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Pilot-Rektifizieranlage (WIPIL) Verfahrenstechnik Grundlagenpraktikum Flurin Wieland Stephan Cunatti Oliver Sala

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VT-Grundlagenpraktikum

Projekt: Pilot Rektifizieranlage (Wipil)

Datum: 19. März 2008

Flurin Wieland, Stephan Cunatti, Oliver Sala

Pilot-Rektifizieranlage (WIPIL)

Verfahrenstechnik Grundlagenpraktikum

Flurin Wieland

Stephan Cunatti

Oliver Sala

19. März 2008

Inhaltsverzeichnis

1Vertiefte Aufgabenstellung5

1.1Vorgehen5

1.2Bilanzierung5

2Theoretischer Teil6

2.1Realisierung mehrerer Trennstufen [2]6

2.2Rektifikation [2]8

2.2.1Kontinuierliche Rektifikation9

2.2.2Diskontinuierliche Rektifikation9

2.3Packungskolonnen10

3Praktischer Teil11

3.1Apparatives11

3.2Sicherheit und Inbetriebnahme der Anlage12

3.2.1Ex-Raum12

3.2.2Inbetriebnahme der Anlage12

3.3Bilanzierung14

3.3.1Ausgangslage14

3.3.2Berechnung und Resultate15

3.4Interpretation der Resultate17

4Diskussion18

4.1Besonderheiten18

4.2Resultat-Zuverlässigkeit18

4.3Ausblick18

5Literaturverzeichnis19

6Anhang20

6.1Berechnungsbeispiel20

Zusammenfassung

Das Ziel des Versuchs war es, ein Ethanol-Wasser Gemisch (w (EtOH) = 2.56%) mit Hilfe der Rektifikationsanlage (WiPil) zu trennen. Dies wurde durch Anreicherung des Ethanols im oberen Kolonnenteil - bei totalem Rückfluss - erreicht. Der Ethanol Gehalt wurde wie folgt bestimmt:

Destillat

Sumpf

ρ [g/ml]

0.8122

0.9979

w (EtOH) [g/100g]

92.10

0.17

Der berechnete Gasstrom F (Gas in Kolonne) wurde durch eine Enthalpie Bilanz auf 28.93 kg/h bestimmt.

Die Leistung P, die durch das verdampfende Wasser aufgenommen wurde, betrug 67,34.103 kJ/h.

Der berechnete Rücklauf-Volumenstrom F (Rücklauf) berechnet betrug 54.65 l/h und ist somit auch im Bereich des gemessenen und angezeigten Wertes F (Rücklauf; abgelesen an FI40) von 58.07 l/h.

Der damit bestimmte Wärmeinhalt pro Zeit oder die Leistung, die dem Kühlwasser zugeführt wurde betrug 46.13.103 kJ/h.

Summary

The target of the experiment was to separate an ethanol-water mixture (w(EtOH) = 2.56%) by means of the WiPil rectifiaction system. To do so ethanol was enriched in the top of the column at full reflux. The concentration was determined by the specific weight as follows:

distillate

slump

ρ [g/ml]

0.8122

0.9979

w (EtOH) [g/100g]

92.10

0.17

The calculation of the gas flow in the column F (gas in column), delivered by an enthalpy-balance, gave 28.93 kg/h.

The power-consumption, power P, by the evaporating water was determined to 67,34.103 kJ/h.

The calculated reflux-flow F (reflux) calculated was 54.65 l/h and is nearly equal to the shown value in the system [F (reflux) at FI40: 58.07 l/h].

The thermal capacity per time as power which is supplied to the cooling water was determined to 46.13.103 kJ/h.

Vertiefte Aufgabenstellung

Das Ziel dieser Arbeit war, sich mit einer Rektifizieranlage im Pilotmassstab vertraut zu machen. Grossen Wert wurde auf die Einhaltung der Vorschriften, die Vorgehens- sowie die sicherheitstechnischen, gelegt, wobei ein Gespür für technische Anlagen und deren korrekte Bedienung erlangt werden sollten.

Insbesondere geht es in dieser Arbeit um die destillative Trennung eines Wasser / Ethanol Gemisches, wenn auch nur in der Kolonne, da mit totalem Rücklauf gearbeitet wird. Der Gasstrom wurde (somit) konstant gehalten, was ermöglichte, eine Bilanzierung der Enthalpien durchzuführen.

Vorgehen

Nachdem alle Ventile der Anlage gemäss R+I Schema auf ihre Stellung überprüft wurden, das Steuerungssystem vorschriftsgemäss gestartet und die Rektifizieranlage korrekt in Betrieb genommen wurde, konnte das Gemisch aufgeheizt werden, bis sich ein Gleichgewicht eingestellt hatte. Ethanol reicherte sich so im oberen Kolonnenteil an und wurde, bei totalem Rücklauf, wieder der Kolonne zurück geführt. Mittels Probenentnahme des Destillats und des Sumpfes konnte die Reinheit der Komponenten und somit die Trennleistung beurteilt werden.

Bilanzierung

Es wurden zwei Bilanzgebiete definiert, mittels derer der Gasstrom in der Kolonne und der theoretische Rücklauf berechnet werden konnten. Dabei wird angenommen, dass der Wasserdampf (Heizdampf) seine Wärmeenergie bis zur vollständigen Kondensation abgibt, und nicht mehr. Weiter wird der Wärmeverlust der Rohrleitungen vernachlässigt.

Theoretischer Teil

Die Reinigung chemischer Produkte ist essentiell für die chemische Industrie. Dabei wird sehr oft die Tatsache ausgenützt, dass ein Substanzgemisch aufgrund der unterschiedlichen Siedepunkte ihrer Komponenten destillativ getrennt werden kann. Handelt es sich um ein komplexes Gemisch oder sieden ihre Komponenten sehr nahe beieinander, genügt es nicht mehr, eine einfache Destillationsapparatur, wie z.B. eine mit Vigreuxkolonne oder ein Rotationsverdampfer, zu verwenden. Es muss auf eine Rektifikationsanalge zurückgegriffen werden, was sowohl im Labormassstab als auch im grosstechnischen Bereich möglich ist. Hierzu muss erwähnt werden, dass eine solche Destillation im industriellen Massstab viel schonender ist als im Labormassstab. Der Grund dafür liegt in der Tatsche, dass der Sumpf bei technischen Anlagen nur partiell, durch Umwälzung des Sumpfes über einen Wärmetauscher, erwärmt wird, wohingegen im Labor der gesamte Sumpf (Destillationskolben) konstanter Wärmeeinwirkung ausgesetzt ist. Bei direktem Vergleich sind die Ausbeuten (und auch die Trennleistungen) einer industriellen Rektifikation fast immer besser als im Labor. [1]

Realisierung mehrerer Trennstufen [2]

Bei thermischen Trennprozessen werden in der Regel mehrere Gleichgewichtsstufen benötigt, um die gewünschte Produktreinheit zu erreichen. Nun kann man sich vorstellen, dass nur ein Teil des zu reinigenden Produktestroms verdampft wird, wonach sich die leicht flüchtigere Komponente (in einem binären Gemisch) im Dampf anreichern wird. Dieser kann wieder kondensiert und erneut nur zum Teil verdampft werden. Die flüchtigere Komponente wird sich so immer mehr anreichern, wobei natürlich auch deren Menge abnimmt. Genau so wird mit dem anfänglich nicht verdampften Teil verfahren. (Abb. 1)

(Abbildung 1)

Gleichzeitig fallen aber viele Produktströme mit mittlerer Zusammensetzung an. Um diese Situation zu verbessern, werden die auf den jeweiligen Böden anfallenden Dampf- bzw. Flüssigkeitsströme auf die jeweils nächst höhere bzw. tiefere Stufe geführt. Dadurch lassen sich gleichzeitig Kühler und Verdampfer für die einzelnen Stufen einsparen, da die zweite Phase (Dampf bzw. Flüssigkeit) durch den Energieinhalt der zurückgeführten Phase erzeugt wird. Lediglich am oberen und unteren Ende der Trennsequenz wird noch ein Kondensator bzw. Verdampfer benötigt. In der Praxis werden die benötigten Trennstufen nicht durch eine Kaskade, sondern in Form einer Kolonne realisiert, wie sie in Abb. 2 dargestellt ist. Dabei (Abbildung 2)handelt es sich immer um Verfahren, in denen die beiden Phasen im Gegenstrom geführt werden.

Rektifikation [2]

Man unterscheidet zwischen kontinuierlicher und diskontinuierlicher Rektifikation. Handelt es sich bei dem zu trennenden Gemisch um grosse Mengen, wird in der Regel eine kontinuierliche Rektifikation gefahren. Bei Spezialprodukten in kleinerer Menge und / oder bei speziellen Trennproblemen wird auf das letztere Verfahren zurückgegriffen, da nur so im Idealfall alle Komponenten voneinander getrennt werden können.

Wie bereits erwähnt, werden in der Praxis die benötigten Trennstufen in einer so genannten Kolonne realisiert, wie sie in Abb. 2 für den Fall einer Bodenkolonne gezeigt ist. In der Kolonne fliesst die Flüssigkeit aufgrund der Schwerkraft nach unten, während der Dampf aufgrund seiner niedrigeren Dichte nach oben strömt und durch die Einbauten auf den jeweiligen Stufen (Böden) mit der Flüssigkeit in innigen Kontakt tritt, was zu einem intensiven Stoffaustausch führt. Für den Fall, dass Kontaktzeit und Phasengrenzfläche zwischen Dampf und Flüssigkeit ausreichend gross sind, kann auf dem jeweiligen Boden Phasengleichgewicht erreicht werden.

Kontinuierliche Rektifikation

Bei kontinuierlichen Anlagen wird der Kolonne ständig mindestens ein Zulaufstrom zugeführt; die Produkte werden am Kopf und aus dem Sumpf der Kolonne entnommen. Der Teil der Kolonne oberhalb des Zulaufbodens wird als Verstärkungsteil, der unterhalb des Zulaufbodens als Abtriebsteil bezeichnet. Im Verstärkungsteil werden die leichtflüchtigen Komponenten bis zur gewünschten Reinheit angereichert. Im Abtriebsteil werden die noch verbliebenen leichtflüchtigen von den schwerflüchtigen Komponenten abgetrennt. Ein Teil des kondensierten Dampfs wird in die Kolonne zurückgeführt, um für den erforderlichen Stoffaustausch zwischen Flüssigkeit und Dampf im Verstärkungsteil der Kolonne zu sorgen. Das Verhältnis zwischen Rücklauf und dem entnommenem Kondensat (Destillat) wird Rücklauf Verhältnis genannt. Falls nichts entnommen wird, spricht man von totalem Rücklauf. Im Kolonnensumpf sorgt ein Verdampfer für den benötigten Dampfstrom innerhalb der Kolonne.

Diskontinuierliche Rektifikation

Die diskontinuierliche Rektifikation zeichnet sich durch grosse Flexibilität aus. So ist es mit dieser Fahrweise möglich, die Trennung eines Mehrkomponentensystems in nur einer Kolonne durchzuführen, da das Rücklaufverhältnis sehr leicht den unterschiedlichen Trennaufgaben angepasst werden kann.

Dieses Verfahren ist vorteilhaft wenn:

· die zu trennenden Mengen gering sind.

· das Produkt in unregelmässigen Zeitabständen anfällt.

· verschiedene Gemische in der gleichen Trennanlage aufgearbeitet werden sollen.

· die Zusammensetzung des zu trennenden Gemisches sich beträchtlich verändern kann.

Nachteile der diskontinuierlichen Rektifikation:

· Relativ lange Verweilzeiten.

· Der Kontakt aller Komponenten mit den Heizflächen des Verdampfers.

· Die zwangsläufig anfallende Menge an Blasenrückstand. (Die Heizschlangen des Verdampfers müssen immer mit Flüssigkeit bedeckt sein.)

Packungskolonnen

Da für diese Arbeit nur eine Packungskolonne verwendet wurde, wird nur kurz auf selbige eingegangen. Packungskolonnen können aus regellosen Füllkörperschüttungen oder aus geordneten Packungen aufgebaut sein. Die Packung hat die Aufgabe, eine möglichst grosse Phasengrenzfläche zwischen der Flüssigkeit und dem entgegen strömenden Dampf bereit zu stellen. Der Stoffaustausch findet kontinuierlich innerhalb der Packung statt. Der erreichbare Trenneffekt hängt stark von der Grösse der Phasengrenzfläche ab. Während man in Bodenkolonnen versucht, auf jedem Boden Phasengleichgewicht zu erreichen, muss beim Betrieb von Packungskolonnen darauf geachtet werden, entfernt vom Phasengleichgewicht zu arbeiten, da ansonsten kein Stoffaustausch mehr möglich ist.

Effekte, die den Stoffaustausch beeinflussen:

· (Abbildung 3)Art und Grösse der Füllkörper oder Packung.

· Ihre spezifische Oberfläche und Oberflächenbeschaffenheit.

· Kolonnendruck.

· Zu trennendes Stoffsystem.

· Dampf- und Flüssigkeitsbelastung.

Legende: a) Flüssigkeitsverteiler, b) Flüssigkeitssammler, c) Packung, d) Tragrost, e) Mannloch, f) Flüssigkeitswiederverteiler, g) Niederhalterost.

Praktischer TeilApparatives

Hier haben wir es mit einer Rektifikationsanlagen zu tun, die diskontinuierlich gefahren wird und bei der der Blaseninhalt kontinuierlich mittels Wärmetauscher erwärmt und verdampft wird. (siehe R+I Schema; Anhang 1) Das Sumpfprodukt entfällt bei dieser Anlage. Die Kolonne besteht aus vier Abschnitten mit je 5 Sulzer Gewebepackungen BX. Die Möglichkeit besteht, oberhalb jeder dieser Abschnitte den Rücklauf zurück in die Kolonne zu führen. Für genauere Angaben über die Rektifizieranlage siehe auch Anhang 2.

Das Fliessbild, wie in Abb. 4 gezeigt, stellt vereinfacht die Rektifikationsanlage dar, wie sie für die Anreicherung des Ethanols bei totalem Rücklauf gefahren wird.

(Abbildung 4)

Das Wasser-Ethanol Gemisch in der Blase wird mittels einer Pumpe durch den Wärmetauscher, der mit Heizdampf versorgt wird, geleitet, wobei es verdampft und in der Kolonne getrennt wird. Der Brüden wird durch einen zweiten Wärmetauscher, gespeist mit Kühlwasser, kondensiert und, wie in unserem Versuch, zurück in die Kolonne geleitet. Die Probenentnahmen sind eingezeichnet

Sicherheit und Inbetriebnahme der Anlage Ex-Raum

Die Anlange steht in einem EX-Geschütztem Raum. EX steht für Explosionsschutz. Die Explosionsgrenze von Ethanol beträgt 3,5 - 15 Vol-%. Diese Bande ist jedoch mit Wasserstoff vergleichsweise sehr schmal, jedoch ist es erforderlich die Trennung in einem solchen Raum zu betreiben. Ein Ex-geschützter Raum muss bestimmte sicherheitstechnische Vorschriften erfüllen, bevor er als solcher bezeichnet wird. So müssen alle elektrischen Geräte von der Umgebung abgeschlossen sein, was sehr kostspielig werden kann. Beispielsweise darf kein explosives Gasgemisch in einen Motor eintreten, die eine mögliche Zündung zur Folge hätte. Aus diesem Grund werden elektrische Geräte gekapselt und sehr heisse Quellen vermieden. Natürlich müssen auch nicht-technische Zündquellen vermieden werden. Dies hat zur Folge, dass Rauchen, offene Feuer oder sogar Handys in solchen Räumen verboten sind. Ausserdem ist auf statische Aufladung zu achten. Auch ist ein solcher Raum immer gut belüftet, um es erst gar nicht zu einem explosionsfähigen Gemisch kommen zu lassen.

Inbetriebnahme der Anlage

Zuerst wurde eine Probe des Sumpfes genommen, um den aktuellen Gehalt an Ethanol im Wasser mittels Dichtebestimmung zu erhalten.

Tabelle 1

ρ Sumpf [g/ml]

w (EtOH) [g/100g]

0.9935

2.56

Die Inbetriebnahme der Rektifikationsanlage wurde vorschriftsgemäss durchgeführt. (Details siehe Anhang 10-25) Es ergaben sich keine Zwischenfälle noch Abweichungen vom Protokoll. Sobald die Temperatur in der Kolonne zu steigen begann, wurde der Dampfstrom (FIC17; Anhang 5) auf 30 kg/h eingestellt, um ein Überhitzen in der Kolonne und demzufolge eine unnötige Auslenkung des Gleichgewichtes zu verhindern. (So geschehen beim ersten Versuch) Nach zwei Stunden waren die Kolonnen-Temperaturen stabil, vor allem die oberste (TI-10_3; Anhang 5), worauf Proben genommen wurden: Für den Sumpf am Ventil V41 und für das Destillat V62. Dabei musste darauf geachtet werden, dass bei beiden Ventilen genügend Volumen (ca. 100ml) abgenommen wurde, da sonst die Probe nicht repräsentativ war, infolge des Totvolumens; insbesondere beim Ventil V62. Von den beiden Proben wurden Dichtemessungen durchgeführt, um den EtOH Gehalt zu bestimmen. (mittels Dichtetabelle Anhang 4; Excel Datei)

Tabelle 2

Destillat

Sumpf

ρ [g/ml]

0.8122

0.9979

w (EtOH) [g/100g]

92.10

0.17

Anschliessend wurde die Rektifizieranlage vorschriftsgemäss heruntergefahren. (siehe Anhang 15-25)

Bilanzierung

Um den Gasstrom in der Kolonne und den Volumenstrom des Rücklaufes zu berechnen, müssen zuerst die Bilanzgebiete definiert werden. (Abb. 5)

Abbildung 5

Ausgangslage

Nachdem sich die Rektifikationsanlage im stationären Zustand befindet, d.h. wenn alle Parameter konstant sind, hat es vernachlässigbar wenig Ethanol im Sumpf. (Tab. 3) Kondensiert wird hingegen ein Gemisch aus hauptsächlich Ethanol und wenig Wasser. (Tab. 3) Dies bedeutet, dass für die Bilanzierung im Sumpf nur die Verdampfungsenthalpie des Wassers berücksichtigt werden muss.

Berechnung und Resultate

Im stationären Zustand (erreicht nach 2h bei totalem Rücklauf, siehe Anhang 5-7) wird einerseits die Energie des Heizdampfes dazu verwendet, um das Wasser aus der Blase (oder Wärmetauscher) zu verdampfen. Der daraus folgende Gasstrom durch die Kolonne kann somit berechnet werden. Andererseits kann aus der Temperatur Differenz des einströmenden und ausströmenden Kühlwassers die durch Kondensationswärme des Ethanols (mit wenig Wasser) aufgenommene Leistung und dadurch den theoretischen Rücklauf-Volumenstrom berechnet werden. Nachfolgend sind die Daten des Versuchs aufgelistet: (Der Ethanol Gehalt wurde aus der Dichte Tabelle – Anhang 4 – herausgelesen; Kondensationsenthalpie hlg aus der Tabelle für Sattdampf – Anhang 3; Temperatur Kühlwasser aus TIAS-10_1 Anhang 5; Dampfdruck PIAS_16 Anhang 5)

Tabelle 3

Zeit

T Kühlwasser ein [°C]

T Kühlwasser aus [°C]

p Dampf [bar]

Kondensations-enthalpie hlg [kJ/kg]

ρ Destillat [kg/l]

w(EtOH) Destillat [g/100g]

ρ Sumpf [kg/l]

w(EtOH) in Sumpf [g/100g]

08:30

 

 

 

 

 

 

0.9935

2.56

09:53

13.00

26.05

1.14

2251

0.8896

60.65

0.9973

0.50

10:30

13.00

26.02

1.23

2244

0.8122

92.10

0.9979

0.17

Die für die Berechnung des Gasstroms in der Kolonne relevanten Daten sind unten aufgeführt:

Tabelle 4

F (Dampf) (FIC17) [kg/h]

ΔHv(H2O) [kJ/mol]

M (H2O) [g/mol]

F (Gas in Kolonne) [kg/h]

30.01

40.64

18.00

29.83

Für die Berechnung wurde folgende Formel angewandt:

Die Leistung P, die durch das verdampfende Wasser aufgenommen wird, kann wie folgt berechnet werden

und beträgt in diesem Fall 67,34.103 kJ/h.

Für die Berechnung des theoretischen Rücklaufs (Rücklauf-Volumenstrom) werden folgende Daten zusätzlich benötigt:

Tabelle 5

F (Kühl-H2O; FIC12) [l/h]

ρ (H2O) [kg/l]

cp (H2O) [kJ/Kkg]

ΔT (Kühlwasser) [K]

ΔHv (EtOH) [kJ/mol]

M (EtOH) [g/mol]

w (H2O) in Destillat [g/100g]

F (Rücklauf) berechnet [l/h]

F (Rücklauf) gemessen FI40 [l/h]

797.69

1.00

4.18

13.02

43.00

46.10

7.90

54.65

58.07

F (Kühlwasser) konnte abgelesen werden (Anhang 5), cp sowie ΔHV(EtOH) entstammen Lit. [2] und w (H2O) in Destillat ergibt sich aus Rest von w(EtOH) in Destillat (siehe Tab.3).

Folgende Formel wurde für die Berechnung des Wärmeinhalts pro Zeit verwendet:

Damit beträgt der Wärmeinhalt pro Zeit oder die Leistung, die dem Kühlwasser zugeführt wurde: 46.13.103 kJ/h.

Mit folgender Formel wurde F (Rücklauf) berechnet:

Oder: (konkretes Berechnungsbeispiel im Anhang auf Seite 19)

Interpretation der Resultate

Es fällt auf, dass die dem Kühlwasser zugeführte Leistung um 21.21.103 kJ/h tiefer liegt, als die durch den Verdampfer aufgenommene. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass Energie in der Kolonne dissipiert und in den Rohrleitungen durch Wärmeabstrahlung verloren geht.

Der berechnete Rücklauf Volumenstrom liegt dem gemessenen sehr nahe. (3.4 l/h Unterschied) Der unsicherste Parameter bei der Berechnung des Rücklaufs ist die Temperaturanzeige des einströmenden Kühlwassers. Es ist ein Bimetall Thermometer, welches die erforderliche Genauigkeit nicht erreicht. (Thermometer aussen am Rohr angebracht) Deshalb wurde für FRücklauf der abgelesene Wert von 58.07 l/h (an FI40) in die Formel eingesetzt und nach der Temperaturdifferenz aufgelöst. Da die Temperatur des ausströmenden Kühlwassers ebenfalls abgelesen werden konnte – und er deshalb sicher genügend genau ist –, wird daraus die Temperatur des einströmenden Kühlwassers ermittelt. Sie beträgt neu: 12.18°C. Diese ist um 0.82°C tiefer als die abgelesene. Dieser neue Temperatur-Wert ist nicht signifikant tiefer als die beim Bimetall Thermometer abgelesene.

Somit stellt sich heraus, dass die Berechnung des Rücklauf Volumenstroms sehr präzis durchgeführt werden kann.

Diskussion

Die Resultate entsprechen den Erwartungen. Wie zuvor erklärt, stimmt die Berechnung des Rücklaufs sehr gut mit dem abgelesenen Wert überein.

Auch der Leistungsverlust zwischen den zwei Bilanzgebieten (siehe Abb. 4) kann durch Wärmeverlust in den Rohrleitungen und durch den Unterschied der Verdampfungsenthalpien von Wasser und Ethanol erklärt werden. Auch geht sicherlich Wärme aus der Kolonne verloren, die ja nicht perfekt isoliert ist.

Besonderheiten

Einige Ventile oberhalb der Blase wurden entfernt oder versetzt, womit das R+I Schema nicht mehr ganz aktuell ist. (Version 19.9.2005)

Wie zuvor schon erwähnt, muss bei der Probeentnahme am Ventil V62 darauf geachtet werden, dass genügend Flüssigkeit (Destillat) entnommen wird wegen des Totvolumens. Am besten werden zwei Erlenmeyer mitgenommen, wobei der Inhalt des ersten verworfen wird. Ebenfalls muss darauf geachtet werden, dass kein Destillat (hier Ethanol) bei den Probenahmen daneben geht, da genau unterhalb ein Gassensor angebracht ist.

Resultat-Zuverlässigkeit

Da der berechnete Rücklauf des Destillats dem abgelesenen Wert (54.65 l/h bzw. 57.07 l/h) sehr nahe kam, können den Ergebnissen Vertrauen geschenkt werden. Allfällige Abweichungen sind durch die Bilanz Vereinfachungen zu erklären.

Ausblick

In dieser Arbeit wurde nur versucht, ein möglichst hoher Massenanteil an Ethanol zu erhalten, doch könnte man sich weiterführend in die Effizienz der Trennung vertiefen. Dazu bräuchte man allerdings mehr Ethanol, welcher dann für die Parameterbestimmung in den Pilotversuchen verwendet werden kann. Ein weiterer Punkt wäre die Wirtschaftlichkeit der Anlage, also die Fragestellung, wie viel es kosten würde, um z.B. 100L Ethanol, mit einer gewissen Reinheit, zu erhalten.

Literaturverzeichnis

[1]Aus Erfahrung auf dem Gebiet der Prozessforschung und Pilotierung in der Givaudan AG. (O.Sala)

[2]M. Baerns et al, „Technische Chemie“, Wiley-VCH, Weinheim, 2006

AnhangBerechnungsbeispiel

Destillat Rücklauf F:

Obig Formel soll anhand der Berechnung des Rücklaufstroms F konkret angewendet werden:

(alle Zahlen wurden aus den Tabellen 3-5 entnommen)

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