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SO WOHLALS AUCH
Top-Test Aprilia RSV mille R
t e s t + t e c h n i k
38 test + technik 26/2002MOTORRAD
Es ist ein Kreuz mit diesen Super-sportlern: Nicht alles, was auf derRennstrecke recht ist, ist im zivilenLeben billig. Aprilias ImageträgerRSV mille schafft den Spagat trotz-dem – und zwar mit fabelhaften Haltungsnoten.
Von Stefan Kaschel; Fotos: Rossen Gargolov
D ie Faktoren, die aus einemschnellen Motorrad ein noch
schnelleres machen, sind so vielfältig wieschwer auszumachen. „Mehr Leistung“,ist dennoch die Standardantwort, wennRennfahrer nach den Verbesserungs-vorschlägen für ihr Arbeitsgerät gefragtwerden. Weil sich die Konkurrenten mitmehr Power ohne viel Aufhebens auf derGeraden vernaschen lassen.
Geht es nicht um Positionen, sondernum absolute Zeiten, gewinnt das Themaan Komplexität. Gewicht, Handling, Brem-sen, Qualität der Federelemente – nur
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Top-Test Aprilia RSV mille R
Edler Materialmix: die Öhlins-Gabel mit Titannitrid-Beschichtung, der Kotflügelaus leichter Kohlefaser
Schwer angesagt: Die Brembo-Bremszangen sind radial verschraubt, vier Kolben drücken auf vier einzelne Beläge
In neuem Glanz: Das filigrane,geschmiedete OZ-Rad strahltnun in Gold, die Schwinge istjetzt schwarz lackiert
feines PaketMit der Mille R hat Aprilia ein
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wenn das Fahrwerksensemble stimmt,macht mehr Leistung Sinn. Noch kompli-zierter wird die Sache, wenn der Rennerauch im schnöden Alltag funktionierensoll. Hier steht eine ausgewogene Leis-tungsentfaltung klar über der möglichenSpitzenleistung, ist eine bequeme Sitz-position wichtiger als das eine oder an-dere Kilo Gewichtsersparnis.
So gesehen setzt Aprilia bei der MilleR genau an der richtigen Stelle an. Verzichtet auf aufwendige Tuningmaß-nahmen des Motors, spendiert dafür derBasis-Mille auf der Fahrwerksseite exaktjenen Schuss Exklusivität, der richtigschnelle Fahrer auf der Rennstreckenoch schneller und alle anderen auf der Hausstrecke zumindest souveränermacht. Dass sich zudem ein gänzlich un-eitler Besitzerstolz einstellt, der niemalsGefahr läuft, vorm Eiscafé in Protzereiauszuarten, sei nur am Rande erwähnt.Die Tatsache hingegen, dass die neue Rum satte 1000 Euro günstiger als die alteangeboten wird und damit die Basis-999aus Bologna um eben diesen Betragunterbietet, kann nicht oft genug unter-strichen werden.
Was ist es nun, was die „R“ von derzivilen Schwester unterscheidet? Seit der
jüngsten Modellpflege schmücken renn-sportgeadelte, radial verschraubte Brems-zangen die Achsaufnahmen der Öhlins-Gabel, hüllen sich die filigranen OZ-Schmiederäder in einen ähnlich sanftenGoldton wie die fein polierten Gleitrohre.Den ebenfalls von Öhlins aus Schwedenstammenden, einstellbaren Lenkungs-dämpfer tief unten im Verkleidungsbugentdeckt man erst bei genauerem Hinse-hen, während Kotflügel und Hinterradab-deckung aus Kohlefaser sowie Teile derVerkleidung aus demselben Werkstoffohne Umwege signalisieren, dass Gewichtnatürlich auch ein Thema und die Mille Rsechs Kilo leichter als die Basis ist.
Die Frage, ob dieser Luxus beimsonntäglichen Ritt auf der LandstraßeVorteile bringt, stellt sich bereits nach derersten Fahrt nicht mehr. Denn obgleichschon die normale Mille über dynamischeTalente verfügt, die in der Regel für dieBegabung normalsterblicher Motorrad-fahrer vollauf ausreichen, setzt die Rnoch eins drauf. Beispiel Lenkungsdämp-fer: 20fach justierbar, findet sich je nachStrecke und Temperament des Fahrersimmer die passende Einstellung, die daspräzise Einlenkverhalten bei langsamemTempo nicht verwässert und dennoch
wirkungsvollen Schutz vor unliebsamen Zuckungen bei beherztem Gaseinsatzbietet. Ganz ähnlich verhält es sich mitdem Federbein und der im Vergleich zum Vorgängermodell neu abgestimmten Gabel. Satte Reserven bei gleichzeitigfeinem Ansprechen und mannigfaltigeVariationsmöglichkeiten erfreuen im All-tag ebenso wie auf der Rennstrecke, sor-gen für zusätzlichen Komfort und erhöhteSicherheit. Sie schlagen sich im Verbundmit den leichten Felgen zudem in SachenHandling nieder und folglich auf die Zei-ten im Top-Test-Parcours, wo die Fahr-dynamik auf die Spitze getrieben wird.
Hier übertrifft die „R“ die Werte der zahmen Schwester nochmals, fegt mitatemberaubenden 111 km/h durch denschnellen Slalom und etabliert sich damitin der absoluten Spitzenklasse der Sport-motorräder. Gleiches gilt für den lang-samen Slalom, und das, obgleich die geänderte Getriebeabstufung (die erstendrei Gänge wurden länger, der fünfte und sechste kürzer) speziell zu den An-forderungen im Pylonenwald nicht recht passen wollen. Zu hoch die Drehzahl imzweiten Gang, weil die Gasannahme derMille nach wie vor recht ruppig vonstattengeht, zu niedrig im dritten: Was auf der
edler Technik geschnürt
42 test + technik 26/2002MOTORRAD
Top-Test Aprilia RSV mille R
Rennstrecke durchaus Sinn macht, ver-schafft im zivilen Leben auf jeden Fall keinen Vorteil und vereitelt im Test-Labornoch bessere Zeiten.
Gleiches gilt zumindest unter herbst-lichen Bedingungen für die Wahl der Reifen. In der Kreisbahn muss sich die Rbei fünf Grad Außen- und Asphalttempe-ratur der normalen Mille nämlich knappgeschlagen geben. Der Pirelli DragonSupercorsa mit Straßenzulassung (hintenseit neuestem mit 180er- statt 190er-Format) ist ein verkappter Rennreifen mitall den Stärken, die für diese Reifen-gattung typisch sind – aber eben auch einer Schwäche. Der Supercorsa benötigteine relativ hohe Betriebstemperatur, erreicht seine optimalen Eigenschaften frühestens im Bereich um die 50 Grad.Die sind nach einigen stramm gefahrenenRunden auf der Rennstrecke mit ihren extremen Belastungen für die Pneusschnell erreicht, auf der Landstraße undim Top-Test-Parcours bei niedrigen Tem-peraturen indes nicht zu realisieren. Zwarkonnte MOTORRAD diesen negativen Effekt im Slalom durch rigides Vorheizenmittels Reifenwärmern verhindern. In derKreisbahn, wo sich der Testfahrer lang-sam an die maximale Schräglage heran-tasten muss, kühlen sie jedoch so schnellwieder aus, dass optimaler Grip nicht gewährleistet ist.
Deshalb – und weil der Supercorsaauf dem Vorderrad in nicht betriebs-warmem Zustand ein wenig Vertrauen erweckendes Eigenlenkverhalten zeigt –
wurde für die Testfahrten auf öffentlichenStraßen ein Metzeler Sportec-M1, hintenwegen der sechs Zoll breiten Felge in derGröße 190/50, montiert. Der zeigt sichden kalten Außentemperaturen gegen-über deutlich aufgeschlossener, verfügtim Regen über eine angemessene Profi-lierung und bietet selbst versierten Sport-fahrern jederzeit genug Grip. Kurz: Er istfür alle, die nicht auf der Rennstrecke aufhöchstem Niveau an Zehntelsekundenfeilen, die deutlich bessere Wahl.
Derart umgerüstet, wird die Apriliaauch im täglichen Leben jenseits hoch-sommerlicher Temperaturen den hochgesteckten Ansprüchen gerecht. Undkann endlich das angemessen vorführen,worüber in diesem Herbst alle sprechen:die radial verschraubten Bremszangen.An der R sind – ebenso wie beim Vor-gängermodell – Brembo-Zangen mit vierEinzelbelägen montiert. Schon der An-blick ist ein Genuss, und sie sind mit allen Fähigkeiten ausgestattet, die einegute Bremsanlage haben muss. GeringeHandkraft, glasklarer Druckpunkt, fulmi-nante Wirkung: Es gibt jedes Mal aufsNeue ein tolles Gefühl, mit ganz leichtenModulationen am vierfach einstellbarenHebel die optimale Verzögerung zu su-chen. Seine Grenzen findet dieses Verzö-gerungsvergnügen erst, wenn das Heckder Sportlerin steigt und zum Nachlassendes Bremsdrucks zwingt. In der Top-Test-Bremsmessung kann die R daher im Ver-gleich zur zivilen Mille keinen Boden gutmachen und bewegt sich mit 9,7 m/s2
auf allgemein üblichem Sportlerniveau,während die perfekte Dosierbarkeit im Alltag selbst ausgemachten Melancholi-kern vor jeder Kurve das Grinsen ins Gesicht treibt.
Für Freude sollte theoretisch die kürzere Übersetzung der Fahrstufen fünfund sechs sorgen. Die Durchzugswertejedoch dokumentieren das nicht so ein-deutig. Zwar ist die Neue im Vergleichzum Vorgängermodell in der Prüfung von60 auf 100 km/h geringfügig schneller,verliert aber von 100 bis 140 km/h, umsich dann bis 180 km/h ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu liefern. Darüber jedochfällt der Vorsprung deutlich aus, weil diese Mille im Vergleich zu früheren Testexemplaren ab zirka 6500/min – unddamit im letzten Gang ab 170 km/h aufwärts – bis zu fünf PS mehr auf dieRolle drückt.
Auf den ohnehin hohen Verbrauchwirkt sich die kürzere Übersetzung zumGlück nicht dramatisch aus. 0,3 Litermehr bei Landstraßenfahrt und jeweils0,1 Liter mehr pro 100 Kilometer auf denAutobahnetappen liegen durchaus im Bereich der Messtoleranz. 286 KilometerReichweite sind so allemal drin. Ein Wert,der angesichts der Langstreckenqualitä-ten einer Mille R nicht unerheblich ist undmit dem ihr einmal mehr das Kunststückgelingt, exorbitante Sportlichkeit mit einemguten Schuss Alltagstauglichkeit zu ver-binden. Als weitere Beweise mögen dergute Windschutz hinter der hochgewölb-ten Kuppel, das bequeme Sitzpolster und
Was sonst noch auffielPlusWirkungsvolle Anti-Hopping-KupplungUmfangreiches Cockpit mit Zeituhr, Service-anzeige, Schaltblitz, Laptimer Sehr gutes LichtDank U-Kat und SLS sehr gute AbgaswerteVerkleidungsseitenteile mit Schnellverschlüssen
MinusVerwirrende und unpraktische Anordnung der Schalter von Blinker und HupeBei Nässe sehr rutschige Fußrasten
FahrwerkseinstellungenGabel: Rohre 31/2 Ringe durchgesteckt, Feder-basis 6 Umdrehungen vorgespannt, Zugstufe 8 von 30 Klicks, Druckstufe 15 von 30 KlicksFederbein: Federbasis 6 Gewindegänge sicht-bar, Zugstufe 17 von 56 Klicks, Druckstufe 12von 25 Klicks (komfortabler Landstraßenbetrieb)
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Das GuteFaszination Mille R:
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BETÄTIGUNGS-KRAFT
MOTORRAD erklärt die einzelnen Krite-rien der 1000-Punkte-Wertung (Teil 7)
D ass moderne Bremsen recht effektiv arbeiten, zeigendurchweg gute Zensuren im Kriterium Verzögerung/
Betätigungskraft: Irgendwo zwischen 22 und 26 von 30 mög-lichen Punkten landet das Gros der Maschinen. Die meistenmodernen Motorräder lassen sich von einem routinierten Tester aus 100 km/h innerhalb von 40 Metern zum Stillstandbringen, was einer mittleren Verzögerung von 9,6 m/s2 ent-spricht. Die Besten brauchen sogar nur 36,5 Meter, also 10,6m/s2, das untere Ende markiert die Buell Firebolt mit 43,3 Metern (8,9 m/s2). Im Top-Test sind Schwachpunkte am Mess-schrieb deutlich zu erkennen. Bei guten Bremsen kann sichder Fahrer schnell ans Limit tasten und hält den hohen Wertnahezu konstant bis zum Stillstand. Starke Schwankungen derVerzögerung deuten an, dass der Pilot mit einem abhebendenHinterrad oder blockierenden Rädern kämpft. Die Bremse wirdaber nicht nur auf dem Messparcours beurteilt, sondern auch
auf der MOTORRAD-Testrunde. Denn unter weniger opti-malen Bedingungen kann die Effektivität einer Bremse je nachFahrwerk, Federelementen und Bereifung mehr oder wenigerstark reduziert werden. Dort sind so effektive Verzögerungs-werte wie auf dem ebenen, griffigen Testgelände zwar nur selten realisierbar, die Qualitäten einer guten Bremsanlagekommen aber umso deutlicher zum Tragen. Geringe Betäti-gungskräfte sind grundsätzlich zu begrüßen und werden entsprechend honoriert, solange die Dosierbarkeit nicht be-einträchtigt ist. Aber das ist ein anderes Kapitel.
S O T E S T E T
Von Gert Thöle; Foto: Rossen Gargolov
Schutzzone: Am elegantenOberzug der Schwinge ist einFersenschutz aus Kunststoffdringend notwendig
Neu und zierlicher: Die Heck-partie baut nicht mehr so hoch, die Höckerabdeckung ist serienmäßig
Gut versteckt: Der 20fach einstellbare Lenkungsdämpferliegt unter dem Verkleidungs-halter im Mille-Bug
Tolle Bremsen, trotzdem nur durchschnittlicheWerte: Der Mille-R-Pilot kämpft mit dem steigenden Heck
mit dem Nützlichen verbinden
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Top-Test Aprilia RSV mille R
APRILIA RSV MILLE R
*Herstellerangaben; 1Messbedingungen: Temperatur 5 Grad, leichter Wind, Messort Leipheim; 2MOTORRAD-Testparcours, Werte von Handlingkurs und Bremstest aus den besten drei Fahrversuchen gemittelt
MessungenDaten
Motor: wassergekühlter Zweizylinder-Vier-takt-60-Grad-V-Motor, Kurbelwelle quer-liegend, zwei Ausgleichswellen, je zweiobenliegende, über Zahnräder und Kettegetriebene Nockenwellen, vier Ventile proZylinder, Tassenstößel, Trockensumpf-schmierung, elektronische Saugrohrein-spritzung, Ø 51 mm, Motormanagement,Doppelzündung, ungeregelter Katalysator,E-Starter, Drehstromlichtmaschine 400 W,Batterie 12 V/10 Ah.Bohrung x Hub 97,0 x 67,5 mmHubraum 998 cm3
Verdichtungsverhältnis 11,4:1Nennleistung
92 kW (125 PS) bei 9300/minMax. Drehmoment
101 Nm (10,3 kpm) bei 7250/minSchadstoffwerte (Homologation) CO 1,43g/km, HC 0,24 g/km, NOx 0,05 g/km
Kraftübertragung: Primärantrieb über Zahn-räder, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 42:17.
Fahrwerk: Brückenrahmen aus Aluprofi-len, geschraubtes Rahmenheck, Upside-down-Gabel, Gleitrohrdurchmesser 43 mm,verstellbare Federbasis, Zug- und Druck-stufendämpfung, Zweiarmschwinge aus
Aluprofilen, Zentralfederbein mit Hebel-system, verstellbare Federbasis, Zug- undDruckstufendämpfung, Doppelscheiben-bremse vorn, schwimmend gelagerteBremsscheiben, Ø 320 mm, Vierkolben-sättel, Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm,Zweikolbensattel.Alugussräder 3.50 x 17; 6.00 x 17Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17Bereifung im Test
Pirelli Dragon Supercorsa
Fahrwerksdaten: Radstand 1415 mm,Lenkkopfwinkel 65 Grad, Nachlauf 99mm, Federweg v/h 120/135 mm.
Service-DatenService-Intervalle alle 7500 kmÖlwechsel alle 7500 km mit Filter alle 7500 km/3,5 lMotoröl SAE 5 W 60Telegabelöl SAE 10 WZündkerzen NGK DCPR 8 EKette 5/8 x 5/16, 108 RollenLeerlaufdrehzahl 1200±100/minVentilspiel Ein-/Auslass
0,15–0,20/0,20–0,25 mmReifenluftdruck solovorn/hinten 2,3/2,5 bar
Garantie zwei Jahre ohne Kilometerbegrenzung
Farben Mattschwarz, GelbPreis inkl. MwSt. und Nebenkosten 15 999 Euro
Fahrleistungen1
Höchstgeschwindigkeit*solo 283 km/h
Beschleunigung solo0–100 km/h 3,2 sek0–140 km/h 5,0 sek0–200 km/h 9,3 sek
Durchzug solo60–100 km/h 4,6 sek100–140 km/h 4,6 sek140–180 km/h 5,9 sek
TachometerabweichungAnzeige/effektiv 50/50, 100/100 km/h
Kraftstoffart SuperVerbrauch im Testbei 100 km/h 5,4 l/100 kmbei 130 km/h 6,6 l/100 kmLandstraße 6,3 l/100 kmTheor. Reichweite 286 km
Maße und GewichteL/B/H 2100/790/1140 mmSitzhöhe 830 mmWendekreis 6470 mmGewicht vollgetankt 210 kgZulässiges Gesamtgewicht* 406 kgZuladung 196 kgRadlastverteilung v/h 50/50 %Tankinhalt/Reserve* 18/4 Liter
MOTORRAD-Messwerte2
Bremsen und FahrdynamikBremsmessungBremsweg aus 100 km/h 39,7 MeterMittlere Verzögerung 9,7 m/s2
Bemerkungen: Mit der neuen radialver-schraubten Brembo-Bremsanlage könnendie Verzögerungswerte gegenüber der alten nicht getopt werden. Auch die neueAnlage überzeugt durch gute Dosier-barkeit und direkten Druckpunkt.Handling-Parcours I (schneller Slalom)Beste Rundenzeit 20,4 sekvmax am Messpunkt 111,0 km/hBemerkungen: Geschwindigkeiten über110 km/h sind sehr selten und können nurdurch ein straffes Fahrwerk in Verbindungmit hoher Lenkpräzision erreicht werden.Handling-Parcour II (langsamer Slalom)Beste Rundenzeit 27,6 sekvmax am Messpunkt 54,0 km/hBemerkungen: Der Pirelli Supercorsa istein anerkannt guter Reifen, allerdingserst, wenn er seine Betriebstemperatur er-reicht hat. Nur nach Vorheizen konnten re-produzierbare Zeiten gefahren werden. Kreisbahn Ø 46 MeterBeste Rundenzeit 10,9 sekvmax im Messpunkt 54,0 km/hBemerkungen: Wegen rasch auskühlen-der Reifen konnten keine optimalen Er-gebnisse erzielt werden. Trotzdem sehrgute Schräglagenfreiheit bei hoher Kurven-stabilität, aber deutliches Aufstellmoment.
Es ist ohne Frage ein Kunststück, so viel sportliches Potenzial mit derart hoher Alltagstaug-lichkeit zu verbinden, wie es Aprilia bei der Mille R gelingt. Genauso schwierig scheint es bisweilen, italienische Extravaganz mit solidem Handwerk in Einklang zu bringen. Aber auchdas hat Aprilia geschafft. Und vereint so überzeugend das Beste aus zwei Welten.
FAZIT
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das üppige Platzangebot zwischen der in830 Millimeter Höhe thronenden Sitzbankund den Fußrasten herhalten. In diesesBild passt, dass Aprilia sein sportlichesFlaggschiff nun mit Soziussitz (Höcker-abdeckung gehört zum Lieferumfang) an-
Die Freuden des Alltags: Den Spaß auf der Rennstreckekönnen mit der RSVmille R selbst dunkleRegenwolken nicht vermiesen. Und sogardie anschließendeHeimfahrt gestaltetsich kurzweilig
FAZIT
PUNKTEWERTUNG
Max
imal
e Pu
nktz
ahl
April
ia R
SV m
ille
R
ANTRIEB FahrleistungenHöchstgeschwindigkeit
BeschleunigungDurchzug
MotorAnsprech-/Lastwechselverhalten
LeistungsentfaltungStarten
KraftübertragungKupplungSchaltung
GetriebeabstufungGesamtübersetzung
Gesamt
FAHRWERKGeradeauslaufstabilität
Stabilität in KurvenLenkpräzision
HandlichkeitFahrwerksabstimmung solo
Fahrverhalten mit SoziusGesamt
SICHERHEIT BremsenVerzögerung/Betätigungskraft
BremsdosierungBremsverhalten mit Sozius
ABS/Verbundbremse
FahrwerkSchräglagenfreiheit
BodenfreiheitLenkerschlagen/Shimmy
BremsstabilitätAufstellmoment beim Bremsen
Licht/SichtFern-/Abblendlicht
Sicht nach vorn/hinten Gesamt
ALLTAGSTAUGLICHKEITWartungsfreundlichkeit
Theoretische ReichweiteZuladung
AusstattungHandhabung
Gesamt
KOMFORTSitzkomfort FahrerSitzkomfort Sozius
WindschutzLaufruhe Motor/Antrieb
Gesamt
ZwischensummeEigenschaftswertung
WIRTSCHAFTLICHKEITUND UMWELT
VerarbeitungGarantie
Verbrauch (Landstraße)InspektionskostenUnterhaltskosten
AbgaswertePreis-Leistungs-Verhältnis
Gesamt
TOTAL
303030
203010
10201010
200
304030304030
200
30301030
2010201010
2010
200
2020203010
100
40202020
100
800
20303030203040
200
1000
282421
1420
7
715
77
150
273526233320
164
2727
60
207
1897
155
141
12111115
756
215
129
47
558
18151418
72813
113
671
Bremsmessung
Leistungs3- und Gangdiagramm
Die neue Radial-Bremsanlage beißtgewaltig zu, mussaber an den Punk-ten 1 und 2 wegendes steigendenHecks wieder ge-löst werden. Insge-samt liegt dieVerzögerung aufhohem Niveau
Die Leistungs- und Drehmoment-delle zwischen4000 und 6000/min ist nach wievor spürbar, daranändern auch diekürzer ausgelegtenGänge fünf undsechs nichts
3 Leistung an der Kupplung. Messung auf Dynojet-Rollenprüfstand 150, korrigiert nach ECE, maximal mögliche Abweichung ± 5%
bietet. Denn Hand aufs Herz: So ein gemeinsam erlebter Sonnenuntergangstellt oft das einzige Bindeglied dar, dassowohl den Besitz eines Supersportlersals auch eine harmonische Zweierbe-ziehung möglich macht.