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Schliesslich muss jede Bewegung, die der Mühe wert ist, jede Handlung, die von tiefer Bedeutung ist, bei uns selbst beginnen. Zuerst muss ich mich verwandeln, ich muss sehen, welcher Art meine Beziehung zur Welt ist - und in diesem Sehen liegt die Handlung. Dadurch gebe ich als Mensch, der in dieser Welt lebt, dem Leben eine ganz andere Qualität, und diese Qualität, so scheint es mir, ist das Kennzeichen des religiösen Menschen. Jiddu Krishnamurti Einbruch in die Freiheit

Schliesslich muss jede Bewegung, die der Mühe wert ist ...grueneschlange.com/krishnamurti.pdf · Jiddu Krishnamurti Revolution durch Meditation Etwas aufzugeben, nur um etwas anderes

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Schliesslich muss jede Bewegung, die der Mühe wer t ist, jede Handlung, die von tiefer Bedeutung ist, bei uns selbst beginnen. Zuerst muss ich mich verwandeln, ich muss sehen, welcher Ar t meine Beziehung zur Welt ist - und in diesem Sehen liegt die Handlung. Dadurch gebe ich als Mensch, der in dieser Welt lebt, dem Leben eineganz andere Qualität, und diese Qualität, so scheint es mir, ist das Kennzeichen des religiösen Menschen.

Jiddu Krishnamur tiEinbruch in die Freiheit

Eben dieses Sein, das Denken ist, muss zu einem Ende kommen. Diese Ichbezogenheitmit ihrer Aktivität muss natür lich und mühelos er löschen. In diesem Tod allein liegt derBeginn des neuen religiösen Lebens.

Das Wor t “allein” bedeutet, was es sagt - unbeeinflusst, unschuldig, frei und unversehr t,nicht zerbrochen. Wenn Sie allein sind, mögen Sie in dieser Welt leben, aber Sie werdenimmer ein Aussentstehender sein. Nur im Alleinsein ist vollkommene Handlung und Kooperation möglich. Denn Liebe ist immer vollkommen.

Meditation ist das Entfalten des Neuen. Das Neue liegt jenseits der sich wiederholendenVergangenheit und geht darüber hinaus - und Meditation ist das Beenden der Wieder -holung. Der Tod, den Meditation verursacht, ist die Unvergänglichkeit des Neuen. DasNeue liegt nicht innerhalb des Denkbereichs, und Meditation ist das Schweigen der Gedanken.

Denn Liebe ist nicht morgen, Liebe ist keine Sache des Denkens, Liebe hat keine Ver -gangenheit oder Zukunft. Wenn Sie heute vollkommen leben, liegt darin eine grosseKraft, und in ihrer Schönheit - die nicht berühr t wird durch Ehrgeiz, Eifersucht oderdurch die Zeit - ist man nicht nur mit dem Menschen verbunden, sondern auch mit derNatur, mit den Blumen, der Erde und dem Himmel. Darin liegt die Kraft der Unschuld;dann hat das Leben eine gänzlich andere Bedeutung.

Wünschen Sie, darüber ernsthaft zu sprechen, bis zur Wurzel des Ganzen vorzudringen?Oder möchten Sie durch irgendeine Erklärung, durch ein wohldurchdachtes Argumentgetröstet werden, oder durch einige befriedigende Wor te von Ihrem Leid abgelenktwerden?

Der Tod ist für uns alle unvermeidlich; man kann ihm nicht entkommen. Wir versuchenErklärungen jeder Ar t zu finden, hängen unsan jede Ar t von Glauben, in der Hoffnungdarüber hinauszugelangen; was Sie aberauch tun werden, er ist immer da; morgenoder um die nächste Ecke, oder viele Jahrespäter - er ist immer da. Man muss sich mitdieser gewaltigen Tatsache des Lebens ver-traut machen.

Das alles ist die Aktivität des Denkens, dieFurcht hervorruft, und aus dieser Furcht entsteht das Ver langen nach Beständigkeit -die Furcht, morgen keine Mahlzeit oder keinObdach zu haben, die Furcht vor dem Tode.Diese Furcht ist das Ergebnis des Denkens.

Jiddu Krishnamur tiRevolution durch Meditation

Das Schweigen hat viele Ausdrucksformen. Da ist das Schweigen zwischen zwei Geräuschen, das Schweigen zwischen zwei Tönen und dasSchweigen, das sich in dem Intervall zwischenzwei Gedanken ausbreitet. Da ist diese seltsame,friedliche, durch dringende Stille , die am Abendüber das Land kommt; da ist die Stille , durch diehindurch das Gebell eines Hundes in der Fernezu hören ist oder das Pfeifen eines Zuges, dersteil aufwär ts fähr t; die Stille in einem Haus, wennjeder schlafen gegangen ist und ihre besondereEindringlichkeit, wenn du mitten in der Nacht aufwachst und auf das Schreien einer Eule im Tallauschst; und da ist jenes Schweigen, bevor derGefähr te der Eule antwor tet. Da ist das Schwei-gen eines alten ver lassenen Hauses und dasSchweigen eines Berges; das Schweigen zwischen

zwei Menschen, wenn sie dasselbe gesehen, dasselbe gefühlt und getan haben.Da ist die Stille des Geistes, die niemals durch irgendein Geräusch berühr t wird, durchkeinen Gedanken oder den flüchtigen Wind der Erfahrung. Dieses Schweigen ist un -schuldig und so unendlich. Wenn dieses Schweigen des Geistes vorhanden ist, entspringtdaraus eine Handlung, die keine Verwirrung und kein Elend verursacht.

Der meditative Geist enthält alle diese Ar ten, Wandlungen und Regungen des Schwei-gens. Diese Stille des Geistes ist der wahre religiöse Geist, und das Schweigen der Göt-ter ist das Schweigen der Erde. Der meditative Geist gleitet in dieses Schweigen hinein,und Liebe ist der Ausdruck dieses Geistes. In diesem Schweigen ist Segen und Lachen.

Jiddu Krishnamur tiRevolution durch Meditation

Etwas aufzugeben, nur um etwas anderes zugewinnen, ist keineswegs Entsagen. Falschesals falsch zu sehen, Wahres im Falschen zu be-merken und Wahres als wahr zu erkennen -das allein wird unser Denken freisetzen.

Die Wahrheit im Falschen zu sehen, befreitunser Denken vom Falschen. Man kann dieBefreiung vom Falschen nicht durch Wün-schen er langen; sie kommt erst, wenn das Denken nicht mehr auf Erfolg und das Errei-chen eines Zieles gerichtet ist. Alles Suchenmuss aufhören, nur dann besteht die Möglich-keit, dass das Namenlose in Erscheinung tritt.

Im Meditieren ist kein Raum für Einbildungskraft. Sie muss vollkommen ausgeschaltetwerden; denn wenn sich das Denken in Einbildungen verfängt, kann es nur Täuschunghervorbringen. Das Denken muss klar und regungslos sein, dann wird sich im Licht solcher Klarheit das Zeitlose offenbaren.

Wenn unser Sinn aufhör t zu suchen und daher durch sein Wünschen und Ver langen keine Konflikte mehr erzeugt, sondern sich voller Verständnis ruhig verhält, erst dannkann das Unermessliche ins Dasein treten.

Wo aber Ehrgeiz herrscht, gibt es keine Liebe, und Handeln ohne Liebe hat keine Bedeutung.

Eine Methode erzeugt den Begriff der Beständigkeit. Solange man noch etwas erreichen,gewinnen oder er langen will, wird man Konflikte haben. Konflikt bedeutet Unempfind-lichkeit. Nur ein empfindsamer Sinn kann das Wahre begreifen. Suchen wird aus Konfliktgeboren, und mit dem Aufhören von Konflikt hör t auch das Bedürfnis zu suchen auf.Dann kommt Seligkeit.

Ist die Gesellschaft so gesund, dass ein Mensch zu ihr zurückkehren sollte? Hat nicht gerade die Gesellschaft dazu beigetragen, den Menschen ungesund zu machen? Natür lich müssen Kranke geheilt werden, das versteht sich von selbst; warum soll sich der Mensch aber einer ungesunden Gesellschaft anpassen? Ist er gesund, so wird er nicht an ihr teilhaben wollen. Was für einen Zweck hat es, nicht-anpassungsfähigenMenschen zu helfen, sich der Gesellschaft wieder einzureihen, ohne zuerst den Gesundheitszustand der Gesellschaft zu untersuchen?

Gesellschaft ist die Beziehung von Mensch zuMensch. Ihr Gefüge beruht auf mensch lichen Lei-denschaften, auf Ehrgeiz, Hass, Eitelkeit, Neid -kurz, auf dem gesamten ver wickelten, menschlichenVerlangen nach Macht und Gefolgschaft.

Sie sagten, sie seien entzückt, vor Leuten zu singen,die ihre Leistung zu schätzen wüssten. Dann gingensie ihrer Wege, arm und ver loren in einer Welt voller Lärm, Grausamkeit und Habgier. Aber derFluss hatte zugehör t und war still geworden.

Es ist absolut nötig, dass sich unser Denken vonder Vergangenheit lossagt, und zwar freiwillig, ohnejeden Beweggrund oder Zwang. Wie kann unserSinn, der das Ergebnis von Zeit ist, der gelesen, studier t und über alles Gelernte nachgedacht hatund selber eine For tsetzung der Vergangenheit ist -wie kann ein solcher Sinn das Wirkliche, Zeit lose,das Ewig-Neue er leben? Wie kann er je das Unbe-kannte ergründen? Wissen und Gewissheit sindzweifellos Wege der Eitelkeit und Anmassung.

Solange man an seinem Wissen festhält, gibt es kein Lossagen, sondern nur For tdauer ;und etwas For tdauerndes kann nie im Zustand der Schöpfung oder des Zeitlosen sein.Sobald die Vergangenheit aufhör t, alles zu vergiften, ist die Wirklichkeit da. Dann brauchtman nicht mehr nach ihr zu suchen.

Liebe schliesst ein, dass man diejenigen, die man liebt, vollkommen frei lässt, damit siesich in ihrer Fülle entfalten können und etwas Grösseres als blosse Gesellschafts -maschinen werden. Liebe zwingt niemals, weder offen noch durch indirekte Drohung mit Pflicht und Verantwor tung. Wo irgendeine Form von Zwang oder Autorität ausgeübtwird, herrscht keine Liebe.

Eine Frau sass auf ihrer Matte unter dem Baum und stimmte die Saiten des Instrumentsauf ihrem Schoss. Sie fing an, etwas auf Sanskrit zu singen; es war ein tief religiöses Lied, und während die Wor te die Morgenluft erfüllten, schien sich die gesamte At -mosphäre der Umgebung zu ändern, als werde sie mit einer seltsamen Fülle und Bedeutung geladen. Dann sang sie ein Lied, das nur zu so früher Morgenstunde an -gestimmt wird. Es war bezaubernd. Sie wusste nicht, dass jemand ihr zuhör te, und eskümmer te sie auch nicht, so vollkommen war sie in ihr Lied ver tieft. Sie hatte eine schöne, helle Stimme und erfreute sich an ihrem Gesang auf ernste, feier liche Weise.Man konnte das Saiteninstrument kaum hören, aber ihre Stimme kam klar und starküber das Wasser herüber. Die Wor te und Klänge erfüllten das gesamte Wesen und erzeugten die Freude grosser Reinheit.

Um wahrhaft revolutionär zu sein, muss man aus dem Schema der Gesellschaft, demSchema von Erwerbsucht, Missgunst und so weiter heraustreten.

Kommt es vielleicht daher, dass wir an unserer Eitelkeit und unserem Stolz über Erfolgeoder Leistungen ersticken - an all den Dingen, denen unser Denken so grossen Wer tbeimisst? Wird der Verstand zu schwer belastet mit den vielen Dingen, die er ange -sammelt hat, dann welkt das Herz.

Wenn der menschliche Sinn keinen Beweggrund hat, wenn er frei ist und sich nicht mehr vom Verlangen treiben lässt, wenn er vollkommen still wird, dann ist Wahrheit da.Man braucht sie nicht zu suchen, man kann ihr weder nachgehen noch sie einladen. Siemuss von selber kommen.

Meditation ist eine Lebensweise, ein Teil unseres täglichenDaseins, und die Fülle und Schönheit des Lebens lässt sichnur durch Meditieren erfassen. Ohne Verständnis für dieenorme Verzweigtheit des Lebens mit seinen alltäglichen Reaktionen von einem Augenblick zum andern wird Medi -tieren zu einem Vorgang der Selbsthypnose. Meditation desHerzens bedeutet Verständnis für unsere täglichen Proble-me. Man wird kaum sehr weit kommen, wenn man nichtganz in der Nähe anfängt.

Zweifellos besteht ein grosser Unterschied zwischen richti-gem Denken und richtigen Gedanken. Richtiges Denken ist unaufhör liches Sich-Bewusstwerden. Richtige Gedankenbauen unvermeidlich einen autoritären, hierarchischenStandpunkt auf und bringen Achtbarkeit hervor ; wogegenrechtes Denken das Gewahrwerden des gesamten Ablaufsvon Anpassung, Nachahmung, Annahme und Auflehnung umschliesst. Im Gegensatz zu richtigen Gedanken lässt sich

rechtes Denken nicht er langen; es entsteht unwillkür lich aus Selbsterkenntnis, das heisstaus dem Wahrnehmen der Regungen des Ich. Rechtes Denken tritt auf, wenn der Sinnim Ablauf seiner Beziehungen sich selber begreift.

Kann man mit dem Gefühl hinter einem Wor t leben, doch ohne das Gefühl, das vomWor t aufgebaut wird? Wenn das möglich ist, wird man etwas Ausserordentliches ent -decken: eine Regung jenseits der Grenze von Zeit, einen Frühling, der keinen Sommerkennt.

Nur etwas, das ein Ende nimmt, kann das Neue, kann Liebe oder das Höchste wahr -nehmen. Was sich for tsetzt, was For tdauer hat, ist nichts als Erinnerung an Dinge, diegeschehen sind. Unser Sinn muss sich ganz von der Vergangenheit lossagen, obwohl er selber von der Vergangenheit zusammengesetzt worden ist. Die Gesamtheit unseresDenkens muss vollkommen still sein ohne jeden Druck, ohne Einfluss oder Regung ausder Vergangenheit. Erst dann ist das Andere möglich.

Auch Konzentration ist nicht Aufmerksamkeit, denn Konzentration bedingt Ausschlussund Widerstand. Aufmerksamkeit herrscht nur, wenn das Denken von keiner Idee undkeinem Gegenstand der Innen- oder Aussenwelt gefesseltwird. Aufmerksamkeit ist das vollendete Gute.

Jiddu Krishnamur tiVerstand und Liebe

Wenn man hier sitzt, hoch über allen Bäumen, auf einem Felsen, der seinen eigenenKlang hat, wie jedes lebende Wesen auf dieser Erde, und betrachtet den blauen Himmel,klar, unbefleckt, dann fragt man sich, wie lange es dauern wird, bis der Mensch lernt, auf dieser Erde ohne Zank, Streit, Krieg und Konflikt zu leben. Der Mensch hat den Konflikt durch seine Teilung der Erde geschaffen, sprachlich, kulturell, oberflächlich. Manfragt sich, wie lange der Mensch, der sich durch so viele Jahrhunder te des Schmerzesund Kummers, der Sorgen und Freuden, der Angst und des Konflikts entwickelt hat,brauchen wird, um eine andere Lebensweise zu finden.

Die Wurzeln des Himmels sind von einer grossen Leere, denn in Leere ist Energie, unbestimmbar, unermesslich und unergründlich.

Zweifel ist etwas Kostbares. Er reinigt, läuter t den Geist. Das blosse Infragestellen, dieblosse Tatsache, dass die Saat des Zweifels in einem steckt, hilft Klarheit zu bringen.

Wir haben unser Leiden zu einer persönlichen Angelegenheit gemacht. Wir verschliessenuns dem ganzen Leiden der Menschheit. Ebenso das Vergnügen - wir be trachten Vergnügen, das Erregende daran und so weiter, als etwas Privates, das uns gehör t. Wir vergessen, dass der Mensch seit unvordenklichen Zeiten gelitten hat. Und dass das Leiden der Grund ist, auf dem wir alle stehen. Es ist allen Menschen gemeinsam.

Sie müssen sich einmal über legen, falls Ihnen überhaupt bewusst ist, was mit Ihnen ge-schieht, wie die Welten der Unterhaltung und des Spor ts Ihren Geist gefangen halten,Ihr Leben gestalten. Wohin führ t das alles? Oder machen Sie sich etwa keine Gedankendarüber? Vielleicht ist Ihnen gleichgültig, was morgen geschieht. Vielleicht haben Sie nicht darüber nachgedacht, oder wenn Sie es getan haben, sagen Sie vielleicht, es ist zukomplizier t, zu beängstigend, zu gefähr lich, über die kommenden Jahre nachzudenken -nicht über Ihr eigenes Alter, sondern über das Schicksal, wenn man das Wor t gebrau-chen kann, das Ergebnis unsere heutigen Lebensweise, die von allen möglichen romanti-schen, emotionalen, sentimentalen Gefühlen und Beschäftigungen erfüllt ist - und dieganze Welt der Unterhaltung, die in unseren Geist eindringt. Wenn Sie sich dessen überhaupt bewusst sind, was ist die Zukunft der Menschheit?

Das Wesen dessen, was Sie sind, zu verstehen, ohne jegliche Verzerrungen, ohne irgend-welche Vorlieben, ohne irgendwelche Reaktionen auf das, was Sie zu sein entdecken, ist der Anfang der Enthaltsamkeit. Das Beobachten, das Gewahrsein jeden Gedankens,jedes Gefühls, es nicht zurückhalten, es nicht steuern, sondern es beobachten, wie maneinen Vogel im Flug beobachtet, ohne irgendwelche Ihrer eigenen Vorur teile und Verzer-rungen - dieses Beobachten bringt einen ausserordentlichen Sinn für Enthaltsamkeit, die über alle Selbstbeherrschung hinausgeht, über all das Spielen mit sich selbst und diese ganze Idee der Selbstvervollkommnung, Selbsterfüllung. Das alles ist ziemlich kindisch. In diesem Beobachten ist grosse Freiheit, und in dieser Freiheit spür t man dieWürde der Enthaltsamkeit.

Kein äusserer Druck, keine Gesetze, Systeme,werden jemals das Töten von Menschen be-enden. Auch keine intellektuelle, romantischeÜberzeugung wird Kriege verhindern. Siewerden nur aufhören, wenn Du als der Restder Menschheit die Wahrheit siehst, dass so-lange Trennung in irgendeiner Form existier t,Konflikt sein muss, begrenzt oder ausgedehnt,eng oder expansiv, dass es Kampf, Konflikt,Schmerz geben muss.

Die Welt ist krank, und es gibt niemandenausserhalb von Dir, der Dir helfen kann - nur Du selbst. Solange Du nicht selbst dasWesen der Unordnung verstehst, das Wesen des Konflikts, das Wesen der Trennung, wirdDein Haus, nämlich Du selbst, immer in Unordnung, im Krieg sein.Solange diese Ideen, Ideologien, nicht enden und der Mensch nicht für andere Menschenverantwor tlich wird, kann es niemals Frieden auf der Welt geben.

Langsam, mit grosser Geduld, beginnt die Dämmerung im tiefen Schweigen der Nacht.Sie wird unterbrochen von der Trauer taube und dem Ruf der Eule.

Es gibt ganz sicher, ganz bestimmt einen Bereich, wo die Vergangenheit keinen Schattenwirft, wo Zeit, Vergangenheit oder Zukunft oder Gegenwar t keine Bedeutung hat.

Beobachte ohne jede Regung der Gedanken, beobachte ohne Zeit, ohne vergangenesWissen, ohne den Beobachter, der das Wesen der Vergangenheit ist. Beobachte einfach.Beobachte die Wolken, die sich formen und umformen, beobachte die Bäume, die kleinen Vögel. Das alles gehör t zum Leben. Wenn Du aufmerksam beobachtest, gründ - lich, dann gibt es nichts zu lernen; es gibt nur diesen weiten Raum, diese Stille und Leere, die alles-verzehrende Energie ist.

Beobachten und Zuhören sind eine grosse Kunst - beobachtenund zuhören ohne jegliche Reaktion, ohne jegliches Gefühl, derZuhörer oder der Schauende zu sein. Durch Beobachten und Zuhören lernen wir unendlich vielmehr als von jedem Buch.