4
Alle FAIRTRADE-Kaffees auf www.fairtrade.at/ kaffeeprodukte k lubobfrau Christina Hummel betreibt das bekannte Kaffee- haus Hummel im Herzen der Josefstadt, das auch FAIR- TRADE-Gastropartner ist. Den Lese- rinnen und Lesern der FAIRTRADE- Zeitung verrät die Bohnenexpertin im Folgenden, was beim beliebtesten Muntermacher des Landes derzeit in ist und worauf man achten sollte. WELCHER KAFFEE MACHT BESONDERS MUNTER? In erster Linie ist es wichtig, wie lange die Bohnen im Wasser sind. Als Faustregel gilt: je länger, umso mehr Koffein wird freigesetzt. Somit ist der klassische Filterkaffee die größte Koffeinbombe, während der italienische Espresso zwar stark schmeckt, aber nicht sonderlich stark wirkt. Etwas gehaltvoller ist der „kleine Schwarze“, der in Wiener Kaffeehäusern sehr gerne getrunken wird. Mengenmäßig entspricht er in etwa einem Espresso, aber die Boh- nen haben einen längeren Wasser- kontakt. WELCHE KAFFEETRENDS GIBT ES DERZEIT? Cold Brew hat die Kaffeehäuser ebenso wie die Supermärkte erobert. Dieses Getränk kann man auch sehr einfach selbst zubereiten. Wir geben in 2,5 Liter kaltes Wasser ca. 250 Gramm für Filter gemahlene Espres- so-Bohnen. Gut umrühren und den Kaffee zehn bis zwölf Stunden lang im Kühlschrank ziehen lassen. Fer- tig ist die Erfrischung. Wenn man es gerne süß mag, kann man den kal- ten Kaffee mit FAIRTRADE-Eis oder -Kakao mischen. WELCHE KAFFEESORTE PASST ZU MIR? Das muss jede/jeder für sich selbst herausfinden, am besten bei einer Blindverkostung. Robusta-Bohnen sind in der Regel etwas bitterer, was aber nicht schlecht sein muss. Arabica-Kaffee gilt als milder. Aber nachdem Geschmäcker sehr ver- schieden sind, heißt es auszuloten, ob man lieber schokoladige Noten mag, wie sie häufig in Guatemala anzutreffen sind, oder Kaffees mit knackiger Säure, wie sie in Äthiopien üblich sind, oder etwas ganz ande- res. Guter Kaffee ist wie guter Wein, und es gibt immer etwas Neues zu entdecken. WELCHES WASSER WIRD VERWENDET? In Österreich kommt aus der Leitung durchwegs gutes Wasser. Trotzdem sind Filtermaschinen – gerade in einem Kaffeehaus – ein wichtiger Standard. Damit kann man aus dem Wasser Kalk entfernen und Mag- nesium hinzufügen. Das auf diese Weise behandelte Wasser schmeckt besser und macht die Kaffeema- schine langlebiger. WIE LANGE IST KAFFEE HALTBAR? Wenn man einige Regeln beachtet, sind Kaffeebohnen gut zu lagern. Nach dem Öffnen einer Packung sollte man den Inhalt in luftdichte Aufbewahrungsdosen umfüllen und trocken, dunkel und weder heiß noch kalt lagern. Das Aroma hält sich dann über viele Monate. Kaffee kann in der Regel auch noch nach dem Ablaufdatum konsumiert wer- den, allerdings mitunter auf Kosten des Geschmacks, da die Bohnen ihr Aroma schleichend verlieren. Nur ein Geschmackstest verrät, ob die Ware noch in Ordnung ist. IST NACHHALTIGKEIT EIN THEMA? Das Thema Nachhaltigkeit wird für Kaffeehausbesucherinnen und -besucher spürbar immer wichtiger. Es wird gefragt, woher der Kaffee kommt und wie er angebaut wird. Die Menschen möchten auch die Sicherheit haben, dass die Bauernfa- milien, welche die Bohnen anbauen, ein angemessenes Leben führen können. Das ist mir auch wichtig, darum unterstütze ich FAIRTRADE. Im Café Hummel gibt es nur noch FAIRTRADE-Kaffee, und wir sind mit der Qualität rundum zufrieden. Fairtrade Zeitung www.fairtrade.at | facebook.com/fairtrade.oesterreich Schwerpunkt: Kaffee 2019 / 20 I 74 Herausgeber: fairtrade Österreich Kaffeetipps von der Expertin In dieser Ausgabe Der Besuch eines Wiener Kaffeehauses ist wie eine Zeitreise. Man spürt sofort die grosse Tradition, die mit dieser Institution ver- bunden ist. Diese zu bewahren und dennoch moderne Akzente zu setzen hat sich der Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer zum Ziel gesetzt. Seine Mitglieder − etwa 110 Kaffeehausbetreiberinnen und -betreiber − tauschen sich bei Treffen und in Workshops zu aktuellen Trends in der Branche aus. Kaffeetipps von der Expertin Seite 1 Frauenpower in Ruanda Seite 2 15 Gründe für FAIRTRADE Seite 2 unten „Nachfrage nach FAIRTRADE muss weiter steigen!“ Interview mit João Mattos von CLAC Comercio Justo Seite 3 Rezept-Tipp: Kaffee-Granita mit Orangencreme Seite 4 Gemeinsam ein Zeichen setzen – Interview mit Michaela Meindl Seite 4 Niederösterreich engagiert sich Seite 4 Das Thema Nachhaltigkeit wird für KAFFEE- HAUSGÄSTE immer wichtiger.

Schwerpunkt: Kaffee 2019 / 20 I 74 Fairtrade Zeitung...Finest“ her – Kaffee aus Frauenhand, angebaut und geröstet in Ruanda.3 Das ist in Zeiten, in denen Kaffee zu Dumpingpreisen

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Schwerpunkt: Kaffee 2019 / 20 I 74 Fairtrade Zeitung...Finest“ her – Kaffee aus Frauenhand, angebaut und geröstet in Ruanda.3 Das ist in Zeiten, in denen Kaffee zu Dumpingpreisen

Alle FAIRTRADE-Kaffees auf www.fairtrade.at/

kaffeeprodukte

k lubobfrau Christina Hummel betreibt das bekannte Kaffee­haus Hummel im Herzen der Josefstadt, das auch FAIR­

TRADE­Gastropartner ist. Den Lese­rinnen und Lesern der FAIRTRADE­Zeitung verrät die Bohnenexpertin im Folgenden, was beim beliebtesten Muntermacher des Landes derzeit in ist und worauf man achten sollte.

WELCHER KAFFEE MACHT BESONDERS MUNTER?

In erster Linie ist es wichtig, wie lange die Bohnen im Wasser sind. Als Faustregel gilt: je länger, umso mehr Koffein wird freigesetzt. Somit ist der klassische Filterkaffee die größte Koffeinbombe, während der italienische Espresso zwar stark schmeckt, aber nicht sonderlich stark wirkt. Etwas gehaltvoller ist

der „kleine Schwarze“, der in Wiener Kaffeehäusern sehr gerne getrunken wird. Mengenmäßig entspricht er in etwa einem Espresso, aber die Boh­nen haben einen längeren Wasser­kontakt.

WELCHE KAFFEETRENDS GIBT ES DERZEIT?

Cold Brew hat die Kaffeehäuser eben so wie die Supermärkte erobert. Dieses Getränk kann man auch sehr einfach selbst zubereiten. Wir geben in 2,5 Liter kaltes Wasser ca. 250 Gramm für Filter gemahlene Espres­so­Bohnen. Gut umrühren und den Kaffee zehn bis zwölf Stunden lang im Kühlschrank ziehen lassen. Fer­tig ist die Erfrischung. Wenn man es gerne süß mag, kann man den kal­ten Kaffee mit FAIRTRADE­Eis oder ­Kakao mischen.

WELCHE KAFFEESORTE PASST ZU MIR?

Das muss jede/jeder für sich selbst herausfinden, am besten bei einer Blindverkostung. Robusta­Bohnen sind in der Regel etwas bitterer, was aber nicht schlecht sein muss. Arabica­Kaffee gilt als milder. Aber

nachdem Geschmäcker sehr ver­schieden sind, heißt es auszuloten, ob man lieber schokoladige Noten mag, wie sie häufig in Guatemala anzutreffen sind, oder Kaffees mit knackiger Säure, wie sie in Äthiopien üblich sind, oder etwas ganz ande­res. Guter Kaffee ist wie guter Wein,

und es gibt immer etwas Neues zu entdecken.

WELCHES WASSER WIRD VERWENDET?

In Österreich kommt aus der Leitung durchwegs gutes Wasser. Trotzdem sind Filtermaschinen – gerade in einem Kaffeehaus – ein wichtiger Standard. Damit kann man aus dem Wasser Kalk entfernen und Mag­nesium hinzufügen. Das auf diese Weise behandelte Wasser schmeckt besser und macht die Kaffeema­schine langlebiger.

WIE LANGE IST KAFFEE HALTBAR?

Wenn man einige Regeln beachtet, sind Kaffeebohnen gut zu lagern. Nach dem Öffnen einer Packung sollte man den Inhalt in luftdichte Aufbewahrungsdosen umfüllen und trocken, dunkel und weder heiß noch kalt lagern. Das Aroma hält sich dann über viele Monate. Kaffee kann in der Regel auch noch nach dem Ablaufdatum konsumiert wer­den, allerdings mitunter auf Kosten des Geschmacks, da die Bohnen ihr Aroma schleichend verlieren. Nur ein Geschmackstest verrät, ob die Ware noch in Ordnung ist.

IST NACHHALTIGKEIT EIN THEMA?

Das Thema Nachhaltigkeit wird für Kaffeehausbesucherinnen und ­besucher spürbar immer wichtiger. Es wird gefragt, woher der Kaffee kommt und wie er angebaut wird. Die Menschen möchten auch die Sicherheit haben, dass die Bauernfa­milien, welche die Bohnen anbauen, ein angemessenes Leben führen können. Das ist mir auch wichtig, darum unterstütze ich FAIRTRADE. Im Café Hummel gibt es nur noch FAIRTRADE­Kaffee, und wir sind mit der Qualität rundum zufrieden.

Fairtrade Zeitung www.fairtrade.at | facebook.com/fairtrade.oesterreich

Schwerpunkt: Kaffee 2019 / 20 I 74

Herausgeber: fairtrade Österreich

Kaffeetipps von der Expertin In dieser Ausgabe

Der Besuch eines Wiener Kaffeehauses ist wie eine Zeitreise. Man spürt sofort die grosse Tradition, die mit dieser Institution ver-bunden ist. Diese zu bewahren und dennoch moderne Akzente zu setzen hat sich der Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer zum Ziel gesetzt. Seine Mitglieder − etwa 110 Kaffeehausbetreiberinnen und -betreiber − tauschen sich bei Treffen und in Workshops zu aktuellen Trends in der Branche aus.

Kaffeetipps von der ExpertinSeite 1

Frauenpower in Ruanda Seite 2

15 Gründe für FAIRTRADESeite 2 unten

„Nachfrage nach FAIRTRADE muss weiter steigen!“ Interview mit João Mattos von CLAC Comercio JustoSeite 3

Rezept-Tipp: Kaffee-Granita mit OrangencremeSeite 4

Gemeinsam ein Zeichensetzen – Interview mit Michaela MeindlSeite 4

Niederösterreich engagiert sichSeite 4

Das Thema Nachhaltigkeit

wird für KAFFEE-HAUSGÄSTE immer

wich tiger.

Page 2: Schwerpunkt: Kaffee 2019 / 20 I 74 Fairtrade Zeitung...Finest“ her – Kaffee aus Frauenhand, angebaut und geröstet in Ruanda.3 Das ist in Zeiten, in denen Kaffee zu Dumpingpreisen

15 GRÜNDE FÜR FAIRTRADE

Frauenpower in Ruanda

1 2 3

54

Fairtrade-Zeitung 2019 / 20 I 74

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

s oll ich dir was verraten?“, fragt Laurence 1 verschmitzt, wäh-rend sie die Äste eines Kaffee-baums stutzt. „Ich habe Kaf-

fee angebaut, bevor ich jemals einen getrunken hatte. Ich wusste nicht, wie das Getränk schmeckt.“ Das macht durchaus Sinn. Hier, nord-

westlich der Hauptstadt Kigali, ist es in der Mittagshitze extrem schwül – nicht das typische Wetter, bei dem man gerne eine heiße Tasse Kaffee genießen möchte. Warum welt-weit so viel Kaffee konsumiert wird, kann Laurence mittlerweile trotzdem nachvollziehen, vor allem an Tagen, an denen sie schon um 5 Uhr früh aufs Feld geht – auch, wenn sie sich an den Geschmack erst gewöhnen musste, wie sie schmunzelnd zugibt.

Dass sie Kaffee inzwischen als ge-röstetes Produkt kennt, liegt an der Kooperative, der sie sich 2012 ange-schlossen hat. „Rambagira Kawa“ 2 ist ein Musterbeispiel für den Zusam- menschluss von Frauen: Die Koope-rative, die sich 2011 aus Witwen for-miert hat, stellt heute „Angelique’s Finest“ her – Kaffee aus Frauenhand, angebaut und geröstet in Ruanda.3

Das ist in Zeiten, in denen Kaffee zu Dumpingpreisen gehandelt wird, enorm wichtig, weil die Wertschöp-

fung im Land bleibt und Frauen öko-nomisch mehr profitieren und unab-hängiger leben können.

Kaffee anzubauen bot Laurence eine neue Perspektive. Mit dem Tod ihres Mannes im Zuge des Völkermords 1994 kam für die Mutter zweier Kinder der plötzliche Wechsel von der Abhän-gigkeit zur notwendigen Selbststän-digkeit. Kaffee war die naheliegende Option. Die Pflanze kann im „Land der 1000 Hügel“, das seinem Namen beim Ausblick von Laurence’ Farm alle Ehre macht, gut wachsen. Über 350.000 Haushalte leben in Ruanda von Kaffee. Die meisten Menschen

kennen ihn jedoch nicht in flüssiger Form. 98 Prozent der Ernte verlassen das Land als ungeröstete grüne Bohnen.4 Ein fertiges Produkt – noch dazu nur von Frauen hergestellt – zu expor-tieren war für Angelique Karakezi, die Namensgeberin von „Angelique’s Finest“, vorerst eine Marketingidee. Heute weiß sie, dass sie damit auch in Sachen Female Empowerment Veränderungen herbeigeführt hat: „Ein ganz eigenes Produkt herzustel-len steigert das Selbstwertgefühl der Frauen enorm. Das merkt man.“ 5

KAFFEEANBAU ALS CHANCE

Laurence ist für diesen Effekt das beste Beispiel: „Mittlerweile weiß ich, dass meine Tochter alles machen kann, was mein Sohn machen kann.“ Etwa auch eine Kaffeefarm zu führen. Kein Wunder also, dass Laurence versucht, ihre Tochter zur Übernahme zu animieren. Sie würde dann wie ihre Mutter gesellschaftlich vom Frauennetzwerk und finanziell von den FAIRTRADE-Mindestprei-sen und -Prämien profitieren. Es wird also nicht so schwierig sein, der nächsten Generation das Kaffee-business schmackhaft zu machen – im wahrsten Sinne des Wortes.

„Ich habe Kaffee angebaut, bevor ich jemals einen

getrunken hatte.“

Magdalena Pötsch schreibt für die „Wienerin“ und war im Zuge einer Pressereise bei der Kaffee-Kooperative Rambagira Kawa in Ruanda.

Female Empowerment – das ist in Ruanda kein Fremdbegriff mehr. Die Gleichstellung der Geschlech-ter ist, zumindest auf dem Papier, in diesem afrikanischen Land gelebter Alltag. In der Praxis sind es vor allem Eigeninitiativen starker Frauen, die Netzwerke schaffen und Chancen kreieren – auch in der Landwirtschaft. Wir haben eine FAIRTRADE-Kooperative besucht, die „Angelique’s Finest“ – Kaffee aus Frauenhand – produziert.

Ruanda

Die Aufzucht und Ernte der Kaffee-pflanzen, das Schälen, Waschen und Auslesen der Kaffeebohnen – diese Arbeit wird zu

70 prozent von Frauen über nommen. FAIRTRADE steht für soziale, ökologische und ökonomische Richtlinien, die Enga-

gement auf vielen Ebenen mit sich bringen. In den 15 Gründen spiegeln sich Maß-nahmen und Themenschwerpunkte wider, die im Fokus von FAIRTRADE stehen.

Page 3: Schwerpunkt: Kaffee 2019 / 20 I 74 Fairtrade Zeitung...Finest“ her – Kaffee aus Frauenhand, angebaut und geröstet in Ruanda.3 Das ist in Zeiten, in denen Kaffee zu Dumpingpreisen

Die derzeitige Krise trifft Kaffee-Bauernfamilien hart. Warum sind die Preise dermaßen im Keller?

João Mattos: Weil es zwischen An -ge bot und Nachfrage ein großes Un gleichgewicht gibt. Außerdem ha ben Spekulanten mit großen Sum-men die momentane Situation mit heraufbeschworen.

Was kann gemacht werden, um die Wertschöpfungskette im Kaffeesektor langfristig fairer zu machen?

João Mattos: Die Kette muss trans-parenter werden, die Gewinne soll-ten sich auf die einzelnen Stationen fairer verteilen. Derzeit verkaufen manche Produzentenorganisationen ihren Kaffee um 40 bis 50 US-Cent je Pfund, was sogar unter den Pro-duktionskosten liegt. Das heißt, sie verdienen nicht nur nichts an ihrem Produkt, sondern zahlen auch noch drauf. Es ist klar, dass so etwas früher oder später zu einer ernsten Krise führt, wie wir sie jetzt erleben. Davon am schlimmsten betroffen sind die Men-schen am Beginn der Wertschöp-

fungskette, welche die Boh nen an-bauen und ernten.

Wie kann ihnen geholfen werden?

João Mattos: In den Konsumenten-ländern spürt man beim Kauf von Kaffee keine Preisveränderungen. Die großen Unterschiede entstehen in der Mitte der Wertschöpfungs-kette. Darum ist für die Kleinbau-ernkooperativen ein Mindestpreis, der nicht unterschritten werden darf, sehr wichtig. Das ist mit FAIRTRADE gewährleistet. Aber aktuell können im Schnitt nur rund 30 Prozent der Ernte von FAIRTRADE-Kleinbauern-kooperativen auch zu FAIRTRADE-Bedingungen abgesetzt werden. Die Nachfrage nach FAIRTRADE-Kaffee muss also weiter steigen.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Kaffeeernten in Latein-amerika aus?

João Mattos: In den vergangenen Jahren ist die Zahl von schlimmen Pflanzenerkrankungen gestiegen. Der Kaffeerost, eine Pilzkrankheit, hat in mehreren Ländern große Teile der Ernten zerstört. In Brasilien haben

die Kaffeebauernfamilien unter star-ker Dürre gelitten. In Kolumbien war es genau anders herum. Da hat es zur eigentlichen Erntezeit, zu der es sonst trocken ist, extreme Regenfälle gegeben.

Derzeit gibt es im Niedrigpreis-segment einen Überschuss an Kaffee. Wäre es für die Klein-bauernfamilien empfehlenswert, künftig auf hochqualitativen Kaffee zu setzen?

Bessere Qualität ist immer gut. Damit hat man mehr Marktoptionen, und in der Regel wirkt sich das positiv auf

das Einkommen aus. In Brasilien hat man sowohl an der Verbesserung der Qualität des Kaffees im Allge-meinen gearbeitet, als auch verstärkt auf Spezialitätenkaffees gesetzt. Mit Erfolg: Die Nachfrage nach brasilia-nischem Kaffee wächst derzeit stär-ker als im weltweiten Durchschnitt.

Wie kann eine Qualitätssteige-rung auch in anderen Ländern erzielt werden?

João Mattos: Das FAIRTRADE-Pro-duzentennetzwerk für Lateinamerika unterstützt die Kleinbauernkoope-rativen bei der Entwicklung hin zu mehr Qualität. In den vergangenen Jahren haben wir vor allem mit Tech-nikern gearbeitet, um die Prozesse nach der Ernte zu optimieren. Diese geschulten Personen sollen nun nach und nach in verschiedenen Ländern ihr Wissen weitergeben. Die Entwicklung ist schon jetzt eine gute. Wir haben zahlreiche FAIRTRADE- Finalisten und -Gewinner des „Cup of Excellence“, eines sehr wichtigen Kaffeewettbewerbs, der in verschie-denen Ländern ausgetragen wird. In Peru waren zuletzt gar vier der fünf Gewinner FAIRTRADE-zertifizierte Kooperativen.

FAIRTRADE-Produzentenorga-nisationen bekommen zusätzlich zum Verkaufspreis auch eine Prä-mie bezahlt. Wofür wird derzeit das meiste Geld ausgegeben?

João Mattos: Es gibt eine große Vielfalt von Aktivitäten, etwa Pro-jekte, um dem Klimawandel entge-genzuwirken, für bessere Bildung und Gesundheitsvorsorge sowie zum Thema Jugendschutz. Wegen der aktuellen Krise wird auch häufig ein Teil der Prämie für Bonuszah-lungen an die Mitglieder verwendet. Worin investiert wird, entscheiden die Kooperativen demokratisch im Rahmen der Generalversammlung. Immer gleich ist, dass ein Viertel der Prämie in qualitätssteigernde Maß-nahmen investiert wird.

INterview „Nachfrage nach FAIRTRADE muss weiter steigen!“Die aktuellen Preise für Kaffee am Weltmarkt decken bei rund 60 Prozent der Produzentinnen und Produzenten nicht einmal die Produktionskosten. Zusätzlich verschärft der Klimawandel die Situation der Kaffeebäuerinnen und -bauern dramatisch. Interview mit João Mattos von CLAC Comercio Justo.

João Mattos

João hat nicht nur Erfahrung als Kaffeebauer, Röster und Barista. Er ist außerdem Verantwortlicher für Kaffee bei CLAC Comercio Justo – unserem Netzwerk für FAIRTRADE-Produzenten-organisationen in Lateinamerika und der Karibik.

FAIRTRADE-Kooperativen als

Gewinner des „Cup of Excellence“

Fairtrade-Zeitung 2019 / 20 I 74

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

15 Gründe für FAIRTRADE

Respekt gegenüber der Umwelt10

Förderung von Bio-Anbau11 12 Kein Gentechnisch

verändertes Saatgut

13 Transparenz durch Kontrolle 14 Einsatz für faire

Handelsstrukturen 15 Gemeinschaft stärken

Neue Marktzugängeschaffen1 Mindestpreise als

Sicherheitsnetz für Kleinbauern

2 Gemeinschafts-projekte mit FAIRTRADE-Prämie

3 Rechte von Arbeitern stärken4 Einsatz für

gerechte Bezahlung5

Verbot von Sklaverei & Zwangsarbeit6 Keine Ausbeutung

von Kindern7 Keine Diskriminierung8 50 % Stimmrecht

für Kleinbauern9

Page 4: Schwerpunkt: Kaffee 2019 / 20 I 74 Fairtrade Zeitung...Finest“ her – Kaffee aus Frauenhand, angebaut und geröstet in Ruanda.3 Das ist in Zeiten, in denen Kaffee zu Dumpingpreisen

Für 3 Personen• 35 g brauner FAIRTRADE-Zucker • 200 ml FAIRTRADE-Espresso• 300 ml Wasser• Mark von 1 Vanilleschote• 1,5 EL FAIRTRADE-Orangensaft• 125 g Mascarpone • 1 EL weißer FAIRTRADE-Zucker • 2 EL Schlagsahne

Espresso und Wasser in einen Topf geben und bei schwacher Hitze erwärmen. Den braunen Zucker und das Mark aus der Vanilleschote hinzufügen, gut verrühren und in ein hohes Back-blech füllen.Das Blech in den Gefrierschrank stellen, alle 30 Minuten her-ausnehmen und die Masse mit einer Gabel durchrühren. Diesen Vorgang so lang wiederholen, bis die gesamte Masse gefroren ist und sich große Eiskristalle gebildet haben (max. 5 Stunden).Orangensaft, Mascarpone, Zucker und Sahne verrühren. Die Creme in Schalen füllen und eine Stunde kalt stellen. Die gefro-rene Kaffee-Granita auf die Creme geben und genießen.

In Niederösterreich ist der faire Handel in den vergangenen Jahren stark ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. „Bromberg unterstützt die Ziele von FAIRTRADE auf vielfältige Art und Weise. Von der fairen Kaffeejause beim Nostalgiekirtag über einen eigenen Stand am Weihnachtsmarkt bis hin zu Berichten über das Thema in der Gemeindezeitung ist da alles dabei. Dieser Einsatz wurde nun ausgezeich-net, und ich freue mich, dass Bromberg die 90. FAIRTRADE-Gemeinde in Niederösterreich ist“, gratuliert Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich, zur Übergabe der Urkunde. Bromberg ist nicht nur Jubiläums-gemeinde, sondern auch Teil der ersten FAIR-TRADE-Region, eines Zusammenschlusses ver- schiedener Gemeinden in der Gegend Bucklige Welt und Wechselland. Diese Gemeinschaft

plant unter anderem ortsübergreifende Pro-jekte und Veranstaltungen.

Ausgezeichneter Einsatz in Niederösterreich

Bereits beim Start der FAIRTRADE-Gemeinde-kampagne 2007 waren Wiener Neustadt und Mönichkirchen unter den ersten Vertretern Österreichs mit dabei. Seitdem ist die Zahl österreichweit auf 200 angewachsen. Beson-ders engagierte FAIRTRADE-Gemeinden in Nie - derösterreich sind unter anderem Lichtenegg, Baden und Hinterbrühl. Damals wie heute för-dert das Land Niederösterreich FAIRTRADE Österreich für die Überzeugungsarbeit und die Betreuung der Gemeinden im Bundesland. Für ihren Einsatz für den fairen Handel wur-den bereits der Fußballverein ESV Haidbrunn-

Wacker in Wiener Neustadt, die Druckerei Janetschek in Heidenreichstein sowie die Nie-derösterreichische Landhausküche mit FAIR-TRADE-Awards ausgezeichnet.

Beitrag zu UN-Nachhaltigkeitszielen

FAIRTRADE-Gemeinden erfüllen verschiedene Kernziele, um die Idee des fairen Handels noch besser in der Gesellschaft zu verankern. Dazu zählt die politische Willensbekundung, den fai-ren Handel zu unterstützen, sowie die Gründung eines Arbeitskreises, der sich der Entwicklung gemeinsamer Ideen und ihrer Umsetzung wid-met. Das Verfügbarmachen von FAIRTRADE-Produkten in Geschäften, Restaurants und Co. zählt ebenso dazu wie die Berichterstattung in lokalen Medien und auf anderen Plattformen, um möglichst viele Menschen über den fairen Handel zu informieren.FAIRTRADE-Gemeinden leisten auch einen wichtigen Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeits-zielen, besser bekannt als SDGs.

In Niederösterreich gibt es mit „17undwir“ ein vom Land ins Leben gerufenes Projekt, das die SDGs noch stärker auf lokaler Ebene zu verankern versucht – FAIRTRADE Österreich unterstützt diese tolle Initiative und ist einer der Kooperationspartner.

Traun ist eine FAIRTRADE-Stadt – wie kam es dazu?

Michaela Meindl: Es war uns vor Jahren ein Anliegen, für die Bediensteten der Stadt faire Arbeitskleidung zu kaufen. Weniger ist mehr, vor allem wenn es fair gehandelt worden ist und die Qualität passt – das war damals unser Motto. Klasse statt Masse kaufen, die man oft austauschen muss, war die Devise. Am Ende haben wir für diesen Schritt sogar

den europäischen Fair Cotton Award gewonnen.

War das die Initialzündung, um den nächsten Schritt zu gehen?

Michaela Meindl: Ja, wir haben danach eine Projektgruppe gegründet. Da waren und sind auch GemeindevertreterInnen von der Presse, den Finanzen etc. dabei. Wir haben darauf gedrängt, ein Zeichen zu setzen und einen poli-tischen Grundsatzbeschluss zu fassen. Das ist

geschehen – wir haben uns zu Bioprodukten, Regionalität und FAIRTRADE bekannt, und das wird seitdem gelebt. So haben wir auch die Auszeichnung zur FAIRTRADE-Stadt erhalten.

Was wurde beispielsweise in diesem Jahr für den fairen Handel getan?

Michaela Meindl: Wir haben im Sommer ein faires Mitarbeiterfrühstück organisiert, im Win-ter gibt es am Glühweinstand FAIRTRADE-Schokolade. Zudem wurde ein eigener fairer Einkaufsführer zusammengestellt. Generell organisieren wir laufend Veranstaltungen, bei denen das Thema präsent ist. Mittlerweile teile ich unsere Erfahrungen auch mit ande-ren Gemeinden, weil ich es sehr wichtig finde, noch mehr Menschen für den fairen Handel zu begeistern.

Niederösterreich engagiert sich

INFORMIER DICH!

Fairtrade-Zeitung 2019 / 20 I 74

WEBSEITEwww.fairtrade.at

FACEBOOKfacebook.com/fairtrade.oesterreich

TWITTERtwitter/fairtrade.oesterreich

INSTAGRAMinstagram/ fairtrade.oesterreich

NEWSLETTERwww.fairtrade.at/newsletter

KAFFEE-GRANITA MIT ORANGENCREME

Keine Lust, selbst zu

kochen? schau doch einfach bei einem

UNSERER GASTRO PARTNER vorbei:

www.fairtrade.at/gastrofinder

Fairness und Solidarität sind für viele Menschen hierzulande mehr als nur zwei gut klingende Worte. In Gemeinden, Schulen, Pfarren, ja auch am Arbeitsplatz und im Bekanntenkreis engagieren sich Bürgerinnen und Bürger, um unsere Welt gerech-ter zu machen. Eine dieser Bürgerinnen ist Michaela Meindl, die in der FAIRTRADE-Arbeitsgruppe der Stadt Traun mitarbeitet. Wir haben sie zum Interview getroffen.

Michaela Meindlist für den Einkauf der Stadt

Traun zuständig und Mitglied des FAIRTRADE-Arbeitskreises.

In keinem anderen Bundesland gibt es so viele Gemeinden, die sich für den fairen Handel stark machen, wie in Niederösterreich. Jubiläum: Kürzlich wurde Bromberg als bereits 90. FAIRTRADE-Gemeinde ausgezeichnet.

Brombergist die 90. Fairtrade-gemeinde

in Niederösterreich.

Gemeinsam ein Zeichen setzen

Herausgeber: FAIRTRADE ÖsterreichUngargasse 64–66, Stiege 1, Top 209,1030 WienTel.: + 43 1 533 09 56

Fax: + 43 1 533 09 56 DW 11E-Mail: [email protected]/fairtrade.oesterreich

ZVR-Nummer: 881545394Redaktion: Kristina Eggers, Magdalena Pötsch, Peter Ehrenberger

Layout & Satz: Dreimalig, KölnLektorat: Karin Astelbauer-UngerDruck: Boyens MediaPRINT, HeidePapier: 100 % recycelt

Impressum

© Fotos: Seite 1 Titel: Milenko Đilas, Veternik, Serbien; links unten: Africa Studio - stock.adobe.com; Mitte rechts: Saskia von Osnabrugge | Seite 2 Foto 1 und Porträt von Magdalena Pötsch: Magda lena Pötsch; Fotos 2, 3, 4, 5: Denyse K. Uwera/Fairtrade | Seite 3 Header: Thom Alva; Porträt von João Mattos: CLAC | Seite 4 Foto oben: Saskia von Osnabrugge; Mitte: Peter Tuma; unten: Gemeinde Bromberg