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Schaffhauser Nachrichten: Interview Justyna Grund

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Page 1: Schaffhauser Nachrichten: Interview Justyna Grund

Erfolgreiche Facebook-Lehrersucheüber Facebook suchte die

Schule Eglisau zwei Lehrerin-nen. Reagiert haben die Stu-dentinnen der PädagogischenHochschule aber zunächstauf ein E-Mail.VON MARK GASSER

EGUSAU «Nach den Sommerferienkommen wir in die sechste Klasse undhaben immer noch keinen Lehrer». DieBotschaft einer Schülerin aus Eglisauim Online-Video «SchuleEglisau sucht Lehrper-son» wurde erhört. DieArt, wie die Schule Stein-boden in Eglisau demLehrermangel in eige-ner Sache Abhilfe ver-schafft hat, erstaunt:nämlich über Facebook.Und schnell ging die Ver-breitung der Botschaftüber Facebook, E-Mail und andereMedien vonstatten. «Ich habe diverseKanäle genutzt», sagt die 33-jährigeMutter und Urheberffi der Gruppe,Justyna Grund, und meint damit auchXing, Twitter, SlideShare und nicht zu-letzt auch die Printmedien.

Nur rund zwei Wochen nachdemdie Schule , Steinboden während derSommerferien auf unkonventionelleArt und per soziales Netzwerk Face-book die Suche startete, haben sichzwei Studentinnen der PädagogischenHochschule Zürich für den Job gemel-det - und wurden eingestellt Sie wer-den sich in ihrem letzten Studienjahrnach den Sommerferien den Job als6.-Klass-Lehrerinnen in Eglisau

Das Zürcher Volksschulamt hatteals Sofortmassnahme gegen den Leh-rermangel im Kanton den Studieren-den der PZHZ die Möglichkeit eröffnet,

in ihrem letzten Ausbildungsjahr eine50-Prozent-Stelle an einer Schule anzu-nehnien. In Eglisau hatte man ausser,.dem seit März keine Nachfolge für die6. Klasse gefunden. «Wir hatten Bewer-bungen, aber die waren für uns nichtvalabel», sagt Schulleiterin DorothäeNeuhaus. Sie bezeichnet sich zwar inSachen Neue Medien als «Dinosaurier».Doch der Druck, eine Lehrperson zu .finden, war enorm. «Sonst hätte ich eswohl nicht gewagt, weil ich so einGreenhorn bin.» Und statt Stellvertre-tungen vom Kanton als Übergangs-lösungen zu wählen, wollte man dieLehrersuche in neue Wege leiten. IhreSkepsis wich der Neugier, obwohl sieals Einzige in ihrer Familie nicht aufFacebook angemeldet sei.Aufmerksamkeit durch Originalität

Die junge Mutter Justyna Grund,die selber Kommunikationsverantwort-liche im Departement für AngewandtePsychologie an der ZHAW ist, brachte

die Schulleiterin auf dieIdee, über FacebookLehrer zu suchen, nach-dem sie von einem Inse-rat einer Schulklasse inAesch 'gelesen hatte -eine ebenso originellewie ausgefallene PR-Methode: Das grosseFoto der Schulklasseauf dem Inserat inspi-

rierte sie. Da habe sie über ein, «Inse-rat» auf Facebook nachgedacht: «Dasmuss doch irgendwie klappen. Und eshat nichts gekostet», sagt Grund. Seit-her war die unkonventionelle Lehrer-suche in allen regionalen Medien..

Doch die beiden Bewerberinnenstiessen nicht direkt über Facebook aufdas ungewöhnliche «Stelleninserat»:Die eine der künftigenLehrerinnen wurdedurch eine Bekannte per

E-Mail auf die Lehrer-suche per Facebook auf-merksäm gemacht: EineCorporate-Communica-tions-Assistehtin an derZürcher Hochschule fürAngewandte Wissen-schaften hatte vonJustyna Grund ein Mail mit dem Linkauf die Facebook-Seite erhalten unddieses an andere ihr bekannte Studentinnen weitergeleitet.Kurze Suche nach viel Publizität

Eine Woche nach Aufschaltung derFacebook-Gruppe hat die Schulklasseauch ein Video über die Schule und denArbeitsort Eglisau, von Eltern gedreht,auf der Facebook-Seite veröffentlicht.

Allerdings bleibt nun unbeantwor-tet, wie wichtig die Facebook-Gruppemit den nur 31 Mitgliedern für die Ver-breitung der Information «Eglisau suchtLehrperson» wirklich war. JustynaGrund attestiert Facebook vor allem des-halb eine wichtige Rolle bei der Suche,«weil die Mitteilung als Multiplikator

verbreitet wurde». Dasbestätige allein die Su-che auf «Google». Tat-sächlich hat nicht Face-book, sondern die Ver-breitung der Botschaftund des Links zur Seitezum Erfolg geführt. DasVideo habe dann ineinem zweiten Schrittfür die nötige Resonanz

in den «traditionellen» Medien gesorgt.Im Umstand, dass die Facebook-

Gruppe so wenige Mitglieder hat, siehtGrund deshalb nichts Negatives -schliesslich müsse man selber Face-book-Mitglied sein, um der Gruppe bei-zutreten: «Die Problematik ist wahr-scheinlich, dass die ganze Gruppe vonLehrern und Eltern nicht so affin ist,was Social Media betrifft», sagt Grund.

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Datum: 27.07.2010

Medienart: PrintMedientyp: Tages- und WochenpresseAuflage: 23'594Erscheinungsweise: 6x wöchentlich

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Obwohl Medienfachleute ab Jahrgang1980 von «Digital Natives» sprechen, diemit digitalen Medien und deren Anwen-dungen aufgewachsen sind, könne Mannicht sagen, wie Lehrer auf eine Face-book-Kampagne reagierten: Es gebedurchaus auch ältere Zeitgenossen; dieFacebook nutzten. Die beiden Lehrerin-nen sind aber eher bei der Kohorte der«Digital Natives» anzusiedeln.

Schulleiterin Neuhaus meint, dassFacebook durchaus den Vorteil habe,dass man an mehr Leute gelange alsmit einem Inserat. «Facebook ist nichtalles, aber hat uns zu viel Publizität ver-holfen - auch durch die Printmedien»,sagt Neuhaus. Dennoch hegt sie grosseZweifel, dass Facebook ein zukunfts-trächtiger Weg bei der Stellensuchesein könnte, da man über Facebook nurgewisse Charaktere erreiche. Durch dieOriginalität, nicht aber durch Facebookselber war diesem Weg Erfolg beschie-den: «Es war ein Experiment.»

«Du musst aber keinen Facebook-Account haben», antwortete Schulleite-rin Neuhaus auf eine entsprechende.Anfrage einer Lehrerin: Es sei auchnicht unsolidarisch, heutzutage alsLehrperson bei Facebook nicht ange-meldet zu sein.

«Wir Sehen bei

Google, dass der.

Multiplikator-Effekt

wirkt»

Justyna GrundKommunikationsexpertin

«Ohne Druck hätte

ich es wohl nicht

gewagt, weil ich so

ein Greenhorn bin.»

Dorothhe NeuhausSchulleiterin, Eglisau

facebook

5V. Videos von 6, Klasse Schule Eglisau sucht Lehrperson, 15. Juli 2010 20:16

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in diesem Video; Schule Esitleet, (Videos) 15..1u112010 20116tonzugefugt vorlic.mal Pateerin' (Videoei

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Lehrerinnen gefunden: Die 6. Klasse in ihrem Video auf Facebook. Bild Screenshot

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