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Prof. Dr. Gotthard Jasper Rektor von 1990-2002 der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

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Prof. Dr. Gotthard JasperRektor von 1990-2002

der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

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Vita Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Vita Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper

Werdegang

Geboren am 24. September 1934 inBethel bei Bielefeld, verheiratet,zwei Kinder.

Abitur am Humanistischen Gymna-sium in Bielefeld.

1954-1961 Studium der Geschichte,Politischen Wissenschaft, Geogra-phie und Lateinischen Philologie ander Universität Tübingen.

1960 Promotion zum Dr. phil. mitStudien über den Republikschutz inder Weimarer Republik bei Prof.Hans Rothfels, Tübingen.

1961 Erstes Staatsexamen für dasLehramt an Höheren Schulen (Ge-schichte, Geographie, Latein).

1960/61 Stipendienassistent an derPhilosophischen Fakultät der Uni-versität Tübingen.

1961-1966 Wissenschaftlicher Assis-tent am Institut für Politische Wis-senschaft an der Universität Erlan-gen-Nürnberg.

1966-1969 Akademischer Rat undLeiter der Abteilung Politikwissen-schaft am Zentrum I für Bildungsfor-schung der Universität Konstanz.

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P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2 Vita Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper

1969 Berufung auf den neu errichte-ten Lehrstuhl für Politikwissenschaftan der Abteilung Münster der Päda-gogischen Hochschule Westfalen-Lippe.

1970/71 Dekan dieser Abteilung.

1972-1974 Rektor der Pädagogi-schen Hochschule Westfalen-Lippe.

Seit 1974 o. Professor für Politikwis-senschaft und Vorstand am Institutfür Politische Wissenschaft an derUniversität Erlangen-Nürnberg.

Seit 1975 Mitglied der StändigenKommission für Hochschulplanungder Universität Erlangen-Nürnberg, 1984/85 deren stellvertretender Vorsitzender, seit 1986 deren Vor-sitzender.

1980-1982 Mitglied des Fachbe-reichsrates der Philosophischen Fa-kultät I.

1981-1983 Dekan der Philosophi-schen Fakultät I.

1986-1990 Vizepräsident der Uni-versität Erlangen-Nürnberg.

Vom 1. April 1990 bis 31. März 2002Rektor der Universität Erlangen-Nürnberg.

Forschungsgebiete

Das politische System der Bundes-republik Deutschland, Föderalis-mus, Zeitgeschichte, insbesondereWeimarer Republik und Nationalso-zialismus, Rechts-, Justiz- und Ver-fassungspolitik, Christentum und

Politik, Bildungspolitik, Kommunal-politik, Theorie und Geschichte desdemokratischen Parteienstaates.

Mitwirkung in Gremien außer-halb der Universität Erlangen-Nürnberg

Seit 1990 Mitglied, seit 1993 Stell-vertretender Vorsitzender des Beira-tes der Zentralen Verteilungsstellefür Studienplätze in Dortmund (ZVS).

Seit 1992 Mitglied der StändigenKommission für Planung und Orga-nisation der Hochschulrektoren-Konferenz (HRK).

1992-1994 Vertreter der bayerischenHochschulen in der HRK-Kommis-sion zur Änderung der HRK-Sat-zung.

Seit 1992 Vorsitzender des Sachver-ständigengremiums zur Verleihungdes Wolfram von Eschenbach-Prei-ses und der Förderpreise des Be-zirks Mittelfranken.

Mitglied im Verwaltungsrat der Rum-melsberger Anstalten.

1996-2000: Vorsitzender der Bayeri-schen Rektorenkonferenz.

Seit 1996/97 Mitglied der Kommis-sion zur Strukturreform der bayeri-schen Universitätskliniken.

Seit 1999 Mitglied und Vorsitzenderdes Beirates des Nürnberger Klini-kums.

2000-2002 Präsident der VirtuellenHochschule Bayern

Auszeichnungen

1993 Bayerische Verfassungsme-daille in Silber

1995 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

1997 Bayerischer Verdienstorden

Bild Mitte: Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper (2.v.l.) erhielt 1997 gemeinsam

mit den Erlanger Professoren Dr. Otto PaulHornstein (l.), früherer Direktor der

Dermatologischen Universitätsiklinik Erlangen, und Dr. Gerhart Lehnert (r.),

bis 1998 Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin,

den Bayerischen Verdienstorden von Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber.

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Der Rektor und die Wissenschaftler P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Manfred Geiger

Der Rektor und die Wissenschaftler

Das besondere Geschenk der persönlichen Nähe

Bei der Eröffnung des Bayerischen Laserzentrums

(BLZ) in Erlangen 2001.

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P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2 Der Rektor und die Wissenschaftler

Ein Ingenieurwissenschaftler ist ge-beten, den PolitikwissenschaftlerGotthard Jasper in seinem Verhält-nis zu den Wissenschaftlern seinerUniversität während seines langenRektorates heute zu charakterisierenund zu würdigen. Ist dies nicht alleinschon Zeichen genug, wie JasperWissenschaft und deren Vertreterstets gesehen und mitgelebt hat:Wissenschaft ist trotz fachlicher Differenzierung mit zunehmend ei-genständigem, methodisch abgesi-cherten Erkenntnisanspruch (Helfe-rich) nicht speziell. Sie hört sonstipso facto auf, wahr zu sein (Ortegay Gasset). Damit ist aber gerade dieUniversität, unsere FAU in ihrer gro-ßen fachlichen Vielfalt, ein wahrerHort der Wissenschaft von denGrundlagen bis zur Anwendung, vonder Invention bis zur Innovation.

Jasper hat uns dieses Verständnisvorgelebt. Niemand kennt seine Uni-versität in ihrer fachlichen Breite unddamit auch in ihrer Komplexität bes-ser als er. Mehr als zehn Jahre habe ich allein in der Hochschulplanungs-kommission unter seiner Leitung erfahren dürfen, wie tiefgehend er

sich in die einzelnen so verschiede-nen Fakultäten und Fächer hinein-denken und einfühlen kann, getra-gen in seinem Urteil durch vorausge-gangene intensive Gespräche mitden Fachvertretern. Er war nie einFreund schneller, ungenügend aus-diskutierter Entscheidungen. Kon-sens mit den betroffenen Kollegen,so weit wie irgend möglich, war stetsGotthard Jaspers persönliches An-liegen, nicht immer zur uneinge-schränkten Freude aller Mitgliederseiner Planungskommission. Er-innert sei nur an die leider notwendiggewesenen, oft schmerzlichen Ent-scheidungen im Vollzug des soge-nannten Stelleneinzugprogrammes.

Ich habe bereits Jaspers erstaunlichtiefgehendes Verständnis der dochso unterschiedlichen Fächer seinerUniversität erwähnt. Mit seiner fach-lichen Nähe hat er beispielsweisebei Grußworten zu besonderen Ver-anstaltungen seiner Wissenschaft-ler, bei Begehungen von Sonderfor-schungsbereichen, bei Ehrenkollo-quien oder Fachkongressen stets„ins Schwarze“ getroffen. Wie über-raschend und dennoch erfrischend

war es z.B., wenn er bei einem Eh-renkolloquium für unseren Strö-mungsmechaniker Professor FranzDurst im letzten Jahr von der Laser-doppleranemometrie und von denNavier-Stokes-Gleichungen sprach,oder bei einem ähnlichen Festakt fürunseren anorganischen Chemiekol-legen Professor Dieter Sellmannvon den „schuldigen und unschuldi-gen“ Liganten chemischer Radikale,und diese dann in den Zusammen-hang mit dem Radikalenerlassstellte. Sehr gern stapelte er bei sol-chen Gelegenheiten auch etwas tief,wenn er beispielsweise davonsprach, wie „er als klassischer Geis-teswissenschaftler mit dem naivenInteresse eines Heimwerkers antechnischen Dingen von der Raffi-nesse der adaptiven Laseroptik beeindruckt war, die die Strahlfüh-rung an mehrdimensionalen Objek-ten entscheidend verbessert“ – sobei einer mir vor wenigen Monatengewidmeten akademischen Feier.

Diese Reihe Jasperscher „Ergüsse“ließe sich noch beliebig fortsetzen,denn er war ein Rektor, der auch diekollegiale Verbundenheit schätzte

Stets im Dialog mit seinen Wissenschaftlern: Rektor Prof. Jasper im Bayerischen Laserzentrum 1999 mit Prof. Geiger (l.), beim Test eines Belastungs-messgerätes im Institut für Arbeitsmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg 1992 (r.)

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Der Rektor und die Wissenschaftler P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

und eine Bitte nie ablehnen konnte,Veranstaltungen durch sein Kom-men zu beehren. Dafür will ich heutefür alle betroffenen Kollegen nurherzlich Danke sagen. Selbst 60-steGeburtstage fand er einer solchenEhre wert, obwohl – und hier zitiere ich ihn – „eine ungeschrie-bene Regel in der Friedrich-Alexan-der-Universität Erlangen-Nürnbergbesagt, der Rektorsoll bei einer allfälli-gen Geburtstags-feier nicht offiziell reden – eine ange-sichts der Alters-struktur der Pro-fessorenschaft ge-wiss verständlicheSelbstschutzmaß-nahme.“ Und dannsetzt er wieder ein-mal fort: „Freilichgilt, keine Regelohne Ausnahme.Und im vorliegenden Falle gibt esüberhaupt kein Zögern, dass hieraus mehrfachen Gründen eine sol-che Ausnahme unbedingt gebotensei.“ Sinngemäß endete dies dannzumeist in seiner Feststellung: Hier-über zu entscheiden, obliegt einzig

und allein dem Rektor. Diese beson-dere Entscheidung hat den Betroffe-nen immer herzlich erfreut.

Ich kann nicht schließen, ohne einfür Jasper selbstverständliches Ver-halten anzusprechen, das seinenUmgang mit den Wissenschaftlernseiner Universität wohl am treffens-ten charakterisiert. Unser Rektor war

immer bereit, sichder Anliegen seinerKollegen sofort an-zunehmen, in einemGespräch zu einerLösung selbst bei-zutragen. Es warstets eine persönli-che Annahme desProblems, nie einDelegieren auf Refe-renten, ein Abschie-ben auf Andere –und dies haben wiralle als sehr wohl-

tuend empfunden. Bei den vielfältigen Pflichten seines hohenAmtes wissen wir gerade diese Be-reitschaft sehr zu würdigen. Die per-sönliche Nähe, die uns MagnifizenzProfessor Gotthard Jasper hierdurchgeboten hat, ist zu einem besonde-

ren Kennzeichen unserer Universi-tätskultur in den zwölf Jahren seinesRektorates geworden.

Gotthard Jasper schenkte seinenKollegen das Kostbarste, was erhatte – seine Zeit. Dafür danken wirihm und bitten auch seine verehrteGattin noch nachträglich um Nach-sicht, dass wir ihren Mann so oftdurch unsere Anliegen ihr entzogenhaben.

Gotthard Jasper, ein herzliches Ver-gelt‘s Gott und alles Gute für diekommenden Jahre – das wünschenunserem Rektor seine Wissen-schaftler.

Die Universität Erlangen-Nürn-berg, gegründet 1743, bieteteines der größten Fächerange-bote in Deutschland. Mit fast21.000 Studierenden und 265Lehrstühlen ist sie die zweit-größte bayerische Universität.

Prof. Dr. Manfred Geiger ist seit1982 Inhaber des Lehrstuhlsfür Fertigungstechnologie derUniversität Erlangen-Nürnberg.

Prof. Gotthard Jasper, ein geschätzter Zuhörer und Redner, wie bei der Eröffnung der 6th International Conference of Plasticity in Nürnberg 1999 (r.).

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Der Rektor und die Verwaltung P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Gemessen am offiziellen Bestehender Universität seit 4. November1743 sind die zwölf Jahre vom 1. April 1990 bis 31. März 2002 einrelativ kurzer Zeitraum. Gemessenfreilich am Bestehen einer Einheits-verwaltung der Universität, seit In-krafttreten des Bayerischen Hoch-schulgesetzes von 1973, sind diezwölf Jahre des Rektorates Jaspereine durchaus wesentliche und prä-gende Phase.

Bedingt durch das enorme Wachs-tum der Universität in den 70er, 80erund zum Teil auch noch 90er Jahren,

aber auch unterstützt durch die letz-ten Hochschulreformen war – und ist – die Universitätsverwaltung ge-fordert, sich von einer in einzelne Organisationsteile mit jeweils sehrausgeprägtem Verständnis für dieGrenzen der eigenen Zuständigkeitgegliederten Hierarchie zu einemvernetzten, kundenorientierten Dienst-leister zu entwickeln, bei dem alleMitarbeiterinnen und Mitarbeiterstets den Gesamtzusammenhangim Auge haben.

Die Zuarbeit für die mit dem Hoch-schulreformgesetz von 1998 einge-

richtete Kollegiale Hochschulleitunghat diesen Prozess ebenso verstärktwie die Umsetzung der mit dem sel-ben Gesetz eingeführten leistungs-und belastungsorientierten Mittel-verteilung: Hat die Hochschulleitungbei jeder ihrer Entscheidungen dasInteresse der Gesamtuniversität imAuge zu behalten, macht die Mittel-verteilung erforderlich, das empfind-liche Gleichgewicht zwischen deneinzelnen Einrichtungen einer Uni-versität mit einem der größten Fä-cherspektren in Deutschland immerwieder auf den Prüfstand zu stellenund neu auszutarieren. Dies ist ohne

Thomas A.H. Schöck

Die Verwaltung unter dem Rektorat von Prof. Dr. Jasper

Die Poesie des Art. 44 BayHSG

Rektor Prof. Gotthard Jasper und sein Kanzler Thomas A.H. Schöck – bei jeder Gelegenheit im Dienst der Universität.

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P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2 Der Rektor und die Verwaltung

präzise strukturiertes Datenmaterialebenso wenig möglich wie ohne dieausgereifte Sachkunde über vieleJahre erfahrener Abteilungsleiter,Referenten und Sachbearbeiter.

Neben dieser generellen Entwick-lung hat die Verwaltung in dem Zeit-raum, den es hier darzustellen gilt,auch einen strukturellen Umbau er-fahren, der nachfolgend kurz ge-schildert werden soll:

Die durchaus nicht unpoetische For-mulierung des Art. 44 BayHSchG,dass der Leitung der Hochschule zurErledigung der Rechts- und Verwal-tungsangelegenheiten ein Kanzlerzur Seite steht, hat durch die Aufnahme des Kanzlers in die kolle-giale Hochschulleitung nicht an Bedeutung eingebüßt. Sie giltweiterhin – und mehr denn je – so-wohl für den Kanzler persönlich alsauch für die von ihm geleitete Hoch-schulverwaltung.

Lässt man Entwicklung und Aufga-benschwerpunkte der verschiede-nen Organisationseinheiten der Ver-waltung in den letzten zwölf JahrenRevue passieren, so werden man-che Strukturen aus ihrer Entwicklungheraus deutlich, mancher erledigteArbeitsschwerpunkt kehrt ins Ge-dächtnis zurück. Dabei fällt insbe-sondere auf, in welchem Maße sichdie Universität und ihre Verwaltungfür Anliegen engagiert haben, dieweit über die Universität selbst hin-ausreichen.

Das beginnt mit der Übernahme desVorsitzes in der Bayerischen Rekto-renkonferenz durch den Rektor derUniversität im April 1996. Diese ge-rade in Zeiten sozusagen permanen-ter Hochschulreform besonders an-spruchsvolle Aufgabe hat auch denLeiter der Abteilung für Akademi-

sche und Rechtsangelegenheitenund Ständigen Vertreter des Kanz-lers miterfasst, der als „Generalse-kretär“ die Sitzungen vorzubereitenund das Protokoll zu führen hatte.

Der Vorsitz in der Ständigen Kom-mission für Hochschulplanung, dener bereits als Vizepräsident von 1986bis 1990 innehatte, hat dem Rektornatürlich ein ganz besonders engesVerhältnis zum Sachgebiet Planungvermittelt. Der Lektüre von Stellen-plänen und Besetzungslisten schiendabei geradezu belletristischer Reizinnezuwohnen. Der Starrheit einesGrundausstattungspapiers, das ineiner Situation betonierter Besitz-stände zur Gewinnung von Flexibi-lität innerhalb der Universität, ihrerFakultäten und ihrer Institute uner-lässlich war (und bundesweit durch-aus lebhafte Nachahmung gefundenhat), war gegenüber der flexiblen(und natürlich keineswegs unattrak-tiven) Spontaneität der Einzelfallent-scheidung naturgemäß weniger Reizabzugewinnen. Das Wechselspielbeider Modelle hat sicher nicht uner-heblich dazu beigetragen, über denLauf der Jahrehinweg ge-wachsene – nurhistorisch er-klärbare – Un-gleichheiten zubeseitigen undder Universitätzu attraktivenSchwerpunk-ten in vielenBereichen zuverhelfen.

RegelmäßigerAnsprechpart-ner des Rek-tors in seinerFunktion alsDienstvorge-setzter des wissenschaftlichen Per-sonals und nach der im Rahmen derHochschulreform erfolgten Delega-tion durch den Minister in weiten Bereichen auch der Professoren istnatürlich die Personalabteilung (III).Die Genehmigung der „Reiseko-sten“ (= Dienstreiseanträge) hat überdie Jahre manche Abnormität ansLicht gebracht, derer sich der Rektorim Interesse eines geordneten Lehr-und Forschungsbetriebs mit Enga-gement und Überzeugung ange-nommen hat – nicht immer zurFreude der Antragsteller, aber desto

zuverlässiger im Interesse des Anse-hens der Univesität nach außen.

In der Personalabteilung hat die Ver-lagerung der Beihilfe-Sachbearbei-tung an die Bezirksfinanzdirektionzwar ebenso zu einer Reduzierungder Dienstleistungsaufgaben derVerwaltung geführt wie die Über-gabe der Bezügeabrechnung an dieBezirksfinanzdirektion nach Ans-bach, deren weitere Zentralisierungin Würzburg aufgrund eines Berater-gutachtens in Vorbereitung ist. Obdieser nach wie vor ungehemmteDrang zum Zentralismus in Zeitenleistungsfähiger vernetzter Daten-verarbeitungssysteme der richtigeWeg ist, erscheint zumindest zwei-felhaft.

Bei der Auflösung der Amtskassender alten Universitäten (früher dieAbteilung VI) hat sich jedenfallsdeutlich gezeigt, dass ein universi-tätsferner Sachbearbeiter schwer-lich in der Lage ist, die Zahlungsvor-gänge einer großen und diversifizier-ten Universität, die sich von deneneines Finanzamtes oder Wasserwirt-

schaftsamtes doch signifikant unter-scheiden, angemessen zu behan-deln. Es sollte jedenfalls nicht allzuschwer fallen sich vorzustellen, wieeine formularmäßige Mahnung aufden Geschäftsführer einer Firmawirkt, der der Universität wenigeTage vorher Drittmittel für ein größe-res Forschungsprojekt zugesagt hat.Ganz zu schweigen davon, daß Stif-ter – deren Zahl erfreulicherweisezunimmt – ihr Vermögen bei der Uni-versität selbst allemal besser aufge-hoben sehen als in den Händen desFinanzministers.

Die Hochschulleitung von 2000 bis 2002 (v.l.): Kanzler Schöck, ProrektorProf. Max Schulz, Rektor Prof. Jasper, Prorektor Prof. Karl-Dieter Grüske undProrektor Prof. Bernd Naumann.

Kanzler Schöck und Rektor Jasper nehmen Karl-Ernst Merker, den Leiter der Abteilung fürAkademische und Rechtsangelegenheiten undStändigen Vertreter des Kanzlers in die Mitte.

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Der Rektor und die Verwaltung P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Bei aller Dienstleistungsorientierungund Ausrichtung auf Kundenfreund-lichkeit, die in keiner Weise in Fragegestellt werden soll, bedarf auch dieVerpflichtung der Verwaltung aufrechtsstaatliches Handeln der Er-wähnung:

Gerade angesichts der erheblichenKonsequenzen für die persönlichenLebenschancen der Betroffenen –sei es bei der Zulassung zum Stu-dium und damit der Vergabe von Bildungschancen, sei es bei der Zulassung zu Prüfungen oder derAuswertung von deren Ergebnissenund damit der Entscheidung überdie Berufschancen der Absolventin-nen und Absolven-ten – müssen imInteresse der Gleich-behandlung aller Be-troffenen an die Be-achtung der mate-riellen wie der Ver-fahrensvorschriftenbesonders hohe An-forderungen gestellt werden.

In diesem Span-nungsfeld muß sichdie Verwaltung des-halb einerseits be-mühen, den ihr eröffneten Ermessensrahmen in vol-lem Umfang zugunsten der Kundin-nen und Kunden der Universität aus-zuschöpfen, sie muß sich abergleichzeitig auch davor hüten, in Fäl-len, in denen es politisch opportunerscheint, den gesetzlichen Rahmenzu missachten.

diese Problematik in den kommenden Jahren wieder akuter wird.

Neben seinem nachgerade eroti-schen Verhältnis zu den Akten derVerwaltung – der Rektor hat vermut-lich in morgendlicher und wochen-endlicher Eigenleistung mehrSchriftstücke produziert als man-cher Sachbearbeiter – bleibt vor al-lem die Begeisterung in Erinnerung,mit der der Rektor die Ehrung derDienstjubilare des wissenschafts-unterstützenden Personals in sei-nem Dienstzimmer wahrgenommenhat und wie angeregt er sich bei demanschließenden Kaffee und Kuchenüber die Verhältnisse in der Univer-sität hat informieren lassen.

Vielleicht bietet der Emeritenstand ja Gelegenheit, diese (und andere) Erfahrungen mit zwölf Jahren undErinnerungen an zwölf Jahre Univer-sitätsverwaltung zu Papier zu brin-gen.

Der langjährige „Finanzminister“der Universität, Siegfried Olbrich, mit seinem Kanzler undseinem Rektor.

Immer ein gern gesehener „Gast“ bei der Ehrunglangjähriger Verwaltungsmitarbeiter: Rektor Gott-hard Jasper.

Besonders die innerhalb wie außer-halb der Universität heftig diskutierteFrage der Aberkennung des Doktor-grades von Prof. Dr. Hans Schwertehat gezeigt, daß eine rechtsstaatli-che Verwaltung gerade in schwieri-gen Grenzfällen besonders genaudarauf zu achten hat, nicht der Opportunität politischer Tagesströ-mungen zu verfallen: Wer denRechtsstaat verteidigen will, mußgerade gegenüber denjenigen, die ihn missachten, besonders genau auf die Einhaltung der Regelnachten. (Nachzulesen in: GotthardJasper, Die Universität Erlan-gen-Nürnberg und der Fall Schnei-der/Schwerte, Erlanger Universitäts-

reden 53/96, 3. Fol-ge, S. 3-19.)

Weit weniger spek-takulär, aber in derZahl ungleich vielbedeutsamer ist derUmgang mit demdurch die Öffnungder UniversitätenkorrespondierendenÜberlastungspro-blem: Die großeZahl an Fällen kannmit dem Anspruchauf Einzelfallgerech-tigkeit nur dann in

Übereinstimmung gebracht werden,wenn die festgelegten Regeln respektiert werden und individuelleLösungen durch Kreativität und En-gagement innerhalb des gestecktenRahmens gesucht werden. Die ab-sehbare Entwicklung der Studieren-denzahlen lässt erwarten, dass

Der Kanzler ist Leiter der Hoch-schulverwaltung, Beauftragterfür den Haushalt und Dienst-vorgesetzter des nichtwissen-schaftlichen Personals (außerfür das Klinikum). Er wird vom Staatsminister für Wissenschaft, Forschungund Kunst auf Vorschlag derUniversität ernannt.

Thomas A.H. Schöck ist seit1989 Kanzler der UniversitätErlangen-Nürnberg.

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Der Rektor und die Frauenförderung P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Renate Wittern-Sterzel

Der Rektor und die Frauenförderung

Wie männlich ist die Wissenschaft?

Der Rektor beim Empfang der bayerischen Universitätsfrauenbeauftragten

1991 (o.) und mit der DAAD-Preisträgerin Angela Nunes Fernandes Gil 2000 (M.).

Prof. Dr. Renate Wittern-Sterzel bei ihrem Festvortrag am dies academicus 1991 (u.)

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P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2 Der Rektor und die Frauenförderung

„Die einstimmige Verabschiedungder Gleichstellungsempfehlungenim Senat der FAU zeigt, daß die Ar-beit der Frauenbeauftragten Früchteträgt und macht Mut, auf dem einge-schlagenen Weg weiter zu gehen.Die Hochschulleitung ihrerseits wirdalles in ihren Kräften Stehende ver-suchen, die Empfehlungen mit Le-ben zu füllen.“ Diese Feststellungüber das bisher Erreichte und dasVersprechen für die Zukunft, die Pro-fessor Gotthard Jasper im Novem-ber 1995 im Geleitwort zu denGleichstellungsempfehlungen for-mulierte, markieren nicht nur einenwichtigen Zeitpunkt in der Ge-schichte der Frauenförderung an derFAU, sondern können zugleich auchals sein offensives Bekenntnis zurGleichberechtigung von Mann undFrau in der Wissenschaft gelesenwerden. Und wie die Rückschau auf12 Jahre Frauenförderung zeigt, hater dieses Bekenntnis auch auf unter-schiedliche Weise in die Tat umge-setzt.

Begonnen hatte es im Winterseme-ster 1989/90, als die ersten Frauen-beauftragen ihre Arbeit an der FAUaufnahmen. Die Atmosphäre, dieuns anfänglich in den Gremien um-gab, war geprägt von Argwohn odermilder Nachsicht, und dies galt auchfür den Senat, wenn dort frauenspe-zifische Aspekte zur Sprache ka-men. Doch der Rektor Prof. Jasperhat von Beginn an keinen Zweifeldaran aufkommen lassen, dass erdie Probleme ernst nahm und für diskussions- und bearbeitungswür-dig hielt, und diese konsequente Haltung hat sehr bald den Stil derSenatoren im Umgang mit derarti-gen Fragen verändert.

Neben der Gremienarbeit haben wirin der Frühzeit der Frauenbeauftrag-ten verschiedene Initiativen entwick-elt, die entweder der Information derStudentinnen und Wissenschaftle-rinnen dienten oder die ihnen be-stimmte Kompetenzen vermittelnsollten, um die Universität auch fürFrauen zu einem ihnen erreichbarenund angemessenen Lebensraumwerden zu lassen. Der Rektor hatdiese Pläne und entsprechende An-träge nicht nur meist bereitwillig gebilligt und genehmigt, sondernvielfach auch weitergehende krea-tive Vorschläge gemacht, zu derenUmsetzung Rat erteilt und notwen-

dige Verbindungen hergestellt. Wirhatten daher schon in der Anfangs-phase nie den Eindruck, dass hiereine Aufgabe delegiert wurde unddamit für die Hochschulleitung alserledigt galt, sondern im Gegenteil,dass die Förderung von Frauen einZiel sei, das gemeinschaftlich vonder Universität mit den Frauenbe-auftragten verfolgt werden müsste.

Doch nicht nur die eher organisatori-sche Seite der Umsetzung vonGleichstellungsbemühungen hat vielErmutigung und tatsächliche Hilfevon Seiten des Rektors erfahren.Noch wichtiger wares vielleicht, dass ersich auch für die in-haltliche Seite derFrauenforschungstark interessierte.Es sollte ja nicht nurdie Forschung vonFrauen durch Erhö-hung des Frauenan-teils gefördert wer-den, sondern auchdie Forschung überFrauen, das heißtzum einen über dieSituation und Lei-stungen von Frauenin Geschichte undGegenwart und zumandern über dieFrage, ob und inwelcher Weise das Geschlecht dieWissenschaft beeinflusst. DieserBereich der Forschung war damalsam Beginn der 1990er Jahre in Bay-ern noch vollständig unterversorgt.

Ein erster Ansatz war hier die Schaf-fung eines der Frauen- und Ge-schlechterforschung gewidmetenLehrauftrages, der vom Rektor finanziert wurde. Weitere Stationenwaren sodann die Erlanger Sympo-sien zur Frauenforschung, deren er-stes 1991 zu dem Thema „Ist Wis-senschaft geschlechtsneutral – wiemännlich ist die Wissenschaft?“stattfand. Professor Jasper hat essich nie nehmen lassen, zur Eröff-nung dieser Tagungen das Grußwortzu sprechen und damit unseren ein-schlägigen Veranstaltungen einenentsprechenden Stellenwert gege-ben. Das vorerst wichtigste Ergebnisin dieser Entwicklung war aber dann1995 die Einrichtung von Bayernserstem Lehrstuhl für Frauenfor-schung, der nur durch das kreative

und nachhaltige Engagement desRektors zu diesem Zeitpunkt zu-stande kommen konnte.

Schon sehr früh in seiner Amtszeithat Professor Jasper auch die Re-präsentanz von Frauen an der FAUzu steigern versucht; so hat bei-spielsweise 1991, meines Wissenszum ersten Mal seit Gründung derUniversität, eine Frau den Festvor-trag am „dies academicus“ gehal-ten. Und auch in der Folgezeit hat ersich immer wieder dafür eingesetzt,dass Frauen der FAU auch an promi-nenterer Stelle agieren können, z.B.

als Ombudsfrau, alsMitglied in Vergabe-ausschüssen vonStiftungen, als Vor-sitzende von Kom-missionen und, inder Zukunft, auchals Prorektorin.

Mit der Beteiligungder FAU an der Pilot-phase des Total E-Quality ScienceAward, die imHerbst 2001 dannauch zur Bewerbungum den Preis geführthat, hat der Rektor inden letzten beidenJahren schließlichentscheidende Wei-

chen für die Zukunft der ErlangerFrauenförderung gestellt: Denn aus-gelöst durch diese von der EU aus-gehende Initiative, das Prinzip desGender-Mainstreaming in allen Be-reichen des öffentlichen Lebenswirksam werden zu lassen, habensich unter dem Vorsitz des Rektorserstmals auch männliche Kollegen inder „Projektgruppe Chancengleich-heit“ engagiert, um regelmäßig Ver-besserungspotentiale an der FAU zudiskutieren. Eine der zentralen The-sen der Frauenbewegung, dass dieArbeit an der Herstellung von Chan-cengleichheit Aufgabe beider Geschlechter sei, wurde hiermit an-satzweise verwirklicht. Der nunscheidende Rektor hat diese Ent-wicklung maßgeblich beeinflusst,und die Erlanger Frauenbeauftrag-ten sagen ihm dafür ihren herzlichenDank.

Während der zwölfjährigenAmtszeit von Rektor Prof. Jasper ist der Anteil der Stu-dentinnen von 37,8 Prozent(1990) auf 49,8 Prozent (2002)angestiegen. Im gleichen Zeit-raum hat sich der Anteil derProfessorinnen von 3,8 Prozentauf 7,6 Prozent verdoppelt.

Prof. Dr. Renate Wittern-Sterzel, seit 1985 Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichteder Medizin, war von 1989 bis1991 die erste Frauenbeauf-tragte und ist seit April 2002Prorektorin der Universität Erlangen-Nürnberg.

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Der Rektor und die Studierenden P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Kurz nach Ende der Vorlesung übernicht-realistische Formen im Theaterdes 20. Jahrhunderts erreichen fünfMitglieder des Arena-Teams, etwasnassgeregnet, doch guter Dinge undin leicht gespannter Erwartung, dasErlanger Schloss. Vorbei an ein-

drucksvollen Portraits ehemaligerUniversitätsrektoren der FAU,

steigen wir die großen Trep-pen zum Zimmer Prof. Dr.Gotthard Jaspers hinauf.Dort angekommen, be-grüßt uns die Sekretärin,bittet uns abzulegenund im Nebenzimmerzu warten.

Wieder einmalheißt es, das neuformierte Teamvon Arena, derInternationalenWoche desJungen Thea-ters, HerrnJasper vorzu-stellen, ihm

das neue, überarbeitete Konzept fürdas kommende Festival zu präsen-tieren und vor allem um finanzielleUnterstützung für unser Vorhaben zubitten. Denn da wir als Verein undrein ehrenamtlich agieren, sind wirauf Hilfeleistungen, auch von Seitender Universität, angewiesen.

Dann erscheint der Rektor und wäh-rend er jedem von uns die Hand gibt,lächelt er freundlich und seine Au-gen leuchten aufmerksam. Für eingemeinsames Photo begleitet er unshinaus in den Regen und lockert mitseiner aufgeschlossenen, höflichenArt die anfänglich leicht gespannteStimmung auf, während wir durchdas glitschig nasse Gras desSchlossparks waten. Für das Photorücken wir fünf jungen Frauen engan den Leiter der Friedrich-Alexan-der-Universität heran, was ihn sicht-lich zu freuen scheint. Zurück imSchloss öffnet er uns die Türen insein großes Arbeitszimmer.

Türen hat Herr Jasper für Arenaschon viele geöffnet: Kurz nachdemer im Jahr 1990 seine erste Amtszeitantrat, organisierten 1991 mehrereStudierende ehrenamtlich zum er-sten Mal ein Arena-Festival. Wäh-rend im ersten Jahr das Theater Erlangen noch bei der Universitätvorsprach, damit Arena keine Mietefür das Experimentiertheater zu zah-len hatte, erkannte die Leitung derFriedrich-Alexander-Universität we-nig später den Wert der beträcht-

Julia Rupprecht

Der Rektor und die Studierenden

Chefsache ARENA

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lichen und vor allem nützlichen Pra-xiserfahrungen, die Studierende derFAU neben dem theorielastigen Stu-dium durch ihr Engagement beiArena sammeln konnten. Dass diePraxisausbildung der Studenten, dierein ehrenamtlich ein ganzes Thea-terfestival auf die Beine stellen, der

internationale, kulturelle und künst-lerische Austausch sowie ein Kultu-rereignis für die ganze Stadt demRuf der Universität alles andere alsschaden konnten, trug wohl ebensodazu bei, dass Herr Jasper Arenaquasi zur Chefsache erklärte.

Seither kümmerte er sich persönlichum alle Angelegenheiten, die in Sa-chen Arena an ihn herangetragenwurden. Er bewilligte jährlich denEtat, den die FAU dem Arena-Vereinfür das jeweilige Festival zur Verfü-gung stellte und legte bei so man-chen Institutionenein gutes Wort füruns ein. So beka-men wir nach an-fänglichen Schwie-rigkeiten doch nochBettzeug von denUnikliniken zur Ver-fügung gestellt, er-hielten 1992 einenRaum im Spreche-rInnenrat, um dortein eigenes Büroeinrichten zu kön-nen, und bei der Su-che nach Unterkünf-ten und Spielortenkonnten wir oft aufein wirksames Wortdes Rektors zählen.Zwar wollte er das Schlossgarten-fest trotz hartnäckiger, jährlicher An-fragen unsererseits wegen ARENAnicht verschieben, doch war er beiden Eröffnungen unserer Theater-festivals stets zugegen (oder ließsich vertreten) und schrieb persönli-che Grußworte für unsere Kataloge

oder für die Arena-Chronik zum10jährigen Jubiläum des Festivals,was für das Ansehen von Arena vongroßem Wert war und ist.

Im zwölften Jahr der Zusammenar-beit von Jasper als Rektor der FAUund dem Organisationsteam desArena-Festivals sitzen wir abermalsmit ihm an einem Tisch. Etwas selt-sam erscheint es, sich in diesemgroßen, hohen Raum mit dem Ober-sten der Universität zusammen zufinden. Vor allem denjenigen, die alsArena-Neulinge Gotthard Jasperzum ersten Mal persönlich hier be-gegnen. Schnell merken wir, wie gutsich der scheidende Rektor in derStruktur von Arena auskennt. Un-sere Probleme stehen ihm klar vorAugen und sein ehrliches Interessean unseren Plänen für das nächsteFestival ist spürbar. Vor allem derKoproduktion, dieses Jahr mit eineraustralischen Gruppe, widmet ergroße Beachtung.

Obwohl wir im Gespräch ein-, zwei-mal abschweifen und sich Herr Jas-per über den Ursprung unserer Fa-miliennamen erkundigt, lässt er unsspüren, dass wir bei ihm nicht umden heißen Brei herum reden müs-sen. Nachdem wir über das letzteFestival berichtet haben, erzählenwir von unserer neuen Planung undder Kalkulation, die auch die

Förderung von Sei-ten der Universitätwieder mit einschlie-ßen würde.

Auf die finanzielleUnterstützung war,seit die Universitäts-leitung die Bedeu-tung von Arena er-kannte, dank Gott-hard Jasper immerVerlass. Als es vorwenigen Jahren ein-mal sehr knappwurde, war er einerder ersten, der so-fortigen Einsatz fürArena zeigte. DasOrganisationsteam

ist ihm dafür bis heute noch dank-bar. Auch dieses Mal erhalten wireine deutliche Zusage des Rektors.

Nach dem das nette und erfolgrei-che Gespräch mit Gotthard Jasperbeendet ist, verabschiedet er unsmit einem Schmunzeln auf den Lip-

pen. Wir legen unsere Jacken wiederan und verlassen, erneut vorbei anden Altehrwürdigen der Universität,mit gutem Gefühl das ErlangerSchloss und können nun erneut aufdie Unterstützung der Friedrich-Ale-xander-Universität bauen.

Zwar muss gesagt werden, dass dieBeziehung des Rektors zu Arena nurfür sich und nicht für das Verhältnisder Universitätsleitung zu anderenstudentischen Organisationen spre-chen darf, doch bestätigt sich auchdieses Mal wieder, dass Arena wie inden vergangenen Jahren dank desRektors Gotthard Jasper auf einegute Zusammenarbeit mit der Uni-versität zählen kann.

An der Universität Erlangen-Nürnberg sind zahlreiche studentische Gruppen und Initiativen im kulturellen, sozialen, religiösen, sportlichenund politischen Bereich aktiv.

ARENA e.V. wurde im Jahr 1990 – im Jahr des Dienstan-tritts von Prof. Jasper als Rektor – gegründet und veran-staltet seitdem jährlich die „Internationale Woche des jungen Theaters“ in Erlangen.

Julia Rupprecht gehört zum Organisationsteam 2002.

Sportstudenten bereicherten mit ihrer Einlageden Winterball 2000.

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Der Rektor und sein Hochschulrat P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

als Hausherr und der Vorsitzende imNamen des Hochschulrates be-grüßt. Doppelspitze nennt man dasandernorts, nur dass in diesemFalle, dank der Klugheit und Um-sicht von Gotthard Jasper, dieserKonstellation Zukunft beschert ist.

Gotthard Jasper hat sich im Hoch-schulrat als kluger Ratgeber undstarker Motor erwiesen, der es ver-steht, zugleich die Interessen in seiner Universität und ein zukunft-orientiertes Gesamtinteresse derUniversität zu vertreten. Ohne ihnstocherte der Hochschulrat wohlnoch immer im universitären Nebel,auf dem Wege der Entdeckung undder Selbstfindung. Zugleich hat Gotthard Jasper den Hochschulrataber auch in seiner Überzeugungbestärkt, dass die eigene Selbstver-wirklichung (in den Grenzen des Ge-setzes) der Selbstbestimmung derUniversität förderlich sein könnte.

Im übrigen sind die externen Mitglie-der des Hochschulrates so ausge-sucht, dass allein schon ihre Biogra-phie ihre Liebe (zumindest ihre ehemalige enge Verbundenheit) mit der Universität Erlangen-Nürnbergbezeugt. Auch dies gibt die klugeHand von Gotthard Jasper zu erken-nen – und (in einer Leibnizschen Perspektive) so etwas wie eine vomRektor eingerichtete prästabilierteHarmonie zwischen Rektor, Hoch-schulrat und Universität. In dieserWeise ist der Hochschulrat dennauch am Ende tatsächlich seinHochschulrat.

Jürgen Mittelstraß

Der Rektor und sein Hochschulrat

Wer gehört wem?

Gehört der Hochschulrat dem Rek-tor, oder gehört der Rektor demHochschulrat? So könnte man an-gesichts des Titels dieses kleinenBeitrags, aber auch angesichts nochimmer bestehender Unklarheitenüber das (institutionelle) Verhältniszwischen Hochschulrat, Rektor undUniversität fragen.

Für Erlangen scheint diese Frageentschieden (siehe Titel), und in derTat beeindruckt Gotthard Jasper, alsRektor selbst Mitglied, die Mitgliederdes Hochschulrates stets aufs Neuein der Rolle des Hausvaters, der seinHaus souverän führt und in Ordnunghält, in der Rolle des Hochschulpoli-tikers, der mit großem Sachverstandim schwierigen Gelände der Bil-dungspolitik zu operieren weiß, und

als Wissenschaftler, der zwischenallen administrativen und politi-schen Geschäften ständig hervor-schaut. Wer mit derartigen Kennt-nissen und Gaben gesegnet ist, beherrscht ein Gremium oder agiertin ihm wie ein heimlicher König.

Nebensächliches, augenzwinkernd,als Beispiel: Wer begrüßt, wenn derHochschulrat, was er fleißig tut, zuGesprächen mit Vertretern der Fakultäten einlädt? Der Vorsit-zende, der dann auch den Rektor inseinem eigenen Haus begrüßenwürde? Oder der Rektor, der danneine Institution der eigenen Univer-sität, und gegebenenfalls sichselbst, begrüßen würde? Wir habenuns ohne Worte darauf geeinigt,dass in derartigen Fällen der Rektor

Der fünfköpfige Hochschulrat wurde1998 als externes Beratergremium mitdem neuen bayerischen Hochschulge-setz eingeführt. Er gibt der Hochschul-leitung vor allem Initiativen und Emp-fehlungen für die Profilbildung derHochschule und für die Schwerpunktein Forschung und Lehre sowie für dieWeiterentwicklung des Studienangebotes.

Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß ist Inhaberdes Lehrstuhls für Philosophie und Wis-senschaftstheorie unter besonderer Berücksichtigung der Wissenschafts-theorie der Geisteswissenschaften undDirektor des Zentrums Philosophie undWissenschaftstheorie der UniversitätKonstanz. Seit 1999 ist er Vorsitzenderdes Hochschulrates der Universität Er-langen-Nürnberg.

Hochschulleitung und Hochschulrat vereint zum Gruppenbild bei ihrer ersten Sitzung im Dezember1998 (v.l.): Kanzler Thomas A.H. Schöck, Dr. Edward E. Krubasik, Prorektor Prof. Dr. Bernd Naumann,Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper, Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß, Dr. Steffen Stremme, Prof. Dr. Haraldzur Hausen, Harald Plamper und Prorektor Prof. Dr. Günther Kuhn.

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Der Rektor und sein Hochschulrat

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Der Rektor im Gespräch P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

uni.kurier.magazin: Am 31. Märzgeht nach zwölf Jahren Ihre Zeit alsRektor der Friedrich-Alexander-Uni-versität Erlangen-Nürnberg zu Ende.Bedauern Sie das?

Prof. Jasper: Ganz spontan gesagt,nein. Zwar liegt zurzeit noch sehr vielArbeit an und ich weiß kaum, wie ichdas zu Ende bringen kann, aberganz grundsätzlich bedauere ich esnicht, weil ich selbst bei der Novel-lierung des Hochschulgesetzes da-für eingetreten bin, dass die längsteAmtsdauer eines Rektors zwölfJahre sein soll. Ich halte das für einegute Regel, auch wenn es bezeich-nende Ausnahmen gibt. Doch es istimmer ganz gut, wenn nach einersolchen Zeitspanne in einer so viel-fältigen Institution wie der Univer-sität andere Personen mit anderen

Schwerpunkten, mit anderen Tem-peramenten und mit anderen Priori-tätensetzungen dieses Amt ausfül-len und ihm ein neues Gesicht ge-ben können.

Als Sie am 1. April 1990 dieses Amtoffiziell übernahmen, haben Sie ge-wusst, was auf Sie zukommt?

Im Grunde schon. Ich war vier JahreVizepräsident unter und mit HerrnFiebiger gewesen und habe in dieserZeit zum Beispiel die Anfänge desAbrundungskonzeptes für die Tech-nische Fakultät mit formuliert. Zu-dem war ich ja auch in sehr jungenJahren schon einmal Rektor inNordrhein-Westfalen, so dass ich imPrinzip wusste, was auf mich zu-kommt. Wie differenziert und wie vieles im Einzelfall dann doch wird, das

merkte ich allerdings erst, als ich dieAufgaben wirklich übernahm. Ein Vizepräsident oder Prorektor erlebtzwar, was der Rektor alles machenmuss, vertritt ihn auch schon mal,aber wenn er dann selber entschei-den muss, und das immer wieder,dann ist das doch noch etwas ganzanderes, zumal wenn im Laufe derZeit noch zahlreiche „Nebenämter“dazukommen: Funktionen in derRektorenkonferenz, die Präsident-schaft in der Virtuellen HochschuleBayern oder die Mitwirkung in wich-tigen Gremien der Region.

Hände schütteln, Grußworte spre-chen, internationale Gäste empfan-gen, bei Festveranstaltungen prä-sent sein: Wie fühlten Sie sich als Repräsentant des Freistaates Bay-ern in der Region?

Das ist nicht so sehr eine Sache desGefühls. Sehr schnell habe ich ge-lernt, dass ich als Vertreter der Uni-versität ein Knoten in einem regiona-len Netzwerk bin, das ich nutzenkann, in dem ich aber natürlich aucheine Rolle zu spielen habe. Und dieFestveranstaltungen, die von außenso genüsslich anzuschauen sind,sind in der Regel heftige Arbeit, weilich irgendwo immer einen Zettel inder Hosentasche hatte und mirsagte, hoffentlich treffe ich den Regierungspräsidenten oder den

Ute Missel

Der Rektor im Gespräch

h.t. rector magnificus

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Repräsentanten und Kollegen ausder Fachhochschule, weil wir schnelletwas bereden wollten. Das ist dieeine Seite. Die zweite Seite ist natür-lich, dass man es auch genießt, beisolchen Empfängen ganz zufälligviele Leute zu treffen, mit denen mansich ganz gerne unterhält, ohnedass man jedes Mal ein Dienstge-schäft miteinander zu bereden hat.

Die Aufgaben eines Rektors sindsehr vielfältig. Gab es Aufgaben, diebesonders schwierig zu lösen wa-ren?

Es gab Aufgaben, die ich als ganzbesonders schwierig empfundenhabe, weil sie sich auch kaum lösenließen. Als Rektor wurde ich mitunterin persönlichen Konflikten zwischenProfessoren und Mitarbeitern oderunter Kollegen angerufen, oft mit derHoffnung, ich könnte diese Konfliktelösen. In diesen Augenblickenmerkte ich deutlich, dass auch die-ses Amt seine Grenzen hat, dassman manche Konflikte nicht so lösen kann, wie man sich das vor-stellt. Das sind besonders schmerz-liche Erfahrungen. Bei allen Versu-chen, die Konflikte zwischen Direk-toren und Mitarbeitern oder unterMitarbeitern in unterschiedlichstenKonstellationen mit gutem Willen zulösen oder zu regeln, könnte ichdoch einige Fälle aufzählen, wo mirdas nicht gelungen ist. Das habe ichimmer als eine gewisse Niederlageempfunden. Andererseits muss mannatürlich sagen, das ist nicht unbe-dingt die zentrale Aufgabe einesRektors. Ich habe solche Aufgabenaber immer sehr ernst genommenund sie deshalb auch, wenn ichscheiterte oder sie nicht befriedi-gend lösen konnte, als besondersschmerzlich registriert.

Wenn ich mir die Chronik der Univer-sität zwischen 1990 und 2002 ansehe, ist in Ihrer zwölfjährigenAmtszeit erstaunlich Vieles passiert.Woran denken Sie mit Stolz, Zufrie-denheit oder gar Genugtuung zurück?

Gerade wenn man die letzten Wei-chenstellungen sieht, dann erfüllt esmich mit einer gewissen Genugtu-ung, dass Probleme, die den Anfangmeiner Amtszeit beherrscht haben,jetzt zwar nicht endgültig gelöstsind, aber ihre Lösung bevorsteht.Ich denke da einmal an das Abrun-dungskonzept der Technischen Fa-

kultät, das ich vorhin schon er-wähnte. Es gibt jetzt den Landtags-beschluss, dass die letzten Lehr-stühle im nächsten Doppelhaushaltkommen sollen. Damit ist der Auf-bau der Technischen Fakultät imWesentlichen abgeschlossen. An ei-nigen Stellen gibt es schon Lehr-stühle in der Technischen Fakultät,die nicht im Abrundungskonzeptenthalten waren und die also nochdazu gekommen sind. Wir sind vonder Zahl her schon in die richtigeRichtung gegangen.

Ein zweites Beispiel wäre der Klinik-bau. Es war eine meiner ersten Ak-tionen als Rektor, dass wir 1990 denPlan für den Neubau des Nichtope-rative Zentrums im Ministerium vor-gelegt haben und das Ministeriumsagte, ihr müsst ihn in drei Bauab-schnitte aufteilen. Der erste Teil wirdnoch vor Ablauf meiner Amtszeit offiziell eröffnet, und der zweite Teilist in zügiger Planung. Hinzu kommt,dass eine völlige Neuplanung derChirurgie gesichert ist, die weit überdas hinausgeht, was wir 1990 ge-plant hatten.

Gab es auch Dinge, die Ihnen zuge-flogen sind oder musste alles müh-sam durch den Instanzenweg er-kämpft werden?

Das ist doppelt zu beantworten. Aufder einen Seite, wenn ich bei der Kli-nikbaugeschichte bleibe, war derKampf um das Nichtoperative Zen-trum ein fürchterlich zäher, aberdann kam plötzlich die Zukunftsof-fensive, wie es damals hieß, und esgab 150 Millionen Mark zusätzlichaus den Privatisierungserlösen, mitdenen wir den ersten Bauabschnittrealisieren konnten. Ähnlich war esbeim Medizin-Technischen Institutoder bei den Bauten für die Kristallo-graphie und beim Tierlabor von Prof.Fey. Diese Bauten kamen nach lang-wierigen Vorlaufzeiten relativ schnellund zügig. Das Tierlaborgebäude fürtransgene Mäuse zum Beispiel warein Projekt, das Prof. Fey bei seinerBerufung im Jahr 1985 versprochenworden ist. Jetzt wird es im Jahr2003 fertig gestellt sein.

V.o.: Pressekonferenz zum FallSchneider/Schwerte 1996.

Auf der Chinareise 1997.Mit Staatssekretär Klinger

am dies academicus 1994. Bei der Verabschiedung von

WiSo-Absolventen in Altdorf 1998.

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Das Amt des Rektors ist wohl immerein Spagat zwischen Würde undBürde. Wenn Sie die letzten zwölfJahre Revue passieren lassen, wolag der Schwerpunkt?

Ich habe ein bisschen Schwierigkei-ten, zwischen Bürde und Würde zuunterscheiden. Das Amt ist ein sehrhervorgehobenes Amt, das mit un-

heimlich viel Arbeit verbunden ist.Daneben hat es auch schöne Seitenzu bieten. Dazu gehörten für michzum Beispiel Fahrten zu internatio-nalen Partneruniversitäten. Ich habedas zwar relativ zurückhaltend be-trieben, gleichwohl erinnere ich michgern an einen Flug nach Novosibirskoder eine sehr interessante Reisenach China. Aber das waren in mei-ner Amtszeit für mich – und das wareine persönliche Entscheidung vonmir – auch eher kleine besondereZutaten. Der Alltag wurde eherdurch viel Arbeit bestimmt, Arbeit,die allerdings auch Spaß gemachthat, die auch mit dem zu tun hatte,was wir vorhin angesprochen haben,mit dem Repräsentieren bei offiziel-len Anlässen, wo sozusagen Arbeitund Angenehmes ineinander fließen.Von daher scheinen mir die Begriffe„Bürde“ und „Würde“ vielleicht einbisschen schief und ich kann nichtsagen, wo der Schwerpunkt liegt.Natürlich, wenn man die Amtsketteträgt, dann spürt man die Traditiondieses Amtes.

Und wenn man mit „Magnifizenz“angeredet wird?

Wenn ich mit „Magnifizenz“ angere-det wurde, dann war mir nie ganzbewusst, ob dahinter nicht auch einbisschen ein Schalk und eine leichteIronie sitzt. Aber ich erinnere michauch, dass ich mal das klassischePrinzip durchbrochen habe, das mir

mein Vorgänger, Herr Fiebiger, nochbeigebracht hat: Mit der Amtskettetrinkt und isst man nicht. Dieseshatte ich einmal bei einem Empfanganlässlich einer me-dizinischen Promo-tionsfeier nicht be-achtet. Ich hatte dieAmtskette noch anund habe bemerkt,wie verschiedene Eltern von Promo-venden mich zu fotografieren ver-suchten. Das war natürlich wegender Amtskette, und dann habe ichmir gedacht: Jetzt behalt die Amts-kette mal ruhig an, iss nicht so vielund klecker nicht.

Die Amtszeit geht zu Ende, was hät-ten Sie gerne noch auf den Weg gebracht, wofür hat die Zeit nichtgereicht?

Neu auf den Weg gebracht hätte ichjetzt eigentlich ungern noch etwas,weil ich meinen Nachfolger nichtirgendwie präjudizieren will. Ande-rerseits haben wir zum Beispiel ganz

bewusst noch in meiner Amtszeitdas StiM-Projekt angestoßen, mitdem wir unsere Studierenden stär-ker in den Mittelpunkt rücken wollen.Das war uns in der Hochschulleitungso wichtig, dass wir das nicht vomAmtswechsel abhängig machenwollten. Nach zwölf Jahren im Amthabe ich begriffen, dass sich Univer-sitäten eher langsam und sehr ge-messenen Schrittes entwickeln, sodass man daraus eine gewisse Be-scheidenheit lernt, aber vielleichtauch begreift, dass Prozesse, diewachsen und nicht von oben über-gestülpt werden, die nachhaltigereEntwicklung bedeuten können. Unddann ist es ganz normal, dass ge-wisse Sachen, die man angestoßenhat, nicht voll zum Abschluss ge-kommen sind. Allerdings hätte ichgerne noch einige Sachen wirklichzum Abschluss gebracht.

Woran denken Sie dabei?

Es wäre natürlich schön gewesen,das Abrundungskonzept für dieTechnische Fakultät wäre schon imletzten Haushalt perfekt geworden.Es wäre auch schön gewesen, wennwir einige Prüfungsordnungsände-rungen, die noch anstehen, zu Endegebracht hätten. Oder auch im insti-tutionellen Bereich Fragen der Insti-tutsgliederung, das sind so Dinge,die ich gern noch weiter gebrachthätte, aber von denen ich der Mei-nung bin, dass diese auch in der Fol-gezeit gut behandelt und weiter ge-macht werden können. Man lernt ja

auch als Rektor sehrviel, und einer derLernprozesse, dieich gemacht habe,steht in Zusammen-hang mit der Unter-

zeichnung der lateinischen Doktor-urkunden.

Sie haben also bei Amtsantritt dochnoch nicht alles gewusst …

Ja, ja, ich wußte nicht, was auf derUrkunde steht. Da unterschreibtman nämlich mit seinem Namen,und dann steht da lateinisch drunter:h.t. rector magnificus. Bei den er-sten Urkunden wusste ich nicht ge-nau, was das heißt und habe michdann kundig gemacht. Und habedann gelernt, das heißt: huius tem-poris, also der derzeitige Rektor.Durch diese Formulierung wurde mirdann sehr schön bewusst, dass ich

Bei der Eröffnung des Schlossgartenfestes die immer wieder gestellte bange Frage: Hält das Wetter?

Ute Missel ist Leiterin desSachgebietes für Presse- undÖffentlichkeitsarbeit der FAU.

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in einer Kette von Amtsträgern steheund dass nicht jeder für sich ist. Undinsofern ist das mit dem „auf denWeg gebracht“ oder zum Abschlussgebracht eine relative Frage.

Was wünschen Sie Ihrem Nachfol-ger Prof. Grüske und Ihrer Univer-sität?

Ich wünsche ihm einmal stabile Ge-sundheit und – was mir nicht immergelungen ist – die Fähigkeit, delegie-ren zu können und trotzdem alle Fä-den in der Hand zu behalten. DerUniversität wünsche ich eine Ent-wicklung, die das Zusammengehö-rigkeitsgefühl der Fakultäten überalle Grenzen hinweg stärkt bei derLösung gemeinsamer Forschungs-projekte und gemeinsamer Lehrpro-jekte. Darin liegt meines Erachtensdie Zukunft von Forschung undLehre. Das habe ich auch in unse-rem Hochschulentwicklungsplan soformuliert, denn das scheint mir eineganz, ganz wichtige Aufgabe zusein.

Wie sieht Ihre persönliche Zukunftaus?

Da müssen Sie meine Frau fragen,die hat präzise Vorstellungen überdas, was ich in Zukunft zu Hausemachen soll. Ich bin aber auch si-cher, dass sie ganz froh ist, wenn ichihr nicht ständig auf der Pelle sitzeund mich selber beschäftige. Dabeiist mein fester Vorsatz, dass ichmich aus der Hochschulpolitik imengeren Sinne ganz raushalten will.Ich möchte gerne mal wieder einewissenschaftliche Fragestellung, einwissenschaftliches Problem intensivbearbeiten oder mich mit ihm be-schäftigen und nicht vom Druck desGeschäftsablaufes im Rektorat ge-prägt sein. Eines der schwierigen

Dinge dieses Amtes ist ja, dass manmorgens hereinkommt, sich viel-leicht vornimmt, einen schwierigenBrief zu diktieren, aber gar nicht zumDiktieren kommt, weil einem sofortfünf andere Sachen auf den Tischgeknallt werden und man am Telefonhängt. Man ist als Rektor gar nichtHerr seiner Tage und seiner Zeit.Man muß mitunter Sachen abhaken,die man gerne intensiver verfolgenwürde, aber dazu wiederum keineZeit findet.

Zu guter Letzt: Alle Rektoren werdenam Ende ihrer Amtszeit porträtiertund in die Rektorengalerie imSchloss eingereiht. Wissen Sieschon, wer Sie porträtieren wird?

Das weiß ich noch nicht, ich hätte da so meine Vorstellungen, aber das entscheiden letztendlich meinNachfolger und der Universitäts-bund, der das Porträt traditionsge-mäß finanziert.

Interessierter Besucher in der Bleistiftproduktionvon STAEDTLER 1999 (o.), Empfang für die Ak-teure der Altdorfer Wallensteinfestspiele in Erlan-gen 2000 (M.), mit der Stifterin Justine Elsner beider Einrichtung der Max Elsner-Stiftung 1997.

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Der Rektor und das Wissenschaftsministerium P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Der Minister war zufrieden. Er hatteder BRK seine Vorstellungen zurHochschulreform erläutert. Wie in ei-nem Orchester hochrangiger Solis-ten nicht anders zu erwarten, ließensich trotz des bekannt guten Zu-sammenklangs im allgemeinen einpaar kraftvolle Beiträge einzelnerVirtuosen nicht überhören. Aber derDirigent wusste die Stimmen undStimmführer geschickt aufzufangenund einzubinden in eine gemein-same Aussage. Der entscheidendeSchlusschor stimmte.

Wieder war es Rektor Jasper gewe-sen, der um eine einheitliche Mei-nungsbildung der Präsidenten undRektoren der bayerischen Univer-sitäten erfolgreich bemüht gewesenwar. Er wusste zu genau um den –politischen – Einfluss einer im Kernuni sono – Haltung der Universitätenin Sachen Hochschulpolitik und umdie doch begrenzte Bedeutung ver-zettelter Einzelpositionen. Divergie-rende Interessen nordbayerischerund südbayerischer, alter und neuer,geisteswissenschaftlicher und na-turwissenschaftlich-technischer, re-

formfreudiger und den status quoliebender Universitäten verstand ergeschickt zu einer einheitlichenGrundaussage zu bündeln.

Der Minister und seine Ministerialen,die bei allem Verständnis für die ver-schiedenen Soli Ergebnisse such-ten, die auch von den Hochschulenals dem Ort des eigentlichen Ge-schehens mitgetragen wurden,schätzen die integrierende souve-räne Persönlichkeit des BRK-Vorsit-zenden aufs Neue. Sie brachte allenBeteiligten Gewinn.

Am Salvatorplatz war Rektor Jasperein regelmäßiger, stets gern erwarte-ter liebenswürdiger Gesprächspart-ner. Beiderseits gab es eine meistumfangreiche Liste alter und neuer,wichtiger und scheinbar unbedeu-tender Themen. Sie wurden in allerErnsthaftigkeit und in aller Freund-schaft Punkt für Punkt abgearbeitet,es gab übereinstimmende Ergeb-nisse, Klärung der Standpunkte undAbsprachen über das weitere Vorge-hen. Kein Streit und kein Wortge-töne, vielmehr sachliches Ausloten

O.W.

Der Rektor und das Wissenschaftsministerium

Augenmaß für intelligente Lösungen

der Möglichkeiten in gegenseitigemRespekt und gemeinsamem Bemü-hen.

Die Atmosphäre: Ach, wären nur alleGespräche eines Ministerialenebenso vernünftig, hilfreich, ver-ständnisvoll, offen, im wechselseiti-gen Vertrauen und im Wissen um einletztlich gemeinsames Ziel verlau-fen. Im Spannungsfeld zwischenHochschulautonomie und staat-licher Entscheidungsgewalt ließensich mit Rektor Jasper – unaufgeregtund rasch – entstandene Problemevermeiden (freilich nicht ohne Aus-nahme). Er besaß ein Augenmaß fürintelligente Lösungen, in denen sichdie Friedrich-Alexander-Universitätund das Ministerium gleichermaßenwiederfinden konnten. Sendepau-sen oder Windstille zwischen derFAU und dem Salvatorplatz gab esnicht. Rektor Jasper hielt immerKontakt, zum Nutzen seiner Univer-sität. Er konnte auch auf die freund-lichste Art insistieren, wenn der Ministeriale ein (lästiges) Thema ge-wollt oder ungewollt überging oder(angeblich) zum Nachteil der Hoch-schule glaubte erledigen zu können.

„Der Buchstabe tötet, aber der Geistmacht lebendig“ (2. Korinther 3,6):Hinter die Texte zu sehen, um dereneigentliche Intention und Tiefenbe-deutung zu erschließen, das ent-sprach Rektor Jaspers Anliegen.Hochschulreform und Neustruktu-rierung der Evangelisch-Theologi-schen Fakutäten, Stellenhaushaltund ministerielle Vorgaben wusste erin diesem Sinne zu Gunsten der FAUpositiv, aber niemals aggressiv zuinterpretieren.

Verehrter lieber Rektor Jasper, herz-lichen Dank für eine jahrelange un-getrübte hervorragende und hoch-geschätzte Zusammenarbeit. Alleguten Wünsche für Ihre weitere wis-senschaftliche Arbeit und Ihr per-sönliches Wohlergehen.

Die Universitäten liegen im Zuständig-keitsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Ministerialdirigent O.W. stand bis zuseiner Versetzung in den Ruhestand imJahr 2000 der für den Bereich der Uni-versitäten zuständigen Abteilung IX vor.

Gemeinsame Weichenstellungen für die Universität: Prof. Dr. Gotthard Jasper (l.) und StaatsministerHans Zehetmair (2.v.l.), hier beim Besuch des neu eingeweihten Röthelheim-Campus und des Lehr-stuhls für Umweltverfahrenstechnik und Recycling von Prof. Dr. Thomas Neeße (2.v.l.). Rechts Prorek-tor Prof. Dr. Bernd Naumann.

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P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2 Der Rektor und die Bay. Rektorenkonferenz

Helmut Altner

Der Rektor und die Bayerische Rektorenkonferenz

Ein einfühlsamer RegisseurDie Bühne der Bayerischen Rekto-renkonferenz gehört – prima vista –zu den eher unproblematischen Her-ausforderungen für einen Rektor.Das Gremium ist klein. Es gibt keineStandesunterschiede. Die Mitglie-der, ob nun Rektoren oder Präsiden-ten, erscheinen gleich würdig. Unddie BRK arbeitet gleichsam im Verborgenen. Man einigt sich fried-lich-elastisch untereinander und mitdem Wissenschaftsministerium. Öf-fentliche Verlautbarungen gibt eskaum je. Also keine besonderen Ansprüche und Risiken?

Früher einmal! In Zeiten zunehmen-den Wettbewerbs zwischen denUniversitäten hat auch ein Klima-wandel in der BRK stattgefunden:hin zu frischerem Wind! Da geht esnicht mehr nur darum, die Interessender Bayerischen Universitäten ins-gesamt wirksam und zugleich elegant zu vertreten. Die almae ma-tres unterscheiden sich durchaus,und die Gleichheit der Rektorenbzw. Präsidenten erweist sich alsFiktion. Eine große, alte und nochdazu in der Metropole lokalisierteUniversität betritt die Bühne mit ei-nem anderen Rollenanspruch alseine peripher gelegene, eherschmalbrüstige und im Ausbau un-vollständig gebliebene Hochschule.Auf der Bühne BRK geraten dieLustspiele in den Hintergrund.

Mithin leuchtet es ein, dass die bay-erischen Rektoren gute Gründe hat-ten, vor einiger Zeit eine regelmä-ßige Rotation im Vorsitz vorzusehen.Alle zwei Jahre, so die Vereinbarung,wird gewechselt. Gotthard Jasper,12 Jahre Mitglied der BRK, ist eineAusnahme. Ihm wurden zwei Amts-perioden zuteil, vom 01.04.1996 biszum 30.03.2000. Nicht dass er dieeinvernehmliche Regelung trickreich unterlaufen hätte! Im Gegenteil!Seine immer sachbezogene und aufAusgleich bedachte (was etwas An-deres ist als der Gießkanne oderdem Rasenmäher das Wort zu re-

den), eirenische Regie hat so über-zeugt, dass sich alle Beteiligten einigwaren, ihm die Bühne und die Bürdenicht nur einmal, sondern auch fürzwei weitere Jahre anzuvertrauen.

In der Tat ging es um Vertrauen,denn in den letzten vier Jahren desJahrtausends waren wichtige The-men zu behandeln. Die beiden wohlbedeutendsten: die Novellierungdes Bayerischen Hochschulgeset-zes und die "formelgebundene inter-universitäre Mittel-verteilung". Mit demneuen Hochschul-gesetz verbindensich Innovationenwie eine neue Lei-tungsstruktur, derHochschulrat unddie Studiendekane(d.h. mehr Augen-merk auf die Qualitätder Lehre). Die Ver-teilung der Mittelnach Leistungs- undBelastungskriterienin und vor allem zwi-schen den Univer-sitäten war eine be-sondere Herausforderung. Das Wis-senschaftsministerium hatte eine Ar-beitsgruppe der BRK vertrauensvollum ihr Votum gebeten und ihr groß-zügige Beratungsmöglichkeiten ein-geräumt. Dass die durchaus diver-gierenden Meinungen (es gab jaauch die Androhung einer Klage ge-gen das Gesetz!) schließlich dochweitgehend gebündelt werdenkonnten und „Evolutionisten“ undBefürworter stürmischerer Transfor-mationen zusammen blieben undnicht vorzeitig von der Bühnen gin-gen, ist nicht zuletzt der einfühlsa-men Regie Gotthard Jaspers zu verdanken.

Ähnlich war es bei der Verteilung derMittel auf die Universitäten nach Lei-stungs- und Belastungskriterien.Hier ging es vordergründig um vielGeld – aber auch um die Reife und

die Fähigkeit der Bayerischen Uni-versitäten, ihre Autonomie wahrzu-nehmen. Man hätte ja auch ent-scheiden können, die staatlicheSeite möge für die von ihr gewährtenMittel auch ihre Formel für die Vertei-lung vorgeben. Dass die Bayeri-schen Rektoren sich durchgerungenhaben, ihren Sachverstand ein- undihre nur zu verständlichen finanziel-len Individualinteressen zurückzu-setzen, ist – wiederum – zu erhebli-chem Teil Gotthard Jasper als Vorsit-

zendem zuzurech-nen. Wir nehmen dieResultate heute sowahr, als hätten siesich gleichsam vonselbst ergeben!Gotthard Jasperwürde niemals Dankbeanspruchen; aberer hat ihn verdient!

Ich sprach von der„Bühne“ BRK unddavon, dass trotz al-len guten Einver-nehmens eigentlichLustspiele nur sel-ten auf dem Pro-

gramm standen. Indes gab es docheinen regelmäßigen „Lustspielter-min“: die jährlichen Sommerklausu-ren der BRK mit dem Herrn Staats-minister und den leitenden Herrendes Ministeriums, stets an einem lo-cus amoenus, zumeist im KlosterSeeon. Um präzise zu sein: Erst imAnschluss an die äußerst intensivenDiskussionen in dieser Runde gabes die „Lust“, nämlich ein gemeinsa-mes Essen und, darauf folgend, eineArt Chorkonzert. In Wahrnehmungihrer Autonomie sang stets die ge-samte BRK – natürlich zusammenmit Minister und Ministerialen – be-gleitet von zwei Gitarre spielendenRektoren. Hierbei hat der jeweiligeBRK-Vorsitzende keine Dirigenten-funktionen wahrzunehmen, aber ersingt mit. Gotthard Jasper hat auchdies stets freudig und mit hellerStimme getan.

Die Bayerische Rektorenkonfe-renz ist ein unabhängiger Zusammenschluss der Rektorenund Präsidenten der Universitä-ten des Freistaates Bayern.Prof. Dr. Gotthard Jasper warvon 1996 bis 2000 Vorsitzen-der.

Prof. Dr. Helmut Altner, von1989 bis zu seiner Emeritierung2001 Rektor der UniversitätRegensburg, war Vorsitzenderder Bayerischen Rektorenkon-ferenz von 1992 bis 1994.

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Der Rektor und die Stadt Erlangen P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Magnifizenz, sehr geehrter Herr Pro-fessor Jasper, nach zwölf Jahren ander Spitze unserer Friedrich-Alexan-der-Universität treten Sie zum 1. April von der großen Bühne abund übergeben das Zepter, das Sie

so überaus erfolgreich geführt ha-ben, an Ihren Nachfolger. Über dreiAmtsperioden hinweg standen Siean der Spitze eines der größtenUnternehmen der Region und habenmit sehr wachsamem Auge und gro-ßem Einsatz dafür Sorge getragen,dass die hiesige Universität zu denattraktivsten und zukunftsträchtig-sten des Landes gehört.

Für Ihr verdienstvolles Wirken fürForschung und Lehre, für die Hoch-schulen und ihren Bildungsauftraginsgesamt, vor allem aber auch IhrEngagement für unsere Friedrich-Alexander-Universität und Ihr Wir-ken in Gremien weit über den Stand-

ort hinaus möchte ich im Namen derBürgerinnen und Bürger unsererStadt, aber auch des Stadtrates undder Stadtverwaltung ganz be-sonders herzlich danken. Ihr vongroßer Hingabe zum Wohle der Uni-

versität gepräg-tes Wirkenkommt in hohemMaße unsererStadt, der ge-samten Regionund darüber hin-aus ganz Nord-bayern zugute.

Die Stadt Erlan-gen ist Ihnen zub e s o n d e r e mDank verpflich-tet. Hier befin-den sich Sitzund Schwer-punkt der Uni-versität. Diehochklassigen

Kliniken stellen den größten Teil derörtlichen stationären Krankenversor-gung sicher. Die Universität ist derzweitgrößte Arbeitgeber und damitein wichtiger Wirtschaftsfaktor. DieUniversität ist aber noch weit mehr.Sie sichert durch optimale Zu-sammenarbeit zwischen Wirtschaftund Kommune ganz entscheidenddie Zukunft der Stadt als Wissen-schafts- und Wirtschaftsstandortund damit die Zukunft unserer Bürgerinnen und Bürger. Sie, Magni-fizenz, haben durch Ihr geschicktesund weitblickendes Wirken ganzentscheidend die Weichen für einevielversprechende Zukunft unserer Stadt mitgestellt.

Ich habe noch ganz deutlich denSommer 1999 in Erinnerung. Damalsleisteten Sie gemeinsam mit KanzlerSchöck in intensiven Gesprächenmit der Bayerischen Staatsregierungwichtige Überzeugungsarbeit, umeinen Löwenanteil der Fördergelderaus der High-Tech-Offensive für dieFriedrich-Alexander-Universität zusichern. Sie haben sich damit abernicht nur um unsere alma mater,sondern um die Stadt und denStandort Erlangen insgesamt sehrverdient gemacht.

Besonders dankbar bin ich Ihnen,dass die traditionell gute Zu-sammenarbeit zwischen Stadt undUniversität in den vielen Jahren un-seres gemeinsamen Weges weiterdeutlich ausgebaut, gefestigt und in-tensiv gepflegt worden ist.

Siegfried Balleis

Der Rektor und die Stadt Erlangen

Im Gleichtritt durchdie Stadt

Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper und Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis: Dynamisch auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft für Universitätund Stadt.

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P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2 Der Rektor und die Stadt Erlangen

Als Oberbürgermeister durfte ich Siedie Hälfte Ihrer Amtszeit begleiten.Kennen und schätzen gelernt habeich Sie aber schon während meinerFunktion als Wirtschaftsreferent derStadt als einen kompetenten undpräzisen Gesprächspartner, der mitNachdruck die Interessen der Uni-versität vertritt und dabei stets auchdie Belange der Stadt im Auge be-hält. In der Sache verbindlich, tratenSie niemals als ein-seitiger Lobbyist inErscheinung, stetswaren Sie bereit,Kompromisse zumWohle beider Seiteneinzugehen, mitdem Ziel, die weitereEntwicklung der Uni-versität gemeinsammit der Stadt voran-zutreiben.

In unsere gemein-same Zeit fällt ge-wissermaßen derAufbruch, den wir gemeinsam –Stadt, Universität und Wirtschaft –gewagt haben, ein durchaus ehrgei-ziges Ziel zu formulieren, diese StadtErlangen zur Bundeshauptstadt dermedizinischen Forschung, Produk-tion und Dienstleistung zu entwi-ckeln. Ich bin sehr froh und dankbar,dass Sie diese mutigen Schritteunterstützt, begleitet und mit vollerDynamik und vor allem mit strategi-scher Umsicht verfolgt haben.

Insbesondere danke ich Ihnen fürIhre Mitwirkung bei der High-Tech-Offensive Bayern, die Sie in hervor-ragender Weise unterstützt und ge-fördert haben. Davon kann und wirdunsere Stadt und darüber hinaus diegesamte Region spürbare Impulseerhalten. So gesehen, haben Sie,Magnifizenz, gleichsam als Topma-nager für Forschung und Lehreechte und erfolgreiche Regional-und Strukturpolitik gemacht, was imStadtgebiet besonders sichtbar ist,durch den kontinuierlichen Ausbaudes Universitätsklinikums im Be-reich des Nordgeländes sowie derneuen Universitätsstandorte im Rö-thelheimpark.

Ich möchte ein weiteres Großprojektherausgreifen, an dem die Stadt zu-sammen mit vielen Partnern gegen-wärtig mit großer Anstrengung ar-beitet, das ohne die tatkräftige undvorbildliche Unterstützung und Mit-

arbeit der Universität zum Scheiternverurteilt wäre: Im Verbundprojekt„Stadt 2030“ des Bundesministeri-ums für Bildung und Forschung ent-wickeln Universität und Stadt Zu-kunftsmodelle für unsere Kommuneim Jahr 2030. Das InterdisziplinäreZentrum für Public Health, das Insti-tut für Soziologie und das Institut fürPädagogik treten dabei in besonde-rer Weise in Erscheinung.

Ein sehr persönli-ches Dankeschönmöchte ich an die-ser Stelle für diestets außerordent-lich gute, vertrau-ensvolle und engeZusammenarbeitzwischen Ihnen undmir und der Stadt imAllgemeinen an Sierichten. Bei zahlrei-chen Empfängenund öffentlichenTerminen hatten wir

Gelegenheit zum beiderseitigen Ge-dankenaustausch. Und bei manchspontaner Aktion kam auch derSpaßfaktor nicht zu kurz. Selbst aufdem Fahrrad, als wir für den europa-weiten Aktionstag „In die Stadt –ohne mein Auto“ geworben haben,zeigten wir uns als eingespieltesTandem. Bekleidet mit Anzug und

Fahrradhelm radelten wir im Gleich-tritt durch die Stadt und haben nichtnur die Blicke der Presse auf uns ge-zogen.

Sehr gerne erinnere ich mich auchan ein schönes Jubiläum, das wir imvergangenen Jahr zusammen feierndurften. Mit einem Glas Sekt stießenwir auf das 100. Kontaktgesprächzwischen Universität und Stadt an.Diese regelmäßigen, sehr gewinn-bringenden Informationsgesprächesind ein weiterer Beleg dafür, wieeine vorbildliche Zusammenarbeiterfolgen kann.

Mit Ihrer sehr sympathischen, leisen,aber stets kraftvoll-selbstbewusstenArt und mit großem persönlichenCharme haben Sie wichtige Ent-wicklungen zum Wohle der Stadt an-gestoßen, begleitet und umgesetzt.Ich bin froh und dankbar, Sie – eineallseits anerkannte und geachtetePersönlichkeit – als Partner gehabtzu haben.

Lieber Herr Professor Jasper, für Ihren aktiven dritten Berufsabschnittbegleiten Sie meine besten Wün-sche. Ich bin sicher und darauf freueich mich, dass wir auch in Zukunfthäufig Gelegenheit haben, an ge-meinsamen Zielen weiterzuarbeiten.

Erlangen mit seinen 100.000Einwohnern ist maßgeblich von der Universität und Siemens geprägt. Der in dieserVerbindung in Deutschland einzigartige Forschungsstand-ort der Medizintechnik hat dasZiel, „Medizinhauptstadt“ zuwerden.

Dr. Siegfried Balleis ist seit1996 Oberbürgermeister vonErlangen.

Im März 2001 konnten Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper (r.) und Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis auf das 100. Kontaktgespräch zwischen Universität und Stadt seit 1972 anstoßen.

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Der Rektor und die Stadt Nürnberg P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Eine ganze Amtszeit lang hat michProf. Dr. Gotthard Jasper als Rektorder Friedrich-Alexander-Universitätin vielfältiger Art und Weise beglei-tet. Ich erinnere mich noch gut anunser erstes Treffen kurz nach mei-ner Wahl zum Nürnberger Oberbür-germeister im Jahre 1996. Prof. Jasper und ich hatten einen gemein-samen Anknüpfungspunkt, der un-ser Handeln die vergangenen sechsJahre prägte. Nürnberg, so warenwir uns schnell einig, müsse sichmehr als Universitätsstadt begrei-fen.

Immerhin ist Nürnbergs Hochschul-geschichte 427 Jahre alt, wenn manweiß, dass der Magistrat der freienReichsstadt 1575 in Altdorf eine Ge-lehrtenschule eröffnete, weil man die„lärmenden“ Studenten nicht inNürnberg haben wollte. Leibniz undWallenstein studierten hier. Seit1919 gab es die Handelshochschulemit berühmten Absolventen wieLudwig Erhard, die 1961 als sechsteFakultät der Universität Erlangen an-gegliedert wurde. Aus der Pädago-gischen Hochschule wurde im Jahr1972 ebenfalls ein Fachbereich derUniversität.

Die WiSo ist mit mehr als 4.200 Studierenden sogar die größte aller Fakultäten der Universität Er-langen-Nürnberg. Rechnet man dieStudierenden der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule, der Evange-lischen Fachhochschule, der Akade-mie der Bildenden Künste und der

Musikhochschule Augsburg-Nürn-berg hinzu, kommt man auf rund6.500 Studentinnen und Studenten,die in Nürnberg leben und lernen.Die Hochschulangehörigen sind einwichtiger Wirtschaftsfaktor für dieStadt, die Leistungen in Forschungund Lehre fördern das Renommeeder Stadt.

Wir sehen die Universitätsaktivitätenin Nürnberg also als wichtigen Ima-gefaktor an und handeln entspre-chend. Am Stadtgründungstag gibtes wieder einen Festkommers derStudentenverbindungen und Bur-schenschaften und der Kontakt zu den Professoren wird wiedermehr gepflegt. Die wissenschaftli-che Kompetenz der Universitäts-institute in Nürnberg wird von derStadtverwaltung zunehmend für be-gleitende Studien genutzt. Ich selbsthabe, auch durch mein Mitwirken imUniversitätsbeirat, zahlreiche per-sönliche Kontakte knüpfen können.

Prof. Jasper hatte stets ein offenesOhr für die Nürnberger Interessen,so dass unsere Zusammenarbeitauch öffentlich vorzeigbare Früchtetrug. Ich möchte nur drei Beispielenennen: Der Kooperationsvertragzwischen der Erlanger Herzchirurgieund dem Nürnberger Südklinikumträgt Jaspers Handschrift, die vonihm hartnäckig verfolgte Grund-steinlegung für den Erweiterungs-bau der Wirtschafts- und Sozialwis-senschaftlichen Fakultät war ein er-ster Schritt zur Lösung der akutenRaumprobleme in Nürnberg und dieÜbernahme des Schulmuseums indas Centrum Industriekultur berei-cherte auf seine Initiative hin diestädtische Nürnberger Museums-landschaft.

Ich habe Herrn Prof. Jasper in alldiesen Verhandlungen über dieJahre hinweg als kompetenten, hart-näckigen, aber stets fairen Partnererlebt und bin ihm dankbar für all

das, was er auf diese Weise letztlichauch für die Stadt Nürnberg getanhat. Ich habe ihn aber auch als um-gänglichen und weltoffenen Ge-sprächspartner auf dem gesell-schaftlichen Parkett kennen undschätzen gelernt – auf den Schloss-gartenfesten im sommerlichen Er-langer Ambiente ebenso wie bei denJahresempfängen der Stadt Nürn-berg oder bei verschiedenen Sym-posien.

In den zahlreichen Gesprächenwurde stets deutlich, dass Prof. Jas-per mir freundschaftlich verbundenwar. Nürnberg konnte sich auf ihnverlassen. Ich möchte ihm für diestets gedeihliche Zusammenarbeitdanken und ihm für die Zukunft allesGute wünschen. Die Universität Er-langen-Nürnberg hat unter seinemRektorat einen gewaltigen Schrittnach vorne gemacht – und das nichtnur in Nürnberg!

Ludwig Scholz

Der Rektor und die Stadt Nürnberg

Ein offenes Ohr für die Interessen der Noris

In der Halbmillionenstadt Nürnbergwird ein breites Hochschulspektrum geboten. Neben der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen und der Erzie-hungswissenschaftlichen Fakultät derUniversität Erlangen-Nürnberg werdenStudierende an der Fachhochschule, der Evangelischen Fachhochschule, derMusikhochschule Augsburg-Nürnbergund der Akademie der bildenden Künsteausgebildet.

Ludwig Scholz ist seit 1996 Oberbür-germeister von Nürnberg.

Nürnberg profiliert sich als zweiter Standort der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Im Januar 1998 unterzeichneten Rektor Prof. Dr.Gotthard Jasper (r.) und Oberbürgermeister Ludwig Scholz (l.) einen Vertrag über die Zu-sammenarbeit von Universität und NürnbergerSüdklinikum.

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Der Rektor und die Stadt Nürnberg

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Der Rektor und die Medien P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

Am Medienstandort Nürnberg sind rund 80.000 Perso-nen im Medien- und Kommunikationsbereich mit einem breiten Spektrum an Medien und Kommunika-tionsagenturen beschäftigt.

Dr. Lothar Hoja ist seit 1988 Hochschulredakteur der Erlanger Nachrichten.

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P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2 1990 – 2002 – Ein Rückblick

Ein Rückblick1992

1. April 1992Prof. Dr. Jürgen Buttler und Prof. Dr. Gün-ter Nollau heißen die Prorektoren für diekommenden zwei Jahre.

15. Mai 1992Einweihung der neu errichteten Technolo-giehalle (Reinraumhalle) mit Technikzentra-len für die Mikroelektronik an der Cauer-straße. Die Baukosten betragen 48,7 Milli-onen Mark.

15. Juli 1992Staatsminister Hans Zehetmair übergibtder Universität das auf einer Auktion er-worbene Pflanzenbuch des Joachim Ca-merarius II., welches sich heute als Leih-gabe in der Universitätsbibliothek befindet.

Oktober 1992Einweihung des Neubaus der Mensa aufder Insel Schütt in Nürnberg.

13. November 1992 Grundsteinlegung für das neue Gebäudedes Fraunhofer-Instituts für IntegrierteSchaltungen in unmittelbarer Nachbar-schaft zur Technischen Fakultät. Erlangenist damit auf dem Weg zu einem Zentrumder Mikroelektronik.

17. Dezember 1992Errichtung der Horst-Claus-Recktenwald-Stiftung zur Förderung der Forschung aufdem Gebiet der Nationalökonomie.

1993

Mai 1993Anläßlich des 250-jährigen Bestehens derUniversität hält die Hochschulrektorenkon-ferenz ihre Jahrestagung in Erlangen ab.

1990

1. April 1990Prof. Dr. Gotthard Jasper wird Rektor derFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 1994 und 1998 wird er für jeweils vier Jahre in diesem Amt bestätigt.Ihm zur Seite stehen als Prorektoren Prof.Dr. Jürgen Buttler und Prof. Dr. Geibel.

10. Mai 1990Das Physikum an der Staudtstraße wirdeingeweiht. Die Gesamtkosten für denNeubau betragen 57 Millionen Mark.

Juni 1990Der Verbindungsbau zwischen Innerer Me-dizin und Chirurgischer Klinik wird überge-ben.

15. November 1990Der Neubau für die Verfahrenstechnik ander Cauerstraße wird eingeweiht. Das Kostenvolumen beträgt 60 Millionen Mark.

Dezember 1990Im Gebäude Östliche Stadtmauerstraße 20wird die erste Kinderkrippe der FAU durchdie Zentrale Klinikumsverwaltung einge-richtet.

1991

1991Die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürn-berg ist die erste bayerische Universitäts-bibliothek, die einen Online Public AccessCatalogue, kurz: OPAC, anbietet.

Wintersemester 1991/92Mit 28.418 Studierenden erreichen dieStudentenzahlen an der Universität Erlan-gen-Nürnberg ihren bisherigen Höchst-stand, sinken jedoch in den folgendenJahren bis auf 19.663 Studierende im Wintersemester 1999/2000.

7. Mai 1993Die Universitätsbibliothek eröffnet anläss-lich des Jubiläumsjahres die Ausstellung„Cimelia Erlangensia“ mit Kostbarkeitenaus ihren Beständen.

29. September 1993Beginn der Jahrestagung der Kanzler undLeitenden Verwaltungsbeamten der wis-senschaftlichen Hochschulen, die anläss-lich des 250-jährigen Bestehens der Uni-versität erstmals in Erlangen stattfindet.

24. Oktober 1993Im Erlanger Stadtmuseum wird die Aus-stellung zur Geschichte der Universität mit1.200 Objekten von 70 Leihgebern eröff-net.

31. Oktober 1993Im Markgrafentheater findet die Urauffüh-rung der erst wenige Jahre zuvor wieder-entdeckten Oper „Argenore“ der Bayreu-ther Markgräfin Wilhelmine aus dem Jahr1740 in einer Inszenierung von Prof. Dr.Susanne Vill statt.

1. November 1993Auf dem Neustädter Friedhof erinnert einGedenkstein bei der Grabstätte der Uni-versität an die Opfer des Nationalsozia-lismus und an alle, die während des Zwei-ten Weltkriegs zu Tode kamen.

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1990 – 2002 – Ein Rückblick P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

4. November 1993Die Erlanger Universität begeht ihren 250.Gründungstag. Zahlreiche Ehrengästenehmen an der Feier des dies academicusin der Heinrich-Lades-Halle teil. An diesemTag wird auch der Grundstein zum Baudes Versorgungszentrums des Universi-tätsklinikums gelegt.

6. November 1993In der Nürnberger Meistersingerhalle findetder Jubiläumsball der Universität statt.

16. Dezember 1993Der sogenannte Bildungsgipfel und dasihm zugrundeliegende Eckwertepapier derBund-Länder-Kommission führen in derFolgezeit zu zahlreichen Studentenprote-sten gegen schlechte Studienbedingungenund gegen die Sanktionsandrohungen beiÜberschreitung der Regelstudienzeit.

1994

Februar 1994Die erste Ausgabe von UniKurierAktuell erscheint.

1. April 1994Die neuen Prorektoren Prof. Dr. GünterNollau und Prof. Gerhard Vetter treten ihrezweijährige Amtszeit an.

23. April 1994Bei einem Großbrand auf der Baustelledes Versorgungszentrums für das Univer-sitätsklinikum sterben drei ungarische

Bauarbeiter. Das unmittelbar bevorste-hende Richtfest wird abgesagt, die dafürvorgesehenen Mittel den Angehörigen zurVerfügung gestellt.

9. Juni 1994Auftakt zu den erstmals abgehaltenen „Tagen der Forschung“, an denen einzelne Institute der Universität ihre laufenden Forschungsaktivitäten einer breiten Öffent-lichkeit vorstellen.

Sommer 1994Der erste geisteswissenschaftliche For-schungsverbund in Bayern FORAREA wirdgegründet; den Sprecher stellt die Univer-sität.

Ende 1994Der Wissenschaftsrat empfiehlt, im Rah-men des Abrundungskonzeptes für dieTechnische Fakultät den Studiengang Ma-schinenbau mit den VertiefungsrichtungenFertigungstechnik und Produktionssys-teme in der Elektrotechnik einzurichten.

9. Dezember 1994Wiedereröffnung der Antikensammlung im Untergeschoss des Gebäudes Koch-straße 4.

30. Dezember 1994Der Freistaat Bayern erwirbt vom Bund für8,3 Millionen Mark einen 4,4 Hektar gro-ßen Teil der ehemaligen „Ferris Barracks“für Zwecke der Universität. In den folgen-den Jahren werden die knapp hundertjäh-rigen unter Denkmalschutz stehenden Ge-bäude für Institutszwecke umgebaut.

1995

20. Februar 1995Das Juridicum mit seinem Erweiterungs-bau an der Schillerstraße wird eingeweiht.

1. März 1995Der Senat der Universität verabschiedetGleichstellungsempfehlungen für die Uni-versität.

März 1995An der Universität wird eine Erfinderbe-treuungsstelle eingerichtet.

Mai 1995Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper erhält dasBundesverdienstkreuz Erster Klasse.

1. Juni 1995An der Universität Erlangen-Nürnberg wirdals erster Hochschule in Bayern ein Lehr-stuhl für Sozialpsychologie unter besonde-rer Berücksichtigung der sozialpsychologi-schen Frauenforschung besetzt.

23. Juni 1995Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftli-che Fakultät feiert ihre 75jährige Hoch-schulgründung in Nürnberg mit einem „Tagder offenen Tür“, einem Festakt im Histori-schen Rathaussaal und der Herausgabeeiner Festschrift. In diesem Jahr gründenStudierende der WiSo-Fakultät den erstenAlumni-Verein der Universität. 2000 folgtdie Juristische Fakultät, 2001 die Medizini-sche Fakultät diesem Beispiel.

Sommer 1995Die Firma Fritz Hofmann GmbH fürElektrotechnik geht in das Eigentum derUniversität Erlangen-Nürnberg über. Einedamit verbundene Stiftung dient der För-derung von Forschung und Lehre an derUniversität.

6. Oktober 1995Die mit einem Kostenaufwand von 15,4Millionen Mark renovierten Gebäude desInstituts für Klinische und Molekulare Viro-logie im Schlossgarten werden ihrer Be-stimmung übergeben. Die Betreuung wirderstmals privatisiert und erfolgt im Rah-men eines Gebäude-Management-Vertra-ges.

1996

7. Februar 1996Die Versammlung verabschiedet die Neu-fassung der Grundordnung der Universität.Erstmals wird hierbei die Arbeit des stu-dentischen Konvents und des Sprecherra-tes in der Grundordnung geregelt.

15. Februar 1996Die Universität veranstaltet ein wissen-schaftliches Symposion zur Person desGermanisten Dr. Hans Schwerte aliasHans Schneider, dessen vertuschte Kar-riere bei der SS im Jahr 1995 aufgedecktworden war. Im Juli beschließt der Promo-tionsausschuss der beiden Philosophi-schen Fakultäten, seinen an der Univer-sität erworbenen Doktortitel nicht abzuer-kennen. Rektor Jasper macht sich in einerausführlichen Stellungnahme diese Ent-scheidung ausdrücklich zu eigen.

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P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2 1990 – 2002 – Ein Rückblick

1. April 1996Prof. Dr. Günther Kuhn und Prof. Dr. BerndNaumann treten ihr Amt als Prorektoren an.

1. April 1996Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper tritt dasAmt des Vorsitzenden der BayerischenRektorenkonferenz für vier Jahre an undwird 1998 erneut für zwei Jahre gewählt.

Sommersemester 1996Die Berufungsverfahren für die zwei neuenLehrstühle für Sensorik und Systemsimu-lation werden eingeleitet. Das bedeutet fürdas Abrundungskonzept der TechnischenFakultät nach dreijähriger Pause einenwichtigen Schritt nach vorn.

Sommer 1996Die Sanierung der Chemischen Institutekann begonnen werden, nachdem alle er-forderlichen Finanzierungsmittel freigege-ben sind. Für die Sanierungsarbeiten anden über 30 Jahre alten Gebäuden werdenüber sechs Millionen Mark aufgewendet;ähnliche Maßnahmen an den Gebäudender Chemischen Institute auf dem Südge-lände verursachen Kosten in Höhe von 14 Millionen Mark.

1. Juli 1996Der siebte Sonderforschungsbereich ander Universität wird zur Erforschung derImmunschwächekrankheit AIDS eingerich-tet. Es handelt sich um den ersten Sonder-forschungsbereich in Deutschland zu die-sem Thema.

August 1996Die Universität präsentiert sich mit verän-dertem Konzept und Design unter ihrerneuen Homepage www.uni-erlangen.de.Im Rahmen von UnivIS wird mit Beginndes Wintersemesters 1996/97 das Vor-lesungsverzeichnis der Universität erst-mals nicht nur in gedruckter Form, son-dern auch im Internet angeboten.

1. August 1996Enthüllung eines Gedenksteins vor demehemaligen Direktionsgebäude der Heil-und Pflegeanstalt zur Erinnerung an diewährend der NS-Diktatur deportierten Patienten.

1997

18. April 1997Der erste Bauabschnitt des Versorgungs-zentrums des Klinikums mit Speisesaal,Küche und Apotheke wird eingeweiht. DieKosten betragen 81 Millionen Mark.

1. Mai 1997Ein Kooperationsabkommen zwischen derMedizinischen Fakultät der Universität Er-langen-Nürnberg und der auf Rehabilita-tionsmedizin spezialisierten FachklinikHerzogenaurach tritt in Kraft. Die Zusam-menarbeit erstreckt sich auf die GebieteNeurologie, Neurochirurgie, Orthopädie,Rheumatologie und Innere Medizin/Kar-diologie.

24. September 1997Die Rektoren der Universitäten in Bam-berg, Bayreuth und Erlangen unterzeich-nen einen Kooperationsvertrag zur effekti-veren Nutzung der Ressourcen in For-schung und Lehre und zur Verbesserungdes Angebots für die Studierenden.

1. Oktober 1997Mit Beginn des Wintersemesters 1997/98werden die Diplomstudiengänge Politik-wissenschaft und Internationale Betriebs-wirtschaftslehre sowie die internationalenStudiengänge Chemical Engineering undComputational Engineering, welche zurHälfte in englischer Sprache stattfinden,neu angeboten. Neu ist auch der Studien-gang Maschinenbau.

Dezember 1997Die Proteste der Studierenden gegen dieUnterfinanzierung der Hochschulen führenzu einer mehrtätigigen Bestreikung desLehrbetriebes.

1998

22. Januar 1998Rektor Prof. Jasper und der Oberbürger-meister der Stadt Nürnberg, LudwigScholz, unterzeichnen einen zehnjährigenVertrag über die Zusammenarbeit auf demGebiet der Herzchirurgie.

12. Februar 1998Das Schulmuseum Nürnberg wird als ge-meinsame Einrichtung der Universität undder Stadt Nürnberg im Museum Industrie-kultur wiedereröffnet.

9. März 1998Bayerns Ministerpräsident Dr. EdmundStoiber stellt in Erlangen das Innovations-programm „Offensive Zukunft Bayern“ vor,das 5,5 Milliarden Mark aus dem Verkaufs-erlös von Unternehmensbeteiligungen intechnische, wirtschaftliche, wissenschaftli-che und soziale Innovationen investiert.Für die Universität Erlangen-Nürnbergwerden drei Projekte möglich: der Neubaudes Nichtoperativen Zentrums mit 152Millionen Mark, der Neubau für das Kli-nisch-Molekularbiologische Forschungs-zentrum mit 40 Millionen Mark und derUmbau ehemaliger Armeegebäude im Rö-thelheimpark mit ebenfalls 40 MillionenMark. Im Oktober desselben Jahres prä-sentiert der Ministerpräsident die High-Tech-Offensive, die Zentren von Weltrangin den Bereichen Life Sciences, Informa-tions- und Kommunikationstechnik, NeueWerkstoffe, Mechatronik und Umwelttech-nik fördert. Mit Ausnahme der Umwelt-technik ist die Universität Erlangen-Nürn-berg in allen Bereichen vertreten.

März 1998Das Uni-Radio „unimax“ geht auf Sen-dung. Heute werden von Studierenden derUniversität wöchentlich einstündige Sen-dung mit Informationen aus dem Hoch-schulleben produziert.

1998Die Universität übernimmt die Federfüh-rung der neu geschaffenen Amerika-Aka-demie in München.

1. April 1998Prof. Dr. Günther Kuhn und Prof. Dr. BerndNaumann sind für weitere zwei Jahre Stell-vertreter von Rektor Prof. Jasper.

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1990 – 2002 – Ein Rückblick P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2

1. August 1998Die Neufassung des Bayerischen Hoch-schulgesetzes tritt in Kraft. Die Universitätwird nun kollegial durch ein Gremium ge-leitet, das aus dem Rektor, den Prorekto-ren und dem Kanzler besteht. Neu ge-schaffen wird ein extern besetzter Hoch-schulrat, dessen Mitglieder vier Jahre am-tieren. Bei der konstituierenden Sitzungam 19. Dezember 1998 wird Prof. Dr. Jür-gen Mittelstraß zum Vorsitzenden gewählt.

1999

Januar 1999Der Verein zur Förderung eines DeutschenForschungsnetzes e.V. (DFN) unterstütztmit über einer Million Mark ein Telemedi-zin-Projekt der Chirurgischen Klinik derUniversität Erlangen-Nürnberg und desKlinikums rechts der Isar der TechnischenUniversität München, das über eine Video-schaltung zwischen den Kliniken im Giga-bit-Testbed Süd zur Qualitätssicherung inder Tumorchirurgie beitragen soll. Mit über1,6 Millionen Mark fördert der DFN-Vereindas Gigabit-Testbed-Projekt Uni-TV unterLeitung des Regionalen RechenzentrumsErlangen. Im Uni-TV werden Lehrveran-staltungen wie Fernsehsendungen produ-ziert und an Rechner-Arbeitsplätzen zurVerfügung gestellt.

27. Januar 1999Anlässlich der Internationalen DeutschenHochschul-Hallenmeisterschaften in derLeichtathletik unterzeichnet die Universitätmit dem Allgemeinen Deutschen Hoch-schulsportverband einen Vertrag zur För-derung des studentischen Spitzensports.

5. Februar 1999Im Rahmen der Promotionsfeier der Philo-sophischen Fakultäten wird erstmals der„Lilli-Bechmann-Rahn-Preis“ übergeben.Der Preis wurde zum Gedenken an dieDoktoren der Philosophie, denen im Natio-nalsozialismus aus politischen Gründen ihrTitel aberkannt wurde, eingerichtet.

28. Februar 1999Auf dem Röthelheim-Campus wird dasGästehaus „Uni-Kate“ übergeben, dessenErwerb, Umbau und Betrieb aus Mittelnder 1996 gegründeten Hans-Wilhelm undHelga Schüßler-Stiftung finanziert wird.

28. April 1999Die an die Neufassung des BayerischenHochschulgesetzes von 1998 angepassteGrundordnung tritt in Kraft. Die Rektorats-verfassung bleibt bestehen, die Amtszeitdes Rektors beträgt weiterhin vier Jahre,die der jetzt drei Prorektoren wie gehabtzwei Jahre. Der erweiterte Senat tritt als(Wahl)-Gremium an die Stelle der Ver-sammlung. Neu ist ein Senatsberichter-statter als Berichterstatter bei Berufungs-verfahren.

Sommersemester 1999Nach der Änderung des BayerischenHochschulgesetzes wird ein Zweitstudiumgrundsätzlich gebührenpflichtig.

16. Juli 1999Die Staedtler-Stiftung zur Förderung derForschung an inländischen Universitätenund Fachhochschulen, insbesondere ander Universität Erlangen-Nürnberg, vergibterstmals zehn mit 5.000 Mark dotierte Pro-motionspreise.

1. Oktober 1999In Uttenreuth wird das fünfte internationaleGästehaus der Universität eingeweiht. DieFinanzierung erfolgt aus Mitteln der Dr.Hertha und Helmut Schmauser-Stiftung.

1. Oktober 1999Das Klinikum der Universität wird ein orga-nisatorisch, finanzwirtschaftlich und ver-waltungsmäßig selbständiger Teil derHochschule.

11. Oktober 1999Der 23 Millionen Mark teure Neubau desInstituts für Experimentelle und KlinischePharmakologie und Toxikologie an derFahrstraße wird eingeweiht. Der gesamtGebäudekomplex erhält den Namen Emil-Fischer-Zentrum.

29. Oktober 1999Die Universität erhält den Zuschlag für dasBayerisch-Kalifornische Hochschulzen-trum, das die akademische Zusammenar-beit beider Regionen intensivieren soll. Be-reits 1993 war mit der University of Califor-nia in Berkeley eine offizielle Hochschul-partnerschaft geschlossen worden. Wäh-rend der Amtszeit von Prof. Jasper wurdenKooperationsverträge mit insgesamt 73ausländischen Universitäten unterzeichnet.

Wintersemester 1999/2000Nach zum Teil stark rückläufigen Studen-tenzahlen der Vorjahre steigt die Zahl derStudienanfänger erstmals wieder an undzwar um 7,9 Prozent auf 2.896 Erstseme-ster.

4. November 1999Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper nimmt inseiner Rede beim Dies academicus unterdem Stichwort der „Vernetzten Breite“ ein-gehend Stellung zur künftigen Entwicklungund Profilbildung der Universität.

15. Dezember 1999Die Universität unterzeichnet einen Part-nerschaftsvertrag mit dem Unternehmens-bereich Medizinische Technik der SiemensAG.

2000

Januar 2000In Erlangen nimmt das weltweit erste Neu-rozentrum seine Arbeit auf. Das For-schungszentrum in den Bereichen Neuro-chirurgie, Neurologie, Ophthalmologie undPsychiatrie hat Modellcharakter für die ge-meinsame Auswertung von Neurodaten.

2. Februar 2000Die Versammlung der Universität wählterstmals drei, anstatt wie bisher zwei Prorektoren in die kollegiale Hochschullei-tung. Die zweijährige Amtszeit von Prof.Dr. Max Schulz, Prof. Dr. Karl-Dieter Grü-ske und Prof. Dr. Bernd Naumann beginntam 1. April 2000.

März 2000Die Hochschulleitung legt den Hochschul-entwicklungsplan für die Jahre 2000 bis2004 vor, der die Richtung der Hochschul-entwicklung, die Schwerpunktbildung undden Profilbildungsprozeß beschreibt.

April 2000Der preisgekrönte Entwurf des Realisie-rungswettbewerbs für die Neubauten desInstituts für Medizintechnik der Universitätund des Innovations- und Gründerzen-trums Medizin-Technik-Pharma der Fraun-hofer Managementgesellschaft wird vorge-stellt. Das ehemalige Siemens-Areal zwi-schen Gebbert- und Henkestraße wird fürinsgesamt 54 Millionen Mark seit Ende2001 neu bebaut.

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P r o f . D r . p h i l . G o t t h a r d J a s p e r – R e k t o r v o n 1 9 9 0 - 2 0 0 2 1990 – 2002 – Ein Rückblick

5. Mai 2000Ein Zyklotron, ein kleiner Protonenbe-schleuniger, kann in Betrieb genommenwerden. So wird der Weg frei gemacht fürdie Positronen-Emissions-Tomographie,ein nuklearmedizinisches Diagnoseverfah-ren, das unter anderem in der Onkologie,der Neurologie und der Kardiologie wich-tige Untersuchungsergebnisse liefert. Be-treiber ist die PET Net GmbH, die auf derBasis einer private-public-partnership zwi-schen privaten Investoren und der Univer-sität Erlangen-Nürnberg mit Unterstützungdurch bayerische regionale Förderpro-gramme entstanden ist.

5. Mai 2000Die Informatik-Sammlung Erlangen ISERwird im Rechenzentrum eröffnet.

1. Juni 2000Im Schloßgarten findet erstmals einUniversitätsgottesdienst zum Fest ChristiHimmelfahrt statt.

8. Juli 2000Wegen des anhaltend schlechten Wettersmuß das Schloßgartenfest – zum drittenMal seit Bestehen – abgesagt werden.

13. September 2000Die Universität meldet als erste bayerischeHochschule eine Erfindung ihrer Forscherzum Patent an.

2. Oktober 2000Das Nikolaus-Fiebiger-Zentrum für Mole-kulare Medizin in der Glückstraße wird ein-geweiht. Die Baukosten betragen 40 Milli-onen Mark.

12. Oktober 2000Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper wird Prä-sident der Virtuellen Hochschule Bayern.

17. November 2000Lucent Technologies unterzeichnet eineVereinbarung über eine Gastprofessur fürOptische Nachrichtentechnik an der Uni-versität Erlangen-Nürnberg ab dem Som-mersemester 2001. Die Laufzeit der Ver-einbarung beträgt drei Jahre.

Wintersemester 2000/01Mit der Vorverlegung des Semesterbe-ginns werden die Vorlesungszeiten derUniversitäten in Deutschland vereinheit-licht.

12. September 2001Die ersten Spatenstiche erfolgen für denErweiterungsbau der WiSo-Fakultät in derLangen Gasse in Nürnberg und für denNeubau des Zentrums für experimentell-medizinische Forschung mit Tierhaltung,das Franz-Penzoldt-Zentrum, an derPalmsanlage in Erlangen.

September 2001Die erste Ausgabe der Infobroschüre fürStudierende „ernst“ erscheint.

Wintersemester 2001Neu eingeführt werden der Master-Stu-diengang Molecular Science, der Diplom-studiengang Mechatronic und der Bache-lorstudiengang Anglistik/Amerikanistik.

17. Dezember 2001Die Kurt-Glässer-Stiftung wird als zweit-größte Stiftung der Universität errichtet.

2002

Januar 2002An der Universität Erlangen-Nürnberg sindvon der Deutschen Forschungsgemein-schaft (DFG) zehn Sonderforschungsberei-che und ein Transferbereich eingerichtet.Beim Amtsantritt von Prof. Jasper warenes nur zwei gewesen. Der Schwerpunktder SFB-Forschungsarbeit liegt auf denBereichen Naturwissenschaften, Medizinund Ingenieurwissenschaften. Hinzu kom-men drei DFG-Forschergruppen und sie-ben DFG-Graduiertenkollegs.

21. März 2001Das Nichtoperative Zentrum wird nachknapp fünfjähriger Bauzeit eingeweiht. Inihm werden die Medizinische Klinik I und IIuntergebracht. Die Baukosten betragen 87 Millionen Euro.

31. März 2002Ende der Amtszeit von Rektor Prof. Dr.Gotthard Jasper. Die feierliche Amtsüber-gabe an seinen Nachfolger, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, erfolgt am 18. April 2002.

Wintersemester 2000/01Erstmals werden an der Universität dieStudiengänge Internationales Wirtschafts-recht, Internationale Volkswirtschaftslehreund Wirtschaftsingenieurwesen angebo-ten.

6. Dezember 2000Mit der Ericsson Eurolab GmbH wird einVertrag über den „Ericsson-Stiftungslehr-stuhl für Mobilkommunikation“ geschlos-sen. Die Unterstützung des Lehrstuhls inder Anlaufphase ist zunächst auf vierJahre ausgerichtet.

2001

20. Januar 2001Der traditionelle Winterball der Universitätin Nürnberg wird erstmals zusammen mitden Hochschulen der Region veranstaltet.

5. März 2001Prof. Dr. Erich R. Reinhardt, Vorsitzenderdes Bereichsvorstands Siemens MedicalSolutions, und Rektor Prof. Jasper unter-zeichnen den Vertrag über die Errichtungeines Stiftungslehrstuhls für Medizininfor-matik zum Wintersemester 2001/02. DerFreistaat Bayern finanziert den Lehrstuhl;die Siemens AG unterstützt die Anlauf-phase.

14. März 2001Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper trifft sichmit Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleiszum 100. Kontaktgespräch zwischen Uni-versität und Stadt Erlangen.

31. März 2001Die Universität beteiligt sich am erstmalsvon der Bayerischen Staatsregierung ver-anstalteten High-Tech-Tag mit Beispielenaus der Klinisch-MolekularbiologischenForschung, der Photonik und der Mecha-tronik.

7. Juli 2001Der neue „Röthelheim-Campus“ wird offi-ziell eingeweiht.

3. August 2001Bei einem Bergunglück verlieren drei Mit-arbeiter der Universitätsverwaltung unddes Klinikums ihr Leben. Sie waren mitfünf weiteren Mitarbeitern auf einer dreitä-gigen Bergtour am Großvenediger unter-wegs gewesen.

Der alte und der neue Rektor der Universität Erlangen-Nürnberg:

Prof. Gotthard Jasper (r.) und Prof. Karl-Dieter Grüske (l.)

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Sie werden jetzt mehr Zeit füreinander haben: Martina und Gotthard Jasper.