9
Ralf Dlubek/Günter Wisotzki Grundpositionen konservativer Marxverfälschung* Bei der Analyse der ideologischen Prozesse, die mit der Umorientierung der reaktio- närsten Kreise des Imperialismus auf eine Rückkehr zum kalten Krieg verbunden wa- ren, stellte Kurt Hager bereits im Dezember 1980 klar: "Kennzeichnend für die ideolo- gische Situation in den imperialistischen Ländern während der vergangenen Jahre und in absehbarer Zeit ist das stärkere Hervortreten der konservativen Grundströ··. mung und das Anwachsen konservativer Einflüsse in der bürgerlichen Ideologie."1 Diese Tendenz verstärkte sich nach dem Amtsantritt der Reagan-Administration in den USA im Januar 1981, der unter den Bedingungen einer neuen Wirtschaftskrise und des wachsenden Widerstands der werktätigen Massen gegen ihre Auswirkun- gen erfolgte. Reagan proklamierte sogleich einen Kreuzzug gegen den Kommunis- mus und aktivierte in allen kapitalistischen Staaten die Ultras. Bei ihrem Kurs auf das gewaltsame Zurückrollen des sozialen Fortschritts und auf eine offene militärische Konfrontation mit dem Sozialismus richteten sie den Hauptstoß gegen die marxi- stisch-leninistische Weltanschauung. Dabei fanden sie die voile Unterstützung reak- tionärer Kreise in der BRD, welche den Marxismus als gefährlichste der "freiheitsbe- drohenden Ideologien"2 ausgeben. Die Konservativen haben inzwischen auch in der "Marxologie" wesentlich an Bo- den gewonnen. Manche ihrer Vertreter sind hier schon seit den sechziger Jahren tä- so der Grazer Sozialphilosoph Ernst Topitsch, der Moraltheologe Walter Bienert und der Jesuitenpater Rupert Lay. Ihre Reihen wurden aber inzwischen erheblich aufgefüllt durch Professoren und Publizisten, die sich während der Rechtsentwick- lung der letzten Jahre nicht selten in Auseinandersetzung mit der Studentenbewe- gung - der "Marxologie" zuwandten. Zu ihnen gehört der Bayreuther Professor Konrad Löw, der vom Juristen zum Politologen umsattelte und seit 1977 fünf Bücher zur Marxismus- und Kommunismus-Kritik veröffentiichte. Zu den Konservativen stießen auch Renegaten des Rechtsrevisionismus, so Leszek Kolakowski, derin Ox- * Der vorliegende Beitrag ist ein Auszug aus einer kollektiv erarbeiteten Gesamtanalyse von Grundtendenzen der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Marx-Kritik in der BRD zu Beginn der achtziger Jahre und wurde im September 1983 abgeschlossen. ford eine Philosophieprofessur innehat, und ehemalige Linksradikale, wie derfrühe- re Anarchoterrorist Horst Mahlert.. Wie führende CDU-Politiker die Argumente der konservativen "Marxologen" ver- arbeiten und ihrerseits mitbestimmen, zeigt die Rede, die der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel am 13. März 1983 in Trier zum 100. Todestag von Marx hielt. Allerdings bemühte er sich auf der unter internationaler Beteiligung durchgeführten Festveranstaltung um eine gemäßigte Ausdrucksweise und garnier- te grobschlächtige Ausfälle gegen Marx mit Elogen für ihn als "eine der wichtigsten Gestalten" des 19.Jahrhunderts und "Denker und Theoretiker von hohem Rang,,3. Die allgemeinen Züge der Ideologie des Konservativismus wurden von Gesell- schaftswissenschaftlern der DDR wiederholt analysiert. 4 Ausgehend davon soll im Folgenden versucht werden, die spezifischen Klischees ihrer Marx-Kritik, wie sie im Vorfeld und während der Marx-Gedenktage 1983 relativ geschlossen vorgetragen wurden, zu charakterisieren. 5 Mindestens fünf Positionen müssen dabei hervorge- hoben werden: Erstens: Die spätbü rgerliche Ideologie wi rd philosophisch vor allem geprägt du reh Positivismus und Irrationalismus, der namentlich von Lebensphilosophie und Exi- stentialismus getragen wird. Sie dienen der mythischen Verklärung der von der Ge- schichte überholten letzten Ausbeutergesellschaft, deren Mängel sie auf den sehen selbst zurückführen, oder säen Skeptizismus bezüglich der Möglichkeit, diese Gesellschaft zu überwinden. Die konservativEm Ideologen leugnen entschieden die Existenz objektiver Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung, mißach- ten die Rolle der Volksmassen im und vertreten reaktionäre Elite- theorien. Dabei verleumden sie vehement den wissenschaftlichen und humanisti- schen Charakter der von Marx und Engels begründeten dialektisch-materialistischen Weltanschauung, welche die welthistorische Mission der Arbeiterklasse nachweist, im Bündnis mit den anderen Werktätigen eine neue, von Ausbeutung und Unterdrük- kung freie Gesellschaft zu errichten und so die Menschen befähigt, zum Subjekt der Geschichte zu werden. 6 Marx !Jnd Engels haben dank der Verbindung von Dialektik und Materialismus erstmals auch die gesellschaftliche Entwicklung wirklich wissenschaftlich erklärt und dadurch aus der Weltanschauung der Arbeiterklasse Idealismus, Religion und jed- weden Aberglauben ausgeschlossen. Konservative Ideologen deuten den Marxis- mus jedoch ausgerechnet als bloße Glaubenslehre, besonders als Eschatologie und Messianismus. Sie knüpfen damit an Interpretationen an, welche seit den zwanziger Jahren bür- gerliche Ideologen vortrugen, um die nach der ersten siegreichen sozialistischen Re- volution im Oktober 1917 in Rußland schnell wachsende Anziehungskraft des Mar- xismus zu erklären und zu paralysieren - in der Philosophie namentlich der Neokan- tianer Karl Löwith und in der Ökonomie später Joseph A. Schumpeter. den Urhe- 20 21

re Anarchoterrorist Horst Mahlert.. Wie führende CDU ... · stießen auch Renegaten des Rechtsrevisionismus, so Leszek Kolakowski, derin Ox Der vorliegende Beitrag ist ein Auszug

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Ralf DlubekGuumlnter Wisotzki

Grundpositionen konservativer Marxverfaumllschung

Bei der Analyse der ideologischen Prozesse die mit der Umorientierung der reaktioshy

naumlrsten Kreise des Imperialismus auf eine Ruumlckkehr zum kalten Krieg verbunden washy

ren stellte Kurt Hager bereits im Dezember 1980 klar Kennzeichnend fuumlr die ideoloshygische Situation in den imperialistischen Laumlndern waumlhrend der vergangenen Jahre

und in absehbarer Zeit ist das staumlrkere Hervortreten der konservativen Grundstroumlmiddotmiddot mung und das Anwachsen konservativer Einfluumlsse in der buumlrgerlichen Ideologie1

Diese Tendenz verstaumlrkte sich nach dem Amtsantritt der Reagan-Administration in

den USA im Januar 1981 der unter den Bedingungen einer neuen Wirtschaftskrise

und des wachsenden Widerstands der werktaumltigen Massen gegen ihre Auswirkunshygen erfolgte Reagan proklamierte sogleich einen Kreuzzug gegen den Kommunisshy

mus und aktivierte in allen kapitalistischen Staaten die Ultras Bei ihrem Kurs auf das

gewaltsame Zuruumlckrollen des sozialen Fortschritts und auf eine offene militaumlrische

Konfrontation mit dem Sozialismus richteten sie den Hauptstoszlig gegen die marxishy

stisch-leninistische Weltanschauung Dabei fanden sie die voile Unterstuumltzung reakshy

tionaumlrer Kreise in der BRD welche den Marxismus als gefaumlhrlichste der freiheitsbeshydrohenden Ideologien2 ausgeben

Die Konservativen haben inzwischen auch in der Marxologie wesentlich an Boshy

den gewonnen Manche ihrer Vertreter sind hier schon seit den sechziger Jahren taumlshy

so der Grazer Sozialphilosoph Ernst Topitsch der Moraltheologe Walter Bienert und der Jesuitenpater Rupert Lay Ihre Reihen wurden aber inzwischen erheblich

aufgefuumlllt durch Professoren und Publizisten die sich waumlhrend der Rechtsentwickshy

lung der letzten Jahre nicht selten in Auseinandersetzung mit der Studentenbeweshy

gung - der Marxologie zuwandten Zu ihnen gehoumlrt der Bayreuther Professor

Konrad Loumlw der vom Juristen zum Politologen umsattelte und seit 1977 fuumlnf Buumlcher

zur Marxismus- und Kommunismus-Kritik veroumlffentiichte Zu den Konservativen stieszligen auch Renegaten des Rechtsrevisionismus so Leszek Kolakowski derin Oxshy

Der vorliegende Beitrag ist ein Auszug aus einer kollektiv erarbeiteten Gesamtanalyse von Grundtendenzen der buumlrgerlichen und kleinbuumlrgerlichen Marx-Kritik in der BRD zu Beginn der achtziger Jahre und wurde im September 1983 abgeschlossen

ford eine Philosophieprofessur innehat und ehemalige Linksradikale wie derfruumlheshyre Anarchoterrorist Horst Mahlert

Wie fuumlhrende CDU-Politiker die Argumente der konservativen Marxologen vershyarbeiten und ihrerseits mitbestimmen zeigt die Rede die der rheinland-pfaumllzische

Ministerpraumlsident Bernhard Vogel am 13 Maumlrz 1983 in Trier zum 100 Todestag von

Marx hielt Allerdings bemuumlhte er sich auf der unter internationaler Beteiligung durchgefuumlhrten Festveranstaltung um eine gemaumlszligigte Ausdrucksweise und garniershy

te grobschlaumlchtige Ausfaumllle gegen Marx mit Elogen fuumlr ihn als eine der wichtigsten

Gestalten des 19Jahrhunderts und Denker und Theoretiker von hohem Rang3

Die allgemeinen Zuumlge der Ideologie des Konservativismus wurden von Gesellshy

schaftswissenschaftlern der DDR wiederholt analysiert4 Ausgehend davon soll im Folgenden versucht werden die spezifischen Klischees ihrer Marx-Kritik wie sie im

Vorfeld und waumlhrend der Marx-Gedenktage 1983 relativ geschlossen vorgetragen

wurden zu charakterisieren 5 Mindestens fuumlnf Positionen muumlssen dabei hervorgeshy

hoben werden

Erstens Die spaumltbuuml rgerliche Ideologie wi rd philosophisch vor allem gepraumlgt du reh Positivismus und Irrationalismus der namentlich von Lebensphilosophie und Exishy

stentialismus getragen wird Sie dienen der mythischen Verklaumlrung der von der Geshy

schichte uumlberholten letzten Ausbeutergesellschaft deren Maumlngel sie auf den

sehen selbst zuruumlckfuumlhren oder saumlen Skeptizismus bezuumlglich der Moumlglichkeit diese

Gesellschaft zu uumlberwinden Die konservativEm Ideologen leugnen entschieden die

Existenz objektiver Gesetzmaumlszligigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung miszligachshyten die Rolle der Volksmassen im Geschichtsprozel~ und vertreten reaktionaumlre Eliteshy

theorien Dabei verleumden sie vehement den wissenschaftlichen und humanisti shy

schen Charakter der von Marx und Engels begruumlndeten dialektisch-materialistischen

Weltanschauung welche die welthistorische Mission der Arbeiterklasse nachweist

im Buumlndnis mit den anderen Werktaumltigen eine neue von Ausbeutung und Unterdruumlkshy

kung freie Gesellschaft zu errichten und so die Menschen befaumlhigt zum Subjekt der

Geschichte zu werden6

Marx Jnd Engels haben dank der Verbindung von Dialektik und Materialismus erstmals auch die gesellschaftliche Entwicklung wirklich wissenschaftlich erklaumlrt und

dadurch aus der Weltanschauung der Arbeiterklasse Idealismus Religion und jedshy

weden Aberglauben ausgeschlossen Konservative Ideologen deuten den Marxisshy

mus jedoch ausgerechnet als bloszlige Glaubenslehre besonders als Eschatologie und

Messianismus

Sie knuumlpfen damit an Interpretationen an welche seit den zwanziger Jahren buumlrshy

gerliche Ideologen vortrugen um die nach der ersten siegreichen sozialistischen Reshyvolution im Oktober 1917 in Ruszligland schnell wachsende Anziehungskraft des Marshy

xismus zu erklaumlren und zu paralysieren - in der Philosophie namentlich der Neokanshy

tianer Karl Loumlwith und in der Oumlkonomie spaumlter Joseph A Schumpeter den Urheshy

20 21

bern der Abqualifizierung des Marxismus als Heilslehre gehoumlren weiter der Jesuitenshy

pater Gustav A Wetter und der Dominikaner Joseph M Bochenski die waumlhrend des

kalten Krieges der fuumlnfziger Jahre den Marxismus als Pervertierung der Religion vershy

teufelten - in dem freilich abermals vergeblichen Bemuumlhen sein weiteres Vordrinshy

gen aufzuhalten Heute bedient man sich bei einer solchen Abstempelung des Marshy

xismus vor allem der Wissenschaftstheorie des Neopositivismus und des kritischen Rationalismus

Viele Argumente der konservativen Marx-Verfaumllschung sind dem Neopositivisten

Ernst Topitsch entlehnt Er konstruiert einen unbedingten Widerspruch zwischen

Ideologie und Wissenschaft und sucht so die Unwissenschaftlichkeit des Marxismus

nachzuweisen7 Ihm folgte der Marburger Jurist Ernst Wolf in einer 1980 veroumlffentshy

lichten Kritik der Grundlagen des dialektischen Materialismus Ausgehend von

dem positivistischen Dogma der Unvereinbarkeit von Weltanschauung und Wissenshy

schaft - eine Unvereinbarkeit die fuumlr die erzreaktionaumlre Weltanschauung der impeshy

rialistischen Bourgeoisie durchaus zutrifft von ihren Ideologen jedoch ausgerechnet

der revolutionaumlren Weltanschauung der Arbeiterklasse zugeschrieben wird - diffashy

miert er den Marxismus als politisch gesteuerte Weltanschauung in der es keine Wahrheit gaumlbeB

Erheblichen Einfluszlig haben auch auf die konservative Marx-Interpretation die Ideen

des kritischen Rationalismus von Karl Raimund Popper gewonnen Sein 1944 entshy

standenes Werk Falsche Propheten Hegel Marx und die Folgen ist mehrfach neu

aufgelegt worden Gleich ihm identifizieren die Konservativen die innere Geschlosshy

senheit des Marxismus mit der Abgeschlossenheit idealistischer Systeme In Entstelshy

lung der Dialektik von absoluter und relativer Wahrheit suchen sie dem Marxismus

einen erkenntnistheoretischen Absolutheitsanspruch zuzuschreiben der seine Unshy

wissenschaftlichkeit Jnd seinen dogmatischen Charakter beweise ObWohl diese Inshy

terpretationsmuster von marxistisch-Ien i nistischen Gesellschaftswissenschaftlern

fundiert widerlegt worden sind wurden sie von Richard Friedenthai zu einem Leitfashy

den seiner 1981 posthum veroumlffentlichten Marx-Biographie gemacht die von vielen

Marxologen sogleich als bisher beste Biographie angepriesen wurde9

Friedenthai zeichnet Marx als einen Denker der von Hegel nurwegen des dogmatishy

schen Charakters seines philosophischen Systems angezogen worden sei und

schon in seiner Doktordissertation entschieden Partei nimmt fuumlr Dogmatisshy

muslO Marx knuumlpfte allerdings gar nicht an Hegels System an sondern an seine

Dialektik und diese hat er zudem materialistisch umgestuumllpt wie er selbst hinreishy

chend klarstellte Der konservative Interpret braucht aber solche Unterstellungen

um de Entdeckung der historischen Mission der Arbeiterklasse erneut als eine dogshy

matische philosophische Spekulation ja als eine Verweltlichung des juumldischen Messhysianismus auszugeben

Friedenthai versteigt sich zu der Behauptung Marx habe in seiner gesamten theoshy

retischen ArbeitTatsachen bloszlig insoweitzur Kenntnis genommen wie sie sich in das

angeblich vorgefaszligte Schema von einer vorbestimmten geschichtlichen Entwickshy

lung und von einer Erloumlserrole der Arbeiterklasse hineinpressen lieszligen Noch breiter

wurde diese Version in dem Ende 1982 erschienenen Buch von Konrad Loumlw Die Lehshy

re des Karl Marx Dokumentation-Kritik vorgetragen Nach ihm beschaumlftigten sich

Marx und Engels mit Natur und Menschheitsgeschichte nur in der Absicht ihre

Glaubenssaumltze zu beweisen Der philosophische Materialismus sei nicht wissenshy

schaftlich fundiert und die Dialektik nicht nur unwissenschaftlich sondern wissenshy

schaftsfeindlich Besonders wendet sich Loumlw gegen den histcrischen Materialisshy

mus die unmittelbare philosophische Grundlage des wissenschaftlichen Kommushy

nismus Er sei Heilsgeschichte und stehe damit auszligerhalb der Geschichtswissenshyschaft 12

Wer hier die Tatsachen nach einem vorgefaszligten Schema vergewaltigt sind natuumlrshy

lich die konservativen Kritiker des Marxismus Um ihre Legende von dem eschatoloshy

gischen Charakter der marxistischen Weltanschauung glaubhaft zu machen negieshy

ren sie die Gruumlndlichkeit und Universalitaumlt der philosophischen oumlkonomischen hishy

storischen und naturwissenschaftlichen Studien in denen Marx und Engels die neue

Weltanschauung allseitig ausarbeiteten deren Thesen immer wieder uumlberpruumlften

wenn noumltig korrigierten und sie staumlndig schoumlpferisch weiterentwickelten Ebenso sushy

chen die konservativen Ideologen mit allen Mitteln zu vertuschen daszlig die Hauptrichshy

tung der weltweiten Entwicklung eindeutig der Perspektive des revolutionaumlren Uumlbershy

gangs von der kapitalistischen zur kommunistischen Gesellschaftsformation entshy

spricht die Marx und Engels als erste aufgedeckt haben

Als verbissene Verteidiger der monopolkapitalistischen Ausbeuterordnung wolshy

len die Konservativen glauben machen der Marxismus habe heute ganz und gar

nichts zu sagen weil er von Anfang an eine unwissenschaftliche Weltanschauung

gewesen sei Schuumltzenhilfe leisten ihnen dabei bestimmte Vertreter des sich zersetshy

zenden Linksradikalismus die Anfang der siebziger Jahre erneut eine Diskussion

uumlber eine Krise des Marxismus begannen In Wirklichkeit reflektieren sie das Fiasshy

ko jener kleinbuumlrgerlich-rebellischen Marx-Rezeption welche durch den Zerrspiegel

der Lehren von Sartre und Marcuse erfolgt war Sie hatte nicht zu einer revolutionaumlren

Praxis in den Reihen der Arbeiterbewegung gefuumlhrt und muszligte daher letztlich in eishy

ner Sackgasse enden Indem diese Linksradikalen die Ursachen fuumlr diese angebliche

Krise des Marxismus bei Marx suchten schwenkten sie auf die Linie der konservashy

tiven Marx-Kritik ein

Die theoriegeschichtlichen Positionen der Konservativen soll auch Leszek Kolashy

kowskis dickleibiges Elaborat uumlber Die Hauptstroumlmungen des Marxismus untershy

mauern 13 Waumlhrend fruumlhere Darstellungen zu dieser Thematik vor allem einen Plurashy

lismus des Marxismus begruumlnden sollten will Kolakowski seinen notwendigen Unshy

tergang beweisen der angeblich durch einen eschatologischen Charakter vorbeshy

22 23

stimmt sei Entstehung Entwicklung Zerfall nennt sich der Untertitel des Machshywerks

Die Konservativen dichten dem lYIarxismus geistige Quellen an die ihm voumlllig

fremd sind wie die christliche Gnosis und das Judentum Sie stellen ihn ebenfalls

faumllschlicherweise als einfache lineare Fortsetzung der Aufklaumlrung und besonders der klassischen deutschen Philosophie hin Zugleich verketzern sie eine geistige

Stroumlmung die zu dem Besten gehoumlrt was die Bourgeoisie in ihrer Aufstiegsperiode

zur Kultur der Menschheit beigetragen hat So behauptet Wolf der Nihilismus des

Marxismus sei in der deutschen idealistischen Philosophie vorbereitet worden14

Waumlhrend die militanten Antikommunisten mit der bedeutendsten revolutionaumlren

Weltanschauung unserer Zeit das gesamte in ihr aufgehobene fortschrittliche Denshy

ken verwerfen verbreiten sie die vom niedergehenden Imperialismus erzeugten losophischen Lehren des irrationalismus und predigen die Ruumlckkehr zur Religion So

bezichtigt Loumlw den Marxismus eine Heilslehre zu sein propagiert aber selbst die irshy

rationalistische Auffassung daszlig die letzten Fragen offenbar nurphilosophisch speshykulativ aber nicht wissenschaftllch beantwortet werden koumlnnen 15 Das letzte Wort

der modernen Naturwissenschaft sei der Glaube an einen persoumlnlichen Gott16 Walshy

ter Bienert vertritt in seiner Kritik an Marx sogar die Meinung Irgendwelchen irdishyschen Maumlchten - nicht aber Gott - die Lenkung der Menschheits- und Weltgeshyschichte zuzuschreiben das ist Aberglaube17

Mit alledem sollen die Menschen durch Pessimismus demoralisiert und von einem

entschiedenen Kampf gegen die vom Imperialismus heraufbeschworenen Gefahren

abgehalten werden Typisch dafuumlr ist ein Versuch im Rheinischen Merkur den soshyzialen Optimismus welcher der revolutionaumlren Weltanschauung der Arbeiterklasse

eigen ist als Happy-End-Ideologie zu diskreditieren Ausgehend davon vertritt der

Autor die These daszlig die Prozesse der Gegenwart einen irrationalen Mechanismus

verstaumlrken helfen der nicht eine Fortschrittsdialektik im Sinne von Marx-Hegel beshystaumltigt sondern eher in einem destruktiven Teufelskreis endet18

Zweitens Konservative Theoretiker verteidigen offen die kapitalistischen Ausbeushy

tungs- und Herrschaftsverhaumlltnisse als dem menschlichen Wesen adaumlquate gesellshy

schaftliche Strukturen Sie verfechten die Prinzipien hemmungsloser Profitwirtshyschaft die angeblich aus der schweren Krise der kapitalistischen Weltwirtschaft hershy

ausfuumlhren in Wirklichkeit aber deren Lasten auf die Werktaumltigen abwaumllzen Entschieshy

den fordern die Konservativen das Recht auf Eigentum - und gemeint ist das kapitashy

listische Privateigentum an den Produktionsmitteln - in den allgemeinen Anschaushy

ungen aufzuwerten Wuumltende Angriffe richten sie gegen die politische Oumlkonomie des

Marxismus besonders gegen die Mehrwerttheorie nach dem historischen Materiashylismus die zweite groszlige Entdeckung von Karl Marx welche die Verwandlung des Soshyzialismus aus der Utopie in die Wissenschaft vOliendete

Marx-Kritiker muszligten sich von jeher vor allem am Kapital abarbeiten Gegenshy

waumlrtig gilt das mehr denn je Konstatiert doch ein Linkssozialist mit Recht Niemals war das Urteil von Marxuumlber den anarchischen und antihumanen Charakter der kapishy

talistischen Gesellschaftsformation treffender als heute angesichts einer breiten Deshymontage sozialer Leistungen des Reallohnabbaus und der mar~losen Verschleudeshyrung gesellschaftlichen Reichtums durch die Militarisierung der Gesellschaft 19 Das

drohende Umsichgreifen solcher Erkenntnisse wollen konservative Kapital-Kritishy

ker mit allen Mitteln eindaumlmmen2o

Einst nannte selbst ein Mann wie Schumpeter Marx ein Genie Der um die theoretishy

sche Fundierung der staatsmonopolistischen Regulierung bemuumlhte Karl Kuumlhne ershyklaumlrte noch 1970 man muumlsse Marx als Nationaloumlkonom ernst21 nehmen Die Neoshy

konservativen aber betreiben in der heutigen Krisensituation auch bezuumlglich des

Kapitals eine pauschale Verunglimpfung Diese soll die Abstempelung des Marshy

xismus als bloszlige Glaubenslehre stuumltzen sowie Breschen schlagen fuumlr eine offene ApOlogetik der kapitalistischen Profitwirtschaft einerseits und fuumlr massive Angriffe

auf den realen Sozialismus andererseits Ein buumlrgerlicher Marx-Kritiker erklaumlrte schon 1980 die Zeiten in denen der

Text des Kapitals als sakrosankt seine Wirkungsgeschichte hingegen als die Geshy

schichte eines von Engels und Lenin in die Welt gesetzten groszligen Irrtums galt sind vorbei22 Kein Marx-Biograph hat je Das Kapital so herabzusetzen versucht wie

das Friedenthai in seiner 1981 erschienenen Biographie tat obwohl ihm politoumlkonoshy

mische Kenntnisse offenkundig voumlllig abgingen Glaubte man ihm so haumltte Marx sein groszliges oumlkonomisches Werk aus drittrangigen Nachschlagewerken Tageszeishy

tungen und Berichten von Fabrikinspektoren zusammengestoppelt und obendrein

aus bloszligem Mangel an Selbstdisziplin nicht fertigbekommen Wie die Herausgebeshy

rin der unvollendet gebliebenen Biographie versichert hat nur der Tod Friedenthai

daran gehindert sich mit dem Kapital eingehender zu beschaumlftigen Das taten aber

andere Konservative Eine Gesamtkritik von Marx oumlkonomischer Theorie von konservativem Standshy

punkt versuchte 1980 Hans-Rudolf Peters lange Zeit Mitarbeiter im Wirtschaftsminishy

sterium der BRD jetzt Professor an der Universitaumlt in Oldenburg Er forderte eine

Marx-Kritik-Renaissance als deren Ergebnis Marx als Der entzauberte Prophet

dastehen solle Dazu uumlbertrug Peters die konservative Miszligdeutung der 23

sehen Grundlagen des Marxismus auf seine oumlkonomische Lehre Peters uumlbernimmt die Abqualifizierung des Marxismus als eine verabsolutierte

Weltanschauung rein ideologischen Charakters die nur eine politisch motivierte Gesellschaftskonstruktion zustandebringen koumlnne 24 Mit Hilfe dieser bereits charakshy

terisierten Klischees wirft er Marx auch in der politischen Oumlkonomie vor er presse

die Fakten in das definitorische Prokrustesbett und habe eine Logik des bisherishygen Geschichtsverlaufs konstruiert die mit dem wirklichen Verlauf der Geschichte

weitgehend nicht uumlbereinstimmt oder schwerlich beweisbar ist 25 Zudem gebe

24 25

Marx letztlich Prophezeiungen als wissenschaftliche Gesetze Solche Beshyhauptungen verfaumllschen nicht nur grob die Marxsche oumlkonomische Lehre Auch zur Wirklichkeit fehlt ihnen 65 Jahre nach der Oktoberrevolution fast 30 Jahre nach dem Entstehen des sozialistischen Weltsystems jeder Bezug Daruumlber hift sich Peshy

ters genauso wie andere hinweg indem er Realitaumlten des Sozialismus ebenso entshystellt wie die Theorien von Marx

Auf Peters stuumltzt sich Loumlw in dem Kapital-Kapitel seines Buchs Die Lehre des Karl Marx Es enthaumllt geradezu eine Injuriensammlung uumlber das Kapital um die ihn wohl ein Eugen Duumlhring beneidet haumltte voll von Schwaumlchen Mangel an wisshysenschaftlicher pruumlfbarer Substanz keine neuen sachlich richtigen Erkenntnisshyse gebetsmuumlhlenaumlhnliche Tautologien Widerspruumlche am laufenden Band

mystifizierende Sprache Blaumlhleibigkeit seiner Darstellung Religionsersatz Y Der Versuch Loumlws die oumlkonomische Lehre von Marx zu widerlegen faumlllt allerdings ausgesprochen klaumlglich aus

Bei seinem kraftmeierischen Unterfangen im Kapital gleich ein Dutzend innerer Widerspruumlche aufzudecken demonstriert Loumlw nur Wirrwarr im eigenen Kopf Und unter den angeblichen Widerspruumlchen zwischen der Marxschen Theorie und der

Wirklichkeit des Kapitalismus wagt er allen Ernstes die Marxsche Annahme der periodischen Wiederkehr von Krisen anzufuumlhren28 Ungeachtet von mehr als 30 Milshylionen Arbeitslosen in der westlichen Welt holt er die Ford-Legende wieder hervor nach der es an jedem selbst liegt zu den Reihen zu zaumlhlen die aus recht bescheideshynen Verhaumlltnissen mit Gluumlck Energie und Intelligenz aufgestiegen sind29 Den fel bildet die Art und Weise in der Loumlw angeblich das Theoriengebaumlude der Marxshysehen Oumlkonomie voumlllig uumlber den Haufen wirft Statt zu beweisen behauptet er einshyfach Da die objektive Wertlehre handgreiflich falsch ist ist es muumlszligig sie ausfuumlhrshylich zu widerlegen Damit [tl faumlllt Das Kapital wie ein Kartenhaus in sich zusammen insbesondere auch Marxens Lehre vom Mehrwert 30

Verfechter des fuumlr den Kapitalismus so energisch in Frage gestellten Mehrshywertgesetzes koumlnnen antikommunistische Ideologen allerdings werden wenn es um

die Verleumdung des realen Sozialismus geht Sie versuchen das Mehrwertgesetz als oumlkonomisches Grundgesetz des Sozialismus31 hinzustellen - ein Versuch bei dem mit einem Roszligtaumluschertrick das Mehrprodukt in Mehrwert umgefaumllscht und verleumderisch eine neue Ausbeuterklasse in der DDR erfunden wird

Drittens Der Konservativismus lehnt revolutionaumlre Veraumlnderungen der Gesellshyschaft prinzipiell ab Er bekaumlmpft wuumltend die Kraumlfte des sozialen Fortschritts insbeshysondere die Arbeiterklasse und deren marxistisch-leninistische Partei Um seine Zieshyle zu realisieren begruumlndet er evolutionaumlre sogenannte organische Veraumlnderunshygen zum Abfangen prog ressiver gesellschaftlicher Bewegu ngen Von diesen Positioshynen her wenden sich konservative Ideologen vor allem gegen die sozialpolitische Lehre des Marxismus die Theorie des Wissenschaftlichen Kommunismus die unshy

mittelbar die historische Mission der Arbeiterklasse begruumlndet im Buumlndnis mit den anderen Werktaumltigen die sozialistische und kommunistische Gesellschaft zu errichshy

ten Der Marxismus wird von Ernst Wolf diffamiert als eine aktiv nihilistische Ideoloshy

des absoluten Vernichtungskampfs 32 Hierzu dient ihm eine Argumentationsshykette die fuumlr Konservative charakteristisch ist Revolution sei Vernichtung die Ideoshy

logie der proletarischen universellen Revolution absolute Vernichtungsideologie erklaumlrt er kurzerhand - als ob nicht jede Revolution das Alte vernichte um das Neue zu schaffen und als ob nicht in der sozialistischen Revolution in der alle Ausbeushytungsverhaumlltnisse ein fuuml r allemal beseitigt werden das Schoumlpfertu m der werktaumltigen

Massen zur houmlchsten Entfaltung kaumlme Wie Marx begruumlndete errichtet die Arbeiterklasse im Buumlndnis mit allen anderen

Werktaumltigen durch den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus eine schaft in der die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung fuumlr die freie Entwickshylung aller ist33 Wolf dagegen verfaumllscht das Ziel des Marxismus in eine Gesellschaft ohne individuell denkende und handelnde einzelne Menschen34 Fuumlr den fanatishyschen Verteidiger des Kapitalismus ist eine Gesellschaft ohne buumlrgerlichen Staat ohne buumlrgerliches Recht ohne buumlrgerliche Moral gleichbedeutend mit absoluter Herrschaft des Unrechts der Gewalt und der Vernichtung des Menschen35 Es ist klar daszlig damit im Kampf gegen den Kommunismus und seine Anhaumlnger jedes Mitshy

tel gerechtfertigt werden soll Die Konservativen frischen zu diesem Zweck die Totalitarismuskonzeption in ihrer

extremsten Form wieder auf36 Sie verleumden den Marxismus als eine Weltanshyschauung die nichts als eine totalitaumlre Herrschaft ihrer Anhaumlnger anstrebe Dies dient dazu imperialistische Machtpolitik brutalster Art als antitotalitaumlr zu verklaumlren Fuumlr das Wiederauffrischen der Totalitarismuskonzeption lieferte ebenfalls Ernst Toshy

pitsch wichtige Argumentationslinien Auf der sogenannten Antiterrorismustagung der CDU in Bonn 1977 die sich in

Wahrheit gegen den Marxismus richtete behauptete Topitsch in einem Referat fuumlr Marx sei der Anspruch auf Menschheitsbegluumlckung nur Tarnung fuumlr Machtgier gewesen7 Die Arbeiterklasse habe Marx bloszlig als Instrument derselben betrachtet Der Konservative zehrte hiervon den antiautoritaumlren Tiraden Bakunins Seine Versioshy

nen wurden aber von Friedenthai ebenfalls in seine Marx-Biographie uumlbernommen

Er schrieb Marx eine Vorstellung von der Diktatur des Proletariats zu wie sie leon L von seinem Kaisertum hatte38 was nur eine von Topitsch wieder ausgegrabeshy

ne Entstellung Bakunins ist In Wirklichkeit wies Marx nach daszlig die Errichtung der Diktatur des Proletariats der

einzige Weg zur Selbstbefreiung der Arbeiterklasse ist Vor allem am Beispiel der Pashyriser Kommune zeigte er daszlig dazudie Arbeiterklasse im Buumlndnis mit den anderen Werktaumltigen eine ganz neuartige konsequent demokratische politis~he Macht schafshy

26 27

fen muszlig Durch die feindselige Entstellung dieser Ideen wollen die Konservativen beshysonders den realen Sozialismus und seine Machtgrundlagen treffen Aufschluszligreich dafuumlr ist ein Symposium zum Thema Marx und das politische System in der DDR das 1981 an der Politischen Akademie in Tutzing von der Fachgruppe fuumlr politische Wissenschaft in der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung durchgefuumlhrt wurde Das Protokoll wurde kurz vor den Marx-Gedenktagen 1983 von Loumlw herausgegeben erwar einer der Leiter derTagung und fungierte hier als Rechtsauszligen mit einem Vorshytrag unter dem bezeichnenden Titel Marx und die Diktatur in der DDR

Viele buumlrgerliche und vor allem sozialdemokratische und revisionistische Ideoloshygen behaupten Marx und Engels haumltten gar keine einigermaszligen festgefuumlgten Vorshy

von einer Diktatur des Proletariats besessen Dagegen stellt Loumlw unter Kritik an Kautsky Leonhard und anderen die Diktatur des Proletariats als wesentlishyches Element in Marx Denken heraus- aber nur um sie in Theorie und Praxis heftishyger als undemokratisch autokratisch und totalitaumlr zu diffamieren Die DDR kann sich zur Rechtfertigung von Diktatur von Unfreiheit von Unterdruumlckung jeder Opposhysition auf Marx berufen 39

Loumlw bedient sich dabei jener schon von Lenin entlarvten abstrakten Gegenuumlbershy

von Demokratie und Diktatur die den Klassencharakter des Staates vershytuscht um die sozialistische Demokratie als Diktatur zu verleumden und die Diktatur der Bourgeoisie als Demokratie zu preisen Es ist allerdings nicht allzu schwer zu ershykennen fuumlr wessen Freiheit und welche Art von Demokratie konservative Marx-Vershyfaumllscher wie erfechten Als Hauptbeweis fuumlr eine undemokratische Gesinnung lastet Loumlw z 8 Marx an daszligerfuumlrdiePariserJunikaumlmpfervon 1848 undfuumlrdie Kommunarshy

den von 1871 Partei ergriff Loumlwtrittfuuml r die SChlaumlChter der revolutionaumlren Arbeiter ein Der Stoszlig der militanten Antikommunisten zielt besonders gegen die von Marx und

Engels begruumlndeten und von Lenin schoumlpferisch weiterentwickelten Auffassungen von der Rolle der revolutionaumlren Partei ohne welche die Arbeiterklasse und ihre Vershybuumlndeten weder die politische Macht erobern noch die sozialistische Gesellschaft errichten und den Weg zum Kommunismus bahnen koumlnnen

Eine Reihe konservativer Ideologen behaupten die SED habe Unrecht wenn sie vorgibt daszlig die Partei bei Marx einen zentralen Stellenwert einnahm Vielmehr hashybe Lenin die Avantgarde und mehr noch ihre Herrschaft verabsolutiert 40 So suchshyte es Fred Oldenburg vom Bundesinstitut fuumlr Ostwissenschaftliche und internationashyle Studien in Koumlln auf der Tagung in Tutzing glaubhaft zu machen Er hielt dort ein spezielles Referat zum Thema Der Parteibegriff der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Karl Marx Andere Konservative erklaumlren bereits Marx habe unshyter der Diktatur des Proletariats nur die Diktatur einer Parteielite41 verstanden Beide Versionen sollen einen Widerspruch zwischen der marxistisch-leninistischen Partei und den Interessen der Arbeiterklasse konstruieren der jeder realen Grundlashyge entbehrt

Ebenso versucht man die Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR als parteishymonopolistischen Sozialismus42 in Miszligkredit zu bringen Dieser Versuch wurde auch in der offiziellen Festrede zum Marx-Jubilaumlum in Trier von dem CDU-Politiker Jochen Vogel unternommen In der DDR bewaumlhrt sich aber bekanntlich seit Jahrshyzehnten die Zusammenarbeit der SED mit den befreundeten Parteien und Massenorshy

im demokratischen Block sowie in der Nationalen Front fuumlr die gemeinshysamen Aufgaben und das gemeinsame Ziel zum Woh le des Volkes Die fuumlhrende Rolmiddot le hat dabei die Arbeiterklasse inne denn die Arbeiterklasse ist die Hauptkraft der soshyzialistischen Gesellschaft und ihres politischen Systems Zugleich praumlgt sich gerade dank der fuumlhrenden Rolle der marxistisch-leninistischen Partei der konsequent deshy

mokratische Charakter der sozialistischen Ordnung staumlndig weiter aus Durch ihre wissenschaftlich begruumlndete Politik weckt die marxistisch-leninistische Partei die schoumlpferischen Potenzen der Massen wodurch immer mehr Buumlrger aktiv und beshywuszligt am sozialistischen Aufbau teilnehmen So erfuumlllt sich die Voraussage von Marx und Engels daszlig nach der Machtergreifung der Arbeiterklasse die Menschen ihre Geschichte mit vollem Bewuszligtsein selbst machen und damit den Sprung aus dem Reiche der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit vollziehen43 Die Konservashy

tiven aber erweisen sich mit ihren antitotalitaumlren Parolen als Erzfeinde dieses historishyschen Befreiungsaktes

Viertens Eine zentrale Rolle nimmt in der konservativen und sonstigen militantshyantikommunistischen Marx-Kritik die Entstellung der Persoumlnlichkeitsmerkmale von Marx und Engels sowie der Anhaumlnger ihrer Lehre ein Da diese verbissenen Feinde dem Marxismus alle Wissenschaftlichkeit und jedwedes humanistische Anliegen abshy

muumlssen sie irgendeine Erklaumlrung dafuumlrfinden wieso er trotzdem einen so groszligen Einfluszlig gewann Dabei treten sie gewissermaszligen die Flucht nach vorn an Sie

greifen zu der Verleumdung der Marxismus sei Ausdruck psychischer Defekte ja geshyradezu die Inkarnation des Boumlsen in den Menschen

Eine pseudopsychologische Marxinterpretation dieser Art hat eine lange unruumlhmshyliche Tradition Schon 1928 wurde die Freudsche Psychoanalyse in einer Marx-Bioshygraphie durch den Renegaten Otto Ruumlhle fuumlr die Marxologie verwertet Eine Art Marx-Astrologie begruumlndete Mitte der sechziger Jahre ein rechter Sozialdemokrat der Zuumlricher Professor Arnold Kuumlnzli Als Mitte der siebziger Jahre in der Marx-Kritik erneut militant-antikommunistische Tendenzen vordrangen trug dazu wesentlich eine Marx-Biographie des Publizisten Karl F Radatz bei die Kuuml nzlis Konstruktionen journalistisch aufbereitete44

Ruumlhle Kuumlnzli und Radatz stellten Marx als einen Menschen mit den denkbar schlechtesten Charaktereigenschaften dar intelligent zwar doch hochmuumltig unvershytraumlglich launisch und machtgierig als einen Mann den nicht das Schicksal der Arshybeiterklasse sondern nur eigener Geltungsdrang bewegte und der seine Lehre mit der Unduldsamkeit eines Propheten aller Welt habe aufzwingen wollen Die Biograshy

29 28

phie von Radatz zielte einerseits gegen die humanistische oder des Kerns der Marxschen Lehre wie sie fuumlrflexiblere spaumlten sechziger und fruumlhen siebziger Jahre typisch gewesen war Zugleich sollte Marx vor der rebellierenden kleinbuumlrgerlich-intellektuellen Jugend diskreditiert wershyden Dazu wurden alle pOlitisch-ideologischen Auseinandersetzungen die er zu fuumlhshyren hatte aus dem historischen Zusammenhang gerissen in bloszlige persoumlnliche Difshyferenzen umgefaumllscht und zudem zum Dominierenden in Marx Leben hochstilisiert

In der Marx-Biographie von Friedenthai von 1981 wurden diese Klischees in heutishyge konservative Konzeptionen eingeordnet Rezensenten in der Springerpresse und anderen reaktionaumlren Blaumlttern hoben gerade sie als das Wesentliche an dem von Friedenthai vermittelten Marx-Bild hervor Ein herrschsuumlchtiger Menschenveraumlchshy

ter Ein vor Arroganz und Eitelkeit strotzender unfehlbarer Fuuml h rer auf dem Proletashyrierthron Die Partei war er selbst Auch privat war Marx ein schwieriger Zeitgenosshyse so lauteten die Schlagzeilen von Rezensionen45

Bei solchen Zerrbildern von Marx werden ausgiebig als angeblich authentische Zeugen zitiert Aber dabei handelt es sich regelmaumlszligig um Leute die poshylitische Gegner und persoumlnliche Feinde von Marx geworden und absolut unfaumlhig washyren ihn objektiv zu beurteilen - kleinbuumlrgerliche Politiker die sich vergeblich gegen die Verselbstaumlndigung der revolutionaumlren Arbeiterbewegung wandten Vertreter utopischer Lehren die sich verbissen der Durchsetzung des wissenschaftlichen Kommunismus entgegenstemmten Wortfuumlhrer des Anarchismus oder anderer dem Marxismus feindlicher Ideologien Auffassungen solcher Autoren waren von Hans Magnus Enzensberger in die Sammlung von Erinnerungen und Aumluszligerungen von Zeitgenossen aufgenommen worden die er unter dem irrefuumlhrenden Titel Geshyspraumlche mit Marx und Engels herausgab und 1981 neu auflegen lieszlig46 Ihre haszligershyfuumlllten Tiraden werden von den heutigen Antikommunisten durch die Brille der Totashylitarismuskonzeption gedeutet und mittels pseudopsychologischer Konstruktionen zu einem abschreckenden Bild verarbeitet

Autoren wie Friedenthai stoumlren sich in Wahrheit daran wie konsequent Marx und Engels fuumlr die Erkenntnisse des wissenschaftlichen Kommunismus stritten wobei

solchen Bourgeois diese Erkenntnisse selbst das groumlszligte Aumlrgernis sind Mit Recht stellten Rezensenten in den Marxistischen Blaumlttern fest Marx war Kaumlmpfer und Wissenschaftler mit Kopf und Herz fuumlr die Sache der Arbeiterklasse Diesen Menshyschen zeigt uns Friedenthai nicht 47

Ein wirklich authentisches Bild von Marx Persoumlnlichkeit findet man in den Erinneshyrungen seiner Mitstreiter die ihn am besten kannten und sein Wirken auch zu werten vermochten Je mehr solcher Dokumente erschlossen werden um so klarer ersteht Marx vor uns wie erwirklieh war der Mann den proletarische Revolutionaumlre mehreshyrer Generationen vieler Nationen und unterschiedlichen politischen Werdegangs als Lehrer und Fuumlhrer anerkannten und verehrten voller Hochachtung vor dem Wirshy

ken des groszligen Denkers und wahren Freundes der Arbeiter aller Voumllker der sein ganzes Leben in den Dienst der Befreiung der Arbeiterklasse stellte48 Die Groumlszlige der

historischen Leistung von Marx wird auch um so deutlicher je mehr seine Ideen die und zur gesellschaftlichen Wirklichkeit werden Treffend hob Juri

seiner Persoumlnlichkeit hervor in der uumlbermenschlichen Taumlshy

tigkeit von Marx vereinigte sich das Werk eines groszliges Wissenschaftlers zum ersten Mal mit der Praxis des selbstlosen Kampfes einesfuumlhrers und Organisators der revoshy

lutionaumlren Massenbewegung49 Aus dieser Sicht ist auch jene mildere Version der Entstellung der Persoumlnlichshy

keitsmerkmale der Begruumlnder des Marxismus zuruumlckzuweisen die von manchen lishyberalen und sozialdemokratischen Autoren betrieben wird und hier wenigstens kurz erwaumlhnt werden soll Sie verunglimpfen Marx und Engels zwar nicht gleich den Konshy

servativen als herrschsuumlchti~e Menschenveraumlchter schildern sie aber als Menshyschen von buumlrgerlichem Habitus die keine wirkliche Beziehung zur Arbeiterklasse hatten Man stellt unter dem Motto Marx privat alle moumlglichen Spekulationen an verbreitet Klatsch uumlber ihn und seine Familie und sucht so Miszligtrauen gegen die Beshygruumlnder des Marxismus und gegen die marxistisch-leninistische Biographik zu saumlshyen50 Bei einer Kritik solcher Tendenzen erklaumlrte Andrew Rothstein Praumlsident der

Marx Memorial Library daszlig es wohl kaum vernuumlnftig ist zu behaupten Marx und seine Frau seien nicht revolutionaumlr sondern Bourgeois gewesen bloszlig weil sie wuumlnschten daszlig ihre Maumldchen zur Schule gehen musizieren und tanzen lernen bzw viel lesen Als ob die Feuerorobe fuumlr revolutionaumlre Haltung das Analphabetentum

waumlre51 Was die verleumderische Darstellung der Persoumlnlichkeitsstruktur von Marx und

Engels betrifft so bezweckt sie eine Diskriminierung von Millionen Menschen in aller Welt die in den revolutionaumlren und humanistischen Ideen des Marxismus die Richtshyschnur eines bewuszligten Handeins fuumlr den gesellschaftlichen Fortschritt und die Intershyessen derwerktaumltigen Massen erkennen Das zeigt deutlich ein Buch von Konrad Loumlw mit dem Titel Warum fasziniert der Kommunismus Der Marxismus ist keine Sashyche der Vernunft sondern primaumlr des Gemuumlts kann man dort lesen Der Haszlig auf das Bestehende ist das vorrangige Marxismusmotiv verkuumlndet dieser Antikommushynist weiter 52 Vor allem werde eine Hinwendung zum Marxismus bewirkt oder beshy

guumlnstigt durch Destruktives in der Psyche und Umwelt des Menschen53 Warum aber der Marxismus staumlndig vordringt hat schon Lenin erklaumlrt Die Lehre

von Marx ist allmaumlchtig weil sie wahr ist54 Diese Erfahrung machen immer neue Generationen von Kaumlmpfern fuumlr den sozialen Fortschritt und dabei wird ihnen Marx zum Lehrer und Vorbild zum Landsmann und vertrauten Freund Auf der Internatioshynalen Konferenz des Zentralkomitees der SED zum Karl-Marx-Jahr 1983 in Berlin beshyzeugten das Teilnehmer aus allen Kontinenten Die Auslassungen der konservativen Marx-Kritiker zeiaen so nur ein weiteres Mal deren Hilflosigkeit den riesigen Einfluszlig

31 30

zu erklaumlren den der Marxismus trotz aller Widerlegungsversuche von MYriaden von Marx-Engels-Toumltern gewonnen hat Den Wortfuumlhrern der historisch in die Defensive geratenen Reaktion ist aber jedes Mittel recht um die progressive Weltshyanschauung unserer Zeit zu verteufeln

Fuumlnftens Die Verleumdung des Marxismus und seiner Anhaumlnger durch die Konshyservativen und andere militante Antikommunisten gipfelt heute darin daszlig siedie Luumlshyge von der Bedrohung des Friedens durch die Sowjetunion und die sozialistische Staatengemeinschaft unterstuumltzen Sie rechtfertigen damit offen den Konfrontashytionskurs die HOChruumlstung und die Vorbereitung auf einen Atomkrieg durch die reshyaktionaumlrsten Kreise des Monopolkapitals besonders der USA die zu einer Gefahrfuumlr die Existenz der Menschheit geworden ist

Die konservativen Ideologen stellen den Marxismus als eine Lehre hin die rohe Gewalt vergoumlttere und Terrorismus und Krieg erzeuge gegen die man sich mit allen Mitteln wehren muumlsse Topitsch schreibt Marx eine Neigung zu messianischem Sendungsbewuszligtsein und caumlsarischen Machtanspruumlchen55 zu Der Marxismus

wurde von ihm von jeher als Ausdruck des daumlmonischen Machtwillens von Kar Marx56 verketzert Kuumlnzli und ihm folgend Loumlw behaupten daszlig die angeblich soshyzialwissenschaftlich ermittelten Terroristenmerkmale auf Marx zutreffen57

Wie aus Marx Persoumlnlichkeitsstruktur soll sich auch aus seiner Lehre ein Hang zum Terrorismus ergeben Im Marxismus rechtfertige der absolute Zweck jedes Mittel58 Wolf sucht glaubhaft zu machen~ Anders kann die Weltrevolution nicht betrieben werden Daszlig die Terroristen sich haumlufig zu Marx bekennen ist kein Zushyfall 59 Als Kronzeuge fuumlr derartige Behauptungen verdingte sich der ehemalige Verfechter des Anarchoterrorismus Horst Mahlert der nun den Jesuitenpater Rushypert Lay bei Marxismus-Seminaren fuumlr Manager unterstuumltzt60

Solche Auslassungen zaumlhlen zu den xismus Individueller Terror gehoumlrt nach seinen Lehren bekanntlich uumlberhaupt nicht

zu den Kampfmitteln der Arbeiterklasse Und der Buumlrgerkrieg wurde in keiner proleshytarischen Revolution durch die Arbeiterklase entfesselt sondern immer taten das die gestuumlrzten oder in ihrer Herrschaft bedrohten Ausbeuterklassen Marx Engels und Lenin begruumlndeten dagegen die Moumlglichkeit auch eines friedlichen Weges der sozielistischen Revolution und zeigten daszlig und warum die Arbeiterklasse ihn - soshyweit es von ihr abhaumlngt bevorzugt

Noch heimtuumlckischer wird die Haltung von Marx und Engels zu Krieg und Frieden entstellt Sie bewiesen daszlig die Arbeiterklasse mit der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft auch die sozialen Wurzeln der Kriege beseitigt und im Interesse des Kampfes um den Sozialismus schon im Kapitalismus ungerechte Kriege muszlig Nach den Legenden der militanten Antikommunisten hingegen haben die Beshygruumlnder des Marxismus waumlhrend ihres ganzen Lebens Kriege herbeigesehnt um die nmIOTltlrho Weltrevolution auszuloumlsen und voranzutreiben

Bochmski behauptet skrupellos der Marxismus ist eine Kriegstheorie61 Diese auS der Zeit des kalten Krieges stammende Verleumdung wird gegenwaumlrtig wieder aufgewaumlrmt Auf der Tagung in Tutzing wurde auch Die Kriegstheorie von Karl Marx und die Militaumlrdoktrin der DDR behandelt Der Referent Major a D Walter Rehm erklaumlrte zwar Marx habe keine theoretischen Grundlagen uumlber die Stellung des Proletariats zu Kriegen entwickelt gleichzeitig behauptete er aber Kriege seien fuumlr ihn Katalysator Transmissionsriemen fuumlr eine revolutionaumlre Entwicklung geweshysen62 Der Historiker Gerhard Ritter verfaumllschte in seinem Koreferat die Gesamtlehre des Marxismus zu einer proletarischen Kriegslehre und Vernichtungsstrategie Dabei verstieg er sich zu der Behauptung Marx haumltte in seinen Kernaussagen die erzshy

reaktionaumlre faschistoide Theorie Ludendorffs vom totalen Krieg vorweggenomshy Hier wird der gesamte Befreiungskampf des Proletariats mit dem Verdikt der

um die Hochruumlstungsplaumlne des Imperialismus zu recht-

Eine uumlble Rolle bei der Kolportierung der Bedrohungsluumlge ist der Marx-Biographie

von Friedenthai zugedacht Nach ihr war der Wunsch nach dem Ausbruch von Krieshygen als Mittel zur Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse ein entshyscheidendes Kennzeichen des theoretischen und pOlitischen Wirkens von Marx Ebenso unterstellt Friedenthai die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten wuumlrden in Nachfolge von Marxein Mittel zur Durchsetzung ihrer Politik in der Entfesselung von Kriegen und sogar eines Weltkrieges sehen Es kommt uns nicht darauf an Engels und Marx ihre verfehlten Voraussagen und Urteile nachzuweisen

sie festzuhalten da sie gewissermaszligen Konstanshy

ten im Denken ihrer Nachfolger gebildet haben die immer wieder zu neuen Fehlurshyteilen und vor allem Fehlhandlungen fuumlhren Die Leichtfertigkeit mit der Revolutioshy

nen oder auch Kriege als notwendig und bequem durchfuumlhrbar angesehen werden kann blutige Opfer kosten und hat sie gekostet 64 Solche Auslassungen benutzen CDU-Politiker wie Barzel fuumlr ihre Zwecke Er erklaumlrte in einer Rezension der Marx-Bioshygraphie von Friedenthai Karl Marx kostet uns - sichtbar und fuumlhlbar zum Beispiel in europaumlischen oder atlantischen Militaumlretats - noch heute Milliarden 65

Aber den Krieg hat keineswegs der Marxismus oder der Sozialismus in die Welt geshy

bracht Seine Ursachen liegen vielmehr im Privateigentum an den Produktionsmitshyteln und inder Existenz von Ausbeuterklassen und deren raumluberischen Interessen Weltkriege hat erstmals der Kapitalismus erzeugt Und die Gefahr einer atomaren

der Menschheit beschwoumlrt heute allein der niedergehende Imperialisshy

mus herauf Dagegen weisen die Begruumlnder des Marxismus erstmals in der Geschichte den

realen Weg zur Beseitigung von Kriegen aus dem Leben der Voumllker Sie warnten als erste vor einem Weltkrieg Friedrich Engels sagte seine katastrophalen Folgen mit geradezu prophetischen Worten voraus woran Lenin spaumlter erinnerte Engels untershy

33 39189 32

I breitete auch den ersten umfassenden realistischen Vorschlag fuumlr eine Abruumlstung in Europa Die von Marx und Engels begruumlndete untrennbare Einheit von Sozialismus

und Frieden erhob unter Leitung Lenins der erste sozialistische Staat der Welt zur

Maxime staatlicher Politik Das erste Dekretder jungen Sowjetmacht war bekanntlich

das Dekret uumlber den Frieden Zum 60 Jahrestag der UdSSR eroumlffnete der Generalsekretaumlr der KPdSU Juri Anshy

dropow eine neue Friedensoffensive der Sowjetunion und ihrer Bruderlaumlnder gegen

die Atomkriegsplaumlne der USA und den sogenannten nnnplhp~rhluszlig der NATO Die

gemeinsame Uumlberzeugung der Teilnehmer an der des Zentralkomitees der SED in Berlin faszligte Erich Honecker in die Worte

und nochmals Frieden ist die oberste Maxime unserer Politik66 So ist die internationale ideologische Klassenauseinandersetzung um das Erbe

von Marx und Engels heute fuumlr uns vor allem ideologischer Friedenskampf Sein

Hauptstoszlig muszlig sich in der Marxologie gegen jene konservativen und militant-anshyKraumlfte richten welche sich direkt in den Dienst der ideologischen

der reaktionaumlrsten Kraumlfte des Imperialismus stellen

Anmerkungen

Die Gesellschaftswissenschaften vor neuen Aufgaben Konferenz der Gesellshyschaftswissenschaftier der DDR am 18 Dezember 1980 in Berlin Referat des Geshynossen Kurt Hager Mitglied des Politbuumlros und Sekretaumlr des Zentralkomitees der

SED Diskussion Berlin 1981 S46 2 Franz Joseph Strauszlig Geschichte contra Ideologie In Die Zeit Hamburg

21 Maumlrz 1980 S 16 3 Suumlddeutsche Zeitung Stuttgart 15 Maumlrz 1983 4 Siehe Denken gegen die Zeit Die geistige Krise des Imperialismus Berlin 1981shy

Konservativismus in der BRD Berlin 1982 - Burckhard Koch Neokonservativisshymus im Dienste aggressiver Konfrontationspolitik In IPW-Berichte 1982 H9

S1-7 5 Siehe Rolf Dlubek Marxverfaumllschung im Dienst des Antikommunismus In Einshy

heit 1983 H34 S397-402 Eberhard Fromm Buumlrgerliche Marxismuskritik _ Merkmal der geistigen Krise des Imperialismus In IPW-Berichte 1983 H3

S33-36 6 Siehe Manfred Buhr Die Lehre von Marx und die buumlrgerliche Ideologie der Geshy

genwart In Deutsche Zeitschrift fuumlr Philosophie 1983 S6 S 654 ff - Hobert Steigerwald Philosophie des Kampfes und Spitzfindigkeiten ihrer Kritiker In

Probleme des Friedens und des Sozialismus 1983 H8 S1042-1049 7 Siehe Ernst Topitsch Sozial philosophie zwischen Ideal und Wissenschaft Neushy

ried-Berlin (West) 1966 - Ernst Philosophie Politik Freiburg 1969

8 Ernst Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft Kritik der des dialektischen Materialismus Muumlnchen 1980 S161 169

9 Siehe Rolf DlubekHanni WettengelGuumlnter Wisotzki Marxologie im Dienste des Antikommunismus In Beitraumlge zur Marx-Engels-Forschung H13 Berlin 1982

S7-25

10 Richard Friedenthai Karl Marx Sein Leben und seine Zeit Muumlnchen-Zuumlrich

1981 S107

11 Konrad Loumlw Die Lehre des Karl Marx Dokumentation- Kritik Koumlln 1982 S378

12 Ebenda S35 79136

13 Leszek Kolakowski Die Hauptstroumlmungen des Marxismus Entstehung Entwick-Zerfall Bd1-3 Muumlnchen 1977-1979

14 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S159 ff

15 Loumlw Die Lehre des Kar Marx S35

16 Siehe ebenda S43

17 Walter Bienert Der uumlberholte Marx Stuttgart 1974 S363

18 Heinz Dietrich Ortleb Geschichte kennt kein Happy Endln Rheinischer Merkur

Koumlln 6August 1982

19 Aus der Antwort von Joachim Bischoff Leiter der Sozialistischen Studiengrupshy

pen an Hochschulen der BRD auf die Frage Was bedeuten fuumlr Sie Karl Marx und

sein Werk heute In Marxistische Studien Jahrbuch des IMSF Frankfurt

Sonderband 11982 S354

20 Siehe Herbert Meiszligrer Aktuelle Tendenzen in der nomieln IPW-Berichte 19815 S11-16 Herbert Meiszligner Karl Marx und die

Krise der buumlrgerlichen politischen Oumlkonomie In Wirtschaftswissenschaft 1983

H8 S1121-1142

21 Karl Marx Oumlkonomische Schriften im thematischen Zusammenhang hrsg von

Kar Kuumlhne Stuttgart 1970 S XVIIIXIX

22 Heinz-Dieter Kittsteiner Naturabsicht und Unsichtbare Hand Zur Kritik des geshyschichtsphilosophischen Denkens Frankfurt (Main) - Berlin (West) Wien

1980 S 1415 23 Hans-Rudolf Peters Der entzauberte Prophet Eine Bilanz der Marxschen Theoshy

rien und Prophezeiungen In Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt (Main)

11August 1979 S 11 - Hans-Rudolf Peters Marxismus und Realitaumlt In Jahrshy

buch fuumlr Sozialwissenschaften Bd 30 Goumlttingen 1979 S 83-114 Hans-Rudolf

Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus Anspruch und Wirklichkeit Goumlttinshy

gen 1980 Zur Kritik siehe Otto Reinhold Der lebendige Marx Berlin 1983

S17 ff 24 Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus S3940

35 34

r 25 Ebenda S 2038 49 Juri Andropow Die Lehre von Karl Marx und einige Fragen des sozialistischen I 26 Ebenda S 170 27 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S 122146221159218222215220

28 Ebenda S209

29 Ebenda S210 30 Ebenda S 207 31 Dieter Voigt Das Mehrwertgesetz und die Lage der Industriearbeiter in der DDR

hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S 117

32 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S161 163 33 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW

BdA S482 34 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S166

35 Ebenda S167 36 Siehe Hans Pirsch Wiederbelebung der Totalitarismusdoktrinln IPW-Berlchte

1983 H2 S8-13 37 Ernst Topitsch Die Macht des Boumlsen In Der Weg in die Gewalt Geistige und geshy

sellschaftliche Ursachen des Terrorismus und seine Folgen Muumlnchen - Wien

1978 S85 38 Siehe Friedenthai Kar Marx S510 39 Karl Marx und das politische System der DDR Berichtsband uumlber die Arbeitstashy

gung der Fachgruppe Politik der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung vom 13

bis 16 April in Tutzing hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S33

40 Ebenda S 181183 41 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S317 42 Karl Marx und das politische System der DDR S 182 43 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEW

Bd20 S264 44 Siehe Otto Ruumlhle Karl Marx Leben und Lehre Hellerau 1928 -Arnold Kuumlnzli

Kar Marx Eine Psychographie Wien - Frankfurt (Main) - Zuumlrich 1966 Karl

F Radatz Karl Marx Eine politische Biographie Hamburg 1975 45 Die Welt 27Februar 1982 - Der Tagesspiegel 24Januar 1982 Vorwaumlrts

15 Oktober 1981 46 Gespraumlche mit Marx und Engels Hrsg von Hans Magnus Enzensberger Frankshy

furt (Main) 1981 47 Marxistische Blaumltter Frankfurt (Main) 1982 H 5 S 120 48 Zitiert aus dem Brief der Demokratischen Foumlderation in London an Eleanor Marx

vom 24 Maumlrz 1883 Uumlbersetzt aus dem Englischen Das Kondolenzschreiben beshy

findet sich in dem Band Ihre Namen leben durch die Jahrhunderte fort Kondoshylenzen und Nekrologe zum Tode von Kar Marx und Friedrich Engels Berlin 1983

S79

36

Aufbaus in der UdSSR In Neues Deutschland 25 Februar 1982

50 Siehe David McLellan Karl Marx Interviews and recollections London 1981shyMarx in London London 1982

51 Zitiert nach Reiner Oschmann Chartes Marx philosophischer Autor Anmershy

kungen zu dem juumlngst erschienenen britischen Stadtfuumlhrer Marx in Londonln Neues Deutschland 24 Dezember 1982

52 Konrad Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus Muumlnchen 1981 S303 53 Ebenda S55

54 W Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus In Werke Bd19 S3

55 Ernst Topitsch Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideoshylogie Muumlnchen 1981 S101

56 Ernst Topitsch Zur Kritik der dialektischen Vernunft In Plaumldoyer fuumlr die Vershynunft Signale einer Tendenzwende Muumlnchen 1974 S 36 f

57 Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus S117 58 Ebenda S 135

59 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S169

60 Siehe n jedem von uns ein Terrorist Peter Bruumlgge uumlber ein Manager-Seminar

mit Horst Mahlert und dem Jesuiten Rupert Layln Der Spiegel Hamburg 3 Noshyvember 1980

61 Joseph M Bochenski Marxismus-Leninismus Wissenschaft oder Glaube Muumlnshychen - Wien 1974 S 70

62 Karl Marx und das politische System der DDR S 135 63 Ebenda S148

64 Friedenthai Karl Marx SA95

65 Die Welt am Sonntag Hamburg 27 September 1981

66 Erich Honeckerln Karl Marx und unsere Zeit-Der Kampfum Frieden und soziashy

len Fortschritt Internationale Wissenschaftliche Konferenz des ZK der SED Bershy11 bis 16April1983 Reden und Beitraumlge Dresden 1983 S23

37

bern der Abqualifizierung des Marxismus als Heilslehre gehoumlren weiter der Jesuitenshy

pater Gustav A Wetter und der Dominikaner Joseph M Bochenski die waumlhrend des

kalten Krieges der fuumlnfziger Jahre den Marxismus als Pervertierung der Religion vershy

teufelten - in dem freilich abermals vergeblichen Bemuumlhen sein weiteres Vordrinshy

gen aufzuhalten Heute bedient man sich bei einer solchen Abstempelung des Marshy

xismus vor allem der Wissenschaftstheorie des Neopositivismus und des kritischen Rationalismus

Viele Argumente der konservativen Marx-Verfaumllschung sind dem Neopositivisten

Ernst Topitsch entlehnt Er konstruiert einen unbedingten Widerspruch zwischen

Ideologie und Wissenschaft und sucht so die Unwissenschaftlichkeit des Marxismus

nachzuweisen7 Ihm folgte der Marburger Jurist Ernst Wolf in einer 1980 veroumlffentshy

lichten Kritik der Grundlagen des dialektischen Materialismus Ausgehend von

dem positivistischen Dogma der Unvereinbarkeit von Weltanschauung und Wissenshy

schaft - eine Unvereinbarkeit die fuumlr die erzreaktionaumlre Weltanschauung der impeshy

rialistischen Bourgeoisie durchaus zutrifft von ihren Ideologen jedoch ausgerechnet

der revolutionaumlren Weltanschauung der Arbeiterklasse zugeschrieben wird - diffashy

miert er den Marxismus als politisch gesteuerte Weltanschauung in der es keine Wahrheit gaumlbeB

Erheblichen Einfluszlig haben auch auf die konservative Marx-Interpretation die Ideen

des kritischen Rationalismus von Karl Raimund Popper gewonnen Sein 1944 entshy

standenes Werk Falsche Propheten Hegel Marx und die Folgen ist mehrfach neu

aufgelegt worden Gleich ihm identifizieren die Konservativen die innere Geschlosshy

senheit des Marxismus mit der Abgeschlossenheit idealistischer Systeme In Entstelshy

lung der Dialektik von absoluter und relativer Wahrheit suchen sie dem Marxismus

einen erkenntnistheoretischen Absolutheitsanspruch zuzuschreiben der seine Unshy

wissenschaftlichkeit Jnd seinen dogmatischen Charakter beweise ObWohl diese Inshy

terpretationsmuster von marxistisch-Ien i nistischen Gesellschaftswissenschaftlern

fundiert widerlegt worden sind wurden sie von Richard Friedenthai zu einem Leitfashy

den seiner 1981 posthum veroumlffentlichten Marx-Biographie gemacht die von vielen

Marxologen sogleich als bisher beste Biographie angepriesen wurde9

Friedenthai zeichnet Marx als einen Denker der von Hegel nurwegen des dogmatishy

schen Charakters seines philosophischen Systems angezogen worden sei und

schon in seiner Doktordissertation entschieden Partei nimmt fuumlr Dogmatisshy

muslO Marx knuumlpfte allerdings gar nicht an Hegels System an sondern an seine

Dialektik und diese hat er zudem materialistisch umgestuumllpt wie er selbst hinreishy

chend klarstellte Der konservative Interpret braucht aber solche Unterstellungen

um de Entdeckung der historischen Mission der Arbeiterklasse erneut als eine dogshy

matische philosophische Spekulation ja als eine Verweltlichung des juumldischen Messhysianismus auszugeben

Friedenthai versteigt sich zu der Behauptung Marx habe in seiner gesamten theoshy

retischen ArbeitTatsachen bloszlig insoweitzur Kenntnis genommen wie sie sich in das

angeblich vorgefaszligte Schema von einer vorbestimmten geschichtlichen Entwickshy

lung und von einer Erloumlserrole der Arbeiterklasse hineinpressen lieszligen Noch breiter

wurde diese Version in dem Ende 1982 erschienenen Buch von Konrad Loumlw Die Lehshy

re des Karl Marx Dokumentation-Kritik vorgetragen Nach ihm beschaumlftigten sich

Marx und Engels mit Natur und Menschheitsgeschichte nur in der Absicht ihre

Glaubenssaumltze zu beweisen Der philosophische Materialismus sei nicht wissenshy

schaftlich fundiert und die Dialektik nicht nur unwissenschaftlich sondern wissenshy

schaftsfeindlich Besonders wendet sich Loumlw gegen den histcrischen Materialisshy

mus die unmittelbare philosophische Grundlage des wissenschaftlichen Kommushy

nismus Er sei Heilsgeschichte und stehe damit auszligerhalb der Geschichtswissenshyschaft 12

Wer hier die Tatsachen nach einem vorgefaszligten Schema vergewaltigt sind natuumlrshy

lich die konservativen Kritiker des Marxismus Um ihre Legende von dem eschatoloshy

gischen Charakter der marxistischen Weltanschauung glaubhaft zu machen negieshy

ren sie die Gruumlndlichkeit und Universalitaumlt der philosophischen oumlkonomischen hishy

storischen und naturwissenschaftlichen Studien in denen Marx und Engels die neue

Weltanschauung allseitig ausarbeiteten deren Thesen immer wieder uumlberpruumlften

wenn noumltig korrigierten und sie staumlndig schoumlpferisch weiterentwickelten Ebenso sushy

chen die konservativen Ideologen mit allen Mitteln zu vertuschen daszlig die Hauptrichshy

tung der weltweiten Entwicklung eindeutig der Perspektive des revolutionaumlren Uumlbershy

gangs von der kapitalistischen zur kommunistischen Gesellschaftsformation entshy

spricht die Marx und Engels als erste aufgedeckt haben

Als verbissene Verteidiger der monopolkapitalistischen Ausbeuterordnung wolshy

len die Konservativen glauben machen der Marxismus habe heute ganz und gar

nichts zu sagen weil er von Anfang an eine unwissenschaftliche Weltanschauung

gewesen sei Schuumltzenhilfe leisten ihnen dabei bestimmte Vertreter des sich zersetshy

zenden Linksradikalismus die Anfang der siebziger Jahre erneut eine Diskussion

uumlber eine Krise des Marxismus begannen In Wirklichkeit reflektieren sie das Fiasshy

ko jener kleinbuumlrgerlich-rebellischen Marx-Rezeption welche durch den Zerrspiegel

der Lehren von Sartre und Marcuse erfolgt war Sie hatte nicht zu einer revolutionaumlren

Praxis in den Reihen der Arbeiterbewegung gefuumlhrt und muszligte daher letztlich in eishy

ner Sackgasse enden Indem diese Linksradikalen die Ursachen fuumlr diese angebliche

Krise des Marxismus bei Marx suchten schwenkten sie auf die Linie der konservashy

tiven Marx-Kritik ein

Die theoriegeschichtlichen Positionen der Konservativen soll auch Leszek Kolashy

kowskis dickleibiges Elaborat uumlber Die Hauptstroumlmungen des Marxismus untershy

mauern 13 Waumlhrend fruumlhere Darstellungen zu dieser Thematik vor allem einen Plurashy

lismus des Marxismus begruumlnden sollten will Kolakowski seinen notwendigen Unshy

tergang beweisen der angeblich durch einen eschatologischen Charakter vorbeshy

22 23

stimmt sei Entstehung Entwicklung Zerfall nennt sich der Untertitel des Machshywerks

Die Konservativen dichten dem lYIarxismus geistige Quellen an die ihm voumlllig

fremd sind wie die christliche Gnosis und das Judentum Sie stellen ihn ebenfalls

faumllschlicherweise als einfache lineare Fortsetzung der Aufklaumlrung und besonders der klassischen deutschen Philosophie hin Zugleich verketzern sie eine geistige

Stroumlmung die zu dem Besten gehoumlrt was die Bourgeoisie in ihrer Aufstiegsperiode

zur Kultur der Menschheit beigetragen hat So behauptet Wolf der Nihilismus des

Marxismus sei in der deutschen idealistischen Philosophie vorbereitet worden14

Waumlhrend die militanten Antikommunisten mit der bedeutendsten revolutionaumlren

Weltanschauung unserer Zeit das gesamte in ihr aufgehobene fortschrittliche Denshy

ken verwerfen verbreiten sie die vom niedergehenden Imperialismus erzeugten losophischen Lehren des irrationalismus und predigen die Ruumlckkehr zur Religion So

bezichtigt Loumlw den Marxismus eine Heilslehre zu sein propagiert aber selbst die irshy

rationalistische Auffassung daszlig die letzten Fragen offenbar nurphilosophisch speshykulativ aber nicht wissenschaftllch beantwortet werden koumlnnen 15 Das letzte Wort

der modernen Naturwissenschaft sei der Glaube an einen persoumlnlichen Gott16 Walshy

ter Bienert vertritt in seiner Kritik an Marx sogar die Meinung Irgendwelchen irdishyschen Maumlchten - nicht aber Gott - die Lenkung der Menschheits- und Weltgeshyschichte zuzuschreiben das ist Aberglaube17

Mit alledem sollen die Menschen durch Pessimismus demoralisiert und von einem

entschiedenen Kampf gegen die vom Imperialismus heraufbeschworenen Gefahren

abgehalten werden Typisch dafuumlr ist ein Versuch im Rheinischen Merkur den soshyzialen Optimismus welcher der revolutionaumlren Weltanschauung der Arbeiterklasse

eigen ist als Happy-End-Ideologie zu diskreditieren Ausgehend davon vertritt der

Autor die These daszlig die Prozesse der Gegenwart einen irrationalen Mechanismus

verstaumlrken helfen der nicht eine Fortschrittsdialektik im Sinne von Marx-Hegel beshystaumltigt sondern eher in einem destruktiven Teufelskreis endet18

Zweitens Konservative Theoretiker verteidigen offen die kapitalistischen Ausbeushy

tungs- und Herrschaftsverhaumlltnisse als dem menschlichen Wesen adaumlquate gesellshy

schaftliche Strukturen Sie verfechten die Prinzipien hemmungsloser Profitwirtshyschaft die angeblich aus der schweren Krise der kapitalistischen Weltwirtschaft hershy

ausfuumlhren in Wirklichkeit aber deren Lasten auf die Werktaumltigen abwaumllzen Entschieshy

den fordern die Konservativen das Recht auf Eigentum - und gemeint ist das kapitashy

listische Privateigentum an den Produktionsmitteln - in den allgemeinen Anschaushy

ungen aufzuwerten Wuumltende Angriffe richten sie gegen die politische Oumlkonomie des

Marxismus besonders gegen die Mehrwerttheorie nach dem historischen Materiashylismus die zweite groszlige Entdeckung von Karl Marx welche die Verwandlung des Soshyzialismus aus der Utopie in die Wissenschaft vOliendete

Marx-Kritiker muszligten sich von jeher vor allem am Kapital abarbeiten Gegenshy

waumlrtig gilt das mehr denn je Konstatiert doch ein Linkssozialist mit Recht Niemals war das Urteil von Marxuumlber den anarchischen und antihumanen Charakter der kapishy

talistischen Gesellschaftsformation treffender als heute angesichts einer breiten Deshymontage sozialer Leistungen des Reallohnabbaus und der mar~losen Verschleudeshyrung gesellschaftlichen Reichtums durch die Militarisierung der Gesellschaft 19 Das

drohende Umsichgreifen solcher Erkenntnisse wollen konservative Kapital-Kritishy

ker mit allen Mitteln eindaumlmmen2o

Einst nannte selbst ein Mann wie Schumpeter Marx ein Genie Der um die theoretishy

sche Fundierung der staatsmonopolistischen Regulierung bemuumlhte Karl Kuumlhne ershyklaumlrte noch 1970 man muumlsse Marx als Nationaloumlkonom ernst21 nehmen Die Neoshy

konservativen aber betreiben in der heutigen Krisensituation auch bezuumlglich des

Kapitals eine pauschale Verunglimpfung Diese soll die Abstempelung des Marshy

xismus als bloszlige Glaubenslehre stuumltzen sowie Breschen schlagen fuumlr eine offene ApOlogetik der kapitalistischen Profitwirtschaft einerseits und fuumlr massive Angriffe

auf den realen Sozialismus andererseits Ein buumlrgerlicher Marx-Kritiker erklaumlrte schon 1980 die Zeiten in denen der

Text des Kapitals als sakrosankt seine Wirkungsgeschichte hingegen als die Geshy

schichte eines von Engels und Lenin in die Welt gesetzten groszligen Irrtums galt sind vorbei22 Kein Marx-Biograph hat je Das Kapital so herabzusetzen versucht wie

das Friedenthai in seiner 1981 erschienenen Biographie tat obwohl ihm politoumlkonoshy

mische Kenntnisse offenkundig voumlllig abgingen Glaubte man ihm so haumltte Marx sein groszliges oumlkonomisches Werk aus drittrangigen Nachschlagewerken Tageszeishy

tungen und Berichten von Fabrikinspektoren zusammengestoppelt und obendrein

aus bloszligem Mangel an Selbstdisziplin nicht fertigbekommen Wie die Herausgebeshy

rin der unvollendet gebliebenen Biographie versichert hat nur der Tod Friedenthai

daran gehindert sich mit dem Kapital eingehender zu beschaumlftigen Das taten aber

andere Konservative Eine Gesamtkritik von Marx oumlkonomischer Theorie von konservativem Standshy

punkt versuchte 1980 Hans-Rudolf Peters lange Zeit Mitarbeiter im Wirtschaftsminishy

sterium der BRD jetzt Professor an der Universitaumlt in Oldenburg Er forderte eine

Marx-Kritik-Renaissance als deren Ergebnis Marx als Der entzauberte Prophet

dastehen solle Dazu uumlbertrug Peters die konservative Miszligdeutung der 23

sehen Grundlagen des Marxismus auf seine oumlkonomische Lehre Peters uumlbernimmt die Abqualifizierung des Marxismus als eine verabsolutierte

Weltanschauung rein ideologischen Charakters die nur eine politisch motivierte Gesellschaftskonstruktion zustandebringen koumlnne 24 Mit Hilfe dieser bereits charakshy

terisierten Klischees wirft er Marx auch in der politischen Oumlkonomie vor er presse

die Fakten in das definitorische Prokrustesbett und habe eine Logik des bisherishygen Geschichtsverlaufs konstruiert die mit dem wirklichen Verlauf der Geschichte

weitgehend nicht uumlbereinstimmt oder schwerlich beweisbar ist 25 Zudem gebe

24 25

Marx letztlich Prophezeiungen als wissenschaftliche Gesetze Solche Beshyhauptungen verfaumllschen nicht nur grob die Marxsche oumlkonomische Lehre Auch zur Wirklichkeit fehlt ihnen 65 Jahre nach der Oktoberrevolution fast 30 Jahre nach dem Entstehen des sozialistischen Weltsystems jeder Bezug Daruumlber hift sich Peshy

ters genauso wie andere hinweg indem er Realitaumlten des Sozialismus ebenso entshystellt wie die Theorien von Marx

Auf Peters stuumltzt sich Loumlw in dem Kapital-Kapitel seines Buchs Die Lehre des Karl Marx Es enthaumllt geradezu eine Injuriensammlung uumlber das Kapital um die ihn wohl ein Eugen Duumlhring beneidet haumltte voll von Schwaumlchen Mangel an wisshysenschaftlicher pruumlfbarer Substanz keine neuen sachlich richtigen Erkenntnisshyse gebetsmuumlhlenaumlhnliche Tautologien Widerspruumlche am laufenden Band

mystifizierende Sprache Blaumlhleibigkeit seiner Darstellung Religionsersatz Y Der Versuch Loumlws die oumlkonomische Lehre von Marx zu widerlegen faumlllt allerdings ausgesprochen klaumlglich aus

Bei seinem kraftmeierischen Unterfangen im Kapital gleich ein Dutzend innerer Widerspruumlche aufzudecken demonstriert Loumlw nur Wirrwarr im eigenen Kopf Und unter den angeblichen Widerspruumlchen zwischen der Marxschen Theorie und der

Wirklichkeit des Kapitalismus wagt er allen Ernstes die Marxsche Annahme der periodischen Wiederkehr von Krisen anzufuumlhren28 Ungeachtet von mehr als 30 Milshylionen Arbeitslosen in der westlichen Welt holt er die Ford-Legende wieder hervor nach der es an jedem selbst liegt zu den Reihen zu zaumlhlen die aus recht bescheideshynen Verhaumlltnissen mit Gluumlck Energie und Intelligenz aufgestiegen sind29 Den fel bildet die Art und Weise in der Loumlw angeblich das Theoriengebaumlude der Marxshysehen Oumlkonomie voumlllig uumlber den Haufen wirft Statt zu beweisen behauptet er einshyfach Da die objektive Wertlehre handgreiflich falsch ist ist es muumlszligig sie ausfuumlhrshylich zu widerlegen Damit [tl faumlllt Das Kapital wie ein Kartenhaus in sich zusammen insbesondere auch Marxens Lehre vom Mehrwert 30

Verfechter des fuumlr den Kapitalismus so energisch in Frage gestellten Mehrshywertgesetzes koumlnnen antikommunistische Ideologen allerdings werden wenn es um

die Verleumdung des realen Sozialismus geht Sie versuchen das Mehrwertgesetz als oumlkonomisches Grundgesetz des Sozialismus31 hinzustellen - ein Versuch bei dem mit einem Roszligtaumluschertrick das Mehrprodukt in Mehrwert umgefaumllscht und verleumderisch eine neue Ausbeuterklasse in der DDR erfunden wird

Drittens Der Konservativismus lehnt revolutionaumlre Veraumlnderungen der Gesellshyschaft prinzipiell ab Er bekaumlmpft wuumltend die Kraumlfte des sozialen Fortschritts insbeshysondere die Arbeiterklasse und deren marxistisch-leninistische Partei Um seine Zieshyle zu realisieren begruumlndet er evolutionaumlre sogenannte organische Veraumlnderunshygen zum Abfangen prog ressiver gesellschaftlicher Bewegu ngen Von diesen Positioshynen her wenden sich konservative Ideologen vor allem gegen die sozialpolitische Lehre des Marxismus die Theorie des Wissenschaftlichen Kommunismus die unshy

mittelbar die historische Mission der Arbeiterklasse begruumlndet im Buumlndnis mit den anderen Werktaumltigen die sozialistische und kommunistische Gesellschaft zu errichshy

ten Der Marxismus wird von Ernst Wolf diffamiert als eine aktiv nihilistische Ideoloshy

des absoluten Vernichtungskampfs 32 Hierzu dient ihm eine Argumentationsshykette die fuumlr Konservative charakteristisch ist Revolution sei Vernichtung die Ideoshy

logie der proletarischen universellen Revolution absolute Vernichtungsideologie erklaumlrt er kurzerhand - als ob nicht jede Revolution das Alte vernichte um das Neue zu schaffen und als ob nicht in der sozialistischen Revolution in der alle Ausbeushytungsverhaumlltnisse ein fuuml r allemal beseitigt werden das Schoumlpfertu m der werktaumltigen

Massen zur houmlchsten Entfaltung kaumlme Wie Marx begruumlndete errichtet die Arbeiterklasse im Buumlndnis mit allen anderen

Werktaumltigen durch den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus eine schaft in der die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung fuumlr die freie Entwickshylung aller ist33 Wolf dagegen verfaumllscht das Ziel des Marxismus in eine Gesellschaft ohne individuell denkende und handelnde einzelne Menschen34 Fuumlr den fanatishyschen Verteidiger des Kapitalismus ist eine Gesellschaft ohne buumlrgerlichen Staat ohne buumlrgerliches Recht ohne buumlrgerliche Moral gleichbedeutend mit absoluter Herrschaft des Unrechts der Gewalt und der Vernichtung des Menschen35 Es ist klar daszlig damit im Kampf gegen den Kommunismus und seine Anhaumlnger jedes Mitshy

tel gerechtfertigt werden soll Die Konservativen frischen zu diesem Zweck die Totalitarismuskonzeption in ihrer

extremsten Form wieder auf36 Sie verleumden den Marxismus als eine Weltanshyschauung die nichts als eine totalitaumlre Herrschaft ihrer Anhaumlnger anstrebe Dies dient dazu imperialistische Machtpolitik brutalster Art als antitotalitaumlr zu verklaumlren Fuumlr das Wiederauffrischen der Totalitarismuskonzeption lieferte ebenfalls Ernst Toshy

pitsch wichtige Argumentationslinien Auf der sogenannten Antiterrorismustagung der CDU in Bonn 1977 die sich in

Wahrheit gegen den Marxismus richtete behauptete Topitsch in einem Referat fuumlr Marx sei der Anspruch auf Menschheitsbegluumlckung nur Tarnung fuumlr Machtgier gewesen7 Die Arbeiterklasse habe Marx bloszlig als Instrument derselben betrachtet Der Konservative zehrte hiervon den antiautoritaumlren Tiraden Bakunins Seine Versioshy

nen wurden aber von Friedenthai ebenfalls in seine Marx-Biographie uumlbernommen

Er schrieb Marx eine Vorstellung von der Diktatur des Proletariats zu wie sie leon L von seinem Kaisertum hatte38 was nur eine von Topitsch wieder ausgegrabeshy

ne Entstellung Bakunins ist In Wirklichkeit wies Marx nach daszlig die Errichtung der Diktatur des Proletariats der

einzige Weg zur Selbstbefreiung der Arbeiterklasse ist Vor allem am Beispiel der Pashyriser Kommune zeigte er daszlig dazudie Arbeiterklasse im Buumlndnis mit den anderen Werktaumltigen eine ganz neuartige konsequent demokratische politis~he Macht schafshy

26 27

fen muszlig Durch die feindselige Entstellung dieser Ideen wollen die Konservativen beshysonders den realen Sozialismus und seine Machtgrundlagen treffen Aufschluszligreich dafuumlr ist ein Symposium zum Thema Marx und das politische System in der DDR das 1981 an der Politischen Akademie in Tutzing von der Fachgruppe fuumlr politische Wissenschaft in der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung durchgefuumlhrt wurde Das Protokoll wurde kurz vor den Marx-Gedenktagen 1983 von Loumlw herausgegeben erwar einer der Leiter derTagung und fungierte hier als Rechtsauszligen mit einem Vorshytrag unter dem bezeichnenden Titel Marx und die Diktatur in der DDR

Viele buumlrgerliche und vor allem sozialdemokratische und revisionistische Ideoloshygen behaupten Marx und Engels haumltten gar keine einigermaszligen festgefuumlgten Vorshy

von einer Diktatur des Proletariats besessen Dagegen stellt Loumlw unter Kritik an Kautsky Leonhard und anderen die Diktatur des Proletariats als wesentlishyches Element in Marx Denken heraus- aber nur um sie in Theorie und Praxis heftishyger als undemokratisch autokratisch und totalitaumlr zu diffamieren Die DDR kann sich zur Rechtfertigung von Diktatur von Unfreiheit von Unterdruumlckung jeder Opposhysition auf Marx berufen 39

Loumlw bedient sich dabei jener schon von Lenin entlarvten abstrakten Gegenuumlbershy

von Demokratie und Diktatur die den Klassencharakter des Staates vershytuscht um die sozialistische Demokratie als Diktatur zu verleumden und die Diktatur der Bourgeoisie als Demokratie zu preisen Es ist allerdings nicht allzu schwer zu ershykennen fuumlr wessen Freiheit und welche Art von Demokratie konservative Marx-Vershyfaumllscher wie erfechten Als Hauptbeweis fuumlr eine undemokratische Gesinnung lastet Loumlw z 8 Marx an daszligerfuumlrdiePariserJunikaumlmpfervon 1848 undfuumlrdie Kommunarshy

den von 1871 Partei ergriff Loumlwtrittfuuml r die SChlaumlChter der revolutionaumlren Arbeiter ein Der Stoszlig der militanten Antikommunisten zielt besonders gegen die von Marx und

Engels begruumlndeten und von Lenin schoumlpferisch weiterentwickelten Auffassungen von der Rolle der revolutionaumlren Partei ohne welche die Arbeiterklasse und ihre Vershybuumlndeten weder die politische Macht erobern noch die sozialistische Gesellschaft errichten und den Weg zum Kommunismus bahnen koumlnnen

Eine Reihe konservativer Ideologen behaupten die SED habe Unrecht wenn sie vorgibt daszlig die Partei bei Marx einen zentralen Stellenwert einnahm Vielmehr hashybe Lenin die Avantgarde und mehr noch ihre Herrschaft verabsolutiert 40 So suchshyte es Fred Oldenburg vom Bundesinstitut fuumlr Ostwissenschaftliche und internationashyle Studien in Koumlln auf der Tagung in Tutzing glaubhaft zu machen Er hielt dort ein spezielles Referat zum Thema Der Parteibegriff der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Karl Marx Andere Konservative erklaumlren bereits Marx habe unshyter der Diktatur des Proletariats nur die Diktatur einer Parteielite41 verstanden Beide Versionen sollen einen Widerspruch zwischen der marxistisch-leninistischen Partei und den Interessen der Arbeiterklasse konstruieren der jeder realen Grundlashyge entbehrt

Ebenso versucht man die Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR als parteishymonopolistischen Sozialismus42 in Miszligkredit zu bringen Dieser Versuch wurde auch in der offiziellen Festrede zum Marx-Jubilaumlum in Trier von dem CDU-Politiker Jochen Vogel unternommen In der DDR bewaumlhrt sich aber bekanntlich seit Jahrshyzehnten die Zusammenarbeit der SED mit den befreundeten Parteien und Massenorshy

im demokratischen Block sowie in der Nationalen Front fuumlr die gemeinshysamen Aufgaben und das gemeinsame Ziel zum Woh le des Volkes Die fuumlhrende Rolmiddot le hat dabei die Arbeiterklasse inne denn die Arbeiterklasse ist die Hauptkraft der soshyzialistischen Gesellschaft und ihres politischen Systems Zugleich praumlgt sich gerade dank der fuumlhrenden Rolle der marxistisch-leninistischen Partei der konsequent deshy

mokratische Charakter der sozialistischen Ordnung staumlndig weiter aus Durch ihre wissenschaftlich begruumlndete Politik weckt die marxistisch-leninistische Partei die schoumlpferischen Potenzen der Massen wodurch immer mehr Buumlrger aktiv und beshywuszligt am sozialistischen Aufbau teilnehmen So erfuumlllt sich die Voraussage von Marx und Engels daszlig nach der Machtergreifung der Arbeiterklasse die Menschen ihre Geschichte mit vollem Bewuszligtsein selbst machen und damit den Sprung aus dem Reiche der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit vollziehen43 Die Konservashy

tiven aber erweisen sich mit ihren antitotalitaumlren Parolen als Erzfeinde dieses historishyschen Befreiungsaktes

Viertens Eine zentrale Rolle nimmt in der konservativen und sonstigen militantshyantikommunistischen Marx-Kritik die Entstellung der Persoumlnlichkeitsmerkmale von Marx und Engels sowie der Anhaumlnger ihrer Lehre ein Da diese verbissenen Feinde dem Marxismus alle Wissenschaftlichkeit und jedwedes humanistische Anliegen abshy

muumlssen sie irgendeine Erklaumlrung dafuumlrfinden wieso er trotzdem einen so groszligen Einfluszlig gewann Dabei treten sie gewissermaszligen die Flucht nach vorn an Sie

greifen zu der Verleumdung der Marxismus sei Ausdruck psychischer Defekte ja geshyradezu die Inkarnation des Boumlsen in den Menschen

Eine pseudopsychologische Marxinterpretation dieser Art hat eine lange unruumlhmshyliche Tradition Schon 1928 wurde die Freudsche Psychoanalyse in einer Marx-Bioshygraphie durch den Renegaten Otto Ruumlhle fuumlr die Marxologie verwertet Eine Art Marx-Astrologie begruumlndete Mitte der sechziger Jahre ein rechter Sozialdemokrat der Zuumlricher Professor Arnold Kuumlnzli Als Mitte der siebziger Jahre in der Marx-Kritik erneut militant-antikommunistische Tendenzen vordrangen trug dazu wesentlich eine Marx-Biographie des Publizisten Karl F Radatz bei die Kuuml nzlis Konstruktionen journalistisch aufbereitete44

Ruumlhle Kuumlnzli und Radatz stellten Marx als einen Menschen mit den denkbar schlechtesten Charaktereigenschaften dar intelligent zwar doch hochmuumltig unvershytraumlglich launisch und machtgierig als einen Mann den nicht das Schicksal der Arshybeiterklasse sondern nur eigener Geltungsdrang bewegte und der seine Lehre mit der Unduldsamkeit eines Propheten aller Welt habe aufzwingen wollen Die Biograshy

29 28

phie von Radatz zielte einerseits gegen die humanistische oder des Kerns der Marxschen Lehre wie sie fuumlrflexiblere spaumlten sechziger und fruumlhen siebziger Jahre typisch gewesen war Zugleich sollte Marx vor der rebellierenden kleinbuumlrgerlich-intellektuellen Jugend diskreditiert wershyden Dazu wurden alle pOlitisch-ideologischen Auseinandersetzungen die er zu fuumlhshyren hatte aus dem historischen Zusammenhang gerissen in bloszlige persoumlnliche Difshyferenzen umgefaumllscht und zudem zum Dominierenden in Marx Leben hochstilisiert

In der Marx-Biographie von Friedenthai von 1981 wurden diese Klischees in heutishyge konservative Konzeptionen eingeordnet Rezensenten in der Springerpresse und anderen reaktionaumlren Blaumlttern hoben gerade sie als das Wesentliche an dem von Friedenthai vermittelten Marx-Bild hervor Ein herrschsuumlchtiger Menschenveraumlchshy

ter Ein vor Arroganz und Eitelkeit strotzender unfehlbarer Fuuml h rer auf dem Proletashyrierthron Die Partei war er selbst Auch privat war Marx ein schwieriger Zeitgenosshyse so lauteten die Schlagzeilen von Rezensionen45

Bei solchen Zerrbildern von Marx werden ausgiebig als angeblich authentische Zeugen zitiert Aber dabei handelt es sich regelmaumlszligig um Leute die poshylitische Gegner und persoumlnliche Feinde von Marx geworden und absolut unfaumlhig washyren ihn objektiv zu beurteilen - kleinbuumlrgerliche Politiker die sich vergeblich gegen die Verselbstaumlndigung der revolutionaumlren Arbeiterbewegung wandten Vertreter utopischer Lehren die sich verbissen der Durchsetzung des wissenschaftlichen Kommunismus entgegenstemmten Wortfuumlhrer des Anarchismus oder anderer dem Marxismus feindlicher Ideologien Auffassungen solcher Autoren waren von Hans Magnus Enzensberger in die Sammlung von Erinnerungen und Aumluszligerungen von Zeitgenossen aufgenommen worden die er unter dem irrefuumlhrenden Titel Geshyspraumlche mit Marx und Engels herausgab und 1981 neu auflegen lieszlig46 Ihre haszligershyfuumlllten Tiraden werden von den heutigen Antikommunisten durch die Brille der Totashylitarismuskonzeption gedeutet und mittels pseudopsychologischer Konstruktionen zu einem abschreckenden Bild verarbeitet

Autoren wie Friedenthai stoumlren sich in Wahrheit daran wie konsequent Marx und Engels fuumlr die Erkenntnisse des wissenschaftlichen Kommunismus stritten wobei

solchen Bourgeois diese Erkenntnisse selbst das groumlszligte Aumlrgernis sind Mit Recht stellten Rezensenten in den Marxistischen Blaumlttern fest Marx war Kaumlmpfer und Wissenschaftler mit Kopf und Herz fuumlr die Sache der Arbeiterklasse Diesen Menshyschen zeigt uns Friedenthai nicht 47

Ein wirklich authentisches Bild von Marx Persoumlnlichkeit findet man in den Erinneshyrungen seiner Mitstreiter die ihn am besten kannten und sein Wirken auch zu werten vermochten Je mehr solcher Dokumente erschlossen werden um so klarer ersteht Marx vor uns wie erwirklieh war der Mann den proletarische Revolutionaumlre mehreshyrer Generationen vieler Nationen und unterschiedlichen politischen Werdegangs als Lehrer und Fuumlhrer anerkannten und verehrten voller Hochachtung vor dem Wirshy

ken des groszligen Denkers und wahren Freundes der Arbeiter aller Voumllker der sein ganzes Leben in den Dienst der Befreiung der Arbeiterklasse stellte48 Die Groumlszlige der

historischen Leistung von Marx wird auch um so deutlicher je mehr seine Ideen die und zur gesellschaftlichen Wirklichkeit werden Treffend hob Juri

seiner Persoumlnlichkeit hervor in der uumlbermenschlichen Taumlshy

tigkeit von Marx vereinigte sich das Werk eines groszliges Wissenschaftlers zum ersten Mal mit der Praxis des selbstlosen Kampfes einesfuumlhrers und Organisators der revoshy

lutionaumlren Massenbewegung49 Aus dieser Sicht ist auch jene mildere Version der Entstellung der Persoumlnlichshy

keitsmerkmale der Begruumlnder des Marxismus zuruumlckzuweisen die von manchen lishyberalen und sozialdemokratischen Autoren betrieben wird und hier wenigstens kurz erwaumlhnt werden soll Sie verunglimpfen Marx und Engels zwar nicht gleich den Konshy

servativen als herrschsuumlchti~e Menschenveraumlchter schildern sie aber als Menshyschen von buumlrgerlichem Habitus die keine wirkliche Beziehung zur Arbeiterklasse hatten Man stellt unter dem Motto Marx privat alle moumlglichen Spekulationen an verbreitet Klatsch uumlber ihn und seine Familie und sucht so Miszligtrauen gegen die Beshygruumlnder des Marxismus und gegen die marxistisch-leninistische Biographik zu saumlshyen50 Bei einer Kritik solcher Tendenzen erklaumlrte Andrew Rothstein Praumlsident der

Marx Memorial Library daszlig es wohl kaum vernuumlnftig ist zu behaupten Marx und seine Frau seien nicht revolutionaumlr sondern Bourgeois gewesen bloszlig weil sie wuumlnschten daszlig ihre Maumldchen zur Schule gehen musizieren und tanzen lernen bzw viel lesen Als ob die Feuerorobe fuumlr revolutionaumlre Haltung das Analphabetentum

waumlre51 Was die verleumderische Darstellung der Persoumlnlichkeitsstruktur von Marx und

Engels betrifft so bezweckt sie eine Diskriminierung von Millionen Menschen in aller Welt die in den revolutionaumlren und humanistischen Ideen des Marxismus die Richtshyschnur eines bewuszligten Handeins fuumlr den gesellschaftlichen Fortschritt und die Intershyessen derwerktaumltigen Massen erkennen Das zeigt deutlich ein Buch von Konrad Loumlw mit dem Titel Warum fasziniert der Kommunismus Der Marxismus ist keine Sashyche der Vernunft sondern primaumlr des Gemuumlts kann man dort lesen Der Haszlig auf das Bestehende ist das vorrangige Marxismusmotiv verkuumlndet dieser Antikommushynist weiter 52 Vor allem werde eine Hinwendung zum Marxismus bewirkt oder beshy

guumlnstigt durch Destruktives in der Psyche und Umwelt des Menschen53 Warum aber der Marxismus staumlndig vordringt hat schon Lenin erklaumlrt Die Lehre

von Marx ist allmaumlchtig weil sie wahr ist54 Diese Erfahrung machen immer neue Generationen von Kaumlmpfern fuumlr den sozialen Fortschritt und dabei wird ihnen Marx zum Lehrer und Vorbild zum Landsmann und vertrauten Freund Auf der Internatioshynalen Konferenz des Zentralkomitees der SED zum Karl-Marx-Jahr 1983 in Berlin beshyzeugten das Teilnehmer aus allen Kontinenten Die Auslassungen der konservativen Marx-Kritiker zeiaen so nur ein weiteres Mal deren Hilflosigkeit den riesigen Einfluszlig

31 30

zu erklaumlren den der Marxismus trotz aller Widerlegungsversuche von MYriaden von Marx-Engels-Toumltern gewonnen hat Den Wortfuumlhrern der historisch in die Defensive geratenen Reaktion ist aber jedes Mittel recht um die progressive Weltshyanschauung unserer Zeit zu verteufeln

Fuumlnftens Die Verleumdung des Marxismus und seiner Anhaumlnger durch die Konshyservativen und andere militante Antikommunisten gipfelt heute darin daszlig siedie Luumlshyge von der Bedrohung des Friedens durch die Sowjetunion und die sozialistische Staatengemeinschaft unterstuumltzen Sie rechtfertigen damit offen den Konfrontashytionskurs die HOChruumlstung und die Vorbereitung auf einen Atomkrieg durch die reshyaktionaumlrsten Kreise des Monopolkapitals besonders der USA die zu einer Gefahrfuumlr die Existenz der Menschheit geworden ist

Die konservativen Ideologen stellen den Marxismus als eine Lehre hin die rohe Gewalt vergoumlttere und Terrorismus und Krieg erzeuge gegen die man sich mit allen Mitteln wehren muumlsse Topitsch schreibt Marx eine Neigung zu messianischem Sendungsbewuszligtsein und caumlsarischen Machtanspruumlchen55 zu Der Marxismus

wurde von ihm von jeher als Ausdruck des daumlmonischen Machtwillens von Kar Marx56 verketzert Kuumlnzli und ihm folgend Loumlw behaupten daszlig die angeblich soshyzialwissenschaftlich ermittelten Terroristenmerkmale auf Marx zutreffen57

Wie aus Marx Persoumlnlichkeitsstruktur soll sich auch aus seiner Lehre ein Hang zum Terrorismus ergeben Im Marxismus rechtfertige der absolute Zweck jedes Mittel58 Wolf sucht glaubhaft zu machen~ Anders kann die Weltrevolution nicht betrieben werden Daszlig die Terroristen sich haumlufig zu Marx bekennen ist kein Zushyfall 59 Als Kronzeuge fuumlr derartige Behauptungen verdingte sich der ehemalige Verfechter des Anarchoterrorismus Horst Mahlert der nun den Jesuitenpater Rushypert Lay bei Marxismus-Seminaren fuumlr Manager unterstuumltzt60

Solche Auslassungen zaumlhlen zu den xismus Individueller Terror gehoumlrt nach seinen Lehren bekanntlich uumlberhaupt nicht

zu den Kampfmitteln der Arbeiterklasse Und der Buumlrgerkrieg wurde in keiner proleshytarischen Revolution durch die Arbeiterklase entfesselt sondern immer taten das die gestuumlrzten oder in ihrer Herrschaft bedrohten Ausbeuterklassen Marx Engels und Lenin begruumlndeten dagegen die Moumlglichkeit auch eines friedlichen Weges der sozielistischen Revolution und zeigten daszlig und warum die Arbeiterklasse ihn - soshyweit es von ihr abhaumlngt bevorzugt

Noch heimtuumlckischer wird die Haltung von Marx und Engels zu Krieg und Frieden entstellt Sie bewiesen daszlig die Arbeiterklasse mit der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft auch die sozialen Wurzeln der Kriege beseitigt und im Interesse des Kampfes um den Sozialismus schon im Kapitalismus ungerechte Kriege muszlig Nach den Legenden der militanten Antikommunisten hingegen haben die Beshygruumlnder des Marxismus waumlhrend ihres ganzen Lebens Kriege herbeigesehnt um die nmIOTltlrho Weltrevolution auszuloumlsen und voranzutreiben

Bochmski behauptet skrupellos der Marxismus ist eine Kriegstheorie61 Diese auS der Zeit des kalten Krieges stammende Verleumdung wird gegenwaumlrtig wieder aufgewaumlrmt Auf der Tagung in Tutzing wurde auch Die Kriegstheorie von Karl Marx und die Militaumlrdoktrin der DDR behandelt Der Referent Major a D Walter Rehm erklaumlrte zwar Marx habe keine theoretischen Grundlagen uumlber die Stellung des Proletariats zu Kriegen entwickelt gleichzeitig behauptete er aber Kriege seien fuumlr ihn Katalysator Transmissionsriemen fuumlr eine revolutionaumlre Entwicklung geweshysen62 Der Historiker Gerhard Ritter verfaumllschte in seinem Koreferat die Gesamtlehre des Marxismus zu einer proletarischen Kriegslehre und Vernichtungsstrategie Dabei verstieg er sich zu der Behauptung Marx haumltte in seinen Kernaussagen die erzshy

reaktionaumlre faschistoide Theorie Ludendorffs vom totalen Krieg vorweggenomshy Hier wird der gesamte Befreiungskampf des Proletariats mit dem Verdikt der

um die Hochruumlstungsplaumlne des Imperialismus zu recht-

Eine uumlble Rolle bei der Kolportierung der Bedrohungsluumlge ist der Marx-Biographie

von Friedenthai zugedacht Nach ihr war der Wunsch nach dem Ausbruch von Krieshygen als Mittel zur Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse ein entshyscheidendes Kennzeichen des theoretischen und pOlitischen Wirkens von Marx Ebenso unterstellt Friedenthai die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten wuumlrden in Nachfolge von Marxein Mittel zur Durchsetzung ihrer Politik in der Entfesselung von Kriegen und sogar eines Weltkrieges sehen Es kommt uns nicht darauf an Engels und Marx ihre verfehlten Voraussagen und Urteile nachzuweisen

sie festzuhalten da sie gewissermaszligen Konstanshy

ten im Denken ihrer Nachfolger gebildet haben die immer wieder zu neuen Fehlurshyteilen und vor allem Fehlhandlungen fuumlhren Die Leichtfertigkeit mit der Revolutioshy

nen oder auch Kriege als notwendig und bequem durchfuumlhrbar angesehen werden kann blutige Opfer kosten und hat sie gekostet 64 Solche Auslassungen benutzen CDU-Politiker wie Barzel fuumlr ihre Zwecke Er erklaumlrte in einer Rezension der Marx-Bioshygraphie von Friedenthai Karl Marx kostet uns - sichtbar und fuumlhlbar zum Beispiel in europaumlischen oder atlantischen Militaumlretats - noch heute Milliarden 65

Aber den Krieg hat keineswegs der Marxismus oder der Sozialismus in die Welt geshy

bracht Seine Ursachen liegen vielmehr im Privateigentum an den Produktionsmitshyteln und inder Existenz von Ausbeuterklassen und deren raumluberischen Interessen Weltkriege hat erstmals der Kapitalismus erzeugt Und die Gefahr einer atomaren

der Menschheit beschwoumlrt heute allein der niedergehende Imperialisshy

mus herauf Dagegen weisen die Begruumlnder des Marxismus erstmals in der Geschichte den

realen Weg zur Beseitigung von Kriegen aus dem Leben der Voumllker Sie warnten als erste vor einem Weltkrieg Friedrich Engels sagte seine katastrophalen Folgen mit geradezu prophetischen Worten voraus woran Lenin spaumlter erinnerte Engels untershy

33 39189 32

I breitete auch den ersten umfassenden realistischen Vorschlag fuumlr eine Abruumlstung in Europa Die von Marx und Engels begruumlndete untrennbare Einheit von Sozialismus

und Frieden erhob unter Leitung Lenins der erste sozialistische Staat der Welt zur

Maxime staatlicher Politik Das erste Dekretder jungen Sowjetmacht war bekanntlich

das Dekret uumlber den Frieden Zum 60 Jahrestag der UdSSR eroumlffnete der Generalsekretaumlr der KPdSU Juri Anshy

dropow eine neue Friedensoffensive der Sowjetunion und ihrer Bruderlaumlnder gegen

die Atomkriegsplaumlne der USA und den sogenannten nnnplhp~rhluszlig der NATO Die

gemeinsame Uumlberzeugung der Teilnehmer an der des Zentralkomitees der SED in Berlin faszligte Erich Honecker in die Worte

und nochmals Frieden ist die oberste Maxime unserer Politik66 So ist die internationale ideologische Klassenauseinandersetzung um das Erbe

von Marx und Engels heute fuumlr uns vor allem ideologischer Friedenskampf Sein

Hauptstoszlig muszlig sich in der Marxologie gegen jene konservativen und militant-anshyKraumlfte richten welche sich direkt in den Dienst der ideologischen

der reaktionaumlrsten Kraumlfte des Imperialismus stellen

Anmerkungen

Die Gesellschaftswissenschaften vor neuen Aufgaben Konferenz der Gesellshyschaftswissenschaftier der DDR am 18 Dezember 1980 in Berlin Referat des Geshynossen Kurt Hager Mitglied des Politbuumlros und Sekretaumlr des Zentralkomitees der

SED Diskussion Berlin 1981 S46 2 Franz Joseph Strauszlig Geschichte contra Ideologie In Die Zeit Hamburg

21 Maumlrz 1980 S 16 3 Suumlddeutsche Zeitung Stuttgart 15 Maumlrz 1983 4 Siehe Denken gegen die Zeit Die geistige Krise des Imperialismus Berlin 1981shy

Konservativismus in der BRD Berlin 1982 - Burckhard Koch Neokonservativisshymus im Dienste aggressiver Konfrontationspolitik In IPW-Berichte 1982 H9

S1-7 5 Siehe Rolf Dlubek Marxverfaumllschung im Dienst des Antikommunismus In Einshy

heit 1983 H34 S397-402 Eberhard Fromm Buumlrgerliche Marxismuskritik _ Merkmal der geistigen Krise des Imperialismus In IPW-Berichte 1983 H3

S33-36 6 Siehe Manfred Buhr Die Lehre von Marx und die buumlrgerliche Ideologie der Geshy

genwart In Deutsche Zeitschrift fuumlr Philosophie 1983 S6 S 654 ff - Hobert Steigerwald Philosophie des Kampfes und Spitzfindigkeiten ihrer Kritiker In

Probleme des Friedens und des Sozialismus 1983 H8 S1042-1049 7 Siehe Ernst Topitsch Sozial philosophie zwischen Ideal und Wissenschaft Neushy

ried-Berlin (West) 1966 - Ernst Philosophie Politik Freiburg 1969

8 Ernst Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft Kritik der des dialektischen Materialismus Muumlnchen 1980 S161 169

9 Siehe Rolf DlubekHanni WettengelGuumlnter Wisotzki Marxologie im Dienste des Antikommunismus In Beitraumlge zur Marx-Engels-Forschung H13 Berlin 1982

S7-25

10 Richard Friedenthai Karl Marx Sein Leben und seine Zeit Muumlnchen-Zuumlrich

1981 S107

11 Konrad Loumlw Die Lehre des Karl Marx Dokumentation- Kritik Koumlln 1982 S378

12 Ebenda S35 79136

13 Leszek Kolakowski Die Hauptstroumlmungen des Marxismus Entstehung Entwick-Zerfall Bd1-3 Muumlnchen 1977-1979

14 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S159 ff

15 Loumlw Die Lehre des Kar Marx S35

16 Siehe ebenda S43

17 Walter Bienert Der uumlberholte Marx Stuttgart 1974 S363

18 Heinz Dietrich Ortleb Geschichte kennt kein Happy Endln Rheinischer Merkur

Koumlln 6August 1982

19 Aus der Antwort von Joachim Bischoff Leiter der Sozialistischen Studiengrupshy

pen an Hochschulen der BRD auf die Frage Was bedeuten fuumlr Sie Karl Marx und

sein Werk heute In Marxistische Studien Jahrbuch des IMSF Frankfurt

Sonderband 11982 S354

20 Siehe Herbert Meiszligrer Aktuelle Tendenzen in der nomieln IPW-Berichte 19815 S11-16 Herbert Meiszligner Karl Marx und die

Krise der buumlrgerlichen politischen Oumlkonomie In Wirtschaftswissenschaft 1983

H8 S1121-1142

21 Karl Marx Oumlkonomische Schriften im thematischen Zusammenhang hrsg von

Kar Kuumlhne Stuttgart 1970 S XVIIIXIX

22 Heinz-Dieter Kittsteiner Naturabsicht und Unsichtbare Hand Zur Kritik des geshyschichtsphilosophischen Denkens Frankfurt (Main) - Berlin (West) Wien

1980 S 1415 23 Hans-Rudolf Peters Der entzauberte Prophet Eine Bilanz der Marxschen Theoshy

rien und Prophezeiungen In Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt (Main)

11August 1979 S 11 - Hans-Rudolf Peters Marxismus und Realitaumlt In Jahrshy

buch fuumlr Sozialwissenschaften Bd 30 Goumlttingen 1979 S 83-114 Hans-Rudolf

Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus Anspruch und Wirklichkeit Goumlttinshy

gen 1980 Zur Kritik siehe Otto Reinhold Der lebendige Marx Berlin 1983

S17 ff 24 Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus S3940

35 34

r 25 Ebenda S 2038 49 Juri Andropow Die Lehre von Karl Marx und einige Fragen des sozialistischen I 26 Ebenda S 170 27 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S 122146221159218222215220

28 Ebenda S209

29 Ebenda S210 30 Ebenda S 207 31 Dieter Voigt Das Mehrwertgesetz und die Lage der Industriearbeiter in der DDR

hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S 117

32 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S161 163 33 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW

BdA S482 34 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S166

35 Ebenda S167 36 Siehe Hans Pirsch Wiederbelebung der Totalitarismusdoktrinln IPW-Berlchte

1983 H2 S8-13 37 Ernst Topitsch Die Macht des Boumlsen In Der Weg in die Gewalt Geistige und geshy

sellschaftliche Ursachen des Terrorismus und seine Folgen Muumlnchen - Wien

1978 S85 38 Siehe Friedenthai Kar Marx S510 39 Karl Marx und das politische System der DDR Berichtsband uumlber die Arbeitstashy

gung der Fachgruppe Politik der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung vom 13

bis 16 April in Tutzing hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S33

40 Ebenda S 181183 41 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S317 42 Karl Marx und das politische System der DDR S 182 43 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEW

Bd20 S264 44 Siehe Otto Ruumlhle Karl Marx Leben und Lehre Hellerau 1928 -Arnold Kuumlnzli

Kar Marx Eine Psychographie Wien - Frankfurt (Main) - Zuumlrich 1966 Karl

F Radatz Karl Marx Eine politische Biographie Hamburg 1975 45 Die Welt 27Februar 1982 - Der Tagesspiegel 24Januar 1982 Vorwaumlrts

15 Oktober 1981 46 Gespraumlche mit Marx und Engels Hrsg von Hans Magnus Enzensberger Frankshy

furt (Main) 1981 47 Marxistische Blaumltter Frankfurt (Main) 1982 H 5 S 120 48 Zitiert aus dem Brief der Demokratischen Foumlderation in London an Eleanor Marx

vom 24 Maumlrz 1883 Uumlbersetzt aus dem Englischen Das Kondolenzschreiben beshy

findet sich in dem Band Ihre Namen leben durch die Jahrhunderte fort Kondoshylenzen und Nekrologe zum Tode von Kar Marx und Friedrich Engels Berlin 1983

S79

36

Aufbaus in der UdSSR In Neues Deutschland 25 Februar 1982

50 Siehe David McLellan Karl Marx Interviews and recollections London 1981shyMarx in London London 1982

51 Zitiert nach Reiner Oschmann Chartes Marx philosophischer Autor Anmershy

kungen zu dem juumlngst erschienenen britischen Stadtfuumlhrer Marx in Londonln Neues Deutschland 24 Dezember 1982

52 Konrad Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus Muumlnchen 1981 S303 53 Ebenda S55

54 W Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus In Werke Bd19 S3

55 Ernst Topitsch Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideoshylogie Muumlnchen 1981 S101

56 Ernst Topitsch Zur Kritik der dialektischen Vernunft In Plaumldoyer fuumlr die Vershynunft Signale einer Tendenzwende Muumlnchen 1974 S 36 f

57 Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus S117 58 Ebenda S 135

59 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S169

60 Siehe n jedem von uns ein Terrorist Peter Bruumlgge uumlber ein Manager-Seminar

mit Horst Mahlert und dem Jesuiten Rupert Layln Der Spiegel Hamburg 3 Noshyvember 1980

61 Joseph M Bochenski Marxismus-Leninismus Wissenschaft oder Glaube Muumlnshychen - Wien 1974 S 70

62 Karl Marx und das politische System der DDR S 135 63 Ebenda S148

64 Friedenthai Karl Marx SA95

65 Die Welt am Sonntag Hamburg 27 September 1981

66 Erich Honeckerln Karl Marx und unsere Zeit-Der Kampfum Frieden und soziashy

len Fortschritt Internationale Wissenschaftliche Konferenz des ZK der SED Bershy11 bis 16April1983 Reden und Beitraumlge Dresden 1983 S23

37

stimmt sei Entstehung Entwicklung Zerfall nennt sich der Untertitel des Machshywerks

Die Konservativen dichten dem lYIarxismus geistige Quellen an die ihm voumlllig

fremd sind wie die christliche Gnosis und das Judentum Sie stellen ihn ebenfalls

faumllschlicherweise als einfache lineare Fortsetzung der Aufklaumlrung und besonders der klassischen deutschen Philosophie hin Zugleich verketzern sie eine geistige

Stroumlmung die zu dem Besten gehoumlrt was die Bourgeoisie in ihrer Aufstiegsperiode

zur Kultur der Menschheit beigetragen hat So behauptet Wolf der Nihilismus des

Marxismus sei in der deutschen idealistischen Philosophie vorbereitet worden14

Waumlhrend die militanten Antikommunisten mit der bedeutendsten revolutionaumlren

Weltanschauung unserer Zeit das gesamte in ihr aufgehobene fortschrittliche Denshy

ken verwerfen verbreiten sie die vom niedergehenden Imperialismus erzeugten losophischen Lehren des irrationalismus und predigen die Ruumlckkehr zur Religion So

bezichtigt Loumlw den Marxismus eine Heilslehre zu sein propagiert aber selbst die irshy

rationalistische Auffassung daszlig die letzten Fragen offenbar nurphilosophisch speshykulativ aber nicht wissenschaftllch beantwortet werden koumlnnen 15 Das letzte Wort

der modernen Naturwissenschaft sei der Glaube an einen persoumlnlichen Gott16 Walshy

ter Bienert vertritt in seiner Kritik an Marx sogar die Meinung Irgendwelchen irdishyschen Maumlchten - nicht aber Gott - die Lenkung der Menschheits- und Weltgeshyschichte zuzuschreiben das ist Aberglaube17

Mit alledem sollen die Menschen durch Pessimismus demoralisiert und von einem

entschiedenen Kampf gegen die vom Imperialismus heraufbeschworenen Gefahren

abgehalten werden Typisch dafuumlr ist ein Versuch im Rheinischen Merkur den soshyzialen Optimismus welcher der revolutionaumlren Weltanschauung der Arbeiterklasse

eigen ist als Happy-End-Ideologie zu diskreditieren Ausgehend davon vertritt der

Autor die These daszlig die Prozesse der Gegenwart einen irrationalen Mechanismus

verstaumlrken helfen der nicht eine Fortschrittsdialektik im Sinne von Marx-Hegel beshystaumltigt sondern eher in einem destruktiven Teufelskreis endet18

Zweitens Konservative Theoretiker verteidigen offen die kapitalistischen Ausbeushy

tungs- und Herrschaftsverhaumlltnisse als dem menschlichen Wesen adaumlquate gesellshy

schaftliche Strukturen Sie verfechten die Prinzipien hemmungsloser Profitwirtshyschaft die angeblich aus der schweren Krise der kapitalistischen Weltwirtschaft hershy

ausfuumlhren in Wirklichkeit aber deren Lasten auf die Werktaumltigen abwaumllzen Entschieshy

den fordern die Konservativen das Recht auf Eigentum - und gemeint ist das kapitashy

listische Privateigentum an den Produktionsmitteln - in den allgemeinen Anschaushy

ungen aufzuwerten Wuumltende Angriffe richten sie gegen die politische Oumlkonomie des

Marxismus besonders gegen die Mehrwerttheorie nach dem historischen Materiashylismus die zweite groszlige Entdeckung von Karl Marx welche die Verwandlung des Soshyzialismus aus der Utopie in die Wissenschaft vOliendete

Marx-Kritiker muszligten sich von jeher vor allem am Kapital abarbeiten Gegenshy

waumlrtig gilt das mehr denn je Konstatiert doch ein Linkssozialist mit Recht Niemals war das Urteil von Marxuumlber den anarchischen und antihumanen Charakter der kapishy

talistischen Gesellschaftsformation treffender als heute angesichts einer breiten Deshymontage sozialer Leistungen des Reallohnabbaus und der mar~losen Verschleudeshyrung gesellschaftlichen Reichtums durch die Militarisierung der Gesellschaft 19 Das

drohende Umsichgreifen solcher Erkenntnisse wollen konservative Kapital-Kritishy

ker mit allen Mitteln eindaumlmmen2o

Einst nannte selbst ein Mann wie Schumpeter Marx ein Genie Der um die theoretishy

sche Fundierung der staatsmonopolistischen Regulierung bemuumlhte Karl Kuumlhne ershyklaumlrte noch 1970 man muumlsse Marx als Nationaloumlkonom ernst21 nehmen Die Neoshy

konservativen aber betreiben in der heutigen Krisensituation auch bezuumlglich des

Kapitals eine pauschale Verunglimpfung Diese soll die Abstempelung des Marshy

xismus als bloszlige Glaubenslehre stuumltzen sowie Breschen schlagen fuumlr eine offene ApOlogetik der kapitalistischen Profitwirtschaft einerseits und fuumlr massive Angriffe

auf den realen Sozialismus andererseits Ein buumlrgerlicher Marx-Kritiker erklaumlrte schon 1980 die Zeiten in denen der

Text des Kapitals als sakrosankt seine Wirkungsgeschichte hingegen als die Geshy

schichte eines von Engels und Lenin in die Welt gesetzten groszligen Irrtums galt sind vorbei22 Kein Marx-Biograph hat je Das Kapital so herabzusetzen versucht wie

das Friedenthai in seiner 1981 erschienenen Biographie tat obwohl ihm politoumlkonoshy

mische Kenntnisse offenkundig voumlllig abgingen Glaubte man ihm so haumltte Marx sein groszliges oumlkonomisches Werk aus drittrangigen Nachschlagewerken Tageszeishy

tungen und Berichten von Fabrikinspektoren zusammengestoppelt und obendrein

aus bloszligem Mangel an Selbstdisziplin nicht fertigbekommen Wie die Herausgebeshy

rin der unvollendet gebliebenen Biographie versichert hat nur der Tod Friedenthai

daran gehindert sich mit dem Kapital eingehender zu beschaumlftigen Das taten aber

andere Konservative Eine Gesamtkritik von Marx oumlkonomischer Theorie von konservativem Standshy

punkt versuchte 1980 Hans-Rudolf Peters lange Zeit Mitarbeiter im Wirtschaftsminishy

sterium der BRD jetzt Professor an der Universitaumlt in Oldenburg Er forderte eine

Marx-Kritik-Renaissance als deren Ergebnis Marx als Der entzauberte Prophet

dastehen solle Dazu uumlbertrug Peters die konservative Miszligdeutung der 23

sehen Grundlagen des Marxismus auf seine oumlkonomische Lehre Peters uumlbernimmt die Abqualifizierung des Marxismus als eine verabsolutierte

Weltanschauung rein ideologischen Charakters die nur eine politisch motivierte Gesellschaftskonstruktion zustandebringen koumlnne 24 Mit Hilfe dieser bereits charakshy

terisierten Klischees wirft er Marx auch in der politischen Oumlkonomie vor er presse

die Fakten in das definitorische Prokrustesbett und habe eine Logik des bisherishygen Geschichtsverlaufs konstruiert die mit dem wirklichen Verlauf der Geschichte

weitgehend nicht uumlbereinstimmt oder schwerlich beweisbar ist 25 Zudem gebe

24 25

Marx letztlich Prophezeiungen als wissenschaftliche Gesetze Solche Beshyhauptungen verfaumllschen nicht nur grob die Marxsche oumlkonomische Lehre Auch zur Wirklichkeit fehlt ihnen 65 Jahre nach der Oktoberrevolution fast 30 Jahre nach dem Entstehen des sozialistischen Weltsystems jeder Bezug Daruumlber hift sich Peshy

ters genauso wie andere hinweg indem er Realitaumlten des Sozialismus ebenso entshystellt wie die Theorien von Marx

Auf Peters stuumltzt sich Loumlw in dem Kapital-Kapitel seines Buchs Die Lehre des Karl Marx Es enthaumllt geradezu eine Injuriensammlung uumlber das Kapital um die ihn wohl ein Eugen Duumlhring beneidet haumltte voll von Schwaumlchen Mangel an wisshysenschaftlicher pruumlfbarer Substanz keine neuen sachlich richtigen Erkenntnisshyse gebetsmuumlhlenaumlhnliche Tautologien Widerspruumlche am laufenden Band

mystifizierende Sprache Blaumlhleibigkeit seiner Darstellung Religionsersatz Y Der Versuch Loumlws die oumlkonomische Lehre von Marx zu widerlegen faumlllt allerdings ausgesprochen klaumlglich aus

Bei seinem kraftmeierischen Unterfangen im Kapital gleich ein Dutzend innerer Widerspruumlche aufzudecken demonstriert Loumlw nur Wirrwarr im eigenen Kopf Und unter den angeblichen Widerspruumlchen zwischen der Marxschen Theorie und der

Wirklichkeit des Kapitalismus wagt er allen Ernstes die Marxsche Annahme der periodischen Wiederkehr von Krisen anzufuumlhren28 Ungeachtet von mehr als 30 Milshylionen Arbeitslosen in der westlichen Welt holt er die Ford-Legende wieder hervor nach der es an jedem selbst liegt zu den Reihen zu zaumlhlen die aus recht bescheideshynen Verhaumlltnissen mit Gluumlck Energie und Intelligenz aufgestiegen sind29 Den fel bildet die Art und Weise in der Loumlw angeblich das Theoriengebaumlude der Marxshysehen Oumlkonomie voumlllig uumlber den Haufen wirft Statt zu beweisen behauptet er einshyfach Da die objektive Wertlehre handgreiflich falsch ist ist es muumlszligig sie ausfuumlhrshylich zu widerlegen Damit [tl faumlllt Das Kapital wie ein Kartenhaus in sich zusammen insbesondere auch Marxens Lehre vom Mehrwert 30

Verfechter des fuumlr den Kapitalismus so energisch in Frage gestellten Mehrshywertgesetzes koumlnnen antikommunistische Ideologen allerdings werden wenn es um

die Verleumdung des realen Sozialismus geht Sie versuchen das Mehrwertgesetz als oumlkonomisches Grundgesetz des Sozialismus31 hinzustellen - ein Versuch bei dem mit einem Roszligtaumluschertrick das Mehrprodukt in Mehrwert umgefaumllscht und verleumderisch eine neue Ausbeuterklasse in der DDR erfunden wird

Drittens Der Konservativismus lehnt revolutionaumlre Veraumlnderungen der Gesellshyschaft prinzipiell ab Er bekaumlmpft wuumltend die Kraumlfte des sozialen Fortschritts insbeshysondere die Arbeiterklasse und deren marxistisch-leninistische Partei Um seine Zieshyle zu realisieren begruumlndet er evolutionaumlre sogenannte organische Veraumlnderunshygen zum Abfangen prog ressiver gesellschaftlicher Bewegu ngen Von diesen Positioshynen her wenden sich konservative Ideologen vor allem gegen die sozialpolitische Lehre des Marxismus die Theorie des Wissenschaftlichen Kommunismus die unshy

mittelbar die historische Mission der Arbeiterklasse begruumlndet im Buumlndnis mit den anderen Werktaumltigen die sozialistische und kommunistische Gesellschaft zu errichshy

ten Der Marxismus wird von Ernst Wolf diffamiert als eine aktiv nihilistische Ideoloshy

des absoluten Vernichtungskampfs 32 Hierzu dient ihm eine Argumentationsshykette die fuumlr Konservative charakteristisch ist Revolution sei Vernichtung die Ideoshy

logie der proletarischen universellen Revolution absolute Vernichtungsideologie erklaumlrt er kurzerhand - als ob nicht jede Revolution das Alte vernichte um das Neue zu schaffen und als ob nicht in der sozialistischen Revolution in der alle Ausbeushytungsverhaumlltnisse ein fuuml r allemal beseitigt werden das Schoumlpfertu m der werktaumltigen

Massen zur houmlchsten Entfaltung kaumlme Wie Marx begruumlndete errichtet die Arbeiterklasse im Buumlndnis mit allen anderen

Werktaumltigen durch den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus eine schaft in der die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung fuumlr die freie Entwickshylung aller ist33 Wolf dagegen verfaumllscht das Ziel des Marxismus in eine Gesellschaft ohne individuell denkende und handelnde einzelne Menschen34 Fuumlr den fanatishyschen Verteidiger des Kapitalismus ist eine Gesellschaft ohne buumlrgerlichen Staat ohne buumlrgerliches Recht ohne buumlrgerliche Moral gleichbedeutend mit absoluter Herrschaft des Unrechts der Gewalt und der Vernichtung des Menschen35 Es ist klar daszlig damit im Kampf gegen den Kommunismus und seine Anhaumlnger jedes Mitshy

tel gerechtfertigt werden soll Die Konservativen frischen zu diesem Zweck die Totalitarismuskonzeption in ihrer

extremsten Form wieder auf36 Sie verleumden den Marxismus als eine Weltanshyschauung die nichts als eine totalitaumlre Herrschaft ihrer Anhaumlnger anstrebe Dies dient dazu imperialistische Machtpolitik brutalster Art als antitotalitaumlr zu verklaumlren Fuumlr das Wiederauffrischen der Totalitarismuskonzeption lieferte ebenfalls Ernst Toshy

pitsch wichtige Argumentationslinien Auf der sogenannten Antiterrorismustagung der CDU in Bonn 1977 die sich in

Wahrheit gegen den Marxismus richtete behauptete Topitsch in einem Referat fuumlr Marx sei der Anspruch auf Menschheitsbegluumlckung nur Tarnung fuumlr Machtgier gewesen7 Die Arbeiterklasse habe Marx bloszlig als Instrument derselben betrachtet Der Konservative zehrte hiervon den antiautoritaumlren Tiraden Bakunins Seine Versioshy

nen wurden aber von Friedenthai ebenfalls in seine Marx-Biographie uumlbernommen

Er schrieb Marx eine Vorstellung von der Diktatur des Proletariats zu wie sie leon L von seinem Kaisertum hatte38 was nur eine von Topitsch wieder ausgegrabeshy

ne Entstellung Bakunins ist In Wirklichkeit wies Marx nach daszlig die Errichtung der Diktatur des Proletariats der

einzige Weg zur Selbstbefreiung der Arbeiterklasse ist Vor allem am Beispiel der Pashyriser Kommune zeigte er daszlig dazudie Arbeiterklasse im Buumlndnis mit den anderen Werktaumltigen eine ganz neuartige konsequent demokratische politis~he Macht schafshy

26 27

fen muszlig Durch die feindselige Entstellung dieser Ideen wollen die Konservativen beshysonders den realen Sozialismus und seine Machtgrundlagen treffen Aufschluszligreich dafuumlr ist ein Symposium zum Thema Marx und das politische System in der DDR das 1981 an der Politischen Akademie in Tutzing von der Fachgruppe fuumlr politische Wissenschaft in der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung durchgefuumlhrt wurde Das Protokoll wurde kurz vor den Marx-Gedenktagen 1983 von Loumlw herausgegeben erwar einer der Leiter derTagung und fungierte hier als Rechtsauszligen mit einem Vorshytrag unter dem bezeichnenden Titel Marx und die Diktatur in der DDR

Viele buumlrgerliche und vor allem sozialdemokratische und revisionistische Ideoloshygen behaupten Marx und Engels haumltten gar keine einigermaszligen festgefuumlgten Vorshy

von einer Diktatur des Proletariats besessen Dagegen stellt Loumlw unter Kritik an Kautsky Leonhard und anderen die Diktatur des Proletariats als wesentlishyches Element in Marx Denken heraus- aber nur um sie in Theorie und Praxis heftishyger als undemokratisch autokratisch und totalitaumlr zu diffamieren Die DDR kann sich zur Rechtfertigung von Diktatur von Unfreiheit von Unterdruumlckung jeder Opposhysition auf Marx berufen 39

Loumlw bedient sich dabei jener schon von Lenin entlarvten abstrakten Gegenuumlbershy

von Demokratie und Diktatur die den Klassencharakter des Staates vershytuscht um die sozialistische Demokratie als Diktatur zu verleumden und die Diktatur der Bourgeoisie als Demokratie zu preisen Es ist allerdings nicht allzu schwer zu ershykennen fuumlr wessen Freiheit und welche Art von Demokratie konservative Marx-Vershyfaumllscher wie erfechten Als Hauptbeweis fuumlr eine undemokratische Gesinnung lastet Loumlw z 8 Marx an daszligerfuumlrdiePariserJunikaumlmpfervon 1848 undfuumlrdie Kommunarshy

den von 1871 Partei ergriff Loumlwtrittfuuml r die SChlaumlChter der revolutionaumlren Arbeiter ein Der Stoszlig der militanten Antikommunisten zielt besonders gegen die von Marx und

Engels begruumlndeten und von Lenin schoumlpferisch weiterentwickelten Auffassungen von der Rolle der revolutionaumlren Partei ohne welche die Arbeiterklasse und ihre Vershybuumlndeten weder die politische Macht erobern noch die sozialistische Gesellschaft errichten und den Weg zum Kommunismus bahnen koumlnnen

Eine Reihe konservativer Ideologen behaupten die SED habe Unrecht wenn sie vorgibt daszlig die Partei bei Marx einen zentralen Stellenwert einnahm Vielmehr hashybe Lenin die Avantgarde und mehr noch ihre Herrschaft verabsolutiert 40 So suchshyte es Fred Oldenburg vom Bundesinstitut fuumlr Ostwissenschaftliche und internationashyle Studien in Koumlln auf der Tagung in Tutzing glaubhaft zu machen Er hielt dort ein spezielles Referat zum Thema Der Parteibegriff der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Karl Marx Andere Konservative erklaumlren bereits Marx habe unshyter der Diktatur des Proletariats nur die Diktatur einer Parteielite41 verstanden Beide Versionen sollen einen Widerspruch zwischen der marxistisch-leninistischen Partei und den Interessen der Arbeiterklasse konstruieren der jeder realen Grundlashyge entbehrt

Ebenso versucht man die Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR als parteishymonopolistischen Sozialismus42 in Miszligkredit zu bringen Dieser Versuch wurde auch in der offiziellen Festrede zum Marx-Jubilaumlum in Trier von dem CDU-Politiker Jochen Vogel unternommen In der DDR bewaumlhrt sich aber bekanntlich seit Jahrshyzehnten die Zusammenarbeit der SED mit den befreundeten Parteien und Massenorshy

im demokratischen Block sowie in der Nationalen Front fuumlr die gemeinshysamen Aufgaben und das gemeinsame Ziel zum Woh le des Volkes Die fuumlhrende Rolmiddot le hat dabei die Arbeiterklasse inne denn die Arbeiterklasse ist die Hauptkraft der soshyzialistischen Gesellschaft und ihres politischen Systems Zugleich praumlgt sich gerade dank der fuumlhrenden Rolle der marxistisch-leninistischen Partei der konsequent deshy

mokratische Charakter der sozialistischen Ordnung staumlndig weiter aus Durch ihre wissenschaftlich begruumlndete Politik weckt die marxistisch-leninistische Partei die schoumlpferischen Potenzen der Massen wodurch immer mehr Buumlrger aktiv und beshywuszligt am sozialistischen Aufbau teilnehmen So erfuumlllt sich die Voraussage von Marx und Engels daszlig nach der Machtergreifung der Arbeiterklasse die Menschen ihre Geschichte mit vollem Bewuszligtsein selbst machen und damit den Sprung aus dem Reiche der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit vollziehen43 Die Konservashy

tiven aber erweisen sich mit ihren antitotalitaumlren Parolen als Erzfeinde dieses historishyschen Befreiungsaktes

Viertens Eine zentrale Rolle nimmt in der konservativen und sonstigen militantshyantikommunistischen Marx-Kritik die Entstellung der Persoumlnlichkeitsmerkmale von Marx und Engels sowie der Anhaumlnger ihrer Lehre ein Da diese verbissenen Feinde dem Marxismus alle Wissenschaftlichkeit und jedwedes humanistische Anliegen abshy

muumlssen sie irgendeine Erklaumlrung dafuumlrfinden wieso er trotzdem einen so groszligen Einfluszlig gewann Dabei treten sie gewissermaszligen die Flucht nach vorn an Sie

greifen zu der Verleumdung der Marxismus sei Ausdruck psychischer Defekte ja geshyradezu die Inkarnation des Boumlsen in den Menschen

Eine pseudopsychologische Marxinterpretation dieser Art hat eine lange unruumlhmshyliche Tradition Schon 1928 wurde die Freudsche Psychoanalyse in einer Marx-Bioshygraphie durch den Renegaten Otto Ruumlhle fuumlr die Marxologie verwertet Eine Art Marx-Astrologie begruumlndete Mitte der sechziger Jahre ein rechter Sozialdemokrat der Zuumlricher Professor Arnold Kuumlnzli Als Mitte der siebziger Jahre in der Marx-Kritik erneut militant-antikommunistische Tendenzen vordrangen trug dazu wesentlich eine Marx-Biographie des Publizisten Karl F Radatz bei die Kuuml nzlis Konstruktionen journalistisch aufbereitete44

Ruumlhle Kuumlnzli und Radatz stellten Marx als einen Menschen mit den denkbar schlechtesten Charaktereigenschaften dar intelligent zwar doch hochmuumltig unvershytraumlglich launisch und machtgierig als einen Mann den nicht das Schicksal der Arshybeiterklasse sondern nur eigener Geltungsdrang bewegte und der seine Lehre mit der Unduldsamkeit eines Propheten aller Welt habe aufzwingen wollen Die Biograshy

29 28

phie von Radatz zielte einerseits gegen die humanistische oder des Kerns der Marxschen Lehre wie sie fuumlrflexiblere spaumlten sechziger und fruumlhen siebziger Jahre typisch gewesen war Zugleich sollte Marx vor der rebellierenden kleinbuumlrgerlich-intellektuellen Jugend diskreditiert wershyden Dazu wurden alle pOlitisch-ideologischen Auseinandersetzungen die er zu fuumlhshyren hatte aus dem historischen Zusammenhang gerissen in bloszlige persoumlnliche Difshyferenzen umgefaumllscht und zudem zum Dominierenden in Marx Leben hochstilisiert

In der Marx-Biographie von Friedenthai von 1981 wurden diese Klischees in heutishyge konservative Konzeptionen eingeordnet Rezensenten in der Springerpresse und anderen reaktionaumlren Blaumlttern hoben gerade sie als das Wesentliche an dem von Friedenthai vermittelten Marx-Bild hervor Ein herrschsuumlchtiger Menschenveraumlchshy

ter Ein vor Arroganz und Eitelkeit strotzender unfehlbarer Fuuml h rer auf dem Proletashyrierthron Die Partei war er selbst Auch privat war Marx ein schwieriger Zeitgenosshyse so lauteten die Schlagzeilen von Rezensionen45

Bei solchen Zerrbildern von Marx werden ausgiebig als angeblich authentische Zeugen zitiert Aber dabei handelt es sich regelmaumlszligig um Leute die poshylitische Gegner und persoumlnliche Feinde von Marx geworden und absolut unfaumlhig washyren ihn objektiv zu beurteilen - kleinbuumlrgerliche Politiker die sich vergeblich gegen die Verselbstaumlndigung der revolutionaumlren Arbeiterbewegung wandten Vertreter utopischer Lehren die sich verbissen der Durchsetzung des wissenschaftlichen Kommunismus entgegenstemmten Wortfuumlhrer des Anarchismus oder anderer dem Marxismus feindlicher Ideologien Auffassungen solcher Autoren waren von Hans Magnus Enzensberger in die Sammlung von Erinnerungen und Aumluszligerungen von Zeitgenossen aufgenommen worden die er unter dem irrefuumlhrenden Titel Geshyspraumlche mit Marx und Engels herausgab und 1981 neu auflegen lieszlig46 Ihre haszligershyfuumlllten Tiraden werden von den heutigen Antikommunisten durch die Brille der Totashylitarismuskonzeption gedeutet und mittels pseudopsychologischer Konstruktionen zu einem abschreckenden Bild verarbeitet

Autoren wie Friedenthai stoumlren sich in Wahrheit daran wie konsequent Marx und Engels fuumlr die Erkenntnisse des wissenschaftlichen Kommunismus stritten wobei

solchen Bourgeois diese Erkenntnisse selbst das groumlszligte Aumlrgernis sind Mit Recht stellten Rezensenten in den Marxistischen Blaumlttern fest Marx war Kaumlmpfer und Wissenschaftler mit Kopf und Herz fuumlr die Sache der Arbeiterklasse Diesen Menshyschen zeigt uns Friedenthai nicht 47

Ein wirklich authentisches Bild von Marx Persoumlnlichkeit findet man in den Erinneshyrungen seiner Mitstreiter die ihn am besten kannten und sein Wirken auch zu werten vermochten Je mehr solcher Dokumente erschlossen werden um so klarer ersteht Marx vor uns wie erwirklieh war der Mann den proletarische Revolutionaumlre mehreshyrer Generationen vieler Nationen und unterschiedlichen politischen Werdegangs als Lehrer und Fuumlhrer anerkannten und verehrten voller Hochachtung vor dem Wirshy

ken des groszligen Denkers und wahren Freundes der Arbeiter aller Voumllker der sein ganzes Leben in den Dienst der Befreiung der Arbeiterklasse stellte48 Die Groumlszlige der

historischen Leistung von Marx wird auch um so deutlicher je mehr seine Ideen die und zur gesellschaftlichen Wirklichkeit werden Treffend hob Juri

seiner Persoumlnlichkeit hervor in der uumlbermenschlichen Taumlshy

tigkeit von Marx vereinigte sich das Werk eines groszliges Wissenschaftlers zum ersten Mal mit der Praxis des selbstlosen Kampfes einesfuumlhrers und Organisators der revoshy

lutionaumlren Massenbewegung49 Aus dieser Sicht ist auch jene mildere Version der Entstellung der Persoumlnlichshy

keitsmerkmale der Begruumlnder des Marxismus zuruumlckzuweisen die von manchen lishyberalen und sozialdemokratischen Autoren betrieben wird und hier wenigstens kurz erwaumlhnt werden soll Sie verunglimpfen Marx und Engels zwar nicht gleich den Konshy

servativen als herrschsuumlchti~e Menschenveraumlchter schildern sie aber als Menshyschen von buumlrgerlichem Habitus die keine wirkliche Beziehung zur Arbeiterklasse hatten Man stellt unter dem Motto Marx privat alle moumlglichen Spekulationen an verbreitet Klatsch uumlber ihn und seine Familie und sucht so Miszligtrauen gegen die Beshygruumlnder des Marxismus und gegen die marxistisch-leninistische Biographik zu saumlshyen50 Bei einer Kritik solcher Tendenzen erklaumlrte Andrew Rothstein Praumlsident der

Marx Memorial Library daszlig es wohl kaum vernuumlnftig ist zu behaupten Marx und seine Frau seien nicht revolutionaumlr sondern Bourgeois gewesen bloszlig weil sie wuumlnschten daszlig ihre Maumldchen zur Schule gehen musizieren und tanzen lernen bzw viel lesen Als ob die Feuerorobe fuumlr revolutionaumlre Haltung das Analphabetentum

waumlre51 Was die verleumderische Darstellung der Persoumlnlichkeitsstruktur von Marx und

Engels betrifft so bezweckt sie eine Diskriminierung von Millionen Menschen in aller Welt die in den revolutionaumlren und humanistischen Ideen des Marxismus die Richtshyschnur eines bewuszligten Handeins fuumlr den gesellschaftlichen Fortschritt und die Intershyessen derwerktaumltigen Massen erkennen Das zeigt deutlich ein Buch von Konrad Loumlw mit dem Titel Warum fasziniert der Kommunismus Der Marxismus ist keine Sashyche der Vernunft sondern primaumlr des Gemuumlts kann man dort lesen Der Haszlig auf das Bestehende ist das vorrangige Marxismusmotiv verkuumlndet dieser Antikommushynist weiter 52 Vor allem werde eine Hinwendung zum Marxismus bewirkt oder beshy

guumlnstigt durch Destruktives in der Psyche und Umwelt des Menschen53 Warum aber der Marxismus staumlndig vordringt hat schon Lenin erklaumlrt Die Lehre

von Marx ist allmaumlchtig weil sie wahr ist54 Diese Erfahrung machen immer neue Generationen von Kaumlmpfern fuumlr den sozialen Fortschritt und dabei wird ihnen Marx zum Lehrer und Vorbild zum Landsmann und vertrauten Freund Auf der Internatioshynalen Konferenz des Zentralkomitees der SED zum Karl-Marx-Jahr 1983 in Berlin beshyzeugten das Teilnehmer aus allen Kontinenten Die Auslassungen der konservativen Marx-Kritiker zeiaen so nur ein weiteres Mal deren Hilflosigkeit den riesigen Einfluszlig

31 30

zu erklaumlren den der Marxismus trotz aller Widerlegungsversuche von MYriaden von Marx-Engels-Toumltern gewonnen hat Den Wortfuumlhrern der historisch in die Defensive geratenen Reaktion ist aber jedes Mittel recht um die progressive Weltshyanschauung unserer Zeit zu verteufeln

Fuumlnftens Die Verleumdung des Marxismus und seiner Anhaumlnger durch die Konshyservativen und andere militante Antikommunisten gipfelt heute darin daszlig siedie Luumlshyge von der Bedrohung des Friedens durch die Sowjetunion und die sozialistische Staatengemeinschaft unterstuumltzen Sie rechtfertigen damit offen den Konfrontashytionskurs die HOChruumlstung und die Vorbereitung auf einen Atomkrieg durch die reshyaktionaumlrsten Kreise des Monopolkapitals besonders der USA die zu einer Gefahrfuumlr die Existenz der Menschheit geworden ist

Die konservativen Ideologen stellen den Marxismus als eine Lehre hin die rohe Gewalt vergoumlttere und Terrorismus und Krieg erzeuge gegen die man sich mit allen Mitteln wehren muumlsse Topitsch schreibt Marx eine Neigung zu messianischem Sendungsbewuszligtsein und caumlsarischen Machtanspruumlchen55 zu Der Marxismus

wurde von ihm von jeher als Ausdruck des daumlmonischen Machtwillens von Kar Marx56 verketzert Kuumlnzli und ihm folgend Loumlw behaupten daszlig die angeblich soshyzialwissenschaftlich ermittelten Terroristenmerkmale auf Marx zutreffen57

Wie aus Marx Persoumlnlichkeitsstruktur soll sich auch aus seiner Lehre ein Hang zum Terrorismus ergeben Im Marxismus rechtfertige der absolute Zweck jedes Mittel58 Wolf sucht glaubhaft zu machen~ Anders kann die Weltrevolution nicht betrieben werden Daszlig die Terroristen sich haumlufig zu Marx bekennen ist kein Zushyfall 59 Als Kronzeuge fuumlr derartige Behauptungen verdingte sich der ehemalige Verfechter des Anarchoterrorismus Horst Mahlert der nun den Jesuitenpater Rushypert Lay bei Marxismus-Seminaren fuumlr Manager unterstuumltzt60

Solche Auslassungen zaumlhlen zu den xismus Individueller Terror gehoumlrt nach seinen Lehren bekanntlich uumlberhaupt nicht

zu den Kampfmitteln der Arbeiterklasse Und der Buumlrgerkrieg wurde in keiner proleshytarischen Revolution durch die Arbeiterklase entfesselt sondern immer taten das die gestuumlrzten oder in ihrer Herrschaft bedrohten Ausbeuterklassen Marx Engels und Lenin begruumlndeten dagegen die Moumlglichkeit auch eines friedlichen Weges der sozielistischen Revolution und zeigten daszlig und warum die Arbeiterklasse ihn - soshyweit es von ihr abhaumlngt bevorzugt

Noch heimtuumlckischer wird die Haltung von Marx und Engels zu Krieg und Frieden entstellt Sie bewiesen daszlig die Arbeiterklasse mit der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft auch die sozialen Wurzeln der Kriege beseitigt und im Interesse des Kampfes um den Sozialismus schon im Kapitalismus ungerechte Kriege muszlig Nach den Legenden der militanten Antikommunisten hingegen haben die Beshygruumlnder des Marxismus waumlhrend ihres ganzen Lebens Kriege herbeigesehnt um die nmIOTltlrho Weltrevolution auszuloumlsen und voranzutreiben

Bochmski behauptet skrupellos der Marxismus ist eine Kriegstheorie61 Diese auS der Zeit des kalten Krieges stammende Verleumdung wird gegenwaumlrtig wieder aufgewaumlrmt Auf der Tagung in Tutzing wurde auch Die Kriegstheorie von Karl Marx und die Militaumlrdoktrin der DDR behandelt Der Referent Major a D Walter Rehm erklaumlrte zwar Marx habe keine theoretischen Grundlagen uumlber die Stellung des Proletariats zu Kriegen entwickelt gleichzeitig behauptete er aber Kriege seien fuumlr ihn Katalysator Transmissionsriemen fuumlr eine revolutionaumlre Entwicklung geweshysen62 Der Historiker Gerhard Ritter verfaumllschte in seinem Koreferat die Gesamtlehre des Marxismus zu einer proletarischen Kriegslehre und Vernichtungsstrategie Dabei verstieg er sich zu der Behauptung Marx haumltte in seinen Kernaussagen die erzshy

reaktionaumlre faschistoide Theorie Ludendorffs vom totalen Krieg vorweggenomshy Hier wird der gesamte Befreiungskampf des Proletariats mit dem Verdikt der

um die Hochruumlstungsplaumlne des Imperialismus zu recht-

Eine uumlble Rolle bei der Kolportierung der Bedrohungsluumlge ist der Marx-Biographie

von Friedenthai zugedacht Nach ihr war der Wunsch nach dem Ausbruch von Krieshygen als Mittel zur Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse ein entshyscheidendes Kennzeichen des theoretischen und pOlitischen Wirkens von Marx Ebenso unterstellt Friedenthai die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten wuumlrden in Nachfolge von Marxein Mittel zur Durchsetzung ihrer Politik in der Entfesselung von Kriegen und sogar eines Weltkrieges sehen Es kommt uns nicht darauf an Engels und Marx ihre verfehlten Voraussagen und Urteile nachzuweisen

sie festzuhalten da sie gewissermaszligen Konstanshy

ten im Denken ihrer Nachfolger gebildet haben die immer wieder zu neuen Fehlurshyteilen und vor allem Fehlhandlungen fuumlhren Die Leichtfertigkeit mit der Revolutioshy

nen oder auch Kriege als notwendig und bequem durchfuumlhrbar angesehen werden kann blutige Opfer kosten und hat sie gekostet 64 Solche Auslassungen benutzen CDU-Politiker wie Barzel fuumlr ihre Zwecke Er erklaumlrte in einer Rezension der Marx-Bioshygraphie von Friedenthai Karl Marx kostet uns - sichtbar und fuumlhlbar zum Beispiel in europaumlischen oder atlantischen Militaumlretats - noch heute Milliarden 65

Aber den Krieg hat keineswegs der Marxismus oder der Sozialismus in die Welt geshy

bracht Seine Ursachen liegen vielmehr im Privateigentum an den Produktionsmitshyteln und inder Existenz von Ausbeuterklassen und deren raumluberischen Interessen Weltkriege hat erstmals der Kapitalismus erzeugt Und die Gefahr einer atomaren

der Menschheit beschwoumlrt heute allein der niedergehende Imperialisshy

mus herauf Dagegen weisen die Begruumlnder des Marxismus erstmals in der Geschichte den

realen Weg zur Beseitigung von Kriegen aus dem Leben der Voumllker Sie warnten als erste vor einem Weltkrieg Friedrich Engels sagte seine katastrophalen Folgen mit geradezu prophetischen Worten voraus woran Lenin spaumlter erinnerte Engels untershy

33 39189 32

I breitete auch den ersten umfassenden realistischen Vorschlag fuumlr eine Abruumlstung in Europa Die von Marx und Engels begruumlndete untrennbare Einheit von Sozialismus

und Frieden erhob unter Leitung Lenins der erste sozialistische Staat der Welt zur

Maxime staatlicher Politik Das erste Dekretder jungen Sowjetmacht war bekanntlich

das Dekret uumlber den Frieden Zum 60 Jahrestag der UdSSR eroumlffnete der Generalsekretaumlr der KPdSU Juri Anshy

dropow eine neue Friedensoffensive der Sowjetunion und ihrer Bruderlaumlnder gegen

die Atomkriegsplaumlne der USA und den sogenannten nnnplhp~rhluszlig der NATO Die

gemeinsame Uumlberzeugung der Teilnehmer an der des Zentralkomitees der SED in Berlin faszligte Erich Honecker in die Worte

und nochmals Frieden ist die oberste Maxime unserer Politik66 So ist die internationale ideologische Klassenauseinandersetzung um das Erbe

von Marx und Engels heute fuumlr uns vor allem ideologischer Friedenskampf Sein

Hauptstoszlig muszlig sich in der Marxologie gegen jene konservativen und militant-anshyKraumlfte richten welche sich direkt in den Dienst der ideologischen

der reaktionaumlrsten Kraumlfte des Imperialismus stellen

Anmerkungen

Die Gesellschaftswissenschaften vor neuen Aufgaben Konferenz der Gesellshyschaftswissenschaftier der DDR am 18 Dezember 1980 in Berlin Referat des Geshynossen Kurt Hager Mitglied des Politbuumlros und Sekretaumlr des Zentralkomitees der

SED Diskussion Berlin 1981 S46 2 Franz Joseph Strauszlig Geschichte contra Ideologie In Die Zeit Hamburg

21 Maumlrz 1980 S 16 3 Suumlddeutsche Zeitung Stuttgart 15 Maumlrz 1983 4 Siehe Denken gegen die Zeit Die geistige Krise des Imperialismus Berlin 1981shy

Konservativismus in der BRD Berlin 1982 - Burckhard Koch Neokonservativisshymus im Dienste aggressiver Konfrontationspolitik In IPW-Berichte 1982 H9

S1-7 5 Siehe Rolf Dlubek Marxverfaumllschung im Dienst des Antikommunismus In Einshy

heit 1983 H34 S397-402 Eberhard Fromm Buumlrgerliche Marxismuskritik _ Merkmal der geistigen Krise des Imperialismus In IPW-Berichte 1983 H3

S33-36 6 Siehe Manfred Buhr Die Lehre von Marx und die buumlrgerliche Ideologie der Geshy

genwart In Deutsche Zeitschrift fuumlr Philosophie 1983 S6 S 654 ff - Hobert Steigerwald Philosophie des Kampfes und Spitzfindigkeiten ihrer Kritiker In

Probleme des Friedens und des Sozialismus 1983 H8 S1042-1049 7 Siehe Ernst Topitsch Sozial philosophie zwischen Ideal und Wissenschaft Neushy

ried-Berlin (West) 1966 - Ernst Philosophie Politik Freiburg 1969

8 Ernst Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft Kritik der des dialektischen Materialismus Muumlnchen 1980 S161 169

9 Siehe Rolf DlubekHanni WettengelGuumlnter Wisotzki Marxologie im Dienste des Antikommunismus In Beitraumlge zur Marx-Engels-Forschung H13 Berlin 1982

S7-25

10 Richard Friedenthai Karl Marx Sein Leben und seine Zeit Muumlnchen-Zuumlrich

1981 S107

11 Konrad Loumlw Die Lehre des Karl Marx Dokumentation- Kritik Koumlln 1982 S378

12 Ebenda S35 79136

13 Leszek Kolakowski Die Hauptstroumlmungen des Marxismus Entstehung Entwick-Zerfall Bd1-3 Muumlnchen 1977-1979

14 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S159 ff

15 Loumlw Die Lehre des Kar Marx S35

16 Siehe ebenda S43

17 Walter Bienert Der uumlberholte Marx Stuttgart 1974 S363

18 Heinz Dietrich Ortleb Geschichte kennt kein Happy Endln Rheinischer Merkur

Koumlln 6August 1982

19 Aus der Antwort von Joachim Bischoff Leiter der Sozialistischen Studiengrupshy

pen an Hochschulen der BRD auf die Frage Was bedeuten fuumlr Sie Karl Marx und

sein Werk heute In Marxistische Studien Jahrbuch des IMSF Frankfurt

Sonderband 11982 S354

20 Siehe Herbert Meiszligrer Aktuelle Tendenzen in der nomieln IPW-Berichte 19815 S11-16 Herbert Meiszligner Karl Marx und die

Krise der buumlrgerlichen politischen Oumlkonomie In Wirtschaftswissenschaft 1983

H8 S1121-1142

21 Karl Marx Oumlkonomische Schriften im thematischen Zusammenhang hrsg von

Kar Kuumlhne Stuttgart 1970 S XVIIIXIX

22 Heinz-Dieter Kittsteiner Naturabsicht und Unsichtbare Hand Zur Kritik des geshyschichtsphilosophischen Denkens Frankfurt (Main) - Berlin (West) Wien

1980 S 1415 23 Hans-Rudolf Peters Der entzauberte Prophet Eine Bilanz der Marxschen Theoshy

rien und Prophezeiungen In Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt (Main)

11August 1979 S 11 - Hans-Rudolf Peters Marxismus und Realitaumlt In Jahrshy

buch fuumlr Sozialwissenschaften Bd 30 Goumlttingen 1979 S 83-114 Hans-Rudolf

Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus Anspruch und Wirklichkeit Goumlttinshy

gen 1980 Zur Kritik siehe Otto Reinhold Der lebendige Marx Berlin 1983

S17 ff 24 Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus S3940

35 34

r 25 Ebenda S 2038 49 Juri Andropow Die Lehre von Karl Marx und einige Fragen des sozialistischen I 26 Ebenda S 170 27 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S 122146221159218222215220

28 Ebenda S209

29 Ebenda S210 30 Ebenda S 207 31 Dieter Voigt Das Mehrwertgesetz und die Lage der Industriearbeiter in der DDR

hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S 117

32 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S161 163 33 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW

BdA S482 34 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S166

35 Ebenda S167 36 Siehe Hans Pirsch Wiederbelebung der Totalitarismusdoktrinln IPW-Berlchte

1983 H2 S8-13 37 Ernst Topitsch Die Macht des Boumlsen In Der Weg in die Gewalt Geistige und geshy

sellschaftliche Ursachen des Terrorismus und seine Folgen Muumlnchen - Wien

1978 S85 38 Siehe Friedenthai Kar Marx S510 39 Karl Marx und das politische System der DDR Berichtsband uumlber die Arbeitstashy

gung der Fachgruppe Politik der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung vom 13

bis 16 April in Tutzing hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S33

40 Ebenda S 181183 41 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S317 42 Karl Marx und das politische System der DDR S 182 43 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEW

Bd20 S264 44 Siehe Otto Ruumlhle Karl Marx Leben und Lehre Hellerau 1928 -Arnold Kuumlnzli

Kar Marx Eine Psychographie Wien - Frankfurt (Main) - Zuumlrich 1966 Karl

F Radatz Karl Marx Eine politische Biographie Hamburg 1975 45 Die Welt 27Februar 1982 - Der Tagesspiegel 24Januar 1982 Vorwaumlrts

15 Oktober 1981 46 Gespraumlche mit Marx und Engels Hrsg von Hans Magnus Enzensberger Frankshy

furt (Main) 1981 47 Marxistische Blaumltter Frankfurt (Main) 1982 H 5 S 120 48 Zitiert aus dem Brief der Demokratischen Foumlderation in London an Eleanor Marx

vom 24 Maumlrz 1883 Uumlbersetzt aus dem Englischen Das Kondolenzschreiben beshy

findet sich in dem Band Ihre Namen leben durch die Jahrhunderte fort Kondoshylenzen und Nekrologe zum Tode von Kar Marx und Friedrich Engels Berlin 1983

S79

36

Aufbaus in der UdSSR In Neues Deutschland 25 Februar 1982

50 Siehe David McLellan Karl Marx Interviews and recollections London 1981shyMarx in London London 1982

51 Zitiert nach Reiner Oschmann Chartes Marx philosophischer Autor Anmershy

kungen zu dem juumlngst erschienenen britischen Stadtfuumlhrer Marx in Londonln Neues Deutschland 24 Dezember 1982

52 Konrad Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus Muumlnchen 1981 S303 53 Ebenda S55

54 W Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus In Werke Bd19 S3

55 Ernst Topitsch Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideoshylogie Muumlnchen 1981 S101

56 Ernst Topitsch Zur Kritik der dialektischen Vernunft In Plaumldoyer fuumlr die Vershynunft Signale einer Tendenzwende Muumlnchen 1974 S 36 f

57 Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus S117 58 Ebenda S 135

59 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S169

60 Siehe n jedem von uns ein Terrorist Peter Bruumlgge uumlber ein Manager-Seminar

mit Horst Mahlert und dem Jesuiten Rupert Layln Der Spiegel Hamburg 3 Noshyvember 1980

61 Joseph M Bochenski Marxismus-Leninismus Wissenschaft oder Glaube Muumlnshychen - Wien 1974 S 70

62 Karl Marx und das politische System der DDR S 135 63 Ebenda S148

64 Friedenthai Karl Marx SA95

65 Die Welt am Sonntag Hamburg 27 September 1981

66 Erich Honeckerln Karl Marx und unsere Zeit-Der Kampfum Frieden und soziashy

len Fortschritt Internationale Wissenschaftliche Konferenz des ZK der SED Bershy11 bis 16April1983 Reden und Beitraumlge Dresden 1983 S23

37

Marx letztlich Prophezeiungen als wissenschaftliche Gesetze Solche Beshyhauptungen verfaumllschen nicht nur grob die Marxsche oumlkonomische Lehre Auch zur Wirklichkeit fehlt ihnen 65 Jahre nach der Oktoberrevolution fast 30 Jahre nach dem Entstehen des sozialistischen Weltsystems jeder Bezug Daruumlber hift sich Peshy

ters genauso wie andere hinweg indem er Realitaumlten des Sozialismus ebenso entshystellt wie die Theorien von Marx

Auf Peters stuumltzt sich Loumlw in dem Kapital-Kapitel seines Buchs Die Lehre des Karl Marx Es enthaumllt geradezu eine Injuriensammlung uumlber das Kapital um die ihn wohl ein Eugen Duumlhring beneidet haumltte voll von Schwaumlchen Mangel an wisshysenschaftlicher pruumlfbarer Substanz keine neuen sachlich richtigen Erkenntnisshyse gebetsmuumlhlenaumlhnliche Tautologien Widerspruumlche am laufenden Band

mystifizierende Sprache Blaumlhleibigkeit seiner Darstellung Religionsersatz Y Der Versuch Loumlws die oumlkonomische Lehre von Marx zu widerlegen faumlllt allerdings ausgesprochen klaumlglich aus

Bei seinem kraftmeierischen Unterfangen im Kapital gleich ein Dutzend innerer Widerspruumlche aufzudecken demonstriert Loumlw nur Wirrwarr im eigenen Kopf Und unter den angeblichen Widerspruumlchen zwischen der Marxschen Theorie und der

Wirklichkeit des Kapitalismus wagt er allen Ernstes die Marxsche Annahme der periodischen Wiederkehr von Krisen anzufuumlhren28 Ungeachtet von mehr als 30 Milshylionen Arbeitslosen in der westlichen Welt holt er die Ford-Legende wieder hervor nach der es an jedem selbst liegt zu den Reihen zu zaumlhlen die aus recht bescheideshynen Verhaumlltnissen mit Gluumlck Energie und Intelligenz aufgestiegen sind29 Den fel bildet die Art und Weise in der Loumlw angeblich das Theoriengebaumlude der Marxshysehen Oumlkonomie voumlllig uumlber den Haufen wirft Statt zu beweisen behauptet er einshyfach Da die objektive Wertlehre handgreiflich falsch ist ist es muumlszligig sie ausfuumlhrshylich zu widerlegen Damit [tl faumlllt Das Kapital wie ein Kartenhaus in sich zusammen insbesondere auch Marxens Lehre vom Mehrwert 30

Verfechter des fuumlr den Kapitalismus so energisch in Frage gestellten Mehrshywertgesetzes koumlnnen antikommunistische Ideologen allerdings werden wenn es um

die Verleumdung des realen Sozialismus geht Sie versuchen das Mehrwertgesetz als oumlkonomisches Grundgesetz des Sozialismus31 hinzustellen - ein Versuch bei dem mit einem Roszligtaumluschertrick das Mehrprodukt in Mehrwert umgefaumllscht und verleumderisch eine neue Ausbeuterklasse in der DDR erfunden wird

Drittens Der Konservativismus lehnt revolutionaumlre Veraumlnderungen der Gesellshyschaft prinzipiell ab Er bekaumlmpft wuumltend die Kraumlfte des sozialen Fortschritts insbeshysondere die Arbeiterklasse und deren marxistisch-leninistische Partei Um seine Zieshyle zu realisieren begruumlndet er evolutionaumlre sogenannte organische Veraumlnderunshygen zum Abfangen prog ressiver gesellschaftlicher Bewegu ngen Von diesen Positioshynen her wenden sich konservative Ideologen vor allem gegen die sozialpolitische Lehre des Marxismus die Theorie des Wissenschaftlichen Kommunismus die unshy

mittelbar die historische Mission der Arbeiterklasse begruumlndet im Buumlndnis mit den anderen Werktaumltigen die sozialistische und kommunistische Gesellschaft zu errichshy

ten Der Marxismus wird von Ernst Wolf diffamiert als eine aktiv nihilistische Ideoloshy

des absoluten Vernichtungskampfs 32 Hierzu dient ihm eine Argumentationsshykette die fuumlr Konservative charakteristisch ist Revolution sei Vernichtung die Ideoshy

logie der proletarischen universellen Revolution absolute Vernichtungsideologie erklaumlrt er kurzerhand - als ob nicht jede Revolution das Alte vernichte um das Neue zu schaffen und als ob nicht in der sozialistischen Revolution in der alle Ausbeushytungsverhaumlltnisse ein fuuml r allemal beseitigt werden das Schoumlpfertu m der werktaumltigen

Massen zur houmlchsten Entfaltung kaumlme Wie Marx begruumlndete errichtet die Arbeiterklasse im Buumlndnis mit allen anderen

Werktaumltigen durch den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus eine schaft in der die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung fuumlr die freie Entwickshylung aller ist33 Wolf dagegen verfaumllscht das Ziel des Marxismus in eine Gesellschaft ohne individuell denkende und handelnde einzelne Menschen34 Fuumlr den fanatishyschen Verteidiger des Kapitalismus ist eine Gesellschaft ohne buumlrgerlichen Staat ohne buumlrgerliches Recht ohne buumlrgerliche Moral gleichbedeutend mit absoluter Herrschaft des Unrechts der Gewalt und der Vernichtung des Menschen35 Es ist klar daszlig damit im Kampf gegen den Kommunismus und seine Anhaumlnger jedes Mitshy

tel gerechtfertigt werden soll Die Konservativen frischen zu diesem Zweck die Totalitarismuskonzeption in ihrer

extremsten Form wieder auf36 Sie verleumden den Marxismus als eine Weltanshyschauung die nichts als eine totalitaumlre Herrschaft ihrer Anhaumlnger anstrebe Dies dient dazu imperialistische Machtpolitik brutalster Art als antitotalitaumlr zu verklaumlren Fuumlr das Wiederauffrischen der Totalitarismuskonzeption lieferte ebenfalls Ernst Toshy

pitsch wichtige Argumentationslinien Auf der sogenannten Antiterrorismustagung der CDU in Bonn 1977 die sich in

Wahrheit gegen den Marxismus richtete behauptete Topitsch in einem Referat fuumlr Marx sei der Anspruch auf Menschheitsbegluumlckung nur Tarnung fuumlr Machtgier gewesen7 Die Arbeiterklasse habe Marx bloszlig als Instrument derselben betrachtet Der Konservative zehrte hiervon den antiautoritaumlren Tiraden Bakunins Seine Versioshy

nen wurden aber von Friedenthai ebenfalls in seine Marx-Biographie uumlbernommen

Er schrieb Marx eine Vorstellung von der Diktatur des Proletariats zu wie sie leon L von seinem Kaisertum hatte38 was nur eine von Topitsch wieder ausgegrabeshy

ne Entstellung Bakunins ist In Wirklichkeit wies Marx nach daszlig die Errichtung der Diktatur des Proletariats der

einzige Weg zur Selbstbefreiung der Arbeiterklasse ist Vor allem am Beispiel der Pashyriser Kommune zeigte er daszlig dazudie Arbeiterklasse im Buumlndnis mit den anderen Werktaumltigen eine ganz neuartige konsequent demokratische politis~he Macht schafshy

26 27

fen muszlig Durch die feindselige Entstellung dieser Ideen wollen die Konservativen beshysonders den realen Sozialismus und seine Machtgrundlagen treffen Aufschluszligreich dafuumlr ist ein Symposium zum Thema Marx und das politische System in der DDR das 1981 an der Politischen Akademie in Tutzing von der Fachgruppe fuumlr politische Wissenschaft in der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung durchgefuumlhrt wurde Das Protokoll wurde kurz vor den Marx-Gedenktagen 1983 von Loumlw herausgegeben erwar einer der Leiter derTagung und fungierte hier als Rechtsauszligen mit einem Vorshytrag unter dem bezeichnenden Titel Marx und die Diktatur in der DDR

Viele buumlrgerliche und vor allem sozialdemokratische und revisionistische Ideoloshygen behaupten Marx und Engels haumltten gar keine einigermaszligen festgefuumlgten Vorshy

von einer Diktatur des Proletariats besessen Dagegen stellt Loumlw unter Kritik an Kautsky Leonhard und anderen die Diktatur des Proletariats als wesentlishyches Element in Marx Denken heraus- aber nur um sie in Theorie und Praxis heftishyger als undemokratisch autokratisch und totalitaumlr zu diffamieren Die DDR kann sich zur Rechtfertigung von Diktatur von Unfreiheit von Unterdruumlckung jeder Opposhysition auf Marx berufen 39

Loumlw bedient sich dabei jener schon von Lenin entlarvten abstrakten Gegenuumlbershy

von Demokratie und Diktatur die den Klassencharakter des Staates vershytuscht um die sozialistische Demokratie als Diktatur zu verleumden und die Diktatur der Bourgeoisie als Demokratie zu preisen Es ist allerdings nicht allzu schwer zu ershykennen fuumlr wessen Freiheit und welche Art von Demokratie konservative Marx-Vershyfaumllscher wie erfechten Als Hauptbeweis fuumlr eine undemokratische Gesinnung lastet Loumlw z 8 Marx an daszligerfuumlrdiePariserJunikaumlmpfervon 1848 undfuumlrdie Kommunarshy

den von 1871 Partei ergriff Loumlwtrittfuuml r die SChlaumlChter der revolutionaumlren Arbeiter ein Der Stoszlig der militanten Antikommunisten zielt besonders gegen die von Marx und

Engels begruumlndeten und von Lenin schoumlpferisch weiterentwickelten Auffassungen von der Rolle der revolutionaumlren Partei ohne welche die Arbeiterklasse und ihre Vershybuumlndeten weder die politische Macht erobern noch die sozialistische Gesellschaft errichten und den Weg zum Kommunismus bahnen koumlnnen

Eine Reihe konservativer Ideologen behaupten die SED habe Unrecht wenn sie vorgibt daszlig die Partei bei Marx einen zentralen Stellenwert einnahm Vielmehr hashybe Lenin die Avantgarde und mehr noch ihre Herrschaft verabsolutiert 40 So suchshyte es Fred Oldenburg vom Bundesinstitut fuumlr Ostwissenschaftliche und internationashyle Studien in Koumlln auf der Tagung in Tutzing glaubhaft zu machen Er hielt dort ein spezielles Referat zum Thema Der Parteibegriff der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Karl Marx Andere Konservative erklaumlren bereits Marx habe unshyter der Diktatur des Proletariats nur die Diktatur einer Parteielite41 verstanden Beide Versionen sollen einen Widerspruch zwischen der marxistisch-leninistischen Partei und den Interessen der Arbeiterklasse konstruieren der jeder realen Grundlashyge entbehrt

Ebenso versucht man die Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR als parteishymonopolistischen Sozialismus42 in Miszligkredit zu bringen Dieser Versuch wurde auch in der offiziellen Festrede zum Marx-Jubilaumlum in Trier von dem CDU-Politiker Jochen Vogel unternommen In der DDR bewaumlhrt sich aber bekanntlich seit Jahrshyzehnten die Zusammenarbeit der SED mit den befreundeten Parteien und Massenorshy

im demokratischen Block sowie in der Nationalen Front fuumlr die gemeinshysamen Aufgaben und das gemeinsame Ziel zum Woh le des Volkes Die fuumlhrende Rolmiddot le hat dabei die Arbeiterklasse inne denn die Arbeiterklasse ist die Hauptkraft der soshyzialistischen Gesellschaft und ihres politischen Systems Zugleich praumlgt sich gerade dank der fuumlhrenden Rolle der marxistisch-leninistischen Partei der konsequent deshy

mokratische Charakter der sozialistischen Ordnung staumlndig weiter aus Durch ihre wissenschaftlich begruumlndete Politik weckt die marxistisch-leninistische Partei die schoumlpferischen Potenzen der Massen wodurch immer mehr Buumlrger aktiv und beshywuszligt am sozialistischen Aufbau teilnehmen So erfuumlllt sich die Voraussage von Marx und Engels daszlig nach der Machtergreifung der Arbeiterklasse die Menschen ihre Geschichte mit vollem Bewuszligtsein selbst machen und damit den Sprung aus dem Reiche der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit vollziehen43 Die Konservashy

tiven aber erweisen sich mit ihren antitotalitaumlren Parolen als Erzfeinde dieses historishyschen Befreiungsaktes

Viertens Eine zentrale Rolle nimmt in der konservativen und sonstigen militantshyantikommunistischen Marx-Kritik die Entstellung der Persoumlnlichkeitsmerkmale von Marx und Engels sowie der Anhaumlnger ihrer Lehre ein Da diese verbissenen Feinde dem Marxismus alle Wissenschaftlichkeit und jedwedes humanistische Anliegen abshy

muumlssen sie irgendeine Erklaumlrung dafuumlrfinden wieso er trotzdem einen so groszligen Einfluszlig gewann Dabei treten sie gewissermaszligen die Flucht nach vorn an Sie

greifen zu der Verleumdung der Marxismus sei Ausdruck psychischer Defekte ja geshyradezu die Inkarnation des Boumlsen in den Menschen

Eine pseudopsychologische Marxinterpretation dieser Art hat eine lange unruumlhmshyliche Tradition Schon 1928 wurde die Freudsche Psychoanalyse in einer Marx-Bioshygraphie durch den Renegaten Otto Ruumlhle fuumlr die Marxologie verwertet Eine Art Marx-Astrologie begruumlndete Mitte der sechziger Jahre ein rechter Sozialdemokrat der Zuumlricher Professor Arnold Kuumlnzli Als Mitte der siebziger Jahre in der Marx-Kritik erneut militant-antikommunistische Tendenzen vordrangen trug dazu wesentlich eine Marx-Biographie des Publizisten Karl F Radatz bei die Kuuml nzlis Konstruktionen journalistisch aufbereitete44

Ruumlhle Kuumlnzli und Radatz stellten Marx als einen Menschen mit den denkbar schlechtesten Charaktereigenschaften dar intelligent zwar doch hochmuumltig unvershytraumlglich launisch und machtgierig als einen Mann den nicht das Schicksal der Arshybeiterklasse sondern nur eigener Geltungsdrang bewegte und der seine Lehre mit der Unduldsamkeit eines Propheten aller Welt habe aufzwingen wollen Die Biograshy

29 28

phie von Radatz zielte einerseits gegen die humanistische oder des Kerns der Marxschen Lehre wie sie fuumlrflexiblere spaumlten sechziger und fruumlhen siebziger Jahre typisch gewesen war Zugleich sollte Marx vor der rebellierenden kleinbuumlrgerlich-intellektuellen Jugend diskreditiert wershyden Dazu wurden alle pOlitisch-ideologischen Auseinandersetzungen die er zu fuumlhshyren hatte aus dem historischen Zusammenhang gerissen in bloszlige persoumlnliche Difshyferenzen umgefaumllscht und zudem zum Dominierenden in Marx Leben hochstilisiert

In der Marx-Biographie von Friedenthai von 1981 wurden diese Klischees in heutishyge konservative Konzeptionen eingeordnet Rezensenten in der Springerpresse und anderen reaktionaumlren Blaumlttern hoben gerade sie als das Wesentliche an dem von Friedenthai vermittelten Marx-Bild hervor Ein herrschsuumlchtiger Menschenveraumlchshy

ter Ein vor Arroganz und Eitelkeit strotzender unfehlbarer Fuuml h rer auf dem Proletashyrierthron Die Partei war er selbst Auch privat war Marx ein schwieriger Zeitgenosshyse so lauteten die Schlagzeilen von Rezensionen45

Bei solchen Zerrbildern von Marx werden ausgiebig als angeblich authentische Zeugen zitiert Aber dabei handelt es sich regelmaumlszligig um Leute die poshylitische Gegner und persoumlnliche Feinde von Marx geworden und absolut unfaumlhig washyren ihn objektiv zu beurteilen - kleinbuumlrgerliche Politiker die sich vergeblich gegen die Verselbstaumlndigung der revolutionaumlren Arbeiterbewegung wandten Vertreter utopischer Lehren die sich verbissen der Durchsetzung des wissenschaftlichen Kommunismus entgegenstemmten Wortfuumlhrer des Anarchismus oder anderer dem Marxismus feindlicher Ideologien Auffassungen solcher Autoren waren von Hans Magnus Enzensberger in die Sammlung von Erinnerungen und Aumluszligerungen von Zeitgenossen aufgenommen worden die er unter dem irrefuumlhrenden Titel Geshyspraumlche mit Marx und Engels herausgab und 1981 neu auflegen lieszlig46 Ihre haszligershyfuumlllten Tiraden werden von den heutigen Antikommunisten durch die Brille der Totashylitarismuskonzeption gedeutet und mittels pseudopsychologischer Konstruktionen zu einem abschreckenden Bild verarbeitet

Autoren wie Friedenthai stoumlren sich in Wahrheit daran wie konsequent Marx und Engels fuumlr die Erkenntnisse des wissenschaftlichen Kommunismus stritten wobei

solchen Bourgeois diese Erkenntnisse selbst das groumlszligte Aumlrgernis sind Mit Recht stellten Rezensenten in den Marxistischen Blaumlttern fest Marx war Kaumlmpfer und Wissenschaftler mit Kopf und Herz fuumlr die Sache der Arbeiterklasse Diesen Menshyschen zeigt uns Friedenthai nicht 47

Ein wirklich authentisches Bild von Marx Persoumlnlichkeit findet man in den Erinneshyrungen seiner Mitstreiter die ihn am besten kannten und sein Wirken auch zu werten vermochten Je mehr solcher Dokumente erschlossen werden um so klarer ersteht Marx vor uns wie erwirklieh war der Mann den proletarische Revolutionaumlre mehreshyrer Generationen vieler Nationen und unterschiedlichen politischen Werdegangs als Lehrer und Fuumlhrer anerkannten und verehrten voller Hochachtung vor dem Wirshy

ken des groszligen Denkers und wahren Freundes der Arbeiter aller Voumllker der sein ganzes Leben in den Dienst der Befreiung der Arbeiterklasse stellte48 Die Groumlszlige der

historischen Leistung von Marx wird auch um so deutlicher je mehr seine Ideen die und zur gesellschaftlichen Wirklichkeit werden Treffend hob Juri

seiner Persoumlnlichkeit hervor in der uumlbermenschlichen Taumlshy

tigkeit von Marx vereinigte sich das Werk eines groszliges Wissenschaftlers zum ersten Mal mit der Praxis des selbstlosen Kampfes einesfuumlhrers und Organisators der revoshy

lutionaumlren Massenbewegung49 Aus dieser Sicht ist auch jene mildere Version der Entstellung der Persoumlnlichshy

keitsmerkmale der Begruumlnder des Marxismus zuruumlckzuweisen die von manchen lishyberalen und sozialdemokratischen Autoren betrieben wird und hier wenigstens kurz erwaumlhnt werden soll Sie verunglimpfen Marx und Engels zwar nicht gleich den Konshy

servativen als herrschsuumlchti~e Menschenveraumlchter schildern sie aber als Menshyschen von buumlrgerlichem Habitus die keine wirkliche Beziehung zur Arbeiterklasse hatten Man stellt unter dem Motto Marx privat alle moumlglichen Spekulationen an verbreitet Klatsch uumlber ihn und seine Familie und sucht so Miszligtrauen gegen die Beshygruumlnder des Marxismus und gegen die marxistisch-leninistische Biographik zu saumlshyen50 Bei einer Kritik solcher Tendenzen erklaumlrte Andrew Rothstein Praumlsident der

Marx Memorial Library daszlig es wohl kaum vernuumlnftig ist zu behaupten Marx und seine Frau seien nicht revolutionaumlr sondern Bourgeois gewesen bloszlig weil sie wuumlnschten daszlig ihre Maumldchen zur Schule gehen musizieren und tanzen lernen bzw viel lesen Als ob die Feuerorobe fuumlr revolutionaumlre Haltung das Analphabetentum

waumlre51 Was die verleumderische Darstellung der Persoumlnlichkeitsstruktur von Marx und

Engels betrifft so bezweckt sie eine Diskriminierung von Millionen Menschen in aller Welt die in den revolutionaumlren und humanistischen Ideen des Marxismus die Richtshyschnur eines bewuszligten Handeins fuumlr den gesellschaftlichen Fortschritt und die Intershyessen derwerktaumltigen Massen erkennen Das zeigt deutlich ein Buch von Konrad Loumlw mit dem Titel Warum fasziniert der Kommunismus Der Marxismus ist keine Sashyche der Vernunft sondern primaumlr des Gemuumlts kann man dort lesen Der Haszlig auf das Bestehende ist das vorrangige Marxismusmotiv verkuumlndet dieser Antikommushynist weiter 52 Vor allem werde eine Hinwendung zum Marxismus bewirkt oder beshy

guumlnstigt durch Destruktives in der Psyche und Umwelt des Menschen53 Warum aber der Marxismus staumlndig vordringt hat schon Lenin erklaumlrt Die Lehre

von Marx ist allmaumlchtig weil sie wahr ist54 Diese Erfahrung machen immer neue Generationen von Kaumlmpfern fuumlr den sozialen Fortschritt und dabei wird ihnen Marx zum Lehrer und Vorbild zum Landsmann und vertrauten Freund Auf der Internatioshynalen Konferenz des Zentralkomitees der SED zum Karl-Marx-Jahr 1983 in Berlin beshyzeugten das Teilnehmer aus allen Kontinenten Die Auslassungen der konservativen Marx-Kritiker zeiaen so nur ein weiteres Mal deren Hilflosigkeit den riesigen Einfluszlig

31 30

zu erklaumlren den der Marxismus trotz aller Widerlegungsversuche von MYriaden von Marx-Engels-Toumltern gewonnen hat Den Wortfuumlhrern der historisch in die Defensive geratenen Reaktion ist aber jedes Mittel recht um die progressive Weltshyanschauung unserer Zeit zu verteufeln

Fuumlnftens Die Verleumdung des Marxismus und seiner Anhaumlnger durch die Konshyservativen und andere militante Antikommunisten gipfelt heute darin daszlig siedie Luumlshyge von der Bedrohung des Friedens durch die Sowjetunion und die sozialistische Staatengemeinschaft unterstuumltzen Sie rechtfertigen damit offen den Konfrontashytionskurs die HOChruumlstung und die Vorbereitung auf einen Atomkrieg durch die reshyaktionaumlrsten Kreise des Monopolkapitals besonders der USA die zu einer Gefahrfuumlr die Existenz der Menschheit geworden ist

Die konservativen Ideologen stellen den Marxismus als eine Lehre hin die rohe Gewalt vergoumlttere und Terrorismus und Krieg erzeuge gegen die man sich mit allen Mitteln wehren muumlsse Topitsch schreibt Marx eine Neigung zu messianischem Sendungsbewuszligtsein und caumlsarischen Machtanspruumlchen55 zu Der Marxismus

wurde von ihm von jeher als Ausdruck des daumlmonischen Machtwillens von Kar Marx56 verketzert Kuumlnzli und ihm folgend Loumlw behaupten daszlig die angeblich soshyzialwissenschaftlich ermittelten Terroristenmerkmale auf Marx zutreffen57

Wie aus Marx Persoumlnlichkeitsstruktur soll sich auch aus seiner Lehre ein Hang zum Terrorismus ergeben Im Marxismus rechtfertige der absolute Zweck jedes Mittel58 Wolf sucht glaubhaft zu machen~ Anders kann die Weltrevolution nicht betrieben werden Daszlig die Terroristen sich haumlufig zu Marx bekennen ist kein Zushyfall 59 Als Kronzeuge fuumlr derartige Behauptungen verdingte sich der ehemalige Verfechter des Anarchoterrorismus Horst Mahlert der nun den Jesuitenpater Rushypert Lay bei Marxismus-Seminaren fuumlr Manager unterstuumltzt60

Solche Auslassungen zaumlhlen zu den xismus Individueller Terror gehoumlrt nach seinen Lehren bekanntlich uumlberhaupt nicht

zu den Kampfmitteln der Arbeiterklasse Und der Buumlrgerkrieg wurde in keiner proleshytarischen Revolution durch die Arbeiterklase entfesselt sondern immer taten das die gestuumlrzten oder in ihrer Herrschaft bedrohten Ausbeuterklassen Marx Engels und Lenin begruumlndeten dagegen die Moumlglichkeit auch eines friedlichen Weges der sozielistischen Revolution und zeigten daszlig und warum die Arbeiterklasse ihn - soshyweit es von ihr abhaumlngt bevorzugt

Noch heimtuumlckischer wird die Haltung von Marx und Engels zu Krieg und Frieden entstellt Sie bewiesen daszlig die Arbeiterklasse mit der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft auch die sozialen Wurzeln der Kriege beseitigt und im Interesse des Kampfes um den Sozialismus schon im Kapitalismus ungerechte Kriege muszlig Nach den Legenden der militanten Antikommunisten hingegen haben die Beshygruumlnder des Marxismus waumlhrend ihres ganzen Lebens Kriege herbeigesehnt um die nmIOTltlrho Weltrevolution auszuloumlsen und voranzutreiben

Bochmski behauptet skrupellos der Marxismus ist eine Kriegstheorie61 Diese auS der Zeit des kalten Krieges stammende Verleumdung wird gegenwaumlrtig wieder aufgewaumlrmt Auf der Tagung in Tutzing wurde auch Die Kriegstheorie von Karl Marx und die Militaumlrdoktrin der DDR behandelt Der Referent Major a D Walter Rehm erklaumlrte zwar Marx habe keine theoretischen Grundlagen uumlber die Stellung des Proletariats zu Kriegen entwickelt gleichzeitig behauptete er aber Kriege seien fuumlr ihn Katalysator Transmissionsriemen fuumlr eine revolutionaumlre Entwicklung geweshysen62 Der Historiker Gerhard Ritter verfaumllschte in seinem Koreferat die Gesamtlehre des Marxismus zu einer proletarischen Kriegslehre und Vernichtungsstrategie Dabei verstieg er sich zu der Behauptung Marx haumltte in seinen Kernaussagen die erzshy

reaktionaumlre faschistoide Theorie Ludendorffs vom totalen Krieg vorweggenomshy Hier wird der gesamte Befreiungskampf des Proletariats mit dem Verdikt der

um die Hochruumlstungsplaumlne des Imperialismus zu recht-

Eine uumlble Rolle bei der Kolportierung der Bedrohungsluumlge ist der Marx-Biographie

von Friedenthai zugedacht Nach ihr war der Wunsch nach dem Ausbruch von Krieshygen als Mittel zur Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse ein entshyscheidendes Kennzeichen des theoretischen und pOlitischen Wirkens von Marx Ebenso unterstellt Friedenthai die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten wuumlrden in Nachfolge von Marxein Mittel zur Durchsetzung ihrer Politik in der Entfesselung von Kriegen und sogar eines Weltkrieges sehen Es kommt uns nicht darauf an Engels und Marx ihre verfehlten Voraussagen und Urteile nachzuweisen

sie festzuhalten da sie gewissermaszligen Konstanshy

ten im Denken ihrer Nachfolger gebildet haben die immer wieder zu neuen Fehlurshyteilen und vor allem Fehlhandlungen fuumlhren Die Leichtfertigkeit mit der Revolutioshy

nen oder auch Kriege als notwendig und bequem durchfuumlhrbar angesehen werden kann blutige Opfer kosten und hat sie gekostet 64 Solche Auslassungen benutzen CDU-Politiker wie Barzel fuumlr ihre Zwecke Er erklaumlrte in einer Rezension der Marx-Bioshygraphie von Friedenthai Karl Marx kostet uns - sichtbar und fuumlhlbar zum Beispiel in europaumlischen oder atlantischen Militaumlretats - noch heute Milliarden 65

Aber den Krieg hat keineswegs der Marxismus oder der Sozialismus in die Welt geshy

bracht Seine Ursachen liegen vielmehr im Privateigentum an den Produktionsmitshyteln und inder Existenz von Ausbeuterklassen und deren raumluberischen Interessen Weltkriege hat erstmals der Kapitalismus erzeugt Und die Gefahr einer atomaren

der Menschheit beschwoumlrt heute allein der niedergehende Imperialisshy

mus herauf Dagegen weisen die Begruumlnder des Marxismus erstmals in der Geschichte den

realen Weg zur Beseitigung von Kriegen aus dem Leben der Voumllker Sie warnten als erste vor einem Weltkrieg Friedrich Engels sagte seine katastrophalen Folgen mit geradezu prophetischen Worten voraus woran Lenin spaumlter erinnerte Engels untershy

33 39189 32

I breitete auch den ersten umfassenden realistischen Vorschlag fuumlr eine Abruumlstung in Europa Die von Marx und Engels begruumlndete untrennbare Einheit von Sozialismus

und Frieden erhob unter Leitung Lenins der erste sozialistische Staat der Welt zur

Maxime staatlicher Politik Das erste Dekretder jungen Sowjetmacht war bekanntlich

das Dekret uumlber den Frieden Zum 60 Jahrestag der UdSSR eroumlffnete der Generalsekretaumlr der KPdSU Juri Anshy

dropow eine neue Friedensoffensive der Sowjetunion und ihrer Bruderlaumlnder gegen

die Atomkriegsplaumlne der USA und den sogenannten nnnplhp~rhluszlig der NATO Die

gemeinsame Uumlberzeugung der Teilnehmer an der des Zentralkomitees der SED in Berlin faszligte Erich Honecker in die Worte

und nochmals Frieden ist die oberste Maxime unserer Politik66 So ist die internationale ideologische Klassenauseinandersetzung um das Erbe

von Marx und Engels heute fuumlr uns vor allem ideologischer Friedenskampf Sein

Hauptstoszlig muszlig sich in der Marxologie gegen jene konservativen und militant-anshyKraumlfte richten welche sich direkt in den Dienst der ideologischen

der reaktionaumlrsten Kraumlfte des Imperialismus stellen

Anmerkungen

Die Gesellschaftswissenschaften vor neuen Aufgaben Konferenz der Gesellshyschaftswissenschaftier der DDR am 18 Dezember 1980 in Berlin Referat des Geshynossen Kurt Hager Mitglied des Politbuumlros und Sekretaumlr des Zentralkomitees der

SED Diskussion Berlin 1981 S46 2 Franz Joseph Strauszlig Geschichte contra Ideologie In Die Zeit Hamburg

21 Maumlrz 1980 S 16 3 Suumlddeutsche Zeitung Stuttgart 15 Maumlrz 1983 4 Siehe Denken gegen die Zeit Die geistige Krise des Imperialismus Berlin 1981shy

Konservativismus in der BRD Berlin 1982 - Burckhard Koch Neokonservativisshymus im Dienste aggressiver Konfrontationspolitik In IPW-Berichte 1982 H9

S1-7 5 Siehe Rolf Dlubek Marxverfaumllschung im Dienst des Antikommunismus In Einshy

heit 1983 H34 S397-402 Eberhard Fromm Buumlrgerliche Marxismuskritik _ Merkmal der geistigen Krise des Imperialismus In IPW-Berichte 1983 H3

S33-36 6 Siehe Manfred Buhr Die Lehre von Marx und die buumlrgerliche Ideologie der Geshy

genwart In Deutsche Zeitschrift fuumlr Philosophie 1983 S6 S 654 ff - Hobert Steigerwald Philosophie des Kampfes und Spitzfindigkeiten ihrer Kritiker In

Probleme des Friedens und des Sozialismus 1983 H8 S1042-1049 7 Siehe Ernst Topitsch Sozial philosophie zwischen Ideal und Wissenschaft Neushy

ried-Berlin (West) 1966 - Ernst Philosophie Politik Freiburg 1969

8 Ernst Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft Kritik der des dialektischen Materialismus Muumlnchen 1980 S161 169

9 Siehe Rolf DlubekHanni WettengelGuumlnter Wisotzki Marxologie im Dienste des Antikommunismus In Beitraumlge zur Marx-Engels-Forschung H13 Berlin 1982

S7-25

10 Richard Friedenthai Karl Marx Sein Leben und seine Zeit Muumlnchen-Zuumlrich

1981 S107

11 Konrad Loumlw Die Lehre des Karl Marx Dokumentation- Kritik Koumlln 1982 S378

12 Ebenda S35 79136

13 Leszek Kolakowski Die Hauptstroumlmungen des Marxismus Entstehung Entwick-Zerfall Bd1-3 Muumlnchen 1977-1979

14 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S159 ff

15 Loumlw Die Lehre des Kar Marx S35

16 Siehe ebenda S43

17 Walter Bienert Der uumlberholte Marx Stuttgart 1974 S363

18 Heinz Dietrich Ortleb Geschichte kennt kein Happy Endln Rheinischer Merkur

Koumlln 6August 1982

19 Aus der Antwort von Joachim Bischoff Leiter der Sozialistischen Studiengrupshy

pen an Hochschulen der BRD auf die Frage Was bedeuten fuumlr Sie Karl Marx und

sein Werk heute In Marxistische Studien Jahrbuch des IMSF Frankfurt

Sonderband 11982 S354

20 Siehe Herbert Meiszligrer Aktuelle Tendenzen in der nomieln IPW-Berichte 19815 S11-16 Herbert Meiszligner Karl Marx und die

Krise der buumlrgerlichen politischen Oumlkonomie In Wirtschaftswissenschaft 1983

H8 S1121-1142

21 Karl Marx Oumlkonomische Schriften im thematischen Zusammenhang hrsg von

Kar Kuumlhne Stuttgart 1970 S XVIIIXIX

22 Heinz-Dieter Kittsteiner Naturabsicht und Unsichtbare Hand Zur Kritik des geshyschichtsphilosophischen Denkens Frankfurt (Main) - Berlin (West) Wien

1980 S 1415 23 Hans-Rudolf Peters Der entzauberte Prophet Eine Bilanz der Marxschen Theoshy

rien und Prophezeiungen In Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt (Main)

11August 1979 S 11 - Hans-Rudolf Peters Marxismus und Realitaumlt In Jahrshy

buch fuumlr Sozialwissenschaften Bd 30 Goumlttingen 1979 S 83-114 Hans-Rudolf

Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus Anspruch und Wirklichkeit Goumlttinshy

gen 1980 Zur Kritik siehe Otto Reinhold Der lebendige Marx Berlin 1983

S17 ff 24 Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus S3940

35 34

r 25 Ebenda S 2038 49 Juri Andropow Die Lehre von Karl Marx und einige Fragen des sozialistischen I 26 Ebenda S 170 27 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S 122146221159218222215220

28 Ebenda S209

29 Ebenda S210 30 Ebenda S 207 31 Dieter Voigt Das Mehrwertgesetz und die Lage der Industriearbeiter in der DDR

hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S 117

32 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S161 163 33 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW

BdA S482 34 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S166

35 Ebenda S167 36 Siehe Hans Pirsch Wiederbelebung der Totalitarismusdoktrinln IPW-Berlchte

1983 H2 S8-13 37 Ernst Topitsch Die Macht des Boumlsen In Der Weg in die Gewalt Geistige und geshy

sellschaftliche Ursachen des Terrorismus und seine Folgen Muumlnchen - Wien

1978 S85 38 Siehe Friedenthai Kar Marx S510 39 Karl Marx und das politische System der DDR Berichtsband uumlber die Arbeitstashy

gung der Fachgruppe Politik der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung vom 13

bis 16 April in Tutzing hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S33

40 Ebenda S 181183 41 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S317 42 Karl Marx und das politische System der DDR S 182 43 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEW

Bd20 S264 44 Siehe Otto Ruumlhle Karl Marx Leben und Lehre Hellerau 1928 -Arnold Kuumlnzli

Kar Marx Eine Psychographie Wien - Frankfurt (Main) - Zuumlrich 1966 Karl

F Radatz Karl Marx Eine politische Biographie Hamburg 1975 45 Die Welt 27Februar 1982 - Der Tagesspiegel 24Januar 1982 Vorwaumlrts

15 Oktober 1981 46 Gespraumlche mit Marx und Engels Hrsg von Hans Magnus Enzensberger Frankshy

furt (Main) 1981 47 Marxistische Blaumltter Frankfurt (Main) 1982 H 5 S 120 48 Zitiert aus dem Brief der Demokratischen Foumlderation in London an Eleanor Marx

vom 24 Maumlrz 1883 Uumlbersetzt aus dem Englischen Das Kondolenzschreiben beshy

findet sich in dem Band Ihre Namen leben durch die Jahrhunderte fort Kondoshylenzen und Nekrologe zum Tode von Kar Marx und Friedrich Engels Berlin 1983

S79

36

Aufbaus in der UdSSR In Neues Deutschland 25 Februar 1982

50 Siehe David McLellan Karl Marx Interviews and recollections London 1981shyMarx in London London 1982

51 Zitiert nach Reiner Oschmann Chartes Marx philosophischer Autor Anmershy

kungen zu dem juumlngst erschienenen britischen Stadtfuumlhrer Marx in Londonln Neues Deutschland 24 Dezember 1982

52 Konrad Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus Muumlnchen 1981 S303 53 Ebenda S55

54 W Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus In Werke Bd19 S3

55 Ernst Topitsch Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideoshylogie Muumlnchen 1981 S101

56 Ernst Topitsch Zur Kritik der dialektischen Vernunft In Plaumldoyer fuumlr die Vershynunft Signale einer Tendenzwende Muumlnchen 1974 S 36 f

57 Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus S117 58 Ebenda S 135

59 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S169

60 Siehe n jedem von uns ein Terrorist Peter Bruumlgge uumlber ein Manager-Seminar

mit Horst Mahlert und dem Jesuiten Rupert Layln Der Spiegel Hamburg 3 Noshyvember 1980

61 Joseph M Bochenski Marxismus-Leninismus Wissenschaft oder Glaube Muumlnshychen - Wien 1974 S 70

62 Karl Marx und das politische System der DDR S 135 63 Ebenda S148

64 Friedenthai Karl Marx SA95

65 Die Welt am Sonntag Hamburg 27 September 1981

66 Erich Honeckerln Karl Marx und unsere Zeit-Der Kampfum Frieden und soziashy

len Fortschritt Internationale Wissenschaftliche Konferenz des ZK der SED Bershy11 bis 16April1983 Reden und Beitraumlge Dresden 1983 S23

37

fen muszlig Durch die feindselige Entstellung dieser Ideen wollen die Konservativen beshysonders den realen Sozialismus und seine Machtgrundlagen treffen Aufschluszligreich dafuumlr ist ein Symposium zum Thema Marx und das politische System in der DDR das 1981 an der Politischen Akademie in Tutzing von der Fachgruppe fuumlr politische Wissenschaft in der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung durchgefuumlhrt wurde Das Protokoll wurde kurz vor den Marx-Gedenktagen 1983 von Loumlw herausgegeben erwar einer der Leiter derTagung und fungierte hier als Rechtsauszligen mit einem Vorshytrag unter dem bezeichnenden Titel Marx und die Diktatur in der DDR

Viele buumlrgerliche und vor allem sozialdemokratische und revisionistische Ideoloshygen behaupten Marx und Engels haumltten gar keine einigermaszligen festgefuumlgten Vorshy

von einer Diktatur des Proletariats besessen Dagegen stellt Loumlw unter Kritik an Kautsky Leonhard und anderen die Diktatur des Proletariats als wesentlishyches Element in Marx Denken heraus- aber nur um sie in Theorie und Praxis heftishyger als undemokratisch autokratisch und totalitaumlr zu diffamieren Die DDR kann sich zur Rechtfertigung von Diktatur von Unfreiheit von Unterdruumlckung jeder Opposhysition auf Marx berufen 39

Loumlw bedient sich dabei jener schon von Lenin entlarvten abstrakten Gegenuumlbershy

von Demokratie und Diktatur die den Klassencharakter des Staates vershytuscht um die sozialistische Demokratie als Diktatur zu verleumden und die Diktatur der Bourgeoisie als Demokratie zu preisen Es ist allerdings nicht allzu schwer zu ershykennen fuumlr wessen Freiheit und welche Art von Demokratie konservative Marx-Vershyfaumllscher wie erfechten Als Hauptbeweis fuumlr eine undemokratische Gesinnung lastet Loumlw z 8 Marx an daszligerfuumlrdiePariserJunikaumlmpfervon 1848 undfuumlrdie Kommunarshy

den von 1871 Partei ergriff Loumlwtrittfuuml r die SChlaumlChter der revolutionaumlren Arbeiter ein Der Stoszlig der militanten Antikommunisten zielt besonders gegen die von Marx und

Engels begruumlndeten und von Lenin schoumlpferisch weiterentwickelten Auffassungen von der Rolle der revolutionaumlren Partei ohne welche die Arbeiterklasse und ihre Vershybuumlndeten weder die politische Macht erobern noch die sozialistische Gesellschaft errichten und den Weg zum Kommunismus bahnen koumlnnen

Eine Reihe konservativer Ideologen behaupten die SED habe Unrecht wenn sie vorgibt daszlig die Partei bei Marx einen zentralen Stellenwert einnahm Vielmehr hashybe Lenin die Avantgarde und mehr noch ihre Herrschaft verabsolutiert 40 So suchshyte es Fred Oldenburg vom Bundesinstitut fuumlr Ostwissenschaftliche und internationashyle Studien in Koumlln auf der Tagung in Tutzing glaubhaft zu machen Er hielt dort ein spezielles Referat zum Thema Der Parteibegriff der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Karl Marx Andere Konservative erklaumlren bereits Marx habe unshyter der Diktatur des Proletariats nur die Diktatur einer Parteielite41 verstanden Beide Versionen sollen einen Widerspruch zwischen der marxistisch-leninistischen Partei und den Interessen der Arbeiterklasse konstruieren der jeder realen Grundlashyge entbehrt

Ebenso versucht man die Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR als parteishymonopolistischen Sozialismus42 in Miszligkredit zu bringen Dieser Versuch wurde auch in der offiziellen Festrede zum Marx-Jubilaumlum in Trier von dem CDU-Politiker Jochen Vogel unternommen In der DDR bewaumlhrt sich aber bekanntlich seit Jahrshyzehnten die Zusammenarbeit der SED mit den befreundeten Parteien und Massenorshy

im demokratischen Block sowie in der Nationalen Front fuumlr die gemeinshysamen Aufgaben und das gemeinsame Ziel zum Woh le des Volkes Die fuumlhrende Rolmiddot le hat dabei die Arbeiterklasse inne denn die Arbeiterklasse ist die Hauptkraft der soshyzialistischen Gesellschaft und ihres politischen Systems Zugleich praumlgt sich gerade dank der fuumlhrenden Rolle der marxistisch-leninistischen Partei der konsequent deshy

mokratische Charakter der sozialistischen Ordnung staumlndig weiter aus Durch ihre wissenschaftlich begruumlndete Politik weckt die marxistisch-leninistische Partei die schoumlpferischen Potenzen der Massen wodurch immer mehr Buumlrger aktiv und beshywuszligt am sozialistischen Aufbau teilnehmen So erfuumlllt sich die Voraussage von Marx und Engels daszlig nach der Machtergreifung der Arbeiterklasse die Menschen ihre Geschichte mit vollem Bewuszligtsein selbst machen und damit den Sprung aus dem Reiche der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit vollziehen43 Die Konservashy

tiven aber erweisen sich mit ihren antitotalitaumlren Parolen als Erzfeinde dieses historishyschen Befreiungsaktes

Viertens Eine zentrale Rolle nimmt in der konservativen und sonstigen militantshyantikommunistischen Marx-Kritik die Entstellung der Persoumlnlichkeitsmerkmale von Marx und Engels sowie der Anhaumlnger ihrer Lehre ein Da diese verbissenen Feinde dem Marxismus alle Wissenschaftlichkeit und jedwedes humanistische Anliegen abshy

muumlssen sie irgendeine Erklaumlrung dafuumlrfinden wieso er trotzdem einen so groszligen Einfluszlig gewann Dabei treten sie gewissermaszligen die Flucht nach vorn an Sie

greifen zu der Verleumdung der Marxismus sei Ausdruck psychischer Defekte ja geshyradezu die Inkarnation des Boumlsen in den Menschen

Eine pseudopsychologische Marxinterpretation dieser Art hat eine lange unruumlhmshyliche Tradition Schon 1928 wurde die Freudsche Psychoanalyse in einer Marx-Bioshygraphie durch den Renegaten Otto Ruumlhle fuumlr die Marxologie verwertet Eine Art Marx-Astrologie begruumlndete Mitte der sechziger Jahre ein rechter Sozialdemokrat der Zuumlricher Professor Arnold Kuumlnzli Als Mitte der siebziger Jahre in der Marx-Kritik erneut militant-antikommunistische Tendenzen vordrangen trug dazu wesentlich eine Marx-Biographie des Publizisten Karl F Radatz bei die Kuuml nzlis Konstruktionen journalistisch aufbereitete44

Ruumlhle Kuumlnzli und Radatz stellten Marx als einen Menschen mit den denkbar schlechtesten Charaktereigenschaften dar intelligent zwar doch hochmuumltig unvershytraumlglich launisch und machtgierig als einen Mann den nicht das Schicksal der Arshybeiterklasse sondern nur eigener Geltungsdrang bewegte und der seine Lehre mit der Unduldsamkeit eines Propheten aller Welt habe aufzwingen wollen Die Biograshy

29 28

phie von Radatz zielte einerseits gegen die humanistische oder des Kerns der Marxschen Lehre wie sie fuumlrflexiblere spaumlten sechziger und fruumlhen siebziger Jahre typisch gewesen war Zugleich sollte Marx vor der rebellierenden kleinbuumlrgerlich-intellektuellen Jugend diskreditiert wershyden Dazu wurden alle pOlitisch-ideologischen Auseinandersetzungen die er zu fuumlhshyren hatte aus dem historischen Zusammenhang gerissen in bloszlige persoumlnliche Difshyferenzen umgefaumllscht und zudem zum Dominierenden in Marx Leben hochstilisiert

In der Marx-Biographie von Friedenthai von 1981 wurden diese Klischees in heutishyge konservative Konzeptionen eingeordnet Rezensenten in der Springerpresse und anderen reaktionaumlren Blaumlttern hoben gerade sie als das Wesentliche an dem von Friedenthai vermittelten Marx-Bild hervor Ein herrschsuumlchtiger Menschenveraumlchshy

ter Ein vor Arroganz und Eitelkeit strotzender unfehlbarer Fuuml h rer auf dem Proletashyrierthron Die Partei war er selbst Auch privat war Marx ein schwieriger Zeitgenosshyse so lauteten die Schlagzeilen von Rezensionen45

Bei solchen Zerrbildern von Marx werden ausgiebig als angeblich authentische Zeugen zitiert Aber dabei handelt es sich regelmaumlszligig um Leute die poshylitische Gegner und persoumlnliche Feinde von Marx geworden und absolut unfaumlhig washyren ihn objektiv zu beurteilen - kleinbuumlrgerliche Politiker die sich vergeblich gegen die Verselbstaumlndigung der revolutionaumlren Arbeiterbewegung wandten Vertreter utopischer Lehren die sich verbissen der Durchsetzung des wissenschaftlichen Kommunismus entgegenstemmten Wortfuumlhrer des Anarchismus oder anderer dem Marxismus feindlicher Ideologien Auffassungen solcher Autoren waren von Hans Magnus Enzensberger in die Sammlung von Erinnerungen und Aumluszligerungen von Zeitgenossen aufgenommen worden die er unter dem irrefuumlhrenden Titel Geshyspraumlche mit Marx und Engels herausgab und 1981 neu auflegen lieszlig46 Ihre haszligershyfuumlllten Tiraden werden von den heutigen Antikommunisten durch die Brille der Totashylitarismuskonzeption gedeutet und mittels pseudopsychologischer Konstruktionen zu einem abschreckenden Bild verarbeitet

Autoren wie Friedenthai stoumlren sich in Wahrheit daran wie konsequent Marx und Engels fuumlr die Erkenntnisse des wissenschaftlichen Kommunismus stritten wobei

solchen Bourgeois diese Erkenntnisse selbst das groumlszligte Aumlrgernis sind Mit Recht stellten Rezensenten in den Marxistischen Blaumlttern fest Marx war Kaumlmpfer und Wissenschaftler mit Kopf und Herz fuumlr die Sache der Arbeiterklasse Diesen Menshyschen zeigt uns Friedenthai nicht 47

Ein wirklich authentisches Bild von Marx Persoumlnlichkeit findet man in den Erinneshyrungen seiner Mitstreiter die ihn am besten kannten und sein Wirken auch zu werten vermochten Je mehr solcher Dokumente erschlossen werden um so klarer ersteht Marx vor uns wie erwirklieh war der Mann den proletarische Revolutionaumlre mehreshyrer Generationen vieler Nationen und unterschiedlichen politischen Werdegangs als Lehrer und Fuumlhrer anerkannten und verehrten voller Hochachtung vor dem Wirshy

ken des groszligen Denkers und wahren Freundes der Arbeiter aller Voumllker der sein ganzes Leben in den Dienst der Befreiung der Arbeiterklasse stellte48 Die Groumlszlige der

historischen Leistung von Marx wird auch um so deutlicher je mehr seine Ideen die und zur gesellschaftlichen Wirklichkeit werden Treffend hob Juri

seiner Persoumlnlichkeit hervor in der uumlbermenschlichen Taumlshy

tigkeit von Marx vereinigte sich das Werk eines groszliges Wissenschaftlers zum ersten Mal mit der Praxis des selbstlosen Kampfes einesfuumlhrers und Organisators der revoshy

lutionaumlren Massenbewegung49 Aus dieser Sicht ist auch jene mildere Version der Entstellung der Persoumlnlichshy

keitsmerkmale der Begruumlnder des Marxismus zuruumlckzuweisen die von manchen lishyberalen und sozialdemokratischen Autoren betrieben wird und hier wenigstens kurz erwaumlhnt werden soll Sie verunglimpfen Marx und Engels zwar nicht gleich den Konshy

servativen als herrschsuumlchti~e Menschenveraumlchter schildern sie aber als Menshyschen von buumlrgerlichem Habitus die keine wirkliche Beziehung zur Arbeiterklasse hatten Man stellt unter dem Motto Marx privat alle moumlglichen Spekulationen an verbreitet Klatsch uumlber ihn und seine Familie und sucht so Miszligtrauen gegen die Beshygruumlnder des Marxismus und gegen die marxistisch-leninistische Biographik zu saumlshyen50 Bei einer Kritik solcher Tendenzen erklaumlrte Andrew Rothstein Praumlsident der

Marx Memorial Library daszlig es wohl kaum vernuumlnftig ist zu behaupten Marx und seine Frau seien nicht revolutionaumlr sondern Bourgeois gewesen bloszlig weil sie wuumlnschten daszlig ihre Maumldchen zur Schule gehen musizieren und tanzen lernen bzw viel lesen Als ob die Feuerorobe fuumlr revolutionaumlre Haltung das Analphabetentum

waumlre51 Was die verleumderische Darstellung der Persoumlnlichkeitsstruktur von Marx und

Engels betrifft so bezweckt sie eine Diskriminierung von Millionen Menschen in aller Welt die in den revolutionaumlren und humanistischen Ideen des Marxismus die Richtshyschnur eines bewuszligten Handeins fuumlr den gesellschaftlichen Fortschritt und die Intershyessen derwerktaumltigen Massen erkennen Das zeigt deutlich ein Buch von Konrad Loumlw mit dem Titel Warum fasziniert der Kommunismus Der Marxismus ist keine Sashyche der Vernunft sondern primaumlr des Gemuumlts kann man dort lesen Der Haszlig auf das Bestehende ist das vorrangige Marxismusmotiv verkuumlndet dieser Antikommushynist weiter 52 Vor allem werde eine Hinwendung zum Marxismus bewirkt oder beshy

guumlnstigt durch Destruktives in der Psyche und Umwelt des Menschen53 Warum aber der Marxismus staumlndig vordringt hat schon Lenin erklaumlrt Die Lehre

von Marx ist allmaumlchtig weil sie wahr ist54 Diese Erfahrung machen immer neue Generationen von Kaumlmpfern fuumlr den sozialen Fortschritt und dabei wird ihnen Marx zum Lehrer und Vorbild zum Landsmann und vertrauten Freund Auf der Internatioshynalen Konferenz des Zentralkomitees der SED zum Karl-Marx-Jahr 1983 in Berlin beshyzeugten das Teilnehmer aus allen Kontinenten Die Auslassungen der konservativen Marx-Kritiker zeiaen so nur ein weiteres Mal deren Hilflosigkeit den riesigen Einfluszlig

31 30

zu erklaumlren den der Marxismus trotz aller Widerlegungsversuche von MYriaden von Marx-Engels-Toumltern gewonnen hat Den Wortfuumlhrern der historisch in die Defensive geratenen Reaktion ist aber jedes Mittel recht um die progressive Weltshyanschauung unserer Zeit zu verteufeln

Fuumlnftens Die Verleumdung des Marxismus und seiner Anhaumlnger durch die Konshyservativen und andere militante Antikommunisten gipfelt heute darin daszlig siedie Luumlshyge von der Bedrohung des Friedens durch die Sowjetunion und die sozialistische Staatengemeinschaft unterstuumltzen Sie rechtfertigen damit offen den Konfrontashytionskurs die HOChruumlstung und die Vorbereitung auf einen Atomkrieg durch die reshyaktionaumlrsten Kreise des Monopolkapitals besonders der USA die zu einer Gefahrfuumlr die Existenz der Menschheit geworden ist

Die konservativen Ideologen stellen den Marxismus als eine Lehre hin die rohe Gewalt vergoumlttere und Terrorismus und Krieg erzeuge gegen die man sich mit allen Mitteln wehren muumlsse Topitsch schreibt Marx eine Neigung zu messianischem Sendungsbewuszligtsein und caumlsarischen Machtanspruumlchen55 zu Der Marxismus

wurde von ihm von jeher als Ausdruck des daumlmonischen Machtwillens von Kar Marx56 verketzert Kuumlnzli und ihm folgend Loumlw behaupten daszlig die angeblich soshyzialwissenschaftlich ermittelten Terroristenmerkmale auf Marx zutreffen57

Wie aus Marx Persoumlnlichkeitsstruktur soll sich auch aus seiner Lehre ein Hang zum Terrorismus ergeben Im Marxismus rechtfertige der absolute Zweck jedes Mittel58 Wolf sucht glaubhaft zu machen~ Anders kann die Weltrevolution nicht betrieben werden Daszlig die Terroristen sich haumlufig zu Marx bekennen ist kein Zushyfall 59 Als Kronzeuge fuumlr derartige Behauptungen verdingte sich der ehemalige Verfechter des Anarchoterrorismus Horst Mahlert der nun den Jesuitenpater Rushypert Lay bei Marxismus-Seminaren fuumlr Manager unterstuumltzt60

Solche Auslassungen zaumlhlen zu den xismus Individueller Terror gehoumlrt nach seinen Lehren bekanntlich uumlberhaupt nicht

zu den Kampfmitteln der Arbeiterklasse Und der Buumlrgerkrieg wurde in keiner proleshytarischen Revolution durch die Arbeiterklase entfesselt sondern immer taten das die gestuumlrzten oder in ihrer Herrschaft bedrohten Ausbeuterklassen Marx Engels und Lenin begruumlndeten dagegen die Moumlglichkeit auch eines friedlichen Weges der sozielistischen Revolution und zeigten daszlig und warum die Arbeiterklasse ihn - soshyweit es von ihr abhaumlngt bevorzugt

Noch heimtuumlckischer wird die Haltung von Marx und Engels zu Krieg und Frieden entstellt Sie bewiesen daszlig die Arbeiterklasse mit der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft auch die sozialen Wurzeln der Kriege beseitigt und im Interesse des Kampfes um den Sozialismus schon im Kapitalismus ungerechte Kriege muszlig Nach den Legenden der militanten Antikommunisten hingegen haben die Beshygruumlnder des Marxismus waumlhrend ihres ganzen Lebens Kriege herbeigesehnt um die nmIOTltlrho Weltrevolution auszuloumlsen und voranzutreiben

Bochmski behauptet skrupellos der Marxismus ist eine Kriegstheorie61 Diese auS der Zeit des kalten Krieges stammende Verleumdung wird gegenwaumlrtig wieder aufgewaumlrmt Auf der Tagung in Tutzing wurde auch Die Kriegstheorie von Karl Marx und die Militaumlrdoktrin der DDR behandelt Der Referent Major a D Walter Rehm erklaumlrte zwar Marx habe keine theoretischen Grundlagen uumlber die Stellung des Proletariats zu Kriegen entwickelt gleichzeitig behauptete er aber Kriege seien fuumlr ihn Katalysator Transmissionsriemen fuumlr eine revolutionaumlre Entwicklung geweshysen62 Der Historiker Gerhard Ritter verfaumllschte in seinem Koreferat die Gesamtlehre des Marxismus zu einer proletarischen Kriegslehre und Vernichtungsstrategie Dabei verstieg er sich zu der Behauptung Marx haumltte in seinen Kernaussagen die erzshy

reaktionaumlre faschistoide Theorie Ludendorffs vom totalen Krieg vorweggenomshy Hier wird der gesamte Befreiungskampf des Proletariats mit dem Verdikt der

um die Hochruumlstungsplaumlne des Imperialismus zu recht-

Eine uumlble Rolle bei der Kolportierung der Bedrohungsluumlge ist der Marx-Biographie

von Friedenthai zugedacht Nach ihr war der Wunsch nach dem Ausbruch von Krieshygen als Mittel zur Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse ein entshyscheidendes Kennzeichen des theoretischen und pOlitischen Wirkens von Marx Ebenso unterstellt Friedenthai die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten wuumlrden in Nachfolge von Marxein Mittel zur Durchsetzung ihrer Politik in der Entfesselung von Kriegen und sogar eines Weltkrieges sehen Es kommt uns nicht darauf an Engels und Marx ihre verfehlten Voraussagen und Urteile nachzuweisen

sie festzuhalten da sie gewissermaszligen Konstanshy

ten im Denken ihrer Nachfolger gebildet haben die immer wieder zu neuen Fehlurshyteilen und vor allem Fehlhandlungen fuumlhren Die Leichtfertigkeit mit der Revolutioshy

nen oder auch Kriege als notwendig und bequem durchfuumlhrbar angesehen werden kann blutige Opfer kosten und hat sie gekostet 64 Solche Auslassungen benutzen CDU-Politiker wie Barzel fuumlr ihre Zwecke Er erklaumlrte in einer Rezension der Marx-Bioshygraphie von Friedenthai Karl Marx kostet uns - sichtbar und fuumlhlbar zum Beispiel in europaumlischen oder atlantischen Militaumlretats - noch heute Milliarden 65

Aber den Krieg hat keineswegs der Marxismus oder der Sozialismus in die Welt geshy

bracht Seine Ursachen liegen vielmehr im Privateigentum an den Produktionsmitshyteln und inder Existenz von Ausbeuterklassen und deren raumluberischen Interessen Weltkriege hat erstmals der Kapitalismus erzeugt Und die Gefahr einer atomaren

der Menschheit beschwoumlrt heute allein der niedergehende Imperialisshy

mus herauf Dagegen weisen die Begruumlnder des Marxismus erstmals in der Geschichte den

realen Weg zur Beseitigung von Kriegen aus dem Leben der Voumllker Sie warnten als erste vor einem Weltkrieg Friedrich Engels sagte seine katastrophalen Folgen mit geradezu prophetischen Worten voraus woran Lenin spaumlter erinnerte Engels untershy

33 39189 32

I breitete auch den ersten umfassenden realistischen Vorschlag fuumlr eine Abruumlstung in Europa Die von Marx und Engels begruumlndete untrennbare Einheit von Sozialismus

und Frieden erhob unter Leitung Lenins der erste sozialistische Staat der Welt zur

Maxime staatlicher Politik Das erste Dekretder jungen Sowjetmacht war bekanntlich

das Dekret uumlber den Frieden Zum 60 Jahrestag der UdSSR eroumlffnete der Generalsekretaumlr der KPdSU Juri Anshy

dropow eine neue Friedensoffensive der Sowjetunion und ihrer Bruderlaumlnder gegen

die Atomkriegsplaumlne der USA und den sogenannten nnnplhp~rhluszlig der NATO Die

gemeinsame Uumlberzeugung der Teilnehmer an der des Zentralkomitees der SED in Berlin faszligte Erich Honecker in die Worte

und nochmals Frieden ist die oberste Maxime unserer Politik66 So ist die internationale ideologische Klassenauseinandersetzung um das Erbe

von Marx und Engels heute fuumlr uns vor allem ideologischer Friedenskampf Sein

Hauptstoszlig muszlig sich in der Marxologie gegen jene konservativen und militant-anshyKraumlfte richten welche sich direkt in den Dienst der ideologischen

der reaktionaumlrsten Kraumlfte des Imperialismus stellen

Anmerkungen

Die Gesellschaftswissenschaften vor neuen Aufgaben Konferenz der Gesellshyschaftswissenschaftier der DDR am 18 Dezember 1980 in Berlin Referat des Geshynossen Kurt Hager Mitglied des Politbuumlros und Sekretaumlr des Zentralkomitees der

SED Diskussion Berlin 1981 S46 2 Franz Joseph Strauszlig Geschichte contra Ideologie In Die Zeit Hamburg

21 Maumlrz 1980 S 16 3 Suumlddeutsche Zeitung Stuttgart 15 Maumlrz 1983 4 Siehe Denken gegen die Zeit Die geistige Krise des Imperialismus Berlin 1981shy

Konservativismus in der BRD Berlin 1982 - Burckhard Koch Neokonservativisshymus im Dienste aggressiver Konfrontationspolitik In IPW-Berichte 1982 H9

S1-7 5 Siehe Rolf Dlubek Marxverfaumllschung im Dienst des Antikommunismus In Einshy

heit 1983 H34 S397-402 Eberhard Fromm Buumlrgerliche Marxismuskritik _ Merkmal der geistigen Krise des Imperialismus In IPW-Berichte 1983 H3

S33-36 6 Siehe Manfred Buhr Die Lehre von Marx und die buumlrgerliche Ideologie der Geshy

genwart In Deutsche Zeitschrift fuumlr Philosophie 1983 S6 S 654 ff - Hobert Steigerwald Philosophie des Kampfes und Spitzfindigkeiten ihrer Kritiker In

Probleme des Friedens und des Sozialismus 1983 H8 S1042-1049 7 Siehe Ernst Topitsch Sozial philosophie zwischen Ideal und Wissenschaft Neushy

ried-Berlin (West) 1966 - Ernst Philosophie Politik Freiburg 1969

8 Ernst Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft Kritik der des dialektischen Materialismus Muumlnchen 1980 S161 169

9 Siehe Rolf DlubekHanni WettengelGuumlnter Wisotzki Marxologie im Dienste des Antikommunismus In Beitraumlge zur Marx-Engels-Forschung H13 Berlin 1982

S7-25

10 Richard Friedenthai Karl Marx Sein Leben und seine Zeit Muumlnchen-Zuumlrich

1981 S107

11 Konrad Loumlw Die Lehre des Karl Marx Dokumentation- Kritik Koumlln 1982 S378

12 Ebenda S35 79136

13 Leszek Kolakowski Die Hauptstroumlmungen des Marxismus Entstehung Entwick-Zerfall Bd1-3 Muumlnchen 1977-1979

14 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S159 ff

15 Loumlw Die Lehre des Kar Marx S35

16 Siehe ebenda S43

17 Walter Bienert Der uumlberholte Marx Stuttgart 1974 S363

18 Heinz Dietrich Ortleb Geschichte kennt kein Happy Endln Rheinischer Merkur

Koumlln 6August 1982

19 Aus der Antwort von Joachim Bischoff Leiter der Sozialistischen Studiengrupshy

pen an Hochschulen der BRD auf die Frage Was bedeuten fuumlr Sie Karl Marx und

sein Werk heute In Marxistische Studien Jahrbuch des IMSF Frankfurt

Sonderband 11982 S354

20 Siehe Herbert Meiszligrer Aktuelle Tendenzen in der nomieln IPW-Berichte 19815 S11-16 Herbert Meiszligner Karl Marx und die

Krise der buumlrgerlichen politischen Oumlkonomie In Wirtschaftswissenschaft 1983

H8 S1121-1142

21 Karl Marx Oumlkonomische Schriften im thematischen Zusammenhang hrsg von

Kar Kuumlhne Stuttgart 1970 S XVIIIXIX

22 Heinz-Dieter Kittsteiner Naturabsicht und Unsichtbare Hand Zur Kritik des geshyschichtsphilosophischen Denkens Frankfurt (Main) - Berlin (West) Wien

1980 S 1415 23 Hans-Rudolf Peters Der entzauberte Prophet Eine Bilanz der Marxschen Theoshy

rien und Prophezeiungen In Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt (Main)

11August 1979 S 11 - Hans-Rudolf Peters Marxismus und Realitaumlt In Jahrshy

buch fuumlr Sozialwissenschaften Bd 30 Goumlttingen 1979 S 83-114 Hans-Rudolf

Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus Anspruch und Wirklichkeit Goumlttinshy

gen 1980 Zur Kritik siehe Otto Reinhold Der lebendige Marx Berlin 1983

S17 ff 24 Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus S3940

35 34

r 25 Ebenda S 2038 49 Juri Andropow Die Lehre von Karl Marx und einige Fragen des sozialistischen I 26 Ebenda S 170 27 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S 122146221159218222215220

28 Ebenda S209

29 Ebenda S210 30 Ebenda S 207 31 Dieter Voigt Das Mehrwertgesetz und die Lage der Industriearbeiter in der DDR

hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S 117

32 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S161 163 33 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW

BdA S482 34 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S166

35 Ebenda S167 36 Siehe Hans Pirsch Wiederbelebung der Totalitarismusdoktrinln IPW-Berlchte

1983 H2 S8-13 37 Ernst Topitsch Die Macht des Boumlsen In Der Weg in die Gewalt Geistige und geshy

sellschaftliche Ursachen des Terrorismus und seine Folgen Muumlnchen - Wien

1978 S85 38 Siehe Friedenthai Kar Marx S510 39 Karl Marx und das politische System der DDR Berichtsband uumlber die Arbeitstashy

gung der Fachgruppe Politik der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung vom 13

bis 16 April in Tutzing hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S33

40 Ebenda S 181183 41 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S317 42 Karl Marx und das politische System der DDR S 182 43 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEW

Bd20 S264 44 Siehe Otto Ruumlhle Karl Marx Leben und Lehre Hellerau 1928 -Arnold Kuumlnzli

Kar Marx Eine Psychographie Wien - Frankfurt (Main) - Zuumlrich 1966 Karl

F Radatz Karl Marx Eine politische Biographie Hamburg 1975 45 Die Welt 27Februar 1982 - Der Tagesspiegel 24Januar 1982 Vorwaumlrts

15 Oktober 1981 46 Gespraumlche mit Marx und Engels Hrsg von Hans Magnus Enzensberger Frankshy

furt (Main) 1981 47 Marxistische Blaumltter Frankfurt (Main) 1982 H 5 S 120 48 Zitiert aus dem Brief der Demokratischen Foumlderation in London an Eleanor Marx

vom 24 Maumlrz 1883 Uumlbersetzt aus dem Englischen Das Kondolenzschreiben beshy

findet sich in dem Band Ihre Namen leben durch die Jahrhunderte fort Kondoshylenzen und Nekrologe zum Tode von Kar Marx und Friedrich Engels Berlin 1983

S79

36

Aufbaus in der UdSSR In Neues Deutschland 25 Februar 1982

50 Siehe David McLellan Karl Marx Interviews and recollections London 1981shyMarx in London London 1982

51 Zitiert nach Reiner Oschmann Chartes Marx philosophischer Autor Anmershy

kungen zu dem juumlngst erschienenen britischen Stadtfuumlhrer Marx in Londonln Neues Deutschland 24 Dezember 1982

52 Konrad Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus Muumlnchen 1981 S303 53 Ebenda S55

54 W Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus In Werke Bd19 S3

55 Ernst Topitsch Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideoshylogie Muumlnchen 1981 S101

56 Ernst Topitsch Zur Kritik der dialektischen Vernunft In Plaumldoyer fuumlr die Vershynunft Signale einer Tendenzwende Muumlnchen 1974 S 36 f

57 Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus S117 58 Ebenda S 135

59 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S169

60 Siehe n jedem von uns ein Terrorist Peter Bruumlgge uumlber ein Manager-Seminar

mit Horst Mahlert und dem Jesuiten Rupert Layln Der Spiegel Hamburg 3 Noshyvember 1980

61 Joseph M Bochenski Marxismus-Leninismus Wissenschaft oder Glaube Muumlnshychen - Wien 1974 S 70

62 Karl Marx und das politische System der DDR S 135 63 Ebenda S148

64 Friedenthai Karl Marx SA95

65 Die Welt am Sonntag Hamburg 27 September 1981

66 Erich Honeckerln Karl Marx und unsere Zeit-Der Kampfum Frieden und soziashy

len Fortschritt Internationale Wissenschaftliche Konferenz des ZK der SED Bershy11 bis 16April1983 Reden und Beitraumlge Dresden 1983 S23

37

phie von Radatz zielte einerseits gegen die humanistische oder des Kerns der Marxschen Lehre wie sie fuumlrflexiblere spaumlten sechziger und fruumlhen siebziger Jahre typisch gewesen war Zugleich sollte Marx vor der rebellierenden kleinbuumlrgerlich-intellektuellen Jugend diskreditiert wershyden Dazu wurden alle pOlitisch-ideologischen Auseinandersetzungen die er zu fuumlhshyren hatte aus dem historischen Zusammenhang gerissen in bloszlige persoumlnliche Difshyferenzen umgefaumllscht und zudem zum Dominierenden in Marx Leben hochstilisiert

In der Marx-Biographie von Friedenthai von 1981 wurden diese Klischees in heutishyge konservative Konzeptionen eingeordnet Rezensenten in der Springerpresse und anderen reaktionaumlren Blaumlttern hoben gerade sie als das Wesentliche an dem von Friedenthai vermittelten Marx-Bild hervor Ein herrschsuumlchtiger Menschenveraumlchshy

ter Ein vor Arroganz und Eitelkeit strotzender unfehlbarer Fuuml h rer auf dem Proletashyrierthron Die Partei war er selbst Auch privat war Marx ein schwieriger Zeitgenosshyse so lauteten die Schlagzeilen von Rezensionen45

Bei solchen Zerrbildern von Marx werden ausgiebig als angeblich authentische Zeugen zitiert Aber dabei handelt es sich regelmaumlszligig um Leute die poshylitische Gegner und persoumlnliche Feinde von Marx geworden und absolut unfaumlhig washyren ihn objektiv zu beurteilen - kleinbuumlrgerliche Politiker die sich vergeblich gegen die Verselbstaumlndigung der revolutionaumlren Arbeiterbewegung wandten Vertreter utopischer Lehren die sich verbissen der Durchsetzung des wissenschaftlichen Kommunismus entgegenstemmten Wortfuumlhrer des Anarchismus oder anderer dem Marxismus feindlicher Ideologien Auffassungen solcher Autoren waren von Hans Magnus Enzensberger in die Sammlung von Erinnerungen und Aumluszligerungen von Zeitgenossen aufgenommen worden die er unter dem irrefuumlhrenden Titel Geshyspraumlche mit Marx und Engels herausgab und 1981 neu auflegen lieszlig46 Ihre haszligershyfuumlllten Tiraden werden von den heutigen Antikommunisten durch die Brille der Totashylitarismuskonzeption gedeutet und mittels pseudopsychologischer Konstruktionen zu einem abschreckenden Bild verarbeitet

Autoren wie Friedenthai stoumlren sich in Wahrheit daran wie konsequent Marx und Engels fuumlr die Erkenntnisse des wissenschaftlichen Kommunismus stritten wobei

solchen Bourgeois diese Erkenntnisse selbst das groumlszligte Aumlrgernis sind Mit Recht stellten Rezensenten in den Marxistischen Blaumlttern fest Marx war Kaumlmpfer und Wissenschaftler mit Kopf und Herz fuumlr die Sache der Arbeiterklasse Diesen Menshyschen zeigt uns Friedenthai nicht 47

Ein wirklich authentisches Bild von Marx Persoumlnlichkeit findet man in den Erinneshyrungen seiner Mitstreiter die ihn am besten kannten und sein Wirken auch zu werten vermochten Je mehr solcher Dokumente erschlossen werden um so klarer ersteht Marx vor uns wie erwirklieh war der Mann den proletarische Revolutionaumlre mehreshyrer Generationen vieler Nationen und unterschiedlichen politischen Werdegangs als Lehrer und Fuumlhrer anerkannten und verehrten voller Hochachtung vor dem Wirshy

ken des groszligen Denkers und wahren Freundes der Arbeiter aller Voumllker der sein ganzes Leben in den Dienst der Befreiung der Arbeiterklasse stellte48 Die Groumlszlige der

historischen Leistung von Marx wird auch um so deutlicher je mehr seine Ideen die und zur gesellschaftlichen Wirklichkeit werden Treffend hob Juri

seiner Persoumlnlichkeit hervor in der uumlbermenschlichen Taumlshy

tigkeit von Marx vereinigte sich das Werk eines groszliges Wissenschaftlers zum ersten Mal mit der Praxis des selbstlosen Kampfes einesfuumlhrers und Organisators der revoshy

lutionaumlren Massenbewegung49 Aus dieser Sicht ist auch jene mildere Version der Entstellung der Persoumlnlichshy

keitsmerkmale der Begruumlnder des Marxismus zuruumlckzuweisen die von manchen lishyberalen und sozialdemokratischen Autoren betrieben wird und hier wenigstens kurz erwaumlhnt werden soll Sie verunglimpfen Marx und Engels zwar nicht gleich den Konshy

servativen als herrschsuumlchti~e Menschenveraumlchter schildern sie aber als Menshyschen von buumlrgerlichem Habitus die keine wirkliche Beziehung zur Arbeiterklasse hatten Man stellt unter dem Motto Marx privat alle moumlglichen Spekulationen an verbreitet Klatsch uumlber ihn und seine Familie und sucht so Miszligtrauen gegen die Beshygruumlnder des Marxismus und gegen die marxistisch-leninistische Biographik zu saumlshyen50 Bei einer Kritik solcher Tendenzen erklaumlrte Andrew Rothstein Praumlsident der

Marx Memorial Library daszlig es wohl kaum vernuumlnftig ist zu behaupten Marx und seine Frau seien nicht revolutionaumlr sondern Bourgeois gewesen bloszlig weil sie wuumlnschten daszlig ihre Maumldchen zur Schule gehen musizieren und tanzen lernen bzw viel lesen Als ob die Feuerorobe fuumlr revolutionaumlre Haltung das Analphabetentum

waumlre51 Was die verleumderische Darstellung der Persoumlnlichkeitsstruktur von Marx und

Engels betrifft so bezweckt sie eine Diskriminierung von Millionen Menschen in aller Welt die in den revolutionaumlren und humanistischen Ideen des Marxismus die Richtshyschnur eines bewuszligten Handeins fuumlr den gesellschaftlichen Fortschritt und die Intershyessen derwerktaumltigen Massen erkennen Das zeigt deutlich ein Buch von Konrad Loumlw mit dem Titel Warum fasziniert der Kommunismus Der Marxismus ist keine Sashyche der Vernunft sondern primaumlr des Gemuumlts kann man dort lesen Der Haszlig auf das Bestehende ist das vorrangige Marxismusmotiv verkuumlndet dieser Antikommushynist weiter 52 Vor allem werde eine Hinwendung zum Marxismus bewirkt oder beshy

guumlnstigt durch Destruktives in der Psyche und Umwelt des Menschen53 Warum aber der Marxismus staumlndig vordringt hat schon Lenin erklaumlrt Die Lehre

von Marx ist allmaumlchtig weil sie wahr ist54 Diese Erfahrung machen immer neue Generationen von Kaumlmpfern fuumlr den sozialen Fortschritt und dabei wird ihnen Marx zum Lehrer und Vorbild zum Landsmann und vertrauten Freund Auf der Internatioshynalen Konferenz des Zentralkomitees der SED zum Karl-Marx-Jahr 1983 in Berlin beshyzeugten das Teilnehmer aus allen Kontinenten Die Auslassungen der konservativen Marx-Kritiker zeiaen so nur ein weiteres Mal deren Hilflosigkeit den riesigen Einfluszlig

31 30

zu erklaumlren den der Marxismus trotz aller Widerlegungsversuche von MYriaden von Marx-Engels-Toumltern gewonnen hat Den Wortfuumlhrern der historisch in die Defensive geratenen Reaktion ist aber jedes Mittel recht um die progressive Weltshyanschauung unserer Zeit zu verteufeln

Fuumlnftens Die Verleumdung des Marxismus und seiner Anhaumlnger durch die Konshyservativen und andere militante Antikommunisten gipfelt heute darin daszlig siedie Luumlshyge von der Bedrohung des Friedens durch die Sowjetunion und die sozialistische Staatengemeinschaft unterstuumltzen Sie rechtfertigen damit offen den Konfrontashytionskurs die HOChruumlstung und die Vorbereitung auf einen Atomkrieg durch die reshyaktionaumlrsten Kreise des Monopolkapitals besonders der USA die zu einer Gefahrfuumlr die Existenz der Menschheit geworden ist

Die konservativen Ideologen stellen den Marxismus als eine Lehre hin die rohe Gewalt vergoumlttere und Terrorismus und Krieg erzeuge gegen die man sich mit allen Mitteln wehren muumlsse Topitsch schreibt Marx eine Neigung zu messianischem Sendungsbewuszligtsein und caumlsarischen Machtanspruumlchen55 zu Der Marxismus

wurde von ihm von jeher als Ausdruck des daumlmonischen Machtwillens von Kar Marx56 verketzert Kuumlnzli und ihm folgend Loumlw behaupten daszlig die angeblich soshyzialwissenschaftlich ermittelten Terroristenmerkmale auf Marx zutreffen57

Wie aus Marx Persoumlnlichkeitsstruktur soll sich auch aus seiner Lehre ein Hang zum Terrorismus ergeben Im Marxismus rechtfertige der absolute Zweck jedes Mittel58 Wolf sucht glaubhaft zu machen~ Anders kann die Weltrevolution nicht betrieben werden Daszlig die Terroristen sich haumlufig zu Marx bekennen ist kein Zushyfall 59 Als Kronzeuge fuumlr derartige Behauptungen verdingte sich der ehemalige Verfechter des Anarchoterrorismus Horst Mahlert der nun den Jesuitenpater Rushypert Lay bei Marxismus-Seminaren fuumlr Manager unterstuumltzt60

Solche Auslassungen zaumlhlen zu den xismus Individueller Terror gehoumlrt nach seinen Lehren bekanntlich uumlberhaupt nicht

zu den Kampfmitteln der Arbeiterklasse Und der Buumlrgerkrieg wurde in keiner proleshytarischen Revolution durch die Arbeiterklase entfesselt sondern immer taten das die gestuumlrzten oder in ihrer Herrschaft bedrohten Ausbeuterklassen Marx Engels und Lenin begruumlndeten dagegen die Moumlglichkeit auch eines friedlichen Weges der sozielistischen Revolution und zeigten daszlig und warum die Arbeiterklasse ihn - soshyweit es von ihr abhaumlngt bevorzugt

Noch heimtuumlckischer wird die Haltung von Marx und Engels zu Krieg und Frieden entstellt Sie bewiesen daszlig die Arbeiterklasse mit der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft auch die sozialen Wurzeln der Kriege beseitigt und im Interesse des Kampfes um den Sozialismus schon im Kapitalismus ungerechte Kriege muszlig Nach den Legenden der militanten Antikommunisten hingegen haben die Beshygruumlnder des Marxismus waumlhrend ihres ganzen Lebens Kriege herbeigesehnt um die nmIOTltlrho Weltrevolution auszuloumlsen und voranzutreiben

Bochmski behauptet skrupellos der Marxismus ist eine Kriegstheorie61 Diese auS der Zeit des kalten Krieges stammende Verleumdung wird gegenwaumlrtig wieder aufgewaumlrmt Auf der Tagung in Tutzing wurde auch Die Kriegstheorie von Karl Marx und die Militaumlrdoktrin der DDR behandelt Der Referent Major a D Walter Rehm erklaumlrte zwar Marx habe keine theoretischen Grundlagen uumlber die Stellung des Proletariats zu Kriegen entwickelt gleichzeitig behauptete er aber Kriege seien fuumlr ihn Katalysator Transmissionsriemen fuumlr eine revolutionaumlre Entwicklung geweshysen62 Der Historiker Gerhard Ritter verfaumllschte in seinem Koreferat die Gesamtlehre des Marxismus zu einer proletarischen Kriegslehre und Vernichtungsstrategie Dabei verstieg er sich zu der Behauptung Marx haumltte in seinen Kernaussagen die erzshy

reaktionaumlre faschistoide Theorie Ludendorffs vom totalen Krieg vorweggenomshy Hier wird der gesamte Befreiungskampf des Proletariats mit dem Verdikt der

um die Hochruumlstungsplaumlne des Imperialismus zu recht-

Eine uumlble Rolle bei der Kolportierung der Bedrohungsluumlge ist der Marx-Biographie

von Friedenthai zugedacht Nach ihr war der Wunsch nach dem Ausbruch von Krieshygen als Mittel zur Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse ein entshyscheidendes Kennzeichen des theoretischen und pOlitischen Wirkens von Marx Ebenso unterstellt Friedenthai die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten wuumlrden in Nachfolge von Marxein Mittel zur Durchsetzung ihrer Politik in der Entfesselung von Kriegen und sogar eines Weltkrieges sehen Es kommt uns nicht darauf an Engels und Marx ihre verfehlten Voraussagen und Urteile nachzuweisen

sie festzuhalten da sie gewissermaszligen Konstanshy

ten im Denken ihrer Nachfolger gebildet haben die immer wieder zu neuen Fehlurshyteilen und vor allem Fehlhandlungen fuumlhren Die Leichtfertigkeit mit der Revolutioshy

nen oder auch Kriege als notwendig und bequem durchfuumlhrbar angesehen werden kann blutige Opfer kosten und hat sie gekostet 64 Solche Auslassungen benutzen CDU-Politiker wie Barzel fuumlr ihre Zwecke Er erklaumlrte in einer Rezension der Marx-Bioshygraphie von Friedenthai Karl Marx kostet uns - sichtbar und fuumlhlbar zum Beispiel in europaumlischen oder atlantischen Militaumlretats - noch heute Milliarden 65

Aber den Krieg hat keineswegs der Marxismus oder der Sozialismus in die Welt geshy

bracht Seine Ursachen liegen vielmehr im Privateigentum an den Produktionsmitshyteln und inder Existenz von Ausbeuterklassen und deren raumluberischen Interessen Weltkriege hat erstmals der Kapitalismus erzeugt Und die Gefahr einer atomaren

der Menschheit beschwoumlrt heute allein der niedergehende Imperialisshy

mus herauf Dagegen weisen die Begruumlnder des Marxismus erstmals in der Geschichte den

realen Weg zur Beseitigung von Kriegen aus dem Leben der Voumllker Sie warnten als erste vor einem Weltkrieg Friedrich Engels sagte seine katastrophalen Folgen mit geradezu prophetischen Worten voraus woran Lenin spaumlter erinnerte Engels untershy

33 39189 32

I breitete auch den ersten umfassenden realistischen Vorschlag fuumlr eine Abruumlstung in Europa Die von Marx und Engels begruumlndete untrennbare Einheit von Sozialismus

und Frieden erhob unter Leitung Lenins der erste sozialistische Staat der Welt zur

Maxime staatlicher Politik Das erste Dekretder jungen Sowjetmacht war bekanntlich

das Dekret uumlber den Frieden Zum 60 Jahrestag der UdSSR eroumlffnete der Generalsekretaumlr der KPdSU Juri Anshy

dropow eine neue Friedensoffensive der Sowjetunion und ihrer Bruderlaumlnder gegen

die Atomkriegsplaumlne der USA und den sogenannten nnnplhp~rhluszlig der NATO Die

gemeinsame Uumlberzeugung der Teilnehmer an der des Zentralkomitees der SED in Berlin faszligte Erich Honecker in die Worte

und nochmals Frieden ist die oberste Maxime unserer Politik66 So ist die internationale ideologische Klassenauseinandersetzung um das Erbe

von Marx und Engels heute fuumlr uns vor allem ideologischer Friedenskampf Sein

Hauptstoszlig muszlig sich in der Marxologie gegen jene konservativen und militant-anshyKraumlfte richten welche sich direkt in den Dienst der ideologischen

der reaktionaumlrsten Kraumlfte des Imperialismus stellen

Anmerkungen

Die Gesellschaftswissenschaften vor neuen Aufgaben Konferenz der Gesellshyschaftswissenschaftier der DDR am 18 Dezember 1980 in Berlin Referat des Geshynossen Kurt Hager Mitglied des Politbuumlros und Sekretaumlr des Zentralkomitees der

SED Diskussion Berlin 1981 S46 2 Franz Joseph Strauszlig Geschichte contra Ideologie In Die Zeit Hamburg

21 Maumlrz 1980 S 16 3 Suumlddeutsche Zeitung Stuttgart 15 Maumlrz 1983 4 Siehe Denken gegen die Zeit Die geistige Krise des Imperialismus Berlin 1981shy

Konservativismus in der BRD Berlin 1982 - Burckhard Koch Neokonservativisshymus im Dienste aggressiver Konfrontationspolitik In IPW-Berichte 1982 H9

S1-7 5 Siehe Rolf Dlubek Marxverfaumllschung im Dienst des Antikommunismus In Einshy

heit 1983 H34 S397-402 Eberhard Fromm Buumlrgerliche Marxismuskritik _ Merkmal der geistigen Krise des Imperialismus In IPW-Berichte 1983 H3

S33-36 6 Siehe Manfred Buhr Die Lehre von Marx und die buumlrgerliche Ideologie der Geshy

genwart In Deutsche Zeitschrift fuumlr Philosophie 1983 S6 S 654 ff - Hobert Steigerwald Philosophie des Kampfes und Spitzfindigkeiten ihrer Kritiker In

Probleme des Friedens und des Sozialismus 1983 H8 S1042-1049 7 Siehe Ernst Topitsch Sozial philosophie zwischen Ideal und Wissenschaft Neushy

ried-Berlin (West) 1966 - Ernst Philosophie Politik Freiburg 1969

8 Ernst Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft Kritik der des dialektischen Materialismus Muumlnchen 1980 S161 169

9 Siehe Rolf DlubekHanni WettengelGuumlnter Wisotzki Marxologie im Dienste des Antikommunismus In Beitraumlge zur Marx-Engels-Forschung H13 Berlin 1982

S7-25

10 Richard Friedenthai Karl Marx Sein Leben und seine Zeit Muumlnchen-Zuumlrich

1981 S107

11 Konrad Loumlw Die Lehre des Karl Marx Dokumentation- Kritik Koumlln 1982 S378

12 Ebenda S35 79136

13 Leszek Kolakowski Die Hauptstroumlmungen des Marxismus Entstehung Entwick-Zerfall Bd1-3 Muumlnchen 1977-1979

14 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S159 ff

15 Loumlw Die Lehre des Kar Marx S35

16 Siehe ebenda S43

17 Walter Bienert Der uumlberholte Marx Stuttgart 1974 S363

18 Heinz Dietrich Ortleb Geschichte kennt kein Happy Endln Rheinischer Merkur

Koumlln 6August 1982

19 Aus der Antwort von Joachim Bischoff Leiter der Sozialistischen Studiengrupshy

pen an Hochschulen der BRD auf die Frage Was bedeuten fuumlr Sie Karl Marx und

sein Werk heute In Marxistische Studien Jahrbuch des IMSF Frankfurt

Sonderband 11982 S354

20 Siehe Herbert Meiszligrer Aktuelle Tendenzen in der nomieln IPW-Berichte 19815 S11-16 Herbert Meiszligner Karl Marx und die

Krise der buumlrgerlichen politischen Oumlkonomie In Wirtschaftswissenschaft 1983

H8 S1121-1142

21 Karl Marx Oumlkonomische Schriften im thematischen Zusammenhang hrsg von

Kar Kuumlhne Stuttgart 1970 S XVIIIXIX

22 Heinz-Dieter Kittsteiner Naturabsicht und Unsichtbare Hand Zur Kritik des geshyschichtsphilosophischen Denkens Frankfurt (Main) - Berlin (West) Wien

1980 S 1415 23 Hans-Rudolf Peters Der entzauberte Prophet Eine Bilanz der Marxschen Theoshy

rien und Prophezeiungen In Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt (Main)

11August 1979 S 11 - Hans-Rudolf Peters Marxismus und Realitaumlt In Jahrshy

buch fuumlr Sozialwissenschaften Bd 30 Goumlttingen 1979 S 83-114 Hans-Rudolf

Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus Anspruch und Wirklichkeit Goumlttinshy

gen 1980 Zur Kritik siehe Otto Reinhold Der lebendige Marx Berlin 1983

S17 ff 24 Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus S3940

35 34

r 25 Ebenda S 2038 49 Juri Andropow Die Lehre von Karl Marx und einige Fragen des sozialistischen I 26 Ebenda S 170 27 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S 122146221159218222215220

28 Ebenda S209

29 Ebenda S210 30 Ebenda S 207 31 Dieter Voigt Das Mehrwertgesetz und die Lage der Industriearbeiter in der DDR

hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S 117

32 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S161 163 33 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW

BdA S482 34 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S166

35 Ebenda S167 36 Siehe Hans Pirsch Wiederbelebung der Totalitarismusdoktrinln IPW-Berlchte

1983 H2 S8-13 37 Ernst Topitsch Die Macht des Boumlsen In Der Weg in die Gewalt Geistige und geshy

sellschaftliche Ursachen des Terrorismus und seine Folgen Muumlnchen - Wien

1978 S85 38 Siehe Friedenthai Kar Marx S510 39 Karl Marx und das politische System der DDR Berichtsband uumlber die Arbeitstashy

gung der Fachgruppe Politik der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung vom 13

bis 16 April in Tutzing hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S33

40 Ebenda S 181183 41 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S317 42 Karl Marx und das politische System der DDR S 182 43 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEW

Bd20 S264 44 Siehe Otto Ruumlhle Karl Marx Leben und Lehre Hellerau 1928 -Arnold Kuumlnzli

Kar Marx Eine Psychographie Wien - Frankfurt (Main) - Zuumlrich 1966 Karl

F Radatz Karl Marx Eine politische Biographie Hamburg 1975 45 Die Welt 27Februar 1982 - Der Tagesspiegel 24Januar 1982 Vorwaumlrts

15 Oktober 1981 46 Gespraumlche mit Marx und Engels Hrsg von Hans Magnus Enzensberger Frankshy

furt (Main) 1981 47 Marxistische Blaumltter Frankfurt (Main) 1982 H 5 S 120 48 Zitiert aus dem Brief der Demokratischen Foumlderation in London an Eleanor Marx

vom 24 Maumlrz 1883 Uumlbersetzt aus dem Englischen Das Kondolenzschreiben beshy

findet sich in dem Band Ihre Namen leben durch die Jahrhunderte fort Kondoshylenzen und Nekrologe zum Tode von Kar Marx und Friedrich Engels Berlin 1983

S79

36

Aufbaus in der UdSSR In Neues Deutschland 25 Februar 1982

50 Siehe David McLellan Karl Marx Interviews and recollections London 1981shyMarx in London London 1982

51 Zitiert nach Reiner Oschmann Chartes Marx philosophischer Autor Anmershy

kungen zu dem juumlngst erschienenen britischen Stadtfuumlhrer Marx in Londonln Neues Deutschland 24 Dezember 1982

52 Konrad Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus Muumlnchen 1981 S303 53 Ebenda S55

54 W Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus In Werke Bd19 S3

55 Ernst Topitsch Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideoshylogie Muumlnchen 1981 S101

56 Ernst Topitsch Zur Kritik der dialektischen Vernunft In Plaumldoyer fuumlr die Vershynunft Signale einer Tendenzwende Muumlnchen 1974 S 36 f

57 Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus S117 58 Ebenda S 135

59 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S169

60 Siehe n jedem von uns ein Terrorist Peter Bruumlgge uumlber ein Manager-Seminar

mit Horst Mahlert und dem Jesuiten Rupert Layln Der Spiegel Hamburg 3 Noshyvember 1980

61 Joseph M Bochenski Marxismus-Leninismus Wissenschaft oder Glaube Muumlnshychen - Wien 1974 S 70

62 Karl Marx und das politische System der DDR S 135 63 Ebenda S148

64 Friedenthai Karl Marx SA95

65 Die Welt am Sonntag Hamburg 27 September 1981

66 Erich Honeckerln Karl Marx und unsere Zeit-Der Kampfum Frieden und soziashy

len Fortschritt Internationale Wissenschaftliche Konferenz des ZK der SED Bershy11 bis 16April1983 Reden und Beitraumlge Dresden 1983 S23

37

zu erklaumlren den der Marxismus trotz aller Widerlegungsversuche von MYriaden von Marx-Engels-Toumltern gewonnen hat Den Wortfuumlhrern der historisch in die Defensive geratenen Reaktion ist aber jedes Mittel recht um die progressive Weltshyanschauung unserer Zeit zu verteufeln

Fuumlnftens Die Verleumdung des Marxismus und seiner Anhaumlnger durch die Konshyservativen und andere militante Antikommunisten gipfelt heute darin daszlig siedie Luumlshyge von der Bedrohung des Friedens durch die Sowjetunion und die sozialistische Staatengemeinschaft unterstuumltzen Sie rechtfertigen damit offen den Konfrontashytionskurs die HOChruumlstung und die Vorbereitung auf einen Atomkrieg durch die reshyaktionaumlrsten Kreise des Monopolkapitals besonders der USA die zu einer Gefahrfuumlr die Existenz der Menschheit geworden ist

Die konservativen Ideologen stellen den Marxismus als eine Lehre hin die rohe Gewalt vergoumlttere und Terrorismus und Krieg erzeuge gegen die man sich mit allen Mitteln wehren muumlsse Topitsch schreibt Marx eine Neigung zu messianischem Sendungsbewuszligtsein und caumlsarischen Machtanspruumlchen55 zu Der Marxismus

wurde von ihm von jeher als Ausdruck des daumlmonischen Machtwillens von Kar Marx56 verketzert Kuumlnzli und ihm folgend Loumlw behaupten daszlig die angeblich soshyzialwissenschaftlich ermittelten Terroristenmerkmale auf Marx zutreffen57

Wie aus Marx Persoumlnlichkeitsstruktur soll sich auch aus seiner Lehre ein Hang zum Terrorismus ergeben Im Marxismus rechtfertige der absolute Zweck jedes Mittel58 Wolf sucht glaubhaft zu machen~ Anders kann die Weltrevolution nicht betrieben werden Daszlig die Terroristen sich haumlufig zu Marx bekennen ist kein Zushyfall 59 Als Kronzeuge fuumlr derartige Behauptungen verdingte sich der ehemalige Verfechter des Anarchoterrorismus Horst Mahlert der nun den Jesuitenpater Rushypert Lay bei Marxismus-Seminaren fuumlr Manager unterstuumltzt60

Solche Auslassungen zaumlhlen zu den xismus Individueller Terror gehoumlrt nach seinen Lehren bekanntlich uumlberhaupt nicht

zu den Kampfmitteln der Arbeiterklasse Und der Buumlrgerkrieg wurde in keiner proleshytarischen Revolution durch die Arbeiterklase entfesselt sondern immer taten das die gestuumlrzten oder in ihrer Herrschaft bedrohten Ausbeuterklassen Marx Engels und Lenin begruumlndeten dagegen die Moumlglichkeit auch eines friedlichen Weges der sozielistischen Revolution und zeigten daszlig und warum die Arbeiterklasse ihn - soshyweit es von ihr abhaumlngt bevorzugt

Noch heimtuumlckischer wird die Haltung von Marx und Engels zu Krieg und Frieden entstellt Sie bewiesen daszlig die Arbeiterklasse mit der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft auch die sozialen Wurzeln der Kriege beseitigt und im Interesse des Kampfes um den Sozialismus schon im Kapitalismus ungerechte Kriege muszlig Nach den Legenden der militanten Antikommunisten hingegen haben die Beshygruumlnder des Marxismus waumlhrend ihres ganzen Lebens Kriege herbeigesehnt um die nmIOTltlrho Weltrevolution auszuloumlsen und voranzutreiben

Bochmski behauptet skrupellos der Marxismus ist eine Kriegstheorie61 Diese auS der Zeit des kalten Krieges stammende Verleumdung wird gegenwaumlrtig wieder aufgewaumlrmt Auf der Tagung in Tutzing wurde auch Die Kriegstheorie von Karl Marx und die Militaumlrdoktrin der DDR behandelt Der Referent Major a D Walter Rehm erklaumlrte zwar Marx habe keine theoretischen Grundlagen uumlber die Stellung des Proletariats zu Kriegen entwickelt gleichzeitig behauptete er aber Kriege seien fuumlr ihn Katalysator Transmissionsriemen fuumlr eine revolutionaumlre Entwicklung geweshysen62 Der Historiker Gerhard Ritter verfaumllschte in seinem Koreferat die Gesamtlehre des Marxismus zu einer proletarischen Kriegslehre und Vernichtungsstrategie Dabei verstieg er sich zu der Behauptung Marx haumltte in seinen Kernaussagen die erzshy

reaktionaumlre faschistoide Theorie Ludendorffs vom totalen Krieg vorweggenomshy Hier wird der gesamte Befreiungskampf des Proletariats mit dem Verdikt der

um die Hochruumlstungsplaumlne des Imperialismus zu recht-

Eine uumlble Rolle bei der Kolportierung der Bedrohungsluumlge ist der Marx-Biographie

von Friedenthai zugedacht Nach ihr war der Wunsch nach dem Ausbruch von Krieshygen als Mittel zur Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse ein entshyscheidendes Kennzeichen des theoretischen und pOlitischen Wirkens von Marx Ebenso unterstellt Friedenthai die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten wuumlrden in Nachfolge von Marxein Mittel zur Durchsetzung ihrer Politik in der Entfesselung von Kriegen und sogar eines Weltkrieges sehen Es kommt uns nicht darauf an Engels und Marx ihre verfehlten Voraussagen und Urteile nachzuweisen

sie festzuhalten da sie gewissermaszligen Konstanshy

ten im Denken ihrer Nachfolger gebildet haben die immer wieder zu neuen Fehlurshyteilen und vor allem Fehlhandlungen fuumlhren Die Leichtfertigkeit mit der Revolutioshy

nen oder auch Kriege als notwendig und bequem durchfuumlhrbar angesehen werden kann blutige Opfer kosten und hat sie gekostet 64 Solche Auslassungen benutzen CDU-Politiker wie Barzel fuumlr ihre Zwecke Er erklaumlrte in einer Rezension der Marx-Bioshygraphie von Friedenthai Karl Marx kostet uns - sichtbar und fuumlhlbar zum Beispiel in europaumlischen oder atlantischen Militaumlretats - noch heute Milliarden 65

Aber den Krieg hat keineswegs der Marxismus oder der Sozialismus in die Welt geshy

bracht Seine Ursachen liegen vielmehr im Privateigentum an den Produktionsmitshyteln und inder Existenz von Ausbeuterklassen und deren raumluberischen Interessen Weltkriege hat erstmals der Kapitalismus erzeugt Und die Gefahr einer atomaren

der Menschheit beschwoumlrt heute allein der niedergehende Imperialisshy

mus herauf Dagegen weisen die Begruumlnder des Marxismus erstmals in der Geschichte den

realen Weg zur Beseitigung von Kriegen aus dem Leben der Voumllker Sie warnten als erste vor einem Weltkrieg Friedrich Engels sagte seine katastrophalen Folgen mit geradezu prophetischen Worten voraus woran Lenin spaumlter erinnerte Engels untershy

33 39189 32

I breitete auch den ersten umfassenden realistischen Vorschlag fuumlr eine Abruumlstung in Europa Die von Marx und Engels begruumlndete untrennbare Einheit von Sozialismus

und Frieden erhob unter Leitung Lenins der erste sozialistische Staat der Welt zur

Maxime staatlicher Politik Das erste Dekretder jungen Sowjetmacht war bekanntlich

das Dekret uumlber den Frieden Zum 60 Jahrestag der UdSSR eroumlffnete der Generalsekretaumlr der KPdSU Juri Anshy

dropow eine neue Friedensoffensive der Sowjetunion und ihrer Bruderlaumlnder gegen

die Atomkriegsplaumlne der USA und den sogenannten nnnplhp~rhluszlig der NATO Die

gemeinsame Uumlberzeugung der Teilnehmer an der des Zentralkomitees der SED in Berlin faszligte Erich Honecker in die Worte

und nochmals Frieden ist die oberste Maxime unserer Politik66 So ist die internationale ideologische Klassenauseinandersetzung um das Erbe

von Marx und Engels heute fuumlr uns vor allem ideologischer Friedenskampf Sein

Hauptstoszlig muszlig sich in der Marxologie gegen jene konservativen und militant-anshyKraumlfte richten welche sich direkt in den Dienst der ideologischen

der reaktionaumlrsten Kraumlfte des Imperialismus stellen

Anmerkungen

Die Gesellschaftswissenschaften vor neuen Aufgaben Konferenz der Gesellshyschaftswissenschaftier der DDR am 18 Dezember 1980 in Berlin Referat des Geshynossen Kurt Hager Mitglied des Politbuumlros und Sekretaumlr des Zentralkomitees der

SED Diskussion Berlin 1981 S46 2 Franz Joseph Strauszlig Geschichte contra Ideologie In Die Zeit Hamburg

21 Maumlrz 1980 S 16 3 Suumlddeutsche Zeitung Stuttgart 15 Maumlrz 1983 4 Siehe Denken gegen die Zeit Die geistige Krise des Imperialismus Berlin 1981shy

Konservativismus in der BRD Berlin 1982 - Burckhard Koch Neokonservativisshymus im Dienste aggressiver Konfrontationspolitik In IPW-Berichte 1982 H9

S1-7 5 Siehe Rolf Dlubek Marxverfaumllschung im Dienst des Antikommunismus In Einshy

heit 1983 H34 S397-402 Eberhard Fromm Buumlrgerliche Marxismuskritik _ Merkmal der geistigen Krise des Imperialismus In IPW-Berichte 1983 H3

S33-36 6 Siehe Manfred Buhr Die Lehre von Marx und die buumlrgerliche Ideologie der Geshy

genwart In Deutsche Zeitschrift fuumlr Philosophie 1983 S6 S 654 ff - Hobert Steigerwald Philosophie des Kampfes und Spitzfindigkeiten ihrer Kritiker In

Probleme des Friedens und des Sozialismus 1983 H8 S1042-1049 7 Siehe Ernst Topitsch Sozial philosophie zwischen Ideal und Wissenschaft Neushy

ried-Berlin (West) 1966 - Ernst Philosophie Politik Freiburg 1969

8 Ernst Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft Kritik der des dialektischen Materialismus Muumlnchen 1980 S161 169

9 Siehe Rolf DlubekHanni WettengelGuumlnter Wisotzki Marxologie im Dienste des Antikommunismus In Beitraumlge zur Marx-Engels-Forschung H13 Berlin 1982

S7-25

10 Richard Friedenthai Karl Marx Sein Leben und seine Zeit Muumlnchen-Zuumlrich

1981 S107

11 Konrad Loumlw Die Lehre des Karl Marx Dokumentation- Kritik Koumlln 1982 S378

12 Ebenda S35 79136

13 Leszek Kolakowski Die Hauptstroumlmungen des Marxismus Entstehung Entwick-Zerfall Bd1-3 Muumlnchen 1977-1979

14 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S159 ff

15 Loumlw Die Lehre des Kar Marx S35

16 Siehe ebenda S43

17 Walter Bienert Der uumlberholte Marx Stuttgart 1974 S363

18 Heinz Dietrich Ortleb Geschichte kennt kein Happy Endln Rheinischer Merkur

Koumlln 6August 1982

19 Aus der Antwort von Joachim Bischoff Leiter der Sozialistischen Studiengrupshy

pen an Hochschulen der BRD auf die Frage Was bedeuten fuumlr Sie Karl Marx und

sein Werk heute In Marxistische Studien Jahrbuch des IMSF Frankfurt

Sonderband 11982 S354

20 Siehe Herbert Meiszligrer Aktuelle Tendenzen in der nomieln IPW-Berichte 19815 S11-16 Herbert Meiszligner Karl Marx und die

Krise der buumlrgerlichen politischen Oumlkonomie In Wirtschaftswissenschaft 1983

H8 S1121-1142

21 Karl Marx Oumlkonomische Schriften im thematischen Zusammenhang hrsg von

Kar Kuumlhne Stuttgart 1970 S XVIIIXIX

22 Heinz-Dieter Kittsteiner Naturabsicht und Unsichtbare Hand Zur Kritik des geshyschichtsphilosophischen Denkens Frankfurt (Main) - Berlin (West) Wien

1980 S 1415 23 Hans-Rudolf Peters Der entzauberte Prophet Eine Bilanz der Marxschen Theoshy

rien und Prophezeiungen In Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt (Main)

11August 1979 S 11 - Hans-Rudolf Peters Marxismus und Realitaumlt In Jahrshy

buch fuumlr Sozialwissenschaften Bd 30 Goumlttingen 1979 S 83-114 Hans-Rudolf

Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus Anspruch und Wirklichkeit Goumlttinshy

gen 1980 Zur Kritik siehe Otto Reinhold Der lebendige Marx Berlin 1983

S17 ff 24 Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus S3940

35 34

r 25 Ebenda S 2038 49 Juri Andropow Die Lehre von Karl Marx und einige Fragen des sozialistischen I 26 Ebenda S 170 27 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S 122146221159218222215220

28 Ebenda S209

29 Ebenda S210 30 Ebenda S 207 31 Dieter Voigt Das Mehrwertgesetz und die Lage der Industriearbeiter in der DDR

hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S 117

32 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S161 163 33 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW

BdA S482 34 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S166

35 Ebenda S167 36 Siehe Hans Pirsch Wiederbelebung der Totalitarismusdoktrinln IPW-Berlchte

1983 H2 S8-13 37 Ernst Topitsch Die Macht des Boumlsen In Der Weg in die Gewalt Geistige und geshy

sellschaftliche Ursachen des Terrorismus und seine Folgen Muumlnchen - Wien

1978 S85 38 Siehe Friedenthai Kar Marx S510 39 Karl Marx und das politische System der DDR Berichtsband uumlber die Arbeitstashy

gung der Fachgruppe Politik der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung vom 13

bis 16 April in Tutzing hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S33

40 Ebenda S 181183 41 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S317 42 Karl Marx und das politische System der DDR S 182 43 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEW

Bd20 S264 44 Siehe Otto Ruumlhle Karl Marx Leben und Lehre Hellerau 1928 -Arnold Kuumlnzli

Kar Marx Eine Psychographie Wien - Frankfurt (Main) - Zuumlrich 1966 Karl

F Radatz Karl Marx Eine politische Biographie Hamburg 1975 45 Die Welt 27Februar 1982 - Der Tagesspiegel 24Januar 1982 Vorwaumlrts

15 Oktober 1981 46 Gespraumlche mit Marx und Engels Hrsg von Hans Magnus Enzensberger Frankshy

furt (Main) 1981 47 Marxistische Blaumltter Frankfurt (Main) 1982 H 5 S 120 48 Zitiert aus dem Brief der Demokratischen Foumlderation in London an Eleanor Marx

vom 24 Maumlrz 1883 Uumlbersetzt aus dem Englischen Das Kondolenzschreiben beshy

findet sich in dem Band Ihre Namen leben durch die Jahrhunderte fort Kondoshylenzen und Nekrologe zum Tode von Kar Marx und Friedrich Engels Berlin 1983

S79

36

Aufbaus in der UdSSR In Neues Deutschland 25 Februar 1982

50 Siehe David McLellan Karl Marx Interviews and recollections London 1981shyMarx in London London 1982

51 Zitiert nach Reiner Oschmann Chartes Marx philosophischer Autor Anmershy

kungen zu dem juumlngst erschienenen britischen Stadtfuumlhrer Marx in Londonln Neues Deutschland 24 Dezember 1982

52 Konrad Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus Muumlnchen 1981 S303 53 Ebenda S55

54 W Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus In Werke Bd19 S3

55 Ernst Topitsch Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideoshylogie Muumlnchen 1981 S101

56 Ernst Topitsch Zur Kritik der dialektischen Vernunft In Plaumldoyer fuumlr die Vershynunft Signale einer Tendenzwende Muumlnchen 1974 S 36 f

57 Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus S117 58 Ebenda S 135

59 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S169

60 Siehe n jedem von uns ein Terrorist Peter Bruumlgge uumlber ein Manager-Seminar

mit Horst Mahlert und dem Jesuiten Rupert Layln Der Spiegel Hamburg 3 Noshyvember 1980

61 Joseph M Bochenski Marxismus-Leninismus Wissenschaft oder Glaube Muumlnshychen - Wien 1974 S 70

62 Karl Marx und das politische System der DDR S 135 63 Ebenda S148

64 Friedenthai Karl Marx SA95

65 Die Welt am Sonntag Hamburg 27 September 1981

66 Erich Honeckerln Karl Marx und unsere Zeit-Der Kampfum Frieden und soziashy

len Fortschritt Internationale Wissenschaftliche Konferenz des ZK der SED Bershy11 bis 16April1983 Reden und Beitraumlge Dresden 1983 S23

37

I breitete auch den ersten umfassenden realistischen Vorschlag fuumlr eine Abruumlstung in Europa Die von Marx und Engels begruumlndete untrennbare Einheit von Sozialismus

und Frieden erhob unter Leitung Lenins der erste sozialistische Staat der Welt zur

Maxime staatlicher Politik Das erste Dekretder jungen Sowjetmacht war bekanntlich

das Dekret uumlber den Frieden Zum 60 Jahrestag der UdSSR eroumlffnete der Generalsekretaumlr der KPdSU Juri Anshy

dropow eine neue Friedensoffensive der Sowjetunion und ihrer Bruderlaumlnder gegen

die Atomkriegsplaumlne der USA und den sogenannten nnnplhp~rhluszlig der NATO Die

gemeinsame Uumlberzeugung der Teilnehmer an der des Zentralkomitees der SED in Berlin faszligte Erich Honecker in die Worte

und nochmals Frieden ist die oberste Maxime unserer Politik66 So ist die internationale ideologische Klassenauseinandersetzung um das Erbe

von Marx und Engels heute fuumlr uns vor allem ideologischer Friedenskampf Sein

Hauptstoszlig muszlig sich in der Marxologie gegen jene konservativen und militant-anshyKraumlfte richten welche sich direkt in den Dienst der ideologischen

der reaktionaumlrsten Kraumlfte des Imperialismus stellen

Anmerkungen

Die Gesellschaftswissenschaften vor neuen Aufgaben Konferenz der Gesellshyschaftswissenschaftier der DDR am 18 Dezember 1980 in Berlin Referat des Geshynossen Kurt Hager Mitglied des Politbuumlros und Sekretaumlr des Zentralkomitees der

SED Diskussion Berlin 1981 S46 2 Franz Joseph Strauszlig Geschichte contra Ideologie In Die Zeit Hamburg

21 Maumlrz 1980 S 16 3 Suumlddeutsche Zeitung Stuttgart 15 Maumlrz 1983 4 Siehe Denken gegen die Zeit Die geistige Krise des Imperialismus Berlin 1981shy

Konservativismus in der BRD Berlin 1982 - Burckhard Koch Neokonservativisshymus im Dienste aggressiver Konfrontationspolitik In IPW-Berichte 1982 H9

S1-7 5 Siehe Rolf Dlubek Marxverfaumllschung im Dienst des Antikommunismus In Einshy

heit 1983 H34 S397-402 Eberhard Fromm Buumlrgerliche Marxismuskritik _ Merkmal der geistigen Krise des Imperialismus In IPW-Berichte 1983 H3

S33-36 6 Siehe Manfred Buhr Die Lehre von Marx und die buumlrgerliche Ideologie der Geshy

genwart In Deutsche Zeitschrift fuumlr Philosophie 1983 S6 S 654 ff - Hobert Steigerwald Philosophie des Kampfes und Spitzfindigkeiten ihrer Kritiker In

Probleme des Friedens und des Sozialismus 1983 H8 S1042-1049 7 Siehe Ernst Topitsch Sozial philosophie zwischen Ideal und Wissenschaft Neushy

ried-Berlin (West) 1966 - Ernst Philosophie Politik Freiburg 1969

8 Ernst Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft Kritik der des dialektischen Materialismus Muumlnchen 1980 S161 169

9 Siehe Rolf DlubekHanni WettengelGuumlnter Wisotzki Marxologie im Dienste des Antikommunismus In Beitraumlge zur Marx-Engels-Forschung H13 Berlin 1982

S7-25

10 Richard Friedenthai Karl Marx Sein Leben und seine Zeit Muumlnchen-Zuumlrich

1981 S107

11 Konrad Loumlw Die Lehre des Karl Marx Dokumentation- Kritik Koumlln 1982 S378

12 Ebenda S35 79136

13 Leszek Kolakowski Die Hauptstroumlmungen des Marxismus Entstehung Entwick-Zerfall Bd1-3 Muumlnchen 1977-1979

14 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S159 ff

15 Loumlw Die Lehre des Kar Marx S35

16 Siehe ebenda S43

17 Walter Bienert Der uumlberholte Marx Stuttgart 1974 S363

18 Heinz Dietrich Ortleb Geschichte kennt kein Happy Endln Rheinischer Merkur

Koumlln 6August 1982

19 Aus der Antwort von Joachim Bischoff Leiter der Sozialistischen Studiengrupshy

pen an Hochschulen der BRD auf die Frage Was bedeuten fuumlr Sie Karl Marx und

sein Werk heute In Marxistische Studien Jahrbuch des IMSF Frankfurt

Sonderband 11982 S354

20 Siehe Herbert Meiszligrer Aktuelle Tendenzen in der nomieln IPW-Berichte 19815 S11-16 Herbert Meiszligner Karl Marx und die

Krise der buumlrgerlichen politischen Oumlkonomie In Wirtschaftswissenschaft 1983

H8 S1121-1142

21 Karl Marx Oumlkonomische Schriften im thematischen Zusammenhang hrsg von

Kar Kuumlhne Stuttgart 1970 S XVIIIXIX

22 Heinz-Dieter Kittsteiner Naturabsicht und Unsichtbare Hand Zur Kritik des geshyschichtsphilosophischen Denkens Frankfurt (Main) - Berlin (West) Wien

1980 S 1415 23 Hans-Rudolf Peters Der entzauberte Prophet Eine Bilanz der Marxschen Theoshy

rien und Prophezeiungen In Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt (Main)

11August 1979 S 11 - Hans-Rudolf Peters Marxismus und Realitaumlt In Jahrshy

buch fuumlr Sozialwissenschaften Bd 30 Goumlttingen 1979 S 83-114 Hans-Rudolf

Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus Anspruch und Wirklichkeit Goumlttinshy

gen 1980 Zur Kritik siehe Otto Reinhold Der lebendige Marx Berlin 1983

S17 ff 24 Peters Politische Oumlkonomie des Marxismus S3940

35 34

r 25 Ebenda S 2038 49 Juri Andropow Die Lehre von Karl Marx und einige Fragen des sozialistischen I 26 Ebenda S 170 27 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S 122146221159218222215220

28 Ebenda S209

29 Ebenda S210 30 Ebenda S 207 31 Dieter Voigt Das Mehrwertgesetz und die Lage der Industriearbeiter in der DDR

hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S 117

32 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S161 163 33 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW

BdA S482 34 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S166

35 Ebenda S167 36 Siehe Hans Pirsch Wiederbelebung der Totalitarismusdoktrinln IPW-Berlchte

1983 H2 S8-13 37 Ernst Topitsch Die Macht des Boumlsen In Der Weg in die Gewalt Geistige und geshy

sellschaftliche Ursachen des Terrorismus und seine Folgen Muumlnchen - Wien

1978 S85 38 Siehe Friedenthai Kar Marx S510 39 Karl Marx und das politische System der DDR Berichtsband uumlber die Arbeitstashy

gung der Fachgruppe Politik der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung vom 13

bis 16 April in Tutzing hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S33

40 Ebenda S 181183 41 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S317 42 Karl Marx und das politische System der DDR S 182 43 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEW

Bd20 S264 44 Siehe Otto Ruumlhle Karl Marx Leben und Lehre Hellerau 1928 -Arnold Kuumlnzli

Kar Marx Eine Psychographie Wien - Frankfurt (Main) - Zuumlrich 1966 Karl

F Radatz Karl Marx Eine politische Biographie Hamburg 1975 45 Die Welt 27Februar 1982 - Der Tagesspiegel 24Januar 1982 Vorwaumlrts

15 Oktober 1981 46 Gespraumlche mit Marx und Engels Hrsg von Hans Magnus Enzensberger Frankshy

furt (Main) 1981 47 Marxistische Blaumltter Frankfurt (Main) 1982 H 5 S 120 48 Zitiert aus dem Brief der Demokratischen Foumlderation in London an Eleanor Marx

vom 24 Maumlrz 1883 Uumlbersetzt aus dem Englischen Das Kondolenzschreiben beshy

findet sich in dem Band Ihre Namen leben durch die Jahrhunderte fort Kondoshylenzen und Nekrologe zum Tode von Kar Marx und Friedrich Engels Berlin 1983

S79

36

Aufbaus in der UdSSR In Neues Deutschland 25 Februar 1982

50 Siehe David McLellan Karl Marx Interviews and recollections London 1981shyMarx in London London 1982

51 Zitiert nach Reiner Oschmann Chartes Marx philosophischer Autor Anmershy

kungen zu dem juumlngst erschienenen britischen Stadtfuumlhrer Marx in Londonln Neues Deutschland 24 Dezember 1982

52 Konrad Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus Muumlnchen 1981 S303 53 Ebenda S55

54 W Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus In Werke Bd19 S3

55 Ernst Topitsch Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideoshylogie Muumlnchen 1981 S101

56 Ernst Topitsch Zur Kritik der dialektischen Vernunft In Plaumldoyer fuumlr die Vershynunft Signale einer Tendenzwende Muumlnchen 1974 S 36 f

57 Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus S117 58 Ebenda S 135

59 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S169

60 Siehe n jedem von uns ein Terrorist Peter Bruumlgge uumlber ein Manager-Seminar

mit Horst Mahlert und dem Jesuiten Rupert Layln Der Spiegel Hamburg 3 Noshyvember 1980

61 Joseph M Bochenski Marxismus-Leninismus Wissenschaft oder Glaube Muumlnshychen - Wien 1974 S 70

62 Karl Marx und das politische System der DDR S 135 63 Ebenda S148

64 Friedenthai Karl Marx SA95

65 Die Welt am Sonntag Hamburg 27 September 1981

66 Erich Honeckerln Karl Marx und unsere Zeit-Der Kampfum Frieden und soziashy

len Fortschritt Internationale Wissenschaftliche Konferenz des ZK der SED Bershy11 bis 16April1983 Reden und Beitraumlge Dresden 1983 S23

37

r 25 Ebenda S 2038 49 Juri Andropow Die Lehre von Karl Marx und einige Fragen des sozialistischen I 26 Ebenda S 170 27 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S 122146221159218222215220

28 Ebenda S209

29 Ebenda S210 30 Ebenda S 207 31 Dieter Voigt Das Mehrwertgesetz und die Lage der Industriearbeiter in der DDR

hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S 117

32 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S161 163 33 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW

BdA S482 34 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S166

35 Ebenda S167 36 Siehe Hans Pirsch Wiederbelebung der Totalitarismusdoktrinln IPW-Berlchte

1983 H2 S8-13 37 Ernst Topitsch Die Macht des Boumlsen In Der Weg in die Gewalt Geistige und geshy

sellschaftliche Ursachen des Terrorismus und seine Folgen Muumlnchen - Wien

1978 S85 38 Siehe Friedenthai Kar Marx S510 39 Karl Marx und das politische System der DDR Berichtsband uumlber die Arbeitstashy

gung der Fachgruppe Politik der Gesellschaft fuumlr Deutschlandforschung vom 13

bis 16 April in Tutzing hrsg von Konrad Loumlw Asperg bei Stuttgart 1982 S33

40 Ebenda S 181183 41 Loumlw Die Lehre des Karl Marx S317 42 Karl Marx und das politische System der DDR S 182 43 Friedrich Engels Herrn Eugen Duumlhrings Umwaumllzung der Wissenschaft In MEW

Bd20 S264 44 Siehe Otto Ruumlhle Karl Marx Leben und Lehre Hellerau 1928 -Arnold Kuumlnzli

Kar Marx Eine Psychographie Wien - Frankfurt (Main) - Zuumlrich 1966 Karl

F Radatz Karl Marx Eine politische Biographie Hamburg 1975 45 Die Welt 27Februar 1982 - Der Tagesspiegel 24Januar 1982 Vorwaumlrts

15 Oktober 1981 46 Gespraumlche mit Marx und Engels Hrsg von Hans Magnus Enzensberger Frankshy

furt (Main) 1981 47 Marxistische Blaumltter Frankfurt (Main) 1982 H 5 S 120 48 Zitiert aus dem Brief der Demokratischen Foumlderation in London an Eleanor Marx

vom 24 Maumlrz 1883 Uumlbersetzt aus dem Englischen Das Kondolenzschreiben beshy

findet sich in dem Band Ihre Namen leben durch die Jahrhunderte fort Kondoshylenzen und Nekrologe zum Tode von Kar Marx und Friedrich Engels Berlin 1983

S79

36

Aufbaus in der UdSSR In Neues Deutschland 25 Februar 1982

50 Siehe David McLellan Karl Marx Interviews and recollections London 1981shyMarx in London London 1982

51 Zitiert nach Reiner Oschmann Chartes Marx philosophischer Autor Anmershy

kungen zu dem juumlngst erschienenen britischen Stadtfuumlhrer Marx in Londonln Neues Deutschland 24 Dezember 1982

52 Konrad Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus Muumlnchen 1981 S303 53 Ebenda S55

54 W Lenin Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus In Werke Bd19 S3

55 Ernst Topitsch Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideoshylogie Muumlnchen 1981 S101

56 Ernst Topitsch Zur Kritik der dialektischen Vernunft In Plaumldoyer fuumlr die Vershynunft Signale einer Tendenzwende Muumlnchen 1974 S 36 f

57 Loumlw Warum fasziniert der Kommunismus S117 58 Ebenda S 135

59 Wolf Gibt es eine marxistische Wissenschaft S169

60 Siehe n jedem von uns ein Terrorist Peter Bruumlgge uumlber ein Manager-Seminar

mit Horst Mahlert und dem Jesuiten Rupert Layln Der Spiegel Hamburg 3 Noshyvember 1980

61 Joseph M Bochenski Marxismus-Leninismus Wissenschaft oder Glaube Muumlnshychen - Wien 1974 S 70

62 Karl Marx und das politische System der DDR S 135 63 Ebenda S148

64 Friedenthai Karl Marx SA95

65 Die Welt am Sonntag Hamburg 27 September 1981

66 Erich Honeckerln Karl Marx und unsere Zeit-Der Kampfum Frieden und soziashy

len Fortschritt Internationale Wissenschaftliche Konferenz des ZK der SED Bershy11 bis 16April1983 Reden und Beitraumlge Dresden 1983 S23

37