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48 Projektwettbewerb | Neubau Projekt 1 der baugenossenschaft mehr als wohnen | Zürich-Leutschenbach Architektur: Architekturbüro Miroslav Šik, Prof. Dr. Arch. ETH Josefstrasse 206, 8005 Zürich Verantwortlich: Miroslav Šik Mitarbeit: D. Frei, M. Hoffmann Landschaftsarchitektur: Architekturbüro Miroslav Šik, Prof. Dr. Arch. ETH, Zürich Die Autoren des Projekts «As Bicicletas de Belleville» lösen die Situation und das komplexe Raumprogramm mit einem spezi- ellen Haustyp. Sie verbinden zwei grosse, zentral erschlossene Gebäude mit einem Versatz zu einem Riegel. Diese Riegel und die quadratischen Grundtypen füllen das Feld und schaffen in seiner Mitte einen zentralen Platz mit einem pavillonartigen Gemeinschaftshaus. Die Gebäudezwischenräume leisten einen selbstverständlichen Zugang von der Hagenholzstrasse und verweben die Anlage an den Rändern und zum Andreaspark. Die mächtigen, in ihrer Geometrie etwas sperrigen Gebäude führen zu einer städtebaulichen Disposition die möglich, aber in ihren Anschlüssen nicht so präzis ist. Dies zeigt sich vor allem beim Ideenperimeter. Hier bricht die Anlage ab und die Erweiterung wirkt zufällig. In den Erdgeschossen befinden sich in den öffentlicheren Bereichen der Siedlung die Restaurants, Läden und Gewerbe- räume sowie bei den ruhigeren Randgebäuden Wohnateliers. Die dezentral bei den Hauszugängen angeordneten Velo- und Kinderwagenräume können den Bedarf nicht decken. Eine gewisse Entlastung könnten – vorausgesetzt die Lifte würden grosszügiger konzipiert – Lagerräume auf den Geschossen bieten. Das Projekt verzichtet auf eine Unterkellerung und schafft in den nicht belichteten Zonen im Gebäudeinnern Abstellflächen. Diese interessante Strategie wirkt allerdings auf den Dächern, wo die Attikas teilweise ebenfalls zu Kellern erklärt werden, übertrieben. Auf den Wohngeschossen umschliesst eine Sanitär- und Erschliessungsschicht die Kerne. An der Fassade liegen die Wohnräume und Zimmer. Der grosse Grundriss nimmt auf überzeugende Art den breiten Wohnungsmix auf. Die Sanitär- und Erschliessungsschicht dient dabei als Schaltfläche für die Wohnungen. Dieses Konzept ermöglicht Flexibilität für künftige Anpassungen und Veränderungen. Vor allem bei den Grosswoh- nungen und den hotelähnlichen Cluster- und Locanda-Typolo- gien gibt es innere Strassen, die sich immer wieder an den Gebäudeecken und Übergängen zu Gemeinschaftsräumen an der Fassade öffnen. Zusammen mit den Abstellflächen entstehen weitläufige innere Wohnwelten, deren Charakter bei einer Über- arbeitung sorgfältig auf Belichtung und Übersichtlichkeit über- prüft werden müssten. Die Aufreihung der Wohnungen um einen Kern führt zu einem hohen Anteil von nicht optimal orientierten Wohnungen. An der Hagenholzstrasse wird die Nordorientierung zusammen mit den Lärmimmissionen zum Problem. Die Häuser sind konventionell massiv aufgebaut. Umlaufende Balkonschichten über dem Erdgeschoss und Balkontürme in den Projekt Nr. 2: AS BICICLETAS DE BELLEVILLE 3. Rang | 3. Preis Weiterbearbeitung Einzelgebäude

Projekt Nr. 2: As BicicLetAs De BeLLeviLLe · Die Autoren des Projekts «As Bicicletas de Belleville» lösen die Situation und das komplexe Raumprogramm mit einem spezi ellen Haustyp

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Page 1: Projekt Nr. 2: As BicicLetAs De BeLLeviLLe · Die Autoren des Projekts «As Bicicletas de Belleville» lösen die Situation und das komplexe Raumprogramm mit einem spezi ellen Haustyp

48 Projektwettbewerb | Neubau Projekt 1 der baugenossenschaft mehr als wohnen | Zürich-Leutschenbach

Architektur:

Architekturbüro Miroslav Šik,

Prof. Dr. Arch. ETH

Josefstrasse 206, 8005 Zürich

Verantwortlich:

Miroslav Šik

Mitarbeit:

D. Frei, M. Hoffmann

Landschaftsarchitektur:

Architekturbüro Miroslav Šik,

Prof. Dr. Arch. ETH, Zürich

Die Autoren des Projekts «As Bicicletas de Belleville» lösen die Situation und das komplexe Raumprogramm mit einem spezi­ellen Haustyp. Sie verbinden zwei grosse, zentral erschlossene Gebäude mit einem Versatz zu einem Riegel. Diese Riegel und die quadratischen Grundtypen füllen das Feld und schaffen in seiner Mitte einen zentralen Platz mit einem pavillonartigen Gemeinschaftshaus. Die Gebäudezwischenräume leisten einen selbstverständlichen Zugang von der Hagenholzstrasse und verweben die Anlage an den Rändern und zum Andreaspark. Die mächtigen, in ihrer Geometrie etwas sperrigen Gebäude führen zu einer städtebaulichen Disposition die möglich, aber in ihren Anschlüssen nicht so präzis ist. Dies zeigt sich vor allem beim Ideenperimeter. Hier bricht die Anlage ab und die Erweiterung wirkt zufällig.In den Erdgeschossen befinden sich in den öffentlicheren Bereichen der Siedlung die Restaurants, Läden und Gewerbe­räume sowie bei den ruhigeren Randgebäuden Wohnateliers. Die dezentral bei den Hauszugängen angeordneten Velo­ und Kinderwagenräume können den Bedarf nicht decken. Eine gewisse Entlastung könnten – vorausgesetzt die Lifte würden grosszügiger konzipiert – Lagerräume auf den Geschossen bieten.Das Projekt verzichtet auf eine Unterkellerung und schafft in den nicht belichteten Zonen im Gebäudeinnern Abstellflächen. Diese interessante Strategie wirkt allerdings auf den Dächern, wo die Attikas teilweise ebenfalls zu Kellern erklärt werden, übertrieben.Auf den Wohngeschossen umschliesst eine Sanitär­ und Erschliessungsschicht die Kerne. An der Fassade liegen die Wohnräume und Zimmer. Der grosse Grundriss nimmt auf überzeugende Art den breiten Wohnungsmix auf. Die Sanitär­ und Erschliessungsschicht dient dabei als Schaltfläche für die Wohnungen. Dieses Konzept ermöglicht Flexibilität für künftige Anpassungen und Veränderungen. Vor allem bei den Grosswoh­nungen und den hotelähnlichen Cluster­ und Locanda­Typolo­gien gibt es innere Strassen, die sich immer wieder an den Gebäudeecken und Übergängen zu Gemeinschaftsräumen an der Fassade öffnen. Zusammen mit den Abstellflächen entstehen weitläufige innere Wohnwelten, deren Charakter bei einer Über­arbeitung sorgfältig auf Belichtung und Übersichtlichkeit über­prüft werden müssten. Die Aufreihung der Wohnungen um einen Kern führt zu einem hohen Anteil von nicht optimal orientierten Wohnungen. An der Hagenholzstrasse wird die Nordorientierung zusammen mit den Lärmimmissionen zum Problem.Die Häuser sind konventionell massiv aufgebaut. Umlaufende Balkonschichten über dem Erdgeschoss und Balkontürme in den

Projekt Nr. 2: As BicicLetAs De BeLLeviLLe3. Rang | 3. Preis

Weiterbearbeitung Einzelgebäude

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oberen Geschossen sind in ihrer Tiefe so variiert, dass sie die Verschattung der Fassaden und die Ansprüche an private Aussenräume in ein gutes Verhältnis bringen. Die Materialisierung ist einfach und robust. Die starke horizontale Gliederung mit massiven Brüstungen gibt der Siedlung eine selbstverständliche Massstäblichkeit und einen überraschenden aber denkbaren Charakter. Es werden Erinnerungen an Bilder von französischem oder italienischem Nachkriegsstädtebau hervorge­rufen. Das Projekt geht haushälterisch mit den Ressourcen um, nutzt die begrenzten Mittel für einen kompakten Gebäudetyp, der innovativ und mit dem komplexen Raumprogramm und den hohen gemeinschaftlichen Ansprüchen der bauge-

nossenschaft mehr als wohnen kompatibel ist.

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erdgeschoss, 1., 2. und 6. Obergeschoss 1:500

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Konstruktion 1:100, schnitte/Fassaden 1:500