ersinnt ein Mittel, ihn zu verstehen und aufzuheben. Als neue kritische Theorie strebt die Archologie danach, den Marxismus zu ersetzen. Eine zweite, ebenso gltige Lesart legt nahe, da der Diskurs nicht durch seinen evolutionren Aufstieg zur Vorherrschaft geprgt ist, son-dern auch vormodernen, modernen und zeitgenssischen Epochen an-gehrt. Der Beichtkampf des siebzehnten und die psychotherapeu-tische Sitzung des zwanzigsten Jahrhunderts sind hnliche Beispiele fr das Spiel des Diskurses. Gleiches gilt fr Gesprche in einem Dorf des fnfzehnten und in einem Sozialamt des zwanzigsten Jahrhunderts. In all diesen Fllen spielt der Diskurs die gleiche Rolle, hat das gleiche Gewicht, enthllt die gleiche Textlichkeit und setzt die gleiche Art Macht frei. Nach dieser Lesart mte der Archologe jedoch ganz dar-auf verzichten, historische Epochen nach der Form und nicht l i nach dem Inhalt ihrer Diskurspraktiken zu differenzieren.

    Die Entscheidung zwischen diesen beiden Lesarten von Archologie

    des Wissens mu in der Schwebe bleiben. Allerdings spricht, was Fou-

    cault in der Archologie zum historischen Wandel und ber seine Be-

    ziehung zum Strukturalismus schreibt, fr die zweite Lesart. Dem Ein-

    wand, sein Diskursbegriff sei ahistorisch, weil er aterriporal dargestellt wird, begegnet Foucault schlicht damit,

    da dies nicht der Fall sei. Er

    schreibt: *Ich habe nicht verneint ja ganz im Gegenteil , da die

    Mglichkeit der Vernderung des Diskurses besteht: ich habe das aus-

    schlieliche und augenblickliche Recht dazu der Souvitt des Sub-

    jekts entrissen. (S. 298) Nach Foucault knnen sich Diskurse transfor-mieren, aber diese Vernderungen haben mit ihrer internen Struktur und nicht dem Willen von Subjekten zu tun. Auf die Frage nach der Relation zwischen diskursivem und politischem Wandel weigerte er sich meist bescheiden zu antworten, da sein Denken noch nicht so weit gediehen sei. Ein weiterer Einwand, der oft gegen Foucault

    erhoben wird und der die Ungeschichtlichkeit seiner Kategorien betont, betrifft den

    ch e, tuk-

    turalismus. Foucault scheint, wie die Strukturalisten, nur ry aber keine diachronischen Zusammenhnge zu erforschen. Zwar wrde kein Kenner behaupten, Foucault sei Formalist, sprt

    man aber

    die Gegensatzpaare des Themas auf, ohne sich um Referenten oder si-

    gifts zu kmmern, kann man viele Parallelen zwischen Foucault und

    dem strukturalistischen Denken herstellen. Er war besessen von Dis-kntiuittn und widersetzte sich dem Vertrauen in das konstitutive Subjekt, kmpfte hartnckig gegen organismische, teleologische, hu-manistische und expressive Anstze. Foucault

    rumt ein, da die Ziele

    der Archologie .zu einem bestimmten Teil dem nicht fremd sind, was

    man als strukturale Analyse bezeichnet, leugnet aber, da er die s r

    -

    turahstische Methode nur auf ein neues Gebiet iibe gt ( 7)

    dessen verfolgt er das Ziel, die Grenzen des strukturalistischen Unter-

    nehmens zu markieren und die Geschichte zu revitalisieren. Er

    schreibt: Ich habe die Geschichte nicht negiert, ich habe die allgemeine

    und leere Kategorie des Wechsels in der Schwebe gehalten, um Trans-

    formationen verschiedener Ebenen auftauchen zulassen. (S *8 5) Strukturalist oder nicht, in dieser Lesart von

    Archdologie des Wissens

    bietet Foucault der Geistesgeschichte eine vielversprechende Entw lungslinie, auf der unrwiinscht lg

    zenuische Annahmen getilgt

    sind. Er ffnet einen Weg jenseits eines alten Dilemmas der Geistesge-schichte: daB sie in ihrer liebevollen Erkundung der westlichen

    Tradi-

    tion selbst in ihren kritischsten Anstzen unwillentlich zur Kompli2

    dieser Tradition wurde. Foucault gesteht offen ein, da dihologie

    I$7 6

  • in ihrer Neubegrndung der Disziplin nicht weit genug geht. Doch gibt sie gengend Hinweise auf neue Wege, theoretisch und empirisch in ihr zu arbeiten. Am meisten strt mich jedoch nicht die Unvollstndigkeit der Katego-rien Foucaults und seines Projekts, sondern da ich mich in diesem Essay bei der Analyse seiner neuen Methoden weitgehend auf die alten gesttzt habe. Ich habe die Archologie nicht als Diskurs, sondern als Gruppe von Ideen, als Projekt eines Autors, als Werk eines Subjekts ertet. Da ich diesen Rckschritt nicht vermeiden konnte, frage ich mich, ob Foucault das Problem verursacht hat. Kann man, wie er vor-hat, widerspruchsfrei argumentieren, da Diskurse gesichtslose Objek-tivitten sind, und zugleich bewut anstreben, einen solchen Diskurs aufzubauen? Kann er eine Disziplin entwickeln und gleichwohl be-haupten, dafi Disziplinen nicht von Subjekten geschaffen werden? Die Antwort findet sich in Foucaults Text: Mehr als einer schreibt wahr-scheinlich wie ich und hat kein Gesicht mehr. Man frage mich nicht, wer ich bin, und man sage mir nicht, ich solle der gleiche bleiben: das ist eine Moral des Personenstandes; sie beherrscht unsere Papiere. Sie soll uns frei lassen, wenn es sich darum handelt, zu schreiben. (S. 30)

    t t Der Begriff mentalit ist nach wir vor schlecht definiert. Beispiele

    Le neuof f, er P Gris r i-

    ten der Aa/s-Schule sind Faire de l'histoire, Hrsg. J q

    ber die Annales-Schule vgl. Traan Stoianovich, French Historical Method: The

    Annales Paradigm. Ithaca 1976. 1i Michel Foucault, Die Ordnung des Diskurses,

    Frankfurt am Main, Berlin, Wien,

    1977, . 7.

    Anmerkungen

    1 Einige der methodologischen Anstze Lovejoys finden sich in Die groe Kette der Wesen, Frankfurt am Main 1985, t. Kapitel, und in .Reflexions on the History of Ideas., in: Journal of the Htstory of Ideas 1, Januar 1940, S. s=a;.

    s Ein gutes Beispiel fr diese Methode ist Roben Damton, The Business of Enlight-enment: A Publishing History of the Eryclopdi, Cambridge, Mass. 1979

    3 Frances Yates, Giordano Bruno and the Hermetic Tradition, Chicago 1964. 4 Allan Megill, Foucault, Structuralism, and the Ends of History, in: fos'rial of

    Modern Histoiy 51, 1979, S- 451 5;. 5 Archologie des Wissens, Frankfurt am Main 1986, S. X05. 6 Fredric Jameson, The Prison-I-louse of Language, Princeton 197z. Zum frheren

    Hintergrund vgl. Mark Poster, Existencial Marxism in Postwar France, Princeton 1975

    7 Claude Lvi-Strauss ist der beste Reprsentant des Strukturalismus in der An-thropologie. Eine gute Einfhrung bietet Strukturale Anthropologie, Frankfurt am Main 1969.

    8 Grammatologie, Frankfurt am Main 1983. 9 Die Ordnung der Dinge, Frankfurt am Main 1971.

    10 Diese Beziehung untersucht Robert D'Amico, Four Books on or by M. Fou-cault., in: Telos;, Frhjahr 1978, S. 169-183.

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