Schnellkraftentwicklung Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen · 2018. 3. 8. · Adams et al. 1992 • Anderst, Eksten & Koceja 1994 • Baker & Nance 1999 • Berger 1963 •

Goethe-Universität Frankfurt am Main

Institut für Sportwissenschaften - Arbeitsbereich Trainings- und Bewegungswissenschaften

Schnellkraftentwicklung -

Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen Klaus Wirth

Institut für SportwissenschaftenGoethe UniversitätFrankfurt am Main

Neuromuskuläres System

Kraft Koordination

Ausdauer

Beweglichkeit

Schnelligkeit


Krafttraining

•

Indirekt leistungsfördernd:–

Präventiv

•

Direkt leistungsfördernd:–

Sportarten mit Anforderungen an Maximal-

und

Schnellkraft

Allgemeine Punkte


Zyklische und azyklische Schnellkraftleistungen

•

Adams et al. 1992•

Anderst, Eksten

& Koceja

1994

•

Baker & Nance

1999•

Berger 1963

•

Butcher

et al. 2001•

Capen

1950

•

Clutch

et al. 1983•

Costello 1984

•

De Profit et al. 1988•

Fagan

& Doyle-Baker 2000

•

Fatouros

et al. 2000•

Fry

et al. 1991

•

Häkkinen & Komi 1985•

Häkkinen et al. 1998

•

Hernandez

& Salazar-Rojes

2004•

Hoff & Berdahl

2000

•

Holtz, Divine

& McFarland

1988•

Manolopoulos, Papadopoulos

& Kellis

2005•

McBride et al. 2009

•

Mero

1988•

O´Shea

& O´Shea

1989

•

Polhemus

& Burkhardt

1980•

Polhemus

et al. 1980

•

Shimp-Bowerman

2000•

Silvester et al. 1982

•

Stone et al. 2003•

Trzaskoma

& Trzaskoma

2000

•

Van den Tillmar 2004•

Venable

et al. 1991

•

Verchoshansky

1992, 1995•

Wisloff

et al. 2004

•

Young 1995

Zusammenhang von Maximalkraft, Schnellkraft und Schnelligkeit


Sprungleistung

•

Positive Auswirkung auf unterschiedliche Sprung- fertigkeiten

Adams et al. 1992Anderst, Eksten & Koceja 1994Berger 1963Butcher et al. 2001Capen 1950Clutch et al. 1983Costello 1984Fagan & Doyle-Baker 2000Fatouros et al. 2000Fry et al. 1991Häkkinen & Komi 1985Hoff & Berdahl 2000Holtz, Divine & McFarland 1988O´Shea & O´Shea 1989

Polhemus & Burkhardt 1980Polhemus et al. 1980Shimp-Bowerman 2000Silvester et al. 1982Trzaskoma & Trzaskoma 2000Venable et al. 1991Häkkinen et al. 1998Hernandez & Salazar-Rojes 2004



Beschleunigung / Kurzsprint

•

Bodenreaktionskräfte beim Sprintstart betragen etwa das 2 –

5 fache, während der Beschleunigungsphase

immer noch beim 2 –

3 fachen des KörpergewichtsAllmann 1985Joch 1992Lafortune / Valiant / McLean 2000

•

Zusammenhang zwischen Explosivkraft (Mero 1988) bzw. generiertem Impuls (Hunter

et al. 2005)

und der Laufgeschwindigkeit in der Beschleunigungsphase



McBride et al. 2009

•

17 male football

athletes•

1RM parallel squat

•

5, 10, and 40 yard

sprint•

1RM/BM –

5 yard

sprint: r = -0,45; p = 0,069

•

1RM/BM –

10 yard

sprint: r = -0,54; p = 0,024•

1RM/BM –

40 yard

sprint: r = -0,61; p = 0,010

•

Group 1 (1RM/BM > 2,1); Group 2 (1RM/BM < 1,9)•

Group sig. faster

than

Group 2 at 10 and 40 yards

(p < 0,05)


Institut für SportwissenschaftenGoethe UniversitätFrankfurt am MainZusammenhang von Maximalkraft, Schnellkraft und Schnelligkeit



0

20

40

60

80

100

0 20 40 60 80 100

r2(%

)

Last (% Fmax )

Zusammenhang (r2) zwischen Maximalkraft (Fmax ) und der Bewegungsgeschwindigkeit gegen submaximale Lasten (modifiziert nach Verkhoshansky, zitiert in Siff 2003, S.131)





Komponenten und Struktur des KraftverhaltensKraft

Schnellkraft Kraftausdauer

MaximalkraftExplosivkraft Ermüdungs-widerstandsfähigkeit

Struktur des Kraftverhaltens


•

Rekrutierung•

Innervationsfrequenz

•

Synchronisation•

Inhibitionsabbau

•

Reflexförderung

Neuronale Einflussgrößen

Einflussgrößen auf das Kraftverhalten


Komi 1986Komi 1986



•

Muskelmasse•

Muskelfaserzusammensetzung

•

Muskelfaserausprägung•

enzymatische

Kapazität

•

Kapillarisierung•

Muskel-

und Sehnenelastizität

Tendomuskuläre

Einflussgrößen


Institut für SportwissenschaftenGoethe UniversitätFrankfurt am MainEinflussgrößen auf das Kraftverhalten

Institut für SportwissenschaftenGoethe UniversitätFrankfurt am MainEinflussgrößen auf das Kraftverhalten


Leis

tung

szuw

achs

Trainingsprozess (Jahre) / ansteigendes Leistungsniveau

Zusammenhang von Kraft, Schnellkraft und Schnelligkeit


Explosivkraft

BiomechanischeEinflussfaktoren

PsychologischeEinflussfaktoren

PhysiologischeEinflussfaktoren

MuskelquerschnittMuskelfaserzusammensetzung

Muskelfaserlänge

Motivation HebelverhältnisseMuskellänge → Verkürzungsgrad

VerkürzungsgeschwindigkeitBewegungszeit / Beschleunigungsweg

Neuronale Aktivierung

Zusammenhang von Kraft, Schnellkraft und Schnelligkeit


Motorische Einheit(Kontraktionsgeschwindigkeit

einzelner Fasern)

Intramuskuläre Koordination(Verkürzungsgeschwindigkeit

des Muskels)

Intermuskuläre Koordination(räumliches und zeitliches Zusammenspiel mehrerer

Muskeln)

Bewegungsgeschwindigkeit


Trainingsmethoden

Krafttraining im Kindes- und Jugendalter


„Few

things

in life are more

difficult

than

adding

lean

muscle mass

to your

frame.“

(O´Shea

1989)

Trainingsmethoden

Hypertrophietraining


Hypertrophietraining

•

das Hypertrophietraining ist die wichtigste Trainingsmethode für:–

Rehabilitation

–

Fitnesssport–

Leistungssport

•

im langfristigen Trainingsprozess der entscheidende Faktor für die Entwicklung eines hohen Maximalkraftniveaus

•

unter leistungssportlichen Aspekten folgt Ausprägungsgrad der Muskelmasse immer einem Optimaltrend

Trainingsmethoden


Methode der submaximalen (wiederholten) Kontraktionen

Belastungskonfiguration Adaptation (langfristig)

Intensität 60 –

90% Muskelmasse +++

Wiederholungen pro Serie

10 Anfänger Ausnutzung desMuskelpotentials ++

8 –

12 Fortgeschrittener

6 –

20 Kraft-

/Leistungssportler Kraftmaximum +++

Serien pro Übung

1 –

3 Anfänger Kraftanstieg +

2 –

4 Fortgeschrittener Voraktivierung +

3 Kraft-

/Leistungssportler Reflexaktivität

Übungen pro Muskelgruppe

1 –

2 Anfänger

2 –

3 Fortgeschrittener

3 Kraft-

/Leistungssportler

Serienpause 2 –

5 abhängig von involvierter

Muskelmasse

Kontraktionsgeschwindigkeit langsam bis zügig

Einheiten pro Woche 2 –

3 pro Muskelgruppe

Trainingsperiode 8 –

Wochen

Trainingsmethoden


BelastungskonfigurationMaximale

KontraktionenAdaptationen

Belastungsintensität 90 –

100% Muskelmasse +1

Wiederholungen pro Serie (1/2) 3 –

5 Ausnutzung des Muskelpotentials +++

Serienzahl 3 –

5 Kraftmaximum +++2

Serienpause > 5 min Kraftanstieg +++

Kontraktionsgeschwindigkeit explosiv Voraktivierung ++


3 Reflexaktivität

Wochen 4 –

6

1

abhängig vom Trainingszustand2

kurzfristig

Trainingsmethoden


Kraftausdauer

Trainingsmethoden


Kraftausdauer

•

Belastungen bis zwei Minuten Dauer (Schmidtbleicher 2003)

•

nach zweiminütiger Beanspruchungsdauer halten sich aerobe und anaerobe Stoffwechselvorgänge die Waage (Hollmann

& Hettinger

2000)

•

ein Fortsetzen der Arbeit führt zwangsläufig zu einem Übergewicht aerober Stoffwechselanteile

Trainingsmethoden


BelastungskonfigurationKraftausdauer-

methodenAdaptationen

Belastungsintensität 50 –

60% Muskelmasse +*

Wiederholungen pro Serie 21 Wh. –

2 Min. Anpassungen des anaeroben Stoffwechsels ++

Serienzahl 6 –

8Mitochondrien

- Vermehrung-

Vergrößerung

(-) ?(-) ?

Serienpause 0,5 –

1 min Neuronale Ermüdungsresistenz ++

Kontraktionsgeschwindigkeit langsam


3

Wochen 4 –

* leistungsniveauabhängig

Trainingsmethoden


BelastungskonfigurationReaktive Methode

Adaptationen

Belastungsintensität Sprungform Muskelmasse

Wiederholungen pro Serie 6 –

301 Ausnutzung des Muskelpotentials +

Serienzahl (pro Sprungform) 3 –

6 Kraftmaximum

Sprungformen pro Training 1 –

3 Kraftanstieg +

Serienpause 5 –

101 Voraktivierung ++

Kontraktionsgeschwindigkeit explosiv Reflexaktivität +++


32

Wochen 4 –

3

1 abhängig von der Sprungform2 in manchen Sportarten täglich3

in manchen Sportarten immerwährender Trainingsbestandteil

Trainingsmethoden


Trainierbarkeit der Kraft im Kindes- und Jugendalter



Erster Deutscher Kinder-

und Jugendbericht (Bös 2003)

•

Veränderung der motorischen Leistungsfähigkeit zwischen 1975 und 2000:–

sig. Verschlechterung 20m-Lauf

–

sig. Verschlechterung 6 Min.-Lauf–

sig. Verschlechterung 12 Min.-Lauf

–

n.s. Veränderung –

Zahl Sit-ups

in 30 Sek.–

sig. Verschlechterung der Beweglichkeit im Rumpf

–

sig. Verschlechterung im Standweitsprung

Leistungsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen


Raczek

(1987)

•

Kontinuierliche Verschlechterung der Leistungs- fähigkeit

im Cooper-Test von 1965 bis 1985 (5275

Schüler zwischen 8 und 18 Jahren)•

„Wenn also die heutige Schuljugend (1985) viel schlechtere Leistungen aufweist als vor zwanzig Jahren und wenn die 18jährigen Schülerinnen weit unter dem Leistungsniveau der 9jährigen Mädchen liegen, dann müssen uns vor allem die Konsequenzen dieser negativen Erscheinungen beunruhigen.“

Leistungsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen


•

Tütsch

/ Ulrich (1974, Sportart und Sportmedizin)–

22 Turner (15 –

24 Jahre)

–

13 x Morbus Scheuermann–

7 x Spondylolisthesen

/

Spondylolysen–

Häufigkeit der Scheuer-

mannschen

Krankheit bei Turnern fast doppelt so hoch wie bei der Durch-

schnittsbevölkerung

Krafttraining und Überlastungsschäden


BauersfeldBauersfeld

/ Schr/ Schrööter 1998, S. 218ter 1998, S. 218



Verletzungshäugigkeit

•

Höheres Verletzungsrisiko der unteren Extremität bei Frauen als bei Männern

•

Agel

et al. (2005). Am J Sports Med

33, 524 –

530•

Arendt et al. (1999). J Athl

Train

34, 86 –

92

•

Tursz

& Crost

(1986). Am J Sports Med

14, 294 –

299


Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht

•

Geringer Ausprägung der Maximal-

und Schnellkraft bei Frauen bei Trainingsstart

•

Hewett

et al. (2008). J Sci

Med

Sport 11, 452 –

459•

Hewett

et al. (1996). Am J Sports Med

24, 765 –

773

•

Malina & Bouchard (1991). Growth, Maturation, and Physical

Activity. Champaign, IL: Human Kinetics

•

Keine vergleichbare Verbesserung während der Pubertät von Koordination, Maximal-

und Schnellkraft bei Mädchen im

Vergleich zu Jungen•

Beunen

& Malina (1988). Exerc

Sport Sci

Rev

16, 503 –

540

•

Malina & Bouchard (1991). Growth, Maturation, and Physical

Activity. Champaign, IL: Human Kinetics


NFHS. High School Participantion

Survey. Indianapolis, IN: National Ferderation

of State High School Associations, 2005

•

High School Athletes•

School year

2004 –

2005

•

Ratio of men

to women:–

Sport participation:

1.4 : 1

–

Resistance

participation: 3 : 1

•

„In the

past, many

women

have

been

afraid

to participate

in resistance

training

because

of a of fear

´bulking

up´.“Quatman

et al. (2009). J Strength

Cond

Res 23, 2061 -

2067



Prävalenz

von Knieverletzungen

Gaulrapp, Haus & Eggli, DZfSM 57 (4) 2006, S.90



Art der Verletzung

Gaulrapp, Haus & Eggli, DZfSM 57 (4) 2006, S.90

Präoperative klinische Diagnostik Intraoperative Diagnosen



(Hamill 1994)(Hamill 1994)

Verletzungen beim Gewichtheben in einer Sportambulanz:Verletzungen beim Gewichtheben in einer Sportambulanz:

SportverletzungenSportverletzungen

31073107

(100%)(100%)

GewichthebenGewichtheben

77

(0,22%)(0,22%)

((SteinbrSteinbrüückck

1977, 1977, DZfSDZfS

S.290)S.290)



Rowland 2004, S. XIII

Entwicklung der physischen Leistungsfähigkeit

Institut für SportwissenschaftenGoethe UniversitätFrankfurt am MainEntwicklung der physischen Leistungsfähigkeit

Rowland 2004, S. XI


Rowland 2004, S.45



Rowland 2004, S.51



Rowland 2004, S.35



Rowland 2004, S.203

Krafttraining mit Kindern- und Jugendlichen


Rowland 2004, S.184



Rowland 2004, S.187



Rowland 2004, S.52



Rowland 2004, S.78



Rowland 2004, S.131



Rowland 2004, S.167



Knochen

•

Positive Auswirkungen eines Krafttrainings auf Knochenmasse, Knochendichte bzw. Knochenmineralgehalt:–

Conroy

et al. 1993

–

Virvidakis

et al. 1990–

Nichols et al. 2001



Roth / Winter 1994, S.195



Mittelwert S Min. Max.Körpergewicht 54,0 14,7 31,2 72,0Reißen 38,6 17,0 20,0 77,5Stoßen 49,3 17,6 30,0 87,5Zweikampf 88,2 33,1 50,0 165,0

Dissertation: Khaled Abd El Raouf Ebada, Göttingen 2003

Leistungen 11 –

14 jähriger Gewichtheber der regionalen Klasse



Richtlinien für ein Krafttraining mit Kindern

•

kräftigende Trainingsreize können bei 5 –

6jährigen gesetzt werden

•

je jünger das Kind, desto mehr sollte (sofern möglich) Wert auf einen spielerischen Charakter der Reizsetzung geachtet werden

•

viel kindgerecht erklären und motivieren•

Kritik und Druck sind absolut kontraindiziert



Richtlinien für ein Krafttraining mit Kindern

•

moderates hypertrophieorientiertes Training•

keine Ausbelastung

•

Technikschulung steht zunächst im Vordergrund•

Belastungsabbruch bei unkorrekter Bewegungsaus-

führung•

mehrgelenkigen Übung ist der Vorzug zu geben

•

im Laufe eines mehrjährigen Trainingsaufbaus ist zunächst das Belastungsvolumen und dann die Belastungsintensität zu steigern


Goethe-Universität Frankfurt am Main

Institut für Sportwissenschaften - Arbeitsbereich Trainings- und Bewegungswissenschaften

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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Schnellkraftentwicklung Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen · 2018. 3. 8. · Adams et al. 1992 • Anderst, Eksten & Koceja 1994 • Baker & Nance 1999 • Berger 1963 •