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INTERVIEW Hinter den Kulissen mit Miro Gronau VERBOLTEN Zierer mischt den US Markt auf TOPS & FLOPS Die besten Rides 2011 im Rückblick

RideOn! Magazin

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Airtimers RideOn! Das Magazin über Achterbahnen, Freizeitpark und Thrill-Rides

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INTERVIEWHinter den Kulissenmit Miro Gronau

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TOPS & FLOPSDie besten Rides 2011im Rückblick

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bei dieser besonderen Neujahresausgabe von airtimers.com wollten wir uns einmal einen Traum erfüllen und ein Printmagazin gestalten, das sich jeder zu Hause am Computer anschauen, oder selbst ausdrucken kann.

Wir wollen, dass die lange Off-Season, in der ein fast jeder Park geschlossen hat, für Sie so angenehm und schnell wie möglich über die Bühne geht.

Ein spezieller Dank geht an Miro Gronau, dessen Interview ein Jeder ab Seite 15 mitverfolgen kann.

Airtimers wünscht Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und viel Spaß mit unserer Spezialauflage.

An einer der stark limitierten Printausgaben interessiert? Anfragen bitte an: [email protected]

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Liebe Leserin,lieber Leser,

4 Insider12 Tops & Flops24 Interview30 News 32 - The Swarm, Thorpe Park34 - Leviathan, Canada‘s Wonderland36 - Verbolten, Busch Gardens Europe39 - Skyrush, Hersheyypark

40 Achterbahn 42 - Intimidator 305, Kings Dominion 44 - Falken, Farup Sommerland

46 Halloween

Inhalt 01-2012

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INS

IDER

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WhereDreamscome true...Die einstigen Wurzeln eines jeden Erfolgs der Walt Disney Company, und hier im Besonderen der für die in vielen Bereichen richtungweisenden Filme, lagen schon immer in Europa. Was lag demnach näher, als den weltweiten Erfolg der Disney Themenparks langfristig auf unserem Kontinent Fuß fassen zu lassen? Eine Idee manifestierte sich und nach intensiven Gesprächen über mögliche Standorte stand Ende 1985 fest, was zu Beginn der Neunziger Jahre in Paris als das erste magische Königreich auf europäischem Terrain seine Pforten öffnen sollte. Jetzt blicken wir zurück auf fast 20 Jahre Disneyland Paris, aber mit welchen Erkenntnissen?

37 Jahre Erfahrung im Themenparkbuisness konnte das Haus Disney vorweisen, bevor es das europäische Festland erobern wollte. Betrachtet man heute unverhohlen die blanken Zahlen, so steht erwartungsgemäß die besucherstärkste Freizeitdestination Europas vor den Toren der Stadt der Liebe. Gab es 1992 lediglich das Euro Disneyland (heute bekannt als Disneyland Park), so öffnete 2002 mit 7-jähriger Verzögerung der Walt Disney Studios Park seine mit Mickey Mouse Köpfen verzierten Tore und wurde in der Folgezeit sukzessive vergrößert. Dazu gesellt sich ein ständig wachsender Freizeitbereich: das Disney Village. Dieser ist für das Überleben des Resorts von immenser Wichtigkeit. Sieben eigene Resort Hotels mit rund 6.000 Zimmern runden das Gesamterlebnis ab. Hört sich doch recht gut an, oder?

Dass sich daneben seit Jahren die Zahlen des

Unternehmens Euro Disney S.C.A., Betreiber und Besitzer des Disneyland Paris, im roten Bereich bewegen, ist hingegen kein großes Geheimnis. Trotz der gerade beschriebenen Entwicklung blieben große Investitionen und vor allem Innovationen dem geduldigen, wiederkehrenden Parkbesucher weitestgehend vorenthalten. Insbesondere das Flaggschiff des Resorts, der Disneyland Park, hat sich seit 1995 nicht mehr mit einer neuen, innovativen Attraktion positiv verändern können. Neben Umbauten, die mit Attraktionsschließungen einhergingen, blieben dem Gast vor allem kleinere Ausbauten, importierte Paraden und reduzierte Feuerwerkserlebnisse nachhaltig im Gedächtnis.

Absetzungen von Shows und Kürzungen in fast allen Erlebnisbereichen, vom Restaurant bis hin zu wenig besucherfreundlichen Anpassungen der Öffnungszeiten einzelner Attraktionen, runden das negative Gesamtbild unliebsam ab. Die Zahl der Gäste stieg zwar an, aber durch die Eröffnung des zweiten Parks war dies eher als selbstverständlich zu betrachten. Eine Ausweitung oder gar Verbesserung qualitativ hochwertiger Natur bleibt seit Jahren nur eine Hoffnung der vielen Fans und Freunde des Resorts. Natürlich sehen wir gerne Neuerungen wie das Hollywood Tower Hotel oder auch kleine Ergänzungen wie die Toon Studios, Crush’s Coaster oder das Toy Story Playland, aber hier fehlt letztlich die Innovation, die Paris wahrlich verdient hätte. Viele dieser Neuerungen können und müssen

Marcel de Neidels ist Gründer des wohl größten deutschsprachigen Disneyforums Deutschlands, dem „Main Street Emporium“. Rechtzeitig zum 20-jährigen Jubiläum lässt er erstmalig als Autor die Geschichte des wohl umstrittensten Disneyparks gemeinsam mit eigenen Erfahrungen Revue passieren.

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einfach nur als zusätzliche und zwingend notwendige Kapazitätsbewältigungsmaschinen betrachtet werden.

Es gibt unzählige Wiederholungstäter unter den exponierten Freizeitparkkennern und DisneyPark-Liebhabern, die sich kaum andere Freizeit- oder gar Urlaubsziele vorstellen können. Disney ist für seine Atmosphäre bekannt, und die kann man selbst dem Park in Paris nicht abstreiten. An keinem Platz der Welt kann man so entspannt und fernab jeder Realität mit einem Dole Whip, Nescafé oder leckerem Fudge in der Hand über die Main Street bummeln und sich von der fantastischen Kulisse faszinieren lassen. Eigentlich ist ein DisneyPark oder gar Resort überhaupt kein Ort für Freizeitparkverrückte. „Disney-Areale“, um sie noch etwas ausschweifender zu bezeichnen, sind Orte für Menschen, die dem Strudel der Realität nur allzu gerne entfliehen und sich zusätzlich auf einem hohen Niveau unterhalten lassen möchten. Und da betrachten wir nun einmal das Pariser Freizeitrefugium:

Otto Normalverbraucher wird nur wenige Vergleichsmöglichkeiten besitzen und nach einem Erstbesuch einen erneuten Parkbesuch vermutlich in weite Ferne schieben, wenn ihn der Disney-Funke nicht erreicht hat. Man könnte dies dann durchaus auch auf monetäre Gründe schieben. Ein 14-tägiger Familienurlaub in einem Sonnenparadies steht einem Kurzaufenthalt in Paris in Nichts nach. Aber zumindest hat unser Besucher samt Familie sein Geld schon ausgegeben und damit wenigstens für das mittelfristige Überleben eines qualitativ derzeit nur noch im oberen Mittelmaß anzusiedelnden Resorts aus dem Hause Disney gesorgt.

Aber warum überhaupt nur Mittelmaß? Es ist doch eigentlich alles da, was man sich von einem magischen Reich erwartet. Tolle Attraktionen, Thematisierung an jeder Ecke bis ins allerkleinste Detail, die Show-Acts sind broadwayreif und alles strahlt und glänzt wie Kinderaugen am Heiligabend. So erzählt man es sich zumindest im disneyeigenen Marketing und in den Hochglanzbroschüren, die die hiesigen Reisebüros immer wieder zum Kundenfang auslegen. Nun, betrachten wir die Entwicklung nach den aufgeführten Fakten noch ein wenig kritischer und auch im Vergleich.

Disney betreibt heute - zumindest namentlich - 11 Themenparks weltweit. Allesamt nicht wenig erfolgbehaftet und vor allem eines: Populärer als Fußball und der Inbegriff für beste Familienunterhaltung - So wie fast alles, das mit dem Namen Disney in Verbindung gebracht wird.

Jeder Park zielt auf ein bestimmtes Besucherpotential ab. Aber auf keinem Kontinent ist das Publikum so

verschieden wie in unseren Gefilden. Franzosen, Spanier, Engländer, Italiener, Belgier, Niederländer, Deutsche, Österreicher, Russen und noch viele Nationen mehr strömen tagtäglich durch die Tore, um selbst die Magie zu spüren, die Walt Disney vor weit über 50 Jahren mit der Errichtung des ersten Disneylands in Anaheim verbreiten wollte. Aber was passiert, wenn eine Vielzahl von Mentalitäten aufeinandertrifft, die eigentlich verschiedener nicht sein können? Wenn amerikanische Leichtlebigkeit auf europäischen Voyeurismus trifft?

Die Grenzen verschmelzen. Dies war zu Beginn der Ära Euro Disney unter anderem ein Problem für unerwartet geringe Besucherzahlen. Öffentlich wurden die amerikanischen Einflüsse bemängelt und man ging gar so weit, ein kulturelles Tschernobyl auszurufen. Hinzu kam, dass sich der US-Markt nicht 1:1 auf den europäischen Markt transferieren ließ und sich somit nur schwer der gewollte Effekt des erfolgreichen Resorts einstellte. Aber auch Disney lernte aus seinen Fehlern und die nötigen Änderungen traten ein.

Bewegt man sich heute durch das Disneyland Paris, dann kann man sich sicher sein, dass man auf ein multikulturelles Publikum stößt, das mit dem amerikanischen und dessen Gepflogenheiten nicht zu vergleichen ist. Da wartet der Engländer geduldig am hintersten Ende der Schlange, während sich der Spanier mit der Zigarette in der Hand an wartenden Kindern vorbeidrängelt, um noch schnell ein Charakterfoto mit Tinkerbell zu bekommen.

Der freundliche Inder von nebenan sitzt an einem Tisch und isst sein mitgebrachtes, triefendes Chicken Tandoori, schaut dem Russen beim Leerkaufen der Läden zu, während daneben der Italiener dem Portugiesen über die Wiese hinterherjagt, da dieser ihm gerade mit seinem Kinderwagen in die Hacken gefahren ist. Und der Deutsche traut sich kaum noch in die Parks, weil es keine guten Angebote mehr gibt. Denn die bekommen alle die Holländer. Aber ganz so blöd sind wir Deutsche auch nicht. Wird eben über einen holländischen Anbieter gebucht und von daher in der Statistik als dauerhafter Vizeweltmeister geführt. Jeder ist anders und das lebt er auch im Park aus. Nicht immer zur Freude eines jeden Besuchers.

Es ist also viel los in Paris. Bereits um 9.00 h in der Früh quellen die Müllbehältnisse über und in „It’s a small World“ schwimmen leere Colaflaschen gegen den immer wiederkehrenden Refrain des populären Liedes an. Will der Mitarbeiter, von Disney liebevoll Cast Member genannt, in Paris dagegen nicht angehen oder ist er einfach überfordert? Oder besitzt auch er eine Mentalität, die ihn vom

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Verhalten seiner Landesgenossen nur bedingt bis gar nicht unterscheidet?

All diese Punkte unterscheiden Disney von Disney. Disney in Europa von Disney in den USA. Das Problem der verschiedenen Nationen oder untermotivierten Mitarbeiter geht dort praktisch unter und wenn man einen Blick über den Teich wirft, dann muss und darf man als Europäer neidisch werden. Hier ein neues Fantasyland inklusive Attraktionen und dort ein neues Cars Land. Von dem, was sich in den letzten 15 Jahren dort entwickelt hat, ganz zu schweigen. Von daher fiele mein Wunsch für das neue Jubiläumsjahr 2012 sehr bestimmt und einseitig aus: Auch für uns ein bisschen von dem großen Kuchen.

Dennoch ist und bleibt das Disneyland in Marne-la-Vallée ein Anziehungspunkt mit ganz eigenem Charakter, eigenen Ideen und einer doch eigenwilligen Entwicklung. 20 Jahre Disneyland Paris sprechen keine durchgängige und eindeutige Sprache, sondern waren genauso abwechslungsreich in allen Facetten, wie es seine Besucher sind. Auch wenn die Abwechslung heute vereinzelt zu wünschen übrig lässt, und besonders die Aussicht auf das anstehende Jubiläum mit seinen neuen Highlights eher einen weiteren Rückschritt erkennen lässt, so wird es uns doch immer wieder hinziehen, allein um uns davon zu überzeugen, was schon wieder nicht besser geworden ist. Die letzten Erkenntnisse lauten: In Paris versteht man es vorzüglich Halloween ohne Halloween zu feiern, Weihnachten ohne Weihnachten und ganz besonders gut versteht man es, seine Gäste an der Nase herumzuführen, indem man Werbekampagnen für saisonale Highlights führt, die aus Kosten- und Effizienzgründen in eben dieser Saison nur temporär betrieben werden. Trotzdem bleibt eine gewisse Vorfreude auf das kommende Jahr gerade wegen der 150 Millionen Euro Finanzspritze der Walt Disney Company und einen wohl möglichen Baubeginn des Ratatoille Darkrides. Was aber aber ganz sicher Grund zur Freude ist, ist eine hoffentlich umwerfende Show namens „Dreams“, die, glaubt man dem disneyeigenen Marketing, eine Mischung aus „World of Color“ und „Magic, Memories and You!“ aus den Schwester-Parks in Florida und Kalifornien sein wird. Aber wir wissen ja auch noch, was man in Paris aus der Feuerwerksshow „Wishes“ gemacht hat, die vor 6 Jahren aus dem Walt Disney World Resort übernommen wurde.

In diesem Sinne: „Let your Dreams come true“. Wir sehen uns im kommenden Jahr in Paris, um uns gemeinsam an Disney zu erfreuen. Es wird doch immer wieder einen Grund geben, dorthin zu fahren.PHOTOS UND TEXT MARCEL DE NEIDELS

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Das war es also, das Jahr 2011. Viele noch so hoch gelobten Neuheiten waren ein Schuß in den Ofen, da-für fast genau so viele eine echte Überraschung. Und während andere die alljähr-liche Marketingflut wieder einmal Non-Stop über sich ergehen lassen, wagen wir einen gnadenlosen Blick in die Vergangenheit. Mit den Tops und Flops des bald ver-gangenen Jahres.

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Cheetah Hunt Wir präsentieren: „Die neue Züchtung einer Mega-Attraktion: Die Züchtung der Geschwindigkeit“ Busch Gardens Tampa hat bei seiner Marketingstrategie kein Blatt vor den Mund genommen. Dass schon Einstein zur Erkenntnis kam, dass Geschwindigkeit relativ ist, mussten Coasterenthusiasten im vergangenen Jahr hautnah miterleben. Für einen 150 kg und sonst kaum über die 2 km/h kommenden Amerikaner ist die Fahrt sicherlich rasant. Für uns 180 km/h auf der Autobahn fahrenden Mitteleuropäer aber eher nur unterer Durchschnitt. 3. Platz

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TOPS & FLOPS 2011 | NEW TEXAS GIANT, SIX FLAGS

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New Texas Giant Wer hätte gedacht, dass ein Holzcoaster auf Stahlschienen soviel Spaß machen kann?Die 10 Millionen Euro teure Umgestaltung des Kolloses durch Rocky Mountain Construction brachte nicht nur ein leicht geändertes Layout mit sich, sondern gleich sehr viel mehr Fahrspaß. Schlussresumee: Geniale neue Optik, schöne Thematisierung und eine einfach bemerkenswert geniale Fahrt. So sollte Altmüllentsorgung immer aussehen! Platzierung in der Top-Sparte: 3.Platz

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TOPS & FLOPS 2011 | RAINBOW MAGIC LAND

Rainbow Magic Land Wenn es um Artworks geht, hat sich die italienische Rainbow Gruppe sicherlich einen Preis verdient. Stimmige Themenbereiche, schöne Attraktionen und thrillige Coaster. Kommt es zur Realität ist blankes entsetzten an der Tagesordnung. Halbwegs nette Fassaden mit wirklich übler Thematisierung und langweiligen Coastern. Wäre das Rainbow Schild nicht vor dem Eingangsbereich, würde man fast glauben, sich verfahren zu haben. Als kleine Entspannung von einem stressigen Rombesuch aber sicherlich noch gut genug. Platz Nr.2 in der No-Go Bewertung.

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TOPS & FLOPS 2011 | TWISTER, GRÖNA LUND

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Twister Nach den ersten Fakten schien die schwedische Version von einem „The Gravity Group“ Woody nicht ganz der Knüller zu werden. Nach nur 480 Meter Fahrlänge schien der Spaß nämlich schon vorbei. Was beinahe verschwiegen wurde: Die geniale Lage am Pier des Stockhomer Tivolis und die genialen Fahreigenschaften. 24 mal kreuzt sich die Bahn selber, 8 mal Jetline und 3 mal Kvasten. Und das alles knapp über und neben dem Meer. Sicher eines der großen Überraschungen im Jahr 2011. Dafür gibt es Platz 2.

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TOPS & FLOPS 2011 | KRAKE, HEIDE-PARK

Krake Neiiiin... Direkt durch das Maul der Krake! So in etwa könnte der PR-Chef des Heideparks von Schweiß durchtränkt inmitten der Nacht aufgewacht sein und schlaftrunken zwischen Fiktion und Realität ein Marketing der Superlative aufgezogen haben. Dass der erste Platz des Rankings unangefochten in die Heide geht war schon beschlossen, bevor die erste Newsletterverteilung an die Leute ging. C’est la vie, liebe Krake.

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TOPS & FLOPS 2011 | RAPTOR, GARDALAND

Raptor Was kann man von einer Neuenwicklung aus einer der besten Achterbahnschmieden der Welt erwarten? Sicherlich nicht mehr, als was B&M dieses Jahr für das Gardaland in Italien abgeliefert hat. Schöne Inversionen, geniales Layout, feines Fahrgefühl und richtig guten alten Thrill. Dass gleich mehrere Parks auf diese Schienen aufsteigen wollen, ist also kein Zufall. Nur allein was im Thorpe Park mit diesem Modell geplant ist schreit nach mehr. Viel mehr.

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Wartezeiten, Anstellschlangen und Menschenmassen. Alles Dinge, die man in einem Freizeitpark nicht gerne sieht. Vor allem nicht in einem der größten Freizeitparks Europas mit über 4 Millionen Besucher jährlich und einer Gesamtgröße von etwa 850.000 m². Miro Gronau ist operativer Parkleiter im Europa-Park und hat sich diese Thematik zum Beruf gemacht. Wir wollten einmal wissen, was sich oft hinter den Kulissen eines der größten Freizeitparks der Welt abspielt.

Hallo Miro! Erzähle unseren Lesern ein wenig über deine Arbeit und dem Beginn deiner Karriere im Freizeitparkbuisness.

„Ich bin hier im Europa-Park der Parkleiter, somit für den täglichen Ablauf im Park zuständig. Das beginnt mit den Prognosen der Besucherzahlen, wonach sich dann die Bereiche entsprechend aufstellen, bis hin zum Lösen von täglichen Aufgaben. Ich bin quasi die Zentrale, an die alles gemeldet wird, was im Park passiert und irgendwie eine Lösung bedarf. Das umfasst auch die Kommunikation mit Gästen oder zum Beispiel den Parkschluss zu definieren.Im Grunde hatte ich schon früh den Wunsch mal in der Freizeitparkbranche zu arbeiten. Meine Karriere in diesem Segment begann mit 19 Jahren im Heide-Park im Bereich Marketing. Neben einer Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondent und einem internationalem BWL Studium habe ich mich mit diversen Praktika und Projektarbeiten immer wieder an Freizeitparks gewandt und somit ständig neue Kontakte

und Erfahrungen gesammelt. Ich konnte quasi mein Hobby zum Beruf machen!“

Was war denn eine deiner interessantesten und spannendsten Erfahrungen, die du während dieser Zeit sammeln hast können?

„Ohje – davon gibt es so Viele! Es war eine sehr interessante Zeit als ich als Assistent von Roland und Jürgen Mack 4 Jahre lang Einblick in das Management eines Großparks bekommen konnte. Das hat mich sehr geprägt. Aber auch die Einführung eines komplett neuen Halloween-Events in der originalen Movie World in Australien während einem meiner Praktika war absolut genial, denn es war von Tag 1 an ein voller Erfolg.“

Man könnte ja fast sagen du ziehst die Fäden des Europa-Parks?

Fadenzähler klingt so „versteckt“.Das ist gar nicht so. Durch meine vielfältige Erfahrung in Freizeitparks, ob nun als Besucher oder Mitarbeiter, und meinen langjährigen Kontakt zur Familie Mack teile ich die Emotionen - die

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Denn Warten

ist Nebensache

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eigendliche Lebensader des Europa-Parks. So versinken wir immer wieder in Strategiegesprächen, spontanen Ideen und auch mal kreativ-gemütlichen Runden. Es ist meine Aufgabe die Standards in meinem Bereich festzulegen und zu schauen, wo wir einfach noch besser, schöner, spannender, informativer und erlebnisreicher werden können. Das ist bereichsübergreifend. Da haben wir auch untereinander einen sehr guten Kontakt zueinander. Denn trotz der Größe des Parks läuft hier Vieles noch sehr familiär ab, eines der Sachen, die mir hier so gut gefallen. Aber auch Sonderveranstaltungen im Park gehören mit zu meinem Bereich – genauso wie die Koordination von Sonder-Situationen wie z.B. Gewitter oder Sturm.“

Man könnte also sagen, du bist der Schuldige, wenn Gäste stundenlang in der prallen Hitze warten würden? (lacht)

„Ja, tatsächlich wäre ich Schuld daran. Deshalb versuche ich das weitestgehend zu vermeiden. Das kann schon ein Schattenspender sein, ein Warteschlangen-Quiz, eine bessere Beschilderung/Wegeführung oder schlichtweg Informationsmaterial wann und wo weniger los ist und welche Attraktionen keine großen Wartezeiten haben. Da ist einiges geplant in Zukunft. Auf ein Erlebnis zu warten ist generell nichts Schlechtes, sondern steigert sogar die Erwartungshaltung. Nur sollte es natürlich nicht ZU lange sein. Leider ist es oft nicht so einfach gegen die Intuition der Gäste zu arbeiten. Sie laufen fast immer die gleichen Wege oder kommen in den Sommerferien. Ob man da wirklich mehr Strategiedenken implizieren kann? Sicher nicht. Dennoch habe ich noch einige

Ideen um den Tag für die Gäste noch angenehmer zu gestalten.“

Wie schaut denn so ein kalssischer Arbeitstag bei dir im Park aus?

„Es gibt eigentlich keinen wirklich gewöhnlichen Tag. Morgens vor Parköffnung sitze ich mit den Duty Managern von Sicherheit, Shopping, Gastronomie und Technik zusammen. Dann besprechen wir die Dinge, die uns heute und in den kommenden Tagen beschäftigen. Welche Events? Welche Veranstaltungen? Gibt es irgendwo spezielle Aufbauten oder Probleme? Dann öffnet der Park und ab dann bin ich sehr viel im Park selbst unterwegs um die Aufgaben des Tages zu lösen. Natürlich gibt es auch viel Strategisches: wie sieht der Bahnhof der neuen Attraktion aus? Welche Kleidung tragen dort die Mitarbeiter? Welche Sonderevents funktionieren gut, wo müssen wir etwas verbessern? Wie können wir den Service, die Beschilderung, die Parkpläne oder die Verständlichkeit der Kommunikation verbessern etc. Ich tausche mich da viel mit meinen Kollegen aus. Mittags lege ich je nach Besucheraufkommen den tagesaktuellen Parkschluss fest und abends schaue ich, dass alle Gäste gut den Park verlassen. Meistens kommen hier un da nochmal Kommentare oder kl. Probleme die es zu lösen gilt, wie ein liegengebliebenes Auto oder einen verlorenen Schlüssel.“

Wann hast du dann am Meisten zu tun?„Da ich erst seit 1. März in der Rolle des Parkleiters bin, kann ich das noch nicht ganz objektiv beantworten. Es ist jedoch nicht so, dass wir hier

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INTERVIEW | MIRO GRONAU

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alle nichts zu tun haben, wenn der Park zu ist (was die Meisten vermuten). Denn gerade im Winter werden die Strategien und Standards für die neue Saison definiert und Um- und Neubauten realisiert – und das neben vielen Sonderveranstaltungen und Tagungen. Natürlich sind für mich sehr volle Tage auch mit viel Arbeit verbunden – das macht mir jedoch auch richtig viel Spaß so einen Tag dann optimal zu leiten.“

Wo, würdest du sagen, liegt die größte Herausforderung an dem Job? Gibt es einen Punkt, an dem man selbst zur Marionette wird?

„Man darf nie selbst zum Spielball werden sondern sollte immer das Spiel beherrschen. Es gibt natürlich Dinge, die einfach nicht möglich sind – und das hat auch immer einen Grund. Es gibt tolle Attraktionen oder Erlebnisse die man den Gästen nicht bieten kann weil die Kapazität und somit die Wartezeit zu groß wäre. Manchmal muss ich sekundenschnell reagieren und dabei sehr genau wissen was die Resultate meines Handelns sind. Aber das ist ja nicht nur hier so.“

Welche Grunprinzipien gibt es, um einen möglichen Extremfall zu vermeiden und die Queues und Wartezeiten für die Gäste so angenehm wie möglich zu gestalten?

„Anders als in den meisten Parks sind wir als familiengeführter Park sehr flexibel. Die Zufriedenheit der Gäste ist unser oberstes Ziel und wir lassen das auch von einer externen Firma ständig durch intensive Umfragen neutral reflektieren. Anders als die meisten anderen Parks verlängern wir die Öffnungszeiten optimal je nach

Gästeaufkommen. Das kann durchaus auch mal bis 22.00 Uhr sein. Aber meistenfalls wissen wir schon vorab welche die starken Tage sind und bereiten uns dem entsprechend darauf vor.“

Worauf achtet ihr dabei bei neuen Attraktionen?„Bei neuen Projekten achten wir sehr auf das Gesamterlebnis. Eine schöne Warteschlange gehört unbedingt dazu. Viele Parks geben Millionen für 2-minütige Fahrerlebnisse aus, dabei stehen die Gäste zuvor stundenlang in einem nüchternen Wartegatter. Da stimmt das Verhältnis nicht. Zudem bauen wir hier in hohem Tempo unsere Kapazitäten aus. Das garantiert den Gästen so viele Fahrten pro Tag wie in keinem anderen Park der Welt.“

Nenn mir mal ein gutes Beispiel für schlechtes Queuemanagement.

„Ich habe meine Diplomarbeit über das mir unerklärliche Phänomen „Virtuelles Warten“ à la Fastpass oder Q-bot geschrieben. Deshalb kann hier meine Antwort durchaus lang ausfallen!“

Wenn du bis morgen im Europa-Park sofort etwas komplett Neues umsetzen könntest, was wäre das?

„Losgelöst von aller realistischen Machbarkeit würde ich sehr gerne den Haupteingang in die Mitte des Parks verlegen, sodass die Verteilung der Gästeströme besser balanciert werden könnte. Aber das ist nicht mehr möglich – und ehrlich gesagt macht gerade die so wenig strategische Wegeführung den Europa-Park gleichzeitig zu etwas besonders Charmantem. Ich träume immer noch von einem Wasserpark und einem Bungalowdorf,

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da ich finde, dass der Europa-Park ohne Probleme auch für mehr als 3 Tage Spaß macht.“

Würdest du noch gern mehrere Aufgabenbereiche übernehmen?

„Das mache ich bereits! Ich muss mich richtig zurückhalten um mich nicht in noch mehr Projekte einzumischen, sondern mich auf meine Hauptaufgaben zu konzentrieren. Aber ich mache so Vieles einfach viel zu gerne, als dass ich mich wirklich raushalten könnte…

“Wie kommt man eigendlich zu der Gelegenheit, einen für uns Freizeitparkfans solch interessanten Job zu ergattern?

„Im Endeffekt ist das gar nicht so schwer. Ich habe mich immer sehr mit der Branche befasst, durch diverse Praktika viel Erfahrung gesammelt und konnte dadurch auch gute Kontakte knüpfen. Es gibt gar nicht so viele Leute die sich richtig ernsthaft für diese Branche interessieren und verstehen, dass hinter einem guten Produkt auch sehr viel Arbeit steckt.“

Was magst du an deinem jetzigen Job am liebsten?„Sehr viel! Der sehr persönliche Umgang und die Begeisterung im Team, die Tatsache, dass kein Tag anders ist wie der Vorangegangene. Ich bin sehr viel draußen an der frischen Luft und all die Arbeit hat nur ein Ziel, dass all den Aufwand entschädigt: begeisterte Gäste.“

Glaubst du der Europa-Park und vor Allem Mack Rides kann sich in den nächsten Jahren, vor allem da Herr Mack ja Vorsitzdender der IAAPA geworden ist, wieder etwas stärker von der Konkurrenz abheben?

„Die Familie Mack ist – spätestens durch die Doppelung in der Branche als Betreiber UND Hersteller – immer sehr gut informiert was sich in unserer Branche tut. Es macht uns alle stolz dass Roland Mack als Präsident der IAAPA Europa in der weltweiten Aufmerksamkeit jetzt in den Mittelpunkt rückt. Schließlich ist Europa die Wiege der Freizeitparks. Sicherlich werden die vielen neuen Kontakte und der größere, weltweite Focus auf den Europa-Park dies noch weiter fördern. Wir merken das bereits jetzt schon durch viele Besuche von Branchenkollegen und eine sehr starke Nachfrage bei MACK Rides.“

Achterbahnen und Freizeitparks im Allgemeinen. Wohin geht der Trend? Family, Thrill, Theming - Gute Achterbahnen oder gute Darkrides?

„Für mich ist der Trend die Individualisierung. Generell ist jeder Park anders und konkurriert weniger untereinander als mit alternativen Freizeitdestinationen in der Umgebung. Ich glaube nicht an einen generellen Trend in der gesamten Branche. Heutzutage kann ja auch jeder z.B. die Kleidung tragen, die er für sich gerade passend findet – hingegen aller Trends. Es ist wichtig, dass das Produkt gut ausgewogen ist und man seine Zielgruppe kennt. Und das tun wir.“

Wie siehst du den Trend in Deutschland für die kommenden Jahre?

„Wir in Deutschland sind, auch im internationalen Vergleich, auf einem qualitativ sehr hohen Niveau. Es gibt unzählige gute Beispiele die man hier nennen kann. Es scheint als würden auch mittelgroße Parks auf Übernachtungsmöglichkeiten setzen und die Großen schauen nach mehr Diversifikation um die Möglichkeiten der Anlagen optimal auszunutzen. Und für die kleinen Parks gilt es einfach authentisch zu sein um die Gäste loyal zu binden. Das ist das höchste Gut.“

Zu guter Letzt: Treibst du dich in Freizeitpark auch noch außerhalb der Arbeit herum?

„Ich bin mal gefragt worden ob ich in einer Fabrik Urlaub mache, da ich ja im Alltag immer diesen wunderbaren Park um mich herum habe. (lacht) Da ich im Grunde ja von Anfang an ein Freizeitparkfan war, gehe ich in meiner Freizeit immer noch gerne in Freizeitparks. Anders als zu Teenager-Zeiten ist es mir immer wichtiger dass die Parks sauber sind, gescheite Toiletten haben und tolle Restaurants. Früher ging es mir nur um die Achterbahnen. Mich macht es rasend, ineffektives Operations Personal zu beobachten, da fällt es mir doch manchmal schwer das Ganze aus purer Gast-Sicht zu sehen. Aber ich liebe Freizeitparks nach wie vor und grinse bei einer Fahrt auf meinen Lieblingsachterbahnen noch immer wie ein Kind.“

Wir danken Dir für das Gespräch Miro. Und wünschen Dir auch weiterhin viel Erfolg und Spaß bei deiner Arbeit im größten Freizeitpark Deutschlands!

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Der neue Winged Coaster im Thorpe Park dürfte einer der schärfsten Anwärter auf den Titel des besten Coasters im kommenden Jahr 2012 sein. >

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Mabillard” mit dem Bau beauftragt wurde. Aber auch ansonstenscheint “Merlin Entertainments” bei der Ankündigung, schlampiger als gewöhnlich vorgegangen zu sein.

So fällt einem beim Lesen der eingereichten Dokumente sofort auf, dass der Achterbahntyp eigentlich sehr sorgfältig verschleiert werden sollte. Zum Beispiel wurde dort immer nur grob von der „Achterbahn 2012“ gesprochen. Bis auf ein einziges

Die Geschichte rund um The Swarm fing schon relativ abenteuerlich an. Mitte Februar letzten Jahres wurde vom englischen Thorpe Park die Baugenehmigung für ihre seit Dezember angekündigte siebte Achterbahn LC12 eingereicht, die auch promt im Internet die Runde machte.

Neben einer nahezu unglaublich langweiligen Umwelt Unbedenklichkeitsbescheinigung hatte das Ansuchen auch einige Konzeptzeichnungen und erste Handfeste Informationen zur Achterbahn und deren Thematisierung enthalten. Genau der richtige Stoff für Internetforen und Fanseiten, die Spekulationen so richtig ankurbeln zu lassen. Was jedoch seitdem fest stand, waren einige vorkommende Fakten wie die maximale Bauhöhe von 38,6 Metern und das Layout.

Zur Freude aller wurden dabei auch gleich ein paar der Artworks mit veröffentlicht. Aber auch der Hersteller der mausgrau lackierten Achterbahn war längst kein Geheimnis mehr. In der dazugehörigen Pressemitteilung vom 4. Februar wurde bestätigt, dass der schweizer Hersteller “Bolliger and

Vom Fotoshop bis zum Essensstand. Merlin zieht bei der Thematisierung alle Register.

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NEWS | NEUHEITEN 2012

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kleines Dokument, dass gleich bei der Überschrift mit der Tür ins Haus gefallten ist und “Winged-Coaster” in die Welt hinaus posaunte. Das gleiche Modell, dass auch das italienische Gardaland seit kurzem als Raptor spendiert bekam. Die für Merlin übliche Marketing Geheimniskrämerei war damit wohl nicht mehr möglich. B&M scheint sich bei seinem zweiten “Winged-Coaster” aber nicht auf den Vorschusslorbeeren für Raptor auszuruhen, sondern spendiert LC12 eine originelle, hauptsächlich von Togo Bahnen bekannte Inversion.

Gleich nach dem 38,6 Meter hohen Lifthill fährt der Zug in einen halben Inline Twist, der Nahtlos kopfüber in einem Dive mündet. Weitere Highlights sind eine 30 Meter hohe Null-G Rolle, eine 23 Meter hohe stark quergeneigte Helix (bzw. Inclined Loop) und ein

Korkenzieher. Wenn man an dieser Achterbahn eines bemängeln kann, dann ist es wohl die anscheinend etwas kurz geratene Strecke. Denn gleich auf den Korkenzieher folgt noch eine letzte Kurve und dann fährt der Zug schon wieder in die Station ein. Anfang August hatte Merlin den bis dann nur unter dem Projektnamen LC12 bekannten „Winged-Coaster“ des Schweizer Herstellers Bolliger & Mabillard offiziell den etwas unkonventionellen Namen THE SWARM gegeben und das Eröffnungsdatum zum Saisonstart 2012 angesetzt.

Genau so ungewöhnlich wie der Name, dürfte auch die Thematisierung ausfallen. Allem Anschein nach werden die Fahrgäste Teil eines Schwarms von mutierten oder ausserirdischen Killer-Insekten und durchstreifen eine postapokalyptische Landschaft auf der Suche nach Überlebenden.

Alleine die Vorstellung des Schwarms, der sich von Hunger getrieben auf die am Boden anstehenden Besucher stürzt, lässt einem die Haare zu Berge stehen und das Herz in die Hose rutschen. Um das passende Ambiente für dieses erschreckende Endzeit Szenario zu schaffen, wird THE SWARM auf einer noch unerschlossenen Insel neben der Intamin Achterbahn Stealth errichtet und aufwändig thematisiert.

Inmitten der verwüsteten Landschaft ragen längst verlassene Ruinen und ein Flugzeugwrack in den Himmel. Und selbst die als Station umfunktionierte, ausgebrannte Kirche zeugt vom Überlebenskampf der menschlichen Zivilisation.

Die als Station umfunktionierte Kirche zeigt sich von ihrer schaurigsten Seite.

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CANADAS WONDERLAND

LEVIATHANCanadas Wonderland schießt sich mit dem 93 Meter Koloss auf den 3.Platz der Achterbahnhauptstätte.

Achterbahn Fans mit einem Hang zu Mythen und Fabelwesen kommen 2012 voll auf ihre Kosten. Nach dem der deutsche Europa-Park anscheinend das nordische Ragnarök heraufbeschwört, entfesselt Canada’s Wonderland ein altes biblisches Seeungeheuer, um seine Besucher ab Mai in Angst und Schrecken zu versetzen. Der einer Schlange, oder einem Drachen ähnelnde Leviathan (sprich: Liwjatan) wurde von Gott am fünften Tage der Schöpfung erschaffen, um mit dahin fahrenden Schiffen zu spielen. Er ist das Sinnbild der vernichtenden Kraft des Meeres und das direkte Gegenstück zum nicht minder gefährlichen Landtier Behemoth. Wie passend, das der neue Giga Coaster in Canada’s Wonderland auch genau dort gebaut wird, wo nur wenige Meter sein B&M Bruder Behemoth entfernt steht.

Dabei erreicht der sechzehnte Coaster des kanadischen Freizeitparks, mit einer Höhe von 93,3 Metern und einer Länge von 1.672 Metern schon beinahe biblische Monster-Ausmaße und sichert sich noch ganz nebenbei den Titel als acht schnellste und siebt höchste Achterbahn der Welt. Um die schöne Aussicht auf die kanadischeLandschaft und die benachbarten Bahnen zu

genießen, bleibt nach dem Lifthill jedoch kaum Zeit. Nach dem 80 Grad steilen First-Drop in die Tiefe,

geht es mit haarsträubenden 148 km/h über einige bis zu 55 Meter hohe Airtime-Hügel und durch einen um 115 Grad quer geneigten, aus dem Kunstflug bekannten Hammerhead Turn, der hoch über dem Haupteingang des Parks verläuft. Das Layout verspricht Speed und Adrenalin pur!

Fast könnte man meinen, dass der Giga Coaster Bolliger & Mabillards direkte Kampfansage an Intamins Intimidator 305 aus dem Vorjahr darstellt. In allem setzt Leviathan eine Schippe oben drauf. Ganz nach dem Motto: Ein wenig höher, ein wenig länger und wenig schneller. Nur ob dies ausreicht um Intimidator in seine Schranken zu verweisen, bleibt abzuwarten. Dieser ist selbst nach den letzten Entschärfungsmaßnahmen noch immer eine wahre g-Kraft und Blackout Maschine, die im Titelrennen um den besten Coaster der Welt ganz oben mitspielt. Ob Canada’s Wonderland mit dieser Bahn die richtige Wahl getroffen hat, den doch recht ähnlichen kleinen Bruder Behemoth in den Schatten zu stellen, bleibt abzuwarten. Für B&M wird 2012 auf jeden Fall ein großes Jahr!

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NEWS | NEUHEITEN 2012

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ERÖFFNUNGSDATUMMay of 2012

INVESTEMENT$28 Millionen (U.S.)

LÄNGE1,672 m

LIFT HÖHE93,3 m

DROP80°

FAHRZEIT3 Min. 28 Sek.

SPEED148 km/h

HERSTELLERBolliger & Mabillard

ZÜGEDrei achtgliedrige Züge für jeweils 32 Passagiere, 4 Sitze je Reihe, Lapbars

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BUSCH GARDENS EUROPE

VERBOLTENMit Verbolten schlägt Zierer das erste Mal so richtig in den U.S Markt ein

SeaWorld Parks & Entertainment scheint auf Achterbahnjagd zu sein. Nachdem sie 2010 die B&M Achterbahn Manta in SeaWorld Orlando, 2011 den Intamin LSM Cheetah Hunt in Busch Gardens Africa und für dieses Jahr den Mack Coaster Manta in SeaWorld San Diego angekündigt hatten, wurde wenige Wochen darauf die geplante Achterbahn „Verbolten“ im Freizeitpark Busch Gardens Europe angekündigt. Und genau dann, wenn man glaubt es geht fast nicht mehr besser, haut die amerikanische Freizeitparkgruppe wieder ein Layout auf den Tisch, das den Grad an Genialität um ein Quäntchen übertrifft. Und dieses Mal mit dabei, der noch eher unbekanntere deutsche Achterbahnhersteller Zierer.

Schon im Vorfeld wurde lange über das Layout und den Hersteller der neuesten Achterbahn des Bush Gardens Ableger in Williamsburg gerätselt. Was aber die im Mai letzten Jahres erschienen Artworks und Pläne verraten, scheint nicht nur uns zu überraschen.

Ein Th13teen ähnliches Intamin Layout um das herum immer nur ein Name zu hören ist: Zierer, die Deggendorfer Achterbahnschmiede. Der offizielle Name “Verbolten” ist somit neben dem “Mäch Tower”, der noch in 2011 eröffnet wurde, die zweite geplante Neuerung im Deutschland-Bereich des Parks.

Und umso erstaunlicher ist es, dass Zierer das von Intamin erstmals eingesetzte Freifall-Element anscheinend bei einer ihrer Achterbahnen einsetzt. >

Der Darkride Abschnitt überrascht nicht nur durch seine geniale Thematisierung, sondern viel mehr durch das Intamin ähnliche Freifallelement.

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Dieses soll sich, den neuesten Plänen nach, nach einer kurzen Außenpassage in dem Schwarzwald thematisierten Indoorbereich befinden.

Was wir uns bei dem Achter-Layout im inneren der Eventhalle erhoffen dürfen, ist eine hammer Thematisierung und einige geniale Überraschungseffekte, bis man bei einen Halt von zwei dämonisch aussehenden Baumhänden attackiert und daraufhin gedropped wird.

Den angekündigten Launches auf der Strecke nach zu urtielen, dürfte sich zusätzlich sogar ein Launch im Inneren des „Schwarzwaldes“ befinden. Danach geht es nach einer längeren Geraden und zwei Kurven über eine Brücke und einen ca. 38 Meter

Nach dem Darkride-Abschnitt gibt es eine kleine Überraschung - Einen 38 Meter tiefer Drop in den Rhein.

Hersheypark

SKYRUSHSkyrush geht als 12. Achterbahn des Hersheyparks in das Rennen. Neu mit dabei: Intamins „Winged Seats“.

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hohen Drop, der dem Theming nach direkt in den Rhein münden soll. Wie für Busch Gardens Europe üblich, werden deren Attraktionen europäisch thematisiert und mit dem “Mäch Tower”, Abwandlung für das beliebte “Mach mal” beim Bier bestellen, und “Verbolten” der deutsche Oktoberfest Bereich erweitert.

Und weil Amerikaner bei Deutschland sofort an Bier und die Autobahn denken, dürften diese zwei neuen Thematisierungen wohl nach reifester Überlegung gefallen sein. Nicht verwunderlich daher, dass die Züge einem Auto nachempfunden werden

Es wird auf jeden Fall spannend, denn nach dem eigentlich eher enttäuschendem Th13rteen Freefall-Coaster Ableger Intamins, könnte Zierer mit solch einer Achterbahn definitiv punkten und den Sprung nach Übersee und in den Coasterolymp schaffen. Aber bis dahin wird noch jede Menge Bier den Rhein hinunter fliessen.

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Hersheypark

SKYRUSHSkyrush geht als 12. Achterbahn des Hersheyparks in das Rennen. Neu mit dabei: Intamins „Winged Seats“.

Skyrush wird ein wahres Monument an der Skyline des Hersheyparks. Dafür sorgt der etwa 60 Meter hohe, alles überragende Lifthill des blau-gelben Rides. Der 85° steile Drop beschleunigt die Fahrgäste auf ungefähr 120 km/h in die erste High-Speed Kurve und verläuft in weiterer Folge über fünf Airtimehügel und durch drei weitere Kurven. Das besondere an der Achterbahn ist aber, dass es das Aushängeschild des neuesten Intamin Modells sein wird. Doch allzu früh darf man sich nicht über ein komplett

neues Modell der schweizer Achterbahnschmiede freuen. Im Vergleich zu anderen Intamin Mega-Lites bekommt diese Version lediglich „Winged Seats“. Das heißt im Falle von Intamin zwei Floorless Sitze an den äusersten zwei Positionen, die leicht an den X-Car Trains von Maurer Söhne oder den neuesten B&M Hypercoaster Zügen ähneln. Das Streckenlayout gleicht hingegen den von Intamin bekannten Gigacoastern und überzeugt vor allem durch die extrem knackigen Wendungen.

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Photo ANDREAS WEBER

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PLOPSA COO

VICKYDer insgesamt zweite Gerstlauer Spinning Coaster in Europa wurde letztes Jahr im belgischen Plopsa Coo eröffnet. Schon der erste Blick auf das neue Schmuckstück des Parks fällt dabei auf die in Europa einmalige Station.

Ganz im Sinne der alten Wikinger, wurde diese nämlich rustikal gestaltet und mit Drachenköpfen verziert. Schweift der Blick nicht unweit des Gebäudes über die Landschaft, sieht man auf Anhieb ein 400m langes Schienenknäuel, das nur darauf wartet befahren zu werden.

Doch was bietet dieses doch recht kurze Layout? Zusätzlich zur schönen Aussicht vom höchsten Punkt der Strecke, bietet der Coaster eine Abfolge von stimmig gesetzten Elementen. Neben Horseshoe, einer stark quergeneigte Kurve, deren Form an ein Hufeisen erinnert, bis hin zur einfachen Helix, eine Kurve mit einem Radius von mehr als 360°, hat die Achterbahn aus dem Hause Gerstlauer viele überraschende Twists und Wendungen. Insgesamt 4, als Wikinger Boot designte Wagen, sorgen für die höchstmögliche Kapazität der 3,5 Millionen Euro teuren Familienachterbahn.

Der nach der Kult Kinderserie „Wickie“ benannte und gestaltete Coaster ist die zweite Achterbahn im noch sehr jungen Plopsa Park. Insgesamt bietet er trotz geringerer Länge und Höhe einen rasanteren Familienspaß, als der 22 Jahre ältere Vekoma MK-700 mit dem einfallsreichen Namen „Coaster“, der bis zu Plopsa Übernahme 2006 als „Roller“ im belgischen Freizeitpark bekannt war.

Beim Theming wurde hier ganz klar gezielt auf Klasse an Stelle von Masse gesetzt, und so wirkt der ganze Bereich rund um „Vicky – The Ride“ perfekt aufeinander abgestimmt. Insgesamt fügt sich der neue Ride bestens zum Familienpark des belgischen Fernsehsenders ein. Und wer weiß, vielleicht dürfen wir bald auch hier in Deutschland „Vicky – The Ride“ im Holiday Park bei Haßloch erleben AW

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KINGS DOMINION

INTIMIDATOR 305Intamins Giga-Coaster war berüchtigt für seine hohen G-Kräfte. Wie fährt er sich nach dem Umbau?

Willkommen in Kings Dominion. Willkommen bei der größten Greyout-Maschine der Welt: Intimidator 305. Rote, 93 Meter hohe, geballte Stahlkraft, 140 km/h max. Geschwindigkeit und ein Layout für echte Kenner. Schon der 24 km/h schnelle Catch-Car gleicht eher einem Launch und bringt den Zug schneller auf die Gesamthöhe von 93 Meter als einem lieb ist. Und wenn man dann den höchsten Punkt passiert, es 91 Meter und 85° steil in die Tiefe geht, beginnt erst der richtige Nervenkitzel.

Nach dem ersten Drop erreicht man Spitzengeschwindigkeiten von über 140 km/h und fährt sozusagen als Draufgabe noch in eine G-Kraft lastige High-Speed Kurve mit einer 270° Wendung. Und das alles etwa 2 Meter über den Boden. Danach folgen Airtimehügel, Bunnyhops und schärfere Kurven, die eindeutig Lust auf mehr machen.

Es dauerte nicht lange bis man den ersten Versuch startete mit einen Trim am Ende des Lifthills, die Geschwindigkeit für die erste Kurve zu verringern. Grund dafür waren unzählige Blackouts, welche den Parkbesuchern während der High-Speed Kurve vor dem Airtimehügel das Genießen schwer machten. Da aber trotz der einigermaßen zulässigen Werte nach der Entschärfungsmaßnahme immer noch Passagiere Teile der Fahrt nicht miterlebten und diese den Achterbahngenuss fast nur gestört, das Problem aber nicht behoben haben, entschied man sich nach dem ersten Betriebsjahr zu einer radikaleren Alternative, dem Umbau.

In der ersten Off-Season der Bahngeschichte wurde das Layout der Kurve aufwändigst umgestaltet und die Steigung zum ersten Airtimehügel schon viel früher angesetzt. Und auch wenn die Bahn jetzt etwas merkwürdig aussieht, da teilweise die selben Fundamente für andere Schienenhöhen verwendet wurden, fährt sich die Achterbahn immer noch traumhaft.

Die neue Variante ist zwar schon um einiges effektiver als die vorherigen Magnetbremsen am Firstdrop, doch selbst hier kommt es an heissen Tagen immer noch zu einigen Blackouts, die man aber bei so einer gigantischen Konstruktion wohl nie ganz vermeiden kann. Intimidator 305 spielt jedenfalls auch nach dem Umbau immer noch ganz oben im Titelrennen um den besten Coaster der Welt mit.

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ACHTERBAHN | AIRTIMERS VOR ORT

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FARUP SOMMERLAND

FALKENDie Geschichte eines Holzcoasters. Die Odysee des Falken.

Wir schreiben das Jahr 1991, fast 60 Jahre nach dem letzten Bau eines Woodies in Dänemark. Das Farup Sommerland erlebte nach der Eröffnung des Aquaparks und mehreren neuen Attraktionen wie der Fahrschule eine Konjunktur an Besucherzahlen. Dem großen Clou stand also nichts mehr im Weg und was würde nicht besser in den naturverliebten Park mit weit ausgedehnten Waldflächen passen, als ein richtig guter Holzcoaster?

Es war wohl eine Kausalität des Schicksals, dass genau zu diesem Jahr Denise Dinn Larrich, Tochter des berühmten Coaster Designer Charles Dinn, Custom Coaster International gründete. Für Farup genau die richtige Ansprechperson um den geplant großen Holzcoaster zu verwirklichen. Aber es kommt immer anders als man denkt.

So sind es immer Kleinigkeiten, die Pläne zu Fall bringen. Das Design stand, alles schien bereit, nur die Politik machte dem Projekt einen Strich durch die Rechnung. Die Genehmigungsprozedur zog sich zunehmends in die Länge und man entschied sich letztendlich den Logflume Colorado River zu verwirklichen.

Die Zeit für den Woody schien noch nicht reif, jedoch wollte man mit dem Erfolg der ersten Achterbahn des Parks „Mine Expressen“ von Vekoma 1992, der neu definierten Schiene Achterbahn treu bleiben und hielt am Projekt fest. 2002, mehr als 11 Jahre später, schien man dem Ziel so nah. Endlich wurde der Bau genehmigt und man suchte abermals den Kontakt zu Denise und dem damals bekanntesten Holzachterbahnhersteller CCI. Doch was wäre eine gute Geschichte ohne unerwartete Wendungen?

2002 war das wohl geschichtsträchtigste Jahr von CCI. Mitten im Bau von „New Mexico Rattler“ musste das Unternehmen Konkurs anmelden und „Cliffs Amusement Park“ den halb fertigen Coaster selbst fertig stellen. Vier Personen der ehemaligen fünfköpfigen Crew spalteten sich ab und gründeten

Es sind immer Kleinigkeiten, die große Pläne zu Fall bringen.die heute gerade wegen „Twister“ im Blickpunkt stehende Firma „The Gravity Group“. Denise aber gründete unter der Flagge von S&S eine neue Holzcoasterdivision, mit der Farup zusammen arbeiten wollte.

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ACHTERBAHN | AIRTIMERS VOR ORT

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vierter Coaster des Parks seine Pforten. Der schnellste Holzcoaster Dänemarks, 20 Meter Höhe, 622 Meter Länge und eine maximale Geschwindigkeit von 75 km/h. Und ab der Schließung der Holzachterbahndivision von S&S in der Obhut von Great Coaster International, die auch die Reparaturarbeiten übernommen haben. Was bleibt ist eine Geschichte mit vielen Höhen, Tiefen und Wendungen. Eine Geschichte rund um Träume und Enttäuschungen. Die Geschichte des Woodies „Falken“. Ein echtes Wahrzeichen am Eingang des Faruper Sommerlands.

Im „Wild Waves Theme Park“ in Seattle, der seit 2000 zu Six Flags zählt, wollte man den ersten von Denise und S&S designten Woody „Timberhawk: Ride and Prey“ testen und ließen sich verzaubern. Praktisch, dass der Coaster ihren Vorstellung stark ähnelte.

Am Ende standen wegen der strikten Höhenbeschränkung und dem relativ engen Bauplatz drei alternative Designs zur Auswahl. Allesamt wegen dem damaligen Layout von S&S und Denise erdbebensicher. Allesamt einmalig.

2004 endlich, 13 Jahre nach den ersten Gesprächen eröffnete „Falken“ als

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WAS FASZINIERT UNS DERART ANHALLOWEEN

Es ist kalt. Immer wieder weht der Wind über die menschenleere Straße. Er lässt die letzten Laubblätter zu dem irrwitzigem Spiel der Naturkäfte tanzen. Hinter den Gartentüren blicken einem dämonisch wirkende Fratzen an. Sie grinsen und lachen dabei. Doch diese ausgehölten Kürbise sind bei Weitem nicht das Schlimmste, was uns erwartet. Wir sind in Pennsylvania, USA. >

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WENN MAN EINE REGION als Epizentrum der Horrorevents bezeichnen kann, dann diese. Hier tummeln sich eng beieinander dutzende solcher privater und gewerblicher Veranstaltungen, wie man sie auch bei uns immer öfter findet. Das System ist dabei relativ simpel. Im Großen und Ganzen sind es Labyrinthe, in denen Schauspieler den Menschen Angst einjagen. Wo genau dieser merkwürdige Brauch herkommt, ist bis heute unbekannt, älteren Firmenkatalogen zufolge gab es solche Anlagen aber schon weit vor 1915.

Im Laufe der Zeit haben amerikanische Freizeitparks dieses System in das jährliche Programm aufgenommen und bieten den Nervenkitzel zum Verkauf an. Und das mit Erfolg, das Geschäft mit dem Horror boomt. Allein in der USA gibt es rund 2000 solcher Veranstaltungen, auf die etwa 12 Millionen Besucher stoßen. Selbst europäische Parks haben diesen Trend erkannt und versuchen sich vermehrt am amerikanischen Vorbild. Doch was fasziniert die Leute eigentlich derart an Halloween?

„Ich steh nicht auf Horror, ich mag noch nicht einmal Horrorfilme!“ erklärt Ted Sobek, ein privater Veranstalter aus Pennsylvania. Der Gründer des 1992 eröffneten Haunts im Hundred Acres Stadtpark in Pittsburgh hat lediglich den Trend erkannt und schon früh mit diesem Mittel Geld für die Wohlfahrt gesammelt.

„Alles freiwillige Schauspieler, die Spaß am Erschrecken haben und gleichzeitig bei einer guten Sache helfen wollen. Teilweise ganz normale

Schulkinder, die an einem Abend geschlossen als Gruppe auftauchen, 45 Minuten eingewiesen werden und dann in der Maske verschwinden.“ Bei solchen Worten kann man dem Gründer des etwa 45 Minuten dauernden Horrorszenario, bei dem man sich durch dunkle, feuchte Gänge eines Anwesens zwängt und hautnah miterlebt, wie es in einem schäbig heruntergekommenen Zimmer zu spuken beginnt, kaum Glauben schenken. Stolz präsentiert er seinen Technik-Raum, in dem alles überwacht wird. Überall liegt Werkzeug, gestapelte CDs, Kabelrollen und offene Festplatten. „Es sieht zwar aus wie Schrott, aber hier trifft schlußendlich alles aufeinander. Es ist sozusagen das Herzstück des Manors.“ Die Wände sind rot gestrichen und der Putz fängt an abzubröckeln. Ein wahrlich passendes Herzstück.

Nicht unweit davon wollen wir der Faszination Horror etwas mehr auf den Zahn fühlen. Im Philadelphia ansässigen Eastern State Penitentiary findet man mit dem „Terror Behind the Walls“ ein Horrorevent „par excellence“. Das Staatsgefängnis im Zentrum der Stadt wurde 1991 von einer Investorengruppe aufgekauft, um es vor dem Abriss zu schützen. Seitdem veranstalten die Investorgruppe jedes Jahr zu Halloween ein Horrorevent, mit dem sie die Sanierung finanzieren. 180 Schauspieler werden beschäftigt, von den Angestellten in der Maske und der Kleiderausgabe ganz zu schweigen. Das bunte Treiben hinter den Kulissen gleicht fast einem riesigen Rockkonzert.

Vor den Türen scharen sich derweilen die Massen. Manchmal muss man hier bis zu 3 Stunden warten um einmal in die Kerker des Gefängnisses geworfen zu werden. Das Ausfüllen einer Verzichtserklärung ist dabei inbegriffen. Aus dem Gefängnis, in dem schon selbst Al Capone einsaß, hallen Angstschreie und Fluchwörter, während die Besucher knapp nach dem Ausgang in heiteres Lachen verfallen. Der modrige Schimmel der Decken gibt dem ganzen Ambiente den letzten Schliff, worauf der richtige Nervenkitzel überhaupt erst beginnt.

Die beste Antwort auf unsere Frage lieferte aber Ernest Romegialli, eines der Urgesteine im Horrorbuissness und Leiter des „Haunted Graveyard“ in Lake Compounce. Vor über 20 Jahren hatte er in einem kleinen Hinterhof seines Gartens angefangen Haloweenhäuser aufzubauen, um seiner an Diabetes erkranken Tochter von Süßigkeiten abzubringen. Als wir rückwarts die Kilometer lange Anlage des Perfektionisten abliefen, um jeden noch so kleinen Fehler zu

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STORY | HALLOWEEN

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finden, konfrontierten wir ihn mit der Frage. „Erschreckt zu werden ist wie eine Sucht. Es

ist in uns drinnen. Wie beim Achterbahnfahren. Unser Körper hat gelernt bei Notfallsituationen Endorphine auszuschütten. Die Leute, die schon einmal hier waren kommen noch einmal und erzählen es ihren Freunden. Es ist einfach purer Spaß.“ Spaß, der vor allem genial insziniert wird. Viele der Anlagen haben Animatronics, Lichteffekte, Soundanlagen und interaktive Gimmicks, auf die selbst Hollywood neidisch wäre. Dabei reicht die Kreativität der Veranstalter bis ins Unermessliche und die Variation ist riesig.

Neben dem Standard, dem Haunted House, findet man Haunted Forests, Maisfelder, Hayrides (bei dem der Gast von einem Heuwagen durch die Szenarien gefahren wird) bis hin zu Mazes in reiner Dunkelheit.Halloween polarisiert und

sorgt für Gesprächsstoff. Die Faszination an Horror ist aber im Grund genommen paradox. Das zeigt schon der Vergleich zu der typischen Haltung

der Leute beim Sehen von Horrorfilmen: Augen

zu, aber dennoch durch die Finger an die Leinwand schielen. Wenn dann bei einem

H a l l o w e e n e v e n t Fiktion und Realität

verschwimmen, steigert es das Empfinden um ein

vielfaches. Es ist wohl ein Mix aus Thrill, Spaß und der Faszination an dem Bösen, was uns derart an Halloween fasziniert.

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BILD DES MONATS: Legoland Florida.Ihr wollt im nächsten RIDEON! Magazin auch vertreten sein? Bewirb dich jetzt. Einfach Foto mit passendem Text an [email protected] schicken und als Betreff „Bild des Monats“ angeben. Viel Glück!

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