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Psychotherapeutische Basiskompetenzen. Einfühlendes Verstehen. Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Psychologie Seminar: Einführung in die psychotherapeutischen Basiskompetenzen Leitung: Dipl.-Psych. Silvana Polotzek WS 2013/2014 Referenten: Diana Herbig, Anne Hänsgen. - PowerPoint PPT Presentation
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Psychotherapeutische Basiskompetenzen
Einfühlendes Verstehen
Friedrich-Schiller-Universität JenaInstitut für PsychologieSeminar: Einführung in die psychotherapeutischen BasiskompetenzenLeitung: Dipl.-Psych. Silvana PolotzekWS 2013/2014Referenten: Diana Herbig, Anne Hänsgen
Gliederung1. Therapeutische Beziehung
2. Was ist einfühlendes Verstehen?
3. Techniken des Verstehens
4. Schwierigkeiten in der Praxis
5. Gesprächsregeln
6. Übung
7. Literatur
1. Therapeutische Beziehung Besondere Bedeutung:
1. Echtheit
2. bedingungsfreies Akzeptieren des
Klienten
3. sensibles u. einfühlendes Verstehen
→ treten gemischt und nicht gesondert auf
Therapeutische Beziehung | Was ist Einfühlendes Verstehen? | Techniken| Praxis| Gesprächsregeln | Übung | Literatur
2. Was ist Einfühlendes Verstehen?
Definition:◦ „~ bedeutet den inneren Bezugsrahmen des anderen möglichst exakt wahrzunehmen, mit all seinen
emotionalen Komponenten u. Bedeutungen, gerade so, als ob man die andere Person wäre, jedoch ohne jemals die Als-Ob-Position aufzugeben.“
Komponenten: ◦ Einfühlen: emotional-intuitiv◦ Verstehen: kognitiv
Therapeutische Beziehung | Was ist Einfühlendes Verstehen? | Techniken | Praxis| Gesprächsregeln | Übung | Literatur
3. Techniken des Verstehens
Therapeutische Beziehung | Was ist Einfühlendes Verstehen? | Techniken | Praxis| Gesprächsregeln | Übung | Literatur
Einfühlendes Wiederholen
Konkretisierendes Verstehen
Selbstkonzeptbezogenes Verstehen
Organismusbezogenes Verstehen
Interpretieren
Einfühlendes Wiederholen◦ Wiederholen der Patientenäußerung mit
eigenen Worten ◦ Logisches Verstehen◦ Versuch vom Patienten Gemeintes zu
verbalisieren, dabei auch Benennen von Gefühlen
Pat.: „Das Haus war so leer, nachdem beide gestorben waren, entsetzlich leer..“T.: „Sie meinen, dass nun plötzlich im Haus etwas Wichtiges fehlt.“Pat.: „Ja, ich konnte lange Zeit mich gar nicht in den Zimmern aufhalten, in denen meine Tante und meine Mutter gewohnt hatten.“T.: „Es war irgendwie unerträglich für sie in diesen Zimmern.“
Therapeutische Beziehung | Was ist Einfühlendes Verstehen? | Techniken | Praxis| Gesprächsregeln | Übung | Literatur
Konkretisierendes Verstehen◦ Zusammenhang zw. Konkreter Situation und
damit verbundenen Gefühl/Verhalten des Patienten
◦ Gefühle möglichst detailliert vergegenwärtigen→ Patient soll sich Kontext bewusst werden, in
dem bestimmte Gefühle auftretenPat.: „Ich kann es gar nicht mehr richtig als ein Zuhause erleben. Alles ist so leer geworden.“T.: „Und es scheint so zu sein, dass sie diese Leere auch in Gegenwart ihres Mannes erleben.“Pat.: „Ich weiß nicht. Ja, ich glaub, da ist kein Unterschied. Mein Mann kann mir da nicht helfen.“T.: „Auch wenn sie spüren, dass er sich ihnen zuwendet, hilft ihnen das nicht?“Pat.: „Doch, doch, ohne ihn ginge es gar nicht, dann wär es wohl noch schlimmer.“T.: „Vielleicht wünschen sie sich, dass er in solchen Situationen öfter nach ihrem Befinden fragt und sich mit ihnen über ihre Beschwerden unterhält.“
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Selbstkonzeptbezogenes Verstehen◦ Selbstkonzept: Gesamtheit aller Meinungen
u. Bewertungen des Individuums über sich selbst
◦ Zusammenhang herstellen zw. Verhaltens- und Erlebnisweisen des Pat. und seinen Bewertungen (emotional + kognitiv)Pat.: „Früher habe ich mich um alles gekümmert, den Haushalt, die Kinder. Mein Mann, der lebte nur ganz für seinen Bereich.“T.: „Das war ihnen wichtig, so gut zu funktionieren. So konnten sie sich richtig akzeptieren.“Pat.: „Ja, und jetzt fühle ich mich so unselbständig, suche immer Hilfe bei meinem Mann.“T.: „Es klingt fast so, als ärgerten sie sich deswegen regelrecht über sich selbst.“Pat.: „Ja, es ist so…Es ist, dass ich jetzt erst merke, wie viel Halt ich an meiner Mutter hatte.!T.: „Das jetzt zu merken, beschämt sie fast ein bisschen.“
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Organismusbezogenes Verstehen◦ Organismus: Ort ursprünglicher und
ganzheitlicher Erfahrung, sowie intuitiv-vitalen Wertens
◦ basale, oft verdeckte Bedürfnisse des Pat. erspüren und Zugang zu ursprüngl. Erleben eröffnen
◦ Zusammenhang zw. aktuellen Gefühl und vorausliegendem ErlebenT.: „Es fehlt ihnen etwas, was sie so richtig auffangen könnte, ihnen Geborgenheit geben könnte.“Pat.: „Früher habe ich sowas nicht gekannt. Aber jetzt ist es wohl so, dass mir da was fehlt.“T.: „Jetzt erst merken sie, dass da vielleicht schon lange was nicht in Ordnung ist in ihrem Leben.“Pat.: „Ja, mit meinem Mann war es wohl nie so eine innige Beziehung. Aber ich habe es früher nie vermisst.“
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Interpretieren◦ Verstehen eines Sinn- oder
Bedeutungszusammenhanges◦ Interpretieren in kleinen Schritten
◦ Vorsicht: nicht zu umfassend Interpretieren !
1. evtl. unterschwellige Vorwurfshaltung
gegenüber Pat. → wirkt entlarvend
2. Informationsfülle reißt Pat. aus Erlebnisstrom
Pat.: „Ich weiß nicht, ob es immer so war. Früher, da dachte ich, wir gehörten irgendwie zusammen. Es war dann so bei mir ganz stark das Gefühl, dass ich für ihn verantwortlich bin.“T.: „Sie wollten für ihn sorgen, für ihn da sein, ihn wie eine Mutter beschützen.“Pat.: „Nun ja, er tat mir immer so leid. Er hatte ja auch Schwierigkeiten früher in seinem Beruf (..).“T.: „Sie haben ihn beschützen wollen, so wie sie von ihrer Mutter viel Schutz empfangen haben.“
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Übung
Emotionale Botschaften wahrnehmen
a) „Sie glauben nicht wie kalt der Mann sein kann. So richtig
eiskalt.“
b) „Ich kann mich einfach nicht dazu überwinden, wenn da alle so am
Tisch rumsitzen, auch mal den Mund aufzumachen und was zu
sagen.“
c) „Da bin ich einfach aufgestanden und habe denen meine Meinung
gesagt. Ich glaube, ich bin nicht einmal rot geworden.“
d) „Ich kann auf den Jungen nicht mehr aufpassen. Der macht was er
will.“Therapeutische Beziehung | Was ist Einfühlendes Verstehen? | Techniken | Praxis| Gesprächsregeln | Übung | Literatur
BeispielPat.: „Wenn ich ihn schon heimkommen höre! Das Geschrei geht doch gleich wieder los.“
mögliche Botschaft/Antwort des Therapeuten:- Da graut ihnen schon richtig vor.- Sie haben das so satt.- Sie haben das Gefühl, da nicht mehr gegen an zu kommen.
4. Schwierigkeiten in der Praxis
Therapeut: - Grenzen bei eigener Gefühlsbereitschaft
- tritt Patient gegenüber nicht vorurteilsfrei auf
→ Vorannahmen in Interaktion ständig korrigieren
Patient: - Dilemma zw. Selbstbefangenheit u.
Fremdbestimmung
außerdem:
- Vermeiden des Intellektualisierens
- Vermeiden voreiliger Interpretation von
SinnzusammenhängenTherapeutische Beziehung | Was ist Einfühlendes Verstehen? | Techniken | Praxis| Gesprächsregeln | Übung | Literatur
5. Gesprächsregeln1. Häufiges Eingreifen in das Gespräch.
2. Möglichst kurze Antwort.
3. Vermeiden von Fremdwörtern und Fachtermini, eher bildhafte und erlebnisnahe Ausdrucksweise verwenden.
4. Fokussieren auf ausgewählte Inhalte des Gesagten, keine Alternativen „einerseits-andererseits“.
5. Interventionen eher in Aussage- als in Frageform formulieren.
6. Sprachniveau an Patient anpassen.
Therapeutische Beziehung | Was ist Einfühlendes Verstehen? | Techniken | Praxis| Gesprächsregeln | Übung | Literatur
6. Übung 1. Nonverbale Signale für
aufmerksames Zuhören
- Blickkontakt
- zugewendete Körperhaltung (Oberkörper)
- bestätigendes Kopfnicken
- Gesichtsausdruck
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2. Einfühlendes Verstehen - Themenvorschläge: Politik und polit. Einstellung, umstrittene
aktuelle Gesetze, Leben in einer Wohngemeinschaft, Medizinische Versuche (Tierversuche), Notwendigkeit von Prüfungen
Inwiefern treffen folgende Aussagen auf eure Gespräche zu?
Man lässt bei der Wiedergabe leicht einiges unter den Tisch
fallen (besonders, was einem nicht ins eigene Konzept passt).
Man konzentriert sich auf eine bestimmte Aussage und
bekommt dann andere Aussagen nicht mehr ganz mit.
Wenn man das, was man gesagt hat, noch einmal sinngemäß zur
Überprüfung wiedergegeben bekommt, so empfindet man ein
angenehmes Gefühl des Verstandenwerdens.Therapeutische Beziehung | Was ist Einfühlendes Verstehen? | Techniken | Praxis| Gesprächsregeln | Übung | Literatur
LiteraturFinke, J. (1994): Empathie und Interaktion. Methodik und Praxis der
Gesprächspsychotherapie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
Rogers, C.R. (1991): Therapeut und Klient. Grundlagen der
Gesprächstherapie. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag.
Weinberger, S. (2008): Klientenzentrierte Gesprächsführung. Lern- und
Praxisanleitung für psychosoziale Berufe. Weinheim und München:
Juventa Verlag.
Bildquellen:
F17:http://ingutenhaendentherapie.de/s/cc_images/cache_2430410242.png?t=1353768706 (Zugriff 05.11.13).
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Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!