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Marketing&Kommunikation4/14 MARKETING 21 Revolution 2.0 Social Media & politische Unruhen DastürkischeVerfassungsge- richthatdasTwitter-undYou- Tube-Verbotwiederaufgehoben. DochdassErdoganTwitterund YouTubeüberhauptsperrenliess, zeigtseineAngstvorderMacht dersozialenMedien.Stimmtalso diewissenschaftlichumstrittene ThesederDemokratisierung durchdasInternet?Wirdder DialogzwischenPolitikernund BürgerndanksozialenMedien direkter?Undmotiviertdiesdie Menschen,politischaktiverzu werden? DieMassendesArabischen Frühlingshattensichvorihrer VersammlungaufdenStrassen bereitsimInternetformiert. InKiewwerdenaufFacebook- GruppenGratisunterkünftefür AktivistenaufdemMaidan-Platz koordiniert.InOsteuropamacht derzeitderYouTube-Kanal«Uk- rainerundRussen»dieRunde, woRussenundUkrainerdieak- tuellenSpekulationenundVorur- teilederukrainisch-russischen Konfliktedementieren.Obwohl dieKonflikteaufdemMaidan- Platzvorerstentschärftwurden, ratternimMinutentaktEuro- maidan-TweetsmitEinschät- zungenderSituationdieDisplays hinunter.DabeisindViralitätund Gruppendynamikfürpolitische Bewegungenzunutzen,kein PhänomendesdigitalenWandels. Bereits1979hatteAjatollah Khomeini,derFührerderisla- mischenRevolution,ausdemExil AufrufezumSturzdesSchahs aufKassettenüberspieltundin etwa80000Moscheenunterdas iranischeVolkgebracht. Revolutionenfindennachwievor aufUnabhängigkeitsplätzenund nichtinFacebook-Gruppenchats statt.DochobinKairo2011oder Kiew2014:SozialeMediensind einKanal,derschnell,einfach undtransparentInformation indieWelthinausbringtund somitKommunikation,Orga- nisationundMobilisierunger- leichtert.Unddasisteinmäch- tigesInstrument. Kolumne Die Schweiz macht Tagesferien Auftraggeber:DieSBB Agentur:Contexta Kategorie:Dienstleistungen/Handel/Medien DieZielederKampagne:rascheundaufmerksamkeitsstarkeBekanntmachungderSBB-Freizeiterlebnisse.Vorge- hen:DramatisierungderVielfaltanFreizeitideenfürerlebnisreicheTagesausflügeundstarkeAktivierunginklusive HandlungsaufforderungzurInformationsvertiefung.Kanäle:TV-Spots,Plakate,Anzeigen,Publireportagen,POS- BroschürenundOnline-Teaser. «DieFreizeitkampagnewirdvonderSBBimAuftragdesöffentlichenVerkehrsseitrundsechsJahren konsequentgeführtundlaufendweiterentwickelt.ImmerwiederwerdenneueAngeboteeingeführt undergänzendasbestehendeBasisangebotvonrund400Freizeittippsund-angeboten.2012und 2013habenwirdenFerienpassunddasMitfahrbilletterfolgreichamMarktplatziert.StarkePartner- schaftenhelfenuns,neueKundenauchausserhalbderBahnhöfeanzusprechenundfürFreizeitreisen zumoblisieren.» Reto Meissner, Leiter Marketing-Kommunikation, SBB AG Ellen Girod forscht an der Fachstelle Social Media Management an der HWZ Hochschule für Wirt- schaft Zürich.

Revolution 2.0

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Kolumne im Magazin Marketing und Kommuniaktion

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Marketing�&�Kommunikation�4/14������� MARKETING 21

Revolution 2.0

Social Media & politische Unruhen Das�türkische�Verfassungsge-richt�hat�das�Twitter-�und�You-Tube-Verbot�wieder�aufgehoben.�Doch�dass�Erdogan�Twitter�und�YouTube�überhaupt�sperren�liess,�zeigt�seine�Angst�vor�der�Macht�der�sozialen�Medien.�Stimmt�also�die�wissenschaftlich�umstrittene�These�der�Demokratisierung�durch�das�Internet?�Wird�der�Dialog�zwischen�Politikern�und�Bürgern�dank�sozialen�Medien�direkter?�Und�motiviert�dies�die�Menschen,�politisch�aktiver�zu�werden?��Die�Massen�des�Arabischen�Frühlings�hatten�sich�vor�ihrer�Versammlung�auf�den�Strassen�bereits�im�Internet�formiert.�In�Kiew�werden�auf�Facebook-Gruppen�Gratisunterkünfte�für�Aktivisten�auf�dem�Maidan-Platz�koordiniert.�In�Osteuropa�macht�derzeit�der�YouTube-Kanal�«Uk-rainer�und�Russen»�die�Runde,�wo�Russen�und�Ukrainer�die�ak-tuellen�Spekulationen�und�Vorur-teile�der�ukrainisch-russischen�Konflikte�dementieren.�Obwohl�die�Konflikte�auf�dem�Maidan-Platz�vorerst�entschärft�wurden,�rattern�im�Minutentakt�Euro-maidan-Tweets�mit�Einschät-zungen�der�Situation�die�Displays�hinunter.�Dabei�sind�Viralität�und�Gruppendynamik�für�politische�Bewegungen�zu�nutzen,�kein�Phänomen�des�digitalen�Wandels.�Bereits�1979�hatte�Ajatollah�Khomeini,�der�Führer�der�isla-mischen�Revolution,�aus�dem�Exil�Aufrufe�zum�Sturz�des�Schahs�auf�Kassetten�überspielt�und�in�etwa�80�000�Moscheen�unter�das�iranische�Volk�gebracht.��Revolutionen�finden�nach�wie�vor�auf�Unabhängigkeitsplätzen�und�nicht�in�Facebook-Gruppenchats�statt.�Doch�ob�in�Kairo�2011�oder�Kiew�2014:�Soziale�Medien�sind�ein�Kanal,�der�schnell,�einfach�und�transparent�Information��in�die�Welt�hinausbringt�und��somit�Kommunikation,�Orga-nisation�und�Mobilisierung�er-leichtert.�Und�das�ist�ein�mäch-tiges�Instrument.�

Kolumne

Die Schweiz macht Tagesferien

Auftraggeber:�Die�SBBAgentur:�ContextaKategorie:�Dienstleistungen�/�Handel�/�Medien

Die�Ziele�der�Kampagne:�rasche�und�aufmerksamkeitsstarke�Bekanntmachung�der�SBB-Freizeiterlebnisse.�Vorge-hen:�Dramatisierung�der�Vielfalt�an�Freizeitideen�für�erlebnisreiche�Tagesausflüge�und�starke�Aktivierung�inklusive�Handlungsaufforderung�zur� Informationsvertiefung.�Kanäle:�TV-Spots,�Plakate,�Anzeigen,�Publireportagen,�POS-Broschüren�und�Online-Teaser.

«Die�Freizeitkampagne�wird�von�der�SBB�im�Auftrag�des�öffentlichen�Verkehrs�seit�rund�sechs�Jahren�konsequent�geführt�und�laufend�weiterentwickelt.� Immer�wieder�werden�neue�Angebote�eingeführt�und�ergänzen�das�bestehende�Basisangebot�von�rund�400�Freizeittipps�und�-angeboten.�2012�und�2013�haben�wir�den�Ferienpass�und�das�Mitfahrbillett�erfolgreich�am�Markt�platziert.�Starke�Partner-schaften�helfen�uns,�neue�Kunden�auch�ausserhalb�der�Bahnhöfe�anzusprechen�und�für�Freizeitreisen�zu�moblisieren.»

Reto Meissner, Leiter Marketing-Kommunikation, SBB AG

Ellen Girod

forscht an der Fachstelle

Social Media Management an

der HWZ Hochschule für Wirt-

schaft Zürich.