8
RUB ENS Editorial 6. Jahrgang, NR. 47 2. November 1999 NACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM Inhalt Seite 2 Promoviert, habilitiert - alles umsonst? Bochumer Profs ohne job Seite 3 Bekannte Politik, anderer Cha- rakter: Der neue Kanzler im Ge- spräch Seite 4 Neue Antike: Die Kunstsamm- lung der RUB wird renoviert Servicecenter re- noviert; Imma- trikulation 2000; Wohnheim- vernetzung Seite 5 Innovative Germanisten: Die Zeitung im Netz Seite 6 Infonachmittag für Magister: Querdenker gesucht Seite 7 Leben im Orientexpress: Auf den Spu- ren von Agatha Christie Seite 8 Dring, Dring: Wie die RUB zu 6.400 neuen Telefonen kam Anzeige Hebler 1sp/110 D en von ihr mit angezettelten, nur mäßig geglückten Versuch von Rektoren und Professoren, mit dem Thema “Faulpelze” beim dies- jährigen Sommertheater den Politi- kern ihren angestammten medialen Platz streitig zu machen, hat Wissen- schaftsministerin Gabriele Behler ge- schickt genutzt, um – von der Öffent- lichkeit fast unbemerkt – Fakten zu schaffen: Am 21.9.99 ist in NRW mit parlamentarischer Legitimation eine Verordnung über die Lehrverpflich- tung an Universitäten und Fachhoch- schulen in Kraft getreten, die in § 5 die Präsenzpflicht der Lehrenden festschreibt: “In der Vorlesungszeit haben vollzeitbeschäftige Professo- rinnen und Professoren ihr Lehran- gebot an mindestens drei Tagen pro Woche zu erbringen und an vier Ta- gen pro Woche in der Hochschule für Aufgaben in der Lehre, Studienbera- tung und Betreuung zur Verfügung zu stehen.” Sachte, sachte ... Bevor sich manche Professoren groß aufregen oder eini- ge Studierende Freudentänze auffüh- ren: Wer glaubt, das Thema sei damit gegessen, sollte einen Augenblick in- nehalten. Ist es Angst vor der eige- nen Courage, dass die Ministerin den § 5 in ihrem Begleiterlass relativiert? “Die Regelungen lassen hinreichend Spielraum für eine vernünftige Hand- habung. So muss die Planung des Studienbetriebs nicht zwanghaft dar- auf ausgerichtet sein, dass jeder Pro- fessor an drei oder mehr Tagen lehrt.” Was denn nun? Muss er? Muss er nicht? Natürlich nicht, aber das muss man nicht so laut sagen ...? Allzu deutlich schimmert in Begrün- dungen und einzelnen Formulierun- gen durch, dass das Ministerium ei- nen zweiten “Fall Glaser” vermeiden will, aber nicht weiß wie, dass es Ver- antwortung los sein will, aber auch nicht so richtig. So lässt die Verord- nung reichlich Spielraum für Inter- pretationen, und das ist gut so. Den Lehrbetrieb kann man nicht über ei- nen Kamm scheren, Birnen nicht mit Äpfeln vergleichen. Manche Fächer z.B. müssen Teile ihrer Lehre in Blöcken organisieren, da Laborver- suche länger dauern als 45 oder 90 Minuten. Geowissenschaftler ver- bringen zu Recht einen Teil der Leh- re auf Exkursionen, und viele Gei- steswissenschaftler forschen eben nicht im Labor; sie brauchen die Ruhe des häuslichen Arbeitszimmers, um z.B. Texten Sinn abzutrotzen oder sie zu dekonstruieren. Aber man sollte auch nicht zu früh frohlocken. Die Verordnung und das Sommertheater haben die Hochschu- len nicht zuletzt auch sich selbst zu- zuschreiben, der häufig angetroffe- nen laxen Einstellung zur Lehre, auch dem vielbeschworenen “Kolle- gialitätsprinzip”, das bei Fehlver- halten Konsequenzen sicher vor- beugt. Wenn daher das Ministerium schließlich den Versuch unternimmt, “den Hochschulen selbst ein Steuer- ungsinstrument ... in die Hand zu ge- ben”, wird es in Zukunft noch mehr darauf ankommen, wie ernst nicht nur Rektoren und Dekane mit der zu- sätzlichen Verantwortung in den Hochschulen umgehen. jk A rbeitslose Akademiker? Gibt es natürlich reichlich. Da hatte jemand keine Kontakte, ein falsches Fach studiert oder ei- nen schlechten Abschluss hingelegt. Ein Doktortitel oder gar di e Habili- tation jedoch ist praktisch Garantie für einen Job. Möchte man meinen. Die Realität sieht anders aus. Auch an der RUB. RUBENS traf drei aka- demisch hoch Dekorierte, die vor al- lem eines gemeinsam haben: keinen Job. Der Romanist Heinz Werner, ab 1997 außerplanmäßiger Professor an der RUB, ist seit 1998 das dritte Mal und “jetzt wohl langfristig” arbeits- los. Dabei fädelte sich alles rei- bungslos ein: das Studium an der RUB in den 70-ern, unterbrochen von Aufenthalten in Frankreich und Italien. Dann Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Romanischen Phi- lologie, nach der Promotion Assi- stent. Dort konnte er seiner For- G erhard Möller ist neuer Kanzler der RUB. Offiziell übernahm er das Amt am 1.10. und löste Dr. Bern- hard Wiebel als Leiter der RUB-Ver- waltung und Mitglied des Rektorats ab. Möller ist vorerst mit der Wahr- 2 21 weiße Plastikstühle wanderten im Oktober kreuz und quer über den Cam- pus der RUB und sorgten für allerlei Aufsehen. Dahinter steckt eine Protest- aktion des AStA: Die Stühle symboli- sieren die 221 Stel- len, welche die RUB im Rahmen des Qualitätspakts (vgl. RUBENS 46) bis Ende 2009 abzubau- en gedenkt. Der AStA verurteilt diese Streichungen. ad Präsenzpflicht Prof. Arbeitslos Unsichere Zukunft für Promovierte und Habilitierte schung zu “Formaler Grammatik ro- manischer Sprachen” nachgehen, wo er ein mathematisches Modell auf romanische Sprachstrukturen anwendete. 1989 folgte die Habilita- tion. So originell seine von strenger Logik bestimmte Arbeit war, so ent- puppte sich nun ihr Pferdefuß. “Für die Romanistik”, so Werner, “gibt es nur zwei respektable Wissenschaf- ten: diachrone Sprachwissenschaft und interkulturelle Kommunikation. Formale Grammatik zählt nicht dazu.” Macht sich wissenschaftli- cher Exotismus u. U. noch auf dem Buchmarkt bezahlt – ein Wälzer zum Thema von 500 Seiten ist fast abgeschlossen und sucht nur noch den Finanzier – so treibt er beim Ausbleiben des Karrieresprungs in Einsamkeit und Armut. Derzeit presst sich Heinz Werner täglich un- ter den Sozialhilfesatz, damit seine Ersparnisse möglichst lange rei- chen. Der 46-jährige fühlt sich mit- verantwortlich an der Situation: “Ich habe das Fach frei gewählt, es war meine Entscheidung, eine Uni- karriere anzustreben.” Im Gegensatz zu Werner sprechen viele Betroffene nicht gerne dar- über. Nicht, weil ihre Zahl an der RUB unbekannt ist oder die bundes- weit 1.701 arbeitslosen Profs im Ver- hältnis zu den übrigen 4 Mio. gering sind. Der Forschung verschrieben, dem Fortschritt verpflichtet, verges- sen viele, dass Karriere und Ruhm nicht allen winken, die danach stre- ben – obwohl Arbeitsvermittler die kommunikativen Fähigkeiten (“soft skills”) gerade der Geisteswissen- schaftler/innen preisen. Aber wo- möglich schadet zu viel Jammern der Selbstvermarktung und damit dem Image. Oder man vermiest sich kurz vor der Habilitation die Karrie- re. Ein Hochschulberuf ist eben auch ein Hochrisikoberuf. (weiter auf S. 2) Stuhlwanderungen nehmung der Geschäfte des Kanz- lers beauftragt, weil im öffentlichen Dienst des Landes NRW ein “Ersatz- beförderungsstopp” greift. Danach kann eine gesperrte Stelle in Aus- nahmefällen zwar wieder besetzt, Neuer Kanzler Möller am Ruder aber nicht für eine Beförderung be- nutzt werden. Möller ist sehr gut mit der RUB vertraut: Seit 1992 war er ständiger Vertreter von Wiebel und Dezernent der Medizinischen Ein- richtungen. (Interview auf S. 3) Foto: Sponheuer

RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen. Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren. Für manche unter den arbeitslosen

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen. Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren. Für manche unter den arbeitslosen

RUBENSEditorial

6. Jahrgang, NR. 47 2. November 1999

NACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM

Inhalt

Seite 2Promoviert, habilitiert -alles umsonst? Bochumer Profsohne job

Seite 3Bekannte Politik, anderer Cha-rakter: Der neue Kanzler im Ge-spräch

Seite 4Neue Antike:

Die Kunstsamm-lung der RUB wird

renoviert

Servicecenter re-noviert; Imma-

trikulation 2000;Wohnheim-

vernetzung

Seite 5InnovativeGermanisten:Die Zeitungim Netz

Seite 6Infonachmittag für Magister:Querdenker gesucht

Seite 7Leben im

Orientexpress:Auf den Spu-

ren vonAgatha

Christie

Seite 8Dring, Dring:Wie die RUB zu 6.400 neuenTelefonen kam

Anzeige Hebler1sp/110

Den von ihr mit angezettelten,nur mäßig geglückten Versuch

von Rektoren und Professoren, mitdem Thema “Faulpelze” beim dies-jährigen Sommertheater den Politi-kern ihren angestammten medialenPlatz streitig zu machen, hat Wissen-schaftsministerin Gabriele Behler ge-schickt genutzt, um – von der Öffent-lichkeit fast unbemerkt – Fakten zuschaffen: Am 21.9.99 ist in NRW mitparlamentarischer Legitimation eineVerordnung über die Lehrverpflich-tung an Universitäten und Fachhoch-schulen in Kraft getreten, die in § 5die Präsenzpflicht der Lehrendenfestschreibt: “In der Vorlesungszeithaben vollzeitbeschäftige Professo-rinnen und Professoren ihr Lehran-gebot an mindestens drei Tagen proWoche zu erbringen und an vier Ta-gen pro Woche in der Hochschule fürAufgaben in der Lehre, Studienbera-tung und Betreuung zur Verfügungzu stehen.”Sachte, sachte ... Bevor sich mancheProfessoren groß aufregen oder eini-ge Studierende Freudentänze auffüh-ren: Wer glaubt, das Thema sei damitgegessen, sollte einen Augenblick in-nehalten. Ist es Angst vor der eige-nen Courage, dass die Ministerin den§ 5 in ihrem Begleiterlass relativiert?“Die Regelungen lassen hinreichendSpielraum für eine vernünftige Hand-habung. So muss die Planung desStudienbetriebs nicht zwanghaft dar-auf ausgerichtet sein, dass jeder Pro-fessor an drei oder mehr Tagenlehrt.” Was denn nun? Muss er? Musser nicht? Natürlich nicht, aber dasmuss man nicht so laut sagen ...?Allzu deutlich schimmert in Begrün-dungen und einzelnen Formulierun-gen durch, dass das Ministerium ei-nen zweiten “Fall Glaser” vermeidenwill, aber nicht weiß wie, dass es Ver-antwortung los sein will, aber auchnicht so richtig. So lässt die Verord-nung reichlich Spielraum für Inter-pretationen, und das ist gut so. DenLehrbetrieb kann man nicht über ei-nen Kamm scheren, Birnen nicht mitÄpfeln vergleichen. Manche Fächerz.B. müssen Teile ihrer Lehre inBlöcken organisieren, da Laborver-suche länger dauern als 45 oder 90Minuten. Geowissenschaftler ver-bringen zu Recht einen Teil der Leh-re auf Exkursionen, und viele Gei-steswissenschaftler forschen ebennicht im Labor; sie brauchen dieRuhe des häuslichen Arbeitszimmers,um z.B. Texten Sinn abzutrotzen odersie zu dekonstruieren.Aber man sollte auch nicht zu frühfrohlocken. Die Verordnung und dasSommertheater haben die Hochschu-len nicht zuletzt auch sich selbst zu-zuschreiben, der häufig angetroffe-nen laxen Einstellung zur Lehre,auch dem vielbeschworenen “Kolle-gialitätsprinzip”, das bei Fehlver-halten Konsequenzen sicher vor-beugt. Wenn daher das Ministeriumschließlich den Versuch unternimmt,“den Hochschulen selbst ein Steuer-ungsinstrument ... in die Hand zu ge-ben”, wird es in Zukunft noch mehrdarauf ankommen, wie ernst nichtnur Rektoren und Dekane mit der zu-sätzlichen Verantwortung in denHochschulen umgehen. jk

Arbeitslose Akademiker? Gibtes natürlich reichlich. Dahatte jemand keine Kontakte,

ein falsches Fach studiert oder ei-nen schlechten Abschluss hingelegt.Ein Doktortitel oder gar di e Habili-tation jedoch ist praktisch Garantiefür einen Job. Möchte man meinen.Die Realität sieht anders aus. Auchan der RUB. RUBENS traf drei aka-demisch hoch Dekorierte, die vor al-lem eines gemeinsam haben: keinenJob.Der Romanist Heinz Werner, ab1997 außerplanmäßiger Professor ander RUB, ist seit 1998 das dritte Malund “jetzt wohl langfristig” arbeits-los. Dabei fädelte sich alles rei-bungslos ein: das Studium an derRUB in den 70-ern, unterbrochenvon Aufenthalten in Frankreich undItalien. Dann WissenschaftlicherMitarbeiter in der Romanischen Phi-lologie, nach der Promotion Assi-stent. Dort konnte er seiner For-

Gerhard Möller ist neuer Kanzlerder RUB. Offiziell übernahm er

das Amt am 1.10. und löste Dr. Bern-hard Wiebel als Leiter der RUB-Ver-waltung und Mitglied des Rektoratsab. Möller ist vorerst mit der Wahr-

221 weißePlastikstühlewanderten im

Oktober kreuz undquer über den Cam-pus der RUB undsorgten für allerleiAufsehen. Dahintersteckt eine Protest-aktion des AStA:Die Stühle symboli-sieren die 221 Stel-len, welche die RUBim Rahmen desQualitätspakts (vgl.RUBENS 46) bisEnde 2009 abzubau-en gedenkt. DerAStA verurteilt dieseStreichungen. ad

Präsenzpflicht

Prof. Arbeitslos

Unsichere Zukunftfür Promovierte und

Habilitierteschung zu “Formaler Grammatik ro-manischer Sprachen” nachgehen,wo er ein mathematisches Modellauf romanische Sprachstrukturenanwendete. 1989 folgte die Habilita-tion. So originell seine von strengerLogik bestimmte Arbeit war, so ent-puppte sich nun ihr Pferdefuß. “Fürdie Romanistik”, so Werner, “gibt esnur zwei respektable Wissenschaf-ten: diachrone Sprachwissenschaftund interkulturelle Kommunikation.Formale Grammatik zählt nichtdazu.” Macht sich wissenschaftli-cher Exotismus u. U. noch auf demBuchmarkt bezahlt – ein Wälzerzum Thema von 500 Seiten ist fastabgeschlossen und sucht nur nochden Finanzier – so treibt er beimAusbleiben des Karrieresprungs inEinsamkeit und Armut. Derzeitpresst sich Heinz Werner täglich un-ter den Sozialhilfesatz, damit seineErsparnisse möglichst lange rei-chen. Der 46-jährige fühlt sich mit-

verantwortlich an der Situation: “Ichhabe das Fach frei gewählt, es warmeine Entscheidung, eine Uni-karriere anzustreben.”Im Gegensatz zu Werner sprechenviele Betroffene nicht gerne dar-über. Nicht, weil ihre Zahl an derRUB unbekannt ist oder die bundes-weit 1.701 arbeitslosen Profs im Ver-hältnis zu den übrigen 4 Mio. geringsind. Der Forschung verschrieben,dem Fortschritt verpflichtet, verges-sen viele, dass Karriere und Ruhmnicht allen winken, die danach stre-ben – obwohl Arbeitsvermittler diekommunikativen Fähigkeiten (“softskills”) gerade der Geisteswissen-schaftler/innen preisen. Aber wo-möglich schadet zu viel Jammernder Selbstvermarktung und damitdem Image. Oder man vermiest sichkurz vor der Habilitation die Karrie-re. Ein Hochschulberuf ist ebenauch ein Hochrisikoberuf.(weiter auf S. 2)

Stuhlwanderungen

nehmung der Geschäfte des Kanz-lers beauftragt, weil im öffentlichenDienst des Landes NRW ein “Ersatz-beförderungsstopp” greift. Danachkann eine gesperrte Stelle in Aus-nahmefällen zwar wieder besetzt,

Neuer Kanzler

Möller am Ruderaber nicht für eine Beförderung be-nutzt werden. Möller ist sehr gut mitder RUB vertraut: Seit 1992 war erständiger Vertreter von Wiebel undDezernent der Medizinischen Ein-richtungen. (Interview auf S. 3)

Foto

: Spo

nheu

er

Page 2: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen. Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren. Für manche unter den arbeitslosen

2. November 19992 RUBENS

Fortsetzung von S. 1

Von der Uni verführt

Anzeige Bodegas2 sp / 55 110 x 55 mm

Offensichtlich verführen auchdie Unis zum falschen Weg,für den sie anschließend

nicht haften. “Entgegen dem Hoch-schulgesetz werden zu viele Assi-stenten zur Habilitation dienstver-pflichtet, ohne dass ausreichendProfessorenstellen zur Verfügungstehen”, erklärt Werner vorwurfs-voll. Er ist kein Einzelfall – in NRWbefinden sich weitere 188 Kolleg/in-nen in derselben Situation. Auch der50-jährige Elmar Träbert – vomdurchschnittlichen Erstberufungs-alter von 41 Jahren schon weit ent-fernt – meldet sich alle drei Monatebeim Bochumer Arbeitsamt, um wei-ter auf der Vermittlungsliste zu ste-hen. Anfangs machte ihm der Bera-ter Mut, dass er als Atomphysikerschnell eine Arbeit findet. Das warvor dreieinhalb Jahren. “Die Firmenwollen niemanden fortgeschrittenenAlters einstellen”, so Träbert resi-gniert.Weil er nicht aufgibt, wird der Atom-physiker in Fakultätskreisen als“Störfall” gehandelt und seine Arbeitam grünen Ionenbeschleuniger imDynamitron Tandem Laboratorium(DTL) der RUB als “Auslaufmodell”.Dies sind für den immer wieder indie amerikanischen Laboratoriengerufenen Naturwissenschaftler nurvorgeschobene Argumente, die “al-lein dem Machterhaltungsinteresseeiner Gruppe von Kernphysikerndienen.” Schließlich werde der Be-schleuniger seit 1973 regelmäßig ge-wartet und befinde sich auf demneuesten Stand. “Europäische Wis-senschaftler kommen regelmäßig zuMessungen hierher”, erklärt der Na-turwissenschaftler, “denn die Anlageist einmalig in Deutschland.” Vonder Institution Universität, “wo älte-re Herren Hof halten und ihrenErbhof verteidigen”, ist er ent-täuscht.

Zimmerchen als Dank

Über einen Neuanfang dachten bei-de Professoren schon mehrfachnach – der Einstellungsschluss mit52 Jahren rückt beängstigend nah.“Aber Kaufmännisches liegt mirnicht”, so Werner entschuldigend,und ohne Aussicht auf Erfolg willsich Träbert nicht in die viel geprie-sene Selbstständigkeit treiben las-sen. Beide Forscher hängen, wieWerner beschreibt, “mit jeder Faserdes Lebens an der Wissenschaft”und “die aufzugeben fällt nicht soeinfach wie bei einem nicht gelieb-ten Job.”Die Unis danken solche Selbstlosig-keit schlecht. An der Heimatuni sinddie als “Privatdozenten” oder “au-ßerplanmäßige Professoren” geführ-

ten Stellenlosen zu regelmäßigenVorlesungen verpflichtet, um nichtdie Lehrbefugnis zu verlieren. Dafürstellt ihnen die RUB ein spartanischausgestattetes Zimmerchen mitRechner und Telefon zur Verfügung.Ein Honorar erhalten sie für ihre Ar-beit aber nicht.Endzeitstimmung in den Denkfabri-ken: Obwohl fast die gesamteProfessorengeneration der 70-erJahre wegen Alters die Lehrstühleräumen wird, soll davon jede zweiteStelle dem Rotstift zum Opfer fallen.Dennoch steigen die Habilitationen:1998 erhöhte sich ihre Zahl um 175auf 1.915, unter diesen jede Sechsteeine Frau, ihr Anteil ist aber fallend.Ihre 702 bundesweiten Arbeitslosen-meldungen – 77 in NRW, in Bochumkeine – legen nahe, dass hier schonvorher kräftig gesiebt wurde.

Viel Bildung, wenig Praxis

Die Biologin Dr. Wiltrud Geurtzkennt die Auswahlkriterien der Unisebenfalls gut. Vorsorglich riss siefrühzeitig das Ruder herum. Nachdem Diplom in Göttingen fand sieeine Promotionsstelle in der Bochu-mer Zellphysiologie. Doch die Stel-lenakrobatik des Lehrstuhlinhabers– Geurtz arbeitete sich trotz der wis-senschaftlichen Rund-um-die-Uhr-Arbeit eher runter statt rauf, rutsch-te von einer wissenschaftlichen BATIIa- auf eine Hilfskraftstelle – ge-paart mit der schlechtenBetreuungssituation, ließen denWunsch, an der Uni zu bleiben, garnicht erst aufkommen. Nach derPromotion bot ihr das Arbeitsamt dieFortbildung zur “ProjektmanagerinBiotechnologie” bei der Firma “JQP”in Zusammenarbeit mit der “RUBTransferstelle Umweltbiotechno-logie” an. “Nach Angaben von JQPwurden 70% der Teilnehmenden inArbeitsstellen vermittelt”, berichtetGeurtz, die sich zurzeit aber ganzauf die Mutterrolle konzentriert, “je-doch sollte man sich nicht sofortHoffnungen auf eine Stelle machen.”Von Arbeitsförderungsgesetzen be-wirtschaftete akademische Institutewie JQP profitieren vom Aus-bildungsdefizit der Unis. Sie ergän-zen fehlende Kenntnisse wie EDV,Sprachen und Techniken der Selbst-vermarktung und vermitteln begehr-te Praxisstellen. Allein 600.000 Men-schen – darunter nicht nur Akademi-ker – nutzten 1998 solche Weiterbil-dungen. Für Aufregung sorgte des-halb im August die Studie desBochumer Ökonomen Erich Staudt(Institut für angewandte Innova-tionsforschung), der den Weiterbil-dungsmaßnahmen fehlende Praxisvorwarf. Absolventen werden “hoch

Der 2. Bochumer Hochschulballfindet am 27.11. in der Gastro-

nomie im Stadtpark statt. Nach dem98er Erfolg wollen die 4 BochumerHochschulen nun eine Balltraditionbegründen. Dazu wird großes Pro-gramm geboten: von Tanzmusiküber Jazz bis zu Cajun. Eingeladensind Hochschulangehörige und Bo-chumer Bürger/innen. Auf drei Eta-gen kann bis in die Morgenstundengefeiert werden. Neben dem Tanzim Festsaal stehen im „Café Fleur“Chansons auf dem Programm. Inder “Louisiana-Dance-Hall” wirdCajun, die Musik französischer Ein-wanderer der Südstaaten, gespielt.Im akademischen Salon gibt esRuhe und Muße für gepflegte Kon-versation bei einem Kaffee. Über-haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen.

Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren.Für manche unter den arbeitslosenProfessoren kommt solches Rufenwohl zu spät. Ihre Zukunft bleibtvorerst ungewiss. Prof. Werner ringtweiter darum, nicht die Wissen-schaft der Arbeitslosigkeit zum Op-fer zu werfen. Vielleicht nehmenaber Logiker aus den I-Gebäudenunterm Stichwort “Synergieeffekt”die mathematische Monografie zurformalen Grammatik dankbarer zurKenntnis als so mancher frei schwe-bende Intellektuelle? Ermangelt’sdoch gerade den Technikfreaks anden “soft skills” ... Die Tochter vonProf. Träbert wird wohl auch nichtAtomphysikerin. tas

Die Finanzierung von Fortbildungund Umschulung fußen auf demdritten Sozialgesetzbuch (SGB III).Informationen dazu – neben Ar-beitslosengeld und -hilfe – enthältder neu bearbeitete “Leitfaden fürArbeitslose”. Desgleichen berück-sichtigt die 16. Auflage die neuenMeldefristen, Anrechnung gering-fügiger Beschäftigung (630-DM-Jobs), Verrechnung von Rente undVermögen.Leider weicht der sympathischeBeispielarbeitslose aus den erstenProjektwerken, David Zunder, im-mer mehr den trockenen Rechts-belehrungen und Tipps. Trotz-dem: ein ungemein wichtigesBuch für Infosüchtige, die sichvom Wenigen nichts entgehenlassen wollen. tas

U. Stascheit/E. Turk, Arbeitslo-senprojekt TuWas: Leitfaden fürArbeitslose. Frankfurt, Fach-hochschulverlag, August 1999,508 S., DM 20.

Rechtsratgeber qualifiziert, aber inkompetent”, Wei-terbildung müsse deshalb “entmy-thologisiert” werden.Der Wissenschaftsbetrieb muss wohlselbst verstärkt tätig werden. RUB-Rektor Prof. Dietmar Petzina befür-wortet ein dem angelsächsischen“assistant professor” entlehntes Mo-dell, nach dem die promoviertenNachwuchsakademiker ihre wissen-schaftlichen Leistungen wechsel-seitig bewerten. Zudem sollten 35-jährige Jungwissenschaftler/innen“bescheinigt bekommen, dass ihrewissenschaftliche Karriere weit-gehend gesichert ist” (RUBIN 2/98).Im Juni beinhaltete das Treffen ei-ner Expertenkommission des Bun-desministeriums für Bildung undMusste erkennen, dass ein Hochschulberuf auch ein

Hochrisikoberuf ist: Der habilitierte, arbeitslose BochumerRomanist Heinz Werner

Promotion,Weiterbildungund dannTochter Fiona:Wiltrud Geurtzverschiebt ersteinmal ihreakademischeKarriere

Foto

s: S

truch

tem

eier

Dipl.-Ing. Uwe Bollweg ist beim Bochumer Arbeitsamt zuständig für dieTraineemaßnahme von Ingenieurabsolventen der RUB.

RUBENS: Wie werten Sie die Ergebnisse von Erich Staudt, der 50% der traditio-nellen Weiterbildungsmaßnahmen als “wirkungslos” und “über 24 Mrd. DM” vonArbeitsämtern und Unternehmen als “fehl investiert” beziffert?Bollweg: Diese Ergebnisse befremden mich. Fakt ist, dass Unis ihre Absolventen

nicht genügend auf den Arbeitsmarkt vorberei-ten. Das leistet aber ein “Training on the Job”.

RUBENS: Wie viele Ingenieure fanden nach Ih-rer Maßnahme eine Stelle?

Bollweg: Alle. Die Frage nach promovierten In-genieuren stieg wieder an. Jetzt können wir ver-stärkt die schwächeren Teilnehmer unterstützen.

Infos: Hochschulteam Arbeitsamt Bochum,Tel.: 0234/3051194; Orientierungsveranstal-tung “Berufliche Weiterbildung”: jeden 1. und3. Do im Monat, 13.30 h, Raum B 006, keineAnmeldung; Traineeprogramm Ingenieurab-solventen: www.Ips.ruhr-uni-bochum.de/aktu-ell/FiT.htm

Nachgefragt

Hochschulball 1999

Rockefeller und CajunDie Chefköche reichen z. B. Köni-ginpastete, Crêpes Gatti, Catfish undOysters Rockefeller. Die kompletteSpeisekarte und das Programm ste-hen im Internet: “www.Hochschul-ball.de”. Karten gibt es im Info-Pointdes AkaFö (Mensa-Foyer), bei der

Geschäftsführung des AkaFö (Tel.:0234/32-11102) im Studentenhausund in der Gastronomie im Stadt-park. Im Preis (DM 150; Studierendemit gültigem Ausweis: DM 75) sindalle Speisen und Getränke inbegrif-fen. Uwe Kleinkes

Foto

s: S

truch

tem

eier

Foto

s: S

ponh

euer

Weil er nicht vom DTL lassen will,betrachten ihn die Kollegen an derRUB als Störfall und wollen seinen

Gastvertrag nicht verlängern:Elmar Träbert, arbeitsloser Atom-

physiker mit Forschungsdrang

Page 3: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen. Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren. Für manche unter den arbeitslosen

ist die so genannte Ersatzbeförderungs-sperre – eine Maßnahme, die der Ein-sparung dient. Das interessiert vielleichtdie Mitglieder der RUB nicht so, michschon. Das muss ich jedoch so hinneh-men, das ist schließlich eine gesetzlicheRegelung.RUBENS: Altkanzler Wiebel hat kürzlichdie Dinge des Privatlebens aufgezählt,die während seiner Amtszeit zu kurz ge-kommen sind, namentlich Musik, Sportund Familie. Wo werden Sie zukünftigAbstriche machen müssen?

Jazz und Laufen

Möller: Ich werde natürlich versuchen,das Privatleben nicht noch weiter zu re-duzieren. Schon bisher habe ich häufigin die Zeit, die als Feierabend gilt, hin-ein gearbeitet. Andererseits zielen Siemit dieser Frage gewiss auf meine Inter-essen. Die liegen ein bisschen anders,aber auch nicht ganz unähnlich: Michinteressiert Kultur, vor allem Theaterund Konzerte, hier eher moderne alsklassische Musik. Zudem treibe ichSport: Laufen und Fitnesstraining. Dasversuche ich, zwei bis drei Mal pro Wo-che zu machen, und das will ich mirauch weiterhin vornehmen.RUBENS: Wir hoffen, dass das klappt.Welches Buch lesen Sie denn gerade?Möller: Günther Grass‘ “Mein Jahrhun-dert” – ich habe die Lektüre allerdingsbereits vor der Nobelpreisverleihung be-gonnen.RUBENS: Und was meinen Sie mit “ehermoderne Musik als klassische”?Möller: Modern statt klassisch war einbisschen verkürzt – das gilt für Konzerte.Zu Hause höre ich klassischen Jazz, z. B.Miles Davis und Duke Ellington.RUBENS: Eine letzte Frage: Sind Sie alsWahldortmunder eigentlich BVB-Fan?Möller: Ich bin im Grunde genommennicht sehr an Fußball interessiert. Ausreinem Lokalpatriotismus bin ich natür-lich immer am Tabellenstand des BVBinteressiert. Einmal pro Saison gehe ichauch ins Stadion, wenn einer der Freun-de, der eine Dauerkarte besitzt, diesemal weiter gibt.Die Fragen stellten Dr. Josef König undArne Dessaul

Biogra-phischesGerhard Möller wur-de 1949 in Felsberg(Nordhessen) gebo-ren. Er studierte1968-73 Jura in Gie-

ßen. 1973-75 arbeitete er im Modell-versuch “Entwicklung eines Leit- undInformationssystems für Studierendein der Hochschulregion Gießen” mit.Nach dem Referendardienst im Ruhr-gebiet legte er 1978 das 2. juristischeStaatsexamen ab. Im selben Jahr er-folgte der Eintritt in den höheren Ver-waltungsdienst an der Uni Dortmund.Dort war Möller mehr als 10 JahrePersonaldezernent, bis er 1992 an dieRUB wechselte und die ständige Ver-tretung des Kanzlers und die Leitungder Verwaltung der MedizinischenEinrichtungen übernahm. GerhardMöller ist seit 1988 mit der Diplom-pädagogin Dr. Renate Klees-Möllerverheiratet.

2. November 1999 RUBENS 3

Der neue Kanzler im Gespräch

K aum im Amt, wurde der neueKanzler der RUB auch schonvon RUBENS besucht. Wie sich

im Gespräch zeigte, hat GerhardMöller bereits zahlreiche konkrete Zie-le: als Kanzler und als Privatmensch.

RUBENS: Herr Möller, zunächst einmalherzlichen Glückwunsch zur Ernen-nung. Sie sitzen noch in Ihrem altenZimmer. Wissen Sie schon, wann Sieumzuziehen werden?Möller: Ich werde umziehen, sobald dasbisherige Dienstzimmer ausgeräumt ist– das geschieht gerade – und anschlie-ßend renoviert und neu möbliert wird.Die Möbel sind noch die des Vorvorgän-gers, des ersten Kanzler, praktisch dieErsteinrichtung in diesem Gebäude.Nach so einer langen Zeit scheint es mirdurchaus vertretbar zu sein, die Ausstat-tung zu erneuern.RUBENS: Sie sind acht Jahre lang Stell-vertreter von Bernhard Wiebel gewesen.Sie kennen die Uni sehr gut. Geht mitdem neuen Amt eigentlich ein Traum inErfüllung?Möller: Ich bekleide jetzt natürlich einsehr hohes Amt. Höher geht es für einenVerwaltungsbeamten nur in Ministerienund übergeordneten oder überregiona-len Institutionen. In diesem Sinne habeich schon einen “Traum” oder ein “ho-hes Ziel” erreicht. Aber nicht in demSinne, dass ich auf meinem ganzen be-ruflichen Lebensweg immer dieses Zielvor Augen hatte und mir sagte: Dort willich hin! Das habe ich als Berufsanfängerund im weiteren Verlauf der Karrierenicht für ein absehbares und so ohneweiteres erreichbares Ziel gehalten.RUBENS: Sie haben an anderer Stelleangedeutet, Sie würden politisch nichtunbedingt etwas Neues machen, sondernKontinuität wahren. Das Neue würdeeher in persönlichen Charaktereigen-schaften zum Ausdruck kommen. Wasbedeutet das?Möller: Man wird längst festgestellt ha-ben, dass ich ein anderes Temperamentals mein Vorgänger habe. Ich glaube,dass ich jemand bin, der gut zuhört, derauf Teamleistung setzt und auf das Er-reichen von gemeinsamen Zielen, derdabei moderiert, der auf Steuerung ach-tet, aber andere auch dabei mitziehenwill.

Innen und außen

RUBENS: Sind Sie eher ein politischerKanzler oder jemand, der sich im HauseVeränderungen wünscht?Möller: Ich will meine Rolle nicht aufdas Haus beschränken, obwohl das ent-scheidende Aktionsfeld gewiss hier liegt:in der Verwaltung und in der Einbin-dung ins Rektorat. Aber es existierenauch außerhalb viele Betätigungsfelder,z. B. beim Einwirken auf politische, ver-waltungspolitische oder wissenschafts-politische Entscheidungen, die im Mi-nisterium vorbereitet werden. Dort wer-den die Hochschulkanzler gehört, ihreStimme zählt. Weiterhin gibt es als be-

währtes Aktionsfeld den Kreis der Kanz-ler im Land und im Bund. Die Kanzlertreffen sich regelmäßig und betreiben zubestimmten Themen miteinander Mei-nungsbildung und versuchen, daraufEinfluss zu nehmen, dass diese Meinun-gen berücksichtigt werden und mög-lichst auch zum Tragen kommen. Dortliegt – außerhalb der Hochschule – einAktionsfeld. Natürlich gehört ebenso diePflege des Verhältnisses zur Stadt undzur Region zu einem “politischen” Ver-ständnis von Amtsführung.RUBENS: Wenn Sie auf Ihre Zukunft imAmt schauen: Worauf freuen Sie sich ammeisten, was bereitet Ihnen am EhestenKopfzerbrechen?Möller: Vielleicht sind das gar keine un-terschiedlichen Dinge, sondern ein- unddieselben: Aufgaben, die reizvoll sindund Freude machen, und Aufgaben, dieauch mit Schwierigkeiten verbundensind, Herausforderungen darstellen, z.B., das ist nichts Spezifisches für dieRuhr-Uni, dass der Autonomieprozessfortgesetzt wird, dass die Hochschulenmehr Verantwortung übernehmen sollenund wollen – und dass dies die Aufga-benstellung innerhalb der Verwaltungverändert. Dort, wo es um die Festle-gung von Prioritäten bzw. Posterioritäten

geht, wird man als Kanzler, als Rektoratstärker eigenverantwortliche Entschei-dungen treffen müssen – mehr und mehrohne Vorgaben des Landes, das früheroft Entscheidungen im etwas paternalis-tischen Verhältnis zu den Unis getroffenhat. Ich denke an Fragen wie: WelcheBaumaßnahme wird mit welcher Priori-tät durchgeführt oder nicht, welche grö-ßere Beschaffung wird finanziert? Hierkommen wir viel stärker in die Verant-wortung, das ist zugleich reizvoll undwohl auch mit Schwierigkeiten verbun-den.RUBENS: Ist die RUB-Verwaltung dafürgerüstet, oder gibt es Überlegungen,Veränderungen durchzuführen, um dieneuen Entscheidungskompetenzen ver-antwortlich wahrzunehmen?Möller: Es ist richtig, dass sich die Rolleder Verwaltung in einem solchen Pro-zess – Stichwort Autonomie, Eigenver-antwortung – ändert, andern muss. Wirbefinden uns allerdings mitten imProzess der Aufgabenumverteilung Staat– Hochschule. Darauf hat sich die Ver-waltung schon eine ganze Zeit erfolg-reich eingestellt. Verwaltungen könnensich – entgegen dem öffentlichen Bild –recht gut an Veränderungen anpassen.

Neue Kompetenzen

RUBENS: Welche konkreten Verände-rungen stehen an?Möller: Wir haben längst moderneArbeitsformen entwickelt und setzendiese auch ein. Ebenso steht seit langemfest, dass wir ein anderes Fachwissen alsdas klassische Verwaltungsfachwisseninnerhalb der Verwaltung benötigen.Der Bereich Informations- und Kommu-nikationstechnik hat z. B. möglich ge-macht, dass wir uns Qualifikationen undDenkweisen in die Verwaltung geholthaben, die wir vorher nicht hatten. Auchdie Betriebstechnik ist in der Hoch-schulverwaltung längst fest verankert.Wir werden mit der Einführung der Ko-sten- und Leistungsrechnung, mit demganzen Prozess von eigenständigeremUmgang mit Ressourcen – u.a. Gebäude-management, Facility Management –auch unsere betriebswirtschaftlichenKompetenzen verstärken müssen. Insge-samt wird die Univerwaltung der nahenZukunft eine Mischung verschiedenerKompetenzbereiche sein.RUBENS: Das setzt sicher voraus, dasssehr viel stärker auch Weiterbildungs-maßnahmen innerhalb der Verwaltungangeboten werden?

Möller: Auch das – z. B. bezogen auf dieArbeitsformen. Verwaltungsfachleute ha-ben normalerweise, ähnlich wie Juri-sten, das individuelle Arbeiten gelernt,das “Fall-Lösen”, das Bearbeiten und Lö-sen von einzelnen Sachverhalten. Daswird auch immer Teil der Arbeit bleiben.Aber es kommen verstärkt Aufgabenhinzu, die im Team zu lösen sind, bei de-nen ergebnisorientiert und projektför-mig gearbeitet werden muss und für dieeine gewisse Projektorganisation erfor-derlich ist. Das haben wir nicht in derAusbildung gelernt, aber das kann mansich durch Fortbildung aneignen. In derTat werden sich in der Verwaltung derRuhr-Uni gewisse Arbeiten und Aufga-ben verändern. Ich möchte die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter schon jetzt dar-um bitten, mitzuziehen und sich nichtnur an den vorhandenen Strukturen zuorientieren.RUBENS: Wir haben den Qualitätspaktvor uns und die kooperative Hochschul-planung in NRW. Nun ist die RUB nichtisoliert, sondern liegt in einem Ballungs-raum mit mehreren Hochschulen. Kön-nen Sie sich auch eine Verwaltungs-zusammenarbeit quer durchs Ruhrgebietvorstellen?Möller: Ich kann mir das sehr wohl vor-stellen. Nur muss man geeignete Felderidentifizieren, in denen das Nutzenbringt. Gemeinsame Verwaltungsarbeitkann heißen zu zentralisieren, d.h. be-stimmte Aufgaben nur von einem Ortaus statt von dreien oder vieren wahrzu-nehmen. Darin sehe ich keinen Vorteil.Schließlich würde so die Ortsnähe verlo-ren gehen, die Nähe zum Kunden unddamit ein Stück Leistungsqualität. Eswird ja immer wieder diskutiert, ob mandie Beihilfestellen zentralisieren könnte,etwa bei der Bezirksregierung. Damitließe sich vielleicht die eine oder anderehalbe Stelle einsparen – allerdings aufKosten der Dienstleistungsqualität. Inanderen möglichen Bereichen würdensich Kooperationen nicht mit den Identi-täten der einzelnen Hochschulen vertra-gen, immerhin wird die Identität auchdurch die eigene Verwaltung zum Aus-druck gebracht.Ich kann mir hingegen sehr gut vorstel-len, dass Hochschulverwaltungen ganzfreundschaftlich miteinander konkurrie-ren – im Sinne von “best practice”. Wirmachen viele Dinge auf denselben Fel-dern mit ähnlichen Methoden und beob-achten uns gegenseitig. Warum sollnicht die jeweils beste Methode Vorbildfür die Anderen sein? Auf Kanzlerebeneist man mit Sicherheit offen dafür. Fürdie Mitarbeiter kann das auch eine span-nende Herausforderung sein, wenn manProzesse miteinander vergleicht. Neh-men wir als Beispiel die Einschreibungund Rückmeldung. Dies wird an denHochschulen sehr unterschiedlich ge-handhabt. Wir glauben, dass wir mit derChipcard eine sehr moderne Form ge-funden haben. Es gibt sicherlich andereProzesse, bei denen die Nachbarn inDortmund oder Essen einen besserenWeg gefunden haben, von dem wir ler-nen könnten.RUBENS: Sie sind vorerst nur mit “derWahrnehmung der Geschäfte des Kanz-lers beauftragt”, wie es auf Amtsdeutschheißt. Stört Sie die Einschränkung?Möller: Nun ja, das stört nicht so unbe-dingt wegen der sechs Buchstaben. Esändert nichts an der formalen Kompe-tenz. Ich bin uneingeschränkt mit denMöglichkeiten des Amtes versehen, habevolle Entscheidungsbefugnis und binalso nicht so etwas wie ein Vertreteroder jemand, der dieses Amt auf Zeit in-nehat. Hintergrund dieser Konstruktion

Anzeige MarketingPaschen 54 x 110

Kontinuität mitneuen AkzentenZwar noch nicht im angestammten Büro,ansonsten jedoch bereits mitten im Kanzlerleben:Gerhard Möller

Foto

: Spo

nheu

er

Etwa 4.400 neue Studierende (ein Teil von ihnen strömt gerade zur of-fiziellen Begrüßung ins Audimax) konnten zum WS an der RUB be-

grüßt werden. Das sind etwa 200 weniger (-6 %) als im Vorjahr (WS 98/99). Die leichten Rückgänge verteilen sich beinahe auf alle Fakultätender RUB. Damit sind zurzeit rund 36.300 Studierende (WS 98/99: 36.764)an der RUB eingeschrieben. ad

Leichter Rückgang

Foto

: Spo

nheu

er

Page 4: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen. Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren. Für manche unter den arbeitslosen

2. November 19994 RUBENS

Serie: KunstsSammlungen

Solidarität mit Erdbebenopfern

Frank Stella gilt gemeinsam mitDonald Judd, Richard Serra,

Carl Andre und anderen als Pionierder amerikanischen Minimal Art.Das großformatige Werk “ArpoadorII” der Kunstsammlungen der RUBgehört zwar in die zweite, größereWerkphase des Künstlers, dochgründet es sich auf denselben pro-grammatischen Grundprämissen:“Mein Bild (...) basiert auf der Tat-sache, dass nur das ist, was mansehen kann”, erläutert Stella seineArbeiten. Er fordert dazu auf, al-lein die Faktizität des Werkes zuakzeptieren und verweigert denAnspruch, im Kunstwerk außer-bildliche Kontexte entdecken zuwollen. Stella entwickelt in diesemSinne die so genannten “shapedcanvas”, das heißt: Die Gesamt-form des Objektes entwickelt sichaus der Figuration der Einzelteile.Bei “Arpoador II” aus der “Brazi-lian Series” (der Titel geht auf denNamen eines Vorortes von Rio deJaneiro zurück) lässt sich noch ei-

“Die Antiken renovieren” – dasist kein Widerspruch in sich,sondern 24 Jahre nach der Er-

öffnung der RUB-Antikensammlungdringend erforderlich. Und so füh-ren im Museum unter der UB der-zeit die Handwerker das Regiment.Cornelia Weber-Lehmann, dieNachfolgerin Norbert Kunischs, derim vergangenen Jahr in den Ruhe-stand ging, verfolgt mit der Renovie-rung aber noch weitere Ziele: “Ander großzügigen und nach meinemGeschmack außerordentlich gelun-genen Präsentation unserer kostba-ren Vasensammlung im Erdgeschosswird nichts verändert. Doch wirwollen die Umbauten zu einer Neu-ordnung und Konzentration derMünz- und der Studiensammlungim Untergeschoss nutzen. Dadurchgewinnen wir Freiflächen, auf de-nen wir in Zukunft auch mal dieeine oder andere Wechselausstel-

Das Erdbeben vom 17.8. in derTürkei (RUBENS 46) hat nicht

nur über 15.000 Menschenleben ge-kostet und Schäden in Milliarden-höhe angerichtet; es hat auch dasakademische Leben in der Türkeiempfindlich getroffen, u.a. die Uni-versität Kocaeli. Angesichts der Ka-tastrophe haben Bochumer Hoch-schulangehörige spontan die Initia-tive ergriffen und bereits drei Pro-jekte gestartet. Als Koordinator bzw.Initiator fungiert TABO e.V., der ander RUB angesiedelte Zusammen-schluss „Türkischer Akademiker zuBochum“.Nachdem im Erdbebengebiet tätigeOrganisationen berichteten, dass siezur professionellen Therapie psy-chischer Folgeschäden bei Kinderndringend Spielzeug benötigten,sammelten türkische Studierendeder Bochumer Hochschulen am 9.und 10.9. Spielsachen. Viele Bochu-mer/innen beteiligten sich, so dassdem türkischen Psychologenver-band 93 Kartons mit Spielzeug über-reicht werden konnten. Am 8.10.fand ein Benefizkonzert der Bochu-

Wahrscheinlich fragst du dichjetzt: Wer will mich hier ei-

gentlich noch alles begrüßen? Dochdie Uni lebt nur von ihren Studis –und du bringst neues Leben in un-sere “geliebte” Betonburg. KeineAngst, nach einem Semester findestauch du ohne Probleme zu deinenVorlesungs- und Seminarräumen.Schau doch auf dem Weg dorthinmal bei bonding rein. Vielleichtfragst du uns ja nicht nur nach dei-nem Weg!bonding ist eine von mehreren In-itiativen, die Uni attraktiver gestal-ten möchten. Bei uns findest du vie-le Fachrichtungen, obwohl wir 1988in Aachen ursprünglich von Studisder Ingenieurwissenschaften ge-gründet wurden. Bundesweit istbonding heute an 10 Hochschul-standorten vertreten. Wir Bochumerbondings haben im April 1999 ander RUB unsere erste Firmenkon-taktmesse mit 62 Unternehmen ver-anstaltet. Diese Messen gehören zuunseren größten, zeitaufwendigstenund interessantesten Projekten. FürMai 2000 planen wir die nächste,wenn du Lust hast, komm einfachvorbei und mach mit!Kein Besuch bei einer Initiative wirdumsonst sein, denn jeder Studi wirdfür dich einen Tipp parat haben.Meist kommst du erst nach der„Eingewöhnungsphase“ zu uns. Dasist verkehrt! Wir stehen dir mitTipps und Tricks zur Seite und dukönntest von Anfang an dein Studi-um mitgestalten. Silke NoltenhansKontakt: NA 04/1 19; bald: GA 02/129, Tel. 9719-600, Internet:www.bonding.de

Ab dem WS bietet die RUB einenneuen interdisziplinären Ab-

schluss: European Culture and Eco-nomy, kurz “ECUE”. Diverse Fakul-täten machen Studierende fit in Eu-ropäischer Kultur und Wirtschaft.Die Teilnehmer können eines dervier Semester an einer der Partner-unis (Lille, Utrecht, Maryland, Pe-king) verbringen – mit Teilstipen-

Die Biotechnologische Studenteninitiative BTS hat fürs WS eine Vor-tragsreihe zum “Gewerblichen Rechtsschutz” organisiert. Für sieben

Vorträge wurde der Patentanwalt Dr. Brandenburg gewonnen. Die Vorträgesind donnerstags, 17 h, in NC 6/99 zu hören; Themen: “Patentrecht”; “Ge-setzliche Ausnahmen des Patentfähigkeit”; “Wirkung eines Patentes undsein Schutzumfang”; “Patentverletzung”; “Verhältnis des Patentes zum Ge-brauchsmuster”; “Markenrecht”. Infos: 32-24934. ad

Anzeige Form in Form2sp/55 112x55

Bewusstirritierende Reflexion

Frank Stella: Arpoador II (1975),Öl und Lack auf Aluminium,

200 x 320 x 26 cm,Kunstsammlungen der RUB(Sammlung Paul Dierichs)

ne Anspielungauf die tradi-tionelle Lein-wandfläche er-kennen, dochdie einzelnengeometrischenElemente ent-grenzen das Ta-felbild zum Reli-ef. Schließlichlässt sich eineeindeutige Aus-sage, welcherKunstgattung eszugehörig ist,

nicht mehr treffen.Stellas Verweigerung einer außer-bildlichen Bezüglichkeit des Kunst-werks fundiert auf einem Sachlich-keitsprinzip, das wohl – historischgesehen – auf vielfältige Erfahrun-gen zurückgeht. Das Vereinnah-men der Kunst der vorausgegange-nen Generation (William deKooning, Jackson Pollock, RobertMotherwell u.a.) als Gegenstanderbitterter Kritikerdebatten oderExportartikel “uramerikanischerKultur” war wohl ebenso einGrund, wie die noch bis zu Beginnder 60er-Jahre andauernde Hyste-rie des Antikommunismus. StellasKonzept einer “unbedingten Bild-immanenz”, das er seit Ende der50er-Jahre entwickelte, war jedochkeineswegs ein Ausdruck politi-scher Bejahung, sondern ließe sichheute als bewusst irritierende Re-flexion darüber lesen, dass dasPrinzip einer “Immanenz” wohlnur visuell zu realisieren ist.Dr. Kai-Uwe Hemken

Europaspezialisten

ECU plus Edien, ohne Studiengebühren. Vor-aussetzung ist der B.A. oder ein ver-gleichbares Zertifikat. Pro Studien-jahr werden 60 Studierende aufge-nommen, von denen die Hälfte Aus-länder sein sollen.Meike DrießenInfos: Andrea Nahrwold, 32-24750,Email: [email protected]

Vortragsreihe

Patente Biologen

mer Symphoniker statt. Eintrittsgel-der und Spenden wurden demWiederaufbauprojekt der Uni Koca-eli überwiesen. Exakt überm Zen-trum des Bebens liegt diese 1992neu aufgebaute Uni mit 22.000 Stu-dierenden. Trotz ihres jungen Altersspielt sie eine wichtige Rolle im In-dustriebezirk Kocaeli und konntesich durch einen dynamischenTechnologietransfer zwischen Indu-strie, Stadt und Region auszeichnen.In Kocaeli selbst wurden nach demErdbeben über 8.500 Tote und 9.000Verletzte gezählt. Auch die Uni wur-de mit ungeheurer Wucht getroffen.Wissenschaftler/innen, Studierendeund Angestellte sind gestorben,wurden verletzt oder haben ihrenArbeitsplatz bzw. ihren Studienortverloren. Die Gebäude der Medizin,der Rechtswissenschaft, der Wirt-schaftswissenschaft und der Sozial-wissenschaft wurden vollständigzerstört. Das Unikrankenhaus wur-de wegen Einsturzgefahr aufgege-ben. Weitere Fakultäten sowie dieVerwaltung sind stark betroffen,auch die Studentenwohnheime sind

zu ca. 60 % unbewohnbar – der ma-terielle Schaden liegt bei 65 Mio.DM. Per Hilferuf hat sich daher Rek-tor Prof. Komsuoglu an die Weltöf-fentlichkeit gewandt.Mit Unterstützung der vier Bochu-mer Rektoren wurde ein Hilfspro-gramm für die Uni Kocaeli ins Le-ben gerufen. In ihrer Erklärung vom14.10. schreiben die Rektoren: „AlsBochumer Akademiker ist unsereHilfe für eine Uni, die im Zentrumdes Bebens lag, auch symbolisch zuverstehen. Die an den Unis heran-reifenden Generationen sind die Zu-kunft jedes Landes, und wir möch-ten einen engagierten Beitrag füreine positive Zukunft der RegionKocaeli leisten“.Zur finanziellen Unterstützung wur-de ein Spendenkonto eingerichtet(Empfänger: Unikasse): Kto.1300516, BLZ 43050001, Spk Bo-chum, Verwendungszweck: 03-05690-28211, Kennwort “Kocaeli”.Dr. Öznur Jost

Infos: Tel. 32-11960, Email:[email protected].

Aktionen von TABO & Co

93 Kartons:TürkischeStudierendesammelnSpielzeug fürvom ErdbebenbetroffeneKinder

Foto

: TA

BO

Antikensammlung

lung zeigen können, die für die Uni-versität, aber auch für ein breiteresan der Antike interessiertes Publi-kum attraktiv ist.”Bereits im Dezember soll es losge-hen mit einer Ausstellung zu demThema “Milet – 10 Jahre BochumerArchäologie in der Türkei”. Voraus-setzung ist freilich, dass alle Hand-werker wie bisher ihre Termine hal-ten! ad

Auch während der Umbauten sinddie Kunstsammlungen geöffnet: Di-Fr 12-15 h; Sa/So 10-18 h. Außerdemfinden an jedem 1. und 3. Sonntagim Monat um 14.30 h Führungendurch die Antikenabteilung statt; dienächsten Termine: 7.11.; 21.11. Ein-tritt frei!

Großes Renovieren

Cornelia Weber-Lehmann in derAntikensammlung

Foto

: Spo

nheu

er

Gastbeitrag

bonding begrüßt

Page 5: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen. Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren. Für manche unter den arbeitslosen

2. November 1999 RUBENS 5

Online Journal der Germanisten

Was ist “Jelly Pla-net”? Was rolltauf Russlands

Straßen? Wie sieht derStudienalltag in Shanghaiaus? Was gefällt ausländi-schen Studierenden inDeutschland und wie re-flektieren deutsche Stu-dierende ihren Aufenthaltim Ausland? Dies sind nureinige der vielfältigenThemen, die seit kurzemim neuen Online JournalPunkt de angeboten wer-den. Die Idee, eindeutschsprachiges OnlineJournal von Studierendenfür Studierende mit germanisti-schem Schwerpunkt zu entwickeln,ist Teil eines von der VW-Stiftunggeförderten Projekts zur “Aus- undFortbildung burjatischer Deutsch-lehrer via Internet (GermNet)”. Be-teiligt sind die Unis Bochum undUlan Ude (GUS), Leiter ist Prof.Hans-Rüdiger Fluck (Germanisti-sche Linguistik). Während des Pro-jekts, das 1998 begonnen wurde,findet ein Austausch zwischen Stu-dierenden der Germanistik der bei-den Unis statt. Dabei sollen dieneuen Medien helfen, die Distanzzwischen Ländern und Kulturen zu-mindest partiell zu überbrücken.Im Rahmen eines GermanistischenSeminars der RUB mit dem Thema“Elektronische Zeitschriften” (WS98/99) fand sich eine studentische

RUBITEC, Institut für Unternehmensführung und Unterneh-

mensforschung, chip GmbH undIHK veranstalten im WS wieder dieSeminarreihe “Vom Studium in dieSelbstständigkeit” im Technologie-zentrum. Los geht es am 4.11. mit“Umgang mit Rechtsfragen” sowie“Patente und Markenrecht”; am11.11. stehen “Grundelemente derBesteuerung” sowie “Buchführung,Kostenrechnung” im Mittelpunkt;am 18.11. dreht sich alles um “Dierichtige Vorsorge mit Versicherun-

Anzeige Sparda Bank,

112 x 240

Das Akademische Auslandsamt lud am15.10.99 alle neuen ausländischen Stu-dierenden an der RUB zu einer Ein-

führungsveranstaltung zum Wintersemester ein.Rund 200 Studierende aus Ost- und Westeuropa,Afrika und Asien folgten der Einladung ins Musi-sche Zentrum. Die aus DAAD-Mitteln finanzierteVeranstaltung bot ihnen nicht nur die Möglich-keit, sich über für sie relevante Themen, z.B.Sprachkurse und Exkursionen, zu informieren,sondern auch Kontakte zu knüpfen. Für Unterhal-tung sorgte das “Duo Diagonale” (s. Foto) durchgekonnten Slapstick sowie der Pianist JörgKettner, der das Treffen musikalisch untermalte.Auch für das leibliche Wohl war gut gesorgt.Alma Schraer

1991 schlossen sich 17 Professo-ren der Fakultäten für Bauinge-

nieurwesen, Maschinenbau und Ma-thematik der RUB zusammen, undgründeten mit Unterstützung derDFG eines der ersten interdiszipli-nären Graduiertenkollegs mit demThema “Computational StructuralDynamics.Auf dem Abschlusskolloquium am7./8.10.99 konnte sein jetziger Spre-cher, Prof. Günther Schmid, Ph.D.(Theorie der Tragwerke und Si-mulationstechnik), 25 Forschungs-projekte präsentieren. In der gesam-ten Laufzeit wurden 38 Promotions-stipendien und 4 Stipendien an Post-doktoranden vergeben.23 Promotionen wurden mit einerdurchschnittlichen Bearbeitungszeit

Punkt de –deutsch elektronisch

Gruppe zusammen, die die Projekt-idee spontan umsetzte. Aufbauendauf ersten Ergebnissen des Semi-nars und gemeinsam mit den russi-schen Partnern, zu denen ein stän-diger Kontakt via Email besteht,wurde Punkt de konzipiert und rea-lisiert.Bei der technischen Gestaltung wur-de auf Benutzerfreundlichkeit gro-ßen Wert gelegt. Zielgruppe vonPunkt de sind hauptsächlich Germa-nistik- und Deutschstudierende imIn- und Ausland. Publikationsspra-che ist Deutsch, doch werden auchBeiträge in anderen Sprachen ak-zeptiert. Dem Medium Internet ent-sprechend sowie wegen der welt-weit unterschiedlichen Semester-zeiten erscheinen keine festen Aus-gaben, Punkt de wird regelmäßig er-

gänzt und aktualisiert.Eine Besonderheit ist diep a r t n e r s c h a f t l i c h eDoppelredaktion in Bo-chum und Ulan Ude. DieBeteiligung weiterer Part-ner ist vorgesehen, im An-satz geschieht dies bereitsmit der Tongji-Universi-tät.Das inhaltliche Spektrumvon Punkt de reicht vomessayistischen und litera-rischen Beitrag über lan-deskundliche Infos undlinguistisch orientierte Ar-beiten bis hin zu Beiträ-gen zur Studiensituation,

zu Sprache und Kultur in verschie-denen Ländern. Die ersten Reaktio-nen aus der ganzen Welt sind posi-tiv, das Journal hat auch über dasgermanistische Fachpublikum hin-aus Anklang gefunden.Kontakt zu den Redaktionsgruppenund Interaktivität bei Punkt de er-möglichen Email, Newsgroup,Mailingliste und Chatserver. Vor-schläge und studentische Beiträge,auch solche, die über die Fach-grenzen hinausgehen, nimmt dieRedaktion gerne entgegen. Ein Be-such lohnt sich!Jutta Kohn & Sandra Waldenberger

Punkt de im WWW: http://punktde.ruhr-uni-bochum.de;Kontakt: [email protected]

Germanisten aller Länder,vereinigt euch –

bei Punkt de

Seminarreihe

Selbstständiggen” und “Die Produktidee bis zurUmsetzung am Markt”; am 25.11.stehen vier Themen an: “Die richti-ge Finanzierung als wesentlicherErfolgsfaktor”; “Elemente der Grün-derplanung”; “Unterstützungsmög-lichkeiten bei Existenzgründungen”;“Die Rolle der Technologiezentrenam Beispiel Bochum”. An allen Ter-minen werden hochkarätige Exper-ten und Praktiker durch die achtStunden (9-17 h) leiten. adInfos: Dr. Gordon Heinemann, Tel.0234/322-4850.

Diplomarbeiten etc.

Nicht nur die Verwertung von Forschungs- und Entwicklungs-ergebnissen wird von rubitec – Gesellschaft für Innovation und

Technologie der Ruhr-Universität Bochum mbH – vorangetrieben, es wer-den auch anwendungsnahe Studien-, Diplomarbeiten und Projektberichtevermarktet. Nach einer Prüfung und eventuellen Korrekturen werden dieArbeiten über Zeitungsartikel, Fachzeitschriften und im Internet Interes-senten angeboten. Über einen Verwertungsvertrag werden Erlöse zwi-schen Diplomand, Lehrstuhl und rubitec aufgeteilt. Wissenschaftliche Ar-beiten aus allen Bereichen der Hochschule verstauben nicht länger in Bi-bliotheken und Archiven, sondern werden für Unternehmen und Institu-tionen nutzbar gemacht – so werden neue Kontakte zwischen Hochschuleund Wirtschaft geknüpft. Dr. Gordon HeinemannInteressierte wenden sich bitte an rubitec, Tel. 0234/32-11951

Rubitec vermarktet

Graduiertenkolleg

Abschlusskolloquiumvon 3,5 Jahren abgeschlossen, 13sind noch in Arbeit. Neben kurzenPromotionszeiten, effektiver Arbeitund bemerkenswerten Forschungs-ergebnissen hob Schmid den viel-schichtigen Meinungsaustausch un-ter den beteiligten Fakultäten sowiezwischen allen Beteiligten hervor.Eine Grundlage fruchtbarer Kom-munikation seien auch die jährli-chen Workshops, die meist gemein-sam mit Graduiertenkollegs derUnis Magdeburg und Stuttgart abge-halten wurden.Ludwig Huster

Zog eineerfreulicheBilanz: Prof. SchmidFo

to: H

uste

r

Herzlich Willkommen!

Foto

: Hus

ter

Page 6: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen. Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren. Für manche unter den arbeitslosen

2. November 19996 RUBENS

Personalia

Neu berufenSeit Juli 1999 besetzt Prof. Dr.Martin Burgi (1) den Lehrstuhlfür Öffentliches Recht IV,den er bereits im Sommer99 vertreten hatte. AlsSchwerpunkte nennt Bur-gi u. a. die Privatisierungoder die Europäisierungdes Verwaltungsrechts amBeispiel des Ruhrgebiets.Martin Burgi (Jahrgang1964) absolvierte zwi-schen 1983 und 86 seinGrundstudium im Rah-men der einstufigen Juristenaus-bildung an der Uni Konstanz. An-schließend war er zwei Jahre langRechtspraktikant in Konstanz undStuttgart. Es folgte ein einjährigesVertiefungsstudium mitdem Schwerpunkt “Ver-waltung und Finanzen”.Im Juli 93 wurde Burgi inKonstanz promoviert, imJuni 98 schließlich ließ ersich habilitieren. Im WS98/99 nahm er eineLehrstuhlvertretung inHeidelberg wahr, im April99 kam er an die RUB.

Seit März 1999 verstärktProf. Dr. Sumit Chakraborty (2)das Institut für Mineralogie. SeinAugenmerk gilt u. a. Oxiden undSilikaten, deren EigenschaftenChakraborty in geologischen undplanetarischen Systemen unter-sucht. Sumit Chakraborty (1959 inKalkutta geboren) studierte zwi-schen 1976 und 83 Geologie inKalkutta. Zwischen 1984 und 90

Das hübsche Bild in der letztenRUBENS, das den neuen und

den alten Kanzler der RUB zeigte,stammte nicht von der WAZ, son-dern von Jutta Kohn. Entschuldi-gung!

Jetzt kann er die Veröffentlichungseiner Promotion finanzieren:

Georg Benda (33) gewann im Okto-ber den 1.Preis für seinen Poster-beitrag über die “Fotochemie substi-tuierter Dibenzobarellene” und setz-te sich damit gegen rund 100 Mitbe-werber/innen durch. Die Jury aufdem Paderborner Kongress desJungchemikerforums der Gesell-schaft Deutscher Chemiker lobteden Beitrag wegen seiner guten Auf-machung und attraktiven Darstel-lung. Benda suchte auf dem Kon-gress erste Kontakte mit der Indu-strie. Aus deren Fonds stammteauch das Preisgeld von DM 800.Sollte nach der Promotion bei Prof.Helfried Hemetsberger (OrganischeChemie II) sein Traum, bei Henkeloder Bayer unter zu kommen, nichtin Erfüllung gehen, will er seinGlück in Australien versuchen.“Denn”, so der Jungchemiker, “auchwenn der deutsche Arbeitsmarkt füruns immer noch übersättigt ist, wer-den in Deutschland ausgebildeteChemiker/innen im Ausland gernegenommen.” Seine Dissertation ver-einfacht die Grundlagenforschungund reduziert den Einsatz von Lö-sungsmitteln. tas

Ein Mobiltelefon ist ein Mobiltelefon ist ein Mobiltelefon ...ist halt ein Telefon, das man

überall benutzen kann, um es argkurz zu benennen. Hinter dem Tele-fon stecken kluge Köpfe, Techniker,Ingenieure und vielleicht noch Na-turwissenschaftler. Um das Mobil-telefon zu vermarkten und die Fir-ma, die es herstellt, zu verwalten,braucht es Kaufleute, Juristen undWerber. Das war’s eigentlich, derreibungslose Ablauf ist gesichert:herstellen, verkaufen, Geld zählen –der normale Wirtschaftskreislauf.Jahre oder gar Jahrzehnte lang mö-gen viele Firmen ausschließlich aufdieser Einbahnstraße gefahren sein,zuletzt jedoch war ein andererTrend zu beobachten: Unternehmenentdeckten – um im Bild zu bleiben– auch andere Straßen – und dortstanden eben nicht nur die Speziali-sten aus Technik und Wirtschaft amStraßenrand, sondern auch die Leu-te mit den “soft skills”, die Geistes-und Sozialwissenschaftler. Sie wis-sen vielleicht nicht (immer), wie einMobiltelefon funktioniert und(noch) nicht, auf welcher Bilanz-seite die Erlöse aus seinem Verkaufauftauchen. Aber sie wissen mögli-cherweise, wie man die Mitarbeiter/innen des herstellenden Unterneh-mens am besten motivieren kann,ohne von oben nach unten zu befeh-len. Sie wissen vielleicht, dassMobiltelefon eben nicht gleich Mo-biltelefon ist, dass mehr in ihm stek-ken kann als der Umstand, dassman es überall benutzen kann – umnur zwei Beispielen zu nennen.Deutschlands Unternehmen suchenalso auch Geistes- und Sozialwis-senschaftler. Nur: Wissen das auchalle Geistes- und Sozialwissen-schaftler? Die RUB hält sich nichtlange mit dieser Frage auf, sondern

Im wirklichen Le-ben sind Brücken

aus Stahl, Beton undGott weiß was fürstabilen Materialiengefertigt. Klar, siemüssen sich selbstertragen und tonnen-weise Autos, Lasterund Züge verkraften,die unablässig übersie hinweg gleiten;im schlimmsten Fallsollten sie ebenfallsErdbeben überste-hen. Dennoch zeich-net sich eine guteBrücke nicht nurdurchs Material aus,sondern auch durchihre Konstruktion. Hierbei ist nebenMathematik durchaus auch Kreativi-tät gefragt. Beide Fähigkeiten be-kommen (angehende) Ingenieurin-nen und Ingenieure nicht unbedingtin die Wiege gelegt, sie müssen sichstattdessen entwickeln – und gete-stet werden, bestenfalls nicht am“lebenden Objekt”, sondern an ei-nem Modell.Hier ungefähr setzt der Modell-brücken-Wettbewerb an der Fakul-tät für Bauingenieurwesen der RUBan. Kreativität und Freude am Kon-struieren sind gefragt, wenn es gilt,

Das Frauenvorlesungsverzeich-fürs WS 99/00 ist wieder zu

haben im Frauenbüro, FNO Erdge-schoss, Raum 12, oder vorm RUB-Frauenräumen (GA 02/Süd), imStudienbüro, Unisekretariat ... +++Am 12.11. (10-17 h) findet derWorkshop des Lehrstuhls für Frau-en- und Sozialstrukturforschung(Prof. Ilse Lenz) über “VeränderteVerhältnisse? – Sozialwissenschaft-liche Geschlechterforschung ander RUB” im Senatssitzungsaalstatt.Die Fachwelt ist herzlich eingela-den , Kinderbetreuung wird orga-nisiert. Nach der Veranstaltungsteigt im Kulturcafé ein rauschen-des Fest. tas

Ab dem 18.11. wird in der Oaseeine Ausstellung mit Bildern

der Kölner Fotografin KatrinKlaetke gezeigt. Sie trägt den Titel“Namaste” – so lautet im NordenIndiens die übliche Begrüßung.Logisch, dass auch Fotografien ausdem Norden des Subkontinentspräsentiert werden. Ausschließlichin Farbe hat Klaetke einzelne Mo-mente eingefangen, in denen fürsie das Magische, das Würdevolleund das Göttliche hinter demLärm des indischen Alltags spür-bar wird. ad

“Namaste”, 18.11.99 - 31.1.00,Oase, Buscheyplatz 3, Öffz. Mo-Fr 17-23 h, Sa/So 19-22 h; Vernis-sage mit Livemusik am 18.11., 20h.

Herausgeber: Pressestelle der Ruhr-Universität Bochum, Leiter: Dr. Josef König, jk, (v.i.S.d.P.); Redakti-on: Arne Dessaul, ad, (CvD), Dr. Barbara Kruse, bk, Thea Struchtemeier, tas, Babette Sponheuer, bsp,(Bildredaktion), Jens Wylkop, jw, Vera-B. Scheeper (Termine), Redaktionsanschrift: Pressestelle derRUB, (UV 368) 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23999, -22830; Fax 0234/32-14136, Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressestelle; Layout und Satz: Tradeland GmbH, Tel. 0234/92282-0, Fax0234/92282-33; Druck: Bonifatius Druck, Karl-Schurz-Str. 26, 33100 PaderbornRUBENS erscheint 9 mal pro Jahr (nicht im März, August, September) jeweils am ersten Werktag einesMonats. Redaktionsschluß ist der 15. des Vormonats. RUBENS ist kein Verlautbarungsorgan des Rekto-rats. Alle Mitglieder der RUB sind aufgerufen mit eigenen Beiträgen oder Leserbriefen zur Berichterstat-tung und Meinungsbildung beizutragen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingtdie Meinung der Redaktion wieder. Die Beiträge der Redaktionsmitglieder sind durch Namenskürzel ge-kennzeichnet. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Zwei mal pro Jahr er-scheint als Beilage in begrenzter Auflage RUBIN – Wissenschaftsmagazin der RUB. Auflage 13.200, Preis:0,50 DM-

Impressum

Im WS startete an der Fakultätfür Sozialwissenschaft ein ei-

genständiger M.A.-Studiengang.Mit ihm beteiligt sich die RUB ambundesweiten Modellversuch zumodularisierten Studiengängen.Der drei Semester umfassendeStudiengang schließt an den B.A.an. Die genaue Planung und Kom-bination der wählbaren Studien-inhalte wird mit den Studierendenzu Beginn individuell von Projekt-mitarbeitern abgesprochen. jk

Infos: Peter Maaß, Dirk Hein-rich, Tel. 322-2988, www.ruhr-uni-bochum.de/modul.

nahm er erfolgreich an einenDoktorandenprogramm der Uni

Tucson teil. Die folgen-den acht Jahre – dieauch in seine Habilitati-on mündeten (Sommer98) – verbrachte er anden Unis Bayreuth undKöln. Im Dezember 98kam Prof. Chakrabortyzunächst als Wissen-schaftlicher Mitarbeiteran die RUB, doch bereitsvier Monate später wur-

de er auf den freien Lehrstuhl beiden Petrologen berufen.

Ruf erhaltenProf. Dr. Hans Hatt (Fakultät für

Biologie) hat einen Rufan die Uni Potsdam er-halten.Prof. Dr. Reinhold F.Glei (Fakultät für Philo-logie) hat einen Ruf andie Uni Heidelberg er-halten.

EhreAuf der letzten Sitzungder Verwaltungsgremiendes Europäischen Studi-

engangs “Menschenrechte undDemokratisierung” ist Prof. HorstFischer, akademischer Direktordes Instituts für Friedenssiche-rungsrecht und Humanitäres Völ-kerrecht der RUB, einstimmig er-neut zum Vorsitzenden desCouncil und des Exekutivrates ge-wählt worden. Fischer übt dieseFunktion im dritten Jahr aus.

1

2

Modellbrücken-Wettbewerb

Stärker mit Papieraus Papier undSchnüren (und sonstnichts) Brücken zufertigen, die allesMögliche an Bela-stung aushaltenmüssen. Da es sichum einen Wettbe-werb handelt, ge-winnt die Papier-brücke, die im Ver-gleich zu ihrem Ge-wicht die größteTraglast bewältigt.Prämiert werden al-lerdings alle Brük-ken.Es handelt sich umeinen offenen Wett-bewerb, an dem teil-

nehmen kann, wer mag; einzigeVoraussetzung: Eine Modellbrückeist bis zum 22. November (11 h) amLehrstuhl für Statik und Dynamik(IA 6/28) abzugeben. Zwei Tage spä-ter (24.11., 15 h, IAN 02/01) startetder Wettbewerb, bei dem alle Brük-ken bis zum Bruch belastet werden.Da das reichlich spektakulär wer-den dürfte, werden hierzu die Öf-fentlichkeit und die Medien eingela-den. adInfos: Thomas Kasper, Tel. 0234/32-26137 oder www.sd.ruhr-uni-bochum.de

Foto

: Spo

nheu

er

So toll sehen Brücken ausPapier, Foto vom 91er

Wettstreit

Preissieger

Gute Aufmachung

Fraueninfos

Workshop& Co.

Berichtigung

Falsche Autorin

Ausstellung

Indien

Neuer Studiengang

Blitzmagister

Infonachmittag für Magister

Querdenkergesucht

bringt ganz einfach Unternehmenund einschlägige Studierende zu-sammen. Den passenden “Infonach-mittag für Magister” organisiertengemeinsam Kobra (Koordinierungs-und Beratungsstelle für den Berufs-einstieg der RUB), das Hochschul-team des Arbeitsamtes Bochum, dasMagisterreformmodell der RUB so-wie Englisches Seminar, Romani-sches Seminar und GermanistischesInstitut.Etwa 15 ausgewählte Unternehmenund Institutionen (u.a. AuswärtigesAmt, Nokia, Mannesmann Acor,Event Agentur Vok Dams, Staufen-biel Institut, Institut Jugend in Ar-beit und Spinnrad) präsentieren sicham 19. November zwischen 13 und17 h im Flachbereich der Hörsäleder Geisteswissenschaftler (HGA,HGB, HGC) an Infoständen und inVorträgen. Interessierte Studierendekönnen lauschen, fragen, Firmenund neue Berufsfelder kennen ler-nen und bestenfalls (vor)entschei-dende Kontakte knüpfen. Alles istdrin, sozusagen. ad

Programm: 13 h: Grußwort des Pro-rektors für Lehre, Studium, Studien-reform, Prof. Dr. Harro Müller-Mi-chaels; 13.15 h: Eröffnungsreferatdes Arbeitsamtes, “Wandel alsChance. Die Anforderungen des Ar-beitsmarktes der Zukunft an Gei-steswissenschaftler”; 14 h: Nokia,“Zum Nutzen fremdsprachlicherKompetenz für den Berufseinstieg”,und Vok Dams, “Was tun Geisteswis-senschaftler im Marketing”; 14.45 h:Staufenbiel, “Anschreiben, Lebens-lauf & Co. Was man bei der schriftli-chen Bewerbung beachten muss”,und Institut Jugend in Arbeit, “ErstM.A. und dann Trainee? Erfahrun-gen in der Praxis”; die Vorträge um14 bzw. 14.45 finden parallel statt.

Foto

: Stru

chte

mei

er

Gutes Poster, gute Jobchancen:Georg Benda

Page 7: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen. Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren. Für manche unter den arbeitslosen

2. November 1999 RUBENS 7

TermineUnikrimi aus JenaTermine November (weitere Termine:www.r uhr-un i -bochum.de/pres -sestelle/aktuell/extra.htm)

3.11.Dr. Hemken, “Dada und Merz-Kunst”,14 h, HGB 40Prof. Gitt, “Am Anfang war die Infor-mation”, 19.30 h, HZO 40Dr. Paulsen, “Zeitrechnung u. Kalen-der im klass. Griechenland”, 11 h, HGB40Prof. Balz, “Der Jude Jesus u. der Chri-stus des N. Testaments”, 16 h, HGA 304.11.Prof. Knözinger, “Neuartige Katalysato-ren für die Synthese von Phthalsäure-anhydrid”, 17 h, HNC 308.11.Prof. Abelshauser, “Wirtschaftliche Be-deutung der Mitbestimmung”, 16 h,Clemensstr. 17-199.11.RUB/IHK Veranstaltung: “Electroniccommerce”, 14 h, TZR10.11.Prof. Ketelsen, “Konservative Avantgar-de in Deutschland”, 14 h, HGB 40Dr. Lohmann, “Die Sonnenuhr des Au-gustus”, 11 h, HGB 40Prof. Geerlings, “Andere Religionen imUrteil der Kirchenväter”, 16 h, HGA 3011.11.Prof. Hofmann, “Neue hochaktiveROMP-Katalysatoren”, 17 h, HNC 30Sprech-Kontakte; H. Seibt, “Problemebei der Öffentlichkeitsarbeit einesBundesverbandes”, 18 h, GB 5/16012.11.Drittes Treffen der BochumerWirtschaftspsychologen, 8.30 h, IBZ15.11.S. Remeke, “Gewerkschaften und Ar-beitnehmerschutz 1969-1974”, 16 h,Clemensstr. 17-1917.11.Recht im Film; “Die Caine war ihrSchicksal”, 14-18 h, HGC 10Dr. Ribbat, “US-Amerikanische Avant-garde”, 14 h, HGB 40Prof. Knoch, “Jesus, der Christus”, 16h, HGA 3018.11.Benefizlesung BODO, Theo Pointner,“... und du bist weg”, 20 h, Weißenbur-gerstraße 29, Dortmund21.11.Dr. Zöllner, “Von der Uni in die Rund-funkforschung und in Management”,14 h, HGB 4022.11.Dr. Fishman, “History of British andGerman Trade Unions in Coal Mining,1945-51, 16 h, Clemensstr. 17-1924.11.Recht im Film; “The Court-Martial ofBilly Mitchell”, 14-18 h, HGC 10Prof. Schmitz-Emans, “SurrealistischeLiteratur”, 14 h, HGB 40Prof. Meyer-Drawe, “Das Uhrwerk alsModell von Selbst- u. Weltdeutung”, 11h, HGB 40Prof. Kobusch, “Das Christentum alsabsolute Religion”, 16 h, HGA 3030.11.L. Anderson, “Ein Jahr EuropäischeWährungsunion”, 10 h, HGC 10

Die gigantische Gestalt, ganzin einen Talar gehüllt, überragt mühelos die Silhouette

der Uni; sie blickt finster in die Fer-ne und hält einen gewaltigen Dolch.Der Rest des Covers ist rot: Blut, na-türlich. Ein Krimi aus dem universi-tären Milieu ist an der Uni Jena ent-standen, ihr Titel: “Unter Talaren”.Dabei soll man gewiss an den Muffdenken, wohl auch an Karl Mays“Unter Geiern”.Vier Jenaer Profs fanden seinerzeitzusammen, um die Morde an PaoloPompelmo (Modeschöpfer) und Mi-chael Lauthental (Prof für Sozial-wissenschaft) und deren Aufklärung

P ü n k t l i c hzum Jahr-

tausendwechselplant der Be-reich Fotogra-fie am MZ eineA u s s t e l l u n gzum Begriff“Zeit”. DasThema hat fürdie Fotografieeine besondereBedeutung, dadiesem Medium üblicherweise dieAufgabe zugewiesen wird, eineneinzelnen Moment festzuhalten, wo-bei Zeitabläufe vordergründig zu-nächst nicht zu erkennen sind. Auchwenn zudem die aktuelle Kunst-philosophie zuletzt immens über dieFrage diskutiert hat, inwieweit“Zeit” überhaupt künstlerisch oderbildnerisch darzustellen sei, habensich zahlreiche Studierende am MZrecht unvoreingenommen an dasThema gewagt. Dabei sind eine gan-ze Reihe spannender Bildlösungen

Die aktuelle Fotoausstellung“laut und leise”, die im Rah-men des “Monats der

Fotografie im Ruhrgebiet” nochbis zum 10. November im Mu-sischen Zentrum zu sehenist, wird an eben diesemAbschlusstag um 19 Uhrmit einer Finissage be-endet. Wer also mehrüber die beiden Foto-grafen der “lauten”und der “leisen”Bilder erfahrenund von Chri-stoph Seelbachund AndreSchuster viele wei-tere, teilweise ganzneue Bilder sehen möchte, istherzlich eingeladen.Felix Freier

Am 11.11. wird um 20 h im MZein Hausmusikabend mit Ak-

kordeon (Barbara Roelcke) und Cel-lo (Volkmar Stickan) gegeben. In derReihe “Klangwelten” findet einOrgelsolo-Konzert mit LuigiCeleghin in Verbindung mit“CICUIT” (Deutsch-italienische Ge-sellschaft) statt (18.11., 20 h, Audi-max). Celeghin wird mit Werkenvon u.a. Bernado Pasquini undMarco Enrico Bossi die “Phantasieund Brillanz italienischer Orgelmu-sik” zum Ausdruck bringen. EinKammermusikabend im Audimax

Leichen pflasterten ihren Weg.Die Frage ihres Ehemannes,

des britischen Archäologen MaxMallowan (1904-1978), ob es ihr et-was ausmache, jemanden zu heira-ten, der Tote ausgrabe, beantworteteAgatha Christie (1890-1976) lako-nisch: “Ich liebe Leichen”. Archäolo-gie und Kriminalliteratur profitier-ten von der glücklichen Ehe.Christie begleitete Mallowan seit1930 regelmäßig zu Ausgrabungen,zeichnete und fotografierte dieFundstücke und griff auch in denTiegel ihrer Gesichtscreme, um dasfrei gelegte Elfenbein vorsichtig vonErdbrocken zu reinigen. BedeutendeFunde legte Mallowan z. B.im nörd-lichen Irak frei. Während der Gra-bungen und auf zahlreichen Reisenließ sich Christie vom archäologi-schen Drumherum inspirieren. In“Tod auf dem Nil” zieht HerculePoirot enge Parallelen zwischen de-tektivischem Vorgehen und archäo-logischer Fundfreilegung. 1931, aufder Fahrt mit dem Orientexpressblieb die Autorin für zwei Tage imSchnee stecken. Diese Erfahrungverarbeitet sie in “Mord imOrientexpress” – bei dem, so RUB-

Vier Köcheam Brei

nieder zu schreiben, jeder über-nahm einen Teil. Was zunächst fürden internen Gebrauch bestimmtwar, fand in Jena derart großen An-klang, dass das Projekt in ein Ta-schenbuch mündete, das nun inkl.des o.g. Covers vorliegt. Sein blut-rünstiges Versprechen vermag derKrimi nicht einzuhalten – zum Teilob seiner Kürze. Da wird geschildertund gelöst, aber kaum Etwas ent-wickelt. Macht nichts, immerhinkann geschmunzelt werden, außer-dem erfüllt der Erwerb des Bucheseinen guten Zweck: Der Reinerlöswird dem Wiederaufbau der Uni inPrishtina gespendet. ad

“Unter Talaren”, JenaerUniversitätsbuchhandlung 1999,82 S., DM 9,80.

Ausstellung

Kriminalistikund Archäologie

Anglizist Prof. Reinhold Schiffer inseinem Ausstellungsbeitrag, der Ti-tel jedoch nur orientalische Kulisseist, da im Buch nicht ein einzigertürkischer Mokka vorkommt(RUBENS 26).Die Ausstellung beginnt wie eineReise: An der Victoria Station inLondon mit vielen Plakaten aus derweiten Welt beginnt die Fahrt imOrientexpress 1928 und endet 1958bei der letzten Grabungsteilnahmein Ninive. Christie hielt sich nichtnur im Irak, sondern auch in Syrienund Ägypten auf. Die Ausstellungs-macher förderten erstmalig über 30Jahre literarische und archäologi-sche Segmente über die Erfinderinder Miss Marple zutage. Zur Aus-stellung gibt es ein tolles Begleit-programm mit Vorträgen, Film-nächten, Diskussionen sowie einemorientalischen Menü für DM 38 inkl.Ausstellungsbesuch. Lohnend!tas

“Agatha Christie und der Orient.Kriminalistik und Archäologie”,19.10.99-5.3.00, RuhrlandmuseumEssen. Der Museumskatalog ko-stet DM 39,90.

Den nächsten Mord bereits im Kopf?Agatha Christie beim Ausgraben

Foto

: Ruh

rland

mus

eum

MZ Foto 1

Sich Zeitnehmen für die

“Zeit”

e n t s t a n d e n .Gezeigt werdengroßformatigeSchwarzweiß-fotos, grelleFarbfotoserien,F o t o i n s t a l l a -tionen und di-gitale Bildmon-tagen, die vonä s t h e t i s c h e nAuseinander-setzungen mit

Zeitmessern (Uhr) bis hin zu subti-len Generationen-Bildern undRaummutationen reichen. Die Aus-stellung wird am 19.11. (19 h) imMZ-Foyer eröffnet und ist bis zum28.1.00 zu sehen. Statt eines Katalo-ges ist eine interaktive CD-Rom mitallen Bildern geplant, die als aktuel-les Semesterprojekt im Fotobereicherstellt wird. Erste visuelle Eindrük-ke wird es ab Ausstellungsbeginnunter www. ruhr-uni-bochum.de/mz-foto geben.Felix Freier

Wenn die Zeitzu schnell verfliegt ...

Foto

: Hei

ke W

inte

r/M

Z

MZ musik

Drei Konzertemit Michael Kravtchin und NorbertFischer rundet am 29.11. (20 h) dasProgramm im November ab. PianistKravtchin wird u.a. „Bilder einerAusstellung“ von Modest Mussorgskispielen. Von Fischer werdenKlavierimprovisationen und einWerk von Franz Schubert zu hörensein. Infos und Karten: 32-22800.Uta Müntefering

PS: Noch mehr Musik ist am 22.11.(20 h) zu hören, dann gastiert dergrandiose Chor der University ofNamibia im Audimax der RUB.

MZ Foto 2

Finissage Anzeige TKK 112 x 122

Page 8: RUBENS - ruhr-uni-bochum.de · haupt korrespondiert das kulinari-sche Angebot mit dem kulturellen. Forschung die Einführung von As-sistenzprofessuren. Für manche unter den arbeitslosen

Reihe “Mein 1. Semester an der RUB”

4.400 neue Studierende suchenseit Oktober ihr Glück an der

RUB. Eine von ihnen die 19-jähri-ge Laura Streitbürger (sie studiertAnglistik, Sozialwissenschaft undJura im Magisterreformmodell).Stellvertretend erzählt sie ab die-ser Ausgabe von ihren Erfahrun-gen auf dem Campus, von der er-sten Vorlesung oder vom erstenEssen in der Mensa. Heute schil-dert sie das “Ersti-Frühstück” inder Sozialwissenschaft.

“4.10. bis 7.10.99, Einladung zumErsti-Frühstück ab 10 h” – so ähn-lich lauteten die Worte im Ersti-Infoder Fachschaft Sowi. Da ich in die-sem Semester mit dem Studium be-ginne, habe ich mich natürlich an-gesprochen gefühlt und folgte derEinladung, bewaffnet mit Papier,Kuli und Tasse. Als ich kurz vor 10bei der Fachschaft aufkreuzte, saßenan den Tischen bereits viele zukünf-tige Mitstudenten. Ich hatte den Ein-druck, dass sich die meisten unter-einander schon kannten: Entspanntsaßen sie an den Tischen, gemütlichvereint rund um den Aschenbecherund in scheinbar spannende Diskus-sionen vertieft.

Auf der Suche nach einem Platz irrteich eine Weile durch die Reihen, bissich mir das Prinzip der Sitz-verteilung erschloss: Jeder Tischwar für einen Bereich der Sozial-wissenschaft bestimmt. Jetzt konnteich “meinen” Tisch ansteuern. Erwar günstig platziert. Ich hattenicht nur einen fabelhaften Blickauf die übrigen Gruppen, der Tischwar auch nur einen Katzensprungvom provisorischen, mit Brötchen,Kaffee, Tee, etc. bestückten Buffetentfernt.

Ich kam mit meinen Kommilitonenins Gespräch. Wir unterhielten unsüber Fachkombinationen oder überdie Schwierigkeit, sich in den Ge-bäuden zurecht zu finden. “Ich habLust auf einen Kaffee, aber da vornesehe ich gar keine Tassen”, sagte ei-ner. Ich dankte innerlich meinen

Bekannten, die mich über diese Fa-cette des Unialltags (fehlende Tas-sen) informiert hatten. In aller Ruheholte ich meine Tasse heraus, grin-ste in die Runde, und holte mir ei-nen Kaffee. Ich fühlte mich den An-deren ganz klar überlegen, quasi alsalter Unihase, aber diese Vorstel-lung erwies sich schon 2 Minutenspäter als völlig falsch.

Um 10 Uhr sollte es losgehen, alsozückte ich erwartungsvoll den Kuli,wie die anderen Frischlinge auch,um Wichtiges mitzuschreiben. Undfand mich nach den Worten desFachschaftlers unsanft auf dem Bo-den der Tatsachen, sprich im Kreisder anderen Erstsemester wieder.Lächelnd erzählte er, dass die Ver-anstaltung wie üblich “c.t.” beginne.Mir war plötzlich sonnenklar, dassich wohl noch ziemlich grün hinterden Ohren war. Diese Erkenntnishatte zufolge, dass ich mich die üb-rige Zeit darauf konzentrierte, dieAnderen zu beobachten und denMund zu halten. Ein höheres Seme-ster sprach mich schließlich an,warum ich so still sei. Ich beichtetezerknirscht meine Selbstüberschät-zung und erntete keine spöttischenSprüche, sondern ein verständnis-volles Lächeln und die Erklärung,dass es jedem Dritten so ginge wiemir. Ich solle mich nicht entmutigenlassen, sondern den Status alsFrischling so oft wie möglich nut-zen, um jeden mit Fragen zu lö-chern, der mir über den Weg läuft.

Die Worte waren echt aufbauend.Ich denke, dass viele Andere ähnlichfühlten. Erstsemestertreffen sindeben doch wichtig, vom informati-ven Nutzwert nach dem akademi-schen Viertel ganz zu schweigen –deshalb: DANKE.Laura Streitbürger

Ersti-Frühstückbei den Sowis

2. November 19998 RUBENS

Kanada oder USA

Das Gelingen des Vorhabensschien von der Lösung ei-nes – fiktiven – Dreisatzes

abzuhängen: “An der RUB müssenan einem Wochenende 6.400 Tele-fone ausgewechselt werden, damitdie Uni auf ISDN umsteigen kann.Pro Arbeitsvorgang (Entfernen desalten Apparates, Anschließen desneuen, Funktionstest) veranschlagtdie ausführende Firma Siemens 5min.; darin enthalten sind die Wegezwischen den Büros und das Umrü-sten der Gebäudeverteiler. An kei-nem der 3 Tage (Fr-So) soll mehrals 5 h gearbeitet werden. Wie vieleMitarbeiter/innen braucht man?”Ganz einfach: 6.400 (Apparate) mal5 (min. pro Apparat), das macht32.000 min. bzw. etwa 540 h. Diewürde ein Mitarbeiter benötigen. Daes aber nur 15 h (3 mal 5) dauerndarf, benötigt man 36 Leute (540durch 15) plus einen Koordinator –vorausgesetzt, dass man sich nicht

6.400 Apparate

Dring, Dring!

ständig im Weg steht. Das aber waran der RUB ausgeschlossen. Schließ-lich bildeten die 36 Leute Teamsund arbeiteten an diesem Wochen-ende (1.-3.10.) gleichzeitig auf demgesamten Campus, wühlten sichparallel durch UV, GC, NA etc. Siehatten überall Basen installiert, andenen die neuen Apparate lagertenbzw. zu denen die alten gekarrt wur-den. Ein Großunternehmen verstehtwas von Logistik.

Und doch Probleme

Dennoch klappte nicht alles auf An-hieb. Verständlich bei der Menge anpotentiellen Fehlerquellen. Mandenke nur daran, dass insgesamt 70km Kabel verlegt werden mussten.Da kann es passieren, dass 2 Kabelvertauscht werden – so geschehenbei jenen von IA und IB. Erschwe-rend kam hinzu, dass von Unimit-

arbeiter/innen kurzerhand Apparateumgestöpselt wurden – unerlaubt.Die insgesamt 400 Fehlermeldungenkonnten indes rasch behoben wer-den. Immerhin verweilten 30 Tech-niker eine weitere Woche lang ander RUB; zudem wurde eine Hotlineeingerichtet. Das erfreuliche Resul-tat: Die seit langem an der RUB in-stallierte ISDN-Anlage kann nun ge-nutzt werden. So funktioniert es:Wer innerhalb der RUB telefoniert,wählt 2 + der alten Durchwahlnum-mer (RUBENS: 23999), wer von au-ßerhalb anruft, wählt 322 + der altenDurchwahlnummer (RUBENS: 0234/322-3999). Wer von draußen dieZentrale der RUB anruft, wählt0234/322-01. Dort warten dem-nächst nicht mehr allein freundlicheMitarbeiter/innen, sondern auch einVoice Mail Server (eine Art Anrufbe-antworter) und ein Service CallCenter.ad

Mannshohe Stapel:6.400 Telefone wurden

an der RUB ausgewechselt;Siemens-Mitarbeiter Großjohann

zeigt einen davon

Der CVD läßt’s sich erklären –auch die RUBENS-Redaktionbekam am 1. Oktoberein neues Telefon

Foto

s: H

uste

r

Wichtige interne Nummern

Notruf: 23333; Zentrale: 91; Perso-nensuchfunk: 97; TKD-Störungs-stelle: 27117; Dienstgespräche: 90vorwählen; Drittmittelgespräche:98 vorwählen; Privatgespräche: 99vorwählen; weitere Infos zum neu-en Telefonverkehr stehen unter“www.uv.ruhr-uni-bochum.de/telefonnummern_intern.htm”.

Ideen gibt’s viele, aber sie auchtechnisch umzusetzen und richtig

zu vermarkten, lernen Studierendeseit Oktober im gemeinsamen Pro-jekt “Produkt-Innovation unter Ge-sichtspunkten von Technik, Ökono-mie und Mensch” beim GießenerProf. Reinhard Zulauf in Kooperati-on mit dem Lehrstuhl für Arbeits-systemplanung und –gestaltung(Prof. Herbert Schnauber), demRUB-Institut für Arbeitswissenschaftund der gemeinnützigen Bochumer

Rund ums Fahrrad

IdeenfieberStiftung Innovation. Zulauf, selbstmal Erfinder, hat seit 1997 Erfah-rungen mit Ideensammeln an derRUB und gewann diesmal einenFahrradhersteller, der neue Anre-gungen für die Fahrradtechnik mitanschließender Vermarktung sucht.Ideen von Studierenden aller Fächersind erwünscht. Auch die praktischeUmsetzung soll nicht zu kurz kom-men. tasInfos: 9789813, [email protected]

Knapp vor Redaktionsschluss er-reichte uns die Meldung, der

Finanzreferent und stellvertretendeVorsitzende des aktuellen AStA, Thi-lo Müthing (FSI) sei zurückgetreten.Hintergrund ist die aus SichtMüthings “katastrophale Haushalts-lage” im AStA. Kurz darauf wurdebekannt, dass auch die anderen FSI-Referenten zurücktraten und somitdie bisherige TuWas-FSI-Koalitionplatzte. Gegenseitige Schuldzu-weisungen per Flugblatt folgten,eine Lösung steht noch aus. ad

FSI-referentEN

Rücktritte im AStA

Die Deutsche Forschungsge-meinschaft (DFG) schreibt

erstmals den mit DM 100.000 do-tierten “Communicator Preis” fürWissenschaftler/innen aller Fach-richtungen aus, die sich in hervor-ragender Weise um die Vermittlungihrer wissenschaftlichen Ergebnis-se in die Öffentlichkeit bemüht ha-ben. Bewerbungsschluss: 15.12.99;Kontakt: DFG, Referat für Presse u.Öffentlichkeit, Kennedyallee 40,53175 Bonn, (0228) 8851, www. dfg.

Preise

de/aktuell. +++ Augen auf, wer indie USA fährt: Der WettbewerbUSable richtet sich an jeden, derbeim USA-Besuch auf eine originel-le Idee stößt, die auch in Deutsch-land zur Lösung von wirtschaftli-chen, sozialen oder politischen Pro-blemen beitragen könnte. Die 10besten Ideen werden von derKörber-Stiftung mit je 10.000 DMprämiert. Einsendeschluss: 31. 12.99; Infos: (040) 7250-4475.ad

Ums Geld

Foto

: priv

at

Beobachtet für dieRUBENS das Geschehenim ersten Semester:Laura Streitbürger