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SCHMELZTIEGEL AUSGABE 02/2014 ZEITSCHRIFT FÜR EINE ÖKOLOGISCHE UND SOLIDARISCHE ALTERNATIVE Es ist Frühling und die Menschen zieht es nach draußen. Die Freiräume der Stadt füllen sich. Museumsquartier, Helden- platz, Yppenplatz und die Parks sind an den ersten warmen Wochenenden meist überlaufen. Bedarf gibt es also genug. Auch im 15. und gerade hier, denn die Menschen in Rudolfs- heim-Fünfhaus haben niedrige Einkommen und wenig Wohn- raum, der öffentliche Raum ist hier also besonders wichtig. Allerdings herrscht im 15. großteils noch eine rigide Tren- nung zwischen Straße als Ort der Fortbewegung und Parks als Aufenthaltsräumen. Wasserwelt, Kardinal-Rauscher Platz und Schwendermarkt könnten genau so genutzt werden wie das Museumsquartier, werden es aber nicht. Vielleicht kann die Umgestaltung der Wasserwelt dem ja Abhilfe schaffen. Der öffentliche Raum ist für alle da Es gibt im Bezirk noch mehr Möglichkeiten den Öffentlichen Raum zu nutzen, zum Beispiel die 17 Wohnstraßen. In diesen steht die Fahrbahn explizit nicht nur Autos zur Verfügung, sondern es kann auch gespielt oder Sport betrieben wer- den. Man könnte sich aber auch einfach nur niedersetzen. Tja, wenn es dafür auch Sitzgelegenheiten geben würde. Ähnlich steht es um die Schmelz. Sie ist ein großes Naher- holungsgebiet, allerdings nehmen eine Kleingartenanlage, der Sportverein ASKÖ, das Universitätssportinstitut, eine Schule und ein StudentInnenwohnheim den meisten Platz ein. Hier gibt es zwar 30 Hektar Freiraum, allerdings nicht für jedermann zugänglich. Doch es hat sich bereits eine Initiative gebildet: die Freiraum Initiative Schmelz (kurz Frisch) setzt sich dafür ein, dass Teile der Schmelz öffentlich zugänglich werden. Es geht auch anders Auch an anderen Ecken des Bezirks wird daran gearbeitet öffentlichen Raum anders zu nutzen. Rund um die Rein- dorfgasse findet man immer öfter Tische, Stühle und Bänke, die dazu einladen sich nieder zu lassen. Hier haben sich junge, urbane Geschäfte angesiedelt, deren BetreiberInnen und MitarbeiterInnen ein anderes Verständnis für den öf- fentlichen Raum mitgebracht haben. Es verbreitet sich ein Feeling von Innenstadt und Zentrum. Und auch der Spar- kassaplatz bietet sich an genutzt zu werden. Wir müssen es nur tun. p Maxie Klein Unser Europa kann mehr. Zeigen wir am 25.5. gemeinsam, dass unser Europa demokratischer, solidarischer und ökologischer werden muss. In den letzten Jahren haben Lobbyisten und multinationale Konzerne immer stärker das Ruder übernom- men. Sie haben Europa unter dem Deckmantel der Finanzkrise in eine Situation gesteuert, die geprägt ist von Massenarbeitslosigkeit, von der Aushöhlung der Sozialstaaten und der Unterwanderung von grund- und menschen- rechtlichen Standards. Steuern wir am 25. Mai dagegen, denn unser Europa kann mehr. p Ihr Christian Tesar LIEBER LESER! LIEBE LESERIN, IST DER RAUM? WIE ÖFFENTLICH Ein Aufruf zur Eroberung der Freiräume SPARKASSAPLATZ 28. JUNI AB 15:00

Schmelztiegel Mai 2014

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Unser Europa kann mehr. Zeigen wir am 25.5. gemeinsam, dass unser Europa demokratischer, solidarischer und ökologischer werden muss. In den letzten Jahren haben Lobbyisten und multinationale Konzerne immer stärker das Ruder übernom- men. Sie haben Europa unter dem Deckmantel der Finanzkrise in eine Situation gesteuert, die geprägt ist von Massenarbeitslosigkeit, von der Aushöhlung der Sozialstaaten und der Unterwanderung von grund- und menschen- rechtlichen Standards. Steuern wir am 25. Mai dagegen, denn unser Europa kann mehr.

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SCHMELZTIEGELAUSGABE 02/2014

ZEITSCHrIfT für EInE ökoLoGISCHE und SoLIdarISCHE aLTErnaTIvE

Es ist Frühling und die Menschen zieht es nach draußen. Die Freiräume der Stadt füllen sich. Museumsquartier, Helden-platz, Yppenplatz und die Parks sind an den ersten warmen Wochenenden meist überlaufen. Bedarf gibt es also genug. Auch im 15. und gerade hier, denn die Menschen in Rudolfs-heim-Fünfhaus haben niedrige Einkommen und wenig Wohn-raum, der öffentliche Raum ist hier also besonders wichtig.

Allerdings herrscht im 15. großteils noch eine rigide Tren-nung zwischen Straße als Ort der Fortbewegung und Parks als Aufenthaltsräumen. Wasserwelt, Kardinal-Rauscher Platz und Schwendermarkt könnten genau so genutzt werden wie das Museumsquartier, werden es aber nicht. Vielleicht kann die Umgestaltung der Wasserwelt dem ja Abhilfe schaffen.

Der öffentliche Raum ist für alle daEs gibt im Bezirk noch mehr Möglichkeiten den Öffentlichen Raum zu nutzen, zum Beispiel die 17 Wohnstraßen. In diesen steht die Fahrbahn explizit nicht nur Autos zur Verfügung, sondern es kann auch gespielt oder Sport betrieben wer-den. Man könnte sich aber auch einfach nur niedersetzen. Tja, wenn es dafür auch Sitzgelegenheiten geben würde.

Ähnlich steht es um die Schmelz. Sie ist ein großes Naher-holungsgebiet, allerdings nehmen eine Kleingartenanlage, der Sportverein ASKÖ, das Universitätssportinstitut, eine Schule und ein StudentInnenwohnheim den meisten Platz ein. Hier gibt es zwar 30 Hektar Freiraum, allerdings nicht für jedermann zugänglich. Doch es hat sich bereits eine Initiative gebildet: die Freiraum Initiative Schmelz (kurz Frisch) setzt sich dafür ein, dass Teile der Schmelz öffentlich zugänglich werden.

Es geht auch andersAuch an anderen Ecken des Bezirks wird daran gearbeitet öffentlichen Raum anders zu nutzen. Rund um die Rein-dorfgasse findet man immer öfter Tische, Stühle und Bänke, die dazu einladen sich nieder zu lassen. Hier haben sich junge, urbane Geschäfte angesiedelt, deren BetreiberInnen und MitarbeiterInnen ein anderes Verständnis für den öf-fentlichen Raum mitgebracht haben. Es verbreitet sich ein Feeling von Innenstadt und Zentrum. Und auch der Spar-kassaplatz bietet sich an genutzt zu werden. Wir müssen es nur tun.

pMaxie Klein

Unser Europa kann mehr. Zeigen wir am 25.5. gemeinsam, dass unser Europa demokratischer, solidarischer und ökologischer werden muss. In den letzten Jahren haben Lobbyisten und multinationale Konzerne immer stärker das Ruder übernom-men. Sie haben Europa unter dem Deckmantel der Finanzkrise in eine Situation gesteuert, die geprägt ist von Massenarbeitslosigkeit, von der Aushöhlung der Sozialstaaten und der Unterwanderung von grund- und menschen-rechtlichen Standards.

Steuern wir am 25. Mai dagegen, denn unser Europa kann mehr.

pIhr Christian Tesar

LIEBEr LESEr!LIEBE LESErIn,

IST dEr rauM?wIE öffEnTLICH

Ein Aufruf zur Eroberung der Freiräume

SparkaSSapLaTZ28. junI aB 15:00

Wenig PlatzDer 15. Bezirk hat einen geringen Anteil an weiträu-migen Freiflächen. Auf denen, die er hat, treffen vor allem in der wärmeren Jahreszeit Menschen aller Generationen und unterschiedlichster kultureller und sozialer Hintergründe aufeinander.

Im öffentlichen Raum tritt die Unterschiedlichkeit aller NutzerInnen offen zutage. Mit dieser Diversität an Meinungen und Lebensweisen bestmöglich um-zugehen ist eine Aufgabe, der sich alle NutzerInnen öffentlicher Räume stellen müssen. Auch das gehört zur Kultur dazu. Kultur ist einfältig, wenn man dar-unter nur „Hochkultur“ versteht. Kultur ist viel mehr und gerade Plätze bieten den idealen Rahmen für ihre Entfaltung. Sie bieten jeder NutzerIn die Gele-genheit, den Umgang mit anderen zu pflegen und gemeinsam aktiv Kultur zu gestalten. Und sei es „nur“ Gesprächskultur. Bei einer optimalen Nutzung von öffentlichen Plätzen gilt vor allem eines: Vielfalt statt Einfalt.

Krasse Kultur!Wenn es an einem im Bezirk nicht mangelt, dann an Menschen mit mannigfaltigen kulturellen, religiösen und politischen Überzeugungen. Trotz dieser enor-men Vielfalt halten sich „culture clashes“ im Bezirk in Grenzen. Die einzelnen Grüppchen leben und lassen leben. Mir scheint aber, dass sie zumeist nach Alter, Herkunft oder Sprache isoliert sind und wenig Inter-aktionen zwischen ihnen stattfinden. Schade eigent-lich, denn gerade im öffentlichen Raum könnte es zu kulturellem Austausch durch Kommunikation und folglich zu höherer Lebensqualität durch mehr Mitei-nander kommen.

Du Opfer? Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil von Kultur. Eine ihrer Formen ist Sprache. Sprache schafft einen Raum der Öffentlichkeit, in dem sich SprecherIn und ZuhörerIn nicht nur verständigen, sondern auch kennenlernen. Klar, dass man dafür seine Berührungsängste zuerst überwinden muss. Ein Projekt, das diese Berührungsängste zu mindern versucht, heißt „Krasse Kultur! - Du Opfer?“.Das Projekt der Initiative Vielfalter versucht noch bis Juni, Menschen unterschiedlicher Herkunft, sozialer Verhältnisse generationen- und kultur-übergreifend an verschiedenen Standorten im 15. Bezirk zusammenzubringen.

Die Initiative Vielfalter unterstützt Projekte, die das Potenzial, das in kultureller Vielfalt und Mehrspra-chigkeit steckt, begreifen und nutzen. In diesem Sin-ne sammelt das Projekt „Krasse Kultur!“ Fragen der TeilnehmerInnen, gibt allen Botschaften wortwörtlich Raum und übt u.a. mit Schulklassen den gewaltfreien Dialog. Den Abschluss macht eine Ausstellung, die aus den im Laufe der Aktionen entstandenen Kunst-werken besteht. Diese findet Ende Juni am Kardinal-Rauscher-Platz statt und ist frei zugänglich. Ganz nach dem Motto: Der öffentliche Raum gehört uns allen. Lasst ihn uns angstfrei miteinander nutzen!

pLisz Hirn

Die BürgerInnenbeteiligung zur Neuge-staltung der Wasserwelt brachte ein (doch ein wenig) überraschendes Zwischener-gebnis. Im Großen und Ganzen sind die NutzerInnen mit ihrer Wasserwelt zufrie-den, aber ...

Fast 800 Menschen brachten im letzten Sommer ihre Meinung zur Wasserwelt ins Beteiligungspro-jekt zur Neugestaltung ein. Ein kurzes Resumee: im Großen und Ganzen mögen die Menschen ihre Wasserwelt, Kritik und Verbesserungsvorschläge gibts zu ganz konkreten Punkten. Mehr zur ersten Beteiligungsphase und deren Ergebnisse können Sie unter: http://wien15.gruene.at/themen/demokratie-mitbestimmung/beteiligung-bei-neugestaltung-wasserwelt nachlesen. Aus diesen Ergebnissen erarbeitete die Gebietsbetreuung gemeinsam mit beteiligten Institutionen wie FairPlayTeam, Nachbar-

schaftszentrum u.a. ein Leitbild zur Neugestaltung. Dieses Leitbild dient nun als Grundlage für alle weiteren Planungen. Derzeit entstehen im Rahmen eines Wettbewerbs Vorschläge für konkrete Gestal-tungsmaßnahmen.

Die Eckpunkte des Leitbilds:

• erlebbaresGrün• bespielbaresGrätzel, bespielbare Brunnen• AnbindunganangrenzendeFreiräume• unterschiedlicheSitzmöglichkeiten, konsumfreie Zonen• Barrierefreiheit• MiteinanderaufderWasserwelt• MerkzeichenfürdenMeiselmarkt• KunstimöffentlichenRaum

Ein WermutstropfenDer ursprünglich für 2015 geplante Start der Umbau-arbeiten wurde vom Bezirksvorsteher auf 2016 ver-schoben. Wir konnten bis jetzt keine nachvollziehba-ren Gründe dafür in Erfahrung bringen. Wir bleiben dran und arbeiten weiter daran, dass die Neugestal-tung der Wasserwelt nun zügig umgesetzt wird.

pChristian Tesar

für pLaTZanGST

waSSErwELT

kEIn rauM

LEITBILd

ÖffentlicheRäumesindbesondereRäume.Siegehörenunsallen. Ihr Wert ist uns aber oft nicht bewusst. Ein Appell dafür, öffentlichenRaummehrzunutzen.Vorallemkulturell.

SCHMELZTIEGEL 02/201402

Der Sparkassaplatz hat das Potential ein attraktiver Grätzelmittelpunkt zu werden. Als Schnittpunkt drei-er Achsen verbindet er Wienzeile mit Sechshauser-straße und dann weiter über die Reindorfgasse mit der Mariahilferstraße oder die U4-Station Meidlinger Hauptstraße mit dem Stiegerplateau. Für viele Be-zirksbewohnerInnen ist der Sparkassaplatz Teil ihres Weges zu öffentlichen Verkehrsmitteln. In der Ver-gangenheit wurde jedoch ein wichtiges Kriterium für die Qualität eines Platzes „vergessen“. Der Großteil der Fläche ist Fahrbahn, zu Fuß gehende sind wort-wörtlich an den Rand gedrängt. Der Sparkassaplatz bietet außerdem so gut wie keine Anreize zum Ver-weilen, ein einziges Bankerl steht ein bisschen ver-loren da. Die gesamte Platzgestaltung sagt: „Schau, dass du weiterkommst. Aufenthalt unerwünscht.“

Ein Blick in die ZukunftDoch das muss nicht so sein. Es liegt an uns allen, die Prioritäten neu zu definieren. Ist es denn wirklich so undenkbar, dass der Sparkassaplatz zu einem Ort für Menschen wird? Ist es denn wirklich so unvor-stellbar den Platz so zu gestalten, dass man hier mit Vergnügen einen Teil seiner Zeit verbringen will?

Aus grüner Sicht gibt es verschiedene Ansätze um die Attraktivität und die Aufenthaltsqualität am Sparkassaplatz spürbar zu erhöhen. Ein Ansatzpunkt ist, die Flächenverteilung am Platz zu ändern. Der-zeit sind von über 2.000m² Fläche mehr als zwei Drittel Fahrbahn. Das Verkehrsaufkommen ist ge-ring, mit einer einzigen Ausnahme. Die Verbindung Ullmannstraße Kürnbergergasse wird von vielen AutofahrerInnen als Schleichweg Richtung Mariahil-ferstraße genutzt. Die Unterbrechung dieser Durch-zugsroute wird dem Grätzel tausende Autos pro Tag ersparen. Und in Folge spricht nichts dagegen, den Niveauunterschied zwischen Fahrbahn und Gehstei-gen aufzuheben und den Sparkassaplatz zur Begeg-nungszone zu machen.

Frei gewordene Flächen können wir mit zusätzlichen Sitzgelegenheiten und mehr Grün gestalten. Mit ei-nem Schlag erhöht sich die Nutzbarkeit des Platzes (und AnrainerInnen können weiter zufahren, Handels- und Gewerbebetriebe können ihre Lieferungen durchführen).

Ich weiß, es ist oft nicht leicht sich solche Änderun-gen vorzustellen. Ich bin aber überzeugt, dass es sich auszahlt gemeinsam darüber nachzudenken, was wir von unserer Wohnumgebung erwarten, gemeinsam zu diskutieren, wie wir unsere Grätzel gestalten wollen. Denn wir haben ein gemeinsames Ziel, ein lebenswertes Grätzel.

Lust auf Diskussion?Ich möchte Sie schon jetzt zu unserem heurigen Dorfplatzlfest einladen. Am 28. Juni verwandeln wir den Sparkassaplatz zum Festplatz. Ein buntes Pro-gramm, von Kinderaction bis Live-musik, von Pflan-zentauschbörse bis Grüner Radrettung soll Ihnen ein Bild vermitteln, wie vielfältig der öffentliche Raum genutzt werden kann. Wir werden an diesem Nachmittag (ab 15:00 Uhr) die Platzverhältnisse ein wenig ändern. Wir machen Platz für Menschen, wir machen Platz für Ideen. Ich lade Sie ein, Ihre und unsere Ideen und Vorschläge zum Sparkassaplatz auszutauschen. Diskutieren wir, wie wir uns den Sparkassaplatz der Zukunft vorstellen.Gemeinsam bringen wir unseren Bezirk weiter!

pChristian Tesar

Spielende Kinder, plaudernde Erwachsene und

Autos auf ein und derselben Straße ?

Viel zu gefährlich ? Wie soll denn das bitte gehen ?

Wir wollen zeigen, wie Wohnstraßen funktionieren

können und laden Sie / Dich ein, dabei mitzumachen.

Ich bin in einem kleinen Ort am Land aufgewachsen

und kann mich noch gut erinnern, dass wir immer

auch auf der Straße (Wohnstraßen hat’s da sowieso

keine gegeben) gespielt haben. Sei es Skateboarden,

Tempelhüpfen, Malen mit Kreiden oder Fußballspie-

len. Genauso war auch immer genug Platz auf der

Straße für eine gemütliche Plauderei zwischen den

NachbarInnen. Und natürlich sind regelmäßig Autos

vorbeigekommen, aber wir haben aufgepasst und

auch für die AutofahrerInnen war es selbstverständ-

lich, Rücksicht zu nehmen.

Kurz zusammengefasst war das Ganze ein konflikt-

freies und fröhliches Zusammensein zwischen An-

wohnerInnen, Kindern und VerkehrsteilnehmerInnen.

Dass genau das auch in den Wiener Wohnstraßen

möglich sein kann, wollen wir in den kommenden

Monaten am Beispiel einer konkreten Wohnstraße

zeigen, in der wir regelmäßig zu gemeinsamen

Aktivitäten einladen:

• MehrMiteinanderstattGegeneinander

• MehrsaubereLuftundwenigerLärm

• MehrPlatzfürJungundAlt

• MehrLebensqualität

Wir freuen uns, Christoph Oberhuber

EIn orT dEr BEGEGnunG?

IST EIn SpIELpLaTZ!

SparkaSSapLaTZ

dIE STraSSE

StraßenundPlätzesindTeildesöffentlichenRaums.IhreGestaltungsagtvieldarüberaus,werundwasinderStadtundimGrätzelwichtigist.DieAnsprücheandenöffentlichenRaumändernsich,verändernwiralsoauchdieGestaltungdesRaums,derunsallengehört.

TreffpunktistimmeramEckGoldschlagstraßePelzgasse

.

Wenn Sie / Du weitere Fragen hast oder vielleicht sogar

mithelfen möchtest, schreib uns einfach an [email protected]

5. Juni 16:00 -19:00 1000 Blumen Gemeinsam

zaubern wir mit Straßenmal-

kreiden eine bunte Blumen-

wiese auf die Straße!

3. Juli 16:00 -19:00

Jonglieren und Akrobatik

Üben mit den Profis!

7. August

16:00 -19:00

Klimaschutz

Was haben Wohnstraßen mit

Klimaschutz zu tun?

4.September

16:00 -19:00

Bobby Car Rennen

Endlich einmal Autofahren!

SCHMELZTIEGEL 02/201404

Sehr geehrte Frau Wildmann, wer oder was ist FRISCH?FRISCH ist eine BürgerInneninitiative mit unter-schiedlichsten Menschen aus der Gegend rund um die Schmelz, die sich dafür einsetzen auf der Schmelz mehr Freiraum und Platz für alle Menschen zu gewinnen. Denn auch wenn man in der Stadt wohnt, hat man das Recht auf Grünraum - gerade auf so einem weitläufigen Gebiet wie der Schmelz. Wir arbeiten seit 2012 an diesem Projekt und haben mit Unterschriftenlisten begonnen die BewohnerIn-nen des Bezirks aufmerksam zu machen, dass es hier Ressourcen für mehr Freiraum gibt. Auf diese Wei-se haben wir einige Leute erreicht, die mitmachen und haben jetzt ein Team, das ehrenamtlich und in ihrer Freizeit tolle Arbeit leistet. Mit dabei sind ArchitektInnen, LandschaftsplanerInnen, eine Grafi-kerin, Historiker und Leute, die aus anderen Berufen kommen. Wir sind ein kompetentes und produktives Team geworden.

Was ist es das FRISCH genau erreichen möchte?Wir möchten Flächen gewinnen, die für die Öffent-lichkeit frei zugänglich sind. Entweder zur Gänze öf-fentlich oder mit Mehrfachnutzung. Die Ideen für die Schmelz sind ein Work in Progress, denn es kommen immer neue Inputs dazu. Wir würden uns wünschen, dass es ansprechende und interessante Zonen gibt um aktiv zu werden. Sei es zum Garteln, fürs Spor-teln oder einfach für Jugendliche, die sich im Freien aufhalten möchten. Es soll ein generationsüber-greifendes Angebot geben. Was uns auch immer

mehr ein Anliegen ist, ist es die Autos von der Schmelz weg zu bekommen, denn in den wenig begehbaren Flächen und Wegen fahren teilweise Autos oder parken dort, was störend ist. wenn man mit Kindern unterwegs ist. Außerdem verschwindet dadurch der ohnehin schon karge Platz.

Was waren die bisherigen Erfolge bzw. Schwierigkeiten?Ein wirklicher Erfolg ist es, dass wir nun die volle Un-terstützung der Bezirksvorstehung haben und unser Anliegen nun eine Bezirkssache ist. Denn als Bürger-Inneninitiative ist es wahnsinnig schwierig etwas zu erreichen, wenn man nicht die Politik mit im Boot hat. Ein weiterer Erfolg ist, dass wir eine gute Ge-sprächsbasis mit den PartnerInnen auf der Schmelz haben, wie der USI und dem ASKÖ. Schwierig war es immer wieder so lange die Energie zu halten und immer überall um Unterstützung bitten zu müssen, denn zu Beginn ist man uns eher abwartend gegen-über gestanden, was jetzt anders ist. Wir wünschen uns, auch in der Politik eine starke Partnerin zu haben, denn nur wenn die Politik deutlich hinter unserem Anliegen steht, können wir erfolgreich sein.

Was sind die nächsten geplanten Aktionen?Als Nächstes steht ein gemeinsames Treffen mit Stadtrat Oxonitsch, Bezirksvorsteher Zatlokal und FRISCH an. Wir hoffen, auch Stadtrat Oxonitsch von unserem Anliegen zu überzeugen. Anfang Mai wer-

den wir der Bezirksvorstehung feierlich die gesam-melten Unterschriften überreichen und Anfang Juli veranstalten wir ein Fest, um aufzuzeigen wie viel Potenzial die Schmelz für uns alle bietet.

Wie kann man FRISCH unterstützen?Einfach mitmachen! Wir haben auch einen Newslet-ter, den man abonnieren kann und eine Facebook Gruppe auf der man sich Informationen holen kann, wenn man nicht die Ressourcen hat aktiv mitzu-machen. Für uns ist wichtig, dass das Thema im Gespräch bleibt, dass auch andere Menschen unser Anliegen verbreiten und auch die zuständigen Stel-len damit konfrontieren. Das ist auch mit geringem Aufwand möglich.

Termine:13.05.2013ÜbergabederUnterschriften,16.00Uhr,SchmelzbeimKinderspielplatz

05.07.2013Fest„UrlaubaufderSchmelz“,ab14.00Uhrwww.freiraum-schmelz.atwww.facebook.com/FreiraumInitiativeSchmelz

pDas Interview führte Cathi Cazan

InITIaTIvE SCHMELZfrISCH-frEIrauM

Cruisenmachtglücklich!

E.R.A. Bicycles - der erste Shop für Cruiser und Chopper Bikes - hat sich in der Herklotzgasse 44 im 15. Bezirk niedergelassen. Wir verkaufen trendige Fahrräder und alle dazu passende Ersatzteile. Wenn man Lust auf ein individuelles Bike hat, ist man bei uns richtig. Wir setzen gerne Sonderlackierungen und Umbauten um. Selbstverständlich kann man bei uns auch eine kleine Probefahrt machen. Also einfach vorbeikommen, ausprobieren und staunen! Unsere Öffnungs-zeiten und alle weiteren Infos finden Sie unter:

www.einradantrieb.at

DasGeschenk

Hier findest du das richtige Mitbringsel für schwer Beschenkbare. Wir führen Merchandise für Trekkies, Whovians, Dunderheads, Whedonites, Poehlerbears, Beliebers, Little Monsters, Browncoats und auch Fandoms ohne Namen #sixseasonsandamovie. Aber auch ausgesuchte Produkte, im Besonderen Selbstgemachtes, füllen die Regale. Wir machen (fast) alles selbst (bügeln, sticken, stricken, klöppeln, weben, streichen, stecken, bekleben und so weiter) – DIY eben. Eine kleine Auswahl unserer Pro-dukte kann man auch bei Dawanda erwerben und uns so von der Ferne unterstützen.Laufende Veranstaltungen, die regelmäßig während, vor oder nach der Öffnungszeit stattfinden sind u. a. Super Nintendo Turniere, Flohmarkt, Filmabend und Pop Up Stores. Im Kühlschrank steht außerdem Club Mate. Geeignet auch für Co-Working und temporäre Kinderbetreuung.

Reindorfgasse39http://hommage.at/metaware/

BEST of fIfTEEn

WirhabenmitderSprecherinundKoordinatorinderBürgerinitiativeFreiraumInitiativeSchmelzEdithWildmanngesprochen.

E.R.A. Bicycles

metaware

SCHMELZTIEGEL 02/2014 05

Wir könnten eigentlich stolz sein. Es gibt im 15. Bezirk ein gut ausgebautes Netz an Jugendarbeit. Zeit!Raum im südlichen Bezirksteil, Juvivo15 nördlich der Westbahn und das Jugendzentrum in der Hol-lergasse bieten den Jugendlichen aus dem Bezirk ein Angebot an Indoor-Aktivitäten in den jeweiligen Einrichtungen und mobiler Parkbetreuung. Sport, Akrobatik, Umweltprojekte, aber auch Lernhilfe oder klassische Sozialarbeit, die Palette ist breit. Ergänzt und verstärkt wird dieses Angebot durch das einzi-ge ganzjährig arbeitende FairPlayTeam Wiens. Das FairPlayTeam15+ ist unbestritten ein großer grüner Erfolg.

Der kontinuierliche Ausbau des Angebots an Ju-gendarbeit war bisher ein Eckpfeiler der grünroten Zusammenarbeit im 15. Bezirk. Das vor 2010 beste-hende Angebot wurde, immer entlang des Bedarfs, weiterentwickelt und verstärkt. Und der Weg war erfolgreich. Bisher. Denn nun wurde uns mitgeteilt,

dass das Jugendzentrum in der Hollergasse ersatz-los geschlossen wird. Es gibt dafür keinen Bedarf.

Fragt doch mal die Jugendlichen!

Die Räumlichkeiten des Jugendzentrums in der Hol-lergasse mögen vielleicht nicht mehr zeit- und anfor-derungsgemäß sein, die reine Anzahl der betreuten Jugendlichen mag in den letzten Jahren zurückge-gangen sein, aber darauf mit der ersatzlosen Strei-chung der Einrichtung zu reagieren ist kurzsichtig. Die Probleme und Herausforderungen im und für den Bezirk dürfen nicht ignoriert werden. Mangelnde Zukunftsperspektiven, hohe Dropout-Raten aus dem Bildungssystem aber auch Verschuldung z.B durch Automatenglücksspiel sind nur einige der Bereiche, in denen Handlungsbedarf besteht.

Besonders ärgerlich ist in diesem Zusammenhang, dass mit den Jugendlichen selbst wieder einmal nicht gesprochen wird. Die eigentlich Betroffenen kommen in der Bedarfs-Argumentation nicht einmal zu Wort. Ein lösungsorientierter Weg schaut anders aus. Qua-litative Bedarfserhebung in enger Zusammenarbeit mit den Jugendlichen: kann ein geänderter Bedarf durch bestehende Angebote abgedeckt werden, braucht es neue Angebote, wie können diese finan-ziert werden. Ja, das ist Arbeit. Aber es ist wichtige Arbeit für die jungen Menschen und für den Bezirk.

Wir werden die Entscheidung für die ersatzlose Schließung des Jugendzentrums jedenfalls so nicht hinnehmen. Vielleicht erinnert sich die SPÖ ja doch an den erfolgreichen Weg der Zusammenarbeit. Wenn nicht, dann halt ohne SPÖ, auf jeden Fall ge-meinsam mit den Jugendlichen.

pChristian Tesar

kEIn BEdarf?Das Jugendzentrum in der Hollergasse wird zugesperrt. Einfach so. KeinBedarf.OhneDiskussion.DerBedarfanqualitativerJugendarbeitimBezirk wird einfach ignoriert.

dIE GröSSErEkaTaSTropHE

G‘ MISCHTEr SaLaT

„Bald 45 Grad in Österreich – Verglüht unsere Erde?“ titelt das großformatige Gratisblatt am 1. April als Reaktion auf die Klimastudie der UNO. Im Blattinne-ren schocken Hitze, Brände, Fluten, Wasserknapp-heit, Artensterben. Es wird bei uns 12 Grad wärmer als jetzt.Kein Ausstiegsszenario, nichts über Klimaziele, kein Wort über Handlungsmöglichkeiten.„Palmen sind eh nett, und so schlimm wird es schon nicht werden! Unsereins kann da gar nichts tun!“ denken Leserinnen und Leser in der U-Bahn.

„Schock:FleischnurmehramSonntag“„BalkonienstattSardinien:Flugreisenhöchstensalle5Jahre“„WirsollenunsereAutosteilen?Wiesolldasgehen?“

Das wären wohl für viele die schlimmeren Botschaften, die echte Katastrophe.Es geht aber auch anders:

Leute,• esstwenigerFleisch, aberlassteuchdenSonntagsbratenschmecken!• unterwerfteuchnichtlängereinemModediktat!

Tragt,waseuchgefällt,solangeeseuch gefällt.Baumwolleistdurstigwiekeine andereKulturpflanze.• werdasHandyerstnach3stattnach2Jahren austauscht,schontdasKlimaundsolltesich z.B.miteinemBiohendlbelohnen.• genießthauptsächlichProdukteausdernäheren UmgebungundKaffee,Schokoladeund BananenausfairemHandel.• wennihrnichtwisst,wieIhrdasZeugvomIKEA ohneAutoheimschleppensollt,überlegt einmal,obIhrTrolle,SigurvardundTrallala wirklichbraucht.• wassprichtgegenSockenundPulloverim Winter,wennsodieRaumtemperaturum1Grad abgesenktwerdenkönnte?

Um solche Tipps, aber auch um Klimaschutz-Forderungen an Land und Bund wird es ab sofort im 15. Bezirk vermehrt gehen, denn

Rudolfsheim-FünfhauswirdKlimabündnisbezirk.

Mit dem Beitritt zum Klimabündnis bekommen wir Beratung von ExpertInnen bei der Erarbeitung eines Klimaschutzprogrammes, das auf die Bedürfnisse

und Möglichkeiten unseres Bezirks zugeschnitten sein wird.Unterstützung wird es auch geben in Form von Vorträgen, Seminaren, Workshops, Lehrgängen, bei der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Umsetzung von Projekten.

Der Mitgliedsbeitrag bemisst sich nach der Zahl der BezirksbewohnerInnen und wird rund 1000 Euro betragen. Diese Summe kostet allein die Nachpflan-zung eines Baumes, der durch klimabedingte Wet-terextreme eingegangen ist. Gar nicht zu reden von den Strafzahlungen, die Österreich leisten muss, weil es die Klimaschutzziele nicht einhält.

Haben Sie Ideen, die Sie in unserem Klimabündnisbezirk umsetzen möchten?!Global denken, lokal handeln!

pLidia Brandstätter

SCHMELZTIEGEL 02/201406

Im Rahmen des laufenden Prozesses zur Chancen-gleichheit im Bezirk beschäftigt sich die Kommission für Integration, Zusammenleben und Teilhabe der Bezirksvertretung mit den Lebensbedingungen von SeniorInnen. Dabei haben wir auch auf Aspekte der Migration geachtet. Der Großteil der SeniorInnen im Bezirk hat Migrationshintergrund. Dieser Anteil wird in den nächsten zehn Jahren weiter steigen. Fachlich unterstützen uns die SeniorInnenbeautragte der Stadt Wien Angelika Rosenberger-Spitzy und der Soziologe Christoph Reinprecht.

Grundsätzlich gilt: Die Bedürfnisse von SeniorInnen sind über alle gesellschaftlichen Ebenen hinweg gleich. Dabei sind drei Aspekte des Älterwerdens für die persönliche Zufriedenheit besonders entscheidend:

1.Die Mobilität von SeniorInnen ist geprägt durch Wohnraum- und Verkehrsgestaltung. Für wenig mobile Menschen werden kurze Ampelschaltungen zum Problem. Sind sie nicht schnell genug um eine

große Straße zu überqueren, werden sie zunehmend verängstigt. Der Aktionsradius nimmt ab.

2.Der Zugang zum gesellschaftlichen Leben, der Kontakt zum Freundeskreis, zur Familie und die Teilnahme an gesellschaftlichen Veranstaltungen. Ein großes Bedürfnis besteht auch nach einem besseren Zugang zu Technologie. Viele SeniorInnen wollen die Möglichkeiten von Tablets, WLAN und Co. für sich nutzen, um etwa auch bei eingeschränkter Mobilität mit der Welt in Kontakt zu bleiben.

3.Die Gestaltung des öffentlichen Raums. SeniorIn-nengerechte Planung darf kein leeres Schlagwort bleiben. Parkanlagen, aber auch ausreichend Sitzge-legenheiten im Straßenraum müssen seniorInnenge-recht erdacht und geplant werden.

Diese grundsätzlichen Bedürfnisse gelten unabhän-gig von der Herkunft. Es sind vielmehr die Rahmen-bedingungen, die über ein zufriedenes Altern ent-

scheiden. Auffällig ist allerdings immer noch, dass MigrantInnen nicht im gleichen Maße an öffentlichen Angeboten, zum Beispiel Gesundheitsprogrammen oder Essen auf Rädern, teilnehmen. Hier gilt es genauer hinzuschauen, welche Hürden dies verhin-dern. Dementsprechend wird sich die Kommission als nächstes mit den bestehenden Angeboten ausei-nandersetzen. Besonders wichtig ist dabei die Frage, warum manche Bevölkerungsgruppen leichter Zu-gang zu Angeboten finden, andere überhaupt nicht.

pHaroun Moalla

Gemessen am BIP liegt Österreich bei den Bildungs-ausgaben im letzten OECD-Drittel. Das heißt, dass das Bildungsbudget insgesamt erhöht werden müss-te, nur um in den OECD Durchschnitt zu kommen. Statt leistungsfreie Einkommen wie Erbschaften und Schenkungen zu besteuern, retten wir lieber Banken und lassen die Kinder und Jugendlichen links liegen.Wir brauchen mehr Geld für Bildung statt kurzsichti-ger Kürzungen an der Zukunft unserer Kinder.

Vom Kopf auf die Füße!Die wichtigste Phase in der formalen Bildung eines Kindes ist die Zeit vor der Schule. Im Kindergarten legen die ElementarpädagogInnen das Fundament, von dem der weitere Bildungsweg der Kinder ab-hängt. Trotzdem werden ElementarpädagogInnen in Österreich in Schulen, die mit Matura abschließen und nicht an Hochschulen oder Universitäten ausgebildet. Dementsprechend früh müssen sie sich daher für ihren Beruf entscheiden. Diese Ausbildungssituation steht in krassem Kontrast zur Bedeutung der frühen Förderung und zu internationalen Entwicklungen.Alle PädagogInnen sollen eine gleichwertige akade-mische / universitäre Ausbildung erhalten und auch entsprechend bezahlt werden!

Chancengleichheit statt (sozialer) Selektion

In Österreich werden die Kinder mit 10 in unter-schiedliche Schullaufbahnen eingeteilt. Die Selektion erfolgt dabei letztlich meist nach dem Bildungsstand der Eltern und deren sozialer Schicht, weil die unter-schiedlichen Startbedingungen in vier Jahren Vor-mittagsschule nicht ausgeglichen werden können. Eine gemeinsame Schule der 10-14 jährigen könnte Schluss machen mit der sozialen Selektion der Kin-der am Ende der Volksschule. LehrerInnen könnten sich als Coaches der SchülerInnen verstehen und sie beim Lernen unterstützen. Der künstliche Druck, der durch die Trennung in AHS und Hauptschule erzeugt wird, kann vermieden werden. Sprachförderung und Unterricht in der Erstsprache in allen Alterstufen ermöglichen es auch Kindern mit einer anderen Erst-sprache als Deutsch ihre Potenziale zu entfalten. Für alle eine grüne Schule, die kein Kind zurücklässt.

Menschen statt AktenDie Schulverwaltung in Österreich ist kompliziert und parteipolitisch besetzt. Neun politisch besetzte und den Landtagen weisungsgebundene Landes-schulräte und halb abgeschaffte Bezirksschulräte arbeiten nebeneinander. Die Zersplitterung in Lan-des- und Bundeskompetenzen schaffen Reibungs-verluste und Doppelgleisigkeiten. Eine Schulver-waltung, die fit für die Zukunft macht, muss sich langsam vom Maria-Theresianischen Geist des Akts verabschieden. Engagierte MitarbeiterInnen sollen die Möglichkeit bekommen, die Arbeit an den Bil-dungsinstitutionen serviceorientiert zu unterstützen, statt sich nur am strengen Aktenverlauf orientieren zu müssen. Österreich hat kein teures Bildungssys-tem. Die eingesetzten Gelder versickern nur leider in einem aufgeblähten Verwaltungsapparat.

In einer ernst geführten Bildungsdebatte kann es da-her nur eine Devise geben: in die Zukunft investieren statt Bildung kaputtsparen!

pFelix Hofstadler & Christian Tesar

rudoLfSHEIM-fünfHauS

ZukunfT

aLTwErdEn In

BILdunG IST

Ich muss gestehen: den Großteil meines bisherigen Lebens habe ich mir keine GedankenüberdasÄlterwerdengemacht.ErstmitdemPensionsantrittmeinerElternwurdemirklar,dassÄlterwerdenirgendwannfürallezumThemawird.

DiebevorstehendenKürzungenimBildungsbereichsinddiedeutlichstenZeichenfüreinderzeitstillundleisedurchgezogenesSparpaket.DiegroßeKoalitionspartdabeivorallemaneinem,derZukunftunsererKinder.

SCHMELZTIEGEL 02/2014 07

Bei der Europawahl am 25. Mai geht es um die Zu-sammensetzung des Europäischen Parlaments für die kommenden 5 Jahre. Lassen wir „unser Europa“ weiter in Geiselhaft nehmen von Banken und Kon-zernen, von Atom- und Agrarlobby und von rechten Populisten? Oder wird der Weg frei für einen Kurs-wechsel in Richtung eines sozialen, ökologischen und demokratischen Europa: für eine Sozialunion mit Priorität auf Bekämpfung der europaweiten Rekord-arbeitslosigkeit, für eine Energiewende heraus aus Öl und Gas, für mehr BürgerInnenbeteiligung und euro-paweite Volksabstimmungen. Wer die Europäische Idee retten will, muss die EU verändern! Und nur mit uns Grünen ist ein Kurswechsel der EU möglich.

Ich setze mich als Kandidatin für das Europäische Parlament unter anderem für ein soziales und ge-schlechtergerechtes Europa ein: europaweite Min-destlöhne, eine europäische Arbeitslosenversiche-rung, aktiver Kampf gegen Einkommensunterschiede, Quotenregelungen in Aufsichtsräten und Vorständen Europäischer Unternehmen. In all diesen Bereichen hat das Europäische Parlament in Kooperation mit der Zivilgesellschaft eine entscheidende Rolle. In meinen zahlreichen kommunal- und europapoliti-schen Funktionen der letzten Jahre habe ich gelernt, Vision, Widerstand und praktische Umsetzung grüner Ideen zu verbinden. Im Europaparlament möchte ich diese Erfahrung einbringen: die EU soll als Instru-ment gesehen werden, Europa zu gestalten, nicht als Elitenprojekt und Vehikel zum Sozialabbau.

Auch für „reiche“ Städte wie Wien hat die jahrelange Deregulierungspolitik der EU-Kommission alarmie-rende Auswirkungen wie bspw die akute Gefähr-dung des sozialen Wohnbaus und die Unterwerfung von Leistungen der Daseinsvorsorge unter Marktma-chanismen.

Deshalb braucht ein JA zu Europa auch manchmal ein NEIN: Widerstand zum geplanten Wettbewerbs-pakt und zum TTIP - dem Freihandelsabkommen mit den USA - ist angesagt: Hart erkämpfte Europäische Sozial-, Umwelt- und KonsumentInnenschutzstan-dards dürfen nicht den Profitinteressen von Konzer-nen zum Opfer fallen, die Privatisierung der

Demokratie gilt es auf das entschiedenste zu verhin-dern, Lohn- und Sozialdumping auf dem Rücken von ArbeitnehmerInnen ist eine klare Absage zu erteilen.

Darum gehts am 25. Mai bei der Europawahl. Jede Stimme zählt. Unser Europa kann mehr. Change Europe - vote Green.

Monika Vana ist stv. Klubobfrau der Wiener Grünen und Kandidatin der österreichischen Grünen zur Europawahl (Listenplatz 3). Nach dem Abschluss des Studiums der Wirtschafts- und Verwaltungsin-formatik an der TU Wien arbeitete sie in den 90ern als Europareferentin im Kabinett von Frauenmi-nisterin Johanna Dohnal und im Beratenden Aus-schuss für Chancengleichheit bei der Europäischen Kommission. Seit 2001 ist sie Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete der Wiener Grünen, Europa- und Arbeitsmarktsprecherin. Mitbegründerin der europaweiten Vernetzung Grüner Kommunalpoliti-kerInnen.

Derzeitige Funktionen ua: stv. Vorsitzende des Gemeinderatsausschusses für Europäische und Internationale Angelegenheiten, stv. Vorsitzende des Wiener Gemeinderates, Vorstandsmitglied im Städtebund, im Österreichischen Frauenring, im Verband öffentlicher Wirtschaft und im WAFF (Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds), Mit-glied der Generalversammlung der Green European Foundation.

Wenn man zu einer Wahl antritt, dann hat man hoffentlich auch was zu sagen. Und was gibt es für einen Autoren und Ex-Journalisten für eine bessere Möglichkeit, als ein Buch zu schreiben - noch dazu, wenn man für das Europäische Parlament kandidiert, da liegen die guten und wichtigen Geschichten ja fast auf der Straße.

Aber ich bin lange genug im Geschäft, um bei jeder Projektidee auch sofort zu fragen: Wer liest das wirklich? Politiker schreibt Wahlkampfbuch, das klingt nicht so verlockend, das klingt doch nach Broschüre. Und dafür soll man in der Buchhandlung zahlen?

Also hab ich jemanden an Bord geholt, der unver-dächtig ist und dessen Name für Qualität bürgt: Robert Misik. Gemeinsam haben wir das Buch ge-schrieben – und es war eine schöne Arbeit unter Kollegen, die sich schon oft begegnet sind, aber noch nie zuvor zusammen gearbeitet haben.„Supermarkt Europa“ ist ein Befund der EU im sechsten Jahr der Finanzkrise: Die Union wurde in großen Schritten umgebaut, zugunsten von Banken,

Konzernen und Lobbys wurde der Wirtschaftsraum gestärkt und die Demokratie geschwächt. Dieser Vorgang war in den letzten 6 Jahren besonders dramatisch, weil sich zwei Entwicklungen zufällig gekreuzt haben: 2007 wurde der Vertrag von Lis-sabon unterzeichnet, der die Union gegenüber den Mitgliedsstaaten entscheidend aufgewertet hat und am 1. Jänner 2009 in Kraft trat. Und dazwischen, im Herbst 2008 brach die Finanzkrise mit der Plei-te von Lehman Brothers aus. Das hat tiefgreifende Reformen nicht nur erfordert, sondern teilweise auch erst den entscheidenden Druck geliefert, um radikal marktliberale Politik durchzusetzen.Die europäische Öffentlichkeit, die Gewerkschaften, die Nicht-Regierungsorganisationen, die Medien haben auf die Machtverschiebung nach Brüssel nicht annähernd so schnell reagiert wie Großkonzerne und ihre Lobbys. „Supermarkt Europa“ soll ein Schritt in die Gegenrichtung sein.

Michel Reimon, 1971, war 20 Jahre lang Journalist und Autor und studierte in dieser Zeit Informa-tik und Organisationsentwicklung. Seit 2010 war er Landtagsabgeordneter der österreichischen

Grünen im Burgenland, derzeit ist er Kandidat für das Europäische Parlament bei der Wahl 2014. Zu seinen Publikationen zählen das „Schwarzbuch Privatisierung“ (2004) mit Christian Felber und „Die 7 Todsünden der EU - Vom Ausverkauf einer großen Idee“ (2006) mit Helmut Weixler. Politische Schwerpunktthemen sind die kritische Auseinan-dersetzung mit Neoliberalismus und Globalisierung, die Kontrolle von Konzernen und ihren Lobbys sowie Medien- und Netzpolitik.

ökoLoGISCH, dEMokraTISCHGESCHLECHTErGErECHT

üBErnaHME

dIE Eu vErändErn – SoZIaL,

fEIndLICHE

IMPRESSUMSchmelztiegel 2/2014

Medieninhaberin: Die Grünen – Grüne Alternative Wien,

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Herausgeberin: Die Grünen – Grüne Alternative

Rudolfsheim-Fünfhaus, Kriemhildplatz 10, 1150 Wien.

Grafik: Gregor Rührer graphisches Handwerk

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Seite 2: Krasse Kultur!Seite 4: Frisch, E.R.A., metaware

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MITrEdEn, MITMaCHEn

MITGESTaLTEn, So GEHT‘S.

DeineStimmeistwichtigeralsDudenkst–am25.Mai.WirkönnenEuropasozialer,demokratischer,grünermachen!

Europa ist unser Zuhause. Wir reisen ohne Grenzkontrol-len, wir bezahlen in vielen EU-Mitgliedsstaaten mit dem Euro, wir arbeiten international, lernen und studieren europaweit. Europa ist weltweit zu einem Symbol für Frie-den, Freiheit und Wohlstand geworden. Doch zugleich wird die europäische Idee bedroht: von skrupellosen Lobbys, Großkonzernen und einer entfes-selten Finanzindustrie. Tausende Lobbyisten nehmen das europäische Projekt in Geiselhaft und ruinieren Umwelt, Wirtschaft, Arbeitsmarkt und nicht zuletzt unsere Grund- und Menschenrechte.

Die Wahrung der Grundrechte ist die zentrale Herausfor-derung der EU-Politik. Spätestens seit Edward Snowdens mutiger Aufdeckung der Massenüberwachung durch den US-Geheimdienst NSA ist klar: Wesentliche Freiheitsrechte sind in Gefahr. Wir Grüne halten dagegen, wir wollen uns nicht im Albtraum einer total überwachten Gesellschaft wiederfinden. Individuelle Daten gehören den Einzelnen und nicht Staaten oder Firmen. Privatheit soll als unteilba-res Element der Würde des Menschen anerkannt werden und auch im Internet gelten.

Die gleiche Vehemenz und Klarheit braucht es bei den Verhandlungen zum Transatlantischen Freihandelsabkom-men (TTIP), das wir Grüne in der jetzigen Form ablehnen,

sowohl was den Sozial- und Umweltstandards gefährden-den Inhalt als auch die intransparente Art der Verhand-lungen betrifft. TTIP ist ein Projekt der Großkonzerne, die Standards abbauen wollen. Ginge es nach den USA, würden Hormonfleisch, genmanipulierte Lebensmittel und Fracking auch bei uns bald zum Alltag gehören. Wir setzen alles daran, dass TTIP das gleiche Schicksal ereilt wie das Grundrechte verletzende ACTA-Abkommen, das maßgeblich auf Grüne Initiative hin durchgefallen ist.

Die EU ist bei weitem nicht perfekt. Ihre Mängel legen ge-rade wir Grüne schonungslos offen. Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass unser Europa mehr kann: Freiheit, Viel-falt und ein menschliches Miteinander statt Korruption, Packelei und Gier. Statt einer „Immer-Mehr-Gesellschaft“ wollen wir die „Immer-Fair-Gesellschaft“. Bildungslust statt Bildungsfrust. Gesunde Lebensmittel, die fair pro-duziert werden. Vielfalt statt Einfalt, vom Saatgut bis hin zur Energiepolitik. Europa braucht neben ambitionierten Klimazielen einen Grünen Investitionspakt für nachhaltige Entwicklung. „Raus aus Öl und Gas“ macht nicht nur öko-logisch, sondern auch menschenrechtlich Sinn.

Soziales soll in allen europapolitischen Bereichen einen zentralen Stellenwert erhalten. Und für uns fängt diese europäische Solidarität bei den Verfolgten an, bei denen,

die in Europa Schutz und Zukunft suchen: Statt der vor-herrschenden Abschottungspolitik braucht die EU eine Eingangstür zu einem menschenwürdigen Leben. Deshalb hören wir nicht auf eine europäische Asyl- und Migrations-politik, die diesen Namen verdient, zu fordern.

Zur Überwindung der politischen Defizite der Union braucht es schließlich einen Europäischen Konvent unter breiter Beteiligung der europäischen Zivilgesellschaft: Nur damit gelingt uns die Einführung einer handlungsfähigen und demokratisch legitimierten Steuerung Europas.

Das sind unsere Ziele, das ist unser Europa. Gemeinsam können wir Europa vor seinen Gegnern retten. Freiheit, Vielfalt und ein menschliches Miteinander statt Korrupti-on, Packelei und Gier.

Dein und unser Europa kann mehr! Bitte unterstütze uns und eine positive Zukunft Europas mit deiner Stimme am 25. Mai.

pUlrike Lunacek, Vizepräsidentin und außenpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion im Europaparlament, Spitzenkandidatin der österreichischen Grünen bei den Europawahlen 2014

25. MAI: EUROPA ULRIKE LUNACEKkann mehr!dein europa