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Das Immobilienmagazin von Union Investment RAUM mehr Ausgabe 1 | 2016 Beobachten Warum Immobilienexperten noch keinen Marktabschwung erwarten Bewerten Wieso Investoren in Polen nicht nur Warschau interessant finden Begegnen Wie Hotels ihre Gäste mit neuen Erlebniswelten überraschen Gebäude, die viele Nutzungen unter einem Dach vereinen, faszinieren auch Investoren Urbanes Universum

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Das Immobilienmagazin von Union Investment

RAUM mehrAusgabe 1 | 2016

BeobachtenWarum Immobilienexperten noch keinen Marktabschwung erwarten

BewertenWieso Investoren in Polen nicht nur Warschau interessant finden

BegegnenWie Hotels ihre Gäste mit neuen Erlebniswelten überraschen

Gebäude, die viele Nutzungen unter einem Dach vereinen, faszinieren auch Investoren

Urbanes Universum

Das Immobilienmagazin von Union Investment

Welche Strategien Immobilieninvestoren verfolgen, um

Sicherheit und Risiko ins Gleichgewicht zu bringen

RAUM mehrAusgabe 1 | 2015

Früher VogelWarum es sich lohnt, in Hotel-

projekte zu investieren Erste Liga Was die Bürostädte London,

New York und Tokio verbindet

Steter Strom Wieso Datenmanagement zum

Immobiliengeschäft gehört

GroßeSpannweite

Das Immobilienmagazin von Union Investment

Berlins Büromarkt holt auf – und profitiert von der

wachsenden Wirtschaftskraft der deutschen Hauptstadt

RAUM mehrAusgabe 2 | 2015

Gelungener Kraftakt

Die Grüne Insel erholt sichIrland hat die Immobilienkrise überwunden

Das Quartier lebtErfolgreiche Büroparks funktionieren wie eine kleine Stadt

Der Euro schwächeltWas Währungsschwankungen für Investoren bedeuten

Das Immobilienmagazin von Union Investment

RAUM mehrAusgabe 1 | 2016

BeobachtenWarum Immobilienexperten noch keinen Marktabschwung erwarten

BewertenWieso Investoren in Polen nicht nur Warschau interessant finden

BegegnenWie Hotels ihre Gäste mit neuen Erlebniswelten überraschen

Gebäude, die viele Nutzungen unter einem Dach vereinen, faszinieren auch Investoren

Urbanes Universum

Raum & mehr 1|2016 Raum & mehr 1|2016

inhalt

titel

4 mixed use Gebäude, die verschiedene nutzungen unter einem Dach vereinen, gewinnen an Bedeutung

mäRkte

12 marktzyklus ist der aktuelle immobilienboom bald zu ende? Was experten und investoren erwarten

18 Polen Das osteuropäische land bietet auch außerhalb der hauptstadt Warschau interessante investmentchancen

21 investitionsklimastudie Portfoliotransaktionen werden für internationale immobilienanleger immer interessanter

kOnZePte

22 infografik in Berlin gibt es viel Büro für wenig Geld, in tokio ist es umgekehrt. eine Übersicht über Flächen und kosten

24 Smart City Wien verordnet sich ein langzeitprogramm, das die Stadtentwicklung verändern wird

28 Digitalisierung immobilienwirtschaftliche hochschulen erfor-schen die erfolgschancen von Big Data und Co

36 lifestyle-hotels mit welchen kreativen ideen anbieter ihre Gäste überraschen und warum sie damit erfolg haben

Real PeOPle

30 Porträt eric Cheah baut für union investment das immobilien-portfolio im asiatisch-pazifischen Raum auf

33 amerika union investment gewinnt einen neuen investment-manager und hat große Pläne in nord- und lateinamerika

PORtFOliO

34 Rendite Welche Steuerungsmöglichkeiten manager von immobilienfonds haben, um die Performance zu steigern

WeitWinkel

42 Stadtpläne mal analog, mal digital weisen karten den Weg durch den Dschungel der Großstadt

3 ZuR SaChe 27 naChRiChten 27 imPReSSum & kOntakt 43 neu im PORtFOliO

titelbild the Shard im londoner Stadtteil Southwark ist mit 310 metern eines der höchsten Gebäude in europa. Der mit 11.000 Scheiben verglaste mixed-use-turm ist pyramidenförmig aufgebaut und vereint Büros, luxuswoh-nungen, Restaurants, Geschäfte und ein hotel unter einem Dach.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,herzlich willkommen zur aktuellen ausgabe von Raum & mehr!

Sie interessieren sich für trends, Produkte und entwicklungen

auf den nationalen und internationalen investment- und

Vermietungsmärkten? Dann halten Sie das passende magazin

in ihren händen – Raum & mehr bietet ihnen hintergründe,

meinungen und Fakten aus der immobilienbranche.

ab sofort stehen ihnen die artikel des zweisprachigen immobi-

lienmagazins auch online auf einer eigenen Website zur Verfü-

gung. Das Besondere daran: Die themen im digitalen magazin

werden laufend ergänzt, und Sie haben Zugriff auf die wich-

tigsten Beiträge der zurückliegenden ausgaben. Setzen Sie ein

lesezeichen in ihrem Browser – es lohnt sich.

www.raum-und-mehr.com

Bestellmöglichkeiten und Download-angebote für Raum &

mehr sowie aktuelle informationen über union investment

finden Sie wie gewohnt auf unserer homepage.

www.union-investment.de/realestate

ich wünsche ihnen eine gute Zeit mit Raum & mehr –

analog oder digital – und freue mich auf ihre meinungen und

anregungen.

Ihr Fabian Hellbusch

Leiter Marketing, Kommunikation

[email protected]

Raum & mehr 1|2016 Raum & mehr 1|2016

inhalt zuR sache

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erfahrene immobilieninvestoren wissen: märkte für Gewer-beimmobilien entwickeln sich zyklisch, auf jede auf-schwungphase folgt eine Periode des abschwungs. in aller

Regel vollziehen sie sich parallel zur ökonomischen entwicklung im jeweiligen Wirtschaftsraum, ebenso wie diese selbstverständ-lich beeinflusst von der Weltkonjunktur. zweitens haben wir ge-lernt, dass die immobilienkonjunktur auf Veränderungen später reagiert als andere Wirtschaftszweige. erst wenn der aufschwung bei den nachfragern von Büro- und einzelhandelsflächen ange-kommen ist, profitieren immobilieneigentümer und Projektent-wickler. und drittens sagt die vorherrschende lehrmeinung, dass ein zyklus normalerweise zwischen sieben und acht Jahren dau-ert, wobei aufschwung- und Bodenbildungsphase mit jeweils vier Jahren gleich lang sind.

Doch wie normal ticken eigentlich gegenwärtig die nationalen Ökonomien? und haben sich in zeiten der Globalisierung nicht längst auch die zyklischen schwankungen auf den nationalen immobilien-märkten einander angeglichen? zumal sich diese immer enger mit den weltweiten Kapitalmärkten verzahnen? haben wir es also viel-leicht in absehbarer zeit nur noch mit der einen, sich weltweit im Gleichschritt bewegenden immobilienkonjunktur zu tun?

Eine These mit KonsequenzenWenn dem so wäre, hätte dies für global agierende investoren er-hebliche Konsequenzen – vor allem auf ihre Diversifizierungsstra-tegien. Denn diese basieren unter anderem auf der erfahrung, dass sich märkte unterschiedlich bewegen: Während der eine auf seinen höhepunkt zustrebt und sich dort gute Verkaufschancen ergeben, hat ein anderer gerade erst die talsohle überwunden und bietet entsprechend attraktive einstiegsmöglichkeiten.

Vor allem die erfahrung der zurückliegenden Jahre hat der these von sich angleichenden zyklen auftrieb gegeben. Der ein-druck ist, dass die weltweiten immobilienmärkte nach der soge-nannten subprime-Krise in den usa und den maßgeblich durch sie verursachten Verwerfungen auf den Finanz- und Kapitalmärkten fast synchron in die Rezession rutschten. auf unserem eigenen Kontinent schwächte die 2010 beginnende euro-Krise die immo-bilienkonjunktur des vereinigten Währungsraums zusätzlich – und auch dort waren die Folgen zwar vor allem, aber längst nicht aus-schließlich auf wenige märkte, insbesondere in südeuropa, begrenzt. auch der seit etwa 2014 einsetzende aufschwung vollzieht sich parallel auf vielen märkten und ist, so die Wahrnehmung, nur von graduellen unterschieden geprägt. Die Gründe liegen auf der hand – und sie beschreiben gleichzeitig die Besonderheiten, die den aktu-

ellen immobilienmarktzyklus prägen. treiber des aufschwungs sind zum einen die vielfältigen, mehr oder weniger effizienten hilfspro-gramme, mit denen die staaten der euro-zone, aber auch die usa und Großbritannien ihre Volkswirtschaften unterstützten. hinzu kommt – und das ist in anbetracht der historisch einmaligen Di-mension noch bedeutsamer – das sehr niedrige zinsniveau der vergangenen Jahre, verordnet von den mächtigen notenbanken der industrienationen. Wir alle wissen, wie sehr das nun schon seit Jahren anhaltende niedrigzinsumfeld die globalen Kapitalsammel-stellen unter Druck setzt und dass ein Gutteil des aktuellen Booms auf den immobilieninvestmentmärkten dem mangel an anlage-alternativen mit ähnlichem Rendite-Risiko-Profil geschuldet ist.

Die antwort auf die Frage, ob sich der aktuelle zyklus von jenen der Vergangenheit unterscheidet, hängt daher in erster li-nie von der künftigen entwicklung der zinsen ab. und hier zeich-nen sich schon erste – wenn auch noch dezente – unterschiede zwischen den zinsniveaus in den usa, Großbritannien und der euro-zone ab. Daraus können sich unterschiedliche chancen er-geben. Wir stellen fest, dass die märkte von der Krise durchaus unterschiedlich getroffen wurden und sie sich derzeit in noch un-terschiedlichen stadien der markterholung befinden, auch wenn sich diese in den kommenden 18 monaten weiter annähern könn-ten. und selbst wenn das niedrigzinsumfeld anhält, wären zyk-lische schwankungen des Preisniveaus und damit der anfangs-rendite wahrscheinlich. sie strategisch geschickt zu nutzen, bleibt also weiterhin eine der entscheidenden aufgaben professioneller immobilieninvestoren.

Frank Billand ist Mitglied der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH.

Gleichung mit einer unbekanntenFrank Billand über die Besonderheiten des aktuellen immobilienzyklus und deren Folgen

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Unter einem Dach Immobilien, die viele Nutzungen miteinander verbinden, gewinnen immer mehr Anhänger.

Seite 4

Unter BeobachtungWie lange hält der Immobilienboom an? Das fragen sich viele Experten. Ein Stim­mungsbild aus der Branche.

Seite 12

Unser Mann in FernostEric Cheah baut das Immobilien­portfolio von Union Investment in der Region Asien­Pazifik auf. Ein Porträt.

Seite 30 Unter FreundenKreative Anbieter überraschen mit neuen Hotelideen. Den Gästen scheint das zu gefallen.

Seite 36

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innerstädtisches Wohnen ist angesagter denn je, Büroarbeiter bevorzugen urbane lagen, und

sogar die industrie will Produktionsstandorte ins städtische umfeld verlagern. Dafür ist ein

immobilientypus gefragt, den man in internationalen metropolen schon häufiger antrifft: mixed-

use-Gebäude. Sind sie auf dem Weg zur neuen asset-Klasse? Von miriam Beul-Ramacher

24/7 statt nine-to-five

The Shard in London ist mit seinen 310 Metern eines der weltweit höchs-ten Gebäude, das viele Nutzungen vereint: Auf 87 Etagen gibt es Büros, Restaurants, Geschäfte, ein Hotel und zehn Luxuswohnungen.

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ein neuer immobilientypus schickt sich an, europas metropo-len zu erobern. er kommt in london vor, ebenso wie in Paris. in Stockholm hat man ihn gesehen und auch in Rotterdam.

und selbst hierzulande machen „Flip-Flop-immobilien“ immer öfter von sich reden. es handelt sich dabei um Gebäude, in denen man woh-nen und arbeiten, einkaufen und trainieren, sich amüsieren oder bilden kann. Häuser, die so viele Nutzungen unter einem Dach vereinen wie sonst nur ein ganzer Straßenzug. Fahrstühle ersetzen den Bürgersteig, und so können Bewohner in Flip-Flops von der Wohnung ins Büro und abends in den Fitnessclub gelangen – in mixed-use-Gebäuden gibt es keine Pendelzeiten, liegen zwischen arbeit und Freizeit nur wenige Stockwerke. Das ist effizient, ressourcensparend und daher für viele cool, hip und angesagt. Denn was in klassischen mischquartieren eher dörflich in die Fläche wächst, findet in mixed-use-immobilien inte griert seinen Platz.

einer der architektonisch spektakulärsten Vertreter dieser Gattung ist in Rotterdam zu bewundern. ein faszinierender, mehrfach prämier-ter Solitär, den sich die Rotterdamer architekturschmiede mVRDV als neuen Nukleus für eine frühere städtebauliche No-go-area ausgedacht hat. 2014 wurde der Bau von der niederländischen Königin maxima offiziell eröffnet. Die markthal ist mit 120 metern länge, 70 metern Breite und einer Höhe von 40 metern der erste überdachte lebens-mittelmarkt in den Niederlanden. typologisch handelt es sich bei dem Koloss um einen Hybriden aus Halle und Geschossbau. Die 4.000 Qua-

dratmeter große Hallenfläche teilen sich 96 marktstände und acht Restaurants. in den beiden parallel zueinander stehenden Gebäude-riegeln sind 128 eigentums- und 102 mietwohnungen in Größen von 80 bis 300 Quadratmetern Fläche untergebracht. Die beiden unteren Geschosse dienen als Büroetagen.

Jede Menge Synergien„Städte sind die Herzen unserer Gesellschaften, Kulturen und Ökono-mien, doch leider erfüllen viele unsere erwartungen nicht“, haben die mVRDV-architekten festgestellt. mit ihren eigenen arbeiten wollen sie eine hohe lebensqualität für Bewohner und Nutzer schaffen und zu-gleich einen mehrwert für die Städte kreieren. Was dem team um die Firmengründer Winy maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries auch gelingt, wie die beachtliche Zahl der auszeichnungen belegt. Was aber vor allem zählt: auch bei den Nutzern kommt das Wunderwerk markt-hal mit seiner kunstvoll designten 3-D-Fassade bestens an. Sämtliche Flächen sind vermietet beziehungsweise verkauft, und schon in den ersten drei Wochen wurde eine million Besucher gezählt. Kein Wunder, denn auch beim oftmals schwierigen thema erreichbarkeit haben die Planer alles richtig gemacht: Wer nicht einen der 1.200 Pkw-Stellplät-ze in anspruch nehmen will, kann direkt mit der Straßenbahn, dem Bus, der u-Bahn oder der Fernbahn anreisen.

„Die markthal in Rotterdam erfüllt alle Kriterien, die für ein mixed-use-Objekt gelten“, lobt thomas Beyerle, managing Director bei Catella

Property Valuation, das niederländische Projekt. Jede Nutzung habe einen Flächenanteil von mindestens 10 Prozent und sei nicht aus-schließlich den Bewohnern zugänglich. außerdem gebe es öffentlich nutzbare Räume sowie jede menge Synergieeffekte zwischen den ein-zelnen Nutzungen. Charakteristisch für ein waschechtes mixed-use-Objekt seien außerdem die urbane Dichte in dem Gebäude sowie die exzellente Verkehrsanbindung. in einer Studie lieferte Beyerle anfang 2015 eine erste Übersicht – mit Definitionen und Beispielprojekten – zu diesem immobilientypus. Sein Fazit: Gemischt genutzte immobilien sind akteure einer neuen Stadtepoche, die Funktions-trennungen aus der industrialisierung aufheben. Damit stellen sie eine Rückbesinnung auf die urban gewachsene Stadt mit verschiedenen Funktionen in räumlicher Nähe dar.

Da Baugrundstücke in den innenstädten grund-sätzlich mangelware sind, wird diese räumliche Nähe vielfach durch vertikale lösungen erreicht. auf einen der höchsten Vertreter dieser Gattung trifft man in london: den 2012 fertiggestellten mixed-use-turm the Shard. Der 310 meter hohe Wol-kenkratzer verfügt über 87 Stockwerke, 72 nutzbare etagen sowie 44 aufzüge. Die verschiedenen Nutzungen hat Stararchitekt Renzo Piano übereinander angeordnet: im Sockelgeschoss befinden sich Res-taurants und Geschäfte, in den etagen 4 bis 28 liegen die Büroräume des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Pricewaterhouse Coopers mit rund 55.000 Quadratmetern Fläche, in den etagen 31 bis 33 folgen Restaurants und ausstellungsflächen. Darüber wird es luxuriös: Die Hotelkette Shangri-la unterhält in den Stockwerken 34 bis 52 einen

Fünf-Sterne-Betrieb mit 200 Zimmern und 18.000 Quadratmetern Flä-che, daran schließen 13 Stockwerke mit zehn luxuswohnungen an, für die Zeitungsberichten zufolge hohe zweistellige millionenbeträge ge-zahlt wurden. entstanden ist eine immobilienklasse für sich, die in london kein einzelfall mehr ist. So arbeitet architekt Piano auch schon am nächsten Wolkenkratzer mit verschiedenen Nutzungen unter einem Dach. Der kleine Bruder von the Shard soll am Bahnhof Paddington entstehen, „nur“ 224 meter hoch werden, 65 Stockwerke umfassen und Platz für 200 Wohnungen, Geschäfte, Büroräume, Restaurants und

Cafés haben. „Wir glauben, dass der neue Wolken-kratzer ein Katalysator für eine positive Weiterentwick-lung des Paddington-Viertels sein kann, so wie es mit the Shard am Standort london Bridge funktioniert hat“, zeigt sich irvine Sellar, Vorstandsvorsitzender des inves-tors Sellar Property Group, überzeugt.

ein ähnliches, wenngleich kleineres Projekt steht in Frankfurt am main in den Startlöchern. auf dem metz-

ler-areal plant der New Yorker entwickler tishman Speyer einen ge-mischt genutzten turm mit 185 metern Höhe und rund 60.000 Qua-dratmetern Nutzfläche. Wohnungen, Büros, Gastronomiebetriebe, Geschäfte und öffentliche einrichtungen sollen an der Großen Gallus-straße 16–18 übereinander angeordnet werden. mit dem entwurf hat tishman Speyer die Kopenhagener architekten Bjarke ingels Group beauftragt. „Wir wollen einen neuen typ Hochhaus kreieren, ein Haus, das sich öffnet und nahbar ist“, erklärte Deutschland-Chef Florian Reiff bei der Präsentation der Pläne im Sommer 2015. Dabei lobte er den architektonischen und städtebaulichen ansatz des Projekts, das

Das Centre d'Affaires Paris-Trocadéro im mondänen 16. Pariser Arrondissement verbindet hinter einer historischen Fassade Büros, Einzel handel und Wohnen. Es gehört zum Portfolio des Offenen Immobilien-Publikumsfonds UniImmo: Deutschland.

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10%sollte der Flächenanteil pro

Nutzungsart in einem mixed-use-

Objekt mindestens betragen.

Eines der architektonisch spektakulärsten Mixed-Use-Gebäude ist die Markthal in Rotterdam. 96 Marktstände und acht Restaurants teilen sich die Hallenfläche. In den beiden parallel zueinander stehenden Gebäuderiegeln sind Wohnungen und Büros untergebracht.

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auch in New York eine bekannte Größe sei. „Der entwurf bricht die übliche trennung von arbeiten, Wohnen und öffentlichem leben auf“, betonte Reiff.

eine europäische Projektübersicht von Catella zeigt: Bei aktuellen mixed-use-entwicklungen handelt es sich keineswegs nur um Neu-bauten, sondern oftmals um Revitalisierungen. So soll etwa in Paris eines der größten innerstädtischen mischquartiere aus den 1970er-Jahren komplett „redesignt“, die vorhandenen Nutzungen neu ange-ordnet und ergänzt werden. es handelt sich um das Viertel ilôt Vandam-me des la-Défense-architekten Pierre Dufau. Den Zuschlag für diese anspruchsvolle aufgabe erhielten 2014 die markthal-architekten des Büros mVRDV. Die Neuinterpretation soll ebenfalls ein Shoppingcenter, ein Hotel, Büros sowie eine Bibliothek beherbergen. Neu hinzu kom-men Wohnungen, ein Konferenzcenter sowie ein Kindergarten. „Wir

wollen das komplexe ensemble neu ordnen und den verloren gegan-genen menschlichen maßstab in das Viertel zurückbringen“, beschrei-ben die mVRDV-architekten ihren ansatz. Während beim Pariser Pro-jekt die schon vorhandene mischnutzung erhalten bleibt, zielt die mehrzahl der Redevelopments darauf ab, eine nicht mehr erfolgreiche monostruktur abzuschaffen und eine gemischt genutzte zu etablieren.

Raus aus der NischePlaner und investoren wollen mit diesen maßnahmen nicht nur aus dem markt gefallene immobilien fit machen für einen neuen Wert-schöpfungszyklus. Häufig geht es auch darum, eine auffrischung für das jeweilige städtebauliche umfeld zu erreichen – weg mit den Nine-to-five-Objekten, hin zu Gebäuden mit 24-Stunden-Betrieb.

als beispielhaft für eine ganze Reihe solcher Gebäudeumwand-lungen mag das Projekt Klara Zenit in Stockholm gelten. aus einem monolithischen Postgebäude aus den 1970er-Jahren hat der schwe-dische ableger des internationalen Büros equator european architects ein gemischt genutztes Objekt mit Büros, Geschäften und rund 100 mietwohnungen geformt. Das Besondere: auf der gigantischen Dachfläche sind im Zuge des umbaus ein halbes Dutzend frei stehen-der appartements entstanden. Für das als problematisch geltende Quartier eine art Startschuss in eine bessere epoche. Denn auch in al-len Neubauten im Viertel ist ein gewisser Wohnanteil seitdem Vorschrift.

mixed-use-Objekte führen in europa – ob nun als Neubauten oder als Redevelopments – zwar immer noch ein Nischendasein. Doch das könnte sich ändern. „es ist davon auszugehen, dass es künftig mehr gemischt genutzte immobilien geben wird, vor allem in den Großstäd-ten“, ist sich Catella-mann thomas Beyerle sicher. Beyerle erwartet, dass sich die metropolen neu sortieren. Je citynaher, desto gemischter würden immobilien in den nächsten 10 bis 20 Jahren sein. Reinrassige Nutzungen fände man künftig wohl eher in der Peripherie. und zwar nicht nur, weil sich Nutzer und Stadtplaner die räumliche Nähe zwi-schen arbeit, Wohnen und Freizeit lautstark wünschen. Sondern auch aus ökonomischer und ökologischer Vernunft. „es ist unrentabel, im-mobilien zu besitzen, die weite teile des tages nicht genutzt werden“, sagt Peter Nageler, architekt und Partner des Wiener architekturbüros Nonconform.

Doch ein ende der unternutzungen und leerstände scheint in Sicht. Denn nicht nur Wohnungsnutzer drängen in die Stadtzentren. auch teile der industrie. „Die zunehmende Digitalisierung führt dazu, dass Produktionsprozesse kleinteiliger und emissionsärmer werden. Produ-zierende unternehmen wollen und können damit wieder in die Stadt

Auf dem Metzler-Areal in Frankfurt am Main plant der Entwickler Tishman Speyer einen gemischt genutzten, 185 Meter hohen Turm mit Wohnungen, Büros, Geschäf-ten, Restaurants und öffent-lichen Einrichtungen.

„Internationale Anleger haben weniger Berührungsängste, weil sie

Mixed-Use-Objekte aus ihren Heimatmärkten gut kennen.“

Andreas Völker, Geschäftsführer BNP Paribas Real Estate Consult

▶Das Pariser Mischquartier Ilôt Vandamme entstand in den 1970er-Jahren und wird nun komplett neu gestaltet.

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sehen haben“, erläutert Developer allner. und spricht damit einen neu-ralgischen Punkt an, mit dem sich seit Herbst 2015 auch der größte immobilienverband in Deutschland befasst.

Nach auffassung des Zentralen immobilien ausschusses (Zia) ist es nicht möglich, lebendige Städte mit räumlicher Nähe von Wohnen, arbeiten, Handel und Kultur zu schaffen, solange die Baunutzungsver-ordnung (BauNVO), das Bundes-immissionsschutzgesetz (BimSchG) und die technische anleitung zum Schutz gegen lärm (ta lärm) nicht angepasst worden sind. „Die geltenden Regelwerke legen neuen städte-

baulichen ideen immer Steine in den Weg“, sagt Zia-Präsident andreas mattner. Der Verband plädiert daher sogar für die einführung einer neuen Gebietskategorie namens urbanes mischgebiet, sofern durch diese „die mischung aus typisch großstädtischen Wohn- und arbeits-formen erleichtert wird“.

Doch finden entwickler auch unter den geltenden Bestimmungen Wege, um lupenreine mixed-use-Objekte zu realisieren, die zudem eif-rig gekauft werden. allerdings vor allem von ausländern, wie andreas Völker aufgefallen ist. „internationale anleger haben weniger Berüh-rungsängste, weil sie mixed-use-Objekte als Gebäudetypus und asset-Klasse aus ihren Heimatmärkten bereits gut kennen“, sagt der Geschäftsführer von BNP Paribas Real estate Consult.

Dass sich einheimische Käufer die neuen Sterne am immobilien-himmel einfach vor der Nase wegschnappen lassen, will annette Kröger, CeO der allianz Real estate, nicht auf sich sitzen lassen. „Wir verschlie-ßen uns dem trend nicht. Die neue Generation der mixed-use-immo-bilien repräsentiert jedoch eine neue Dimension, allein schon aufgrund ihrer Größenordnungen.“ ein investment könne sie sich grundsätzlich vorstellen. Doch aufgrund der Volumina und zur Vermeidung von Klumpenrisiken wünsche man sich einen Joint-Venture-Partner, der mit in die immobilie investiert und mit seiner expertise gleichzeitig in der lage sei, das management zu übernehmen. ein Weg, den vielleicht auch andere deutsche Großeinkäufer mit einem Faible für mixed-use gehen werden.

In Berlin-Friedrichshain entsteht bis 2017 das Projekt Max und Moritz (Bildmitte) mit Wohnungen, Büros und Geschäften. Aus Brand- und Lärmschutzgründen wer-den die Nutzungen auf zwei Türme verteilt.

„Der Managementaufwand für viele kleinere Nutzungseinheiten ist

vergleichsweise hoch und daher teuer.“Cathrin Schwartz, Leiterin Asset Management

Europa bei der Union Investment Real Estate GmbH

zurück“, weiß elmar Schütz, leiter Projektentwicklung bei aurelis Real estate. Während der Quartiersentwickler dem trend zu mehr gemisch-ten Gebäuden gelassen entgegensieht, weisen asset-manager auf den erhöhten managementaufwand hin, der sich insbesondere bei Woh-nungen ergibt. „Grundsätzlich können wir alle asset-Klassen, auch mischnutzungen, verwalten“, sagt Cathrin Schwartz, leiterin asset management europa bei der union investment Real estate GmbH, die im Portfolio auch große mixed-use-Objekte wie das Centre d’affaires Paris-trocadéro mit Büro-, Handels-, Wohn- und Gastronomienutzung oder das emporio in Hamburg mit Büro-, Handels- und Hotelmietern hält. „Der managementaufwand für viele kleinere Nutzungseinheiten ist vergleichsweise hoch und daher teuer.“ aurelis-mann Schütz räumt ebenfalls ein: „Der Betreuungsaufwand und die Betriebskosten sind bei mixed-use- Objekten höher. Daher können Skaleneffekte nicht so leicht erzielt werden.“

auch investoren blicken mit gemischten Gefühlen auf den neuen immobilientypus. Zwar gilt die Diversifikation auf Gebäudeebene durch die unterschiedlichen Nutzungen als reizvoll und vernünftig. „trotzdem bevorzugen insbesondere konservative anleger noch immer reinrassige Objekte“, berichtet Stephan allner, geschäftsführender Gesellschafter der Wohnkompanie in Berlin. eines der aktuellen Bauprojekte des zur Zech Group gehörenden unternehmens ist das gemischt genutzte en-semble max und moritz in Berlin-Friedrichshain. 463 Wohnungen, Bü-ros und Geschäfte sollen nördlich des Ostbahnhofs bis 2017 entstehen. Die Nutzungen werden aus Brand- und lärmschutzgründen nicht ge-mischt und erhalten auch keine gemeinsame erschließung, sondern werden auf zwei türme verteilt. als investmentprodukte bilden max und moritz trotzdem eine einheit. „Die Gewerbenutzungen haben wir bewusst vom Wohnen abgekoppelt, weil die einspruchsmöglichkeiten von Wohnungsnutzern groß sind und Gewerbemieter immer das Nach-Fo

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ein Fakt, der bei so manchem marktbeobachter die alarmglocken schrillen lassen könnte. acht Jahre nach dem desaströsen absturz der globalen Immobilienmärkte infolge der weltweiten Finanzmarktkrise mag der Schock darüber zwar überwunden sein, die erinnerung aber ist keineswegs verblasst. und so stellt sich unwillkürlich die Frage: Ste-hen die märkte erneut vor einem zyklischen abschwung? und wenn ja, hätte die abwärtsbewegung ähnlich schmerzhafte Folgen für Immobilieninvestoren wie damals? „eine Prognose zur Zukunft der Immobilienmärkte war nach meiner Wahrnehmung noch nie so

Was für ein Jahr: Fast 700 milliarden uS-Dollar investier-ten Immobilienanleger 2015 rund um den Globus in Bürogebäude und einzelhandelsflächen, in Hotels oder

Logistikhallen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das zwar rein rech-nerisch einem leichten Rückgang von 3 Prozent. Doch das, sagt Hela Hinrichs, Leiterin des europa-Researchs beim internationalen Immobi-lienberater JLL in London, sei allein eine Folge des starken Dollars.

Wäre die Rallye des Greenbacks gegenüber dem euro und ande-ren Währungen 2015 ausgeblieben, hätte am ende des Jahres statt eines minus ein Plus von mehr als 10 Prozent gestanden. Noch krasser wirkt sich der gestiegene Dollarkurs auf die Investmentbilanz in euro-pa aus. umgerechnet fiel das transaktionsvolumen mit 253 milliarden uS-Dollar 9 Prozent niedriger aus als 2014. In lokaler Währung aller-dings investierten anleger europaweit 8 Prozent mehr als 2014 in ge-werblich genutzte Immobilien. Besonders nachgefragt waren die gro-ßen kontinentaleuropäischen märkte, allen voran Deutschland und Skandinavien. Dort stiegen die transaktionsvolumina um sage und schreibe jeweils knapp 30 Prozent – ein herausragendes Wachstum, das eigentlich allen Grund zur reinen Freude böte.

Das Dilemma der AnlegerDoch von euphorie keine Spur. „Die Stimmung unter den Investoren scheint zu Jahresbeginn 2016 zurückhaltender zu sein“, beschreibt David Green-morgan, Capital markets Research Director bei JLL Glo-bal, die Situation. auch wenn er nicht von Pessimismus sprechen will, so sei doch die allgemeine Gemütslage mindestens geprägt von Vor-sicht, nicht selten sei gar eine unverhohlene Sorge spürbar.

Das hat gleich mehrere Gründe, wie Reinhard kutscher, Vorsitzen-der der Geschäftsführung der union Investment Real estate GmbH, erläutert. „es gibt auf den weltweiten Immobilienmärkten eine ganze Reihe von Herausforderungen – exogene wie endogene –, denen sich Investoren in naher Zukunft stellen müssen.“ Zu den äußeren Risiken zählt der Chef des Hamburger Immobilien-Investmentmanagers geo-politische krisen und das weiterhin sehr niedrige Zinsniveau auf den globalen kapitalmärkten. Das befeuert die Nachfrage nach Immobilien-investments und verschärft die marktimmanenten Gefahren: Die ohne-hin niedrigen Immobilienrenditen stehen weiterhin unter Druck, der seit Jahren anhaltende Wettbewerb um erstklassige Objekte wird sich intensivieren mit der Gefahr möglicher Überhitzungstendenzen.

auch timothy Horrocks, Head of europe beim internationalen In-vestmenthaus tH Real estate, sieht das Dilemma: „2015 hat der euro-päische Immobilienmarkt einen Zufluss von kapital aus der ganzen Welt erlebt wie nie zuvor“, betont er und beschreibt gleich die kehr-seite: „Der markt für Core- und Core-Plus-Immobilien wird dadurch immer umkämpfter, und die Nachfrage übersteigt das angebot deut-lich.“ Was vor diesem Hintergrund viele Beobachter jedoch besonders nachdenklich stimmt, ist das, was Horrocks so auf den Punkt bringt: „Die transaktionsvolumina und die Preise haben die Werte des letzten markthöhepunkts im Jahr 2007 bereits wieder erreicht.“

Für Immobilieninvestoren zählt Frankfurt am Main zu den ersten Adressen. Für Bürogebäude werden in Deutschlands Finanz­metropole bereits Spitzenpreise gezahlt. Auch der Mietmarkt ist im Zyklus weit fortgeschritten.

Die spannendste Frage, die Immobilienexperten derzeit umtreibt, ist die nach dem ende des

Immobilieninvestmentbooms. Die gute Nachricht: Noch ist es nicht so weit. Von anne Wiktorin

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* direktes gewerbliches Transaktionsvolumen in den weltweit größten Märkten, 1. bis 3. Quartal 2015

USA

Großbritannien

Deutschland

Japan

China

Frankreich

Australien

Kanada

Spanien

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4 %

4 %

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2 %

2 %

Quelle: JLL, Dezember 2015

US-Markt dominiert Geografische Verteilung des Transaktionsvolumens* auf den globalen Gewerbeimmobilienmärkten in Prozent

* basierend auf 21 Märkten: Boston, Brüssel, Chicago, Frankfurt am Main, Hongkong, London, Los Angeles, Madrid, Mexiko-Stadt, New York City, Paris, Peking, San Francisco, Seoul, Schanghai, Singapur, Stockholm, Sydney, Tokio, Toronto, Washington D. C.

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Quelle: JLL, Dezember 2015

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Globale Renditen für Bürogebäude erreichen neuen Tiefpunkt Durchschnittliche Spitzenrenditen in Prozent*

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geeignete Objekte, „bei Core-assets ist die Nachfrage deutlich höher als das angebot“. entsprechend werden wieder Höchstpreise gezahlt, nicht zuletzt von einheimischen Investoren. So erwarb im vergangenen Jahr die Immobilieninvestmentfirma des Inditex-Gründers amancio Ortega Gaona, eines der reichsten männer der Welt, das vielleicht be-kannteste Gebäude auf der Gran Vía in madrid: das einzelhandels- und Bürohaus mit der Hausnummer 32, das 1924 im Look der Pariser kauf-häuser eröffnet wurde. 400 millionen euro zahlte Pontegadea den kanadischen Voreigentümern Longshore und Drago Capital.

aber auch die mietmärkte in Deutschland, in den nordischen Län-dern und in London bleiben stark, sagt JLL-Researcherin Hela Hinrichs. Vor allem ihr urteil über die Bürovermietungsmärkte in der britischen Hauptstadt dürfte so manchen Investor beruhigen. Zwar war 2015 für den Immobilienmarkt in Großbritannien erneut ein sehr erfolgreiches Jahr – zum dritten mal in Folge lagen die Zuwachsraten bei den kapital-werten im zweistelligen Bereich, berichtet Fondsmanager Guy Glover von BmO Real estate Partners in London, dem Immobilien-asset- manager der kanadischen BmO Financial Group. „Daraus aber ergibt sich automatisch die Frage, wie lange diese positive Stimmung noch anhalten wird“, fügt der London-kenner hinzu. Bei seiner antwort bleibt er optimistisch: „Obwohl es durchaus Risiken und potenziellen Gegenwind gibt, ist unser ausblick für 2016 positiv.“

auch andreas Schultz, mitglied der Geschäftsführung von Warburg-HIH Invest Real estate, konstatiert: „Die Renditen auf dem Londoner Gewerbeimmobilienmarkt sind auf ein allzeittief gefallen.“ In jüngster Zeit sei nun eine Seitwärtsbewegung zu erkennen. „Daraus aber zu schließen, die talsohle bei den Renditen sei bereits erreicht, ist noch zu früh.“ Nach wie vor sei ein deutlicher Rendite-unterschied zwischen Core-Immobilien in guter bis sehr guter Lage und langfristig gesicher-tem Cashflow und anderen Objekten zu erkennen. BmO-Fondsmana-ger Glover erwartet, dass sich der Rückgang der Immobilienrenditen in London 2016 verlangsamen oder sogar zum Stillstand kommen könnte. „Deshalb dürften die Höhe und die Qualität der erträge stär-ker in den Fokus der Investoren rücken und – noch wichtiger – die

Sogar große Deals gehen in Spanien wieder: Für 400 Millionen Euro fand das 1924 im Look der Pariser Kaufhäuser eröffnete Gebäude auf der Gran Vía in Madrid einen Käufer.

„Noch ist von der Europäischen Zentralbank, anders als von der Fed, keine Zinserhöhung zu erwarten.“ Steffen Sebastian, Professor für Immobilien- finanzierung an der International Real Estate

Business School Regensburg

durch die sicherheitsorientierte Brille“, sagt er. Investoren sind sich daher bewusst, dass das Preisniveau auf den meisten internationalen märkten bereits sehr hoch ist – die Renditen also entsprechend nied-rig sind.

Das gilt besonders für Büroinvestments. Die von JLL für 21 globa-le märkte berechnete durchschnittliche Spitzenrendite sank um fast 200 Basispunkte von knapp 7 Prozent im Jahr 2009 auf aktuell unter 5 Prozent. Fundamental sehen die wenigsten experten darin ein Pro-blem: anders als in den Vorkrisenjahren 2006 und 2007 liegen die Immobilienrenditen mit gut 300 Basispunkten deutlich oberhalb der Verzinsungen von vergleichbar sicheren Staatsanleihen. ein Risiko-abstand, den die meisten Beobachter für absolut ausreichend halten.

Erträge rücken in den Vordergrund Zudem wüssten professionelle käufer, dass es beim aktuellen Preisni-veau auf den Businessplan ankomme, sagt Patrizia-manager Cieleback. Dieser müsse auf die individuelle Investmentstrategie und das jewei-lige Objekt fein abgestimmt sein. „entscheidend sind in der gegen-wärtigen marktphase nachhaltig langfristige erträge“, ist er überzeugt.

auch in dieser Hinsicht sehen die Fundamentaldaten überwiegend freundlich aus. „Wir beobachten international stabile, teilweise sogar wieder dynamische mietmärkte“, sagt union Investment-manager Reinhard kutscher. Beispiel Büromärkte: „Wir sehen, dass die Nach-frage nach Flächen in einer Vielzahl von Branchen steigt und die Ver-mietungsaktivitäten weltweit wieder deutlich zugenommen haben“, erläutert JLL-Researcherin Hela Hinrichs. Noch schlage sich dies nicht in den Spitzenmieten nieder: Der anstieg auf 25 globalen märkten liegt 2015 bei moderaten 3 Prozent zum Vorjahr. „Im laufenden Jahr wird sich der anstieg aber auf 4 Prozent erhöhen“, prognostiziert die expertin. Denn die mietmärkte in Südeuropa erholten sich zusehends. „In madrid und Barcelona etwa sind die Preisanstiege im Spitzen-bereich durchaus berechtigt“, sagt Frank Billand, mitglied der Ge-schäftsführung der union Investment Real estate GmbH und zuständig für Investments in europa. Der Grund: es gebe vergleichsweise wenige Fo

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schwierig wie heute“, sagt Jochen Schenk, Vorstand des münchner asset-managers Real I.S. Geopolitische krisenherde und die nach wie vor anfällige Weltwirtschaft mahnen auch ihn zur Vorsicht. So viel sei weltweit in Bewegung, dass sich die Richtung kaum abschätzen lasse. „aus unserer Sicht kann man sich daher nur auf Basistrends beziehen“, sagt der Immobilien-asset-manager.

und die, so die überwiegende Wahrnehmung der experten, sehen überraschend positiv aus. „erstens ist die Situation heute eine andere als 2007, als Immobilien vom tisch weg gekauft wurden“, sagt an-dreas Wende, mitglied der Geschäftsführung beim Immobilienberater Savills und dort Leiter des Investmentbereichs Deutschland. „käufer

prüfen ihre Investments sehr viel genauer, schon deshalb, weil das die finanzierenden Banken fordern.“ Daher werde durchweg deutlich mehr eigenkapital eingesetzt als vor der Finanzkrise, ergänzt andreas Quint, beim internationalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real estate unter anderem verantwortlich für die Finanzierungsberatung. „Wäh-rend wir damals regelmäßig Fremdkapitalquoten von mehr als 90 Pro-zent gesehen haben, sind wir heute bei 60, in einzelfällen vielleicht einmal bei 70 Prozent“, sagt Quint. „In den Jahren 2006 und 2007 – also vor der Finanzkrise – waren Investoren an hochspekulativen Deals interessiert“, bestätigt marcus Cieleback, Research-Chef des deutschen Immobilienunternehmens Patrizia. „Heute schauen anleger sehr stark

* Die globale Immobilienuhr zeigt, wo sich die Büromärkte innerhalb ihrer Mietpreis-Kreisläufe befinden. Der lokale Markt kann sich in der Uhr in verschiedene Richtungen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen. Die Uhr ist eine Methode zum Vergleich der Positionen der Märkte in ihrem Kreislauf. Die Positionen sind nicht zwingend repräsentativ für den Investment- und

Projektentwicklungsmarkt. Die Positionen der Märkte beziehen sich auf die Spitzenmieten. Es gibt Märkte, die keinem konventionellen Zyklus folgen und sich eher zwischen neun und zwölf Uhr bewegen. In diesem Fall repräsentiert neun Uhr einen Mietanstieg nach einer Periode der Mietstabilität.

Mexiko-Stadt

Frankfurt / M.

Singapur, Houston

Toronto

Moskau

SeoulSão Paulo

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Brüssel, Prag, Zürich, Washington D. C.

Quelle: JLL, Dezember 2015

Berlin, DallasSan Francisco

StockholmLos Angeles

Paris

London, HongkongTokio

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ChicagoAmsterdam, Sydney

MadridMailand

beschleunigter Mietpreis-rückgang

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Aufschwung an den meisten BüromärktenPosition ausgewählter globaler Büromärkte im Mietpreiszyklus*

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möglichkeit, diese zu steigern.“ Größtes Risiko für den Londoner markt, auch da sind sich die Beobachter einig, wäre ein Brexit – ein austritt Großbritanniens aus der europäischen union. ein Votum der Wähler für den Verbleib in der eu ist zwar nach umfragen wahrscheinlich, aber nur mit knapper mehrheit. „Wir gehen davon aus, dass sowohl einhei-mische als auch Investoren aus Übersee vorsichtiger agieren und sich bei neuen Investitionen eher zurückhalten werden, je näher das Datum für die abstimmung rückt“, sagt deshalb Guy Glover und begründet dies mit den unabsehbaren auswirkungen für den Fall, dass die Wähler für einen austritt aus der eu stimmten. „auf den markt für gewerb-liche Immobilieninvestitionen dürfte sich eine solche entscheidung kurzfristig in jedem Fall auswirken, wobei der Büromarkt in Central London in besonderem maße betroffen wäre“, sagt er. Langfristig je-doch wären die Folgen möglicherweise weniger gravierend, da London weiterhin internationaler Standort für unternehmen und Institutionen in den Bereichen Finanzen, Recht und Wirtschaft bleiben werde.

USA bietet große ChancenWeitgehend positiv beurteilen Investoren auch den uS-markt – der bereits 2015 den größten anteil des globalen Immobilienkapitals an-zog. „Dort sehen wir so gut wie keine dunklen Wolken am Himmel“, sagt marcus Cieleback. Die konjunkturellen Fundamentaldaten des Landes sind vielversprechend, was nicht zuletzt die im Dezember von der uS-amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) eingeleitete erhöhung der Leitzinsen widerspiegelt.

auch union Investment sieht die uS-Immobilienmärkte im aufwind. Im Dezember 2015 erweiterten die Hamburger ihr Immobilienfonds-Portfolio in Seattle und erwarben dort zum Preis von 299 millionen uS-Dollar die Büroimmobilie amazon Phase VI für den Offenen Immo-bilien-Publikumsfonds uniImmo: europa. „als eine der am schnellsten wachsenden uS-Städte mit hoher attraktivität für junge, gut ausgebil-dete arbeitskräfte bietet Seattle Rahmenbedingungen, die für unsere verstärkten internationalen engagements mustergültig sind“, erläutert martin Brühl, Geschäftsführer der union Investment Real estate GmbH und verantwortlich für das internationale Investment management. und nicht nur auf den Büroimmobilien-, sondern auch auf den Hotel-immobilienmärkten des Landes suchen die Immobilienspezialisten von union Investment ihre Chancen.

ebenfalls für den uniImmo: europa investierten sie zuletzt etwa 180 millionen uS-Dollar in the Godfrey Boston, ein Boutique-Hotel mit 242 Zimmern. Für Reinhard kutscher sind die erschließung neuer märk-te – etwa australien – und der einstieg in zyklisch wieder erstarkende märkte – wie die uSa – eine strategische entscheidung und eine der besten möglichkeiten, sich gegen eine mögliche Wende auf den ein-heimischen europäischen märkten abzusichern. Diese erwartet er je-doch frühestens für 2018. „Das aktu elle Jahr wird für Immobilienin-vestoren ein ähnlich chancenreiches Jahr wie 2015. Das marktumfeld verlangt jedoch besonderes augenmaß bei der markt- und Objektaus-wahl, ein diszipliniertes Investitions programm und ein vorausschauen-des Risikomanagement“, sagt kutscher.

„Das Marktumfeld verlangt Disziplin und ein vorausschauendes

Risikomanagement.“Reinhard Kutscher, Vorsitzender

der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH

Denn irgendwann, da sind sich alle experten einig, wird sie kom-men, die Wende auf den internationalen Immobilieninvestmentmärk-ten. Sobald die europäische Zentralbank die Leitzinsen erhöht und damit die anleiherenditen steigen, wird sich das Investoren interesse auf andere asset-klassen verlagern.

Wolfgang kubatzki, Immo bilienmarktexperte bei dem Bad Hom-burger analysehaus Feri eurorating Services, glaubt allerdings noch nicht einmal, dass in den kommenden18 monaten das Zinsniveau auch nur leicht anziehen könnte. Steffen Sebastian, experte für Immobilien-finanzierung an der International Real estate Business School der uni-versität Regensburg, ist ebenfalls sicher: „anders als von der uS-ame-rikanischen Notenbank Fed ist von der europäischen Zentralbank vorerst keine Zinserhöhung zu erwarten.“ Was das heißt, liegt auf der Hand: Die anlagerenditen bleiben niedrig, die Immobilienpreise hoch. Dies aber, warnt der universitätsprofessor mit Blick auf das eigene Land, bedeute auch: „Für die deutschen Immobilien märkte werden sich die tendenzen zu Übertreibungen fortsetzen.“

Ende 2015 erwarb Union Investment für den Offenen Immobilienfonds UniImmo: Europa die Büroimmobilie Amazon Phase VI in Seattle, einer der am schnellsten wachsenden Städte des Landes.

The Godfrey Boston, ein Boutique­Hotel mit 242 Zimmern, gehört zum Portfolio des Offenen Immobilienfonds UniImmo: Europa.

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Quelle: Cushman & Wakefield, September 2015* Flächen in zentralen Einkaufslagen

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Durchschnittliche Spitzenrenditen für Einzelhandelsgebäude in Prozent*

Verzinsung für ImmobilieninvestmentsDurchschnittliche Spitzenrenditen für Bürogebäude in Prozent

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Wer einmal an einem lauen Frühlingsabend auf dem Rynek Glowny, dem prachtvollen marktplatz von krakau, ein Bier getrunken und das polnische Nationalgericht Bigos

gegessen hat, wird die Schönheit der einstigen polnischen königs­residenz so schnell nicht wieder vergessen. und auch Breslau mit der Dominsel und Danzig mit der katharinenkirche gelten als touristen­ziele ersten Ranges. Doch in den polnischen Regionalstädten sind nicht nur kulturinteressierte touristen unterwegs, sondern auch immer mehr scharf rechnende Immobilieninvestoren. Denn krakau, Breslau und die sogenannte trojmiasto oder Dreistadt (Danzig, Gdingen, Zoppot), aber auch kattowitz, Posen und Lodz gewinnen als Immobilienstandorte an Bedeutung.

Während der markt für Shoppingcenter in der Hauptstadt Warschau als hochattraktiv gilt, betrachten experten den dortigen Büromarkt kritischer. „Im Gegenzug fließt Investitionskapital in die Regionalstäd­te, wo höhere Renditen das Risiko der lokalen märkte kompensieren und wo die mieten stabiler sind“, konstatiert marcus Lemli, Head of Investment europe bei der Beratungsgesellschaft Savills.

Diese im Vergleich zu anderen europäischen Ländern recht unge­wöhnliche Verlagerung des Interesses auf B­Städte hängt unter ande­rem mit der entwicklung auf dem Büromarkt der Hauptstadt zusam­men. „Der Warschauer markt durchschreitet einen klassischen Schweinezyklus“, stellt karl Bier fest, CeO des in Polen sehr aktiven österreichischen Projektentwicklers uBm. „mit der Realisierung vieler neuer Projekte ist die Leerstandsquote stark gestiegen, was einen Druck auf die mietpreise nach sich zieht.“

Starke Mietnachfrage in kleineren Städtentatsächlich stehen in der Hauptstadt rund 14 Prozent aller Büroflächen leer, während es in krakau nur etwa 4 Prozent sind. Weil nach anga­ben der Immobilienberater von Colliers in Warschau in den kommen­den drei Jahren 660.000 Quadratmeter Bürofläche zusätzlich auf den markt kommen, wird sich der kampf um Büromieter verschärfen.

umgekehrt verzeichnen Vermieter in B­Städten eine starke Nachfrage. So mietete zum Beispiel Hewlett Packard im Bürogebäu­de Dominikanski in Breslau 17.000 Qua dratmeter Bürofläche. Insgesamt war das von Skanska entwickelte Objekt, das jetzt zum Immobilienportfolio von union Investment gehört, bereits vor Fertig­stellung zu 85 Prozent vermietet. „Breslau und krakau zeichnen sich durch ein großes angebot an günstigen Büroflächen und gut ausge­bildeten mitarbeitern aus“, nennt Philip La Pierre, Leiter Investment management europa bei der union Investment Real estate GmbH, zwei Gründe, warum diese universitätsstädte für mieter attraktiv sind – und zwar besonders für internationale Großkonzerne, die hier im Rahmen des Business Process Outsourcing sogenannte Shared Service Center ansiedeln. Laut jüngstem Report der Beratungsgesell­

schaft tholons steht Breslau auf Platz neun unter den weltweit bes­ten 100 dieser für Backoffice­ tätigkeiten besonders gut geeigneten Standorte.

Neben der stabilen Nutzernachfrage schätzen Investoren an B­Städten den Renditevorteil. Für hochwertige Büroimmobilien in Regio­nalstädten konnten Investoren eine Rendite zwischen 6,5 und 7 Pro­zent erwarten, während es in Warschau höchstens 6 Prozent sind. Dabei sind „aus Sicht der Investoren krakau und Breslau die attrak­tivsten Standorte“, sagt Boleslaw kolodziejczyk, Bewertungs experte bei Cushman & Wakefield. aber auch Lodz zieht kapital an, wie das Beispiel des Green Horizon zeigt: Diesen 33.000 Quadratmeter großen Büroneubau hat die Investmentgesellschaft Griffin Real estate im Früh­jahr 2015 von Skanska erworben.

trotzdem ist das transaktionsvolumen in diesen Städten relativ gering. „Desinvestments gestalten sich deshalb außerhalb von krakau und Breslau noch sehr schwierig“, erklärt karl Bier von uBm. Dies gilt hauptsächlich für B­Lagen in Zweitstädten. auch aus diesem Grund beschränkt union Investment laut Philip La Pierre das engagement auf die besten Lagen und Immobilien am jeweiligen Standort.

Ohnehin ist der polnische Investmentmarkt für ein Land mit gut 38 millionen einwohnern recht klein. Vorläufigen Zahlen zufolge wechselten im Jahr 2015 in ganz Polen gewerblich genutzte Immo­bilien für etwa 3 milliarden euro den eigentümer; im bevölkerungs­mäßig gut doppelt so großen Deutschland waren es rund 55 milli­arden euro. „es mangelt an guten Produkten, die zum Verkauf stehen“, erklärt marcin medrzecki, associate Director Investment

„Es mangelt an guten Produkten,

die zum Verkauf stehen.“Marcin Medrzecki,

Associate Director Investment Services, Colliers

Das 1876 errichtete und bis 1980 genutzte Gebäude der ehemaligen Brauerei Browar Huggerow in Posen ist seit 2003 ein Einkaufs-zentrum. Stary Browar (Alte Brauerei) beherbergt heute 100 Geschäfte, Büros und zahlreiche Restaurants.

ein stabiles Wirtschaftswachstum, eine gut ausgebildete Bevölkerung und eine steigende

Nutzernachfrage: Polen weckt das Interesse von immer mehr Investoren. Im Fokus stehen

dabei Städte aus der zweiten Reihe. Von Christian Hunziker

es muss nicht immer Warschau sein

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Investitionsklima Der Immobilienmarkt wird für Investoren zu einer Gleichung mit immer mehr unbekannten. Doch erlegen sich die europäischen Immobilienprofis selbst in diesem fortgeschrittenen Immobilienmarktzyklus keine gesteigerte Zurück­haltung auf. Im Gegenteil: Rendite ist im Vergleich zum Vorjahr für noch mehr Investoren zum zen­tralen anlagemotiv geworden. treiber der weiter gestiegenen Risikobereitschaft sind der anhalten­de Renditedruck und ein marktumfeld, in dem sich klopfgeräusche einer trendumkehr erst sehr ver­halten vernehmen lassen. Dies ist das ergebnis der aktuellen, im halbjährlichen turnus durchgeführten Immobilien­Investitionsklimastudie von union Investment, für die diesmal 171 professionelle Immobilienanleger in Deutschland, Frankreich und Großbritannien repräsentativ befragt wurden. Folgt man den einschätzungen der interviewten Inves­toren, dann zeichnet sich ein umschwung in kei­nem der drei europäischen Immobilienkernmärkte ab: 86 Prozent der Profianleger sind überzeugt, dass sich in den nächsten zwölf monaten die ge­nerelle Investitionsbereitschaft auf den gewerbli­chen Immobilienmärkten in ihrem jeweiligen Land noch weiter verbessern oder zumindest nicht ab­schwächen wird. „europa steht gut da. Das makro­ökonomische Gesamtbild ist weiterhin positiv. Das hohe Investitionsinteresse in europa auch aus Übersee trägt dazu bei, dass sich das klima für Immobilieninvestments in den maßgeblichen euro­päischen märkten trotz schwieriger werdender Rahmenbedingungen als vergleichsweise stabil erweist“, sagt Olaf Janßen, Leiter Immobilien­research bei der union Investment Real estate GmbH. „Gleichzeitig zwingen die sinkende Ver­fügbarkeit und das Preisniveau von Prime assets den Immobilieninvestoren jedoch eine wachsende Risiko orientierung auf.“ So glauben 51 Prozent der Studienteilnehmer, dass sie in den kommenden drei Jahren ihre selbst gesteckten Renditeziele nicht erreichen werden. und selbst auf Fünfjahressicht fürchtet jeder zweite Befragte, die erhoffte Verzin­sung seiner Investments zu verfehlen. mehr Risiken eingehen ist folglich für viele Immobilieninvestoren die Devise, um den drohenden weiteren Fall der Renditen abzufedern. 81 Prozent der britischen Investoren geben in der umfrage an, Immobilien­investments hauptsächlich beziehungsweise nur nach Rendite gesichtspunkten zu beurteilen. Wie

die union Investment­umfrage zeigt, werden auf der Suche nach renditestarken Investments auch Immobilienportfolios immer interessanter. So gibt die Hälfte aller Befragten an, sich aktiv mit dem ankauf von Immobilienportfolios zu beschäftigen. In Frankreich fällt das Interesse mit 74 Prozent besonders stark aus, gefolgt von den britischen Investmentprofis mit 67 Prozent. Besonders auf­schlussreich ist dabei die erwartung von 80 Pro­zent der Befragten, dass 2016 vor allem risikobe­haftetere Portfolios verstärkt gehandelt werden dürften. 74 Prozent der befragten Immobilienpro­fis sind überzeugt, dass Investoren aus asien und Nordamerika verstärkt in europa auftreten werden. Internationale Investoren könnten Paketdeals als möglichkeit zum raschen einstieg in den gesamt­europäischen markt nutzen: mit 70 Prozent er­wartet die überwiegende mehrheit der befragten marktteilnehmer, dass mehr und mehr paneuro­päische Portfolios auf den markt kommen werden. und immerhin 58 Prozent glauben, dass dabei Pakete mit Immobilien unterschiedlicher Nutzungs­arten stärker gehandelt werden. „unter dem ein­fluss der derzeit niedrigen Finanzierungskosten

und der ausgeprägten Fähigkeit, große kapital­mengen für eine einzige transaktion bereitzustel­len, wird das Interesse an paneuropäischen Port­folios stark befeuert“, so Olaf Janßen. „Hinzu kommt, dass Investoren aus Übersee ihre alloka­tion in europa erhöhen und das Zinsfenster sowie den schwachen euro nutzen wollen, um große Deals in diesem Jahr über die Ziellinie zu bringen.“ Die hierin liegenden Chancen zur Portfolioberei­nigung beziehungsweise zur mitnahme von Ver­kaufsgewinnen wollen die europäischen Immobi­lieninvestoren in gesteigertem maß nutzen. Sowohl 70 Prozent der deutschen als auch der britischen Investoren kündigen an, in den nächsten zwölf monaten verstärkt als Verkäufer von Gebäuden in erscheinung zu treten. Seit der letzten umfrage im mai 2015 verzeichnet das klima für Immobilien­investments nur noch in Deutschland einen leichten aufwärtstrend. Der unter deutschen Investoren erhobene nationale Index legte um 0,6 Punkte zu. Damit beurteilen die deutschen Investoren das klima für Immobilieninvestments in ihrem Land erstmals seit 2013 wieder besser als ihre Coun­terparts sowohl in Frankreich als auch in uk.

In Lodz erwarb Griffin Real Estate im Frühjahr 2015 das Bürogebäude Green Horizon (links). Union Investment sicherte sich das 2014 auf 70.000 Quadratmeter Mietfläche erweiterte Shoppingcenter Riviera in Gdingen.

Services bei der Beratungsgesellschaft Colliers in Polen, das geringe transaktionsvolumen.

auf eine weitere Besonderheit des polnischen marktes macht marcus Lemli aufmerksam: In den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 seien mehr als 80 Prozent der transaktionen mit ausländischem kapital realisiert worden. Besonders aktiv seien dabei deutsche Fonds­gesellschaften, uS­amerikanische Investmentgesellschaften sowie britische, französische und österreichische Investoren.

Im Blick haben sie auch den einzelhandelsmarkt. So erwarb etwa das unternehmen Deutsche asset & Wealth management das in Posen gelegene einkaufszentrum Stary Browar, während sich union Invest­ment das Riviera in Gdingen, ein 2014 erweitertes Shoppingcenter mit gut 70.000 Quadratmetern mietfläche, sicherte. Inte resse ziehen dabei durchaus auch kleinere Großstädte auf sich. „Wir achten aber immer darauf, dass ein Center eine überregionale ausstrahlung hat“, betont Henrike Waldburg, Leiterin Investment management Shoppingcenter bei der union Investment Real estate GmbH.

ebenfalls aktiv ist union Investment auf dem Hotelmarkt. Zu den jüngsten akquisitionen zählt das Holiday Inn Warschau­City Center, ein Haus mit 254 Zimmern, das uBm Development 2018 fertigstellen wird. „Polen gewinnt bei touristen sowohl aus dem In­ als auch aus dem ausland immer mehr an Beliebtheit“, erklärt adam konieczny, Country Head Poland der Hotelberatungsgesellschaft Christie + Co. als besonders lohnende Ziele für Hotelinvestoren nennt konieczny die Städte krakau, Warschau und die Dreistadt Danzig­Zoppot­Gdingen. auch in Zukunft wird Polen für Nutzer, Projektentwickler und Investo­

ren attraktiv bleiben. „Die polnische Wirtschaft bleibt stark“, argumen­tiert ullrich müller, mitteleuropa­experte bei der Beratungsgesellschaft aengevelt. Ökonomen erwarten, dass 2016 und 2017 das Wirtschafts­wachstum 3,5 beziehungsweise 3,4 Prozent betragen und damit er­neut den eu­Durchschnitt übertreffen wird. Positiv zu Buche schlägt laut union Investment­manager La Pierre zudem die transparenz des polnischen marktes.

Politische TurbulenzenDaran dürfte wohl auch die Debatte um die Politik der im Herbst 2015 gewählten nationalkonservativen Regierung der Partei Prawo i Spra­wiedliwosc (PiS – Recht und Gerechtigkeit) nicht viel ändern, obwohl das neue kabinett mit manchen seiner Beschlüsse im ausland auf unverständnis stößt. einen einfluss auf die Immobilienbranche könnte etwa die absicht haben, künftig einzelhandelsflächen von mehr als 250 Quadratmetern mit einer am umsatz bemessenen Zusatzsteuer zu belegen. unklar ist, ob Händler die Steuer über höhere Preise auf ihre kunden abwälzen können oder ob sie verlangen, dass sich ihre Vermieter an den kosten beteiligen.

Dennoch bleibt Joanna mroczek, Head of Research bei CBRe in Polen, zuversichtlich. „Polen ist teil der europäischen union“, argu­mentiert sie. „unabhängig von der Veränderung der politischen aus­richtung ist so ein hoher Grad an Stabilität gewährleistet. und das ist, was aus wirtschaftlicher Sicht am meisten zählt.“ und auch michal Cwiklinski, managing Director bei Savills in Polen, ist überzeugt: „auch auf lange Sicht wird Polen ein wichtiger Investmentmarkt bleiben.“ •Fo

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„Der Warschauer Markt durchschreitet

einen klassischen Schweinezyklus.“Karl Bier,

Vorstandsvorsitzender UBM

Gutes Klima für Portfoliodeals

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Erhebung im Frühjahr und im Herbst Quelle: Union Investment, Investitionsklimastudie, Februar 2016

Leichter Aufwärtstrend nur in DeutschlandInvestitionsklimaindex* in Punkten

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Anzahl Befragte = DE: 75, FR: 42, GB: 54, gesamt: 171 Basis: alle Befragten; Mittelwerte Quelle: Union Investment, Investitionsklimastudie, Februar 2016

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Deutschland

Selbst gesteckte Renditeziele schwer zu erreichenAnteil der Immobilieninvestoren, die ihre erwarteten Immobilienrenditen auf Dreijahressicht verfehlen werden, Einschätzung in Prozent nach Herkunft der Befragten

1) Büromieten in Midtown 2) Büromieten im CBD

Quellen: Colliers; Corenet Global; CoStar Data base; Eurostat; Hong Kong Free Press, Alfred Ho;

Institute of Future Cities (IOFC) at The Chinese University of Hong Kong (CUHK); Knight Frank;

Savills; Taiwan Construction and Planning Agency Ministry of the Interior; Tokyo Metropolitan

Government; UK-Government; Van Meel/Judy Voss (Haworth) Rech

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New York1)

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Berlin

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Wären die Raumkosten bei der Wahl des unternehmensstandorts das einzige kriterium, dann wäre Berlin für internatio­

nale Firmen mit abstand die erste Wahl. Denn dort ist das Verhältnis zwischen der durchschnittlichen Größe des

arbeitsplatzes und den monatlichen kosten mit 617 euro besonders günstig. In anderen europäischen Städten wie paris

und London herrschen hingegen asiatische Verhältnisse: Für viel Geld gibt es nur wenig platz

Wie viel Raum darf es sein?

Raum & mehr 1|2016

konzepte

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Wien hat sich ein Langzeitprogramm verordnet, das weitreichende auswirkungen auf die Stadtentwicklung haben wird. Schon heute präsentiert sich die siebtgrößte

Stadt der europäischen union selbstbewusst als „Smart City“. ziel ist es, die beste Lebensqualität zu garantieren und Ressourcen durch um-fassende Innovationen zu schonen.

Seit 2011 läuft der von Bürgermeister michael Häupl initiierte pro-zess, der in die Smart-City-Wien-Rahmenstrategie mündete und vom Wiener Gemeinderat am 25. Juni 2014 beschlossen wurde. mit der Dachstrategie bis zum Jahre 2050 „haben wir uns einer konsequenten und kontinuierlichen modernisierung der Stadt verschrieben, um energie verbrauch und emissionen zu senken, ohne dabei auf konsum oder mobilität verzichten zu müssen oder den sozialen zusammenhalt

zu gefährden“, erklärt maria Vassilakou, Vizebürgermeisterin von Wien. „Das Wiener Smart-City-konzept hat einen erfreulich ganzheitlichen ansatz“, bestätigt karl Bier, Ceo beim österreichischen projektent-wickler uBm Development. „Das damit nicht nur wie sonst üblich rei-ne umweltziele definiert, sondern auch sämtliche Lebenswelten der Stadtbewohner umfasst werden, begrüße ich ausdrücklich.“ Die recht-liche umsetzung habe zwar „Soft-Law-Charakter“ und stellt damit zunächst eine weniger strenge Selbstbindung dar, aber die Rahmenstra-tegie werde mit der zeit in immer mehr Rechtsvorschriften ihren nie-derschlag finden. Wien hat sich weitreichende ziele gesetzt: Bis 2050 sollen die kohlenstoffdioxid-emissionen um 80 prozent sinken und 50 prozent der energie aus erneuerbaren Quellen kommen, bis 2030 soll sich der motorisierte Individualverkehr von derzeit 28 auf 15 pro-

„Wir haben uns einer konsequenten und kontinuierlichen Modernisierung

der Stadt verschrieben.“Maria Vassilakou,

Vizebürgermeisterin und Stadträtin von Wien

Geschickt, gewandt, gewitzt – typisch

smart eben – will sich die österreichische

Hauptstadt den Herausforderungen des 21.

Jahrhunderts stellen. Von elke HildebrandtDer Wiener

Weg zent reduzieren. Im Gebäudebestand soll der energieverbrauch pro kopf für Heizen, kühlen und Warmwasser jedes Jahr um 1 prozent fal-len. Der Grünflächenanteil im Stadtgebiet soll auf dem hohen niveau von 50 prozent erhalten bleiben. ausgebaut werden sollen die Infor-mations- und kommunikationstechnologien, die als zentrale treiber der Innovation gesehen werden. Bis 2020 will Wien die fortschrittlichste europäische Stadt in allen Belangen des open Government werden.

Wie sollen die ehrgeizigen ziele umgesetzt und wie finanziert wer-den? und was sagen die Bürger zu einer smarten und damit auch di-gitalisierten Stadt? Die Herausforderungen sind enorm, und doch star-tet Wien aus der poleposition: zahlreiche Studien und Rankings attestieren Wien eine ausgezeichnete Stellung im globalen Wettbewerb. Der Stadtentwicklungsexperte Boyd Cohen veröffentlicht seit 2011 ei-nen Smart-City-Index. Im ersten Ranking lag Wien auf platz eins und damit vor toronto, paris und new York. 2012 erreichte Wien in einer differenzierteren auswertung den vierten platz in europa hinter kopen-hagen, Stockholm und amsterdam. zahlreiche auszeichnungen wie „Die Stadt mit höchster Lebensqualität“ (mercer-Studie 2015) unter-

streichen Wiens führende Rolle. Das Wachstum Wiens um derzeit etwa 25.000 menschen jährlich und der angestrebte sinkende Ressourcen-verbrauch sind für Vassilakou aktuell die größten Herausforderungen.

Die Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, klimaschutz, energie-planung und BürgerInnenbeteiligung muss Lösungen für den steigen-den Bedarf an energie, an günstigem wie zweckmäßigem Wohnraum und an umweltfreundlichen Verkehrskonzepten auf den Weg bringen. Wien organisiert hierfür die zusammenarbeit vieler Inte ressenträger aus Stadtverwaltung, Forschung, Wirtschaft und Bürgerschaft. ein Bei-spiel sind die „BürgerInnen-Solarkraftwerke“. „Wir haben durch die Finanzierung von Bürgern und deren Investitionsgeist in nur vier Jahren 16 Solar- und zwei Windkraftwerke geschaffen“, berichtet Vassilakou stolz. Bei diesem Beteiligungsmodell errichtet Wien energie, ein unter-nehmen der Wiener Stadtwerke, einzelne Fotovoltaikmodule für priva-te Investoren, die diese an Wien energie vermieten. Wiener, die kein eigenes Haus besitzen und in der Stadt zur miete wohnen – wie 80 pro-zent der Wiener Bevölkerung –, haben so die möglichkeit, am ausbau der erneuerbaren energien aktiv mitzuwirken.

um die Lebensqualität der Stadt zu erhalten und zu steigern, arbeitet die Stadtverwaltung auch kontinuierlich daran, den öffentli-chen Raum attraktiver zu machen. Die Stadträtin nennt als Vorbild die neugestaltung der größten einkaufsstraße von Wien, der mariahilfer Straße, mit zusätzlichem platz zum Flanieren, neuen Brunnen, mehr Grün, weniger Lärm, besserer Luft. „Wer in der Stadt findet, was er braucht, der hat keine einkaufsfahrten in irgendwelche einkaufsparks an der peripherie nötig. Das spart Geld, emissionen und hält die Inves-titionen in der Stadt.“ Den größten erfolg verzeichnet Wien bisher bei der mobilität dank eines konsequenten ausbaus der öffentlichen Ver-kehrsmittel und günstiger ticketpreise.

Viele Interessenträger arbeiten eng zusammenzu den herausragenden projekten zählt die Seestadt aspern im 22. Wie-ner Gemeindebezirk. Sie gehört zu den größten Stadtentwicklungsvor-haben europas. Das Gebiet umfasst 240 Hektar – mit einem fünf Hek-tar großen See als zentrum. In mehreren etappen wird hier über die nächsten 20 Jahre eine neue Stadt des 21. Jahrhunderts entstehen. Vorgesehen sind großzügige Flächen für Büros, produktions- und Dienst-leistungsunternehmen, Wissenschaft, Forschung und Bildung, weiterhin Geschäfte, Lokale und kleingewerbe sowie 10.500 hochwertige Wohn-einheiten. Bereits 2014 wurden die ersten Wohnungen bezogen. Die Seestadt ist ein ort, an dem intelligente Ideen, konzepte und techno-logien miteinander kombiniert und unter realen Bedingungen auspro-biert werden sollen. Wien wünscht sich daher auch von der Immobilienbranche Innovation und kreativität. „Die errichtung neuer Stadtteile unter den maß ga ben der Smart City – weniger energiever-brauch, intelligente mobilität, vernetztes arbeiten – braucht neue ▶Fo

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Wien besteht zur Hälfte aus Grünflächen. Ein Spitzen-wert, den die Donaumetro-pole trotz Bevölkerungs-wachstum beibehalten will. An der Alten Donau befin-det sich beispielsweise eine 23.000 Quadratmeter große öffentliche Liegewiese.

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naCHRICHtenkonzepte

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Lösungen“, fordert Vassilakou und ergänzt: „Gleich-zeitig erwarten wir, dass Wohnen bezahlbar bleibt.“ Immobilienexperten sind da keineswegs abgeneigt.

auch für karl Bier von uBm hat das thema Smart City höchste priorität: „nicht aus politischer korrekt-heit, sondern aus wirtschaftlicher Überzeugung. Die primärziele decken sich mit unseren entwicklungs-linien. man ist als Immobilienentwickler gut beraten, die Grundsätze schon jetzt in die projekte einfließen zu lassen.“ Reinhard Schertler, Vorstand bei der S+B Gruppe, bestätigt: „als Immobilienprojektentwickler haben wir die Chance, bei jedem projekt die umgebung langfristig zu prägen. Das schafft eine persönliche Verantwortlichkeit für unser tun und macht themen wie Ressourcenverbrauch und Lebensqualität zu gleichbedeutenden Größen wie rein ökonomische Faktoren.“ Schertler nennt ein Beispiel: „Beim projekt Greenworx in Wien ist es uns gelun-gen, den altbestand so clever mit einer hochökologischen neubebau-ung zu kombinieren, dass mit reduziertem Ressourcenverbrauch ein geniales projekt umgesetzt werden konnte.“ Greenworx ist Österreichs erstes LeeD-platin-zertifiziertes Bürohaus und gehört seit 2013 zum portfolio des offenen Immobilienfonds uniImmo: Deutschland von union Investment. Felix zekely vom Immobiliendienstleister CBRe nennt auch Risiken der Smart-City-Strategie wie ein hohes Steuerniveau und ein hohes maß an Regulierung. Dennoch ist der Leiter der Bürovermie-tung Wien überzeugt: „Die Chancen überwiegen deutlich.“ Vor- und nachteile muss auch jeder einzelne Wiener abwägen. Vassilakou weiß von konflikten, vor allem wenn Veränderungen den Lebensbereich der Bürger beeinflussen, wie flächendeckende kurzpark zonen und gebührenpflichtiges parken. aber die Wiener honorierten auch, was sie

dafür bekommen: „bezahlbare Wohnungen mit höchstem Standard und eines der besten öffent-lichen Verkehrsnetze“. Dass die Stadt noch Über-zeugungsarbeit leisten muss, zeigte in Wien eine konferenz mit dem titel „Digitale Wolken und urbane Räume – Stadt als Informationssystem“. kritisch wurde hinterfragt, wie urbanität zuneh-mend von digitalen technologien geformt wird. Der uS-amerikaner adam Greenfield, Verfasser einer Streitschrift gegen die Smart City, warnt: „Die Smart City ist eine technokratische Vision,

in der die Bewohner überwacht werden.“ Walter Hammertinger, Geschäftsführer von IC projektentwicklung,

fordert daher: „Die tatsächlichen Bedürfnisse der nutzer müssen im mittelpunkt stehen.“ Der für das Wiener Stadtentwicklungsgebiet Vier-tel zwei verantwortliche Immobilienentwickler nennt ein Beispiel: „Ich sehe besonders große Chancen in einem intelligenten Stellplatz-management zur besseren auslastung von Garagen. moderne tech-nologien können uns dabei unterstützen, nutzungen zu optimieren.“ auch Immobilienexperte zekely bleibt gelassen: „unser Gefühl ist zur-zeit, dass sich die Smart City Wien auf dem richtigen Weg befindet.“

und kurt Rossmüller, mitglied des Vorstandes der Immo kapital-anlage aG, der österreichischen Immobilienfonds-tochtergesellschaft der union Investment Gruppe, denkt bereits über die Wiener Stadt-grenzen hinaus: „Ich würde mir wünschen, dass das Wiener programm den gesamten Ballungsraum der Stadt umfasst.“ nur so könne im Sin-ne der Gesamtbevölkerung das zukunftsgerichtete konzept der Smart City in allen seinen teilaspekten koordiniert und auch tatsächlich rea-lisiert werden. •Fo

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Urbanes Wohnen: Studio Zwei wird Österreichs erstes Vertical Green Building (oben) mit 91 Wohnungen; auch die Seestadt Aspern testet neue ökologische Wohnkonzepte (rechts).

Hotelinvestment Die union Investment Real estate GmbH blickt bei ihren Hotelinvestments auf ein Rekordjahr zurück. mit sechs objektakquisitionen und einem objektverkauf im Gesamtvolumen von rund 500 millionen euro gehören die Hamburger Immobilieninvest-mentmanager in der asset-klas-se Hotel 2015 zu den topakteu-ren in europa. Das Spektrum der neuankäufe für die publikums-

und Spezialfonds reicht vom Holiday Inn in Warschau über das konferenzhotel andel’s in Berlin bis zum Godfrey Hotel in Boston. Das Hotelportfolio von union Investment ist mit den neuakquisitionen auf ein Volumen von insgesamt 2,6 milliarden euro angewach-sen. zum portfolio gehören mehr als 25 globale Hotelmarken – vom Budget- bis zum Vier- Sterne-Hotel.

Jahresbilanz Das institutionelle anlagevolumen im Immobilien-bereich ist bei union Investment im Jahr 2015 so stark gewach-sen wie nie zuvor. Die assets under management stiegen im Jahresverlauf um rund 380 millionen euro auf über 4,9 milliarden euro zum 30. november 2015 – trotz eines Verkaufsvolumens von 310 millionen euro. erfreulich verlief auch die entwicklung der Service-kVG-mandate und Bündelungsvehikel. Hier konnten mittelzuflüsse und kapitalzusa-gen in Höhe von rund 750 milli-onen euro eingeworben werden.

Insgesamt umfasst das institutionelle anlagevolumen von union Investment rund 7,4 milliarden euro. positiv auch die Bilanz auf der transaktions-seite. Im zeitraum von Januar bis november 2015 erwarb union Investment für ihre institutionel-len publikums- und Spezialfonds zwölf objekte. Im gleichen zeitraum wurden aus den institutionellen Immobilienfonds sieben objekte verkauft. auch 2016 stehen die zeichen auf Wachstum: Das angebot soll weiter diversifiziert und um zwei neue themenfondsprodukte erweitert werden.

Spezialfonds Der auf europäische einzelhandelsimmobilien fokussierte offene Immobilien-Spezialfonds uII Shopping nr. 1 investierte erstmals in den niederlanden. erworben wurde das im Jahr 2004 fertiggestellte Center De klanderij in enschede mit 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. 2014 wurde es als erstes Shoppingcenter mit dem BReeam-nL-zertifikat in der Stufe „Very Good“

ausgezeichnet. Das Be-standsportfolio des rund 470 millionen euro großen uII Shopping nr. 1 umfasst damit sieben objekte in Belgien, Deutschland, Frankreich, den niederlanden und polen. mit diesem ankauf sei das produkt-konzept des Fonds ausinvestiert, sagt Christoph Schumacher, mitglied der Geschäftsführung der union Investment Institutional property GmbH.

Für den Spezialfonds UII Hotel Nr. 1 sicherte sich Union Invest-ment das projektierte Hampton by Hilton in Berlin-Mitte.

Neuer Rekord: sieben auf einen Streich

Institutionelles Immobiliengeschäft ausgebaut

Nachhaltiges Investment in den Niederlanden

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RAUM & mehrDas Immobilienmagazin vonunion Investment

Herausgeberunion Investment Real estate GmbHValentinskamp 70/empoRIo D-20355 Hamburg

Verantwortlich für den InhaltFabian Hellbusch (Leiter marketing, kommunikation bei der union Investment Real estate GmbH).namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die meinung der autoren wieder.

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Bildredaktion annegret Strauß Infografik markus kluger (fr), Lena teuber (fr) Lektorat Christiane Barth (fr)

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Raum & mehr erscheint halbjährlich im 21. Jahrgang in deutscher und englischer Sprache.

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Smart bedeutet so viel wie intelligent,

clever, schlau, klug, elegant, geris-

sen, pfiffig oder geschickt. Die Smart

City ist eine Stadt, in der durch den

einsatz innovativer technologien (vor

allem Informations- und kommunika-

tionstechnologien) intelligente

Lösungen für ganz unterschiedliche

Bereiche der Stadtentwicklung

(Infrastruktur, Gebäude, mobilität,

Dienstleistungen oder Sicherheit)

erzielt werden.

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konzepte

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Disrupt“ ist der Schlachtruf des Silicon Valley und steht für die erfindung vollkommen neuer Geschäftsmodelle. „tech Crunch Disrupt“ heißt denn auch die jährlich in San Francisco statt-

findende Innovationskonferenz, die sich den umsturz hergebrachter Geschäftsmodelle auf die Fahnen geschrieben hat. Denn Disruption (wörtlich: unterbrechung, Bruch) geht über die Weiterentwicklung be-stehender Geschäftsmodelle weit hinaus. als paradebeispiel für einen solchen umsturz gilt der Übergang der musik-CD zu Internetmarkt-plätzen wie itunes, die musik per Streaming zum kunden bringen.

Wie sich die Digitalisierung auf künftige erfindungen auswirkt, treibt auch die Immobilienbranche um. „Werden Innovationen nicht von der Immobilienwirtschaft selbst gesteuert, droht das Risiko, dass die potenziale neuer Geschäftsfelder durch Google und Co besetzt werden“, gibt michael müller zu bedenken, partner und Leiter Real

estate bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte. Wie groß die Herausforderungen sind, zeigt ein Blick auf die Finanzbranche: nach angaben der Beratungsgesellschaft Catella hat sich die zahl der sogenannten Fintechs (Start-ups im Finanzsektor, die modernste und internetorientierte technologien initiieren) in Deutschland zuletzt in-nerhalb eines Jahres auf 250 versechsfacht. Viele dieser jungen unternehmen sind in der indirekten kapitalanlage und der Finanzie-rung tätig – und drängen damit in Bereiche, die auch professionelle akteure am Immobilienmarkt tangieren.

Lernen von den Fintechstobias Just, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter der Irebs Immobilienakademie, sieht die auswirkungen dieser ansätze auf die professionelle Immobilienbranche allerdings noch beschränkt. mit einer

„Digitalisierte Unternehmen sind profitabler und wachsen schneller.“

Thomas Nern, HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und

Kunst Holzminden

Die Digitalisierung verändert

die Wirtschaft grundlegend.

Welche Chancen in der

auswertung von großen

Datenmengen liegen und wie

sich Internet-Suchanfragen

für den Geschäftserfolg

nutzen lassen, wird auch an

immobilienwirtschaftlichen

Hochschulen erforscht. Von

Christian Hunziker

Daten als Rohstoff

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ausnahme: Geschlossene Immobilienfonds, die Geld bei privaten kapitalanlegern einsammeln, böten den Crowdinvesting-plattformen eine große angriffsfläche. offene Fonds hingegen seien aufgrund ihrer Bankennähe und der Größe ihrer portfolios „im moment“ nicht gefährdet.

Skeptisch, was die Relevanz der Finanz-Start-ups für die Immobilien-branche betrifft, ist auch Steffen Sebastian, professor für Immobilien-finanzierung an der universität Regensburg. Crowdfunding ist nach seinen Worten „entweder ineffizient oder Bauernfängerei“. Bei der gewerblichen Immobilienfinanzierung sieht Sebastian denn auch „wenig potenzial“ für Start-ups. Ganz anders stellt sich dies beim Vertrieb von Finanzprodukten im Internet dar: „Daran“, ist der Wissenschaftler über-zeugt, „kommen die Fondsinitiatoren nicht vorbei.“

Die auswirkungen der Fintechs sind aber nicht der einzige aspekt der Digitalisierung, mit dem sich die führenden immobilienwirtschaft-lichen Hochschulen – oft in kooperation mehrerer Institute – ausein-andersetzen. „uns interessieren die möglichkeiten, die die entwicklung der Business Intelligence für die Immobilienwirtschaft bietet“, erläutert thomas nern, Studiengangleiter Immobilienwirtschaft/-management an der HaWk Hochschule für angewandte Wissenschaft und kunst in Holzminden. Der Begriff der Business Intelligence bezeichnet prozesse und Verfahren, die zur elektronischen Datenanalyse eingesetzt werden. „Digitalisierte unternehmen“, ist nern überzeugt, „sind profitabler und wachsen schneller. umgekehrt werden in zukunft unternehmen, die Business-Intelligence-potenziale im zusammenspiel mit Big-Data-Struk-turen nicht nutzen, Wettbewerbsnachteile haben.“

Die Chancen von Big DataBig Data – das ist der Begriff, den die Immobilienexperten im zusam-menhang mit der Digitalisierung am häufigsten anführen. Dabei haben sie nicht nur die Daten im Blick, die die Immobilien selbst (etwa in Be-zug auf energieverbrauch und nutzerverhalten) liefern. noch größere Hoffnungen verbinden sie mit Daten, die es ermöglichen, immobilien-wirtschaftliche Vorhersagen zu treffen. Das, sagt nern, gelinge vor allem dann, „wenn öffentlich zugängliche Daten, unternehmensinterne Da-ten sowie Daten aus dem Social-media-umfeld miteinander kombiniert werden. Das ermöglicht es, sehr frühzeitig zu erkennen, wie sich zum Beispiel einstellungen von nutzern zu Lagen entwickeln.“

Doktoranden von tobias Just untersuchen deshalb beispielsweise, welche erkenntnisse sich aus Google trends ableiten lassen. Dieses analysetool verzeichnet, wie sich die zahl von anfragen nach bestimm-ten Stichwörtern im zeitverlauf entwickelt. Die Überlegung: Häufen sich anfragen nach Wohnungen oder Büros zum Beispiel in Berlin-neukölln, so könnte dies ein Indikator für künftig steigende Immobilien-preise sein. mit einer ähnlichen arbeitshypothese analysiert die Irebs

Immobilienakademie Daten des zimmervermittlers airbnb. eine stei-gende nachfrage nach bestimmten Gegenden wird dabei als Indikator für eine zunehmende immobilienwirtschaftliche Bedeutung dieser Ge-genden gewertet.

Die grundlegende Bedeutung dieser ansätze unterstreicht Wilhelm Bauer, Institutsleiter des Fraunhofer Iao (Fraunhofer-Institut für arbeits-wirtschaft und organisation). „Das Internet und die immer stärkere Vernetzung und nutzung von Daten sind die Basis für neue Geschäfts-modelle, die teilweise revolutionär andere prinzipien aufweisen“, betont Bauer. Sein Institut untersucht beispielsweise, wie sich in der künftigen digitalen Stadt menschen, maschinen, Immobilien und umwelt vernet-zen. ein anderes themenfeld ist laut Fraunhofer Iao die „digitalisierte arbeitswelt, in der sich kundenwünsche, der Stand der technik und die ansprüche an die unternehmen immer schneller ändern“. Gemeinsam mit dem Branchenverband Bitkom entwickelt das Institut deshalb ein Benchmarking-tool, das unternehmen bei der Weiterentwicklung der kompetenzen ihrer mitarbeiter unterstützen soll.

„alles basiert auf Daten“, sagt kai zimprich, der beim Immobilien-dienst leister JLL die neu geschaffene position des Head of Digital Services Germany besetzt. entscheidend für den erfolg von Immo bilienunternehmen sei es deshalb, so viele Daten wie möglich zu erheben, auszuwerten und in Geschäftsmodelle umzusetzen. Die Chancen der Digitalisierung will zimprich dabei nicht nur bei der Vermittlung von mietobjekten nutzen, sondern auch auf dem Investmentmarkt; so plant JLL eine internetba-sierte transaktionsplattform zur einfachen kontaktaufnahme zwischen Verkäufer und käufer für kleinere Gewerbe immobilien.

Welche Vorteile die Digitalisierung bei transaktionen bringt, zeigt das Beispiel des aqua-portfolios, das union Investment 2015 an den französischen asset-manager amundi Immobilier verkauft hat. „Durch den einsatz innovativer digitaler technologien konnten wir die trans-aktion sicher, effizient und profitabel umsetzen“, sagt philip La pierre, Leiter Investment management europa bei der union Investment Real estate GmbH.

Dabei setzte die Fondsgesellschaft auf die technologie des Berliner unternehmens Leverton. Dieses hat eine Software entwickelt, die es erlaubt, eine Vielzahl an gewerblichen mietverträgen in unterschiedli-chen Sprachen nach bestimmten Stichwörtern zu analysieren. „Dadurch erhalten potenzielle käufer im virtuellen Datenraum einen schnelleren zugang zu allen für sie relevanten Daten“, schildert Leverton-Ceo emi-lio matthaei den zentralen Vorteil. Das ergebnis: obwohl das aqua-portfolio 17 Bürogebäude mit 278.000 Quadratmetern mietfläche und etwa 145 mietern in sechs Ländern umfasste, konnte der komplexe Verkaufsprozess innerhalb von nur fünf monaten umgesetzt werden. Das mag man nicht Disruption nennen – für das transaktionsgeschäft aber war die Lösung ein echter Quantensprung.

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Türöffner in Fernost

Heimat ist für eric Cheah ein Begriff, mit dem er nicht sehr viel anfangen kann. Geboren wurde er in malaysia. als er ein Jahr alt war, zogen seine eltern mit ihm und seinem älteren

Bruder nach australien. er fühlt sich zwar als australier und er besitzt einen australischen Pass. Doch sein Wohnsitz ist Singapur. Von dort aus steuert er das Immobilientransaktionsgeschäft von union Invest-ment für den asiatisch-pazifischen Raum. Sich selbst bezeichnet der Investmentmanager mit mehr als 20 Jahren erfahrung im Immobilien-sektor als „kulturellen Hybriden“. Weil er als Kind und Jugendlicher

durch asiatische und internationale einflüsse geprägt wurde. und weil er heute jeden Tag mit menschen aus unterschiedlichen Kultur- und Sprachräumen zusammentrifft. „Für meinen Job ist diese mischung geradezu ideal“, sagt Cheah. Wohl wissend, dass seine zahlreichen Geschäftspartner viele verschiedene Immobilienmärkte, marktzyklen, Steuer systeme und Rechtsräume repräsentieren, mit denen auch er sich bei Immobilienankäufen auseinandersetzen muss. Doch genau diese Vielfalt macht für den Dealmaker den Reiz seiner arbeit aus. „In meinem Geschäft braucht man starke kommunikative Fähigkeiten. Das ist wichtig, damit man schnell Vertrauen aufbauen kann“, sagt Cheah.

Dass der 46-Jährige sprachlich „nur“ aus dem angelsächsischen Fundus schöpft, scheint seinem akquisitionserfolg in der Region kei-nerlei abbruch zu tun. Das von ihm aufgebaute Portfolio umfasst ne-ben objekten in Singapur liegenschaften in Japan, malaysia und austra-lien. Darunter befinden sich Büroimmobilien ebenso wie Wohngebäude und einzelhandelsobjekte.

Risiken minimieren Den Sprung auf den fünften Kontinent im Jahr 2014 hat er, der erst ende 2013 zum unternehmen kam, an maßgeblicher Stelle mit vorbe-reitet. Für union Investment war es ein wichtiger Schritt, für den Neuling im Konzern eine erste Bewährungsprobe. und die hat er mit Bravour bestanden.

Bei dem ersten Investment in Down under handelt es sich um eine Projektentwicklung in Brisbane. Für 200 millionen australische Dollar sicherte sich union Investment das im Bau befindliche Büro- und Geschäftshaus Southpoint in der South Bank von Brisbane. Das 27.900 Quadratmeter große multi-Tenant-Gebäude der Kategorie Grade a wird mitte 2016 seinen Nutzern übergeben und ist schon heute vollständig vermietet. Hauptnutzer des Büroteils ist die Flight Centre Travel Group, die in dem Gebäude ihren neuen internationalen Hauptsitz etabliert hat. Für 30 Prozent der 4.300 Quadratmeter einzelhandelsfläche hat sich der Discounter Woolworth entschieden.

Komfortabel aus Sicht der international erfahrenen union Invest-ment sind die vergleichsweise langen laufzeiten der mietverträge: Der größte australische Reiseveranstalter unterschrieb einen Vertrag über zehn Jahre, Handelsmieter Woolworth verpflichtete sich gar für 20 Jah-re. Im asiatisch-pazifischen Raum keinesfalls die Regel, wie Cheah hervorhebt. und nennt als Gegenbeispiel Japan, wo sich Büromieter üblicherweise „nur“ für zwei bis drei Jahre an eine Fläche binden.

Wie geht man als langfrist-Investor mit solchen ländertraditionen um? Wie definiert man da „Core“? „man muss die lokalen marktver-hältnisse akzeptieren und Risiken auf länderbasis minimieren“, stellt der Investmentprofi klar. Bei einem aktuellen Investment-universum in asien-Pazifik von immerhin sieben verschiedenen märkten in fünf ländern keine Kleinigkeit. Doch Cheah ist es gewohnt, in Teams und mit Partnern zu arbeiten, lokal versierte Rechtsanwälte, Steuerexperten und technische Berater in entscheidungsprozesse einzubinden. „Bei allem, was wir tun, geht es auch darum, kalkulierte Risiken einzuge-hen. Das Ziel ist immer, die beste lösung für die anleger zu finden“,

Eric Cheah vor der Kulisse des Hotels Marina Bay Sands in Singapur. Das Credo des Immobilienprofis: „Man muss die lokalen Markt verhältnisse akzeptieren.“

er arbeitet häufig abends und holt sich seinen Schlaf oft

im Flieger: eric Cheah baut von Singapur aus das

Immobilienportfolio von union Investment im asiatisch-

pazifischen Raum auf. Von miriam Beul-Ramacher

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30 Raum & mehr 1|201630 Raum & mehr 1|2016

Nicht nur auf den Immobilien-märkten im asiatisch-pazifi-schen Raum will union Investment die aktivitäten verstärken. auch in amerika hat der Hamburger Immobilien-investmentmanager große Pläne. In den kommenden drei Jahren will union Investment in Nord- und lateinamerika für ihre offenen Immobilienfonds umgerechnet rund 2 milliarden uS-Dollar anlegen. Investitions-schwerpunkte sind die uSa und mexiko-Stadt.

eine zentrale Rolle im operati-ven Geschäft wird dabei matthew Scholl spielen. Der ausgewiesene Transaktionsex-perte wechselte von der aFIaa Swiss Foundation for Internatio-nal Real estate Investments zum 1. Februar 2016 ins union Investment-Team. Von der New Yorker Niederlassung aus verantwortet der in atlanta, Georgia, geborene 37-Jährige als leiter Investment manage-ment americas den strategi-schen ausbau der Immobilien-akquisitionen in den amerikanischen märkten.

Bereits in den beiden zurücklie-genden Jahren ist das amerika-Portfolio der beiden internatio-nal investierenden Fonds uniImmo: europa und uniImmo: Global um 1,6 milliarden euro auf aktuell 3,3 milliarden euro gewachsen. Der Schwerpunkt

der Neuinvestitionen liegt auf den metropolen an der uS-West- und -ostküste sowie auf Sekundärstädten der uSa – darunter austin, Boston, Houston, minneapolis und Seattle. In lateinamerika will sich union Investment auf den Portfolioausbau in mexiko-Stadt konzentrieren.

matthew Scholl, der auch auf erfahrungen als Portfoliomana-ger bei Prudential Real estate Investors zurückgreifen kann, werde das „amerika-Geschäft mit seiner expertise und langjährigen marktkontakten weiter nach vorne bringen“, ist martin Brühl, Investmentchef International und mitglied der Geschäftsführung der union Investment Real estate GmbH, überzeugt.

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empfehlung an martin Brühl, Investmentchef International und mit-glied der Geschäftsführung der union Investment Real estate GmbH, an den Cheah direkt berichtet.

In enger abstimmung arbeiten beide am selben Ziel: den anteil an Immobilien in der asiatisch-pazifischen Region in den kommenden Jahren schrittweise zu erhöhen. Zwar weisen die märkte wegen ihrer einbettung in lokale Strukturen unterschiedliche Rendite-Risiko-Profile auf. Doch genau das ist gewollt. es geht vor allem darum, eine brei-tere Streuung der Investmentrisiken zu erreichen, indem man in un-terschiedliche märkte investiert, die möglichst unabhängig voneinan-der sind. Daher streckt der perfekt vor ort verdrahtete mann längst in alle Richtungen seine Fühler aus. So prüft er unter anderem die ankäufe möglicher Bestandsobjekte in den australischen Großstädten Sydney, melbourne, Brisbane und Perth.

ein- bis zweimal im monat ist Cheah für drei bis fünf Tage in ver-schiedenen Regionen und Zeitzonen unterwegs. Viel Zeit für die Fa-milie – sein zweijähriger Sohn hat gerade einen kleinen Bruder be-kommen – bleibt ihm dabei nicht. „Facetime hilft“, sagt Cheah, der für sein leben gern unterwegs ist und eigentlich einmal architekt werden wollte. als ausgebildeter Immobilienprojektmanager kann er nun für einen Großinvestor boomende metropolen bereisen – eine ideale Verbindung zwischen der liebe zum Reisen und der leiden-schaft für Gebäude.

sagt Cheah, der aus einer Wirtschaftsprüferfamilie stammt und vielleicht auch darum Disziplin, struktu-riertes Denken und Nervenstärke als Kern tugenden seines täglichen Schaffens bezeichnet. „Die Verant-wortung ist groß. Gefühle muss man aus entscheidun-gen ganz heraushalten.“

Für allzu viele emotionen wäre auch gar keine Zeit bei der Taktzahl, die Cheah in seiner marktregion vorlegt. Kaum 16 monate nach dem markteintritt in australien hat sich union Investment eine erste Büro-immobilie in Sydney gesichert. Für 120 millionen aus-tralische Dollar ging das objekt 155 Clarence Street in das Portfolio des offenen Immobilien-Publikums-fonds uniImmo: Global über.

Damit setzen die Hamburger den Kurs fort, den sie sich für ihre Immobilienfonds vorgenommen haben: Diese werden internationaler, jünger und diversifizierter. anders als bei dem Projektankauf in Bris-bane fiel die Wahl in Sydney auf eine historische Bestandsimmobilie. Das 1938 als lagerhaus errichtete Gebäude wurde 2015 vollständig renoviert und umfasst rund 12.000 Quadratmeter Bürofläche der Ka-tegorie Grade a sowie weitere 530 Quadratmeter einzelhandelsfläche. Cheah machte das zwölfgeschossige multi-Tenant-Gebäude mit Dach-terrasse und historischer art-déco-Fassade in enger Zusammenarbeit

mit eureka Funds management ausfindig. Die lage könnte besser kaum sein: Die zweite Down-under-Immobilie von union Investment befindet sich im Teilmarkt Western Corridor und damit im Ge-schäftszentrum von Sydney.

„Wir sind ein Core-Investor und daher aus-schließlich auf reife märkte fokussiert“, erläutert Cheah die ankaufskriterien. „Das sind im asiatisch-pazifischen Raum nach unserer auffassung vor allem japanische und australische metropolen. Bei der Standortsuche in diesen beiden ländern kon-zentrieren wir uns vorwiegend auf Central Business Districts“, sagt der Profi.

Die erwartungen des deutschen Headquarters an seine marktexpertise sind groß. Doch mit dem Druck kann ein kühler Kopf wie Cheah gut umgehen. als Dealmaker ist er zwar per definitio-nem zum machen verdammt. aber nicht zu jedem Preis. Die marktver-nunft setzt der union Investment-manager klar über den persönlichen Track Record. „manchmal ist der beste Deal der, den man nicht gemacht hat“, sagt Cheah, der schon mit mitte 40 die Gelassenheit eines alten Hasen hat. er weiß, was er kann. und auch der markt weiß es.

So ist es gewiss kein Zufall, dass ihm keineswegs ein Headhunter den Weg zu union Investment geebnet hat, sondern eine direkte •

In Sydney erwarb Union Investment das historische, im Jahr 1938 als Lagerhaus errichtete Gebäude 155 Clarence Street.

Arbeitsalltag in Singapur: „In meinem Geschäft braucht man starke kommunikative Fähigkeiten“, weiß Eric Cheah.

Erstes Investment in Down Under für Union Investment: das projektierte Büro- und Geschäftshaus Southpoint in Brisbane.

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uS-Profi nimmt Kurs auf amerikanische märkteMit Matthew Scholl holt Union Investment einen ausgewiesenen Transaktionsexperten an Bord

Matthew Scholl verantwortet den Ausbau des Immobilienportfolios von Union Investment in Amerika.

Karriere eric Cheah absolvierte eine pro-

funde immobilienwirtschaftliche

ausbildung am Royal melbourne

Institute of Technology und an der

melbourne Business School.

Nach verschiedenen Karrierestati-

onen, unter anderem beim Bauun-

ternehmen Fletcher Construction

und dem Immobilienunternehmen

Pacific Star Group, ist er seit ende

2013 bei union Investment als

Head of Investment management

für den asiatisch-pazifischen

Raum zuständig.

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Mehrrendite bei überschau-barem Risiko

Erträge – aber nicht um jeden Preis

Qualitätsverbesserung durch Umschichtung

Spielräume erweitern

Instrumentarium der Wertpapierseite nutzen

Erweiterung Sourcingbasis: neue Märkte mit Potenzial

Fonds-rendite

Projekt-entwicklungLiquidität/

Währung

Risiko-manage-

ment

Asset Management

Portfolio-Optimierung

Sourcing

Stellschrauben

Renditequellen

Quelle: Union Investment, Dezember 2015

Renditestellschrauben im ÜberblickDie sechs wichtigsten Werkzeuge zur Steigerung der Fondsperformance

Raum & mehr 1|2016 Raum & mehr 1|2016

poRtfolio

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Durchschnittlich erwirtschafteten deutsche offene immobilien-publikumsfonds 2015 eine fondsrendite von 2,4 prozent, hat der Bundesverband investment und asset management

(BVi) errechnet. angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds keine schlechte ausbeute für eine risikoarme anlage. immerhin liegt die Ren-dite einer zehnjährigen Bundesanleihe aktuell bei unter 0,5 prozent.

Die nachhaltige Entwicklung der Rendite ist ein Gradmesser dafür, wie gut das fondsmanagement seine arbeit getan hat – oder anders ausgedrückt, wie erfolgreich die Rendite gesteuert wurde: etwa ob die Kosten der Bewirtschaftung in einem angemessenen Verhältnis zum Ertrag standen oder ob durch gute Einkaufs- und Verkaufsentschei-dungen oder investitionen in den Bestand ein hoher Wertzuwachs er-zielt wurde. So beträgt beispielsweise die Bruttomietrendite im uniimmo: Deutschland 5,7 prozent zum Berichtsstichtag 31. märz 2015. Nach abzug der Bewirtschaftungskosten liegt die Nettomietrendite bei guten 4,7 prozent. positiv oder negativ darauf angerechnet werden weitere Renditekomponenten wie Wertveränderungen, Steuern, Darlehensauf-wand und Währungskurseffekte. Das Ergebnis dieser Berechnung ist die immobilienrendite. Sie liegt naturgemäß unterhalb der ursprüngli-chen mietrendite.

in die fondsrendite fließt nach dem Berechnungsverfahren des BVi zusätzlich zur immobilienrendite auch die gewichtete, aus liquiden an-lagen erwirtschaftete liquiditätsrendite eines offenen immobilienfonds ein. Nach abzug der fondskosten ergibt sich beispielsweise für den uniimmo: Deutschland der rechnerische anlageerfolg von 2,7 prozent zum Stichtag 31. märz 2015.

Die optimierung der einzelnen Renditekom-ponenten ist die zentrale aufgabe des fondsma-nagements. Es gilt, alle Werttreiber zu jeder Zeit bestmöglich zu nutzen. „Vor allem kommt es da-bei darauf an, verschiedene Renditequellen aktiv zu erschließen und die entscheidenden Stellschrau-ben zu justieren“, erklärt martin Brühl, in der Ge-schäftsführung der union investment Real Estate GmbH für das fondsmanagement verantwortlich. um die fondsrendite stabil und schwankungsarm

zu halten, setzen fondsmanager an verschiedenen strategischen punk-ten an. So kann es die Renditechancen erhöhen, bei ankäufen den aktionsradius auf neue märkte mit Zukunftspotenzial auszudehnen oder immobilien-Neubauprojekte zu erwerben. Dies ermöglicht es, attraktive objekte zu einem frühen Zeitpunkt und zu einem interes-santen preis mit höherer ankaufsrendite zu sichern.

Risiken sicher einschätzenÄhnliche Vorteile bietet die umfassende modernisierung und Erweite-rung von Bestandsobjekten, um Gebäude marktgängig zu erhalten oder sie so aufzuwerten, dass die mieterträge und mietrendite gestei-gert werden können. „Wir investieren verstärkt in unsere Gebäude, wenn wir es uns besonders gut leisten können“, sagt thomas Röhrs, fondsmanager des offenen immobilienfonds uniimmo: Deutschland, und ergänzt: „außergewöhnliche investitionen in instandhaltungen beispielsweise werden in Jahren umgesetzt, in denen die Gebäude-werte gestiegen sind.“ Voraussetzung ist dabei immer, dass die Risiken kalkulierbar sind und tragfähig bleiben.

Die Risikoabschätzung der ankaufsrendite gehört zu den wichtigs-ten Entscheidungen des fondsmanagements. auch im aktuellen markt-umfeld differieren die Renditen je nach Standort deutlich. Bei Büro-immobilien etwa werden derzeit in london ankaufsrenditen zwischen 3 und 4 prozent für Spitzenobjekte genannt. in Deutschland liegen die Renditen für sogenannte Core-objekte zwischen 4 und 5 prozent. Bei einer immobilie mit hohem leerstand oder in schwieriger lage können

es auch einmal 7 prozent sein. ob die ankaufsrendite im Vergleich zum Risiko

vom fondsmanagement als angemessen beurteilt wird, hängt nicht allein vom objekt und seiner ma-kro- und mikrolage ab, sondern auch von der an-lagestrategie des investors. Beispielsweise entschei-den der Standort des Gebäudes, die Beschaffenheit der immobilie, die mieterstruktur und -bonität und die Dauer der mietverträge darüber, ob eine immo-bilie ins portfolio passt und welche anfangsrendite akzeptabel erscheint. „Die ankaufsrendite muss

Die Rendite ist eine wichtige Kennzahl für immobilieninvestoren. Doch welche

Steuerungsmöglichkeiten hat ein fondsmanager, um die performance eines fonds

langfristig zu steigern? Von alexander Heintze

fein abgestimmt – genau justiert

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stets dem Chancen-Risiko-profil des investments entsprechen“, sagt fondsmanager thomas Röhrs. allerdings führe die geringe Verzinsung von liquiditätsanlagen dazu, dass immobilieninvestoren derzeit nied-rigere ankaufsrenditen als in der Vergangenheit akzeptierten, beob-achtet Röhrs. Solange die Zinsen auf dem aktuellen Niveau verharren, werde sich daran wohl nicht viel ändern.

Hohe Mieterträge nicht um jeden Preisumso bedeutsamer wird die Sicherung der Renditen auf der Ertrags-seite. „unsere hohen Vermietungsquoten sind die Grundlage für einen regelmäßigen Cashflow“, sagt Röhrs. Stabile Zahlungsströme sind eine wichtige Voraussetzung, um das Ziel des risikoaversen produkts offe-ner immobilienfonds zu erreichen: den langfristig schwankungsarmen Wertzuwachs des portfolios. Die Stellschrauben auf der Ertragsseite werden im asset management justiert – und sie dürfen nicht allein auf die mietenseite verengt werden, sagt thomas Röhrs: „Hohe mieterträ-ge sind wichtig, aber nicht um jeden preis.“ Darüber hinaus lassen sich marktphasen mit hohen preisen und niedrigen ankaufsrenditen für performancesteigernde Verkäufe nutzen. Sie bieten die Chance zur optimierung und Verjüngung des immobilienbestands.

Den Erfolg auf der Ertragsseite misst die objektrendite. Sie berück-sichtigt alle Einnahmen und ausgaben, die während der Halte- oder anlagedauer anfallen, sowie den anvisierten Verkaufserlös. außen vor

lässt die messzahl die finanzierungskosten, da diese für die Bewertung der eigentlichen immobilie nicht notwendig sind. Bei der Berechnung wird daher stets angenommen, dass die immobilie vollständig aus Ei-genkapital finanziert ist. So lassen sich immobilieninvestitionen gut miteinander vergleichen und auch modellrechnungen durchführen.

Beispielsweise können investoren anhand der objektrendite erken-nen, ob sich der Einsatz von fremdkapital lohnt, um die Verzinsung des eingesetzten Kapitals – die Eigenkapitalrendite – zu steigern. „Die als leverage-Effekt bekannte Hebelwirkung des fremdkapitals ist positiv, wenn der Zins zur Bedienung des fremdkapitals nach Steuern niedriger ist als die objektrendite. in diesem fall kann es sich aus Rendite-gesichtspunkten für ein immobilieninvestment lohnen, fremdkapital einzusetzen“, erläutert thomas Röhrs. Der Effekt des Einsatzes von fremdkapital: Die objektrendite bezieht sich in diesem fall auf entspre-chend geringere Eigenmittel, wodurch die Eigenkapitalrendite nach oben gehebelt wird. Der Einsatz von fremdkapital ist jedoch stets vor dem Hintergrund der Gesamtsituation des fonds abzuwägen.

Werden schließlich auch im liquiditäts- und Währungsmanagement alle möglichkeiten der optimierung ausgeschöpft und zur Risikoana-lyse und -steuerung das instrumentarium der Wertpapierseite genutzt, schließt sich der Kreis. alle Stellschrauben im Blick zu haben und sie fein zu justieren, ist der sicherste Weg zum nachhaltigen anlageerfolg – und in Zeiten niedriger Zinsen wichtiger denn je.

„Die Ankaufsrendite muss stets dem Chancen-Risiko-Profil des

Investments entsprechen.“ Thomas Röhrs, Fondsmanager des Offenen Immobilienfonds UniImmo: Deutschland

4,7 prozent beträgt die reine Nettomiet-

rendite des offenen immobilienfonds

uniimmo: Deutschland.

2,7prozent bilden nach Einrechnung

aller weiteren Renditekomponenten

und abzug der fondskosten den

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Gegen Lagerkoller, Lustlosigkeit und Lahmheit hilft eine ordentliche

portion Lifestyle. kreative anbieter überraschen mit neuen, trendigen

Hotels. Den Gästen macht das offenbar großen Spaß. Von elke Hildebrandt

Das Gegenteil von langweilig

Das 25hours Hotel Hamburg-Hafen-city ist eine Hommage an die See-fahrt und das Leben im Hafen. Zur seemännischen Ausstattung gehört auch ein original Hapag-Lloyd-See-frachtcontainer. Er hat alle sieben Weltmeere bereist und dient als stylisher Besprechungsraum.

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Gegen Lagerkoller, Lustlosigkeit und Lahmheit hilft eine ordentliche

portion Lifestyle. kreative anbieter überraschen mit neuen, trendigen

Hotels. Den Gästen macht das offenbar großen Spaß. Von elke Hildebrandt

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Im Citizen M Amsterdam-Schiphol sorgt vor allem das Bad für eine Überraschung: WC, Waschtisch und Dusche stehen offen im Raum. Runde Glastüren schirmen die Regendusche ab und sind über Senso-ren mit den Armaturen gekoppelt.

kann das wirklich ein Hotel sein? Der Blick wandert über See-kisten aus Holz, einen Seefrachtcontainer von Hapag Lloyd, robuste Stahlregale, lange Schiffsplanken, gelbe Bodenmar-

kierungen für Lagerplätze, einen pegelstand vor dem aufzug mit Draht-korb als kabine: Im 25hours Hotel Hamburg-Hafencity wird sie zele-briert, die raue Welt der Seefahrt, und das in überraschend wohnlicher atmosphäre mit Restaurant und Bar, Rezeption, kiosk, Lobby und Lounge. Seemännisch ausgestattet sind auch die korridore, die in den obergeschossen zu den 170 zimmern führen. Die heißen hier kojen und sind liebevoll mit Design-elementen und Geschichten zu Seefahrt und Hafen dekoriert: ein großer Überseekoffer dient als Schreib- und arbeitsplatz, die reich illustrierte blau-weiße Seefahrertapete erzählt die Geschichten von 25 waschechten Seeleuten. Im Dachgeschoss ver-blüfft ein Seefrachtcontainer als finnische Sauna mit Blick über den Hamburger Hafen. Sein hochseetaugliches pendant in der Lounge des erdgeschosses ist ein ebenso kurioser wie stylisher Besprechungsraum.

eine „mischung aus altem und neuem, Lautem und poetischem, Fernweh und Heimweh“ nennt Bruno marti, markenmanager der 25hours Hotel Company, das kontrastreiche ambiente, das eine Hom-mage an die Seefahrt und das Leben im Hafen sein will. „unser erfolg basiert auf Individualität und authentizität. Wir machen Hotels mit klarem Charakter und wohnlicher atmosphäre“, ist marti überzeugt. „kennst du eins, kennst du keins“ lautet der Slogan – und jedes der mittlerweile sieben 25hours-Hotels ist tatsächlich ein unikat, maß-geschneidert für den Standort: mal cool, mal bunt, mal nostalgisch, mal mondän. „Solche konzepte passen zur allgemeinen Stimmung in der Gesellschaft: erlaubt ist, was gefällt“, sagt till Runte, Geschäfts-führer von Certified, einem anbieter für Hotelzertifizierungen.

Hauptsache unkonventionell und kommunikativDas alles resultiert aus einer Idee, deren anfänge gut 30 Jahre zurück-reichen. Bereits 1984 entwickelte der uS-amerikaner Ian Schrager sein konzept der Boutique-Hotels. es sollte die klassische Hotellerie revo-lutionieren. Der Vater der sogenannten Boutique- und heutigen Life-style-Hotellerie – ein schillernder unternehmer, bekannt auch als mitgründer des legendären new Yorker nachtclubs Studio 54 – ersetz-te 1984 im Hotel morgans new York das herkömmliche Hotelinterieur durch unkonventionelle möbel, ausgefallene Farben, besondere Licht-akzente und viel kunst an den Wänden. DJs und Livemusik schafften eine Bar- und Lounge-atmosphäre, die neben den Hotelgästen auch Besucher aus der nachbarschaft anlocken sollte. Das ziel: eine ent-spannte kommunikation zwischen fremden und einheimischen Gästen. Was mit Ian Schrager begann, ist heute eines der wichtigsten erken-nungsmerkmale von Lifestyle-Hotels: „Während die Hotelzimmer hoch-gradig private orte sind, schaffen wir im Restaurant, in der Bar, in der Lounge oder Lobby möglichst viel Freiraum für Interaktion“, erklärt

25hours-Hotel-experte marti. als erste kette die langweiligen Lobbys aufzubrechen und in orte der kommunikation verwandelt zu haben, dieses Verdienst kann das uS-unternehmen Starwood Hotels für sich reklamieren. Die Gruppe, die zu den kreativsten der Branche zählt, setzte die Idee erstmals 1998 im Luxussegment mit ihrer marke W Hotels an new Yorks Lexington avenue um. Die „Dna“ der W-Hotels ist seit 2005 auch in der preisgünstigeren Schwestermarke aloft erleb-bar, zunächst in den uSa, später auch im Rest der Welt.

Kultige Hotspots fürs Hotelgäste und Nachbarn zum luxuriösen W-Lifestyle gehören eine überraschende, provozierend coole wie theatralisch inszenierte umgebung, ein hippes entertain-mentprogramm und Gästezimmer in progressivem Design. Dazu ver-fügt jedes W Hotel über kultige Restaurant- und Barbereiche, die auch menschen aus der nachbarschaft anziehen. Das Herzstück ist der Living Room, die W Lounge. Hier trifft elegantes Design auf lokale einflüsse. Im W London Leicester Square, inmitten des quirligen theaterdistrikts der britischen Hauptstadt, dominiert ein radikales Styling, wo Disco-kugeln auf eleganten tweed treffen und die moderne sich rebellisch mit der klassik vereint. Das ambiente will die gespaltene persönlichkeit der konventionell-innovativen Londoner perfekt widerspiegeln. Das Hotel ist berühmt dafür, dass hier trendsetter und Stars logieren. Die zimmerkategorien haben klangvolle namen wie Wonderful, Specta-cular und Fabulous. Das größte zimmer mit 150 Quadratmetern und exklusivem Blick auf die funkelnde Silhouette des Londoner Westend nennt Starwood Hotels extreme Wow Suite. So klingt hier der globale Lifestyle-Jargon. und der hat seinen extreme-Wow-preis: 3.800 euro kostet die Suite pro nacht.

Doch keine Sorge: 2008 begann die niederländische Hotelmarke Citizen m damit, das auf Luxus fixierte Lifestyle-konzept neu zu inter-pretieren und in europa auf einem erschwinglicheren preisniveau anzubieten. nur 14 Quadratmeter misst ein Hotelzimmer im ersten Citizen m amsterdam-Schiphol und überrascht sowohl durch die raf-finierte anordnung der möbel als auch durch das kingsize-komfortbett mit feinster edelbettwäsche. Das Besondere: Die Designerzimmer wur-den kostengünstig vorgefertigt und sind wie Schuhkartons aufeinan-dergestapelt. Für Verblüffung sorgt vor allem das Bad: WC, Waschtisch und Dusche stehen offen im Raum. Runde Glastüren schirmen die Regen dusche ab und sind über Sensoren mit den armaturen gekop-pelt. „Wir haben mit diesem konzept den nerv der Jungen und Jung-gebliebenen getroffen“, sagte Citizen-m-pionier und Ceo michael Levie zur eröffnung. Im hochwertig möblierten erdgeschoss gehen die aktivitäten der Gäste ganz nach dem bewährten Lifestyle-prinzip naht-los ineinander über. Damit entspricht auch das Citizen-m-angebot dem luftig-leichten, kommunikativ-interaktiven ambiente der W Hotels, nur eben preiswerter ab rund 100 euro pro nacht. Fo

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„Der Wunsch nach mehr Design, Erlebnis, Emotion und Spaß ist genau

das, was Lifestyle-Hotels heute ausmacht.“

Ursula Schelle-Müller, Motel One Group

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Seit 2000 engagiert sich – zunächst ganz im Stillen – auch die deutsche Budget-Hotelkette motel one im vielfältigen Lifestyle-Genre. Das Leben der mehrfach ausgezeichneten Budget-Design-marke pul-siert in der kommunikativen one Lounge. Individuell gestaltet, über-rascht sie jeweils mit einem regionalen thema und dient den Gästen zugleich als Frühstückscafé, Bar und Lobby. „Wenn die Budget-Hotel-lerie die richtigen akzente setzt, kommt am ende ein Luxus vermitteln-des Hotelprodukt heraus, das für jeden bezahlbar ist“, erklärt ursula Schelle-müller, bei der motel one Group verantwortlich für marketing und Design. „Im unterschied zu hochpreisigen Lifestyle-marken spre-chen wir eine sehr vielschichtige zielgruppe an, die Wert legt auf ein gutes preis-Leistungs-Verhältnis und ansprechendes Design“, ergänzt die Hotelexpertin. Im motel one Wien-Staatsoper ist das auf beson-dere Weise gelungen.

Im zentralen 1. Wiener Bezirk, in direkter nachbarschaft zur Staats-oper, checken die Gäste in einem historischen, vollständig sanierten Gründerzeitgebäude ein. In jedem der 400 zimmer wird der Charme der k.-u.-k.-monarchie modern zelebriert: mit Samtvorhängen, edler tapete und einem bequemen Boxspringbett – und das für 69 euro pro Übernachtung. auch in der mit restauriertem Stuck üppig dekorierten one Lounge werden der klassische Wiener Stil und die nahe Staats-oper nobel inszeniert. Lampen haben die Form von tutus, egg Chairs von arne Jacobsen sind in türkisfarbenen Samt gekleidet und Leder-sessel von B&B Italia ergänzen das stylishe ambiente. „eine Besonder-heit ist der handgefertigte kronleuchter, der dann eben auch mal 30.000 euro kostet“, berichtet Schelle-müller nicht ohne Stolz. „Das sind Dinge, die in einem Budget-Hotel nicht üblich sind, aber die Wer-tigkeit und das thema Staatsoper auf einmalige Weise weitertragen“,

sagt die motel-one-managerin und ergänzt: „Ich glaube, der Wunsch nach mehr Design, erlebnis, emotion und Spaß ist genau das, was Lifestyle-Hotels heute ausmacht.“

mit den weltweit angesagten Lifestyle-attributen spielt auch die Hotelmarke Indigo. Die Individualität eines Boutique-Hotels wird hier mit den Vorzügen einer Hotelkette, der IHG Intercontinental Hotels Group, verbunden. Im Lifestyle-konzept greift das Indigo alexander-platz in Berlin beispielsweise die nahe gelegenen Sehenswürdigkeiten der deutschen Hauptstadt auf und setzt diese gekonnt in Szene. Coo-les Highlight ist der Blue Room im Look der Berliner performancekünst-ler Blue man Group. Die drei blau maskierten Schauspieler zelebrieren am potsdamer platz ein kultiges aktionsvarieté. Das außergewöhnliche und separat buchbare zimmer ist exklusiv mit themen und Requisiten der Liveshow ausgestattet.

Stylishe Angebote für Freizeit und Unterhaltungtill Runte von Certified glaubt, dass der Lifestyle-trend „noch eine Weile anhalten wird“. Vorsichtig gibt er jedoch zu bedenken: „erfin-den sich die Lifestyle-Hotels nicht zur passenden zeit neu, ist das, was eventuell mal hip und chic war, plötzlich das krasse Gegenteil und zieht keine Gäste mehr an.“ alastair thomann, Geschäftsführer bei den in-ternationalen pentahotels, ist zuversichtlich: „Wir sind seit 2006 in der Lifestyle-Hotellerie zu Hause. Vor fünf Jahren haben wir einen markt-test in asien durchgeführt und das erste pentahotel in Schanghai er-öffnet. aufgrund der sehr positiven Resonanz folgten danach die pentahotels Beijing und Hongkong kowloon.“

In Bezug auf Look, Feel & taste unterscheiden sich pentahotels in asien nicht von jenen in europa. einziger unterschied zu den interna-tionalen Standards ist die asiatische küche. nach europäischem Vorbild sind in asien sämtliche Lounges mit vielfältigen unterhaltungs- und Interaktionsmöglichkeiten ausgestattet wie Billard, tischfußball, Spiel-konsolen, Brettspielen oder Flipperautomaten. neben dem Freizeit-angebot „pentafun“ wird Gästen mit „Connect“ moderne kommuni-kationstechnik geboten: Ladestationen für mobiltelefone und tablets, Free WiFi und kostenlos nutzbare apple-mac-Stationen gehören dazu. alles eingekleidet in das „Home away from home“-Design zum Chillen und Wohlfühlen für Hotelgäste und anwohner.

In dem touristisch noch nicht erschlossenen Stadtteil San po kong ist das pentahotel Hongkong damit ein angesagter Vorreiter. „Vor allem Businessreisende schätzen das Fitnessstudio, den außenpool und die gute erreichbarkeit des zentrums“, sagt thomann. Der Hotelexperte ist sicher: „Die Region wird sich in den kommenden Jahren stark entwickeln.“

und solange auch der Lifestyle-trend anhält, dürfen sich anspruchs-volle und unkonventionelle Weltenbummler weiterhin auf neue Hot-spots freuen. In Hamburg beispielsweise will die 25hours Hotel Com-pany im märz 2016 ihr achtes Lifestyle-Hotel eröffnen – vier weitere Hotels in zürich, münchen, Düsseldorf und köln sollen 2017 und 2018 folgen. Langweilig wird es also nicht.

Nach europäischem Vorbild bietet das Pentahotel Hongkong Kowloon ein großes Unterhaltungs- und Freizeitangebot. Modernste Kommunikationstechnik ist ebenfalls Standard. • Fo

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n Im luxuriösen Lifestyle- Hotel W London Leicester Square, inmitten des quirli-gen Theaterdistrikts der britischen Hauptstadt, dominiert ein unkonventio-nelles Styling. Hier soll sich die Moderne rebellisch mit der Klassik vereinen.

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WeitWinkel neu im PoRtfolio

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4085 Campbell avenue, menlo ParkFür etwa 62 Millionen US-Dol-lar erwarb Union Investment das voll vermietete Büroobjekt im kalifornischen Silicon Val-ley, einem der aktivsten Büro-immobilienmärkte der Ver-einigten Staaten. Das 2013 fertiggestellte Gebäude mit 59.000 Quadratfuß Mietfläche ergänzt das Bestandsportfolio des UniImmo: Global. Im Port-folio des Offenen Immobilien-fonds ist es die zweite Liegen-schaft in den USA.

Farbenfrohe DetailsWas Städte weltweit zu bieten haben, zeigt die junge irische Illustratorin Fatti Burke mit liebe­voll gezeichneten bunten Karten. Zu ihren künstlerischen Werken gehören nicht nur Stadtpläne, sondern auch das 2015 mit dem „Irish Book Award“ ausgezeichnete Bilder­lexikon „Irelandopedia“ – mit wunderbaren Detailansichten ihres Heimat landes.

Interaktiv und virtuellDie Solidscan­Technologie ermöglichst es, auf dem Bildschirm oder im 3­D­Holo­grammraum in Sekundenschnelle einen beliebigen Punkt wie hier die Peterskirche in Wien im Detail anzusteuern und für Stadt­ und Architekturplanung fotorealis­tisch zu bearbeiten.

Immer der Nase nachGeruchskarten – zum Beispiel für Barce­lona – zeigen, welche Geruchserfahrungen Bewohner vor Ort machen („Smelly Maps: The Digital Life of Urban Smellscapes“). Ein erstes urbanes Geruchslexikon enthält allein 285 englische Begriffe für gute und schlech­te Gerüche.

Weich und robustPalomar stellt Stadtpläne her, die man nicht mehr falten muss. Die Crumpled City Map ist federleicht, wasserfest und knitterfrei, passt in Hosen­ oder Jackentasche, kann auch bemalt werden und ist bei Großstadt­nomaden beliebt.

Straßenzüge ertastenIn der Tourist Information am Frankfurter Römerberg steht blinden und sehbehinderten Menschen ein taktiler Lageplan der Frankfurter Innenstadt zur Verfügung. Straßen, Wege, Fußgängerzonen, Grünflächen und Gewässer haben eine eigene Struktur, um ertastet wer­den zu können.

Im Gebäude navigierenMit den Indoor­Karten von Google Maps können Gebäudepläne von Flughäfen, Kauf­häusern und Einkaufszentren abgerufen werden, damit man sich in den großen Immo­bilien schnell zurechtfindet. Den Service gibt es für ausgewählte Standorte.

Vertium, DublinZwei Jahre vor Fertigstellung sicherte sich Union Investment Mitte 2015 die Büroimmobilie im Geschäftszentrum von Dublin für den Offenen Immobi lienfonds UniImmo: Deutschland. Entwickelt wird das Gebäude mit circa 16.000 Quadratmetern Mietfläche vom britischen Projektent-wickler Development Securi-ties. Für Union Investment ist es das zweite Investment in Irland.

De klanderij, enschedeFür den Offenen Immobilien-Spezialfonds UII Shopping Nr. 1 ist es das erste Center in den Niederlanden: Das im Jahr 2004 fertiggestellte Einkaufs-zentrum mit rund 20.000 Qua-dratmetern Einzelhandels-fläche und 54 Geschäften ist vollständig vermietet und zählt zu den nachhaltigsten Centern der Niederlande. 2014 wurde es als erstes Shopping-center mit dem BREEAM-NL-Zertifikat in der Stufe „Very Good“ ausgezeichnet.

Stadtpläne und landkarten sind multitalente. Sie zeigen den Weg durch das Dickicht moderner Großstädte und

bieten mancherlei Zusatznutzen. Von elke Hildebrandt

in der Stadt läuft alles nach Plan

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+++ Die nächste RAUM & mehr erscheint im September 2016 +++

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Gemeinsam Meilensteine setzen.Vorausschauende Immobilien-Investments sind unser Geschäft. Weltweit.

Sich in einem dynamischen Umfeld sicher zu bewegen, erfordert mehr als langjährige Markterfahrung. Worauf es ankommt, sind die Fähigkeit und Kraft zur Veränderung – und die Verlässlichkeit von Part-nerschaften. Diesem Prinzip folgen wir weltweit in 24 Ländermärkten. In Europa, Amerika, Asien und Australien. Und wir denken weiter voraus. Für unsere Mieter, Anleger und Investmentpartner. Mit klaren Investitionsstrategien, Best-in-Class-Prozessen und aktivem Asset Management für ein Immobilienportfolio von heute schon über 25 Milliarden Euro. Union Investment – setzen Sie mit uns Meilensteine.

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