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3/2013 Querbrief. Magazin des Weltfriedensdienstes ENTHäLT DEN JAHRESABSCHLUSS 2012 ab Seite 25 +++ Frieden ist der Weg +++ +++ Musasa macht Frauen Mut +++ +++ Nicht ernten = nicht essen! +++

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3/2013

Querbrief.Magazin des Welt fr iedensdienstes

Enthält dEn JahrEsabschluss 2012ab seite 25

+++ Frieden ist der Weg +++ +++ Musasa macht Frauen Mut ++++++ nicht ernten = nicht essen! +++

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2 Querbrief 3/2013

Inhalt

bErIcht dEs GEschäFtsFührErsseite 3

ZIvIlEr FrIEdEnsdIEnstseite 6

MEnschEnrEchtE seite 8

rEssourcEnschutZ seite 10

WFd-ProJEktE 2012 seite 12

ÖFFEntlIchkEItsarbEItseite 14

bIldunGsarbEItseite 15

PartnErschaFtEn seite 16

WIrkunGEnseite 17

sPEndErkoMMunIkatIonseite 19

stIFtunGEnseite 21

vErEInseite 22

FInanZEn seite 25

„Fasziniert von der Kreativität der

präkolumbianischen Kulturen Latein-

amerikas, machte ich den Handel mit

altindianischer Kunst zu meinem Beruf.

In den letzten Jahren wurde es mir

zunehmend wichtig, etwas zurück-

zugeben. Mit dem Weltfriedensdienst

habe ich eine Organisation gefunden,

die ich gern unterstütze. Sie ist auch

in Lateinamerika engagiert und mich

überzeugen ihr professioneller Ansatz

und eine verantwortungsbewusste

Projektbegleitung.“ ▪

Ulrich Hoffmann (61), Kunsthändler

und Galerist, Stuttgart.

daruM ...

bank für sozialwirtschaftspendenkonto 505 I blZ: 100 205 00www.wfd.de I [email protected]

Frieden I Entwicklung I Menschenrechte

aktuEllE Infos auf www.wfd.de

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3Querbrief 3/2013

bericht des Geschäftsführers

FrIEdEn Ist dEr WEG (Mahatma Gandhi)

Wenn Initiativen und Gruppen

überall auf der Welt an der Ver-

besserung ihrer Lebensbedingungen

arbeiten, steht der Weltfriedensdienst an

ihrer Seite. Engagierte Menschen jeden

Alters und unterschiedlicher Herkunft

arbeiten hier für Frieden, Entwicklung

und Menschenrechte.

Der Weltfriedensdienst wurde vor über

50 Jahren von Menschen gegründet,

die wichtige Lehren aus der Katas-

trophe der beiden Weltkriege und der

Bedrohung der Menschheit durch

neue Waffensysteme gezogen hatten.

Eine davon lautet: Frieden zu schaffen

und ihn zu erhalten ist eine zentrale

gesellschaftliche Aufgabe. Frieden

ist für uns mehr als die Abwesenheit

kriegerischer Gewalt; Frieden muss

stets neu erkämpft werden. Gemeinsam

mit seinen Partnern engagiert sich der

Weltfriedensdienst in der konstruktiven

Konfliktbearbeitung und schafft gewalt-

freie Handlungsspielräume.

Unter Entwicklung verstehen wir Verän-

derung hin zu mehr Gerechtigkeit und

einem besseren Leben für alle. Bei der

Förderung der Menschenrechte legt der

Weltfriedensdienst besonderen Wert auf

die wirtschaftlichen, sozialen und kultu-

rellen Rechte von Menschen weltweit.

Unsere Satzungszwecke „Erziehung,

Volks- und Berufsbildung, Förderung

der öffentlichen Gesundheitspflege und

der internationalen Gesinnung sowie

der Toleranz auf allen Gebieten der

Kultur und des Völkerverständigungs-

gedankens“ setzen wir gemeinsam

mit Nichtregierungsorganisationen

in Afrika, Asien und Lateinamerika in

Projekten um, die wir aus Spenden und

öffentlichen Mitteln finanzieren.

Als einer von sieben anerkannten

Entwicklungsdiensten vermittelt der

Weltfriedensdienst KooperantInnen, die

unsere Partner beraten und unterstüt-

zen.In dieser Ausgabe des Querbriefs

schauen wir auf das Jahr 2012 zurück

und veröffentlichen die Bilanz sowie die

Ergebnisrechnung (S. 25 - 27). In den

Programmbereichen „Entwicklungszu-

sammenarbeit“ und „Ziviler Friedens-

dienst“ liefen im Jahr 2012 22 Projekte

mit vermitteltem Personal. Eine

Besonderheit beim Weltfriedensdienst

sind die Partnerschaftsprojekte, bei

"Ein anderes Senegal ist möglich", steht auf dem Transparent unserer Part-nerorganisation USOFORAL beim Weltso-zialforum in Dakar

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4 Querbrief 3/2013

denen zwei Gruppen über die Kontinen-

te hinweg in enger Verbindung stehen

(siehe S. 16). Mit relativ geringem

Aufwand und viel persönlichem Enga-

gement wird viel erreicht – Bewusstsein

für die Probleme anderer und tätige

Solidarität.

Mit unserer entwicklungspolitischen

Bildungsarbeit bringen wir sehr unter-

schiedliche Zielgruppen in Deutschland

und Europa Themen der ‚Einen Welt’

und globale Zusammenhänge näher

und ermutigen sie dazu, sich für eine

gerechtere Welt zu engagieren. Mit

seinen Angeboten zu einem Globalen

Lernen ermöglicht der Weltfriedens-

dienst einen unmittelbaren Blick aus der

Praxis auf zentrale Menschheitsproble-

me wie Ressourcengerechtigkeit und

Ernährungssicherheit (vgl. S. 10/11).

chancEn und rIsIkEn

Auch 2012 hat der Weltfriedensdienst

mit seinen Partnern in Ländern, die von

Armut und Gewalt betroffen sind, viele

Projekte mit einem echten Mehrwert für

die Bevölkerung umgesetzt.

Dank der basisnahen und vertrauens-

vollen Zusammenarbeit mit Nichtregie-

rungsorganisationen kann der Verein in

Bereichen wie Menschenrechtsarbeit

und zivile Konfliktbearbeitung wirken,

die von der staatlichen Entwicklungszu-

sammenarbeit oft nicht erreicht werden.

Unsere Projektarbeit schafft Entwick-

lungsimpulse sowohl in der Gesellschaft

des Partners als auch in der deutschen

Gesellschaft durch die Bildungsarbeit

mit Erfahrungen aus unseren Projekt-

kooperationen und das Engagement

zurückkehrender Fachkräfte. Zu den

Risiken unserer Arbeit gehört eine

verhältnismäßig starke Abhängigkeit

von privaten Spenden und öffentlicher

Mittelvergabe. Es fehlt an Planungssi-

cherheit aufgrund schwer kalkulierbarer

politischer Verhältnisse und Spenden-

konjunkturen. Die mitunter fragile und

konfliktreiche Situation in Partner-

ländern macht Kooperationen immer

wieder anfällig.

In der Berliner Geschäftsstelle des

Vereins fehlen teilweise Ressourcen;

daher arbeiten Geschäftsstelle und

Vorstand intensiv an Themen wie

Arbeitsentlastung und Verbesserung

der technischen Infrastruktur. Ab dem

zweiten Halbjahr 2013 soll ein Organisa-

tionsentwicklungsprozess hierzu neue

Wege aufzeigen.

Auf den Seiten 25 - 27 beziffern wir

unsere Beiträge für Entwicklungspro-

jekte und geben über die Kostenstruk-

tur Auskunft. Die finanzielle Lage des

Vereins ist im Ganzen gesehen stabil;

unsere Anstrengungen gehen dahin, die

Erträge zu verbessern und so die Absi-

cherung und Planbarkeit unserer Arbeit

zu erhöhen.

orIEntIErunG aM

PartnEr Ist ZEntral

Gemeinsam mit unseren Partnern:

▪ setzen wir Friedens- und Entwick-

lungsprojekte um, beispielsweise zur

Versöhnung zwischen zurückkeh-

renden Flüchtlingen und Daheimge-

bliebenen in Burundi und durch die

Förderung ressourcenschonender

Landwirtschaft

▪ fördern wir Menschenrechte, bei-

spielsweise durch die Unterstützung

von Kleinbauern in Argentinien bei

der Wahrung ihrer Landrechte

▪ aktivieren wir hier bei uns junge und

alte Menschen, beispielsweise durch

Anleitung zum Globalen Lernen mit

Schülerinnen und Schülern.

stichwort Partnerschaft: Die Identität,

Anerkennung und Erfahrung unserer

lokalen Partner in der Projektregion

sind die Legitimationsbasis für die

Projektzusammenarbeit. Projektpartner

und Weltfriedensdienst arbeiten partner-

schaftlich und prozessorientiert zusam-

men. Begünstigte sind benachteiligte

Bevölkerungsgruppen unter besonderer

Berücksichtigung von Frauen in armen

Regionen und Konfliktregionen. Der

Projektansatz respektiert alle Beteiligten

und Betroffenen.

stichworte ownership und Partizi-

pation: Die Projektziele müssen die

erklärten Ziele der Begünstigten sein,

der Arbeitsansatz wird zuvor gemein-

sam mit VertreterInnen der Zielgruppen

entwickelt.

stichwort hilfe zur selbsthilfe: Wir

setzen lokale Ressourcen und Kompe-

tenzen in Wert und stoßen in Schlüssel-

bereichen Veränderungen an.

stichwort advocacy: Auf Grundlage

guter Kontakte zu den Begünstigten

bemühen sich Weltfriedensdienst und

Partner um eine Verbesserung der

Rahmenbedingungen vor Ort und im

globalen Norden.

nEuE PublIkatIon: koMPass

Seit November 2012 gibt es beim WFD

eine neue Publikation, das Fachma-

gazin KOMPASS. Es soll in Zukunft

ein- bis zweimal pro Jahr Themen aus

der Friedens- und Entwicklungszusam-

menarbeit aufgreifen und aus verschie-

denen Perspektiven beleuchten. Wir

leisten damit einen Beitrag zum jewei-

ligen Diskurs. Mit der ersten Nummer

zum Thema „Arbeit mit bewaffneten

Gruppen“ scheint das gelungen. Die

Reaktionen waren vielfältig und fast

durchweg positiv.

In Kürze erscheint die zweite Ausgabe,

die sich mit „Advocacy“ befasst. Einem

Hungernden statt eines Fisches eine

Angel zu geben, könnte ihn längerfristig

satt machen, wenn das Wasser nicht

bericht des Geschäftsführers

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5Querbrief 3/2013

vergiftet und das Fischen nicht verbo-

ten ist. Advocacy beschäftigt sich mit

dem politischen Umfeld der Projekt-

arbeit.

WIE orGanIsIErt sIch

dEr WEltFrIEdEnsdIEnst?

Der ehrenamtliche Vorstand besteht

seit seiner Wahl im November 2012 aus

neun Vereinsmitgliedern (vgl. S.23). Er

verfügt über eine eigene Geschäftsord-

nung und tagt fünfmal im Jahr ganztä-

gig. Die Vorstandssitzungen dienen der

Begleitung der Geschäftsstellenarbeit

sowie der strategischen Weiterentwick-

lung.

Vorstandsmitglieder übernehmen

Verantwortung für Themen wie Perso-

nal oder Finanzen (Budgetkontrolle).

Zu dem letzteren Zweck gibt es eine

Arbeitsgruppe Finanzmonitoring aus

Vorständen, Geschäftsführer und

Finanzreferenten, die sich vor allem

mit den Erträgen und Aufwendun-

gen, mit dem Jahresabschluss sowie

mit der Budgeterstellung beschäftigt.

Der Jahresabschluss wird von einem

anerkannten Wirtschaftsprüfer geprüft.

Jährlich prüfen zudem Rechnungsprüfer

des Bundesentwicklungsministeriums

ausgewählte Projekte.

Bei der jährlichen Mitgliederversamm-

lung verabschieden die Mitglieder nach

Diskussion den Jahresabschluss des

Vorjahres und entlasten den Vorstand.

Weiter nehmen sie die Hochrechnung

für das laufende Jahr zur Kenntnis

und stimmen über das Budget für das

Folgejahr ab. Auf Tagesklausuren von

Geschäftsstellenteam und Vorständen

werden zentrale Fragen geklärt. Die

MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle

treffen sich gegen Ende jeden Jahres

zu einer ausführlichen Jahresplanung

für das folgende Jahr. Der Vorstand hat

den Geschäftsführer mit der Leitung der

Geschäftsstelle betraut; in der Berliner

Zentrale koordiniert der Sprecherrat aus

Geschäftsführer und jeweils einer/einem

VertreterIn aus Inlands- und Auslands-

bereich die tägliche Arbeit.

dEr WEltFrIEdEnsdIEnst

hat noch EInE MEnGE vor!

Im laufenden Jahr 2013 setzen wir uns

mit dem Schwerpunktthema „Was-

serraub“ auf vielfältige Art und Weise

auseinander. Viele unserer zivilgesell-

schaftlichen Partner beklagen, dass

in ihren Ländern beispielsweise durch

Bergbau- oder Landwirtschaftsprojekte

den Bewohnern das Wasser, das sie

zum Leben brauchen, weggenom-

men wird. In unserem Bildungs- und

Advocacyprojekt „Durst“ informieren

wir hier in Deutschland über konkrete

Fälle von Wasserraub und versuchen,

Einfluss auf politische Entscheidungen

zu nehmen.

Für die Zukunft möchte der Verein als

Teil der globalen Zivilgesellschaft sich

in Deutschland stärker einmischen, die

Stimme unserer Partner in ärmeren

Ländern in Deutschland unüberhörbar

machen, die Bildungsarbeit ausweiten

sowie seine erfolgreiche Projektarbeit

weiter verbessern und strategisch aus-

richten.

WIr dankEn IhnEn hErZlIch Für

IhrE bIshErIGE untErstütZunG!

Nur gemeinsam mit Ihnen können wir

unsere anspruchsvollen Ziele errei-

chen. Deshalb freuen wir uns auch

künftig über Ihre Unterstützung und

Mitarbeit, über Ihre Anregungen und

Kontakte. Der Frieden ist der Weg. ▪

Herzlich, Ihr

Georg Rohde,

Geschäftsführer

bericht des Geschäftsführers

STEPS Mitarbeiterin Elaine Maane (r.) nahm den "Special Teddy Award for HIV- Awareness" entgegen. Links im Bild WFD-Geschäftsführer Georg Rohde und Helge Swars, WFD-Programm-koordinator

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6 Querbrief 3/2013

Gewalt, ob politisch motiviert oder

häuslich, ist in Simbabwe an der

Tagesordnung. In den meisten Fällen

sind die Opfer Frauen. Ihre traumati-

schen Erfahrungen, ihr emotionales Leid

wollten die GründerInnen von Musasa

nicht länger tatenlos hinnehmen. Als eine

der ersten Nichtregierungsorganisatio-

nen in Simbabwe unterstützt Musasa seit

1988 Frauen dabei, mit ihren Gewalter-

fahrungen umzugehen.

In der Landessprache Shona beschreibt

das Wort „Musasa“ einen Baum, in

dessen Schatten sich müde und er-

schöpfte Menschen ausruhen können.

In dEr nacht ...

Frauen bekommen bei Musasa mobile

psychosoziale und rechtliche Beratung,

grundlegende medizinische Versorgung,

übergangsweise eine Unterkunft im

Frauenschutzhaus und Begleitung bei

der Wiedereingliederung in die Gemein-

schaft. Mit traditionellen Führungsper-

sönlichkeiten in den Gemeinden führt

Musasa Dialoge und Trainings mit dem

Ziel durch, deren Einstellung und Verhal-

ten in Bezug auf Gewalt gegen Frauen zu

verändern.

„Nur wenn auch im Bereich der Gesetz-

gebung – auf politischer Ebene – eine Be-

wusstseinsveränderung geschieht, kann

sich unsere Gesellschaft verändern“,

so die Direktorin von Musasa, Netty

Musanhu. So beschloss die Organisation

im Jahre 2009 ihren Aktionsradius zu

erweitern und ihre Erfahrungen auch auf

nationaler Ebene einzubringen. Sie ver-

sucht Einfluss auf die Politik zu nehmen,

indem sie anhand von Fallbeispielen

aus der beratenden Praxis Lücken in der

Gesetzgebung aufzeigt. Im November

2012 organisierte Musasa eine nationale

Konferenz zum Thema „Vergewaltigung

und sexuelle Gewalt gegen Frauen im

Konflikt“. Dazu lud sie einflussreiche

Vertreter aus dem Bereich Frauenrechte

ein, darunter die Ministerin für Frauenan-

Musasa, eine Frauenorganisation in Simbabwe, macht Frauen Mut

Netty Musanhu (Direktorin von Musasa) spricht auf dem Messegelände von Bulawayo über die Herausforderungen durch sexuelle Gewalt gegen Männer und Frauen.

Ziviler Friedensdienst

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7Querbrief 3/2013

▪ Viele Frauen wurden ermutigt, vor Gericht zu gehen: Zahlreiche Fälle kamen

zur Anzeige, einige Täter wurden inzwischen verurteilt.

▪ Musasa hat geschützte Räume geschaffen, in denen Frauen sich frei von

Angst treffen und austauschen können.

▪ In Gemeinden wurden Friedensgruppen gebildet: Frauen und Männer

treffen sich regelmäßig, um gemeinsam Konflikte in ihrer Gemeinde zu

besprechen – und zu lösen. Die Menschen lernen, friedlich und respektvoll

miteinander zu leben.

▪ Frauen erhalten Trainings zu Selbstachtung, sicherem Auftreten, zum Um-

gang mit Konflikten und auch zur Führung kleiner Unternehmen, um ihre

wirtschaftliche Situation zu verbessern. Inzwischen haben zwölf Gruppen

einkommensschaffende Aktivitäten etabliert z. B. Hühnerzucht und An- und

Verkauf. Die meisten teilnehmenden Frauen können damit nun das Schulgeld

ihrer Kinder und eine Basisversorgung für ihre Familien aufbringen.

▪ Musasa trug dazu bei, dass 2007 ein Gesetz verabschiedet wurde, welches

häusliche Gewalt strafbar macht.

Der Frieden in den Gemeinden beginnt zu Hause – das rückt immer mehr in das

Bewusstsein. Bisher arbeitet Musasa in der Hauptstadt Harare und in den drei

Provinzstädten Bulawayo, Gweru und Chiredzi. Immer öfter wird der Wunsch ge-

äußert, Musasas Unterstützung auch auf andere Regionen auszuweiten.

Was Musasa schon ErrEIcht hat:

gelegenheiten, Gender und Entwicklung,

den stellvertretenden Ministerpräsi-

denten, den Justizminister, Anwälte

für Menschenrechte und traditionelle

Autoritäten.

Frauen aus verschiedenen Selbsthil-

fegruppen von Musasa erhielten die

Chance, direkt zu Wort zu kommen. Sie

erzählten ihre Geschichte und trugen

ihre gesammelten Anliegen als Petition

vor. Dies war eine sehr berührende

Erfahrung für alle Beteiligten: Die be-

troffenen Frauen entwickelten den Mut,

öffentlich ihre so schmerzlichen und

intimen Geschichten zu erzählen. Und

die PolitikerInnen nahmen sich die Zeit,

Geschichten von sexuellem Missbrauch

und Vergewaltigung direkt aus dem

Munde von Betroffenen zu hören.

rEdEn bEFrEIt

„Fremde kamen in der Nacht, während

ich in meinem Haus schlief. Sie fessel-

ten meine Hände und bedeckten mein

Gesicht. Sie drückten mich auf den

Boden und zwei Männer vergewaltigten

mich. Zu dieser Zeit war ich im siebten

Monat schwanger.“

Eine andere Frau mit einem etwa drei

Jahre alten Kind auf dem Arm steht auf

und beginnt zu sprechen, während sie

ihr Kind im Arm hin und her wiegt: „Sie

kamen in der Nacht. Ich wurde von fünf

Männern fortgebracht. Sie brachten

mich zu einem Haus, in dem ich eine

Menge Männer sitzen sah, es sah aus

wie eine Küche. Sie vergewaltigten

mich, jeder von ihnen kam an die Reihe.

Später entdeckte ich, dass ich schwan-

ger war.

Es hat mich einige Zeit gekostet, bis ich

realisiert hatte, was mit mir geschehen

war. Mein Ehemann hat sein Verhalten

mir gegenüber seitdem verändert. Er

weigerte sich, mir weite Schwanger-

schaftskleider zu kaufen und meinte, ich

solle allein damit zurecht kommen. Ich

kämpfte mit der Schwangerschaft bis

zur Geburt des Kindes, welches ich hier

in meinen Armen halte. Bis heute haben

mein Ehemann und ich Probleme.“

Eine alte Frau steht auf: “Wir wurden

nicht zu ihrem Basislager gebracht, sie

kamen wann immer es ihnen in den

Sinn kam. Sie vergewaltigten uns und

unsere Kinder. Sie drohten, uns um-

zubringen, sollten wir die Vorfälle der

Polizei melden.“

„Wir wollen Menschen berühren und

Politikern den Alltag dieser Frauen vor

Augen führen, um den Ernst der Lage

zu verdeutlichen. Es muss etwas getan

werden in unserer Gesellschaft, um den

Alltag von Frauen zu verbessern“, sagt

eine Mitarbeiterin von Musasa im Ge-

spräch. Die Strategie von Musasa ist es,

über das Thema „Gewalt gegen Frauen“

auch politisch Einfluss zu nehmen und

Friedensprozesse anzustoßen. ▪

Ziviler Friedensdienst

Projekttyp: Prävention politisch motivierter Gewalt gegen Frauen/

Ziviler Friedensdienst

lokaler Partner: Musasa

ort: Simbabwe

laufzeit: 01.04.2011 bis 31.03.2014

vermitteltes Personal: Marion Körbel, Ethnologin und Krankenschwester

(ab 10/2012)

Finanzierung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit

und Entwicklung (BMZ)

das ProJEkt PaMusasa

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8 Querbrief 3/2013

Menschenrechte

lEutE, auF GEht’s Nie mehr Genitalverstümmelung! Aus der Arbeit unseres Partners in Guinea-Bissau

Der Platz neben der Moschee füllt

sich. In der Luft liegt hörbar eine

freudige Atmosphäre. Wohin soll man

sich setzen? Auf Plastikstühle, auf den

Boden… in die Bäume! Egal, Hauptsache

man verpasst auch nicht die kleinste

Kleinigkeit: Alle strömen sie auf den

Vorplatz: Jugendliche, ihre Eltern, die

Vertreterinnen der Frauenorganisationen,

ehemalige Beschneiderinnen, Verant-

wortliche für Bildung. Kinder nehmen

zwischen den Prominenten Platz. Sie alle

haben die Einladung vom WFD-Partner

DJINOPI mit Begeisterung angenom-

men.

DJINOPI heißt in Creole ‚djintis no

pintcha‘ und bedeutet soviel wie „Leute,

auf geht‘s“. Es ist ein Netzwerk aus

drei lokalen Organisationen: Sinim

Mira Nassequê und Okanto, die in der

Landeshauptstadt Bissau arbeiten.

Dazu kommt Rede Ajuda mit Sitz in der

Provinzstadt Bafata. Außerdem gibt es

ein Selbsthilfeteam, das in der Region

Oio tätig ist. Seit 2010 kämpfen wir in

Guinea-Bissau für die Abschaffung der

weiblichen Genitalverstümmelung, von

der etwa 45 % der Mädchen betroffen

sind. Wir arbeiten auf kommunaler

Ebene daran, die Einstellung gegenüber

dieser grausamen traditionellen Praxis

zu verändern. Ziel ist es, über die Mo-

bilisierung von lokalen Institutionen die

Bevölkerung für die Probleme weiblicher

Genitalverstümmelung zu sensibilisie-

ren. Diese Verstümmelung stellt eine

schwere Verletzung der Menschenrech-

te dar und bedeutet eine ernsthafte

Gesundheitsgefährdung. Aus diesem

Grund fördern wir Sensibilisierungskam-

pagnen zu Frauenrechten, organisieren

Workshops und verbreiten Informati-

onsmaterial über die gesundheitlichen

Konsequenzen weiblicher Genitalver-

stümmelung. Und wir erklären, dass

weibliche Genitalverstümmelung nicht

im Koran vorkommt und auch nicht

als Sunna (religiöses Gesetz) gesehen

werden kann.

Außerdem sprechen wir mit den von

Beschneidung bedrohten Mädchen, aber

auch mit deren Eltern und Menschen,

die Einfluss auf die Entscheidung haben,

traditionellen und religiösen Würden-

trägern; Verantwortlichen aus dem

Gesundheits- und Bildungssektor, der

Politik, den Medien und zivilgesellschaft-

lichen Organisationen.

Damit versuchen wir einen Beitrag dazu

zu leisten, dass das gesellschaftliche

Bild eines unbeschnittenen Mädchens

nicht mehr negativ, sondern positiv be-

wertet wird. Deshalb stehen öffentliche

Erklärungen für den Verzicht auf weibli-

che Genitalverstümmelung im Fokus un-

serer Arbeit. In dieser Hinsicht war der

Mai ein besonders erfolgreicher Monat

für DJINOPI. Nach mehr als zwei Jahren

intensiver Sensibilisierungsarbeit in der

Bevölkerung konnten unsere Partneror-

ganisationen die ersten vier Gemeinden

dazu veranlassen, die Abschaffung

der weiblichen Genitalverstümmelung

öffentlich zu verkünden. Die erste dieser

öffentlichen Erklärungen wurde von

Okanto in Bissaque organisiert.

Dort trug die bekannte Künstlerin Fanta

Camara ein Gedicht vor: „Leute aus

Guinea-Bissau. Hört mir zu! Weibliche

Genitalverstümmelung? Nein!

Pläne für die Zukunft schmieden und

leben? Ja!“

Dann folgte ein wichtiges Ritual, die

Erklärung muslimischer Würdenträger:

Genitalverstümmelung ist nicht mit dem

Islam vereinbar! Mit solchen Erklärun-

gen wird eine neue Phase der Arbeit

eröffnet. Jetzt liegt es an der Gemeinde,

die Ablehnung der Genitalverstümme-

lung zum Allgemeingut zu machen.

Nach den Auftritten eines Jugendver-

eins und der Vertreter der Elternschaft

betritt (der Beschneider) Rabe Kondo

die Bühne um zu verkünden: „Wir, die

Beschneider (in der Sprache Mandinga

die „N’ghamanos“) von Bissaque erklä-

ren öffentlich allen Bewohnern unserer

Nachbarschaft und allen Menschen in

Guinea-Bissau, wir legen das Messer

weg. Für immer!“

In Bissau, im Stadtteil Amedalai, ver-

sammelten sich über 500 Bewohner

um öffentlich zu erklären: „In unserer

Nachbarschaft gibt es keine weibliche

Genitalverstümmelung mehr“. Ge-

meindevorsteher Amadú Tidjane Djaló

unterstützte von Anfang an die Arbeit

von Sinim Mira Nassequê in Amedalai.

Er bewies Engagement und Ausdauer

und einen starken Willen. Für ihn ist

die öffentliche Erklärung nicht nur ein

Sieg im Kampf gegen weibliche Genital-

verstümmelung innerhalb des Landes

Zu der öffentlichen Erklärung gegen weibliche Genitalverstümmelung im muslimimisch geprägten Stadtteil Torrobe der Stadt Bafat· kamen über 500 Leute.

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9Querbrief 3/2013

Menschenrechte

Projekttyp: Netzwerkarbeit gegen Genitalverstümmelung

lokaler Partner: Sini Mira Nassique, Okanto, Rede Ajuda

ort: Guinea-Bissau

laufzeit: 01.05.2010 bis 31.12.2014

vermitteltes Personal: Janis Corda, Bernadette Albrecht

Finanzierung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und

Entwicklung (BMZ)

das ProJEkt dJInoPI und ein Beispiel für andere Gemeinden,

sondern sie ist auch eine Botschaft an

sich selbst: „Leute, unsere Arbeit ist

noch nicht vorbei. Lasst uns alle Akteure

in diesem Kampf sein. Lasst uns dafür

sorgen, dass weibliche Genitalverstüm-

melung nur noch eine ferne Erinnerung

in der Geschichte von Amedalai ist. Djin-

tis, no pintcha!”. ▪

Auch sie gehören zur Zielgruppe von DJINOPI: Die Kinder der Grundschule "Arte e Sombra" werden über die Folgen von weiblicher Genital- verstümmelung aufgeklärt.

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10 Querbrief 3/2013

ressourcenschutz

nIcht ErntEn hEIsst nIcht EssEnDie Arbeit von Environment Africa in Simbabwe und Sambia

„Nicht ernten“ ist für die meis-

ten Familien auf dem Land

gleichzusetzen mit „nicht essen“. Denn

andere Möglichkeiten, Einkommen zu

erwirtschaften, gibt es in ländlichen

Gebieten kaum. Boden, Vegetation und

Wasserhaushalt als Produktionsfakto-

ren zu erhalten, ist dementsprechend

überlebenswichtig.

Ressourcenschutz ist die größte Her-

ausforderung für die Ernährungssiche-

rung in den ländlichen Gebieten des

südlichen Afrikas. Dort leben über 90

Prozent der Bevölkerung unmittelbar

von dem, was auf ihrem Land wächst

bzw. erzeugt werden kann. Und das

ist oft nicht viel: Die Ernten werden

unzuverlässiger, weil saisonale Nieder-

schlagsschwankungen zunehmen und

der traditionell im Oktober/Novem-

ber einsetzende Regen in den letzten

Jahren oft bis Dezember auf sich warten

ließ. Der normalerweise regenreichste

Monat, der Februar, ist jetzt oft ein „Tro-

ckenmonat“. Oder umgekehrt, während

der kleinen Trockenzeit „Midseason Dry

Spell“ im Dezember/Anfang Januar, fällt

so viel Regen, dass die Feldfrüchte im

Wasser stehen und die Pflanzennähr-

stoffe aus Kompost oder Düngemitteln

weggeschwemmt werden.

Die Folgen des Klimawandels bedrohen

die Lebensgrundlage der Kleinbauern.

Im Rahmen der Arbeit von Environment

Africa diskutieren die Bauern dieses

Phänomen intensiv und suchen nach

Lösungen. In Simbabwe erprobt Envi-

ronment Africa seit Mitte der 1990er

Jahre gemeinsam mit Kleinbauern nach-

haltige Methoden der landwirtschaftli-

chen Produktion.

Das Bewusstsein der Kleinbauern für

den Zusammenhang von Ressourcen-

pflege und Erntesicherung wird ge-

schärft und Environment Africa konnte

im Laufe der Jahre eine breite Palette

von Strategien, Methoden und „best

practices“ für verschiedene landwirt-

schaftliche und soziale Räume entwi-

ckeln. Zu diesen gehören verbesserte

Bewässerungsmethoden und die Rück-

besinnung auf traditionelles Saatgut,

welches oft erheblich widerstandsfähi-

ger gegen Dürren und Schädlingsbe-

Honig bringt eine willkommene Abwechslung in den Speiseplan.

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11Querbrief 3/2013

ressourcenschutz

Projekttyp: Verbesserung der Lebensbedingungen durch nachhaltige

landwirtschaftliche Produktion und Umweltbildung

lokaler Partner: Environment Africa (EAfrica)

ort: Sambia, Simbabwe

laufzeit: bis 31.12.2013

vermitteltes Personal: Andrea Case, Werner Sommer

Finanzierung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit

und Entwicklung (BMZ)

das ProJEkt EaFrIca

fall ist. Frauen müssen aufgrund von

Arbeitsmigration oder dem Tod ihrer

Ehemänner in vielen Fällen ihre Felder

und Gärten allein bestellen. Aus diesem

Grund ist es wichtig, sie in traditionelle

männliche Wirtschaftsbereiche, z. B. die

Imkerei, einzuweisen und somit zusätz-

liches Haushaltseinkommen zu ermög-

lichen. Wer Honig produziert wird seine

Bienenvölker schützen, das heißt er wird

die Wälder vor Abholzung und Feuer

schützen, er wird die Böden schützen

damit Pflanzen blühen.

Deshalb wurde Environment Africa

zunehmend von Organisationen in den

Nachbarländern dazu eingeladen, diese

„best practices“ vorzustellen und in dor-

tigen Ressourcenschutzprojekten mit-

zuwirken. Es lag nahe, den Aktionskreis

von Environment Africa auf die Nachbar-

länder Malawi, Sambia und Mosambik

auszuweiten. Das bedeutete, sich in

diesen Ländern als Nichtregierungsorga-

nisation zu registrieren und lokale Büros

und Programme aufzubauen.

In vielen Fällen sind die naturgegebenen

Bedingungen (Niederschlagsverhält-

nisse, Temperaturen) sowie die sozio-

kulturellen Strukturen (Sprachgruppe,

Lebensweise, Kulturkreis) so ähnlich,

dass Strategien und Methoden er-

folgreich übertragen werden können.

Dennoch gibt es natürlich auch Unter-

schiede, die beachtet werden müssen,

und jeder Neuanfang beinhaltet eine

steile Lernkurve sowie neue Herausfor-

derungen.

Das Wachstum der Organisation macht

auch interne Anpassungen erforderlich.

So muss z. B. sichergestellt werden, dass

alle Länderbüros vergleichbare Stan-

dards umsetzen. Ein Informations- und

Kommunikationssystem muss etabliert

werden, welches es ermöglicht, Projekte

effektiv zu begleiten und zu steuern. Seit

2011 unterstützt der Weltfriedensdienst

deshalb die Regionalisierung von Envi-

ronment Africa mit zwei Komponenten:

▪ Environment Africa baut etwa 100km

nördlich der Hauptstadt Lusaka in

Sambia ein Programm auf, welches der

ländlichen Bevölkerung im Chibombo-

Distrikt Alternativen zur Holzkohle-

produktion aufzeigt. Bisher leben die

Menschen dort vom Verkauf von lokal

hergestellter Holzkohle. Deren Produk-

tion ist allerdings hauptverantwortlich

für die Entwaldung und Degradation

ländlicher Produktionsflächen im Radi-

us von ca. 150 km um die Hauptstadt

herum.

▪ Von Simbabwe aus baut die Organisa-

tion ein länderübergreifendes Monito-

ring- und Informationssystem auf. Es

sorgt dafür, dass Projekte professionell

betreut und umgesetzt werden. So

können sich die Serviceleistungen für

die Zielgruppen verbessern.

Ein Blick nach Chibombo zeigt, wie so

ein Neubeginn für eine Organisation

aussehen kann: Die MitarbeiterInnen

der neu eingerichteten Geschäftsstelle

sammelten zunächst wertvolle Informa-

tionen zur Ausgangssituation, z. B. zur

Verbreitung und Eignung verschiedener

Arten von Kulturpflanzen, Hecken und

Baumarten für die lokale Landwirt-

„Umweltschutz ist was für Ökos, dachten wir! Wir wuss-

ten nicht, warum der Wald so wichtig ist. Seitdem ich eine

Imkerei habe, merke ich, dass ich mehr Honig ernten

kann, wenn ich mich um mein Waldstück kümmere. Jetzt

weiß ich, warum die Bäume auch für mich wichtig sind.“

schaft. Diese wurden ausgewertet und

bilden nun die Grundlage für die präzise

Planung, Begleitung und Evaluierung

der Projektaktivitäten. 2012 begannen

die Fortbildungsmaßnahmen, um

einerseits Kleinbauernfamilien praxiser-

probtes Wissen zu Bienenhaltung, einem

marktorientierten Gartenbau, Kleintier-

haltung, Einrichtung von Pflanzschulen

und Wiederaufforstung zu vermitteln.

Insgesamt nahmen 1.491 TeilnehmerIn-

nen an den 22 Workshops teil, davon 40

Prozent Frauen. Parallel dazu wurden

Projektmaterialien wie Bienenkörbe,

landwirtschaftliches Gerät und Saatgut

angeschafft und an die teilnehmenden

Kleinbauern verteilt.

Zum anderen wurde mit der Ausbildung

von LehrerInnen zum Thema Umwelter-

ziehung begonnen, um SchülerInnen für

Umweltbelange zu sensibilisieren und

ihnen Zukunftsperspektiven in der Land-

wirtschaft aufzuzeigen. Zum Projektende

sollen Umweltclubs an 30 Schulen Pro-

jekte umsetzen und mit Wettbewerben

und anderen Aktivitäten Umweltthemen

in die Öffentlichkeit tragen. ▪

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12 Querbrief 3/2013

WFd-Projekte 2012

ProJEktübErsIcht

Argentinien

Gemeindeentwicklung, indigene teilhabe, coaJ (EZ) LOKALER PARTNER: Rat der Indigenen Organisationen von Jujuy (COAJ)KOOPERANTIN: A. Castro de Klede, Geographin, Imkerin

Äthiopien

Friedensfördernde arbeit mit nomadisierenden viehzüchtern, PFE (ZFd) LOKALER PARTNER: Pastoralists Forum Ethiopia (PFE)KOOPERANT: C. Mohni, Soziologe, Ethnologe

Brasilien

Peer Education, berufliche Integration, Gewaltpävention, GruPo adolEscEr (EZ) LOKALER PARTNER: Grupo AdoleScERKOOPERANTIN: G. Schneider, Beraterin in Gesundheits- & Bildungsfragen

Burundi

versöhnungsarbeit, Mi-ParEc (ZFd) LOKALER PARTNER: Ministry of Peace and Reconciliation under the Cross (Mi-PAREC)KOOPERANTEN: C. Caesar, Philologin und T. Habyarimana, Sozialarbeiter

Deutschland

Weiterentwicklung des ZFd-Programms (WFd), berater auf Zeit (ZFd)LOKALER PARTNER: PartnerübergreifendBERATERIN: D. Beer, Ethnologin, Beraterin für Wirkungsorientierung

Guinea

Ernährungssicherung und ressourcenschutz durch nachhaltige landwirtschaft, arsaMa III (EZ) LOKALER PARTNER: ADECOMA-Assistance au Développement Communautaire et AssociatifKOOPERANT: A. Brodkorb, Landschaftsökologe

Guinea

vernetzung der Zivilgesellschaft, oGdh (rPPc) (ZFd)LOKALER PARTNER: Organisation Guinéen de Droit de l’Homme (OGDH)KOOPERANTEN: A. Souare, Soziologe und S. Souare, Ethnologin

Guinea-Bissau

netzwerkarbeit gegen Genitalverstümmelung,dJInoPI (EZ) LOKALER PARTNER: Rede Ajuda, Okanto, Sinim Mira NassequêKOOPERANTINNEN B. Albrecht, Sozialpädagogin und J. Corda, Politologin, Human Rights

Zivil-Militärischer dialog, friedenspädagogische arbeit, Mom ku Mom (ZFd)LOKALER PARTNER: Djemberem di Cumpu Combersa (DDCC)KOOPERANTEN: M.Birreg, Erziehungswissenschaftlerin und J. Barckhausen, Ethnologin

Myanmar

aufarbeitung der vergangenheit (ZFd) LOKALER PARTNER: StudiengruppenKOOPERANT: 2012 noch kein Personal vermittelt

Diese Liste enthält die durch öffentliche Mittel bezuschussten Projekte. Zusätzlich wurden 35 Projekte in Lateinamerika, Afrika und Palästina zu 100 % aus Spenden finanziert.

Alphabetisierung, hier in Guinea Conakry, bedeutet Bildungschancen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

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13Querbrief 3/2013

WFd-Projekte 2012

Palästina

traumabearbeitung durch Musiktherapie, al-Mada (ZFd)LOKALER PARTNER: Association for Art based Community Development (Al-Mada) KOOPERANTINNEN: J. Boylan, Juristin (bis 08.12) und U. Schießl, Sozialarbeiterin (bis 07.12)

verbesserung des psychosozialen bildungsangebots zur nachhaltigen Gewalt- und konfliktprävention, training for Peace (ZFd) LOKALER PARTNER: Guidance and Training Center for the Child and Family (GTC)KOOPERANTEN: J. Gleisner, Psychiater und U. Schießl, Sozialarbeiterin (ab 07.12)

Jugendtheater Friedensförderung, Yes theatre (ZFd) LOKALER PARTNER: Yes TheatreKOOPERANTIN: J. Boylan, Juristin (ab 10.12)

Senegal

Einkommenssteigerung durch die Förderung nachhaltiger landwirtschaft, Enda/Pronat (EZ) LOKALER PARTNER: Environnement et Développement du Tiers Monde / Protection Naturelle KOOPERANT: J. John, Agraringenieur und L. Brun, Umweltwissenschaftlerin

stärkung kommunaler Friedenspotenziale, usoForal (ZFd) LOKALER PARTNER: USOFORAL (dt.: Tun wir uns zusammen)KOOPERANTIN: C. Kopp, Sozialpädagogin

Simbabwe

verbesserung der lebensbedingungen durch nachhaltige landwirtschaftliche Produktion und umweltbildung, Eafrica (EZ) LOKALER PARTNER: Environment Africa (EAfrica)KOOPERANTEN: A. Case, Geographin und W. Sommer, Agraringenieur

konfliktbearbeitung, Friedenskonsolidierung, PacdEF (ZFd) LOKALER PARTNER: Peace Building And Capacity Development Foundation (PACDEF)KOOPERANT: R. Groemping, Politikwissenschaftler

* EZ = Entwicklungszusammenarbeit, ZFD = Ziviler Friedensdienst

Simbabwe

Prävention politisch motivierter Gewalt gegen Frauen,Pamusasa (ZFd)LOKALER PARTNER: MusasaKOOPERANTIN: M. Körbel, Ethnologin

Ernährungssouveränität und ressourcenschutz durch nachhaltige landwirtschaft, tsuro (EZ) LOKALER PARTNER: Towards Sustainable Use of Resources Organisation (TSURO)KOOPERANT: U. Westermann, Volkswirt

koordination und Weiterentwicklung des Programms 600, ZFd-koordinationLOKALER PARTNER: Organisationen im Programm 600 (PACDEF, Musasa, CCMT) KOOPERANTIN: B. Jochheim, Rechtswissenschaftlerin Human Rights

Südafrika

konfliktbearbeitung, Friedenskonsolidierung, sInanI/Psv (ZFd)LOKALER PARTNER: Sinani/ KwaZulu-Natal Programme for Survivors of ViolenceKOOPERANTIN: K. Spieler, Sozialökonomin

Menschenrechtsarbeit im Zusammenhang mit hIv/aids durch den Einsatz von kurzfilmen, stEPs (EZ) LOKALER PARTNER: Social Transformation and Empowerment Projects (STEPS)KOOPERANTIN: M. Edkins – Gysae, Erziehungs- & Medienwissenschaftlerin

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14 Querbrief 3/2013

Öffentlichkeitsarbeit

„Hühner legen Eier – Enten

auch. Hühner gackern laut

dabei, Enten tun es in der Stille. Was

ist die Folge? Alle Welt isst Hühnerei-

er!“ Dieses Zitat von Henry Ford gilt

nicht nur für kommerzielle Werbung.

Gackern gehört auch zur Aufgabe der

Organisationen, die Gutes tun. Der

Weltfriedensdienst stellt seine Aktivitä-

ten öffentlich dar – im Internet, in ge-

druckten Materialien und im Gespräch

bei Veranstaltungen, Ausstellungen

und Infoständen. Er ist bei Facebook

präsent und nutzt diese Plattform, um

sich einem breiten Publikum zu präsen-

tieren. Auf dem YouTube-Kanal ‚Welt-

friedensdienst‘ werden kurze Videos von

Aktionen und Partnern vorgestellt. Der

Twitter-Kanal wird nur sporadisch bei

gegebenem Anlass genutzt.

Zum WFD-Mitgliedernetz haben nur

angemeldete Mitglieder Zugang. Dort

können Fotos und interne Informatio-

nen für Mitglieder verfügbar gemacht

werden, ohne dass sie für alle Inter-

netnutzer sichtbar sind. So können

Texte intern abgestimmt werden.

Der 21. September wurde von den

Vereinten Nationen zum Weltfrie-

denstag ausgerufen. Zum zweiten

Mal organisierten wir an diesem Tag

einen gut besuchten Film- und Dis-

kussionsabend im MOVIEMENTO,

dem ältesten Programmkino Berlins.

Es gab Kurzfilme zum Thema ‚Frie-

den braucht Nahrung‘‘ und Gäste aus

Senegal berichteten von der Bedro-

hung ihrer Lebensgrundlage durch

Landraub – so nennen sie es, wenn der

Staat ihre Acker- und Weideflächen an

Investoren verkauft oder verpachtet.

Ein Kunstwerk der 7. Berlin Biennale

verhalf dem Weltfriedensdienst zu

besonderer Publizität. In Sichtweite der

Geschäftsstelle wurde eine Mauer quer

über die Friedrichstraße gebaut. Sie

sollte die Teilung dieser traditionsrei-

tuE GutEs und rEdE darübEr …Öffentlichkeitsarbeit beim Weltfriedensdienst

chen Straße in einen extrem luxuriösen

und einen prekären Teil visualisieren.

Wir nutzten die Gelegenheit, um die

Mauer mit Botschaften zu versehen,

die in der umfangreichen Medienbe-

richterstattung transportiert wurden.

Die alljährliche gemeinsame Solidari-

tätsaktion mit SODI, INKOTA und der

Tageszeitung Neues Deutschland fand

zum zehnten Mal statt. Zum Thema

„Chancen Geben“ wurde die Arbeit der

WFD-Partnerorganisation STEPS zu

HIV/AIDS in Südafrika vorgestellt. In

Zusammenarbeit mit Global Generation

und work4peace veranstalteten wir am

15. September einen Video-Workshop

für SchülerInnen. Dabei entstanden

sehenswerte Videos, die auf YouTu-

be veröffentlicht wurden (‚Imagine

Peace‘ und ‚Lesen‘). Medienbildung

ist eines unserer Anliegen zur Förde-

rung der demokratischen Teilhabe.

Durch ehrenamtliches Engagement

war der Weltfriedensdienst maßgeb-

lich an der Organisation des dritten

Berliner Gulu Walks, einer Demons-

tration für Kinderrechte, beteiligt.

Übrigens, Frieden kommt auf leisen Fü-

ßen. Die Tatsache, dass der Global Peace

Index des ‚Internationalen Gremiums‘

renommierter Friedens- und Konflikt-

forscher festgestellt hat, die Welt sei im

Jahr 2012 friedlicher geworden, hat keine

Schlagzeilen gemacht. Dabei ist das

doch mal wirklich was Neues. Ein Video

dazu findet sich unter dieser Internet-

adresse: http://tinyurl.com/mjczghx ▪

Starkes Symbol: eine Mauer teilte plötzlich die Berliner Friedrichstraße – in einen prekären und einen luxuriösen Teil, kik und Lafayette sind nur wenige Meter voneinander entfernt.

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15Querbrief 3/2013

bildungsarbeit

vErändErunG bEGInnt bEI uns!

Man soll ja immer aufhören, wenn’s

am schönsten ist. Im dritten und

letzten Jahr war das europäische Bil-

dungsprojekt Global Generation fast ein

Selbstläufer. Die Workshopreihe sehr gut

besucht, die Ausstellung „Lebenslinien“

ständig an anderen Orten zu sehen, die

Multiplikatorenweiterbildung abgeschlos-

sen und das Lehrmaterial „Erfahrung

wirkt.“ liegt vor. Ende 2012 lief die Finan-

zierung aus.

Wir legten in diesem Jahr den Fokus

darauf, welche Ressourcen ältere Men-

schen haben und nutzen können, was

authentisches Engagement ist und wie

lebenslanges Lernen geht. Wir starteten

mit 14 TeilnehmerInnen in Dresden,

wieder begleitete Almut Stephansson die

Workshopreihe. Anfang Juni trafen sich

rund 50 Ältere aus Ungarn, Österreich

und Deutschland in Berlin-Pankow.

Von unserem südafrikanischen Partner

SINANI durften wir in diesem Jahr zum

dritten Mal Juba Khuzwayo und auch den

neuen Geschäftsführer Simanga Sithebe

begrüßen. Was können wir voneinander

lernen? – das ist ein Leitgedanke, unter

dem alle Workshops stehen.In Ungarn

nahmen auch in diesem Jahr wieder zahl-

reiche Roma teil. Gerade für die Roma in

Ungarn ist der Austausch mit Südafrika-

nern zur Überwindung der Apartheid in

Südafrika besonders wertvoll, denn sie

selbst stehen vor vergleichbaren Heraus-

forderungen.

Während eines Diskussionsabends warf

WFD-Mitglied Rainer Jaroschek einen

kritischen Blick auf die westliche HIV-

und AIDS-Arbeit, und Marianne Gysae,

Kooperantin im Projekt STEPS for the

Future, gab einen Einblick in ihre Arbeit.

Seit Januar wird die Schüleraktion work-

4peace in der Nachfolge von Nina Bewig

durch Katrin Miketta betreut. Unterstützt

wurde sie von Charlotte Herrmann, die

bei uns ihr Freiwilliges Politisches Jahr

absolviert. Ein Ziel für 2012 war, das eh-

renamtliche Bildungsteam und die Prak-

tikantInnen für die Bildungsarbeit noch

besser auszubilden. Die Jahresthemen

waren Ernährungssicherung, HIV und

AIDS sowie weibliche Genitalverstümme-

lung, unterstützt wurden dadurch ProNat

im Senegal, STEPS in Südafrika und

DJINOPI in Guinea-Bissau.

An den bestehenden Friedensschulen

gründeten sich sehr engagierte soge-

nannte Peaceteams, die die work4peace-

Idee intern und auch nach außen

weiter tragen. Ein erstes Treffen fand im

Oktober statt.

Ende des Jahres entstand unter dem

Titel „durst! Stoppt den Wasserraub“

eine neue Projektidee, die unsere Aus-

landsarbeit, unsere Bildungsarbeit, Öf-

fentlichkeitsarbeit und Spendenwerbung

verbindet. Denn das Thema Wasserraub

geht uns alle an, hier und dort. ▪

Bildungsarbeit für alle Generationen

Wie wirkt mein Engagement? Darüber tauschten sich beim Global Generation-Workshop im Mai 2012 Teilnehmerinnen aus Österreich, Ungarn und Deutsch-land aus.

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16 Querbrief 3/2013

Partnerschaften

Partnerschaftlichkeit als ein respekt-

volles Verhältnis zu den Südpartnern

gehört zum Selbstverständnis des

Weltfriedensdienstes. In der Weltfrie-

densfamilie, bestehend aus Mitgliedern,

Alumni, UnterstützerInnen, ehemali-

gen KooperantInnen und erfahrenen

Fachleuten der Entwicklungszusam-

menarbeit, sind sie etwas Besonde-

res: Die Partnerschaftsgruppen.

Ob in Schulen, Eine-Welt-Gruppen

oder privaten Spenderkreisen: Hier

finden sich diejenigen wieder, die Him-

mel und Hölle in Bewegung versetzen,

um die Arbeit ihrer Partner möglich zu

machen und die deutsche Öffentlichkeit

darüber zu informieren. Die im Gegen-

zug durch Berichte, Briefe, Fotos und

in besonderen Fällen Begegnungen die

Projektentwicklungen verfolgen, eine

Verbindung zu den Menschen aufbau-

en wollen. Eine so verstandene, auf

Langfristigkeit angelegte Partnerschaft

braucht Verständnis, Geduld und einen

langen Atem. Und so gibt es in jeder

der 45 bundesweit aktiven Gruppen

meist eine Person, die mit all diesen

Eigenschaften ausgestattet, die Seele,

der Motor eines engagierten Teams ist.

Bei der „Partnerschaft Eine Welt

Eisenberg-Grünstadt“ ist es seit langem

das Ehepaar Margit und Thilo Eidt. Im

Jahre 1985 gehörten sie zu einer Gruppe

von 20 Engagierten, die sich nicht damit

abfinden wollten, dass in weiten Teilen

der Erde extreme Armut herrscht. Mit

der Gründung eines Vereins, gefolgt

von der Eröffnung eines Weltladens,

(mittlerweile sind es sogar zwei), leisten

die Vereinsmitglieder seither einen

Beitrag zu mehr Gerechtigkeit in den

internationalen Handelsbeziehungen.

Öffentlichkeitswirksame Aktionen wie

Kaffeeparcours und interkulturelle Feste

sowie die Bildungsarbeit an Schulen

unterstützen die Veränderung des

gesellschaftlichen Bewusstseins und

die Mobilisierung kritischer Konsumen-

tInnen. Mit den Überschüssen unter-

stützt der Verein u. a. ein Projekt des

Weltfriedensdienstes. Anfangs war es ein

Projekt auf den Kapverden, seit mehr

als zehn Jahren ist es eine Frauenko-

nur actIon brInGt satIsFactIon Partnerschaftsgruppen für den Weltfriedensdienst

Hier finden sich diejenigen wieder, die Himmel

und Hölle in Bewegung versetzen, um die Arbeit

ihrer Partner möglich zu machen und die deutsche

Öffentlichkeit darüber zu informieren.

operative in Palästina. Anlässlich des

50-jährigen Weltfriedensdienst-Jubiläums

2009 machte eine Delegation der

Kooperative auch in Eisenberg Stati-

on. Der Besuch zählt nach eigenem

Bekunden zu den Höhepunkten der

mehr als 25-jährigen Arbeit des Vereins,

denn nichts gehe über den direkten

zwischenmenschlichen Kontakt.

Auf die Frage, warum sie bis heute beim

Weltfriedensdienst sind, antwortet Thilo

Eidt: „ Wir verfolgen seit vielen Jahren

aufmerksam eure Arbeit und haben vol-

les Vertrauen in euch. Es ist für uns toll

zu sehen, was diese kleine Organisation

alles auf die Beine stellt, und wie profes-

sionell und nachhaltig und mit sicht-

barem Erfolg sie arbeitet. Wir schätzen

den Weltfriedensdienst als verantwor-

tungsbewusste und zielstrebig arbeiten-

de Organisation und wir schätzen auch

die Akteure. Echte Profis, dabei aber lie-

benswert und überaus menschlich. Es

macht Spaß mit ihnen zu arbeiten.“ ▪

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17Querbrief 3/2013

Wirkungen

Wirkungskontrolle & Monitoring beim Weltfriedensdienst

klEInEs budGEt – GrossE WIrkunG

„Bringt das denn was?“ Wie oft

haben wir diese Frage schon

gehört. Die Erfahrung aus fünf Jahr-

zehnten lehrt uns: durch gute Planung

auf der Grundlage von profundem

know-how und einem aufmerksamen

Monitoring lässt sich einiges erreichen.

Wirkungskontrolle ist Teil aller unserer

Projekte, für größere Projekte gibt es

unabhängige, externe Evaluierungen.

Jedes Vorhaben beginnt mit der genauen

Analyse der Situation vor Ort, zusammen

mit den Menschen, die dort leben. Sol-

che Baseline Studies sind eine wichtige

Bezugsgröße, wenn die Ergebnisse der

Arbeit geprüft werden. So unterstüt-

zen wir beispielsweise im Senegal die

bäuerliche Selbsthilfeinitiative ENDA/

ProNat. Nach Jahrzehnten der angebli-

chen Modernisierung der Landwirtschaft

wurden Grenzen dieser Wirtschaftsweise

deutlich. Hohen Kosten für Dünger, Pes-

tizide etc. standen sinkende Einnahmen

gegenüber. Sinkende Bodenfruchtbar-

keit, weit verbreitete Bodenerosion und

zunehmende Resistenz von Schädlingen

gegen Pestizide haben in den dominie-

renden Monokulturen Missernten zur

Folge. Viele Kleinbauern können sich

nicht mehr von ihren Feldern ernähren

und müssen sich verschulden, um für die

nächste Anbausaison Saatgut, Dünger

und Pestizide zu kaufen. Inzwischen

ist jedoch viel Wissen um angepasste

traditionelle Anbaukulturen, Methoden

der Bodenverbesserung und Schädlings-

bekämpfung verloren gegangen.

Die Antwort westlicher Regierungen im

Zusammenspiel mit den Vertretern des

sehr einflussreichen Agro-Business auf

diese Probleme ist energie- und kosten-

intensiv und vor allem gewinnverspre-

chend: Mechanisierung, Einsatz chemi-

scher Dünger und Pflanzenschutzmittel

sowie genetisch verändertes oder hybri-

des Saatgut. Mit dieser Strategie gelingt

es der industrialisierten Landwirtschaft

jedoch seit Jahrzehnten nicht, Menschen

vom Hunger zu befreien. Stattdessen

„Hände weg von meinem Land“ war das Thema einer Demo des WFD- Partners ProNat in Dakar

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18 Querbrief 3/2013

Wirkungen

trägt sie mit ihrer Ausbeutung natürlicher

und endlicher Ressourcen zur Zunahme

von Hunger und Armut bei.

Nachdem wir zusammen mit den betrof-

fenen Kleinbauern die Ausgangssituation

genau beschrieben haben, überlegen

wir gemeinsam, was in Zukunft anders

werden soll. Diese Vision einer besseren

Zukunft verstehen wir als Ziel, Auftrag

oder erwünschte Wirkung eines Pro-

jektes. In unserem Beispiel ist das Ziel,

dass sich Kleinbauernfamilien von ihren

Feldern selbst ernähren können, durch

den Verkauf von Überschüssen ein si-

cheres Einkommen haben und dabei die

natürlichen Ressourcen schützen.

Aufgabe der Projektplanung ist es, einen

Weg aufzuzeigen, das so formulierte Ziel

möglichst weitgehend und effizient zu

erreichen. Dafür ist wichtig, festzulegen,

woran das gemessen werden kann. Als

Entwicklungsdienst denken wir dabei

langfristig und widerstehen der Versu-

chung, schnell gut gemeinte Aktivitäten

aneinanderzureihen. Saatgut, Dünger

und Pflanzenschutzmittel zu verteilen,

hilft nur bis zur nächsten Missernte und

ändert nichts an der Ausgangssituation.

Bäume zu pflanzen, um Bodenerosion

zu bekämpfen und den Grundwasser-

spiegel zu stabilisieren bringt wenig,

wenn andernorts Wald zur Gewinnung

von Brenn- und Bauholz oder Holzkohle

vernichtet wird. Und wenn internationale

Agrarkonzerne in Senegal tausende Hek-

tar Land in ihren Besitz bringen, dabei

Kleinbauern und Viehzüchter vertreiben

und ihnen mit bewässerungsintensiven

Monokulturen das Wasser rauben, sieht

es für die Ernährung düster aus.

Was bedeutet das für die Umsetzung

des Projektes? Es wird auch materielle

Unterstützung geleistet, z.B. Saatgut

zur Verfügung gestellt. Wichtiger sind

jedoch Trainings, lokale Feldforschung

und gegenseitiger Austausch zu biolo-

gischer Schädlingsbekämpfung, natürli-

chen Methoden der Bodenverbesserung

sowie Gewinnung eigenen Saatgutes.

Es werden auch Bäume gepflanzt um

besonders beschädigte Regionen zu

rehabilitieren. Aufklärungsarbeit und

Umweltbildung an Schulen sowie die Ver-

mittlung von Kenntnissen in nachhaltiger

Waldbewirtschaftung schützen die Res-

sourcen jedoch deutlich wirkungsvoller.

Die Wirkung der Arbeit der letzten zehn

Jahre kann sich sehen lassen. Ein Ver-

gleich mit den Daten zu Projektbeginn

zeigt, dass sich die Ernteerträge von über

7.000 Familien deutlich erhöht haben.

Auf diese Weise hat unsere Arbeit erheb-

lich zur Sicherung der Ernährung in Sene-

gal beigetragen. Um zu verhindern, dass

Landraub diese Erfolge zunichte macht,

unterstützen wir ProNat bei ihrer Lobby-

und Öffentlichkeitsarbeit und ihrem

Widerstand gegen Landraub in einem

breiten Bündnis in Senegal. Gleichzeitig

bauen wir in Deutschland Druck auf poli-

tische Entscheidungsträger auf. ▪

Wasser ist im Sahel kostbar und seine Beschaffung mühsam - Wasserraub für Großprojekte verschärft die Situation

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19Querbrief 3/2013

spenderkommunikation

WohEr dIE sPEndEn koMMEn

Im Jahr 2012 ermöglichten uns Spen-

den in Höhe von 581.889 Euro, welt-

weit Menschen zu unterstützen,die aktiv

und selbstbestimmt an der Verbesse-

rung ihrer Lebensbedingungen arbeiten.

Wir danken unseren unterstützerInnen

ganz herzlich dafür, auch im namen un-

serer Partner!

Etwa 2.000 Menschen oder Gruppen

förderten im vergangenen Jahr den

Weltfriedensdienst und seine Partner.

Mit ihren Beiträgen von insgesamt

50.316 Euro bildeten die 323 Mitglieder

dabei ein wichtiges Fundament.

928 Menschen trugen darüber hinaus

mit ihrer regelmäßigen Spende maßgeb-

lich zur Absicherung unserer Arbeit bei.

Die 45 Partnerschaftsgruppen, darunter

viele Schulen, leisteten wie jedes Jahr

einen unerlässlichen Beitrag zur Finan-

zierung von Bildungs- und Ressourcen-

schutzprojekten.

Mit work4peace – unserer Schüleraktion

für Afrika, gelang es uns, 19 Schulen, vor

allem in Berlin, zu aktivieren. Sie trugen

mit 32.500 Euro zur Umweltbildung

Gleichaltriger in Senegal, zur HIV-Sensi-

bilisierung in Südafrika und zur Über-

windung der Genitalverstümmelung in

Guinea-Bissau bei.

Auch konnten wir auf die Unterstützung

einiger Gemeinden zählen: Aus dem

Wetteraukreis erhielten wir beträchtli-

che Mittel für unsere Arbeit in Guinea-

Bissau. Gemeinsam mit ihren Part-

nergemeinden in Frankreich und den

Niederlanden unterstützte die Gemein-

de Bergneustadt die Umweltbildung in

Senegal.

Mehrere Kirchengemeinden wie Bad

Grönenbach, Berlin-Dahlem, Köln-Nord,

St. Ansgar in Oldenburg und Weilburg

veranstalteten Kollekten zugunsten

ausgewählter Projekte des Weltfriedens-

dienstes. Auf unserer Website, auf der

Spendenplattform Betterplace und auf-

grund einiger Online-Aktionen gingen

Spenden in Höhe von insgesamt 6.565

Euro ein. Auch einige Unternehmen un-

terstützten unsere Arbeit, darunter die

CDS-GmbH, die Speedex-GmbH und

die Anwaltskanzlei Börgers & Partner.

Die Erbengemeinschaft Erich Grun-

waldt, die La Loba-Stiftung, die Rotary

Hilfe Grafenau sowie der Arbeitskreis

Eine Welt Lorch finanzierten mit grö-

ßeren Beträgen unsere Arbeit, bzw. die

unserer Partner.

WoFür GEsPEndEt WurdE

Für unsere großen, aus öffentlichen Mit-

teln ko-finanzierten Projekte gilt: Nur

wenn wir mit Ihrer Hilfe 10 Prozent der

Gesamtkosten aufbringen, finanzieren

das Entwicklungsministerium (BMZ)

und unsere Partner im Süden die rest-

lichen 90 Prozent. Insgesamt konnten

wir dank Ihrer Projektspenden in Höhe

von 327.637 Euro 51 Projekte mit einem

Volumen von 2.052.221 Euro umsetzen.

ZFD-Projekte werden zu 100% aus

öffentlichen Mitteln finanziert. Freie

Spenden und Mitgliedsbeiträge von

insgesamt 304.568 Euro, ermöglichten

es uns, auf Unvorhergesehenes in den

Projekten zu reagieren, sie flossen in

die Projektentwicklung und -begleitung

sowie in die Buchhaltung und Wirt-

schaftsprüfung. Außerdem konnten

wir damit Bildungs- und Öffentlich-

keitsarbeit zu Eine-Welt-Themen in

Deutschland finanzieren. Schließlich

bezahlten wir daraus die transparente

Berichterstattung und die Spendenwer-

bung. Für all diese Beiträge zu unserer

Arbeit danken wir sehr herzlich, auch

im Namen unserer Partner.

WIE WIr uM sPEndEn

WErbEn

In unseren Spendenaufrufen informie-

ren wir beispielhaft darüber, welche Zie-

le unsere Südpartner verfolgen und wie

sPEndEn vErändErn dIE WElt

Über 1100 km – einmal von Bad Neuenahr nach Hals-tenbek und zurück – radelten fünf Freunde des Vereins Menino, um mit den Sponsoreneinnahmenbrasilianische Straßenkinder in Maceió zu unterstützen.

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20 Querbrief 3/2013

— Was sind verwaltungskosten?

Zu den Verwaltungskosten gehören anteilig Kosten für die Personal- und Finanz-

verwaltung sowie die Geschäftsführung. Weiter gehören dazu die Betreuung von

Mitgliedern und Spendern, die korrekte Verwaltung der Spendendaten, z.B. für

Ihre Spendenquittung, die Spendenwerbung sowie die allgemeine Öffentlich-

keitsarbeit. Insgesamt beträgt der Verwaltungskostenanteil beim Weltfriedens-

dienst weniger als 10 Prozent. Das ist vergleichsweise sehr wenig; als angemes-

sen gelten bis 20 Prozent.

—und warum sind diese notwendig?

Wir gewährleisten, dass Ihre Spende einen optimalen Nutzen erzielt. Dazu

braucht es Fachleute, die sich mit der Situation der Empfänger und der Geber

auskennen. Diese arbeiten in der Geschäftsstelle oder als BeraterInnen in den

Projekten. Übrigens: für weniger Geld als in der freien Wirtschaft, sie verzichten

auch auf Weihnachts- und Urlaubsgeld.

—Warum schreibt der WFd aufwändige spendenaufrufe?

Wir machen die Stimme unserer Partner hier hörbar. Durch Publikationen wie

durch Spendenaufrufe, bei Veranstaltungen und auf der Webseite berichten wir

aus Regionen und zu Themen, die ansonsten wenig Medienaufmerksamkeit

bekommen. Der Weltfriedensdienst erhält Projektförderungen, jedoch keinerlei

institutionelle Förderung. Nur indem wir unsere gemeinnützige Arbeit in der

Öffentlichkeit bekannt machen, bekommen wir die dafür nötigen Mittel.

—sind meine daten beim WFd sicher?

Ihre persönlichen Daten behandeln wir vertraulich und im Einklang mit den

geltenden Datenschutzbestimmungen. Die Weitergabe oder den Verkauf von

Daten an andere Unternehmen und Organisationen schließen wir ausdrücklich

aus. Wenn wir mit externen Dienstleistern zusammenarbeiten, gelten strenge

Datenschutzregelungen.

spenderkommunikation

sie diese realisieren. Wir versenden sie

quartalsweise an Interessierte und Un-

terstützerInnen unserer Arbeit per Post

und/oder per E-Mail. Partnerschafts-

gruppen und andere ProjektspenderIn-

nen erhalten regelmäßig Fortschritts-

berichte aus „ihren“ Projekten. Aktuelle

Informationen aus unseren Projekten

finden Sie auf www.wfd-projekte.de.

Spendertreffen, den Tag der Offenen

Türen, Veranstaltungen in der Reihe

„Besuch beim Weltfriedensdienst“ sowie

Infostände nutzen wir, um Freunden

und Interessierten unsere Arbeit vorzu-

stellen. Bei Besuchen und Telefonaten

vertiefen wir die Kontakte zu unseren

Spenderinnen und Spendern.

Wir unterstützen WeltfriedensfreundIn-

nen dabei, anlässlich eines besonderen

Ereignisses, wie z.B. runden Geburtsta-

gen, um Spenden für den Weltfriedens-

dienst anstelle von Geschenken zu bit-

ten. Weitere Aktionsspenden verdanken

wir der Teilnahme einiger Weltfriedens-

läuferInnen am „Heldenlauf“. Gemein-

sam mit den Entwicklungsorganisatio-

nen SODI und INKOTA beteiligten wir

uns an der jährlichen Solidaritätsaktion

der Tageszeitung Neues Deutschland.

Um professionell arbeiten zu können,

beauftragen wir externe Dienstleister in

Bereichen, die wir nicht durch unsere

MitarbeiterInnen abdecken. Dazu ge-

hören eine Grafikerin, für den Versand

unserer Materialien der Druck- und

Kuvertierservice DKS Integral GmbH,

zur Einwerbung von Onlinespenden die

Spendenportale Betterplace, Helpedia,

Heldenlauf und 24guteTaten.de und zur

Gewinnung von SMS-Spenden der An-

bieter Spendino. Wir beauftragten die

Telefonagentur FRC Spendenmanufak-

tur unter Einhaltung der datenschutz-

rechtlichen Bestimmungen damit, unse-

re UnterstützerInnen um regelmäßige

Spenden für unsere Arbeit zu bitten.

Erfolgsabhängige Vergütungen zahlt der

Weltfriedensdienst grundsätzlich nicht. ▪

▪ Der Weltfriedensdienst e.V. unterzieht sich jährlich der freiwilligen Bewertung

durch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen, DZI. Unsere Spendenwer-

bung und Öffentlichkeitsarbeit schätzt das DZI als klar, wahr, sachlich und offen

ein. Mit dem Spendensiegel wird uns die satzungsgemäße, sparsame und

wirksame Mittelverwendung bestätigt.

▪ Eine unabhängige Wirtschaftsprüfergesellschaft testiert dem Weltfriedensdienst

nach Prüfung der Bücher jedes Jahr eine ordnungsgemäße Rechnungslegung.

▪ Das Finanzamt für Körperschaften Berlin überprüft regelmäßig, ob die Voraus-

setzungen für die Gemeinnützigkeit weiter vorliegen.

▪ Das Entwicklungshilfeministerium (BMZ) und die EU überprüfen jährlich die

Verwendung der Projektmittel.

sPEndEn - abEr sIchEr!

FraGEn und antWortEn

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21Querbrief 3/2013

stiftungen

stIFtunG Für IntErnatIonalE

solIdarItät und PartnErschaFt

(s.I.s.)

Seit elf Jahren leistet die Stiftung

für internationale Solidaritat und

Partnerschaft (S.I.S.) verlässlich einen

Beitrag zu mehrjährigen Entwicklungs-

projekten des Weltfriedensdienstes und

zur Bildungsarbeit in Deutschland. Das

durch den ehemaligen Reiseunterneh-

mer und das heutige Vereinsmitglied

Fritz Pfeiffer gestiftete Kapital trägt dazu

bei, die Arbeit des Vereins für Frieden,

Entwicklung und Menschenrechte auch

langfristig auf sichere Füße zu stellen;

Zustiftungen ergänzen das Stiftungska-

pital und mehren die Erlöse.

Das ehrenamtliche Kuratorium und der

Vorstand der Stiftung begleiten die Stif-

tungsverwaltung in der Geschäftsstelle,

die seit dem vergangenen Jahr von dem

FrIEdEnsstIFtEr WErdEn Die Stiftungen des Weltfriedensdienst

dreiköpfigen "Team Zentrale Aufgaben"

unter Leitung von Geschäftsführer

Georg Rohde versehen wird. Der von

einem Wirtschaftsprüfer erstellte Jahres-

bericht überprüft die Buchhaltung und

bescheinigt regelmäßig die satzungs-

gemäße Verwendung der Mittel.

Als rechtsfähige Stiftung verwaltet S.I.S.

die drei folgenden unselbstständigen

Stiftungen:

StIFtunG WEltFrIEdEnsdIEnst

ErIch GrunWaldt (s.W.E.G.)

In unserer Gesellschaft muss sich

vieles verändern, damit die Kluft

zwischen Nord und Süd überwunden

werden kann. Entwicklungspolitische

Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit ist

daher besonders wichtig. Diesem Ziel

dient die Stiftung Weltfriedensdienst

Erich Grunwaldt. Die unselbstständige

Wir laden Sie herzlich ein, sich durch

eine Zustiftung an der Arbeit von

S.I.S. oder einer der anderen Stif-

tungen zu beteiligen. Bei Interesse

wenden Sie sich bitte gerne an

Georg Rohde unter :

030 – 253 990 -12 oder

[email protected]

Weitere Infos unter:

www.wfd.de/ueber-uns/

stiftungen.html

Stiftung wurde vom ehemaligen WFD-

Kooperanten und Windenergieunter-

nehmer Erich Grunwaldt gegründet. Ein

ehrenamtlicher Beirat aus Menschen,

die dem kurz nach Gründung der Stif-

tung tödlich verunglückten Grunwaldt

nahestehen und dem Verein inzwischen

verbunden sind, begleitet die Entwick-

lung der Stiftung. Auch hier können Sie

durch Zustiftungen das Stiftungskapital

mehren.

stIFtunG solIdarItät und

MEnschEnrEcht (s.u.M.)

Jahr für Jahr unterstützt die Stiftung

S.U.M. den argentinischen Weltfriedens-

dienst-Partner COAJ – Rat der indigenen

Organisationen von Jujuy – sowie die

Arbeit des Weltfriedensdienstes. Sie wur-

de von Rolf-Albert Schmitz und seiner

Tochter Susanne gegründet.

stIFtunG EducatIon suPPort

Fund aFrIca (E.s.F.a.)

Gegründet vom Stifter Gerd Wüsteney,

unterstützt E.S.F.A. SudanesInnen

insbesondere bei der schulischen, be-

ruflichen und universitären Ausbildung

sowie bei Ressourcenschutzvorhaben. ▪

Natalia Sarapura, WFD-Partnerin in Argentinien, mit WFD-Mitglied und Stifter Rolf-Albert Schmitz bei einer Weltfriedensdienst-Mitgliederversammlung

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22 Querbrief 3/2013

dEr WEltFrIEdEnsdIEnst e. v.

unsErE GrundWErtE: Wir sind davon überzeugt, dass alle

Menschen weltweit das Recht haben, friedlich in gerechten Ver-

hältnissen zu leben. Für jede/n müssen die universellen Men-

schenrechte gelten; zu ihrer Durchsetzung vertrauen wir auf die

Kraft der Gewaltfreiheit.

Was WIr tun: Der Weltfriedensdienst kämpft dafür, dass

Menschen aktiv und selbstbestimmt an der Verbesserung ihrer

Lebensbedingungen arbeiten können. Mit unseren Partnern im

globalen Süden arbeiten wir vor Ort daran, Konflikte gewaltfrei

und konstruktiv zu regeln und die Lebensgrundlagen aller Men-

schen zu schützen und zu verbessern. Im Norden engagieren

wir uns im Globalen Lernen und verschaffen den Anliegen

unserer Südpartner Gehör. Dabei arbeiten wir religiös und par-

teipolitisch unabhängig.

Am Beginn des dritten Jahrtausends leben wir in einer Welt großer sozialer Unterschiede. Klimawandel, Ressourcenknappheit und

Militarisierung bedrohen unsere Lebensgrundlagen und die unserer Kinder. An vielen Orten der Welt kämpfen Menschen um ihr

Überleben. Sie geraten zwischen die Fronten gewalttätiger Konflikte oder werden Opfer eines zerstörerischen Weltwirtschaftssystems.

▪ tagt einmal im Jahr▪ entscheidet über die inhaltliche

Entwicklung des Vereins▪ beschließt den Haushalt

die Mitgliederversammlung wählt den vorstand

Ehrenamtliche unterstützen die Vereins- oder Projektarbeit.

der vorstand überwacht: ▪ die inhaltliche und

finanzielle Entwicklung▪ den zweckgebundenen

sowie sparsamen Ein-satz der spenden und öffentlichen Mitteln

die Geschäftsstelle legt rechenschaft ab über die umsetzung der arbeit

▪ ist verantwortlich für die Arbeit des Vereins

▪ trifft sich alle zwei Monate▪ ist ehrenamtlich tätig

▪ Umsetzung der praktischen Projektarbeit im In- und Ausland

▪ ein Sprecherrat, gebildet aus gewählten VertreterInnen der Bereiche und dem Geschäftsführer, trifft die Entscheidungen über das laufende "Geschäft".

▪ Abwicklung von Personal, Finanzen

▪ des Vereins als Mitglied oder im Vorstand▪ von Projekten und Öffentlichkeitsarbeit in

einer Partnerschaftsgruppe ▪ der Geschäftsstelle als PraktikantIn, im

Bildungsteam oder einem der Fachbeiräte

Mitglieder- versaMMlung

vorstand

geschäfts- stelle

ehrenaMtliche unterstützung

verein

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23Querbrief 3/2013

verein

Prof. Eugen Eichhorn

karin kortmann

Günter Piening

Iris radisch

Prof. dr. rita

süssmuth

Jürgen trittin

ruth Weiss

andreas Zumach

das WFd-kuratorIuM

Am 10. November 2012 wurde von

der Mitgliederversammlung turnus-

gemäß ein neuer Vorstand gewählt.

Ihm gehören an: Uta Gerweck, Mar-

cel Gounot, Gerd Hönscheid-Gross,

Volker Kasch, Ulrich Luig, Ursula

Reich, Petra Symosek, Lutz Taufer und

Der Weltfriedensdienst ist u.a. Mitglied

in folgenden Vereinen oder Verbänden:

▪ Arbeitsgemeinschaft der Ent-

wicklungsdienste (AGdD)

▪ Aktionsgemeinschaft Dienst

für den Frieden (AGDF)

▪ Arbeitskreis Lernen und Hel-

fen in Übersee (AKLHÜ)

▪ Landesnetzwerk Berliner Entwick-

lungspolitischer Ratschlag (BER)

▪ Plattform Zivile Konfliktbearbeitung

▪ Verband Entwicklungspolitik Deut-

scher Nichtregierungsorganisationen

Sebastian Zimmer. Zur Vorsitzenden

wurde Ursula Reich, Berlin, gewählt,

zur stellvertretenden Vorsitzenden

Petra Symosek, Bremen. Ehrenvorsit-

zende ist Helge Löw. Alle Vorstands-

mitglieder arbeiten ehrenamtlich. ▪

(VENRO) Wir beachten den VENRO-

Kodex für entwicklungsbezogene

Öffentlichkeitsarbeit und den VENRO

Verhaltenskodex Transparenz, Or-

ganisationsführung und Kontrolle.

Der Weltfriedensdienst ist im Förde-

rungswerk für zurückgekehrte Fachkräf-

te der Entwicklungsdienste aktiv und

ist Mitträger des Aktionsbündnisses

gegen AIDS. Er gehört zu den Grün-

dungsmitgliedern von ATTAC-Deutsch-

land und ist assoziiertes Mitglied

des „Bündnis Entwicklung hilft“. ▪

dEr vorstand

MItGlIEdschaFtEn

v.l.n.r.: Volker Kasch, Gerd Hön- scheid-Gross, Dr. Ulrich Luig, Marcel Gounot, Ursula Reich, Petra Symosek, Uta Gerweck, Sebastian Zimmer nicht im Bild: Lutz Taufer, Helge Löw

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24 Querbrief 3/2013

verein

dIE MItarbEItEndEn

GEschäFtsFührunG

Georg rohde

tEaM ZEntralE auFGabEn

Monika hornig (bis 7/12)

Georg lacher-remy (ab 6/12), Finanz-

verwaltung

Jürgen steuber, Personalverwaltung

InlandsbErEIch

carola Gast, Partnerschaftsprojekte

& Spendenwerbung

katrin Miketta, Global Generation/

work4peace

katrin steinitz, Partnerschaftsprojekte

& Spendenwerbung

helge swars, Spenderkommunikation

Wera tritschler, Global Generation

carola Ziegert, Mitgliederbetreuung &

Spendenbuchhaltung

Martin Zint, Öffentlichkeitsarbeit

auslandsbErEIch

doerthe beer, Beraterin auf Zeit/Ziviler

Friedensdienst, Wirkungsorientierung

udo Fickert, Programmkoordination

Brasilien & südliches Afrika

hans Jörg Friedrich, Programmkoor-

dination Westafrika, Argentinien &

Myanmar

simone loose, Projektadministration

südliches Afrika & Brasilien

sabine rösler, Projektadministration Pa-

lästina, westliches Afrika & Argentinien

helge swars, Programmkoordination

südliches Afrika

Maren voges, Programmkoordination

Palästina und südliches Afrika

rEGIonalbüro

südliches Afrika, Harare

bibas chinosema, Security

Joseph chinosema, Fahrer und Logistics

barbara Jochheim, ZFD-Koordinatorin

auxilia nyanguru, Sekretariat

PraktIkantInnEn und aushIlFskräFtE 2012

Martin Nambula, Jasmine Aemmer, Gudula Kilias, Felicitas

Koch, Stefanie Graf, Tina Berntsen, Katrin Konrad, Elisabeth

Jeglitzka, Anna Wolf, Alexes Flevotomas, Sarah Dewoske,

Tamara Breuer, Angelika Beck, Sebastian Zimmer, Sabine

Künzel, Leona v. Vietinghoff, Sarah Rust, Sarah Wibbeler,

Anne Lachmann, Sophia Küpers, Maria Schmikale, Christian

Jakubassa, Christina Kipferling-Nazzal, Lydia Böttcher, Kathrin

Kohl, Jan-Peter Herrmann, Jana Ottenweller, Felix Müller,

Laura Viera Abadia, David Betge, Susanne Rewitzer, Steven-

Andreas Döffinger,

Hintere Reihe: Martin Zint, Hans-Jörg Friedrich, Katrin Steinitz, Georg Rhode, Helge Swars, Udo Fickert, Carola Ziegert, Georg Lacher-Remy, Vordere Reihe: Simone Loose, Doerthe Beer, Maren Voges, Carola Gast, Wera Tritschler, Sabine Rösler, Katrin Miketta, Jürgen Steuber

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25Querbrief 3/2013

Finanzen

bIlanZ 2012

PEr 31. dEZEMbEr 2012

aktIva 31.12.2012 31.12.2011

a. anlagevermögen

I. Betriebs- und Geschäftsausstattung 31.350,00 € 18.428,00 €

b. umlaufvermögen

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 200.605,05 € 205.194,79 €

II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 781.181,62 € 739.626,97 €

c. aktive rechnungsabgrenzung 4.250,00 € 0,00 €

summe aktIva 1.017.386,67 € 963.249,76 €

ErläutErunGEn Zur bIlanZ - aktIvaa. anlagevermögen:1. Bei der Betriebs- und Geschäftsausstattung wird die Ausstattung des Büros erfasst. Unter Berücksichtigung der getätigten Investitionen für EDV (22,4 Tsd €) sowie der jährlichen Abschreibungen (9,5 Tsd €) erhöht sich das Anlagevermögen um 12,9 Tsd €.

b. umlaufvermögen:1. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegen-stände enthalten im Wesentlichen Forderungen aus Projektabrechnungen gegenüber Fördergebern, noch nicht erhaltene Verwaltungskostenzuschüsse und die Mietkaution. 2. Bei der Position Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten handelt es sich fast ausschließlich um Bankguthaben, darin enthalten eine Gutschrift vom 27.12.2012 über Fördermittel in Höhe von 355 Tsd €, die am 02.01.2013 weitergeleitet wurde.

c. rechnungsabgrenzungsposten:Dieser Posten beinhaltet die im Jahr 2012 für Januar 2013 getätigte Mietzahlung.

ErläutErunGEn Zur bIlanZ - PassIvaa. rücklagen Gemäß § 58 Nr. 6 der Abgabenordnung handelt es sich hierbei um Betriebsmittelreserven für regelmä-ßig wiederkehrende Ausgaben. Sie unterliegen der gemeinnützigen Zweckbindung, sind aber nicht unmit-telbar projektbezogen. 2012 wurde der Überschuß der Geschäftsstelle (35,7 Tsd €) der Rücklage zugeführt.

b. rückstellungen: 1. Rückstellungen für Projekte: Dieser Posten weist die noch nicht verausgabten Mittel aus, die für laufende und künftige Projekte verwendet werden können. Diese Rück-stellungen sind den einzelnen Projekten zugeordnet. Die im Berichtsjahr entnommenen Rückstellungen (64,2 Tsd € ) wurden 2012 zur Förderung von Projekten verwendet. 2. Sonstige Rückstellungen: Sie beinhalten Rückstellun-gen für noch bestehende Urlaubsansprüche für 2012, geleistete Mehrarbeit der Mitarbeiter der Geschäftsstelle und Gebühren für die Jahresabschlussprüfung. Sie wur-den im Berichtsjahr erstmals gebildet.

c. verbindlichkeiten:Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich im Wesentlichen um zugesagte Gelder für die Finanzierung von Projekten (447 Tsd € - darunter die am 02.01.2013 weitergeleiteten 355 Tsd €), um Spenderdarlehen (17,4 Tsd €) und Verbind-lichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (9,7 Tsd €), die Anfang 2013 beglichen wurden.

53225 bonn, den 18. Juli 2013

Quabeck & Partner Gbr

bestätigungsvermerk:Der Wirtschaftsprüfer hat unseren Jahresabschluss mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen, die Prüfung hat zu keinen Einwänden geführt. Der Jahres-abschluss entspricht den gesetzlichen Vorschriften.

PassIva 31.12.2012 31.12.2011

a. rücklagen

I. Betriebsmittelrücklage 172.300,09 € 136.584,22 €

b. rückstellungen

I. Rückstellungen für Projekte 334.969,67 € 399.211,51 €

II. Sonstige Rückstellungen 29.499,23 € 0,00 €

c. verbindlichkeiten 480.617,68 € 427.454,03 €

summe PassIva 1.017.386,67 € 963.249,76 €

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26 Querbrief 3/2013

Finanzen

GEWInn- und vErlustrEchnunG 2012, auFWEndunGEn

Für dIE ZEIt voM 1. Januar bIs 31. dEZEMbEr 2012

31.12.2012 31.12.2011

auFWEndunGEn beträge anteil in % beträge anteil in %

Projektförderung 4.515.605,57 € 84,7% 4.074.442,19 € 84,7%

Afrika 3.431.097,04 € 2.814.644,38 €

Lateinamerika 478.268,22 € 645.285,64 €

Asien 556.721,64 € 582.027,36 €

Inland 416.348,71 € 364.652,30 €

abzüglich Zuschuss BMZ / EU für Projektver-waltung und Betreuung von Kooperanten

-366.830,04 € -332.167,49 €

Projektplanung und -evaluierung 149.467,41 € 2,8% 158.152,51 € 3,3 %

Projektbegleitung 135.853,58 € 2,5% 126.009,27 € 2,6%

satzungsgemäße kampagnen-, bildungs- und aufklärungsarbeit 145.070,94 € 2,7% 143.570,78 € 3,0%

Sachkosten 33.991,25 € 50.097,42 €

Personalkosten 111.079,69 € 93.473,36 €

Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit 132.095,53 € 2,5% 127.782,26 € 2,7%

Sachkosten 31.946,06 € 34.308,92 €

Personalkosten 100.149,47 € 93.473,34 €

vereinsarbeit 197.530,84 € 3,7% 171.774,42 € 3,6%

Sachkosten 118.255,26 € 94.952,39 €

Personalkosten 79.275,58 € 76.822,03 €

sonstige kosten 17.862,95 € 0,3% 6.622,98 € 0,1%

Einstellung in die rücklage 35.715,87 € 0,7% 0,00 € 0,0%

summe auFWEndunGEn 5.329.202,69 € 100% 4.808.354,41 € 100%

ErläutErunGEn Zu auFWEndunGEnProjektförderung: Für die Förderung und Betreuung von Projekten wurden im Berichtsjahr 4.882 Tsd € (Ausland 4.466 Tsd €, Inland 416 Tsd €) bereitgestellt. Abzüglich der Zuschüsse von BMZ/EU für die Projektverwaltung und die Betreuung von Kooperanten beträgt die Fördersumme für Projekte in 2012 rund 4.516 Tsd €.

Projektplanung und -evaluierung: Anteilige Personalkosten für Projektentwicklung und kontinu-ierliche Qualitäts- und Fortschrittskontrolle.

Projektbegleitung: Anteilige Personalkosten für die Qualitätssicherung in den Projekten im Rahmen von Mittelbeschaffung, Finanzmoni-toring, Projektabrechnungen und Betreuung der Fachkräfte.

satzungsgemäße kampagnen-, bildungs- und aufklä-rungsarbeit: Sach- und Personalkosten für unsere Bildungsprojekte "work-4peace" und "Gerechtigkeit beginnt vor der Haustür" sowie für die Erstellung von Bildungs- und Aufklärungsmaterialien.

Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit: Sachkosten für Spendenwerbung (u.a. Spendenaufrufe, Online-Fundraising, Projektfortschrittsberichte ...) sowie für die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Veranstaltungen, website, Veröffentlichungen) sowie anteilige Personalkosten.

vereinsarbeit: Sachkosten für die Büroinfrastruktur (Miete, EDV, Büroma-terial…) und anteilige Personalkosten für die Geschäftsfüh-rung und die Finanz-, Personal- und Spendenverwaltung. Die Mitglieder vom Vorstand und vom Kuratorium sind ehren-amtlich tätig.

sonstige kosten: Im Wesentlichen Kosten für die Jahresabschlussprüfung für 2011 und 2012 (rd. 9 Tsd €), Gebühren für das DZI-Spenden-Siegel für 2 Jahre (rd. 6 Tsd €) sowie Kosten für Stellenanzei-gen (rd. 2 Tsd €).

Einstellung in die rücklage: Der Überschuss der Geschäfts-stelle in Höhe von rund 36 Tsd € wurde den Rücklagen zu-geführt.

Einstellung Rücklage 0,7%

Projektplanung & -evaluierung 2,8%

Projektbegleitung 2,5 %

Kampagnen-, Bildungs & Aufklärungsarbeit 2,7%

Werbung & Öffentlich-keitsarbeit 2,5%

Vereinsarbeit 3,7%

Sonstige Kosten 0,3%

Projektförderung 84,7%

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27Querbrief 3/2013

ErläutErunGEn Zu ErträGEnZuwendungen:A. Darunter fallen projektgebundene Zuschüsse der Bun-desregierung (BMZ), der EU oder anderer öffentlicher Zu-wendungsgeber. B. Zuschüsse privater Zuwendungsgeber für Auslandspro-jekte sowie Bildungsarbeit im InlandC. Dies sind zahlenmäßig erfasste Geld- und Sachleistun-gen, mit denen sich die Projektpartner des Weltfriedens-dienst an den Projekten beteiligen.

spenden und Mitgliedsbeiträge:A. Das Spendenaufkommen ist im Vergleich zum Vorjahr um 39 Tsd € oder 6,3% gesunken.B. Die Anzahl der Mitglieder ist im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben.C. Zuwendungen der Stiftung Weltfriedensdienst Erich Grunwaldt (SWEG), der Stiftung für Internationale Solida-rität und Partnerschaft (S.I.S.) und der Stiftung Solidarität und Menschenrecht (SUM) für die Geschäftsstelle und die Projektarbeit.D. Einnahmen aus Verkäufen von Weihnachtskarten.E. Einnahmen aus Untervermietung, aus der Umlage U2

nach dem Mutterschutzgesetz, Teilnahmebeiträgen zur Mitgliederversammlung und aus Kollekten der Arbeitsge-meinschaft Dienst für den Frieden (AGDF):

ErbschaftenSumme aus zwei Erbschaften

Zinseinnahmen:Die Erhöhung im Vergleich zu 2011 erklärt sich dadurch, dass erstmals auch die auf den Projektkonten aufgelaufe-nen Zinserträge ausgewiesen wurden.

Inanspruchnahme rückstellungen:Zur Finanzierung der durchgeführten Projekte wurden im Geschäftsjahr 2012 Rückstellungen aufgelöst in Höhe von rd. 38 Tsd € für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit und rd. 26 Tsd € für Projekte, die vollständig aus Spenden-mitteln finanziert werden.

Entnahme aus der rücklage: Die Geschäftsstelle hat im Berichtsjahr 2012 einen Über-schuss erarbeitet, der den Rücklagen zugeführt wurde (s. Aufwendungen, Pkt.8).

Finanzen

GEWInn- und vErlustrEchnunG 2012, ErträGE

Für dIE ZEIt voM 1. Januar bIs 31. dEZEMbEr 2012

31.12.2012 31.12.2011

ErträGE beträge anteil in % beträge anteil in %

Zuwendungen 4.552.464,59 € 85,4% 4.040.113,03 € 84,0%

Öffentl.Zuschüsse 4.340.194,98 € 3.900.001,97 €

Zuschüsse private Zuwendungsgeber 40.500,00 € 37.160,30 €

Partnerleistungen 171.769,61 € 102.950,76 €

spenden und Mitgliedsbeiträge 704.713,40 € 13,2% 697.396,63 € 14,5%

Spenden 581.889,54 € 626.645,18 €

Mitgliedsbeiträge 50.316,77 € 49.755,38 €

Zuwendungen aus Stiftungen 45.089,64 € 18.800,00 €

Einnahmen aus Verkäufen 397,60 € 310,00 €

Sonstige Einnahmen 27.019,85 € 1.886,07 €

Erbschaften 2.400,10 € 0,1 % 34.375,00 € 0,7%

Zinseinnahmen 5.382,76 € 0,1% 2.737,21 € 0,1%

Inanspruchnahme rückstellungen 64.241,84 € 1,2% 24.513,46 € 0,5%

Entnahme aus der rücklage 0,00 € 0,0% 9.219,08 € 0,2%

summe ErträGE 5.329.202,69 € 100% 4.808.354,41 € 100%

allGEMEInE hInWEIsE ZuM JahrEsabschlussIm Vergleich zum Vorjahr wurde eine Umsatzsteigerung um mehr als 500 Tsd € erzielt. Die Hauptursache dafür ist eine Zunahme der Projektförderung um 440 Tsd €. Allerdings stieg damit auch der Bedarf an Eigenmitteln bei gleichzeitigem Rückgang des Spendenvolumens. Es wurden Rückstellungen für Projekte in Höhe von insgesamt 64 Tsd € aufgelöst. Diese Summe resultiert einerseits aus einem Fehlbetrag im Projektbereich, andererseits aus einer planmäßigen Auflösung von Rückstellungen. Die Geschäftsstelle konnte dagegen einen Überschuss von knapp 36 Tsd € erwirtschaften, der den Rück-lagen zugeführt wurde. Erstmals wurden Rückstellungen der Geschäftsstelle für nach 2013 verschobenen Resturlaub und Überstunden sowie für die Jahresabschlussprüfung 2012 in Höhe von knapp 30 Tsd € gebildet.

Spenden & Mitglieds-beiträge 13,2%

Zinseinnahmen 0,1%

Inanspruchnahme Rück-stellungen 1,2%

Zuwendungen 85,4%

Erbschaften: 0,1 %

Page 28: Querbrief. - wfd.de · Querbrief 3/2013 3 bericht des Geschäftsführers FrIEdEn Ist dEr WEG (Mahatma Gandhi) W enn Initiativen und Gruppen überall auf der Welt an der Ver-

EInEr unsErEr schÖnstEn ErFolGE 2012:

spendenkonto 505 I bank für sozialwirtschaft I blZ: 100 205 00 Iban: dE06 1002 0500 0003 1475 05 I bIc: bFsWdE33bEr

Als Nathi Mbatha geboren wurde, galt er in seinem Land

als minderwertig. Jemand mit seiner Hautfarbe hatte keine

Chance auf eine höhere Schulbildung, geschweige denn ein

Studium und eine verantwortungsvolle Arbeit. Das Apartheid-

Regime hat schwarze SüdafrikanerInnen entrechtet und

tagtäglich gedemütigt. Millionen wurden entwurzelt.

Als Lohnsklaven mussten sie in den Minen, Fabriken, auf

Plantagen und in Haushalten der Weißen, oft getrennt von

ihren Familien, arbeiten. Widerstand wurde mit brutaler

Gewalt unterdrückt. Dabei wurde auch vor Kindern nicht Halt

gemacht. Nathi selbst wurde einmal aus dem Klassenzim-

mer heraus verhaftet. Ein halbes Jahr saß er ohne Prozess im

Gefängnis. Um die schwarze Bevölkerungsmehrheit in Schach

zu halten, hetzte das Regime verschiedene politische und

ethnische Gruppen gezielt gegeneinander auf. In der Provinz

KwaZulu-Natal starben so in den 80er Jahren mehr als 20.000

Menschen, hunderttausende wurden vertrieben. Die Wun-

den, die den Gemeinden in dieser Zeit geschlagen wurden,

brachen auch nach dem Ende der Apartheid immer wieder

auf. Besonders vor Wahlen kam es wiederholt zu Gewaltaus-

brüchen. Dabei ging es um politische Macht, den Zugang

zu Ressourcen, aber oft auch um Vergeltung. Der ehemalige

Widerstandskämpfer Nathi Mbatha setzt sich inzwischen für

den Frieden in KwaZulu-Natal ein.

MitstreiterInnen fand er in der Organisation Sinani und beim

Weltfriedensdienst. Seit mehr als zehn Jahren unterstützen wir

Sinani dabei, die Wunden in den Gemeinden zu heilen. Sinani

organisiert und begleitet so geduldig wie energisch Friedens-

gespräche. Nach Jahrzehnten blutiger Auseinandersetzung ha-

ben sie ein friedliches und respektvolles Miteinander zwischen

den unterschiedlichen Gruppen befördert. Ein Teilnehmer hat

den Effekt so beschrieben: „Wenn ich eine Person von einer

anderen politischen Partei sah, sah ich ein Tier, kein menschli-

ches Wesen. Sinani vereint Gruppen, von denen ich dachte, sie

würden niemals zusammen kommen, miteinander essen oder

den gleichen Raum teilen.“

Nachdem die offene Gewalt aus dem Alltag der Menschen

zurückgedrängt worden ist, will Sinani auch ihre Wurzeln

herausreißen. Gemeinsam unterstützen wir deshalb die

Gemeinden beim Kampf gegen Armut und Krankheit und für

mehr gesellschaftliche Teilhabe. So erlangen die Menschen,

die ihnen geraubte Würde wieder zurück. ▪

IMPrEssuM Herausgeber: WELTFRIEDENSDIENST e. V., Hedemannstrase 14, 10969 Berlin, Telefon: (030) 25 39 90-0, Fax (030) 251 18 87, www.wfd.de, [email protected] erhalten den Querbrief kostenlos. Sie konnen auch unseren elektronischen Newsletter bestellen: wfd.de/news/newsletter.htmlRedaktion: Carola Gast, Astrid Wiedmann, Martin Zint (presserechtlich verantwortlich)Gestaltungskonzept, Satz- und Bildbearbeitung: Anja Tessmann / Druck: www.riegertdruck.de / gedruckt auf Recycling PapierTexte: Andrea Case, Janis Corda, Carola Gast, Georg Rohde, Marion Körbel, Georg Lacher-Remy, Katrin Miketta, Katrin Steinitz, Helge SwarsBildnachweise: Burghard Mannhoefer/[email protected]: S.5 ; Global Generation: S.15; DJINOPI: S. 8, S.9; EAfrica: S.10; Martin Zint: S.14, S.21, S.23; Musasa: S.6; Partnerschaftsgruppe Menino e.V. : S.19; Privat: S.2; ProNat: S.17, S.18 ; SINANI: S.25; Thilo Eidt: S.16; USOFORAL: S.3; WFD-Archiv: Titel, S.12, S.13, S.23/r, S.24

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