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1 Risiko-Parcours für das Betriebsdienst-Personal Sebastian Rabe, Landesverkehrswacht NRW Kurzfassung des Vortrags auf dem VSVI Hessen-Seminar „Straßenbetriebsdienst“ am 15. April 2015 in Friedberg/Hessen Der Risiko-Parcours Straßenbetriebsdienst ist… … ein halbtägiges Fortbildungs-Modul für Hochrisikosituationen. Es soll Straßen- wärterinnen und -wärtern helfen, gefährliche Situationen im Arbeitsalltag besser einschätzen zu können, um so deren Arbeit sicherer zu machen. Der Risiko-Parcours Straßenbetriebsdienst basiert auf… … einem von der Unfallkasse NRW initiierten Ideenwettbewerb beim Landesbe- trieb Straßenbau NRW. In dessen Kontext sind die Straßenwärter-innen und - wärter aller Autobahnmeistereien in NRW direkt gefragt worden, wie ihrer Ein- schätzung nach ihre Arbeit sicherer gestaltet werden kann. Neben zahlreichen Anregungen in den Themenfeldern „Fahrzeug“, „Arbeitsstellen-Sicherung“ und „übrige Verkehrsteilnehmer“ ergaben sich auch Hinweise für den Umgang mit Risikosituationen. Diese Hinweise bildeten die Basis für die Entwicklung des Par- cours. Der Risiko-Parcours wurde vom Netzwerk Verkehrssicheres NRW und der Unfall- kasse NRW zusammen mit dem Verkehrsministerium NRW, Straßen.NRW und der Bayerischen Landesunfallkasse entwickelt. Die baulich-organisatorische Um- setzung des Parcours oblag der Unfallkasse NRW in Zusammenarbeit mit dem Input Institut für Schulung und Medienentwicklung, Dortmund. Der Risiko-Parcours Straßenbetriebsdienst beinhaltet… … fünf Stationen bzw. Experimente, die allesamt unter dem Fokus stehen, aus dem täglichen Routinehandeln heraus ggf. unterschätze Risiken neu zu bewerten und die „Sensibilität für die Risiken der Straße“ wieder herzustellen bzw. neu zu entdecken:

Risiko-Parcours für das Betriebsdienst-Personal · wärterinnen und -wärtern helfen, gefährliche Situationen im Arbeitsalltag besser einschätzen zu können, um so deren Arbeit

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Risiko-Parcours für das Betriebsdienst-Personal

Sebastian Rabe, Landesverkehrswacht NRW

Kurzfassung des Vortrags auf dem VSVI Hessen-Seminar „Straßenbetriebsdienst“

am 15. April 2015 in Friedberg/Hessen

Der Risiko-Parcours Straßenbetriebsdienst ist…

… ein halbtägiges Fortbildungs-Modul für Hochrisikosituationen. Es soll Straßen-wärterinnen und -wärtern helfen, gefährliche Situationen im Arbeitsalltag besser einschätzen zu können, um so deren Arbeit sicherer zu machen.

Der Risiko-Parcours Straßenbetriebsdienst basiert auf…

… einem von der Unfallkasse NRW initiierten Ideenwettbewerb beim Landesbe-trieb Straßenbau NRW. In dessen Kontext sind die Straßenwärter-innen und -wärter aller Autobahnmeistereien in NRW direkt gefragt worden, wie ihrer Ein-schätzung nach ihre Arbeit sicherer gestaltet werden kann. Neben zahlreichen Anregungen in den Themenfeldern „Fahrzeug“, „Arbeitsstellen-Sicherung“ und „übrige Verkehrsteilnehmer“ ergaben sich auch Hinweise für den Umgang mit Risikosituationen. Diese Hinweise bildeten die Basis für die Entwicklung des Par-cours.

Der Risiko-Parcours wurde vom Netzwerk Verkehrssicheres NRW und der Unfall-kasse NRW zusammen mit dem Verkehrsministerium NRW, Straßen.NRW und der Bayerischen Landesunfallkasse entwickelt. Die baulich-organisatorische Um-setzung des Parcours oblag der Unfallkasse NRW in Zusammenarbeit mit dem Input Institut für Schulung und Medienentwicklung, Dortmund.

Der Risiko-Parcours Straßenbetriebsdienst beinhaltet…

… fünf Stationen bzw. Experimente, die allesamt unter dem Fokus stehen, aus dem täglichen Routinehandeln heraus ggf. unterschätze Risiken neu zu bewerten und die „Sensibilität für die Risiken der Straße“ wieder herzustellen bzw. neu zu entdecken:

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� „ArgusAuge“ illustriert anhand von Entfernungs- und Geschwindigkeits-schätzungen sowie der Abschätzung von Lückengrößen im Verkehr, dass Schätzungen ext-rem schwierig sind – und die Ge-schwindigkeit eines Fahrzeugs nicht be-lastbar einzuschät-zen ist, wenn keine Vergleichsmöglich-keiten zur Verfü-gung stehen.

� „FaustRegeln“ erörtert mit den Straßenwärterinnen und -wärtern, wie mittels einer adäquaten Sitzeinstellung gesundheitliche Belastungen verrin-gert werden können und welche Sicherheitsgewinne sich aus einer korrek-ten Sitzposition erschließen lassen.

� „LückenSpringer“ lädt die Beteiligten dazu ein, sich das Überqueren einer zweistreifigen Autobahn zu vergegenwärtigen – und mit den Kolleginnen und Kollegen darüber zu diskutieren, welche Geh- oder Laufgeschwindigkeit angemessen ist, welche Sicherheitsreserven beim Überqueren mit einbe-rechnet werden müssen und wie auf Unvorhergesehenes (etwa das Verlie-ren von Ausrüs-tungsgegenständen bei der Querung) reagiert werden kann. Dass dieses Überqueren die ab-solute Ausnahme und nicht den Ar-beitsalltag darstel-len soll, wird eben-falls thematisiert.

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� „FluchtWege“ thematisiert u.a., wie eine Super-Rail-Schutzplanke oder eine Betonschutz-wand überstiegen werden kann, wel-che Bewegungs-muster dabei ab-laufen und welche Übersteigvarianten sicherheits- sowie gesundheitsförder-lich sind.

� „DoppelDenker“ verdeutlicht, dass auch scheinbar einfache Aufgaben wie das Vergießen von Fügen oder das Aufsammeln von verlorener Ladung viel Aufmerksamkeit benötigen, da jegli-che Arbeitsaufga-ben auf oder am Rande der Fahr-bahn immer eine Doppelbelastung aus Arbeitsaufgabe und permanenter Verkehrsbeobach-tung darstellen.

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Der Risiko-Parcours erhält…

… hohe Akzeptanzwerte, wie die bisher realisierten mehr als 30 Parcours und die dabei pro Station mitlaufenden Akzeptanzanalysen belegen. Die sichtbare Anleh-nung an typische Ar-beitssituationen auf der Autobahn hat eine hohe Augenschein-Validität zur Folge – mit dem Re-sultat, dass alltäglich-ehrliche Verhaltensmus-ter gezeigt, potenzielle Risiken dieser Verhalten diskutiert und denkbare alternative Verhaltens-möglichkeiten erprobt werden.

Der Risiko-Parcours bringt…

… mitunter auch Hinweise darauf, welche betrieblichen Optimierungspotenziale bestehen. So vergleichen die Teilnehmer während des Parcours-Durchlaufs wie es theoretisch sein sollte (z.B. laut Arbeitsanweisungen) und wie sich die Arbeits-anforderungen im betrieblichen Alltag tatsächlich gestalten. So werden auch po-tenzielle Organisationsdefizite angesprochen, die außerhalb der im Parcours the-matisierten Sicherungssituation liegen. Werden diese Hinweise im Nachgang zum Parcours weiter verfolgt, kann Fortune auch zu einer betrieblichen Organisations-optimierung beitragen.

Kontakt

Sebastian Rabe, [email protected]