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Rohstoffe – Segen oder Fluch?
Tim BittigerRegionaldirektor für das Frankophone AfrikaInternationales Sekretariat der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI)
Kongress ‘Deutschlands und Europas Rohstoffversorgung sichern’Berlin, 7. Juli 2010
Thema: Rohstoffe – Segen oder Fluch?
Für rohstoffreiche Staaten (Lieferanten) in Afrika, Asien, Lateinamerika:
Chance zur Gestaltung von Handelsbeziehungen und EntwicklungsprozessenAber: Rohstofffluch (‚Paradox des Überflusses‘) bringt Instabilität
Für Regierungen und Unternehmen in Deutschland und Europa (Einkäufer):
„Lebenswichtige Bedeutung für die Volkswirtschaften“Aber: Abhängigkeit von sicherer Versorgung - aus oft instabilen Staaten
Wie ist dieses Dilemma zu lösen?
Rohstoffe – oft aus fragilen Staaten
Korrelation zwischen Rohstoffreichtum und Fragilität (‚Rohstofffluch‘)
Ein Entwicklungsproblem: Schätzungsweise eine Milliarde der Ärmsten der Welt leben in fragilen Staaten, meist rohstoffreich (Paul Collier: The Bottom Billion). Sie sitzen in vier Fallen fest (u.a. Rohstofffluch)
Ein Sicherheitsproblem: Fragile rohstoffreiche Staaten stellen einen der größten Konfliktherde des frühen 21. Jahrhunderts dar. Sie können Schockwellen von der nationalen auf die regionale und globale Ebene auslösen.
Ein wirtschaftliches Problem:Für Investoren und Einkäufer bedeuten Konflikte, fehlende Regierungsführung und Mißwirtschaft in rohstoffreichen Ländern Instabilität.
Können Staaten oder Unternehmen dieses Dilemma selbst lösen?
Die Globalisierung hat das Versagen und Ende des staats-zentristischen Paradigmas mit sich gebracht.
Multistakeholder-Initiativen: Neue Partnerschaften zur Bekämpfung von Korruption und Armut
Koalitionen von Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft sind nun gefordert, gemeinsam die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen.
Beispiel 1: Transparency International
Beispiel 2: Publish What You Pay Coalition (PWYP)
Beispiel 3: Extractive Industries Transparency Initiative (EITI)
Die EITI-Koalition – Ein pragmatischer Dialog
Vergabe von Verträgen und Lizenzen
Regulier-ung der Produktion
Staats-haushalt und -ausgaben
Durch-führung nachhaltiger Reformen-
Unternehmen legen ihre Zahlungen offen
Die Regierung legt ihre Einnahmen offen
Überwachung durch unabhängige Kommission
Unabhängige Überwachung von
Steuer- und Royaltyzahlungen
Der EITI-Prozeß – Für mehr Transparenz
Die EITI-Koalition wächst
Ein weltweiter Industriestandard für Transparenz im Rohstoffsektor
31 rohstoffreiche Länder setzen die EITI um
46 der größten internationalen Öl-, Gas- und Bergbauunternehmen (z.B. BP, Total, ArcelorMittal, AngloAmerican)
Über 80 Investoren fordern vermehrt EITI-Umsetzung als Bonitäts-Kriterium und Zeichen für ein stabiles Investitionsklima
Hunderte Gruppierungen und Netzwerke der Zivilgesellschaft unterstützen die EITI
16 Unterstützerländer – Deutschland aktiver Förderer
Resolution der Vereinten Nationen (2008)
G8- und G20-Abschlußerklärungen
Was bringt die EITI Deutschland?
Mechanismus für effiziente Entwicklungszusammenarbeit
Beitrag zur Sicherung der Rohstofflieferungen
BMZ finanziert EITI-Programme in vielen EITI-Ländern in Afrika und Lateinamerika (GTZ)
Berlin ist Zentrum für EITI-Training (InWEnt)
Bundesregierung fördert EITI bei VN, G8 und G20
BDI und Bundesregierung führen Dialog mit deutschen Unternehmen
Beitritt im April 2010 von RWE, Graphit Kropfmühl, KfW und Deutsche Entwicklungsgesellschaft - vermehrtes Interesse von deutschen Einkäufern, Zulieferern und Weiterverarbeitern
Ausblick
EITI-Länder müssen jetzt konform mit den Regeln der EITI werden (Validierung)
Mehr Schwellenländer und OECD-Länder sollten die EITI umsetzen (Glaubwürdigkeit als globaler Standard)
Mehr deutsche Unternehmen sollten der EITI beitreten (wichtig für die gesamte Lieferkette)