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maf. FRANKFURT, 29. März. Es gibt in Frankfurt eine Bank, die im vergangenen Jahr eine Rendite auf das Eigenkapital von fast 10 Prozent erzielt hat. Davon können Deutsche Bank und Commerz- bank nur träumen. Das es möglich ist, be- weist die Holding der Pro-Credit-Banken- gruppe, die nicht in einem der Hochhäu- ser des Frankfurter Bankenviertels, son- dern im bodenständigen Stadtteil Bo- ckenheim sitzt. Die Pro-Credit-Banken sind überwiegend in Ost- und Südosteu- ropa tätig und konzentrieren sich auf die Finanzierung von kleinen und mittelgro- ßen Unternehmen in Ost- und Südosteu- ropa. Damit lässt sich gut verdienen. Der Vorstandschef Borislav Kostadi- nov zeigte sich zuversichtlich, auch im neuen Jahr das Wachstum fortzusetzen. Im vergangenen Jahr erhöhte sich das Kreditvolumen in der Zielkategorie von Darlehen zwischen 30 000 und 3 Millio- nen Euro um 13 Prozent auf 2,9 Milliar- den Euro. Gleichzeitig stellt Pro Credit weniger für drohende Kreditausfälle zu- rück. Die Risikovorsorge sank im vergan- genen Jahr um 56 Prozent auf 42,1 Millio- nen Euro. In diesem Jahr will Kostadi- nov den Rückzug aus den Krediten an sehr kleine Unternehmen mit einem Be- darf von weniger als 30 000 Euro ab- schließen. Stattdessen wollen sich die Pro-Credit-Banken, die in Albanien, Bul- garien, Bosnien-Hercegovina, Kosovo, Mazedonien, Rumänien, Serbien, Georgien, Moldau und der Ukraine ver- treten sind, auf Mittelstandsunterneh- men mit guten Entwicklungs- und Wachs- tumsperspektiven konzentrieren. Das Konzernergebnis nach Steuern be- lief sich im vergangenen Jahr auf nahezu konstanten 61 Millionen Euro, von de- nen ein Drittel an die Aktionäre ausge- schüttet werden soll. Bereinigt man den Gewinn um die Verkäufe der Einheiten in Bolivien und Mexiko, ergibt sich ein Anstieg im fortgeführten Geschäft von 23 Prozent auf 47 Millionen Euro. Seit Dezember ist die Pro-Credit-Hol- ding, die aus dem entwicklungspoliti- schen Beratungsunternehmen IPC des heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden und Großaktionärs Claus-Peter Zeitinger her- vorgegangen ist, an der Frankfurter Bör- se notiert. Eine weitere Kapitalerhöhung ist laut Kostadinov nicht geplant. Die Bankengruppe hält ihr Eigenkapital für ausreichend. Im vergangenen Jahr haben die Gesellschafter, darunter die staatli- che Förderbank KfW und die Weltbank- Tochtergesellschaft IFC, neues Kapital über 31,9 Millionen Euro bereitgestellt. Pro-Credit-Bank wächst im Osten Frankfurter Institut schüttet ein Drittel des Gewinns aus F.A.Z., 30.03.2017: Pro-Credit-Bank wächst im Osten von Markus Frühauf © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv

Pro-Credit-BankwächstimOsten · PDF filegarien, Bosnien-Hercegovina, Kosovo, Mazedonien, Rumänien, Serbien, Georgien, Moldau und der Ukraine ver-treten sind, auf Mittelstandsunterneh

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maf. FRANKFURT, 29. März. Es gibt inFrankfurt eine Bank, die im vergangenenJahr eine Rendite auf das Eigenkapitalvon fast 10 Prozent erzielt hat. Davonkönnen Deutsche Bank und Commerz-bank nur träumen. Das es möglich ist, be-weist die Holding der Pro-Credit-Banken-gruppe, die nicht in einem der Hochhäu-ser des Frankfurter Bankenviertels, son-dern im bodenständigen Stadtteil Bo-ckenheim sitzt. Die Pro-Credit-Bankensind überwiegend in Ost- und Südosteu-ropa tätig und konzentrieren sich auf dieFinanzierung von kleinen und mittelgro-ßen Unternehmen in Ost- und Südosteu-ropa. Damit lässt sich gut verdienen.

Der Vorstandschef Borislav Kostadi-nov zeigte sich zuversichtlich, auch imneuen Jahr das Wachstum fortzusetzen.Im vergangenen Jahr erhöhte sich dasKreditvolumen in der Zielkategorie vonDarlehen zwischen 30 000 und 3 Millio-nen Euro um 13 Prozent auf 2,9 Milliar-den Euro. Gleichzeitig stellt Pro Creditweniger für drohende Kreditausfälle zu-rück. Die Risikovorsorge sank im vergan-genen Jahr um 56 Prozent auf 42,1 Millio-nen Euro. In diesem Jahr will Kostadi-nov den Rückzug aus den Krediten ansehr kleine Unternehmen mit einem Be-darf von weniger als 30 000 Euro ab-

schließen. Stattdessen wollen sich diePro-Credit-Banken, die in Albanien, Bul-garien, Bosnien-Hercegovina, Kosovo,Mazedonien, Rumänien, Serbien,Georgien, Moldau und der Ukraine ver-treten sind, auf Mittelstandsunterneh-men mit guten Entwicklungs- und Wachs-tumsperspektiven konzentrieren.

Das Konzernergebnis nach Steuern be-lief sich im vergangenen Jahr auf nahezukonstanten 61 Millionen Euro, von de-nen ein Drittel an die Aktionäre ausge-schüttet werden soll. Bereinigt man denGewinn um die Verkäufe der Einheitenin Bolivien und Mexiko, ergibt sich einAnstieg im fortgeführten Geschäft von23 Prozent auf 47 Millionen Euro.

Seit Dezember ist die Pro-Credit-Hol-ding, die aus dem entwicklungspoliti-schen Beratungsunternehmen IPC desheutigen Aufsichtsratsvorsitzenden undGroßaktionärs Claus-Peter Zeitinger her-vorgegangen ist, an der Frankfurter Bör-se notiert. Eine weitere Kapitalerhöhungist laut Kostadinov nicht geplant. DieBankengruppe hält ihr Eigenkapital fürausreichend. Im vergangenen Jahr habendie Gesellschafter, darunter die staatli-che Förderbank KfW und die Weltbank-Tochtergesellschaft IFC, neues Kapitalüber 31,9 Millionen Euro bereitgestellt.

Pro-Credit-Bank wächst im OstenFrankfurter Institut schüttet ein Drittel des Gewinns aus

F.A.Z., 30.03.2017: Pro-Credit-Bank wächst im Osten von Markus Frühauf© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv