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Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie Facharztprüfungskommission Postfach 1380 1701 Freiburg Schriftliche Facharztprüfung für Pädiatrie 2012 Freiburg 14 - 06 - 2012 Seite 1: bitte in Druckschrift schreiben D Frau Herr Name .............................................................................................. Vorname .............................................................................................. Privatadresse .............................................................................................. ..............................................................................................

Schriftliche Facharztprüfung für Pädiatrie 2012 Freiburg ... · vermuten somit einen peritonsillären Abszess. Sie lassen Bernardo hospitalisieren. Nennen Sie die 2 typischen klinischen

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Page 1: Schriftliche Facharztprüfung für Pädiatrie 2012 Freiburg ... · vermuten somit einen peritonsillären Abszess. Sie lassen Bernardo hospitalisieren. Nennen Sie die 2 typischen klinischen

Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie Facharztprüfungskommission Postfach 1380 1701 Freiburg

Schriftliche Facharztprüfung für Pädiatrie 2012

Freiburg

1 4 - 0 6 - 2 0 1 2

Seite 1: bitte in Druckschrift schreiben

D

Frau Herr Name .............................................................................................. Vorname .............................................................................................. Privatadresse .............................................................................................. ..............................................................................................

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 2/21

Bernardo Bernardo ist ein 15-jähriger Junge. Seit mindestens 4 bis 5 Tagen hat er Fieber bis 39.5°und fühlt sich sehr müde. Seit 2 Tagen hat er Schmerzen beim Schlucken, sowohl bei flüssiger als auch bei solider Nahrung, dazu ist sein AZ deutlich schlechter geworden. Jetzt wiegt er 57.9 kg, misst 1.68 m, zeigt eine HF von 92/min, einen BD von 103/41 mm Hg, eine AF von 16/min, eine transkutane Sättigung von 96% und ist 39.2° febril. Die zervikalen LK sind leicht schmerzhaft und vergrössert, elastisch und frei beweglich. Die Tonsillen sind gerötet, zeigen einen weissen Belag und sind so gross, dass sie sich fast auf der Mittellinie berühren. Sie vermuten eine Streptokokkenangina und führen einen Schnelltest durch, welcher positiv ist. Sie starten eine antibiotische Therapie mit einem Penicillin in adäquater Dosierung. Frage 1: Nennen Sie 3 mögliche, nicht eitrige Komplikationen der Streptokokkenangina.

Antwort 1: Typische nichtinfektiöse Komplikationen:

o Rheumatisches Fieber o Post-infektiöse Glomerulonephritis (auch: Post-Streptokokken-GN) o Erythema nodosum

Untypische nicht-infektiöse Komplikationen:

o Psoriasis guttata o Purpura Schönlein-Hennoch o PANDAS (= Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders Associated

with Streptococcal infections) o Reaktive Arthritis (post-streptokokken)

Frage 2: Trotz einer guten Compliance bleibt das Fieber hoch und der Lokalbefund verschlechtert sich (Fig. 1: die Tonsillen berühren sich, eine ist grösser als die andere). Sie vermuten somit einen peritonsillären Abszess. Sie lassen Bernardo hospitalisieren. Nennen Sie die 2 typischen klinischen Zeichen des peritonsillären Abszesses (welche bei diesem Jungen nicht vorhanden sind, der nur eine Tonsillitis hat). Nennen Sie bitte kein bildgebendes Verfahren! Antwort 2:

o Trismus (Schwierigkeiten, aufgrund der reaktionellen Kontraktion der Kaumuskulatur den Mund zu öffnen

o Torticollis

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 3/21

Frage 3: Bernardo zeigt nicht die typischen Zeichen des peritonsillären Abszesses, welcher bei ihm bereits mittels Hals-CT ausgeschlossen wurde. Bei der Wiederholung der klinischen Untersuchung finden Sie neben der Tonsillitis und den submandibulären Adenopathien 2 neue, oder bisher vernachlässigte Zeichen: die axillären und inguinalen LK sind ebenfalls vergrössert und es besteht eine Splenomegalie von 3 cm unter dem linken Rippenbogen. Welche Diagnose vermuten Sie jetzt? Antwort 3: Infektiöse Mononukleose (verursacht durch Epstein-Barr) Frage 4: 3 Tage später treten diffuse aber doch linksbetonte Bauchschmerzen sowie der linken Schulter auf. Im Status finden Sie Fieber um 36.5°, eine HF von 160/min, einen BD von 72/30 mm Hg und etwas kalte und blasse Extremitäten. Bernardo zeigt ebenfalls einen Peritonismus. Um was handelt es sich hier? Antwort 4: Spontane Milzruptur mit hypovolämischem Schock. Diese Komplikation ist selten aber typisch für die infektiöse Mononukleose. Typisch sind In diesem Fall die Schmerzen in der linken Schulter Literatur

1. Ayoub EM, Ahmed S. Update on complications of group A streptococcal infections. Curr

Probl Pediatr 1997; 27: 90-101.

2. Cohen JI. Epstein-Barr virus infection. N Engl J Med 2000; 343: 481-492.

3. Jenson HB. Epstein-Barr virus. Pediatr Rev 2011; 32: 375-384.

4. Luzuriaga K, Sullivan JL. Infectious mononucleosis. N Engl J Med 2010; 362:1993-2000.

Anton Sie arbeiten in einem peripheren Spital mit ca. 500 Geburten pro Jahr. Sie werden notfallmässig in den Gebärsaal gerufen, weil Anton, welcher vor ca. 15-20 Minuten am Termin auf die Welt gekommen ist, eine eindeutige Zyanose mit einer Sättigung zwischen 62 und 68% aufweist. Sein GG ist 3.42 kg, die HF liegt bei 150-160/min und die AF bei 35-45/min. Er hat kein ANS, die Peripherie ist zyanotisch aber warm und gut perfundiert. Inguinal- und Radialispulse sind gut tastbar. Der Bauch ist flach, weich, ohne Hepatosplenomegalie.

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 4/21

Frage 5: Die Schweizer Neonatologen sprechen von einem ANS, wenn 2 oder mehr von 5 klinischen Zeichen während mehr als 15 Min. vorhanden sind. Nennen Sie bitte diese 5 Zeichen. Antwort 5:

- Zyanose

-Tachypnoe (AF > 60/min.)

- Stöhnen beim Ausatmen (Grunting)

- Einziehungen

- Nasenflügeln Frage 6: Wie können Sie ihre Vermutung am Krankenbett bestätigen, dass es sich hier um eine nicht-pulmonale Zyanose handelt? (N.B.: nennen Sie bitte weder das Thoraxbild noch die Echokardiographie!) Antwort 6: Hyperoxie-test (keine signifikante Korrektur der SaO2 unter 100%-iger Sauerstoffgabe)

Frage 7: Anhand dieser einfachen Untersuchung (Frage 6) bestätigen Sie, dass die Zyanose von Anton nicht pulmonalen Ursprungs ist. Sie vermuten also jetzt eine angeborene Herzmissbildung. Welche zeigt sich typischerweise so wie bei Anton? Antwort 7: Transposition der grossen Gefässe (Patienten mit einem VSD wie z.Bsp. Fallot oder AV-Kanal sind bei Geburt nicht zyanotisch. Patienten mit einer Koarktation der Aorta zeigen gelegentlich einen leichten Abfall der Sättigung als Folge eines recht-links Shunts auf Höhe AV-Kanal; diese Patienten haben aber zusätzlich schwache oder abwesende Inguinalpulse. Frage 8: Welches ist die notfallmässige medikamentöse Behandlung, welche oft in der Lage ist, die Sättigung vor einem chirurgischen (palliativen oder kurativen) Eingriff zu verbessern? Antwort 8: Intravenöse Prostaglandine (verhindern einen Verschluss des arteriellen Kanals)

Literatur

1. Bofferding L, Hascoet JM. Prise en charge précoce d'un nouveau-né atteint ou suspect

de cardiopathie congénitale. Arch Pédiatr 2001;8:1116-1120.

2. Brooks PA, Penny DJ. Management of the sick neonate with suspected heart disease.

Early Hum Dev 2008;84:155-159.

3. Ersch J, Roth-Kleiner M, Baeckert P, Bucher HU. Increasing incidence of respiratory

distress in neonates. Acta Paediatr 2007;96:1577-1581.

4. Penny DJ, Shekerdemian LS. Management of the neonate with symptomatic congenital heart

disease. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed 2001;84:F141-F145.

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 5/21

Daniel Daniel, ein 5 Stunden alter Neugeborene in gutem AZ, zeigt die klassischen Merkmale der Trisomie 21 (Down Syndrom). Frage 9: Nennen Sie bitte 5 typische Zeichen der Trisomie 21 beim Neugeborenen. Antwort 9: - Rundes Gesicht - Schräge Lidachsen - Hautfalten am inneren Augenwinkel - Makroglossie - Brachy- Klinodaktylie - Durchgehende Handfurche - Tiefsitzende Ohren - Verzögertes Wachstum und Entwicklung Frage 10: Welche ist die häufigste angeborene Herzmissbildung bei Kindern mit Trisomie 21? Antwort 10:

AV-Kanal

Frage 11: Eine intestinale Missbildung ist bei der Trisomie 21 häufig; welche? Antwort 11:

Duodenalatresie Frage 12: Eine erworbene intestinale Erkrankung, welche sich aber meistens erst nach dem 6. Lebensmonat manifestiert, ist bei der Trisomie 21 recht häufig. Welche? Antwort 12:

Zoeliakie Frage 13: Welche ist die häufigste Endokrinopathie bei Kindern mit Trisomie 21? Antwort 13: - Hypothyreose

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 6/21

Hans Notfallmässig sehen Sie diesen 10-monatigen Säugling wegen akuten, sehr juckenden Hautveränderungen (Fig. 2). Bei der klinischen Untersuchung finden Sie noch eine rektale Temperatur von 38.4° und ein flüssiges Nasensekret; sonst ist der Status unauffällig. Frage 14: Die Eltern haben Hans weder topische noch systemische Medikamente, verabreicht. Nennen Sie die häufigste Ursache einer Urtikaria bei Kleinkindern. Antwort 14:

Banaler viraler Infekt; idiopathische Urtikaria Frage 15: Sehr viele Nahrungsmittel können eine akute allergische Urtikaria verursachen. Nennen Sie bitte 3 davon (nennen Sie nicht die Additiven). Antwort 15:

- Kuhmilch, Ei, Erdnuss, Nüsse, Fisch, Haselnüsse

Frage 16: Die Ätiologie der Urtikaria bei Hans ist aus der Anamnese unklar. Welche medikamentöse Therapie starten Sie bei ihm? Antwort 16:

Richtig: Antihistaminika per os während einiger Tage Falsch: Steroide, lokale Antihistaminika

Frage 17: Ihre Behandlung ist « extrem wirksam » und Hans ist nach 3 Tagen wieder asymptomatisch. Eine Woche später aber, kommt Hans per Ambulanz auf die Notfallstation. Er weist eine starke, ausgedehnte Urtikaria auf, eine Schwellung der Lippen und Lider, eine Dyspnoe mit einer AF von 70/min und verlängertem Exspirium, eine Zyanose (Sättigung um die 85%), einen BD von 75/30 mmHg und eine HF von 170/min. Sie vermuten eine anaphylaktische Reaktion. Was ist deren Grad? Antwort 17: Stadium III ist die korrekteste Antwort. Stadium IV ist auch akzeptabel, wenn man den BD von 75/30 mmHg bei diesem 10-monatigen Säugling als pathologisch und zusammen mit der Tachykardie um 170/min als Prä-Schock betrachtet. Beide Antworten gelten somit als „richtig“.

Müller-Stadien: I: Urtikaria, Angst (Unruhe) II: I+ Uebelkeit, Durchfall, Angio-ödem, Schwindel III: II+ Atemnot, Larynx-ödem, Asthma, Schluckbeschwerden (Dysphagie), Konfusion, Todesangst IV: III+ Hypotension, Kreislaufkollaps

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Frage 18: Sie beginnen sofort die spezifische Behandlung dieser klinischen Situation. Welche ist die erste Substanz, die Sie Hans geben müssen? Geben Sie nicht die Dosierung an. Antwort 18: Adrenalin (Epinephrin) [Epipen, einmalige Selbstinjektion 0.15mg) Laura Laura ist eine 14-jährige schweizerische Adoleszentin mit einer Körpergröße, die seit der Geburt unter der 3. Perzentile liegt. Ihre Menarche hat sie noch nicht gehabt. Ihre aktuelle Grösse ist 137.1 cm (- 3.1 SDS), ihr Gewicht 38.1 kg (P3-10). Ihr Vater misst 183.1 cm und ihre Mutter 165.0 cm. Frage 19: Was ist die Zielgrösse von Laura (mit Zielbereich)? Antwort 19:

Prognose für Zielgrösse = genetisch bedingt Mädchen: Zielgrösse = [Grösse des Vaters + Grösse der Mutter] in cm /2 – 6.5cm Für Laura: 183.1cm + 165.0cm/2 – 6.5cm = 167.55cm ± 8.5cm

Frage 20: Bei Laura vermuten Sie einen Turner Syndrom. Geben Sie bitte 3 für das Turner Syndrom typische klinische Zeichen, welche Sie bei Laura unbedingt suchen müssen. N.B.: bitte, nennen Sie weder den Kleinwuchs, noch die Amenorrhö, noch die Kardiopathie. Antwort 20:

- Weit auseinanderliegende Brustwarzen

- Tiefe Haaransatz

- Faltennacken (Pterygium colli)

- Cubitus valgus

- Verkürzte Metakarpale IV und V

- Nagelhypoplasie

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Frage 21: Beim Neugeborenen kann man ein Turner Syndrom beim Vorhandensein von 2 klinischen Zeichen vermuten. Welche? N.B.: nennen Sie bitte nicht die Zeichen der Kardiopathie. Antwort 21:

- Peripheres Lymphödem

- Pterygium colli Frage 22: Bei Kindern mit Turner Syndrom findet man recht häufig (in 20% der Fälle) eine angeborene Herzmissbildung. Welche? Antwort 22: Koarktation der Aorta Frage 23: Ihre Verdachtsdiagnose bestätigt sich: Karyotyp 45,X0 (Monosomie X). Welchen (väterlicher oder mütterlicher) Ursprungs ist üblicherweise das einzige X-Chromosom bei Turner Patientinnen? Antwort 23:

Mütterlichen Ursprungs (75% der Fälle)

Mario Marios Mutter ist 30-jährig und weist seit dem Alter von 18 Jahren einen Typ 1 Diabetes mellitus auf. Ihre Compliance bei der Insulintherapie ist nicht großartig. Vor 15 Minuten ist Mario in der 36. SW relativ mühsam vaginal entbunden worden. NG-Status: Gewicht 3.540 kg, Körpertemperatur 36.6 °C, Blutdruck 73/41 mm Hg, HF 120/min, AF 42/min, kein ANS, guter AZ, normale Rekapillarisierung, normale Sättigung (94%); Sie finden eine linksseitige proximale Parese des Plexus brachialis.

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Frage 24: Was ist der klinische Unterschied zwischen einer proximalen (Erb-Duchenne) und einer distalen (Klumpke) Parese des Plexus brachialis beim NG ? Antwort 24: Proximale PBP (Erb-Duchenne):

Inaktive Schulter- und Armmuskulatur, das Handgelenk kann betroffen sein, die Hand funktioniert normal. Die Lähmung kommt durch den Befall von C5-C6-(C7) zustande

Distale PBP (Klumpke):

Zusätzlich zum Arm ist auch die Hand betroffen (partiel oder ganz). Oft zusammen mit einem Claude Bernard Horner Syndrome

Frage 25: Mario weist eine neonatale Hypoglykämie von 1.3 mmol/l auf, die Sie sofort behandeln. Nennen Sie 4 klinische Zeichen einer neonatalen Hypoglykämie. Antwort 25:

- Konvulsionen

- Zittern (Reizbarkeit)

- Apathie

- Muskuläre Hypotonie

- Atempausen (Apnoen) Frage 26: Welche ist eine häufige Ursache eines ANS beim Kind einer diabetischen Mutter? Antwort 26:

Hyaline Membrankrankheit (Surfaktant-mangel) Frage 27: Nennen Sie ein häufiges hämatologisches Problem beim Kind einer diabetischen Mutter. Antwort 27:

Polyglobulie (Definition: Hämoglobin > 220g/l)

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 10/21

Frage 28: Welche sind die 2 Elektrolytstörungen, die beim Kind einer diabetischen Mutter häufig vorkommen? Antwort 28:

- Hypokalzämie

- Hypomagnesiämie Nicolas Nicolas klagt seit einer Stunde über sehr starke abdominale und rechtsseitige inguinale Schmerzen, die von akuter Nausea und Erbrechen begleitet sind. Bei der klinischen Untersuchung ist die rechtsseitige Scrotumhälfte sehr schmerzhaft, der rechte Hoden ist sehr geschwollen und empfindlich. Seine Eltern vermuten eine Hodentorsion. Diese Diagnose wird übrigens kurz später von einem Kinderchirurgen bestätigt. Frage 29: In welchem Alter treten typischerweise Hodentorsionen auf? Antwort 29:

2 typische Perioden mit vermehrtem Auftreten: 1: Neugeborenenperiode und erstes Lebensjahr 2: Adoleszenz

Frage 30: Nennen Sie 2 Gruppen von Faktoren, welche eine Hodentorsion begünstigen können. N.B.: Bitte geben Sie nicht den Faktor « Alter » an. Antwort 30: - Kongenitale Ursache: Fixationsanomalie des Hodens. Die Hodentorsion kommt ebenfalls

häufiger vor bei Knaben mit Kryptorchidie (vor und nach der Korrektion) - Erworbene Ursache: sportliche Aktivitäten, Trauma und vor allem brüske Bewegungen

können gelegentlich eine Torsion des Samenstrangs provozieren

Frage 31: Welche ist die andere anatomische Struktur innerhalb des Skrotums, die eine noch höhere Tendenz zur Torsion aufweist? Antwort 31:

Morgagnie-Hydatide. Es handelt sich hier um eine Torsion der Nebenhoden anhangsgebilden, welche eine echte Hodentorsion imitieren kann.

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 11/21

Oscar Sie sehen Oscar, einen 6-jährigen Jungen. Seit 3 Tagen hat er gut tastbare symmetrische Hautläsionen, die hauptsächlich die unteren Extremitäten (Füsse = Beine > Oberschenkeln) (Fig. 3) befallen. Dazu zeigt er noch eine Synovitis beider Sprunggelenke, sowie eine bilaterale skrotale Pathologie, welche durch ein schmerzhaftes Ödem, eine Vergrößerung des Epididymus und eine Verdickung der Haut gekennzeichnet ist. Frage 32: Welche Diagnosen lässt die Fig. 3 vermuten? Nennen Sie davon 2. Antwort 32: - Rheumatische Purpura Henoch-Schönlein - Erythema nodosum - Polymorphes Erythem Frage 33: Welche ist hier die wahrscheinlichste Diagnose, wenn man alle klinischen Elemente betrachtet? Antwort 33: - Rheumatische Purpura Henoch-Schönlein

Der skrotale Befall, wie auch die Hautläsionen kommen weder beim Erythema nodosum, noch beim polymorphen Erythem vor

Melvin Melvin, ein 6-Monate alter bisher gesunder Säugling wird von seiner Mutter auf die Notfallstation wegen einer akuten Dyspnoe, welche nach einem banalen Infekt der oberen Luftwege aufgetreten ist, gebracht. Im Moment hustet er extrem viel und ist febril mit 38.6°. Sie vermuten einen RSV-Infekt, welcher vom mikrobiologischen Labor auch bestätigt wird. Frage 34: Welches sind die klinischen Zeichen, die den Schweregrad eines RSV-Infektes angeben? Nennen Sie davon mindestens 4. Antwort 34:

- Tachypnoe

- Zyanose

- Benötigung von Sauerstoff

- Einziehungen

- Erschöpfung (trinkt schlecht)

- Nasenflügeln

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 12/21

Frage 35: Was sind die typischen radiologischen Befunde bei RSV-Infekt? Nennen Sie davon mindestens 2. Antwort 35: - Atelektase - Hyperinflation - Bronchiale Wandverdickungen Frage 36: Geben Sie 2 Untersuchungen an, die Ihnen eine Aussage über den Schweregrad der Infektion geben? Nennen Sie bitte nicht das Röntgenbild! Antwort 36: - Kapilläre Blutgasanalyse (paCO2) - Transkutane Sättigung Frage 37: Der RSV-Infekt kann bei gewissen Kindern mit Vorerkrankungen besonders schwere Verläufe zeigen. Nennen Sie 3 solche Krankheiten. Antwort 37: - Kongenitale Kardiopathie - Broncho-pulmonäre Dysplasie beim Frühgeborenen - Störungen des Immunsystems Frage 38: Bei gewissen Risikogruppen ist bei RSV-Infekt eine spezifische präventive Massnahme indiziert; welche? Antwort 38:

Palivizumab (Synagis®), ein humaner RSV-spezifischer monoklonaler Antikörper

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 13/21

Edouard Edouard ist ein 9-monatiger Säugling. Er wurde gemäss SGP-Richtlinien geimpft. Seine persönliche und Familienanamnese sind unauffällig. 48h vor der aktuellen Hospitalisation hatte er Fieber bis 38.4° und wurde auf der Notfallstation untersucht; die Diagnose eines viralen Infektes wurde gestellt. Am nächsten Tag war er afebril, erbrach aber einmal ohne Durchfall, ohne Zeichen eines HNO-Infektes zu zeigen. Er war sehr irritabel, weinte viel aber ass noch regelrecht. Heute Morgen wurde er von seiner Kinderärztin untersucht, weil er weiterhin sehr irritabel geblieben ist. Sie findet ihn in reduzierten AZ, weinerlich, etwas blass. Edouard ist schwer zu beruhigen und sie schickt ihn ins Spital für weitere Abklärungen. Notfallstatus: irritabler, schwer untersuchbarer, um 37.4° subfebriler Säugling. HF 111/min, BD 107/77 mmHg, SaO2 100% (Raumluft). Kopfumfang um 45.5 cm. Die Haut und Schleimhäute sind ordentlich aber leicht blass. Rekapillarisierungszeit um 3 Sekunden. HNO-Befund, Herz-Lungenauskultationen ordentlich. Der Bauch ist diffus schmerzhaft, keine Hepatosplenomegalie. Der Nacken ist weich, die vordere Fontanelle geschlossen. Frage 39: Geben Sie 3 pathologische klinische Befunde bei diesem Säugling an. Antwort 39:

- Unruhiges Kind

- Febril/subfebril

- Sensibles Abdomen

- Leichte Blässe Frage 40: Geben Sie 3 mögliche Ursachen für den aktuellen klinischen Zustand von Edouard. Antwort 40:

- Meningitis

- Darminvagination

- Harnwegsinfekt

- Viraler Infekt

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 14/21

Frage 41: Welche sind die 3 essentiellen diagnostischen Untersuchungen in dieser klinischen Situation? Antwort 41:

- Lumbalpunktion

- Abdominaler Ultrasonographie

- Urin-Stix Frage 42: Eine dieser Untersuchung zeigt Gram-negative Diplokokken. Was ist nun Ihre endgültige Diagnose? Antwort 42:

Meningokokken-Meningitis Frage 43: Welche therapeutische Massnahmen unternehmen Sie jetzt? Nennen Sie davon 3. Geben Sie die Dosen der Medikamente nicht an. Antwort 43:

- Behandlung: (Dexamethason) dann Cetriaxone intravenös

- Isolierung des Kindes (während 24 Stunden nach der ersten Dosis Cetriaxone)

- Prophylaktische Antibiotika-Therapie: Familie und medizinisches Personal

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 15/21

Multiple-Choice Fragen (bitte die richtige Antwort umkreisen)

44. Ein 10-Jähriges Mädchen hat einen Hautausschlag während 4 Tagen ohne weitere Symptome gezeigt. Sie nimmt keine Medikamente ein. Die klinische Untersuchung zeigt erythematöse Wangen (Fig. 4) und einen retikulären Ausschlag auf den Extremitäten (Fig. 5). Unter den folgenden Vorschlägen, welches ist die wahrscheinlichste Diagnose?

A. Infektiöses Erythem

B. Phototoxische Reaktion

C. Polymorpher, licht-bedingter Ausschlag

D. Scharlach

E. Systemischer Lupus erythematosus 45. Bei der Untersuchung eines 5-jährigen Mädchens finden Sie eine Pubesbehaarung Tanner P3. Ihre Grösse ist auf der 75. Percentile und ihr Gewicht auf P90. Sie hat weder eine Akne noch eine Hypertrophie der Klitoris. Die Mutter erwähnt, dass das Mädchen vor etwa 8 Monaten einen adulten Körpergeruch entwickelt hat und dass die Pubesbehaarung vor etwa 6 Monaten aufgetreten ist. Sie hat weiter beobachtet, dass die Behaarung seither etwas zugenommen hat. Welche ist die wichtigste initiale Screeningmassnahme?

A. Knochenalter

B. Dehydroepiandrosteronsulfat Spiegel (DHEA-S)

C. 17-OH-Progesteron Spiegel

D. Testosteron Spiegel

E. Abdomen-Pelvis Sonographie 46. Sie beurteilen eine 12-jährige Adoleszentin, weil sie seit gut 1 Monat wiederholte tägliche Fieberepisoden bis 40°, zervikale Adenopathien, Unwohlsein, Kopf- und lumbale Schmerzen aufweist. Sie lebt mit ihren Eltern und 2 Schwestern zu Hause, die alle gesund sind. Sie hat eine 5-jährige Katze und 2 Vögel. Vor 6 Monaten war sie bei Bekannten auf einer Ranch in Mexiko in den Ferien, wo sie Kühen gemolken, Schweine und Geflügel ernährt und Pferde geritten hat. Sie hat ebenfalls die lokale Küche entdeckt! Bei der klinischen Untersuchung ist sie febril, müde und gibt Muskelkrämpfe an. Sie zeigt diffuse 1-cm grosse zervikale indolente Lymphknoten, eine Splenomegalie und die Palpation der lumbalen Region ist schmerzhaft. Blutbild: Lc 4.9 G/l mit 15% Stab-, 31% Segmentkernigen, 48% Lymphozyten und 6% Monozyten. Die Blutsenkungsreaktion liegt bei 70 mm/h und das CRP bei 68 mg/l. Die wahrscheinlichste Diagnose ist:

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 16/21

A. Bruzellose

B. Katzenkratzerkrankheit

C. EBV-bedingte Mononukleose

D. Leptospirose

E. Toxokariose 47. Ein Medizinstudent berichtet Ihnen über die Geschichte eines 5-monatigen Säuglings, den er gerade gesehen hat. Er sagt, dass das Baby exklusiv mit Ziegenmilch ernährt wird und fragt Sie, ob diese Ernährung adäquat für sein Alter sei. Der wahrscheinlichste Mangel bei diesem Kind ist:

A. Folsäure

B. Eisen

C. Niacin

D. Vitamin A

E. Vitamin D 48. Eine 14-jährige Adoleszentin, welche seit einem Jahr eine Migräne hat, kommt wegen sehr starken Kopfschmerzen auf die Notfallstation und beschreibt diese als die Schlimmsten die sie je gehabt hat. Der Schmerz sei plötzlich aufgetreten, nachdem sie eine schwere Schachtel gehoben habe. Ihre Mutter hat bemerkt, dass sie seither eine Nackensteifigkeit entwickelt hat. Die Untersuchung zeigt ein stark leidendes Mädchen mit einem Meningismus. Sonst ist der Status o.B. Welches ist die beste Massnahme?

A. Notfallmässige native CT-Untersuchung des Schädels

B. intravenöse Ceftriaxon-Gabe

C. Iintravenöse Verabreichung von Dihydroergotamin

D. Lumbalpunktion

E. Orale Gabe von Sumatriptan 49. Ein 15-jähriges Mädchen sucht ihre Praxis auf, weil sie noch keine Regelblutung gehabt hat. Sie hat keine chronische Erkrankung, spielt einmal pro Woche Basketball. Ihre Mutter und ihre Schwester haben ihre Menarche mit ca. 13 Jahren gehabt. Bei der klinischen Untersuchung ist sie bei der 15. Perzentile für Körpergrösse und –gewicht, zeigt weder Hirsutismus noch Akne, keine Brustentwicklung (Tanner B1) aber eine Pubesbehaarung (Tanner P3). Welches ist die optimale Laboruntersuchung für eine genaue Diagnosestellung?

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 17/21

A. Anti-ovarielle und anti-Schilddrüsen Antikörper

B. FSH und Karyotyp

C. Progesteron und 17-OH Progesteron

D. Testosteron und Androstendion

E. TSH und freies T4 50. Ein 6-jähriger Bube wird wegen Fieber und lautem Atmen ins Spital gebracht. Seine Mutter ist sehr besorgt, weil sie denkt, er könnte daran sterben. Die persönliche Anamnese ist unauffällig, er hat die 5. DTaP und die 2. MMR-Impfung noch nicht erhalten. Bei der klinischen Untersuchung ist er ängstlich, toxisch, seine Atmung ist erschwert und er hustet sehr trocken. Er kann den Speichel problemlos schlucken und auf dem Rücken liegen. Die Körpertemperatur ist 39.7°, die AF bei 35/min, die HF bei 168/min und der BD bei 107/68 mmHg. Die Lungenauskultation ist physiologisch, es gibt kein pathologisches Herzgeräusch und die Bauchuntersuchung ist ebenfalls normal. Die wahrscheinlichste Diagnose ist somit:

A. Bakterielle Tracheitis

B. Bronchitis

C. Epiglottitis

D. Fremdkörperaspiration

E. Laryngotracheobronchitis (Pseudo-Krupp) 51. Ein 9-jähriger, wegen allergischer Rhinitis und Asthma bekannter Knabe kommt mit Husten, Wheezing und einer Dyspnoe, die seit 4 Tagen bestehen. Es ist die letzte Schulwoche vor den Sommerferien, die Eltern haben ihn aber zu Hause behalten, weil sie ihm einen β2-Agonist per Spray 4-stündlich verabreichen um die Symptome zu kontrollieren. Sie sagen, dass alle Schulkollegen krank waren und dass der Junge eine Rhinitis und subfebrile Temperaturen (37.3°) am Anfang seiner aktuellen Erkrankung entwickelt hatte. Um welchen der folgenden Viren handelt es sich am ehesten?

A. Koronavirus

B. Influenzavirus

C. Parainfluenzavirus

D. RSV

E. Rhinovirus

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 18/21

52. Ein 4-jähriger Knabe zeigt einen juckenden, seit 3 Monaten rezidivierenden Hautausschlag auf dem Bauch. Die Eltern erwähnen, dass jede Episode etwa 1 bis 2 Wochen dauert. Sonst ist niemand krank zu Hause. Sie finden kleine erythematöse, sich in Clustern befindende Papeln, die ca. 4 bis 6 mm im Durchmesser ausmachen (Fig. 6). Einige wenige Papeln zeigen eine zentrale Eindellung. Die wahrscheinliste Diagnose ist:

A. Follikulitis

B. Morbus Gianotti-Crosti

C. Mollusca contagiosa

D. Urticaria papulosa

E. Scabies 53. Ein 10-jähriger Junge hat seit 24 Stunden eine zunehmende Muskelschwäche in den Beinen, eine Harninkontinenz und Rückenschmerzen. Es gibt keine traumatische Anamnese. Bei der klinischen Untersuchung sind die Reflexe an den unteren Extremitäten abgeschwächt, sie finden eine Sensibilitätstörung der Beine und des Stammes. Der Tonus des Analsphincters ist reduziert. Unterhalb von Th6 spürt der Junge das Stechen nicht. Die beste initiale Untersuchung ist:

A. Schädel- MRI mit Kontrastmittel

B. Elektromyographie (EMG) der unteren Extremitäten

C. Lumbalpunktion

D. Nervenleitgeschwindigkeit

E. Spinales-MRI mit Kontrastmittel 54. Eine in Ihrer Region frisch angekommene Mutter bringt Ihnen ihre 6-jährige Tochter zur Kontrolluntersuchung. Das Mädchen weist ungenügende Schulleistungen und eine Verhaltensstörung auf. Sie ist im ersten Schuljahr und hat Schwierigkeiten in Mathematik und beim Lesen. Die Mutter sagt, ihre Tochter sei hyperaktiv und spiele nicht gerne mit den anderen Kindern. Vor kurzem wurde sie von einem Auto gerade vor dem Hause angefahren, rennt aber weiter auf die Strasse vor dem Haus ohne aufzupassen. Bei der klinischen Untersuchung stellen Sie fest, dass Gewicht, Länge und Kopfumfang unterhalb der 3. Perzentile liegen. Das Mädchen hat kurze Lidspalten, ein fast nicht gewölbtes Filtrum und eine dünne Oberlippe (Fig. 7). Die Diagnose heisst:

A. Down Syndrom

B. Foetal Alkohol Syndrom

C. Hypochondroplasie

D. Silver-Russel Syndrom

E. 47,XXX

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 19/21

55. Eine 16-jährige Adoleszentin sucht Sie wegen mittelschweren Schmerzen im Kleinbeckenbereich auf, welche seit 2 Tagen bestehen. Sie ist sexuell aktiv, braucht aber keine Antikonzeption. Sie beklagt sich über einen weiss-gelblichen, nicht juckenden vaginalen Ausfluss. Sie ist fieberfrei, hat eine HF von 95/min und einen BD von 110/75 mmHg. Die Darmgeräusche sind normal. Die Bauchhöhle ist weich, ohne Druckdolenz und Loslassschmerz, aber die Palpation des Kleinbeckens ist leicht schmerzhaft. Bei der gynäkologischen Untersuchung findet sich ein leicht gelblicher zervikaler Ausfluss, eine rissige und entzündete Zervix, eine schmerzhafte Mobilisation des Zervixhalses aber keine tumorösen Veränderungen der Adnexen. Der Schwangerschaftstest ist negativ und die Urinanalyse ist normal. Was ist der beste nächste diagnostische Schritt?

A. CRP Bestimmung

B. Biopsie des Endometriums

C. Explorative Laparoskopie

D. CT-Untersuchung des Pelvis

E. Suche nach Gonokokken- und Chlamydieninfektion 56. Ein 6-jähriger Junge kommt für eine allgemeine Untersuchung seines Gesundheitszustandes. Er wiegt 18 kg, misst 102 cm (P<3), hat eine HF von 90/min, eine AF von 18/min und einen BD von 134/88 mmHg. Sie sehen, dass seine Konjunktiven blass sind und dass er leichte Ödeme aufweist. Unter anderem zeigen seine Laborbefunde: Hb 75 g/l, MCV 82 fl, Lc 6 G/l, Tc 275 G/l. Retis 0.4% Harnstoff 33.6 mmol/l, Kreatinin 1070 umol/l. Okkultes Blut im Stuhl negativ. Was ist die wahrscheinlichste Ursache seiner Anämie?

A. Chronischer gastro-intestinaler Blutverlust

B. EPO Mangel

C. Folsäuremangel

D. Hämolyse

E. Eisenmangel

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 20/21

57. Sie arbeiten mit einer Medizinstudentin in der Poliklinik. Ihr erster Fall ist ein 4-monatiger Junge, der seit 4 Tagen einen Nasenausfluss, Husten und eine Tachypnoe aufweist. Im Status ist der Kleine irritabel, subfebril (37.4°), hat eine HF von 110/min, eine AF von 60/min und eine SaO2 von 92% unter Raumluft. Sie hören ein deutliches exspiratorisches Wheezing über allen Lungenfeldern. Mit Ihrer Studentin besprechen Sie die Differenzialdiagnose und fragen, was sie über die RSV-Bronchiolitis weiss. Die korrekteste Aussage betreffend die RSV-Bronchiolitis ist:

A. Haustiere können vom RSV kolonisiert werden und als Reservoir für die Übertragung an Familienangehörige verantwortlich sein.

B. die Mehrheit der Thoraxröntgenbilder, welche bei hospitalisierten Säuglingen mit RSV-Bronchiolitis gemacht werden, sind normal.

C. die Mehrheit der Säuglinge, die eine RSV-Bronchiolitis entwickeln, müssen hospitalisiert werden.

D. wiederholte Wheezing Episoden können während mehrerer Jahre nach einer mittelschweren bis schweren RSV-Bronchiolitis auftreten.

E. die erste RSV Infektion erfolgt meistens bei Kindern im Schulalter. 58. Eine Mutter bringt ihren 5-jährigen Sohn zur Kontrolle. Die Familienanamnese zeigt, dass der Vater ein Weichteilsarkom und eine Kolektomie wegen „Kolonpolypen“ gehabt hat. Die körperliche Untersuchung des Jungen ist unauffällig. Die Mutter fragt Sie, ob ihr Sohn besondere Risiken aufweist, selber Polypen oder Krebs zu entwickeln. Nach grundlegender Durchsicht der Krankengeschichte des Vaters finden Sie, dass die Kolektomie im Alter von 20 Jahren durchgeführt wurde, weil man 50 Adenome in seinem Dickdarm gefunden hatte. Der bestmögliche aktuelle Ratschlag für ihren Sohn ist:

A. eine Kolonoskopie zum Ausschluss von Polypen

B. ein jährliches Screening nach okkultem Blut im Stuhl

C. ein annuelles Screening des Alfafoetoproteins (AFP) im Serum

D. ein genetischer Test, um sein eigenes Risiko einzuschätzen

E. eine Sonographie zum Ausschluss von Hodentumoren

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Facharztprüfung Pädiatrie 2012, Seite 21/21

59. Eine Mutter kommt mit ihrem 18-monatigen Kind im Februar wegen einer Erkältung, «die einfach nicht weg will». Bei der Durchsicht der KG stellen Sie fest, dass Sie das Kind vor 10 Tagen bereits gesehen haben. Er hatte damals eine febrile Erkrankung (39.5°) mit Schnupfen, Husten, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Der Influenza-A Schnelltest war positiv. Laut der Mutter ging es dem Säugling in den letzten 3 Tagen etwas besser; Sie finden aber heute eine eitrige Rhinitis, eine Körpertemperatur von 39° und einen diskreten Hautausschlag auf dem Stamm (Fig. 8). Der ältere 7-jährige Bruder zeigte vor kurzem Halsweh und Fieber, hat sich aber nach 3 Tagen spontan gebessert. Bei den folgenden Mikroorganismen, welcher ist sehr wahrscheinlich die Ursache der Erkrankung bei diesem Säugling?

A. Bordetella pertussis

B. Beta-hämolytischer Streptococcus der Gruppe A

C. Haemophilus influenzae Typ b

D. Influenza A Virus

E. RSV 60. Sie kontrollieren ein 6-monatiges Baby, welches mit einer Pulmonalatresie und einem VSD auf die Welt gekommen war. Im Alter von 5 Lebenstagen wurde ein modifizierter Blalock-Taussig Shunt durchgeführt mit darauf folgenden Sättigungen immer zwischen 70 und 84%. Heute finden Sie einen Hämatokrit von 57% (0.57). Diese Polyzythämie bedeutet ein Risiko für:

A. Akute Leukämie

B. Bakteriämie

C. Zerebro-vaskulärer Insult

D. Kongestive Herzinsuffizienz

E. Nekrotisierende Enterokolitis Haben Sie Bemerkungen zu einer Frage oder generell zur Prüfung?

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