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XXXVII .Jahrgang ANZEIGERFURSCHADLINGSKUNDE vereinigtmit SCHADLINGSBEKAMPFUNG Begrundet1925vonGeh .-Rat P rof.Dr .med .e t . phil .Dr .h .c .Dr.h .c .K.Escherisch T andProf .Dr .F .Stellwaag ProblemedesPflanzensehutzesaufZypern VonE . HASSAN z .Z .PflanzenschutzamtHannover ZypernistnebenSizilienandSardinieneine dergrollenMittelmeer-Inseln,einaltesKultur- landmitweittragenderBedeutung .DieInsel hateineLangevon225,40kmandanihrerbrei- testenStelle96,60km .DieGesamtflachebetragt 9144,32km 2 . DieTopographiezeigtkeinewesentlichen Unterschiede .EineGebirgskettevon990muber demMeeresspiegel(KyreniaRange)durchquert dieInselvonOstennachWesten .EinigeBerg- ketten(Peninsula)BinddemGebirgsmassivvor- gelagert .Der1920mhoheMt .Olimpusistdie hochsteErhebungdesLandes . ZwischendiesenGebirgskettenliegtdieMessa- ria-Tiefebeneeingebettet .JeweilszudenKiisten hinfindenwirdiebekanntenandfruchtbaren Niederungen .Zypernwirdvoneinemmilden Klimabeherrscht(Mediterrantyp) .DieHaupt- regenzeftbeginntMitteNovemberandendet MitteMarz .DieiibrigeZeitdesJahresistder Trockenheitausgesetzt.BesondersinderTief- ebeneistesimSommerwarmerandwahrenddes Wintersetwaskiihler .TrotzdergroflenTrocken- periodenistdieMessaria-Tiefebeneeinlandwirt- schaftlichintensivgenutztesGebiet .Hauptfriichte BindhierWeizenandGerste,derenWachstums- periodeindieRegenzeitwahrenddesWinters fallt .DanebenistdieLandwirtschaftaufkunstliche Bewasserungangewiesen,welcheausdenFlii .ssen, diedasLanddurchqueren,gespeistwird . DerAnbauvonLeguminosenimWinterzurEr- nahrungvonMenschandViehistprozentualzur Getreideanbauflachegeringer . DieAussaatderhauptsachlichstenFruhlings- frdchtebeginntmitdemEndederRegenzeit .Die furdasWachstumnotwendigeFeuchtigkeitwird durchkunstlicheBewasserungerzielt .Zudiesen Friichtenzahlenwir :Baumwolle,Ktimmel,Kicher- erbse,SesamandTabak .DieseKulturenwerden nureinmalbewassert .DagegenmussenBaum- wolle,Ackerbohnen,Bohnen,Erdniisse,Melonen, Kartoffeln,Mohren,ErdbeerenandGemusewah- rendderganzenWachstumsperiodebewassert werden .Dauerkulturen,wiezumBeispielMan- deln,Oliven,ZitrusfriichteandWeintrauben, werdennurimFlachlandbedingtdurchBodenand Klimaangelegt,MandelnandOlivenwachsenohne Bewasserung .DieCitrus-Plantagen,dieeinen Heft4 April1964 grollenAnteilanderAnbauflachehaben,liegen inderKiistenebene .DerhoheGrundwasserspiegel erlaubteineausgiebigeBewasserungdieserbe- deutungsvollenPlantagen . DasJohannisbrot(Ceratonia siliqua) wirdan denHangen,welchezumMeerabfallen,gebaut . DieAnbaugrenzedieserFruchteliegtetwasuber 1000m .IndieserHoheliegtauchdieFrost-Grenze . CitrusfrtichteandJohannisbrotBindfurZypern einiebenswichtigesProdukt ;dennsiefiilleneinen groilenAnteildesExportesaus .ImVolksmund sprichtmanvomschwarzenandgelbenGold . DiestidlichenHohenziigeZypernssindstark bewaldet .ZwischendiesenHohenzdgenBindTa- lermiteinerintensivenBewirtschaftungeinge- bettet .IndiesenTalernermoglichendiegegebe- nenBodenverhaltnisseinersterLinieeinengrot3- ziigigenRebenanbau .Hierbeinutztman,soweit esdieVerhaltnissezulassen,diegdnstigenHang- lagenaus .AullerdemwachsenindennachSiiden offenenTalernnochKirschen,Aprikosen,Pflau- men,Pfirsiche,ApfelandanderesObstbei kiinstlicherBewasserung .DieganzeInselZypern mitihrenverschiedenenBoden-andKlimaver- haltnissenhatinjederihrerLandschaftendie verschiedenstenKulturen .Gebietsweiseherrschen Monokulturenvor,wieimNordostenz .B .nur Tabak,imNordwestenandWestennurCitrus- plantagen .DieFolgedieservielfaltigenKlima- undVegetationsverhaltnisseaufderInselist einebensovielfaltigesAuftretenvonSchadlin- genandPflanzenkrankheiten .IndemGebietvon LapithosgibtesZitronenandOlivenkulturenals bedeutsameMonokulturen .Zitronenwerdenvon derMittelmeerfruchtfliegeandauchderSchildlaus befallen .DieOlivenfliegekommtindenOliven- plantagenhaufigvor .AllerWahrscheinlichkeit nachgibtunsauchdieRoteSpinneernstePro- blemeauf . DieSchadlingederwichtigstenKulturen inZypern DienachfolgendeSchilderungsoileinenAuf- schlulluberdiewichtigstenSchadlingeandderen Bekampfungsmoglichkeitengeben .Denngerade inZypernistwegenderVielfaltderSchadlinge eineintensiveBekampfungerforderlich,wenndie gewunschtenErtrageerzieltwerdensollen .

Probleme des Pflanzenschutzes auf Zypern

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Page 1: Probleme des Pflanzenschutzes auf Zypern

XXXVII. Jahrgang

ANZEIGER FUR SCHADLINGSKUNDEvereinigt mit

SCHADLINGSBEKAMPFUNG

Begrundet 1925 von Geh .-Rat Prof. Dr. med . e t . phil . Dr . h . c . Dr. h . c . K. Escherisch T and Prof . Dr . F . Stellwaag

Probleme des Pflanzensehutzes auf ZypernVon E . HASSAN

z . Z . Pflanzenschutzamt Hannover

Zypern ist neben Sizilien and Sardinien eineder grollen Mittelmeer-Inseln, ein altes Kultur-land mit weittragender Bedeutung . Die Inselhat eine Lange von 225,40 km and an ihrer brei-testen Stelle 96,60 km . Die Gesamtflache betragt9144,32 km 2 .Die Topographie zeigt keine wesentlichen

Unterschiede . Eine Gebirgskette von 990 m uberdem Meeresspiegel (Kyrenia Range) durchquertdie Insel von Osten nach Westen . Einige Berg-ketten (Peninsula) Bind dem Gebirgsmassiv vor-gelagert . Der 1920 m hohe Mt . Olimpus ist diehochste Erhebung des Landes .

Zwischen diesen Gebirgsketten liegt die Messa-ria-Tiefebene eingebettet . Jeweils zu den Kiistenhin finden wir die bekannten and fruchtbarenNiederungen. Zypern wird von einem mildenKlima beherrscht (Mediterrantyp) . Die Haupt-regenzeft beginnt Mitte November and endetMitte Marz . Die iibrige Zeit des Jahres ist derTrockenheit ausgesetzt. Besonders in der Tief-ebene ist es im Sommer warmer and wahrend desWinters etwas kiihler . Trotz der groflen Trocken-perioden ist die Messaria-Tiefebene ein landwirt-schaftlich intensiv genutztes Gebiet . HauptfriichteBind hier Weizen and Gerste, deren Wachstums-periode in die Regenzeit wahrend des Wintersfallt . Daneben ist die Landwirtschaft auf kunstlicheBewasserung angewiesen, welche aus den Flii .ssen,die das Land durchqueren, gespeist wird .

Der Anbau von Leguminosen im Winter zur Er-nahrung von Mensch and Vieh ist prozentual zurGetreideanbauflache geringer .

Die Aussaat der hauptsachlichsten Fruhlings-frdchte beginnt mit dem Ende der Regenzeit . Diefur das Wachstum notwendige Feuchtigkeit wirddurch kunstliche Bewasserung erzielt . Zu diesenFriichten zahlen wir : Baumwolle, Ktimmel, Kicher-erbse, Sesam and Tabak . Diese Kulturen werdennur einmal bewassert. Dagegen mussen Baum-wolle, Ackerbohnen, Bohnen, Erdniisse, Melonen,Kartoffeln, Mohren, Erdbeeren and Gemuse wah-rend der ganzen Wachstumsperiode bewassertwerden. Dauerkulturen, wie zum Beispiel Man-deln, Oliven, Zitrusfriichte and Weintrauben,werden nur im Flachland bedingt durchBoden andKlima angelegt, Mandeln and Oliven wachsen ohneBewasserung. Die Citrus-Plantagen, die einen

Heft 4 April 1964

grollen Anteil an der Anbauflache haben, liegenin der Kiistenebene . Der hohe Grundwasserspiegelerlaubt eine ausgiebige Bewasserung dieser be-deutungsvollen Plantagen .Das Johannisbrot (Ceratonia siliqua) wird an

den Hangen, welche zum Meer abfallen, gebaut .Die Anbaugrenze dieser Fruchte liegt etwas uber1000m . In dieser Hohe liegt auch die Frost-Grenze .Citrusfrtichte and Johannisbrot Bind fur Zypernein iebenswichtiges Produkt ; denn sie fiillen einengroilen Anteil des Exportes aus . Im Volksmundspricht man vom schwarzen and gelben Gold .

Die stidlichen Hohenziige Zyperns sind starkbewaldet. Zwischen diesen Hohenzdgen Bind Ta-ler mit einer intensiven Bewirtschaftung einge-bettet. In diesen Talern ermoglichen die gegebe-nen Bodenverhaltnisse in erster Linie einen grot3-ziigigen Rebenanbau . Hierbei nutzt man, soweites die Verhaltnisse zulassen, die gdnstigen Hang-lagen aus . Aullerdem wachsen in den nach Siidenoffenen Talern noch Kirschen, Aprikosen, Pflau-men, Pfirsiche, Apfel and anderes Obst beikiinstlicher Bewasserung . Die ganze Insel Zypernmit ihren verschiedenen Boden- and Klimaver-haltnissen hat in jeder ihrer Landschaften dieverschiedensten Kulturen . Gebietsweise herrschenMonokulturen vor, wie im Nordosten z . B . nurTabak, im Nordwesten and Westen nur Citrus-plantagen. Die Folge dieser vielfaltigen Klima-und Vegetationsverhaltnisse auf der Insel istein ebenso vielfaltiges Auftreten von Schadlin-gen and Pflanzenkrankheiten. In dem Gebiet vonLapithos gibt es Zitronen and Olivenkulturen alsbedeutsame Monokulturen . Zitronen werden vonder Mittelmeerfruchtfliege and auch der Schildlausbefallen . Die Olivenfliege kommt in den Oliven-plantagen haufig vor . Aller Wahrscheinlichkeitnach gibt uns auch die Rote Spinne ernste Pro-bleme auf .

Die Schadlinge der wichtigsten Kulturenin Zypern

Die nachfolgende Schilderung soil einen Auf-schlull uber die wichtigsten Schadlinge and derenBekampfungsmoglichkeiten geben. Denn geradein Zypern ist wegen der Vielfalt der Schadlingeeine intensive Bekampfung erforderlich, wenn diegewunschten Ertrage erzielt werden sollen .

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GetreideschadlingeIm Jahr 1961 trat in unseren Getreidekulturen

Syringopais temperatella Led. (Lep.) am haufigstenauf. Mit sofortiger Anwendung von BHC-Mittelnkonnte dieser Schadling unter Kontrolle gebrachtwerden. Weitaus wichtiger erscheinen uns Maye-tiola destructor Say. and Hylemia platura Mg.Diese beiden Schadlinge befielen damals haupt-sachlich Weizen and Gerste. Jedoch ist es nichtgelungen, diese Schadlinge zu bekampfen, da ihreBiologie ungeniigend bekannt ist . Die Heuschrek-ken (verschiedene Arten), die in vergangenenJahren sehr haufig aufgetreten and Feinde prak-tisch aller Kulturen sind, konnen durch die moder-ne Bekampfungsmethode miihelos beseitigt wer-den. Mit der Anwendung von Kontaktinsektiziden(HCH-Mittel) konnten wir ihnen gut begegnen .

Gemiise and FeldfriichteDie Schadlinge Laphygma exigua Hb . (Lep .) and

Prodenia litura F . (Lep.) haben grol3e wirtschaft-liche Bedeutung . Diese Schadlinge befallen vorallem Jungpflanzen and miissen daher energischbekampft werden . In einem Jahr treten mehrereGenerationen auf and konnen die Kulturen erheb-lich schadigen . Es werden nicht nur Tomaten andKartoffeln befallen, sondern auch Baumwolle, Lu-zerne, Kohlriiben, Rote Riiben and Sesam . Dieletzteren sind bevorzugte Nahrungspflanzen dieserSchadlinge. Bei Baumwolle konnen wir eine Be-kampfung mit Arsen and DDT-Mitteln (flussigoder in Staubform) durchfiihren, Bei Gemiise kon-nen die Junglarven mit Phosphors aureestern anddie Raupen mit Parathion oder Dipterex bekampftwerden. Wenn mehrere Bekampfungen erforder-lich sind, konnen die Kosten hierfiir die Ertrags-kosten ubersteigen, so daB wir keinen effektivenReinertrag erhalten .Weniger bedeutsame Schadlinge des Gemuse-

anbaues finden wir bei Gurken, Zuckermelonen,Wassermelonen undanderen Cucurbitaceae . Unteranderen zahlen dazu : Aphis gossypii Glov, Rha-phidopalpa foveicollis Kust. and Epilachna chry-somelina F . (Col .) . Bei Bohnen Aphis rumicis L .,bei Sellerie Acidia heraclei L . and bei BlumenkohlHellula undalis Fabr .

ObstbauschadlingeDer fiber die ganze Insel stark verbreitete Obst-

bau gibt den Schadlingen reichhaltige Gelegenheitzu Verbreitung and starker Vermehrung . Durchdie klimatischen Verhaltnisse begunstigt nahmensie teilweise ernste AusmaBe an . So ist bei Stein-obstarten Carpocapsa pomonella L . ein Schad-ling, dem durchaus Beachtung geschenkt werdenmuB, dean im Jahre 1961 zeigte sich bei nichtgespritzten Plantagen ein groBer Befall durchdieses Insekt . Durch eine Versuchsreihe der ,Tri-koukkia Experiment Station" wollte man fest-stellen, welche Mittel sich als geeignet zur Be-kampfung dieses Schadlings bei Apfelbaumen an-wenden lassen. Es ergab sich, daB die Insekten-population bei Anwendung von Arsenmitteln

E . HASSAN : Probleme des Pflanzenschutzes auf Zypern

keine groBen Verluste erlitt and sick nach gewisserZeit als resistent erwies . Gusathion, Lebaycid, DDTand Malathion dagegen hatten gut gewirkt .Empfehlenswert sind DDT-Mittel, da diese dengrot3ten Nutzeffekt erzielen .Zeuzera pyrina L ., ein weiterer bedeutsamer

Schadling, richtete im Friihjahr (Mai, Juni) andEnde September grope Schaden an . Die Befalls-zeiten Bind meistens vor and nach dem Spritzengegen Carpocapsa pomonella L . Die einzigen an-gewendeten BekampfungsmaBnahmen sind dasVergasen and das Entfernen der Raupen aus demFraBgang mittels eines Drahthakens .

Stephanitis pyri F . (Hem.) ist ein Schadling, derin ungespritzten sowie auch in gespritzten Plan-tagen - mit Lead Arsen gegen Carpocapsa pomo-nella L . behandelt - weitgehenden Schaden ange-richtet hat. Bei Versuchen der,,TrikoukkiaExperi-ment Station" haben sich Lebaycid, Gusathion andDimecron als zweckmaBige Bekampfungsmittelbehauptet .

In Galata, Perapedhi and Prodromos wurde einstarker Befall der Steinobstkulturen durch Bryo-bia praetiosa CL Koch and Brevipalpus geisen-heyneri Rub . festgestellt . Das Unterlassen derWinterspritzung forderte den Befall erheblich, DieAnwendung von Chlorobenzilaten, Kelthane, Te-dion sowie zwei neuen Mitteln, Eradex (Bayer)and Acricid (Hoechst) ist durchaus zu empfehlen .Eriosoma lanigerum Hausm. ist ein Schadling,

der hauptsachlich an den jungen Trieben andWurzeln der Baume groBen Schaden angerichtethat, obwohl mit Lead Arsen gespritzt worden war .Das geeignete Mittel zur Bekampfung von Erio-soma lanigerum Hausm. ist Malathion. Urn demWurzelbefall entgegenzuwirken, hat man resi-stente Obstsorten gezuchtet .

WeinbauschadlingeDer Weinbau, schon im Altertum fur die Insel

Zypern eine lebenswichtige Kultur, hat einengrollen Anteil an der landwirtschaftlichen Produk-tion. Die weite Verbreitung dieser Kultur gibtvielen Bauern eine Existenz . Die Bewirtschaftungist seit altersher extensiv and bietet daher kaumgute Moglichkeiten fur eine Schadlingsbekamp-fung. Wir linden Wein an den Hangen and Felsender Gebirge and im Flachland . Er stellt jedoch anden Boden keine hohen Anspriiche and gedeihtohne kiinstliche Bewasserung . Die fur uns wich-tigsten Schadlinge sired : Polychrosis botrana Schiff .,Zygaena ampelaphaga Rayle, Pseudococcus citriRisso, Cryptothrips brevicollis Baynall .Da eine regelmal3ige Bekampfung bei einer

extensiven Bewirtschaftung nicht moglich ist,mochten wir eine Reihe von chemischen Mittelnanfuhren, die fur Bekampfung von Erfolg seinkonnen: Folidolol, Parathion, DDT 50% (Wett-able), DDT 5% .Zu erwahnen ist noch, dalI im Jahre 1961 ein

sehr starker Befall bei Tafelsorten zu verzeichnenwar .

Page 3: Probleme des Pflanzenschutzes auf Zypern

Olivenschadlinge

Die Olive ist eine weit verbreitete Frucht, derenAnbaugebiete sich von Norden bis Siiden derInsel erstrecken . Diese sehr anspruchslosenBdumekonnen iiberall angebaut werden . Die Haupt-anbaugebiete befinden sich in der ProvinzKyrenia . Ihre wesentlichen Schadlinge sind :Dacus oleae Gmel . and Dasyneura oleae F . Lw. Dadie Olivenbestande in den letzten Jahren sehrstark befallen worden sind, so daB grope Verlustevon etwa 60 bis 70 % entstanden, hat das Ministe-rium Versuche eingeleitet, um geeignete Bekamp-fungsmethoden zu finden . Die Versuchsreihenzeigten die ausschlaggebende Bedeutung der syste-mischen Insektizide . Diese Mittel konnen nurgegen Dacus oleae in der Hauptbefallszeit Okto-ber-November angewendet werden .Dasyneura oleae F . Lw. befallt neue Blatter and

junge Triebe. Auch die Stengel der Friichte wer-den von ihm vernichtet . Als Bekampfungsmittelwurde in letzter Zeit DDT angewandt . Man istdamit beschaftigt, die Biologie dieses Schadlingsgrindlich zu untersuchen, um ein schnellwirken-des Mittel zu finden . Diese Versuche sind leidernoch nicht abgeschlossen .

ZitrusschadlingeDie Kilsten der Insel Zypern gelten als Haupt-

anbaugebiete fur Zitrusfrilchte . Hier sind Boden-und Klimaverhaltnisse (mildes Seeklima) fur denZitrusanbau gtinstig . Von Zitrus wird ein grocerTeil exportiert. Als Hauptschadlinge treten auf :Phyllocoptruta oleivorus Ashmead (Ac .), Ceratitiscapitata Wied ., Aonidiella aurantii Mask, Aceriasheldoni (Ac.) Ewings . and Myelois ceratoniaeZell . (Lep .) . DieseSchadlinge schadeten den Zitrus-kulturen stark in den Jahren 1960-61 . Besondersdurch Phyllocoptruta oleivorus (Zitrus-Rostmilbe)hatten wir in der Provinz Famagusta erheblicheVerluste . Eine regelmaiige Anwendung vonStaube-Schwefel oder Zineb erbrachte die bestenBekampfungserfolge .Die Mittelmeerfruchtfliege (Ceratitis capitata

Wied.) hat groie Schaden bei den Zitrusfriichtenverursacht . Die gemischten Plantagen sind amstarksten davon betroffen . Der Befall vermindertden Marktwert der Zitrusfri chte erheblich . Beider Bekampfung wurden gute Ergebnisse durchMalathion erzielt.Bei einer gleichmaiigen Behandlung mit DDT

and Parathion in Zitronenplantagen trat trotzdemAonidiella aurantii Mask in einem Umfang auf,dali 20 % der Ernte vernichtet wurden. Durch eineSpritzung von Parathion, Malathion and Mineral-61 konnte der Befall stark gemindert werden .Ein weiterer, gelegentlich an Zitronen auftre-

tender wichtiger Schadling ist die Zitrus-Knospen-Milbe, Aceria sheldoni Ewing, die fiber die ganzeInsel verbreitet ist . Besonders starken Befallbatten wir in der Provinz Kyrenia . Durch das Zer-

E. HASSAN : Probleme des Pflanzenschutzes auf Zypern 51

storen der Knospen ist die Ertragsfahigkeit oftum 10-20 % verringert .Myelois ceratoniae Z . ist ein Schadling, der in

geringem Umfange die Pampelmusenkulturen be-fallt . Hauptbefallsgebiet war die Provinz Larnaca,

JohannisbrotbaumWie schon am Anfang unseres Artikels, mochte

ich nochmal auf die Bedeutung dieser Kultur hin-weisen. Die nicht sehr anspruchsvolle Pflanzelinden wir in allen Teilen unseres Landes . Da derEnds einer Kultur vom Reinertrag abhangt, moch-te ich auf die bis jetzt noch nicht geklarte Schad-lingsbekampfung hinweisen . Die fir uns in Er-scheinung getretenen Schadlinge sind : Aspidiotushederae Vallot, Aspidiotus britanniens Newst .,Lecanium elongatum Sign ., Lepidosaphes ulmi L .and Asphondylia gennadii March.

Asphondylia gennadii March. (Dipt. Cec.), derfiir uns wichtigste Schadling, legt seine Eier aufden Schoten ab . Durch die Saugtatigkeit der dar-aus schlilpfenden Larven ist die Weiterentwick-lung der Schoten wesentlich gehemmt . Durch theseEinwirkung beginnen die HdIsen zu schwellenand nehmen eine braune Farbe an. Nach einergeraumen Zeit kann man beobachten, dai dieFrucht abstirbt. Da uns die Biologie noch nichtrestlos bekannt ist, ist es auch nicht moglich, eingeeignetes Bekampfungsmittel zu finden .

PflanzenschutzorganisationDie Pflanzenschutzorganisation in Zypern wird

zur Zeit weiter ausgebaut . Die Pflanzenschutz-abteilung des Landwirtschaftsministeriums unter-hielt bis zum letzten Jahr ein Forschungslabor .Seit einem Jahr haben wir dazu mit amerika-nischer Entwicklungshilfe ein,,Forschungsinstitut"gebaut. Diese Forschungsstellen arbeiten mit ame-rikanischen Experten zusammen . Die Landwirt-schaftsbiiros in den Provinzhauptstadten sindgleichzeitig Pflanzenschutzdirektion and beschaf-tigen einen ausgebildeten Mitarbeiter, Im allge-meinen ist die Anzahl vollausgebildeter Entomo-logen sehr gering .

SummaryOn Cyprus a great number of insects, favored by

the mediterranean climate of the island, regularlyattack the most important agricultural crops, whichare the cultures of cereals, vegetables and fruit-cultu-res, especially those of grapes, olives, citrus and carob .The plant protection organization of Cyprus has beenestablished very recently. There is an agriculturalresearch institute which cooperates with Americanexperts . The number of trained entomologists is, how-ever, very low .

ConclusionUn grand nombre d'insectes nuisibles, favorises par

le climat mediterraneen attaque regulierement lescultures les plus importantes de file de Chypre ; nousen citons quelques une ci-dessous : les cereales, lescultures potageres, les cultures fruitieres, particuliere-ment de la vigne, de l'olivier, des aurantiacees et du

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52 E. NATON : Kurzer Beitrag zur Zucht des Tribolium destructor

caroubier . L'organisation de la protection des plantesest encore tres jeune . A present it y a un institut desrecherches, dans lequel des scientifists, en collaborationavec des experts americains, approfondissent sur cesproblemes graves . Cet institut occupe des employesexterieurs dans les capitales des provinces . Mais lenombre des entomologists distingues est minimal .

LiteraturverzeichnisB a r n e s, H . F . : Gall Midges of Economic Importance, 1949 (Vol .

VI) M . A . (ford), Ph . D . (London),L o i z ides , P . A . : Annual Report of the Department of Agru-

culture for the years 1960-1961, B . Sc . (Hous) Ph . D .Ankara Umversitesi, Ziraat Fakdltesi : Talebe Notlare, 1958P a p a s a l a rr o n t o s, A . : Annual Report of the Plant Protection

Section of the year, 1961, Ph . D .

Aus dem Biologischen Institut der Phil .-Theol . Hochschule RegensburgLeitung: Prof . Dr . Anton Koch

Kurzer Beitrag zur Zucht des Tribolium destructor*)Von E . NATON

Der schwarzbraune Mehlkafer Tribolium de-structor Uyttenb. wurde zuerst von UYTTENBOO-GAART (1933) beschrieben, nachdern er 1921 inErfurt (zit . n . LAUBMANN 1958) an Maissamen Scha-den angerichtet hatte and 1932 von v . EMDEN andSCHOLZ (1934) in Roggenwurzeln eines Herbarsaufgefunden worden war . Ebenfalls 1934 wurdenin Erfurt Veilchensamen von diesem Schadlingbefallen (FRANZ 1939) . In den folgenden Jahrenscheint sick der Kafer sehr schnell fiber die ganzeWelt ausgebreitet zu haben ; ZACHER erwahnt 1935sein Vorkommen an mehreren Orten Deutsch-lands and in Frankreich ; KEMNER (1936) beschreibtdas Auftreten in Schweden ; POTTER berichtet 1939von einem Befall in einem englischen Lagerhaus,wohin die Tiere mit Samen aus Italien einge-schleppt worden waren. In Argentinien ist derKafer seit 1939 bekannt (POTTER 1939) .

In den folgenden Jahren wurde von MATHLEIN(1943) and von REYNOLDS (1944) die Biologie diesesTribolium untersucht and schon kurze Zeit spaterwird er als Versuchstier von verschiedenen For-schern verwendet (PALM 1946, 1949 ; SILVO 1949 ;SMITH 1952 ; MAGIS 1954 u . v . a .) . Soweit aus denAngaben dieser Veroffentlichungen ersichtlich ist,wurden die Stammkulturen bei 25 ° C (27 ° C) and50-60 % RH (70 % RH) in offenen Glas- oderBlechgefallen gehalten . Seit 1955 befal3t sich derAutor dieses Beitrages ebenfalls mit Untersuchun-gen an Tribolium destructor . In Anlehnung an dieMethodik friiherer Autoren wurden zunachst dieStammkulturen bei Zimmertemperatur - zeit-weise auch im Thermostaten bei 27 ° C and 70 %RH - in 1-Liter-Weckglasern gehalten, die miteinern Tuch zugebunden waren . Als Nahrungdiente ein Gemisch aus Weizenmehl Type 550 and8 % Torula-Trockenhefe (NATON 1960). Von Zeitzu Zeit wurde ein groller Teil der Larven zur Ver-hinderung von Ubervolkerung herausgesiebt andder Rest mit alien vorhandenen Imagines auffrischem Futter angesetzt . Im Laufe der Jahrestellte es sich jedoch heraus, daB diese Methodeaufgrund verschiedener Faktoren zu unsicher ist,um eine auf die Dauer mit Sicherheit gut gedei-hende Zucht zu gewahrleisten . Trib. destructorlailt sich trotz seiner nahen Verwandtschaft mit

') Diese Untersuchung wurde im Zusammenhang mit einemgrolieren Forschungsvorhaben durchgefifhrt, das durch Unterstut-zung der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermoglicht wird .

dem Reismehlkafer Trib. confusum Duval nicht soleicht wie dieser and ohne standige Kontrolleztichten . Einer der Hauptgriinde dafiir ist das Auf-treten einer ,Wanderperiode welche die Larvenvor der Verpuppung durchlaufen . Gegen Ende desletzten Larvenstadiums stellen die Tiere dieNahrungsaufnahme ein and wandern tagelang aufdem Nahrsubstrat umher. Werden die Larven inEinzelhaft gehalten (etwa in Reagenzglasern),klingt der Wandertrieb nach etwa 3-5 Tagen aband das Tier verpuppt sich . Befinden sich aber2 Larven in einem Reagenzglas, storen sick dieTiere gegenseitig ; der Wandertrieb wird immervon Neuem geweckt and es resultieren viel lan-gere Wanderzeiten. In Massenkulturen wirkt sickdiese gegenseitige Beeinflussung so weit aus, dal3Wanderzeiten von fiber 5 Wochen beobachtetwerden konnten! WEIDNER (1962) berichtet sogar,dai sich erwachsene Larven in Massenversuchenmonatelang nicht verpuppten! Diese lange Wan-deroeriode schwacht aber viele Tiere so sehr, dalisie sich gar nicht mehr verpuppen, sondern ster-ben. Ein weiterer Faktor ist die oft auierst ge-ringe Eiablage der ?Y, die sich unter den obengenannten Bedingungen auch nicht durch Ver-fiittern von Apfel (frisch oder gedorrt) behebenliell. Es wurde deshalb fur Trib. destructor eineZuchtmethode entwickelt, die nach den bisherigenErfahrungen wesentlich sicherer ist .

Eigewinnung und Aufzucht der LarvenZur regelmalligen Gewinnung der Eier werden

Imagines im Thermostaten bei 27° C and 70'16 RHgehalten. Als Zuchtgefalle dienen Petrischalenvom 0 = 9 cm ; d.as Futter besteht aus deln Ge-misch aus Weizenmehl Type 550 and 8 % feingemahlener Torulu-Trockenhefe . In jeder Schalebefinden sich 100-200 Kafer . Zunachst werdendie Tiere mit einem Teesieb von der Nahrung ab-gesiebt. Die Eier werden in einem zweiten Siebe-prozef3 mit einem Sieb aus feiner Miiller-Gazeaus dem Mehl gewonnen. Es ist vollig ausrei-chend, die Eier zweimal in der Woche abzusieben,da die Eilarven bei der oben angegebenen Tern-peratur erst nach ca . 5 Tager. schliipfen. Im Be-darfsfall konnen die Eier natiirlich auch taglichgewonnen werden . Das abgesiebte Mehl wird denKafern wieder zuriiclrgegeben ; nach jedem Siebenmull aber etwas Trockenhefe hinzugefiigt werden,