24

Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Citation preview

Page 1: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe
Page 2: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

Wie man Gewohnheiten loswirdWarum fällt es so unendlich schwer, mit dem Rauchen aufzuhören? Wieso muss ich unentwegt am Handy rumdaddeln? Gewohnheiten sind reflexhafte Hand-lungsabläufe, gesteuert vom Autopiloten des Gehirns. Der noch so feste Wille steht ihnen meist machtlos gegenüber. Wer sie überwinden will, muss analysieren, was sie auslöst und aufrechterhält. Dann kann man sie ersetzen – durch andere, gesündere Gewohnheiten. 20

4 In diesem Heft

Titelthema

! Charles Duhigg

Die Macht der Gewohnheit – und wie man sie bricht 20! Klaus Wilhelm

Meine Kumpels, die Dinge 28! Ulrich Schmidt-Denter

Die Nation, die sich nicht mag 34! Ursula Nuber

Warum Frauen depressiv werden – und Männer nicht wirklich daran schuld sind 38! Martin Hecht

Lebensmut: Wie wir ihn wecken und warum wir uns auf ihn verlassen können 44

! Eva Tenzer

Väter im Kreißsaal: Dabeisein ist nicht alles 60! Kate Ravilious

Psychische Krankheiten: Unser evolutionäres Erfolgsgeheimnis 64! Manuela Lenzen

Neuro. Psycho. Therapie. Wie passt das zusammen? 68! Peter Düweke

Klebrige Liebe, lösender Hass 72! Viola Roggenkamp im Gespräch

„Jetzt sind wir Jüdinnen ohne Schutz!“ 78

Page 3: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

In diesem Heft 5

Die Frauen und die DepressionFrauen erkranken doppelt so häufig an einer Depres-sion wie Männer. Das kommt nicht von ungefähr, denn viele Frauen leiden an und in ihren Beziehungen. Frauen geben ihren Männern Wärme und Bestätigung – fühlen sich selbst aber mit ihren Sorgen alleingelas-sen. Doch statt Nähe einzufordern, gilt es, sich andere Quellen der Zuwendung zu erschließen. 38

Meine Kumpels, die DingeManchmal kommt der Toaster uns blöd, und der Fern-seher braucht wieder einmal gutes Zureden. Wir haben einen angeborenen Hang, die Dinge zu behandeln, als seien sie Menschen. Wider besseres Wissen unterstel-len wir ihnen Gefühle und Motive. Warum tun wir das? In der Psychologie hat eine Suche nach den Ursprün-gen des vermenschlichenden Denkens begonnen. 28

8Themen & Trends! Lauf des Lebens: Eine Generation blickt zurück

! Polizisten: Die belasteten Freunde und Helfer

! Popsongs: Die Melodien werden immer trauriger

! Verhandlungen: Der Kompromissler ist der Dumme

Und weitere Themen

52Gesundheit & Psyche! Tinnitus: Neue Therapien zielen aufs Gehirn

! Erkenntnishaltung: Gesunde „Monisten“

! Gebiss: Der Demenz die Zähne zeigen

! Vor Ort: Die Psychologie der Ausscheidung

Und weitere Themen

82Buch & Kritik! Mensch und Tier: Ein paradoxes Verhältnis

! Betrug: Ist die Gier allgegenwärtig?

! Einsamkeit: Gefangen im Ich

! Übergewicht: Was wirklich dahintersteckt

Und weitere Bücher

Rubriken 6 Briefe 8 Themen & Trends52 Gesundheit & Psyche82 Buch & Kritik93 Im nächsten Heft94 Impressum95 Markt

Page 4: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

20 Titel

Die Macht der Gewohnheit – und wie man sie brichtSchlechte Angewohnheiten – wohl jeder kennt sie: Der eine isst zu viel Süßigkei-ten und bewegt sich zu wenig, der andere raucht zu viel oder trinkt gerne ein Gläschen über den Durst. Wer etwas daran verändern will, scheitert häufig. Doch Gewohnheiten sind kein Schicksal. Sie können ignoriert, modifiziert oder ersetzt werden. Dazu muss man aber wissen, wie sie entstehen

! Charles Duhigg

ILLU

ST

RA

TIO

NE

N:

OLI

VE

R W

EIS

S

Page 5: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

Titel 21

Als Sie heute Morgen aufgewacht sind, was haben Sie da als Erstes getan? Sind Sie unter die Du-

sche gehüpft, haben Sie Ihre E-Mails durchgesehen, haben Sie einen Keks von der Küchenanrichte genommen? Wel-chen Weg sind Sie zur Arbeit gefahren? Schauten Sie, als Sie an Ihren Schreib-tisch kamen, zuerst die E-Mails an, oder plauderten Sie mit einem Kollegen? Zogen Sie, als Sie nach Hause kamen, Ihre Laufschuhe an und drehten eine Runde, oder nahmen Sie einen Drink und aßen vor dem Fernseher zu Abend? „Unser ganzes Leben setzt sich, soweit es eine bestimmte Form hat, aus einer Anzahl von Gewohnheiten zusammen“, schrieb William James 1892. Die meis-ten Entscheidungen, die wir jeden Tag

treffen, mögen sich wie das Resultat sorgfältiger Abwägungsprozesse anfüh-len, aber das sind sie nicht. Sie sind Ge-wohnheiten. Und obwohl jede Gewohn-heit, für sich genommen, relativ wenig bedeutet, haben die Speisen, die wir bestellen, das, was wir allabendlich un-seren Kindern erzählen, ob wir sparen oder Geld ausgeben, wie oft wir Sport treiben und die Art und Weise, wie wir unsere Gedanken und Arbeitsabläufe organisieren, enorme Auswirkungen auf unsere Gesundheit, unsere Produktivi-tät, unsere finanzielle Situation und unser Wohlbefinden.

Ein Forscher der Duke University fand 2006 heraus, dass über 40 Prozent un-serer täglichen Handlungen nicht auf bewussten Entscheidungen beruhen,

sondern Gewohnheiten sind. Einige sind simpel: Wir drücken automatisch Zahn-pasta auf die Zahnbürste, bevor wir die-se in den Mund stecken. Andere sind etwas komplexer, etwa das Rücksetzen eines Autos aus einer Einfahrt. Gewohn-heiten, so sagen Wissenschaftler, ent-stehen, weil das Gehirn ständig nach Wegen sucht, um sich weniger anzu-strengen. Sich selbst überlassen, versucht das Gehirn praktisch jede regelmäßige Handlung in eine Gewohnheit zu ver-wandeln, um möglichst häufig herun-terzufahren. Ein effizientes Gehirn er-laubt uns, nicht mehr unentwegt über grundlegende Verhaltensweisen nach-denken zu müssen, wie etwa das Gehen oder die Essensauswahl, sodass wir men-tale Energie für die Erfindung von Spee-IL

LUS

TR

AT

ION

EN

: O

LIV

ER

WE

ISS

Page 6: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

28 Vermenschlichung

Meine Kumpels, die DingeWir sprechen zu Pflanzen, geben Autos Namen, verdäch-tigen Computer der Sabotage, bezeichnen Märkte als ängstlich und die Erde als Mutter. Als durch und durch empathische Wesen können wir einfach nicht anders: Wir vermenschlichen die Dinge, unterstellen ihnen Empfindungen und Absichten. So kommen wir besser mit ihnen klar, vermuten Forscher

! Klaus Wilhelm

ILLU

ST

RA

TIO

NE

N:

MA

RE

N A

MIN

I

Page 7: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Vermenschlichung 29

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

Dieser Spot war ein Skandal: Ein Roboter steht am Produktions-band einer Autofabrik, lässt

eine Schraube fallen und wird deswegen gefeuert. Die daraufhin depressiv er-scheinende Maschine muss sich mit miesen Jobs herumplagen, bis sie sich schließlich von einer Brücke stürzt.

Die vordergründige Botschaft: Gene-ral Motors, der Urheber des Clips, dul-det nicht einmal kleinste Qualitätsfeh-ler. Doch nicht deswegen zählte er zu den beliebtesten Spots einer Top-TV-Übertra-gung in den USA, des Finales um die amerikanische Foot-ballmeisterschaft. Denn den Zuschauern entging keines-wegs, wie eine Maschine bis hin zum Suizid vermensch-licht wurde. Die Werbung stelle Selbstmord als eine ve-ritable Option dar, mit einem Jobverlust umzugehen, was schlimmstenfalls zu gefährli-chen Nachahmereffekten führen könne, empörte sich die „Ame-rikanische Stiftung für die Verhinde-rung von Suiziden“. Dass auch nur be-fürchtet wurde, „echte“ Menschen könnten das Verhalten einer Maschine kopieren, beweist für Adam Waytz von der Northwes tern University in Chicago vor allem eines: „Vermenschlichen ist von erheblichem Gewicht.“

Augenfällig offenbart der Vorgang, wie stark die Vermenschlichung auch in modernen Industriegesellschaften präsent ist. Wir halten Computer für widerspenstig, schelten Märkte als ängstlich oder wahnsinnig und verehren die Erde als Mutter. Wir bitten unsicht-bare Götter um Vergebung, sprechen zu Pflanzen, geben Autos Namen, ziehen Hunden Pullis an. Wissenschaftler wie Waytz sezieren das Phänomen mit dem Besteck der experimentellen Sozialpsy-chologie und der Neurowissenschaften und haben erstmals einen standardisier-ten Fragekatalog etabliert, mit dem sich die Vermenschlichungstendenzen syste-matisch erfassen lassen. Sie stellten fest:

Wahrscheinlich rund um den Globus neigen Menschen dazu, Tiere und Ob-jekte, Naturerscheinungen und Götter – kurzerhand „Agenten“ genannt – zu vermenschlichen. „Dennoch“, erklärt Waytz, „ist der Prozess kulturell und individuell hochvariabel.“

Vermutlich tun es Menschen schon seit jener Zeit, als sie halbwegs abstrakt zu denken begannen. Bereits vor 30 000 Jahren malte der Homo sapiens Figuren

an Höhlenwände, die halb Mensch, halb Tier darstellten. Selbstredend durchzog das Phänomen auch antike Kultu-ren. Die Griechen waren es, die das bizarr anmutende Verhal-ten erstmals näher beleuchte-ten. Vor 2600 Jahren verpasste ihm der Philosoph Xenophanes auch seinen heute üblichen wis-senschaftlichen Namen: An-thropomorphisierung. Der Hellene hatte sich gewundert, warum seine Zeitgenossen vor-zugsweise Götter verehrten, die

ihnen ähnelten: Griechen beispielswei-se hellhäutige und blauäugige, Äthiopier dunkelhäutige und braunäugige. Wenn auch Esel, Kühe und Pferde an Götter glauben würden, schloss der Weise wei-ter, würden die wahrscheinlich auf vier Beinen durch die Gegend wandeln.

Kein schlechter Punkt: Spannender-weise haben heutige Primatologen unter Schimpansen ein wundersames Verhal-ten dokumentiert, das sie als „Regen-tanz“ bezeichnen. Wütet ein Gewitter, klettern die Menschenaffen in die Bäu-me, brechen Zweige ab und fuchteln wüst mit ihnen herum, als ob sie es mit einem rivalisierenden Männchen zu tun hätten. In gewisser Weise „schimpomor-phisieren“ sie das Unwetter – fast so wie es ihre menschlichen Verwandten tun, wenn sie beispielsweise Hurrikans Na-men geben.

Ungeachtet seiner Wichtigkeit ließen Xenophanes’ moderne Nachfahren das Thema lange Zeit links liegen. Erst jüngst flammte die Neugier wieder auf, getrieben von Trends der aktuellen Psy-

ILLU

ST

RA

TIO

NE

N:

MA

RE

N A

MIN

I

Page 8: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

34 Deutschland

Die Nation, die sich nicht magJunge Migranten, die in Deutschland aufgewachsen sind, identifizieren sich deutlich weniger mit dieser Nation als ihre Eltern. Das mag auch daran liegen, dass die Deutschen selbst ein so schwieriges Verhältnis zu ihrem Land haben. Ein Volk, das sich selbst abwertet, wirkt unattraktiv auf Zuwanderer

! Ulrich Schmidt-Denter

Wie groß sind eigentlich heu-te noch die Unterschiede, wenn man Europäer nach

grundlegenden Merkmalen ihrer per-sönlichen und sozialen Identität befragt? Man könnte erwarten, dass Globalisie-rung und Europäisierung dazu beige-tragen haben, dass nationale Besonder-heiten geringer geworden sind. Sozial-wissenschaftler sprechen von einer fortschreitenden „Individualisierung“. Demnach müssten die Unterschiede zwischen den Menschen innerhalb der Länder zunehmen, die Bedeutung na-

tionaler Zugehörigkeiten jedoch abneh-men. Andere Daten lassen allerdings vermuten, dass Nationen als Identifika-tionsobjekte längst noch nicht ausge-dient haben.

Wir sind dieser Problematik in einer interkulturellen Studie nachgegangen. Untersucht wurden Jugendliche und ih-re Eltern in Deutschland und allen neun Nachbarstaaten. Insgesamt wurde 6122 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ohne und mit Migrationshintergrund unser „Fragebogen zur personalen und sozialen Identität“ vorgelegt. Unter per-

sonaler Identität versteht man die Be-schreibung der eigenen Person, ausge-hend von der Frage „Wer bin ich?“. Die soziale Identität ergibt sich als Antwort auf die Fragen „Wozu gehöre ich?“ und „Von welchen Gruppen grenze ich mich ab?“. Es geht um den Wert und die emo-tionale Bedeutung, die man der Mit-gliedschaft in sozialen Gruppen bei-misst.

Bei der Auswertung der Forschungs-daten haben wir uns zunächst auf die einheimische Bevölkerung in den zehn europäischen Staaten konzentriert,

Page 9: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

www.psychologie-heute.de

Das neue Sonderheftjetzt am Kiosk!

PSYCHOLOGIE

HEUTE COMPACT

direkt bestellen:Telefon 030 / 447 314 50

Fax 030 / 447 314 51

E-Mail: shop@

psychologie-heute.de

www.shop-psychologie-

heute.de

PSYCHOLOGIEHEUTE compact

PHCom31_210x280_PH08:Layout 1 31.05.2012 10:40 Uhr Seite 1

Page 10: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

38 Frauen und Depression

Das Bedrohliche der Krankheit Depression ist längst erkannt: Die Forschungsbemühungen

sind angesichts der stetig steigenden Diagnosen intensiv und die vorliegen-den Erkenntnisse durchaus beeindru-ckend: Die Lebensbedingungen in der modernen, globalisierten Welt wurden als depressionsfördernd ausgemacht, die biochemischen Veränderungen im Ge-hirn von depressiv Erkrankten sind bekannt, und auch frühe traumatische Kindheitserfahrungen werden als Aus-löser der Depression diskutiert. Und natürlich liegen auch Antworten auf die Frage vor, warum Frauen häufiger als Männer erkranken: Frauen reden offe-ner mit Ärzten über ihre emotionalen Probleme und werden deshalb häufiger als depressiv diagnostiziert. Zudem wer-den Vorgänge in ihrem Körper als Aus-löser für depressive Stimmungen ver-antwortlich gemacht. Ob prämenstru-elles Syndrom, postnatale Depression oder Wechseljahre – wenn die Hormo-ne verrücktspielen, dann reagiert auch

die betroffene Frau „verrückt“. Eine andere Ursachenvermutung sieht in be-stimmten Persönlichkeitseigenschaften von Frauen ein erhöhtes Risiko: Frauen machen sich zu viele Sorgen, sie grübeln zu viel, sie haben ein zu geringes Selbst-wertgefühl, sind zu dünnhäutig, neh-men zu schnell etwas persönlich.

All diese Faktoren spielen bei der Ent-stehung einer Depression in der Tat ei-ne Rolle. Aber die Frage, warum das Depressionsrisiko von Frauen doppelt so hoch ist wie das der Männer, können sie nicht befriedigend beantworten. De-pressionsforscher gehen heute davon aus, dass bei der Entstehung einer de-pressiven Erkrankung biologische, psy-chische und soziale Faktoren zusammen-wirken. Zieht man dieses bio-psycho-soziale Modell auch bei der Frage nach den Entstehungsbedingungen der weib-lichen Depression heran, wird deutlich, dass biologische Faktoren (Hormone, Gene) und psychologische Aspekte (frü-he Kindheit, Persönlichkeitseigenschaf-ten) allein die hohe Erkrankungsrate

von Frauen nicht erklären können. Die sozialen Aspekte müssen mitberück-sichtigt werden. Und gerade diese gera-ten meist in den Hintergrund.

Um das höhere Depressionsrisiko von Frauen wirklich verstehen zu können, muss man also nach den besonderen Umständen in ihrem Leben fragen. Und dabei stößt man schnell auf einen wich-tigen Unterschied zwischen den Ge-schlechtern: die deutlich höhere Stress-belastung von Frauen, die sich erheblich von jener der Männer unterscheidet. Es gibt eine Fülle von Stressoren, die nur im Leben von Frauen vorkommen und eine Depression auslösen können. Einer dieser Stressoren, wahrscheinlich der wichtigste, ist die sogenannte „Bezie-hungsorientierung“ des weiblichen Ge-schlechts.

Frauen fühlen sich für das Klima in Partnerschaft und Familie zuständig. Sie bieten anderen häufiger Fürsorge und emotionale Unterstützung an, als Männer dies tun. Der Psychologe David Almeida stellt in einer Stressstudie fest:

Das Beziehungsdefizitsyndrom

Warum Frauen depressiv werden – und Männer nicht wirklich daran schuld sindEs ist eine traurige Tatsache: Frauen erkranken weltweit doppelt so häufig an Depression wie Männer. Bei der Diskussion der Ursachen wird häufig ein wichti-ger Faktor übersehen: Viele betroffene Frauen leiden an und in ihren Beziehun-gen. Das bedeutet aber nicht, den Männern die Schuld zuzuweisen: Im Grunde leiden beide Geschlechter am „Beziehungsdefizit syndrom“ – mit unterschied-lichen Folgen

! Ursula Nuber

Page 11: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Frauen und Depression 39

Page 12: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

44 Große Gefühle

LebensmutWie wir ihn wecken und warum wir uns auf ihn verlassen könnenMut ist eine sonderbare Tugend. Meistens fehlt er uns ausgerechnet dann, wenn wir ihn dringend brauchen. Er scheint eine knappe Ressource zu sein, eine psychische Mangelware. Aber, wenn er sich schon so rar macht – gibt es nicht doch Wege, wie man ihn in sich erwecken kann? ! Martin Hecht

ILLU

ST

RA

TIO

NE

N:

ALI

CE

WE

LLIN

GE

R

Page 13: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Große Gefühle 45

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

Mut ist im menschlichen Leben reserviert für die großen, wirklich existenziellen Le-

benskrisen. Bei kleineren Zwischenfäl-len kommen wir noch gut und gerne mit Hartnäckigkeit, Disziplin und er-höhter Tatkraft aus, um ans Ziel zu ge-langen. Mut brauchen wir für die abso-luten Notfälle im Leben. Wenn es uns schlecht geht, und zwar so richtig schlecht, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen – dann kommt seine Stun-de. Mut entsteht in der Angst, in jener alles umfassenden existenziellen Angst, die Paul Tillich die Angst vor der Leere und dem Nicht-Sein nennt. Mut ist, wie der Humor, ein „Trotzdem“ der mensch-lichen Seele – das wir auch dann noch aussprechen, wenn vieles, vielleicht so-gar alles gegen das Leben spricht.

Erst wenn wir die Katastrophe nicht mehr leugnen, wenn wir nicht mehr weglaufen, uns nicht mehr ablenken oder betäuben können, sondern bereit werden, sie anzuerkennen: wenn wir wissen, wir müssen hineingehen in eine nie da gewesene Herausforderung, ganz egal ob eine lebensbedrohliche Erkran-kung, ein Unglück, ein Verbrechen, das uns zugefügt wird, oder das eigene nahende Ende: Erst jetzt können wir mutig werden – lebensmutig. William Faulkner wird der Ausspruch zuge-schrieben: „Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.“ Und Friedrich Nietzsche fragt den modernen Menschen, dem kein Gott mehr hilft: „Wer den Abgrund sieht, aber mit Adlers-Augen, wer mit Adlers-Kral-len den Abgrund fasst: der hat Mut!“ Ein letztes Mittel zu sein, darin steckt das Charakteristische des Mutes: Wir mobilisieren ihn nicht, wenn wir um eine gute Zukunft als Lohn aller An-strengungen wissen.

Der Mut kennt keine Erfolgsgarantie, er birgt stets ein Wagnis in sich. Und doch: Wer den Sprung ins Unbekannte wagt, überwindet wenigstens das eine: die nicht mehr länger auszuhaltende Unbestimmtheit seiner Angst. Die löst sich auf.

Hat jeder Mut – oder nur wenige Be-gabte?

Aber steht diese seelische Kraft jedem zur Verfügung? Ist die Welt nicht ein-geteilt in Angsthasen und Draufgänger? Ist Mut eine Gabe – der eine hat sie, der andere nicht? So wie das Freud vom Hu-mor sagte? Keinesfalls. Es gibt sehr vie-le Beispiele von eher unauffälligen oder gar scheuen Zeitgenossen, die im Ange-sicht größter Gefahren mutige Men-schen geworden sind: Hitler-Attentäter Georg Elser oder U-Bahn-Fahrgast Do-minik Brunner, der Kindern half und dafür mit seinem Leben bezahlte – und all jene Helden, die etwa in die Fluten reißender Ströme stürzen, um Ertrin-kende zu retten und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen.

Mut ist eine Ressource, die in uns al-len schläft. Ein eindrucksvolles Beispiel hat Stefan Zweig in seinem Buch über Marie Antoinette gegeben. Er untertitel-te es mit „Bildnis eines mittleren Cha-rakters“. Das eigentümliche, so heute nicht mehr gebräuchliche Wort „mitt-lere“ meint allem Anschein nach mit-telmäßig, durchschnittlich. Zweig zeigt in seiner atemberaubenden Darstellung, wie sich der „mittlere“ Charakter dieser ausschließlich dem eigenen Lustprinzip gehorchenden französischen Königin, einer Person ohne jede Courage – nicht für andere, nicht für sich –, zum Ende hin wandelt: Von der Verschwenderin und Ignorantin bleibt nichts – am Ende wird sie zu einer wirklich charakterstar-ken Frau, die im Angesicht des Schafotts unerwartete Größe zeigt, „Festigkeit“, wie Zweig es nennt. Sie erträgt alle De-mütigungen und schreitet aufrecht und mutig ihrem Ende entgegen.

Eine ganz andere Mutgeschichte, wenn auch eine mit Happy End, ist die der Juliane Koepcke. Vor vierzig Jahren überlebte sie als damals 17-jähriges schüchtern-scheues Mädchen als einzi-ge von 91 Passagieren einen Flugzeug-absturz über dem südamerikanischen Dschungel. Das Flugzeug, in dem sie saß, zerbrach in einem infernalischen Ge-witter. Sie stürzte aus einer Höhe von

3000 Metern in freiem Fall, landete, an-geschnallt in ihrem Sitz, auf der Baum-krone eines Urwaldriesen und fand sich schließlich auf dem feuchten Boden des Regenwaldes wieder – nur leicht verletzt. Zehn Tage und zehn Nächte verbringt das Mädchen im Dschungel, bevor es auf Zivilisation stößt – und gerettet wird. Den Absturz selbst hat Juliane Koepcke als etwas in Erinnerung, das viel zu schnell verlief, als dass sie wirklich Zeit gehabt hätte, Angst oder gar Mut zu ent-wickeln. Aber die Nächte, die im Dschungel folgten, waren die schreck-lichste Zeit in diesen Tagen, sagt sie noch heute. Sie habe nicht nur große Angst gehabt, sondern auch eine grenzenlose Verlassenheit gefühlt. Stockdunkle Nächte im Urwald, in denen man nicht einmal die Hand vor Augen sah. „Ein-mal war ich am Flussufer eingeschlafen, und plötzlich tappte etwas Größeres auf mich zu“, erzählt sie, „es war so, dass es immer näher kam, und es schnaufte und keuchte, ich konnte es zuerst nicht zu-ordnen, da habe ich große Angst emp-funden, ich habe mich dann geräuspert und gehustet, aber in dem Moment hat sich das Tier viel mehr erschrocken als ich und ist dann in Panik weggelaufen.“

Mut aus sich selbst heraus schöpfen

Wenn wir mutlos sind, brauchen wir andere, die uns er-mutigen. Mut ist si-cher auch eine soziale Ressource: das aufrichtende, erbauende Gespräch, die Ermutigung in der Not, etwas zu wagen, an unsere Stärke zu glauben, dazu brau-chen wir manchmal Freunde. Gute So-zialkontakte können Ängste ganz we-sentlich erleichtern.

Aber was ist, wenn man muttersee-lenallein ist – allein auf sich gestellt wie die junge Juliane Koepcke im Urwald? Und selbst wenn uns einer zur Seite steht – sind wir dann nicht auch trotz aller engen, hilfreichen Gefährten am Ende nicht immer allein? Sind wir nicht alle, ganz existenzialistisch, „einsam“ in gro-ßen Lebenskrisen, weil uns tatsächlich niemand die Grundangst unseres Da-seins nehmen kann – und weil der Satz IL

LUS

TR

AT

ION

EN

: A

LIC

E W

ELL

ING

ER

Page 14: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

60 Geburt

Väter im Kreißsaal: Dabeisein ist nicht allesVäter sind heute in der Regel bei der Geburt ihrer Kinder dabei – für die Mehrheit ein einmaliges Erlebnis, das die Bindung an Mutter und Kind stärkt. Doch längst nicht alle Männer erleben die Stunden im Kreißsaal nur positiv. Für manche gestal-ten sie sich zum traumatischen Erlebnis. Neue Studien sind den Ursachen auf der Spur und zeigen, worauf es ankommt

! Eva Tenzer

Page 15: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Geburt 61

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

Inzwischen sind nach Experten-schätzungen 80 bis 90 Prozent der deutschen Väter bei der Geburt ih-

res Kindes dabei. Noch vor ein, zwei Generationen wäre das undenkbar ge-wesen. Bis dahin beschränkte sich die Vaterrolle darauf, rauchend auf dem Flur auf und ab zu gehen, die Mienen der vorbeieilenden Hebammen zu deuten und stündlich den Großeltern Bericht zu erstatten. War das Baby endlich da, betrachtete der Vater es stolz durch die Glasscheibe. Die längste Zeit in der Menschheitsgeschichte waren Geburten reine Frauensache. Selbst die Anwesen-heit männlicher Ärzte ist ein noch rela-tiv neues Phänomen. Männer fanden ihre Aufgaben traditionell eher im Um-feld der Geburt. „Sie holten die Hebam-me, sorgten für Feuerholz und Wasser, organisierten den Eintrag ins Geburts-register oder meldeten die Taufe an. Daneben gab es Bräuche, mit denen der Vater das Neugeborene als legitimes Kind anerkannte und in die Familie aufnahm“, so Petra Otto, Mitbegrün-derin des Kölner Geburtshauses. In den meisten traditionell geprägten Kulturen ist das bis heute so.

In den westlichen Industrieländern dagegen sind Väter im Kreißsaal mitt-lerweile Alltag, sie spielen dort auch kei-ne reine Statistenrolle mehr, sondern werden in die Abläufe eingebunden. Zwar sind ihre Aufgaben naturgemäß begrenzt, aber dennoch nicht unwichtig: Sie geben ihrer Partnerin Geborgenheit in der fremden Klinikumgebung, halten ihre Hand, stützen und massieren sie, erinnern sie an die richtige Atmung oder zählen die Presswehen mit. Viele schnei-den die Nabelschnur durch oder legen das Baby der Mutter auf die Brust. Ge-rade bei sehr langen Geburten mit viel Personalwechsel kann der Partner eine enorme Stütze sein, denn er ist nicht nur Zuschauer, sondern auch Betreuer, Hel-fer und Vermittler für die werdende Mutter.

Doch eine Geburt ist ein Ereignis von elementarer Wucht. Sie bringt die Frau-en an emotionale und körperliche Gren-

zen. Geburten können sich über viele Stunden, manchmal Tage hinziehen, und sie können mit hohem Blutverlust oder medizinischen Komplikationen verbunden sein, bei denen es um Leben oder Tod geht. Da wundert es kaum, dass nicht alle Väter dieses Erlebnis nur positiv in Erinnerung behalten. Wie ist es also tatsächlich um sie bestellt? Ent-scheiden sie sich überhaupt aus freien Stücken für die Anwesenheit, oder tun sie es doch mehr der Partnerin zuliebe und vielleicht mittlerweile sogar auf ei-nen gesellschaftlichen Druck hin, wo-nach der moderne Mann eben dabei zu sein hat? Wie verkraften sie dieses in-tensive, nicht immer glatt verlaufende Ereignis? Und sind sie ihren Frauen so-wie dem Klinikpersonal tatsächlich ei-ne Hilfe – oder vielleicht dann doch eher im Weg?

Diese Fragen lagen bislang weitge-hend in einem blinden Fleck der For-schung, doch allmählich wächst das In-teresse. Zwar ist die Zahl der Studien immer noch gering, und selbst wo es Untersuchungen gibt, ist die Menge der Teilnehmer meist recht klein; vor allem aussagekräftige Langzeitstudien fehlen fast völlig. Aber Forscher richten die Aufmerksamkeit zunehmend auf die Erlebnisse während der Geburt, auf Ängste und Erwartungen der Väter so-wie ihre Bewertung dieser Erfahrung im Rückblick.

In Internetforen finden sich viele Ein-träge über den wachsenden Erwartungs-druck an junge Väter, bei der Geburt dabei zu sein. Kirsten von Sydow von der Psychologischen Hochschule Berlin sichtete die bisherige Forschungslitera-tur und entdeckte dabei „Unfreiwilli-genquoten“ zwischen 20 bis 60 Prozent. Viele Väter hatten angegeben, Druck vor allem vonseiten der Partnerin und/oder des Klinikpersonals verspürt zu haben. Und auch Väter untereinander üben durchaus Druck bei dieser Entscheidung aus. Aktuelle Studien allerdings deuten darauf hin, dass die Mehrheit der Väter in Deutschland inzwischen dabei sein will. Von Sydow ließ 30 Väter einen Mo-

nat vor bis acht Monate nach der Geburt befragen, und zwar von einem Mann, da es Männern unter Umständen schwer-fallen könnte, negative Gefühle bezüg-lich der Geburt gegenüber Frauen zu äußern. Ergebnis: Alle wollten bei der Geburt dabei sein, nur vier gaben dies-bezüglich gemischte Gefühle an.

Auch Kai J. Bühling, Frauenarzt an der Frauenklinik der Berliner Charité, befragte 86 Väter unter anderem zur Freiwilligkeit ihrer Teilnahme. Und auch hier zeigte sich: Die große Mehr-heit war freiwillig dabei, nur drei Män-ner waren auf Wunsch ihrer Partnerin mitgekommen. Ein von außen aufge-zwungenes Pf lichtprogramm ist die Teilnahme für Väter also offenbar nicht. Und das sollte sie nach Meinung Büh-lings, inzwischen Frauenarzt am Uni-versitätsklinikum Hamburg-Eppen-dorf, auch keinesfalls sein: „Väter müs-sen unbedingt die Freiheit haben, nein zu sagen“, fordert er. Denn für viele ist der Gedanke an dieses einschneidende Erlebnis nicht nur unangenehm, son-dern mit Ängsten behaftet. Und ein angsterfüllter Vater wird seiner Partne-rin kaum eine Stütze sein.

Ängste vor der Geburt kennen fast alle Väter. Die Mehrheit fürchtet, die Partnerin leiden zu sehen, ohne ihr hel-fen zu können. Die Vorstellung, nichts tun zu können, während sie unerträg-liche Schmerzen hat, weint und schreit, macht ihnen zu schaffen. In Bühlings Befragung äußerten fast 30 Prozent der Männer diese Angst, 10 Prozent fürch-teten, in Ohnmacht zu fallen (hier zeigen einschlägige Filmszenen offenbar Wir-kung); 15 Prozent befürchteten sogar, den Ablauf der Geburt zu stören, und fast ebenso viele, den Raum verlassen zu müssen. Zwei Drittel der Väter hatten Angst vor Komplikationen. Ein einziger Befragter gab an, er fürchte, seine Frau durch das Erleben bei der Geburt nicht mehr begehrenswert zu finden.

Die Gefühle, die Väter während der Geburt dann tatsächlich erleben, decken eine enorme Bandbreite ab, von Freude, Erleichterung und Rührung über Angst

Page 16: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

68 Neuropsychotherapie

Neuro. Psycho. Therapie. Wie passt das zusammen?Kann die Neurowissenschaft zeigen, was wäh-rend einer erfolgreichen Psychotherapie im Gehirn der Patienten geschieht? Kann sie viel-leicht sogar die Therapie unterstützen? Langsam, aber sicher entwickelt sich eine neue Disziplin zwischen Seelen-arbeit und Hirnforschung: die Neuro-psychotherapie

! Manuela Lenzen

ILLU

ST

RA

TIO

NE

N:

MA

TT

HIA

S S

EIF

AR

TH

Page 17: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Neuropsychotherapie 69

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

Beide Teile dieser Beschreibung stammen von derselben Person und betreffen dasselbe Bild. Der erste entstand im Zustand schwerer Depression nach einem trau-

matischen Verlust erlebnis, der zwei-te nach 15 Monaten psy cho-ana lytischer Thera-pie. In den bei-den so unter- schiedlichen Schilderungen spiegeln sich die typischen Merkmale einer Depression und ihrer Überwindung: Die erste ist geprägt von Hilf losigkeit und Passivität, die zweite ist offen und zukunftsorientiert.

Das Besondere daran: Die Psychothe-rapie selbst fand zwar in der schützenden

Praxis eines Therapeuten statt, doch zu-sätzlich wurde die Patientin vor, während

und nach der Therapie mit funktioneller Ma-gnetresonanztomografie, dem „Hirnscanner“ untersucht, der die Reaktionsmuster ihres Gehirns auf das Friedhofsbild und andere Abbildungen erfasste. Das Ergebnis: Vor der The-rapie hatten verschiedene Bereiche ihres Gehirns noch deut-lich stärker auf den Anblick der Bilder reagiert als bei gesun-den Versuchspersonen. Doch das änderte sich im Lauf der Behandlung. „Nach 15 Monaten Therapie hatte sich bei den Patienten, deren Depression sich gebessert hatte, die Akti-vierung dieser Gehirnbereiche vermindert und den Werten der Kontrollprobanden angeglichen“, berichtet Anna Buch-heim, Bindungsforscherin und Professorin für Klinische Psychologie an der Universität Innsbruck. Sie koordiniert die Hanse-Neuro-Psychoanalyse-Studie, in deren Kontext die neurowissenschaftlich begleitete Therapie stattfand.

Schon Sigmund Freud hatte von einer naturwissenschaft-lich begründeten Psy chologie geträumt. Psychische Zustän-de sollten durch die Aktivität „materieller Teilchen“, der „Neuronen“ erklärt werden können, schrieb er 1885 in sei-nem Entwurf einer Psychologie. 15 Jahre später hatte er resi-gniert: Alle Bemühungen, Vorstellungen in Nervenzellen gespeichert zu denken, seien gründlich gescheitert, heißt es in der Traumdeutung.

Freud war zu früh. Die Neurowissenschaft seiner Zeit konnte seine Fragen nicht beantworten. Noch bis in die jüngs-

te Zeit hatten die Forscher genug damit zu tun, einfachere kognitive Funktionen wie Wahrnehmen oder Bewegungs-steuerung zu verstehen. Erst seit einigen Jahren werden auch höhere kognitive Funktionen greifbar: Gedächtnis und Selbstbild, Entscheidungen, Emotionen, Affekte und soziale Interaktionen. Damit rücken zentrale Themen der Psycho-therapie in die Reichweite der Neurowissenschaften. Und langsam, aber sicher entwickelt sich eine neue Disziplin zwi-schen den seit Freud streng getrennten Fächern: die Neuro-psychotherapie.

Ihre Grundlage ist die alte Überzeugung Freuds, dass die seelische Tätigkeit an das Gehirn gebun-den ist wie an kein an-

deres Or-gan. Mit anderen Worten:

Verändert sich etwas im Denken, in den Erinnerungen, den Gefühlen, dem Blick

auf die Welt, verändert sich auch etwas im Gehirn. Eine seelische Erkrankung ist immer auch eine Erkrankung des Gehirns, eine erfolgrei-che Psychotherapie immer auch eine Therapie des Gehirns. Nur wenn die Worte des Therapeuten Verän-derungen im Gehirn des Patienten hervorrufen, kann die psychotherapeutische Intervention erfolgreich sein, so der Neurowissenschaftler und Nobelpreisträger Eric Kandel.

Das klingt selbstverständlich und revolutionär zugleich. Selbstverständlich, denn dass das Gehirn eine zentrale Rol-le spielt, wenn Menschen denken, erinnern, lieben, verzwei-feln oder hoffen, ist unbestritten. Gäbe es nicht die neuro-nale Plastizität, die Fähigkeit des Gehirns, sich zu verändern, wie sollte ein depressiver Patient jemals seine belastenden Denk- und Reaktionsmuster verändern können? Revolutio-när, denn die Methoden, die Ziele, die ganze Wissenschafts-kultur könnten sich kaum stärker unterscheiden als zwischen Neurowissenschaftlern und Psychotherapeuten.

Entsprechend mischen sich große Hoffnungen mit großen Befürchtungen. Die Hirnforschung könnte den verschiede-nen Psychotherapien eine wissenschaftliche Basis liefern, könnte erklären, wie sie auf der Ebene der Hirnzellen funk-tionieren, könnte ihre Wirksamkeit durch bildgebende Ver-fahren nachweisen. Vielleicht könnte sie sogar helfen, neue, wirksamere Therapien zu entwickeln und sie mit medika-mentösen Therapien, mit neurowissenschaftlichen Interven-tionsmethoden, mit Neurofeedback, Tiefenhirnstimulation oder dem gezielten Einsatz von Stoffen, die das Nervenwachs-tum befördern, zu kombinieren. Die Zusammenarbeit von Psychotherapeuten und Neurowissenschaftlern könnte da-zu führen, die Grenzen zwischen den Therapieschulen zu überwinden, und der Psychotherapie ein ganz neues Profil geben, in dem biologische, psychologische und soziale Fak-toren zusammenfließen, hofft Günter Schiepek, Professor für Psychologie an der Universität Salzburg.

Ein Mann steht an einem Grab. Er ist traurig und hilflos. Er kann sich nicht davon lösen, weiß nicht, wohin er gehen soll, nicht, was er tun soll, nicht, ob er überhaupt etwas tun soll. Der Verlust ist unerträglich für ihn. – Aber vielleicht ist es auch gar kein richtiges Grab, der Stein steht ganz schief, und es ist auch kein Blumenbeet davor. Vielleicht ist es ein alter jüdischer Friedhof, und der Mann will ihn anschauen. Er wird noch eine Weile dort stehen und dann weitergehen, dann passieren wieder neue Dinge, in der Zukunft.

ILLU

ST

RA

TIO

NE

N:

MA

TT

HIA

S S

EIF

AR

TH

Page 18: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

78 Literatur und Psyche

FOT

OS

: D

ET

LEF

BA

LTR

OC

K

Page 19: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Literatur und Psyche 79

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

PSYCHOLOGIE HEUTE Frau Roggen-kamp, in Ihrem Roman Tochter und Va-ter zeichnen Sie das Leben Ihres Vaters nach und setzen ihm, von dem Sie sagen, er sei kein Held gewesen, ein eindrucks-volles Denkmal. Was hat Sie bewogen, dieses Buch zu schreiben?V I OL A ROGGENK AM P Mein Vater hat im Nationalsozialismus seine jüdi-sche Geliebte, meine spätere Mutter, und deren Mutter vor der Deportation be-wahrt: Er hat Papiere gefälscht und die Gestapo in Berlin ausgetrickst. Er war dennoch kein Held, er hatte Angst, und er war nur ein kleiner Angestellter. Doch in mir gab es das Gefühl: Mein Vater ist ein ganz besonderer deutscher Mann, vielleicht einmalig. Seine Geschichte hat wirklich Seltenheitswert. Eher haben deutsche Frauen zu ihren jüdischen Männern und jüdischen Geliebten ge-halten als deutsche Männer zu ihren jü-dischen Frauen; Männer haben sich meistens getrennt.

Mein Vater, ein junger Mann, ziem-lich verträumt, war gerade aus der Straf-kompanie der Wehrmacht entlassen worden. Er war 23, als er diese 17-jäh-rige Hamburger Jüdin kennenlernte. Wegen der Nazirassengesetze konnte er sie nicht heiraten. Sie blieben dennoch zusammen. Von da an war er selbst per-manent in Lebensgefahr. Es war nicht nur Glück, dass sie überlebten. Manches war möglich. Das ist ja auch die Bot-schaft dieses Romans: Es war möglich.

Hinzu kam für mich: In den vergan-genen Jahren ist viel geschrieben worden von Töchtern und Söhnen der Täter. Dadurch wuchs in mir der Entschluss: Ich will diesem Kanon deutscher Ge-schichte die Geschichte meines Vaters beifügen; sie gehört hierher und muss erzählt werden. Zudem hatte ich das Gefühl: Ich muss meinen Vater schüt-zen. Wenn ich es nicht erzähle, wird man glauben, er sei ein Nazi gewesen, wie so viele andere. PH Ihr Vater ist 1987 verstorben. Was hat dieser Tod bei Ihnen ausgelöst? ROGGENK AMP Der Tod meines Va-ters, die unabänderliche Tatsache, dass er nicht mehr da war, führte bei mir zu einer schweren Verunsicherung. Als Kind fand ich meinen Vater phlegma-tisch und empfindlich. Stark war meine Mutter. Auf einmal war mir, als sei er in seiner ruhigen, stillen Art immer un-ser Beschützer gewesen. Genauso wie in den Erzählungen meiner Eltern über die Nazizeit. Nach seinem Tod überfiel mich das Gefühl: Jetzt sind wir Jüdinnen oh-ne Schutz. PH Was hat dieses Gefühl, eine Jüdin ohne Schutz zu sein, bei Ihnen bewirkt? ROGGENK AMP Sein Tod führte bei mir zu einem psychischen Zusammen-bruch. Ich bekam eine Hyperventilati-onstetanie, ich hatte schwere Paniken. Eine Zeitlang war ich nicht arbeitsfähig. Ich habe mich nicht aus dem Haus ge-traut.

PH Ihr Vater hat Ihre Mutter und Groß-mutter während der Nazidiktatur ganz real vor einer feindlichen Umwelt und vor dem Tod geschützt. War sein Schutz denn auch danach noch notwendig? ROGGENK AMP Die Erfahrungen aus der Nazizeit, die meine Eltern und mei-ne Großmutter machen mussten, das waren Erfahrungen, die ihnen in den Gliedern saßen, vor allem aber in der Seele. Als sie zurückkehrten nach Ham-burg, 1945 nach der Befreiung, da waren dieselben Leute ja immer noch da. Vom 8. auf den 9. Mai 1945 hatte sich die Be-völkerung in Deutschland nicht total verändert. Es gab gerade in der unmit-telbaren Nachkriegszeit aggressive Re-aktionen gegen Juden, ganz offen, auf der Straße, im Laden. Ich weiß davon aus Erzählungen meiner Mutter und meiner Großmutter. Damals mussten alle anstehen für Lebensmittel. Verfolg-te und Überlebende bekamen besonde-re Ausweise. Wenn man abgemagert und krank zurückgekommen war, hatte man das Recht, in so einer langen Reihe von Menschen, die alle nach Milch, Gemü-se, Brot anstanden, immer um zehn Leu-te vorzugehen, wie auch Schwangere und Kriegsversehrte. Da hieß es dann: „Ach, die Juden schon wieder. Guck dir das an, schon wieder die Juden, immer vor-ne weg.“PH Und diese Erfahrungen haben dann dazu geführt, dass Ihre Familie die Um-welt auch weit nach dem Ende des Krie-

„Jetzt sind wir Jüdinnen ohne Schutz!“Paul liebt Alma. Paul ist Deutscher, Alma ist Jüdin. In Deutschland sind die Na tionalsozialisten an der Macht. – Die Schriftstellerin Viola Roggenkamp hat sich nach dem Tod ihres Vaters auf Spurensuche begeben und am Beispiel eines „ganz normalen Deutschen“ aufgezeigt, dass Widerstand möglich war

FOT

OS

: D

ET

LEF

BA

LTR

OC

K

Page 20: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

82 Buch & Kritik

REDAK T ION : K ATR IN BRENNER- BECKER

Buch & Kritik

Warum sprechen wir eigentlich, ohne mit der Wimper zu zucken, von „Mensch“ und „Tier“ meist als Gegen-satzpaar? Wo der Mensch doch eindeu-tig zur Familie der Menschenaffen ge-hört? Mit dieser Frage sind wir mitten-drin im Gewirr unserer Gefühle den anderen Tieren gegenüber. Es ist eine Frage der Definition, wo wir die Gren-ze ziehen, und eine Frage des Stand-punktes, ob wir eher die Gemeinsam-keiten oder die Unterschiede hervorhe-ben. Aber selbst wer die Verwandtschaft von Mensch und Tier betont, wird da-durch noch kein Vegetarier.

Warum ist es so schwierig, vielleicht sogar unmöglich, ein widerspruchsfrei-es Verhältnis zu Tieren zu finden? Die-ser Frage geht der amerikanische Psy-chologe Hal Herzog in seinem Buch nach: Wir streicheln und wir essen sie. Herzog ist Mitbegründer der Anthro-zoologie, einer noch jungen Forschungs-

disziplin, die Mensch-Tier-Beziehungen aus Sicht von Verhaltensforschern, Psy-chologen, Zoologen, Soziologen und Anthropologen untersucht.

Unser Verhältnis zu Tieren, schreibt Herzog, ist deswegen so unlogisch und komplex, weil sowohl Instinkte als auch Gene, persönliche Erfahrungen und kul-turelle Prägungen eine Rolle spielen. Und diese Melange führt fast automa-tisch zu paradoxen Haltungen: So ent-scheidet die jeweilige Kultur, ob ein Mensch Hunde liebt oder schlachtet, ob er dem einen Säugetier ein Mäntelchen schneidern lässt, das andere aber mästet und isst. Dass wir Bambis und Robben-babys lieben, dazu verführen uns Ins-tinkte. Sie machen großäugige Wesen mit Fell unwiderstehlich, was die kana-dische Regierung 1987 bewog, nicht die Jagd auf Robbenbabys zu verbieten, son-dern die Jagd auf hübsche Robbenbabys. Das heißt, sie verfügte, dass Robben ab

einem Alter von 14 Tagen gejagt werden dürfen, denn ab diesem Zeitpunkt ist ihr Fell etwas dunkler und das Gesicht weniger kindlich. Babys aber sind sie gleichwohl – so paradox kann Tierliebe sein. Unsere Ambivalenz könnte nicht besser zum Ausdruck kommen als in den Umfrageergebnissen, die Herzog dem Leser gleich zu Anfang seines Bu-ches präsentiert: 60 Prozent der Ame-rikaner glauben gleichzeitig, dass Tiere ein Recht auf Leben haben und Men-schen ein Recht, sie zu essen.

Ist das Veranstalten blutiger Hahnen-kämpfe verwerflicher, als Chicken Mc-Nuggets zu essen? Um diese Frage dif-ferenziert zu beantworten oder besser sie dem Leser zu überantworten, nimmt Herzog ihn auf Recherche mit und läuft zur erzählerischen Bestform auf. Wäh-rend Kampfhähne dazu gezüchtet wer-den, dem Gegner mit Messern an den Füßen den Leib aufzuschlitzen, hängt

Streicheln – oder essen?Drei Bücher beleuchten das paradoxe Verhältnis zwischen Mensch und Tier

Page 21: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Buch & Kritik 83

PSYCHOLOGIE HEUTE September 2012

das Masthähnchen kopfüber am Fließband, um von einer rotierenden Klinge die Halsschlagader durchtrennt zu bekommen. Der Kampfhahn hatte vor seinem Auftritt in der Arena ein herrliches zweijähriges Leben, umsorgt von einem stolzen Züchter; das Mast-huhn erduldete ein mehrwöchiges Mar-tyrium in ammoniakgeschwängerter Luft mit Beinschmerzen und brennen-den Lungen. Die meisten Menschen je-doch empfinden Hahnenkämpfe als barbarisch, das Hühnchen lassen sie sich schmecken.

Hal Herzog führt den Leser von einer moralischen Zwickmühle zur nächsten, ohne ihn je zu ermüden. Weil der Autor seine eigene Zerrissenheit kennt und sich dazu bekennt, tritt er nie als Mo-ralapostel auf. Gerade deshalb dürfte seine Wirkung groß sein. Immer erzählt er überraschende Geschichten, lebendig, klug, sogar witzig, trotz vieler trauriger Fakten, und dennoch sachlich. Ob er die Wirkung von Delfintherapien durchleuchtet, vom Flirtfaktor Hund in der Fußgängerzone berichtet oder dar-über, dass ausgerechnet die Nazis – Hit-ler war überzeugter Vegetarier – 1933 das erste Tierschutzgesetz der Welt er-ließen und so verboten, Tiere für wis-senschaftliche Zwecke zu töten: Der Le-ser ist hinterher schlauer, muss sich aber selbst seinen Standpunkt suchen.

Hal Herzogs Standpunkt ist klar: Er argumentiert aus der Mitte heraus. Er isst Fleisch, aber weniger als früher und kein Kalbfleisch mehr. Er votiert für

Tierversuche, wenn es um die Erfor-schung neuer Krebsmedikamente geht, nicht aber, um Backofenreiniger zu tes-ten. Er hat mit dem Angeln aufgehört. Er kauft Eier an seinem Wohnort bei einem Farmer, den er kennt. „Mein Ver-halten ist unlogisch“, sagt Herzog und weiß nach 20 Jahren intensiver Forschung zum verzwickten Verhältnis Mensch-Tier, dass die eklatanten Widersprüche normal sind und nichts mit Scheinhei-ligkeit und Heuchelei zu tun haben.

Nach Herzogs Auftritt haben es die beiden anderen Bücher, die zum Thema erschienen sind, schwer. Auch die Psy-chologin Hanna Rheinz durchmisst das moralische Minenfeld Zwischen Strei-chelzoo und Schlachthof, allerdings in einer gänzlich anderen Tonart. Wo Hal Herzog unaufgeregt und sachlich bleibt, stimmt Rheinz ein Klagelied an. Getrie-ben vom Impetus, die guten Tiere vor dem Ausbeuter Menschen zu schützen, gerät bei ihr zu vieles missionarisch, auf-geregt, empört und vor allem redundant. Gleich dreimal müssen wir lesen, dass Albert Schweitzer vorschlägt, über-schüssige Katzen mit dem Hammer zu erschlagen. Auf drei Seiten hinterein-ander steht mit den gleichen Worten, dass sich die Lebenszeit der Kuh ver-kürzt, wenn sie jedes Jahr zum Kalben gezwungen wird. Das Buch ist schlecht lektoriert. Unbefriedigend auch die vie-len Behauptungen, die nicht belegt wer-den, beispielsweise diese: Weil ein Land-wirt dauernd mit Töten beschäftigt sei, sei auch seine Ehe konfliktbeladen.

Um einiges besser ist das Buch Tiere klagen an des Schweizer Rechtsanwalts Antoine Goetschel. Er war mehrere Jah-re der vom Kanton Zürich bestellte An-walt für Tierschutz und ist somit in Tier-rechtsfragen besonders bewandert. Doch auch er will, ähnlich wie Rheinz, unbedingt wachrütteln, und, diese Ab-sicht fühlend, ist man leicht verstimmt. Die wiederholte persönliche Ansprache des Lesers („Ich möchte Sie aufmerksam machen auf Dinge, … deren Auswir-kungen im Alltag Ihnen nicht bewusst waren“) ist eher verdrießlich. Immer wieder stellt er Scheinfragen, um sie be-antworten zu dürfen. Dieses Stilmittel wird nicht besser, wenn darauf der Satz folgt: „Sie haben die Frage sicher als rhe-torische erkannt.“ Doch kaum bringt Goetschel seine Expertise als Jurist ein, wird er gut. Der vergleichende Blick auf die Gesetzeslage in verschiedenen Län-dern, die Verankerung des Tierschutzes in der Verfassung, die Arbeit von Tier-anwälten, die Diskussion darüber, wel-che Rechtsposition ein Tier eigentlich hat, wenn es juristisch keine Sache mehr ist, ist aufschlussreich und gut präsen-tiert.

Wenn ein Thema per se emotional aufgeladen ist, wie es Tierrechtsdebatten sind, gilt noch mehr als sonst: Bücher, die Gefühle erzeugen können, ohne sie andauernd anheizen zu müssen, liest man mit großem Gewinn – dieses Hand-werk beherrscht Hal Herzog.

! Ilona Jerger

Hal Herzog: Wir streicheln und wir essen sie. Unser paradoxes Verhält-nis zu Tieren. Hanser, München 2012, 315 S., V 19,90

Hanna Rheinz: Zwischen Streichel-zoo und Schlachthof. Über das ambivalente Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Kösel, München 2011, 240 S., V 17,99

Antoine F. Goetschel: Tiere klagen an. Scherz, Frankfurt a. M. 2012, 272 S., V 19,99

Page 22: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

AboplusSie möchten keins dermonothematischen Sonder-hefte von Psychologie Heuteverpassen?

3 x PH compact

nur zusammen mit Jahres-,Geschenk-, Studentenabofür ! 14,– (statt ! 22,50)

Studenten-abo

jährlich 12 xPsychologie Heute

+ Geschenk

! 62,90 (statt ! 78,–)

Jahresabo

jährlich 12 xPsychologie Heute

+ Geschenk

! 69,90 (statt ! 78,–)

Psychologie Heute.Jetzt abonnieren.

10%günstiger

20%günstiger

3xcompact-

Heft

Testabo

3 AusgabenPsychologie Heutezum Sonderpreis*

+ regelmäßig weiterlesen, wenn’s gefällt

! 13,– (statt ! 19,50)

*nur einmal im Jahr bestellbar

3xtesten

Geschenk-aboMachen Sie einemwertvollen Menschen einsinnvolles Geschenk:

1 Jahr Psychologie Heute =12 Ausgaben

+ Geschenk für Sie

+ Begrüßungsbriefan den Beschenkten

! 69,90 (statt ! 78,–)

PH5-8_2012_Abowerbung_END:Lay 30.05.2012 13:30 Uhr Seite 1

Neu: Archivzugangim Abo kostenlos.

PSYCHOLOGIEHEUTE

Was uns bewegt.

2-Jahres-aboSichern Sie sich Ihr ganzbesonderes Geschenk,indem Sie sich gleich fürein 2-Jahresabonnemententscheiden!

! 139,80 (statt !156,–)

Ihr Geschenk: Eine Prämie nach Wahl

Oerter /MontadaEntwicklungs-psychologie(mit CD-ROM)6., vollst. über-arb. Aufl. 2008

Die Wissens-grundlage derEntwicklungs-psychologie

MitExklusiv-Prämie

Freud&Couch-Fingerpuppen

Erst auf die Couch legen, dann an denKühlschrank kleben: Fingerpuppen-Set,sowohl zur Selbstanalyse als auch alsKühlschrankmagnete zu verwenden.

(Bestell-Nr. 901411)

Mit einem Abo sparen Sie Geld – und Sie bekommen zurBegrüßung sogar noch etwas Schönes geschenkt. Danach landetPsychologie Heute pünktlich und regelmäßig in Ihrem Briefkasten.Sie verpassen kein Heft und können als Abonnent viawww.psychologie-heute.de sämtliche Artikel aus den seit demJahr 2000 erschienenen Ausgaben kostenlos aus unserem Archivherunterladen.

Hier haben wir unsere beliebtesten Abovarianten für Siezusammengestellt. Welches Abo passt zu Ihnen?

www.abo-psychologie-heute.de

Hier Abobestellen:

Beltz Medien-Service · Tel.: 06201/6007-330

D. Wedding / M. Boyd / R. NiemiecPsyche im Kino. Wie Filme uns helfen,psychische Störungen zu verstehen

Spannend und praxisnah werden indiesem Buch psychische Störungenanhand von Filmen veranschaulicht.Geschrieben von erfahrenen Klinikernund Dozenten, ist das Buch für dieLehre ebenso geeignet wie für Film-liebhaber, die sich für den realenHintergrund filmischer Fantasieninteressieren.

(Bestell-Nr. 901452)

»Das Standardwerk wendet sich anStudierende, ist aber auch für jeden ansich und seiner Umwelt interessiertenMenschen eine wahre Fundgrube.«www.buchkatalog.de

(Bestell-Nr. 127607)

PH5-8_2012_Abowerbung_END:Lay 30.05.2012 13:30 Uhr Seite 2

Page 23: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

AboplusSie möchten keins dermonothematischen Sonder-hefte von Psychologie Heuteverpassen?

3 x PH compact

nur zusammen mit Jahres-,Geschenk-, Studentenabofür ! 14,– (statt ! 22,50)

Studenten-abo

jährlich 12 xPsychologie Heute

+ Geschenk

! 62,90 (statt ! 78,–)

Jahresabo

jährlich 12 xPsychologie Heute

+ Geschenk

! 69,90 (statt ! 78,–)

Psychologie Heute.Jetzt abonnieren.

10%günstiger

20%günstiger

3xcompact-

Heft

Testabo

3 AusgabenPsychologie Heutezum Sonderpreis*

+ regelmäßig weiterlesen, wenn’s gefällt

! 13,– (statt ! 19,50)

*nur einmal im Jahr bestellbar

3xtesten

Geschenk-aboMachen Sie einemwertvollen Menschen einsinnvolles Geschenk:

1 Jahr Psychologie Heute =12 Ausgaben

+ Geschenk für Sie

+ Begrüßungsbriefan den Beschenkten

! 69,90 (statt ! 78,–)

PH5-8_2012_Abowerbung_END:Lay 30.05.2012 13:30 Uhr Seite 1

Neu: Archivzugangim Abo kostenlos.

PSYCHOLOGIEHEUTE

Was uns bewegt.

2-Jahres-aboSichern Sie sich Ihr ganzbesonderes Geschenk,indem Sie sich gleich fürein 2-Jahresabonnemententscheiden!

! 139,80 (statt !156,–)

Ihr Geschenk: Eine Prämie nach Wahl

Oerter /MontadaEntwicklungs-psychologie(mit CD-ROM)6., vollst. über-arb. Aufl. 2008

Die Wissens-grundlage derEntwicklungs-psychologie

MitExklusiv-Prämie

Freud&Couch-Fingerpuppen

Erst auf die Couch legen, dann an denKühlschrank kleben: Fingerpuppen-Set,sowohl zur Selbstanalyse als auch alsKühlschrankmagnete zu verwenden.

(Bestell-Nr. 901411)

Mit einem Abo sparen Sie Geld – und Sie bekommen zurBegrüßung sogar noch etwas Schönes geschenkt. Danach landetPsychologie Heute pünktlich und regelmäßig in Ihrem Briefkasten.Sie verpassen kein Heft und können als Abonnent viawww.psychologie-heute.de sämtliche Artikel aus den seit demJahr 2000 erschienenen Ausgaben kostenlos aus unserem Archivherunterladen.

Hier haben wir unsere beliebtesten Abovarianten für Siezusammengestellt. Welches Abo passt zu Ihnen?

www.abo-psychologie-heute.de

Hier Abobestellen:

Beltz Medien-Service · Tel.: 06201/6007-330

D. Wedding / M. Boyd / R. NiemiecPsyche im Kino. Wie Filme uns helfen,psychische Störungen zu verstehen

Spannend und praxisnah werden indiesem Buch psychische Störungenanhand von Filmen veranschaulicht.Geschrieben von erfahrenen Klinikernund Dozenten, ist das Buch für dieLehre ebenso geeignet wie für Film-liebhaber, die sich für den realenHintergrund filmischer Fantasieninteressieren.

(Bestell-Nr. 901452)

»Das Standardwerk wendet sich anStudierende, ist aber auch für jeden ansich und seiner Umwelt interessiertenMenschen eine wahre Fundgrube.«www.buchkatalog.de

(Bestell-Nr. 127607)

PH5-8_2012_Abowerbung_END:Lay 30.05.2012 13:30 Uhr Seite 2

Page 24: Psychologie Heute 03/2012 Leseprobe

Im nächsten Heft

D I E O K T O B E R A U S G A B E V O N P S YC H O L O G I E H E U T EE R S C H E I N T A M 12 . S E P T E M B E R

T I T E L T H E M AWer bin ich? Das kommt ganz drauf an!Hilfsbereit oder egoistisch, autoritäts-hörig oder rebellisch, wählerisch oder schnell zufrieden – wie wir uns verhal-ten, ist alles eine Frage des Charakters. Eben nicht! Äußere Gegebenheiten, die oft ganz banal sein können, haben einen viel größeren Einfluss auf unser Verhal-ten, als wir denken. Wir sind mal so und mal so – ganz wie es die Situation eben erfordert.

Erschöpfte SeelsorgerDie Veränderungen in der Gesellschaft und in der Kirche machen auch vor Pfarrern und Ordensleuten nicht halt: Sie sind zunehmend von Erschöpfungs-depressionen und Burnout betroffen. Wo finden diese Menschen, die von Be-rufs wegen immer im Dienste anderer stehen, Hilfe?

„Mama hat Krebs“Wenn die Mutter oder der Vater an Krebs erkrankt, steht die ganze Familie unter Schock. Eltern versuchen dann oft, ihre Kinder zu schonen, indem sie ihnen eine heile Welt vorgaukeln. Doch die Kinder spüren sehr wohl, dass die Fami-lienwelt nicht mehr heil ist. Sie spielen bloß aus Rücksicht mit – und leiden unter der Ungewissheit. Nur Offenheit ermöglicht allen, sich mit den Folgen der Krankheit auseinanderzusetzen. Selbst wenn sie einen tödlichen Verlauf nimmt, sollte dieses Thema in der Familie nicht tabu sein.

Außerdem:! Erik Erikson – der Psychologe des

Lebensbogens! Was uns wirklich motiviert! Die Kunst der Verführung

Glück und UnglückWorin Lebenskunst wirklich besteht

Das Glück, so lautete die große Verheißung unserer Zeit, ist machbar. Alles nur eine Frage der richtigen Lebenspraxis. Viele Bücher und Workshops später dämmert uns: Die Jagd nach dem Glück ist ziemlich anstrengend. Sie macht müde – und oft auch unglücklich. Denn das Glück ist nur selten von Dauer, und wir haben verlernt, mit seinem Gegenpol, dem Unglück umzu-gehen. Lebenskunst besteht jedoch darin, die ganze Fülle des Lebens zu ak-zeptieren. – Psychologen und Philosophen erklären, welches Quantum Glück das richtige ist und wie wir Unglück gelassener ertragen können.

93