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Schulbehördenverband Graubünden Jahresversammlung 2016 in Chur Bündner Schulen im Spannungsfeld lokaler und globaler Ansprüche Prof. Dr. Ernst Buschor, aBildungsdirektor Kt. Zürich Zollikerberg, im Februar 2016 1

Schulbehördenverband Graubünden Jahresversammlung 2016 in Chur Bündner Schulen im Spannungsfeld lokaler und globaler Anspr üche Prof. Dr. Ernst Buschor,

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Schulbehördenverband Graubünden

Jahresversammlung 2016 in Chur

Bündner Schulen im Spannungsfeld lokaler

und globaler Ansprüche

Prof. Dr. Ernst Buschor, aBildungsdirektor Kt. Zürich

Zollikerberg, im Februar 2016

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10 Relevante globale Tendenzen für die Lebenstüchtigkeit

1. Sinkende Halbwertszeit des Fachwissens (5- 10 Jahre) wohlstandsentscheidendes Innovationspotential

2. Digital vernetzte Produktionsketten mit Standortwahl (Industrie 4) lokal – national - europäisch – global

3. Internationalisierung des Bildungswettbewerbs: UNESCO, PISA, Bologna, Kopenhagen, Europarat, Hochschulratings

4. Geringerer Spielraum der Behörden / Staaten5. Vielfältige Familienformen6. Geringes Bevölkerungswachstum / Immigration7. Ende der “linearen Laufbahnen” (“Lebensunternehmer”)8. Zunahme hochqualifizierter Tätigkeiten (~ 1/3)9. Sinkende Arbeitsplatzzahl angelernter (~ ½)10. Stabile Arbeitsplatzzahl Mittel-Qualifizierter

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UNESCO Konzept des lebenslangen Lernens United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization

1. Lernen Wissen zu erwerben: Breite Allgemeinbildung mit Wissensvertiefung in einem oder mehreren Bereichen

2. Lernen zu handeln: Kompetenz, Gelerntes praktisch anzuwenden und im Team zu arbeiten (Kombination von Schule, Arbeit und Leben)

3. Lernen zusammenzuleben: Verständnis für andere und Abhängigkeiten, Fähigkeit zur Konfliktbewältigung entwickeln

4. Sich entfalten: Bildung als persönliche Entfaltung in der beruflichen und gesellschaftlichen Lebenstüchtigkeit gestalten

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Un- / Angelernte

„Attest“

„Einfache“ Berufe

Technisch (MINT) / kaufm. Berufe

Bachelor (FH+Uni), Höhere Fach- schulen (mind. 3600 Lernstunden)

Master (FH und Univ.)

Dr., PhD, Prof.

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1950 2020

EQF Stufe

Postsekundäre Ausbildungen(Fachausweise, Meisterprüf.Höhere Fachprüfungen)

Anzahl Erwerbstätige in QualifikationsstufenBeispiele Schweiz. Abschlüsse

ISCED Stufe

3

4

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Integrationsdefizite in der Schweiz

1. Klärung Familienmodelle: Konservativ-paternalistische Familie contra Oeffnung für alle Familienformen

2. Schlechte Erreichbarkeit von Migranten und bildungsfernen Familien infolge Freiwilligkeit5. Ungenügende Versorgung im freiwilligen Bereich (0 – 6 Jahre)6. Die Volksschule baut Eintrittsdefizite kaum ab (ungenügende

individuelle Lerndifferenzierung, (zu) wenig Begleitstrukturen, vierteilige Sekundarstufe l, kurze Lehrerbildung, wenig Weiterbildung)

7. Ungenügende Transparenz, Leadership und Steuerung über Schulqualität

8. Ungenügende Vertrautheit mit der digitalen Welt, Natur-wissenschaften und Technik

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Die massgeschneiderte lokale Schule:Merkmale der PISA-Spitzenschulen

1. Evaluierte Lernziele (Eigen- und Fremdevaluation)

2. Hohe Schulautonomie mit innovativer Schulleitung

3. Hohe (operative) Kompetenzen der Schulleitung

4. Aktiver, positiver Umgang mit Multikulturalität

5. Gute, abgestimmte Begleit- / Tagesstrukturen

6. Schulklima des Vertrauens und der Innovation

6. Elterneinbindung

7. Ausgebaute VorschulphaseTeilautonome Schulen mit hoher Autonomieund guter Schulaufsicht (/-evaluation)

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Digitale Kompetenz

Funktionsweise des Computers kennen

Technische / gesellschaftliche Digitalisierungsfolgen erkennen

Digitale Werkzeuge nutzen

Wissensverwesentlichung lernen(Wesentliches von Unwesentlichem trennen)

Kritisches, flexibles, produktives Denken üben

Informelles und selbstbestimmtes Lernen (Lerntempo) einsetzen

Virtuell zusammenarbeiten

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11 Empfehlungen für Graubünden1. Leitbild: ganzheitliche Bildung mit 4 Lebensdimensionen (UNESCO) auf

drei Ebenen: lokal – national – global.2. Die Bündner Volksschule verfügt über die wichtigen Instrumente.3. Der Bildungswettbewerb wird globaler. Bildung + lebenslanges Lernen sind wohlstandsentscheidende Faktoren: «Lebensunternehmer» 4. Die „Schule“ auf die Kernkompetenzen konzentrieren: was brauchen Jugendliche MORGEN, was leisten ausserschulische Institutionen?5. Aufgabenteilung mit ausserschulischem Bereich (Bildungslandschaften)6. Die Einzelschulen muss homogene und höhere Bildungsziele erreichen. Ohne transparente Leistungsmessung / zentrale Schlussprüfungen, interne / externe Qualitätsförderung usw. sind Ziele nicht erreichbar.7. Höhere Schul-Leiter-Autonomie,mehr Freiräume,Experimentierklausel8. Mehr Transparenz der Schulaufsichtsergebnisse (Schul-Homepages)9. MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ausbauen / modernisieren10.Finanzierungsgrenzen beachten (Additionsprinzip!); priv. Gelder suchen11.Kant. Schulwettbewerb zur Verbreitung innovativer Schulentwicklung?