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SCHULSOZIALARBEIT AN DER MARTINUSSCHULE KERPEN 1. GRUNDSÄTZLICHES Die Schulsozialarbeit an der Martinusschule Kerpen ist seit dem 01.10.2002 ein eigenständiges Angebot des Jugendamtes Kerpen, das innerhalb der Organisationsform Schule stattfindet Schulsozialarbeit ist ein Instrument der Jugendhilfe bzw. Jugendarbeit. Sie versteht sich als ein spezifischer Zugang der Jugendhilfe zur eigenständigen Lebenswelt Schule. Sie hat das Ziel, auf der Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG §§ 1, 11, 13, 27) sowie nach dem Schulverwaltungsgesetz NRW (§ 5b) neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Schule, Jugendhilfe und Jugendarbeit zu schaffen. Schulsozialarbeit arbeitet in Kooperation mit den Lehrerinnen und Lehrern, sowie der Schulleitung. Sie stellt eine selbständige an Kindern und Jugendlichen orientierte pädagogische Arbeit in der Institution Schule und ihrem direktem Umfeld dar. 2. ZIELE Schulsozialarbeit soll das Recht junger Menschen auf Förderung ihrer Entwicklung und auf Erziehung verwirklichen helfen. Dazu gehört auch, dass Schulsozialarbeit Hilfestellungen beim Aufbau und der Stabilisierung von Eigenverantwortung Selbständigkeit sozialer Kompetenz demokratischer Strukturen gibt, die es ermöglichen, dass alle am Schulleben Beteiligten voneinander lernen können. Durch ihre Funktion als Bindeglied zwischen Jugendhilfe, Jugendarbeit und Schule wirkt Schulsozialarbeit in ihrer täglichen Arbeit ergänzend und innovativ in die Schule hinein. 3. ZIELGRUPPEN Das Angebot der Schulsozialarbeit richtet sich an alle SchülerInnen der Martinusschule und ihre Familien, sowie an alle Menschen, die direkt oder indirekt in das System Schule eingebunden sind oder davon berührt werden. 4. ARBEITSFELDER DER SCHULSOZIALARBEIT Die Arbeitsfelder der Schulsozialarbeit orientieren sich an den jeweils vorliegenden schulischen Bedingungen. Grundsätzliche Bedingungen sind jedoch : 4.1 EINZELHILFE UND BERATUNG SchülerInnenberatung bei Schulschwierigkeiten und anderen Lebensfragen Beratung bei Konflikten zwischen LehrerInnen und SchülerInnen Beratung bei Übergang von der Schule in das Berufsleben.

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SCHULSOZIALARBEIT AN DER MARTINUSSCHULE KERPEN 1. GRUNDSÄTZLICHES Die Schulsozialarbeit an der Martinusschule Kerpen ist seit dem 01.10.2002 ein eigenständiges Angebot des Jugendamtes Kerpen, das innerhalb der Organisationsform Schule stattfindet Schulsozialarbeit ist ein Instrument der Jugendhilfe bzw. Jugendarbeit. Sie versteht sich als ein spezifischer Zugang der Jugendhilfe zur eigenständigen Lebenswelt Schule. Sie hat das Ziel, auf der Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG §§ 1, 11, 13, 27) sowie nach dem Schulverwaltungsgesetz NRW (§ 5b) neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Schule, Jugendhilfe und Jugendarbeit zu schaffen. Schulsozialarbeit arbeitet in Kooperation mit den Lehrerinnen und Lehrern, sowie der Schulleitung. Sie stellt eine selbständige an Kindern und Jugendlichen orientierte pädagogische Arbeit in der Institution Schule und ihrem direktem Umfeld dar. 2. ZIELE Schulsozialarbeit soll das Recht junger Menschen auf Förderung ihrer Entwicklung und auf Erziehung verwirklichen helfen. Dazu gehört auch, dass Schulsozialarbeit Hilfestellungen beim Aufbau und der Stabilisierung von

� Eigenverantwortung � Selbständigkeit � sozialer Kompetenz � demokratischer Strukturen

gibt, die es ermöglichen, dass alle am Schulleben Beteiligten voneinander lernen können. Durch ihre Funktion als Bindeglied zwischen Jugendhilfe, Jugendarbeit und Schule wirkt Schulsozialarbeit in ihrer täglichen Arbeit ergänzend und innovativ in die Schule hinein. 3. ZIELGRUPPEN Das Angebot der Schulsozialarbeit richtet sich an alle SchülerInnen der Martinusschule und ihre Familien, sowie an alle Menschen, die direkt oder indirekt in das System Schule eingebunden sind oder davon berührt werden. 4. ARBEITSFELDER DER SCHULSOZIALARBEIT Die Arbeitsfelder der Schulsozialarbeit orientieren sich an den jeweils vorliegenden schulischen Bedingungen. Grundsätzliche Bedingungen sind jedoch :

4.1 EINZELHILFE UND BERATUNG

� SchülerInnenberatung bei Schulschwierigkeiten und anderen Lebensfragen � Beratung bei Konflikten zwischen LehrerInnen und SchülerInnen � Beratung bei Übergang von der Schule in das Berufsleben.

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� Beratung von Eltern bei Schulschwierigkeiten ihrer Kinder, bei Erziehungs.- und Lebensfragen

� Beratungsorientierte Teilnahme am Unterricht � Beratung von Lehrerinnen und Lehrer in sozialpädagogischen Fragen. � Vermittlung von SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen an unterschiedliche

Fachdienste (z.B. Beratungsstellen, Sozial- und Jugendamt, Arbeitsamt) � Beratung und Vermittlung bei Konflikten zwischen LehrerInnen und Eltern.

4.2 SOZIALPÄDAGOGISCHE GRUPPENARBEIT

� Sozialpädagogische Arbeit mit gemischgeschlechtlichen und geschlechts-

spezifischen Gruppen. � Schulbegleitende Gruppen zur Verbesserung der sozialen Kompetenz. � Aufbau und Unterstützung von Klassengemeinschaften mit gruppenpädagogi-

schen Methoden. � SchülerInnenseminare zu verschiedenen Themen (z.B. Schülermultiplikato-

renseminare zur Drogenprävention) � Vorbereitung und Durchführung von Freizeitmaßnahmen � Berufsfindungsgruppen.

4.3 OFFENER BEREICH MIT SOZIALPÄDAGOGISCHEN ANGEBOTEN

� Einrichtung und Organisation von Kommunikationsmöglichkeiten, z.B. Schü-

lertreffs, Schülercafés. � Planung und Organisation von Angeboten im Freizeit- und Förderbereich. � Eigenverantwortliche Mitarbeit im Betreuungsangebot an Schulen � Angebote von Frühstück und Mittagessen.

4.4 ELTERNARBEIT

� Beratung von Eltern in Schul- und Lebensfragen � Initiierung und Teilnahme an Eltern- LehrerInnen- Gesprächen. � Mitarbeit in Elterngremien (z.B. Klassenpflegschaften, Elternbeirat) � Elternbildungsarbeit und Elternarbeitsgruppen zu sozialpädagogischen Fragen

4.5 SCHULORIENTIERTE GEMEINWESENARBEIT

� Gremienarbeit zur Vernetzung von Institutionen, Vereinen und Verbänden im

Stadtteil � Unterstützung von Elternaktivitäten

4.6 KOOPERATION MIT DER SCHULISCHEN GREMIEN

� Teilnahme an und in allen schulischen Konferenzen � Kooperation mit der SMV � Mitarbeit bei Wandertagen, Klassenfahrten, Projektwochen und pädagogi-

schen Tagen. � Beratung und Mitarbeit bei der Gestaltung von Elternabenden.

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Erlebnispädagogik als Teil des Schulprogramms Erlebnispädagogik versteht sich als Alternative und Ergänzung tradierter und

etablierter Erziehungs- und Bildungseinrichtungen. Mit dem Wort Erlebnispädagogik

sind natursportliche – sowie Indoorunternehmungen gemeint. Bei ihr steht im

Vordergrund den Schüler als ganzen mit seinen Stärken zu sehen und ihn in

erlebnispädagogischen Aktionen herauszufordern. Es ist eine handlungsorientierte

Methode mit

der Initiierung exemplarischer Lernprozesse, in denen die

Schüler vor physische, psychische und soziale Heraus-

forderungen gestellt werden. Die Schüler werden in ihrer

Persönlichkeitsentwicklung dadurch gefördert und befähigt, ihre

Lebenswelt verantwortlich zu gestalten. „Wir beim Erlebnisteam

werden zu erlebnispädagogischen Helfern ausgebildet und

machen zum Beispiel Kistenklettern in der Turnhalle (s. Abb.).“

Somit ist das übergeordnete Ziel der Erlebnispädagogik, die

Schüler stark und fit für das Leben zu machen. Sie macht

sich das „Erlebnis“ dabei zunutze, indem Lernen sich in

einem Prozess vollzieht, der mit dem aktiven Erleben beginnt.

Je mehr Sinne durch das Erlebnis angesprochen werden,

desto intensiver und nachhaltiger wirkt es auf den Schüler.

„Der Trainer / Schulsozialarbeiter bringt uns das Kanufahren

bei – puuh ist das schwer (s. Abb.)!“

Durch die erlebnispädagogischen Aktionen wird dem

Schüler das eigene Handeln und Verhalten sowie die

Reaktion auf die Umwelt verdeutlicht. Durch die Reflexion nach jeder Aktion wird ein

Transfer zum alltäglichen Leben hergestellt, der es dem Schüler

ermöglicht, alte Verhaltensweisen zu verändern und Neues

auszuprobieren. „Wir beim Erlebnisteam klettern gerne. Wir

seilen uns von den Felsen ab (Teufelsschlucht in Ernzen –

Deutsch – Luxemburgischer Nationalpark), übrigens eine

super Natur. Ich habe beim Abseilen das Durchhalten bis zum

Schluss gelernt.“

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Durch die Gruppe geht der einzelne Schüler

mehr an seine eigenen Grenzen, weil die

Gruppe und die Leitung ihn unterstützt. Er fühlt

sich in ihr aufgehoben und aufgefangen. Ein

„Scheitern“ heißt eine Grenze erreicht zu

haben, die später überschritten werden kann.

Durch diese Grenzüberschreitungen werden

Lernprozesse angestoßen, die seine

Handlungsfähigkeit erweitern. „In Ernzen sind

wir einzeln über eine Seilbrücke gegangen (s.

Abb). Ich hatte viel Angst, aber die Anderen

haben mich unterstützt, da ging’s viel

einfacher.“

„Das Team ist wichtig. Hier sitzen wir erschöpft,

aber gut drauf beim abendlichen Feuer.“

Erlebnispädagogische Aktionen finden in der

Regel im Umfeld der Schule statt. Weitere

Lernorte sind der Otto – Maigler – See,

die Teufelsschlucht in Ernzen oder dem

Jugendhof in Blankenheim. Eine ausgewählte

Gruppe der Schule das „Erlebnisteam“ wird

an diesen Orten zu erlebnispädagogischen Helfern ausgebildet. Das Gelernte kommt

der Schule wieder zugute. Zum Beispiel bei der Betreuung des Kistenkletterns oder

einer Abenteuerlandschaft in der Turnhalle. „Wir, das Erlebnisteam, begleiten die

Schüler der Schule während der Aktionen. Impressionen:

Trainer in Aktion Beim Blindseillauf Wir haben`s geschafft!