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WALLIS Walliser Bote Montag, 23. Juli 2012 5 Der Wechsel der CVP-Bundesrätin Doris Leuthard vom Volkswirtschaftsdepartement (EVD) ins Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hat für das Wallis verhängnisvolle Auswirkungen. Dabei war es der Walliser CVP-Parteipräsident Christophe Darbellay, der diesen Wechsel seiner Bundesrätin zu Be- ginn der Legislatur ausdrücklich gefordert hatte. Wieso wirkt sich der Wechsel von Doris Leuthard vom EVD ins UVEK für das Wallis verhängnisvoll aus? Die Antwort ist lapidar: Wäre die CVP-Bundesrätin im EVD geblie- ben, dann hätten es die Walliser CVP-Parlamentarier viel leichter gehabt, ihre Fraktionskolleginnen und -kolle- gen für ein Nein bei der Schlussabstimmung zum revi- dierten Raumplanungsgesetz (RPG) zu gewinnen und die Vorlage im Nationalrat zu versenken. Damit wäre das Geschäft definitiv vom Tisch gewesen. Wir hätten uns die mühsame Unterschriftensammlung mitten in den Som- merferien ersparen können. Und noch wichtiger: Wir hätten das Risiko vermieden, dass die Schweizer Bevölke- rung dem revidierten RPG in der Referendumsabstim- mung zustimmt und sich um die Probleme foutiert, die bei einer Annahme der Vorlage für die ländlichen Kanto- ne, insbesondere für das Wallis und seine Bevölkerung, entstehen. Den Walliser CVP-Parlamentariern, allen voran Ständerat Jean-René Fournier und Nationalrat Chris- tophe Darbellay, ist es aus dem einfachen Grund nicht gelungen, ihre eigenen Fraktionskolleginnen und -kolle- gen für ein Nein zum revidierten RPG zu gewinnen, weil eine Mehrheit der CVP-Fraktion nicht gegen eine Vorlage ihrer eigenen Departementsvorsteherin stim- men wollte. Doris Leuthard hat sich sehr stark für eine Annahme der Vorlage eingesetzt und daraus eine Pres- tigefrage gemacht. Deshalb agierten die Walliser CVP- Parlamentarier auf verlorenem Posten. Im Nationalrat haben nur neun CVP-Mitglieder das revidierte RPG ab- gelehnt; zwanzig stimmten der Vorlage zu, und zwei haben sich im Konflikt zwischen der Loyalität zur eige- nen Bundesrätin und der sachlich begründeten Ableh- nung der Stimme enthalten. So funktioniert Politik. Besonders harsch haben die PDC du Valais Ro- mand (PDC-VR) und ihr Parteipräsident Michel Rothen auf die Haltung der CVP-Fraktion in den eidgenössi- schen Räten und den Doris-Effekt reagiert und gleich mit dem Parteiaustritt gedroht. Aber diese Drohung macht wenig Sinn! Sie mag zwar dazu dienen, Dampf abzulassen und die Stimmung anzuheizen. Aber kon- kret weiss Rothen nicht, welcher politischen Gruppe sich die Vertreter der PDC-VR anschliessen sollen. Ein Wech- sel zur SVP, nur weil diese in den eidgenössischen Räten ziemlich geschlossen das revidierte RPG abgelehnt hat, kommt kaum infrage. Und die Gründung einer eigenen Partei macht auch keinen Sinn, würde doch die Gruppe in den eidgenössischen Räten nicht einmal Fraktions- stärke erreichen. Damit wäre ihr Einfluss praktisch null. Die Zersplitterung der politischen Mitte macht der Zentrumspartei ohnehin schon zu schaffen. Es ist also nicht schwierig vorauszusagen, dass sich die Drohung von Michel Rothen in Luft auflösen wird. Was bleibt, ist ein Signal an die CVP Schweiz, inskünftig mit den An- liegen der Stammlande etwas sorgfältiger umzugehen und sich wiederum auf die föderalistischen Grundwerte der CVP zu besinnen, die diesen Herbst ihr 100-Jahr-Ju- biläum feiert. Zum Glück hat der Schweizerische Gewerbever- band (SGV) mit einer klaren Mehrheit beschlossen, das Referendum zu ergreifen. Damit ist die Sammlung der notwendigen 50 000 Unterschriften innert hundert Ta- gen gewährleistet. Schwieriger wird es, eine Mehrheit des Schweizervolkes für eine Ablehnung des revidierten RPG zu gewinnen. Die Sache ist aber keineswegs aus- sichtslos! Die Argumente des SGV, sich für die Eigen- tumsrechte einzusetzen und gegen eine vorprogram- mierte masslose Verteuerung der Baulandpreise und damit des Wohnens anzukämpfen, könnten sich als Er- folg versprechend erweisen. Es geht aber auch um den Föderalismus, wonach die Raumplanung eine kantona- le Aufgabe ist, und um den Respekt der Minderheiten. Dabei handelt es sich um zentrale Grundwerte unseres Landes, die nicht so leicht über Bord geworfen werden dürfen! BUNDESBERN Königin Doris beherrscht CVP-Fraktion Dr. Alfred Rey Bundeshauskorrespondent NEUES AUS DER REGION Heimreise gesichert BLATTEN BEI NATERS | Heute Montag wird in Blatten zum letzten Mal das Theater «Zu- fälliger Tod eines Anarchis- ten» aufgeführt. Die Talfahrt ist bis spätestens 23.00 Uhr gewährleistet (Publicar muss bis 20.00 Uhr angefor- dert werden). Anschliessend wird die Strasse wegen Bau- arbeiten bis 5.30 Uhr für jeg- lichen Verkehr gesperrt. Alte Spiele neu entdecken ERNEN | Am Mittwoch kom- men im Landschaftspark Binntal die Kinder auf ihre Rechnung. Mit Julia Heilig entdecken sie alte Spiele neu und erleben einen tollen Spielnachmittag im Zauber- wald bei Ernen. Der Spiel- nachmittag findet im Zau- berwald in Ernen statt. Treff- punkt ist um 14.15 Uhr bei der Postautohaltestelle Wa- sen-Zauberwald. Der Spiel- nachmittag dauert bis 16.30 Uhr. Anmelden kann man sich beim Landschaftspark. Sperrung Mühleyastrasse VISP | Bei der Baustelle vier- tes Gleis Visp wird am Mitt- woch und Donnerstag, 25./26. Juli, die Brücken- platte betoniert. Deshalb muss die Mühleyastrasse für den MIV (Fahrzeuge) und die Fussgänger auf beiden Seiten der Baustelle ge- sperrt werden. Die Sperrung der Durchfahrt dauert von Dienstag 16.00 Uhr bis Don- nerstag 12.00 Uhr. Die Fuss- gänger werden gebeten, die signalisierte Umleitung zu benützen. Kinoerlebnis Riederalp RIEDERALP | Mit dem Schweizer Film «Der Ver- dingbub» finden die Filmta- ge des Pro Natura Zentrums Aletsch heute Abend ihre Fortsetzung. «Der Verding- bub» flimmert heute Abend um 21.30 Uhr über die Lein- wand vor der Villa Cassel auf der Riederalp. Verpflegung und Getränke stehen im Ki- nogelände schon ab 19.30 Uhr bereit. Nach dem Film sind Extrafahrten der Aletsch Riederalp Bahnen nach Mörel mit Anschluss- möglichkeit nach Ried-Mö- rel und mit dem Aletsch-Ex- press auf die Bettmeralp organisiert. Konzert in Obergesteln OBERGESTELN | Am Diens- tag um 20.00 Uhr findet in der Pfarrkirche oberges- teln ein Konzert von Ursula Heim und Andreas Marti statt. Andreas Marti ist Kantor an der historischen St.-Peter-und-Paul-Kirche in Köniz und doziert Hym- nologie und Liturgik an ver- schiedenen Hochschulen. Ursula Heim arbeitet als Kantorin an der Pauluskir- che in Bern und ist Dozen- tin an der «Schweizeri- schen Akademie für Musik» für orgel und Cembalo. Kultur | In Saas-Fee ist die Lärche, der Baum des Jahres 2012, in Szene gesetzt und gefeiert worden Unserer Lärche zu Ehren ein Fest und ein Buch SAAS-FEE | Sie prägt das Wallis wie kein anderer Baum. In Saas-Fee ist die Lärche am Wochenende zu Ehren gekommen. Die Lärche prägt das Wallis, sei- ne Landschaft und seine Orts- bilder wie kein anderer Baum: Sie gereicht der Landschaft zur Zierde, sie färbt unsere Herbste golden und sie liefert das Holz, aus dem jene Teile unserer Orts- bilder sind, die uns und denen, die uns besuchen, als Inbegriff der Heimat erscheinen. Und diesem Baum hat der Saas-Feer Hotelier Beat Anthamatten ein kleines Denkmal gesetzt – just in dem Jahre des Herrn 2012, in dem die Lärche zum Baum des Jahres gekürt worden ist. Er reg- te eine Buchpublikation an – ein Lärchenbuch. Zwei Dutzend Autoren – und ein Lichtbildner Unter dem Titel «Lärchengold und Gletscherweiss» ist ein ei- genwilliges Buch entstanden, ei- ne Publikation, in die sich 24 Au- torinnen und Autoren teilen – eine kleine Armada von Schrei- benden, die von Esther Waeber- Kalbermatten und Anna Maria- Bacher über Alissa Walser, Gott- lieb Guntern und Charles-Louis Joris bis hin zu Klaus J. Stöhlker und Oskar Freysinger reichen. Und sie alle, die sie unterschied- licher in Gesinnung und Ge- schichte nicht sein könnten, ha- ben nur ein einziges Thema: die Lärche. Doch das Werk lebt vor allem und zuerst von den Bil- dern: Der Fotograf Thomas An- denmatten hat als Lichtbildner aus Profession und Passion die Lärche und das, was aus ihr ent- stehen kann, in wunderbaren und packenden Fotos insze- niert. Man kann sich nicht sattsehen an den Bildern, die Vertrautes in einem anderen Licht zeigen. Hier hat einer auf den Auslöser gedrückt, der nicht nur mit dem Auge und mit dem Sucher am Werk war, nicht nur mit Verschlusszeiten und Blenden hantierte, sondern der den Baum, den Felsen und den Gletscher auch mit dem Herzen sieht. Daraus geworden ist ein Fest für das Auge, eine wahre Hommage an Lärche und Landschaft. Ein Fest im uralten Lär- chenwald von Saas-Fee Gefeiert wurde der Lichtbaum der Alpen im Rahmen eines Fes- tes an diesem Sonntag im Stafel- wald oberhalb von Saas-Fee mit seinen gewaltigen Lärchenge- stalten, von denen einige schon vor 1500 Jahren ihrem Sämling entsprossen sein sollen. Sogar das altbewährte Lästermaul Charles-Louis Joris, der namens der Autorinnen und Autoren sprach, konnte sich der Aura und der Würde der Baumge- stalten nicht entziehen und zeigte sich trotz aller Spitzzün- gigkeit vom Objekt des Werkes und vom Werk selber angetan. Beat Anthamatten zeigte den Werdegang eines Buches auf, zu dem ihm der «Baum des Jahres» den Anstoss gegeben hatte und dessen nun doch eher zügige Entstehung diametral entgegengesetzt scheint zum langsamen Wachstum hochal- piner Lärchenbestockungen. Die Alte Dorfmusik von Saas- Fee spielte Weisen, die Ohr und Gemüt erfreuten – und Isabel Zindler, die charmante Lärchen- königin aus deutschen Landen mit ihrer kleinen Lärchenprin- zessin, machte dem Lärchen- fest im Stafelwald ihre Aufwar- tung – in Begleitung von Dr. Sil- vius (Nomen est omen) Wodarz, der die Stiftung präsidiert, die jeweils im Oktober des Vor- jahres den Baum des Jahres kürt – und die auf den glückli- chen Gedanken kam, die Lärche zu ehren. lth Lärchenfest. Der Initiator des Lärchenfestes und des Lärchenbuches, der Saas-Feer Hotelier Beat Anthamatten (links im Bild) mit dem Präsidenten der Stiftung Baum des Jahres, Dr. Silvius Wodarz und der Lärchenkönigin Isabel Zindler. FoTo WB Das Kuratorium «Baum des Jahres» vergibt in Deutschland (und damit auch ein wenig für die Schweiz) seit 1989 den Titel «Baum des Jahres». Der erste Baum des Jahres war die Stiefel- Eiche, dann folgte eine ganze Ahnengalerie von «Baumpersön- lichkeiten», darunter die Rotbuche, die Linde, die Berg-Ulme, die Hainbuche, der Sitzahorn, die Eber-Esche, die Sand-Birke, die Esche, die Weiss-Tanne, die Schwarz-Erle – um nur einige zu nennen. Der Gründer und Präsident des Kuratoriums, Dr. Sil- vius Wodarz, der eigens aus Deutschland angereist war, zeigte sich am Sonntag in Saas-Fee sehr vom Gedanken angetan, den Baum des Jahres mit einer Buchpublikation zu feiern. Erschie- nen ist der Foto-Band «Lärchengold und Gletscherweiss» im Weber-Verlag in Thun. Der Baum des Jahres – seit 1989

Rezension+Walliser+Bote%2C+23.07.2012

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WALLIS Walliser BoteMontag, 23. Juli 2012 5

Der Wechsel der CVP-Bundesrätin Doris Leuthard vomVolkswirtschaftsdepartement (EVD) ins Departement fürUmwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)hat für das Wallis verhängnisvolle Auswirkungen. Dabeiwar es der Walliser CVP-Parteipräsident ChristopheDarbellay, der diesen Wechsel seiner Bundesrätin zu Be-ginn der Legislatur ausdrücklich gefordert hatte. Wiesowirkt sich der Wechsel von Doris Leuthard vom EVD insUVEK für das Wallis verhängnisvoll aus? Die Antwortist lapidar: Wäre die CVP-Bundesrätin im EVD geblie-ben, dann hätten es die Walliser CVP-Parlamentarierviel leichter gehabt, ihre Fraktionskolleginnen und -kolle-gen für ein Nein bei der Schlussabstimmung zum revi-dierten Raumplanungsgesetz (RPG) zu gewinnen und dieVorlage im Nationalrat zu versenken. Damit wäre dasGeschäft definitiv vom Tisch gewesen. Wir hätten uns diemühsame Unterschriftensammlung mitten in den Som-merferien ersparen können. Und noch wichtiger: Wirhätten das Risiko vermieden, dass die Schweizer Bevölke-rung dem revidierten RPG in der Referendumsabstim-mung zustimmt und sich um die Probleme foutiert, diebei einer Annahme der Vorlage für die ländlichen Kanto-ne, insbesondere für das Wallis und seine Bevölkerung,entstehen.

Den Walliser CVP-Parlamentariern, allen voranStänderat Jean-René Fournier und Nationalrat Chris -tophe Darbellay, ist es aus dem einfachen Grund nicht

gelungen, ihre eigenen Fraktionskolleginnen und -kolle-gen für ein Nein zum revidierten RPG zu gewinnen,weil eine Mehrheit der CVP-Fraktion nicht gegen eineVorlage ihrer eigenen Departementsvorsteherin stim-men wollte. Doris Leuthard hat sich sehr stark für eineAnnahme der Vorlage eingesetzt und daraus eine Pres-tigefrage gemacht. Deshalb agierten die Walliser CVP-Parlamentarier auf verlorenem Posten. Im Nationalrathaben nur neun CVP-Mitglieder das revidierte RPG ab-gelehnt; zwanzig stimmten der Vorlage zu, und zweihaben sich im Konflikt zwischen der Loyalität zur eige-nen Bundesrätin und der sachlich begründeten Ableh-nung der Stimme enthalten. So funktioniert Politik.

Besonders harsch haben die PDC du Valais Ro-mand (PDC-VR) und ihr Parteipräsident Michel Rothenauf die Haltung der CVP-Fraktion in den eidgenössi-schen Räten und den Doris-Effekt reagiert und gleichmit dem Parteiaustritt gedroht. Aber diese Drohungmacht wenig Sinn! Sie mag zwar dazu dienen, Dampfabzulassen und die Stimmung anzuheizen. Aber kon-kret weiss Rothen nicht, welcher politischen Gruppe sichdie Vertreter der PDC-VR anschliessen sollen. Ein Wech-sel zur SVP, nur weil diese in den eidgenössischen Rätenziemlich geschlossen das revidierte RPG abgelehnt hat,kommt kaum infrage. Und die Gründung einer eigenenPartei macht auch keinen Sinn, würde doch die Gruppein den eidgenössischen Räten nicht einmal Fraktions-

stärke erreichen. Damit wäre ihr Einfluss praktischnull. Die Zersplitterung der politischen Mitte macht derZentrumspartei ohnehin schon zu schaffen. Es ist alsonicht schwierig vorauszusagen, dass sich die Drohungvon Michel Rothen in Luft auflösen wird. Was bleibt, istein Signal an die CVP Schweiz, inskünftig mit den An-liegen der Stammlande etwas sorgfältiger umzugehenund sich wiederum auf die föderalistischen Grundwerteder CVP zu besinnen, die diesen Herbst ihr 100-Jahr-Ju-biläum feiert.

Zum Glück hat der Schweizerische Gewerbever-band (SGV) mit einer klaren Mehrheit beschlossen, dasReferendum zu ergreifen. Damit ist die Sammlung dernotwendigen 50000 Unterschriften innert hundert Ta-gen gewährleistet. Schwieriger wird es, eine Mehrheitdes Schweizervolkes für eine Ablehnung des revidiertenRPG zu gewinnen. Die Sache ist aber keineswegs aus-sichtslos! Die Argumente des SGV, sich für die Eigen-tumsrechte einzusetzen und gegen eine vorprogram-mierte masslose Verteuerung der Baulandpreise unddamit des Wohnens anzukämpfen, könnten sich als Er-folg versprechend erweisen. Es geht aber auch um denFöderalismus, wonach die Raumplanung eine kantona-le Aufgabe ist, und um den Respekt der Minderheiten.Dabei handelt es sich um zentrale Grundwerte unseresLandes, die nicht so leicht über Bord geworfen werdendürfen!

BUNDESBERN

Königin Doris beherrschtCVP-Fraktion Dr. Alfred Rey

Bundeshauskorrespondent

NEUES AUS DER REGION

HeimreisegesichertBLATTEN BEI NATERS | HeuteMontag wird in Blatten zumletzten Mal das Theater «Zu-fälliger Tod eines Anarchis-ten» aufgeführt. Die Talfahrtist bis spätestens 23.00 Uhrgewährleistet (Publicarmuss bis 20.00 Uhr angefor-dert werden). Anschliessendwird die Strasse wegen Bau-arbeiten bis 5.30 Uhr für jeg-lichen Verkehr gesperrt.

Alte Spiele neuentdeckenERNEN |Am Mittwoch kom-men im LandschaftsparkBinntal die Kinder auf ihreRechnung. Mit Julia Heiligentdecken sie alte Spieleneu und erleben einen tollenSpielnachmittag im Zauber-wald bei Ernen. Der Spiel-nachmittag findet im Zau-berwald in Ernen statt. Treff-punkt ist um 14.15 Uhr beider Postautohaltestelle Wa-sen-Zauberwald. Der Spiel-nachmittag dauert bis 16.30Uhr. Anmelden kann mansich beim Landschaftspark.

SperrungMühleyastrasseVISP | Bei der Baustelle vier-tes Gleis Visp wird am Mitt-woch und Donnerstag,25./26. Juli, die Brücken-platte betoniert. Deshalbmuss die Mühleyastrassefür den MIV (Fahrzeuge) unddie Fussgänger auf beidenSeiten der Baustelle ge-sperrt werden. Die Sperrungder Durchfahrt dauert vonDienstag 16.00 Uhr bis Don-nerstag 12.00 Uhr. Die Fuss-gänger werden gebeten, diesignalisierte Umleitung zubenützen.

KinoerlebnisRiederalpRIEDERALP | Mit demSchweizer Film «Der Ver-dingbub» finden die Filmta-ge des Pro Natura ZentrumsAletsch heute Abend ihreFortsetzung. «Der Verding-bub» flimmert heute Abendum 21.30 Uhr über die Lein-wand vor der Villa Cassel aufder Riederalp. Verpflegungund Getränke stehen im Ki-nogelände schon ab 19.30Uhr bereit. Nach dem Filmsind Extrafahrten derAletsch Riederalp Bahnennach Mörel mit Anschluss-möglichkeit nach Ried-Mö-rel und mit dem Aletsch-Ex-press auf die Bettmeralp organisiert.

Konzert inObergestelnOBERGESTELN | Am Diens-tag um 20.00 Uhr findet inder Pfarrkirche oberges-teln ein Konzert von UrsulaHeim und Andreas Martistatt. Andreas Marti istKantor an der historischenSt.-Peter-und-Paul-Kirchein Köniz und doziert Hym-nologie und Liturgik an ver-schiedenen Hochschulen.Ursula Heim arbeitet alsKantorin an der Pauluskir-che in Bern und ist Dozen-tin an der «Schweizeri-schen Akademie für Musik»für orgel und Cembalo.

Kultur | In Saas-Fee ist die Lärche, der Baum des Jahres 2012, in Szene gesetzt und gefeiert worden

Unserer Lärche zu Ehren ein Fest und ein Buch SAAS-FEE | Sie prägt dasWallis wie kein andererBaum. In Saas-Fee ist dieLärche am Wochenendezu Ehren gekommen.

Die Lärche prägt das Wallis, sei-ne Landschaft und seine Orts-bilder wie kein anderer Baum:Sie gereicht der Landschaft zurZierde, sie färbt unsere Herbstegolden und sie liefert das Holz,aus dem jene Teile unserer Orts-bilder sind, die uns und denen,die uns besuchen, als Inbegriffder Heimat erscheinen. Unddiesem Baum hat der Saas-FeerHotelier Beat Anthamatten einkleines Denkmal gesetzt – justin dem Jahre des Herrn 2012, indem die Lärche zum Baum desJahres gekürt worden ist. Er reg-te eine Buchpublikation an –ein Lärchenbuch.

Zwei Dutzend Autoren –und ein LichtbildnerUnter dem Titel «Lärchengoldund Gletscherweiss» ist ein ei-genwilliges Buch entstanden, ei-ne Publikation, in die sich 24 Au-torinnen und Autoren teilen –eine kleine Armada von Schrei-benden, die von Esther Waeber-Kalbermatten und Anna Maria-Bacher über Alissa Walser, Gott-lieb Guntern und Charles-LouisJoris bis hin zu Klaus J. Stöhlkerund Oskar Freysinger reichen.Und sie alle, die sie unterschied-licher in Gesinnung und Ge-schichte nicht sein könnten, ha-ben nur ein einziges Thema: dieLärche. Doch das Werk lebt vorallem und zuerst von den Bil-dern: Der Fotograf Thomas An-denmatten hat als Lichtbildneraus Profession und Passion dieLärche und das, was aus ihr ent-stehen kann, in wunderbarenund packenden Fotos insze-niert. Man kann sich nicht sattsehen an den Bildern, dieVertrautes in einem anderenLicht zeigen. Hier hat einer auf

den Auslöser gedrückt, dernicht nur mit dem Auge undmit dem Sucher am Werk war,nicht nur mit Verschlusszeitenund Blenden hantierte, sondernder den Baum, den Felsen undden Gletscher auch mit demHerzen sieht. Daraus gewordenist ein Fest für das Auge, einewahre Hommage an Lärche undLandschaft.

Ein Fest im uralten Lär-chenwald von Saas-FeeGefeiert wurde der Lichtbaumder Alpen im Rahmen eines Fes-tes an diesem Sonntag im Stafel-wald oberhalb von Saas-Fee mitseinen gewaltigen Lärchenge-stalten, von denen einige schonvor 1500 Jahren ihrem Sämlingentsprossen sein sollen. Sogar

das altbewährte LästermaulCharles-Louis Joris, der namensder Autorinnen und Autorensprach, konnte sich der Auraund der Würde der Baumge-stalten nicht entziehen undzeigte sich trotz aller Spitzzün-gigkeit vom Objekt des Werkesund vom Werk selber angetan.Beat Anthamatten zeigte denWerdegang eines Buches auf,zu dem ihm der «Baum desJahres» den Anstoss gegebenhatte und dessen nun doch eherzügige Entstehung diametralentgegengesetzt scheint zumlangsamen Wachstum hochal-piner Lärchenbestockungen.Die Alte Dorfmusik von Saas-Fee spielte Weisen, die Ohr undGemüt erfreuten – und IsabelZindler, die charmante Lärchen-

königin aus deutschen Landenmit ihrer kleinen Lärchenprin-zessin, machte dem Lärchen-fest im Stafelwald ihre Aufwar-tung – in Begleitung von Dr. Sil-vius (Nomen est omen) Wodarz,

der die Stiftung präsidiert, diejeweils im Oktober des Vor-jahres den Baum des Jahreskürt – und die auf den glückli-chen Gedanken kam, die Lärchezu ehren. lth

Lärchenfest. Der Initiator des Lärchenfestes und des Lärchenbuches, der Saas-Feer Hotelier Beat Anthamatten (links imBild) mit dem Präsidenten der Stiftung Baum des Jahres, Dr. Silvius Wodarz und der Lärchenkönigin Isabel Zindler. FoTo WB

Das Kuratorium «Baum des Jahres» vergibt in Deutschland(und damit auch ein wenig für die Schweiz) seit 1989 den Titel«Baum des Jahres». Der erste Baum des Jahres war die Stiefel-Eiche, dann folgte eine ganze Ahnengalerie von «Baumpersön-lichkeiten», darunter die Rotbuche, die Linde, die Berg-Ulme,die Hainbuche, der Sitzahorn, die Eber-Esche, die Sand-Birke,die Esche, die Weiss-Tanne, die Schwarz-Erle – um nur einigezu nennen. Der Gründer und Präsident des Kuratoriums, Dr. Sil-vius Wodarz, der eigens aus Deutschland angereist war, zeigtesich am Sonntag in Saas-Fee sehr vom Gedanken angetan, denBaum des Jahres mit einer Buchpublikation zu feiern. Erschie-nen ist der Foto-Band «Lärchengold und Gletscherweiss» imWeber-Verlag in Thun.

Der Baum des Jahres – seit 1989