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Richard Wagner hat die Stadt Bayreuth zu einem mu- sikalischen Pilgerort gemacht – jeder möchte wenigstens einmal dort gewesen sein, die Karten für den Festspielbe- such sind heiß begehrt. Die Popularität dieser Festspiele hat einen einfachen Grund: Sie sind einmalig. Wo gibt es sonst ein eigens errich- tetes und konzipiertes Festspielhaus für ausschließlich zehn Opern eines einzelnen Komponisten? Nirgends. Richard Wagner schuf mit der Verwirklichung seiner nicht ganz be- scheidenen Pläne einen Mythos in und um Bayreuth. Und der ist ansteckend. Man ist zum Zelebrieren eingeladen und alle zelebrieren mit: der Musikwissenschaftler, der die kurz- weiligsten Einführungen hält, der auch als Statist arbeiten- de Mitarbeiter, der die Hausführung macht und natürlich das wunderbare Opernensemble eines jeden Abends – man wird wahrhaft in den Bann gezogen. Ich freue mich sehr und bedanke mich, dass ich 2016 vom Richard-Wagner-Verband Leipzig als Stipendiatin ausge- wählt wurde, sogar drei Vorstellungen – Der fliegende Holländer, Parsifal und Götterdämmerung – besuchen und Wagners phantastischer Musik an diesem einmaligen Ort lauschen durfte. X-,4* %*<D,14 Unvergessliches Klangerlebnis / ereits die 105. Richard-Wagner-Festspiele fanden 2016 in Bayreuth statt, und ich als Stipendiatin des Richard- Wagner-Verbandes Leipzig durfte fol- gende Opernauswahl genießen: Der fliegende Holländer, die Neuinszenie- rung des Parsifal von Uwe Eric Lau- fenberg und zum Abschluss aus Wag- ners Ring: Götterdämmerung. Das Publikum hat sich auf seinen Plätzen eingefunden, die Türen wer- den geschlossen, es wird dunkel im Saal, Stille, das Orchester beginnt zu spielen – ein Schauer läuft über mei- nen Rücken und ich bin zu Tränen gerührt und zugleich überwältigt vom himmlischen Klang im Bay- reuther Festspielhaus. Gebannt ver- folge ich das weitere Geschehen und werde das Gesehene und Gehörte fortan wohl nie mehr vergessen. Aber nicht nur der Klang im Fest- spielhaus ist einzigartig, auch die Atmosphäre auf dem „Grünen Hügel“ ist besonders: Man verliert das Zeitgefühl, entflieht dem hektischen Alltag. Höhepunkt meines Aufenthalts in Bayreuth: der Besuch des Parsifal. Laufenbergs Inszenierung ist aktuell – Schau- platz ist ein zerstörtes christliches Kloster im Grenzgebiet zwischen Nordirak und Syrien. Das zentrale Thema sind die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum mit ihrer Macht und ihrem Einfluss auf die Gesellschaft. Die Lösung ist letztlich die Rückkehr zur Natur und das Eingeständnis, dass religiöse Symbole im Grunde unbedeu- tend sind. In bleibender Erinnerung im Rückblick auf den Parsifal ist für mich außerdem Georg Zeppenfeld in der Rol- le des Gurnemanz geblieben. Beeindruckend: die Farbigkeit seines Gesangs und die Natürlichkeit seines Spiels. Schluss- endlich blicke ich auf eine wunderbare Zeit in Bayreuth zu- rück. X--2 %2+?01" RICARDO meets RICHARD – meine Erfahrung in Bayreuth ls ich vor zehn Jahren in Der Fliegende Holländer als Mitglied des Opernchores des Teatro de la Maestranza in Sevilla sang, hätte ich nie gedacht, dass diese (meine erste Oper von Wagner) auch die erste sein würde, die ich bei den Bayreuther Festspielen hören werde. Bayreuth war für mich eine wertvolle und sehr interes- sante Erfahrung. Ich denke, es ist schwierig, das Erlebte vollständig zu erzählen, ohne Details und Erfahrungen zu vergessen. Erstens ist Bayreuth eine Stadt, die sich nur um Wagner dreht. Alles ist Wagner! So kann man sich völlig auf Wagner konzentrieren. Zweitens machen alle Festspiel-Besucher zusammen Bay- reuth zu einem bedeutenden, musikalischen Treffpunkt. Im Gespräch mit anderen Besuchern habe ich die verschiedenen, individu- ellen Wege kennengelernt, wie sie zu Wagners Musik gefunden haben. Für einige ist es die Musik, für andere ist es der ganze Mythos Wagner. Die ei- nen lieben Wagner seit vielen Jah- ren, andere kennen ihn erst seit kur- zer Zeit. Und wir alle kommen – pil- gern – mit einem klaren Ziel nach Bayreuth: Weil der Komponist es so wollte, wird Bayreuth für die Wagne- rianer das Wanderziel. Bevor die Aktivitäten der Stipen- diaten begannen, nutzte ich die Ge- legenheit, Bayreuth zu sehen. Die Stadt ist ruhig, sehr angenehm und schön. Zum Glück war das Wetter herrlich, denn die Sonne hat jeden Tag geschienen. Am ersten Tag hatten wir ein Treffen in der Walhalla-Lounge. Es wäre vielleicht sozial gesehen besser, bereits am ersten Abend den Stipendiatenabend zu veran- stalten, denn so könnte man die anderen Stipendiaten schon vor den Aufführungen der Opern kennenlernen. Wie ich bereits erwähnte, war Der Fliegende Holländer die erste Oper, die wir Stipendiaten hören konnten. Sie war die kürzeste der drei Opern, was in Wagners Universum heißt, dass sie „nur“ 2,5 Stunden dauert – ohne Pause. Wagner in Bayreuth zu hören, ist halt doch ein richtiger Test der kör- perlichen Ausdauer! Für mich war es einer der aufregendsten Momente (ob- wohl ich viel bewegter gewesen wäre, wenn es mehr Schiffe gegeben hätte ...), die ersten Akkorde von Der Fliegende Hol- länder in Bayreuth zu hören. Die Produktion war interes- sant, mit einer unkomplizierten Inszenierung und schönen Stimmen. Der Chor war sehr kräftig und das Orchester herr- lich. Den Effekt, den Wagner gesucht hat, nämlich den Gra- M!&#J+$! ’-))!&+’(M M!&#J+$! ’-))!&+’(M BAYREUTH Bei den Richard-Wagner-Festspielen zu Gast Drei Bayreuth-Stipendiaten der Hochschule berichten h4 @8#081- ^8])$1#0 d 7#"I$2,"8#$2 ,$) .9!& @"/8),* F%848- 9u)c1$KC S2"A8 (81%"/AC S22$ ($#K-/0 !"#"$%/*’01#

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Der Mythos Bayreuth – Bayreuth zelebrieren

Xenn man im Juli oder August verlauten lässt, dass man nach Bayreuth fährt, ist mit 99%-iger Sicherheit

klar, dass ein Besuch der Richard-Wagner-Festspiele an-steht. Richard Wagner hat die Stadt Bayreuth zu einem mu-sikalischen Pilgerort gemacht – jeder möchte wenigstens einmal dort gewesen sein, die Karten für den Festspielbe-such sind heiß begehrt.

Die Popularität dieser Festspiele hat einen einfachen Grund: Sie sind einmalig. Wo gibt es sonst ein eigens errich-tetes und konzipiertes Festspielhaus für ausschließlich zehn Opern eines einzelnen Komponisten? Nirgends. Richard Wagner schuf mit der Verwirklichung seiner nicht ganz be-scheidenen Pläne einen Mythos in und um Bayreuth. Und der ist ansteckend. Man ist zum Zelebrieren eingeladen und alle zelebrieren mit: der Musikwissenschaftler, der die kurz-

weiligsten Einführungen hält, der auch als Statist arbeiten-de Mitarbeiter, der die Hausführung macht und natürlich das wunderbare Opernensemble eines jeden Abends – man wird wahrhaft in den Bann gezogen.

Ich freue mich sehr und bedanke mich, dass ich 2016 vom Richard-Wagner-Verband Leipzig als Stipendiatin ausge-wählt wurde, sogar drei Vorstellungen – Der fliegende

Holländer, Parsifal und Götterdämmerung – besuchen und Wagners phantastischer Musik an diesem einmaligen Ort lauschen durfte.

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Unvergessliches Klangerlebnis

/ereits die 105. Richard-Wagner-Festspiele fanden 2016 in Bayreuth statt, und ich als Stipendiatin des Richard-

Wagner-Verbandes Leipzig durfte fol-gende Opernauswahl genießen: Der

fliegende Holländer, die Neuinszenie-rung des Parsifal von Uwe Eric Lau-fenberg und zum Abschluss aus Wag-ners Ring: Götterdämmerung.

Das Publikum hat sich auf seinen Plätzen eingefunden, die Türen wer-den geschlossen, es wird dunkel im Saal, Stille, das Orchester beginnt zu spielen – ein Schauer läuft über mei-nen Rücken und ich bin zu Tränen gerührt und zugleich überwältigt vom himmlischen Klang im Bay-reuther Festspielhaus. Gebannt ver-folge ich das weitere Geschehen und werde das Gesehene und Gehörte fortan wohl nie mehr vergessen. Aber nicht nur der Klang im Fest-spielhaus ist einzigartig, auch die Atmosphäre auf dem „Grünen Hügel“ ist besonders: Man verliert das Zeitgefühl, entflieht dem hektischen Alltag.

Höhepunkt meines Aufenthalts in Bayreuth: der Besuch des Parsifal. Laufenbergs Inszenierung ist aktuell – Schau-platz ist ein zerstörtes christliches Kloster im Grenzgebiet zwischen Nordirak und Syrien. Das zentrale Thema sind die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum mit ihrer Macht und ihrem Einfluss auf die Gesellschaft.

Die Lösung ist letztlich die Rückkehr zur Natur und das Eingeständnis, dass religiöse Symbole im Grunde unbedeu-tend sind. In bleibender Erinnerung im Rückblick auf den Parsifal ist für mich außerdem Georg Zeppenfeld in der Rol-le des Gurnemanz geblieben. Beeindruckend: die Farbigkeit seines Gesangs und die Natürlichkeit seines Spiels. Schluss-endlich blicke ich auf eine wunderbare Zeit in Bayreuth zu-rück.

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RICARDO meets RICHARD – meine Erfahrung in Bayreuth

'ls ich vor zehn Jahren in Der Fliegende Holländer als Mitglied des Opernchores des Teatro de la Maestranza

in Sevilla sang, hätte ich nie gedacht, dass diese (meine erste Oper von Wagner) auch die erste sein würde, die ich bei den Bayreuther Festspielen hören werde.

Bayreuth war für mich eine wertvolle und sehr interes-sante Erfahrung. Ich denke, es ist schwierig, das Erlebte vollständig zu erzählen, ohne Details und Erfahrungen zu vergessen.

Erstens ist Bayreuth eine Stadt, die sich nur um Wagner dreht. Alles ist Wagner! So kann man sich völlig auf Wagner konzentrieren.

Zweitens machen alle Festspiel-Besucher zusammen Bay-reuth zu einem bedeutenden, musikalischen Treffpunkt. Im

Gespräch mit anderen Besuchern habe ich die verschiedenen, individu-ellen Wege kennengelernt, wie sie zu Wagners Musik gefunden haben. Für einige ist es die Musik, für andere ist es der ganze Mythos Wagner. Die ei-nen lieben Wagner seit vielen Jah-ren, andere kennen ihn erst seit kur-zer Zeit. Und wir alle kommen – pil- gern – mit einem klaren Ziel nach Bayreuth: Weil der Komponist es so wollte, wird Bayreuth für die Wagne-rianer das Wanderziel.

Bevor die Aktivitäten der Stipen-diaten begannen, nutzte ich die Ge-legenheit, Bayreuth zu sehen. Die Stadt ist ruhig, sehr angenehm und schön. Zum Glück war das Wetter herrlich, denn die Sonne hat jeden

Tag geschienen. Am ersten Tag hatten wir ein Treffen in der Walhalla-Lounge. Es wäre vielleicht sozial gesehen besser, bereits am ersten Abend den Stipendiatenabend zu veran-stalten, denn so könnte man die anderen Stipendiaten schon vor den Aufführungen der Opern kennenlernen.

Wie ich bereits erwähnte, war Der Fliegende Holländer die erste Oper, die wir Stipendiaten hören konnten. Sie war die kürzeste der drei Opern, was in Wagners Universum heißt, dass sie „nur“ 2,5 Stunden dauert – ohne Pause. Wagner in Bayreuth zu hören, ist halt doch ein richtiger Test der kör-perlichen Ausdauer!

Für mich war es einer der aufregendsten Momente (ob-wohl ich viel bewegter gewesen wäre, wenn es mehr Schiffe gegeben hätte ...), die ersten Akkorde von Der Fliegende Hol-

länder in Bayreuth zu hören. Die Produktion war interes-sant, mit einer unkomplizierten Inszenierung und schönen Stimmen. Der Chor war sehr kräftig und das Orchester herr-lich. Den Effekt, den Wagner gesucht hat, nämlich den Gra-

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Hurz vor der weißen Stadt Putbus gelangt man auf der Insel Rügen über einen holprigen Feldweg zu dem ebenso rustikalen wie kitschigen Gutshaus Krimvitz,

das vom 29. September bis zum 4. Oktober 2016 durch die Gesangsklasse von KS Prof. Roland Schubert zu einem Treff-punkt des klassischen Gesangs wurde – sonst steht es Hoch-zeitsgesellschaften als Privathotel zur Verfügung. Zum ländlichen Geräuschidyll – entstehend durch den pfeifen-den Wind, die Kuh-Muh-Laute und das Traktormotoren-brummen – mischten sich nun kunstvolle Vokalisen. Zum Einstimmen auf das Semester und zum gesangstechnischen Einstellen traf sich die Schubertklasse vor Studienbeginn, wie es die Jahre zuvor in Rheinsberg und Sondershausen Tradition geworden war, zu einem privaten Meisterkurs auf der Ostseeinsel.

Nach einer hitzigen Einteilung am Anreisetag lud Prof. Roland Schubert in den Gemeinschaftsraum am privaten E-Piano zum Unterricht zu sich, während Prof. Heiko Reintzsch am weißen Flügel in der Trauungskapelle des Ho-tels korrepetierte. Durch den Konzertdruck lehrten beide Professoren ohne Mittagspause, wurden aber von aufmerksamen Studenten mit selbstge-kauftem Kuchen entschädigt.

Am 1. Oktober stand um 19.30 Uhr unser erstes Konzert im vom Künstlerehepaar Gehrke betriebenen Garzer Büchermarkt an. In dem alten Fachwerkhaus präsentierten wir zwischen vollen Regalen in intimer Atmo-sphäre eine Neuauflage des Heinrich-Heine-Konzerts, das wir bereits im Gohliser Schlöss-chen in Leipzig veranstaltet hatten. Über 50 Personen – vom Bücherkenner über den Ber-liner-Wochenendtouristen bis hin zum meck-lenburgischen Ministerpräsidenten höchst-persönlich – fanden in den zwei behaglichen

Räumen Platz, während das Bücherlager nebenan für uns zur Künstlergarderobe umfunktioniert wurde. Wie schon im wunderschönen Monat Mai wechselte sich gesprochene mit gesungener Lyrik ab.

Besonders kompliziert gestaltete sich in der nordostdeut-schen Fremde immer wieder die Notenbeschaffung, wes-halb sich hinter einer schwarzen Mappe oft statt eines No-tenbuches ein iPad versteckte. So auch am nächsten Morgen, als wir in Rügens Hauptort Bergen in der St. Marienkirche den Erntedankgottesdienst umrahmten. Statt der standar-disierten Orgelintermezzi erklangen durch uns Sänger und Prof. Reintzschs Begleitung u.a. Arien aus dem Elias und dem Magnificat. Durch die Gesangsdarbietung im Gottes-dienst soll sogar mancher Sänger die Anfrage für ein Weih-nachtsoratorium erhalten haben ...

Nach all der Geistlichkeit stand nun auf dem Gut Lebbin die musikalische Ausgestaltung einer freien Trauung auf dem Tagesplan. Hier war ein weiteres Mal unsere Vielseitig-keit gefragt, da dort Pop-Klassiker wie Leonard Cohens Hal-

lelujah und Amazing Grace gewünscht wurden. Wieso sich dort Prof. Reintzsch durch die geduldige Interpretation ei-ner Yiruma-Klavierballade eine Ehrenmedaille verdiente, bleibt wohl in Rügens Dünen verbuddelt.

Vor und nach allen Unterrichten und Konzerten reichte die Zeit auch für kurze Ausflüge an den Strand oder Hafen, für Spaziergänge durch die Felder und für Annäherungs-versuche an Kühe im nahegelegenen Stall. Besonders die abendlichen Runden mit dem berühmten Rollenspiel Die

Werwölfe des Düsterwaldes wurden durch die leidenschaft-liche, intrigante Interaktion vieler – nicht ausgenommen der Professoren – zum Highlight eines jeden Tages.

Der Hochschulalltag holte uns schnell zurück: Zu früher Stunde verließen wir am 4. Oktober das Hochzeits-Gut, um zur Vollversammlung der Abteilung wieder in Leipzig zu sein – denn das Semester startete offiziell, worauf nun alle Fahrtteilnehmer musikalisch, sozial und körperlich bestens vorbereitet waren.

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Open-Air-Musical am Lago di Lugano (Schweiz)Zwei Studenten aus der Dirigierklasse von Prof. Matthias Foremny leiteten ein Großprojekt

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ben zu verstecken, war definitiv das wichtigste Element von Bayreuth für mich.

Parsifal, die zweite der drei Opern, war, mit dem Bezug zum Flüchtlingsthema, sehr interessant inszeniert, und der Klang dieses Werkes im Bayreuther Festspielhaus ist ein-

fach erstaunlich. Die letzten Takte von Parsifal klangen noch aus, als die Saalbeleuch-tung langsam anging und die-se Musik noch in der Luft blieb. Das war eine besondere Erfahrung.

Diese Oper war doppelt so lang wie der Holländer. Es gab zwei Pausen von je einer Stun-de. In dieser Stunde sind wir aus dem Theater gegangen, um zu spazieren, unsere Beine zu dehnen und um zu reden ... über Wagner. Mich beein-

druckte, dass die Zuschauer Wagners Musik sehr gut ken-nen und lieben und sehr leidenschaftlich darüber reden.

Am dritten und letzten Tag hatten wir einen schönen Ab-schluss der Opernbesuche. Götterdämmerung war für mich perfekt in allen Aspekten. Es war die einzige Oper des Ring-

Zyklus’, die ich noch nicht live gesehen hatte. Die Stimmen waren großartig, die musikalische Leitung war ebenso herr-lich – aber das Beste war für mich die Inszenierung. Sie war mit vielen interessanten Ideen wirklich sehr kräftig und doch verständlich.

Es war wirklich eine bedeutende Erfahrung für mich, die ich ewig in meinem Kopf behalten werde.

Ich möchte dem Richard-Wagner-Verband Leipzig hier-mit für diese große Chance herzlich danken und werde das Stipendium anderen Studenten weiterempfehlen.

Und zum Schluss gilt mein besonderer Dank der Familie Haas aus Bayreuth, die mich in dieser Woche so freundlich bei sich aufgenommen hat.

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L A G O D I L U G A N O

R Ü G E N

Duo mit Kuh —

Schubertklasse auf Rügenreise

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