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Amtliche Mitteilung der Marktgemeinde Golling Zugestellt durch Post.at Die Zeitung der Öffentlichen Bücherei Golling Ausgabe 2 / 2012 UNSERE ÖFFNUNGSZEITEN: Montag: 16.00 - 19.00 Mittwoch: 16.00 - 19.00 Freitag: 16.00 - 19.00 Sonntag: 10.00 - 11.00 UNSERE ADRESSE: Öffentliche Bücherei Golling Pfarrgasse 119 5440 Golling Tel.: 06244/6323 Fax: 06244/6323 E-MAIL: [email protected] HOMEPAGE: www.biblio-golling.salzburg.at Die Bücherei ist - außer an den Feiertagen - das ganze Jahr über geöffnet; Verlängerungen sind auch rund um die Uhr per Telefon oder E-Mail möglich. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! IMPRESSUM: „Seitenweise“ wird von der Öffent- lichen Bücherei Golling herausgege- ben und 3x jährlich an alle Haushalte versandt. 10 Jahre Seitenweise! seither haben sich schon viele Vierbeiner von unserem Logo inspirieren lassen... © Catunes

Seitenweise 2/2012

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Buechereizeitung Golling

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Page 1: Seitenweise 2/2012

Amtliche Mitteilung der Marktgemeinde GollingZugestellt durch Post.at

Die Zeitung der Öffentlichen Bücherei Golling Ausgabe 2 / 2012

Unsere ÖffnUngszeiten:

Montag: 16.00 - 19.00Mittwoch: 16.00 - 19.00Freitag: 16.00 - 19.00Sonntag: 10.00 - 11.00

Unsere Adresse:

Öffentliche Bücherei GollingPfarrgasse 1195440 Golling

Tel.: 06244/6323Fax: 06244/6323

e-MAil:[email protected]

HoMepAge:www.biblio-golling.salzburg.at

Die Bücherei ist - außer an den Feiertagen - das ganze Jahr über geöffnet; Verlängerungen sind auch rund um die Uhr per Telefon oder E-Mail möglich.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

iMpressUM:„Seitenweise“ wird von der Öffent-lichen Bücherei Golling herausgege-ben und 3x jährlich an alle Haushalte versandt.

10 Jahre Seitenweise!seither haben sich schon viele Vierbeiner von

unserem Logo inspirieren lassen...

© Catunes

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Maria Brandauer

Ich habe schon immer gern gelesen. Wie schön waren die Lesebücher zu Beginn eines jeden neuen Schuljahres, oder das Buch, das alljährlich unter dem Christ-baum lag und meistens schon am Heiligen Abend ausgelesen war!

Und dann die ersten Besuche in der Bücherei, die sich damals noch im Pfarrhof befand. Zweimal pro Woche war sie geöffnet, bis zu drei Bücher durfte man jedes Mal ausleihen - da war man mit Lesestoff bestens versorgt.Wenn die elterlichen Vorhaltungen (schlechte Augen, Mutter arbeitet - Tochter liest) allzu massiv wurden, konnte es schon mal vorkommen, dass ich mich in mein Ge-heimversteck verzog - und das kennt bis heute keiner! Für das ungestörte Lesever-gnügen nahm ich die unweigerlich darauf folgende Schimpfe gerne in Kauf.

Ganz genau habe ich alles noch vor mir: den finsteren, etwas muffig riechenden Raum, Herrn Pollhammer an seinem Schreibtisch, die Regale in der Mitte mit den wenigen Kinder- und Jugendbüchern, dafür aber mit der fast kompletten Karl-May-Ausgabe. Und das schmale Regal neben der Tür; oben Krimis im Taschenbuchformat, unten einige Bergbücher, Reiseführer und Bücher über Entdeckungen und Expeditionsberichte in fremde Länder.Mit diesem Regal verbinde ich ein besonderes Erlebnis: Ich wollte mich wieder einmal auf den Weg in die Bücherei machen, als mich eine junge Frau aus Berlin, die ihren Sommerurlaub bei uns verbrachte, bat, ihr doch etwas zu lesen mitzubringen. Auf meine Frage, was das denn sein solle, meinte sie etwas verschämt: "Etwas über ein Schloss und einen Grafen wäre schön!" Ich mit meinen neun oder zehn Jahren hatte noch keine Ahnung von Schloss-, Arzt- oder sonstigen Liebesromanen und trug mein Anliegen dem Büchereileiter vor. Zuerst war auch der ein wenig rat-los, doch dann stand er auf und kramte ganz unten in besagtem Regal. "Da habe ich genau das Richtige!", meinte er erleichtert und hielt mir ein schmales Bändchen mit dem Titel "Burgen und Schlösser in Niederösterreich" hin.Man kann sich die Enttäuschung unseres Gastes sicherlich vorstellen, als ich meinen Reiseführer ablieferte...

Irgendwann war es dann soweit, dass ich alle Bücher, die mich auch halbwegs interessierten, mindestens einmal ausgelesen hatte und so wich ich während meiner Schulzeit in Salzburg in die dortige Stadtbücherei aus. Wie staunte ich, als ich Jahre später in unsere neue Bücherei mit ihrem großen Angebot und den tollen Mitarbei-terinnen kam!

Meine Freude am Lesen habe ich auch unseren Kindern weitergegeben. Und auch unsere fünfjährige Enkelin, die in Amerika lebt, verlangt, kaum gelandet, einen Besuch bei den "netten Damen in der library". Schwer bepackt mit Büchern, Spielen, DVDs und einem Zuckerl als Draufgabe marschieren wir dann heim und freuen uns auf gemein-same unterhaltsame Stunden!

Leserin am Wort

Was???

Kein Eis

heuer?

Keine Panik!

Natürlich werden auch dieses Jahr unsere fleißigen kleinen LeserInnen wieder belohnt!

© G.J. Charlett III © G.J. Charlett III

Ab drei Besuchen in der Bücherei gibt´s ein leckeres Eis von Café Maier - Lesen macht das Leben süß! Die Aktion gilt während der Sommerferien für alle unter 18 mit eigenem Leserausweis. Für jeden Besuch in der Bü-cherei gibt es einen Stempel im Lesepass (ab sofort in der Bücherei erhältlich) und für drei Stempel einen Gutschein für ein Eis. Der Eis-Gutschein kann bis spätestens Ende September bei Café Maier eingelöst werden. Wir danken Familie Maier für die freundliche Unterstützung!

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Cornelia Travnicek

Hüftlange Dreadlocks, 25 Jahre jung, unglaublich viel-seitig: Sie ist ausgebildete Programmiererin (naturwis-senschaftliche Informatik), steht vor dem Abschluss ihres Sinologie-Studiums (das bedeutet, sie spricht Chine-sisch), arbeitet als Researcherin in einem Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung, betreibt Karate und andere Kampfsportarten … Ach ja, und sie schreibt! Seit ihrem 13. Lebensjahr übrigens.

Shooting-Star, Nachwuchstalent und viel versprechende Hoffnung in der österreichischen Literaturszene – das sind nur einige Attribute für Cornelia Travnicek.Unter den Produkten ihres – wie sie selbst sagt – „ma-nischen Schreibens“ sind die Erzählbände „Aurora Bo-realis“, „Die Asche meiner Schwester“, „Fütter mich“ und unzählige Gedichte – eines davon wurde übrigens schon mal zu einer Deutsch-Matura gegeben. Auch zu zahlreichen Preisen hat sie es bereits gebracht. Seit sie mit ihrem Schaffen an die Öffentlichkeit gegangen ist, wurde sie fast jährlich mit Literaturpreisen oder Stipen-dien ausgezeichnet.

Und jetzt also – nach mehr als drei Jahren Arbeit – ist es soweit: Der erste Roman von Cornelia Travnicek ist erschienen. Ein bemerkenswertes Debüt, so wird ihr von allen Seiten bescheinigt. Der Titel? „Chucks“. Was, ein Roman über Schuhe? Nein, „Chucks“ ist kein Buch über ein trendiges Modelabel. Aber dieses Paar Schuhe ist das Einzige, was der Ex-Punkerin Mae von ihrem Bruder geblieben ist. Die Autorin erzählt aus Maes Sicht, ei-ner starken und widerspenstigen Persönlichkeit, die sich mehr spröde als liebenswert gibt: Vom Leben auf der Straße, vom geordneten Alltag bei ihrem Freund Jakob, von der Arbeit im Aids-Hilfe-Haus, wo sie Paul kennen lernt. Sie erzählt frech und schlagfertig eine bittersüße Geschichte über die Liebe, das Leben und den Tod. Die-se Lektüre wird nicht nur jungen Erwachsenen gefallen!Die Buchpräsentation fand in der Wiener Hauptbüche-rei exakt an jenem Datum im März statt, da auch ihre St. Pöltener Kollegin Milena Michiko Flasar ihren Ro-manerstling „Ich nannte ihn Krawatte“ der Öffentlich-keit vorstellte (s. Rezension auf der nächsten Seite) – auf weitere Veröffentlichungen dieser beiden jungen Auto-rinnen darf man in jedem Fall gespannt sein.

Berlin, Leipzig, Köln, Karlsruhe, Graz … in diesen Städ-ten hat Cornelia Travnicek bereits aus „Chucks“ gele-sen. Bei der Lit.Cologne wurde sie im Rahmen einer so genannten „Patenschaft“ übrigens vom österreichischen Schriftsteller Thomas Glavinic vorgestellt.

Autorinnen aus Österreich

© Hermann Rauschmayr

Damit nicht genug, Cornelia Travnicek wurde auch ein-geladen, Anfang Juli in Klagenfurt um den Ingeborg-Bachmann-Preis 2012 zu lesen. In ihrem Blog „Frau Travnicek am Land“* bezeichnet sie ihre Nominierung als Kandidatin für das bekannte Wettbewerbslesen als „blaues Wunder“. Ihre Chancen schätzt sie durch-aus pragmatisch ein: Immerhin habe ja schon im ver-gangenen Jahr eine österreichische Frau gewonnen (Maja Haderlap, die wir in der vergangenen Ausgabe vorgestellt haben), und die Jury setze bestimmt auf Ab-wechslung …

Noch etwas: Anfang dieses Jahres wurde „Chucks“ auf der „Books at Berlinale“ als möglicher Filmstoff vorge-stellt. Also wer weiß, vielleicht demnächst im Kino …? Und dann als DVD in der Bibliothek?

*Zum Dranbleiben bzw. Nach-lesen:

Ihr Blog im Internet: http://frautravnicek.wordpress.com/

Ihre Website: http://www.corneliatravnicek.com/

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Milena Michiko Flasar: Ich nannte ihn Krawatte

Mal ehrlich – wissen Sie, was ein Hikikomori ist? Dabei gibt es in Japan aktuell bis zu 300.000 davon: Junge Menschen, die sich – mitunter für Jahre! – in ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt mit der Familie auf ein Minimum reduzieren, die sich auf diese Weise dem Leistungsdruck verweigern und allen Zwängen entziehen. Das Phäno-men existiert in unterschiedlicher Intensität und in vielen Varianten: manche essen mit der Familie, hängen im Internet und spielen am PC, manche lassen sich gar nicht mehr blicken, ernähren sich von dem, was man ihnen vor die Tür stellt, bis hin zu jenen, die sich nicht mal mehr zum Aufstehen aufraffen können. Ein gesellschaftliches Problem, das wahrscheinlich nicht nur auf Japan begrenzt ist … Der Beginn des Romans ist zugleich ein Anfang für Hiro, der nach zwei Jahren als Hikikomori zaghafte Versuche in die Außenwelt startet. Dabei begegnet er Krawatte, auf andere Art auch er ein Opfer des Systems. Eine

Parkbank wird für die beiden zu dem Ort ihrer tage- und wochenlangen Katharsis. Behutsam und ohne zu bewer-ten, lässt die St. Pöltener Autorin ihre LeserInnen an den Erinnerungen der Protagonisten teilhaben, an ihren Trau-mata, ihren Wünschen und Hoffnungen. Zögernd und sehr langsam entwickelt sich aus der Zuflucht zur Parkbank ein zuversichtlicher Blick in die Zukunft. Ein sehr schönes Buch von einer sehr talentierten jungen Autorin. Sabine Krutter

Eoin Colfer: Der Tod ist ein bleibender Schaden

Ein cooler Ermittler wie ein einsamer Wolf - wenn da nur nicht das ständig juckende Haarimplantat wäre... Der aus Irland stammende und jetzt in New Jersey lebende Ex-Soldat Dan McEvoy hat ein Problem: Eigentlich wollte er nur seinen Freund Zeb Kronski in dessen nicht ganz legaler Arztpraxis aufsuchen, um sein Haarimplantat begutachten zu lassen. Doch anstelle des Arztes trifft er auf ein Mitglied der irischen Mafia - und ist gezwun-gen, es mit einem Schlüssel zu töten. Zeb muss tot sein, vermutet Dan, denn von nun an hat er ihn als beharrliche Stimme in seinem Kopf. Dann wird auch noch Connie ermordet, eine junge Frau aus demselben Club, in dem Dan als Türsteher arbeitet, und in die er verliebt war. Dan ist verwirrt: Ging das auf das Konto der irischen Ma-fia? Oder war es dieser schmierige Rechtsanwalt, der Connie schon einmal zu nahe gekommen war? Eoin Colfer, seit den Artemis-Fowl-Bänden und Knolle Murphy ein bekannter Name

in der Kinder- und Jugendliteratur, zeigt hier, dass noch viel mehr in ihm steckt. Mit Dan McEvoy hat er einen inter-essanten Charakter geschaffen. Einsam und unabhängig, gebeutelt von Flashbacks aus seinem Einsatz im Libanon und von Stimmen in seinem Kopf, versucht er stets, das Richtige zu tun, auch wenn sich das nicht immer mit dem deckt, was in den Gesetzbüchern steht und er dadurch zunehmend ins Visier der Polizei gerät. Die wird verkörpert durch Detective Deacon, einer ebenso toughen wie labilen jungen Schwarzen, die gerade ihre ältere Kollegin in Notwehr erschießen musste. Daneben gibt es jede Menge anderer schriller Figuren, die die Geschichte von Anfang bis Ende spannend machen und mit viel Wortwitz und Humor würzen. In der Widmung des Romans steht zu lesen: „Für Ken Bruen, der mich dazu gebracht hat“. Mit diesem Krimi macht Colfer seinem irischen Schriftstellerkollegen alle Ehre, der seinerseits mit dem Ermittler Jack Taylor eine ebenso charismatische Figur geschaffen hat. Es gibt bereits eine Hitliste der interessantesten Romananfänge, nachzulesen in „Der schönste erste Satz“ (Hueber, 2007). Sollte einmal eine über bemerkenswerte letzte Sätze erstellt werden, ist dieser Roman ein heißer Anwärter - der hier lautet: „Über die Bremsen sprechen wir später.“ Colfer selbst meinte, er werde seinen Kindern nicht erlauben, das Buch vor dem 16. Geburtstag zu lesen. Kinderbuch ist es wahrlich keines, aber allen Erwachsenen wärmstens zu empfehlen.

Anita Ruckerbauer

Für Sie gelesen

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Michael Winterhoff: Lasst Kinder wieder Kinder sein oder: Die Rückkehr zur IntuitionNach seinen Bestsellern über die "kleinen Tyrannen" geht der Kinder- und Jugendpsychiater nun der Frage nach, warum so viele Eltern schein-bar ihr Bauchgefühl für die Erzie-hung ihrer Kinder verloren haben.

Bernhard Schmid: Distanzieren, leugnen, drohenDie extreme Rechte ist in ganz Europa in Bewegung. Die Verunsicherung durch Sparpakete und Finanzspekula-tionen, die schwer zu durchschauen sind, treibt viele Menschen zu den populistischen Parteien, die einfache Lösungen und Parolen für komplexe Probleme anbieten. Der grausame Massenmord, den der rechtsextreme An-ders Behring Breivik im Juli 2011 in der Nähe von Oslo verübte, machte deutlich, dass inzwischen verschiedene weltanschauliche Richtungen den modernen Faschis-mus prägen.

Matthias Bernold: Revolution 3.0. Die neuen Rebellen und ihre digi-talen WaffenSchnelle Kommunikation, Organisati-on und Umsetzung: Weltweit sind On-line-Dienste wie Twitter und Facebook mittlerweile zu wichtigen Instrumenten von Protestbewegungen geworden. Zehn Aktivisten mit ihren Beweggrün-

den und digitalen Instrumenten werden hier porträtiert.

Wojciech Jagielski: Wanderer der NachtWojciech Jagielski, einer der mu-tigsten Schüler Kapuscinskis, hat sich in den letzten Jahren immer wieder in den gefährlichsten Krisengebieten dieser Welt aufgehalten: Kaukasus, Afghanistan, Tschetschenien und im-mer wieder Afrika. Seine Methode beim Beobachten und Schreiben ist

so einfach wie schwierig: er lässt sich auf das Land, die unterschiedlichen Sichtweisen, auf die Konflikte inner-halb der Gesellschaft ohne Vorurteile ein; er porträtiert Menschen, die in die Spirale des Hasses und der Rache geraten und kaum eine Chance haben, da wieder he-rauszukommen.

Well. Come! - literarische und fotografische Porträts von jugendlichen Flüchtlingen und ihren Patinnen und Paten

„Würde jeder Asylwerber, der nach Österreich kommt, einen Mentor zur Seite gestellt bekommen, wäre Integration in Österreich kein The-ma mehr“, meint ein Ehepaar, das seit Jahren bei connecting people engagiert ist. connecting people stellt unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Österreich Paten zur Seite. Diese betreuen die Kinder

und Jugendlichen, die nach abenteuerlichen und trau-matisierenden Irrfahrten aus verschiedenen Brennpunk-ten der Welt nach Österreich gespült werden.

Kurt Langbein: Radieschen von oben - über Leben mit KrebsKurt Langbein hat die Diagnose „Krebs“ als Medizinjournalist un-zählige Male in die Tasten geklopft, ein Wort eben, eine Krankheitsbe-zeichnung und dann kommt schon der nächste Satz. Nur dann, wenn „Krebs“ zur eigenen Diagnose wird, sich ohne Vorwarnung neben einen

auf den Patientenstuhl setzt, entstehen solche Bücher.

Sachbücher

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Der Gott des GemetzelsRegie: Roman Polanski. Zwei Elf-jährige prügeln sich auf einem Spielplatz, einem der beiden Jungen werden dabei Zähne ausgeschlagen. Die Eltern des „Opfers“, Penelope und Michael (Jodie Foster und John C. Reilly) haben die Eltern des „Übeltä-ters“, Nancy und Alan (Kate Winslet und Christoph Waltz),

eingeladen, um den Vorfall wie vernünftige Menschen zu klären. Was als friedlicher Austausch über Zivilisati-on, Gewalt und die Grenzen der Verantwortlichkeit be-ginnt, entwickelt sich schon bald zu einem Streit voller Widersprüche und grotesker Vorurteile. Und schließlich platzt die dünne Haut der bürgerlichen Kultiviertheit auf: Vier Erwachsene geraten aus der Fassung.

MelancholiaRegie: Lars von Trier. Justine (Kirsten Dunst) und Michael (Alexander Skarsgård) feiern ihre Hochzeit mit einem rau-schenden Fest auf dem Land-sitz von Justines Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) und Schwager John (Kiefer Su-therland). Doch von Anfang an steht das Fest unter keinem gu-

ten Stern: Das Paar kommt sogar zu spät zur eigenen Feier. Der Abend endet im Desaster. Unterdessen wirft schon der riesige Planet Melancholia sein unheimliches Licht auf die Erde. Ein wunderschöner Film über das Ende der Welt...

Tom SawyerWäre Faulheit Unterrichtsfach, wäre Tom Sawyer ein Spitzen-schüler....Der zeitlose Jugendbuchklassiker von Mark Twain ist bereits oft ver-filmt worden. Die deutsche Neu-auflage braucht internationale Vergleiche nicht zu scheuen, wie Kritiker und Publikum gleicher-maßen festgestellt haben.

The GuardDer irische Kleinstadtpolizist Gerry Boyle (Brendan Gleeson) versucht hartnäckig, alle Widrigkeiten aus-zublenden, bis ihm ein farbiger FBI-Agent (Don Cheadle) zur Seite gestellt wird. Rabenschwarze Ko-mödie mit hinreißenden Darstel-lern.

The HelpDie bewegende Geschichte, die Leben und Schicksal der farbigen Dienstmädchen in einer Kleinstadt im Süden Amerikas zur Zeiten der Bürgerrechtsbewegung schildert, ist schonungslos und schockie-rend, gleichzeitig aber auch mu-tig und hoffnungsvoll. Trotz aller Widrigkeiten und Demütigungen beschließen die Frauen ihr Leben

zu verändern, nicht länger hinzunehmen, dass andere sie als minderwertig, hässlich oder dumm ansehen. Sie beginnen sich zu wehren – auf ihre Weise und mit ihren Möglichkeiten.

MonsterfalleDie Monster sind los und sorgen in der Villa für fröhliches Chaos.Für tapfere Monsterjäger ab 6.Nominiert für das Spiel 2011

Filme & Spiele

Diego DrachenzahnDiego Drachenzahn hat den Hut von Onkel Dragobert in Brand gesteckt!Ein feuriges Geschicklichkeitsspiel ab 5. Spiel des Jahres 2010

Die kleinen ZauberlehrlingeHeute geht es heiß her in der Zau-berküche, denn jede Zutat muss in den richtigen Kessel. Für geschickte Zauberlehrlinge ab 5.

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Brenna Yovanoff: Die Blu-men des SchmerzesDie Tochter des Satans auf der Suche nach Liebe - eine ebenso poetische wie außer-gewöhnliche Liebesgeschich-te für alle ab 14 Jahren.Daphne stammt aus einer höchst bemerkenswerten Fa-milie: Ihre Mutter Lilith war Adams erste Frau, aus die-ser Beziehung stammt auch Halbbruder Ohbrin. Ihr Vater

ist niemand geringerer als Luzifer. Daphnes Zuhause ist die Hölle, ein kalter, toter Ort, an dem ein Tag wie der andere vergeht. Deshalb ist Daphne nicht unglücklich, als sie ihre Mutter auf die Suche nach Ohbrin schickt, der aus Liebe zu einer Menschenfrau die Hölle verlassen hat und seitdem verschollen ist.Hilfe bekommt Daphne von Truman Flynn, der nach einem missglückten Selbstmordversuch der Hölle schon

einmal einen unfreiwilligen Kurzbesuch abstatten muss-te. Bei ihrer Suche geraten sie bald selber in große Ge-fahr, denn Todesengel Azrael macht unerbittlich Jagd auf alle Dämonen, zu denen er auch Daphne und ihren Bruder zählt.Es ist eine düstere und schreckliche Welt, durch die Daphne und Truman sich bewegen, wobei die Erde der Hölle kaum nachsteht. Allerdings schildert die junge Au-torin diese Welt mit so viel Poesie, dass die Düsternis eine eigene Faszination entwickelt. Wie schon in "Schweigt still die Nacht" interpretiert sie mystische Gestalten neu. So ist Luzifer nicht die mittelalterlich geprägte Monstro-sität, sondern ein Engel - der gefallene Engel. Azrael dagegen erscheint als durchgeknallter Psychopath, der einem Tarantino-Film entsprungen sein könnte. Der sensible Truman mit seinen Narben an Körper und Seele ist auch nicht rein menschlicher Natur. Und wohl nur selten wurden Gefühle so eindringlich und gleich-zeitig auch behutsam geschildert, wenn Daphne erst langsam erkunden muss, was Liebe und Zuneigung überhaupt sind. Die faszinierende Welt der Brenna Yovanoff ist auch Er-wachsenen zu empfehlen. Anita Ruckerbauer

Suzan Collins: Die Tribute von PanemEs ist eine grausame, post-apo-kalyptische Welt mit archaischen Sitten, die Suzanne Collins in dieser Trilogie erschaffen hat. Seit der Verfilmung auch bei uns ein Bestseller - und das völlig zu Recht!Wer nicht auf die Verfilmung der nächsten beiden Bände warten will - wir haben alle drei.

Sergej Lukianenko: Trix So-lier - Odyssee im OrientDie ebenso spannenden wie humorvollen Abenteuer des Zauberlehrlings gehen in die zweite Runde. Trix träumt von ruhmreichen Heldentaten und verbringt seine Lehrzeit mit ordi-närer Küchenmagie. Als ihn ein Drache als „Kerlchen“ bezeich-net, hat er endgültig die Nase voll. Zeit für ein großes Aben-

teuer! Im fernen Samarschan lauert der Mineralisierte Prophet und will die ganze Welt unterwerfen. Trix reist in die Wüste und trifft dort nicht nur auf Drachen in Riesenkükenform, fremdbeschleunigte Kamele, Zwerge und einen hinterhältigen Dschinn im Hawaiihemd, son-dern auch auf alte Freunde. Zusammen mit Fürstin Tia-

na, dem gewitzen Klaro und Annette, der rauschkraut-süchtigen Fee, begibt sich Trix auf die Jagd nach dem mächtigsten Wesen der Welt.

Linda Chapman: Schatten-wald GeheimnisseAn ihrem zehnten Geburtstag erfährt Sophie von ihrem Groß-vater ein unglaubliches Geheim-nis: Im Wald hinter ihrem Haus liegt die magische Pforte in die Schattenwelt verborgen. Und sie ist die neue Wächterin dieses geheimen Portals, das die ge-

fährlichen Schattenwesen – die Tintenkappenkobolde, Sumpfschrecke und Fledermauselfen – davon abhält, in ihre Welt einzudringen und Unheil über die Menschen zu bringen.

Axel Scheffler, Julia Donaldson: GegensätzeMotive aus dem berühmten Grüffelo-Buch in der festen Pappbilderbuchausgabe für unsere jüngsten LeserInnen.Daneben gibt es auch noch die Bände "Farben", "Zahlen" und Geräusche und Bewe-

gungen", mit denen mit viel Spaß das Sprechen und das Benennen von Gegen- und Zuständen geübt werden kann.

Hits für Kids

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Einige Neuzugänge der letzten Monate

Walter Müller: Wenn es einen Himmel gibt...Der Salzburger Autor beweist wieder einmal seine Viel-falt: Mittlerweile hat er sich mit seinen berührenden Trauerreden auch außerhalb Salzburgs einen Namen gemacht.

Karl-Markus Gauß: Ruhm am NachmittagIn der deutschen Provinz erschießt ein schüchterner Schüler Lehrer und Klassenkameraden; waggonweise wird im Jahr der Finanzkrise Geld verbrannt, das be-reits vorher nicht existiert hat; Lieblinge der Medien und Günstlinge der Politik halten ihren Vorteil für die einzige Wahrheit, der sie sich verpflichtet fühlen. In seinen Tex-ten verwandelt Gauß die Dinge des Lebens: Im Margi-nalisierten zeigt er das Bedeutsame, im Unscheinbaren Schönheit, Würde, Renitenz.

Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische VergangenheitEin Mandarin aus dem China des 10. Jahrhunderts versetzt sich mit Hilfe eines »Zeit-Reise-Kompasses« in die heutige Zeit. Er überspringt nicht nur tausend Jah-re, sondern landet auch in einem völlig anderen Kul-turkreis: in einer modernen Großstadt, deren Name in seinen Ohren wie Min-chen klingt und die in Ba Yan liegt... Auch als Hörbuch bei uns!

Jonas Jonasson: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwandDie Geschichte einer urkomischen Flucht und zugleich die irrwitzige Lebensgeschichte eines eigensinnigen Mannes, der sich zwar nicht für Politik interessiert, aber trotzdem irgendwie immer in die großen historischen Er-eignisse des 20. Jahrhunderts verwickelt war. Ein hinrei-ßender Schelmenroman!

T. C. Boyle: Wenn das Schlachten vorbei ist" Wer nicht töten will, muss auch die Ratten leben las-sen: T.C. Boyle hat mit ,Wenn das Schlachten vorbei ist‘ ein hellsichtiges Werk über den Schutz der Umwelt und der Arten geschrieben.“ Cord Riechelmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung.

George R. R. Martin: Das Lied von Feuer und EisBand 7: Zeit der Krähen, 8: Die dunkle Königin und 9: Der Sohn des GrafenDie Bestseller-Saga mit ihrer bunten Mischung aus Intrigen, geballter Handlung, romantischen Liebes-geschichten und geheimnisvollen Abenteuern geht weiter und findet nicht nur bei uns begeisterte Anhän-gerInnen.

Fred Vargas: Die Nacht des ZornsEin jahrhundertealter Mythos führt Kommissar Adams-berg in die dunklen Wälder der Normandie. Ein Heer aus Schattengestalten soll dort wüten und ungesühnte Verbrechen strafen. Die wilde Jagd auf französisch - wunderbare Charaktere, ein intelligenter Plot, eine sub-tile Handlungsführung und hintergründiger Humor wie immer bei Vargas.

Arne Dahl: GierAuch vor den Verbrechen macht die Globalisierung nicht halt. »Neuerlich betört und verstört Dahls Erzäh-len, das kristalline Kälte, analytische Schärfe, poetische Preziosen, einen apokalyptischen Grundton und eine bisweilen zum Exzess getriebene Lakonik vereint.« Literaturen

Thomas Raab: Der Metzger bricht das Eis»Kauzige Figuren, ein verwinkelter Plot, bissige Dialo-ge, die vor Ironie triefen, und jede Menge tiefschwarzer Humor, der gerne mit einer Extraportion Splatter-Graus-lichkeit daherkommt", stand in den OÖ Nachrichten zu lesen.

John Hart: Das eiserne HausJahre nach seiner Flucht aus dem Waisenhaus muss Profikiller Michael um sein Leben kämpfen - und um das seines psychisch labilen Bruders. Nach "Das letzte Kind" wieder ein echter Pageturner des Edgar-Allan-Poe-Preis-trägers.

Jodie Picoult: SchuldigAls Trixie Stone von ihrem Ex-Freund Jason vergewaltigt wird, ist für sie nichts mehr so wie es war. Niemand in der Stadt glaubt ihr, ihre Eltern sind verzweifelt und sie selbst weiß nicht mehr, wie ein normales Leben aussieht. Dann wird Jason tot aufgefunden... Rick Kirkman und Jerry Scott: Baby BluesDie Comic-Reihe für Eltern und jene, die es bis zum Er-scheinen der Comics eigentlich noch werden wollten...Bekannt aus der Samstagsbeilage der Salzburger Nach-richten.

Stets kompetent in Sachen Bücher:

Aufgeblättert