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Quantenphysik der Atomhülle
Sommeruniversität 2009
NW1, Raum N3380
25. & 26.06.2009
Ausgangslage, Voraussetzungen
Schülerinnen und Schüler sind vertraut mit Mechanik
Größen: s, t, v, a, m, p, Wkin, Wpot
Schwingungen, Wellen, Kreisbewegungen Stehende Welle
Elektromagnetismus Ladung Q, Strom I, Spannung U Felder E und B Coulomb Lorentzkraft Induktion Elektromagnetische Welle
€
c =λ ⋅f , W =h⋅f
€
F =1
4π ⋅ε0
⋅Q 1 ⋅Q 2
r 2
€
FL =Q ⋅( r v ×
r B) =I ⋅(
r A×
r B)
Ausgangslage, Voraussetzungen
Schülerinnen und Schüler sind vertraut mit Licht als elektromagnetischer Welle
Farbe, Wellenlänge, Frequenz, h·f in eV Huygenssches Prinzip, Interferenz,
PolarisationSpektrum
Quantenmechanik
Richtung der Behandlung: Licht und Elektronen sind Mikroobjekte
Beugung und Interferenz Doppelspalt und Mach-Zehnder-Interferometer Elektronenbeugung
de Broglie-Wellenläge und Impuls Unschärfe/ Unbestimmtheitsrelation Atommodell
Franck-Hertz-Experiment Spektren Potentialtopfmodell
Kern- baustein
Mikro-objekte
KernbausteinQuantenphysik
der Atomhülle
Unbestimmtheitsrelation
Impuls-Ort-UnbestimmtheitFormulierung: Ort und Impuls von Quantenobjekten lassen sich gleichzeitig nicht beliebig genau bestimmen. Für die mittleren Unbestimmtheiten gilt:
Energie-Zeit-UnbestimmtheitDie Formulierung lautet:
Konsequenz: Lokalisierungsenergie
€
ΔE ⋅Δt ≥ h
4 ⋅π
€
Δx ⋅Δpx ≥ h
4 ⋅ π
€
Wkin =h2
8 ⋅m ⋅L2
auch
F. Kranzinger, Impulse Physik Quantenphysik, Klett 2002
Beispiele finden sich auch in den veröffentlichten Aufgaben und Musteraufgaben für das Bremer Zentralabitur Physik
Material zu Quantenmechanik
Im Netz: Uni Bremen: Materialien des IDN - Physik milq: Münchner Internetprojekt zur
Lehrerfortbildung in Quantenmechanik BaWü: Quantenphysik in elementaren
Portionen educeth.ch: Kann man Atome sehen? Uni Bonn: Physik 2000; Dialoge
Franck-Hertz-Experiment
James Franck (1882 -1962), jüdischer Physiker, Göttingen, Chikago
Gustav Hertz (1887 - 1975), jüdischer Physiker, Arbeit in der Sowjetunion, Karriere in der DDR
Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „“
benötigt.
Quellen: http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1925/hertz-bio.html, http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/James_Franck.jpg
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Franck-Hertz-Experiment
1912/1914: Konzeption des Elektronenstoßexperiments, „Dozent und Postdoc“
Beide nahmen in der deutschen Armee im Weltkrieg am „Gaskrieg“ teil
Für 1925: Physik-NobelpreisAb 1933 bzw. 1935 war Arbeit
an der Universität unmöglich, Emigration bzw. Rückzug
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Quellen: http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1925/hertz-bio.html, http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/James_Franck.jpg
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Franck-Hertz: Aufbau
Gasgefüllter Kolben mit Glühkathode, Gitter und Anode, Hg-Dampf von 10mbar
Regelbare Beschleunigungsspannung Ub
und kleine Gegenspannung Ug
Strom an der Anode wird gemessen
Franck-Hertz: Durchführung
Bei Gegenspannung von Ug = 1 V werden sehr geringe Ströme (nA) gemessen, die stark davon abhängen, welche Beschleunigungsspannung Ub anliegt
Franck-Hertz-Experiment mit Neon
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
1,4
1,6
1,8
2
0 10 20 30 40 50 60 70
Spannung / V
Strom in willkürlichen Einheiten
Franck-Hertz: Bauformen
Die Hg-Röhre benötigt HeizungDie Ne-Röhre benötigt höhere Spannungen
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http://www.physik.tu-muenchen.de/studium/betrieb/praktika/anfaenger/bilder/FHV-01.jpg
Franck-Hertz: Erklärung
Der parabelförmige Beginn der Kennlinie verläuft wie bei einer Diode in Durchlassrichtung
Ab ca. Ub = 5 V nimmt der Strom kräftig ab, dieses Verhalten wiederholt sich regelmäßig
Die Abstände der relativen Maxima sind jeweils gleich und vom Füllgas abhängig
Für Hg: ∆U = 4,9 V, für Ne: ∆U = 19 V Die Elektronen verlassen die Kathode und werden im
(homogenen) elektrischen Feld von Ub beschleunigt. Dabei gewinnen sie auf dem Weg kinetische Energie. So können sie die Gegenspannung Ug überwinden und zum gemessenen Strom beitragen
Franck-Hertz: Erklärung 2
Die Elektronen stoßen mit den Gasmolekülen, zunächst elastisch
Bei elastischen Stößen verlieren sie keine Energie, da die Hg-Atome viel schwerer sind
Steigt die kinetische Energie der Elektronen auf mehr als Wkin = 4,9 eV, kommt es zu unelastischen Stößen
Die Elektronen sind anschließend zu langsam um die Gegenspannung Ug zu überwinden und können nicht mehr zum Anodenstrom beitragen: Die Stromkurve sinkt
Bei Beschleunigungsspannungen von Ub = 10 V, 15 V, ... kann dies zweimal, dreimal, ... passieren
Erst bei höheren Spannungen findet Ionisation statt
Franck-Hertz: Erklärung 3
Die unelastischen Stöße werden sogedeutet, dass die Hg-Atome dieEnergieportionen von ∆W = 4,9 eVaufnehmen können
Dass dies plausibel ist, zeigt ein Blick in die Röhre: In Form von sichtbaren Licht wird die aufgenommene Energie wieder abgegeben
Bei der Ne-Röhre kann man - je nach Beschleunigungsspannung Ub - mehrere leuchtende Schichten identifizieren
Spannung Ub ist ca, 20 V, 40 V, 60 V
Franck-Hertz: Deutung
Die freien Atome sind in der Lage auch ohne Ionisation Energieportionen aufzunehmen
Diese sind für die jeweiligen Elemente spezifisch, z.B. für Quecksilber Hg: ∆W = 4,9 eV für Neon Ne: ∆W = 19 eV
Atome, die Energieportionen aufgenommen haben, bezeichnet man als „angeregt“
Sonst sind sie „im Grundzustand“
Franck-Hertz: Didaktik
Etliche Erklärungsmuster in Schulbüchern und Webseiten.
Animationen und interaktive Web-ExperimenteHäufig Thema von Abiturprüfungen
EPA Physik Grundkursaufgabe 2007 Musteraufgabe LK Franck-Hertz
Anlass für historische Betrachtungen, bei Leifi-Physik finden sich Teile der Originalarbeit.
Spektren: Information über das Atom
Linienspektren von leuchtenden Gasen wie Hg, H2, He, O2
Spektren ausmessen!!!Balmer (1885) findet eine Formel für die vier
sichtbaren Linien
Wasserstoff: Auch Spektrallinien im Infrarot- und im Ultraviolettbereich
Angeregte Atome geben Energie in Portionen ab
€
1
λ= R ⋅ (
1
22−
1
n 2); n = 3, 4, ...; R = 1, 097 ⋅107m−1
Spektrum des Wasserstoffs
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Quelle: wikipedia
Historische Atommodelle?
Sicher physikalisch interessantz.B. das Schokokeksmodelloder Rutherford übers Netz
(http://rutherford.gymnasium.isernhagen.de/ger/index.htm)aber ...Bohrs Modell ist so suggestiv, dass man
ganz drauf verzichten sollte
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Schrödingergleichung
Der Zustand von physikalischen Systemen wird durch beschrieben.
Zu physikalischen Größen gibt es einen Operator,
zum Impuls:
zur Energie:
€
ψ(r , t )
€
h
i
∂∂x
ψ = px ⋅ψ
€
h
i
∂∂t
ψ =E ⋅ψ
Schrödingergleichung
Gesucht ist eine mathematische Beschreibung von Mikroobjekten für alle Orte r und alle Zeiten t.Die zeitunabhängige Schrödingergleichung mit der komplexwertigen Funktion und dem Potential V(r) lautet:
Exakte Lösungen sind nur in Spezialfällen bekannt, wenn das Potential besonders einfach ist.
Z.B. habe es die Größe V0 in einem „Kasten“ der Breite L in der einzigen Dimension x. Dann ist das Elektron auf diesen Raum beschränkt, 0 ≤ x ≤ L.
€
−h2
2mΔψ (r ) +V (r )ψ (r ) =Eψ (r )
€
ψ(r)
Lösung der Schrödingergleichung
Außerhalb des Kastens verschwindet die Wellenfunktion, ebenso an den beiden Grenzen x = 0 und x = L
Innerhalb des Kastens sind Funktionen gesucht, die - bis auf Faktoren - gleich der 2. Ableitung sind.
Ansatz ist, wie bei stehenden Wellen
Dann folgt
Andrerseits ist
und damit
€
ψ(x) =A⋅ (sinB ⋅x)
€
h
2m⋅B 2 +V0 =E
€
B =π ⋅n
L
€
En =h2 ⋅π 2
2 ⋅m ⋅L2⋅n 2 +V0
Lösungen im Potentialtopf
Nur in einfachen Fällen ergeben sich reellwertige Lösungen, daher kommt der komplexen Größe keine anschauliche Bedeutung zu.
Aber das Quadrat von hat eine anschauliche Interpretation: Die Wahrscheinlichkeitsdichte
drückt aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit wir das Objekt, das durch beschrieben wird, am Ort x treffen €
ψ
€
ψ
€
ψ(x)2
€
ψ
Que
lle:
milq
1-dim. Potentialtopf - Bedeutung
Damit haben wir ein Atommodell, das zwar sehr stark vereinfacht, aber „physikalisch richtig“ stabile Zustände für das Elektron bei unterschiedlichen Energien liefert.
Wir haben die Existenz von „Stufen“ gefunden, aber die Abstände stimmen noch nicht.Es gibt tatsächlich „1-dimensionale“ Strukturen wie KWSt mit alternierenden Doppelbindungen, für die dies Modell realistische Beschreibungen liefern kann (Bei milq: Benzol).
Von der Beschreibung eines Atoms sind wir noch ein Stück entfernt.
€
E (n) ≈ n2
1-dimensionaler Potentialtopf, n = 2
Verschiedene Methoden, dies Ergebnis darzustellen:VerteilungSimulationDichte
(Metzler Physik)
Dreidimensionaler Potentialtopf
milq:
Que
lle:
milq
Dreidimensionaler Potentialtopf
Danach gibt es nun drei voneinander unabhängige „Quantenzahlen“, die die Energie eines Zustandes festlegen. Jede Kombination ist möglich, die Übergänge lassen sich in einem Termschema übersichtlich darstellen.
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Quelle: milq
Dreidimensionaler Potentialtopf
Die räumliche Verteilung der Wahrscheinlichkeitsdichte wird als Orbital bezeichnet. Bemerkenswert sind Knotenflächen, wo Nullstellen von vorliegen. (Impulse Physik)
€
ψ(x ,y, z)2
€
ψ(x ,y, z)2
Realistisches Potential
Das Kastenpotential ist nur eine grobe Annäherung an das reale Coulomb-Potential mit der Proportionalität zu 1/r
Durch geeignete Wahl von V0 undR kann das Modell zeigen:
€
En ∝1
n 2
Quelle: milq
Hauptquantenzahl n
Nebenquantenzahl l
Magnetische QZahl m
Spinquantenzahl s
Bedeutsam bei höheren Energien oder Mehrelektronensystemen
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Weitere Quantenzahlen
€
n ∈ {1, 2, 3, ...}
€
l ∈ {0,1, 2, ..,n −1}
€
m∈ {−l , −l +1, .., −1, 0,1, ..,l}
€
s ∈ {−1
2,1
2}
http://www.tf.uni-kiel.de/matwis/amat/mw1_ge/kap_2/illustr/terme3.gif
Hydrogenlab
Das Projekt www.hydrogenlab.de widmet sich der Frage: Wie kann ich mir ein Wasserstoffatom vorstellen?Präsentiert werden graphische Darstellungen der Lösungen der Schrödingergleichung.„Man sieht den Bildern viele Eigenschaften des Atoms unmittelbar an: seinen Platzbedarf, seinen Drehimpuls und seinen Magnetismus...Am Ende hat man das Gefühl, dass man doch wüsste, wie das Atom aussieht.“
Hydrogenlab
Auf der Startseite werden 4 Menüs angeboten: Zum Start bietet sich die Multimediapräsentation an.
Bearbeiten Sie das Kapitel Einleitung mit den Unterkapiteln Hauptseite (3 Folien) und Darstellungsverfahren (9 Folien)
Charakterisieren Sie die drei Darstellungsverfahren1.
2.
3.
Arbeiten Sie die Galerie durch. Als Überblick gibt es auf der
Startseite 6 Fenster mit Einzelbildern und Animationen. Problem: Was unterscheidet den Übergang
(2,1,0) --> (1,0,0) vom Übergang (2.0.0) --> (1,0,0)?
Hydrogenlab
Auf der Startseite werden 4 Menüs angeboten:Programme liefert vier Java-Applets:
1. Density 2D Darstellung der Elektronendichteverteilung des Wasserstoffatoms bis n=16
2. Orbital3D Darstellung der Orbitale des Wasserstoffatoms
3. AnimationElektronendichteverteilung bei Übergängen im Wasserstoffatom bis n=16
4. Animation3DOrbitale bei Übergängen im Wasserstoffatom bis n=9
Die Berechnungen können zum Teil sehr lange dauern!
Hydrogenlab
Auf der Startseite werden 4 Menüs angeboten: Materialien verweist auf
1. die CD2. download-bare Dateien zur Illustration der
atomaren Zustände3. downloadbare Dateien zur Illustration der
atomaren Übergänge4. Poster
Hydrogenlab
Auf der Startseite werden 4 Menüs angeboten: Elektronium verweist auf Material für SuS eines Kurses
Atomphysik für die Sek. I1. Eine 9-stündige Unterrichtseinheit2. Didaktische Hinweise dazu3. Fortsetzung in der Sek. II (Hier werden die Themen
vertieft, die in der Galerie nur angedeutet werden konnten.)
Das Elektroniumkonzept ist ein Bestandteil des Karlsruher Physikkurses KPK und außerhalb von Ba-Wü wenig bekannt. Äquivalent dazu kann man mit dem Modell der Aufenthaltswahrscheinlichkeit arbeiten.
Hydrogenlab
Aufträge: Start und Galerie durcharbeiten (Lageplan) Einige Zustände und einen (einfachen)
Übergang erläutern können Den Sek. I - Kurs überfliegen (mit
Aufenthaltswahrscheinlichkeit statt Elektronium) In der Gruppe die 6. Stunde (Wie entsteht Licht?)
auf Machbarkeit abklopfenAnders Vorgehen ist selbstverständlich möglich (Wir haben ja Ferien :-)