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Kanton St.Gallen Fachstelle für Statistik Die Regionen der Neuen Regionalpolitik im Vergleich · Dezember 2018 Regionale Disparitäten im Kanton St.Gallen K A N T O N A L E S T A T I S T I K 67 Statistik Aktuell

Regionale Disparitäten im Kanton St.Gallen€¦ · Stand NRP-Umsetzungsprogramm 2016 – 2019 7 Zukünftiges NRP-Umsetzungsprogramm 2020 – 2023 8 Die St.Galler NRP-Regionen 9 Regio

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Kanton St.GallenFachstelle für Statistik

Die Regionen der Neuen Regionalpolitik im Vergleich · Dezember 2018

Regionale Disparitäten im Kanton St.Gallen

KA

NTONALE STATISTIK

67Statistik Aktuell

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Impressum

Reihe «Statistik aktuell»In der von der Fachstelle für Statistik des Kantons St.Gallen herausgegebenen Reihe werden Berichte mit statistischen Ergebnissen publiziert, die von Statistikakteuren der kantonalen Verwaltung produziert werden. Die Produktion der Ergebnisse untersteht dem kantonalen Statistikgesetz und seinen Qualitätskriterien. Falls die Berichte auch politische Schlussfolgerungen enthalten, werden diese transparent als solche gekenn-zeichnet.

Aktuelle AusgabeFachstelle für Statistik, Amt für Wirtschaft und Arbeit (2018): Regionale Disparitäten im Kanton St.Gallen – Die Regionen der Neuen Regionalpolitik im Vergleich. Statistik Aktuell Kanton St.Gallen Nr. 67

Verantwortlich für den InhaltFachstelle für Statistik Kanton St.Gallen, Amt für Wirtschaft und Arbeit Kanton St.Gallen

AutorenLutz Benson, Fachstelle für Statistik Kanton St.GallenThomas Reinhard, Amt für Wirtschaft und Arbeit

AuskunftFür fachliche Fragen:Karin Jung, Amt für Wirtschaft und Arbeit Kanton St.Gallen Telefon 058 229 22 64, E-Mail [email protected]ür statistisch-methodische Fragen:Lutz Benson, Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen, Telefon 058 229 22 58, E-Mail [email protected]

BezugDer Bericht ist elektronisch oder gedruckt erhältlich unter www.statistik.sg.ch ( Publikationen Statistik aktuell). Telefonische Bestellung von gedruckten Exemplaren unter 058 229 31 47 (Fr. 25.–).

Bilder© pixabay.com

GestaltungAndreas Bannwart, Kanton St.Gallen, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation

CopyrightAbdruck mit Quellenangabe, Belegexemplar an Amt für Raumentwicklung und Geoinformation

KA

N

TONALE STATISTIK

Statistik Aktuell

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Inhaltsverzeichnis

Zu diesem Heft 4

Einleitung 5

Die Neue Regionalpolitik 6Allgemeine Herausforderungen 6

Stand NRP-Umsetzungsprogramm 2016 – 2019 7

Zukünftiges NRP-Umsetzungsprogramm 2020 – 2023 8

Die St.Galler NRP-Regionen 9Regio Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee 11

St.Galler Rheintal 11

Sarganserland-Werdenberg 12

ZürichseeLinth 12

Toggenburg 13

Regio Wil 13

Regionale Disparitäten 14Methodische Vorbemerkungen 14

Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit 17

Erreichbarkeit 27

Steuern und öffentliche Haushalte 30

Ausbildung, Erwerbsleben und Arbeitslosigkeit 34

Demografische Entwicklung 40

Wohlstand 49

Bauen und Wohnen 53

Anhang 59

Regionalpolitik und regionale Disparitäten 3

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Zu diesem Heft

Liebe Leserin, lieber Leser

Wer auf eine Karte oder Grafik mit regionalen Kennzahlen schaut, blickt in den allermeisten Fällen zunächst auf die Region, zu welcher der grösste persönliche Bezug besteht. Meist ist dies die Region, in der man wohnt oder arbeitet. Auf den zweiten Blick stellt sich dann jeweils die Frage, wie sich die Situation dieser Region im Vergleich zu anderen Regionen darstellt.

Die Kantonsverfassung verpflichtet die Regierung in Artikel 17 und 19, auf eine geordnete Besiedelung des Kantonsgebiets hinzuwirken und den Kanton und seine Regionen für Menschen und Unternehmen als attraktive Wirtschaftsstandorte zu bewahren. Die Regierung trägt diesem Auftrag in vielerlei Weise Rechnung, sei es im Rahmen der Raum entwicklung oder diverser regionalpolitischer Massnahmen, die der Heterogenität der Regionen Rechnung tragen. Dieses Handeln setzt eine solide Kenntnis der regionalen Gegebenheiten und der bestehenden regionalen Unterschiede voraus. Das Volkswirtschaftsdepartement beauftragte deswegen die kantonale Fachstelle für Statistik im Jahr 2010 erstmals, einen statistischen Analysebericht zu den regionalen Unterschieden – auch Disparitäten genannt – und zu deren Entwicklung im Zeitverlauf zu verfassen. Mit dem vorliegenden Bericht wird diese Analyse auf einen aktuellen Stand gebracht. Die Ergebnisse des Berichts werden unter anderem bei der Entwicklung des Umsetzungsprogramms der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP 2020 – 2023) Verwendung finden.

Ich wünsche Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, eine erkenntnisreiche Lektüre.

Freundliche Grüsse

Vorsteher Volkswirtschaftsdepartement

Bruno DamannRegierungsrat

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Einleitung

Im Zusammenhang mit der Umsetzung der Neuen Regionalpolitik (NRP) des Bundes erstellte die Fachstelle für Statistik im Auftrag des Volkswirtschaftsdepartementes bereits in den Jahren 2010 und 2015 einen Bericht mit der statistischen Analyse der regionalen Unterschiede im Kanton St.Gallen. Der vorliegende Bericht bringt die in jenen Berichten präsentierten Ergebnisse auf den aktuellen Stand.

In einem ersten Teil der vorliegenden Publikation werden vom Amt für Wirtschaft und Arbeit die wirtschaftspolitischen Herausforderungen skizziert, der Stand der Umsetzung und Planung der NRP-Programme dargelegt und die Zusammensetzung und Organisa-tionsform der sechs St.Galler NRP-Regionen aufgezeigt.

Im statistischen Analyseteil zu den regionalen Disparitäten wird durch die Fachstelle für Statistik beleuchtet, welche Unterschiede in zentralen Bereichen von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft zwischen den NRP-Regionen des Kantons St.Gallen bestehen. Au-sserdem wird betrachtet, ob sich die Disparitäten zwischen den NRP-Regionen im Zeit-verlauf eher verstärkt haben oder ob eine Annäherung stattgefunden hat. Die Analyse stützt sich dabei auf ein breites Spektrum an statistischen Kennzahlen, die von der Fach-stelle für Statistik nach wissenschaftlichen Kriterien berechnet wurden. Die Kennzahlen sind im Bericht grafisch dargestellt. Das Zahlenmaterial, das den Grafiken zugrunde liegt, steht im kantonalen Statistikportal zum Download zur Verfügung.

Regionalpolitik und regionale Disparitäten 5

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Die neue Regionalpolitik

Allgemeine HerausforderungenExportorientierungDer Kanton St.Gallen weist auch aufgrund seiner Lage im Vierländereck eine im schwei-zerischen Vergleich starke Exportorientierung auf. Werden die durch Warenexporte er-zielten Erträge der St.Galler Unternehmen zum kantonalen Bruttoinlandprodukt (BIP) ins Verhältnis gesetzt, so entsprachen die Exportumsätze von 12 Milliarden Franken im Jahr 2017 ungefähr einem Drittel des kantonalen BIPs. Die bedeutendste Exportdestination ist für die Schweizer und insbesondere auch für die St.Galler Wirtschaft nach wie vor Europa. Mit der fortschreitenden Globalisierung erzielen aber mittlerweile die Regional-wirtschaften einiger Kantone mehr als die Hälfte ihrer Exporterlöse im aussereuropäi-schen Raum. Im Kanton St.Gallen besteht diesbezüglich noch Diversifizierungspotenzial in neue Märkte. Mit der Verschiebung der Wachstumskräfte nach Asien, den Währungs-risiken und angesichts der nach wie vor unsicheren Ausgangslage in Europa erachtet das Amt für Wirtschaft und Arbeit die internationale Verbreiterung der Absatzmärkte der St.Galler Volkswirtschaft für erstrebenswert.

Fachkräfte und Verschiebungen im ArbeitsmarktIm Kanton St.Gallen sind – wie in der übrigen Schweiz – in den letzten Jahren spürbare Verschiebungen vom Industrie- zum Dienstleistungssektor erfolgt. Zudem waren mit der Euro- und US-Dollar-Schwäche grosse Herausforderungen verbunden. Diese sektorale Verschiebung ist auch eine grosse Herausforderung für Unternehmen, die der Industrie vor- oder nachgelagert sind. Die Standortattraktivität für diese Unternehmen droht zu sinken.

Auch innerhalb der Sektoren und Branchen finden spürbare Verschiebungen hin zur Spitzenindustrie und zu wissensintensiven Dienstleistungen statt. Die Unternehmen ste-hen im intensiven nationalen und internationalen Qualitäts- und Innovationswettbewerb mit entsprechenden Anforderungen an die Mitarbeitenden. Die Verfügbarkeit von Fach-kräften ist für den Standort deshalb von sehr hoher Bedeutung. Die Mobilität von Kapi-tal, Produktion und Personal hat weltweit zugenommen, was die Wettbewerbssituation verschärft. Faktoren wie Innovationsstärke und Internationalität eines Standortes haben – gerade auch für die Schweiz als Hochkostenland – in diesem Kontext an Bedeutung für die künftigen Standortförderungsmassnahmen gewonnen.

Innovationsbedarf im TourismusDer starke Schweizer Franken und die Kostennachteile gegenüber Mitbewerbern erhö-hen den Druck auf die Beherbergungsbetriebe, ihr Angebot mit einer hohen und innova-tiven Servicequalität sowie einer zeitgemässen Infrastruktur weiterzuentwickeln.

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 7

Stand NRP-Umsetzungsprogramm 2016 – 2019ExportorientierungDie Neue Regionalpolitik bezweckt die Förderung der Innovationskraft und der Wettbewerbsfähigkeit strukturell schwächerer Regionen. Dies geschieht in erster Linie durch die Unterstützung innovativer Projekte mit Wertschöpfungspotenzial, welche attraktive Arbeitsplätze schaffen bzw. erhalten und nachhaltige Wachstumsimpulse auslösen. Der Bund beschliesst mit den einzelnen Kantonen ein Umsetzungsprogramm über vier Jahre, das periodisch überprüft und neu verhandelt wird. Basierend darauf unterstützt der Bund Projekte mit regionaler Ausstrahlungskraft, die mit den definierten Stossrichtungen und Leitlinien übereinstimmen. Der Kanton finanziert die Projekte mittels eines Äquivalenzbeitrags in der Regel aus Mitteln des Standortförderungsprogramms. Eine Ausnahme bilden touristische Projekte, die aus dem Tourismusfonds mitfinanziert werden.

Die Regierung genehmigte 2015 das kantonale NRP-Umsetzungsprogramm 2016 – 2019. In diesem Programm sind die bewährten Förderschwerpunkte «Exportleistungen aus Industrie, High-Tech und Dienstleistungen», «Jungunternehmerförderung», «Förderung von Tourismusleistungen», «Integrale Standortentwicklung» und «Stärkung des regionalen Managements» beibehalten. Deren Stossrichtungen, welche die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit einer Region stärken, werden weiterentwickelt. Analog zu den vorangegangenen Programmen wurde der Wissens- und Technologietransfer (WTT) weiter verstärkt. Dabei handelt es sich um Entwicklungsprojekte mit volkswirtschaftlicher Bedeutung: die Weiterentwicklung von interkantonalen Innovationszellen, das Forschungs- und Innovationszentrum Rheintal (RhySearch) sowie der Immobilienbereich im Rahmen von «Integralen Standortentwicklungen».

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NRP-Umsetzungsprogramm 2020 – 2023Um den beschriebenen Herausforderungen zu begegnen und insbesondere den un-terschiedlichen regionalen Bedürfnissen gerecht zu werden, hat die Regierung im Jahr 2014 ein wirtschaftspolitisches Programm «Wirtschaftsstandort 2025» beschlossen. Dieses bildet die strategisch übergeordnete Grundlage für das Standortförderungspro-gramm und für das Umsetzungsprogramm zur Neuen Regionalpolitik des Bundes.

Die zukünftigen Entwicklungen in der Regional- und Tourismuspolitik auf Bundesebene haben einen weiteren Einfluss auf die kantonalen Aktivitäten. In der Herbstsession 2015 hat das nationale Parlament die Botschaft über die Standortförderung 2016 – 2019 verabschiedet. Zudem wurde das Mehrjahresprogramm 2016 – 2023 zur Umsetzung der Neuen Regionalpolitik beschlossen. Mit der KMU-Politik leistet die Standortförderung einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen. Im Bereich Tourismus wurde seitens des Bundes das Impulsprogramm 2016-2019 lanciert. Dieses zielt darauf ab, den Tourismus bei der Überwindung der aufgrund der Frankenstärke und der Zweitwohnungsinitiative bestehenden Herausforderungen verstärkt zu begleiten und zu unterstützen. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass der Schweizer Tourismus – neben einer Reihe ausgeprägter Stärken – ernsthafte strukturelle Defizite auf Betriebs- und Destinationsebene aufweist. Gleichzeitig leidet der Schweizer Tourismus auch unter einer schlechten preislichen Wettbewerbsfähigkeit.

Die Erarbeitung des zukünftigen NRP-Umsetzungsprogrammes 2020 – 2023 stützt sich auf das wirtschaftspolitische Programm «Wirtschaftsstandort 2025», das Standort-förderungsprogramm 2019 – 2022, die beschriebene Strategie des Bundes sowie die von der Fachstelle für Statistik erarbeiteten Informationen zu den regionalen Disparitäten (ab Seite 14). Die bisher bewährten NRP-Förderschwerpunkte «Exportleistungen aus Industrie, High-Tech und Dienstleistungen», «Förderung von Tourismusleistungen», «Integrale Standortentwicklung» und «Stärkung des regionalen Managements» sollen weitestgehend beibehalten werden. Die Erarbeitung des Umsetzungsprogramms beginnt Ende 2018.

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 9

Die Wirtschaftsgeographie des Kantons St.Gallen ist sehr heterogen. Einerseits folgen die Kantons- und Wahlkreisgrenzen nicht einer ökonomischen Logik und andererseits weisen die einzelnen Regionen sehr unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen und sozioökonomi-sche Rahmenbedingungen auf, was sich auch in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit niederschlägt. Der Kanton St.Gallen verfügt in diesem Sinne mit den NRP-Regionen Wil, Toggenburg, St.Galler Rheintal, Sarganserland-Werdenberg, Regio St.Gallen und Zürich-see Linth über sechs unterschiedliche Wirtschaftsregionen, die sich über den in K_1 ab-gebildeten Perimeter erstrecken und in zwei Fällen auch die Kantonsgrenze überschreiten.

Das kantonale NRP-Umsetzungsprogramm sieht die Regionen als Kerngebiete in der Regionalentwicklung vor. Hierfür haben sich die St.Galler Gemeinden zu diesen sechs NRP-Regionen zusammengeschlossen. Der NRP-Regio Wil haben sich ausserdem auch Gemeinden des Kantons Thurgau und der Regio St.Gallen auch Gemeinden der Kantone Appenzell AR und Thurgau mit angeschlossen.

Die St.Galler NRP-Regionen

Öster-reich

Grau-bünden

Zürich

Schwyz

Thurgau

Glarus

AppenzellAusser-rhoden

AppenzellInner-rhoden

Toggenburg

Regio Wil

Sarganserland-Werdenberg

ZürichseeLinth

Regio Appenzell AR - St.Gallen - Bodensee

St.GallerRheintal

Liechten-stein

K_1 Räumliche Abgrenzung der NRP-Regionen

© FfS Kanton St.Gallen

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Die NRP-Regionen sind als private Vereine organisiert. Vereinsmitglieder sind in der Regel diejenigen Gemeinden, die sich im Perimeter der Region befinden. In einigen Vereinen sind jedoch auch weitere Mitglieder aus Wirtschaft oder anderen Organisationen vertreten. Der Vereinsvorstand nimmt Führungsverantwortung war, die Geschäftsstelle ist operativ tätig. Meistens werden Fachgruppen gebildet, die sich mit spezifischen Fragestellungen auseinandersetzen. Nachfolgend wird eine Kurzübersicht der sechs St.Galler NRP-Regionen gegeben. Eine Auflistung aller zu den jeweiligen NRP-Regionen gehörenden Gemeinden findet sich im Anhang.

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 11

Regio Appenzell AR – St.Gallen – BodenseeDie Regio Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee umfasst 51 Gemeinden aus den Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Thurgau, in denen zusammen 293 400 Einwohnerinnen und Einwohner leben.

VereinRegio Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee

Präsident Thomas Scheitlin Rathaus, 9001 St.GallenTel. 071 224 51 21

Geschäftsführer Rolf Geiger Blumenbergplatz 1, 9000 St.Gallen Tel. 071 227 40 [email protected]

St.Galler RheintalDie NRP-Region St.Galler Rheintal umfasst 12 Gemeinden mit 69 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Sie erstreckt sich entlang der schweizerisch-österreichischen Grenze von St.Margrethen bis nach Rüthi.

VereinSt.Galler Rheintal

Präsident Reto Friedauer Gemeindeverwaltung,Hauptstrasse 117, 9430 St.Margrethen Tel 071 747 56 72

Geschäftsführerin Sabina Saggiorori.nova impulszentrumAlte Landstr. 106, 9445 Rebstein Tel. 071 722 95 63 [email protected]

Hauptsitz Raiffeisen Schweiz

Rheintal

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Sarganserland-WerdenbergDie NRP-Region Sarganserland-Werdenberg erstreckt sich über 14 Gemeinden zwi-schen Pfäfers, Quarten und Sennwald und umfasst rund 79 300 Einwohnerinnen und Einwohner.

VereinSarganserland-Werdenberg

Präsident Christoph GullRathaus, 8890 FlumsTel. 081 734 05 05

Geschäftsführer René Lenherr-Fend Bahnhofplatz 3, 9471 Buchs Tel. 058 228 23 [email protected] www.sarganserland-werdenberg.ch

ZürichseeLinthDie Region ZürichseeLinth entspricht dem Wahlkreis See-Gaster und umfasst zehn st.gallische Gemeinden zwischen Zürichsee und Walensee. Dort leben insgesamt knapp 66 700 Einwohnerinnen und Einwohner.

VereinZürichseeLinth

Präsident Markus Schwizer GemeindeverwaltungPostfach 180, 8722 Kaltbrunn Tel. 055 293 39 20

Geschäftsführer Peter GöldiZentrum für RegionalmanagementOberseestrasse 10, 8640 RapperswilTel. 055 225 73 [email protected]

Espros Photonics AG (EPC) in Sargans

Seedamm Rapperswil

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 13

ToggenburgDie NRP-Region Toggenburg liegt mitten im Kanton St.Gallen. Sie erstreckt sich von Bütschwil-Ganterschwil weiter über das Necker- und Thurtal bis nach Wildhaus- Alt St. Johann und umfasst 10 Gemeinden mit 35 700 Einwohnerinnen und Einwohner.

VereinRegion Toggenburg

Präsident Alois Gunzenreiner Gemeindeverwaltung Grüenaustr. 7, 9630 Wattwil Tel. 071 987 55 49

Geschäftsführer Daniel Blatter Region Toggenburg, Volkshausstrasse 21 bPostfach 16, 9630 Wattwil Tel. 071 987 00 [email protected] www.toggenburg.ch

Regio WilBei der NRP-Regio Wil handelt es sich um eine interkantonale Region mit 13 thurgauischen und 9 st.gallischen Gemeinden und insgesamt 116 500 Einwohnerinnen und Einwohner. Sie erstreckt sich aktuell von den st.gallischen Gemeinden Niederhelfenschwil und Oberbüren im Osten bis zum thurgauischen Bichelsee-Balterswil und Aadorf im Westen.

VereinRegio Wil

Präsident Guido GrütterGemeindehausIm Zentrum 4, 9542 MünchwilenTel. 071 969 11 10

Geschäftsführerin Anne Rombach-Jung, Railcenter, Säntisstr. 2a, 9500 Wil Tel. 071 914 45 56 [email protected] www.regio-wil.chwww.wilwest.ch

Churfirsten

Blick von der Iddaburg

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Regionale Disparitäten

Methodische VorbemerkungenDer nachfolgende Analyseteil hat zum Ziel, ein möglichst umfassendes Bild des ak-tuellen Stands und der Entwicklung in den sechs NRP-Regionen zu zeichnen sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Regionen zu beleuchten. Er lehnt sich hinsichtlich Inhalt und Aufbau an einen Bericht des Bundesamtes für Statistik an, welcher der Frage nach regionalen Disparitäten in der Gesamtschau aller Schweizer Regionen nachgeht1. Vor dem Hintergrund des spezifischen kantonalen Erkenntnisinte-resses und aus Gründen der Datenverfügbarkeit geht der St.Galler Disparitätenbericht an manchen Stellen über den Inhalt des gesamtschweizerischen Berichts hinaus oder berücksichtigt manche der dort thematisierten Aspekte nicht. Zudem gibt es teilweise Unterschiede in der Definition der Indikatoren.

Aufbau und StrukturDer Analyseteil gliedert sich in die sieben Themengebiete «Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit», «Erreichbarkeit», «Steuern und öffentliche Haushal-te», «Ausbildung, Erwerbsleben und Arbeitslosigkeit», «Demografische Entwicklung», «Wohlstand» sowie «Bauen und Wohnen». Zu jedem dieser sieben Themengebiete wer-den anhand je eines Indikators verschiedene Unterthemen beleuchtet. Die Anzahl der betrachteten Unterthemen variiert, was aber nicht als Wertung hinsichtlich der Bedeut-samkeit des Themengebiets zu verstehen ist.Dem Bericht liegt eine einheitliche Struktur zugrunde. Jedes Themengebiet wird von einem Überblick eingeleitet, der in kurzer Form den Stand und die Entwicklung aller Indi-katoren zu diesem Themengebiet wiedergibt und Aussagen zu allgemeinen Tendenzen in Sachen regionaler Disparitäten macht. Diesem Überblick schliesst sich eine detaillierte Darstellung der Unterthemen an, die jeweils eine Seite umfasst. Textlich wird auf dieser Seite zum einen der Indikator näher vorgestellt, mit dem das Unterthema beleuchtet wird. Zum anderen wird eine kurze Beschreibung der Ergebnisse zum aktuellen Stand des Indikators und – falls entsprechende Informationen verfügbar sind – zur Entwicklung im Zeitverlauf gegeben. Darüber hinaus finden sich auf jeder Seite zwei grafische Elemente. Einer Kartendarstellung oben auf der Seite lässt sich jeweils in stark komprimierter Form entnehmen, wie gross die Unterschiede zwischen den sechs NRP-Regionen sind und in welche Richtungen sich die Regionen über den Beobachtungszeitraum hinweg entwickelten. Am Fusse der Seite findet sich schliesslich eine Grafik, der die Ergebnisse des Indikators im Detail zu entnehmen sind.

DatengrundlageDer Bericht stützt sich auf eine breite Auswahl verschiedener Datenquellen. Überwie-gend handelt es sich hierbei um Erhebungen des Bundesamtes für Statistik, an denen die kantonalen Statistikstellen teilweise mitwirken. Eine dieser Quellen ist die Schwei-zerische Strukturerhebung, die jährlich bei einer Stichprobe von mindestens 200 000 Personen der ständigen Wohnbevölkerung durchgeführt wird, die mindestens 15 Jahre alt sind und in Privathaushalten leben. Die Ergebnisse sind Hochrechnungen auf die Gesamtbevölkerung, die einem Stichprobenfehler unterliegen und als Schätzungen zu interpretieren sind. Im vorliegenden Bericht werden teilweise die Stichproben von mehreren aufeinanderfolgenden Erhebungsjahren (sogenanntes Pooling) zusammenge-

Bundesamt für Statistik, Regionale Disparitäten in der Schweiz, Neuchâtel 2012.

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 15

fasst, wodurch die Datengrundlage vergrössert und die Schätzgenauigkeit verbessert werden kann. Preis dieses Vorgehens ist eine zeitliche Unschärfe, weil sich die gewon-nenen Informationen dann auf einen Mehrjahreszeitraum beziehen. Ergänzend werden auch Daten anderer Institutionen wie der Eidgenössischen Steuer-verwaltung, dem SECO, Credit Suisse Economic Research, dem Routenplaner Google Maps sowie diverser kantonaler Stellen herangezogen. Die verwendeten Datengrund-lagen werden jeweils am Fusse der Grafiken angegeben. Drei Indikatoren verwenden ausserdem eine Klassifikation des Statistischen Amts der EU (EUROSTAT), die tech-nologie- und wissensintensive Branchen von solchen mit geringerer Technologie- und Wissensintensität abgrenzt.Ein Ziel bei der Auswahl der Datenquellen war es, zum einen möglichst die aktuelle Situation sowie zum anderen möglichst die Entwicklung seit dem Jahrtausendwechsel abzubilden zu können. Auf die Definition eines einheitlichen Beobachtungszeitraums für alle Indikatoren wurde verzichtet, weil dieser «grösste gemeinsame Nenner» zu klein gewesen wäre. Im Gegenzug muss der Nachteil in Kauf genommen werden, dass sich die Ergebnisse verschiedener Indikatoren auf unterschiedliche Zeitpunkte und Zeiträu-me beziehen können.

Räumliche AnalyseebeneRäumlicher Ausgangspunkt der Analyse sind grundsätzlich die sechs NRP-Regionen, deren Perimeter in der Karte auf Seite 9 sowie tabellarisch im Anhang dargestellt sind. Aus sprachökonomischen Gründen werden für sie im Text und in den Grafiklegenden die Bezeichnungen Regio St.Gallen, St.Galler Rheintal, Sarganserland-Werdenberg, Toggenburg, Regio Wil und ZürichseeLinth verwendet, die sich teilweise von der Eigen-bezeichnung der Regionen unterscheiden. Bei einigen Indikatoren wird aus Gründen der Datenverfügbarkeit von den Perimetern der NRP-Regionen abgewichen, was jeweils im Untertitel der betroffenen Grafiken vermerkt ist. Eine dieser Abweichungen betrifft zwei Indikatoren, die auf der St.Galler Gemeindefinanzstatistik beruhen und zu denen nur Daten für die Gemeinden des Kan-tons St.Gallen vorliegen. Die Werte der NRP-Regionen Wil und St.Gallen basieren dann jeweils nur auf dem regionalen Teil, der auf den Kanton St.Gallen entfällt. Gleiches gilt für die Szenariowerte mehrerer demografischer Indikatoren sowie einen Indikator zur Siedlungsentwicklung.Zum Unterthema Aussenhandel liegen keine Daten auf Gemeindeebene vor, sondern nur bis auf Ebene der Wahlkreise. Diese Regionsabgrenzung lässt sich nicht exakt in NRP-Regionen überführen, kommt diesen abgesehen von einigen Gemeinden Abweichung aber sehr nahe. Die Werte der NRP-Regionen werden deswegen durch die St.Galler Wahlkreise angenähert. Bei der Regio St.Gallen wird ausserdem das Kantonstotal von Ausserrhoden mitberücksichtigt.

Zur Interpretation der Grafiken und KartendarstellungenUm die Interpretation und Lesbarkeit der Grafiken und Karten zu erleichtern, wurden Standardisierungen vorgenommen. Die Reihenfolge der in den Grafiken abgebildeten Regionen richtet sich immer absteigend nach dem aktuellsten Wert des Indikators aus. Die zuerst bzw. zuoberst dargestellte Region ist somit immer diejenige, die aktuell den grössten Wert beim entsprechenden Indikator aufweist.

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Ebenfalls standardisiert sind die kleinen Kartendarstellungen, die zu jedem der Indi-katoren abgebildet sind. Neben den sechs NRP-Regionen sind auf dieser Karte stark verkleinert zusätzlich der Kanton St.Gallen und die Gesamtschweiz abgebildet. Die Ein-färbung der abgebildeten Raumeinheiten gibt jeweils an, wie die jeweilige Raumeinheit im Vergleich zum Mittelwert der sechs NRP-Regionen einzuordnen ist. Wenn zum In-dikator eine Zeitreihe vorliegt, ist ausserdem zu jeder Raumeinheit ein Pfeil abgebildet. Dieser dient in erster Linie dem Zeitvergleich und gibt wieder, wie sich die Raumeinheit im Beobachtungszeitraum entwickelt hat. Wie die Klassenbildung für die Einfärbung der Raumeinheiten und die Bestimmung der Grösse der Pfeile konkret erfolgt, lässt sich T_1 entnehmen.Von diesem Vorgehen wurde lediglich bei zwei Indikatoren zur Wanderungsbilanz ab-gewichen. Da bei diesen Indikatoren Werte knapp über und unter null auftreten, führt die Klassenbildung nach prozentualen Abweichungen zu irreführenden Ergebnissen. In diesen beiden Fällen wurde daher eine qualitative Einteilung der Klassen vorgenommen.

Die kleinen Kartendarstellungen bieten den Vorteil, dass sich aus dem Zusammenspiel von Regionseinfärbungen und Pfeilen direkt Aussagen zu den regionalen Disparitäten ableiten lassen. Zu beachten sind hierbei vor allem solche Indikatoren, die bei der Einfär-bung der NRP-Regionen grosse Kontraste von ganz hell bis ganz dunkel aufweisen und bei denen die Pfeile der hellen Regionen stärker nach unten bzw. weniger stark nach oben gerichtet sind als bei den dunkel eingefärbten Regionen. In diesen Fällen existieren zum aktuellen Zeitpunkt markante Disparitäten zwischen den NRP-Regionen, die sich noch dazu während des Beobachtungszeitraums vergrössert haben.

Region X hat eine tiefrote Einfärbung und einen grossen, nach unten gerichteten Pfeil. Die tiefrote Einfärbung gibt an, dass die Region X bei diesem Indikator zum aktuellen Zeitpunkt einen Wert aufweist, der mehr als zehn Prozent über dem Mittelwert

der sechs NRP-Regionen liegt. Der grosse, nach unten gerich-tete Pfeil signalisiert hingegen, dass der Indikatorwert für die Region X während des Beobachtungszeitraums um mehr als zehn Prozent zurückgegangen ist.

Lesebeispiel

Stand aktueller Zeitpunkt / Zeitraum:Regionaler Wert … dem Mittelwert der NRP-Regionen

Veränderung im Beobachtungszeitraum:Aktueller Stand … dem Ausgangswert

…mehr als 10% über… …mehr als 10% über…

…weniger als 10% und mehr als 2,5% über… …weniger als 10% und mehr als 2,5% über…

…weniger als 2,5% über und weniger als 2,5% unter… …weniger als 2,5% über und weniger als 2,5% unter…

…mehr als 2,5% und weniger als 10% unter… …mehr als 2,5% und weniger als 10% unter…

…mehr als 10,0% unter… …mehr als 10,0% unter…

T_1 Klassenbildung für die Kartendarstellungen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 17

Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche LeistungsfähigkeitDie sechs NRP-Regionen weisen hinsichtlich der neun Indikatoren zur Wirtschaftsstruk-tur und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit insgesamt beträchtliche Unterschiede auf. Besonders gross fallen die Unterschiede unter anderem bei den Warenexporten und der Erwerbstätigenentwicklung aus. Eher moderat sind die Unterschiede bei den Indi-katoren zum Gründungsgeschehen.

Mit den «Erwerbstätige am Arbeitsort» deutet nur einer der sechs Indikatoren, zu denen Zeitreihen vorliegen, auf eine Zunahme der Unterschiede im Zeitverlauf hin. Bei den an-deren fünf Indikatoren mit Zeitreihen blieben die regionalen Disparitäten konstant oder gingen wie im Falle des Beschäftigungsanteils technologieintensive Industrien sogar leicht zurück.

Indikator Einheit Aktuellster Zeitpunkt/-raum

Stand der Disparitäten

Veränderung der Disparitäten

Min Mittel Max Tendenz Zeitver-gleich

Erwerbstätige am Arbeitsort Index (1990 = 100) 2014-16 102 129 149 1990 zu2014 – 16

Beschäftigungsanteil KMU % 2016 65 76 92 2011 zu2016

Beschäftigungsanteil wissensintensive Dienstleistungen

% 2016 25 32 43 2011 zu2016

Beschäftigungsanteil technologieintensi-ve Industrien

% 2016 6 10 15 2011 zu2016

Wert der Warenexporte je Beschäftigtem1000 CHF / Vollzeitäquivalent

2014 – 16 22 52 132 2012 – 14 zu 2014 – 16

BeschäftigtendichteVollzeitäquivalen-te / 100 Einwohner

2016 34 40 48 2011 zu2016

GründungsquoteGründungen / 100 Unternehmen

2013 – 15 5,7 6,8 7,3 …nicht möglich

Beschäftigungsanteil der Neugründun-gen

% 2013 – 15 1,1 1,2 1,2 …nicht möglich

Anteil Know-how-intensive Gründungen % 2013 – 15 40 50 55 …nicht möglich

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Beschäftigung Indikator «Erwerbstätige am Arbeitsort»Die regionale Beschäftigungsentwicklung wird anhand der Anzahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort gemessen. Sie umfasst alle Personen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz, die in der jeweiligen Region ihren Arbeitsort haben. Ausgeklammert bleiben aus Gründen der Datenverfügbarkeit die Grenzgänger. Die Werte bis 2000 stammen aus der eidgenös-sischen Volkszählung, die Mittelwerte der nachfolgenden Jahre aus der Strukturerhebung. Da Letztgenannte stichprobenbasiert sind, sind die Ergebnisse mit einer statistischen Unsicherheit behaftet. Der Indikator wird indexiert dargestellt, indem der Wert des Jahres 1990 auf 100 gesetzt und die Werte der nachfolgenden Jahre hierauf normiert werden.

ErgebnisseDie Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen weist deutliche Unterschiede zwischen den Regionen auf. Während sie im Toggenburg zwischen 1990 und 2011/2013 zurückging und anschliessend – allerdings im statistischen Unschärfebereich – wieder anstieg, konn-ten die anderen Regionen mit einer Ausnahme durchgängig einen Anstieg der Erwerbs-tätigenzahlen aufweisen. Den stärksten Zuwachs zwischen 1990 und 2014/2016 er-reichten dabei das St.Galler Rheintal und Sarganserland-Werdenberg, wobei der Anstieg vor allem nach 2000 erfolgte. Die Regionen ZürichseeLinth und Regio Wil entwickelten sich bis 2011/2013 deckungsgleich. Zwischen 1990 und 2000 gab es zunächst einen moderaten Anstieg der Erwerbstätigenzahlen, der sich dann bis 2011/2013 akzentuier-te. Der anschliessende unterschiedliche Verlauf liegt im statistischen Unschärfebereich. In der Regio St.Gallen verlief der Anstieg der Erwerbstätigenzahlen hingegen sehr gleich-förmig, wodurch der relative Zuwachs der Region ab 2000 deutlich hinter Sarganser-land-Werdenberg, und der Regio Wil zurückblieb. Zu beachten ist, dass ein Teil der Unterschiede ab 2011 innerhalb des statistischen Unschärfebereichs liegt. Als statistisch signifikant einzustufen sind die meisten Unterschiede der Regio St.Gallen und des Tog-genburgs zu den jeweils anderen fünf Regionen.

G_1 Grösste Diskrepanz bei der Entwicklung der in der Region Erwerbstätigen zwischen Rheintal und Toggenburg1 NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidg. Volkszählung, gepoolte Strukturerhebung © FfS Kanton St.Gallen

Die den Grafiken dieses Berichts zugrunde liegenden Zahlen finden sich in der Datei Grafikzahlen- StaA67.xlsx

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 19

Kleine und mittlere Unternehmen Indikator «Beschäftigungsanteil kleine und mittlere Unternehmen»Den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) werden alle Betriebe zugerechnet, die zu Unternehmen mit insgesamt weniger als 250 rechnerischen Vollzeitstellen gehören. Es wird damit auf die Gesamtgrösse des Unternehmens über alle Betriebsstätten hin-weg und nicht auf die Grösse des Einzelbetriebes abgestellt. Kleine Betriebsstätten grosser Unternehmen wie z.B. Bankfilialen werden also den Grossunternehmen zugeordnet. Dies, weil wichtige betriebswirtschaftliche Entscheidungen, die diese Betriebsstätten betreffen, in den Zentralen der Mutterkonzerne gefällt werden.Die Berechnung des Anteils der KMU an der Gesamtbeschäftigung beruht auf rechne-rischen Vollzeitstellen.

ErgebnisseDie Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen ist in allen betrachteten Regionen gross. In sämtlichen Regionen entfallen im Jahr 2016 mehr als 65 Prozent der Beschäf-tigung auf KMU. Dennoch sind deutliche regionale Unterschiede zu verzeichnen. Im Toggenburg finden sich nur wenige Betriebe, die zu Unternehmen mit mehr als 250 Be-schäftigten gehören, so dass dort der Anteil der Beschäftigung in KMU 2016 bei über 90 Prozent liegt. Am tiefsten ist der KMU-Anteil an der Beschäftigung in der Regio St.Gallen. Auffällig ist, dass ausser in der Regio St.Gallen der KMU-Anteil zwischen 2011 und 2016 jeweils etwas zugenommen hat, am stärksten mit einem Plus von zwei Prozentpunkten in der Region Sarganserland-Werdenberg.

G_2 Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) haben im Toggenburg die grössten Beschäftigungsanteile NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, STATENT © FfS Kanton St.Gallen

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Wirtschaftsstruktur: Wissensintensität Indikator «Beschäftigungsanteil wissensintensive Dienstleistungen» Die Wissensintensität der regionalen Wirtschaft wird anhand des Anteils der Beschäfti-gung in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen an der Gesamtbeschäftigung dar-gestellt. Die Beschäftigung wird in Vollzeitäquivalenten gemessen. Zu den wissensin-tensiven Dienstleistungsbranchen werden Bezug nehmend auf eine Klassifikation von EUROSTAT u.a. Kreditinstitute, die öffentliche Verwaltung, Gesundheits- und Bildungs-wesen, Forschung und Entwicklung sowie andere unternehmensnahe Dienstleistungen gerechnet, die sich gesamtwirtschaftlich betrachtet durch hohe Anteile an Personal in Forschung und Entwicklung (F&E), an F&E-Ausgaben oder an Beschäftigten mit hohen Bildungsabschlüssen auszeichnen.

ErgebnisseDer Anteil der Beschäftigten im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen weist grosse regionale Unterschiede auf. In der Regio St.Gallen ist ihr Anteil am grössten. Mehr als vier von zehn rechnerischen Vollzeitstellen entfallen hier auf wissensintensive Dienstleistungsbranchen. Am anderen Ende des Spektrums befindet sich das St.Galler Rheintal, wo der Anteil der wissensintensiven Dienstleistungsbranchen nur etwas mehr als halb so gross ist wie in der Regio St.Gallen. Gut erkennbar ist ausserdem, dass die Anteilswerte in allen fünf Regionen zwischen 2011 und 2016 gestiegen sind, und zwar um durchschnittlich zwei Prozentpunkte. Am stärksten war der Anstieg in den Regionen Sarganserland-Werdenberg, St.Galler Rheintal und Regio St.Gallen, am schwächsten im Toggenburg. Die regionalen Unterschiede sind nicht zuletzt Ausdruck historisch gepräg-ter Wirtschaftsstrukturen. Während die Regio St.Gallen traditionell einen Schwerpunkt im Dienstleistungssektor aufweist, schlägt sich im St.Galler Rheintal die industriell geprägte Branchenstruktur nieder. Allerdings ist zu beachten, dass der hohe Anteil der wissensin-tensiven Dienstleistungen in der Regio St.Gallen stark durch die Stadt St.Gallen beein-flusst ist, wo dieser Anteil über 56 Prozent beträgt.

G_3 In allen Regionen stieg der Anteil der Beschäftigung in wissensintensiven Dienstleistungen NRP-Regionen, 2011 und 2016

Quelle: Bundesamt für Statistik, STATENT © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 21

Wirtschaftsstruktur: Technologieintensität Indikator «Beschäftigungsanteil technologieintensive Industrien»Als Mass für die Technologieintensität der Wirtschaft wird der Anteil der Beschäftigung im Bereich technologieintensiver Industrie an der Gesamtbeschäftigung herangezogen. Die Beschäftigung wird anhand von Vollzeitäquivalenten gemessen. Zu den technologiein-tensiven Branchen werden Bezug nehmend auf eine Klassifikation von EUROSTAT u.a. der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Herstellung von Präzisionsinstrumenten, medizinischen und optischen Geräten gerechnet, die sich gesamtwirtschaftlich betrach-tet durch hohe Anteile an Personal in Forschung und Entwicklung (F&E), an F&E-Ausga-ben oder an Beschäftigten mit hohen Bildungsabschlüssen auszeichnen.

ErgebnisseIm Bereich der Beschäftigung in technologieintensiven Industrien gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Regionen. Es lassen sich grob zwei Regionsgruppen differenzieren. Die erste Gruppe hat einen Anteil an Beschäftigung in technologieintensiven Industrien, der deutlich über zehn Prozent liegt. Die zweite Gruppe weist mit Werten von unter acht Prozent deutlich tiefere Beschäftigungsanteile in technologieintensiven Branchen auf. Insgesamt verhält sich der Indikator damit teils spiegelbildlich zum vorangegangenen Indikator, der den Beschäftigungsanteil in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen beleuchtete (Seite 20). So liegt das St.Galler Rheintal, das dort einen niedrigen Wert verzeichnet, nun am obersten Ende des Spektrums, während für die Regio St.Gallen umgekehrtes gilt.Im Hinblick auf die zeitliche Entwicklung fällt auf, dass der Beschäftigungsanteil tech-nologieintensiver Industrie – von einem Anstieg im Toggenburg und konstanten Werten in der Region Sarganserland-Werdenberg abgesehen – zu sinken scheint. Am augen-scheinlichsten ist diese Entwicklung in der Region ZürichseeLinth.

G_4 Beim Anteil der Beschäftigung in technologieintensiven Industrien bilden die Regionen zwei Ligen NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, STATENT © FfS Kanton St.Gallen

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Aussenhandel Indikator «Wert der Warenexporte je Beschäftigten»Die Bedeutung des Aussenhandels für die Regionen wird durch den Wert der ins Aus-land exportierten Waren je Beschäftigtem (in Vollzeitäquivalenten) gemessen. Dienstleis-tungsexporte werden nicht berücksichtigt. Zur Glättung konjunktureller Schwankungen der Warenexporte wird ein gleitender Dreijahres-Mittelwerte berechnet, wobei die Be-schäftigtenzahl des mittleren Jahres Anwendung findet.Es ist zu beachten, dass aus Datenverfügbarkeitsgründen die Indikatorwerte für die NRP-Regionen durch Wahlkreis-Werte angenähert werden, bei der Regio St.Gallen inklusive dem Kantonstotal AR.

ErgebnisseBeim Vergleich der Exporte je Beschäftigtem fallen sehr grosse Unterschiede zwischen den Regionen auf, insbesondere zwischen dem St.Galler Rheintal und den anderen Regionen. So ist der Wert der Exporte je Beschäftigtem im St.Galler Rheintal fast 2,5-mal so gross wie in den Regionen Sarganserland-Werdenberg und Wil, die die zweitgrössten Werte aufweisen. Am unteren Ende des Spektrums rangieren die Regio St.Gallen sowie die Regionen ZürichseeLinth und Toggenburg. Im Zeitverlauf ist festzustellen, dass fast alle Regionen ein relativ stabiles Niveau an Ex-porttätigkeit aufweisen. Ein kontinuierlicher leichter Aufwärtstrend zeigt sich bei der Re-gion Sarganserland-Werdenberg, ein leichter Rückgang bei der Region ZürichseeLinth. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass der Indikator keine Dienstleistungsexporte wie Tourismus-, Transport-, Finanz- und Versicherungsdienstleis-tungen beinhaltet, so dass Regionen mit einem hohen Anteil an Arbeitsplätzen im Dienst-leistungssektor (Seite 20) bei der Betrachtung des Exportwertes der Waren tendenziell auf den hinteren Rängen landen.

G_5 Die Warenexporte haben für das St.Galler Rheintal die mit Abstand grösste Bedeutung NRP-Regionen (auf Basis Wahlkreise SG und Kanton AR)

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung; Bundesamt für Statistik, STATENT © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 23

Überregionale Bedeutung des ArbeitsmarktsIndikator «Beschäftigungsdichte»Die überregionale Bedeutung des Arbeitsmarktes wird anhand der Beschäftigungsdichte gemessen. Dieser Indikator gibt die Anzahl Beschäftigte bzw. Arbeitsplätze (in rechne-rischen Vollzeitstellen) je 100 Einwohner der ständigen Wohnbevölkerung an. Ein hoher Wert kann als Indiz für eine hohe Anzahl an Arbeitnehmenden aus anderen Regionen und somit als Hinweis auf eine grosse Bedeutung des Arbeitsmarktes über die eigene Region hinaus interpretiert werden.

ErgebnisseDie regionalen Unterschiede in der Beschäftigungsdichte sind beträchtlich. Die grösste Beschäftigungs- bzw. Arbeitsplatzdichte – weist die Regio St.Gallen auf. Hierfür ist zum einem grossen Teil die Stadt St.Gallen verantwortlich, die im Jahr 2016 einen Wert von 82 aufweist. Im St.Galler Rheintal wird eine grosse Anzahl von Arbeitsplätzen durch Grenzgänger aus dem Vorarlberg besetzt. Den tiefsten Wert weist das Toggenburg auf, dessen Arbeitsmarkt am wenigsten Kapa-zität für Zupendelnde aufweist. Auffällig ist, dass zwischen 2011 und 2016 in vier der sechs Regionen die Beschäftigtendichte zurückgegangen ist. Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass in diesen Regionen zwischen 2011 und 2016 die Zunahme der Bevölkerung grösser war als die Zunahme der Beschäftigung. Hingegen verzeichnen das Toggenburg und die Regio St.Gallen eine konstante Beschäftigungsdichte – auch weil dort die Bevölkerungszunahme kleiner war.

G_6 Grosse Unterschiede beim Angebot an Arbeitsplätzen in den regionalen Arbeitsmärkten NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, STATENT, STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

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Neu gegründete Unternehmen Indikator «Gründungsquote»Die Intensität des Gründungsgeschehens wird anhand der Gründungsquote gemessen. Diese Quote gibt an, wie viele Neugründungen es je 100 bestehender Unternehmen gab. Berücksichtigt werden nur Neugründungen und bestehende Unternehmen mit privatwirtschaftlicher Rechtsform, die auch tatsächlich wirtschaftlich aktiv sind. Ausge-klammert bleiben bei den Gründungen solche, die aufgrund von Unternehmensfusionen, -übernahmen oder -spaltungen entstanden sind oder die Filialen bereits existierender schweizerischer Unternehmen darstellen. Aufgrund stark schwankender Werte zwi-schen den Jahren wird ein Dreijahres-Mittelwert ausgewiesen.

ErgebnisseDie Gründungsquote weist grosse Unterschiede im Gründungsgeschehen zwischen dem Toggenburg und den anderen fünf NRP-Regionen aus. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass gründungsfreudige Wirtschaftsbranchen unterschiedlich stark vertreten sind.

G_7 Toggenburg mit der tiefsten Dynamik bei den Unternehmensgründungen NRP-Regionen, 2013 – 2015

Quelle: Bundesamt für Statistik, UDEMO, STATENT © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 25

Beschäftigungseffekt der NeugründungenIndikator «Beschäftigungsanteil der Neugründungen»Der Beschäftigungseffekt der Neugründungen wird über den Anteil der durch sie neu geschaffenen Arbeitsplätze an der Anzahl Arbeitsplätze aller bestehenden Betriebe quantifiziert. Bei den Neugründungen findet die durchschnittliche Beschäftigtenzahl im jeweiligen Gründungsjahr Berücksichtigung. Spätere Entwicklungen in den neu gegründeten Un-ternehmen wie Beschäftigungszuwächse oder -verluste bleiben hingegen unberück-sichtigt. Aufgrund stark schwankender Werte zwischen den Jahren wird ein Dreijahres-Mittelwert ausgewiesen.

ErgebnisseAnders als bei der Gründungsquote (vorangegangene Seite) zeigen sich bezüglich des Beschäftigungseffekts der neu gegründeten Unternehmen wesentlich kleinere Unter-schiede zwischen den Regionen. Die Werte bewegen sich in einem sehr engen Spek-trum von 1,1 Prozent in der Regio St.Gallen bis 1,2 Prozent in den Regionen Zürich-seeLinth und Sarganserland-Werdenberg.Auffällig ist, dass die Beschäftigungsanteile der Neugründungen nicht einfach ein Ab-bild des vorangegangenen Indikators der Gründungsquote sind. So weist die Region Sarganserland-Werdenberg beispielsweise den höchsten Beschäftigungsanteil der Neu-gründungen auf, während bei der Neugründungsquote der zweittiefste Wert zu verzeich-nen ist. Umgekehrt stellt sich die Situation für die Regio St.Gallen dar. Sie verzeichnet den tiefsten Beschäftigungsanteil aller sechs Regionen, während sie bei der Neugrün-dungsquote an dritter Stelle rangiert. Auch das St.Galler Rheintal weist trotz höchster Neugründungsquote nur den vierthöchsten Beschäftigungsanteil auf. Hintergrund dieser Differenzen sind regionale Unterschiede in der Grösse der bestehen-den Unternehmen und in der Grösse der Neugründungen.

G_8 Die Beschäftigungseffekte der Unternehmensgründungen bewegen sich auf ähnlichem Niveau NRP-Regionen, 2013 – 2015

Quelle: Bundesamt für Statistik, UDEMO, STATENT © FfS Kanton St.Gallen

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Know-how-intensive Unternehmensgründungen Indikator «Anteil Know-how-intensive Gründungen»Ausgewiesen wird der Anteil Gründungen, der auf technologie- und wissensintensive Branchen entfällt. Hierzu werden Bezug nehmend auf eine Klassifikation von EUROSTAT u.a. Maschinen-, Fahrzeugbau, Herstellung von Präzisionsinstrumenten, medizinischen und optischen Geräten, Kreditinstitute, Gesundheits- und Bildungswesen, Forschung und Entwicklung sowie andere unternehmensnahe Dienstleistungen gerechnet. Diese Branchen zeichnen sich gesamtwirtschaftlich betrachtet durch hohe Anteile an Personal in Forschung und Entwicklung (F&E), an F&E-Ausgaben oder an Beschäftigten mit hohen Bildungsabschlüssen aus.Aufgrund stark schwankender Werte zwischen den Jahren wird ein Dreijahres-Mittelwert ausgewiesen.

ErgebnisseBeim Anteil Know-how-intensiver Gründungen zeigt sich ein dreigeteiltes Bild. Zwei Re-gionen mit den höchsten Werten heben sich von drei weiteren Regionen ab. Den mit Abstand tiefsten Anteil Know-how-intensiver Gründungen weist das Toggenburg auf.

G_9 Know-how-intensive Unternehmensgründungen haben in Sarganserland-Werdenberg und der Regio St.Gallen die grösste Bedeutung NRP-Regionen, 2013 – 2015

Quelle: Bundesamt für Statistik, UDEMO © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 27

ErreichbarkeitDie sechs NRP-Regionen unterscheiden sich deutlich bezüglich der Erreichbarkeit des nächstgelegenen nationalen Metropolraums. In Relation kleiner fallen die Unterschiede hinsichtlich der Erreichbarkeit ausgewählter internationaler Metropolräume aus. Zur Ent-wicklung der Disparitäten kann wegen fehlender vergleichbarer Vergangenheitsdaten keine Aussage gemacht werden.Hervorzuheben ist, dass die Erreichbarkeit in erster Linie auf die geographische Lage und die Anbindung an das nationale Strassennetz zurückzuführen ist und somit nicht unmittelbar durch die Regionen beeinflusst werden kann. Darüber hinaus bilden die Erreichbarkeitsindikatoren zum jetzigen Zeitpunkt aus Gründen der Datenverfügbarkeit alleine die Fahrtzeiten mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) ab.

Indikator Einheit Aktuellster Zeitpunkt/ -raum

Stand der Disparitäten

Veränderung der Dispa-ritäten

Min Mittel Max Tendenz Zeitvergleich

Fahrzeit (MIV) zum Zentrum des nächst- gelegenen nationalen Metropolraums (Zürich)

Minuten 2018 43 60 77 …nicht

möglich

Fahrzeit (MIV) zu den Zentren drei nahe gelegener internationaler Metropolräume (Mailand, München, Stuttgart)

Minuten 2018 166 180 193 …nicht

möglich

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Erreichbarkeit des nationalen MetropolraumsIndikator «Fahrzeit (MIV) zum Zentrum des nächstgelegenen nationalen Metropolraums»Die Erreichbarkeit wird im nationalen Kontext als Fahrtzeit im motorisierten Individualverkehr (MIV) zum Zentrum des nächstgelegenen nationalen Metropolraums (Zürich) in Minuten gemessen. Hierbei bleibt die Strassenauslastung unberücksichtigt. Die für die Regionen angegebenen Werte sind ein bevölkerungsgewichteter Durchschnitt der Fahrzeiten aus allen zur Region gehörenden Gemeinden zum Metropol-Zentrum (Hauptbahnhof). Die Zeiten der bevölkerungsstarken Gemeinden gehen also mit einem höheren Gewicht in die regionalen Werte ein als die der bevölkerungsarmen Gemeinden.

ErgebnisseDie Fahrtzeiten zum Hauptbahnhof Zürich widerspiegeln vor allem die geografischen Ausgangslagen der sechs Regionen und weisen deutliche regionale Unterschiede auf. Erwartungsgemäss sind von den Regionen ZürichseeLinth und Regio Wil aus die bevölkerungsgewichteten Fahrtzeiten ins Zentrum von Zürich am geringsten, was einerseits auf die Nähe zu Zürich und andererseits auf die gute Strassenanbindung zurückzuführen ist. Aus der Regio St.Gallen und dem Toggenburg betragen die durchschnittlichen Fahrtzeiten bereits über eine Stunde. Am längsten sind die Fahrzeiten aus den Regionen Sarganserland-Werdenberg und St.Galler Rheintal. Hervorzuheben ist, dass nicht nur zwischen den sechs Regionen grosse Unterschiede bestehen, sondern auch innerhalb der einzelnen Regionen. So variiert die Fahrtzeit zwischen den Gemeinden der Regio St.Gallen von 48 Minuten (Niederbüren) bis hin zu 79 Minuten (Reute AR) um 31 Minuten. Innerhalb dieser Region ist also ein ähnlich grosses Wertespektrum anzutreffen wie zwischen den sechs Regionen insgesamt. In der Region ZürichseeLinth hingegen unterscheiden sich die Fahrtzeiten weniger stark. Hier beträgt die maximale Differenz zwischen Amden (52 Minuten) und Rapperswil-Jona (41 Minuten) nur 11 Minuten.

G_10 Aus der Regio Wil ist die Fahrzeit (MIV) zum Zentrum des Metropolraums Zürich fast nur halb so lang wie aus dem St.Galler Rheintal1 NRP-Regionen, 2018

Quelle: Google Maps; Bundesamt für Statistik, STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

Die den Grafiken dieses Berichts zugrunde liegenden Zahlen finden sich in der Datei Grafikzahlen- StaA67.xlsx

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Page 29: Regionale Disparitäten im Kanton St.Gallen€¦ · Stand NRP-Umsetzungsprogramm 2016 – 2019 7 Zukünftiges NRP-Umsetzungsprogramm 2020 – 2023 8 Die St.Galler NRP-Regionen 9 Regio

Regionalpolitik und regionale Disparitäten 29

Erreichbarkeit internationaler MetropolräumeIndikator «Fahrzeit (MIV) zu den Zentren der internationalen Metropolräume München, Stuttgart und Mailand»Die Erreichbarkeit wird im internationalen Kontext als Fahrtzeit im motorisierten Individu-alverkehr (MIV) zu den Zentren der drei nahe gelegenen internationalen Metropolräume München, Stuttgart und Mailand in Minuten gemessen. Hierbei bleibt die Verkehrsaus-lastung unberücksichtigt. Es wird der Durchschnitt der drei Fahrtzeiten gebildet. Analog der nationalen Erreichbarkeit sind die für die Regionen angegebenen Werte ein bevölke-rungsgewichteter Durchschnitt der Fahrzeiten aus allen zur Region gehörenden Gemein-den zu den drei Metropol-Zentren (Hauptbahnhöfe).

ErgebnisseVor dem Hintergrund der Entfernung der drei Metropolräume von jeweils mehr als 200 Kilometern fallen die Unterschiede zwischen den sechs nahe beieinander gelegenen NRP-Regionen erwartungsgemäss nicht sonderlich ins Gewicht. Sie betragen bei durch-schnittlichen Fahrtzeiten von um die drei Stunden nur gerade 27 Minuten.Die niedrigsten durchschnittlichen Fahrtzeiten weisen die beiden Regionen St.Galler Rheintal und Sarganserland-Werdenberg auf. Ihre Spitzenstellung verdanken sie vor al-lem ihrer verkehrsgünstigen Lage an der wichtigen Nord-Süd-Autobahn-Transversalen entlang der schweizerisch-österreichischen Grenze, die eine vergleichsweise gute An-bindung in Richtung Süddeutschland und nach Italien bietet.Interessant ist, dass sich im Vergleich mit der Erreichbarkeit des nationalen Metropol-raums Zürich (siehe Seite 28) nun die Rangfolge umkehrt. St.Galler Rheintal und Sargan-serland-Werdenberg weisen im internationalen Kontext eine bessere Erreichbarkeit auf, während sie im nationalen Kontext schlechter erreichbar sind. Gerade umgekehrt verhält es sich bei der Region ZürichseeLinth.

G_11 Aus dem St.Galler Rheintal lassen sich die Zentren der Metropolräume München, Stuttgart und Mailand im Durchschnitt am schnellsten erreichen NRP-Regionen, 2018

Quelle: Google Maps; Bundesamt für Statistik, STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

Page 30: Regionale Disparitäten im Kanton St.Gallen€¦ · Stand NRP-Umsetzungsprogramm 2016 – 2019 7 Zukünftiges NRP-Umsetzungsprogramm 2020 – 2023 8 Die St.Galler NRP-Regionen 9 Regio

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Steuern und öffentliche HaushalteBezüglich der finanziellen Lage der öffentlichen Haushalte, gemessen anhand der kom-munalen Nettoschuld pro Einwohner, gibt es moderate Unterschiede zwischen den NRP-Regionen. Diese haben im Laufe der Zeit zudem stark abgenommen.

Bei der Steuerbelastung von Familien sind die Disparitäten zwischen den Regionen rela-tiv gering. Das gilt sowohl für Familien mit mittlerem Einkommen als auch für Familien mit höherem Einkommen. Die bestehenden Disparitäten sind relativ stabil und haben sich im Zeitverlauf nur wenig verändert.

Indikator Einheit Aktuellster Zeitpunkt/ -raum

Stand der Disparitäten

Veränderung der Disparitäten

Min Mittel Max Tendenz Zeitvergleich

Kommunale Nettoschuld je EinwohnerCHF / Einwohner

2017 – 307 450 1119 2006 zu 2017

Steuerbelastung Familie mit 2 Kindern, 80 000 CHF Bruttoeinkommen

% 2016 4,0 4,3 4,6 2005 zu 2016

Steuerbelastung Familie mit 2 Kindern, 150 000 CHF Bruttoeinkommen

% 2013 9,8 10,3 11,0 2005 zu 2016

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 31

Öffentlicher Haushalt: Finanzielle Lage der GemeindenIndikator « Kommunale Nettoschuld je Einwohner»Die finanzielle Lage der Regionen wird anhand der summierten Verschuldung ihrer Gemeinden gemessen. Bei der Verschuldung werden die Nettoschulden der Spezial-finanzierungen berücksichtigt. Nettoschulden der Gemeindeunternehmen und stille Reserven der Gemeinden bleiben hingegen ausgeklammert. Um eine Vergleichbarkeit unterschiedlich grosser Regionen herzustellen, wird die Summe der kommunalen Netto-schulden durch die Einwohnerzahl der Region dividiert. Aus Gründen der Datenverfüg-barkeit werden nur Gemeinden im Kanton St.Gallen für die Berechnung des Indikators herangezogen.

ErgebnisseSeit 2006 hat die kommunale Nettoverschuldung je Einwohner in allen Regionen markant abgenommen. Am stärksten war die Abnahme dort, wo die Verschuldung 2006 noch am höchsten war – im Toggenburg. Umgekehrt fiel die Abnahme dort am niedrigsten aus, wo die Verschuldung 2006 am tiefsten war – in der Regio St.Gallen. Dies zusammen führte zu einem markanten Rückgang der Unterschiede zwischen den Regionen.

G_12 Die kommunalen Nettoschulden sind in allen Regionen stark zurückgegangen, am stärksten im Toggenburg1

NRP-Regionen (auf Basis Gemeinden SG)

Quelle: St.Galler Gemeindefinanzstatistik © FfS Kanton St.Gallen

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Die den Grafiken dieses Berichts zugrunde liegenden Zahlen finden sich in der Datei Grafikzahlen- StaA67.xlsx

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Steuerbelastung mittlerer EinkommenIndikator «Steuerbelastung Familie mit zwei Kindern und 80 000 Franken Brutto-einkommen»Die Steuerbelastung mittlerer Einkommen wird anhand der durchschnittlichen Steuerbe-lastung durch Kantons-, Gemeinde- und Kirchensteuern in Prozent des Bruttoarbeits-einkommens für ein verheiratetes Paar mit zwei Kindern bei einem Bruttoeinkommen von 80 000 Fr. pro Jahr gemessen. Um die Regionen vergleichen zu können, wurde ein einwohnergewichteter Durchschnittswert der Gemeinden berechnet.

ErgebnisseBei einem jährlichen Bruttoarbeitseinkommen von 80 000 Franken zeigen sich bezüglich der Steuerbelastung durch Kantons-, Gemeinde- und Kirchensteuern relativ kleine Un-terschiede zwischen den Regionen. Das Ausmass der Disparitäten hat im Zeitverlauf nur minim variiert. Die Differenz zwi-schen der Region mit der höchsten und jener mit der niedrigsten Steuerbelastung be-wegte sich durchgängig zwischen 0,7 und 0,5 Prozentpunkten.

G_13 Die Steuerbelastung verheirateter Paare mit zwei Kindern und mittlerem Einkommen unterscheidet sich nur wenig NRP-Regionen

Quelle: Eidgenössische Steuerverwaltung, Bundesamt für Statistik STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 33

Steuerbelastung höherer EinkommenIndikator «Steuerbelastung Familie mit zwei Kindern und 150 000 Franken Brutto-einkommen»Die Steuerbelastung höherer Einkommen wird anhand der durchschnittlichen Steuerbelastung durch Kantons-, Gemeinde- und Kirchensteuern in Prozenten des Bruttoarbeitseinkommens für ein verheiratetes Paar mit zwei Kindern bei einem Bruttoeinkommen von 150 000 Franken pro Jahr gemessen. Um die Regionen vergleichen zu können, wurde ein einwohnergewichteter Durchschnittswert der Gemeinden berechnet.

ErgebnisseIm Gegensatz zur Steuerbelastung bei Einkommen von 80 000 Franken (vgl. vorherige Seite), lassen sich bei einem Einkommen von 150 000 Franken etwas grössere Unterschiede bei der Belastung von verheirateten Paaren mit zwei Kindern ausmachen. Die Region mit der höchsten durchschnittlichen Steuerbelastung ist das Toggenburg. Es ist festzustellen, dass sich die Steuerbelastung für diese Einkommensgruppe in den Jahren zwischen 2010 und 2014 in allen Regionen etwas erhöht hat. Seither ist die Steuerbelastung auf diesem leicht höheren Niveau konstant.Die Unterschiede zwischen den Regionen haben sich im Beobachtungszeitraum nur wenig verändert.

G_14 Die Steuerbelastung verheirateter Paare mit zwei Kindern und höherem Einkommen hat in allen Regionen zugenommen NRP-Regionen

Quelle: Eidgenössische Steuerverwaltung, Bundesamt für Statistik, STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

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Ausbildung, Erwerbsleben und ArbeitslosigkeitDie sechs NRP-Regionen weisen moderate Unterschiede bezüglich der betrachteten Indikatoren im Unterthema Arbeitslosigkeit auf. Hinsichtlich der Jugendarbeitslosigkeit sind die regionalen Unterschiede grösser als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt. Bei bei-den Indikatoren lässt sich eine Abnahme der Disparitäten feststellen.

Weniger ausgeprägt sind die Unterschiede im Bereich der Erwerbsbeteiligung von Frau-en und dem Anteil Niedrigqualifizierter. Relativ ausgeprägte Unterschiede zeigen sich beim Anteil Hochqualifizierter, die im Laufe der Zeit auch zugenommen haben.

Indikator Einheit Aktuellster Zeitpunkt/ -raum

Stand der Disparitäten

Veränderung der Disparitäten

Min Mittel Max Tendenz Zeitraum

Anteil Niedrigqualifizierte % 2014 – 16 13 14 16 1990 zu2014 – 16

Anteil Hochqualifizierte % 2014 – 16 26 32 35 1990 zu2014 – 16

Arbeitslosenquote % 2017 2,0 2,2 2,5 2010 zu 2017

Jugendarbeitslosenquote % 2017 1,7 2,0 2,6 2010 zu 2017

Erwerbsquote Frauen % 2014 – 16 76 77 79 1990 zu2014 – 2016

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 35

NiedrigqualifizierteIndikator «Anteil Erwerbspersonen ohne nachobligatorischen Ausbildungsabschluss»Der Indikator wird als Anteil der Erwerbspersonen ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss an allen Erwerbspersonen in der Altersgruppe der 25 – 64-Jährigen berechnet. Erwerbspersonen sind Erwerbstätige und Erwerbslose, die aktiv eine Arbeit suchen und in der Lage sind, innerhalb kurzer Zeit eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Die Kategorie «ohne nachobligatorische Ausbildung» umfasst Personen, die höchstens die obligatorische Schulzeit (Volksschule, inkl. 10. Schuljahr / Vorlehre oder anderes Brückenangebot) absolviert haben und sich zum Beobachtungszeitpunkt nicht in der Schule oder in einer nach-obligatorischen Ausbildung befinden.Die Werte bis 2000 stammen aus der eidgenössischen Volkszählung, die Werte ab 2010 – 2012 aus der Strukturerhebung. Da Letztgenannte eine Stichprobenerhebung ist, sind ihre Ergebnisse mit einer statistischen Unsicherheit behaftet.

ErgebnisseDer Anteil der Erwerbspersonen ohne nachobligatorische Ausbildung ist in den letzten 26 Jahren in allen Regionen deutlich zurückgegangen. Im Jahr 1990 verfügte im Toggen-burg ein gutes Drittel der Erwerbspersonen über keinen nachobligatorischen Bildungs-abschluss. Der Rückgang des Anteils dieser Personengruppe bis zum Zeitraum 2014-16 fällt dort am stärksten aus. In der Folge sind die Anteilswerte am aktuellen Rand sehr nahe aneinandergerückt. Die Differenzen liegen in einer Grössenordnung, die im Bereich der statistischen Unschärfe liegen und demnach nicht als gesicherte reale Differenzen betrachtet werden können.

G_15 Der Anteil Erwerbspersonen ohne nachobligatorischen Ausbildungsabschluss ist stark gesunken1 NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidg. Volkszählung, Strukturerhebung © FfS Kanton St.Gallen

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Die den Grafiken dieses Berichts zugrunde liegenden Zahlen finden sich in der Datei Grafikzahlen- StaA67.xlsx

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HochqualifizierteIndikator «Anteil Erwerbspersonen mit tertiärem Bildungsabschluss»Der Indikator wird als Anteil der im jeweiligen Gebiet wohnhaften Erwerbspersonen mit tertiärem Bildungsabschluss an allen Erwerbspersonen in der Altersgruppe der 25-64-Jährigen berechnet. Erwerbspersonen sind Erwerbstätige und Erwerbslose, die aktiv eine Arbeit suchen und in der Lage sind, innerhalb kurzer Zeit eine Erwerbstätig-keit aufzunehmen. Als Tertiärausbildungen gelten höhere Fach- und Berufsausbildungen (eidg. Fachausweis, eidg. Diplom oder Meisterprüfung, höhere Fachschule), Studiengän-ge der Fachhochschulen, Universitäten und ETH (Bachelor, Master, Lizentiat, Diplom, Staatsexamen, Nachdiplom), Doktorate und Habilitationen.Die Werte bis 2000 stammen aus der eidgenössischen Volkszählung, die die Werte ab 2010-2012 aus der Strukturerhebung. Da Letztgenannte eine Stichprobenerhebung ist, sind ihre Ergebnisse mit einer statistischen Unsicherheit behaftet.

ErgebnisseDer Anteil Personen mit einem tertiären Bildungsabschluss hat sich im letzten Viertel-jahrhundert in allen Regionen kontinuierlich vergrössert. Die Unterschiede zwischen den Regionen scheinen etwas grösser geworden zu sein.Wegen der statistischen Unschärfe der zu Grunde liegenden Stichprobenerhebung sind die Unterschiede zwischen den Regionen mit den aktuell mittleren «Rängen» nicht ge-sichert. Statistisch gesichert sind der tiefste Wert des Toggenburgs sowie der höchste der Regio St.Gallen.

G_16 Der Anteil Erwerbspersonen mit tertiärem Bildungsabschluss liegt im Toggenburg fast zehn Prozentpunkte tiefer als in der Regio St.Gallen NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidg. Volkszählung, Strukturerhebung © FfS Kanton St.Gallen

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ArbeitslosigkeitIndikator «Arbeitslosenquote»Die Arbeitslosenquote ist definiert als der Anteil der bei einem RAV registrierten arbeitslosen Stellensuchenden an allen Erwerbspersonen. Die Zahl der Erwerbspersonen stammt aus der Strukturerhebung und umfasst alle Personen, die über eine Erwerbsarbeit verfügten oder auf Stellensuche waren. Da die Arbeitslosenquote starken saisonalen Schwankungen unterliegt, wurde jeweils ein Jahresdurchschnittswert berechnet, um die langfristige Entwicklung besser interpretieren zu können.

ErgebnisseDie Arbeitslosenquote wird stark durch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung beein-flusst, was auch an der weitgehend parallelen Entwicklung in den verschiedenen Regio-nen erkennbar ist. Dennoch lassen sich Unterschiede ausmachen, die zum Teil durch die Branchenstruktur der Regionen und deren Abhängigkeit von der gesamtwirtschaftlichen konjunkturellen Entwicklung gekennzeichnet sind. Während in Zeiten mit insgesamt höherer Arbeitslosigkeit wie im Jahr 2010 der Un-terschied zwischen den Regionen relativ gross war, hat sich dieser Abstand in Zeiten sinkender Arbeitslosigkeit verkleinert.

G_17 Die Arbeitslosenquote ist in den ländlichen Regionen am tiefsten NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Strukturerhebung; SECO © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 37

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JugendarbeitslosigkeitIndikator «Jugendarbeitslosenquote»Die Jugendarbeitslosigkeit wird anhand des Anteils der bei einem RAV registrierten ar-beitslosen 15-24-jährigen Stellensuchenden an allen 15-24-jährigen Erwerbspersonen abgebildet. Die Zahl der Erwerbspersonen stammt aus der Strukturerhebung und um-fasst alle Personen, die über eine Erwerbsarbeit verfügten oder auf Stellensuche waren. Da die Arbeitslosenquote starken saisonalen Schwankungen unterliegt, wurde jeweils ein Jahresdurchschnittswert errechnet, um die langfristige Entwicklung besser verglei-chen zu können.

ErgebnisseIm Vergleich zur Gesamtarbeitslosenquote weist die Jugendarbeitslosenquote etwas grössere Unterschiede zwischen den Regionen auf. Die Unterschiede sind 2017 deutlich kleiner als noch im Jahr 2010. Im Zeitverlauf folgt die Jugendarbeitslosigkeit im Wesentlichen dem Muster der Gesamt-arbeitslosigkeit. Auch hier verringern sich die Unterschiede zwischen den Regionen in Zeiten tieferer Arbeitslosigkeit. Der deutlichste Rückgang gegenüber dem Jahr 2010 zeigt sich bei der Regio Wil.

G_18 Die Jugendarbeitslosenquote ist in allen Regionen gesunken und liegt nun mit Ausnahme der Regio St.Gallen etwa gleichauf NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Strukturerhebung; SECO © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 39

Erwerbstätigkeit von FrauenIndikator «Erwerbsquote von Frauen»Die Erwerbsquote von Frauen wird als Verhältnis der weiblichen Erwerbspersonen zur Referenzbevölkerung berechnet. Die Gruppe der weiblichen Erwerbspersonen umfasst alle erwerbstätigen und erwerbslosen Frauen zwischen 15 und 64 Jahren. Die Referenz-bevölkerung umfasst alle weiblichen Erwerbspersonen und Nicht-Erwerbspersonen. Die Referenzbevölkerung umfasst somit beispielsweise auch Rentnerinnen und Hausfrauen.Die Werte bis 2000 stammen aus der eidgenössischen Volkszählung, die Werte ab 2010-2012 aus der Strukturerhebung. Da Letztgenannte eine Stichprobenerhebung ist, sind ihre Ergebnisse mit einer statistischen Unsicherheit behaftet.

ErgebnisseZwischen den betrachteten Regionen finden sich am aktuellen Rand keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich der Erwerbstätigkeit von Frauen. Das bedeutet, dass innerhalb der durch den Stichprobencharakter der Strukturerhebung bedingten statistischen Unsicherheit keine Differenzen zwischen den Regionen feststellbar sind. Im Zeitverlauf ist die Erwerbsquote der Frauen in allen Regionen deutlich angestiegen. Aktuell stehen fast vier von fünf der 15-64-jährigen Frauen im Erwerbsleben.

G_19 Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist in allen Regionen von etwa 60 Prozent auf knapp 80 Prozent gestiegen NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidg. Volkszählung, Strukturerhebung © FfS Kanton St.Gallen

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Demografische EntwicklungDie sieben betrachteten Indikatoren zur demografischen Entwicklung zeigen ein hetero-genes Bild. Zum Stand 2017 sind die Unterschiede zwischen den sechs NRP-Regionen bei allen Indikatoren sehr markant. Insbesondere das Toggenburg setzt sich meistens von den anderen Regionen ab.Die Indikatoren unterscheiden sich allerdings hinsichtlich der Dynamik. Während bei den Wanderungsindikatoren sowie beim Alters- und Jugendquotient die regionalen Dispari-täten im Beobachtungszeitraum ungefähr konstant geblieben bzw. etwas kleiner gewor-den sind, haben sie sich bei der Bevölkerungsentwicklung vergrössert.

Die zur Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur vorliegenden Prognosen lassen er-warten, dass sich die Disparitäten in der Bevölkerungsentwicklung auch in Zukunft ver-grössern und die Unterschiede beim Jugendquotienten leicht zunehmen werden. Auch beim Altersquotient ist für fünf der sechs Regionen eine leichte Zunahme der Disparitäten zu erwarten. Die Unterschiede dieser Regionen zum Toggenburg, für das ein starker Anstieg des Altersquotienten prognostiziert wird, werden aber vermutlich deutlich zu-nehmen.

Indikator Einheit Aktuellster Zeitpunkt/ -raum

Stand der Disparitäten

Veränderung der Disparitäten

Min Mittel Max Tendenz Zeitvergleich

Entwicklung der ständigen Wohnbevölkerung

Index (1998=100)

2017 97 114 120 1998 zu 2017

Binnenwanderungssaldo je 1000 Personen

Wanderungs-saldo / 1000 Einwohner

2017 – 3,1 – 2,0 0,3 1998 zu 2017

Internationaler Wanderungssaldo je 1000 Personen

Wanderungs-saldo / 1000 Einwohner

2017 1,5 4,2 6,7 1998 zu 2017

Wanderungssaldo je 1000 PersonenWanderungs-saldo / 1000 Einwohner

2017 – 1,6 2,1 4,9 1998 zu 2017

JugendquotientUnter-20-Jährige / 20 – 64-Jährige

2017 32,2 34,3 36,9 2010 zu 2017

AltersquotientÜber-64-Jährige / 20 – 64-Jährige

2017 26,8 29,6 34,7 2010 zu 2017

Ausländeranteil % 2017 14,4 21,8 27,2 … …

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 41

BevölkerungsentwicklungIndikator «Entwicklung der ständigen Wohnbevölkerung»Die Bevölkerungsentwicklung wird anhand der ständigen Wohnbevölkerung abgebildet und auf den Stand des Jahres 1998 indexiert. Zur ständigen Wohnbevölkerung zählen Personen mit Hauptwohnsitz im betreffenden Gebiet. Die Werte der Jahre ab 2018 basieren auf dem von der Fachstelle für Statistik berechneten kantonalen Bevölkerungsszenario «Trend», das im Hinblick auf Wanderung, Fruchtbarkeit und Sterblichkeit die in der Vergangenheit beobachteten Trends in die Zukunft fortschreibt. Es skizziert also eine aus heutiger Perspektive wahrscheinliche künftige Entwicklung, die aber mit Prognose-Unsicherheiten behaftet ist. Die Szenariozahlen beschränken sich auf die Teilgebiete im Kanton St.Gallen.

ErgebnisseDie Bevölkerungsentwicklung zwischen 1998 und 2017 zeigt vier Regionen mit einer starken Bevölkerungszunahme, die Regio St.Gallen mit einer abgeschwächten Zunahme und die Regio Toggenburg mit einem Bevölkerungsrückgang. Gemäss dem Bevölkerungsszenario «Trend» setzt sich der Trend der letzten Jahre für alle Regionen fort. Für das St.Galler Rheintal wird mit dem stärksten Bevölkerungszuwachs zwischen 2018 und 2035 gerechnet, so dass gegenüber 1998 ein Plus von 39 Prozent resultiert und sich die Region etwas von den anderen Gebieten absetzt. Das Toggenburg dürfte im Jahr 2030 erstmals wieder das Niveau des Jahres 1998 erreichen.

G_20 Mit Ausnahme des Toggenburgs hat die Bevölkerungszahl bis 2017 markant zugenommen und wird bis 2035 vermutlich auch weiter zunehmen1

NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, ESPOP/STATPOP; FfS Kanton St.Gallen, © FfS Kanton St.Gallen BevSzen-SG-8-a-2017-2045

Die den Grafiken dieses Berichts zugrunde liegenden Zahlen finden sich in der Datei Grafikzahlen- StaA67.xlsx

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Intranationale WanderungsbilanzIndikator «Binnenwanderungssaldo je 1000 Personen»Der Binnenwanderungssaldo berechnet sich aus den Zuzügen aus anderen Gebiets-einheiten der Schweiz minus den Wegzügen in andere Gebietseinheit der Schweiz von Personen der ständigen Wohnbevölkerung, geteilt durch die Zahl der ständigen Wohn-bevölkerung am Jahresbeginn mal Tausend. Zur ständigen Wohnbevölkerung zählen Personen mit Hauptwohnsitz im betreffenden Gebiet.

ErgebnisseIm Jahr 2017 wies nur die Region ZürichseeLinth einen positiven Binnenwanderungs-saldo auf. D.h. in dieser Region sind mehr Personen aus anderen Gebieten der Schweiz zugezogen als in diese weggezogen sind. Alle anderen Regionen verzeichnen in diesem Jahr Binnenwanderungsverluste, die sich zwischen -2 (Sarganserland-Werdenberg) und -3 Personen je 1000 Einwohnern (Toggenburg) bewegten. Über den gesamten Zeitraum betrachtet konnten nur die Regionen ZürichseeLinth, Regio Wil und St.Galler Rheintal in mehr als fünf Jahren einen positiven Binnenwanderungssaldo verzeichnen. Die Region Sarganserland-Werdenberg wies ab 2010 in drei Jahren Binnenwanderungsgewinne auf, verlor ansonsten aber per Saldo Einwohnerinnen und Einwohner an den Rest der Schweiz. Sowohl das Toggenburg als auch Regio St.Gallen verzeichnen hingegen über den ge-samten Beobachtungszeitraum negative Binnenwanderungssaldi. Die starken Ausschläge im Toggenburg hängen auch mit der verhältnismässig kleinen Bevölkerungszahl dieser Region zusammen. Sonderereignisse wie der Bezug einer Grossüberbauung oder auch Zufallsschwankungen haben in der Folge grössere Auswirkungen auf den Zahlenwert des Indikators. Insgesamt ist zu erkennen, dass die Unterschiede zwischen den sechs Regio-nen in den letzten Jahren des Beobachtungszeitraums zurückgegangen sind.

G_21 In fünf der sechs Regionen zogen 2017 mehr Personen aus den Regionen in andere Gegenden der Schweiz als von dort zuzogen NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, ESPOP/STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 43

Internationale WanderungsbilanzIndikator «Internationaler Wanderungssaldo je 1000 Personen»Der internationale Wanderungssaldo berechnet sich aus den Zuzügen aus dem Aus-land minus den Wegzügen ins Ausland von Personen der ständigen Wohnbevölkerung, geteilt durch die Zahl der ständigen Wohnbevölkerung am Jahresbeginn mal Tausend. Zur ständigen Wohnbevölkerung zählen Personen mit Hauptwohnsitz im betreffenden Gebiet. Statuswechsel ausländischer Personen von der nicht-ständigen zur ständigen Wohnbevölkerung und umgekehrt werden als internationale Zu- bzw. Wegzüge gezählt.

ErgebnisseVon ganz wenigen Ausnahmen abgesehen verzeichnen alle sechs Regionen über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg mehr Zuzüge aus dem Ausland als Wegzüge dorthin. Die Unterschiede waren aber dennoch in manchen Jahren beträchtlich. Die höchsten internationalen Zuwanderungssaldi je 1000 Einwohner verzeichnete fast über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg die Region Sarganserland-Werdenberg. Hier spielt eine Rolle, dass viele Zuwandernde mit Arbeitsort in Liechtenstein in dieser Region Wohnsitz nehmen, weil Liechtenstein jährlich nur ein kleines Kontingent von Wohnsitznahmen zulässt. In der Gesamtschau lässt sich feststellen, dass in allen sechs Regionen ab 1998 tendenziell ein Anstieg des internationalen Wanderungssaldos zu verzeichnen war, der im Jahre 2008 mit Ausnahme des Toggenburgs zu Maximalwerten führte. In diesem Jahr war der Zustrom ausländischer Arbeitskräfte vor dem Hintergrund grossen wirtschaftlichen Wachstums besonders ausgeprägt. Der darauffolgende Rückgang steht im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Rezession in der Folge der Finanzkrise 2008. Im Jahr 2017 gab es in allen Regionen einen Rückgang des internationalen Wanderungssaldos.

G_22 Die Wanderungsgewinne bei den internationalen Zu- und Wegzügen sind in den letzten Jahren in der Tendenz überall gesunken NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, ESPOP/STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

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GesamtwanderungsbilanzIndikator «Wanderungssaldo je 1000 Personen»Der Wanderungssaldo berechnet sich aus den Zuzüge minus den Wegzügen von Per-sonen der ständigen Wohnbevölkerung, geteilt durch die Zahl der ständigen Wohnbe-völkerung am Jahresbeginn mal Tausend. Zur ständigen Wohnbevölkerung zählen Personen mit Hauptwohnsitz im betreffenden Gebiet. Statuswechsel ausländischer Personen von der nicht-ständigen zur ständigen Wohnbevölkerung und umgekehrt werden als Zu- bzw. Wegzüge gezählt.

ErgebnisseIm Gesamtwanderungssaldo kumulieren sich innerschweizerischer und internationaler Wanderungssaldo. Entsprechend verzeichnen alle Regionen mit Ausnahme des Toggen-burgs seit dem Jahrtausendwechsel praktisch durchgängig positive Wanderungssaldi. Dies weil die leicht negativen oder leicht positiven Binnenwanderungssaldi durch die hohen internationalen Zuwanderungsgewinne überkompensiert bzw. verstärkt werden. In den Jahren 2010 und 2013 bis 2016 wies auch das Toggenburg insgesamt Wande-rungsgewinne auf.Insgesamt haben sich die Unterschiede zwischen den sechs Regionen verglichen mit dem Beginn des Beobachtungszeitraums deutlich reduziert.

G_23 Nur das Toggenburg verzeichnete in den letzten 20 Jahren namhafte Wanderungsverluste NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, ESPOP/STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 45

Altersaufbau – die JungenIndikator «Jugendquotient»Der Jugendquotient gibt an, wie viele Unter-20-Jährige je 100 Personen zwischen 20 und 64 Jahren in einer Region leben. Es wird also in etwa die Relation zwischen der noch nicht erwerbsaktiven und der erwerbsaktiven Bevölkerung gebildet. Die Werte der Jahre ab 2018 basieren auf dem von der Fachstelle für Statistik berechneten kantonalen Bevölkerungsszenario «Trend», das im Hinblick auf Wanderung, Fruchtbarkeit und Sterblichkeit die in der Vergangenheit beobachteten Trends in die Zukunft fortschreibt. Es skizziert also eine aus heutiger Perspektive wahrscheinliche künftige Entwicklung, die aber mit Prognose-Unsicherheiten behaftet ist. Die Szenariozahlen beschränken sich auf die Teilgebiete im Kanton St.Gallen.

ErgebnisseDie sechs NRP-Regionen weisen beim Jugendquotienten beträchtliche Unterschiede auf, die sich in den vergangenen Jahren aber etwas verringert haben. Für die kommenden Jahre sagt das kantonale Bevölkerungsszenario «Trend» allen sechs Regionen zunächst ein weiteres, allerdings geringfügiges Absinken des Jugendquotien-ten voraus. Etwa ab dem Jahr 2020 wird der Jugendquotient laut Szenario dann aber tendenziell wieder ansteigen, was vor allem dem Eintritt geburtenstarker Jahrgänge in die Familienphase zurückzuführen ist. Ausserdem dürften sich die regionalen Unterschie-de wieder etwas vergrössern.

G_24 Toggenburg voraussichtlich auch in den nächsten zehn Jahren mit den meisten Unter-20-Jährigen pro 100 Personen zwischen 20 und 64 Jahren NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, ESPOP/STATPOP; FfS Kanton St.Gallen, © FfS Kanton St.Gallen BevSzen-SG-8-a-2017-2045

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46

Altersaufbau – die ÄlterenIndikator «Altersquotient»Der Altersquotient gibt an, wie viele Über-64-Jährige je 100 Personen zwischen 20 und 64 Jahren in einer Region leben. Es wird also in etwa die Relation zwischen der nicht mehr erwerbsaktiven und der erwerbsaktiven Bevölkerung gebildet. Die Werte der Jahre ab 2018 basieren auf dem von der Fachstelle für Statistik berechneten kantonalen Bevölkerungsszenario «Trend», das im Hinblick auf Wanderung, Fruchtbarkeit und Sterblichkeit die in der Vergangenheit beobachteten Trends in die Zukunft fortschreibt. Es skizziert also eine aus heutiger Perspektive wahrscheinliche künftige Entwicklung, die aber mit Prognose-Unsicherheiten behaftet ist. Die Szenariozahlen beschränken sich auf die Teilgebiete im Kanton St.Gallen.

ErgebnisseDer Wert des Altersquotienten weist beachtliche regionale Unterschiede auf, die sich über den ganzen Beobachtungszeitraum hin gesehen nicht verringern. Das Toggenburg fällt durch seine überdurchschnittlich hohen Werte auf. Der Situation im Jahr 2017 gingen unterschiedliche Entwicklungsverläufe ab dem Jahr 2010 voraus. Während der Altersquotient in den meisten Regionen nur moderat anstieg, fiel der Zuwachs in den Regionen ZürichseeLinth und Sarganserland-Werdenberg mar-kant aus.Gemäss Bevölkerungsszenario wird der Altersquotient bis in die Mitte der 2020er-Jahre in allen Regionen die Marke von 30 deutlich überschreiten. Ab Mitte der 2020er-Jahre verstärkt sich laut Szenario der Anstieg des Altersquotienten tendenziell. Hintergrund dieser Entwicklung ist eine vermutlich noch steigende Lebenserwartung und der Übertritt der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre in die Altersklasse der Über-64-Jährigen.Besonders markant soll der Anstieg im Toggenburg ausfallen, wo sich der Altersquotient bis 2030 der Marke von 50 annähert. D.h. dort fallen dann 50 nicht mehr erwerbsaktive Person über 64 Jahren auf 100 erwerbsaktive Personen zwischen 20 und 64 Jahren. In der Gesamtschau zeigt sich eine stark divergierende Entwicklung zwischen dem Tog-genburg mit einem schnell voranschreitenden Prozess der demografischen Alterung und den anderen fünf Regionen, in denen die Alterung zwar zunimmt, aber deutlich langsa-mer voranschreitet und zwischen denen die Unterschiede tendenziell abnehmen dürften.

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 47

G_25 Übertritt der Babyboomer in die Altersklasse 65+ und steigende Lebenserwartung lassen den Altersquotienten stark ansteigen, insbesondere im Toggenburg NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, ESPOP/STATPOP; FfS Kanton St.Gallen, © FfS Kanton St.Gallen BevSzen-SG-8-a-2017-2045

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Bevölkerungsstruktur – ausländische BevölkerungIndikator «Ausländeranteil»Der Ausländeranteil wird als Prozentanteil der Bevölkerung mit ausländischer Staatsangehörigkeit am Total der ständigen Wohnbevölkerung gemessen. Separat ausgewiesen wird ausserdem der Anteil ausländischer Staatsangehöriger mit einer Aufenthaltsdauer in der Schweiz von weniger als zehn Jahren am Total der ständigen Wohnbevölkerung. So lassen sich Gebiete identifizieren, in denen die Zuwanderungsdynamik nahe an der Gegenwart besonders ausgeprägt war.

ErgebnisseDas Ausmass der regionalen Unterschiede ist beim Ausländeranteil ausgeprägt. Der Ausländeranteil ist im St.Galler Rheintal doppelt so hoch wie im Toggenburg. Mit Blick auf den Anteil der in den letzten zehn Jahren zugezogenen Ausländer an der Gesamtbevölkerung sticht insbesondere die Region Sarganserland-Werdenberg ins Auge. Auffällig ist auch die Regio Wil, wo der Anteil der in den letzten zehn Jahren in die Schweiz zugezogenen Ausländer im Vergleich zum gesamten Ausländeranteil verhält-nismässig klein ist.

G_26 Grenznahe Regionen weisen die höchsten Ausländeranteile auf, auch bezogen auf den Zuzug in den letzten zehn Jahren NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 49

WohlstandAlle drei betrachteten Indikatoren zum Themenbereich Wohlstand deuten auf substanti-elle Unterschiede zwischen den NRP-Regionen hinsichtlich des Wohlstandsniveaus hin. Darüber hinaus haben sich die regionalen Unterschiede über den jeweiligen Beobach-tungszeitraum hinweg bei allen drei Indikatoren vergrössert.

Indikator Einheit Aktuellster Zeitpunkt/ -raum

Stand der Disparitäten

Veränderung der Disparitäten

Min Mittel Max Tendenz Zeitvergleich

Einfache Steuer je Einwohner Index 2016 76 97 119 1997 zu 2016

Bruttowertschöpfung je Beschäftigtem1000 CHF / Vollzeitäquivalent

2014 135 152 161 2011 zu 2014

Sozialhilfequote % 2016 1,5 1,9 2,8 2011 zu 2016

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Steuerkraft natürlicher PersonenIndikator «Index Steuerkraft Natürliche Personen»Die Steuerkraft der natürlichen Personen einer Gemeinde wird durch die einfache Steuer (100%) je Einwohner gemessen. Je höher dieser Wert ist, desto wohlhabender sind die Steuerpflichtigen der entsprechenden Gemeinde. Die Normierung auf die einfache Steu-er (100%) ohne Berücksichtigung der Steuerfüsse der Gemeinden erlaubt es, den Wohl-stand der Bevölkerung verschiedener Gemeinden miteinander zu vergleichen. Die Regi-onswerte werden als bevölkerungsgewichtete Mittelwerte ihrer Gemeinden berechnet.Der Indikator wird anschliessend indexiert, indem der kantonale Durchschnittswert auf 100 gesetzt wird. Aus Gründen der Datenverfügbarkeit fliessen nur Gemeinden des Kan-tons St.Gallen in die Berechnung ein.

ErgebnisseDie Steuerkraft unterscheidet sich deutlich zwischen den Regionen. Die aktuelle Steuerkraft in ZürichseeLinth liegt rund 50 Prozent höher als im Toggenburg. Die Unterschiede zwischen den Regionen sind im Zeitverlauf etwas gestiegen. Seit 2008 ist in den Regionen St.Galler Rheintal und Sarganserland-Werdenberg eine leicht ansteigende Tendenz der Steuerkraft erkennbar, in der Regio Wil ist der Trend hingegen negativ.

G_27 Deutliche und persistente Unterschiede der Regionen hinsichtlich der Steuerkraft; die höchste Steuerkraft haben die städtischen Regionen1

NRP-Regionen (auf Basis Gemeinden im Kanton St.Gallen)

Quelle: Bundesamt für Statistik, STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

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Die den Grafiken dieses Berichts zugrunde liegenden Zahlen finden sich in der Datei Grafikzahlen- StaA67.xlsx

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 51

WertschöpfungIndikator «Bruttowertschöpfung je Beschäftigtem»Die Wertschöpfung wird als Bruttowertschöpfung je Beschäftigtem (in Vollzeitäquivalen-ten) zu laufenden Preisen angegeben. Die Wertschöpfung stellt das Ergebnis wirtschaftlicher Tätigkeit dar und ergibt sich als Differenz des erwirtschafteten Ertrags und den zur Leistungserstellung benötigten Vor-leistungen. Sie ist gleichzeitig ein Indikator für Wohlstand, weil sie der Summe aller Ein-kommen entspricht, die aus wirtschaftlicher Betätigung entstehen. Sie gibt somit den Verteilungsspielraum an, der auf Arbeitseinkommen (Löhne und Gehälter), auf Kapital-gewinn (Gewinn und Fremdkapitalzinsen) sowie auf Steuern (Einkommen der Gebiets-körperschaften) verteilt werden kann.

ErgebnisseZwischen den Regionen bestehen deutliche Unterschiede bezüglich der Wertschöpfung je Beschäftigtem. In allen Regionen hat sie im Zeitraum 2011 bis 2014 zugenommen; am wenigsten im Toggenburg, das bereits 2011 die tiefste Wertschöpfung aufwies. Darin spiegelt sich die Toggenburger Wirtschaftsstruktur wider, die durch eine hohe Be-deutung von Branchen mit niedriger Wertschöpfung wie der Landwirtschaft und dem Beherbergungs- und Gaststättengewerbe geprägt ist.

G_28 Das industriell geprägte St.Galler Rheintal weist 2014 die höchste Wertschöpfung je Beschäftigtem und den grössten Anstieg seit 2011 auf NRP-Regionen (auf Basis Regionen Credit Suisse)

Quelle: Credit Suisse Economic Research © FfS Kanton St.Gallen

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Soziale SicherheitIndikator «Sozialhilfequote»Die Sozialhilfequote wird als Anteil der Bezüger von finanzieller Sozialhilfe an der ständi-gen Wohnbevölkerung berechnet.Die Sozialhilfequote ist ein Indikator für das Ausmass der bekämpften Armut in einer Gesellschaft. Als bekämpfte Armut werden Lebensverhältnisse bezeichnet, deren materielle Ressourcenausstattung sowohl aus Sicht des politischen Gemeinwesens wie der Betroffenen erklärtermassen unter dem Existenzminimum liegt. Dem gegenüber steht die sogenannte verdeckte Armut, von der jene Menschen betroffen sind, die keinen Sozialhilfeanspruch geltend machen, obwohl deren wirtschaftlichen Verhältnisse dies erlauben würden. Sie wird durch die Sozialhilfequote nicht abgebildet.

ErgebnisseZwischen den Regionen bestehen teils grosse Disparitäten bezüglich der Sozialhilfequote. Die höchsten Werte weist die Regio St.Gallen auf, im Wesentlichen bedingt durch eine hohe Sozialhilfequote in der Stadt St.Gallen. Städtische Räume weisen generell höhere Sozialhilfequoten auf. Im Toggenburg, das die zweithöchsten Werte aufweist, stehen diese in Zusammenhang mit den unterdurchschnittlichen finanziellen Ressourcen der Bevölkerung (siehe Seite 50). Seit 2011 hat sich das Ausmass der Disparitäten verstärkt, weil sich die Sozialhilfequote in der Regio St.Gallen und im Toggenburg erhöhte, während sie in den anderen vier Regionen ziemlich stabil blieb.

G_29 Einzig die Regio St.Gallen und das Toggenburg verzeichnen bei der Sozialhilfequote eine leicht steigende Tendenz NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweizerische Sozialhilfestatistik, STATPOP © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 53

Bauen und WohnenDie fünf Indikatoren zum Thema Bauen und Wohnen weisen überwiegend beträchtliche Unterschiede zwischen den sechs NRP-Regionen aus. Am stärksten fallen die regiona-len Disparitäten beim Siedlungsflächenverbrauch, den Mietpreisen und dem Leerwoh-nungsstand aus.Die Disparitäten haben sich zudem überwiegend als sehr stabil erwiesen. So blieben die Unterschiede beim Leerwohnungsstand im Zeitverlauf konstant hoch, auch wenn sich die Position einzelner Regionen durchaus veränderte. Bei den Mietpreisen, dem Sied-lungsflächenbedarf und bei der Entwicklung des Wohnungsbestands ist eine Zunahme der Disparitäten zu verzeichnen. Dem hingegen hat sich das Bauinvestitionsvolumen je Einwohner in den Regionen etwas einander angenähert.

Indikator Einheit Aktuellster Zeitpunkt/ -raum

Stand der Disparitäten

Veränderung der Disparitäten

Min Mittel Max Tendenz Zeitvergleich

Siedlungsfläche je Einwohner qm / Einwohner 2016 163 210 249 1998 zu 2016

Entwicklung des WohnungsbestandsIndex (2002=100)

2017 113 124 131 2002 zu 2017

Durchschnittliche Mietpreise 4-Zimmer-Wohnungen

CHF 2015/16 1065 1316 1541 2000 zu 2015/16

Leerwohnungsziffer % 2018 1,6 2,2 2,5 1997 zu 2018

Bauinvestitionen je Einwohner CHF / Einwohner 2016 4777 5412 5895 1997 zu 2016

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Siedlungsentwicklung Indikator «Siedlungsfläche je Einwohner»Die Siedlungsentwicklung wird anhand der Siedlungsfläche je Einwohner betrachtet. Hierbei wird die Siedlungsfläche mit Daten aus der amtlichen Vermessung zu den mit Gebäuden bebauten Bauzonenflächen abgeschätzt. Dies führt sowohl zu leichten Über- als auch Unterschätzungen, ergibt insgesamt aber eine vertretbare Annäherung an die Siedlungsfläche mit einem hohen Grad an Aktualität. Die regionalen Werte beschränken sich auf die Gemeinden im Kanton St.Gallen. Tiefe Werte des Indikators signalisieren eine dichte Besiedelung und einen haushälterischen Umgang mit der Ressource «Boden».

ErgebnisseBezüglich der Siedlungsfläche je Einwohner tun sich grosse Unterschiede zwischen den sechs NRP-Regionen auf, deren Ausmass sich zwischen 1998 und 2017 noch vergrö-ssert hat.Die ländlichen Regionen verzeichnen dabei höhere Werte als die Regionen mit ausge-prägten urbanen Zentren. Mit Blick auf die Entwicklung zwischen 1998 und 2017 fällt als erstes der kontinuierli-che Anstieg des Siedlungsflächenverbrauchs im St.Galler Rheintal. Im Gegensatz dazu weist in den anderen Regionen mit Ausnahme des Toggenburgs die Siedlungsfläche je Einwohner ab 2009 den Ansatz zu einem abnehmenden Trend auf, was Ausdruck einer baulichen Verdichtung ist.

G_30 Siedlungsflächenverbrauch je Kopf ist in urbanen Zentren markant tiefer als in ländlich geprägten Gebieten1 NRP-Regionen (auf Basis Raumplanungsregionen im Kanton St.Gallen)

Quelle: Amt für Raumentwicklung und Geoinformation Kanton St.Gallen, © FfS Kanton St.Gallen Raumbeobachtung; BFS, ESPOP/STATPOP (ab 2010)

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Die den Grafiken dieses Berichts zugrunde liegenden Zahlen finden sich in der Datei Grafikzahlen- StaA67.xlsx

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 55

WohnungsangebotIndikator «Entwicklung des Wohnungsbestands»Das Wohnungsangebot wird über die Entwicklung des Bestands an Wohnungen abgebildet. Dieser ergibt sich bis 2008 aus einer Fortschreibung der Zahlen aus der Gebäude- und Wohnungserhebung des Jahres 2000. Die Zahlen ab 2009 stammen aus der registergestützten Gebäude- und Wohnungsstatistik (GWS). Dem Übergang zur GWS gingen umfangreiche Bereinigungsarbeiten voran, die insbesondere die Entwicklung zwischen 2008 und 2009 in manchen Regionen stark beeinflusst haben. Der Indikator wird indexiert dargestellt, indem der Wert des Jahres 2002 auf 100 normiert wird.

ErgebnisseDie Entwicklung des Wohnungsbestands befindet sich in allen sechs NRP-Regionen seit 2002 auf einem Wachstumspfad. Dieser ist in der Regio St.Gallen und im Toggenburg etwas weniger ausgeprägt. Besonders in den Regionen Sarganserland-Werdenberg und St.Galler Rheintal be-schleunigte sich die Zunahme des Wohnungsbestandes ab dem Jahr 2010.

G_31 Zunahme des Wohnungsbestandes in Regio St.Gallen und Toggenburg deutlich moderater als in anderen vier Regionen NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidg. Volkszählung, Bau- und Wohnbaustatistik, © FfS Kanton St.Gallen Gebäude- und Wohnungsstatistik

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MietpreisniveauIndikator «Durchschnittliche Mietpreise 4-Zimmer-Wohnungen»Das Mietpreisniveau wird anhand der durchschnittlichen Nettomietpreise der Vier-Zimmer-Wohnungen gemessen. Vier-Zimmer-Wohnungen waren im Jahr 2016 die am häufigsten bewohnte Wohnungsgrösse von Miet- und Genossenschaftswohnungen in der Schweiz. Die Entwicklung ihrer Mieten ist damit von besonderer Relevanz für die Abschätzung der Wohnkosten von Privathaushalten. Die Werte zum Jahr 2000 stammen aus der eidgenössischen Volkszählung, die Werte für 2015-2016 aus der Strukturerhebung. Da Letztgenannte eine Stichprobenerhebung ist, sind ihre Ergebnisse mit einer statistischen Unsicherheit behaftet.

ErgebnisseDie durchschnittlichen Nettomietpreise der 4-Zimmerwohnungen unterscheiden sich zwischen den sechs Regionen erheblich. Aktuell liegen sie in der Region ZürichseeLinth fast 50 Prozent höher als im Toggenburg. Die Differenzen zwischen den anderen Regio-nen liegen innerhalb des statistischen Unschärfebereichs.In zeitlicher Perspektive ist festzustellen, dass die Mietpreise (zu jeweiligen Preisen) in allen sechs Regionen markant angestiegen sind. Die Preissteigerung in ZürichseeLinth ist höher als im Toggenburg, womit sich der Unterschied zwischen diesen beiden Regi-onen vergrössert hat.

G_32 Durchschnittliche Nettomietpreise für 4-Zimmer-Wohnungen in ZürichseeLinth markant höher und im Toggenburg markant tiefer als in den anderen Regionen NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidg. Volkszählung, Strukturerhebung © FfS Kanton St.Gallen

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 57

WohnungsleerstandIndikator «Leerwohnungsziffer»Der Wohnungsleerstand wird über die Leerwohnungsziffer abgebildet. Diese gibt den Anteil leerstehender Wohnungen in Prozent des Wohnungsbestandes an. Als leerste-hende Wohnungen gelten alle am Stichtag (1. Juni) leerstehenden Wohnungen und Ein-familienhäuser, die zur dauernden Miete oder zum Kauf angeboten werden. Ein gewisser Leerstand gilt als Hinweis auf Fluktuation und einen funktionsfähigen Markt, während Werte kleiner einem Prozent häufig als Hinweis auf Wohnungsmangel interpretiert wer-den.

ErgebnisseIn den letzten 20 Jahren wies einzig die Region Sarganserland-Werdenberg eine länger dauernde Phase mit einer Leerwohnungsziffer von unter einem Prozent auf. Auch aktuell weist diese Region die tiefste Quote auf. Aktuelle Spitzenreiter sind die Regio St.Gallen und die Regio Wil. In letzterer stieg die Leerwohnungsziffer zwischen 2017 und 2018 markant an.

G_33 Der Leerwohnungsstand nahm in den letzten Jahren teils markant zu, am stärksten in der Regio Wil NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Leerwohnungszählung © FfS Kanton St.Gallen

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BautätigkeitIndikator «Bauinvestitionen je Einwohner»Die Bautätigkeit wird anhand der Summe der bewilligungspflichtigen Bauinvestitionen (in Franken zu laufenden Preisen) bezogen auf den Bevölkerungsstand gemessen. Zu beachten ist, dass bei kleinräumigen Betrachtungen der Einfluss einzelner grosser Bauprojekte sehr gross sein kann. Unberücksichtigt bleiben Bauprojekte, welche die Grenzen einzelner Gemeinden überschreiten und deswegen regional nicht eindeutig zu-geordnet werden können. Hierbei handelt es sich zumeist um grosse Tiefbauprojekte.

ErgebnisseDie Regionen weisen aktuell eher moderate Unterschiede in der Bautätigkeit auf. Die regionalen Unterschiede hatten sich zwischen 1997 und 2013 zunächst vergrössert, seither aber tendenziell reduziert. In der ersten Hälfte des Beobachtungszeitraums gab es in der Region ZürichseeLinth fast durchgängig die stärkste Bautätigkeit. Ab dem Jahr 2007 verzeichnete dann die Region Sarganserland-Werdenberg eine ausgeprägte Bau-tätigkeit, die in den letzten Jahren allerdings etwas abgeebbt ist. Im Toggenburg wurden bis 2011 fast in jedem Jahr deutlich die wenigsten Bauinves-titionen je Kopf getätigt. In den vergangenen Jahren kam es aber zu einem kräftigen Anstieg der Bauinvestitionen, so dass im Jahr 2016 sogar der höchste Wert unter allen Regionen resultierte.

G_34 Im Toggenburg wurden bis 2012 fast immer die wenigsten Bauinvestitionen pro Kopf getätigt, 2016 hingegen erstmals am meisten NRP-Regionen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Bau- und Wohnbaustatistik, © FfS Kanton St.Gallen ESPOP/STATPOP (ab 2010)

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Regionalpolitik und regionale Disparitäten 59

Anhang

T_2 Übersicht NRP-Regionen, Gemeinden, Kantonszugehörigkeit

Regio St.GallenBühler ARGais ARGrub (AR) ARHeiden ARHerisau ARHundwil ARLutzenberg ARRehetobel ARReute (AR) ARSchönengrund ARSchwellbrunn ARSpeicher ARStein (AR) ARTeufen (AR) ARTrogen ARUrnäsch ARWald (AR) ARWaldstatt ARWalzenhausen ARWolfhalden ARAndwil (SG) SGBerg (SG) SGDegersheim SGEggersriet SGFlawil SGGaiserwald SGGoldach SGGossau (SG) SGHäggenschwil SGMörschwil SGMuolen SGNiederbüren SGRheineck SGRorschach SGRorschacherberg SGSt.Gallen SGSteinach SGThal SGTübach SGUntereggen SGWaldkirch SGWittenbach SGAmriswil TGArbon TGEgnach TGHefenhofen TGHorn TGRoggwil (TG) TGRomanshorn TGSalmsach TGUttwil TG

RheintalAltstätten SGAu (SG) SGBalgach SGBerneck SGDiepoldsau SGEichberg SGMarbach (SG) SGOberriet (SG) SGRebstein SGRüthi (SG) SGSt.Margrethen SGWidnau SG

Sarganserland-WerdenbergBad Ragaz SGBuchs (SG) SGFlums SGGams SGGrabs SGMels SGPfäfers SGQuarten SGSargans SGSennwald SGSevelen SGVilters-Wangs SGWalenstadt SGWartau SG

ZürichseeLinthAmden SGBenken (SG) SGEschenbach (SG) SGGommiswald SGKaltbrunn SGRapperswil-Jona SGSchänis SGSchmerikon SGUznach SGWeesen SG

ToggenburgBütschwil SGEbnat-Kappel SGHemberg SGLichtensteig SGMosnang SGNeckertal SGNesslau SGOberhelfenschwil SGWattwil SGWildhaus-Alt St. Johann SG

WilJonschwil SGKirchberg (SG) SGLütisburg SGNiederhelfenschwil SGOberbüren SGOberuzwil SGUzwil SGWil (SG) SGZuzwil (SG) SGAadorf TGBettwiesen TGBichelsee-Balterswil TGBraunau TGEschlikon TGFischingen TGLommis TGMünchwilen (TG) TGRickenbach (TG) TGSirnach TGTobel-Tägerschen TGWängi TGWilen (TG) TG

© FfS Kanton St.Gallen

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Fachstelle für Statistik Kanton St.GallenDavidstrasse 35, 9001 St.Gallen

Telefon: 058 229 77 77E-Mail: [email protected],

Internet: www.statistik.sg.ch