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INSERAT POSTPLATZ Wissen Sie, wo Ihre Katze gerade steckt? ▸ JUSCHA CASAULTA über Revierkämpfe im Wohnquartier J a, es ist heutzutage ein Privileg, in Chur einen Garten ums Haus zu haben, in einem Quartier, das in den Fünfziger- jahren entstanden ist. Umso mehr achten wir da- rauf, mit möglichst einheimischen Sträuchern, Bäumen und Blumen einen erweiterten Lebens- raum für mehr als nur sich selbst zu errichten. Mit viel Arbeit und viel Freude. Und zunehmendem Re- vierkampf. Heute ist das Einfamilienhausquartier von Wohnblöcken umgeben. Der Lauf der Zeit. So gut, so recht. Nur, mit dem sogenannt verdichteten Bauen, mit der Zunahme der Bewohnerzahl, steigt gefühlt überproportional auch der Hauskatzenbe- stand. Und wo halten sich die frei lebenden Katzen tags, aber auch nachts, am liebsten auf? Genau. In einem Garten. Und wo finden sie einen, wenn der Umschwung vor dem Block zu klein ist? Genau, im weiteren Umkreis. Und hier beginnt der Kampf. Nein, es ist nicht nur eine, es sind immer wieder neue Katzen, ein Heer, das den fremden Garten als sein Revier wörtlich markiert, an der Hauswand, an der Regenwasser-Tonne, auf der Terrasse. Und zu- dem schonen die Katzen ihre Sandkiste zu Hause, indem sie ihre Notdurft auf die frisch angelegten Beete, auf – ja Sie lesen richtig – auf Pflanzen oder auf dem Rasen verrichten. Das Verscharren schei- nen die Tiere verlernt zu haben. Ein Magnet ist zu- dem das Vogelbad. Klar, der Instinkt, der ist noch da. Ich frage mich, was sich die Halter einer Katze mit Freigang ohne eigenen Garten eigentlich über- legen. Sie wollen zwar eine Katze, aber nicht in ihrer Wohnung. «Wenn sie ins Freie darf, kann sie kat- zengerecht leben», sagte mir eine Halterin. Ach so! – Die Gartenbesitzer rüsten auf. Tipps für Katzenab- schreck-Methoden werden ausgetauscht. Akusti- sche Signale, Gels, Pet-Flaschen an Hausecken, Pfeffer oder selber eine Katze anschaffen ... In der Schweiz leben angeblich 1,4 Millionen Hauskatzen. Der Zürcher Tierschutz rief letztes Jahr dazu auf, den Bestand der Katzen mit Freigang zu verklei- nern. Nicht etwa, um Gartenbesitzer zu schonen, nein, um Vögel, kleine Wildtiere zu schützen. Und prompt hagelte es Kritik seitens der Katzenhalter. Die Sachlichkeit bleibt auf der Strecke, wenn es um Haustiere geht. Emotionen gehen hoch. Schnell wird man als Tierhasser abgetan. Bestimmt auch mit diesen Zeilen. Trotzdem frage ich Sie: Wissen Sie, wo Ihre Katze sich draussen gera- de auält? – Eben! JUSCHA CASAULTA ist redaktionelle Mitarbeiterin Hoffnungen und Vorstellungen über den Tod und das Jenseits Am Wissenschaftscafé Chur diskutierten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionen über die Hoffnungen und Vorstellungen nach dem physischen Tod. In einem Punkt waren sich alle einig: Der Tod ist nicht das Ende. ▸ SABINE-CLAUDIA NOLD Z Zum ersten Wissenschaftscafé Chur in diesem Jahr trafen sich am Don- nerstagabend rund 100 Personen im Café «Merz». Unter der Leitung der promovierten Religionswissen- schaftlerin Brigitta Rotach, tätig im Haus der Religionen in Bern, unter- hielten sich Professorin Eva-Maria Faber, Rektorin der eologischen Hochschule Chur, der hinduistische Priester Sasikumar armalingam vom Haus der Religionen in Bern, der Judaist und Rabbiner Jeho- schua Ahrens, der in einigen Tagen die israelitische Kultusgemeinde in Düsseldorf übernehmen wird, und Elvira Truttmann, Gründerin der Medialen Akademie und Medium über den Tod und die Hoffnungen, die mit dem Jenseits verbunden sind. Einig waren sich alle Teilneh- menden, dass der physische Tod nicht das Ende bedeutet. Der Tod ist nicht das Ende Faber zeigte auf, dass im Christen- tum das Vertrauen auf Gott, und nicht das Wissen, was geschehen wird, massgebend ist. «An die Auf- erstehung glauben, heisst nicht, eine Sehnsucht nach dem Tode in sich tragen. Dennoch wohnt dem Tod die Perspektive auf das ewige Leben inne. Die grosse Hoffnung ist der Glaube an einen Gott, der treu ist, die Überzeugung, dass dieser treue Gott uns eines Tages emp- fängt.» Ahrens betonte, dass der Fo- kus im Judentum stark auf dem Le- ben liege. «Im Judentum wird weni- ger stark darüber nachgedacht, was nach dem Tod passiert, der Fokus liegt auf dem Leben. Ähnlich wie im Christentum sind wir der Überzeu- gung, dass es nach dem Tod weiter- geht. Über das wie und wo, gibt es zahlreiche Diskussionen, aber keine einheitliche Meinung.» armalingam skizzierte die Lehre der Reinkarnation (Wiedergeburt): Die guten oder schlechten Taten eines Menschen (Karma) entschei- den über seine nächste Reinkarna- tion. «Es gibt kein Ende. Das Ziel ist die Vereinigung mit Gott. Wir glau- ben, dass wir alle ein Teil der göttli- chen Energie sind. Alles Getrennt- sein ist eine Illusion.» Truttmann erzählte von ihren Erfahrungen im Kontakt mit Ver- storbenen. «Mit dem Tod ist keines- falls alles aus. Wenn wir in die geis- tige Welt eintreten, fängt das Leben erst richtig an. Ich bin überzeugt, dass wir beim Tod von Menschen abgeholt werden, die uns lieben.» Eine Zeit der Reflexion Truttmann erklärte, dass Sie von be- reits Verstorbenen die Information erhalten habe, dass es nach dem physischen Tod eine Phase der Re- flexion gebe. Diese Phase findet sich auch im Christentum, Judentum und Hinduismus. Im Laufe der je- weiligen Religionsgeschichte wur- de diese Reflexionszeit verschieden gedeutet und teilweise wurde auch versucht, die Phase in eine uns Men- schen bekannte und exakte Zeit- spanne zu fassen. Der zweite Teil der Diskussion widmete sich den verschiedenen Bestattungsformen und den dahin- terstehenden Gebräuchen, den unterschiedlichen Vorstellungen von Auferstehung und dem Um- gang mit den Hinterbliebenen. Auch aus dem Publikum kamen et- liche Anregungen und Inputs. Auf die Frage aus dem Plenum, weshalb keine Vertreter des Islam, des Bud- dhismus und des Atheismus anwe- sende waren, erklärte die Modera- torin, dass die Organisatoren der Ansicht waren, dass mit mehr als vier verschiedenen Religionen an einem Tisch, das Gespräch nicht mehr möglich gewesen wäre. Organisiert wurde der Anlass von der eologischen Hochschule Chur (THC). Mitveranstalter der ge- samten Reihe sind die HTW Chur, die Pädagogische Hochschule Grau- bünden, die psychiatrischen Diens- te Graubünden, die Academia Ræti- ca, die Graduate School Graubün- den, sowie die Stiftung Science et Cité. Angeregte Diskussion im Wissenschaftscafé Chur: Über 100 Gäste folgten aufmerksam der Diskussion. Die Podiumsteilnehmenden: Eva-Maria Faber, Sasikumar armalingam, Brigitta Rotach (Moderation), Jehoschua Ahrens, und Elvira Truttmann (v.l.). (FOTOS SABINE-CLAUDIA NOLD) KURZ GEMELDET Konzert in der Martinskirche Am Sonntag, 22. März, um 17 Uhr, wird der Klezmer-Klarinettist Giora Feidman zusammen mit dem Orchester Le phénix in der Churer Martinskirche auftreten. Ein besonderes Ereignis, zählt Giora Feidman doch zu den ganz grossen Persönlichkeiten der Klassik- szene, ist Friedensbotschafter und seine Musik eine Hymne ans Leben. www.volkswagen.ch Lernen Sie unsere Stars kennen. Morgen in der “Schweiz am Sonntag”. An diesem Wochenende wird gefeiert. Nämlich die neue Ausgabe der Beilage “Das Auto.” in der aktuellen “Schweiz am Sonntag”. Dieses Mal stehen die neuen CLUB & LOUNGE Sondermodelle mit einzigartigen Extras und attraktiven Preisvorteilen im Rampenlicht. Entdecken Sie Neuheiten wie den Golf R Variant und den Golf Alltrack und folgen Sie uns auf die Road to Blue. Weitere Infos zu den effizienten Modellen von Volkswagen finden Sie auf www.roadtoblue.ch. Bis morgen! 9 Bündner Tagblatt CHUR Samstag, 14. März 2015

Samstag, 14. März 2015 Bündner Tagblatt POSTPLATZ …

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Wissen Sie, wo Ihre Katze gerade steckt?▸ J U S C H A C A S AU LTA über Revierkämpfe imWohnquartier

J a, es ist heutzutage ein Privileg, in Chur einen Garten ums Haus zu haben, in einem Quartier, das in den Fünfziger-

jahren entstanden ist. Umso mehr achten wir da-rauf, mit möglichst einheimischen Sträuchern, Bäumen und Blumen einen erweiterten Lebens-raum für mehr als nur sich selbst zu errichten. Mit viel Arbeit und viel Freude. Und zunehmendem Re-vierkampf. Heute ist das Einfamilienhausquartier von Wohnblöcken umgeben. Der Lauf der Zeit. So gut, so recht. Nur, mit dem sogenannt verdichteten Bauen, mit der Zunahme der Bewohnerzahl, steigt gefühlt überproportional auch der Hauskatzenbe-stand. Und wo halten sich die frei lebenden Katzen tags, aber auch nachts, am liebsten auf? Genau. In einem Garten. Und wo finden sie einen, wenn der Umschwung vor dem Block zu klein ist? Genau, im weiteren Umkreis. Und hier beginnt der Kampf. Nein, es ist nicht nur eine, es sind immer wieder neue Katzen, ein Heer, das den fremden Garten als sein Revier wörtlich markiert, an der Hauswand, an der Regenwasser-Tonne, auf der Terrasse. Und zu-dem schonen die Katzen ihre Sandkiste zu Hause, indem sie ihre Notdurft auf die frisch angelegten Beete, auf – ja Sie lesen richtig – auf Pflanzen oder auf dem Rasen verrichten. Das Verscharren schei-nen die Tiere verlernt zu haben. Ein Magnet ist zu-dem das Vogelbad. Klar, der Instinkt, der ist noch da.

Ich frage mich, was sich die Halter einer Katze mit Freigang ohne eigenen Garten eigentlich über-legen. Sie wollen zwar eine Katze, aber nicht in ihrer Wohnung. «Wenn sie ins Freie darf, kann sie kat-zengerecht leben», sagte mir eine Halterin. Ach so! – Die Gartenbesitzer rüsten auf. Tipps für Katzenab-schreck-Methoden werden ausgetauscht. Akusti-sche Signale, Gels, Pet-Flaschen an Hausecken, Pfeffer oder selber eine Katze anschaffen ... In der Schweiz leben angeblich 1,4 Millionen Hauskatzen. Der Zürcher Tierschutz rief letztes Jahr dazu auf, den Bestand der Katzen mit Freigang zu verklei-nern. Nicht etwa, um Gartenbesitzer zu schonen, nein, um Vögel, kleine Wildtiere zu schützen. Und prompt hagelte es Kritik seitens der Katzenhalter. Die Sachlichkeit bleibt auf der Strecke, wenn es um Haustiere geht. Emotionen gehen hoch. Schnell

wird man als Tierhasser abgetan. Bestimmt auch mit diesen

Zeilen. Trotzdem frage ich Sie: Wissen Sie, wo Ihre Katze sich draussen gera-de aufhält? – Eben!

JUSCHA CASAULTA istredaktionelle Mitarbeiterin

Hoffnungen und Vorstellungen über den Tod und das Jenseits

Am Wissenschaftscafé Chur diskutierten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionen über die Hoffnungenund Vorstellungen nach dem physischen Tod. In einem Punkt waren sich alle einig: Der Tod ist nicht das Ende.

▸ S A B I N E - C L AU D I A NO L D

ZZum ersten Wissenschaftscafé Chur in diesem Jahr trafen sich am Don-nerstagabend rund 100 Personen im Café «Merz». Unter der Leitung der promovierten Religionswissen-schaftlerin Brigitta Rotach, tätig im Haus der Religionen in Bern, unter-hielten sich Professorin Eva-Maria Faber, Rektorin der Theologischen Hochschule Chur, der hinduistische Priester Sasikumar Tharmalingam vom Haus der Religionen in Bern, der Judaist und Rabbiner Jeho-schua Ahrens, der in einigen Tagen die israelitische Kultusgemeinde in Düsseldorf übernehmen wird, und Elvira Truttmann, Gründerin der Medialen Akademie und Medium über den Tod und die Hoffnungen, die mit dem Jenseits verbunden sind. Einig waren sich alle Teilneh-menden, dass der physische Tod nicht das Ende bedeutet.

Der Tod ist nicht das Ende

Faber zeigte auf, dass im Christen-tum das Vertrauen auf Gott, und nicht das Wissen, was geschehen wird, massgebend ist. «An die Auf-erstehung glauben, heisst nicht, eine Sehnsucht nach dem Tode in sich tragen. Dennoch wohnt dem Tod die Perspektive auf das ewige Leben inne. Die grosse Hoffnung ist der Glaube an einen Gott, der treu ist, die Überzeugung, dass dieser treue Gott uns eines Tages emp-

fängt.» Ahrens betonte, dass der Fo-kus im Judentum stark auf dem Le-ben liege. «Im Judentum wird weni-ger stark darüber nachgedacht, was nach dem Tod passiert, der Fokus liegt auf dem Leben. Ähnlich wie im Christentum sind wir der Überzeu-gung, dass es nach dem Tod weiter-geht. Über das wie und wo, gibt es zahlreiche Diskussionen, aber keine einheitliche Meinung.» Tharmalingam skizzierte die Lehre der Reinkarnation (Wiedergeburt): Die guten oder schlechten Taten eines Menschen (Karma) entschei-den über seine nächste Reinkarna-tion. «Es gibt kein Ende. Das Ziel ist die Vereinigung mit Gott. Wir glau-ben, dass wir alle ein Teil der göttli-chen Energie sind. Alles Getrennt-sein ist eine Illusion.»

Truttmann erzählte von ihren Erfahrungen im Kontakt mit Ver-storbenen. «Mit dem Tod ist keines-

falls alles aus. Wenn wir in die geis-tige Welt eintreten, fängt das Leben erst richtig an. Ich bin überzeugt, dass wir beim Tod von Menschen abgeholt werden, die uns lieben.»

Eine Zeit der Reflexion

Truttmann erklärte, dass Sie von be-reits Verstorbenen die Information erhalten habe, dass es nach dem physischen Tod eine Phase der Re-flexion gebe. Diese Phase findet sich auch im Christentum, Judentum und Hinduismus. Im Laufe der je-weiligen Religionsgeschichte wur-de diese Reflexionszeit verschieden gedeutet und teilweise wurde auch versucht, die Phase in eine uns Men-schen bekannte und exakte Zeit-spanne zu fassen.

Der zweite Teil der Diskussion widmete sich den verschiedenen Bestattungsformen und den dahin-terstehenden Gebräuchen, den

unterschiedlichen Vorstellungen von Auferstehung und dem Um-gang mit den Hinterbliebenen. Auch aus dem Publikum kamen et-liche Anregungen und Inputs. Auf die Frage aus dem Plenum, weshalb keine Vertreter des Islam, des Bud-dhismus und des Atheismus anwe-sende waren, erklärte die Modera-torin, dass die Organisatoren der Ansicht waren, dass mit mehr als vier verschiedenen Religionen an einem Tisch, das Gespräch nicht mehr möglich gewesen wäre.

Organisiert wurde der Anlass von der Theologischen Hochschule Chur (THC). Mitveranstalter der ge-samten Reihe sind die HTW Chur, die Pädagogische Hochschule Grau-bünden, die psychiatrischen Diens-te Graubünden, die Academia Ræti-ca, die Graduate School Graubün-den, sowie die Stiftung Science et Cité.

Angeregte Diskussion im Wissenschaftscafé Chur: Über 100 Gäste folgten aufmerksam der Diskussion.

Die Podiumsteilnehmenden: Eva-Maria Faber, Sasikumar Tharmalingam, Brigitta Rotach (Moderation), Jehoschua Ahrens, und Elvira Truttmann (v.l.). (FOTOS SABINE-CLAUDIA NOLD)

K U R Z G E M E L D E T

Konzert in der Martinskirche Am Sonntag,22. März, um 17 Uhr, wird der Klezmer-Klarinettist Giora Feidman zusammen mit dem OrchesterLe phénix in der Churer Martinskirche auftreten. Ein besonderes Ereignis, zählt Giora Feidman doch zu den ganz grossen Persönlichkeiten der Klassik-szene, ist Friedensbotschafter und seine Musik eine Hymne ans Leben.

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Exklusiv in der Beilage

am 15. März.Exklusiv in der Beilage

am 15. März.

Lernen Sie unsere Stars kennen.Morgen in der “Schweiz am Sonntag”.An diesem Wochenende wird gefeiert. Nämlich die neue Ausgabe

der Beilage “Das Auto.” in der aktuellen “Schweiz am Sonntag”.

Dieses Mal stehen die neuen CLUB & LOUNGE Sondermodelle

mit einzigartigen Extras und attraktiven Preisvorteilen im

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Sie auf www.roadtoblue.ch. Bis morgen!

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Samstag, 14 . März 2015