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Mit dem RAY-X hat Valenta ein Spitzenmodell hauptsächlich für die Kategorie F3J auf den Markt ge- bracht, mit dem er bereits interna- tionale Erfolge er- zielt hat. Um Ent- wicklungszeit und Kosten möglichst gering zu halten, greift er auf be- währte Kompo- nenten seiner Se- rienmaschinen zurück. So stam- men beim RAY-X Rumpfnase und Heck vom Modell Storm; das Pen- delhöhenruder findet auch beim Zefiros Verwen- dung. Das Trag- werk hingegen ist völlig neu kon- struiert worden. Ich habe das Modell zum ersten Mal bei einem Besuch bei Valenta Model in der Tschechischen Republik gesehen und war vor allem von den vielen guten Detaillö- sungen beeindruckt. Dass Valenta seine Modelle in unterschiedlichen Versionen (Glasgewebe als Standardausführung, mit stabiler Carbon-D-Box oder mit Voll- kohlegewebe) anbietet, ist hinlänglich be- kannt. Ich wählte die vollgassichere Voll- kohleversion. Sie ist noch ein bisschen fester und leichter als die schon sehr fes- te Carbon-D-Box-Version. Der Rumpf ist in allen Versionen gleich und mit etlichen Carbonverstärkungen versehen. Konzeption Die hohe Leistungsfähigkeit des RAY-X resultiert aus der Verbindung eines ei- genentwickelten Leistungsprofils (ähnlich RG15/9%) mit absoluter Profil- getreue und Wi- derstandsarmut und geringem Ge- wicht bei hoher Festigkeit – letzt- endlich alles ein Resultat der Scha- lenbauweise. Die Vorzüge dieses Valenta-Profils der letzten Gene- ration zeigen sich besonders in Ver- bindung mit der Perfektion der Oberflächen. Durch die Wider- standsarmut und den möglichen Einsatz der Wölb- klappen mit ihrer bemerkenswert großen Tiefe wer- den nur minimale Ausschläge benö- tigt, das hält den Geschwindigkeitsbe- reich weit und den Widerstand bei Rich- tungsänderungen gering. Vollkohle, feste Bauweise, geringes Ge- wicht und mächtige 382 cm Spannwei- te ergeben bei der elektrisch angetrie- benen Version des RAY-X eine Flächen- belastung von im günstigsten Fall 38 g/qdm; ein deutlicher Hinweis auf die 64 MFI Segelflug Vojtech Valenta, selbst begeisterter Wettbewerbs- flieger, ist immer bestens informiert, was gerade auf den Modellflugplätzen »en vogue« ist. Und er ist Geschäftsmann genug, um seine Neukonstruk- tionen nicht nur auf die Wettbewerbsszene hin auszurichten, sondern die Modelle so praxisge- recht auszulegen, dass auch der normale Hobby- pilot lange Spaß damit haben kann. RAY-X Topmodell von Valenta nicht nur für F3J Wolfgang Mache Das Zubehör ist übersichtlich – mehr wird aller- dings auch nicht benötigt. Der Begleitzettel gibt Auskun über praxisgerechte Ruderausschläge und den Schwerpunktbereich. Gut auch, dass unterschiedliche Gf K-Spanten für verschiedene Antriebsvarianten beiliegen.

RAY-X · Mit dem RAY-X hat Valenta ein Spitzenmodell hauptsächlichfür dieKategorieF3J aufdenMarktge - bracht, mit dem erbereitsinterna - tionaleErfolgeer-zielthat.UmEnt-wicklungszeitund

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Page 1: RAY-X · Mit dem RAY-X hat Valenta ein Spitzenmodell hauptsächlichfür dieKategorieF3J aufdenMarktge - bracht, mit dem erbereitsinterna - tionaleErfolgeer-zielthat.UmEnt-wicklungszeitund

Mit dem RAY-Xhat Valenta einSpitzenmodellhauptsächlich fürdie Kategorie F3Jauf denMarkt ge-bracht, mit demer bereits interna-tionale Erfolge er-zielt hat. Um Ent-wicklungszeit undKosten möglichstgering zu halten,greift er auf be-währte Kompo-nenten seiner Se-rienmaschinenzurück. So stam-men beim RAY-XRumpfnase undHeck vom ModellStorm; das Pen-delhöhenruderfindet auch beimZefiros Verwen-dung. Das Trag-werk hingegen istvöllig neu kon-struiert worden.

Ich habe das Modell zum ersten Mal beieinem Besuch bei Valenta Model in derTschechischenRepublik gesehen undwarvor allem von den vielen guten Detaillö-sungen beeindruckt. Dass Valenta seineModelle in unterschiedlichen Versionen(Glasgewebe als Standardausführung,mit stabiler Carbon-D-Box oder mit Voll-kohlegewebe) anbietet, ist hinlänglich be-kannt. Ich wählte die vollgassichere Voll-

kohleversion. Sie ist noch ein bisschenfester und leichter als die schon sehr fes-te Carbon-D-Box-Version. Der Rumpf istin allen Versionen gleich und mit etlichenCarbonverstärkungen versehen.

KonzeptionDie hohe Leistungsfähigkeit des RAY-Xresultiert aus der Verbindung eines ei-

genentwickeltenLeistungsprofils(ähnlichRG15/9%) mitabsoluter Profil-getreue und Wi-derstandsarmutund geringem Ge-wicht bei hoherFestigkeit – letzt-endlich alles einResultat der Scha-lenbauweise. DieVorzüge diesesValenta-Profilsder letzten Gene-ration zeigen sichbesonders in Ver-bindung mit derPerfektion derOberflächen.Durch die Wider-standsarmut undden möglichenEinsatz der Wölb-klappen mit ihrerbemerkenswertgroßen Tiefe wer-den nur minimaleAusschläge benö-

tigt, das hält den Geschwindigkeitsbe-reich weit und den Widerstand bei Rich-tungsänderungen gering.

Vollkohle, feste Bauweise, geringes Ge-wicht und mächtige 382 cm Spannwei-te ergeben bei der elektrisch angetrie-benen Version des RAY-X eine Flächen-belastung von im günstigsten Fall 38g/qdm; ein deutlicher Hinweis auf die

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MFI Segelflug

Vojtech Valenta, selbst begeisterter Wettbewerbs-flieger, ist immer bestens informiert, was geradeauf den Modellflugplätzen »en vogue« ist. Und erist Geschäftsmann genug, um seine Neukonstruk-tionen nicht nur auf die Wettbewerbsszene hinauszurichten, sondern die Modelle so praxisge-recht auszulegen, dass auch der normale Hobby-pilot lange Spaß damit haben kann.

RAY-XTopmodell von Valenta

nicht nur für F3JWolfgang Mache

Das Zubehör ist übersichtlich – mehr wird aller-dings auch nicht benötigt. Der Begleitzettel gibtAuskun über praxisgerechte Ruderausschlägeund den Schwerpunktbereich. Gut auch, dassunterschiedliche Gf K-Spanten für verschiedeneAntriebsvarianten beiliegen.

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Zielrichtung Thermik – immer aber mitder Option, das Modell durch Verwöl-bung schneller machen zu können. Zu-dem kann durch Aufballastieren dieFlächenbelastung erhöht und damitdas Einsatzspektrum deutlich erwei-tert werden. In entsprechende Aufnah-mekammern können pro Seite bis zu500 Gramm schwere Ballaststangen indie Flächenwurzel eingeschoben wer-den: Dynamik und Grundgeschwindig-keit steigen merklich, der Durchzug indenKunstflugpassagen ist enorm, ohnedass die Thermikeigenschaften über-mäßig stark abnehmen, wenn man dieMaschine nur immer schön laufen lässt.Es sei aber angemerkt, dass dies nichtder Haupteinsatzzweck des RAY-X ist.

Sämtliche Baugruppen haben einehandhabbare Größe, so dass das Mo-dell auch leicht zu eher unzugänglichenStartstellen, z.B. zum Hangflug, zutransportieren ist.

Das ModellDie perfekte Schalenbauweise derneueren Modelle von Valenta ist mitt-lerweile bekannt und wegen des her-vorragenden Preis-Leistungs-Verhält-

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Die Servos in den Flächen werden vollständigverdeckt eingebaut. Die Servoschächte sind zu-sätzlich mit einer Kohlelage ausgestei und wer-den mit einem Gf K-Deckel verschlossen. Dieserist in den Ausmaßen der in der Fläche jeweilseingelassenen Sicke schon fertig zugeschliffen.

Durch das sichtbareKohlegewebe ist diehervorragende Verar-beitungsqualität sicht-bar. Es gibt keine Lu-einschlüsse oder unsau-ber verarbeitetesGewebe. Durch dieelliptisch ausgeformteNase und den spitz zu-laufenden Randbogenwird die Maschine aero-dynamisch noch saube-rer; der induzierte Wi-derstand minimiert.

Das Mittelteil des Tragwerkes ist so ausge-formt, dass es saugend in den entsprechen-den Ausschnitt des Rumpfs passt. Mit zwei

M6-Inbusschrauben wird es auf demRumpfrücken befestigt. Im Gegensatz zu ei-

ne herstellerseitig vorgesehenen Steckungfür die Servoverbindungen ist beim Autorder Bereich der Flächenauflage ausgefräst

worden, um Platz für den Empfänger zuschaffen. Dadurch verbleiben im Bereichdes Haubenausschnittes nur die Kompo-

nenten der Antriebseinheit.

Grün war die Farbwahl des Autors – kommt allerdings der Erkennbar-keit der Fluglage nicht unbedingt entgegen. Wer sich hier für Weiß

oder Gelb als Grundfarbe entscheidet, hat es einfacher.

Die Minimierungdes Gesamtwi-

derstandes trägtwesentlich zur ae-

rodynamischenGüte bei. Die An-

lenkung der Ru-derflächen wird

durch Cross-link-Gestänge herge-

stellt. Folglichbenötigt man nur

noch winzigeHutzen zu den

Ruderanlenkun-gen. Außen ge-

führte Gestängegehören der Ver-

gangenheit an.

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nisses geschätzt. Der RAY-X verfügtzudem einige Konstruktionsdetails,die den Widerstand des Modellsnoch weiter verringern. Und damitstößt das Modell in Leistungsberei-che vor, die bislang sehr viel teure-ren Modellen vorbehalten waren.

Der Rumpf mit seiner Valenta-typi-schen, leicht geschwungenen Besen-stielform ist grundsätzlich eine solideGfK-Konstruktion, die an exponiertenStellen wie Flächenaufnahme, Hauben-ausschnitt und besonders auch im Leit-werksbereichmitKohlerovings verstärktwurde. Er ist somit robust genug auchfür den härteren Einsatz imGebirge. DieSteckungen für das Leitwerk sind be-triebsfertig vorbereitet und mit einem

GfK-Umlenkhebel versehen. Das zuge-hörige Servo wird unmittelbar unterdemPendelruder inderSeitenflosseein-gebaut und treibt das Ruder über einkurzes Gestänge nahezu spielfrei an.

Ein Zugangsschacht, der später mit ei-nem GfK-Plättchen wieder verschlossenwird, ist so groß bemessen, dass zusätz-lich im freienRaumeinMiniservo für das

Seitenruder mit eingelassenwerden kann. Eigentlich isthier zur Anlenkung einBowdenzug in den Rumpf la-miniert, und das zugehörigeServo soll im vorderenRumpfbereich integriert wer-den. Durch den Einbau hin-ten wird jedoch vorne Raumgewonnen. Zwingend nötigist das nicht, in der späterenPraxis jedoch deutlich kom-fortabler. Auch ist das Aus-fräsen desMittelteils der Flä-chenauflage empfehlens-wert: Hier kann man denEmpfänger positionierenunddie Steckverbinder für dievier Flächenservos platzie-ren – so steht der gesamtevordere Cockpitausschnittfür Antrieb und Akkus zurVerfügung. Verschlossenwird der Haubenausschnittmit einem in seitlichenSickengeführten GfK-Deckel mit inLängsrichtung eingezoge-nem Stahldraht. Für dieMontage unterschiedlicherAntriebsvarianten liegendem Modell verschieden di-mensionierte GfK-Plattenbei.

Damit zum Hauptakteur,dem Tragwerk. Es verfügtüber eine einfache V-Stel-lung. Bei der Vollkohle-Versionlässt das Design in einigen Be-reichen den Blick auf die ersteLage Kohlegewebe frei. Hierist jede einzelne Faser, ihrTränkungsgrad und dieAusrichtung zueinanderunter einer glasklarenHochglanzoberfläche zu erkennen.Auch hier ist die Qualität überzeugend.Sämtliche Holme und Endleisten sindganzflächig mit Kohle belegt und sehrstabil. Im Bereich der Servoschächte istzusätzliches Kohlegewebe eingelegt,um diesen Bereich druckfester zu ma-chen. Alle Ruder sind als Elasticflapsausgelegt und betriebsfertig ange-schlagen. Sie laufen sehr leichtgängig;die angeharzten Dichtlippen greifen na-hezu spaltfrei in Hohlkehlen ein. DieHinterkante der Flächen und desHLW sind messerscharf.

Die Servoschächte sind in dieFlächen eingearbeitet. Diezugehörigen GfK-Abde-ckungen sind passend zu-geschnitten und fügensich indiedafür vorgesehenenSickenein.Sämtliche Servos werden oberflächen-bündig eingebaut und steuern die Ruderüber sogenannte Cross-Link-Anschlägean. Durch dieses Verfahren ragt keinerleiAnlenkungsdraht oder Gabelkopf ausden Flächen heraus und stört die saube-re Aerodynamik. Im Beipackzettel ist fürjedes Ruder der genaue Stand des jewei-ligen Servohebels und dessen Dimensio-nierung angegeben. Das muss genau soübernommen werden; eine Verbesse-

66 Modellflug international 7/2015

Das Seitenruderwird durch ein

seitlich aus demRumpf geführtes

Gestänge ange-lenkt. Gemäß Her-steller durch einenPolystal-Stab, der

in einem Bowden-zug bis in den

Frontbereich desModells geführt

wird.

Kohle und ein weniggrün. Die Außenflächenwerden mittels üppigerrechteckiger Kohlestä-be mit Mittelsteg an dasMittelteil gesteckt. DieTorsionsstie sind her-stellerseitig fertig einge-lassen. Die Bauteilekönne sofort aneinan-der gesteckt werden. Siefügen sich spaltfrei an.

Die beiden Hälen desPendelhöhenruderssind baugleich zu denFlächen gefertigt. DieKohlesteckungen sindbetriebsfertig.

Technische DatenRAY-X

Spannweite 382 cm

Länge 158 cm

Profil Valenta-eigen(ähnlich RG15/9%)

Flächenbelastung ab 38 g/qdm

Fluggewicht ab 2.300 g (E-Testmodellflugfertig 2.850 g)

Schwerpunkt 98–105 mm von VorderkanteFlächenwurzel

Funktionen Seite, Höhe, Quer,Wölbklappen, Motor

Motor MVVS 5,6 Redliner oder Glider

Regler robbe Roxxy BL 960-6

Propeller CAM Prop aero-naut14 x 8 bzw. 15 x 10

Spinner 38 mm TurbospinnerStaufenbiel

Akku 4s / 4.000 mAh, 35C

Hersteller Valenta Model,Tschechische Republik

Bezug Modellbau Schmiererwww.modellbau-schmierer.de

Preis Voll-Carbon € 1.150,–Carbon-D-Box € 1.000,–Standardversion € 850,–

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kel von über 45 Grad.Ein Vorteil bei denMVVS-Motoren dieserSerie ist, dass die Boh-rungen für eine Frontbe-festigung immer gleichsind, und so kann man gutherumprobieren.

Sehr gut präsentierte sich auchder kleine MVVS 3,5/1200 mitMicrogear-Getriebe von Reisenau-er und CAM-Prop 17x13. Mit dieserleichten Variante kommt man aberohne Blei nicht mehr aus. Meine Emp-fehlung: ganz deutlich der 5,6/690Glider; er passt am besten zum Ein-satzzweck des Modells. Ein robuster38er Spinner von Graupner oder dieedel polierte Aluvariante von Staufen-biel fügen sich gut in die Linienführungdes Rumpfs ein.

Bei allen Antrieben wurde ein4s/4.000-mAh-Akku mit 35C einge-setzt. Dieser Akku passt saugend inden schmalen Rumpf. Größer gehtnicht, kleiner ist wenig sinnvoll – manverschenkt Potential und brauchtTrimmblei. Durch Verschieben des Ak-kus kann das unterschiedliche Gewichtder Motoren ausgeglichen werden. Mitdem RAY-X kann man mit jeder be-schriebenen Antriebseinheit und einerAkkuladung (4.000 mAh) ohne Ther-mikeinfluss auf eine Stunde Flugzeitkommen; Herumturnen ist dann aberausgeschlossen.

PraxisbetriebDer RAY-X ist auf dem Flugplatz mitganz wenigen Handgriffen flugfertigaufgebaut: Kohlesteckungen des Pen-del-HLW einschieben (halten ohne wei-tere Sicherung) • Servoverbindungvom Flächenmittelstück zum Empfän-ger anschließen • Mittelteil auf denRumpf schrauben • Außenflügel anste-cken und mit einem Tesastreifen si-chern – fertig.

Mit den beschriebenen Direktantrie-ben und einem Zusatzakku für denEmpfänger (4,8 V, 2.400 mAh), wurdebeim Testmodell kein Trimmblei benö-tigt, um den angegebenen Schwer-punkt einzuhalten. Beim späteren Flie-gen wurde der Schwerpunkt sogar nochschrittweise bis an die für mein Emp-finden mögliche Maximalgrenze nachhinten verschoben. Bei einer Lage von105 mm, von der Vorderkante der Flä-chen gemessen, ist diese Grenze er-reicht. DasModell fängt sich nun aus ei-nem Sturzflug kaum mehr selbststän-dig ab. 102 mm halte ich für optimal;derRAY-X fängt dann in einem sehr wei-ten Bogen ab. Aufpassen muss mandann nur beim Strömungsabriss auf-grund Unterschreitung der Mindestge-schwindigkeit. DerRAY-X vollzieht danneine halbe Trudelbewegung, ist danachaber sofort wieder steuerbar.

Ein solcher Strömungsabriss ist m.E.auch mit dieser rückwärtigen Schwer-punktlage nur absichtlich herbeizufüh-

ren. Er setzt nicht schlagartig ein,sondern kündigt sich deutlich vor-her an: Das Modell wird bei zu ge-ringer Geschwindigkeit zunächstextrem schwammig und folgt nurnoch unwillig den gewohnt kleinenSteuerausschlägen. Erst wenn mandann weiter bewusst überzieht,reißt die Strömung ab. Und hier be-wegen wir uns mit auf Thermikstel-lung gesetzten Klappen in einemGeschwindigkeitsbereich von unter-halb Schrittgeschwindigkeit.

rung durch andere Versionen ist nichtmöglich. So kommtman auchmit denmi-nimalen, in den Flügel eingeformten Hut-zen aus. Auch hier optimale Wider-standsreduzierung, dennHutzen undGe-genstück fahren bei Ausschlägenineinander. Die EWD braucht nichtnachgemessen zu werden; die ange-formte Flächenaufnahme amRumpf passt exakt. Das Übrigemacht das Pendel-HLW, dessenAusschläge durch Einfräsun-gen vorgegeben sind und ab-solut ausreichen.

Das Höhenleitwerk istvon gleicher Güteund Design wie dieFlächen und mitdem einiger an-derer ValentaModellen

ähnlicher Größe identisch.Im HLW dient ein Balsasteg

als Druckstütze. Mehr ist hiernicht nötig.

ElektrifizierungIn den RAY-X können verschiedensteAntriebseinheiten als Direktantrieboder Getriebevariante eingebaut wer-den. Bestimmende Größe ist der maxi-male Einbaudurchmesser von 38 mmimNasenbereich.Meine Favoriten sindseit geraumer Zeit die Brushless-Moto-ren von MVVS: leistungsstark, robust,langlebig, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Unterschiedliche Motorenkommen in Frage. Mit dem 5,6/960Redliner von MVVS und 14x8 CAMProp von aero-naut geht es mit dem2.850 Gramm schweren Modell nachkurzem Anlauf senkrecht nach oben.Ich finde: fast schon zu viel des Gutenfür diese Modellkategorie. Angemes-sen ist m. E. der 5,6/690 Glider mit ei-nem 15x10er Propeller; die Motorenunterscheiden sich technisch nur in denrpm pro V. Und mit dem 4,6 ProSportvonMVVS und einem12x10er Prop er-reicht man immer noch einen Steigwin-

67Modellflug international 7/2015

Perfekte, spielfrei Passun-gen sind für das Pendelhö-

henruder in die Flosseherstellerseitig eingebaut.

Das Ruder wird mittelsKohlestäbe aufgesteckt.

Über einen G-Umlenk-hebel wird das Ruder an-gesteuert. Die Zugangs-

klappe ist im Heck so aus-reichend dimensioniert,

dass auch das Servo fürdas Seitenruder mit einge-

baut werden kann.

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Die beiliegende Empfehlung zu denMischverhältnissen der Ruder gibt eineGrundsatzeinstellung vor. Sie ist denpersönlichen Vorlieben anzupassen. Vordiesem Hintergrund unterscheiden sichdie Werte von Valenta ein wenig gegen-über meinen erflogenen. Da die Ruderund Klappen relativ tief in die Flächenreichen, kann man bei üblicher gemisch-ter Überlagerung von Querruder undWölbklappe die geplante Richtungsän-derung oder Auftriebserhöhung durchVerwölbung mit sehr kleinen Ausschlä-gen herbeiführen – der erzeugte Wider-stand bleibt relativ gering.

Über die Expo-Funktion können trotz-dem große Ausschläge generiert wer-den, wenn man es am Hang einmal rich-tig krachen lassen möchte. Rollen, Auf-und Abschwünge, sogar große Außen-loopings durchfliegt der RAY-X dann wil-lig. Aufballastieren ist hierzu aber ange-raten, sonst reicht der Durchzug für ei-nen sauberen Außenlooping bei dergeringen Flächenbelastung nicht aus.Der Kreisflug ist mit deutlicher Seiten-ruderunterstützung und Differenzie-rung der Querruder sowie beigemisch-ten Wölbklappen zu fliegen, um negati-ve Schiebemomente zu vermeiden undgleichzeitig den Widerstand zu minimie-ren. Die Maschine kreist sehr schön ein,verbleibt im Kreisflug nur mit sehr ge-ringer Unterstützung des Höhenrudersund wird durch leichtes Gegensteuernwieder zum Ausrollen gebracht.

Mit an die Flugpha-sen angepasstenVerwölbungen kannman den RAY-X in ei-nem weiten Ge-schwindigkeitsspek-trum einsetzen. DieGeschwindigkeitszu-nahme ist bei nachoben gesetztenKlappen von ca. 2mm jedoch nur be-grenzt spürbar; dasverwendete dünneRG15-ähnliche Profilscheint dann erhebli-chen Widerstandaufzubauen. Trotz-dem kann man es im Sturzflug be-schleunigt doch ordentlich krachen las-sen. Zum Schnellflug ist die Maschinejedoch grundsätzlich nicht konzipiert.Das Spektrum, in dem man sich mitdem RAY-X bewegen sollte, liegt zwi-schen Gehgeschwindigkeit und flottemJoggingtempo. Hier kann das Modellseine Stärken ausspielen.

Im Thermikflug werden die Klappen umca. 2mm, die Querruder um 1mmnachunten verwölbt. Dabei muss das Höhen-ruderum1mmaufTief beigemischtwer-den. Das Modell verlangsamt auf nahe-zu Schrittgeschwindigkeit, bleibt dabeihervorragend steuerbar. In der Butter-fly-Stellung kann man den RAY-X in derLuft extrem abbremsen. Wenn man

aber die Stellungen für Querruder oben25 und Wölbklappen unten 35 mmüberschreitet, ist die Maschine um dieHoch- und Längsachse nicht mehr wirk-lich sauber steuerbar. 15/30 mm er-scheinen mir optimal; dabei muss dasHöhenruder um ca. 3 mm auf Tief bei-gemischt werden. Über 35 mm Tief stel-len für die Wölbklappen auch das Limitbei der Landung besonders in unebe-nem Gelände dar, ansonsten schram-men die Enden der Klappen schon überden Boden.

Will man die Flächenbelastung erhö-hen, um im Hangaufwind ordentlich he-rumzujagen, muss mit Metallgewichtenaufmunitioniert werden. Ein Zubehör-teil wird allerdings hierfür nicht ange-

68 Modellflug international 7/2015

UnterschiedlichsteAntriebsvarianten kön-nen im Rumpf verbaut

werden. Aus Leistungs.-und Gewichtsgründen

wurde den beidenVarianten 5,6 Redliner

bzw. Glider von MVVSder Vorzug gegeben. Sie

sind nahezu baugleich,unterscheiden sich in

der rpm pro Volt(690 oder 960) .

Mehr braucht man nicht, um einen E-Antrieb im Rumpf einzubau-en. Im Beipack liegen verschieden große Gf K-Spanten bei. Nach-dem der Rumpf vorne abgeschnitten und für den vorgesehenenSpinnerdurchmesser zugeschliffen wurde, wird der E-Motor zusam-men mit einer Küchenfolie als Schutz gegen Klebstoffe und Ver-schmutzungen an den Spant geschraubt und dieser stramm in denRumpf eingedrückt. Nach Ausrichtung und Sicherung des Spantsmit einigen Tropfen Sekundenkleber wird der Motor wieder ausge-baut und der Spant dauerha verklebt.

Das Rumpfvorderteilist sehr schlank. Es pas-

sen Antriebsvariantenmit maximal 38 mm

Durchmesser hinein.Nur an der Dimension

der Propeller kann manden Direktantrieb und

die Getriebevariante er-kennen. Als Spinner

eignen sich der Graup-ner-Turbospinner eben-

so wie die Aluvariantevon Staufenbiel. Rudereinstellungen RAY-X

Servo Mischung Anteiloben / unten

Querruder Querruder 14 / 12Startstellung – / 1Strecke 1 / –Thermik – / 1Butterfly 15 / –

Wölbklappe Zumischung Querruder 8 / 5Startstellung – / 2Strecke 1 / –Thermik – / 2Butterfly – / 30

Höhenruder Höhenruder 10 / 10

KompensationButterfly 3

Seitenruder ± 25 mm(Zumischung zu Q-Ruder 75 %)

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RAY-X nach ca. 100 Metern Stechflugabgefangen wird und eine langgezoge-neRollemit einigen folgenden Loopingsdurchfliegt. Dabei wird das Grundrau-schen des Modells deutlich erhöht; imüblichen Geschwindigkeitsbereich istdie Maschine quasi nicht hörbar. EinZeichen für eine gute Aerodynamik –wozu auch die elliptisch zulaufende Flä-chenvorderkante mit den spitz auslau-fenden, widerstandsarmen Flächenen-den beitragen.

Und Start und Landung? Zusammen-gefasst in einem Wort: problemlos.

Die Kraft der eingesetzten An-triebe reicht aus, um das Mo-dell in einem Winkel vonmindestens 45 Grad si-cher nach oben weg-steigen zu lassen.Die Klappen wer-den dazu in dieThermikstel-lung ver-wölbt,um ei-

nen erhöhten Auftrieb zu erzeugen. ZurLandung bevorzuge ich bei diesem Mo-dell den leicht überhöhten Anflug mitKlappenstellung Thermik; erst kurz vordem Aufsetztpunkt wird mit einemSchalter die Butterfly-Stellung aktiviertund mit dem Gasknüppel so dosiert,dass die Landung vor dem Piloten voll-zogen wird. Dabei ist die Geschwindig-keit so gering, dass man das Modellfast schon auffangen könnte.

FazitDer Zusammenbau des Modells aufdem Flugfeld dauert nur wenige Minu-ten. Der Vorfertigungsgrad ist extremhoch, viele Detaillösungen entspre-chen dem Stand des heute technischMachbaren. Die Oberflächengüte unddamit auch die aerodynamische Fein-heit sind kaum zu toppen. Das Designist eine Geschmacksfrage; wählt manGelb oder Weiß als Grundfarbe, er-höht das die Erkennbarkeit des Mo-dells in allen Fluglagen und auch grö-ßeren Entfernungen.

Bei der Elektrifizierung drängt sich ausGewichts- und Schwerpunktgründenein Direktantrieb wie der hier verwen-dete MVVS 5,6 Redliner oder Gliderauf. Die Dimensionierung des An-triebsakkus sollte dem verfügbarenEinbauraum entsprechen; damit kannder Schwerpunkt ohne Bleizugabeeingehalten werden, und Stundenflü-ge sind problemlos machbar.

Der RAY-X ist zwar grundsätzlich einModell der Katagorie F3J, aber keinausschließlicher Floater. Man kannihn sehr langsam fliegen, aber durch-aus auch ordentlich Gas geben. Da-mit wird er aber trotzdem nicht zumSpeedmodell. Man muss für Kunst-flugeinlagen ordentlich Fahrt aufho-len und damit Energie tanken, dannmachen Rollen und Loopings Spaß.Das Haupteinsatzspektrum liegtaber zweifelsfrei in der Thermikflie-gerei. Und hier ist der RAY-X eine rei-ne Leistungsmaschine mit hoher Pra-xistauglichkeit.

Zu beziehen ist der RAY-X über Mo-dellbau Schmierer. Preis und Leistungstehen in einem sehr angemessenenVerhältnis zueinander, weil es sich hierum eine herausragende Qualität han-delt. Und das nicht nur vom Materialher, sondern auch von den Flugleis-tungen.

MFI

boten, da dies nicht dem Hauptein-satzzweck des RAY-X entspricht. Ich ha-be hierfür ein Messingrohr mit ent-sprechendem Außendurchmesser ein-fach mit Blei ausgegossen. DasVerwölben kann man dann getrost ver-nachlässigen, es geht auch so gut zurSache. Es macht trotz aller Thermikflie-gerei auch einen Riesenspaß, wenn der

69Modellflug international 7/2015

Der Autor ist sichtlichzufrieden mit seinemRAY-X von Valenta.