Schweizerdeutsch - Wörterliste · PDF fileblutt nackt bodigen besiegen Brockenhaus Trödlerladen Buck Delle Bude Firma Büez Arbeit Bünzli Spießbürger Bürolist Büroangestellter

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    Schweizerdeutsch - Wrterliste www.mittelschulvorbereitung.ch Div21l Vom Moin (in Norddeutschland) bers Grgott (in Sddeutschland), Gressech (in Bern), Grezi (in Zrich) bis zum Servus (in sterreich), die deutsche Sprache hat viele Varianten. Das, was man blicherweise in Abgrenzung zum Hochdeutschen (der schriftdeutschen Standardsprache) Schwiizerdtsch nennt, ist ein Oberbegriff fr Deutschschweizer Dialekte, wie etwa Berndeutsch, Baseldeutsch, Zrichdeutsch u.a., die sich deutlich unterscheiden. So heit das Apfelkerngehuse je nach Gegend Gribschi, Gigetschi, Grbschi, Gegi, Btzi, Bitzgi, Btschgi, Butze, Bixi, rbsi, der Schluckauf Schluckser, Schluchzia, Hickser, Higgis, Hitzgi, Hetscher, Hschger, Schnackler, Gluggsi, Glutzger. Bis zum Ersten Weltkrieg hnelte die Situation des Schweizerdeutschen der der anderen deutschen Dialekte: Im ffentlichen Leben wurde es mehr und mehr durch die Standardsprache verdrngt. Eine schweizerische Besonderheit war immerhin, dass die gehobenen Klassen einiger Stdte wie Bern und Basel Franzsisch prferierten und dieses auch im Alltag parlierten. Viele franzsische Lehnwrter erinnern daran: Parterre, Trottoir, Velo, Bb, Merci. Wegen der zwei Weltkriege und dem auch in der Zwischenzeit grassierenden Nationalismus wurde das Schweizerdeutsche fr die deutschschweizerische Identitt bestimmend und ein Mittel, sich von Deutschland abzugrenzen.

    Seit den spten 1960er-Jahren ist eine Mundartwelle beobachten. Das Schweizerdeutsche dringt in viele Bereiche vor, in welchen vorher ausschlielich Schriftdeutsch verwendet wurde. Von den privaten Radiostationen, die sich in den 1980er-Jahren etablierten, schwappte die Mundartwelle dann auf die Bildschirme der staatlichen Sendeanstalten ber. So waren je lnger je mehr auch auf nationaler Ebene die verschiedensten regionalen Dialekte zu hren. Sehr prgend drfte parallel dazu auch der Erfolg von in Mundart singenden Musikern gewesen sein. Die berndeutschen Lieder Mani Matters (I han es Zndhlzli azndt) wurden populr und mit Polo Hofer (Bin i gopfridstutz e Kiosk?) Zri West (I schnke dr mis Hrz), Patent Ochsner (W.Nuss vo Bmpliz) in Berndeutsch und mit dem Trio Eugster (O lck du mir am Tschpli), Toni Vescoli (Scho root!) und den Minstrels (Grezi wohl, Frau Stirnimaa) in Zrichdeutsch kam die Dialektwelle dann in den 1980er-Jahren so richtig in Gang.

    Mit der Etablierung neuer Techniken, z.B. SMS und (private) E-Mails, die im eigentlichen Verwendungszweck der quasimndlichen Kommunikation dienen (geschriebene Gesprche), drang das vorwiegend nur gesprochene Schweizerdeutsch auch in den schriftlichen Ausdruck vor und verstrkte dadurch die Mundartwelle. Mangels verbreiteter Standards bedient sich dabei jeder seiner eigenen Orthographie. In SMS sind dabei zwecks Zeicheneinsparung hufig auch Abkrzungen und Anglizismen anzutreffen.

    Durch die Entwicklung der audiovisuellen Medien und durch die erhhte Mobilitt der Bevlkerung werden die Dialekte ausgehend von den stdtischen Gebieten immer mehr von Ausdrcken der standarddeutschen Schriftsprache und auch des Englischen durchzogen.

    Abriss berhhter Preis abwaschen Geschirr splen angefressen berzeugt, engagiert angehockt angebrannt anlegen Kleidung anziehen anluten anrufen antnen andeuten ablschen die Lust verderben abserbeln langsam sterben Abwart Hausmeister adieu! auf Wiedersehen Aktion Sonderangebot allpott hufig amigs jeweils Anken Butter Apro Aperitif Bbi Puppe Badi Schwimmbad Bb Sugling Beiz Kneipe Bettmmpfeli Betthupferl Bibeli Pickel Billett Fahrschein Blache Plane Bltzli Schnitzel blutt nackt

    bodigen besiegen Brockenhaus Trdlerladen Buck Delle Bude Firma Bez Arbeit Bnzli Spiebrger Brolist Broangestellter Brli Brtchen Bsi Ktzchen Car Reisebus Cheib Kerl Chriesi Kirsche Cpli Glas Sekt Depot Flaschenpfand Drgeler Drogenabhngiger Duvet Bettdecke Duzis machen jmd. das Du antragen Eierschwamm Pfifferling Einvernahme Verhr ennet jenseits erst noch obendrein Excusez! Entschuldigung! Fnfliber Fnffrankenstck

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    Finken Hausschuhe Fleischkse Leberkse Fleischvogel Roulade Ftzel Schnipsel; Lump Fdle Hintern futieren s. nicht kmmern gbig praktisch Garage Autowerkstatt gesprenkelt gefleckt gefreut erfreulich gefrchig bengstigend gehuselt kariert Gigampfi Wippe gigelen kichern ginggen treten Gipfeli Hrnchen Glac Eis(krem) glatt lustig glustig appetitlich Goof Kind, Balg Goalie Torwart Gottfridstutz! (Fluch) Gppel altes Auto, Fahrrad Gtti Pate Grind Kopf Grezi guten Tag Geschluder Unappetitliches Geschwellte Pellkartoffeln gstabig ungelenk Guetsli Kekse gumpen springen, hpfen Hafen Krug Halbtaxabo BahnCard handkehrum andererseits Harass Getrnkekasten hssig bellaunig heben halten (H)erdpfel Kartoffeln Herdpfelstock Kartoffelbrei Heubrzel Purzelbaum Heugmper Heuschrecke heuschen Geld fordern hirnen nachdenken hocken sitzen, s. setzen hckeln beisammen sitzen hoi! hallo! Hornussen (Sportart) Hosensack Hosentasche huere sehr, uerst Hsli WC Identittskarte Personalausweis Jass (Kartenspiel) juflen hetzen, eilen Kabis Kohl, Unsinn Kafi fertig Kaffee mit Schnaps Kamin Schornstein Kasten Schrank Karre Auto Kilbi Jahrmarkt Klapf Maulschelle klnen jammern

    Klmmerli Wscheklammer knorzen sich abmhen Knopf kleines Kind

    Knpfli Sptzle Kngel Kaninchen Kondukteur Schaffner krampfen arbeiten ldelen einkaufen Lmpen Streit Ltsch saure Miene Lavabo Waschbecken lismen stricken Lli Dummkopf lose zuhren lugen gucken Lumpen Lappen Matura Abitur merci danke Milchkasten Paketfach Mdeli Marotte Mesli Brei muff beleidigt Mnz Kleingeld Muni Stier Nachtessen Abendbrot Nas(en)tuch Taschentuch Natel Mobiltelefon Nidel Sahne Occasion Gebrauchtwagen ohnmchtig unmglich parkieren parken Pedalo Tretboot Penalty Elfmeter Pendenz Unerledigtes Perron Bahnsteig Peterli Petersilie Pflotsch Matsch Postauto berlandbus posten einkaufen Pstler Postbote Poulet Hhnchen pressieren beeilen Puff Durcheinander Putschautos Autoscooter Rank Kurve rassig schnell, scharf retour zurck rezent gut gewrzt ring leicht, einfach

    Schwiizerdtsch in 5 Tagen: 1. Tag: Frag nach jedem Satz: odr? Das gilt auch fr Aussagestze wie: Ich habe Hunger, odr? 2. Tag: Sprich das ch auch nach einem i oder e ganz weit hinten im Rachen, so dass es wie ein Schnarchlaut tnt. 3. Tag: Die Verkleinerungsform chen wird zu li. Das Blmchen wird zu Blmli, der Laden zu Ldeli, Ausnahme: der Franken (nur naiv anbiedernde Bundesdeutsche sagen Frnkli) 4. Tag: Zweisilbige Wrter werden grundstzlich auf der ersten Silbe betont: Fondue, Detail 5. Tag: Bei manchen Vokabeln hilft nur das Auswendiglernen. Sprich ppis fr etwas, zmrgele fr gemtlich das Frhstck einnehmen, chrampfe statt arbeiten, Puff statt Durcheinander.

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    Rivella Art Limonade Rsti Art Bratkartoffeln Rotlicht Ampel Rbchen Karotte Sack Tasche, Tte Samichlaus Nikolaus sauglatt lustig schaffen arbeiten schandbar sehr, uerst Scheichen Fe, Beine schiffen regnen, pinkeln schitter bedenklich Schlarpen offene Schuhe schlitteln rodeln schloten rauchen Schmier Polizei schniggen kurz ansehen Schnurre Mund, Gesicht schnusig niedlich Schoppen Milchflasche Schranz Riss Schuhbndel Schnrsenkel schutten Fuball spielen Schwab Deutscher schwingen ringen secklen rennen Seich Unsinn serbeln krnkeln Serviertochter Kellnerin Snber Snowboarder speuzen spucken springen joggen Spritzkanne Giekanne Stapi Brgermeister studieren berlegen Stutz 1 Franken Sttz Geld Sssmost Apfelsaft

    tifig schnell Tff Motorrad Trainer Trainingsanzug Tram Straenbahn Trottoir Gehsteig Tschumpel Tlpel Tggelikasten Tischfuball Tubel Dummkopf Tchlein Handtuch Tpflischeisser Pedant Trfalle Trklinke bername Spitzname berrissen zu teuer Velo Fahrrad verlumpen verarmen versorgen wegrumen versecklen tuschen, versetzen verzeigen anzeigen Vignette Pickerl, Sticker Whe flacher Kuchen Welschland frz. Schweiz wst hsslich Zapfen Korken Zmittag Mittagessen Znacht Abendbrot Znni Zwischenmahlzeit Zvieri Zwischenmahlzeit zglen umziehen

    ILL. ARBEIT, BEIZ, OLDTIMER, POSTUTO, PUTSCHAUTOS, BERNER TRAM - ALLE FOTOS: LDs Des Schweizers Mhe mit Hochdeutsch hat seinen Ursprung in der sprachgeschichtlichen Entwicklung vor 600 Jahren. Im 15. Jh. wandelt sich das mittelalterliche Mittelhochdeutsch. Neue Handelswege des Frhkapitalismus und der 1445 durch Gutenberg erfundene Buchdruck begnstigen die Entstehung und Ausbreitung eines berregionalen Neuhochdeutsch. Luthers Bibelbersetzung von 1522 gilt als eines der ersten neuhochdeutschen Bcher. Hrbar wird der Wandel etwa bei den sogenannten Lautverschiebungen. Aus den einfachen Vokalen in den mittelhochdeutschen Worten min hus werden im Neuhochdeutsch Doppelvokale: mein Haus. In Mittel- und Norddeutschland wird das Neuhochdeutsch bis gegen 1700 nicht nur zur neuen Schriftsprache, es entwickelt sich auch ein mndliches Hochdeutsch, das die lokalen Dialekte berlagert. Man nennt dieses von den meisten Deutschen gesprochene, berregionale Hochdeutsch Standardsprache. Der sddeutsche Raum und die Deutschschweiz machen die Lautverschiebungen zum Neuhochdeutsch nicht mit. Es entsteht keine berregionale mndliche Standardsprache. Bis heute verstndigen sich die Schweizer mndlich ausschlielich in ihren vielgestaltigen Dialekten, die noch den Lautstand des mittelalterlichen Deutsch bewahrt haben. Hochdeutsch ist deshalb in der Schweiz eine halbe Fremdsprache, die vor allem schriftlich verwendet wird. Wie jede lebendige Sprache wandeln sich aber - zum Leidwesen nostalgischer Sprachbewahrer - auch die Dialekte stndig. In den stdtischen Zentren werden dialektale Unterschiede verwischt und vermischt - etwa zum sogenannten Oltener Bahnhofbuffet-Deutsch (die Kleinstadt Olten ist ein Verkehrsknotenpunkt am Jurasdfu, die Drehscheibe der Schweiz). Und das alte Vokabular weicht modernen hochdeutschen und auch englischen Wrtern. Jngere Moderatoren von Unterhaltungssendungen sprechen gerne Agglo-Schweizerdeutsch, einen auf Bern-, Aargauer- und vor alle