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23 5. Feststellen und Fördern der Lernvoraussetzungen Praxis 5.4 Schwierigkeiten beim Schreibenlernen Was tun? Wie in allen Lernbereichen gibt es bei Schulanfängern auch große Unterschiede hinsichtlich der Sicherheit im Umgang mit Papier und Stiften. Einige Kinder malen und zeichnen sehr gut und können bereits viele Wörter in Druckschrift schreiben – sie haben die Reihenfolge der Laute im geschriebenen Wort begriffen und können sie Graphemen zuordnen. Andere Kinder zeichnen kaum und sehr undifferenziert und kön- nen ihren Namen noch nicht schreiben. Sie können ihr Schreib- blatt mit der linken oder rechten Hand nicht halten, nicht aus- schneiden, rhythmische Übungen nicht durchhalten und ihre Be- wegungen kaum steuern. Manchen Kindern fällt es schwer, auf- recht zu sitzen. Und so gelingt es ihnen nicht, mit dem Stift, den sie nicht richtig halten, locker und unverkrampft zu schreiben. Es sind in der Regel Kinder, die in ihrer Vorschulzeit aufgrund ent- wicklungs- und sozialisationsbedingter Lebensumstände eine Be- einträchtigung in den Bereichen Wahrnehmung, Motorik und Sprache erfahren haben. ( ab Seite 16) Was setzt jedoch der Erstunterricht im Schreiben voraus? 1. Das Kind muss ruhig auf einem Stuhl am Tisch sitzen können (eine Gleichgewichtsleistung komplexer Art). 2. Das Kind muss einen Stift in der Hand halten können, ohne dass er wegrutscht oder verkrampft gehalten wird. 3. Das Kind muss von der Tafel oder einer anderen Vorlage etwas auf das Heft übertragen und seine Aufmerksamkeit zielgerichtet lenken können. (Fixieren ist eine basale Funk- tion, die das Kind in den ersten Lebensmonaten erwirbt.) 4. Auf- und Abschreiben: Das Kind muss Symbole erkennen, beim Schreiben Auge und Hand koordinieren können und eine sichere Raumorientierung haben, um Buchstaben und Wörter richtig in die Lineatur zu schreiben. Schreiben(lernen) ist ein komplexer Vorgang, der physio- logische Bedingungen und psychische Funktionen erfor- dert, die bei Schulanfängern nicht immer genügend ent- wickelt sind. „Buchstaben zu schreiben bedeutet aus sensomotorischer Sicht eine kinästhetische Information über die Schreibbewegung und eine visuelle Information über die Lage des Symbols im Raum zu erinnern und gleichsam automatisch zu reproduzieren.“ (20) Das erfordert komplizierte Finger- und Handbewegungen und fei- ne Abstimmungen zwischen diesen Bewegungen und den visuell kontrollierenden Augen. Der Bewegungsablauf beim Schreiben von Buchstaben erfordert viel Präzision – sonst verwischen die feinen Unterschiede zwischen den Buchstaben und die Linien können nicht eingehalten werden. Von Kindern, deren Graphomotorik noch nicht ausreichend ent- wickelt ist, sollte deshalb im Anfangsunterricht nicht gleich ver- langt werden, Buchstaben und kleine Wörter selbst zu schreiben. Beim Schreiben mit Maschine oder Computer, beim Stempeln oder Buchstabenlegen reichen relativ einfache Bewegungen der Hände und die Koordination über die Augen aus. Damit können diese Kinder ebenfalls die Struktur der Schriftsprache, die Funk- tion der Buchstaben und die komplexen Beziehungen zwischen Buchstaben und Lautebene erfassen. Wie kann Kindern geholfen werden, die erforderlichen gra- phomotorischen Voraussetzungen zum Schreibenlernen zu erwerben? 1. Erhalt und Aufbau von Motivation In der Regel möchte jedes Kind zu Schulbeginn möglichst schnell Schreiben lernen. Kinder mit Schwierigkeiten beim Schreiben(ler- nen) müssen ganz behutsam an das Schreiben mit Stiften auf Papier herangeführt werden, um ihre Motivation zu erhalten und weiter zu verstärken. Sie brauchen zunächst ein breites Übungs- angebot, mit dem sie lernen, ihre Bewegungen zu koordinieren. Damit trainieren sie ihre Hand- und Fingergeschicklichkeit. Dazu gehört, dass das Kind weiß, wozu es bestimmte Übungen machen soll. Die gesteckten Übungsziele sollten individuell abge- stimmt werden und so aufgebaut sein, dass sie möglichst schnell zu Lernerfolgen führen. Für Kinder mit Schwierigkeiten beim Schreibenlernen sollte deshalb möglichst keine verbundene Schrift als Erstschrift ver- langt werden, sondern die aus einfachen Elementen bestehende Druckschrift. 2. Übungen zur Verbesserung der körperlichen/senso- motorischen Voraussetzungen Gezielte Übungen zur Verbesserung der Lernvoraussetzungen ( s. Seite 19) sind für diese Kinder notwendig. Sinnvoll und mo- tivierend sind sie, wenn sie nicht nur in Förderstunden eingesetzt, sondern in den gesamten Erstunterricht integriert werden. Diese Übungen zeichnen sich aus durch Bewegung, vielfältige Gestal- tungsmöglichkeiten mit verschiedenen Materialien und den Ein- bezug vieler Sinne. ( s. auch „Gestaltendes Arbeiten“ – ab Seite 24) 3. Verbesserung der aktuellen Schreibfertigkeit Neben der wichtigen ganzheitlichen Förderung aller Schüler müs- sen bei Kindern, die Schwierigkeiten haben, einen Buchstaben oder ein Wort zu schreiben, gezielte Übungsangebote eingesetzt werden. Hierzu gehören vor allem graphomotorische Übungen, wie Friedhelm Schilling (21) nachgewiesen hat. Er schlägt vielfäl- tige und aufeinander aufbauende Übungen mit graphischen For- men vor, die als Elemente in unserer Buchstabenschrift vorkom- men. Striche und Zielpunkte, Bögen und Kreise sollen von den Kindern nachgespurt, nachgezeichnet, variiert und miteinander verknüpft werden. Dabei lernen die Kinder, den Stift unverkrampft und richtig zu halten, trainieren ihre Hand- und Fingergeschick- lichkeit und üben, ihre Bewegungen zu koordinieren. Die einzel- nen Übungsvorschriften sollten eingebunden sein in Alltags- und Erlebnissituationen von Schulanfängern und sie zum Mitmachen motivieren. ( s. auch Seite 26 „Schreibmotorische Übungen“) Ein solches Übungsprogramm unterstützt gezielt die Fähigkeiten, die für das Schreiben erster Buchstaben und Wörter erforderlich sind. Unterschiedliche Aufgaben daraus können als sog. Vorkurs im Erstunterricht eingesetzt werden. Vor allem sollten sie den Schreiblehrgang begleiten – für Kinder mit Schreiblern-Proble- men sind sie fast unverzichtbar. (..) = Literaturangaben, Seite 45

Praxisschreiben23_44

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5. Feststellen und Fördern der Lernvoraussetzungen Praxis

5.4 Schwierigkeiten beim SchreibenlernenWas tun?

Wie in allen Lernbereichen gibt es bei Schulanfängern auchgroße Unterschiede hinsichtlich der Sicherheit im Umgang mitPapier und Stiften. Einige Kinder malen und zeichnen sehr gutund können bereits viele Wörter in Druckschrift schreiben – siehaben die Reihenfolge der Laute im geschriebenen Wort begriffenund können sie Graphemen zuordnen.

Andere Kinder zeichnen kaum und sehr undifferenziert und kön-nen ihren Namen noch nicht schreiben. Sie können ihr Schreib-blatt mit der linken oder rechten Hand nicht halten, nicht aus-schneiden, rhythmische Übungen nicht durchhalten und ihre Be-wegungen kaum steuern. Manchen Kindern fällt es schwer, auf-recht zu sitzen. Und so gelingt es ihnen nicht, mit dem Stift, densie nicht richtig halten, locker und unverkrampft zu schreiben.

Es sind in der Regel Kinder, die in ihrer Vorschulzeit aufgrund ent-wicklungs- und sozialisationsbedingter Lebensumstände eine Be-einträchtigung in den Bereichen Wahrnehmung, Motorik undSprache erfahren haben.(� ab Seite 16)

Was setzt jedoch der Erstunterricht im Schreiben voraus?

1. Das Kind muss ruhig auf einem Stuhl am Tisch sitzenkönnen (eine Gleichgewichtsleistung komplexer Art).

2. Das Kind muss einen Stift in der Hand halten können, ohnedass er wegrutscht oder verkrampft gehalten wird.

3. Das Kind muss von der Tafel oder einer anderen Vorlageetwas auf das Heft übertragen und seine Aufmerksamkeitzielgerichtet lenken können. (Fixieren ist eine basale Funk-tion, die das Kind in den ersten Lebensmonaten erwirbt.)

4. Auf- und Abschreiben: Das Kind muss Symbole erkennen,beim Schreiben Auge und Hand koordinieren können undeine sichere Raumorientierung haben, um Buchstaben undWörter richtig in die Lineatur zu schreiben.

Schreiben(lernen) ist ein komplexer Vorgang, der physio-logische Bedingungen und psychische Funktionen erfor-dert, die bei Schulanfängern nicht immer genügend ent-wickelt sind.

„Buchstaben zu schreiben bedeutet aus sensomotorischer Sichteine kinästhetische Information über die Schreibbewegung undeine visuelle Information über die Lage des Symbols im Raum zuerinnern und gleichsam automatisch zu reproduzieren.“ (20)

Das erfordert komplizierte Finger- und Handbewegungen und fei-ne Abstimmungen zwischen diesen Bewegungen und den visuellkontrollierenden Augen. Der Bewegungsablauf beim Schreibenvon Buchstaben erfordert viel Präzision – sonst verwischen diefeinen Unterschiede zwischen den Buchstaben und die Linienkönnen nicht eingehalten werden.

Von Kindern, deren Graphomotorik noch nicht ausreichend ent-wickelt ist, sollte deshalb im Anfangsunterricht nicht gleich ver-langt werden, Buchstaben und kleine Wörter selbst zu schreiben.Beim Schreiben mit Maschine oder Computer, beim Stempelnoder Buchstabenlegen reichen relativ einfache Bewegungen derHände und die Koordination über die Augen aus. Damit könnendiese Kinder ebenfalls die Struktur der Schriftsprache, die Funk-tion der Buchstaben und die komplexen Beziehungen zwischenBuchstaben und Lautebene erfassen.

Wie kann Kindern geholfen werden, die erforderlichen gra-phomotorischen Voraussetzungen zum Schreibenlernen zuerwerben?

1. Erhalt und Aufbau von Motivation

In der Regel möchte jedes Kind zu Schulbeginn möglichst schnellSchreiben lernen. Kinder mit Schwierigkeiten beim Schreiben(ler-nen) müssen ganz behutsam an das Schreiben mit Stiften aufPapier herangeführt werden, um ihre Motivation zu erhalten undweiter zu verstärken. Sie brauchen zunächst ein breites Übungs-angebot, mit dem sie lernen, ihre Bewegungen zu koordinieren.Damit trainieren sie ihre Hand- und Fingergeschicklichkeit.

Dazu gehört, dass das Kind weiß, wozu es bestimmte Übungenmachen soll. Die gesteckten Übungsziele sollten individuell abge-stimmt werden und so aufgebaut sein, dass sie möglichst schnellzu Lernerfolgen führen.

Für Kinder mit Schwierigkeiten beim Schreibenlernen solltedeshalb möglichst keine verbundene Schrift als Erstschrift ver-langt werden, sondern die aus einfachen Elementen bestehendeDruckschrift.

2. Übungen zur Verbesserung der körperlichen/senso-motorischen Voraussetzungen

Gezielte Übungen zur Verbesserung der Lernvoraussetzungen(� s. Seite 19) sind für diese Kinder notwendig. Sinnvoll und mo-tivierend sind sie, wenn sie nicht nur in Förderstunden eingesetzt,sondern in den gesamten Erstunterricht integriert werden. DieseÜbungen zeichnen sich aus durch Bewegung, vielfältige Gestal-tungsmöglichkeiten mit verschiedenen Materialien und den Ein-bezug vieler Sinne.(� s. auch „Gestaltendes Arbeiten“ – ab Seite 24)

3. Verbesserung der aktuellen Schreibfertigkeit

Neben der wichtigen ganzheitlichen Förderung aller Schüler müs-sen bei Kindern, die Schwierigkeiten haben, einen Buchstabenoder ein Wort zu schreiben, gezielte Übungsangebote eingesetztwerden. Hierzu gehören vor allem graphomotorische Übungen,wie Friedhelm Schilling (21) nachgewiesen hat. Er schlägt vielfäl-tige und aufeinander aufbauende Übungen mit graphischen For-men vor, die als Elemente in unserer Buchstabenschrift vorkom-men. Striche und Zielpunkte, Bögen und Kreise sollen von denKindern nachgespurt, nachgezeichnet, variiert und miteinanderverknüpft werden. Dabei lernen die Kinder, den Stift unverkrampftund richtig zu halten, trainieren ihre Hand- und Fingergeschick-lichkeit und üben, ihre Bewegungen zu koordinieren. Die einzel-nen Übungsvorschriften sollten eingebunden sein in Alltags- undErlebnissituationen von Schulanfängern und sie zum Mitmachenmotivieren.(� s. auch Seite 26 „Schreibmotorische Übungen“)

Ein solches Übungsprogramm unterstützt gezielt die Fähigkeiten,die für das Schreiben erster Buchstaben und Wörter erforderlichsind. Unterschiedliche Aufgaben daraus können als sog. Vorkursim Erstunterricht eingesetzt werden. Vor allem sollten sie denSchreiblehrgang begleiten – für Kinder mit Schreiblern-Proble-men sind sie fast unverzichtbar.

(..) = Literaturangaben, Seite 45

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6. Gestaltendes Arbeiten

6. Gestaltendes Arbeiten

6.1 Modellieren/Kneten

Forts.: 5.4 Schwierigkeiten beim Schreibenlernen …

Generell gilt, dass Kinder in Teilschritten zum Schreiben geführtwerden sollten. Erste Buchstaben müssen in ihren Elementenvorgeübt, in Form und Bewegungsablauf erfasst und erst danngeschrieben werden.Übungen, die mit den Schulanfängern vor dem Einführen derkorrekten Schreibweise eines Buchstabens gemacht werdenkönnen, sind in dieser Broschüre tabellarisch aufgeführt.(� siehe „Grundformen der Schrift“, ab Seite 28)

Die Freude, die das Kind beim schöpferischen Arbeiten erlebt,kann sich positiv auf die gesamte Arbeitshaltung und Einstellungzur Schule auswirken.

Die beim handelnden Umgang mit den unterschiedlichen Materia-lien und Werkzeugen (z. B. Handhabung der Schere) geförderteAuge-Hand-Koordination erleichtert auch das Schreibenlernen!

Bei der gemeinsamen Besprechung der einzelnen Schülerarbei-ten kann jedes Kind sein Werk oder Bild vorstellen, womit einer-seits Sprachtraining praktiziert wird. Zum anderen gibt es kaumeine bessere Gelegenheit, bei der die Kinder lernen, die Arbeitder MitschülerInnen zu akzeptieren und zu würdigen – sich ge-genseitig Anregungen zu geben, ohne durch negative Kritik oderLachen zu kränken.

Beim gestaltenden Arbeiten geht es einerseits um die Förderungder Kreativität, der Phantasie und der individuellen Ausdrucks-fähigkeit unter Anwendung verschiedener Techniken, Farben undMaterialien. Andererseits werden dabei Auge und Ohr, Handmus-kulatur, rhythmisches Empfinden – aber auch Aufgabenverständ-nis, Formsinn, Farbempfinden etc. geschult.

Dazu gehören:Modellieren, Kneten, Reißen, Falten, Schneiden, Malen undZeichnen – auch beidhändig und nach Musik –, rhythmische Be-wegungen, Pantomime, szenische Darstellungen, Rollenspiel –auch Singen, Hand- und Fingerspiele.

Breite Einsatzmöglichkeiten bieten Materialien, die zur Grundaus-stattung jedes Schulanfängers gehören: Nakiplast-Knete, Bunt-papiere, Deckfarbkasten, Pinsel, Zeichenblock, Wachsstifte,Blei-, Bunt- und Faserstifte sowie eine Schere.

Viele Einzel-Arbeiten lassen sich oft zu einer Gemeinschafts-arbeit zusammenstellen, wodurch das WIR-Gefühl der Klassegestärkt wird.

Gemeinschaftsarbeit:Jedes Kind bastelt seineMaus aus Tonpapier.(Käse auf Plakatkartonvorgezeichnet)

Modellieren und Kneten (Nakiplast-Knete, Salzteig, Ton u. a.Modelliermassen) sind wichtige Übungen im Vorkurs. Hier wirddie Muskulatur beider Hände und der Unterarme in besondererWeise trainiert – ebenso das Fingerspitzengefühl und der Sinnfür Größenverhältnisse und Formen. Das zielgerichtete Arbeitenerfordert die ständige Koordination der Finger- und Handbewe-gungen, die auch beim Schreiben erforderlich sind. Kneten isteine Tätigkeit, die man im Unterricht immer wieder aufgreifensollte, um die wachsende Kinderhand zu trainieren.

Eindrucksvoll ist für Kinder das Modellieren unter dem Tisch, nurmit den Händen zu arbeiten, ohne die Arbeit zu sehen (!) – z. B.aus einem Klumpen Knete oder Ton eine Kugel oder ein kleinesSchälchen formen. Es werden dabei intensive haptische Erfah-rungen gemacht, die Konzentration wird gefordert und gefördert.Eine Aufgabe, die außerdem sehr viel Spaß bereitet und hohenMotivationsgehalt hat!

Themen-Vorschläge:(die auch mit anderen Materialien kombiniert werden können –z. B. mit Steinen und Stöckchen)

� Tier für einen Zoo (Gruppenarbeit)� div. Obst- und Gemüsesorten – dazu ein Körbchen� Igel (Stacheln aus Zahnstochern oder Streichhölzern)� Schnecken

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6. Gestaltendes Arbeiten Praxis

6.2 Malen und Zeichnen

6.3 Weitere Techniken

� Vögel, z. B. Enten (dazu einige echte Federn verwenden)� Geschirr und Küchengeräte für die Puppenstube� Figuren aus einer Geschichte oder einem Märchen gestalten� zu Phantasiefiguren Geschichten erfinden (Sprachförderung)

beim Sport oder Szenen aus einer Geschichte oder einemMärchen illustrieren.

d) MALEN MIT WACHS- UND BUNTSTIFTENUnverzichtbare Materialien in der Primarstufe – auch fürgrößere Formate geeignet (Tapete, Packpapier).Beispiel Partnerarbeit:Ein Kind legt sich auf den Fußboden auf die Rückseiteeiner Tapetenbahn. Der Partner zeichnet die Kontur.Dann steht das Kind auf und zeichnet sich selbst(Selbstwahrnehmung) oder auch seinen Partner(genaues Sehen/Wahrnehmung des anderen).

Malen und Zeichnen haben eine zentrale Bedeutung im gesam-ten Unterricht, nicht nur wegen der oben beschriebenen Förde-rung der Grob- und Feinmotorik und den daraus resultierendenVorteilen für das Schreibenlernen.

Malen und Zeichnen sind für das Kind auch ein Mittel der Konflikt-bewältigung. Erlebnisse werden aufgearbeitet. Man malt sich„frei“. Daher ist gerade das FREIE MALEN/ZEICHNEN besonderswichtig. Daneben wünscht sich das Kind aber auch Anregungenfür das gestalterische Tun. Die Themen sollten im kindlichen Er-fahrungs- und Interessensbereich angesiedelt sein.Beispiel: „Montagsgeschichten“Am Montagmorgen zeichnet jedes Kind ein Wochenenderlebnisin sein „Montagsgeschichten-Heft“.

Weitere Mal- und Zeichentechniken:a) FINGERPAINTING nach Musik (ohne festgelegtes Thema).

Eine Lockerungstechnik, die befreien und Verkrampfungenlösen soll durch den spielerisch-experimentellen Umgangund den direkten Kontakt zur Farbe. Am besten arbeitet mangroßformatig (beidhändig) auf dem Fußboden – dabei kannman auch die Seitigkeits-Dominanz feststellen.

b) MALEN MIT DECKFARBEN� Deckender Farbauftrag (z. B. Tiermotive)� Nass-in-Nass auf angefeuchtetem Papier (z. B. für

Hintergrund eines Aquariums – darauf deckend vielegroße und kleine Fische)

Bunte MustermitFaserstiften

Beidhändiges Fingermalen

c) ZEICHNEN UND MALEN MIT FILZSTIFTENist bei den Kindern beliebt wie eh und je, weil sie spontanohne technische Vorbereitungen loslegen und viele Detailszeichnen können. Nichts leuchtet schöner als Filzstift-Farbe.Beispiele: Menschen auf der Straße, in der Badeanstalt,

a) Diverse DRUCKTECHNIKENKartoffeldruck � Fingerdruck � Materialdruck � MonotypieBeispiel:Brief- oder Glückwunschkarten drucken und damit gleich-zeitig zum Schreiben motivieren.

b) COLLAGEN/KLEBEBILDEREs werden dabei meist verschiedene Materialien kombiniert(div. bedruckte und unbedruckte Papiere, Stoffreste etc.).Dabei werden die grundlegenden Techniken wie Schneiden,Reißen und Kleben geübt und Materialerfahrungengesammelt.Beispiel: Schaufenster eines Spielzeugladens oder einerZoohandlung – dazu Motive aus Illustrierten oder Katalogenausschneiden und aufkleben. Oder Bilder aus farbigenSeidenpapierkügelchen gestalten (Blume, Schaf, blühenderApfel- oder Kirschbaum). Collagen eignen sich optimal fürPartner- oder Gruppenarbeit.

c) FALTEN/SCHNEIDEN(fördern Augenmaß und exaktes Arbeiten)

Aus einem zick-zack-gefalteten Blatt wird die (halbe) Figur nureinmal gerissen bzw. geschnitten

Beispiele für Faltarbeiten:� Hut oder Malermütze aus Zeitungspapier – bunt anmalen� Schiffchen, Luftschwalbe, Windrad� Fächer, Ziehharmonika, beweglicher Drache� Fangbecher (Geschicklichkeitsspiel)� Männchen aus Hexentreppen

NakiplastHochwertige Wachsknete aufStärkebasis, veredelt mit gereinig-tem Bienenwachs. Ideal für dasHandtraining im Anfangsunter-richt. Leuchtend, transparenteFarben. Färbt nicht an den Hän-den. Von Anfang an weich und ge-schmeidig. Haftet sehr gutbeim additiven Arbeiten. Auch alsLeuchtknete mit unbedenklichenfluoreszierenden Farbenerhältlich.

Pelikan-Deckfarbkasten 735 K/12Die absolute Nr. 1 in der Schule.Nach DIN 5023. Für Ersatzfarben besteht Nachkaufgarantie.

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6. Gestaltendes Arbeiten

6.4 Schreibmotorische Übungen

Es gibt zahlreiche Übungen zur gezielten Förderung des gesteu-erten Bewegungsablaufs der Hand, die der Schreibvorbereitungdienen.

Beispiele:

� Mit einer langen Schnur Figuren auf den Fußboden legen(Kreise, Dreiecke, Haus, Baum …) und mit dem Finger nach-zeichnen – z. B. auch mit verbundenen Augen die Formerraten lassen.

� Formen in die Luft zeichnen: spitz – gebogen – rund – eckig –groß – klein …

� Slalom/Autorennen um bestimmte Punkte

� Ein Paar Schuhe/Stiefel/Strümpfe/Handschuhe zeichnen(gleiche Größe)

� Zwei gleich große Äpfel/Birnen/Blumen/Spielzeugautoszeichnen (Geschenke für Zwillinge)

� Viele Seifenblasen – Konturen zeichnen, auch Überschnei-dungen – anschließend zart ausmalen

� Blitze (Ecken, „Bewegungshaltestellen“), Wellen (Wasschwimmt darauf? Ein Segelboot, ein Wasservogel?)

� Eine lange Perlenkette

� Regenschirm mit Mustern und viele, viele Regentropfen(siehe Abb.)

� Bettdecke mit hübschen Mustern (siehe Abb.)

� siehe auch Seite 23:„Schwierigkeiten beim Schreibenlernen. Was tun?“

Dicke Wachsstifte 565wasserfest/wasserabstoßendZum Schreibenlernen undMalen. Auch für ersteSchreibschwünge im Vor-kurs hervorragend geeignet.Extra dick, Ø 13 mm. Leuch-tend-klare Farben. SatteFarbabgabe. Lichtechte Pig-mente. 8 Stifte im Metall-Etui.

Dicke und dünne Wachsstifte

Extra dicke Fasermaler

Dicke Wachsstifte 566wasserlöslich/-vermalbarDie beliebten „Dicken“(Ø 13 mm) gibt es auch inwasserlöslicher Version.8 Stifte im Metall-Etui.

Dünne Wachsstiftewasserlöslich/-vermalbarZum Schreibenlernen,Sachzeichnen und Malen imAnfangsunterricht. Trompe-tenförmige Griffstützen sor-gen für einen sicheren Haltund verhindern ein Ver-krampfen der Hand. Die ex-akt funktionierende Schie-bemechanik ist kinderleichtzu handhaben. 6 oder10 Stifte im Metall-Etui.

rondini extra dick 411/8Gleitet sanft über dasPapier. Strichbreite ca.4 mm. Riesenfarbvorrat.8 Farbtöne. Aus den meis-ten Textilien auswaschbar.Ventilierte Kappe nachISO 11 540. UnbedenklicheTinten auf Wasserbasis.

Dicke und dünne BuntstifteNaturholz mit Oberflächenschutz gegen Verschmutzung.Praktische Farberkennung am Stiftende. Sanfte Farbabgabe.3 oder 5,5 mm Mine. 17,5 cm lang. Stabile, wiederverschließbare Kartonetuis.

Wachsmalfiguren Ergonomisch geformte Wachskreiden für Kinder. Zum Schreiben-lernen, Malen, Spielen. Unbedenkliche, wasserfeste Farben. KeinAbfärben an den Händen. Starke Anmutungsqualität.

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6. Gestaltendes Arbeiten Praxis

6.5 Sich bewegenMelodische und rhythmische Förderung

Rhythmische und musikalische Arbeit – verbunden mit Bewe-gungsformen – sind besonders wichtig für den beginnendenLese-Schreib-Prozess, weil die Bewegungen des Kindes zumSchulanfang häufig noch wenig koordiniert sind.

Zu den elementaren Voraussetzungen wird ein „Standard der me-lodischen Differenzierungsfähigkeit benötigt, der sich an der unte-ren Grenze von Musikalität bewegt“ (22). Rhythmisch-musikali-sche Arbeit muss im Erstunterricht verbunden werden mit Bewe-gung, Tanz und Sprache (multisensorisch). Sprach- und Sprech-spiele wirken dabei unterstützend. Es kommt darauf an, dass derganze Körper rhythmisch trainiert wird.

Ein Cassettenrecorder mit rhythmisch akzentuierter Musik (allerZeiten und Stile) kann bei allen Formen von Bewegungen stets„mitlaufen“ – wenn nicht gerade gesungen wird.

Kreis- und Bewegungsspiele,Hand- und Fingerspiele

Weitere Möglichkeiten� Namen, Wörter, Sätze klatschen (wenn Sie wollen, bis hin zum

Rap)� Klatschen auf Tischplatten, Stuhllehnen, Kartons, selbstge-

bastelten „Instrumenten“ mit einzelnen Fingern, der Hand, derFaust oder dem Fuß

Gehen, Laufen, Springen, Wippen

Slalomgehen durcheine Stuhlreihe

Bewegungenerfinden, z. B.„Wir fliegen wieSegelflugzeuge“

Weitere Themen

� Kreisspiele wie: „Wer will fleißige Handwerker sehen?“,„Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“ etc.

� Wir ahmen Tätigkeiten nach: z. B. Rollerfahren, Reiten� Wir stellen typische Personen, Berufe, Stimmungen durch

Mimik und Gestik dar� Fingerspiele wie: „Himpelchen und Pimpelchen“, „Meine

Hände sind verschwunden“ u. a.

Klopfen, Klatschen, Taktschlagen

Gehen und rhythmischesSchwingen der Arme

Hindernisgehen,nichts berühren!

„Der Plumpsack geht rum“

Weitere Möglichkeiten� Auf Zehenspitzen gehen� Auf dem linken oder rechten Bein hüpfen� Richtungsgehen (z. B. mit Tamburinsignalen: 1x geschlagen –

1 Schritt vorwärts, 2x geschlagen – 1 Schritt rückwärts;2x leise geschlagen – alle gehen in die Hocke etc.)

(..) Literaturangaben, Seite 45

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7. Üben der Grundformen (Vorkurs)

7.1 Voraussetzung für die Erarbeitungeines Buchstabens

Nachdem die Lernausgangslage jeder Schülerin und jedesSchülers festgestellt wurde, beginnt das eigentliche Schreiben-lernen mit dem Üben der Grundformen.

Dazu einige wichtige Vorbemerkungen:Unsere Schrift ist ein abstraktes Zeichensystem. Die Kenntnisseder Schulanfänger darüber, wie Buchstaben geschrieben werdenund wie sie klingen, sind recht unterschiedlich (� s. Seite 16 ff.).Einige SchülerInnen kennen bereits eine Reihe von Buchstaben,können sie benennen und in der Regel in Großantiqua schreiben.Jedoch sind sie selten imstande, Einzelbuchstaben zu neuenWörtern zusammenzusetzen. Dazu müssten sie die diversenLautqualitäten – die bei Buchstaben oft sehr unterschiedlich sind– hören können. Den Lautbestand von Wörtern zu analysierenist Hauptaufgabe im Erstlese- und Schreibunterricht.

Lautstrukturen(gleiche Graphemelauten unterschiedlich)

Beim Schreiben des Buchstabens kommt eine weitere – fürSchulanfänger noch schwierige – Aufgabe hinzu: Jeder Buchsta-be hat seine spezifische Bewegungsstruktur sowie eine Form-und eine Raumkomponente.

Bewegungs-strukturen

Form- undRaumkomponente

Die Bewegungsstruktur der Druckschrift ist die Einfachste.Aus diesen und vielen anderen Gründen (siehe „Freies Schrei-ben“, Seite 5 und AGS-Leitfaden „Von der Druckschrift zur VA“,Rückseite dieser Broschüre) wird sie von vielen LehrerInnen fürden Anfangsunterricht im Lesen und Schreiben gewählt.

Schwieriger ist das Erlernen der verbundenen Schrift vonAnfang an. Um die Bewegungsabläufe in den Griff zu bekom-men, wird deshalb dem eigentlichen Schreiblehrgang einVorkurs vorgeschaltet. Hierbei geht es darum, die relativkomplizierten Grundformen der verbundenen Schrift intensivund exakt einzuüben.

Außerdem müssen bei allen Schreibschriften zusätzlich die Ver-bindungen zwischen den einzelnen Buchstaben gelernt werden.Bei der Vereinfachten Ausgangsschrift (VA) ist das noch relativeinfach, da fast alle Buchstaben an der Oberlinie des Mittelban-des verbunden werden – dort beginnen und enden.

Bei der SAS und der LA sind die Verbindungen erheblichschwieriger, da Anfang und Ende eines Buchstabens unter-schiedlich sind. Bei diesen beiden Ausgangsschriften müssendeshalb neben den Einzelbuchstaben zusätzlich die Buchsta-ben-Verbindungen geübt werden.Die SAS erfordert z. B. drei Arten von Verbindungen:

1. Einzügige Verbindun-gen von der Grund-linie aus.

2. Angesetzte Verbin-dungen an der Grund-linie.

3. Einzügige Verbindun-gen an der Oberliniedes Mittelbandes.

Die Tabellen auf den folgenden Seiten geben einen Überblicküber die Zuordnung von Grundformen der Schrift zu den Buchsta-ben der Alphabete in DS, VA, LA und SAS. Die Reihenfolge derGrundformen ist nach dem Prinzip „vom Leichten zum Schwe-ren“ angelegt – entspricht jedoch nicht der Praxis der gängigenSchreiblehrgänge. Diese richten sich nach dem Leselehrgang,der für seine Buchstabenfolge andere Kriterien hat.

Wir wissen heute, dass mehrkanaliges Lernen für den Lern-erfolg des Kindes sehr effektiv ist. Zum „Lesenlernen über alleSinne“ gehört ganz wesentlich der motorische Kanal (Lesen- undSchreibenlernen zur gleichen Zeit mit demselben Alphabet). Inden Leselehrgängen, die nach anderen Prinzipien aufgebaut sindals die Schreiblehrgänge, werden oft sehr früh neben dem „l, i“die Vokale „O, o“ und „A, a“ ausgegliedert. „O, o“ und „a“ sindBuchstaben mit Ovalformen. Dies bedeutet, dass neben der Ge-raden, der Ecke und der Girlande das Oval vor der Arkade geübtwerden muss.

Beispiele i: Igel Kind FibelBeispiele e: Esel lesen Tinte

Die LAhat ähnlich kompli-zierte Verbindungenwie die SAS.

Schreiblernheft 2 für alle Ausgangsschriften

Üben von Buchstaben und WörternDieses Schreiblernheft mit Linien im 1-cm-Abstand bietet vielPlatz für individuelle Schreibübungen in verschiedenen Größen.Mit Alphabetblatt für LA und VA als Schreibvorlage oder zumNachspuren der Buchstaben.

Als Schreibgeräte empfehlen sich feine Faserschreiber sowieBlei- und Buntstifte.

1. 2. 3.

1.

2.

3.

1.

2.

3.

1. 2.

SAS / LA

SAS / LA VA

VA

Imgesc

hlossenen Kreislauf

WELTPARKTROPENWALD

NAME

KLASSE

LINEATUR 1 CMSCHREIBLERNHEFT 2

ÜBEN VON BUCHSTABENUND WÖRTERNGeeignet für alle Ausgangsschriften:

DS DruckschriftVA Vereinfachte AusgangsschriftLA Lateinische AusgangsschriftSAS Schul-Ausgangsschrift

16 BLATT SCHREIBPAPIER DIN A 4

MIT

FA

C HPÄ D A G

OGEN

E

NT W IC K E

LT

Page 7: Praxisschreiben23_44

Eine Auswahl Eine Auswahl Eine Auswahl

DS DS DS

VA VA VA

SAS SAS SAS

LA LA LA

29

7. Üben der Grundformen Praxis

7.2 Grundformen der Schrift und Zuordnung zu den Alphabeten

Die Gerade Die Ecke Die Girlande (Linksdrehung)

Die Gerade als senkrechter, waagerechteroder schräger Strich kommt am häufigstenin der Druckschrift vor. Aber auch für dasverbundene Schreiben sind „schräge Gera-de“ in Form von Auf- und Abstrichen wichtig.

Vielen Schreibanfängern fällt es schwer,gerade Striche in die Begrenzungen vonLineaturen zu setzen.

Übungsbeispiele:� Es regnet� Blütenstengel� Borsten am Besen� Stacheln beim Igel

Die Ecke wirkt Verformungen beim Schrei-ben entgegen. Deshalb sind zahlreicheBuchstabenformen – z. B. in der VA und teil-weise auch in der SAS – von vornherein„vereckt“.

Übungsbeispiele:� Jägerzaun weiterzeichnen� Muster fortführen (mit

Punkten als Begrenzung)� Zipfelmütze für Zwerge� Eistüten� Strichmännchen

vervollständigenoder nachzeichnen

Die Girlande lässt sich in der Regel amleichtesten rhythmisch nachvollziehen –das gilt für Rechts- und für Linkshänder. Siehat auch den höchsten Bewegungsanteilbei den Ausgangs-Schreibschriften sowieden meisten Erwachsenen-Schriften.

SchülerInnen neigen bei der bewegungs-freundlichen Girlande sehr zur Beschleuni-gung, was oft zu Lasten der Form geht!

Übungsbeispiele:� Dachziegel� Schuppen des Fisches� Girlanden� Meereswellen

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30

7. Üben der Grundformen

7.2 Grundformen der Schrift und Zuordnung zu den Alphabeten

Die Arkade (Rechtsdrehung)

Das Oval Die Schleife

Diese Schreibbewegung fällt Anfängernmeist schwerer als die Girlande. Da hiersehr häufig Verformungen auftreten, sindArkaden-Übungen unverzichtbar und solltengut beobachtet werden.

Auch rechtsgedrehte Halbovale und Halb-kreise zählen mit zur Arkade.

Übungsbeispiele:� Kinder werfen sich Bälle zu� Brückenbögen� Muster malen� Hüpfen über Gegenstände

Das volle Oval sowie linksgedrehte Halb-ovale und Halbkreise treten beim Schreibenals bewegungsfreundliche Formen auf –siehe Girlande. (Dagegen fällt das rechts-gedrehte Halboval den Schreibanfängernwesentlich schwerer – siehe Arkade.)Relativ anspruchsvoll ist auch die S-Form.Sie besteht aus einem linken und einemdirekt angeschlossenen rechten Halbkreis.Wichtig: Schon bei den Vorübungen istdarauf zu achten, dass die Ovalformengrundsätzlich oben gestartet werden.

Übungsbeispiele:� Eier� Luftballons� Ovale z. B. als Verzierungs-Muster� Perlen auf der Schnur

Schleifen sind Sonderformen, die sich ausder Girlande oder Arkade in der Gegen-bewegung entwickeln.

Übungsbeispiele:� Eislauf-Schleifen� Schleifen an der Drachenschnur� Rauch aus dem Schornstein� Fell des Pudels, des Schafes …

Eine Auswahl Eine Auswahl Eine Auswahl

DS DS DS

VA VA VA

SAS SAS SAS

LA LA LA

Page 9: Praxisschreiben23_44

31

8. Einführung in die Schriftsprache Praxis

8.1 Verbindung Schreiblehrgangmit Leselehrgang

8.2 Buchstaben und erste Wörter

Lesen und Schreiben setzen die Kenntnis von Buchstaben vor-aus. Eine Folge von Buchstaben, die unterschiedlich aussehenund lauten, ergibt ein Wort oder einen Satz.

Beim Lernen unserer Buchstabenschrift laufen jedoch unter-schiedliche Prozesse ab, die von verschiedenen Stellen im Ge-hirn gesteuert werden. Der Leselernprozess verläuft andersals der Schreiblernprozess.

Folgende Sachanalyse von H. Grünewald macht das deutlich:

Beim Schreibenlernen gilt – wie bei vielen komplexen Lernpro-zessen (Auto fahren, Ski laufen, Handwerken, Klavier spielen) derGrundsatz: VOM LEICHTEN ZUM SCHWEREN.

Das heißt, bezogen auf die Einführung von Buchstaben z. B.:

Da sich aufgrund der engen Verbindung zwischen Lese- undSchreiblehrgang die Reihenfolge der einzuführenden Buchstabenin der Regel nach dem Leselehrgang richtet, lässt sich dieserGrundsatz nur dann konsequent verwirklichen, wenn mandie leichtere Druckschrift als Erstschrift wählt.

Beim Start mit einer verbundenen Schrift können Buch-staben und Wörter nicht gleichzeitig mit dem Leselehrgangerarbeitet werden. Sie sollten zeitversetzt, jedoch in der gleichenReihenfolge gelernt werden.

Die Schüler sind hochmotiviert, ihre ersten „richtigen“ Wörter zuschreiben. Ziel ist es also, so früh wie möglich erste Buchstabenund Wörter zu bilden.

Bei verbundenen Ausgangsschriften ist es wichtig, den Schülernverbindliche Bewegungsmuster zu vermitteln. In dieser Phase„Wildwuchs“ zuzulassen, bedeutet, sich verformte Wortbilder undRechtschreibschwierigkeiten einzuhandeln. Deshalb steht am An-fang der lehrerzentrierte Unterricht im Vordergrund: Vormachen,nachmachen, Schüler individuell beobachten, helfen, korrigieren.Ungünstige Bewegungsmuster – die sich einmal eingeschliffenhaben – später zu ändern, ist äußerst mühevoll und zeitaufwendig.

Eine Hilfe (keine Einengung) bietet das Schreiben in Liniensyste-men. Sie geben einen sicheren Rahmen, in dem der Schreiban-fänger eine vorgegebene „Norm“, die Ausgangsschrift, automati-sieren kann. Die Anforderungen sind beträchtlich, ausreichendeZeit zum Üben ist wichtig. Hilfreich sind Lineaturen mit großen Ab-ständen. Zum Beispiel das Pelikan-Schreiblernheft 1 (2 cm Ab-stand) und Nr. 2 (1 cm Abstand). Passend dazu werden Wachs-stifte und breite Faserstifte eingesetzt.

Kurz gesagt: Diese frühe Lernphase ist geprägt von

� intensivem Üben (variationsreich),

� genauer Beobachtung des einzelnen Schülers

� und individueller Einflussnahme durch die Lehrkraft.

Auf den nächsten Seiten folgen detaillierte Tips.

Die wichtigsten Materialien in dieserLernphase sind:

� Schreiblernheft 1 oder 2� Großformatige (Abfall-)Papiere� Dicke Wachsstifte (565 oder 566)� Farbige Wandtafelkreide� Fasermaler rondini extra dick (411)� Fasermaler breit (31)� Dicke Buntstifte

Lesen Schreiben

Die Schrift wirdin Sprache umkodiert.

Das Schriftbildsteht am Anfang desLeseprozesses.

Die Schrift wirdwie ein Bildbetrachtet (simultan),daher vorwiegendanalytisches Verfahren.

Das zu erlesendeWort selbst brauchtnicht erlernt zuwerden, nur dieStrategie, dasSchriftbild zu ent-schlüsseln.

Bei Lesetexten istdie Reihenfolgevon Buchstaben undWörtern vorgegeben.

Ziel des Lesendenist es, mit einemMinimum an Zeichen-erfassung ein Maximuman Textentschlüsselungzu erreichen.

Die Sprache wirdin Schrift umkodiert.

Das Schriftbild istdas Endproduktder Schreibhandlung.

Der Schreibvorgangverläuft sukzessiv,daher vorwiegendsynthetischesVerfahren.

Das zu schreibendeWort ist eine Neu-produktion sowohlhinsichtlich derBuchstaben-Laut-anordnung als auch dergraphischen Ausführung.

Beim Schreiben mussdie Reihenfolgeder Buchstaben unddie Anordnung derWörter im Satz(syntaktische Struktur)erst zusammengestelltwerden.

Der Schreibvorgangzwingt zu einerfast fotografischgenauen Wiedergabeder Buchstabenschrift.

Schreibenlernen ist demnach viel komplizierter undschwieriger als Lesenlernen. Beachten Sie bei der Aus-wahl der Fibel die Konzeption des Schreiblehrgangs.

Häufig wird überhaupt nicht geprüft, ob der Schreiblehrgangdidaktisch und methodisch dem komplizierten Prozess desSchreibenlehrens und -lernens gerecht wird.

Seite 37

vor dem oder vor dem

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32

8.3 Grundschritte bei der Erarbeitung eines BUCHSTABENS am Beispiel M mVoraussetzung: Unterschiedliche Übungen mit der Geraden, der Ecke und der Arkade – im Falle VA, LA und SAS auch mit der Girlande (für den Verbindungs-Endstrich)

Methodische Hinweise Kommentar DS VA LA/SAS

�Bei DS als Erstschrift:Erarbeitung des Klein-und Großbuchstabens inenger Verbindung mit derAnalyse desselben imLeselehrgang – und über„alle Sinne“.

�Ausgliedern des Buchsta-bens aus einem Wort,z. B. „O m a“, „M a m a“ –optisch und akustisch.

�Bei einer verbundenenSchreibschrift als Erst-schrift ist wegen derschreibmotorischenSchwierigkeiten einegleichzeitige Analyse derBuchstaben im Lese-und Schreiblehrgang oftnicht möglich. Die Rei-henfolge, die der Lese-lehrgang vorgibt, solltejedoch eingehaltenwerden. Denn:

�Nur der Buchstabe solltegeschrieben werden, dendie Schüler auch lesenkönnen.

Ausgliedern des Buchstabens– Vorschreiben des Wortes an der

Tafel, farbig hervorheben

– Gegenüberstellung Druckschrift/Schreibschrift

– optische und akustische Analyse desWortes

– Ausgliedern des Buchstabens durchMitsprechen des Lautes undDemonstration der richtigen Schreib-bewegung an der Tafel

Üben des Buchstabens– mehrmaliges Vorschreiben an der

Tafel

– gleichzeitiges Nachspuren (Schülerschreiben in die „Luft“, Lehrer an derTafel)

– Buchstaben mit Finger auf den Tischoder Rücken des Nachbarn schrei-ben

– großflächiges Schreiben mit unter-schiedlichen Stiften

– Schreiben von Buchstaben in kleine-rer Form auf Arbeitsbogen oder imHeft, zunächst mit Buchstaben zummehrmaligen Überschreiben, dannallein auf Lineatur

– gemeinsames Betrachten

Page 11: Praxisschreiben23_44

33

8.4 Grundschritte bei der Erarbeitung eines WORTES am Beispiel „Mama“Voraussetzung: Die Buchstaben M, m und a müssen bereits optisch, akustisch und graphomotorisch erarbeitet worden sein

Kommentar DS VA LA/SAS

Erarbeitung

� Vorschreiben des Wortes an der Tafel (in der Lineatur)

� Bei Schreibschrift Gegenüberstellung zum Wort in Druckschrift

� Wort wird erlesen

� Feststellen der Anzahl und Folge der Buchstaben

� Bei Schreibschrift: Einzelgrapheme unter das geschriebeneWort schreiben

� Buchstaben lautierend mitsprechen

� Ermitteln der Buchstaben mit Ober- bzw. Unterlänge

� Wort in Silben strukturieren und (bei Schreibschrift) Buchsta-benverbindungen an der Tafel zeigen – dabei wieder lautierendmitsprechen

� Wort nach Bewegungsphasen strukturieren

� Schüler wiederholen gemeinsam mit LehrerIn die Buchstaben-verbindungen durch Schreiben in der Luft

� Silben wieder zum Wort zusammenfügen

Übungen

� Großflächiges Schreiben

� Schreiben mit Finger auf dem Tisch

� Schreiben des Wortes auf Arbeitsbögen oder im Heft in Lineatur

� Kommunikative Anwendung

� Gemeinsames Betrachten

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34

9. Aufbau der Schreibsicherheit,Wörter und Sätze

Die Schreiblernwörter bilden die Grundlage eines rechtschriftlichgesicherten Grundwortschatzes und werden als Übungen in denSchreiblernprozess integriert. Fester Bestandteil eines modernenSchreibunterrichts sind alle Formen „freien Schreibens“ (sieheSeite 5 „Freies Schreiben“) – wobei der Aufbau der Schreibsicher-heit von Beginn an nicht vernachlässigt werden darf.

Individuelle Lerntempi müssen berücksichtigt werden. Und Fehlergehören zum Lernprozess. Trotzdem muss behutsam das Recht-schreiben angebahnt werden. Das setzt voraus:

1.Systematisches Üben und

2.Einbeziehung der Lernwörter in (für den Schüler) sinnvolleBezüge

Systematisches Üben bedeutet, dass Wörter, die gelernt werden,aus dem für die Klasse abgestimmten Grundwortschatz stammenund durch variationsreiche Wiederholung in Kombination mitschon bekannten Wörtern geübt (automatisiert) werden. Erstdurch häufiges Schreiben eines Wortes stellt sich motorischeSicherheit ein.

Diese Forderungen lassen sich bereits mit den ersten Wörternverwirklichen, indem z. B. Bilder oder der bereits größere Lese-wortschatz zugrunde gelegt werden.

Beispiel ADie Buchstaben O o, L l und I i können gelesen und geschriebenwerden. Daraus lässt sich der Name „Oli“ bilden. Dieses Wortwird geübt durch Einfügen in Sätze aus dem größeren Lesewort-schatz. Die Abbildung zeigt Elemente aus einem vom Lehrer

Schreiblernheft 3 für alle Ausgangsschriften

Üben von Wörtern und Sätzen4er-Linien-System, Höhe 3 cm, abwechselnd mit4er-Linien-System, Höhe 1,5 cm, für individuellesÜben in der Lernfolge von Groß nach Klein.Ein 3teiliges Löwensymbol und verstärktes Mittelbandvereinfachen das Auffinden der Schreiblinien.Mit Alphabetblatt für LA und VA.

Schreibgeräte: Inky, Schulfüller, Bleistift.

Infos zurEinführung

desSchulfüllers

Seite 36

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35

9. Aufbau der Schreibsicherheit, PraxisWörter und Sätze

hergestellten Arbeitsblatt (Teile entnommen aus „Lesen, lesen, le-sen“, Diesterweg). Für die Übungen empfehlen sich am Anfanggroße Lineaturen – z. B. Pelikan Schreiblernheft VA oder 1.

Beispiel B„Tor“ wird gelernt und gleich darauf zusammen mit bereits be-kannten Wörtern in Sätzen geübt. Einbindung in eine Spiel-situation der Klasse und Differenzierung durch Einsetzen unter-schiedlicher Namen bieten sich an.

Beispiel CSätze schreiben mit Hilfe von Bildern. Dabei wird bereits bekann-ter Grundwortschatz wiederholt und gesichert (Entnommen aus„Eule“ Schreib-mini I, Diesterweg).

Beispiel DHäufiges Schreiben eines Wortes meint nicht nur ständige Wie-derholung in Form von Reihenbildung, sondern vor allem Einbin-dung in immer neue Situationen – integrativ und kommunikativ(Entnommen aus „Eule“ Schreib-mini I, Diesterweg).

Andere Übungsformen sind z. B.

� Nachlegen mit Einzelbuchstaben, Stempeln, Drucken

� Üben der Wörter auf spielerische Art (Lernspiele mit demGrundwortschatz, Rückenschreiben, einfache Silbenrätsel,Laufdiktate, Dosendiktate etc.)

� Arbeit mit einer Wörterkartei oder einem eigenen Wörterbuch

Schreiblernwörter sollten auch immer für die Schüler gut sichtbarin der Klasse aufgehängt werden. Zumindest in der ersten Zeitsollten die wichtigsten Wörter ständig optisch präsent sein, umbeim Schreiben von freien Texten, zur Kontrolle von Geschriebe-nem und zu Schreibspielen verfügbar zu sein.

Sobald die Schüler eine Reihe von Wörtern sicher schreibenkönnen, werden daraus kleine Sätze. Auch hier gilt wieder derGrundsatz:Im Schreiblehrgang nur die Wörter benutzen, die bereitsbekannt sind und die neu zu lernenden Wörter in sinnvollerWeise einfügen.Bei zunehmendem Schreib-Wortschatz entstehen kleine Texte,die die SchülerInnen am Ende des Schreiblehrgangs sicher undrichtig schreiben können (� siehe Seite 5 „Freies Schreiben“).

Schreibübungsheft für alle AusgangsschriftenTraining des sicheren, flüssigen Schreibens4er-Liniensystem, Höhe 1,5 cm, mit 3teiligem Löwen-symbol und verstärktem Mittelband für vereinfachtesAuffinden der Schreiblinien.

WortschatzheftGelernte Wörter alphabetisch sammelnStrukturiertes Sammeln der gelernten Wörter.2 Spalten für Groß- und Kleinbuchstaben.

A aA

B

C

D

E

F

G

H

I J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

S T

S P

T

U V

W

XYZ

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36

10. Einsatz des Schulfüllers

Ein Füllhalter mit großer schwingender Feder ist das Schreib-gerät während der Grundschulzeit und darüber hinaus. SeineSchreibeigenschaften begünstigen die Entwicklung einer flüssi-gen, gut lesbaren und damit alltagstauglichen Handschrift.

Die Schreibgerätewahl für Anfänger richtet sich nach der beab-sichtigten Schriftgröße und dem feinmotorischen Entwicklungs-stand des Kindes. Im 1. Schuljahr dominieren Wachsstifte, Faser-maler und -schreiber in verschiedenen Breiten, dicke Buntstifteund weiche Bleistifte. Diese Geräte werden abwechselnd unddurchaus individuell unterschiedlich eingesetzt. Materialvielfalt istein belebendes und leistungsförderndes Element.

Vor Einführung des eigentlichen Schulfüllers hat sich in der west-deutschen Schulpraxis die Vorschaltung des TintenschreibersGeha-Inky vielerorts bestens bewährt.

Der Inky ist mit einer speziellen Kunststoff-Gleitspitze ausgestat-tet. Strichstärke ca. 0,5 mm. Die Tintenzufuhr entspricht der Fül-ler-Technologie. Selbst Tintenkontroll-Fenster sind vorhanden.Lieferbar sind 6 einzelne Farbtöne. Das Inky-Blau ist löschbar wienormale königsblaue Füllhaltertinte.

Hinweise zum Schulfüllerstart

Der Gebrauch für den Schulfüller liegt durchschnittlich zwischendem letzten Drittel des 1. und dem ersten Drittel des 2. Schul-jahres. Erst dann ist die Hand des Schreibanfängers ausreichendgeübt, gezielte feinmotorische Bewegungen sicher auszuführen,den Schreibdruck zu regulieren sowie Papier, Spurfähigkeit desFüllers und Graphomotorik zu koordinieren.

Der Gebrauch des Schulfüllers bedarf einer gründlichen – häufigsehr individuellen – Einführung. Der unterschiedliche Leistungs-stand innerhalb einer Klasse lässt es auch selten zu, einheitlichmit dem Füller zu starten. Ein fließender Übergang ist meist diebessere Lösung.

Die Eigenschaften des Erstfüllers am Beispieldes Pelikano Junior

� Gewicht, Maße und Schwerpunkt sind auf die Kinder-hand abgestimmt.

� Spezial-Griffprofil

� A-Feder für AnfängerDie druckstabile, elastischeEdelstahlfeder gleitet sanftüber das Papier und passt sichden unterschiedlichenSchreib-drücken besonders an.

� Pelikano Juniorfür Linkshändermit L-Feder und speziellemLinkshänder-Griffprofil.

� Ersatzteile – kein Problem.Jedes gute Fachgeschäftführt sie.

� Patronen-FüllungSie ist besonders sauber undsicher. Alternativ können ein-gesetzt werden: Großraum-patrone oder zwei kleinePatronen.

� Das ist der

Pelikan-ConverterMit ihm lässt sich jederPelikan-Patronenfüller imNu zu einem Kolbenfüllerumrüsten. Einfach denConverter in den Halterstecken, und schon kannaus dem Tintenglas gefülltwerden.

Der Erst-Füllerzum Schreibanfang

� Perfekt abgestimmt auf die Kinderhand� Für Rechts- und Linkshänder spezielle

Griffprofile und Federn� Stabile Edelstahlfeder� Millionenfach bewährter Tintenregler� Doppelte Rollbremse� Nachkaufgarantie für Ersatzteile

Sichere Rutschbremsevorn

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11. Druckschrift als Erstschrift Praxis

In einigen Bundesländern ist die Druckschrift als Erstschrift vor-geschrieben bzw. zugelassen. Viele Kolleginnen und Kollegen ha-ben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Sie bestätigen die po-sitive Wirkung, die die DS als Erstschrift bei der Einführung derErstklässler in die Schriftsprache hat. Die Begründungen dafürleuchten auch denjenigen ein, die eigene Erfahrungen noch nichtmachen konnten.

� Lese- und Schreiblernprozesse sind eine Auseinandersetzungmit dem graphischen Zeichensystem unserer Schrift. Für einenSchulanfänger ist es viel einfacher, wenn er beides – Lesen undSchreiben – am selben Alphabet lernen kann und sich nicht fürjeden Laut 4 unterschiedliche Grapheme (je 2 Groß- und Klein-buchstaben) merken muss.

� Die Lehrgänge Lesen und Schreiben können bei der DSzeitgleich verlaufen, d. h., ein Buchstabe, der im Leselehrganganalysiert wird, kann auch gleichzeitig graphomotorisch erarbeitetwerden. Dadurch wird ein wechselseitiges Zusammenwirken bei-der Lehrgänge erreicht und ein Lernen über mehrere Kanäle er-möglicht (optisch, akustisch und graphomotorisch). Es ist nachge-wiesen, dass Kinder sich Buchstaben besser merken, wenn siesie nicht nur sehen, sondern auch schreiben.

� Die einfache Schreibtechnik (die DS besteht nur aus geradenund gebogenen Linien und ist nicht verbunden) macht dieseSynchronität möglich. Gleichzeitig lernen die Schüler mit dieserMethode schneller, kleine Wörter und Sätze zu schreiben. Schrei-benlernen befasst sich hier also nicht so lange mit dem aus-schließlichen Lernen von Grundformen, sondern gelangt schnell

zum eigentlichen Ziel, anderen etwas mitzuteilen oder für sichselbst etwas notieren zu können.

� Lernschwächeren Schülern mit feinmotorischen Defizitenkommen die einfacheren Strukturen und die Unverbundenheit derDS entgegen, weil sie leichter zu schreiben und zum Wort zusam-menzusetzen sind. In der Wortverbindung sind die einzelnenBuchstaben besser zu erkennen.

� Leistungsfähigere Schüler können schon relativ früh Wörter,Sätze und sogar kleine Texte schreiben. So ergeben sich Diffe-renzierungsmöglichkeiten aufgrund individueller Lernstände fastvon selbst.

Bis zu diesem Punkt besteht in der Regel Konsens unter denLehrkräften. Wie aber soll der Übergang von der DS zur ver-bundenen Schrift erfolgen? Mit welcher Schriftart/Methode undzu welchem Zeitpunkt? In einigen Bundesländern ist die LA bzw.SAS vorgeschrieben. Dort wo Wahlfreiheit besteht, sollte mansich sinnvollerweise für die VA entscheiden. Sie ist der DS-Struktur weitgehend angeglichen.

Unter dem Titel„Von der Druckschrift zur Vereinfachten Ausgangsschrift“gibt es von I. Kleinert eine ausführliche didaktisch-methodischeAnleitung.

Herausgeberin ist die „Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung“(AGS). Siehe auch Rückseite dieser Broschüre.

Diese Gegenüberstellung von DS und VA zeigt die enge Verwandtschaft in den Bewegungsstruk-turen. Die wenigen Abweichungen sind gelb markiert.

Nach dem Pelikano Junior folgt der klassische Pelikano.Die Nr. 1 der Schulfüller begleitet durch die gesamte Grundschulzeit.

� Ideal-Griffprofil für � Große, stabile Schwingfeder. A fürRechts- oder Linkshänder Anfänger, L für Linkshänder, Fein

� Millionenfach bewährter oder Mittel für FortgeschritteneTintenregler � Standard- und Sonderfarben

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12. Weiterführende Schriftpflegeund Schriftgestaltung

„Weiterführender Schreibunterricht“, „Schreiberziehung“, „Schrift-pflege“, „Pflege der Handschrift“, „Schönschreiben“ – programma-tische Schlagworte von einst, die dem Sog der „pädagogischenReformjahre“ – zumindest in den alten Bundesländern – zum Op-fer fielen. Ihre Bedeutung ist Lehrern und auch manchen Elternwohl klar, auch gibt es angesichts der niedrigen Qualität vielerSchülerschriften derzeit hierfür einen Bedarf, doch mangelt es

� in den Schulen an Mut, sich hierfür die notwendigenZeiträume zu schaffen,

� vielen Lehrkräften an Kenntnissen in diesem Bereichund dem entsprechenden methodischen Repertoire,

� den Kultusbehörden an der Konsequenz, diesen Teil-bereich zur „Kultivierung des Menschen“ zu erkennenund einzufordern.

Wer eine über Jahre sich erstreckende schulische Schreiberzie-hung erfahren hat, wer sich dem Reiz kalligraphischen Tuns hin-gegeben hat, wer eine „Kunst-Schrift“ erlernt hat, weiß, dass ohnegeduldiges Probieren und Üben Erfolg sich nicht einstellt.

Bei diesem Tun erfolgt die nochmalige, nunmehr vertiefte Ausein-andersetzung mit jedem Buchstaben, das schrittweise Eindringenin das Wesen der Schrift, das Herrwerden einer Fertigkeit. DieseBedeutung ist gemeint, wenn Gagné erkennt: „Gewisse motori-sche Fertigkeiten sind grundlegend für die Integrität eines anpas-sungsfähigen Erwachsenen und ein wesentlicher Faktor imProzess der Selbsterfüllung.“ (R. Gagné, 1969)

So wie wir wissen, dass Schulanfänger lernen wollen, wie dieErwachsenen zu schreiben, so wissen wir ebenso sicher, dassältere Schüler eine sehr differenzierte Urteilsfähigkeit bzgl. ihrereigenen Schrift haben und häufig unter ihrer schlechten Schriftleiden. Nähmen wir doch diese Tatsache so ernst wie die Schülerselbst!

Alle Argumentation für diese oder jene Erstschrift und Schreib-schrift ist vergeblich, wenn nach Klasse 2 „die Sache mit demSchreiben“ als abgeschlossen betrachtet wird. Wer als Lehrerschlechte Schülerschriften nur verbal beklagt und appellativerzieht, wird nichts verändern.

Da hilft nur ein Weg:

� sich kundig machen (s. AGS-Schrift „Verbesserungvon Schülerschriften in Primarstufe und Sek. I“auf der Rückseite dieser Broschüre),

� sich im Unterricht die Zeit nehmen

� und damit ein motivierendes, erfolgversprechendesArbeitsfeld „handlungsorientierten Unterrichts“ fürSchüler und Schule zurückgewinnen.

Während in der Bundesrepublik Lese-Rechtschreibschwäche(Legasthenie), Analphabetismus, Schreibunlust und Schülerklauebeklagt und „behandelt“ werden, zeigen Untersuchungen inSchulklassen der ehemaligen DDR, dass diese Erscheinungendort nahezu unbekannt sind. Denn dort stehen (standen) Schrei-benlernen, Schreiberziehung und Schriftpflege während derganzen Schulzeit hoch im Kurs.

Genug der Problemanalyse. Während nach dem Schreiblehrgangdie kommunikative Funktion des Schreibens immer sicherer ge-handhabt wird und die Normorientierung im Bereich der Orthogra-phie als ständige Aufgabe fortbesteht, wird hier verstärkt der Blickauf die ästhetische Komponente des Schreibens gerichtet.

Wer meint, dass Zeit und eigene Fähigkeiten nicht ausrei-chen, sich auf nachfolgende Vorschläge einzulassen unddennoch die Schriftentwicklung seiner Schüler „im Zaume“halten will, der sollte sich – zumindest bis zum 4. Schuljahr –folgende Hinweise zur weiterführenden Schreiberziehung zueigen machen:

Unverzichtbar ist eine regelmäßige und gründliche Kontrollesämtlicher schriftlicher Arbeiten. Dabei sollte die Beurteilung auchin freier Form gegeben werden, nicht nur als Schriftzensur. DurchHinweise und Anmerkungen im Heft kann eine Besserung undGewöhnung an eine gute Schrift erfolgen. (Beispiel: „Auf der Sei-te davor hast du die Linien besser eingehalten . . . “, Vorschreibeneinzelner Buchstaben, Buchstabenverbindungen und Wörter, dieder Schüler nicht gut geschrieben hat, bis hin zum Auftrag, die ge-samte Arbeit zu wiederholen.)

Schlecht geschriebene Arbeiten sollten nicht akzeptiertwerden. Hierbei muss das individuelle Schreibvermögen berück-sichtigt werden. Dazu auch Absprachen mit Kollegen treffen.

Auch auf gute Gestaltung des Gesamtschriftbildes der ganzenSeite ist zu achten (s. AGS-Schrift „Texte zweckmäßig undästhetisch anordnen“ auf der Rückseite dieser Broschüre). Abund zu können einige Schülerarbeiten besprochen werden – nichtnur gute. Dabei sollte die Kritik zurücktreten, kleine Fortschritteanerkannt und gute Beispiele als Anschauung hervorgehobenwerden.

Wöchentliche kurze Schreibübungen, in denen Buchstaben,Buchstabenverbindungen und Wörter geübt werden, die demLehrer bei der Kontrolle als verformt aufgefallen sind. Dabei kannman wieder auf Tafel-, Luft- und Bankschreiben und zu Übungenmit den Grundformen zurückgreifen.

Man kann einzelne Buchstaben in vereinfachten Schrift-formen anbieten (siehe Vereinfachte Ausgangsschrift), die sichzügiger schreiben lassen.

Eine Sammlung von Schriftproben jeder Schülerin/jedesSchülers in bestimmten Zeitabständen (etwa 3–4mal jährlich) wirdangelegt. Mit Hilfe eines Episkops können SchülerInnen und Leh-rerInnen durch Analyse und Vergleich die individuellen Schriftent-wicklungen beobachten.

Eine Beschleunigung des Schreibens ist vornehmlich Aufgabedes weiterführenden Schreibunterrichts. Mit zunehmender Sicher-heit wird der Schüler von sich aus auch das Tempo steigern. Mankann jedoch auch gelegentlich Übungen einsetzen, bei denenzunächst bestimmte Wörter, später kleine Sätze mehrmals hinter-einander geschrieben werden mit dem Ziel, das Tempo zu stei-gern, ohne dass sich die Schreibqualität verschlechtert.

Zur Steigerung des Schreibtempos kann ab und zu folgendesVerfahren gewählt werden: Alle Schüler schreiben innerhalb einerfesten Zeiteinheit (5 Min., 10 Min.) einen ihnen bekannten Text„so schnell und so gut wie möglich“ ab. Danach werden die indivi-duell geschriebenen Silben gezählt und notiert. Die Arbeiten wer-den aufgehoben und die Zeiten mit später geschriebenenverglichen.

Da sich Schriftpflege und die Beschäftigung mit Schrift undSchreiben nicht an bestimmte Jahrgänge oder Schulstufen bin-den lassen, eignen sich nachfolgende Anregungen und Unter-richtshilfen nach didaktischer Entscheidung für die Jahrgänge3 bis 10 und darüber hinaus.

12.1 Eine Problemanalyse 12.2 Schriftpflege in der Grundschule

(..) = Literaturangaben, Seite 45

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39

12. Weiterführende Schriftpflege Praxisund Schriftgestaltung

12.3 Anregungen für die Unterrichtspraxis, für Unterrichtseinheiten,Vorhaben und Projekte

Weiterführende Schriftpflege – Schrift als Lerngegenstand – Schriftgestaltung

1. Handschriftverbessern

2. Schreiben in denSachfächern:Motto der „Kampag-ne“: „Die Schrift so gut,so exakt, so lesbar wiedie Zeichnung!“

3. „Die Überschrift isteine Begrüßung“(auch Bildunter-schriften sind hiereinzubeziehen)

4. Schreibarbeiten, diewirken sollen,verlangen vieleEntscheidungen

5. Schriftgestaltungals Mittel derBeeinflussung

6. Ein Bild mit/ausBuchstaben

Thema/Ziel/Sachinhalt Didaktisch-methodische Material Pädagogische Aspekte undMöglichkeiten Wirkungen

Eigene und fremde Schriften analy-sieren (Kriterien gemeinsam erarbei-ten), für Problembuchstaben Verein-fachung finden lassen, anbieten,übenIndividuelle Schriftentwicklung an-hand von Schriftproben zurücklie-gender Zeit feststellen (lassen)„Schönschreib-Club“ gründen/5–6Mitglieder: Schwache Schreiber ferti-gen täglich selbstgewählte kleineSchreibarbeit an, die von Mitschü-lern und Lehrer gewürdigt werden(nach Erfolg ehrenvolle Entlassungund Aufnahme neuer Mitglieder)Schriften „großer“ Leute vonfrüher/heute, fern/nah sammeln undanalysierenEinzelbeobachtung bzgl. ökonomi-scher SchreibbewegungenHandgeschriebene Geschichten-bücher, die ganze Klasse schreibtein (thematisches) Buch in schönsterSchrift

Schülerschriften sammeln; Arbeits-blätter mit Schriftproben zusammen-stellen und kopierenAlphabete, modellhafte SchriftensammelnIn Zeitabständen Schriftproben allerSchüler sammeln, zu Leporello kle-ben und analysierenIndividuelle Heft-, Papier-, Lineatur-und GerätewahlMustergültige Beispiele in Schriftund Raumgestaltung sammeln undevtl. in Klarsichthüllen aushängenSchriften „großer Leute“ sammeln,kopieren, in Büchern suchen, umSchriftproben bitten

Erschließung der Sachstruktur derSchrift und des Schreibens:„Prozess der Selbsterfüllung“ (Gagné)„Prozess der Zivilisation“ (Elias)Ferner erkennt der Schüler, dass sichdurch Veränderungswille und Übungs-bereitschaft Erfolge erzielen lassen,selbst bei denjenigen, bei denen schu-lische Erfolge eher selten sind.Dieses wiederum wirkt sich positiv aufdie Lernmotivation und das Selbstwert-gefühl aus

Diskrepanzen feststellen, analysie-ren:Beispiele guter Raumgestaltung vonZeichnung und Text entwickeln,sammeln, ausstellen

An guten Beispielen Bewusstseinschaffen für die Wirkung gut gestal-teter ÜberschriftenPlatzierung von Überschriften; inDruckschrift, Schreibschrift, mit be-sonderer Feder oder Farbe. Musterentwickeln für Raumgestaltung einesBlattes

Ein Brief, der „ankommt“Ein Gedicht – „wie ein Gedicht“Ein Plakat, das „anzieht“Ein „verlockender“ Elternabend(Entwicklung der jeweiligen Kriterien)

Von der Schriftgestaltung sollen Wir-kungen ausgehen: Schluss-Verkauf,Aufrufe, Veranstaltungen, Geburts-,Heirats-, Todesanzeigen, Grabstein,Headline

– Aus fertig gedruckten und ausge-schnittenen Buchstaben – Collage

– Collage aus geschnittenen Buch-staben aus Tonpapier, Stoff, Folie

– gestempelt (Kartoffel)– gedruckt (Linol, Setzkasten)– geformt (Ton, Knetmasse)

Buchstabenträger sammeln (lassen)Druckereien um alte MusterbücherbittenMaterialien wie in der linken Spalte

Schüler erfahren die innere Verbin-dung von Schrift und Kunst und somiteine Erkenntniserweiterung für dieästhetische Komponente von Schriftund Schreiben

Beispiele bietet die Umwelt in Fülle Erschließung solcher Wirkungs-mechanismen ist wesentlicher Schrittzum Erkennen und Durchschauenvon Wirklichkeit. Hohes Maß anSchülerselbsttätigkeit möglich

Auf vielfältige Weise Anlässe zu sol-chen Aufgabenstellungen herstellen,suchen, nutzen, Beispiele sammeln(lassen)

Schüler erfahren positiv, dass guteLösungen Wirkung erzielen und beimAdressaten ein Echo auslösen; sie er-fahren, dass ihre produktive, kreativeLeistung als Eigenschöpfung aner-kannt wird

Bücher, Zeitungen, Schülerarbeiten.Auf Übungspapier ausprobieren,skizzieren; gute Beispiele (gedrucktoder geschrieben) sammeln

Motivation für das Erlernen andererSchriften(s. Kalligraphie, Punkt 17)

Gute und schlechte Beispiele heran-ziehen

Selbstkontrolle, Selbsterziehungdurch Bewusstmachen des Werk-charakters jeder (nicht-)gestaltetenSeite. Schriftliche Arbeiten sind auchWerkstücke; Anbahnung eines Ver-ständnisses, das in der Berufsausbil-dung abverlangt wird

(Schülerschriften Ende 2. Schuljahr)

(..) = Literaturangaben, Seite 45

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40

12. Weiterführende Schriftpflegeund Schriftgestaltung

7. „Schrift als Mittel zuanderem Zweck“

8. „Schrieb man das ,h‘schon immer so?“

9. „Die geschmücktenEinzelgänger“: Initia-len und Monogramme

10. „In der Kürze liegtdie Würze“Abkürzungen,Piktogramme,Signets, Logos

11. Das „r“ und seinevielen Bücher(Buchstaben in ihrerVielfalt in Druck- undSchreibschriften)

12. „Verewigte Schrift“

Thema/Ziel/Sachinhalt Didaktisch-methodische Material Pädagogische Aspekte undMöglichkeiten Wirkungen

– Buchstaben aus gemalten odergezeichneten Figuren (Körper/Gegenstände)

– Mosaike (gerissen, geschnitten)werden zu Buchstaben

– konkrete Poesie– „geschriebene Bilder“ (aus Viel-

zahl von Wortwiederholungen ent-stehen Bildmotive)

– stricheln und „krakeln“, als wärenes geschriebene Texte

Wir verfolgen einzelne Buchstabenzurück in die Geschichte der Schrift;wir finden Belege und gestalten die-se nach; wie, womit, worauf schriebman sie?

Initialen und Monogramme – ihre„Machart“ und Wirkungen, wann, wo,wie, worauf, womit;Eigenversuche(ein Unterrichtsprojekt)

Schüler durchforschen die konkreteoder abgebildete Umwelt nach Bei-spielen (WC, U-Bahn, VW usw.)oder finden eigene oder alternativeLösungen

Jeder Schüler erforscht einen ande-ren Buchstaben: suchen, sammeln,ausschneiden, nachgestalten, kopie-ren, Tableau gestalten, ausstellen;eigene Gestaltungsversuche

Schrift an Bauwerken – an unseremOrt und anderswo (Grabmale, Denk-male, Kirchen, Gericht, Schule usw.)

Original-Fundstellen sind von denGegebenheiten am Ort abhängig;Auffinden solcher Plätze kann alsSchülerprojekt durchgeführt werden(Thema auch über Abbildungen er-schließbar)

Schrift als Medium der Überlieferungkultureller Entwicklungen, Werte,Normen; Schülerselbsttätigkeit

Zeitungen, Zeitschriften, Prospekte,Bücher, Plakate, Plattencover u. a. m.

Erkennen, dass Schrift ein Feldkreativer Gestaltungs-„Variationenüber ein Thema“ (nämlich die Grund-form) ist, Schülerselbsttätigkeit

suchen, sammeln, ausschneiden,abzeichnen, selbst entwerfen,fotografieren

Schüler erkennen, wie zu Buchsta-ben geronnene Informationsträgerallgemein verstanden werden oderdurch ihre Gestaltung das eindeutigeWiedererkennen beabsichtigen(Firmensignets)Schülerselbsttätigkeit

Schüler und Lehrer suchen undtragen zusammen, analysieren,ordnen; viele Variationen der Eigen-versuche: geschrieben, gezeichnet,gemalt, geschnitten

Schüler-selbst-tätigkeit

Fachbücher, Lexika, Bibliotheks-besuch, Geschichtsbücher mitAbbildungen von Originalquellen,KirchenbücherFederkiel, Rohrfeder, Pinsel,Schreibfedern

Umgang mit Quellen; neue Methodender InformationsbeschaffungSchülerselbsttätigkeit

Materialien, wie in der linken SpalteaufgezähltBeispiele und Vorlagen in der Fach-literatur zum Kunstunterricht(� Literatur-Verz. S. 45: „Krichbaum,Mit Schrift gestalten …“)

Diese Themen und Aufgabenstellun-gen haben für die Schüler häufig dieQualität einer Eröffnungsmotivation,um sich mit Fragen der Schrift und desSchreibens zu beschäftigen;Schülerselbsttätigkeit

(Initialen 1. Schuljahr) (Gestalten mit Buchstaben –7. Schuljahr)

(Initialen 2. Schuljahr)

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41

12. Weiterführende Schriftpflege Praxisund Schriftgestaltung

13. „So schreiben/schrieben meine(Ur)Großeltern“

14. „Mit Schrift sein Brotverdienen“, Berufeund Handwerk rundum die Schrift (auchin der Vergangenheit)

15. „So schreibt mananderswo“(Schriften derVölker)

16. „Geheimschriftenerfinden – ein Kinder-spiel?“ (Mit neu er-fundener Schrift odermit Codierung derbekannten Schrift)

17. Die Welt derKalligraphie

Thema/Ziel/Sachinhalt Didaktisch-methodische Material Pädagogische Aspekte undMöglichkeiten Wirkungen

Ein Projekt: Deutsche Schreib-schriften im 20. Jahrhundert– Ich lerne Deutsche Schrift

schreiben und kann sie lesen

Schüler und Lehrer recherchierengemeinsam, zusammentragen,auflisten, evtl. Kontakte aufnehmenund in die Klasse einladen

Mitschüler aus anderen Ländernberichten, machen vor, benennen,bringen mit, Schüler „forschen“ nachweiteren Schriften, kopieren – nach-gestalten –Ausstellungstafeln gestalten– Kommentare schreiben

Eine bei Schülern zu beobachtendeMode wird aufgegriffen; Entwicklungvon Kriterien, Voraussetzungen,Spielregeln. Individuelle und kom-munikative Geheimschriften; Codesund ihre Entschlüsselung

Ein klassischer Bereich echter schu-lischer oder kindlicher Arbeit: dennzum Erfolg führt nur intensives undexaktes Üben – von der leichtenForm zur schwierigeren, von derEinzelform zum Wort und Text

Inzwischen gibt es eine Reihe vonAnleitungs- und Vorlageheften sowieMusterbüchern zu unterschiedlichenkalligraphischen Aufgabenstellungenbzw. Kunstschriften (auch mit Mate-rialhinweisen), gutes Handwerks-zeug, wie Federn aller Art, Halter,Tinten, Tuschen, Papier, sind heuteauf dem Markt

Die Motivationskraft bei Schülern, aneiner guten Vorlage nachahmendintensiv zu üben mit dem Ziel, eineneue „schöne“ Schrift zu erlernen,wird unterschätzt;Schülerselbsttätigkeit

Vielfältige Erprobung in Einzel-, Part-ner- und Gruppenarbeit mit unter-schiedlichen Materialien

Schüler erfahren eine grundlegendeKomponente von Schriftzeichen,wenn sie zu kommunikativenZwecken genutzt werden sollen;Schülerselbsttätigkeit

Fachliteratur, Lexika, Musterbücheraus Druckereien, Schriftproben vonausländischen Eltern, Ausländerberichten in der Klasse

Beitrag interkultureller ErziehungEinblick in andere kulturelle Entwick-lungenSchülerbeiträge und Schülerselbst-tätigkeit

Erkundigungen bei Berufsberatung,Berufsschulen, Betrieben, Literatur

„Öffnung der Schule“, Erschließungeines weithin unbekannten Berufs-feldes

Schriften sammeln (aus Dokumen-ten, Briefen, Widmungen, Poesie-alben, Tagebüchern),kopieren, zeitlich gliedern, kommen-tieren, Ausstellungstafeln gestaltenPelikan Schreibübungsblätter„Deutsche Schrift“ oder „Sütterlin“anfordern

Einsicht in historische Entwicklungs-prozesse auch bei der Schrift;Unterrichtsgänge und Erkundenaußerschulischer (Lern-)Orte

(Sütterlin)

(Kasten-Code)

(Halbuniziale)

(Antiqua)

(Kursive)

(Fraktur)

für ausdrucksvolle Handschrift,Kunstschrift und SchriftpflegeSpezial-Bandzugfedern 1,5 mm

(Deutsche Schrift)

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42

13. Schreibmaterial und Umwelt · Beschaffungstips

Umwelterziehung ist heute integrierter Bestandteil desGrundschul-Unterrichts. Ein wichtiger Teilbereich ist dabei dieAuswahl umweltgerechter Verbrauchsmaterialien. Vom erstenSchultag an können Sie Umweltbewusstsein praktisch umsetzen,indem Sie die täglichen Arbeitsmittel nach Öko-Gesichtspunktenbeschaffen lassen.

Hauptanliegen der Eltern ist verständlicherweise der Punkt„Gesundheitliche Unbedenklichkeit“. Sehr umfassend ist derBereich „Umweltschonende Produktion“ – das geht vom spar-samen Einsatz der richtigen Rohstoffe über energiesparende Her-stellung bis hin zu Fragen der Produktlebensdauer undletztendlich der Entsorgung.

Als Beispiel hier einige Zitate aus den Unternehmens-Leitlinienvon Pelikan:

„Umwelt- und Verbraucherschutz sind bei Pelikan wichtiger Be-standteil aller Produktkonzepte und Herstellverfahren – das gilt imBesonderen für Kinderprodukte. Heute verlässt kein Erzeugnisdas Unternehmen, welches nicht gründlich auf Sicherheit undUmweltverträglichkeit überprüft worden ist.

Rohstoffe, Hilfsstoffe und Verpackungsmaterialien werden strengnach Umweltgesichtspunkten eingekauft. In den zurückliegendenJahren wurden zum Beispiel bedenkliche Inhaltsstoffe wieFormaldehyd, Xylol und ähnliche Lösemittel systematisch ausPelikan-Produkten entfernt. Anteile löslicher Schwermetalleliegen deutlich unter den zulässigen Grenzwerten.

PVC (Polyvinylchlorid) wurde am Produkt und für Verpackungendurch Kunststoffe wie PP oder PE ersetzt.

Bei den Produktionsprozessen wird permanent an der Senkungder Abfallmengen gearbeitet – auch durch Erweiterung internerRecyclingvorgänge. Ähnliche Grundsätze gelten für die Reduzie-rung von Emissionen und für die Behandlung von Abwässern.“

Produkt-Kennzeichnungen,die beim Einkauf helfen

� Das Europa-Zeichen, Garantie für sicheres Spielzeug

Verschiedene Produkte für Kinder fallengesetzlich unter den Begriff „Spielzeug“.Bei Pelikan sind dies:Deckfarbkästen, Wachsstifte und Wachsmal-figuren, Schulfaserschreiber, Buntstifte, Wand-tafelkreide und Nakiplast-Knete.

garantiert, dass die strengen Sicherheitsbestimmungen derEuropanorm EN 71 erfüllt sind. Diese Spielzeugnorm regelt diephysikalischen, mechanischen und chemischen Eigenschaften.Das erfüllende Spielzeug muss mit dem „CE“-Zeichen gekenn-zeichnet sein. Spielzeug, das die Sicherheitsanforderungen nichterfüllt, darf nicht vertrieben werden.

� Das Umweltzeichen „Blauer Engel“

wird unter Federführung des Bundesumweltam-tes für Produkte vergeben, die relative Umwelt-vorteile aufweisen – d. h., genau definiertePluspunkte gegenüber Erzeugnissen der glei-chen Gattung besitzen.

Tips zur Material-Beschaffung

Erfolgreicher Unterricht ist nicht zuletzt eine Frage der richtigen –und vor allem – einheitlichen Ausstattung mit Arbeitsmitteln. Inbesonderem Maße gilt das für die ersten Schuljahre.

Überprüfen und korrigieren Sie einmal die Materialzettel, diezum Schulanfang ausgegeben werden. Klare, unmissverständ-liche Angaben sind hier besonders wichtig.

Einige Beispiele:

� Welche Faserstifte? Extra dick, breit oder fein? Besser ein 6er-Etui (das sich alle leisten können) als ein Riesen-Sorti-ment minderer Qualität.

� Wachsstifte wasserfest oder wasserlöslich (wichtig für Mal-techniken)? Dick oder dünn? Deckend oder lasierend?

� Schulfüller: Welche Feder? Welche Eigenschaften?

� Nicht einfach „Markenfarbkasten“ (eine Marke steht überalldrauf), sondern z. B. 12er-Deckfarbkasten DIN 5023.

� Schulhefte: Qualität „Recycling“ oder „chlorfrei“? ExakteAngabe der Lineatur.

� Schere: abgerundet oder spitz?

� Nicht einfach: Eine Tube Klebstoff, sondern genauer, z. B.Prittstift oder Alleskleber(selbstverständlich lösungsmittelfrei).

� und – und – und.

Bemühen Sie sich um einen Konsens im Kollegium.Stimmen Sie sich mit den Eltern und den Fachhändlern ab.

Übrigens, wenn Sie Produkte vorher testen wollen – Musterzum reduzierten Kennenlernpreis können Sie von allen wichti-gen Schulprodukten bei Pelikan abfordern. Bitte beachten Siedie Hinweise auf der Rückseite dieser Broschüre.

Hefte und Blocks mit Umwelt-Pluspunkten

Der Papierverbrauch in der Schule ist immens. Hier finden Sie alsLehrerIn ein wirklich lohnendes Feld, Ihr „Umweltgewissen“ zubefriedigen. Die Eltern ziehen gern mit und für die SchülerInnenwird es schnell zur Selbstverständlichkeit, umweltschonendePapiere zu benutzen.

� Produkte aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff

Herkömmliches weißes, holzfreies Papier besteht aus Zellstoff,der mit Chlor gebleicht wurde. Chlor im Abwasser der Papier-fabrik erzeugt eine Vielfalt gefährlicher Chlor-Kohlenstoff-Verbin-dungen – bis hin zu Supergiften wie Dioxin.

Chlorfrei gebleichter Zellstoff erhält seinen Weißegrad durchSauerstoff und/oder Wasserstoffperoxyd. Das Papier hat einleicht gebrochenes, aber sehr augenfreundliches Weiß (so wiedie Ihnen vorliegende Broschüre).

� AQUA PRO NATURA – WELTPARK TROPENWALD

Dieses Doppelsignet der führen-den papierverarbeitenden Herstel-ler steht für chlorfrei gebleichten Zellstoff und für den Verzicht auf Tropenholz. So hergestellte Lern-mittel tragen das Zeichen AQUAPRO NATURA und WELTPARKTROPENWALD.

� Produkte aus Recyclingpapier (100 % Altpapier)

Die Benutzung von Recyclingpapier bedeutet aktiven Umwelt-schutz. Der Rohstoff Holz (Cellulose) wird nicht neu benötigt. Die heutigen Spitzenqualitäten sind hervorragend tintenfest undradierfähig. Die Tönung ist angenehm lichtgrau.

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43

14. Heft-Lineaturen · Computerschriften Anhang

Zur Wahl der richtigen LineaturWelche Schreib-Lineatur für den einzelnen Schüler angemessenist, hängt von seinen jeweils aktuellen schreibmotorischenFähigkeiten ab und ist nicht etwa eine Frage der Klassenstufe.

Im Klartext heißt das: Innerhalb einer Klasse wird zeitgleichdurchaus mit unterschiedlichen Lineaturen gearbeitet – zumin-dest während der ersten zwei Schuljahre. Ein Lineaturwechselausgerechnet zum Beginn eines neuen Schuljahres wäre reinzufällig.

Die verbindliche Zuordnung von Lineatur und Schuljahr – wie siein einigen Bundesländern durch die Richtlinien noch vorgesehenist – widerspricht vehement der Unterrichtserfahrung und demGebot der inneren Differenzierung.

Lineaturen sind Schreib-Hilfen und sollten nicht zu Schreib-Zwängen ausarten.

Die wichtigsten Lineaturen für die GrundschuleLineatur:

Computerschriften/Computer-LernhilfenDer Einsatz des Computers zur Unterrichtsvorbereitung wirdgerade im Anfangsunterricht immer selbstverständlicher. Aus-gangsschriften schnell und perfekt zu schreiben, Arbeitsblätterfast professionell herzustellen oder (leere) Lineaturblätter im Hand-umdrehen selbst zu machen – dies alles ist heute kein Problemmehr. Plakative, großformatige Buchstaben (bis DIN A4) lassensich im Nu gestalten und ausdrucken. Die gängige Software gibtes für Windows (ab 3.1) und Mac. Das Programmangebot wirdständig umfangreicher, differenzierter und bedienungskomfortabler.

Einsatz von NachspurschriftenManche Fachleute sind der Auffassung, dass schreibmotorischeÜbungen an schriftsprachlichem Material wesentlich effizientersind als der Einsatz der (relativ abstrakten) Schwungübungen.Seit 1996 gibt es nun auch Windows-Programme, mit denen Siealle Ausgangs-Druckschriften und Ausgangs-Schreibschriften alsUmriss- oder Punktschriften zum Nachspuren erstellen können.

ArbeitsblattgestaltungFür den Anfangsunterricht gibt es zahlreiche „Schulpics“(schwarz/weiß und farbig), mit denen Kinder auf dem Wege zurSchrift wirkungsvoll begleitet werden. Hier Beispiele aus einemliebevoll gestalteten Anlaut-Tier-Alphabet:

Neue, recht interessante Hilfen zum Schriftspracherwerb eröffnenPC-Programme wie z. B.:Wortpuzzles, Kästchen- und Barcodeschriften, Schüttel-wörter, Schlangentexte, Wortsuch- und Kreuzworträtsel,Geheimschriften, Lückentexte oder Anagramme.

Pelikan bietet Ihnen unter www.pelikan.de/lehrerinfo/ als Sevicedie Möglichkeit, die wichtigsten Schriften kostenlos downzuloa-den. Damit können Sie in Zukunft Arbeitsblätter für den Unterrichtindividuell gestalten.

14 mm

5 mm

4 mm

Die verbreitetste Anfängerlineatur beiden Schulheften. Ursprünglich ent-wickelt für die LA.

Neben den quasi genormten Lineaturen gibt es für das Schrei-benlernen noch etliche – meist größere – Hilfslineaturen, z. B.Schreiblernhefte von Pelikan und anderen Verlagen.

A5 mm

5 mm

5 mm

Spezielle VA-Lineatur für Anfänger.Das Schreibheft (VA-A) ist querangelegt. Lineatur A findet immermehr Anhänger.

23 mm4 mm3 mm

Wie Lineatur 1, nur enger.

3 3,5 mm Nur Mittelband.

B5 mm

VA-Lineatur für Fortgeschrittene.Nur Mittelband. Schreibheft (VA-B)im Querformat.

4 Nur Grundlinie. Linienabstand 10 mm.

9 Wie Lineatur 4, jedoch mit Rand.

10 kariert 5 x 5 mm, Heft mit Rand

5 kariert 5 x 5 mm, Heft ohne Rand

7 kariert 7 x 7 mm, Heft ohne Rand

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44

15. Gestühl · Sitzhaltung · Beleuchtung

Für Schulmöbel gilt die Norm DIN ISO 5970.„Falsch angepasstes Schulgestühl kann bei ständiger BenutzungHaltungsschäden auslösen. Da Kinder schnell wachsen, mussdie Sitzhaltung individuell angepasst und vor allem laufend über-prüft werden. Ein Stuhl, der zu Beginn des Schuljahres ausrei-chend für das Kind war, ist in der Mitte des Jahres vielleicht schonzu klein …“ (Prof. Dr. med. K.-H. Berquet, Sitz- und Haltungs-schäden/Auswahl und Anpassung der Schulmöbel, Thieme Ver-lag Stuttgart 1988)

Aus pädagogischer Sicht sind weiterhin wünschenswert:

� Die Verwendung von Einzelarbeitsplätzen zur individu-ellen Größenanpassung des Tisches,

� die Ausrüstung mit größeren Schultischplatten und vorallem

� die Schrägstellbarkeit von Tischplatten aus augenärztli-chen Gründen, ggf. auch höhenverstellbar, soweit diesFachräume betrifft.

BeleuchtungBei nicht stark ausgeleuchteten Räumen mit Tages- oder Decken-licht gilt der Grundsatz: Das Licht muss aus der Richtung kom-men, in welche die Schreibspitze zeigt. Das gilt insbesondere fürzu Hause, wenn mit Tischlampen gearbeitet wird.

Das Heft ist beim Rechtshänder leicht nach links gedreht – beimLinkshänder leicht nach rechts. Linkshänder sollen bei Zweier-Ti-schen in der Schule immer links sitzen. Andernfalls können sich dieArme von Links- und Rechtshändern leicht gegenseitig behindern.

Linkshänder Rechtshänder

Alle Hinweise zu Gestühl, Sitzhaltung und Beleuchtung gelten ingleichem Maße für den Arbeitsplatz zu Hause.

Gestühlgrößen-Übersicht nach DIN ISO 5970

Ein Teil dieser Texte und Abbildungen wurde mit freundlicher Genehmigung derFirma VS-Möbel, 97941 Tauberbischofsheim abgedruckt.

Die wichtigsten Mindestanforderungen an Tisch und Stuhlin der Schule und für zu Hause:

Falls doch eine Buchablageangebracht wird, so musszwischen Oberschenkel undBuchbrett ausreichenderSpielraum bleiben.

Zwischen Unterseitedes Oberschenkels unddem Sitz an seiner Vorderkantedarf keine Berührung bestehen,damit kein Druck auftritt.

Beide Füße müssenvoll den Boden berühren.

Die Ellenbogenspittzesoll sich in Höheder Tischplatte oderetwas darunter befinden.

Die Lehnesoll den Rückenin Hörhaltungunterhalbder Schulterblätter,in Schreibhaltung amBeckenrand abstützen.Die Beckenrandabstützungdarf nicht federn.

Mindest-beinfreiheit

Die Rückseite des Unterschenkelsdarf den Sitz nicht berühren.

Körpergröße 173 cm und mehrKennfarbe blauTischhöhe 76 cmSitzhöhe 46 cmGröße 6nach DIN ISO 5970

Körpergröße 158 bis 172 cmKennfarbe grünTischhöhe 70 cmSitzhöhe 42 cmGröße 5nach DIN ISO 5970

Körpergröße 143 bis 157 cmKennfarbe rotTischhöhe 64 cmSitzhöhe 38 cmGröße 4nach DIN ISO 5970

Körpergröße 128 bis 142 cmKennfarbe gelbTischhöhe 58 cmSitzhöhe 34 cmGröße 3nach DIN ISO 5970

Körpergröße 113 bis 127 cmKennfarbe violettTischhöhe 52 cmSitzhöhe 30 cmGröße 2nach DIN ISO 5970

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45

16. Literaturverzeichnis Anhang

Ausgewählte und zitierte Literaturzum Abschnitt „Grundlagen“ – Seiten 2–15

Bärmann, Fritz, u. a.: Lernbereich Schrift und Schreiben,Braunschweig 1979

Blumenstock, L./Renner, E. (Hrsg.): Freies und angeleitetesSchreiben, „Beltz praxis“, Weinheim/Basel 1992

Dehn, Mechthild: Zeit für die Schrift, Bochum 1988

Glöckel, Hans: Schreibenlernen, Schreiben lehren,Donauwörth 1976

Grünewald, Heinrich: Schrift als Bewegung, Weinheim 1970

Grünewald, H./Warwel, K.: Brauchen Kinder eine verbundeneSchrift?, in: Faust-Siehl, G./Schmidt, R./Valtin, R. (Hrsg.):Kinder heute – Herausforderung für die Schule, Frankfurt/M. 1990

Grünewald, Heinrich: Schreibenlernen, Bochum 1990

Heuß, Gertraud: Schreibenlernen in offenen Lernsituationen, in:Grundschule 6/1990

Kaestner, E./Tost, R.: Schreibunterricht, Berlin 1977

Krichbaum, Gabriele (Hrsg.): Mit Schrift gestalten – Gestaltenmit Schrift, Frankfurt/M. 1987

Liedel, Marianne: Die Lehrerschrift – eine Variable im Schreib-lernprozess, in: Probleme des Schreibenlernens, Deutsche Forschungsgemeinschaft 1978

Liedel, Marianne: Sensibilität für Schriftästhetik. In: Schreibenwill gelehrt sein – Perspektiven und Wege der Schriftvermittlung.Hrsgg. von der AGS. Der Pelikan 1988, S. 20–23

Schorch, Günther (Hrsg.): Schreibenlernen und Schriftsprach-erwerb, Bad Heilbrunn 1983

Spitta, Gudrun: Von der Druckschrift zur Schreibschrift,Frankfurt/M. 1988

Valtin, R./Naegle, I.: Schreiben ist wichtig, Frankfurt/M. 1986

Ausgewählte und zitierte Literatur zu den Themen„Feststellen und Fördern der Lernvoraussetzungen“ und„Gestaltendes Arbeiten“ – Seite 16 ff

(1) vgl. Ayres, Jean: Bausteine der kindlichen Entwicklung,Bern/Heidelberg/New-York/Tokio, 1984, S. 86

(2) vgl. Ayres, Jean, ebd., S. 84(3) vgl. Ayres, Jean, ebd., S. 47(4) vgl. Ayres, Jean, ebd., S. 45(5) vgl. Ahlheim (Hrsg.), Der Mensch und seine Krankheiten,

Mannheim/Wien/Zürich, 1977, S. 481/482(6) s. Ayres, Jean, ebd., S. 85(7) s. Ayres, Jean, ebd., S. 86(8) s. Ayres, Jean, ebd., S. 86(9) s. Ayres, Jean, ebd., S. 44(10) vgl. Dennison, Paul: Befreite Bahnen, Freiburg 1993, S. 97(11) vgl. Dennison, Paul, ebd., S. 97(12) vgl. Dennison, Paul, ebd., S. 95(13) s. Dennison, Paul und Gail: Lehrerhandbuch Brain Gym,

Freiburg 1993, S. 12(14) vgl. Schilling: Punktiertest für Kinder, Weinheim/Basel

1983(15) s. Dennison, Paul und Gail: Das Handbuch der EDU-

KINESTETIK für Eltern, Lehrer und Kinder jeden Alters,Freiburg 1993, S. 76

(16) vgl. Dennison, Paul, ebd., S. 66(17) s. Dennison, Paul und Gail, ebd., S. 12(18) s. Dennison, Paul und Gail: ebd., S. 78

(19) vgl. Probst, H./Wacker, G.: Lesenlernen, Solms-Oberbiel1986, S. 29

(20) Harms, Brunhild: Die Bedeutung sensomotorischerSysteme und deren Integrationsfähigkeit für kognitiveLernprozesse, in: Lesen und Schreibenlernen imEntwicklungszusammenhang. Interdisziplinäre BeiträgeLesen und Schreiben e. V., Große Bergstr. 261,Hamburg 1991 – Seite 65

(21) Schilling, Friedhelm: Spielen, Malen, Schreiben.Marburger graphomotorische Übungen, Dortmund 1983

Graphomotorische Übungen zum Schreibenlernen:Englische Originalausgabe, erschienen bei LDAA (LearningDevelopment Aids) Cambridge, Great Britain. Titel:Harlequin funsheets, 1983. Erweiterte Deutsche Ausgabebei: Verlag an der Ruhr, 1991

(22) vgl. Harms, Brunhild: ebd., S. 138

Top im Design –Top in den Schreibeigenschaften

• Richtige Schreibhaltung und sichererHalt durch symmetrische Griffmuldenmit weichem, rutschfestem Material

• Schöne Schrift durchgroße, elastischeEdelstahlfeder

• Für Rechts-und Linkshänder

• 3 Federbreiten: Fein,Mittel und Breit

• 5 Farben: Blau, Rot,Gelb, Grün und Silber

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�Praxis Schreibenlernen(Die Ihnen vorliegende Broschüre). Methodisch-didaktischerLeitfaden für Lehrer. 1997 neu bearbeitet und erweitert.44 Seiten.Schutzgebühr € 4,– (DM 7,82)

�Gabriele Krichbaum:Verbesserung von Schülerschriften in Primarstufe und Sek. ILeitfaden für Lehrer. Neuerscheinung 1997.14 Seiten.Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung (AGS)

�Dr. Helga Ahlgrimm:Texte zweckmäßig und ästhetisch anordnenLeitfaden für Lehrer. Neuerscheinung 1997.10 Seiten.Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung (AGS)� + � erhältlich nur als PaketSchutzgebühr € 2,– (DM 3,90)

� Schreibübungsblätter DruckschriftAlphabetvorlagen für Schüler. DS Hamburg und DS Bayern.Blätter DIN A 5.Jeweils kostenlos als Klassensatz (30 St.)

� � � Schreibübungsblätter SchreibschriftAlphabetvorlagen für Schüler. LA, VA, SAS, Deutsche Schriftoder Sütterlin. DIN A 5. 4 Seiten.Jeweils kostenlos als Klassensatz (30 St.)

� Ratgeber „Rund um die Schule“Elternratgeber mit vielen Tips zum Schul- und Schreibanfang.16 Seiten.Kostenlos als Klassensatz (30 St.)

VHS-Video „Vereinfachte Ausgangsschrift“Ein Workshopfilm für die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung von der ArbeitsgemeinschaftSchreiberziehung (AGS). 60 Minuten.Autor: Dr. Heinrich GrünewaldLeihkopie € 4,– (DM 7,82)Kaufkopie € 11,50,– (DM 22,50)

�Grundlagen VAAlphabet. Konzept. Kommentar. Für Lehrer.DIN A 5. 16 Seiten.Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung (AGS)

Gabriele Krichbaum:Leitfaden VADidaktisch-methodische Anleitung für Lehrer.DIN A 4. 14 Seiten.Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung (AGS)

�Kurzübersicht VAFür Lehrer. Faltblatt DIN A 4, 4 Seiten.Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung (AGS)

�Irmhild Kleinert:Von der Druckschrift zur VADidaktisch-methodischer Leitfaden für Lehrer.DIN A 4. 10 Seiten.Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung (AGS)

�Gabriele Krichbaum:VA-SchreibkursFür LehrerInnen und Eltern.DIN A 4. 12 Seiten.Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung (AGS)� – � erhältlich nur als PaketSchutzgebühr € 3,– (DM 5,87)

DIE PELIKAN-

UNTERRICHTSHILFENSCHREIBENLERNEN • SCHRIFTPFLEGE • SCHRIFTGESTALTUNG

Praxis SchreibenlernenSchutzgebühr € 4,– (DM 7,82)

Bestell-Nr. 030 445Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.

Bezugsmöglichkeiten ProduktmusterTestmuster der wichtigsten Pelikan-Schulartikel stellen wir Ihnen gern zum Kennenlernpreis zur Verfügung. Bitte dazu die Muster-Bestellkarte bei Pelikan abfordern: Tel. 05 11/6 96 98 47.Die hier aufgeführten Unterrichtshilfen können Sie ebenfalls unter dieser Rufnummer abfordern.

��� �� 2000 • Pelikan Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG • Postfach 11 07 55 • 30102 Hannover • Printed in Germany

Internet: http://www.pelikan.de

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PRAXIS

SCHREIBEN-LERNENAnfangsunterricht:Schreibenlernen/Schriftpflege

Didaktisch/methodischer Leitfaden

Vier Ausgangsschriften im Vergleich

Fibelunabhängig

Praktische Tips für den Unterricht

Materialien

DS VA

SAS LA

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DIE QUALITÄT VON SCHUL-HEFTEN UND PAPIER

Was nützt mir der beste Schulfüller,wenn das Papier nicht gut ist. BeiSchulheften gibt es auch strengeMaßstäbe, und die wichtigsten habeich kurz aufgelistet:• Hochwertige Schreibpapiere haben 80 g/qm,

• sie sind tintenfest und radierfähig,• die Heftumschläge sind aus stra-pazierfähigem Material,

• die Umschlaggestaltung sollte übersichtlich und unterscheidbar sein.

normale Startzeitpunkt für den Schulfüller liegt im Regel-fall Ende des 1. bis Anfang des 2. Schuljahres.

DIE LICHTVERHÄLTNISSE

BEIM SCHREIBEN

Ob bei mir zu Hause oder in derSchule, ich achte immer darauf,daß für ausreichend Licht ge-sorgt ist. Deshalb mein Motto:das Licht sollte aus der Richtungkommen, in die die Spitze mei-nes Stiftes zeigt.

DIE HEFTLAGE

Mein Heft lege ich immerknapp handbreit von der Tisch-kante entfernt, und weil ichRechtshänder bin, drehe ich dasHeft leicht gegen den Uhrzei-gersinn. Linkshänder drehen ihrHeft also im Uhrzeigersinn.

DER NORMALE SCHREIB-GRIFF

Das ist ganz einfach: dasSchreibgerät locker fassen undes dann mit dem Daumen gegendas erste Gelenk des Mittelfin-gers drücken. Dabei liegt dieSpitze des Zeigefingers nie tieferals 10-15 mm von der Schreib-

spitze entfernt. Und aufgepaßt, das Schaftende des Füllersliegt im Bereich des letzten Zeigefingergelenkes und nichtin der Mulde zwischen Zeigefinger und Daumen. DieSchulfüller von PELIKAN unterstützen diese Fingerhal-tung durch spezielle Griffprofile, für Rechtshänder sowiefür Linkshänder.

LINEATUR 2 CM OHNE LINEATUR SCHREIBLERNHEFT 1

ÜBEN VON GRUNDFORMENUND BUCHSTABENGeeignet für alle Ausgangsschriften:

DS DruckschriftVA Vereinfachte AusgangsschriftLA Lateinische AusgangsschriftSAS Schul-Ausgangsschrift

NAME

KLASSE

16 BLATT SCHREIBPAPIER DIN A 4

Imgeschlossenen Kreislauf

WELTPARKTROPENWALD

MIT

FA

C HPÄ D A G

OGEN

E

NT W IC K E

LT

LINEATUR 1,5 CM

KLASSE

SCHREIBÜBUNGSHEFT

NAME

16 BLATT SCHREIBPAPIER DIN A 5

ZUM TRAINING DES SICHEREN UNDFLÜSSIGEN SCHREIBENSGeeignet für alle Ausgangsschriften:

DS Druckschrift

VA Vereinfachte Ausgangsschrift

LA Lateinische Ausgangsschrift

SAS Schul-Ausgangsschrift

Imgeschlossenen Kreislauf

WELTPARKTROPENWALD

MIT

FA

C HPÄ D A G

OGEN

E

NT W IC K E

LT

A

B

C

D

E

F

G

H

I J

K

LINEATUR 0,4 CM

GELERNTE WORTEALPHABETISCH SAMMELNFestigung der Rechtschreibung,zum Nachschlagen

KLASSE

NAME

WORTSCHATZHEFT

Imgeschlossenen Kreislauf

WELTPARKTROPENWALD

26 BLATT SCHREIBPAPIER DIN A 5

MIT

FA

C HPÄ D A G

OGEN

E

NT W IC K E

LT

L<i>e<b≥e<r≤ On<k>e<l, Hi>e<r≤ <si<n>d a<l<l>e K<ü<h>e b≤r≥a<v≤. U<n>d i>c<h g>e<b≥e i<h<n>e<n i<m<m>e<r≤e<t<w≥a<Í K<l>e>e. De<i<n M<i<n<i-M>a<x≤

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