Gert-R. Wegmarshaus IC-Taschkent, Usbekistan Beitrag zur DAAD-Sommeruniversität des Forum...
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Gert-R. Wegmarshaus IC-Taschkent, Usbekistan Beitrag zur DAAD-Sommeruniversität des Forum Internationale Wissenschaft „Internationalisierung des Hochschul-
Gert-R. Wegmarshaus IC-Taschkent, Usbekistan Beitrag zur
DAAD-Sommeruniversitt des Forum Internationale Wissenschaft
Internationalisierung des Hochschul- und Wissenschaftssystems
weltweit Bonn 14.-18. Juli 2014
Folie 2
Die usbekischen Hochschulen: Zum nationalen Bildungsauftrag und
zur Internationalisierung ihres akademischen Profils Gliederung:
1.Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie 2.Das Hochschul- und
Wissenschaftssystem 3.Internationalisierung der Hochschulen
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie
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Gre des Landes:447.400 qkm Hauptstadt:Taschkent (ca. 2,5 Mio.
Einwohner) Bevlkerung:30 Mio. Einwohner Sprachen: Usbekisch
(ca.75%), Russisch, Tadshikisch, Karakalpakisch, Kirgisisch
Religionen: Islam (sunnitisch), Christlich (Russ.-Orthodox,
Katholisch, Protestantisch), Jdisch Staats- /Regierungsform:
Republik, Prsidialverfassung mit Zweikammernparlament
Staatsoberhaupt:Prsident Islam Abduganiewitsch Karimov (seit 1990)
Regierungschef: Schawkat Miramanowitsch Mirsijaew (seit 2003)
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie
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Usbekistan ist ein Entwicklungsland in Zentralasien, das ber
ein groes Potential an natrlichen Ressourcen und ber eine wachsende
Bevlkerung mit guten Bildungsvoraussetzungen verfgt. Kennziffern
der letzten zehn Jahre belegen ein beachtliches
Wirtschaftswachstum; Fortschritte und Verbesserungen sind in allen
Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft durchaus sichtbar.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Usbekistan steht im
Vergleich zu den kleineren, im Hochgebirge gelegenen und weniger
entwickelten, politisch zum Teil instabilen zentralasiatischen
Nachbar-Staaten Kirgisistan und Tadschikistan wirtschaftlich besser
da; das im Sdwesten angrenzende Turkmenistan als dnn besiedelter
Wstenstaat mit betrchtlichen, direkt exportfhigen Gas- und
lvorkommen geniet eine konomische Sondersituation.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Der flchenmig
riesige nrdliche Nachbar Kasachstan, der bevlkerungsmig nur halb so
gro wie Usbekistan ist und ber erheblich grere l- und Gasressourcen
verfgt und zudem ber eine Zolluninon eine enge wirtschaftliche
Anbindung an Russland betreibt, zeigt in der letzten Zeit eine groe
Dynamik und ldt ein zu massiven auslndischen Investitionen.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Demgegenber betreibt
Usbekistan seit der Erlangung der Unabhngigkeit im Jahre 1991 eine
stetige und unbeirrte Politik der auenpolitischen Unabhngigkeit und
Ungebundenheit sowie eine Ausrichtung auf wirtschaftliche
Eigenstndigkeit, die mit einem drastischen Zoll-Tarif-Schutz der
heimischen Wirtschaft und einer durchgreifenden und umfassenden
staatlichen Regulierung des Binnenmarktes einhergeht.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Die politische
Fhrung Usbekistans setzt mit zum Teil wechselnden auenpolitischen
Prferenzen auf ausgewogene wirtschaftliche Kooperation mit einer
Vielzahl von auswrtigen Partnern. Hervorzuheben als Handels- und
Investitionspartner sind vor allem Sdkorea, Japan, China, Russland,
die Trkei, Indien und Pakistan.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Unter den Lndern der
EU spielt Deutschland in wirtschaftlichlicher, technologischer und
wissenschaftlicher Hinsicht eine herausragende, langjhrig
bedeutende und angesehene Rolle, die zudem nicht durch bilaterale
diplomatische Verstimmungen (wie z.B. mit den USA nach den im Jahre
2005 von usbekischen Sicherheitskrften blutig niedergeschlagenen
Unruhen im Ferganatal) beeintrchtigt war und ist.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Die politische
Situation Usbekistans erscheint, gemessen am wahrnehmbaren
Alltagsleben und mit Blick auf die offizielle, durch umfassende
Zensur gekennzeichnete Nachrichtenlage als sicher und stabil. Die
innenpolitische Lage ist gekennzeichnet durch die seit 1990
ausgebte autoritre Herrschaft des mehrfach wiedergewhlten
Staatsprsidenten Islam Karimov, der mit seinem Sicherheitsapparat
alle wichtigen staatlich-politischen Entscheidungen trifft und
deren Umsetzung kontrolliert.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Dies geschieht vor
dem Hintergrund einer fassadenhaften parlamentarischen
Beschlussttigkeit und einer gesteuerten gesellschaftlichen
ffentlichkeit. Die in den jeweiligen Gremien (Parlament,
Kommissionen, rtliche Selbstverwaltung wie ltestenrte und Mahalla)
stattfindenden Debatten tragen einen staatsoffiziellen,
deklarativen Charakter.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Die tiefer liegenden
Entwicklungsprobleme, Widersprche, Konflikte und daraus sich
ergebenden politischen Weichenstellungen und strategischen
wirtschaftspolitischen Entscheidungen werden nicht thematisiert.
Vorherrschend in Inhalt wie in Ton des ffentlichen
gesellschaftlichen Diskurses sind erfolgsbetonte Berichterstattung,
Deklaration und Akklamation.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie In der usbekischen
Gesellschaft und Wirtschaft baut sich ein betrchtliches
Konfliktpotential auf, dessen politische Lsung und / oder pltzliche
gewaltsame Entladung gegenwrtig nicht absehbar sind. Die kommenden
personellen Weichenstellungen fr die politische Fhrung des Landes
sind unklar, die laufende Amtszeit von Prsident Karimov (geb.
30.01.1938) endet im Jahre 2014, eine erneute Kandidatur ist nicht
auszuschlieen, mgliche Nachfolgekonstellationen allerdings sind von
auen nicht erkennbar.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Herausforderungen:
Hohe Geburtenrate und Bevlkerungsberschuss vor allem auf dem Lande,
fehlende Arbeitspltze, daher starker Arbeitskrfteexport vor allem
nach Russland (2,7 Mio); ungnstiges Investitionsklima fr westliche
Firmen, fehlende Konvertierbarkeit der usbekischen Whrung, damit
eingeschrnkter Gewinntransfer ins Ausland, betrchtliche
Inflationsrate,
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Herausforderungen:
Rechtsunsicherheit, Willkr, brokratischen Hrden und endemische
Korruption bei Behrden und Entscheidungstrgern, mangelndes
Vertrauen in die politisch-staatlichen Institutionen bei Bevlkerung
und Privatwirtschaft, vorherrschende
patriarchalisch-klientelistische Denk- und Verhaltensweisen,
Tendenzen einer Re-Islamisierung der Gesellschaft.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Auenpolitische
Unwgbarkeiten. Die Entwicklung in Afghanistan (gemeinsame Grenze)
nach Abzug der internationalen Truppen, unklare Perspektiven fr
eine Lsung der Streitpunkte um Wasserressourcen und
Staudammprojekte in Kirgisistan und Tadshikistan, fehlende Klarheit
in den Beziehungen zu Russland und dem eurasischen Binnenmarkt, der
Kasachstan bereits einschliesst und konkrete Anreize fr die
Nachbarn Kirgisistan und Tadshikistan verspricht.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Ein mglicher
Anschluss Usbekistans an diesen russisch dominierten
Wirtschaftsraum wird in der ffentlichkeit nicht diskutiert,
offenkundig aber versucht die usbekische Fhrung den Kurs der
Eigenstndigkeit fortzusetzen und diesen durch eine Politik der
forcierten strategischen Kooperation mit China und anderen
asiatischen Partnern wie Sdkorea, Malaysia, Indonesien, Indien und
Pakistan zu flankieren. Kurzum, die fr Usbekistan bestehenden
innen- wie aussenpolitischen Unsicherheiten sind gro, eine
Lsungsstrategie ist mit der gegenwrtigen politischen Fhrungsriege
des Landes nicht erkennbar.
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie Usbekistan als
Entwicklungsland belegt, gemessen an den vorliegenden
sozial-konomischen Kennziffern, Rnge in der zweiten Hlfte der
globalen Lnder- Vergleichslisten. Weltbank Lnderklassifikation nach
Einkommen Usbekistan - Lower-middle-income economy ($1,036 to
$4,085) Human Development Index fr Usbekistan 0,654 (114. Platz
weltweit)
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie 22.BIP pro Kopf in
KKP (in current US$) World Bank 2012 3.532,8 2011 3.256,6 2010
3.029,5 2009 2.837,8 2008 2.649,4
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie 22.Anteil am
globalen BIP in KKP (in %) International Monetary Fund 20140,132
20130,129 20120,126 20110,121 20100,115
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie World Bank:
Knowledge Econonomy Index Usbekistan 104 -4 UZB KEI 3.14 (KI 3.88)
104 Deutschland 8 +7 D KEI8.90 (KI 8.83) 8
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie
22.Wirtschaftswachstum (BIP, in % p.a.) World Bank 20128,2 20118,3
20108,5 20098,1 20089,0
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Usbekistan und seine Entwicklungsstrategie 22.Inflation (GDP
deflator, in %) World Bank 201214,8 201115,1 201019,6 200920,8
200819,9 Durchschnitt der letzten fnf Jahre18,0
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Ungeachtet der
wirtschaftlichen Entwicklung Usbekistans ist der Staatshaushalt,
und damit auch das staatlich finanzierte Hochschulsystem, durch
eine starke Finanzknappheit gekennzeichnet. Die Universitten und
Forschungsinstitute sind sowohl in personeller als auch technischer
Hinsicht massiv unterfinanziert, damit einher geht ein offen zu
Tage liegender, dringlicher Bedarf an Investitionen,
Sachmittel-Ausstattung und hochqualifiziertem Personal.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Das usbekische
Wissenschafts- und Forschungssystem ist hierin noch in sowjetischer
Tradition stehend zweigeteilt. Erstens existiert ein
forschungsorientierter Sektor, im wesentlichen vertreten durch die
Usbekische Akademie der Wissenschaften mit Forschungseinrichtungen,
vorwiegend in Taschkent, aber auch in den Regionen des Landes sowie
durch branchen- spezifische staatliche Forschungsinstitute (u.a. in
der Landwirtschaft, Technologie und Medizin).
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Zweitens ruht das
Wissenschaftssystem auf den Hochschulen und Universitten des
Landes, deren vornehmliche Aufgabe in der Vermittlung akademischen
Wissens und berufsbefhigender Kompetenzen liegt. Gleichwohl finden
an den Hochschulen und Universitten Forschungsaktivitten statt,
allerdings in einem deutlich geringerem Ausma als an deutschen
Hochschulen.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Die Grnde liegen zum
einen in einer hohen Lehr- und Betreuungsbelastung der Dozenten und
Professoren (weit ber der deutschen Professoren-Universittsnorm von
8-9 SWS, bzw. 4 SWS fr wissenschaftliche Mitarbeiter) und zum
anderen in einer unzureichenden Ressourcen-ausstattung der
Universitten: Mangel an aktueller Fachliteratur, unzuverlssiger
Internetzugang, gering ausgeprgten Forschungskooperationen mit in-
und auslndischen Partnern.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Ansatzweise ermglichen
DAAD-finanzierte Kooperationen wie die Germanistischen
Institutspartnerschaften GIP, DAAD- finanzierte
Forschungsaufenthalte usbekischer Wissenschaftler oder
Beteiligungen im Rahmen von ERASMUS MUNDUS und TEMPUS den
usbekischen Hochschulen, am internationalen Austausch und den damit
verbundenen Lehr- und Forschungsaktivitten teilzunehmen.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Das usbekische
Hochschulsystem umfasst gegenwrtig 62 Hochschulen und Universitten,
es gliedert sich in zwei Gruppen: Die erste, bei weitem berwiegende
Gruppe umfasst staatliche usbekische Hochschulen und Universitten;
die zweite Gruppe, zahlenmig gering, umfasst Hochschulen, die als
Fililalen oder Grndungen auslndischer akademischer Einrichtungen in
Usbekistan nach innerstaatlichem Recht und entsprechender
nationaler Akkreditierung in privater Trgerschaft aktiv sind.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Die Hochschulen in
Usbekistan gliedern sich in: 1. Volluniversitten - 11
(Nationaluniversitt in Taschkent + 10 Regionaluniversitten) 2.
Spezialisierte Hochschulen fr bestimmte Wissens- und
Forschungsbereiche: Medizin und Pharmazie - 6 Wirtschaft und
Finanzen - 4 Technik, Technologie und Informatik - 16
Landwirtschaft und Lebensmitteltechnologie - 5 Architektur / Kunst
/ Design / Musik - 5 Pdagogik / Sprachen / Kultur / Religion /
Sport - 11 Politik / Verwaltung / Recht - 3
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem 3.
Weiterbildungseinrichtungen mit Hochschulcharaker. Hier sind vor
allem zu nennen: Das Institut fr rztliche Fortbildung
(Postgraduales Zusatzstudium und Qualifikation) und die Akademie fr
Verwaltung beim Prsidenten der Republik Usbekistan (Postgraduale
Zusatzausbildung von Verwaltungskadern).
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Die Gruppe der
auslndischen Hochschulen umfasst gegenwrtig sechs Universitten bzw.
Hochschul- Niederlassungen: Das angebotene Fcherspektrum ist im
wesentlichen auf Technik-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
beschrnkt. Die auslndischen, bzw. mit auslndischer Untersttzung
gegrndeten Universitten sind in der Hauptstadt Taschkent
konzentiert, sie erheben durchweg z.T. betrchtliche Studiengebhren,
was zu einer sozialen Selektion der Studierenden fhrt und zugleich
zu deren Leistungsdenken und Karriereanspruch beitrgt.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Diese Hochschulen sind:
Filiale der Plechanov-Wirtschaftsakademie (Russland), Filiale der
Lomonossov-Universitt Moskau (Russland), Filiale der
Gubkin-Hochschule fr Erdlwirtschaft und Petrolchemie (Russland),
Westminster International University in Taschkent (Grobritannien),
Turin Polytechnic University in Taschkent (Italien), Management
Development Institute of Singapore (MDIS) Tashkent (Singapur).
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Das usbekische
Hochschulsystem operiert mit einem zweistufigen Studienmodell, das
an das anglo- amerikanische bzw. das EU-Modell - BA und MA -
angelehnt ist. Der erste, grundstndige Studienabschnitt der als
voller, berufsbefhigender Studiengang ausgelegt ist, ist das
Bakkalaureat, welches eine Studiendauer von vier vollen
akademischen Jahren beinhaltet. Das Bakkalaureat wird durch
mndliche Prfungen, und eine BA-Abschlussarbeit erworben. Eine
Modularisierung und das ECTS System sind (noch) nicht
eingefhrt.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Das Studium an
usbekischen Hochschulen ist ausserordentlich stark verschult, das
Curriculum besteht berwiegend aus Pflichtveranstaltungen, die in
einem strikten, jeweils semesterspezifischen Stundenplan
zusammengefasst sind. Die Studierenden durchlaufen das Studium in
festen, starren Studiengruppen, in denen sie vom ersten bis zum
letzten Semester gemeinsam lernen.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Es existieren wenig bis
keine Wahlmglichkeiten, eine Unterteilung in obligatorische und
fakultative Veranstaltungen sowie das Angebot von
Wahlpflichtveranstaltungen ist weitgehend unbekannt. Das
Fcherspektrum im BA-Studium umfasst einen relativ grossen Anteil
(bis zu 30%) von allgemeinbildenden Pflichtveranstaltungen, z.B.
Hochschulsport, Landesgeschichte, allgemeine Kulturgeschichte,
mathematische Grundlagen, Vorlesungen zu patriotischen Themen und
Reden des Staatspsidenten der Republik Usbekistan.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Dieser
allgemeinbildenden Studienanteil lsst sich in gewissen Grenzen mit
einem Studium Generale vergleichen, allerdings mit obligatorischen
Momenten an vaterlndischer Erziehung und politischer Bildung, die
jedoch mit dem bundesdeutschen Modell der politisch- demokratischen
Bildung und der ihr innewohnenden Reflexions-, Diskussions- und
Toleranzkultur absolut keine hnlichkeit besitzt.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Der zweite, nur fr einen
geringen Teil der BA- Absolventen offenstehende Studienabschnitt
ist das MA-Studium, das als zweijhriges Studium konzipiert ist. Die
usbekische Bezeichung lautet Magistratura, als Abschluss wird der
Magistergrad vergeben. In diesem Studium sind die fachspezifischen
und auf eigenstndige Forschung orientierten Anteile hher als im BA-
Studium.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Die Leistungsnachweise
werden allerdings auch in diesem Abschnitt vorwiegend durch
schriftliche und mndliche Prfungen erworben, eigenstndige Haus- und
Semesterarbeiten sind eher die Ausnahme. Das Studium wird mit einer
MA- Abschlussarbeit beendet, die benotet und in der Regel in einer
mndlichen Prfung zu verteidigen ist.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Das Niveau der Abschlsse
(BA und MA) liegt erkennbar unter dem an deutschen Hochschulen
vermittelten und von Absolventen erwarteten akademischen
Kenntnissen und Fertigkeiten. Das Studium orientiert, vorwegend auf
die Rezeption, Akkumulation und Rekapitulation von fertigem, durch
die Dozenten vermitteltem Wissen. Ausnahmen drften einige
Studiengnge an den Eliteuniversitten (staatlich: Weltwirtschaft und
Diplomatie, privat: Westminster International, Torino Politechnico)
bilden. Generell sind die Fhigkeiten usbekischer Absolventen zu
eigenstndiger wissenschaftlicher Arbeit, zu theoriegeleiteter
Analyse, zu kritischer Reflexion und Argumentation wenig
ausgebildet.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Das Studienjahr in
Usbekistan beginnt jeweils am 1. September und endet am 30. Juni.
Das akademische Jahr ist in zwei, etwa gleich lange Semester
eingeteilt: Es existiert keine ausgeprgte Pause zwischen Winter-
und Sommersemester. Das Sommersemester schliet fast unmittelbar an
das Wintersemester an, mit einer maximalen vorlesungsfreien Zeit
von einer Woche; das Sommersemester beginnt in der ersten oder
zweiten Februarwoche und zieht sich bis Mitte/Ende Juni, wobei auch
hier die letzten vierzehn Tage den mndlichen Prfungen vorbehalten
sind.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Eine in Usbekistan
praktizierte Sonderregelung besteht darin, dass in der Zeit der
Baumwollernte, von Mitte September bis maximal Mitte November
(wetterabhngig) grosse Gruppen Studierender, insbesondere aus dem
BA-Studium zur Baumwollernte in den Regionen herangezogen werden.
Diese aus konomischen Grnden nach wie vor angewandte Praxis fhrt zu
einer massiven Beeintrchigung des normalen Studienablaufs vor allem
im BA-Studium und an Regionaluniversitten.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Das Lehrpersonal an den
usbekischen Hochschulen ist im Vergleich mit anderen
zentralasiatischen Lndern relativ gut ausgebildet, im Vergleich mit
west-europischen bzw. nord-amerikanischen Hochschullehrern zeigen
sich allerdings deutliche Qualittsunterschiede; diese betreffen vor
allem die Forschungs- und Publikationsaktivitten und auch die
akademischen Graduierungen. Bei weitem nicht jeder festangestellte
Hochschullehrer verfgt ber eine abgeschlossene Promotion und
dementsprechende Forschungsaktivitten.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Bei weitem nicht jeder
in Usbekistan festangestellte Hochschullehrer verfgt ber eine
abgeschlossene Promotion und dementsprechende Forschungsaktivitten.
Das akademische Graduierungssystem fhrte bis Ende 2102 die aus
Sowjetzeiten stammenden Tradition der Zweistufigkeit fort:
Promotion und Habilitation hier Kandidat Nauk und Doktor Nauk
genannt.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Seit Januar 2013 wird
ein einstufiges Promotions- System, angelehnt an den angelschschen
PhD, eingefhrt, das unter Bercksichtigung von entsprechend
vorliegenden Forschungs- und Publikationsaktivitten unmittelbar zur
bernahme einer Professur und zur Leitung eines Lehrstuhles
berechtigen soll. Nhere Einzelheiten und Durchfhrungsbestimmungen
sind noch nicht bekannt.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Der Hochschulzugang in
Usbekistan ist durch ein zweistufiges Verfahren geregelt.
Hochschulbewerber bentigen den Abschluss eines
akademisch-vorbereitenden Lyceums oder eines Berufs-Colleges. Diese
schliessen an die 9-jhrige obligatorische Grund- und
Mittelschulbildung an und offerieren einen drei-jhrigen
Bildungsgang, in etwa vergleichbar mit der deutschen Sekundarstufe
II. Der Abschluss wird in Deutschland aber nicht als Abitur
anerkannt; usbekische Bewerber mssen in Deutschland ein
Studienkolleg belegen und eine Feststellungsprfung
absolvieren.
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Das Hochschul- und Wissenschaftssystem Mit der usbekischen
Hochschulreife durchlaufen die Studienbewerber an der
Wunschhochschule einen Aufnahmetest. Die besten Bewerber haben
Zugang zu einem staatlich finanzierten Studienplatz, die anderen
Bewerber konkurieren um einen gebhrenpflichtigen Studienplatz. Das
Studienplatzanbebot ist somit strikt zweigeteilt: Erstens staatlich
finanzierte Budget-Pltze, und zweitens gebhrenbelegte Studienpltze,
deren Anteil deutlich berwiegt.
Folie 51
Das Hochschul- und Wissenschaftssystem 1.Taschkent, Nationale
Universitt Usbekistan 2.Taschkent, Universitt fr Weltsprachen
3.Taschkent, Technische Universitt 4. Taschkent, Universitt fr
Weltwirtschaft und Diplomatie 5. Taschkent, Universitt fr
Informationstechnologie 6.Taschkent, Universitt fr
Agrarwissenschaft 7.Taschkent, Universitt fr Wirtschaft
8.Taschkent, Universitt fr Recht 9.Taschkent, Pdagogische
Universitt 10.Taschkent, Konservatorium 11.Taschkent,
Finanzinstitut 12.Taschkent, HS fr Bauwesen u. Architektur
13.Taschkent, HS fr Irrigation u. Melioration 14.Taschkent, HS fr
Textil- und Leichtindustrie 15.Taschkent, HS fr Chemische
Technologie
Folie 52
Das Hochschul- und Wissenschaftssystem 15.Taschkent, HS fr
Chemische Technologie 16.Taschkent, HS fr Fahrzeug- u. Strassenbau
17.Taschkent, HS Ingenieurwesen Eisenbahntransport 18.Taschkent, HS
fr Orientalistik 19.Taschkent, HS fr Kultur 20.Taschkent, HS fr
Kunst und Design 21.Taschkent, HS fr Tanz und Nationalkunst
22.Taschkent, HS fr Krperkultur 23.Taschkent, HS fr Islam
24.Taschkent, HS fr Pharmazie 25.Taschkent, HS fr Kindermedizin
26.Taschkent, Medizinische Akademie 27.Taschkent, Bankakademie
28.Taschkent, Akademie fr Steuerwesen 29.Taschkent, Pdagogische
Hochschule Taschkent- Gebiet
Das Hochschul- und Wissenschaftssystem 1 Taschkent, Westminster
International University 2 Taschkent, Turin Polytechnical
University 3 Taschkent, Management/Development Institute, Singapur
4 Taschkent, Filiale Gubkin University for Oil and Gas 5 Taschkent,
Filiale, Lomonossov Moscow State University 6 Taschkent, Filiale,
Plekhanov Wirtschaftsuniversitt 7Taschkent, Filiale, Koreanische
Universitt (Im Aufbau)
Folie 56
Internationalisierung der Hochschulen Thesen: 1.Die bislang
erreichte Internationalisierung, i.e. die Verbindung und
Kooperation mit auslndischen Partnern entspricht den eher
bescheidenen Potentialen und begrenzten Ressourcen der usbekischen
Hochschulen 2.Die Internationalisierungsstrategie der Hochschulen
in Usbekistan folgt den Prmissen der nationalen Bildungs-,
Wissenschafts- und Technologiepolitik.
Folie 57
Internationalisierung der Hochschulen Der Austausch von
Studierenden (incoming und outgoing) vollzieht sich bislang in
berschaubaren Dimensionen. Usbekische Hochschulen partizipieren an
ERASMUS MUNDUS Programmen, profitieren von bilateralen
Partnerschaften mit auslndischen, insbesondere mit deutschen
Universitten, darunter in den Bereichen Germanistik, Landwirtschaft
und Technikwissenschaften.
Folie 58
Internationalisierung der Hochschulen 22.Eingeschriebene
Studierende im Jahr 2011 (absolut) UNESCO JahrAnzahl 2012k.a.
2011277.437 2010289.208 2009300.782 2008299.010
Folie 59
Internationalisierung der Hochschulen 22.Auslndische
Studierende im Land gesamt: 378 nach Herkunftsregionen (TOP 5 +
Rang Deutschland) UNESCO Rang Herkunfts- region / Studierende 1
Asien 178 2 Europa 56 3 Nicht spezifiziert 144 4 5
k.a.Deutschland
Folie 60
Internationalisierung der Hochschulen 22.Im Ausland Studierende
(Anzahl gesamt) UNESCO JahrAnzahl 200923.908
Folie 61
Internationalisierung der Hochschulen 22.Im Ausland Studierende
(Anteil an Studierenden gesamt in %) UNESCO Jahr% 20097,95
Folie 62
Internationalisierung der Hochschulen 22.Die fnf beliebtesten
Ziellnder fr Studierende UNESCO RangLand 1. Kyrgyzistan (10.173) 2.
Russland (7.519) 3. Kasachstan (3.427) 4. Tadschikistan (2.107) 5.
Deutschland (682)
Folie 63
Internationalisierung der Hochschulen Usbekische Studierende in
Deutschland Herkunft auslndischer, Bildungsauslnder-,
Bildungsinlnder-Studierender 2012 nach Erdteilen, Regionen,
Herkunftsstaaten Auslndische Studierende darunter
BildungsauslnderBildungsinlnder Erdteile 1) / Regionen/ Herkunfts-
staaten Anzahl Vor- jahr = 100 Anteil an allen auslndischen
Studierenden in % Anzahl Vor- jahr = 100 Anteil an allen Bildungs-
auslnder- Studierenden in % Anzahl Vor- jahr = 100 Anteil an allen
Bildungs- inlnder- Studierenden in %
Usbekistan1.106105,80,4875107,00,5231101,80,3
Usbekistan1.045107,30,4818106,60,4227109,70,3 2012 2011
Folie 64
Internationalisierung der Hochschulen Die Zahl der von
deutscher Seite jhrlich gewhrten MA-Studienstipendien bewegt sich
im Bereich von 10 bis 15; signifikant hher sind die Zahlen fr
Deutsch- Sprachkurse und kurzfristige Forschungs- und
Kooperationsaufenthalte in Deutschland. Im Lichte dessen sollte
geprft werden, ob nicht erreicht werden kann, dass in Usbekistan
nach deutschen Standards gelehrt und geforscht wird, sei es durch
den Aufbau von einzelnen Studien-Modulen, von deutschen
Export-Studiengngen, oder deutsch- usbekischen Double-Degree
Studiengngen.
Folie 65
Internationalisierung der Hochschulen Ein Pilotprojekt,
Anschub-finanziert durch die Volkswagenstiftung ist mit dem
Studiengang Denkmalpflege, getragen von der Hochschule fr Bauwesen
und Architektur Taschkent und der FHS Potsdam, der TU Dresden, der
Uni Bamberg und der Bauhaus-Hochschule fr Architektur Weimar seit
2013 auf einem guten Weg. Weiterer Bedarf ist in weiteren
Disziplinen vorhanden, fachliche Schwerpunkte, an denen auch die
deutsche Seite interessiert sein knnte, mssten selbstredend
diskutiert und bestimmt werden.
Folie 66
Internationalisierung der Hochschulen Die Gewinnung
auslndischer Studierender spielt fr usbekische Universitten bislang
nur eine untergeordnete, im Grunde vollkommen marginale Rolle. Fr
die Weiterentwicklung des usbekischen Hochschulsystems erscheint
die systematische Einbeziehung von auslndischem modernem
akademischem Know-How in Form der Rezeption von Curricula, Methoden
und Didaktiken entscheidend.
Folie 67
Internationalisierung der Hochschulen Fr das Entsenden
usbekischer Studierender, Lehrender und Forschender werden bislang
berwiegend finanzielle Mittel auslndischer Partner (EU, prominent
Deutschland; aber auch Sdkorea, Japan, China) herangezogen.
Partnerschaftsabkommen zwischen usbekischen und auslndischen
Hochschulen werden verstrkt angestrebt; allerdings steht die
offzielle Rektoratsebene der Beziehungen zumeist im
Vordergrund.
Folie 68
Internationalisierung der Hochschulen Das Erfordernis,
international produktive wissenschaftliche Beziehungen Bottom-Up
aufzubauen, wird noch zu wenig verstanden. Positiv hervorzuheben
ist das seit einem Jahr erkennbare staatliche Bestreben, verstrkt
an den Unis Lehrangebote in englischer Sprache anzubieten;
problematisch dabei ist allerdings der offiziell-deklarative
Kampagnen-Charakter der Anglisierung der akademischen Lehre.