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Psychologie Heute 07/2011 Leseprobe

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Leserprobe der Ausgabe 07/2011

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PSYCHOLOGIE HEUTE Ju l i 2011

Ein Schutzschild für die SeeleKrankenkassen und Ärzte schlagenAlarm: Depressionen, Burnout und ande-re Stressstörungen nehmen rapide zu.Immer mehr Menschen kommen mit dembrutalen Druck unserer Zeit nicht mehrklar. Doch manche haben ein erstaunlichdickes Fell: Sie sind „resilient“. Selbstschwere Turbulenzen bringen sie nicht zu Fall. Wie schaffen sie das? Und waskönnen weniger Hartgesottene von ihnen lernen?

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4 In diesem Heft

Titelthema

! Ursula Nuber

Leben mit einer dicken Haut 20! Ursula Richter

Die Ruhe nach dem SturmWarum die Harmonie in Japan nicht so leicht gestört werden kann 30! Ulla Gosmann

Selbsttäuschung – besser als ihr Ruf? 36! Sherry Turkle im Gespräch

„Das Internet ist noch nicht erwachsen“ 42! Manuela Lenzen

Die Maschine als Schöpfer 46

! Stephan Voswinkel im Gespräch

„Wer keine Anerkennung sät,wird auch keine Leistung ernten!“ 60! Birgit Schreiber

Was macht Menschen zu Helfern? 66

! Harald Welzer im Gespräch

„Konformität ist gar nichts Schlechtes“ 70! Edward Hoffman

Alfred Adler: Begründer derIndividualpsychologie 72! Rainer Merkel im Gespräch

„Mich interessiert,wie die Erinnerung arbeitet“ 78

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In diesem Heft 5

Wer Achtung sät, erntet LeistungArbeitnehmern mangelt es heute an vielem, von ange-messener Entlohnung bis zum Ausgleich unbezahlterÜberstunden. Vor allem aber fehlt es an Achtung:Sieben von zehn Beschäftigten beklagen menschlichesDesinteresse. Das könnte sich rächen, meint Arbeits-soziologe Stephan Voswinkel: „Wer keine Anerkennungsät, wird auch keine Leistung ernten!“

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Vom Mitläufer zum HeldenHelden sind Mangelware. In einer Diktatur neigenMenschen dazu, den Kopf einzuziehen, wenn anderenUnrecht geschieht. Doch einige wenige riskierten in derNS-Zeit Leib und Leben, um Verfolgten beizustehen.Lag es an ihrer Charakterstärke? Die neue Forschungkommt zu einem anderen Schluss: Die spezifischeSituation macht Mitläufer zu Helfern.

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8Themen &Trends! Empathie: Die Schwelle zu tiefem Mitgefühl

! Homosexuelle: Depressiv durch Diskriminierung

! Orientierung: Architektur, die den Weg weist

! Paarstreit: Bindung beschleunigt Versöhnung

Und weitere Themen

52Gesundheit & Psyche! Schlacht um Pfründe: Die Fibromyalgiekriege

! Sprache: Reizwörter verstärken den Schmerz

! Körper: Globalisierung des Schlankheitskults

! Hygiene: Keime schützen vor Schwermut

Und weitere Themen

82Buch & Kritik! Neuroenhancement: Doping fürs Gehirn

! Vater-Sohn-Beziehung: Walter Kohls Biografie

! Psychoanalyse: Ist sie doch für Ältere geeignet?

! Rollenfallen: Wie feige sind „Latte-macchiato-Mütter“?

Und weitere Bücher

Rubriken6 Briefe8 Themen & Trends

52 Gesundheit & Psyche82 Buch & Kritik93 Im nächsten Heft94 Impressum95 Markt

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PSYCHOLOGIE HEUTE Ju l i 2011

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Themen &Trends

Jenny geht in die vierte Klasse, sie wirdvon den meisten Mitschülern gemiedenund gilt als das unbeliebteste Kind derganzen Schule. Manche Klassenkamera-den zeigen offen ihre Abscheu, indemsie so tun, als sei alles, was sie anfasst,mit „Jennys Bazillen“ verseucht. Als einLehrer Jenny fragt, wie es ihr damit geht,sagt sie: „Es tut mir weh, sehr doll so-gar.“ Was Jenny durchmachen muss, istkein Einzelschicksal. Das stellt eine ame-rikanische Wissenschaftlerin fest, dieüber „sozialen Schmerz“ forschte unddie Situation von Jenny protokollierte.Unter sozialem Schmerz verstehen Ex-perten eine emotionale Reaktion, dieauftritt, wenn jemand von gewünschtenBeziehungen ausgeschlossen, von ande-ren abgewertet wird, eine zwischen-menschliche Enttäuschung erlebt odereinen nahestehenden Menschen, bei-spielsweise durch Tod verliert.

Die Forschung über diese seelischenQualen ist noch neu. Erste Studien hat-ten ergeben, dass diese Verletzungen von den Opfern mit ähnlichen Begrif-fen beschrieben werden wie körperlicheSchmerzen. Forscher nehmen daher an,dass soziale Schmerzen ein vergleichba-res Leid bereiten. So zeigte sich, dasspsychosozialer Stress, der durch den Ver-lust eines Angehörigen auftreten kann,ganz ähnliche neurologische und psy-chologische Reaktionen hervorruft wiekörperliche Pein: Beides führt dazu, dass

Betroffene sich zeitweilig wie taub undin stärkerem Maße aggressiv fühlen.

Wenn wir Betroffenen beistehenmöchten, müssen wir ihr Leiden zu-nächst einmal erkennen. Hilfreich wärees, die Qualen nachzuempfinden. Aberkönnen wir uns in soziale Schmerzenanderer hineinversetzen? Studien zurEmpathiefähigkeit bei Körperschmer-zen legen nahe, dass unsere Einfühlungunter anderem vom eigenen Befindenabhängig ist: Wenn wir selbst akut nichtleiden, unterschätzen wir nicht nur dieStärke der Qualen, sondern auch, wiestark sie das gesamte Verhalten beein-flussen. Wenn wir allerdings selbst gera-de in einer ähnlichen Lage sind, könnenwir die Schmerzen eines anderen gutnachempfinden.

Mit diesem Vorwissen wollten dreiForscher prüfen, wie es um unsere Fä-higkeit zur Einfühlung bei sozialenSchmerzen steht. Für eine erste Studiewarben sie Freiwillige, teilten diese nachdem Zufallsprinzip in mehrere Gruppenein und baten sie zum „Cyberball“, ei-nem Onlineballspiel mit „Anna“ und„Frank“. In Wirklichkeit waren die Mit-spieler aber keine echten Personen, wiedie Probanden glaubten, sondern ein ei-gens für diesen Versuch programmier-ter Computer. Je nachdem, in welcherGruppe die Versuchspersonen sich be-fanden, wurden sie von ihren angeb-lichen Mitspielern fair in das Spiel ein-

bezogen oder stark ausgegrenzt. An-schließend wurden allen Versuchsper-sonen fünf verschiedene negative Situ-ationen vorgestellt, von denen manche„zwischenmenschliche Zurückweisung“zum Thema hatten: Ein enger Freundlädt einen nicht zur Party ein; ein An-gebot für ein Rendezvous wird ausge-schlagen; man bekommt eine schlechteNote in einer Klausur; findet eine Spin-ne im Bett; die Brieftasche wurde ge-klaut. Die Probanden sollten nun ein-schätzen, wie sie sich selbst in jeder ein-zelnen Situation fühlen würden. Danachsollten alle Freiwilligen, die Cyberballgespielt hatten, angeben, wie ihre Stim-mung nach dem Onlinespiel gewesenwar.

Die Ergebnisse zeigen: Die Spieler der„Out-Gruppe“ fühlten sich tatsächlichausgegrenzt und waren viel schlechtererStimmung als alle anderen. Aber nichtnur das: Diese Freiwilligen beurteiltenall jene der vorgestellten Situationen, indenen Ausgrenzung eine Rolle spielte,als schmerzhafter als alle anderen. Zugrößeren Empathie mit den Menschenin den anderen misslichen Lagen führ-ten ihre Cyberballerlebnisse aber nicht.Die Angst-, Wut- und Frustsituationenbeurteilten alle Freiwilligen gleich als un-angenehm.

Für eine richtige Einfühlung ist es of-fenbar nötig, dass wir selbst unmittel-bar vorher ganz ähnliche zwischen-

Die seelischen Schmerzen andererWie stark Zurückweisung und Trauer einen Menschen belasten,können wir meist nicht nachempfinden

REDAKTION: URSULA NUBER

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menschliche Erfahrungen machen. Nurdann sind wir in der Lage, diese spe-ziellen Schmerzen bei anderen nachzu-empfinden.Allerdings,das zeigte ein wei-terer Versuch, spielt Zeit ebenfalls einewichtige Rolle: Schon nach einer Wocheunterschätzten ausgegrenzte Cyberball-spieler nämlich, wie stark sie das On-linespiel niedergedrückt hatte. Sie wer-teten das Erlebnis nach sieben Tagen alsweniger schlimm – während sich dieSpieler der „In-Gruppe“ genau an ihreemotionale Verfassung erinnerten und

nach einer Woche dieselben Stimmungs-werte nannten.

Diese Schmerzvergesslichkeit istdurchaus sinnvoll. Wir alle erleben imtäglichen Umgang nicht nur Zugewandt-heit, sondern müssen auch mit Ableh-nung von anderen rechnen. Wenn unsder Partner belügt oder Freunde hän-genlassen, wäre es fatal, sich für den Restdes Lebens gekränkt zurückzuziehenund künftigen Kontakten zur Schmerz-vermeidung aus dem Wege zu gehen. In-dem wir das Leid in der Rückschau he-

runterspielen, fällt es uns leichter, Ent-täuschungen zu verschmerzen und neueBindungen zu wagen.

Schließlich wollten die Forscher wis-sen, ob es Einfühlungsprofis für sozia-len Schmerz gibt. Das könnten Men-schen sein, die regelmäßig mit Ausgren-zung von anderen konfrontiert sind undin der Verantwortung stehen, die Opferzu schützen. Dazu führten die Wissen-schaftler ein ähnliches Experiment mitGrundschullehrern durch. Die Pädago-gen reagierten allerdings so wie dievorherigen Versuchspersonen. Ohne dieeigene Erfahrung der Ausgrenzung beimCyberball unterschätzten auch sie dieQualen des Bullyingopfers in einer vonden Forschern ausgedachten Schulsze-ne. Das mangelnde Einfühlungsvermö-gen spiegelte sich auch in den Vorschlä-gen der Pädagogen zum weiteren Vor-gehen wider: Diejenigen Lehrer, die vor-her in der „Out-Gruppe“ gespielt hatten,forderten nicht nur höhere Strafen fürden Schikanierer der Schülerin, sie setz-ten sich auch für mehr Unterstützungwie psychologische Beratung für dasOpfer ein.

Diese Ergebnisse zeigen, dass wir so-ziale Schmerzen meist unterschätzen. Esbetrifft nicht nur drangsalierte Schüler,sondern auch Kollegen, die gerade einenElternteil beerdigen mussten, Jugend-liche aus Einwandererfamilien, die amTürsteher der Disko scheitern, oder inDeutschland lebende Afrikaner, nebendenen die Plätze im Bus leer bleiben.Weil von unserem Maß des Mitleidensunser weiteres Verhalten abhängt, soll-ten wir uns um Empathie bemühen.Wasempfinden diese Menschen und waskönnen wir tun, um ihre Leiden zu lin-dern? ! Susie Reinhardt

Loran F. Nordgren u.a.: Empathy gaps for social pain:Why people underestimate the pain of social suffering.Journal of Personality and Social Psychology, 100/1,2011, 20–128

Themen & Trends 9

Unterschätztes Leid:Wenn wir Betroffenenbeistehen möchten,müssen wir ihre seeli-schen Qualen zunächsteinmal erkennen

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20 Titel

Leben mit einer dicken HautZuversicht bewahren in schwierigen ZeitenWie es scheint, werden wir immer dünnhäutiger: Nach Berechnungen der Krankenkassen nehmen Depressionen, Ängste und Stresserkrankungenrasant zu. Offensichtlich kommen viele Menschen mit den Herausforderungender Zeit nicht mehr zurecht. Wie sollen sie dann erst eine schwerwiegende Krisebewältigen? Die Frage, wie die menschliche Seele widerstandsfähiger werden kann, ist von immer größerer Bedeutung

! Ursula Nuber

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Titel 21

PSYCHOLOGIE HEUTE Ju l i 2011

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42 Interview

PSYCHOLOGIE HEUTE Ju l i 2011

„Das Internet ist noch nicht erwachsen“ E-Mail, Internet, SMS: Zunehmend kommunizieren wir mit anderen online und immer seltener face to face. Das hat Folgen,meint die Psychologieprofessorin Sherry Turkle: Unsere Bezie-hungen werden immer oberflächlicher, und unsere Privatsphärewird löchriger. Sie hält es für dringend notwendig, dass wir unseren Umgang mit den neuen Technologien überdenken und das Internet unseren Bedürfnissen entsprechend formen

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PSYCHOLOGIE HEUTE Frau ProfessorTurkle, Ihr zweites Buch Leben im Netz.Identität in Zeiten des Internet erschien1999 und gilt als ein Standardwerk ge-gen die Computerskepsis. Welche Ver-änderungen zwischen dem damaligenund dem heutigen Umgang mit demInternet stellen Sie fest? SHERRY TURKLE Damals habe ichnicht kommen sehen, dass wir das Inter-net dank neuer Technologien buchstäb-lich mit uns herumtragen würden – undzwar pausenlos. Diese Entwicklung gehtmeiner Meinung nach mit einigen ne-gativen Konsequenzen einher. Sie hatbeispielsweise zur Folge, dass wir unsjederzeit aus unserer Umgebung insVirtuelle zurückziehen und einfach „ver-schwinden“ können. Sei es beim Abend-essen mit Freunden oder auf dem Spiel-platz mit unseren Kindern – wir sindstets online und oft woanders. Das isteine signifikante und meines Erachtenskeine positive Entwicklung. Mit dieser

Veränderung kam noch ein anderer,subtiler Einschnitt: Wir betreiben nichtlänger nur Multitasking, sondern wid-men uns nun auch dem Multileben.Auf Websites der sozialen Netzwerke wie Facebook führen wir ein parallelesLeben.Wir empfinden unser Online-Ichaufgrund der intensiven Nutzung desNetzes stark mit dem körperlichen Ichverflochten. Dieser Schritt vom Multi-tasking zum Multileben ist neu.PH Könnten Sie die Probleme im Um-gang mit sozialen Netzwerken detail-lierter beschreiben?TURKLE Mit unserer Präsenz auf Web-sites wie Facebook betreiben wir, wasman als Dauerperformance bezeichnenkann: Auf diesen Websites sind wir nichtnur präsent – wir stellen uns dar. Häu-fig präsentieren wir uns dabei in einerübersteigerten, idealisierten Form.

Einer meiner Interviewpartner, einHeranwachsender namens Brad, sagtezu mir halb im Spaß, halb im Ernst:„Ichwerde früher oder später noch durch-einandergeraten, wer Online-Brad und

wer der wirkliche Brad ist.“ Es machtihm zu schaffen, dass seine Freunde ihnim Alltag basierend auf jenen Eindrü-cken behandeln, die ihnen das Internetvon ihm vermittelt. Eigentlich will Bradonline mehr „er selbst“ sein. Er hatteursprünglich vor, ein zutreffenderes,realistischeres Porträt seiner selbst zuvermitteln, aber Websites wie Facebookmachen es ihm zu einfach, sich vorteil-hafter zu präsentieren.

Ich bin daher der Meinung, dieseWebsites verleihen besonders Heran-wachsenden nicht nur eine kreativeMöglichkeit, die eigene Persönlichkeitauszudrücken, sondern können zurQuelle von Unsicherheit und Ängstenwerden. Sie steigern auch den Grup-penzwang. Dieser Druck bringt Jungenund Mädchen soweit, dass sie nicht-mehr von ihrer Onlineperformance Ab-stand nehmen können und sich zu ihrgezwungen fühlen. Diese permanenteSelbstdarstellung und Verstellung kannfür sie sehr erschöpfend und auslaugendsein. Die Teenager, mit denen ich ge-sprochen habe, beschwerten sich über„Performancemüdigkeit“. Sie braucheneine Verschnaufpause, wie übrigens auchdie Erwachsenen.PH Dennoch, sagen Sie, fühlen wir unsohne unsere Smartphones und Note-

Interview 43

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Der Schlachtenlärm dauert an. Seit einem Vierteljahrhun-dert wüten in Arztpraxen, Spezialkliniken und Rehazentrenrund um den Globus „die Fibromyalgiekriege“. So hat deramerikanische Rheumatologe Fred Wolfe die nicht endenwollenden Auseinandersetzungen um „ein bitter umstritte-nes Leiden“ getauft. Die kämpfenden Parteien: Fachärzte-verbände, Selbsthilfeorganisationen, Klinikträger, Pharma-lobby, Behörden und Forschungseinrichtungen. Die Front-linie verläuft zickzack irgendwo in der Demarkationszonezwischen psychosomatischen und biologischen Krankheits-modellen. „Scholastisch“ ist dieser Expertenstreit nur aufden ersten Blick, merkt Winfried Häuser selbstkritisch an:„Hinter den Debatten stecken enorme Interessenkonflikte.“Schließlich geht es um eine große Patientenklientel – bis zuzwei Prozent der Bevölkerung. „Da stellt sich schon die Frage, ob sich diese Patienten in einer orthopädischen oderrheumatologischen oder psychosomatischen Rehabilita-tionsklinik behandeln lassen. Alle diese Spezialisten müssenihre Betten füllen.“

Häuser, ärztlicher Leiter des Funktionsbereichs Psychoso-matik am Klinikum Saarbrücken, ist selbst einer dieser Spe-zialisten. Der Facharzt für innere Medizin hat maßgeblich aneiner wissenschaftlich abgesicherten Leitlinie zur Diagnoseund Therapie des Fibromyalgiesyndroms mitgewirkt, auf diesich die medizinischen Fachgesellschaften in Deutschlandvor drei Jahren verständigt haben. Immerhin. Von Fibromy-algiesyndrom spricht man, wenn ein Patient chronische, oftsehr starke Schmerzen in mehreren Körperregionen hat, näm-lich: im Nacken, Brustkorb oder Kreuz; in der rechten undlinken Körperhälfte (oft in beiden Armen und Beinen); ober-halb und unterhalb der Taille. Der Schmerz wird meist in derMuskulatur empfunden, und sehr oft ist er begleitet vonstarker Erschöpfung und Schlafstörungen. Lange schien esso, als ob das Leiden vor allem Frauen treffe – sie sind in denBehandlungszentren deutlich in der Mehrzahl. Doch neue-re Bevölkerungsstudien lassen vermuten, dass Männer bei-nahe ebenso häufig betroffen sind, jedoch die Diagnose

nicht gestellt wird, weil das Beschwerdebild als „Frauen-krankheit“ gilt.

Trotz des formalen Konsenses sind die Fibromyalgiekrie-ge auch in Deutschland keineswegs beendet. Noch immer,so Häuser, weigern sich manche Fachärzte und Gutachter derRentenversicherungsträger hartnäckig, die Diagnose anzu-erkennen. Andere betreiben das Gegenteil: Sie suggerieren,„die Fibromyalgie“ sei ein spezifisches Krankheitsbild, einebestimmte Spielart von Rheuma. „Medikalisierung desElends“ nennen das die Kritiker: Der Störung wird ein Eti-kett angehängt, auf das sich der medizinisch-pharmazeu-tische Behandlungsapparat dann stürzen kann. Ärzte psy-chosomatischer Fachrichtung bevorzugen oft ein anderesEtikett: Sie reihen Fibromyalgie unter den „somatoformenStörungen“ ein, sprich: körperliche Beschwerden, die mut-maßlich auf psychische Konflikte und Traumata zurückge-hen. Häuser hält das für eine „Überpsychologisierung“, diezumindest einem Teil der Fibromyalgiepatienten nicht ge-recht werde.

Schon lange sei doch klar, dass zwischen psychosomati-schen Leiden hier und körperlichen Erkrankungen dort kei-ne klare Trennlinie verläuft, sagt Häuser. „Bei über 40 Pro-zent der Menschen, die mit irgendwelchen Beschwerden zumArzt kommen, ist keine eindeutige organische Ursache zuermitteln. Jedes medizinische Fachgebiet kennt solche un-klaren Beschwerden: Bei den Neurologen sind das Span-nungskopfschmerzen, bei den Urologen die Reizblase, beiden Gastrologen der Reizdarm, bei den Gynäkologen chro-nischer Unterbauchschmerz.“ Mit Henne und Ei, dem Modell von Ursache und Wirkung, kommt man bei solchenStörungen nicht weit. „So ist das ja überall in der Medizin“,sagt Häuser. Von Krebs über Herzinfarkt bis Diabetes: Im-mer beruht das Krankheitsgeschehen auf einem komplexenGeflecht von Wechselwirkungen im Organismus, bei demauch Psyche und Umwelt mitwirken.

Was das Fibromyalgiesyndrom betrifft, so scheint be-sonders die Schmerzverarbeitung gestört zu sein. Zwar sind

Die FibromyalgiekriegeKaum ein Beschwerdebild ist unter Experten und Betroffenen so umstritten wie dasFibromyalgiesyndrom. Was verursacht die hartnäckigen Schmerzen, und was hilft?

Gesundheit & PsycheREDAKTION: THOMAS SAUM-ALDEHOFF

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PSYCHOLOGIE HEUTE Ju l i 2011

Gesundheit & Psyche 53

die Befunde aus der Hirnforschung diffus und unübersicht-lich, wie Markus Burgmer vom Universitätsklinikum Müns-ter jüngst auf dem Psychosomatikkongress in Essen darleg-te. Doch zweierlei zeichnet sich ab. Erstens funktioniert beiden Patienten die Hemmung von Schmerzimpulsen durchdas Gehirn nicht richtig – „oben“ kommt zu viel potenziel-ler Schmerz an. Zweitens sind Hirnareale überaktiv, die mitder emotionalen Bewertung von Schmerz befasst sind. Mög-licherweise hat sich das Gehirn angewöhnt, eigentlich harm-lose Meldungen, etwa von der Muskulatur, als Schmerz zuinterpretieren.

Doch wie kommt es zu diesen Veränderungen? In großenLangzeitstudien wie der British Cohort Study wurden psy-chosoziale Merkmale ermittelt, die mit einem (leicht) er-höhten Fibromyalgierisiko einhergehen. Dazu zählen etwaKindheitsnöte wie der frühe Tod der Mutter, Heimunter-bringung oder lange Klinikaufenthalte fern von daheim. Ineiner Datenanalyse von 18 Studien bestätigte Häusers Team,dass Fibromyalgiepatienten häufiger als Gesunde oder Pa-tienten mit körperlichen Erkrankungen über körperlicheMisshandlungen und sexuelle Übergriffe in ihrer Kindheitund Jugend berichten. Aber: Dies betraf nur eine Minder-

heit der Patienten. Und: Die Zusammenhänge sind medizi-nisch unspezifisch. Will heißen: Menschen, die eine schlim-me Kindheit hatten, sind als Erwachsene nicht nur (etwas)gefährdeter für Fibromyalgie, sondern zum Beispiel auch(stärker) für Depression, Herz- und Lungenerkrankungen.

Nicht immer stammt der seelische Ballast aus der Kind-heit. „Bei einem Teil der Patienten lassen sich langwierigepsychosoziale Belastungen finden“, erläutert Häuser. „Typi-sches Beispiel: alleinerziehende Mutter, verhaltensauffälligeKinder, Probleme am Arbeitsplatz, wenig soziale Unterstüt-zung.“ Besonders schwer wiegen solche Belastungen bei Men-schen, die von ihrer biologischen Konstitution her besondersstressanfällig sind: Das Fibromyalgiesyndrom tritt in man-chen Familienstammbäumen gehäuft auf, und für bestimmteGene wurde ein – indes wiederum schwacher – statistischerZusammenhang zu dem Syndrom ermittelt. Diese Gene sindan der Steuerung von Stressreaktionen beteiligt, und in derTat scheint bei dieser Störung die Achse zwischen Gehirnund Nebennierenrinde und damit die Ausschüttung desStresshormons Kortisol gestört zu sein. Interessanterweiseschütten die Patienten nicht zu viel, sondern zu wenig Kor-tisol aus. Ein Modell erklärt dies damit, dass die Stressachseaufgrund anhaltender psychischer Belastungen über Jahrehinweg überstimuliert war. Doch irgendwann kippt dann dasGleichgewicht: Der Körper schüttet nun zu wenig Kortisolaus, und dies wiederum steigert die Schmerzempfindlichkeitund macht zudem müde, reizbar, lärm- und geruchsemp-findlich.

Tatsächlich nimmt das Fibromyalgiesyndrom bei vielenPatienten einen Verlauf, der zu diesem Modell passt: DieSchmerzkarriere zieht sich wie ein roter Faden durch ihreBiografie. Sie hatten häufig schon in der Kindheit Bauch-,Kopf- oder Wachstumsschmerzen, und irgendwann, mit 30oder 40 Jahren, tut es dann ständig und an vielen Stellengleichzeitig weh. Doch bei manchen Patienten nimmt dieStörung einen anderen Verlauf: Es geht erst im Erwachse-nenalter mit einem lokalen Schmerz, etwa im Rücken los,der sich dann im Lauf der Jahre über den Körper ausdehnt.In seltenen Fällen kommt das Syndrom auch gleich mit vol-ler Wucht: Von Anfang an lodert der Schmerz vielerorts.

„Es gibt nicht den typischen Fibromyalgiepatienten“, sagtWinfried Häuser, „und es gibt auch nicht die Therapie, dieallen nutzt.“ Was nachgewiesenermaßen vielen Patientenhilft: leichte, aber beharrliche Ausdauerübungen wie etwaWalking oder Wassergymnastik, angepasst an die individuelleBelastungsfähigkeit. Die Krankenkassen erstatten solche Kurse (sogenanntes Funktionstraining) in der Regel für zweiJahre. ! TSA

! Deutsche Fibromyalgie-Vereinigung: www.fibromyalgie-fms.de

Deutsche Rheuma-Liga: www.rheuma-liga.de

Infos und Erfahrungsaustausch: www.fibromyalgie-aktuell.de

Links und rechts, oben und unten: Fibromyalgiepatienten habenchronische Schmerzen in vielen Körperregionen

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REDAKTION: KATRIN BRENNER

Das optimierte Gehirn waren die sechsSeiten überschrieben, die 2009 als „Me-morandum“ in der Fachzeitschrift Ge-hirn und Geist erschienen. Koordiniertvon dem Philosophen und ChemikerThorsten Galert, hatten sieben Wissen-schaftler im Auftrag des Forschungsmi-nisteriums untersucht, wie man einemReizthema in Zukunft ethisch begegnensollte: dem Hirndoping.

Die Diskussion entbrannte sofort. DieExperten hatten nämlich nicht nur da-für plädiert, Hirndoping wertneutral„Neuroenhancement“ zu nennen, son-dern auch dafür, es in letzter Konsequenz

als Privatsache zu betrachten. Die ver-öffentlichten Meinungen dazu gingenauseinander, doch eine Berufsgruppe ur-teilte einheitlicher: die Psychiater undPsychotherapeuten. Diese sehen sich inihrer Praxis damit konfrontiert, und sostürmten sie auf ihrem Jahreskongress2010 die Vorträge eines Symposiumsüber Neuroenhancement.Mitorganisierthatte es der Mainzer Psychiatrieprofes-sor Klaus Lieb, der nun in einem gut les-baren Sachbuch selbst wichtige Grund-informationen und Denkanstöße zumThema vorstellt. Sein Fazit, das dem Me-morandum widerspricht, steht schon im

Titel: Hirndoping. Warum wir nicht al-les schlucken sollten. Lieb konzentriertsich auf verschreibungspflichtige Sub-stanzen. Wer die einnehme, ohne krankzu sein, tue im Grunde genau dasselbewie Leute, die im Sport dopen: Die Ak-teure wollen die eigene Leistung mit un-erlaubten medizinischen Substanzenoder Methoden steigern. Das Ganzeheißt Hirndoping, weil sie damit ihr Ge-hirn „optimieren“ wollen.

Lieb betrachtet Hirndoping aus psy-chiatrisch-psychotherapeutischer Per-spektive, und ethische Themen disku-tiert er auf dieser Basis.So wirft er grund-

Nicht alles schluckenImmer mehr Menschen greifen zu leistungssteigernden Substanzen. Zwei Bücherbeleuchten diesen fragwürdigen Trend aus medizinischer und ethischer Sicht

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Buch & Kritik

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legende (neuro-)wissenschaftliche Fra-gen auf: Über welche Substanzen redenwir eigentlich? Da kämen vor allemMittel infrage, die Depressionen lindern,Demenzen in Schach halten, die Auf-merksamkeit erhöhen oder Schläfrigewach machen. Wirken sie auch? BeiKranken relativ gut. Und „optimieren“sie die Leistungen Gesunder? Im besse-ren Falle wirken die Substanzen mäßig,so macht Amphetamin etwas konzen-trierter oder Modafinil etwas wacher. Imschlechteren Falle geht die Wirkung beiGesunden gegen null, etwa bei Mittelngegen Depression oder Gedächtnisstö-rungen. Nur Nebenwirkungen gibt esimmer.

Andererseits stellt der Autor klinisch-therapeutische Fragen.Warum etwa wol-len Leute sich dopen? Meist, weil sieDruck verspüren, immer mehr und im-mer besser zu arbeiten. Gibt es Alterna-tiven? In einem eigenen Kapitel schlägtLieb eine Auswahl vor: von Arbeitstech-niken bis Einstellungsänderungen, vonKaffee trinken bis richtig schlafen.

Wie viele Leute wollen sich eigentlichdopen, und zwar in Deutschland, nichtin den USA? Bisher gibt es nur eine Um-frage der DAK; demnach wäre hochge-rechnet jeder vierte Berufstätige hierzu-lande bereit zu dopen, wenn es nützte,ohne riskant zu sein. Erst neuerdingsuntersucht eine Arbeitsgruppe in LiebsKlinik die Frage repräsentativ.

Welche psychischen Folgen könnte esfür die gesamte Gesellschaft haben, wennman die Substanzen offiziell und frei inApotheken kaufen könnte oder Ärzte siezum Hirndoping verschreiben dürften,statt nur als Heilmittel für Kranke? Bis-her ist nur bekannt: Einige der Sub-stanzen können den Ausbruch psychi-

scher Krankheiten anbahnen. Was abergeschieht, wenn jemand Hirndoping-mittel kurzfristig gut verträgt und sielänger regelmäßig einnimmt? Machensie süchtig? Falls ja, nach welcher Zeitund wie stark? Oder bergen sie andereernste Gefahren für die Gesundheit, dieentweder selten sind oder erst nach lan-gem Gebrauch auftreten? Man weiß esnicht.

Klaus Liebs Hirndoping konzentriertsich auf hiesige Verhältnisse, ist prak-tisch orientiert und aktuell, und es istleicht verständlich. All das ist bei einemBuch anders, dem der deutsche Ver-lag ausgerechnet den Titel des Memo-randums gab: Das optimierte Gehirn.Vor zehn Jahren hatte es der Harvard-Psychiater John Allan Hobson heraus-gebracht, einer der Altmeister der US-Schlafforschung. Unter dem augen-zwinkernden Titel The Dream Drugstorefasst er darin sein Lebenswerk zusam-men. So etwas ist naturgemäß hochka-rätig; bei Hobson ist es eine Theorie überdas menschliche Bewusstsein, die er„neurodynamisch“ nennt und mit derer nebenbei gleich die Psychoanalysewiderlegt. Ausgangspunkt ist der expe-rimentelle Wissensstand über Schlafenund Träumen, die uns täglich in „ver-änderte Bewusstseinszustände“ beför-dern.

Im Alltag halten wir das Wachsein fürdas „Normale“. Doch sein Gegenpol istgenauso normal: das Träumen. Neben

Wachsein und Träumen erleben wirweitere „Bewusstseinszustände“, etwatraumlosen Schlaf, hypnotische Tranceoder Dissoziationen. Neben dem Träu-men nutzt Hobson das Bewusstsein wäh-rend Psychosen und unter Drogen, umseine neurodynamische Theorie darzu-stellen. Für jeden Bewusstseinszustandunterscheidet er drei Dimensionen: Erfragt, wie aktiv das Gehirn in diesem Zu-stand ist, ob es dabei seine Informatio-nen von außen oder von innen beziehtund welche körpereigenen biochemi-schen Substanzen im Gehirn dabei vor-herrschen. Insofern ist die chemische nureine der drei Dimensionen, die den Be-wusstseinszustand beschreiben, unddoch kann die Chemie eine ganze Men-ge bewirken – hier kämen dann die Stof-fe für Hirndoping ins Spiel. Hobson be-schreibt auch das akribisch. Doch zumSchluss empfiehlt er, sich gerade nichtder Pharmazie auszuliefern, wenn manim eigenen Leben etwas ändern will.Denken und Träumen verändern unsauch.

Selbst wenn Hobson in diesem Buchzwischendurch Geschichten erzählt,bleibt es ein Fachbuch, das vor allem the-oretisch interessierte Schlafforscher be-geistern kann. Wer sich damit ausein-andersetzen will, wie man heute das Ge-hirn chemisch „optimieren“ kann undob das sinnvoll ist, dürfte mit Klaus Liebmehr Freude haben.

! Barbara Knab

Klaus Lieb: Hirndoping. Warum wirnicht alles schlucken sollten.Artemis & Winkler, Mannheim 2010,172 S., V 16,90

Allan John Hobson: Das optimierteGehirn. Wie wir unser Bewusstseinreparieren, manipulieren, ruinieren.Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober. Klett-Cotta,Stuttgart 2010, 394 S.,V 29,95

Buch & Kritik 83

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Im nächsten Heft

D I E A U G U S T A U S G A B E V O N P S Y C H O L O G I E H E U T EE R S C H E I N T A M 1 3 . J U L I

T I T E LT H E M A

Die mitfühlende BestieMenschJede Nachrichtensendung scheint zu be-stätigen, dass wir Menschen hyperaggressi-ve Wesen sind. Doch das ist nicht die gan-ze Geschichte, sagt der PrimatenforscherFrans de Waal im Psychologie Heute-Inter-view. Er wird nicht müde zu betonen, dasswir eine starke hilfsbereite und mitfühlen-de Seite haben, die ebenso wie die Aggres-sion tief in unserem evolutionären Erbewurzelt.

Selbstgespräche? Unbedingt!Weil sie nicht als sonderbar gelten wollen,vermeiden es die meisten Menschen, beiSelbstgesprächen beobachtet zu werden.Dabei ist diese Form der Kommunikationdurchaus sinnvoll. Sie erhöht die Selbst-kontrolle, reduziert Stress und hilft beimLösen kniffliger Aufgaben.

Was macht eigentlich… ein Sportpsychologe?Vom 21. Juni bis 17. Juli findet in Deutsch-land die Fußballweltmeisterschaft derFrauen statt. Der Sportpsychologe ArnoSchimpf gehört zum Betreuerteam derFußballerinnen. Seine Aufgabe ist, dieSportlerinnen auf dem Weg zur Weltmeis-terschaft 2011 mental fit zu machen. Überseine Philosophie, seine Methoden und die Spielerinnen spricht er im PsychologieHeute-Interview.

Versagen unter DruckEin wichtiger Vortrag, eine Aufführung,ein entscheidendes Spiel. Ausgerechnet,wenn es darauf ankommt, versagt man.Obwohl man die Rede auswendig konnte,das Stück schon oft fehlerfrei gespielt hat und Freiwürfe im Schlaf verwandelt.Auch in Prüfungen können viele Men-schen nicht abrufen, wozu sie fähig sind.Psychologen haben herausgefunden, wo-ran das liegt und was Abhilfe verspricht.

Die Kraft, die aus der Fantasie kommtWie Tagträume uns kreativer und gelassener machen Viel häufiger, als uns bewusst ist, driften wir in Tagträume und Fantasienab: Fast die Hälfte des Tages bewegen wir uns in einer inneren Parallelwelt.Das ist kein müßiges Abschweifen oder gar Realitätsflucht, sondern einepsychisch enorm wichtige Aktivität. Denn in unseren Tagträumen festigenwir unser Selbstbild, wir erkennen unsere geheimsten Wünsche und Ziele,wir verarbeiten Kränkungen und balancieren unser Gefühlsleben aus.

Tagträume dienen nicht nur unserer seelischenGesundheit. Sie machen uns, selbst wenn

es paradox klingt, klüger undrealitätstüchtiger.

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Page 15: Psychologie Heute 07/2011 Leseprobe

PSYCHOLOGIE HEUTE Ju l i 2011

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94 Impressum

PSYCHOLOGIEHEUTE

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BILDQUELLEN Titel: SIGN Kommunikation. S. 3: Stefan Blume. S. 4, 9, 11, 13, 15, 16, 17, 18, 20, 21, 23, 25, 28, 42, 43, 44, 82, 93: Getty Images. S. 6, 55, 58: Corbis. S. 5 rechts, S. 10, 67, 68, 70, 71:Oliver Weiss. S. 12, 14, 73, 74, 76: Ullstein Bild. S. 19: Peter Thulke. S. 31, 32, 35: Reuters Pictures. S. 37, 38, 40: Peter Kahrl. S. 45 Peter Urban/www.peterurban.com. S. 47, 48: Simon Colton. S. 53:Photosearchers/Agentur Focus. S. 54: Mauritius, S. 56 oben: Privat. S. 56 unten: Agentur Focus. S. 61, 62, 64 oben: Maren Amini. S. 64 unten: Privat. S. 79, 80: Detlef Baltrock

ISSN 0340-1677