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DER KLEINE UNTERSCHIED UND SEINE GROSSEN CHANCEN IM GANZTAG Ausschnitte aus der Gender-Debatte | Einblicke in die Praxis SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut

SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

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Page 1: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

Der kleine UnterschieDUnD seine grossen chancen im ganztag

Ausschnitte aus der Gender-Debatte | Einblicke in die Praxis

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 8 1 1

GanzGut

Liebe Leserinnen und Leser

bdquoDa ist mir ein Licht aufgegangenldquo haben wir oft als Ruumlckmeldung von Teilnehmen-den unserer Fortbildungsangebote zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen gehoumlrt denn der Hintergrund dieser geschlechtsspezifischen Foumlrderung ist komplex Waumlhrend man seit den 1970er Jahren uumlber bdquoden kleinen Unterschiedldquo mit dem Schwerpunkt auf der Benachteiligung von Maumldchen und Frauen diskutiert hat hat sich nun mit den PI-SA-Ergebnissen die Diskussion eher auf die Benachteiligung von Jungen im Schulsystem konzentriert Diese Ausgabe des Forums will nicht den Blick einseitig auf ein Geschlecht lenken Uns geht es darum eine breitere Diskussion anzuregen die die Situation beider Geschlechter beruumlcksichtigt und vor allem Ansatzpunkte aufzuzeigen wie Maumldchen und Jungen geschlechterbewusst und individuell gefoumlrdert werden koumlnnen

Der theoretische Diskurs zur Gender-Thematik hat sich akademisch in houmlchstem Maszlige weiterentwickelt Der Transfer von Erkenntnissen in die Praxis insbesondere in die schulische Praxis steckt jedoch noch in den Anfaumlngen Wir moumlchten mit dieser Bro-schuumlre einen Beitrag zur Uumlberbruumlckung dieser Luumlcke leisten indem wir sowohl die Be-grifflichkeiten und einige Grundkonzepte der Gender-Debatte aufgreifen aber vor allem die Praxis zu Wort kommen lassen

Ziel ist es die Paumldagoginnen und Paumldagogen fuumlr die unterschiedlichen Beduumlrfnisse beider Geschlechter zu sensibilisieren und im Kontext ganztaumlgiger Bildung auf die Moumlg-lichkeiten die auszligerschulische Partner bieten aufmerksam zu machen Es gibt weder fuumlr Jungen noch fuumlr Maumldchen das eine Angebotsformat das ihre Benachteiligungen ausglei-chen koumlnnte Vielmehr sind die Paumldagoginnen und Paumldagogen in allen Bereichen ndash Lehr-kraumlfte AG-Leitungen und auszligerschulische Partner der Jugendhilfe - angesprochen ihre Arbeit unter diesem Blickwinkel zu reflektieren und gemeinsam weiter zu entwickeln Da-bei sind die Chancen die sich mit ganztaumlgigen Angeboten eroumlffnen von besonderem In-teresse denn sie sind bei Weitem noch nicht ausgeschoumlpft Diese Perspektive hat Frau Professor Horstkemper in ihrem Beitrag systematisch entwickelt

Ute Kruumlmmel erlaumlutert die gesellschaftliche Bedingtheit von Geschlechterdifferen-zen und referiert ausgewaumlhlte Erkenntnisse uumlber Benachteiligungen beider Geschlechter in einigen Bereichen des Bildungssystems Karen Dohle wirft einen Blick auf die gesetz-lichen Grundlagen im gesamtgesellschaftlichen Bereich und in der Schule

Aus der Perspektive eines auszligerschulischen Partners schauen Peter Moser und Eike Schwarz sowohl auf die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe als auch auf die Entwick-lungspotentiale der Schulen hinsichtlich ihres Umgangs mit den bdquoschwierigenldquo Jungen

Die Reportage von Katharina Zabrzynski und der Bericht von Matthias Stiller zeigen wie in auszligerschulischen und schulischen Angeboten (neue) Staumlrken von Maumldchen ent-wickelt und gefoumlrdert werden koumlnnen

In den Beitraumlgen von Eike Neumann Annette Buchholz und Karsten Miethke wer-den Beispiele aus der schulischen Praxis vorgestellt Die Berichte der Schuumllerinnen und Schuumller zeigen ihre nicht immer geschlechtstypischen Erfahrungen beim Zukunftstag

Mit den Materialien den Informationen und den Literatur- und Linkhinweisen hof-fen wir Ihnen Anregungen fuumlr den Einstieg in eine geschlechtersensible Arbeit und die Weiterentwicklung von geschlechtersensiblen Angeboten zu geben

Wir wuumlnschen Ihnen eine anregende Lektuumlre und freuen uns uumlber Ihre Anmerkun-gen und Ruumlckmeldungen

Ihr Team der Serviceagentur Ganztag Brandenburg

I n h a l t

Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen 6 ndash Marianne Horstkemper Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen 10Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen ndash Ute Kruumlmmel

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen 14Foumlrderung von Jungen und Maumldchen ndash von Karen Dohle

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung 15

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen 16und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe ndash von Peter Moser

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule 20 ndash Eike Schwarz

Taffe Maumldchen 22 ndash Katharina Zabrzynski

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland 28

Informationen zum Zukunftstag 28

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo 30 ndash Eike Neumann

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo 32 ndash Matthias Stiller

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte 35 Aber was ist mit den Jungen los ndash Karsten Miethke

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis 38 ndash Ute Kruumlmmel

Arbeitsmaterialien 39Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming 40Bogen zur Selbstreflexion 41Maumldchen sind anders ndash Jungen auch 42Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig 43

Literatur und Links 44

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten 48

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Die Hoffnungen und Erwartungen die an Ganztagsschulen herangetragen werden sind ebenso vielfaumlltig wie weit reichend Im Kern gehen sie davon aus dass solche Schulen erweiter-te Moumlglichkeiten der individuellen Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern bieten Gemeint ist damit dass sie potenziell staumlr-ker als Halbtagsschulen bei Kindern und Jugendlichen indivi-duell bedeutsames Lernen anregen unterstuumltzen und begleiten koumlnnen das an die je spezifischen Beduumlrfnisse Vorlieben Lernvoraussetzungen und Zeitbedarfe sowie unter-schiedliches Vorwissen anknuumlpft Gerade im Ganz-tagsbereich mit seinen vielfaumlltigen Angeboten an Arbeitsgemeinschaften den Moumlglichkeiten zu kreativer sportlicher und sozialer Betaumlti-gung werden Chancen gesehen eigene Neigun-gen und Staumlrken zu entdecken zu pflegen und auszubauen ndash und zwar gerade diejenigen die im schulischen Alltag und auch in der haumluslichen Umgebung an viele Kinder und Jugendliche nicht oder nur wenig herangetragen werden Als vorteilhaft wird da-bei haumlufig auch hervorgehoben dass soziales Lernen der respekt-volle Umgang miteinander beim gemeinsamen Leben und Lernen ebenfalls neue Dimensionen bekommt ndash etwa durch jahrgangs-uumlbergreifende Angebote Mit- und voneinander in unterschiedli-chen Gruppierungen zu lernen sich dabei wechselseitig heraus-zufordern zu helfen zu beraten konstruktiv zu kritisieren und dabei auch uumlber das eigene Lern- und Sozialverhalten in den je-weiligen Gruppen reflektieren zu lernen ndash all diese Aspekte wer-den als deutliche Erweiterung von Lernchancen interpretiert Ge-meinsame Aktivitaumlten von Lernenden unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft kommen dabei als ein bewusst zu ge-staltendes Lern- und Interaktionsfeld in den Blick um Toleranz und demokratische Verhaltensweisen im gemeinsamen Alltag miteinander zu entwickeln und zu leben Heterogenitaumlt und Viel-falt werden also nicht etwa als Belastung sondern als Herausfor-derung und Chance begriffen Eine solche Haltung wird nicht zu-letzt durch in den PISA-Studien zutage gefoumlrderten Erkenntnisse bestaumltigt dass Lernumwelten die zu wenig Anregungen aus der Unterschiedlichkeit der Lernenden gewinnen koumlnnen eben nicht die aus einer bdquoHomogenitaumltssehnsuchtldquo heraus erwarteten Foumlr-dereffekte erzeugen

Geschlechtervielfalt als vernachlaumlssigte Dimension

Relativ selten ist bislang allerdings die Frage naumlher beleuchtet worden ob der Ganztagsbereich auch erweiterte Moumlglichkeiten zur Verwirklichung einer geschlechtergerechten Paumldagogik bie-tet ndash und welche bewussten Gestaltungsnotwendigkeiten dies er-fordert Das ist insofern erstaunlich als die Diskussion um die

Entwicklung einer neuen Unterrichts- und Schulkultur in den 1980er und 1990er Jahren diese Dimension von

Heterogenitaumlt ja intensiv zum Thema gemacht hat Prototypisch fuumlr diesen bdquoblinden Fleckldquo mag die

Aumluszligerung einer engagierten Lehrerin stehen die seit mehreren Jahren in einem schulischen Netzwerk arbeitet das sich gezielt um den Aus-bau individueller Foumlrderung bemuumlht Erstaunt

stellte sie fest dass es in den vielen Diskussio-nen und Erprobungen eigentlich ausnahmslos um

die Beruumlcksichtigung unterschiedlicher Leistungs-faumlhigkeit gegangen sei Ob die Tatsache dass Maumldchen und

Jungen moumlglicherweise recht unterschiedliche Interessen Vor-erfahrungen und Beduumlrfnisse mitbraumlchten bei der Gestaltung von Lern- und Freizeitangeboten an der eigenen Schule bewusst wahrgenommen und beruumlcksichtigt werde sei in all den Jahren kaum Thema gewesen ndash auch nicht bei der Entwicklung der Kon-zeption fuumlr den neu aufzubauenden Ganztagsbereich

Nun wissen wir aus den Debatten um Licht und Schatten der Koedukation dass die organisatorische Zusammenfassung bei-der Geschlechter in einer Schule und in einem Klassenzimmer noch nicht bedeutet dass Schuumllerinnen und Schuumller unabhaumln-gig von gaumlngigen Stereotypen individuelle Interessen ausbilden entsprechende Kompetenzen erwerben und ihre Persoumlnlichkeit entwickeln koumlnnen Dies gilt auch fuumlr den Ganztagsbereich ob-wohl dieser durch die staumlrkeren Moumlglichkeiten selbstbestimmter Auswahl sicherlich durch spezifische Bedingungen gekennzeich-net ist

In letzter Zeit ist nun zu beobachten dass trotz zunehmen-der Wertschaumltzung von Heterogenitaumlt und Vielfalt fuumlr den Bereich der Schule insgesamt zunehmend Homogenisierungsvorschlaumlge (wieder) auftauchen die bereits in den koedukationskritischen

Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen

von Marianne Horstkemper

Die Wahrnehmung der Unterschiede zwischen den Erfahrungen Beduumlrfnissen und Interessen von Maumldchen und Jungen sind bei der Gestaltung von Ganztagsangeboten bisher nur wenig im Sinne einer geschlechtergerechten Paumldagogik reflek-tiert worden Gleichzeitig wurden aber im Rahmen der Debatte um die Koedukation unterschiedliche Strategien der ge-schlechtsspezifischen Foumlrderung diskutiert Nun stellt sich die Frage welche Konsequenzen dies fuumlr die Weiterentwick-lung von Ganztagsangeboten haben koumlnnte

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Diskussionen der 1990er Jahre heftig umstritten waren Maumldchen und Jungen lernen so unterschiedlich dass sie dies besser in ge-trennten Gruppen tun sollten Auch ihre Freizeitbeduumlrfnisse seien so unterschiedlich dass es sich dringend empfehle diese in ge-schlechtshomogenen Gruppen zu verwirklichen

Vertreter und Vertreterinnen einer solchen bdquoZwei-Welten-Theorieldquo weisen darauf hin dass Maumldchen und Jungen ndash wenn sie denn Wahlmoumlglichkeiten haben ndash sich haumlufig selbst solche homo-genen Gruppierungen schaffen Tischgruppen nach Maumldchen und Jungen getrennt Zusammenarbeit mit gleichgeschlechtlichen PartnerInnen in Formen offenen Unterrichts Auswahl von Kurs-angeboten entlang gaumlngiger Geschlechterstereotypen ndash Technik fuumlr Jungen Soziales fuumlr Maumldchen Welche Konsequenzen lassen sich aus solchen Beobachtungen fuumlr die Gestaltung des Ganztags-bereichs ziehen Drei voumlllig verschiedene Strategien sind dabei denkbar abhaumlngig von den Zielsetzungen die den Akteuren am Herzen liegen Sie sollen im Folgenden knapp skizziert und auf Vor- und Nachteile abgeklopft werden

Die beiden ersten Strategien lassen sich zunaumlchst einmal kennzeichnen als Befuumlrwortung von Homogenisierung Dabei betont die erste das Bemuumlhen sich auf solche (real vorhandenen

oder unterstellten) Beduumlrfnisse nach Geschlechtertrennung ein-zulassen und dafuumlr zu sorgen dass beide Geschlechter dabei zu ihrem Recht kommen Getrennt voneinander sollen sie die Chan-ce haben ihre Interessen ungestoumlrt verfolgen und ausbauen zu koumlnnen Beispiele dafuumlr waumlren etwa Kletterkurse Computer-Ar-beitsgemeinschaften oder Modellbaukurse fuumlr Jungen taumlnzeri-sche Gymnastik Schreibwerkstaumltten oder Tierpatenschaften fuumlr Maumldchen Die zweite verfolgt eher kompensatorische Absichten und formuliert bewusst bdquountypischeldquo Angebote um sowohl Maumld-chen als auch Jungen dazu zu bringen uumlber den einengenden Tellerrand von Geschlechtsrollenbildern hinauszusehen Beispie-le dafuumlr koumlnnten sein Literaturkurse regelmaumlszligige Mitarbeit im Kindergarten oder Entspannungstechniken fuumlr Jungen auf der ei-nen Seite und parallel dazu naturwissenschaftliche Experimente Kampfsportarten oder Technikkurse fuumlr Maumldchen auf der ande-ren Seite Die dritte Strategie setzt dagegen staumlrker auf Angebo-te die sich an beide Geschlechter richten und dabei die Prozesse des gemeinsamen Miteinanders sensibel beobachten und reflek-tieren Hier wird also Heterogenitaumlt befuumlrwortet Alle drei Strate-

gien bieten je spezifische Lern- und Entwicklungschancen sind aber auch mit Risiken und Nebenwirkungen behaftet Sie schlie-szligen einander nicht aus sondern haben nebeneinander ihre Be-rechtigung Wichtig erscheint dass sie sorgfaumlltig ausgewaumlhlt und ausbalanciert werden

Geschlechtsgetrennte Angebote als Protektionismus

Die erste oben angesprochene Strategie geschlechtstypi-sche Beduumlrfnisse moumlglichst fuumlr beide Geschlechter in ausgewo-gener Quantitaumlt und Qualitaumlt zu bedienen laumlsst sich insofern als protektionistisch bezeichnen als sie in der Regel darauf ab-hebt bdquoGeschlechterreviereldquo zu schaffen In homogenen Grup-pen ndash so die Annahme ndash koumlnnten beide Geschlechter ohne sich wechselseitig zu stoumlren ihre Interessen verfolgen In der Vergan-genheit wurde diese Argumentation vor allem aus der Perspekti-ve der Maumldchen formuliert und verbunden mit der Kritik an der Dominanz von Jungen die mehr Aufmerksamkeit mehr Raum und Rechte beanspruchen und unter Ruumlckgriff auf den Impera-tiv maumlnnlicher Uumlberlegenheit Maumldchen haumlufig in den Hintergrund draumlngen Gestuumltzt wurde diese Argumentation haumlufig auf Inter-

pretationen von Erkenntnissen neurobiologischer oder evoluti-onstheoretischer Forschung deren Differenzierungen aber nicht zur Kenntnis genommen werden Insbesondere die von serioumlsen WissenschaftlerInnen und Forscher Innen immer wieder betonte Wechselwirkung zwischen Anlage und Umwelt wird dabei in der Regel weitgehend ausgeblendet Da gelten Jungen ploumltzlich qua Geschlechtszugehoumlrigkeit als konkurrenz- und wettbewerbsori-entiert so dass Zumutungen sozialen Lernens ihre Erfolgsmoumlg-lichkeiten eher beschraumlnken Maumldchen werden komplementaumlr dazu als die schulangepassteren weniger auf direktive Anwei-sung und Kontrolle angewiesene Lernerinnen betrachtet die mit offenen Unterrichtsformen besser zurecht kommen und deshalb den Jungen gegenuumlber im Vorteil sind Dafuumlr koumlnnen sie ihre ei-genen Interessen (angeblich) weniger gut durchsetzen und brau-chen deshalb einen Schonraum Zugespitzt formuliert koumlnnte man sagen dass Maumldchen potenziell zu Opfern Jungen dagegen zu potenziellen Taumltern gemacht werden Dass die individuellen Unterschiede innerhalb der Maumldchen- bzw der Jungengruppe zu groszligen Teilen groumlszliger sind als zwischen den Geschlechtergruppen

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Betroffenen als ausgesprochen unangenehm erfahren weil sie immer wieder vor Augen fuumlhrt dass die Empfaumlnger von Hilfeleis-tungen gegen die gaumlngigen Erwartungen handeln Nicht selten stoszligen solche bdquoAbweichlerInnenldquo aber auch von vornherein auf skeptische Einschaumltzungen die leicht zu sich selbst erfuumlllenden Prophezeiungen werden und damit die bdquoNormalitaumltldquo wiederher-stellen Jungen sind eben nicht so geschickt beim Kochen Maumld-chen haben eben weniger technisches Verstaumlndnis ndash oder aber die Spitzenkoumlche und die Siegerinnen im Modellbau werden als die Ausnahmen klassifiziert die die Regel bestaumltigen Wie wirken sol-che Erfahrungen auf das eigene Selbstwertgefuumlhl ndash und welches Bild vom eigenen wie vom anderen Geschlecht entsteht dabei

wird bei dieser Argumentation in der Regel ebenfalls weitgehend ausgeblendet

Da scheint es auf den ersten Blick vielleicht nahe liegend vor einer bdquoundifferenzierten Koedukationldquo zu warnen und mindes-tens auf zeitweilige Trennung der Geschlechter zu setzen ndash auch bei der Gestaltung des Ganztagsbereichs Auf den zweiten Blick ist das Bild aber wesentlich komplexer Welche Effekte handelt man sich damit ein Und wichtiger noch Welche Veraumlnderungs-chancen im Sinne einer geschlechtersensitiven Paumldagogik drohen damit moumlglicherweise verloren zu gehen

Geschlechtertrennung mit dem Ziel kompensatorischer Erziehung

Ein durchaus bedenkenswertes Argument fuumlr geschlechts-homogene Angebote betont den Vorteil sich gerade auf bdquoge-schlechtsuntypischenldquo Gebieten zunaumlchst einmal im Schutze der eigenen Geschlechtsgenossinnen oder ndashgenossen und in Abwe-senheit vom dominierenden anderen Geschlecht zu erproben Da-mit sollen die oben skizzierten unerwuumlnschten Risiken und Ne-benwirkungen ausgeschaltet oder mindestens minimiert werden Es ist niemand da der einem das Werkzeug (sei es Saumlge Mixer oder Computer) aus der Hand nimmt und dadurch Lernprozesse eher behindert als sie durch Zeigen und Erklaumlren anzuregen Man-che werden sich in der eigenen Geschlechtergruppe eher ermu-tigt fuumlhlen Wissens- und Kompetenzdefizite zu zeigen und damit auch die Chance erhoumlhen sie zu schlieszligen Und auch Emotionen zu zeigen ist zuweilen leichter wenn das andere Geschlecht nicht dabei ist Im Anschluss an einen Kletterkurs nur fuumlr Jungen be-tonten mehrere Schuumller dass sie in Anwesenheit von Maumldchen niemals haumltten zugeben moumlgen dass und wie viel Angst sie ge-habt haben Mit anderen daruumlber zu reden wie man mit solchen Situationen fertig werde das sei sehr viel leichter wenn man bdquoun-ter sichldquo sei

Sowohl Maumldchen als auch Jungen schildern haumlufig nach ers-ten Erlebnissen mit solchen auf Kompensation ausgerichteten Angeboten dass sie zu ihrer eigenen Uumlberraschung erlebt haben dass die Auseinandersetzung mit Lernmoumlglichkeiten die sie nor-malerweise nicht aktiv suchen ihnen viel Spaszlig und auch Lern-zuwachs gebracht habe Allerdings reagieren sie auch mit seis-mografischer Empfindlichkeit wenn sie den Eindruck gewinnen gezielt bdquoumerzogenldquo zu werden Sie empfinden das als Missach-tung ihrer Subjektivitaumlt und wehren sich zuweilen vehement da-gegen zum Objekt missionarischer Aktivitaumlten gemacht zu wer-den auch wenn diese in emanzipatorischer Absicht entfaltet werden

Beiden auf Homogenisierung zielenden Strategien ist gemein-sam dass die Geschlechtszugehoumlrigkeit als Gruppenbildungs-merkmal benutzt wird Geschlecht wird dabei in gewisser Weise

bdquodramatisiertldquo Wer an einem Angebot der bdquoGegenseiteldquo teilneh-men moumlchte erweist sich damit als bdquoabweichend vom Normalfallldquo und muss darauf gefasst sein besondere Aufmerksamkeit zu erre-gen vielleicht auch Sonderbehandlungen zu erfahren Das kann durchaus auf positive Unterstuumltzung hinauslaufen Allerdings wird auch solch bdquopositive Diskriminierungldquo gelegentlich von den

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Koedukation

Der Ausdruck Koedukation (von lateinisch con = zu-sammen + educare = erziehen einst oft Gemeinschafts-erziehung) bezeichnet im Allgemeinen die gemeinsame Bildung von Jungen und Maumldchen

In anderen Laumlndern wird oder wurde der Ausdruck auch fuumlr die gemeinsame Unterrichtung von Angehoumlrigen ver-schiedener Rassen (etwa von Schwarzen und Weiszligen in den USA als in den suumldlichen Staaten noch Rassentren-nung uumlblich war) oder von Angehoumlrigen verschiedener Re-ligionsgemeinschaften (siehe Simultanschule) benutzt

Quelle wwwdewikipediaorgwikiKoedukation

Gemeinsame Foumlrderungs- und Freizeitangebote fuumlr Maumldchen und Jungen in reflexiver Koedukation

Die dritte Strategie sucht die bislang skizzierten unerwuumlnsch-ten Effekte zu vermeiden indem in aller Regel die Angebote sich individuell an alle Schuumllerinnen und Schuumller richten Allerdings wird dabei auf die Erkenntnis zuruumlckgegriffen dass allein die Zugaumlnglichkeit fuumlr alle noch nicht sozusagen naturwuumlchsig zu wuumlnschenswerten geschlechterdemokratischen Lern- und Er-fahrungsprozessen fuumlhrt Besonders wichtig ist deshalb die Kom-petenz der Lehrkraumlfte diese Prozesse so zu gestalten dass so-wohl Maumldchen als auch Jungen sich wechselseitig nicht in ihrer Entwicklung behindern sondern im Gegenteil unterstuumltzen und herausfordern Genderkompetenz fuumlr Lehrkraumlfte ist nicht nur im Unterricht sondern in analoger Weise auch im Ganztagsbereich unerlaumlsslich Sie umfasst das Wissen in alltaumlglichen Verhaltens-weisen und Einstellungen von Maumldchen und Jungen sozio-kul-turelle Festlegungen zu erkennen und die Faumlhigkeit so damit umzugehen dass beiden Geschlechtern neue und vielfaumlltige Ent-wicklungsmoumlglichkeiten eroumlffnet werden Das setzt immer wieder auch die gemeinsame Reflexion der gemeinsam durchlaufenen Lern- und Interaktionsprozesse voraus Welche ndash moumlglicherweise irritierenden oder uumlberraschenden ndash Erfahrungen haben wir ge-macht wo sind Meinungen Haltungen veraumlndert oder erschuumlt-tert worden Was hat den gemeinsamen Lernprozess positiv ge-staltet was hat uns gestoumlrt welche Veraumlnderungen nehmen wir uns fuumlr die Zukunft vor Fuumlr eine solche Reflexion koumlnnen Phasen geschlechtsgetrennter Kooperation im Uumlbrigen sehr anregend sein weil unterschiedliche Erfahrungskontexte miteinander ver-glichen werden koumlnnen

Als sehr sinnvoll hat sich dies beispielsweise erwiesen wenn es um eigene Zukunftsorientierungen und Lebensplanungen geht Wenn die Moumlglichkeiten des Ganztagsbereichs dafuumlr ge-nutzt werden sollen verstaumlrkt auch solche Angebote individueller Foumlrderung fuumlr Maumldchen und Jungen zu erschlieszligen bietet das Konzept phasenweiser Geschlechtertrennung im Rahmen eines koedukativen Rahmens hervorragende Moumlglichkeiten Gerade aus einem Vergleich verschiedener Perspektiven kann dann eine

Erweiterung des eigenen Horizonts erwachsen ndash vorausgesetzt diese Reflexion findet in einer Atmosphaumlre statt die von wech-selseitigem Respekt und der Anerkennung unterschiedlicher Sichtweisen getragen ist Sobald ein Geschlecht beansprucht die bdquorichtigeldquo Position zu vertreten oder uumlber die houmlhere Exper-tise zu verfuumlgen und deshalb die jeweils andere Gruppe zu bdquomis-sionierenldquo versucht koumlnnen auch zeitweilige Trennungen houmlchst unerwuumlnschte Risiken und Nebenwirkungen erzeugen Uumlber die Modalitaumlten sowohl der Trennung als auch der Zusammenfuumlhrung muss deshalb sehr sorgfaumlltig nachgedacht werden

Fazit

Die bewusste Einbeziehung der Geschlechterperspektive bei Entwicklung und Umsetzung der Konzeption des Ganztagsbe-reichs scheint mir notwendig und foumlrderlich fuumlr dessen Qualitaumlts-entwicklung zu sein Dabei wird sich eine geschaumlrfte Aufmerk-samkeit fuumlr die Moumlglichkeiten individueller Foumlrderung von Maumldchen und Jungen ndash ohne den Geschlechtsunterschied zu dra-matisieren ndash als genereller Zugewinn fuumlr die Gestaltung des Schul-lebens entwickeln

Die Autorin Frau Professor Dr Marianne Horstkemper hatte bis Juni 2009 an der Universitaumlt Potsdam eine Professur fuumlr Allgemeine Didaktik und empirische UnterrichtsforschungKontakt horstkempert-onlinede

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Die Frage wie Schulen mit der Hete-rogenitaumlt ihrer Schuumllerinnen und Schuuml-ler umgehen wird in der paumldagogischen Debatte viel beachtet Dabei steht in der Folge der Ergebnisse aus Schulleistungs-studien wie PISA insbesondere die Hete-rogenitaumlt der sozialen Herkunft und damit der unterschiedlichen Bildungsressourcen und -chancen im Zentrum die im deut-schen Schulsystem nicht ausgeglichen werden In Bezug auf bdquoGeschlechterdiffe-renzen im Bildungssystemldquo 1 konzentrier-te sich die Debatte lange Zeit auf die Be-nachteiligung von Maumldchen und Frauen Seit ca 10 Jahren wird aber deutlich dass die Realitaumlten im deutschen Bildungssys-tem komplizierter sind und dass (auch) die Jungen nicht alle Chancen erhalten um ihre Potenziale zu entwickeln

Bevor sich nun der Blick auf die Geschlechterdifferenzen im Lebenslauf richtet muss festgestellt werden dass bdquokeine angeborene neurologische oder psychologische Differenz zwischen den Geschlechtern existiert mit denen etwa das Bildungssystem zu kaumlmpfen haumltte sondern dass die sich spaumlter massiv auswir-kenden Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter sich erst im Lau-fe der Kindheit und Jugend entwickelnldquo (Jahresgutachten S 15) Daher ist die Dif-ferenzierung zwischen dem biologischen Geschlecht (engl sex) und dem sozialen Geschlecht (engl gender) und die Kon-zentration auf Gender-Aspekte unabding-bar fuumlr das Nachdenken uumlber Geschlechter-differenzen im Bildungssystem

Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen

von Ute Kruumlmmel

Jungen und Maumldchen Maumlnner und Frauen sind verschieden Aber diese Unterschiede koumlnnen weder ungleiche Leistun-gen in der Schule als unveraumlnderbar begruumlnden noch ungleiche Chancen im weiteren Lebensverlauf rechtfertigen Zu fra-gen ist also wie die Unterschiede zustande kommen wie sie sich auswirken und wie Paumldagoginnen und Paumldagogen ihnen moumlglicherweise begegnen koumlnnen

Geschlechterdifferenzen ndash Woher kommen sie

Was fuumlhrt nun aber zu den in unse-rer Gesellschaft deutlich manifesten Ge-schlechterdifferenzen Soziologie und Psychologie erklaumlren diese Differenzen mit dem Konstrukt der Geschlechtsstereo-typen bdquoGeschlechtsstereotype sind Uumlber-zeugungen von Personen daruumlber welche Merkmale weibliche und maumlnnliche Per-sonen wahrscheinlich besitzen oder ha-ben sollten Geschlechtsstereotype stim-men uumlber verschiedene Kulturen und uumlber verschiedene historische Zeitpunk-te hinweg in hohem Maszlige uumlberein So werden in verschiedensten Laumlndern der Welt (zu verschiedenen historischen Zeit-punkten) maumlnnlichen Personen staumlrker auf Dominanz und Aktivitaumlt bezogene Ei-genschaften wie z B Uumlberlegenheit Au-tonomie Aggressivitaumlt Leistungsbereit-schaft und Ausdauer zugeschrieben als weiblichen Personen die umgekehrt ver-gleichsweise staumlrker mit Fuumlrsorglichkeit Zugehoumlrigkeitsbeduumlrfnis und Unterord-nungsbereitschaft in Zusammenhang ge-bracht werdenldquo (Jahresgutachten S 46) Im Rahmen dieses kulturellen und sozia-len Kontextes entwickelt im Laufe des Auf-wachsens und der Identitaumltsbildung jedes Individuum sein Selbst bdquoIn der Psycho-logie wird das Selbst als eine Gedaumlchtnis-struktur aufgefasst die alles Wissen ent-haumllt das das Individuum im Laufe seines Lebens uumlber die eigene Person erwirbt Das Selbst steuert und motiviert einerseits menschliches Verhalten andererseits ist es

1 Geschlechterdifferenzen im Bildungssystem (2009) Jahresgutachten des bdquoAktionsrat Bildungldquo In diesem Gutachten werden die vorliegen-den Erkenntnisse uumlber die Lebenslaumlufe von Jungen und Maumldchen von Maumlnnern und Frauen hinsichtlich ihres Lernens zusammengefasst

aber ein Produkt der sozialen Kontexte in denen die Person agiertldquo (Jahresgutach-ten S 49 f) So werden also Geschlechtsste-reotype in das eigene Selbst uumlbernommen Bereits im Alter von zwei Jahren zeigen Kinder bei der Wahl von Spielzeugen oder Spielaktivitaumlten Vorlieben entsprechend der Geschlechtsstereotypen Diese Vorlie-ben verfestigen sich und fuumlhren zu Unter-schieden zwischen Maumldchen und Jungen hinsichtlich der Praumlferenzen fuumlr verschie-dene Unterrichtsfaumlcher und Ausbildungs-wege die geschlechtstypischen Berufs-wuumlnschen entsprechen bdquoBereits im Alter von fuumlnf Jahren bevorzugen Kinder Beru-fe die konsistent mit dem Stereotyp uumlber die eigene Geschlechtsgruppe sind d h Maumldchen und Frauen praumlferieren helfen-de und Dienstleistungsberufe Jungen und Maumlnner hingegen Berufe die mit Un-abhaumlngigkeit und Instrumentalitaumlt ver-bunden werdenldquo (Jahresgutachten S 46)

Moumlchte man nun im Rahmen einer de-mokratischen auf die Chancengerechtig-keit fuumlr beide Geschlechter ausgerichteten Gesellschaft die gleichen Wahlmoumlglich-keiten fuumlr Lebenslaumlufe und Zugangsmoumlg-lichkeiten fuumlr Berufskarrieren eroumlffnen so haben fruumlhe paumldagogische Interven-tionen in institutionalisierten Bildungs-kontexten besonders im vorschulischen und schulischen Bereich eine groszlige Be-deutung Denn besonders in der Lebens-spanne der Kindheit und Jugend also des Schulbesuchs ist die Investition von Lern-zeit Anstrengung und Interesse in hohem Maszlige abhaumlngig von der Geschlechtszuge-houmlrigkeit Wenn also Schule zu diesem bri-

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santen Zeitpunkt keinen Einfluss ausuumlbt und die Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter nicht auffaumlngt so sind oft schon im fruumlhen Erwachsenenalter Festlegungen getroffen die eine dem Ge-schlechtsstereotyp nicht entsprechende Berufswahl unmoumlglich machen

Erkenntnisse uumlber Geschlechterdiffe-renzen im Bildungssystem

PrimarstufeBereits beim Eintritt in das Schulsys-

tem werden Unterschiede sichtbar Der An-teil der Maumldchen unter den fruumlher einge-schulten Kindern bildet mit ca 60 eine deutliche Mehrheit Betrachtet man je-doch die Anzahl der verspaumlteten Einschu-lungen sind die Jungen eindeutig uumlber-repraumlsentiert Im Bundesdurchschnitt wurden von allen Schuumllern 35 der Maumld-chen jedoch 59 der Jungen verspaumltet

eingeschult (vgl Jahresgutachten S 79)Im Hinblick auf die Entwicklung von

Schulleistungen zeigt ein Vergleich der Er-gebnisse von 2001 und 2006 der Interna-tionalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) dass im internationalen Vergleich beide Geschlechter ihre Lesekompetenzen verbessert haben insbesondere jedoch die Jungen Der Leistungsvorsprung der Maumld-chen ist nur noch relativ gering Deutliche Unterschiede gibt es jedoch weiterhin hin-sichtlich der Leseinteressen und Lesefreu-de So gaben 2006 9 der Maumldchen aber 19 der Jungen an nie oder fast nie zu ih-rem Vergnuumlgen zu lesen Hier sollte also weiterhin versucht werden Leseanreize zu schaffen

In den Naturwissenschaften und in Mathematik stellt sich die Entwicklung anders dar Hier haben Jungen in Deutsch-land sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2006 signifikant bessere Leistungen doku-

Grafik 1 Maumldchen und Jungen in den unterschiedlichen Schularten am Ende der Sekundarstufe I

mentiert als Maumldchen Eine gezielte Foumlr-derung in diesen Domaumlnen muumlsste bei-spielsweise staumlrker bei den Interessen von Maumldchen ansetzen

Bemerkenswert ist vor diesem Hinter-grund die folgende Zahl Im Vergleich zu Jungen haben Maumldchen eine 125-fach houmlhere Chance von ihren Lehrkraumlften die Gymnasialempfehlung zu erhalten Dieser Vorteil bleibt auch bei Gruppen mit glei-cher Intelligenz und gleichen Kompeten-zen erhalten (vgl Jahresgutachten S 94)

Eine geschlechtersensible Foumlrderung sollte mit Blick auf beide Geschlechter und ihre spezifischen Staumlrken und Schwauml-chen bereits in der Grundschule begin-nen bdquoDenn wie internationale Vergleiche zeigen sind gleiche Leistungen von Maumld-chen und Jungen in allen Faumlchern durch-aus moumlglichldquo (ebd)

SekundarbereichSchon die Beteiligung der Maumldchen

und Jungen an den verschiedenen Schul-arten zeigt im Sekundarbereich groszlige Un-terschiede (siehe Grafik 1) Zum Ende der Sekundarschulzeit besuchen mit 36 der Maumldchen wesentlich mehr das Gymna-sium als Jungen mit einer Beteiligungs-quote von 31 Umgekehrt besucht ein groumlszligerer Anteil maumlnnlicher Schuumller die Hauptschule Hier betraumlgt die Differenz 4 Prozentpunkte Daruumlber hinaus muumlssen Jungen in Deutschland haumlufiger Klassen-stufen wiederholen als Maumldchen und ver-laumlngern damit ihre Schulzeit 9 der Jun-gen und 6 der Maumldchen verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss Jun-gen werden in allen Schulformen haumlufi-ger als Maumldchen wegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstoumlrungen zurechtgewie-

Maumldchen Jungen

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sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

GanzGut 13

2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

GanzGut 15

Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

16 GanzGut

Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

GanzGut 17

denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

18 GanzGut

schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

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Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

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Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

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Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

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Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

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Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 2: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

Liebe Leserinnen und Leser

bdquoDa ist mir ein Licht aufgegangenldquo haben wir oft als Ruumlckmeldung von Teilnehmen-den unserer Fortbildungsangebote zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen gehoumlrt denn der Hintergrund dieser geschlechtsspezifischen Foumlrderung ist komplex Waumlhrend man seit den 1970er Jahren uumlber bdquoden kleinen Unterschiedldquo mit dem Schwerpunkt auf der Benachteiligung von Maumldchen und Frauen diskutiert hat hat sich nun mit den PI-SA-Ergebnissen die Diskussion eher auf die Benachteiligung von Jungen im Schulsystem konzentriert Diese Ausgabe des Forums will nicht den Blick einseitig auf ein Geschlecht lenken Uns geht es darum eine breitere Diskussion anzuregen die die Situation beider Geschlechter beruumlcksichtigt und vor allem Ansatzpunkte aufzuzeigen wie Maumldchen und Jungen geschlechterbewusst und individuell gefoumlrdert werden koumlnnen

Der theoretische Diskurs zur Gender-Thematik hat sich akademisch in houmlchstem Maszlige weiterentwickelt Der Transfer von Erkenntnissen in die Praxis insbesondere in die schulische Praxis steckt jedoch noch in den Anfaumlngen Wir moumlchten mit dieser Bro-schuumlre einen Beitrag zur Uumlberbruumlckung dieser Luumlcke leisten indem wir sowohl die Be-grifflichkeiten und einige Grundkonzepte der Gender-Debatte aufgreifen aber vor allem die Praxis zu Wort kommen lassen

Ziel ist es die Paumldagoginnen und Paumldagogen fuumlr die unterschiedlichen Beduumlrfnisse beider Geschlechter zu sensibilisieren und im Kontext ganztaumlgiger Bildung auf die Moumlg-lichkeiten die auszligerschulische Partner bieten aufmerksam zu machen Es gibt weder fuumlr Jungen noch fuumlr Maumldchen das eine Angebotsformat das ihre Benachteiligungen ausglei-chen koumlnnte Vielmehr sind die Paumldagoginnen und Paumldagogen in allen Bereichen ndash Lehr-kraumlfte AG-Leitungen und auszligerschulische Partner der Jugendhilfe - angesprochen ihre Arbeit unter diesem Blickwinkel zu reflektieren und gemeinsam weiter zu entwickeln Da-bei sind die Chancen die sich mit ganztaumlgigen Angeboten eroumlffnen von besonderem In-teresse denn sie sind bei Weitem noch nicht ausgeschoumlpft Diese Perspektive hat Frau Professor Horstkemper in ihrem Beitrag systematisch entwickelt

Ute Kruumlmmel erlaumlutert die gesellschaftliche Bedingtheit von Geschlechterdifferen-zen und referiert ausgewaumlhlte Erkenntnisse uumlber Benachteiligungen beider Geschlechter in einigen Bereichen des Bildungssystems Karen Dohle wirft einen Blick auf die gesetz-lichen Grundlagen im gesamtgesellschaftlichen Bereich und in der Schule

Aus der Perspektive eines auszligerschulischen Partners schauen Peter Moser und Eike Schwarz sowohl auf die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe als auch auf die Entwick-lungspotentiale der Schulen hinsichtlich ihres Umgangs mit den bdquoschwierigenldquo Jungen

Die Reportage von Katharina Zabrzynski und der Bericht von Matthias Stiller zeigen wie in auszligerschulischen und schulischen Angeboten (neue) Staumlrken von Maumldchen ent-wickelt und gefoumlrdert werden koumlnnen

In den Beitraumlgen von Eike Neumann Annette Buchholz und Karsten Miethke wer-den Beispiele aus der schulischen Praxis vorgestellt Die Berichte der Schuumllerinnen und Schuumller zeigen ihre nicht immer geschlechtstypischen Erfahrungen beim Zukunftstag

Mit den Materialien den Informationen und den Literatur- und Linkhinweisen hof-fen wir Ihnen Anregungen fuumlr den Einstieg in eine geschlechtersensible Arbeit und die Weiterentwicklung von geschlechtersensiblen Angeboten zu geben

Wir wuumlnschen Ihnen eine anregende Lektuumlre und freuen uns uumlber Ihre Anmerkun-gen und Ruumlckmeldungen

Ihr Team der Serviceagentur Ganztag Brandenburg

I n h a l t

Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen 6 ndash Marianne Horstkemper Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen 10Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen ndash Ute Kruumlmmel

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen 14Foumlrderung von Jungen und Maumldchen ndash von Karen Dohle

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung 15

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen 16und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe ndash von Peter Moser

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule 20 ndash Eike Schwarz

Taffe Maumldchen 22 ndash Katharina Zabrzynski

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland 28

Informationen zum Zukunftstag 28

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo 30 ndash Eike Neumann

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo 32 ndash Matthias Stiller

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte 35 Aber was ist mit den Jungen los ndash Karsten Miethke

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis 38 ndash Ute Kruumlmmel

Arbeitsmaterialien 39Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming 40Bogen zur Selbstreflexion 41Maumldchen sind anders ndash Jungen auch 42Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig 43

Literatur und Links 44

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten 48

6 GanzGut

Die Hoffnungen und Erwartungen die an Ganztagsschulen herangetragen werden sind ebenso vielfaumlltig wie weit reichend Im Kern gehen sie davon aus dass solche Schulen erweiter-te Moumlglichkeiten der individuellen Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern bieten Gemeint ist damit dass sie potenziell staumlr-ker als Halbtagsschulen bei Kindern und Jugendlichen indivi-duell bedeutsames Lernen anregen unterstuumltzen und begleiten koumlnnen das an die je spezifischen Beduumlrfnisse Vorlieben Lernvoraussetzungen und Zeitbedarfe sowie unter-schiedliches Vorwissen anknuumlpft Gerade im Ganz-tagsbereich mit seinen vielfaumlltigen Angeboten an Arbeitsgemeinschaften den Moumlglichkeiten zu kreativer sportlicher und sozialer Betaumlti-gung werden Chancen gesehen eigene Neigun-gen und Staumlrken zu entdecken zu pflegen und auszubauen ndash und zwar gerade diejenigen die im schulischen Alltag und auch in der haumluslichen Umgebung an viele Kinder und Jugendliche nicht oder nur wenig herangetragen werden Als vorteilhaft wird da-bei haumlufig auch hervorgehoben dass soziales Lernen der respekt-volle Umgang miteinander beim gemeinsamen Leben und Lernen ebenfalls neue Dimensionen bekommt ndash etwa durch jahrgangs-uumlbergreifende Angebote Mit- und voneinander in unterschiedli-chen Gruppierungen zu lernen sich dabei wechselseitig heraus-zufordern zu helfen zu beraten konstruktiv zu kritisieren und dabei auch uumlber das eigene Lern- und Sozialverhalten in den je-weiligen Gruppen reflektieren zu lernen ndash all diese Aspekte wer-den als deutliche Erweiterung von Lernchancen interpretiert Ge-meinsame Aktivitaumlten von Lernenden unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft kommen dabei als ein bewusst zu ge-staltendes Lern- und Interaktionsfeld in den Blick um Toleranz und demokratische Verhaltensweisen im gemeinsamen Alltag miteinander zu entwickeln und zu leben Heterogenitaumlt und Viel-falt werden also nicht etwa als Belastung sondern als Herausfor-derung und Chance begriffen Eine solche Haltung wird nicht zu-letzt durch in den PISA-Studien zutage gefoumlrderten Erkenntnisse bestaumltigt dass Lernumwelten die zu wenig Anregungen aus der Unterschiedlichkeit der Lernenden gewinnen koumlnnen eben nicht die aus einer bdquoHomogenitaumltssehnsuchtldquo heraus erwarteten Foumlr-dereffekte erzeugen

Geschlechtervielfalt als vernachlaumlssigte Dimension

Relativ selten ist bislang allerdings die Frage naumlher beleuchtet worden ob der Ganztagsbereich auch erweiterte Moumlglichkeiten zur Verwirklichung einer geschlechtergerechten Paumldagogik bie-tet ndash und welche bewussten Gestaltungsnotwendigkeiten dies er-fordert Das ist insofern erstaunlich als die Diskussion um die

Entwicklung einer neuen Unterrichts- und Schulkultur in den 1980er und 1990er Jahren diese Dimension von

Heterogenitaumlt ja intensiv zum Thema gemacht hat Prototypisch fuumlr diesen bdquoblinden Fleckldquo mag die

Aumluszligerung einer engagierten Lehrerin stehen die seit mehreren Jahren in einem schulischen Netzwerk arbeitet das sich gezielt um den Aus-bau individueller Foumlrderung bemuumlht Erstaunt

stellte sie fest dass es in den vielen Diskussio-nen und Erprobungen eigentlich ausnahmslos um

die Beruumlcksichtigung unterschiedlicher Leistungs-faumlhigkeit gegangen sei Ob die Tatsache dass Maumldchen und

Jungen moumlglicherweise recht unterschiedliche Interessen Vor-erfahrungen und Beduumlrfnisse mitbraumlchten bei der Gestaltung von Lern- und Freizeitangeboten an der eigenen Schule bewusst wahrgenommen und beruumlcksichtigt werde sei in all den Jahren kaum Thema gewesen ndash auch nicht bei der Entwicklung der Kon-zeption fuumlr den neu aufzubauenden Ganztagsbereich

Nun wissen wir aus den Debatten um Licht und Schatten der Koedukation dass die organisatorische Zusammenfassung bei-der Geschlechter in einer Schule und in einem Klassenzimmer noch nicht bedeutet dass Schuumllerinnen und Schuumller unabhaumln-gig von gaumlngigen Stereotypen individuelle Interessen ausbilden entsprechende Kompetenzen erwerben und ihre Persoumlnlichkeit entwickeln koumlnnen Dies gilt auch fuumlr den Ganztagsbereich ob-wohl dieser durch die staumlrkeren Moumlglichkeiten selbstbestimmter Auswahl sicherlich durch spezifische Bedingungen gekennzeich-net ist

In letzter Zeit ist nun zu beobachten dass trotz zunehmen-der Wertschaumltzung von Heterogenitaumlt und Vielfalt fuumlr den Bereich der Schule insgesamt zunehmend Homogenisierungsvorschlaumlge (wieder) auftauchen die bereits in den koedukationskritischen

Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen

von Marianne Horstkemper

Die Wahrnehmung der Unterschiede zwischen den Erfahrungen Beduumlrfnissen und Interessen von Maumldchen und Jungen sind bei der Gestaltung von Ganztagsangeboten bisher nur wenig im Sinne einer geschlechtergerechten Paumldagogik reflek-tiert worden Gleichzeitig wurden aber im Rahmen der Debatte um die Koedukation unterschiedliche Strategien der ge-schlechtsspezifischen Foumlrderung diskutiert Nun stellt sich die Frage welche Konsequenzen dies fuumlr die Weiterentwick-lung von Ganztagsangeboten haben koumlnnte

GanzGut 7

Diskussionen der 1990er Jahre heftig umstritten waren Maumldchen und Jungen lernen so unterschiedlich dass sie dies besser in ge-trennten Gruppen tun sollten Auch ihre Freizeitbeduumlrfnisse seien so unterschiedlich dass es sich dringend empfehle diese in ge-schlechtshomogenen Gruppen zu verwirklichen

Vertreter und Vertreterinnen einer solchen bdquoZwei-Welten-Theorieldquo weisen darauf hin dass Maumldchen und Jungen ndash wenn sie denn Wahlmoumlglichkeiten haben ndash sich haumlufig selbst solche homo-genen Gruppierungen schaffen Tischgruppen nach Maumldchen und Jungen getrennt Zusammenarbeit mit gleichgeschlechtlichen PartnerInnen in Formen offenen Unterrichts Auswahl von Kurs-angeboten entlang gaumlngiger Geschlechterstereotypen ndash Technik fuumlr Jungen Soziales fuumlr Maumldchen Welche Konsequenzen lassen sich aus solchen Beobachtungen fuumlr die Gestaltung des Ganztags-bereichs ziehen Drei voumlllig verschiedene Strategien sind dabei denkbar abhaumlngig von den Zielsetzungen die den Akteuren am Herzen liegen Sie sollen im Folgenden knapp skizziert und auf Vor- und Nachteile abgeklopft werden

Die beiden ersten Strategien lassen sich zunaumlchst einmal kennzeichnen als Befuumlrwortung von Homogenisierung Dabei betont die erste das Bemuumlhen sich auf solche (real vorhandenen

oder unterstellten) Beduumlrfnisse nach Geschlechtertrennung ein-zulassen und dafuumlr zu sorgen dass beide Geschlechter dabei zu ihrem Recht kommen Getrennt voneinander sollen sie die Chan-ce haben ihre Interessen ungestoumlrt verfolgen und ausbauen zu koumlnnen Beispiele dafuumlr waumlren etwa Kletterkurse Computer-Ar-beitsgemeinschaften oder Modellbaukurse fuumlr Jungen taumlnzeri-sche Gymnastik Schreibwerkstaumltten oder Tierpatenschaften fuumlr Maumldchen Die zweite verfolgt eher kompensatorische Absichten und formuliert bewusst bdquountypischeldquo Angebote um sowohl Maumld-chen als auch Jungen dazu zu bringen uumlber den einengenden Tellerrand von Geschlechtsrollenbildern hinauszusehen Beispie-le dafuumlr koumlnnten sein Literaturkurse regelmaumlszligige Mitarbeit im Kindergarten oder Entspannungstechniken fuumlr Jungen auf der ei-nen Seite und parallel dazu naturwissenschaftliche Experimente Kampfsportarten oder Technikkurse fuumlr Maumldchen auf der ande-ren Seite Die dritte Strategie setzt dagegen staumlrker auf Angebo-te die sich an beide Geschlechter richten und dabei die Prozesse des gemeinsamen Miteinanders sensibel beobachten und reflek-tieren Hier wird also Heterogenitaumlt befuumlrwortet Alle drei Strate-

gien bieten je spezifische Lern- und Entwicklungschancen sind aber auch mit Risiken und Nebenwirkungen behaftet Sie schlie-szligen einander nicht aus sondern haben nebeneinander ihre Be-rechtigung Wichtig erscheint dass sie sorgfaumlltig ausgewaumlhlt und ausbalanciert werden

Geschlechtsgetrennte Angebote als Protektionismus

Die erste oben angesprochene Strategie geschlechtstypi-sche Beduumlrfnisse moumlglichst fuumlr beide Geschlechter in ausgewo-gener Quantitaumlt und Qualitaumlt zu bedienen laumlsst sich insofern als protektionistisch bezeichnen als sie in der Regel darauf ab-hebt bdquoGeschlechterreviereldquo zu schaffen In homogenen Grup-pen ndash so die Annahme ndash koumlnnten beide Geschlechter ohne sich wechselseitig zu stoumlren ihre Interessen verfolgen In der Vergan-genheit wurde diese Argumentation vor allem aus der Perspekti-ve der Maumldchen formuliert und verbunden mit der Kritik an der Dominanz von Jungen die mehr Aufmerksamkeit mehr Raum und Rechte beanspruchen und unter Ruumlckgriff auf den Impera-tiv maumlnnlicher Uumlberlegenheit Maumldchen haumlufig in den Hintergrund draumlngen Gestuumltzt wurde diese Argumentation haumlufig auf Inter-

pretationen von Erkenntnissen neurobiologischer oder evoluti-onstheoretischer Forschung deren Differenzierungen aber nicht zur Kenntnis genommen werden Insbesondere die von serioumlsen WissenschaftlerInnen und Forscher Innen immer wieder betonte Wechselwirkung zwischen Anlage und Umwelt wird dabei in der Regel weitgehend ausgeblendet Da gelten Jungen ploumltzlich qua Geschlechtszugehoumlrigkeit als konkurrenz- und wettbewerbsori-entiert so dass Zumutungen sozialen Lernens ihre Erfolgsmoumlg-lichkeiten eher beschraumlnken Maumldchen werden komplementaumlr dazu als die schulangepassteren weniger auf direktive Anwei-sung und Kontrolle angewiesene Lernerinnen betrachtet die mit offenen Unterrichtsformen besser zurecht kommen und deshalb den Jungen gegenuumlber im Vorteil sind Dafuumlr koumlnnen sie ihre ei-genen Interessen (angeblich) weniger gut durchsetzen und brau-chen deshalb einen Schonraum Zugespitzt formuliert koumlnnte man sagen dass Maumldchen potenziell zu Opfern Jungen dagegen zu potenziellen Taumltern gemacht werden Dass die individuellen Unterschiede innerhalb der Maumldchen- bzw der Jungengruppe zu groszligen Teilen groumlszliger sind als zwischen den Geschlechtergruppen

8 GanzGut

Betroffenen als ausgesprochen unangenehm erfahren weil sie immer wieder vor Augen fuumlhrt dass die Empfaumlnger von Hilfeleis-tungen gegen die gaumlngigen Erwartungen handeln Nicht selten stoszligen solche bdquoAbweichlerInnenldquo aber auch von vornherein auf skeptische Einschaumltzungen die leicht zu sich selbst erfuumlllenden Prophezeiungen werden und damit die bdquoNormalitaumltldquo wiederher-stellen Jungen sind eben nicht so geschickt beim Kochen Maumld-chen haben eben weniger technisches Verstaumlndnis ndash oder aber die Spitzenkoumlche und die Siegerinnen im Modellbau werden als die Ausnahmen klassifiziert die die Regel bestaumltigen Wie wirken sol-che Erfahrungen auf das eigene Selbstwertgefuumlhl ndash und welches Bild vom eigenen wie vom anderen Geschlecht entsteht dabei

wird bei dieser Argumentation in der Regel ebenfalls weitgehend ausgeblendet

Da scheint es auf den ersten Blick vielleicht nahe liegend vor einer bdquoundifferenzierten Koedukationldquo zu warnen und mindes-tens auf zeitweilige Trennung der Geschlechter zu setzen ndash auch bei der Gestaltung des Ganztagsbereichs Auf den zweiten Blick ist das Bild aber wesentlich komplexer Welche Effekte handelt man sich damit ein Und wichtiger noch Welche Veraumlnderungs-chancen im Sinne einer geschlechtersensitiven Paumldagogik drohen damit moumlglicherweise verloren zu gehen

Geschlechtertrennung mit dem Ziel kompensatorischer Erziehung

Ein durchaus bedenkenswertes Argument fuumlr geschlechts-homogene Angebote betont den Vorteil sich gerade auf bdquoge-schlechtsuntypischenldquo Gebieten zunaumlchst einmal im Schutze der eigenen Geschlechtsgenossinnen oder ndashgenossen und in Abwe-senheit vom dominierenden anderen Geschlecht zu erproben Da-mit sollen die oben skizzierten unerwuumlnschten Risiken und Ne-benwirkungen ausgeschaltet oder mindestens minimiert werden Es ist niemand da der einem das Werkzeug (sei es Saumlge Mixer oder Computer) aus der Hand nimmt und dadurch Lernprozesse eher behindert als sie durch Zeigen und Erklaumlren anzuregen Man-che werden sich in der eigenen Geschlechtergruppe eher ermu-tigt fuumlhlen Wissens- und Kompetenzdefizite zu zeigen und damit auch die Chance erhoumlhen sie zu schlieszligen Und auch Emotionen zu zeigen ist zuweilen leichter wenn das andere Geschlecht nicht dabei ist Im Anschluss an einen Kletterkurs nur fuumlr Jungen be-tonten mehrere Schuumller dass sie in Anwesenheit von Maumldchen niemals haumltten zugeben moumlgen dass und wie viel Angst sie ge-habt haben Mit anderen daruumlber zu reden wie man mit solchen Situationen fertig werde das sei sehr viel leichter wenn man bdquoun-ter sichldquo sei

Sowohl Maumldchen als auch Jungen schildern haumlufig nach ers-ten Erlebnissen mit solchen auf Kompensation ausgerichteten Angeboten dass sie zu ihrer eigenen Uumlberraschung erlebt haben dass die Auseinandersetzung mit Lernmoumlglichkeiten die sie nor-malerweise nicht aktiv suchen ihnen viel Spaszlig und auch Lern-zuwachs gebracht habe Allerdings reagieren sie auch mit seis-mografischer Empfindlichkeit wenn sie den Eindruck gewinnen gezielt bdquoumerzogenldquo zu werden Sie empfinden das als Missach-tung ihrer Subjektivitaumlt und wehren sich zuweilen vehement da-gegen zum Objekt missionarischer Aktivitaumlten gemacht zu wer-den auch wenn diese in emanzipatorischer Absicht entfaltet werden

Beiden auf Homogenisierung zielenden Strategien ist gemein-sam dass die Geschlechtszugehoumlrigkeit als Gruppenbildungs-merkmal benutzt wird Geschlecht wird dabei in gewisser Weise

bdquodramatisiertldquo Wer an einem Angebot der bdquoGegenseiteldquo teilneh-men moumlchte erweist sich damit als bdquoabweichend vom Normalfallldquo und muss darauf gefasst sein besondere Aufmerksamkeit zu erre-gen vielleicht auch Sonderbehandlungen zu erfahren Das kann durchaus auf positive Unterstuumltzung hinauslaufen Allerdings wird auch solch bdquopositive Diskriminierungldquo gelegentlich von den

GanzGut 9

Koedukation

Der Ausdruck Koedukation (von lateinisch con = zu-sammen + educare = erziehen einst oft Gemeinschafts-erziehung) bezeichnet im Allgemeinen die gemeinsame Bildung von Jungen und Maumldchen

In anderen Laumlndern wird oder wurde der Ausdruck auch fuumlr die gemeinsame Unterrichtung von Angehoumlrigen ver-schiedener Rassen (etwa von Schwarzen und Weiszligen in den USA als in den suumldlichen Staaten noch Rassentren-nung uumlblich war) oder von Angehoumlrigen verschiedener Re-ligionsgemeinschaften (siehe Simultanschule) benutzt

Quelle wwwdewikipediaorgwikiKoedukation

Gemeinsame Foumlrderungs- und Freizeitangebote fuumlr Maumldchen und Jungen in reflexiver Koedukation

Die dritte Strategie sucht die bislang skizzierten unerwuumlnsch-ten Effekte zu vermeiden indem in aller Regel die Angebote sich individuell an alle Schuumllerinnen und Schuumller richten Allerdings wird dabei auf die Erkenntnis zuruumlckgegriffen dass allein die Zugaumlnglichkeit fuumlr alle noch nicht sozusagen naturwuumlchsig zu wuumlnschenswerten geschlechterdemokratischen Lern- und Er-fahrungsprozessen fuumlhrt Besonders wichtig ist deshalb die Kom-petenz der Lehrkraumlfte diese Prozesse so zu gestalten dass so-wohl Maumldchen als auch Jungen sich wechselseitig nicht in ihrer Entwicklung behindern sondern im Gegenteil unterstuumltzen und herausfordern Genderkompetenz fuumlr Lehrkraumlfte ist nicht nur im Unterricht sondern in analoger Weise auch im Ganztagsbereich unerlaumlsslich Sie umfasst das Wissen in alltaumlglichen Verhaltens-weisen und Einstellungen von Maumldchen und Jungen sozio-kul-turelle Festlegungen zu erkennen und die Faumlhigkeit so damit umzugehen dass beiden Geschlechtern neue und vielfaumlltige Ent-wicklungsmoumlglichkeiten eroumlffnet werden Das setzt immer wieder auch die gemeinsame Reflexion der gemeinsam durchlaufenen Lern- und Interaktionsprozesse voraus Welche ndash moumlglicherweise irritierenden oder uumlberraschenden ndash Erfahrungen haben wir ge-macht wo sind Meinungen Haltungen veraumlndert oder erschuumlt-tert worden Was hat den gemeinsamen Lernprozess positiv ge-staltet was hat uns gestoumlrt welche Veraumlnderungen nehmen wir uns fuumlr die Zukunft vor Fuumlr eine solche Reflexion koumlnnen Phasen geschlechtsgetrennter Kooperation im Uumlbrigen sehr anregend sein weil unterschiedliche Erfahrungskontexte miteinander ver-glichen werden koumlnnen

Als sehr sinnvoll hat sich dies beispielsweise erwiesen wenn es um eigene Zukunftsorientierungen und Lebensplanungen geht Wenn die Moumlglichkeiten des Ganztagsbereichs dafuumlr ge-nutzt werden sollen verstaumlrkt auch solche Angebote individueller Foumlrderung fuumlr Maumldchen und Jungen zu erschlieszligen bietet das Konzept phasenweiser Geschlechtertrennung im Rahmen eines koedukativen Rahmens hervorragende Moumlglichkeiten Gerade aus einem Vergleich verschiedener Perspektiven kann dann eine

Erweiterung des eigenen Horizonts erwachsen ndash vorausgesetzt diese Reflexion findet in einer Atmosphaumlre statt die von wech-selseitigem Respekt und der Anerkennung unterschiedlicher Sichtweisen getragen ist Sobald ein Geschlecht beansprucht die bdquorichtigeldquo Position zu vertreten oder uumlber die houmlhere Exper-tise zu verfuumlgen und deshalb die jeweils andere Gruppe zu bdquomis-sionierenldquo versucht koumlnnen auch zeitweilige Trennungen houmlchst unerwuumlnschte Risiken und Nebenwirkungen erzeugen Uumlber die Modalitaumlten sowohl der Trennung als auch der Zusammenfuumlhrung muss deshalb sehr sorgfaumlltig nachgedacht werden

Fazit

Die bewusste Einbeziehung der Geschlechterperspektive bei Entwicklung und Umsetzung der Konzeption des Ganztagsbe-reichs scheint mir notwendig und foumlrderlich fuumlr dessen Qualitaumlts-entwicklung zu sein Dabei wird sich eine geschaumlrfte Aufmerk-samkeit fuumlr die Moumlglichkeiten individueller Foumlrderung von Maumldchen und Jungen ndash ohne den Geschlechtsunterschied zu dra-matisieren ndash als genereller Zugewinn fuumlr die Gestaltung des Schul-lebens entwickeln

Die Autorin Frau Professor Dr Marianne Horstkemper hatte bis Juni 2009 an der Universitaumlt Potsdam eine Professur fuumlr Allgemeine Didaktik und empirische UnterrichtsforschungKontakt horstkempert-onlinede

10 GanzGut

Die Frage wie Schulen mit der Hete-rogenitaumlt ihrer Schuumllerinnen und Schuuml-ler umgehen wird in der paumldagogischen Debatte viel beachtet Dabei steht in der Folge der Ergebnisse aus Schulleistungs-studien wie PISA insbesondere die Hete-rogenitaumlt der sozialen Herkunft und damit der unterschiedlichen Bildungsressourcen und -chancen im Zentrum die im deut-schen Schulsystem nicht ausgeglichen werden In Bezug auf bdquoGeschlechterdiffe-renzen im Bildungssystemldquo 1 konzentrier-te sich die Debatte lange Zeit auf die Be-nachteiligung von Maumldchen und Frauen Seit ca 10 Jahren wird aber deutlich dass die Realitaumlten im deutschen Bildungssys-tem komplizierter sind und dass (auch) die Jungen nicht alle Chancen erhalten um ihre Potenziale zu entwickeln

Bevor sich nun der Blick auf die Geschlechterdifferenzen im Lebenslauf richtet muss festgestellt werden dass bdquokeine angeborene neurologische oder psychologische Differenz zwischen den Geschlechtern existiert mit denen etwa das Bildungssystem zu kaumlmpfen haumltte sondern dass die sich spaumlter massiv auswir-kenden Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter sich erst im Lau-fe der Kindheit und Jugend entwickelnldquo (Jahresgutachten S 15) Daher ist die Dif-ferenzierung zwischen dem biologischen Geschlecht (engl sex) und dem sozialen Geschlecht (engl gender) und die Kon-zentration auf Gender-Aspekte unabding-bar fuumlr das Nachdenken uumlber Geschlechter-differenzen im Bildungssystem

Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen

von Ute Kruumlmmel

Jungen und Maumldchen Maumlnner und Frauen sind verschieden Aber diese Unterschiede koumlnnen weder ungleiche Leistun-gen in der Schule als unveraumlnderbar begruumlnden noch ungleiche Chancen im weiteren Lebensverlauf rechtfertigen Zu fra-gen ist also wie die Unterschiede zustande kommen wie sie sich auswirken und wie Paumldagoginnen und Paumldagogen ihnen moumlglicherweise begegnen koumlnnen

Geschlechterdifferenzen ndash Woher kommen sie

Was fuumlhrt nun aber zu den in unse-rer Gesellschaft deutlich manifesten Ge-schlechterdifferenzen Soziologie und Psychologie erklaumlren diese Differenzen mit dem Konstrukt der Geschlechtsstereo-typen bdquoGeschlechtsstereotype sind Uumlber-zeugungen von Personen daruumlber welche Merkmale weibliche und maumlnnliche Per-sonen wahrscheinlich besitzen oder ha-ben sollten Geschlechtsstereotype stim-men uumlber verschiedene Kulturen und uumlber verschiedene historische Zeitpunk-te hinweg in hohem Maszlige uumlberein So werden in verschiedensten Laumlndern der Welt (zu verschiedenen historischen Zeit-punkten) maumlnnlichen Personen staumlrker auf Dominanz und Aktivitaumlt bezogene Ei-genschaften wie z B Uumlberlegenheit Au-tonomie Aggressivitaumlt Leistungsbereit-schaft und Ausdauer zugeschrieben als weiblichen Personen die umgekehrt ver-gleichsweise staumlrker mit Fuumlrsorglichkeit Zugehoumlrigkeitsbeduumlrfnis und Unterord-nungsbereitschaft in Zusammenhang ge-bracht werdenldquo (Jahresgutachten S 46) Im Rahmen dieses kulturellen und sozia-len Kontextes entwickelt im Laufe des Auf-wachsens und der Identitaumltsbildung jedes Individuum sein Selbst bdquoIn der Psycho-logie wird das Selbst als eine Gedaumlchtnis-struktur aufgefasst die alles Wissen ent-haumllt das das Individuum im Laufe seines Lebens uumlber die eigene Person erwirbt Das Selbst steuert und motiviert einerseits menschliches Verhalten andererseits ist es

1 Geschlechterdifferenzen im Bildungssystem (2009) Jahresgutachten des bdquoAktionsrat Bildungldquo In diesem Gutachten werden die vorliegen-den Erkenntnisse uumlber die Lebenslaumlufe von Jungen und Maumldchen von Maumlnnern und Frauen hinsichtlich ihres Lernens zusammengefasst

aber ein Produkt der sozialen Kontexte in denen die Person agiertldquo (Jahresgutach-ten S 49 f) So werden also Geschlechtsste-reotype in das eigene Selbst uumlbernommen Bereits im Alter von zwei Jahren zeigen Kinder bei der Wahl von Spielzeugen oder Spielaktivitaumlten Vorlieben entsprechend der Geschlechtsstereotypen Diese Vorlie-ben verfestigen sich und fuumlhren zu Unter-schieden zwischen Maumldchen und Jungen hinsichtlich der Praumlferenzen fuumlr verschie-dene Unterrichtsfaumlcher und Ausbildungs-wege die geschlechtstypischen Berufs-wuumlnschen entsprechen bdquoBereits im Alter von fuumlnf Jahren bevorzugen Kinder Beru-fe die konsistent mit dem Stereotyp uumlber die eigene Geschlechtsgruppe sind d h Maumldchen und Frauen praumlferieren helfen-de und Dienstleistungsberufe Jungen und Maumlnner hingegen Berufe die mit Un-abhaumlngigkeit und Instrumentalitaumlt ver-bunden werdenldquo (Jahresgutachten S 46)

Moumlchte man nun im Rahmen einer de-mokratischen auf die Chancengerechtig-keit fuumlr beide Geschlechter ausgerichteten Gesellschaft die gleichen Wahlmoumlglich-keiten fuumlr Lebenslaumlufe und Zugangsmoumlg-lichkeiten fuumlr Berufskarrieren eroumlffnen so haben fruumlhe paumldagogische Interven-tionen in institutionalisierten Bildungs-kontexten besonders im vorschulischen und schulischen Bereich eine groszlige Be-deutung Denn besonders in der Lebens-spanne der Kindheit und Jugend also des Schulbesuchs ist die Investition von Lern-zeit Anstrengung und Interesse in hohem Maszlige abhaumlngig von der Geschlechtszuge-houmlrigkeit Wenn also Schule zu diesem bri-

GanzGut 11

santen Zeitpunkt keinen Einfluss ausuumlbt und die Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter nicht auffaumlngt so sind oft schon im fruumlhen Erwachsenenalter Festlegungen getroffen die eine dem Ge-schlechtsstereotyp nicht entsprechende Berufswahl unmoumlglich machen

Erkenntnisse uumlber Geschlechterdiffe-renzen im Bildungssystem

PrimarstufeBereits beim Eintritt in das Schulsys-

tem werden Unterschiede sichtbar Der An-teil der Maumldchen unter den fruumlher einge-schulten Kindern bildet mit ca 60 eine deutliche Mehrheit Betrachtet man je-doch die Anzahl der verspaumlteten Einschu-lungen sind die Jungen eindeutig uumlber-repraumlsentiert Im Bundesdurchschnitt wurden von allen Schuumllern 35 der Maumld-chen jedoch 59 der Jungen verspaumltet

eingeschult (vgl Jahresgutachten S 79)Im Hinblick auf die Entwicklung von

Schulleistungen zeigt ein Vergleich der Er-gebnisse von 2001 und 2006 der Interna-tionalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) dass im internationalen Vergleich beide Geschlechter ihre Lesekompetenzen verbessert haben insbesondere jedoch die Jungen Der Leistungsvorsprung der Maumld-chen ist nur noch relativ gering Deutliche Unterschiede gibt es jedoch weiterhin hin-sichtlich der Leseinteressen und Lesefreu-de So gaben 2006 9 der Maumldchen aber 19 der Jungen an nie oder fast nie zu ih-rem Vergnuumlgen zu lesen Hier sollte also weiterhin versucht werden Leseanreize zu schaffen

In den Naturwissenschaften und in Mathematik stellt sich die Entwicklung anders dar Hier haben Jungen in Deutsch-land sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2006 signifikant bessere Leistungen doku-

Grafik 1 Maumldchen und Jungen in den unterschiedlichen Schularten am Ende der Sekundarstufe I

mentiert als Maumldchen Eine gezielte Foumlr-derung in diesen Domaumlnen muumlsste bei-spielsweise staumlrker bei den Interessen von Maumldchen ansetzen

Bemerkenswert ist vor diesem Hinter-grund die folgende Zahl Im Vergleich zu Jungen haben Maumldchen eine 125-fach houmlhere Chance von ihren Lehrkraumlften die Gymnasialempfehlung zu erhalten Dieser Vorteil bleibt auch bei Gruppen mit glei-cher Intelligenz und gleichen Kompeten-zen erhalten (vgl Jahresgutachten S 94)

Eine geschlechtersensible Foumlrderung sollte mit Blick auf beide Geschlechter und ihre spezifischen Staumlrken und Schwauml-chen bereits in der Grundschule begin-nen bdquoDenn wie internationale Vergleiche zeigen sind gleiche Leistungen von Maumld-chen und Jungen in allen Faumlchern durch-aus moumlglichldquo (ebd)

SekundarbereichSchon die Beteiligung der Maumldchen

und Jungen an den verschiedenen Schul-arten zeigt im Sekundarbereich groszlige Un-terschiede (siehe Grafik 1) Zum Ende der Sekundarschulzeit besuchen mit 36 der Maumldchen wesentlich mehr das Gymna-sium als Jungen mit einer Beteiligungs-quote von 31 Umgekehrt besucht ein groumlszligerer Anteil maumlnnlicher Schuumller die Hauptschule Hier betraumlgt die Differenz 4 Prozentpunkte Daruumlber hinaus muumlssen Jungen in Deutschland haumlufiger Klassen-stufen wiederholen als Maumldchen und ver-laumlngern damit ihre Schulzeit 9 der Jun-gen und 6 der Maumldchen verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss Jun-gen werden in allen Schulformen haumlufi-ger als Maumldchen wegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstoumlrungen zurechtgewie-

Maumldchen Jungen

12 GanzGut

sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

GanzGut 13

2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

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Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

18 GanzGut

schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

GanzGut 25

Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 3: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

I n h a l t

Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen 6 ndash Marianne Horstkemper Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen 10Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen ndash Ute Kruumlmmel

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen 14Foumlrderung von Jungen und Maumldchen ndash von Karen Dohle

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung 15

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen 16und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe ndash von Peter Moser

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule 20 ndash Eike Schwarz

Taffe Maumldchen 22 ndash Katharina Zabrzynski

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland 28

Informationen zum Zukunftstag 28

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo 30 ndash Eike Neumann

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo 32 ndash Matthias Stiller

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte 35 Aber was ist mit den Jungen los ndash Karsten Miethke

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis 38 ndash Ute Kruumlmmel

Arbeitsmaterialien 39Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming 40Bogen zur Selbstreflexion 41Maumldchen sind anders ndash Jungen auch 42Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig 43

Literatur und Links 44

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten 48

6 GanzGut

Die Hoffnungen und Erwartungen die an Ganztagsschulen herangetragen werden sind ebenso vielfaumlltig wie weit reichend Im Kern gehen sie davon aus dass solche Schulen erweiter-te Moumlglichkeiten der individuellen Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern bieten Gemeint ist damit dass sie potenziell staumlr-ker als Halbtagsschulen bei Kindern und Jugendlichen indivi-duell bedeutsames Lernen anregen unterstuumltzen und begleiten koumlnnen das an die je spezifischen Beduumlrfnisse Vorlieben Lernvoraussetzungen und Zeitbedarfe sowie unter-schiedliches Vorwissen anknuumlpft Gerade im Ganz-tagsbereich mit seinen vielfaumlltigen Angeboten an Arbeitsgemeinschaften den Moumlglichkeiten zu kreativer sportlicher und sozialer Betaumlti-gung werden Chancen gesehen eigene Neigun-gen und Staumlrken zu entdecken zu pflegen und auszubauen ndash und zwar gerade diejenigen die im schulischen Alltag und auch in der haumluslichen Umgebung an viele Kinder und Jugendliche nicht oder nur wenig herangetragen werden Als vorteilhaft wird da-bei haumlufig auch hervorgehoben dass soziales Lernen der respekt-volle Umgang miteinander beim gemeinsamen Leben und Lernen ebenfalls neue Dimensionen bekommt ndash etwa durch jahrgangs-uumlbergreifende Angebote Mit- und voneinander in unterschiedli-chen Gruppierungen zu lernen sich dabei wechselseitig heraus-zufordern zu helfen zu beraten konstruktiv zu kritisieren und dabei auch uumlber das eigene Lern- und Sozialverhalten in den je-weiligen Gruppen reflektieren zu lernen ndash all diese Aspekte wer-den als deutliche Erweiterung von Lernchancen interpretiert Ge-meinsame Aktivitaumlten von Lernenden unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft kommen dabei als ein bewusst zu ge-staltendes Lern- und Interaktionsfeld in den Blick um Toleranz und demokratische Verhaltensweisen im gemeinsamen Alltag miteinander zu entwickeln und zu leben Heterogenitaumlt und Viel-falt werden also nicht etwa als Belastung sondern als Herausfor-derung und Chance begriffen Eine solche Haltung wird nicht zu-letzt durch in den PISA-Studien zutage gefoumlrderten Erkenntnisse bestaumltigt dass Lernumwelten die zu wenig Anregungen aus der Unterschiedlichkeit der Lernenden gewinnen koumlnnen eben nicht die aus einer bdquoHomogenitaumltssehnsuchtldquo heraus erwarteten Foumlr-dereffekte erzeugen

Geschlechtervielfalt als vernachlaumlssigte Dimension

Relativ selten ist bislang allerdings die Frage naumlher beleuchtet worden ob der Ganztagsbereich auch erweiterte Moumlglichkeiten zur Verwirklichung einer geschlechtergerechten Paumldagogik bie-tet ndash und welche bewussten Gestaltungsnotwendigkeiten dies er-fordert Das ist insofern erstaunlich als die Diskussion um die

Entwicklung einer neuen Unterrichts- und Schulkultur in den 1980er und 1990er Jahren diese Dimension von

Heterogenitaumlt ja intensiv zum Thema gemacht hat Prototypisch fuumlr diesen bdquoblinden Fleckldquo mag die

Aumluszligerung einer engagierten Lehrerin stehen die seit mehreren Jahren in einem schulischen Netzwerk arbeitet das sich gezielt um den Aus-bau individueller Foumlrderung bemuumlht Erstaunt

stellte sie fest dass es in den vielen Diskussio-nen und Erprobungen eigentlich ausnahmslos um

die Beruumlcksichtigung unterschiedlicher Leistungs-faumlhigkeit gegangen sei Ob die Tatsache dass Maumldchen und

Jungen moumlglicherweise recht unterschiedliche Interessen Vor-erfahrungen und Beduumlrfnisse mitbraumlchten bei der Gestaltung von Lern- und Freizeitangeboten an der eigenen Schule bewusst wahrgenommen und beruumlcksichtigt werde sei in all den Jahren kaum Thema gewesen ndash auch nicht bei der Entwicklung der Kon-zeption fuumlr den neu aufzubauenden Ganztagsbereich

Nun wissen wir aus den Debatten um Licht und Schatten der Koedukation dass die organisatorische Zusammenfassung bei-der Geschlechter in einer Schule und in einem Klassenzimmer noch nicht bedeutet dass Schuumllerinnen und Schuumller unabhaumln-gig von gaumlngigen Stereotypen individuelle Interessen ausbilden entsprechende Kompetenzen erwerben und ihre Persoumlnlichkeit entwickeln koumlnnen Dies gilt auch fuumlr den Ganztagsbereich ob-wohl dieser durch die staumlrkeren Moumlglichkeiten selbstbestimmter Auswahl sicherlich durch spezifische Bedingungen gekennzeich-net ist

In letzter Zeit ist nun zu beobachten dass trotz zunehmen-der Wertschaumltzung von Heterogenitaumlt und Vielfalt fuumlr den Bereich der Schule insgesamt zunehmend Homogenisierungsvorschlaumlge (wieder) auftauchen die bereits in den koedukationskritischen

Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen

von Marianne Horstkemper

Die Wahrnehmung der Unterschiede zwischen den Erfahrungen Beduumlrfnissen und Interessen von Maumldchen und Jungen sind bei der Gestaltung von Ganztagsangeboten bisher nur wenig im Sinne einer geschlechtergerechten Paumldagogik reflek-tiert worden Gleichzeitig wurden aber im Rahmen der Debatte um die Koedukation unterschiedliche Strategien der ge-schlechtsspezifischen Foumlrderung diskutiert Nun stellt sich die Frage welche Konsequenzen dies fuumlr die Weiterentwick-lung von Ganztagsangeboten haben koumlnnte

GanzGut 7

Diskussionen der 1990er Jahre heftig umstritten waren Maumldchen und Jungen lernen so unterschiedlich dass sie dies besser in ge-trennten Gruppen tun sollten Auch ihre Freizeitbeduumlrfnisse seien so unterschiedlich dass es sich dringend empfehle diese in ge-schlechtshomogenen Gruppen zu verwirklichen

Vertreter und Vertreterinnen einer solchen bdquoZwei-Welten-Theorieldquo weisen darauf hin dass Maumldchen und Jungen ndash wenn sie denn Wahlmoumlglichkeiten haben ndash sich haumlufig selbst solche homo-genen Gruppierungen schaffen Tischgruppen nach Maumldchen und Jungen getrennt Zusammenarbeit mit gleichgeschlechtlichen PartnerInnen in Formen offenen Unterrichts Auswahl von Kurs-angeboten entlang gaumlngiger Geschlechterstereotypen ndash Technik fuumlr Jungen Soziales fuumlr Maumldchen Welche Konsequenzen lassen sich aus solchen Beobachtungen fuumlr die Gestaltung des Ganztags-bereichs ziehen Drei voumlllig verschiedene Strategien sind dabei denkbar abhaumlngig von den Zielsetzungen die den Akteuren am Herzen liegen Sie sollen im Folgenden knapp skizziert und auf Vor- und Nachteile abgeklopft werden

Die beiden ersten Strategien lassen sich zunaumlchst einmal kennzeichnen als Befuumlrwortung von Homogenisierung Dabei betont die erste das Bemuumlhen sich auf solche (real vorhandenen

oder unterstellten) Beduumlrfnisse nach Geschlechtertrennung ein-zulassen und dafuumlr zu sorgen dass beide Geschlechter dabei zu ihrem Recht kommen Getrennt voneinander sollen sie die Chan-ce haben ihre Interessen ungestoumlrt verfolgen und ausbauen zu koumlnnen Beispiele dafuumlr waumlren etwa Kletterkurse Computer-Ar-beitsgemeinschaften oder Modellbaukurse fuumlr Jungen taumlnzeri-sche Gymnastik Schreibwerkstaumltten oder Tierpatenschaften fuumlr Maumldchen Die zweite verfolgt eher kompensatorische Absichten und formuliert bewusst bdquountypischeldquo Angebote um sowohl Maumld-chen als auch Jungen dazu zu bringen uumlber den einengenden Tellerrand von Geschlechtsrollenbildern hinauszusehen Beispie-le dafuumlr koumlnnten sein Literaturkurse regelmaumlszligige Mitarbeit im Kindergarten oder Entspannungstechniken fuumlr Jungen auf der ei-nen Seite und parallel dazu naturwissenschaftliche Experimente Kampfsportarten oder Technikkurse fuumlr Maumldchen auf der ande-ren Seite Die dritte Strategie setzt dagegen staumlrker auf Angebo-te die sich an beide Geschlechter richten und dabei die Prozesse des gemeinsamen Miteinanders sensibel beobachten und reflek-tieren Hier wird also Heterogenitaumlt befuumlrwortet Alle drei Strate-

gien bieten je spezifische Lern- und Entwicklungschancen sind aber auch mit Risiken und Nebenwirkungen behaftet Sie schlie-szligen einander nicht aus sondern haben nebeneinander ihre Be-rechtigung Wichtig erscheint dass sie sorgfaumlltig ausgewaumlhlt und ausbalanciert werden

Geschlechtsgetrennte Angebote als Protektionismus

Die erste oben angesprochene Strategie geschlechtstypi-sche Beduumlrfnisse moumlglichst fuumlr beide Geschlechter in ausgewo-gener Quantitaumlt und Qualitaumlt zu bedienen laumlsst sich insofern als protektionistisch bezeichnen als sie in der Regel darauf ab-hebt bdquoGeschlechterreviereldquo zu schaffen In homogenen Grup-pen ndash so die Annahme ndash koumlnnten beide Geschlechter ohne sich wechselseitig zu stoumlren ihre Interessen verfolgen In der Vergan-genheit wurde diese Argumentation vor allem aus der Perspekti-ve der Maumldchen formuliert und verbunden mit der Kritik an der Dominanz von Jungen die mehr Aufmerksamkeit mehr Raum und Rechte beanspruchen und unter Ruumlckgriff auf den Impera-tiv maumlnnlicher Uumlberlegenheit Maumldchen haumlufig in den Hintergrund draumlngen Gestuumltzt wurde diese Argumentation haumlufig auf Inter-

pretationen von Erkenntnissen neurobiologischer oder evoluti-onstheoretischer Forschung deren Differenzierungen aber nicht zur Kenntnis genommen werden Insbesondere die von serioumlsen WissenschaftlerInnen und Forscher Innen immer wieder betonte Wechselwirkung zwischen Anlage und Umwelt wird dabei in der Regel weitgehend ausgeblendet Da gelten Jungen ploumltzlich qua Geschlechtszugehoumlrigkeit als konkurrenz- und wettbewerbsori-entiert so dass Zumutungen sozialen Lernens ihre Erfolgsmoumlg-lichkeiten eher beschraumlnken Maumldchen werden komplementaumlr dazu als die schulangepassteren weniger auf direktive Anwei-sung und Kontrolle angewiesene Lernerinnen betrachtet die mit offenen Unterrichtsformen besser zurecht kommen und deshalb den Jungen gegenuumlber im Vorteil sind Dafuumlr koumlnnen sie ihre ei-genen Interessen (angeblich) weniger gut durchsetzen und brau-chen deshalb einen Schonraum Zugespitzt formuliert koumlnnte man sagen dass Maumldchen potenziell zu Opfern Jungen dagegen zu potenziellen Taumltern gemacht werden Dass die individuellen Unterschiede innerhalb der Maumldchen- bzw der Jungengruppe zu groszligen Teilen groumlszliger sind als zwischen den Geschlechtergruppen

8 GanzGut

Betroffenen als ausgesprochen unangenehm erfahren weil sie immer wieder vor Augen fuumlhrt dass die Empfaumlnger von Hilfeleis-tungen gegen die gaumlngigen Erwartungen handeln Nicht selten stoszligen solche bdquoAbweichlerInnenldquo aber auch von vornherein auf skeptische Einschaumltzungen die leicht zu sich selbst erfuumlllenden Prophezeiungen werden und damit die bdquoNormalitaumltldquo wiederher-stellen Jungen sind eben nicht so geschickt beim Kochen Maumld-chen haben eben weniger technisches Verstaumlndnis ndash oder aber die Spitzenkoumlche und die Siegerinnen im Modellbau werden als die Ausnahmen klassifiziert die die Regel bestaumltigen Wie wirken sol-che Erfahrungen auf das eigene Selbstwertgefuumlhl ndash und welches Bild vom eigenen wie vom anderen Geschlecht entsteht dabei

wird bei dieser Argumentation in der Regel ebenfalls weitgehend ausgeblendet

Da scheint es auf den ersten Blick vielleicht nahe liegend vor einer bdquoundifferenzierten Koedukationldquo zu warnen und mindes-tens auf zeitweilige Trennung der Geschlechter zu setzen ndash auch bei der Gestaltung des Ganztagsbereichs Auf den zweiten Blick ist das Bild aber wesentlich komplexer Welche Effekte handelt man sich damit ein Und wichtiger noch Welche Veraumlnderungs-chancen im Sinne einer geschlechtersensitiven Paumldagogik drohen damit moumlglicherweise verloren zu gehen

Geschlechtertrennung mit dem Ziel kompensatorischer Erziehung

Ein durchaus bedenkenswertes Argument fuumlr geschlechts-homogene Angebote betont den Vorteil sich gerade auf bdquoge-schlechtsuntypischenldquo Gebieten zunaumlchst einmal im Schutze der eigenen Geschlechtsgenossinnen oder ndashgenossen und in Abwe-senheit vom dominierenden anderen Geschlecht zu erproben Da-mit sollen die oben skizzierten unerwuumlnschten Risiken und Ne-benwirkungen ausgeschaltet oder mindestens minimiert werden Es ist niemand da der einem das Werkzeug (sei es Saumlge Mixer oder Computer) aus der Hand nimmt und dadurch Lernprozesse eher behindert als sie durch Zeigen und Erklaumlren anzuregen Man-che werden sich in der eigenen Geschlechtergruppe eher ermu-tigt fuumlhlen Wissens- und Kompetenzdefizite zu zeigen und damit auch die Chance erhoumlhen sie zu schlieszligen Und auch Emotionen zu zeigen ist zuweilen leichter wenn das andere Geschlecht nicht dabei ist Im Anschluss an einen Kletterkurs nur fuumlr Jungen be-tonten mehrere Schuumller dass sie in Anwesenheit von Maumldchen niemals haumltten zugeben moumlgen dass und wie viel Angst sie ge-habt haben Mit anderen daruumlber zu reden wie man mit solchen Situationen fertig werde das sei sehr viel leichter wenn man bdquoun-ter sichldquo sei

Sowohl Maumldchen als auch Jungen schildern haumlufig nach ers-ten Erlebnissen mit solchen auf Kompensation ausgerichteten Angeboten dass sie zu ihrer eigenen Uumlberraschung erlebt haben dass die Auseinandersetzung mit Lernmoumlglichkeiten die sie nor-malerweise nicht aktiv suchen ihnen viel Spaszlig und auch Lern-zuwachs gebracht habe Allerdings reagieren sie auch mit seis-mografischer Empfindlichkeit wenn sie den Eindruck gewinnen gezielt bdquoumerzogenldquo zu werden Sie empfinden das als Missach-tung ihrer Subjektivitaumlt und wehren sich zuweilen vehement da-gegen zum Objekt missionarischer Aktivitaumlten gemacht zu wer-den auch wenn diese in emanzipatorischer Absicht entfaltet werden

Beiden auf Homogenisierung zielenden Strategien ist gemein-sam dass die Geschlechtszugehoumlrigkeit als Gruppenbildungs-merkmal benutzt wird Geschlecht wird dabei in gewisser Weise

bdquodramatisiertldquo Wer an einem Angebot der bdquoGegenseiteldquo teilneh-men moumlchte erweist sich damit als bdquoabweichend vom Normalfallldquo und muss darauf gefasst sein besondere Aufmerksamkeit zu erre-gen vielleicht auch Sonderbehandlungen zu erfahren Das kann durchaus auf positive Unterstuumltzung hinauslaufen Allerdings wird auch solch bdquopositive Diskriminierungldquo gelegentlich von den

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Koedukation

Der Ausdruck Koedukation (von lateinisch con = zu-sammen + educare = erziehen einst oft Gemeinschafts-erziehung) bezeichnet im Allgemeinen die gemeinsame Bildung von Jungen und Maumldchen

In anderen Laumlndern wird oder wurde der Ausdruck auch fuumlr die gemeinsame Unterrichtung von Angehoumlrigen ver-schiedener Rassen (etwa von Schwarzen und Weiszligen in den USA als in den suumldlichen Staaten noch Rassentren-nung uumlblich war) oder von Angehoumlrigen verschiedener Re-ligionsgemeinschaften (siehe Simultanschule) benutzt

Quelle wwwdewikipediaorgwikiKoedukation

Gemeinsame Foumlrderungs- und Freizeitangebote fuumlr Maumldchen und Jungen in reflexiver Koedukation

Die dritte Strategie sucht die bislang skizzierten unerwuumlnsch-ten Effekte zu vermeiden indem in aller Regel die Angebote sich individuell an alle Schuumllerinnen und Schuumller richten Allerdings wird dabei auf die Erkenntnis zuruumlckgegriffen dass allein die Zugaumlnglichkeit fuumlr alle noch nicht sozusagen naturwuumlchsig zu wuumlnschenswerten geschlechterdemokratischen Lern- und Er-fahrungsprozessen fuumlhrt Besonders wichtig ist deshalb die Kom-petenz der Lehrkraumlfte diese Prozesse so zu gestalten dass so-wohl Maumldchen als auch Jungen sich wechselseitig nicht in ihrer Entwicklung behindern sondern im Gegenteil unterstuumltzen und herausfordern Genderkompetenz fuumlr Lehrkraumlfte ist nicht nur im Unterricht sondern in analoger Weise auch im Ganztagsbereich unerlaumlsslich Sie umfasst das Wissen in alltaumlglichen Verhaltens-weisen und Einstellungen von Maumldchen und Jungen sozio-kul-turelle Festlegungen zu erkennen und die Faumlhigkeit so damit umzugehen dass beiden Geschlechtern neue und vielfaumlltige Ent-wicklungsmoumlglichkeiten eroumlffnet werden Das setzt immer wieder auch die gemeinsame Reflexion der gemeinsam durchlaufenen Lern- und Interaktionsprozesse voraus Welche ndash moumlglicherweise irritierenden oder uumlberraschenden ndash Erfahrungen haben wir ge-macht wo sind Meinungen Haltungen veraumlndert oder erschuumlt-tert worden Was hat den gemeinsamen Lernprozess positiv ge-staltet was hat uns gestoumlrt welche Veraumlnderungen nehmen wir uns fuumlr die Zukunft vor Fuumlr eine solche Reflexion koumlnnen Phasen geschlechtsgetrennter Kooperation im Uumlbrigen sehr anregend sein weil unterschiedliche Erfahrungskontexte miteinander ver-glichen werden koumlnnen

Als sehr sinnvoll hat sich dies beispielsweise erwiesen wenn es um eigene Zukunftsorientierungen und Lebensplanungen geht Wenn die Moumlglichkeiten des Ganztagsbereichs dafuumlr ge-nutzt werden sollen verstaumlrkt auch solche Angebote individueller Foumlrderung fuumlr Maumldchen und Jungen zu erschlieszligen bietet das Konzept phasenweiser Geschlechtertrennung im Rahmen eines koedukativen Rahmens hervorragende Moumlglichkeiten Gerade aus einem Vergleich verschiedener Perspektiven kann dann eine

Erweiterung des eigenen Horizonts erwachsen ndash vorausgesetzt diese Reflexion findet in einer Atmosphaumlre statt die von wech-selseitigem Respekt und der Anerkennung unterschiedlicher Sichtweisen getragen ist Sobald ein Geschlecht beansprucht die bdquorichtigeldquo Position zu vertreten oder uumlber die houmlhere Exper-tise zu verfuumlgen und deshalb die jeweils andere Gruppe zu bdquomis-sionierenldquo versucht koumlnnen auch zeitweilige Trennungen houmlchst unerwuumlnschte Risiken und Nebenwirkungen erzeugen Uumlber die Modalitaumlten sowohl der Trennung als auch der Zusammenfuumlhrung muss deshalb sehr sorgfaumlltig nachgedacht werden

Fazit

Die bewusste Einbeziehung der Geschlechterperspektive bei Entwicklung und Umsetzung der Konzeption des Ganztagsbe-reichs scheint mir notwendig und foumlrderlich fuumlr dessen Qualitaumlts-entwicklung zu sein Dabei wird sich eine geschaumlrfte Aufmerk-samkeit fuumlr die Moumlglichkeiten individueller Foumlrderung von Maumldchen und Jungen ndash ohne den Geschlechtsunterschied zu dra-matisieren ndash als genereller Zugewinn fuumlr die Gestaltung des Schul-lebens entwickeln

Die Autorin Frau Professor Dr Marianne Horstkemper hatte bis Juni 2009 an der Universitaumlt Potsdam eine Professur fuumlr Allgemeine Didaktik und empirische UnterrichtsforschungKontakt horstkempert-onlinede

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Die Frage wie Schulen mit der Hete-rogenitaumlt ihrer Schuumllerinnen und Schuuml-ler umgehen wird in der paumldagogischen Debatte viel beachtet Dabei steht in der Folge der Ergebnisse aus Schulleistungs-studien wie PISA insbesondere die Hete-rogenitaumlt der sozialen Herkunft und damit der unterschiedlichen Bildungsressourcen und -chancen im Zentrum die im deut-schen Schulsystem nicht ausgeglichen werden In Bezug auf bdquoGeschlechterdiffe-renzen im Bildungssystemldquo 1 konzentrier-te sich die Debatte lange Zeit auf die Be-nachteiligung von Maumldchen und Frauen Seit ca 10 Jahren wird aber deutlich dass die Realitaumlten im deutschen Bildungssys-tem komplizierter sind und dass (auch) die Jungen nicht alle Chancen erhalten um ihre Potenziale zu entwickeln

Bevor sich nun der Blick auf die Geschlechterdifferenzen im Lebenslauf richtet muss festgestellt werden dass bdquokeine angeborene neurologische oder psychologische Differenz zwischen den Geschlechtern existiert mit denen etwa das Bildungssystem zu kaumlmpfen haumltte sondern dass die sich spaumlter massiv auswir-kenden Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter sich erst im Lau-fe der Kindheit und Jugend entwickelnldquo (Jahresgutachten S 15) Daher ist die Dif-ferenzierung zwischen dem biologischen Geschlecht (engl sex) und dem sozialen Geschlecht (engl gender) und die Kon-zentration auf Gender-Aspekte unabding-bar fuumlr das Nachdenken uumlber Geschlechter-differenzen im Bildungssystem

Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen

von Ute Kruumlmmel

Jungen und Maumldchen Maumlnner und Frauen sind verschieden Aber diese Unterschiede koumlnnen weder ungleiche Leistun-gen in der Schule als unveraumlnderbar begruumlnden noch ungleiche Chancen im weiteren Lebensverlauf rechtfertigen Zu fra-gen ist also wie die Unterschiede zustande kommen wie sie sich auswirken und wie Paumldagoginnen und Paumldagogen ihnen moumlglicherweise begegnen koumlnnen

Geschlechterdifferenzen ndash Woher kommen sie

Was fuumlhrt nun aber zu den in unse-rer Gesellschaft deutlich manifesten Ge-schlechterdifferenzen Soziologie und Psychologie erklaumlren diese Differenzen mit dem Konstrukt der Geschlechtsstereo-typen bdquoGeschlechtsstereotype sind Uumlber-zeugungen von Personen daruumlber welche Merkmale weibliche und maumlnnliche Per-sonen wahrscheinlich besitzen oder ha-ben sollten Geschlechtsstereotype stim-men uumlber verschiedene Kulturen und uumlber verschiedene historische Zeitpunk-te hinweg in hohem Maszlige uumlberein So werden in verschiedensten Laumlndern der Welt (zu verschiedenen historischen Zeit-punkten) maumlnnlichen Personen staumlrker auf Dominanz und Aktivitaumlt bezogene Ei-genschaften wie z B Uumlberlegenheit Au-tonomie Aggressivitaumlt Leistungsbereit-schaft und Ausdauer zugeschrieben als weiblichen Personen die umgekehrt ver-gleichsweise staumlrker mit Fuumlrsorglichkeit Zugehoumlrigkeitsbeduumlrfnis und Unterord-nungsbereitschaft in Zusammenhang ge-bracht werdenldquo (Jahresgutachten S 46) Im Rahmen dieses kulturellen und sozia-len Kontextes entwickelt im Laufe des Auf-wachsens und der Identitaumltsbildung jedes Individuum sein Selbst bdquoIn der Psycho-logie wird das Selbst als eine Gedaumlchtnis-struktur aufgefasst die alles Wissen ent-haumllt das das Individuum im Laufe seines Lebens uumlber die eigene Person erwirbt Das Selbst steuert und motiviert einerseits menschliches Verhalten andererseits ist es

1 Geschlechterdifferenzen im Bildungssystem (2009) Jahresgutachten des bdquoAktionsrat Bildungldquo In diesem Gutachten werden die vorliegen-den Erkenntnisse uumlber die Lebenslaumlufe von Jungen und Maumldchen von Maumlnnern und Frauen hinsichtlich ihres Lernens zusammengefasst

aber ein Produkt der sozialen Kontexte in denen die Person agiertldquo (Jahresgutach-ten S 49 f) So werden also Geschlechtsste-reotype in das eigene Selbst uumlbernommen Bereits im Alter von zwei Jahren zeigen Kinder bei der Wahl von Spielzeugen oder Spielaktivitaumlten Vorlieben entsprechend der Geschlechtsstereotypen Diese Vorlie-ben verfestigen sich und fuumlhren zu Unter-schieden zwischen Maumldchen und Jungen hinsichtlich der Praumlferenzen fuumlr verschie-dene Unterrichtsfaumlcher und Ausbildungs-wege die geschlechtstypischen Berufs-wuumlnschen entsprechen bdquoBereits im Alter von fuumlnf Jahren bevorzugen Kinder Beru-fe die konsistent mit dem Stereotyp uumlber die eigene Geschlechtsgruppe sind d h Maumldchen und Frauen praumlferieren helfen-de und Dienstleistungsberufe Jungen und Maumlnner hingegen Berufe die mit Un-abhaumlngigkeit und Instrumentalitaumlt ver-bunden werdenldquo (Jahresgutachten S 46)

Moumlchte man nun im Rahmen einer de-mokratischen auf die Chancengerechtig-keit fuumlr beide Geschlechter ausgerichteten Gesellschaft die gleichen Wahlmoumlglich-keiten fuumlr Lebenslaumlufe und Zugangsmoumlg-lichkeiten fuumlr Berufskarrieren eroumlffnen so haben fruumlhe paumldagogische Interven-tionen in institutionalisierten Bildungs-kontexten besonders im vorschulischen und schulischen Bereich eine groszlige Be-deutung Denn besonders in der Lebens-spanne der Kindheit und Jugend also des Schulbesuchs ist die Investition von Lern-zeit Anstrengung und Interesse in hohem Maszlige abhaumlngig von der Geschlechtszuge-houmlrigkeit Wenn also Schule zu diesem bri-

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santen Zeitpunkt keinen Einfluss ausuumlbt und die Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter nicht auffaumlngt so sind oft schon im fruumlhen Erwachsenenalter Festlegungen getroffen die eine dem Ge-schlechtsstereotyp nicht entsprechende Berufswahl unmoumlglich machen

Erkenntnisse uumlber Geschlechterdiffe-renzen im Bildungssystem

PrimarstufeBereits beim Eintritt in das Schulsys-

tem werden Unterschiede sichtbar Der An-teil der Maumldchen unter den fruumlher einge-schulten Kindern bildet mit ca 60 eine deutliche Mehrheit Betrachtet man je-doch die Anzahl der verspaumlteten Einschu-lungen sind die Jungen eindeutig uumlber-repraumlsentiert Im Bundesdurchschnitt wurden von allen Schuumllern 35 der Maumld-chen jedoch 59 der Jungen verspaumltet

eingeschult (vgl Jahresgutachten S 79)Im Hinblick auf die Entwicklung von

Schulleistungen zeigt ein Vergleich der Er-gebnisse von 2001 und 2006 der Interna-tionalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) dass im internationalen Vergleich beide Geschlechter ihre Lesekompetenzen verbessert haben insbesondere jedoch die Jungen Der Leistungsvorsprung der Maumld-chen ist nur noch relativ gering Deutliche Unterschiede gibt es jedoch weiterhin hin-sichtlich der Leseinteressen und Lesefreu-de So gaben 2006 9 der Maumldchen aber 19 der Jungen an nie oder fast nie zu ih-rem Vergnuumlgen zu lesen Hier sollte also weiterhin versucht werden Leseanreize zu schaffen

In den Naturwissenschaften und in Mathematik stellt sich die Entwicklung anders dar Hier haben Jungen in Deutsch-land sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2006 signifikant bessere Leistungen doku-

Grafik 1 Maumldchen und Jungen in den unterschiedlichen Schularten am Ende der Sekundarstufe I

mentiert als Maumldchen Eine gezielte Foumlr-derung in diesen Domaumlnen muumlsste bei-spielsweise staumlrker bei den Interessen von Maumldchen ansetzen

Bemerkenswert ist vor diesem Hinter-grund die folgende Zahl Im Vergleich zu Jungen haben Maumldchen eine 125-fach houmlhere Chance von ihren Lehrkraumlften die Gymnasialempfehlung zu erhalten Dieser Vorteil bleibt auch bei Gruppen mit glei-cher Intelligenz und gleichen Kompeten-zen erhalten (vgl Jahresgutachten S 94)

Eine geschlechtersensible Foumlrderung sollte mit Blick auf beide Geschlechter und ihre spezifischen Staumlrken und Schwauml-chen bereits in der Grundschule begin-nen bdquoDenn wie internationale Vergleiche zeigen sind gleiche Leistungen von Maumld-chen und Jungen in allen Faumlchern durch-aus moumlglichldquo (ebd)

SekundarbereichSchon die Beteiligung der Maumldchen

und Jungen an den verschiedenen Schul-arten zeigt im Sekundarbereich groszlige Un-terschiede (siehe Grafik 1) Zum Ende der Sekundarschulzeit besuchen mit 36 der Maumldchen wesentlich mehr das Gymna-sium als Jungen mit einer Beteiligungs-quote von 31 Umgekehrt besucht ein groumlszligerer Anteil maumlnnlicher Schuumller die Hauptschule Hier betraumlgt die Differenz 4 Prozentpunkte Daruumlber hinaus muumlssen Jungen in Deutschland haumlufiger Klassen-stufen wiederholen als Maumldchen und ver-laumlngern damit ihre Schulzeit 9 der Jun-gen und 6 der Maumldchen verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss Jun-gen werden in allen Schulformen haumlufi-ger als Maumldchen wegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstoumlrungen zurechtgewie-

Maumldchen Jungen

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sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

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2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

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Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

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Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

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schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

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Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

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Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

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nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

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Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

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vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

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Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 4: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

6 GanzGut

Die Hoffnungen und Erwartungen die an Ganztagsschulen herangetragen werden sind ebenso vielfaumlltig wie weit reichend Im Kern gehen sie davon aus dass solche Schulen erweiter-te Moumlglichkeiten der individuellen Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern bieten Gemeint ist damit dass sie potenziell staumlr-ker als Halbtagsschulen bei Kindern und Jugendlichen indivi-duell bedeutsames Lernen anregen unterstuumltzen und begleiten koumlnnen das an die je spezifischen Beduumlrfnisse Vorlieben Lernvoraussetzungen und Zeitbedarfe sowie unter-schiedliches Vorwissen anknuumlpft Gerade im Ganz-tagsbereich mit seinen vielfaumlltigen Angeboten an Arbeitsgemeinschaften den Moumlglichkeiten zu kreativer sportlicher und sozialer Betaumlti-gung werden Chancen gesehen eigene Neigun-gen und Staumlrken zu entdecken zu pflegen und auszubauen ndash und zwar gerade diejenigen die im schulischen Alltag und auch in der haumluslichen Umgebung an viele Kinder und Jugendliche nicht oder nur wenig herangetragen werden Als vorteilhaft wird da-bei haumlufig auch hervorgehoben dass soziales Lernen der respekt-volle Umgang miteinander beim gemeinsamen Leben und Lernen ebenfalls neue Dimensionen bekommt ndash etwa durch jahrgangs-uumlbergreifende Angebote Mit- und voneinander in unterschiedli-chen Gruppierungen zu lernen sich dabei wechselseitig heraus-zufordern zu helfen zu beraten konstruktiv zu kritisieren und dabei auch uumlber das eigene Lern- und Sozialverhalten in den je-weiligen Gruppen reflektieren zu lernen ndash all diese Aspekte wer-den als deutliche Erweiterung von Lernchancen interpretiert Ge-meinsame Aktivitaumlten von Lernenden unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft kommen dabei als ein bewusst zu ge-staltendes Lern- und Interaktionsfeld in den Blick um Toleranz und demokratische Verhaltensweisen im gemeinsamen Alltag miteinander zu entwickeln und zu leben Heterogenitaumlt und Viel-falt werden also nicht etwa als Belastung sondern als Herausfor-derung und Chance begriffen Eine solche Haltung wird nicht zu-letzt durch in den PISA-Studien zutage gefoumlrderten Erkenntnisse bestaumltigt dass Lernumwelten die zu wenig Anregungen aus der Unterschiedlichkeit der Lernenden gewinnen koumlnnen eben nicht die aus einer bdquoHomogenitaumltssehnsuchtldquo heraus erwarteten Foumlr-dereffekte erzeugen

Geschlechtervielfalt als vernachlaumlssigte Dimension

Relativ selten ist bislang allerdings die Frage naumlher beleuchtet worden ob der Ganztagsbereich auch erweiterte Moumlglichkeiten zur Verwirklichung einer geschlechtergerechten Paumldagogik bie-tet ndash und welche bewussten Gestaltungsnotwendigkeiten dies er-fordert Das ist insofern erstaunlich als die Diskussion um die

Entwicklung einer neuen Unterrichts- und Schulkultur in den 1980er und 1990er Jahren diese Dimension von

Heterogenitaumlt ja intensiv zum Thema gemacht hat Prototypisch fuumlr diesen bdquoblinden Fleckldquo mag die

Aumluszligerung einer engagierten Lehrerin stehen die seit mehreren Jahren in einem schulischen Netzwerk arbeitet das sich gezielt um den Aus-bau individueller Foumlrderung bemuumlht Erstaunt

stellte sie fest dass es in den vielen Diskussio-nen und Erprobungen eigentlich ausnahmslos um

die Beruumlcksichtigung unterschiedlicher Leistungs-faumlhigkeit gegangen sei Ob die Tatsache dass Maumldchen und

Jungen moumlglicherweise recht unterschiedliche Interessen Vor-erfahrungen und Beduumlrfnisse mitbraumlchten bei der Gestaltung von Lern- und Freizeitangeboten an der eigenen Schule bewusst wahrgenommen und beruumlcksichtigt werde sei in all den Jahren kaum Thema gewesen ndash auch nicht bei der Entwicklung der Kon-zeption fuumlr den neu aufzubauenden Ganztagsbereich

Nun wissen wir aus den Debatten um Licht und Schatten der Koedukation dass die organisatorische Zusammenfassung bei-der Geschlechter in einer Schule und in einem Klassenzimmer noch nicht bedeutet dass Schuumllerinnen und Schuumller unabhaumln-gig von gaumlngigen Stereotypen individuelle Interessen ausbilden entsprechende Kompetenzen erwerben und ihre Persoumlnlichkeit entwickeln koumlnnen Dies gilt auch fuumlr den Ganztagsbereich ob-wohl dieser durch die staumlrkeren Moumlglichkeiten selbstbestimmter Auswahl sicherlich durch spezifische Bedingungen gekennzeich-net ist

In letzter Zeit ist nun zu beobachten dass trotz zunehmen-der Wertschaumltzung von Heterogenitaumlt und Vielfalt fuumlr den Bereich der Schule insgesamt zunehmend Homogenisierungsvorschlaumlge (wieder) auftauchen die bereits in den koedukationskritischen

Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen

von Marianne Horstkemper

Die Wahrnehmung der Unterschiede zwischen den Erfahrungen Beduumlrfnissen und Interessen von Maumldchen und Jungen sind bei der Gestaltung von Ganztagsangeboten bisher nur wenig im Sinne einer geschlechtergerechten Paumldagogik reflek-tiert worden Gleichzeitig wurden aber im Rahmen der Debatte um die Koedukation unterschiedliche Strategien der ge-schlechtsspezifischen Foumlrderung diskutiert Nun stellt sich die Frage welche Konsequenzen dies fuumlr die Weiterentwick-lung von Ganztagsangeboten haben koumlnnte

GanzGut 7

Diskussionen der 1990er Jahre heftig umstritten waren Maumldchen und Jungen lernen so unterschiedlich dass sie dies besser in ge-trennten Gruppen tun sollten Auch ihre Freizeitbeduumlrfnisse seien so unterschiedlich dass es sich dringend empfehle diese in ge-schlechtshomogenen Gruppen zu verwirklichen

Vertreter und Vertreterinnen einer solchen bdquoZwei-Welten-Theorieldquo weisen darauf hin dass Maumldchen und Jungen ndash wenn sie denn Wahlmoumlglichkeiten haben ndash sich haumlufig selbst solche homo-genen Gruppierungen schaffen Tischgruppen nach Maumldchen und Jungen getrennt Zusammenarbeit mit gleichgeschlechtlichen PartnerInnen in Formen offenen Unterrichts Auswahl von Kurs-angeboten entlang gaumlngiger Geschlechterstereotypen ndash Technik fuumlr Jungen Soziales fuumlr Maumldchen Welche Konsequenzen lassen sich aus solchen Beobachtungen fuumlr die Gestaltung des Ganztags-bereichs ziehen Drei voumlllig verschiedene Strategien sind dabei denkbar abhaumlngig von den Zielsetzungen die den Akteuren am Herzen liegen Sie sollen im Folgenden knapp skizziert und auf Vor- und Nachteile abgeklopft werden

Die beiden ersten Strategien lassen sich zunaumlchst einmal kennzeichnen als Befuumlrwortung von Homogenisierung Dabei betont die erste das Bemuumlhen sich auf solche (real vorhandenen

oder unterstellten) Beduumlrfnisse nach Geschlechtertrennung ein-zulassen und dafuumlr zu sorgen dass beide Geschlechter dabei zu ihrem Recht kommen Getrennt voneinander sollen sie die Chan-ce haben ihre Interessen ungestoumlrt verfolgen und ausbauen zu koumlnnen Beispiele dafuumlr waumlren etwa Kletterkurse Computer-Ar-beitsgemeinschaften oder Modellbaukurse fuumlr Jungen taumlnzeri-sche Gymnastik Schreibwerkstaumltten oder Tierpatenschaften fuumlr Maumldchen Die zweite verfolgt eher kompensatorische Absichten und formuliert bewusst bdquountypischeldquo Angebote um sowohl Maumld-chen als auch Jungen dazu zu bringen uumlber den einengenden Tellerrand von Geschlechtsrollenbildern hinauszusehen Beispie-le dafuumlr koumlnnten sein Literaturkurse regelmaumlszligige Mitarbeit im Kindergarten oder Entspannungstechniken fuumlr Jungen auf der ei-nen Seite und parallel dazu naturwissenschaftliche Experimente Kampfsportarten oder Technikkurse fuumlr Maumldchen auf der ande-ren Seite Die dritte Strategie setzt dagegen staumlrker auf Angebo-te die sich an beide Geschlechter richten und dabei die Prozesse des gemeinsamen Miteinanders sensibel beobachten und reflek-tieren Hier wird also Heterogenitaumlt befuumlrwortet Alle drei Strate-

gien bieten je spezifische Lern- und Entwicklungschancen sind aber auch mit Risiken und Nebenwirkungen behaftet Sie schlie-szligen einander nicht aus sondern haben nebeneinander ihre Be-rechtigung Wichtig erscheint dass sie sorgfaumlltig ausgewaumlhlt und ausbalanciert werden

Geschlechtsgetrennte Angebote als Protektionismus

Die erste oben angesprochene Strategie geschlechtstypi-sche Beduumlrfnisse moumlglichst fuumlr beide Geschlechter in ausgewo-gener Quantitaumlt und Qualitaumlt zu bedienen laumlsst sich insofern als protektionistisch bezeichnen als sie in der Regel darauf ab-hebt bdquoGeschlechterreviereldquo zu schaffen In homogenen Grup-pen ndash so die Annahme ndash koumlnnten beide Geschlechter ohne sich wechselseitig zu stoumlren ihre Interessen verfolgen In der Vergan-genheit wurde diese Argumentation vor allem aus der Perspekti-ve der Maumldchen formuliert und verbunden mit der Kritik an der Dominanz von Jungen die mehr Aufmerksamkeit mehr Raum und Rechte beanspruchen und unter Ruumlckgriff auf den Impera-tiv maumlnnlicher Uumlberlegenheit Maumldchen haumlufig in den Hintergrund draumlngen Gestuumltzt wurde diese Argumentation haumlufig auf Inter-

pretationen von Erkenntnissen neurobiologischer oder evoluti-onstheoretischer Forschung deren Differenzierungen aber nicht zur Kenntnis genommen werden Insbesondere die von serioumlsen WissenschaftlerInnen und Forscher Innen immer wieder betonte Wechselwirkung zwischen Anlage und Umwelt wird dabei in der Regel weitgehend ausgeblendet Da gelten Jungen ploumltzlich qua Geschlechtszugehoumlrigkeit als konkurrenz- und wettbewerbsori-entiert so dass Zumutungen sozialen Lernens ihre Erfolgsmoumlg-lichkeiten eher beschraumlnken Maumldchen werden komplementaumlr dazu als die schulangepassteren weniger auf direktive Anwei-sung und Kontrolle angewiesene Lernerinnen betrachtet die mit offenen Unterrichtsformen besser zurecht kommen und deshalb den Jungen gegenuumlber im Vorteil sind Dafuumlr koumlnnen sie ihre ei-genen Interessen (angeblich) weniger gut durchsetzen und brau-chen deshalb einen Schonraum Zugespitzt formuliert koumlnnte man sagen dass Maumldchen potenziell zu Opfern Jungen dagegen zu potenziellen Taumltern gemacht werden Dass die individuellen Unterschiede innerhalb der Maumldchen- bzw der Jungengruppe zu groszligen Teilen groumlszliger sind als zwischen den Geschlechtergruppen

8 GanzGut

Betroffenen als ausgesprochen unangenehm erfahren weil sie immer wieder vor Augen fuumlhrt dass die Empfaumlnger von Hilfeleis-tungen gegen die gaumlngigen Erwartungen handeln Nicht selten stoszligen solche bdquoAbweichlerInnenldquo aber auch von vornherein auf skeptische Einschaumltzungen die leicht zu sich selbst erfuumlllenden Prophezeiungen werden und damit die bdquoNormalitaumltldquo wiederher-stellen Jungen sind eben nicht so geschickt beim Kochen Maumld-chen haben eben weniger technisches Verstaumlndnis ndash oder aber die Spitzenkoumlche und die Siegerinnen im Modellbau werden als die Ausnahmen klassifiziert die die Regel bestaumltigen Wie wirken sol-che Erfahrungen auf das eigene Selbstwertgefuumlhl ndash und welches Bild vom eigenen wie vom anderen Geschlecht entsteht dabei

wird bei dieser Argumentation in der Regel ebenfalls weitgehend ausgeblendet

Da scheint es auf den ersten Blick vielleicht nahe liegend vor einer bdquoundifferenzierten Koedukationldquo zu warnen und mindes-tens auf zeitweilige Trennung der Geschlechter zu setzen ndash auch bei der Gestaltung des Ganztagsbereichs Auf den zweiten Blick ist das Bild aber wesentlich komplexer Welche Effekte handelt man sich damit ein Und wichtiger noch Welche Veraumlnderungs-chancen im Sinne einer geschlechtersensitiven Paumldagogik drohen damit moumlglicherweise verloren zu gehen

Geschlechtertrennung mit dem Ziel kompensatorischer Erziehung

Ein durchaus bedenkenswertes Argument fuumlr geschlechts-homogene Angebote betont den Vorteil sich gerade auf bdquoge-schlechtsuntypischenldquo Gebieten zunaumlchst einmal im Schutze der eigenen Geschlechtsgenossinnen oder ndashgenossen und in Abwe-senheit vom dominierenden anderen Geschlecht zu erproben Da-mit sollen die oben skizzierten unerwuumlnschten Risiken und Ne-benwirkungen ausgeschaltet oder mindestens minimiert werden Es ist niemand da der einem das Werkzeug (sei es Saumlge Mixer oder Computer) aus der Hand nimmt und dadurch Lernprozesse eher behindert als sie durch Zeigen und Erklaumlren anzuregen Man-che werden sich in der eigenen Geschlechtergruppe eher ermu-tigt fuumlhlen Wissens- und Kompetenzdefizite zu zeigen und damit auch die Chance erhoumlhen sie zu schlieszligen Und auch Emotionen zu zeigen ist zuweilen leichter wenn das andere Geschlecht nicht dabei ist Im Anschluss an einen Kletterkurs nur fuumlr Jungen be-tonten mehrere Schuumller dass sie in Anwesenheit von Maumldchen niemals haumltten zugeben moumlgen dass und wie viel Angst sie ge-habt haben Mit anderen daruumlber zu reden wie man mit solchen Situationen fertig werde das sei sehr viel leichter wenn man bdquoun-ter sichldquo sei

Sowohl Maumldchen als auch Jungen schildern haumlufig nach ers-ten Erlebnissen mit solchen auf Kompensation ausgerichteten Angeboten dass sie zu ihrer eigenen Uumlberraschung erlebt haben dass die Auseinandersetzung mit Lernmoumlglichkeiten die sie nor-malerweise nicht aktiv suchen ihnen viel Spaszlig und auch Lern-zuwachs gebracht habe Allerdings reagieren sie auch mit seis-mografischer Empfindlichkeit wenn sie den Eindruck gewinnen gezielt bdquoumerzogenldquo zu werden Sie empfinden das als Missach-tung ihrer Subjektivitaumlt und wehren sich zuweilen vehement da-gegen zum Objekt missionarischer Aktivitaumlten gemacht zu wer-den auch wenn diese in emanzipatorischer Absicht entfaltet werden

Beiden auf Homogenisierung zielenden Strategien ist gemein-sam dass die Geschlechtszugehoumlrigkeit als Gruppenbildungs-merkmal benutzt wird Geschlecht wird dabei in gewisser Weise

bdquodramatisiertldquo Wer an einem Angebot der bdquoGegenseiteldquo teilneh-men moumlchte erweist sich damit als bdquoabweichend vom Normalfallldquo und muss darauf gefasst sein besondere Aufmerksamkeit zu erre-gen vielleicht auch Sonderbehandlungen zu erfahren Das kann durchaus auf positive Unterstuumltzung hinauslaufen Allerdings wird auch solch bdquopositive Diskriminierungldquo gelegentlich von den

GanzGut 9

Koedukation

Der Ausdruck Koedukation (von lateinisch con = zu-sammen + educare = erziehen einst oft Gemeinschafts-erziehung) bezeichnet im Allgemeinen die gemeinsame Bildung von Jungen und Maumldchen

In anderen Laumlndern wird oder wurde der Ausdruck auch fuumlr die gemeinsame Unterrichtung von Angehoumlrigen ver-schiedener Rassen (etwa von Schwarzen und Weiszligen in den USA als in den suumldlichen Staaten noch Rassentren-nung uumlblich war) oder von Angehoumlrigen verschiedener Re-ligionsgemeinschaften (siehe Simultanschule) benutzt

Quelle wwwdewikipediaorgwikiKoedukation

Gemeinsame Foumlrderungs- und Freizeitangebote fuumlr Maumldchen und Jungen in reflexiver Koedukation

Die dritte Strategie sucht die bislang skizzierten unerwuumlnsch-ten Effekte zu vermeiden indem in aller Regel die Angebote sich individuell an alle Schuumllerinnen und Schuumller richten Allerdings wird dabei auf die Erkenntnis zuruumlckgegriffen dass allein die Zugaumlnglichkeit fuumlr alle noch nicht sozusagen naturwuumlchsig zu wuumlnschenswerten geschlechterdemokratischen Lern- und Er-fahrungsprozessen fuumlhrt Besonders wichtig ist deshalb die Kom-petenz der Lehrkraumlfte diese Prozesse so zu gestalten dass so-wohl Maumldchen als auch Jungen sich wechselseitig nicht in ihrer Entwicklung behindern sondern im Gegenteil unterstuumltzen und herausfordern Genderkompetenz fuumlr Lehrkraumlfte ist nicht nur im Unterricht sondern in analoger Weise auch im Ganztagsbereich unerlaumlsslich Sie umfasst das Wissen in alltaumlglichen Verhaltens-weisen und Einstellungen von Maumldchen und Jungen sozio-kul-turelle Festlegungen zu erkennen und die Faumlhigkeit so damit umzugehen dass beiden Geschlechtern neue und vielfaumlltige Ent-wicklungsmoumlglichkeiten eroumlffnet werden Das setzt immer wieder auch die gemeinsame Reflexion der gemeinsam durchlaufenen Lern- und Interaktionsprozesse voraus Welche ndash moumlglicherweise irritierenden oder uumlberraschenden ndash Erfahrungen haben wir ge-macht wo sind Meinungen Haltungen veraumlndert oder erschuumlt-tert worden Was hat den gemeinsamen Lernprozess positiv ge-staltet was hat uns gestoumlrt welche Veraumlnderungen nehmen wir uns fuumlr die Zukunft vor Fuumlr eine solche Reflexion koumlnnen Phasen geschlechtsgetrennter Kooperation im Uumlbrigen sehr anregend sein weil unterschiedliche Erfahrungskontexte miteinander ver-glichen werden koumlnnen

Als sehr sinnvoll hat sich dies beispielsweise erwiesen wenn es um eigene Zukunftsorientierungen und Lebensplanungen geht Wenn die Moumlglichkeiten des Ganztagsbereichs dafuumlr ge-nutzt werden sollen verstaumlrkt auch solche Angebote individueller Foumlrderung fuumlr Maumldchen und Jungen zu erschlieszligen bietet das Konzept phasenweiser Geschlechtertrennung im Rahmen eines koedukativen Rahmens hervorragende Moumlglichkeiten Gerade aus einem Vergleich verschiedener Perspektiven kann dann eine

Erweiterung des eigenen Horizonts erwachsen ndash vorausgesetzt diese Reflexion findet in einer Atmosphaumlre statt die von wech-selseitigem Respekt und der Anerkennung unterschiedlicher Sichtweisen getragen ist Sobald ein Geschlecht beansprucht die bdquorichtigeldquo Position zu vertreten oder uumlber die houmlhere Exper-tise zu verfuumlgen und deshalb die jeweils andere Gruppe zu bdquomis-sionierenldquo versucht koumlnnen auch zeitweilige Trennungen houmlchst unerwuumlnschte Risiken und Nebenwirkungen erzeugen Uumlber die Modalitaumlten sowohl der Trennung als auch der Zusammenfuumlhrung muss deshalb sehr sorgfaumlltig nachgedacht werden

Fazit

Die bewusste Einbeziehung der Geschlechterperspektive bei Entwicklung und Umsetzung der Konzeption des Ganztagsbe-reichs scheint mir notwendig und foumlrderlich fuumlr dessen Qualitaumlts-entwicklung zu sein Dabei wird sich eine geschaumlrfte Aufmerk-samkeit fuumlr die Moumlglichkeiten individueller Foumlrderung von Maumldchen und Jungen ndash ohne den Geschlechtsunterschied zu dra-matisieren ndash als genereller Zugewinn fuumlr die Gestaltung des Schul-lebens entwickeln

Die Autorin Frau Professor Dr Marianne Horstkemper hatte bis Juni 2009 an der Universitaumlt Potsdam eine Professur fuumlr Allgemeine Didaktik und empirische UnterrichtsforschungKontakt horstkempert-onlinede

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Die Frage wie Schulen mit der Hete-rogenitaumlt ihrer Schuumllerinnen und Schuuml-ler umgehen wird in der paumldagogischen Debatte viel beachtet Dabei steht in der Folge der Ergebnisse aus Schulleistungs-studien wie PISA insbesondere die Hete-rogenitaumlt der sozialen Herkunft und damit der unterschiedlichen Bildungsressourcen und -chancen im Zentrum die im deut-schen Schulsystem nicht ausgeglichen werden In Bezug auf bdquoGeschlechterdiffe-renzen im Bildungssystemldquo 1 konzentrier-te sich die Debatte lange Zeit auf die Be-nachteiligung von Maumldchen und Frauen Seit ca 10 Jahren wird aber deutlich dass die Realitaumlten im deutschen Bildungssys-tem komplizierter sind und dass (auch) die Jungen nicht alle Chancen erhalten um ihre Potenziale zu entwickeln

Bevor sich nun der Blick auf die Geschlechterdifferenzen im Lebenslauf richtet muss festgestellt werden dass bdquokeine angeborene neurologische oder psychologische Differenz zwischen den Geschlechtern existiert mit denen etwa das Bildungssystem zu kaumlmpfen haumltte sondern dass die sich spaumlter massiv auswir-kenden Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter sich erst im Lau-fe der Kindheit und Jugend entwickelnldquo (Jahresgutachten S 15) Daher ist die Dif-ferenzierung zwischen dem biologischen Geschlecht (engl sex) und dem sozialen Geschlecht (engl gender) und die Kon-zentration auf Gender-Aspekte unabding-bar fuumlr das Nachdenken uumlber Geschlechter-differenzen im Bildungssystem

Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen

von Ute Kruumlmmel

Jungen und Maumldchen Maumlnner und Frauen sind verschieden Aber diese Unterschiede koumlnnen weder ungleiche Leistun-gen in der Schule als unveraumlnderbar begruumlnden noch ungleiche Chancen im weiteren Lebensverlauf rechtfertigen Zu fra-gen ist also wie die Unterschiede zustande kommen wie sie sich auswirken und wie Paumldagoginnen und Paumldagogen ihnen moumlglicherweise begegnen koumlnnen

Geschlechterdifferenzen ndash Woher kommen sie

Was fuumlhrt nun aber zu den in unse-rer Gesellschaft deutlich manifesten Ge-schlechterdifferenzen Soziologie und Psychologie erklaumlren diese Differenzen mit dem Konstrukt der Geschlechtsstereo-typen bdquoGeschlechtsstereotype sind Uumlber-zeugungen von Personen daruumlber welche Merkmale weibliche und maumlnnliche Per-sonen wahrscheinlich besitzen oder ha-ben sollten Geschlechtsstereotype stim-men uumlber verschiedene Kulturen und uumlber verschiedene historische Zeitpunk-te hinweg in hohem Maszlige uumlberein So werden in verschiedensten Laumlndern der Welt (zu verschiedenen historischen Zeit-punkten) maumlnnlichen Personen staumlrker auf Dominanz und Aktivitaumlt bezogene Ei-genschaften wie z B Uumlberlegenheit Au-tonomie Aggressivitaumlt Leistungsbereit-schaft und Ausdauer zugeschrieben als weiblichen Personen die umgekehrt ver-gleichsweise staumlrker mit Fuumlrsorglichkeit Zugehoumlrigkeitsbeduumlrfnis und Unterord-nungsbereitschaft in Zusammenhang ge-bracht werdenldquo (Jahresgutachten S 46) Im Rahmen dieses kulturellen und sozia-len Kontextes entwickelt im Laufe des Auf-wachsens und der Identitaumltsbildung jedes Individuum sein Selbst bdquoIn der Psycho-logie wird das Selbst als eine Gedaumlchtnis-struktur aufgefasst die alles Wissen ent-haumllt das das Individuum im Laufe seines Lebens uumlber die eigene Person erwirbt Das Selbst steuert und motiviert einerseits menschliches Verhalten andererseits ist es

1 Geschlechterdifferenzen im Bildungssystem (2009) Jahresgutachten des bdquoAktionsrat Bildungldquo In diesem Gutachten werden die vorliegen-den Erkenntnisse uumlber die Lebenslaumlufe von Jungen und Maumldchen von Maumlnnern und Frauen hinsichtlich ihres Lernens zusammengefasst

aber ein Produkt der sozialen Kontexte in denen die Person agiertldquo (Jahresgutach-ten S 49 f) So werden also Geschlechtsste-reotype in das eigene Selbst uumlbernommen Bereits im Alter von zwei Jahren zeigen Kinder bei der Wahl von Spielzeugen oder Spielaktivitaumlten Vorlieben entsprechend der Geschlechtsstereotypen Diese Vorlie-ben verfestigen sich und fuumlhren zu Unter-schieden zwischen Maumldchen und Jungen hinsichtlich der Praumlferenzen fuumlr verschie-dene Unterrichtsfaumlcher und Ausbildungs-wege die geschlechtstypischen Berufs-wuumlnschen entsprechen bdquoBereits im Alter von fuumlnf Jahren bevorzugen Kinder Beru-fe die konsistent mit dem Stereotyp uumlber die eigene Geschlechtsgruppe sind d h Maumldchen und Frauen praumlferieren helfen-de und Dienstleistungsberufe Jungen und Maumlnner hingegen Berufe die mit Un-abhaumlngigkeit und Instrumentalitaumlt ver-bunden werdenldquo (Jahresgutachten S 46)

Moumlchte man nun im Rahmen einer de-mokratischen auf die Chancengerechtig-keit fuumlr beide Geschlechter ausgerichteten Gesellschaft die gleichen Wahlmoumlglich-keiten fuumlr Lebenslaumlufe und Zugangsmoumlg-lichkeiten fuumlr Berufskarrieren eroumlffnen so haben fruumlhe paumldagogische Interven-tionen in institutionalisierten Bildungs-kontexten besonders im vorschulischen und schulischen Bereich eine groszlige Be-deutung Denn besonders in der Lebens-spanne der Kindheit und Jugend also des Schulbesuchs ist die Investition von Lern-zeit Anstrengung und Interesse in hohem Maszlige abhaumlngig von der Geschlechtszuge-houmlrigkeit Wenn also Schule zu diesem bri-

GanzGut 11

santen Zeitpunkt keinen Einfluss ausuumlbt und die Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter nicht auffaumlngt so sind oft schon im fruumlhen Erwachsenenalter Festlegungen getroffen die eine dem Ge-schlechtsstereotyp nicht entsprechende Berufswahl unmoumlglich machen

Erkenntnisse uumlber Geschlechterdiffe-renzen im Bildungssystem

PrimarstufeBereits beim Eintritt in das Schulsys-

tem werden Unterschiede sichtbar Der An-teil der Maumldchen unter den fruumlher einge-schulten Kindern bildet mit ca 60 eine deutliche Mehrheit Betrachtet man je-doch die Anzahl der verspaumlteten Einschu-lungen sind die Jungen eindeutig uumlber-repraumlsentiert Im Bundesdurchschnitt wurden von allen Schuumllern 35 der Maumld-chen jedoch 59 der Jungen verspaumltet

eingeschult (vgl Jahresgutachten S 79)Im Hinblick auf die Entwicklung von

Schulleistungen zeigt ein Vergleich der Er-gebnisse von 2001 und 2006 der Interna-tionalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) dass im internationalen Vergleich beide Geschlechter ihre Lesekompetenzen verbessert haben insbesondere jedoch die Jungen Der Leistungsvorsprung der Maumld-chen ist nur noch relativ gering Deutliche Unterschiede gibt es jedoch weiterhin hin-sichtlich der Leseinteressen und Lesefreu-de So gaben 2006 9 der Maumldchen aber 19 der Jungen an nie oder fast nie zu ih-rem Vergnuumlgen zu lesen Hier sollte also weiterhin versucht werden Leseanreize zu schaffen

In den Naturwissenschaften und in Mathematik stellt sich die Entwicklung anders dar Hier haben Jungen in Deutsch-land sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2006 signifikant bessere Leistungen doku-

Grafik 1 Maumldchen und Jungen in den unterschiedlichen Schularten am Ende der Sekundarstufe I

mentiert als Maumldchen Eine gezielte Foumlr-derung in diesen Domaumlnen muumlsste bei-spielsweise staumlrker bei den Interessen von Maumldchen ansetzen

Bemerkenswert ist vor diesem Hinter-grund die folgende Zahl Im Vergleich zu Jungen haben Maumldchen eine 125-fach houmlhere Chance von ihren Lehrkraumlften die Gymnasialempfehlung zu erhalten Dieser Vorteil bleibt auch bei Gruppen mit glei-cher Intelligenz und gleichen Kompeten-zen erhalten (vgl Jahresgutachten S 94)

Eine geschlechtersensible Foumlrderung sollte mit Blick auf beide Geschlechter und ihre spezifischen Staumlrken und Schwauml-chen bereits in der Grundschule begin-nen bdquoDenn wie internationale Vergleiche zeigen sind gleiche Leistungen von Maumld-chen und Jungen in allen Faumlchern durch-aus moumlglichldquo (ebd)

SekundarbereichSchon die Beteiligung der Maumldchen

und Jungen an den verschiedenen Schul-arten zeigt im Sekundarbereich groszlige Un-terschiede (siehe Grafik 1) Zum Ende der Sekundarschulzeit besuchen mit 36 der Maumldchen wesentlich mehr das Gymna-sium als Jungen mit einer Beteiligungs-quote von 31 Umgekehrt besucht ein groumlszligerer Anteil maumlnnlicher Schuumller die Hauptschule Hier betraumlgt die Differenz 4 Prozentpunkte Daruumlber hinaus muumlssen Jungen in Deutschland haumlufiger Klassen-stufen wiederholen als Maumldchen und ver-laumlngern damit ihre Schulzeit 9 der Jun-gen und 6 der Maumldchen verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss Jun-gen werden in allen Schulformen haumlufi-ger als Maumldchen wegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstoumlrungen zurechtgewie-

Maumldchen Jungen

12 GanzGut

sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

GanzGut 13

2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

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Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

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schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

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Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

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Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

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nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

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Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

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vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

GanzGut 35

bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 5: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 7

Diskussionen der 1990er Jahre heftig umstritten waren Maumldchen und Jungen lernen so unterschiedlich dass sie dies besser in ge-trennten Gruppen tun sollten Auch ihre Freizeitbeduumlrfnisse seien so unterschiedlich dass es sich dringend empfehle diese in ge-schlechtshomogenen Gruppen zu verwirklichen

Vertreter und Vertreterinnen einer solchen bdquoZwei-Welten-Theorieldquo weisen darauf hin dass Maumldchen und Jungen ndash wenn sie denn Wahlmoumlglichkeiten haben ndash sich haumlufig selbst solche homo-genen Gruppierungen schaffen Tischgruppen nach Maumldchen und Jungen getrennt Zusammenarbeit mit gleichgeschlechtlichen PartnerInnen in Formen offenen Unterrichts Auswahl von Kurs-angeboten entlang gaumlngiger Geschlechterstereotypen ndash Technik fuumlr Jungen Soziales fuumlr Maumldchen Welche Konsequenzen lassen sich aus solchen Beobachtungen fuumlr die Gestaltung des Ganztags-bereichs ziehen Drei voumlllig verschiedene Strategien sind dabei denkbar abhaumlngig von den Zielsetzungen die den Akteuren am Herzen liegen Sie sollen im Folgenden knapp skizziert und auf Vor- und Nachteile abgeklopft werden

Die beiden ersten Strategien lassen sich zunaumlchst einmal kennzeichnen als Befuumlrwortung von Homogenisierung Dabei betont die erste das Bemuumlhen sich auf solche (real vorhandenen

oder unterstellten) Beduumlrfnisse nach Geschlechtertrennung ein-zulassen und dafuumlr zu sorgen dass beide Geschlechter dabei zu ihrem Recht kommen Getrennt voneinander sollen sie die Chan-ce haben ihre Interessen ungestoumlrt verfolgen und ausbauen zu koumlnnen Beispiele dafuumlr waumlren etwa Kletterkurse Computer-Ar-beitsgemeinschaften oder Modellbaukurse fuumlr Jungen taumlnzeri-sche Gymnastik Schreibwerkstaumltten oder Tierpatenschaften fuumlr Maumldchen Die zweite verfolgt eher kompensatorische Absichten und formuliert bewusst bdquountypischeldquo Angebote um sowohl Maumld-chen als auch Jungen dazu zu bringen uumlber den einengenden Tellerrand von Geschlechtsrollenbildern hinauszusehen Beispie-le dafuumlr koumlnnten sein Literaturkurse regelmaumlszligige Mitarbeit im Kindergarten oder Entspannungstechniken fuumlr Jungen auf der ei-nen Seite und parallel dazu naturwissenschaftliche Experimente Kampfsportarten oder Technikkurse fuumlr Maumldchen auf der ande-ren Seite Die dritte Strategie setzt dagegen staumlrker auf Angebo-te die sich an beide Geschlechter richten und dabei die Prozesse des gemeinsamen Miteinanders sensibel beobachten und reflek-tieren Hier wird also Heterogenitaumlt befuumlrwortet Alle drei Strate-

gien bieten je spezifische Lern- und Entwicklungschancen sind aber auch mit Risiken und Nebenwirkungen behaftet Sie schlie-szligen einander nicht aus sondern haben nebeneinander ihre Be-rechtigung Wichtig erscheint dass sie sorgfaumlltig ausgewaumlhlt und ausbalanciert werden

Geschlechtsgetrennte Angebote als Protektionismus

Die erste oben angesprochene Strategie geschlechtstypi-sche Beduumlrfnisse moumlglichst fuumlr beide Geschlechter in ausgewo-gener Quantitaumlt und Qualitaumlt zu bedienen laumlsst sich insofern als protektionistisch bezeichnen als sie in der Regel darauf ab-hebt bdquoGeschlechterreviereldquo zu schaffen In homogenen Grup-pen ndash so die Annahme ndash koumlnnten beide Geschlechter ohne sich wechselseitig zu stoumlren ihre Interessen verfolgen In der Vergan-genheit wurde diese Argumentation vor allem aus der Perspekti-ve der Maumldchen formuliert und verbunden mit der Kritik an der Dominanz von Jungen die mehr Aufmerksamkeit mehr Raum und Rechte beanspruchen und unter Ruumlckgriff auf den Impera-tiv maumlnnlicher Uumlberlegenheit Maumldchen haumlufig in den Hintergrund draumlngen Gestuumltzt wurde diese Argumentation haumlufig auf Inter-

pretationen von Erkenntnissen neurobiologischer oder evoluti-onstheoretischer Forschung deren Differenzierungen aber nicht zur Kenntnis genommen werden Insbesondere die von serioumlsen WissenschaftlerInnen und Forscher Innen immer wieder betonte Wechselwirkung zwischen Anlage und Umwelt wird dabei in der Regel weitgehend ausgeblendet Da gelten Jungen ploumltzlich qua Geschlechtszugehoumlrigkeit als konkurrenz- und wettbewerbsori-entiert so dass Zumutungen sozialen Lernens ihre Erfolgsmoumlg-lichkeiten eher beschraumlnken Maumldchen werden komplementaumlr dazu als die schulangepassteren weniger auf direktive Anwei-sung und Kontrolle angewiesene Lernerinnen betrachtet die mit offenen Unterrichtsformen besser zurecht kommen und deshalb den Jungen gegenuumlber im Vorteil sind Dafuumlr koumlnnen sie ihre ei-genen Interessen (angeblich) weniger gut durchsetzen und brau-chen deshalb einen Schonraum Zugespitzt formuliert koumlnnte man sagen dass Maumldchen potenziell zu Opfern Jungen dagegen zu potenziellen Taumltern gemacht werden Dass die individuellen Unterschiede innerhalb der Maumldchen- bzw der Jungengruppe zu groszligen Teilen groumlszliger sind als zwischen den Geschlechtergruppen

8 GanzGut

Betroffenen als ausgesprochen unangenehm erfahren weil sie immer wieder vor Augen fuumlhrt dass die Empfaumlnger von Hilfeleis-tungen gegen die gaumlngigen Erwartungen handeln Nicht selten stoszligen solche bdquoAbweichlerInnenldquo aber auch von vornherein auf skeptische Einschaumltzungen die leicht zu sich selbst erfuumlllenden Prophezeiungen werden und damit die bdquoNormalitaumltldquo wiederher-stellen Jungen sind eben nicht so geschickt beim Kochen Maumld-chen haben eben weniger technisches Verstaumlndnis ndash oder aber die Spitzenkoumlche und die Siegerinnen im Modellbau werden als die Ausnahmen klassifiziert die die Regel bestaumltigen Wie wirken sol-che Erfahrungen auf das eigene Selbstwertgefuumlhl ndash und welches Bild vom eigenen wie vom anderen Geschlecht entsteht dabei

wird bei dieser Argumentation in der Regel ebenfalls weitgehend ausgeblendet

Da scheint es auf den ersten Blick vielleicht nahe liegend vor einer bdquoundifferenzierten Koedukationldquo zu warnen und mindes-tens auf zeitweilige Trennung der Geschlechter zu setzen ndash auch bei der Gestaltung des Ganztagsbereichs Auf den zweiten Blick ist das Bild aber wesentlich komplexer Welche Effekte handelt man sich damit ein Und wichtiger noch Welche Veraumlnderungs-chancen im Sinne einer geschlechtersensitiven Paumldagogik drohen damit moumlglicherweise verloren zu gehen

Geschlechtertrennung mit dem Ziel kompensatorischer Erziehung

Ein durchaus bedenkenswertes Argument fuumlr geschlechts-homogene Angebote betont den Vorteil sich gerade auf bdquoge-schlechtsuntypischenldquo Gebieten zunaumlchst einmal im Schutze der eigenen Geschlechtsgenossinnen oder ndashgenossen und in Abwe-senheit vom dominierenden anderen Geschlecht zu erproben Da-mit sollen die oben skizzierten unerwuumlnschten Risiken und Ne-benwirkungen ausgeschaltet oder mindestens minimiert werden Es ist niemand da der einem das Werkzeug (sei es Saumlge Mixer oder Computer) aus der Hand nimmt und dadurch Lernprozesse eher behindert als sie durch Zeigen und Erklaumlren anzuregen Man-che werden sich in der eigenen Geschlechtergruppe eher ermu-tigt fuumlhlen Wissens- und Kompetenzdefizite zu zeigen und damit auch die Chance erhoumlhen sie zu schlieszligen Und auch Emotionen zu zeigen ist zuweilen leichter wenn das andere Geschlecht nicht dabei ist Im Anschluss an einen Kletterkurs nur fuumlr Jungen be-tonten mehrere Schuumller dass sie in Anwesenheit von Maumldchen niemals haumltten zugeben moumlgen dass und wie viel Angst sie ge-habt haben Mit anderen daruumlber zu reden wie man mit solchen Situationen fertig werde das sei sehr viel leichter wenn man bdquoun-ter sichldquo sei

Sowohl Maumldchen als auch Jungen schildern haumlufig nach ers-ten Erlebnissen mit solchen auf Kompensation ausgerichteten Angeboten dass sie zu ihrer eigenen Uumlberraschung erlebt haben dass die Auseinandersetzung mit Lernmoumlglichkeiten die sie nor-malerweise nicht aktiv suchen ihnen viel Spaszlig und auch Lern-zuwachs gebracht habe Allerdings reagieren sie auch mit seis-mografischer Empfindlichkeit wenn sie den Eindruck gewinnen gezielt bdquoumerzogenldquo zu werden Sie empfinden das als Missach-tung ihrer Subjektivitaumlt und wehren sich zuweilen vehement da-gegen zum Objekt missionarischer Aktivitaumlten gemacht zu wer-den auch wenn diese in emanzipatorischer Absicht entfaltet werden

Beiden auf Homogenisierung zielenden Strategien ist gemein-sam dass die Geschlechtszugehoumlrigkeit als Gruppenbildungs-merkmal benutzt wird Geschlecht wird dabei in gewisser Weise

bdquodramatisiertldquo Wer an einem Angebot der bdquoGegenseiteldquo teilneh-men moumlchte erweist sich damit als bdquoabweichend vom Normalfallldquo und muss darauf gefasst sein besondere Aufmerksamkeit zu erre-gen vielleicht auch Sonderbehandlungen zu erfahren Das kann durchaus auf positive Unterstuumltzung hinauslaufen Allerdings wird auch solch bdquopositive Diskriminierungldquo gelegentlich von den

GanzGut 9

Koedukation

Der Ausdruck Koedukation (von lateinisch con = zu-sammen + educare = erziehen einst oft Gemeinschafts-erziehung) bezeichnet im Allgemeinen die gemeinsame Bildung von Jungen und Maumldchen

In anderen Laumlndern wird oder wurde der Ausdruck auch fuumlr die gemeinsame Unterrichtung von Angehoumlrigen ver-schiedener Rassen (etwa von Schwarzen und Weiszligen in den USA als in den suumldlichen Staaten noch Rassentren-nung uumlblich war) oder von Angehoumlrigen verschiedener Re-ligionsgemeinschaften (siehe Simultanschule) benutzt

Quelle wwwdewikipediaorgwikiKoedukation

Gemeinsame Foumlrderungs- und Freizeitangebote fuumlr Maumldchen und Jungen in reflexiver Koedukation

Die dritte Strategie sucht die bislang skizzierten unerwuumlnsch-ten Effekte zu vermeiden indem in aller Regel die Angebote sich individuell an alle Schuumllerinnen und Schuumller richten Allerdings wird dabei auf die Erkenntnis zuruumlckgegriffen dass allein die Zugaumlnglichkeit fuumlr alle noch nicht sozusagen naturwuumlchsig zu wuumlnschenswerten geschlechterdemokratischen Lern- und Er-fahrungsprozessen fuumlhrt Besonders wichtig ist deshalb die Kom-petenz der Lehrkraumlfte diese Prozesse so zu gestalten dass so-wohl Maumldchen als auch Jungen sich wechselseitig nicht in ihrer Entwicklung behindern sondern im Gegenteil unterstuumltzen und herausfordern Genderkompetenz fuumlr Lehrkraumlfte ist nicht nur im Unterricht sondern in analoger Weise auch im Ganztagsbereich unerlaumlsslich Sie umfasst das Wissen in alltaumlglichen Verhaltens-weisen und Einstellungen von Maumldchen und Jungen sozio-kul-turelle Festlegungen zu erkennen und die Faumlhigkeit so damit umzugehen dass beiden Geschlechtern neue und vielfaumlltige Ent-wicklungsmoumlglichkeiten eroumlffnet werden Das setzt immer wieder auch die gemeinsame Reflexion der gemeinsam durchlaufenen Lern- und Interaktionsprozesse voraus Welche ndash moumlglicherweise irritierenden oder uumlberraschenden ndash Erfahrungen haben wir ge-macht wo sind Meinungen Haltungen veraumlndert oder erschuumlt-tert worden Was hat den gemeinsamen Lernprozess positiv ge-staltet was hat uns gestoumlrt welche Veraumlnderungen nehmen wir uns fuumlr die Zukunft vor Fuumlr eine solche Reflexion koumlnnen Phasen geschlechtsgetrennter Kooperation im Uumlbrigen sehr anregend sein weil unterschiedliche Erfahrungskontexte miteinander ver-glichen werden koumlnnen

Als sehr sinnvoll hat sich dies beispielsweise erwiesen wenn es um eigene Zukunftsorientierungen und Lebensplanungen geht Wenn die Moumlglichkeiten des Ganztagsbereichs dafuumlr ge-nutzt werden sollen verstaumlrkt auch solche Angebote individueller Foumlrderung fuumlr Maumldchen und Jungen zu erschlieszligen bietet das Konzept phasenweiser Geschlechtertrennung im Rahmen eines koedukativen Rahmens hervorragende Moumlglichkeiten Gerade aus einem Vergleich verschiedener Perspektiven kann dann eine

Erweiterung des eigenen Horizonts erwachsen ndash vorausgesetzt diese Reflexion findet in einer Atmosphaumlre statt die von wech-selseitigem Respekt und der Anerkennung unterschiedlicher Sichtweisen getragen ist Sobald ein Geschlecht beansprucht die bdquorichtigeldquo Position zu vertreten oder uumlber die houmlhere Exper-tise zu verfuumlgen und deshalb die jeweils andere Gruppe zu bdquomis-sionierenldquo versucht koumlnnen auch zeitweilige Trennungen houmlchst unerwuumlnschte Risiken und Nebenwirkungen erzeugen Uumlber die Modalitaumlten sowohl der Trennung als auch der Zusammenfuumlhrung muss deshalb sehr sorgfaumlltig nachgedacht werden

Fazit

Die bewusste Einbeziehung der Geschlechterperspektive bei Entwicklung und Umsetzung der Konzeption des Ganztagsbe-reichs scheint mir notwendig und foumlrderlich fuumlr dessen Qualitaumlts-entwicklung zu sein Dabei wird sich eine geschaumlrfte Aufmerk-samkeit fuumlr die Moumlglichkeiten individueller Foumlrderung von Maumldchen und Jungen ndash ohne den Geschlechtsunterschied zu dra-matisieren ndash als genereller Zugewinn fuumlr die Gestaltung des Schul-lebens entwickeln

Die Autorin Frau Professor Dr Marianne Horstkemper hatte bis Juni 2009 an der Universitaumlt Potsdam eine Professur fuumlr Allgemeine Didaktik und empirische UnterrichtsforschungKontakt horstkempert-onlinede

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Die Frage wie Schulen mit der Hete-rogenitaumlt ihrer Schuumllerinnen und Schuuml-ler umgehen wird in der paumldagogischen Debatte viel beachtet Dabei steht in der Folge der Ergebnisse aus Schulleistungs-studien wie PISA insbesondere die Hete-rogenitaumlt der sozialen Herkunft und damit der unterschiedlichen Bildungsressourcen und -chancen im Zentrum die im deut-schen Schulsystem nicht ausgeglichen werden In Bezug auf bdquoGeschlechterdiffe-renzen im Bildungssystemldquo 1 konzentrier-te sich die Debatte lange Zeit auf die Be-nachteiligung von Maumldchen und Frauen Seit ca 10 Jahren wird aber deutlich dass die Realitaumlten im deutschen Bildungssys-tem komplizierter sind und dass (auch) die Jungen nicht alle Chancen erhalten um ihre Potenziale zu entwickeln

Bevor sich nun der Blick auf die Geschlechterdifferenzen im Lebenslauf richtet muss festgestellt werden dass bdquokeine angeborene neurologische oder psychologische Differenz zwischen den Geschlechtern existiert mit denen etwa das Bildungssystem zu kaumlmpfen haumltte sondern dass die sich spaumlter massiv auswir-kenden Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter sich erst im Lau-fe der Kindheit und Jugend entwickelnldquo (Jahresgutachten S 15) Daher ist die Dif-ferenzierung zwischen dem biologischen Geschlecht (engl sex) und dem sozialen Geschlecht (engl gender) und die Kon-zentration auf Gender-Aspekte unabding-bar fuumlr das Nachdenken uumlber Geschlechter-differenzen im Bildungssystem

Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen

von Ute Kruumlmmel

Jungen und Maumldchen Maumlnner und Frauen sind verschieden Aber diese Unterschiede koumlnnen weder ungleiche Leistun-gen in der Schule als unveraumlnderbar begruumlnden noch ungleiche Chancen im weiteren Lebensverlauf rechtfertigen Zu fra-gen ist also wie die Unterschiede zustande kommen wie sie sich auswirken und wie Paumldagoginnen und Paumldagogen ihnen moumlglicherweise begegnen koumlnnen

Geschlechterdifferenzen ndash Woher kommen sie

Was fuumlhrt nun aber zu den in unse-rer Gesellschaft deutlich manifesten Ge-schlechterdifferenzen Soziologie und Psychologie erklaumlren diese Differenzen mit dem Konstrukt der Geschlechtsstereo-typen bdquoGeschlechtsstereotype sind Uumlber-zeugungen von Personen daruumlber welche Merkmale weibliche und maumlnnliche Per-sonen wahrscheinlich besitzen oder ha-ben sollten Geschlechtsstereotype stim-men uumlber verschiedene Kulturen und uumlber verschiedene historische Zeitpunk-te hinweg in hohem Maszlige uumlberein So werden in verschiedensten Laumlndern der Welt (zu verschiedenen historischen Zeit-punkten) maumlnnlichen Personen staumlrker auf Dominanz und Aktivitaumlt bezogene Ei-genschaften wie z B Uumlberlegenheit Au-tonomie Aggressivitaumlt Leistungsbereit-schaft und Ausdauer zugeschrieben als weiblichen Personen die umgekehrt ver-gleichsweise staumlrker mit Fuumlrsorglichkeit Zugehoumlrigkeitsbeduumlrfnis und Unterord-nungsbereitschaft in Zusammenhang ge-bracht werdenldquo (Jahresgutachten S 46) Im Rahmen dieses kulturellen und sozia-len Kontextes entwickelt im Laufe des Auf-wachsens und der Identitaumltsbildung jedes Individuum sein Selbst bdquoIn der Psycho-logie wird das Selbst als eine Gedaumlchtnis-struktur aufgefasst die alles Wissen ent-haumllt das das Individuum im Laufe seines Lebens uumlber die eigene Person erwirbt Das Selbst steuert und motiviert einerseits menschliches Verhalten andererseits ist es

1 Geschlechterdifferenzen im Bildungssystem (2009) Jahresgutachten des bdquoAktionsrat Bildungldquo In diesem Gutachten werden die vorliegen-den Erkenntnisse uumlber die Lebenslaumlufe von Jungen und Maumldchen von Maumlnnern und Frauen hinsichtlich ihres Lernens zusammengefasst

aber ein Produkt der sozialen Kontexte in denen die Person agiertldquo (Jahresgutach-ten S 49 f) So werden also Geschlechtsste-reotype in das eigene Selbst uumlbernommen Bereits im Alter von zwei Jahren zeigen Kinder bei der Wahl von Spielzeugen oder Spielaktivitaumlten Vorlieben entsprechend der Geschlechtsstereotypen Diese Vorlie-ben verfestigen sich und fuumlhren zu Unter-schieden zwischen Maumldchen und Jungen hinsichtlich der Praumlferenzen fuumlr verschie-dene Unterrichtsfaumlcher und Ausbildungs-wege die geschlechtstypischen Berufs-wuumlnschen entsprechen bdquoBereits im Alter von fuumlnf Jahren bevorzugen Kinder Beru-fe die konsistent mit dem Stereotyp uumlber die eigene Geschlechtsgruppe sind d h Maumldchen und Frauen praumlferieren helfen-de und Dienstleistungsberufe Jungen und Maumlnner hingegen Berufe die mit Un-abhaumlngigkeit und Instrumentalitaumlt ver-bunden werdenldquo (Jahresgutachten S 46)

Moumlchte man nun im Rahmen einer de-mokratischen auf die Chancengerechtig-keit fuumlr beide Geschlechter ausgerichteten Gesellschaft die gleichen Wahlmoumlglich-keiten fuumlr Lebenslaumlufe und Zugangsmoumlg-lichkeiten fuumlr Berufskarrieren eroumlffnen so haben fruumlhe paumldagogische Interven-tionen in institutionalisierten Bildungs-kontexten besonders im vorschulischen und schulischen Bereich eine groszlige Be-deutung Denn besonders in der Lebens-spanne der Kindheit und Jugend also des Schulbesuchs ist die Investition von Lern-zeit Anstrengung und Interesse in hohem Maszlige abhaumlngig von der Geschlechtszuge-houmlrigkeit Wenn also Schule zu diesem bri-

GanzGut 11

santen Zeitpunkt keinen Einfluss ausuumlbt und die Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter nicht auffaumlngt so sind oft schon im fruumlhen Erwachsenenalter Festlegungen getroffen die eine dem Ge-schlechtsstereotyp nicht entsprechende Berufswahl unmoumlglich machen

Erkenntnisse uumlber Geschlechterdiffe-renzen im Bildungssystem

PrimarstufeBereits beim Eintritt in das Schulsys-

tem werden Unterschiede sichtbar Der An-teil der Maumldchen unter den fruumlher einge-schulten Kindern bildet mit ca 60 eine deutliche Mehrheit Betrachtet man je-doch die Anzahl der verspaumlteten Einschu-lungen sind die Jungen eindeutig uumlber-repraumlsentiert Im Bundesdurchschnitt wurden von allen Schuumllern 35 der Maumld-chen jedoch 59 der Jungen verspaumltet

eingeschult (vgl Jahresgutachten S 79)Im Hinblick auf die Entwicklung von

Schulleistungen zeigt ein Vergleich der Er-gebnisse von 2001 und 2006 der Interna-tionalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) dass im internationalen Vergleich beide Geschlechter ihre Lesekompetenzen verbessert haben insbesondere jedoch die Jungen Der Leistungsvorsprung der Maumld-chen ist nur noch relativ gering Deutliche Unterschiede gibt es jedoch weiterhin hin-sichtlich der Leseinteressen und Lesefreu-de So gaben 2006 9 der Maumldchen aber 19 der Jungen an nie oder fast nie zu ih-rem Vergnuumlgen zu lesen Hier sollte also weiterhin versucht werden Leseanreize zu schaffen

In den Naturwissenschaften und in Mathematik stellt sich die Entwicklung anders dar Hier haben Jungen in Deutsch-land sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2006 signifikant bessere Leistungen doku-

Grafik 1 Maumldchen und Jungen in den unterschiedlichen Schularten am Ende der Sekundarstufe I

mentiert als Maumldchen Eine gezielte Foumlr-derung in diesen Domaumlnen muumlsste bei-spielsweise staumlrker bei den Interessen von Maumldchen ansetzen

Bemerkenswert ist vor diesem Hinter-grund die folgende Zahl Im Vergleich zu Jungen haben Maumldchen eine 125-fach houmlhere Chance von ihren Lehrkraumlften die Gymnasialempfehlung zu erhalten Dieser Vorteil bleibt auch bei Gruppen mit glei-cher Intelligenz und gleichen Kompeten-zen erhalten (vgl Jahresgutachten S 94)

Eine geschlechtersensible Foumlrderung sollte mit Blick auf beide Geschlechter und ihre spezifischen Staumlrken und Schwauml-chen bereits in der Grundschule begin-nen bdquoDenn wie internationale Vergleiche zeigen sind gleiche Leistungen von Maumld-chen und Jungen in allen Faumlchern durch-aus moumlglichldquo (ebd)

SekundarbereichSchon die Beteiligung der Maumldchen

und Jungen an den verschiedenen Schul-arten zeigt im Sekundarbereich groszlige Un-terschiede (siehe Grafik 1) Zum Ende der Sekundarschulzeit besuchen mit 36 der Maumldchen wesentlich mehr das Gymna-sium als Jungen mit einer Beteiligungs-quote von 31 Umgekehrt besucht ein groumlszligerer Anteil maumlnnlicher Schuumller die Hauptschule Hier betraumlgt die Differenz 4 Prozentpunkte Daruumlber hinaus muumlssen Jungen in Deutschland haumlufiger Klassen-stufen wiederholen als Maumldchen und ver-laumlngern damit ihre Schulzeit 9 der Jun-gen und 6 der Maumldchen verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss Jun-gen werden in allen Schulformen haumlufi-ger als Maumldchen wegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstoumlrungen zurechtgewie-

Maumldchen Jungen

12 GanzGut

sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

GanzGut 13

2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

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Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

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schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

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Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

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Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

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nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

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Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

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vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

GanzGut 35

bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 6: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

8 GanzGut

Betroffenen als ausgesprochen unangenehm erfahren weil sie immer wieder vor Augen fuumlhrt dass die Empfaumlnger von Hilfeleis-tungen gegen die gaumlngigen Erwartungen handeln Nicht selten stoszligen solche bdquoAbweichlerInnenldquo aber auch von vornherein auf skeptische Einschaumltzungen die leicht zu sich selbst erfuumlllenden Prophezeiungen werden und damit die bdquoNormalitaumltldquo wiederher-stellen Jungen sind eben nicht so geschickt beim Kochen Maumld-chen haben eben weniger technisches Verstaumlndnis ndash oder aber die Spitzenkoumlche und die Siegerinnen im Modellbau werden als die Ausnahmen klassifiziert die die Regel bestaumltigen Wie wirken sol-che Erfahrungen auf das eigene Selbstwertgefuumlhl ndash und welches Bild vom eigenen wie vom anderen Geschlecht entsteht dabei

wird bei dieser Argumentation in der Regel ebenfalls weitgehend ausgeblendet

Da scheint es auf den ersten Blick vielleicht nahe liegend vor einer bdquoundifferenzierten Koedukationldquo zu warnen und mindes-tens auf zeitweilige Trennung der Geschlechter zu setzen ndash auch bei der Gestaltung des Ganztagsbereichs Auf den zweiten Blick ist das Bild aber wesentlich komplexer Welche Effekte handelt man sich damit ein Und wichtiger noch Welche Veraumlnderungs-chancen im Sinne einer geschlechtersensitiven Paumldagogik drohen damit moumlglicherweise verloren zu gehen

Geschlechtertrennung mit dem Ziel kompensatorischer Erziehung

Ein durchaus bedenkenswertes Argument fuumlr geschlechts-homogene Angebote betont den Vorteil sich gerade auf bdquoge-schlechtsuntypischenldquo Gebieten zunaumlchst einmal im Schutze der eigenen Geschlechtsgenossinnen oder ndashgenossen und in Abwe-senheit vom dominierenden anderen Geschlecht zu erproben Da-mit sollen die oben skizzierten unerwuumlnschten Risiken und Ne-benwirkungen ausgeschaltet oder mindestens minimiert werden Es ist niemand da der einem das Werkzeug (sei es Saumlge Mixer oder Computer) aus der Hand nimmt und dadurch Lernprozesse eher behindert als sie durch Zeigen und Erklaumlren anzuregen Man-che werden sich in der eigenen Geschlechtergruppe eher ermu-tigt fuumlhlen Wissens- und Kompetenzdefizite zu zeigen und damit auch die Chance erhoumlhen sie zu schlieszligen Und auch Emotionen zu zeigen ist zuweilen leichter wenn das andere Geschlecht nicht dabei ist Im Anschluss an einen Kletterkurs nur fuumlr Jungen be-tonten mehrere Schuumller dass sie in Anwesenheit von Maumldchen niemals haumltten zugeben moumlgen dass und wie viel Angst sie ge-habt haben Mit anderen daruumlber zu reden wie man mit solchen Situationen fertig werde das sei sehr viel leichter wenn man bdquoun-ter sichldquo sei

Sowohl Maumldchen als auch Jungen schildern haumlufig nach ers-ten Erlebnissen mit solchen auf Kompensation ausgerichteten Angeboten dass sie zu ihrer eigenen Uumlberraschung erlebt haben dass die Auseinandersetzung mit Lernmoumlglichkeiten die sie nor-malerweise nicht aktiv suchen ihnen viel Spaszlig und auch Lern-zuwachs gebracht habe Allerdings reagieren sie auch mit seis-mografischer Empfindlichkeit wenn sie den Eindruck gewinnen gezielt bdquoumerzogenldquo zu werden Sie empfinden das als Missach-tung ihrer Subjektivitaumlt und wehren sich zuweilen vehement da-gegen zum Objekt missionarischer Aktivitaumlten gemacht zu wer-den auch wenn diese in emanzipatorischer Absicht entfaltet werden

Beiden auf Homogenisierung zielenden Strategien ist gemein-sam dass die Geschlechtszugehoumlrigkeit als Gruppenbildungs-merkmal benutzt wird Geschlecht wird dabei in gewisser Weise

bdquodramatisiertldquo Wer an einem Angebot der bdquoGegenseiteldquo teilneh-men moumlchte erweist sich damit als bdquoabweichend vom Normalfallldquo und muss darauf gefasst sein besondere Aufmerksamkeit zu erre-gen vielleicht auch Sonderbehandlungen zu erfahren Das kann durchaus auf positive Unterstuumltzung hinauslaufen Allerdings wird auch solch bdquopositive Diskriminierungldquo gelegentlich von den

GanzGut 9

Koedukation

Der Ausdruck Koedukation (von lateinisch con = zu-sammen + educare = erziehen einst oft Gemeinschafts-erziehung) bezeichnet im Allgemeinen die gemeinsame Bildung von Jungen und Maumldchen

In anderen Laumlndern wird oder wurde der Ausdruck auch fuumlr die gemeinsame Unterrichtung von Angehoumlrigen ver-schiedener Rassen (etwa von Schwarzen und Weiszligen in den USA als in den suumldlichen Staaten noch Rassentren-nung uumlblich war) oder von Angehoumlrigen verschiedener Re-ligionsgemeinschaften (siehe Simultanschule) benutzt

Quelle wwwdewikipediaorgwikiKoedukation

Gemeinsame Foumlrderungs- und Freizeitangebote fuumlr Maumldchen und Jungen in reflexiver Koedukation

Die dritte Strategie sucht die bislang skizzierten unerwuumlnsch-ten Effekte zu vermeiden indem in aller Regel die Angebote sich individuell an alle Schuumllerinnen und Schuumller richten Allerdings wird dabei auf die Erkenntnis zuruumlckgegriffen dass allein die Zugaumlnglichkeit fuumlr alle noch nicht sozusagen naturwuumlchsig zu wuumlnschenswerten geschlechterdemokratischen Lern- und Er-fahrungsprozessen fuumlhrt Besonders wichtig ist deshalb die Kom-petenz der Lehrkraumlfte diese Prozesse so zu gestalten dass so-wohl Maumldchen als auch Jungen sich wechselseitig nicht in ihrer Entwicklung behindern sondern im Gegenteil unterstuumltzen und herausfordern Genderkompetenz fuumlr Lehrkraumlfte ist nicht nur im Unterricht sondern in analoger Weise auch im Ganztagsbereich unerlaumlsslich Sie umfasst das Wissen in alltaumlglichen Verhaltens-weisen und Einstellungen von Maumldchen und Jungen sozio-kul-turelle Festlegungen zu erkennen und die Faumlhigkeit so damit umzugehen dass beiden Geschlechtern neue und vielfaumlltige Ent-wicklungsmoumlglichkeiten eroumlffnet werden Das setzt immer wieder auch die gemeinsame Reflexion der gemeinsam durchlaufenen Lern- und Interaktionsprozesse voraus Welche ndash moumlglicherweise irritierenden oder uumlberraschenden ndash Erfahrungen haben wir ge-macht wo sind Meinungen Haltungen veraumlndert oder erschuumlt-tert worden Was hat den gemeinsamen Lernprozess positiv ge-staltet was hat uns gestoumlrt welche Veraumlnderungen nehmen wir uns fuumlr die Zukunft vor Fuumlr eine solche Reflexion koumlnnen Phasen geschlechtsgetrennter Kooperation im Uumlbrigen sehr anregend sein weil unterschiedliche Erfahrungskontexte miteinander ver-glichen werden koumlnnen

Als sehr sinnvoll hat sich dies beispielsweise erwiesen wenn es um eigene Zukunftsorientierungen und Lebensplanungen geht Wenn die Moumlglichkeiten des Ganztagsbereichs dafuumlr ge-nutzt werden sollen verstaumlrkt auch solche Angebote individueller Foumlrderung fuumlr Maumldchen und Jungen zu erschlieszligen bietet das Konzept phasenweiser Geschlechtertrennung im Rahmen eines koedukativen Rahmens hervorragende Moumlglichkeiten Gerade aus einem Vergleich verschiedener Perspektiven kann dann eine

Erweiterung des eigenen Horizonts erwachsen ndash vorausgesetzt diese Reflexion findet in einer Atmosphaumlre statt die von wech-selseitigem Respekt und der Anerkennung unterschiedlicher Sichtweisen getragen ist Sobald ein Geschlecht beansprucht die bdquorichtigeldquo Position zu vertreten oder uumlber die houmlhere Exper-tise zu verfuumlgen und deshalb die jeweils andere Gruppe zu bdquomis-sionierenldquo versucht koumlnnen auch zeitweilige Trennungen houmlchst unerwuumlnschte Risiken und Nebenwirkungen erzeugen Uumlber die Modalitaumlten sowohl der Trennung als auch der Zusammenfuumlhrung muss deshalb sehr sorgfaumlltig nachgedacht werden

Fazit

Die bewusste Einbeziehung der Geschlechterperspektive bei Entwicklung und Umsetzung der Konzeption des Ganztagsbe-reichs scheint mir notwendig und foumlrderlich fuumlr dessen Qualitaumlts-entwicklung zu sein Dabei wird sich eine geschaumlrfte Aufmerk-samkeit fuumlr die Moumlglichkeiten individueller Foumlrderung von Maumldchen und Jungen ndash ohne den Geschlechtsunterschied zu dra-matisieren ndash als genereller Zugewinn fuumlr die Gestaltung des Schul-lebens entwickeln

Die Autorin Frau Professor Dr Marianne Horstkemper hatte bis Juni 2009 an der Universitaumlt Potsdam eine Professur fuumlr Allgemeine Didaktik und empirische UnterrichtsforschungKontakt horstkempert-onlinede

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Die Frage wie Schulen mit der Hete-rogenitaumlt ihrer Schuumllerinnen und Schuuml-ler umgehen wird in der paumldagogischen Debatte viel beachtet Dabei steht in der Folge der Ergebnisse aus Schulleistungs-studien wie PISA insbesondere die Hete-rogenitaumlt der sozialen Herkunft und damit der unterschiedlichen Bildungsressourcen und -chancen im Zentrum die im deut-schen Schulsystem nicht ausgeglichen werden In Bezug auf bdquoGeschlechterdiffe-renzen im Bildungssystemldquo 1 konzentrier-te sich die Debatte lange Zeit auf die Be-nachteiligung von Maumldchen und Frauen Seit ca 10 Jahren wird aber deutlich dass die Realitaumlten im deutschen Bildungssys-tem komplizierter sind und dass (auch) die Jungen nicht alle Chancen erhalten um ihre Potenziale zu entwickeln

Bevor sich nun der Blick auf die Geschlechterdifferenzen im Lebenslauf richtet muss festgestellt werden dass bdquokeine angeborene neurologische oder psychologische Differenz zwischen den Geschlechtern existiert mit denen etwa das Bildungssystem zu kaumlmpfen haumltte sondern dass die sich spaumlter massiv auswir-kenden Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter sich erst im Lau-fe der Kindheit und Jugend entwickelnldquo (Jahresgutachten S 15) Daher ist die Dif-ferenzierung zwischen dem biologischen Geschlecht (engl sex) und dem sozialen Geschlecht (engl gender) und die Kon-zentration auf Gender-Aspekte unabding-bar fuumlr das Nachdenken uumlber Geschlechter-differenzen im Bildungssystem

Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen

von Ute Kruumlmmel

Jungen und Maumldchen Maumlnner und Frauen sind verschieden Aber diese Unterschiede koumlnnen weder ungleiche Leistun-gen in der Schule als unveraumlnderbar begruumlnden noch ungleiche Chancen im weiteren Lebensverlauf rechtfertigen Zu fra-gen ist also wie die Unterschiede zustande kommen wie sie sich auswirken und wie Paumldagoginnen und Paumldagogen ihnen moumlglicherweise begegnen koumlnnen

Geschlechterdifferenzen ndash Woher kommen sie

Was fuumlhrt nun aber zu den in unse-rer Gesellschaft deutlich manifesten Ge-schlechterdifferenzen Soziologie und Psychologie erklaumlren diese Differenzen mit dem Konstrukt der Geschlechtsstereo-typen bdquoGeschlechtsstereotype sind Uumlber-zeugungen von Personen daruumlber welche Merkmale weibliche und maumlnnliche Per-sonen wahrscheinlich besitzen oder ha-ben sollten Geschlechtsstereotype stim-men uumlber verschiedene Kulturen und uumlber verschiedene historische Zeitpunk-te hinweg in hohem Maszlige uumlberein So werden in verschiedensten Laumlndern der Welt (zu verschiedenen historischen Zeit-punkten) maumlnnlichen Personen staumlrker auf Dominanz und Aktivitaumlt bezogene Ei-genschaften wie z B Uumlberlegenheit Au-tonomie Aggressivitaumlt Leistungsbereit-schaft und Ausdauer zugeschrieben als weiblichen Personen die umgekehrt ver-gleichsweise staumlrker mit Fuumlrsorglichkeit Zugehoumlrigkeitsbeduumlrfnis und Unterord-nungsbereitschaft in Zusammenhang ge-bracht werdenldquo (Jahresgutachten S 46) Im Rahmen dieses kulturellen und sozia-len Kontextes entwickelt im Laufe des Auf-wachsens und der Identitaumltsbildung jedes Individuum sein Selbst bdquoIn der Psycho-logie wird das Selbst als eine Gedaumlchtnis-struktur aufgefasst die alles Wissen ent-haumllt das das Individuum im Laufe seines Lebens uumlber die eigene Person erwirbt Das Selbst steuert und motiviert einerseits menschliches Verhalten andererseits ist es

1 Geschlechterdifferenzen im Bildungssystem (2009) Jahresgutachten des bdquoAktionsrat Bildungldquo In diesem Gutachten werden die vorliegen-den Erkenntnisse uumlber die Lebenslaumlufe von Jungen und Maumldchen von Maumlnnern und Frauen hinsichtlich ihres Lernens zusammengefasst

aber ein Produkt der sozialen Kontexte in denen die Person agiertldquo (Jahresgutach-ten S 49 f) So werden also Geschlechtsste-reotype in das eigene Selbst uumlbernommen Bereits im Alter von zwei Jahren zeigen Kinder bei der Wahl von Spielzeugen oder Spielaktivitaumlten Vorlieben entsprechend der Geschlechtsstereotypen Diese Vorlie-ben verfestigen sich und fuumlhren zu Unter-schieden zwischen Maumldchen und Jungen hinsichtlich der Praumlferenzen fuumlr verschie-dene Unterrichtsfaumlcher und Ausbildungs-wege die geschlechtstypischen Berufs-wuumlnschen entsprechen bdquoBereits im Alter von fuumlnf Jahren bevorzugen Kinder Beru-fe die konsistent mit dem Stereotyp uumlber die eigene Geschlechtsgruppe sind d h Maumldchen und Frauen praumlferieren helfen-de und Dienstleistungsberufe Jungen und Maumlnner hingegen Berufe die mit Un-abhaumlngigkeit und Instrumentalitaumlt ver-bunden werdenldquo (Jahresgutachten S 46)

Moumlchte man nun im Rahmen einer de-mokratischen auf die Chancengerechtig-keit fuumlr beide Geschlechter ausgerichteten Gesellschaft die gleichen Wahlmoumlglich-keiten fuumlr Lebenslaumlufe und Zugangsmoumlg-lichkeiten fuumlr Berufskarrieren eroumlffnen so haben fruumlhe paumldagogische Interven-tionen in institutionalisierten Bildungs-kontexten besonders im vorschulischen und schulischen Bereich eine groszlige Be-deutung Denn besonders in der Lebens-spanne der Kindheit und Jugend also des Schulbesuchs ist die Investition von Lern-zeit Anstrengung und Interesse in hohem Maszlige abhaumlngig von der Geschlechtszuge-houmlrigkeit Wenn also Schule zu diesem bri-

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santen Zeitpunkt keinen Einfluss ausuumlbt und die Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter nicht auffaumlngt so sind oft schon im fruumlhen Erwachsenenalter Festlegungen getroffen die eine dem Ge-schlechtsstereotyp nicht entsprechende Berufswahl unmoumlglich machen

Erkenntnisse uumlber Geschlechterdiffe-renzen im Bildungssystem

PrimarstufeBereits beim Eintritt in das Schulsys-

tem werden Unterschiede sichtbar Der An-teil der Maumldchen unter den fruumlher einge-schulten Kindern bildet mit ca 60 eine deutliche Mehrheit Betrachtet man je-doch die Anzahl der verspaumlteten Einschu-lungen sind die Jungen eindeutig uumlber-repraumlsentiert Im Bundesdurchschnitt wurden von allen Schuumllern 35 der Maumld-chen jedoch 59 der Jungen verspaumltet

eingeschult (vgl Jahresgutachten S 79)Im Hinblick auf die Entwicklung von

Schulleistungen zeigt ein Vergleich der Er-gebnisse von 2001 und 2006 der Interna-tionalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) dass im internationalen Vergleich beide Geschlechter ihre Lesekompetenzen verbessert haben insbesondere jedoch die Jungen Der Leistungsvorsprung der Maumld-chen ist nur noch relativ gering Deutliche Unterschiede gibt es jedoch weiterhin hin-sichtlich der Leseinteressen und Lesefreu-de So gaben 2006 9 der Maumldchen aber 19 der Jungen an nie oder fast nie zu ih-rem Vergnuumlgen zu lesen Hier sollte also weiterhin versucht werden Leseanreize zu schaffen

In den Naturwissenschaften und in Mathematik stellt sich die Entwicklung anders dar Hier haben Jungen in Deutsch-land sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2006 signifikant bessere Leistungen doku-

Grafik 1 Maumldchen und Jungen in den unterschiedlichen Schularten am Ende der Sekundarstufe I

mentiert als Maumldchen Eine gezielte Foumlr-derung in diesen Domaumlnen muumlsste bei-spielsweise staumlrker bei den Interessen von Maumldchen ansetzen

Bemerkenswert ist vor diesem Hinter-grund die folgende Zahl Im Vergleich zu Jungen haben Maumldchen eine 125-fach houmlhere Chance von ihren Lehrkraumlften die Gymnasialempfehlung zu erhalten Dieser Vorteil bleibt auch bei Gruppen mit glei-cher Intelligenz und gleichen Kompeten-zen erhalten (vgl Jahresgutachten S 94)

Eine geschlechtersensible Foumlrderung sollte mit Blick auf beide Geschlechter und ihre spezifischen Staumlrken und Schwauml-chen bereits in der Grundschule begin-nen bdquoDenn wie internationale Vergleiche zeigen sind gleiche Leistungen von Maumld-chen und Jungen in allen Faumlchern durch-aus moumlglichldquo (ebd)

SekundarbereichSchon die Beteiligung der Maumldchen

und Jungen an den verschiedenen Schul-arten zeigt im Sekundarbereich groszlige Un-terschiede (siehe Grafik 1) Zum Ende der Sekundarschulzeit besuchen mit 36 der Maumldchen wesentlich mehr das Gymna-sium als Jungen mit einer Beteiligungs-quote von 31 Umgekehrt besucht ein groumlszligerer Anteil maumlnnlicher Schuumller die Hauptschule Hier betraumlgt die Differenz 4 Prozentpunkte Daruumlber hinaus muumlssen Jungen in Deutschland haumlufiger Klassen-stufen wiederholen als Maumldchen und ver-laumlngern damit ihre Schulzeit 9 der Jun-gen und 6 der Maumldchen verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss Jun-gen werden in allen Schulformen haumlufi-ger als Maumldchen wegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstoumlrungen zurechtgewie-

Maumldchen Jungen

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sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

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2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

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Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

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Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

18 GanzGut

schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

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Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

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Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 7: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 9

Koedukation

Der Ausdruck Koedukation (von lateinisch con = zu-sammen + educare = erziehen einst oft Gemeinschafts-erziehung) bezeichnet im Allgemeinen die gemeinsame Bildung von Jungen und Maumldchen

In anderen Laumlndern wird oder wurde der Ausdruck auch fuumlr die gemeinsame Unterrichtung von Angehoumlrigen ver-schiedener Rassen (etwa von Schwarzen und Weiszligen in den USA als in den suumldlichen Staaten noch Rassentren-nung uumlblich war) oder von Angehoumlrigen verschiedener Re-ligionsgemeinschaften (siehe Simultanschule) benutzt

Quelle wwwdewikipediaorgwikiKoedukation

Gemeinsame Foumlrderungs- und Freizeitangebote fuumlr Maumldchen und Jungen in reflexiver Koedukation

Die dritte Strategie sucht die bislang skizzierten unerwuumlnsch-ten Effekte zu vermeiden indem in aller Regel die Angebote sich individuell an alle Schuumllerinnen und Schuumller richten Allerdings wird dabei auf die Erkenntnis zuruumlckgegriffen dass allein die Zugaumlnglichkeit fuumlr alle noch nicht sozusagen naturwuumlchsig zu wuumlnschenswerten geschlechterdemokratischen Lern- und Er-fahrungsprozessen fuumlhrt Besonders wichtig ist deshalb die Kom-petenz der Lehrkraumlfte diese Prozesse so zu gestalten dass so-wohl Maumldchen als auch Jungen sich wechselseitig nicht in ihrer Entwicklung behindern sondern im Gegenteil unterstuumltzen und herausfordern Genderkompetenz fuumlr Lehrkraumlfte ist nicht nur im Unterricht sondern in analoger Weise auch im Ganztagsbereich unerlaumlsslich Sie umfasst das Wissen in alltaumlglichen Verhaltens-weisen und Einstellungen von Maumldchen und Jungen sozio-kul-turelle Festlegungen zu erkennen und die Faumlhigkeit so damit umzugehen dass beiden Geschlechtern neue und vielfaumlltige Ent-wicklungsmoumlglichkeiten eroumlffnet werden Das setzt immer wieder auch die gemeinsame Reflexion der gemeinsam durchlaufenen Lern- und Interaktionsprozesse voraus Welche ndash moumlglicherweise irritierenden oder uumlberraschenden ndash Erfahrungen haben wir ge-macht wo sind Meinungen Haltungen veraumlndert oder erschuumlt-tert worden Was hat den gemeinsamen Lernprozess positiv ge-staltet was hat uns gestoumlrt welche Veraumlnderungen nehmen wir uns fuumlr die Zukunft vor Fuumlr eine solche Reflexion koumlnnen Phasen geschlechtsgetrennter Kooperation im Uumlbrigen sehr anregend sein weil unterschiedliche Erfahrungskontexte miteinander ver-glichen werden koumlnnen

Als sehr sinnvoll hat sich dies beispielsweise erwiesen wenn es um eigene Zukunftsorientierungen und Lebensplanungen geht Wenn die Moumlglichkeiten des Ganztagsbereichs dafuumlr ge-nutzt werden sollen verstaumlrkt auch solche Angebote individueller Foumlrderung fuumlr Maumldchen und Jungen zu erschlieszligen bietet das Konzept phasenweiser Geschlechtertrennung im Rahmen eines koedukativen Rahmens hervorragende Moumlglichkeiten Gerade aus einem Vergleich verschiedener Perspektiven kann dann eine

Erweiterung des eigenen Horizonts erwachsen ndash vorausgesetzt diese Reflexion findet in einer Atmosphaumlre statt die von wech-selseitigem Respekt und der Anerkennung unterschiedlicher Sichtweisen getragen ist Sobald ein Geschlecht beansprucht die bdquorichtigeldquo Position zu vertreten oder uumlber die houmlhere Exper-tise zu verfuumlgen und deshalb die jeweils andere Gruppe zu bdquomis-sionierenldquo versucht koumlnnen auch zeitweilige Trennungen houmlchst unerwuumlnschte Risiken und Nebenwirkungen erzeugen Uumlber die Modalitaumlten sowohl der Trennung als auch der Zusammenfuumlhrung muss deshalb sehr sorgfaumlltig nachgedacht werden

Fazit

Die bewusste Einbeziehung der Geschlechterperspektive bei Entwicklung und Umsetzung der Konzeption des Ganztagsbe-reichs scheint mir notwendig und foumlrderlich fuumlr dessen Qualitaumlts-entwicklung zu sein Dabei wird sich eine geschaumlrfte Aufmerk-samkeit fuumlr die Moumlglichkeiten individueller Foumlrderung von Maumldchen und Jungen ndash ohne den Geschlechtsunterschied zu dra-matisieren ndash als genereller Zugewinn fuumlr die Gestaltung des Schul-lebens entwickeln

Die Autorin Frau Professor Dr Marianne Horstkemper hatte bis Juni 2009 an der Universitaumlt Potsdam eine Professur fuumlr Allgemeine Didaktik und empirische UnterrichtsforschungKontakt horstkempert-onlinede

10 GanzGut

Die Frage wie Schulen mit der Hete-rogenitaumlt ihrer Schuumllerinnen und Schuuml-ler umgehen wird in der paumldagogischen Debatte viel beachtet Dabei steht in der Folge der Ergebnisse aus Schulleistungs-studien wie PISA insbesondere die Hete-rogenitaumlt der sozialen Herkunft und damit der unterschiedlichen Bildungsressourcen und -chancen im Zentrum die im deut-schen Schulsystem nicht ausgeglichen werden In Bezug auf bdquoGeschlechterdiffe-renzen im Bildungssystemldquo 1 konzentrier-te sich die Debatte lange Zeit auf die Be-nachteiligung von Maumldchen und Frauen Seit ca 10 Jahren wird aber deutlich dass die Realitaumlten im deutschen Bildungssys-tem komplizierter sind und dass (auch) die Jungen nicht alle Chancen erhalten um ihre Potenziale zu entwickeln

Bevor sich nun der Blick auf die Geschlechterdifferenzen im Lebenslauf richtet muss festgestellt werden dass bdquokeine angeborene neurologische oder psychologische Differenz zwischen den Geschlechtern existiert mit denen etwa das Bildungssystem zu kaumlmpfen haumltte sondern dass die sich spaumlter massiv auswir-kenden Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter sich erst im Lau-fe der Kindheit und Jugend entwickelnldquo (Jahresgutachten S 15) Daher ist die Dif-ferenzierung zwischen dem biologischen Geschlecht (engl sex) und dem sozialen Geschlecht (engl gender) und die Kon-zentration auf Gender-Aspekte unabding-bar fuumlr das Nachdenken uumlber Geschlechter-differenzen im Bildungssystem

Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen

von Ute Kruumlmmel

Jungen und Maumldchen Maumlnner und Frauen sind verschieden Aber diese Unterschiede koumlnnen weder ungleiche Leistun-gen in der Schule als unveraumlnderbar begruumlnden noch ungleiche Chancen im weiteren Lebensverlauf rechtfertigen Zu fra-gen ist also wie die Unterschiede zustande kommen wie sie sich auswirken und wie Paumldagoginnen und Paumldagogen ihnen moumlglicherweise begegnen koumlnnen

Geschlechterdifferenzen ndash Woher kommen sie

Was fuumlhrt nun aber zu den in unse-rer Gesellschaft deutlich manifesten Ge-schlechterdifferenzen Soziologie und Psychologie erklaumlren diese Differenzen mit dem Konstrukt der Geschlechtsstereo-typen bdquoGeschlechtsstereotype sind Uumlber-zeugungen von Personen daruumlber welche Merkmale weibliche und maumlnnliche Per-sonen wahrscheinlich besitzen oder ha-ben sollten Geschlechtsstereotype stim-men uumlber verschiedene Kulturen und uumlber verschiedene historische Zeitpunk-te hinweg in hohem Maszlige uumlberein So werden in verschiedensten Laumlndern der Welt (zu verschiedenen historischen Zeit-punkten) maumlnnlichen Personen staumlrker auf Dominanz und Aktivitaumlt bezogene Ei-genschaften wie z B Uumlberlegenheit Au-tonomie Aggressivitaumlt Leistungsbereit-schaft und Ausdauer zugeschrieben als weiblichen Personen die umgekehrt ver-gleichsweise staumlrker mit Fuumlrsorglichkeit Zugehoumlrigkeitsbeduumlrfnis und Unterord-nungsbereitschaft in Zusammenhang ge-bracht werdenldquo (Jahresgutachten S 46) Im Rahmen dieses kulturellen und sozia-len Kontextes entwickelt im Laufe des Auf-wachsens und der Identitaumltsbildung jedes Individuum sein Selbst bdquoIn der Psycho-logie wird das Selbst als eine Gedaumlchtnis-struktur aufgefasst die alles Wissen ent-haumllt das das Individuum im Laufe seines Lebens uumlber die eigene Person erwirbt Das Selbst steuert und motiviert einerseits menschliches Verhalten andererseits ist es

1 Geschlechterdifferenzen im Bildungssystem (2009) Jahresgutachten des bdquoAktionsrat Bildungldquo In diesem Gutachten werden die vorliegen-den Erkenntnisse uumlber die Lebenslaumlufe von Jungen und Maumldchen von Maumlnnern und Frauen hinsichtlich ihres Lernens zusammengefasst

aber ein Produkt der sozialen Kontexte in denen die Person agiertldquo (Jahresgutach-ten S 49 f) So werden also Geschlechtsste-reotype in das eigene Selbst uumlbernommen Bereits im Alter von zwei Jahren zeigen Kinder bei der Wahl von Spielzeugen oder Spielaktivitaumlten Vorlieben entsprechend der Geschlechtsstereotypen Diese Vorlie-ben verfestigen sich und fuumlhren zu Unter-schieden zwischen Maumldchen und Jungen hinsichtlich der Praumlferenzen fuumlr verschie-dene Unterrichtsfaumlcher und Ausbildungs-wege die geschlechtstypischen Berufs-wuumlnschen entsprechen bdquoBereits im Alter von fuumlnf Jahren bevorzugen Kinder Beru-fe die konsistent mit dem Stereotyp uumlber die eigene Geschlechtsgruppe sind d h Maumldchen und Frauen praumlferieren helfen-de und Dienstleistungsberufe Jungen und Maumlnner hingegen Berufe die mit Un-abhaumlngigkeit und Instrumentalitaumlt ver-bunden werdenldquo (Jahresgutachten S 46)

Moumlchte man nun im Rahmen einer de-mokratischen auf die Chancengerechtig-keit fuumlr beide Geschlechter ausgerichteten Gesellschaft die gleichen Wahlmoumlglich-keiten fuumlr Lebenslaumlufe und Zugangsmoumlg-lichkeiten fuumlr Berufskarrieren eroumlffnen so haben fruumlhe paumldagogische Interven-tionen in institutionalisierten Bildungs-kontexten besonders im vorschulischen und schulischen Bereich eine groszlige Be-deutung Denn besonders in der Lebens-spanne der Kindheit und Jugend also des Schulbesuchs ist die Investition von Lern-zeit Anstrengung und Interesse in hohem Maszlige abhaumlngig von der Geschlechtszuge-houmlrigkeit Wenn also Schule zu diesem bri-

GanzGut 11

santen Zeitpunkt keinen Einfluss ausuumlbt und die Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter nicht auffaumlngt so sind oft schon im fruumlhen Erwachsenenalter Festlegungen getroffen die eine dem Ge-schlechtsstereotyp nicht entsprechende Berufswahl unmoumlglich machen

Erkenntnisse uumlber Geschlechterdiffe-renzen im Bildungssystem

PrimarstufeBereits beim Eintritt in das Schulsys-

tem werden Unterschiede sichtbar Der An-teil der Maumldchen unter den fruumlher einge-schulten Kindern bildet mit ca 60 eine deutliche Mehrheit Betrachtet man je-doch die Anzahl der verspaumlteten Einschu-lungen sind die Jungen eindeutig uumlber-repraumlsentiert Im Bundesdurchschnitt wurden von allen Schuumllern 35 der Maumld-chen jedoch 59 der Jungen verspaumltet

eingeschult (vgl Jahresgutachten S 79)Im Hinblick auf die Entwicklung von

Schulleistungen zeigt ein Vergleich der Er-gebnisse von 2001 und 2006 der Interna-tionalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) dass im internationalen Vergleich beide Geschlechter ihre Lesekompetenzen verbessert haben insbesondere jedoch die Jungen Der Leistungsvorsprung der Maumld-chen ist nur noch relativ gering Deutliche Unterschiede gibt es jedoch weiterhin hin-sichtlich der Leseinteressen und Lesefreu-de So gaben 2006 9 der Maumldchen aber 19 der Jungen an nie oder fast nie zu ih-rem Vergnuumlgen zu lesen Hier sollte also weiterhin versucht werden Leseanreize zu schaffen

In den Naturwissenschaften und in Mathematik stellt sich die Entwicklung anders dar Hier haben Jungen in Deutsch-land sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2006 signifikant bessere Leistungen doku-

Grafik 1 Maumldchen und Jungen in den unterschiedlichen Schularten am Ende der Sekundarstufe I

mentiert als Maumldchen Eine gezielte Foumlr-derung in diesen Domaumlnen muumlsste bei-spielsweise staumlrker bei den Interessen von Maumldchen ansetzen

Bemerkenswert ist vor diesem Hinter-grund die folgende Zahl Im Vergleich zu Jungen haben Maumldchen eine 125-fach houmlhere Chance von ihren Lehrkraumlften die Gymnasialempfehlung zu erhalten Dieser Vorteil bleibt auch bei Gruppen mit glei-cher Intelligenz und gleichen Kompeten-zen erhalten (vgl Jahresgutachten S 94)

Eine geschlechtersensible Foumlrderung sollte mit Blick auf beide Geschlechter und ihre spezifischen Staumlrken und Schwauml-chen bereits in der Grundschule begin-nen bdquoDenn wie internationale Vergleiche zeigen sind gleiche Leistungen von Maumld-chen und Jungen in allen Faumlchern durch-aus moumlglichldquo (ebd)

SekundarbereichSchon die Beteiligung der Maumldchen

und Jungen an den verschiedenen Schul-arten zeigt im Sekundarbereich groszlige Un-terschiede (siehe Grafik 1) Zum Ende der Sekundarschulzeit besuchen mit 36 der Maumldchen wesentlich mehr das Gymna-sium als Jungen mit einer Beteiligungs-quote von 31 Umgekehrt besucht ein groumlszligerer Anteil maumlnnlicher Schuumller die Hauptschule Hier betraumlgt die Differenz 4 Prozentpunkte Daruumlber hinaus muumlssen Jungen in Deutschland haumlufiger Klassen-stufen wiederholen als Maumldchen und ver-laumlngern damit ihre Schulzeit 9 der Jun-gen und 6 der Maumldchen verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss Jun-gen werden in allen Schulformen haumlufi-ger als Maumldchen wegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstoumlrungen zurechtgewie-

Maumldchen Jungen

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sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

GanzGut 13

2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

GanzGut 15

Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

GanzGut 17

denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

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schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

26 GanzGut

Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 8: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

10 GanzGut

Die Frage wie Schulen mit der Hete-rogenitaumlt ihrer Schuumllerinnen und Schuuml-ler umgehen wird in der paumldagogischen Debatte viel beachtet Dabei steht in der Folge der Ergebnisse aus Schulleistungs-studien wie PISA insbesondere die Hete-rogenitaumlt der sozialen Herkunft und damit der unterschiedlichen Bildungsressourcen und -chancen im Zentrum die im deut-schen Schulsystem nicht ausgeglichen werden In Bezug auf bdquoGeschlechterdiffe-renzen im Bildungssystemldquo 1 konzentrier-te sich die Debatte lange Zeit auf die Be-nachteiligung von Maumldchen und Frauen Seit ca 10 Jahren wird aber deutlich dass die Realitaumlten im deutschen Bildungssys-tem komplizierter sind und dass (auch) die Jungen nicht alle Chancen erhalten um ihre Potenziale zu entwickeln

Bevor sich nun der Blick auf die Geschlechterdifferenzen im Lebenslauf richtet muss festgestellt werden dass bdquokeine angeborene neurologische oder psychologische Differenz zwischen den Geschlechtern existiert mit denen etwa das Bildungssystem zu kaumlmpfen haumltte sondern dass die sich spaumlter massiv auswir-kenden Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter sich erst im Lau-fe der Kindheit und Jugend entwickelnldquo (Jahresgutachten S 15) Daher ist die Dif-ferenzierung zwischen dem biologischen Geschlecht (engl sex) und dem sozialen Geschlecht (engl gender) und die Kon-zentration auf Gender-Aspekte unabding-bar fuumlr das Nachdenken uumlber Geschlechter-differenzen im Bildungssystem

Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen

von Ute Kruumlmmel

Jungen und Maumldchen Maumlnner und Frauen sind verschieden Aber diese Unterschiede koumlnnen weder ungleiche Leistun-gen in der Schule als unveraumlnderbar begruumlnden noch ungleiche Chancen im weiteren Lebensverlauf rechtfertigen Zu fra-gen ist also wie die Unterschiede zustande kommen wie sie sich auswirken und wie Paumldagoginnen und Paumldagogen ihnen moumlglicherweise begegnen koumlnnen

Geschlechterdifferenzen ndash Woher kommen sie

Was fuumlhrt nun aber zu den in unse-rer Gesellschaft deutlich manifesten Ge-schlechterdifferenzen Soziologie und Psychologie erklaumlren diese Differenzen mit dem Konstrukt der Geschlechtsstereo-typen bdquoGeschlechtsstereotype sind Uumlber-zeugungen von Personen daruumlber welche Merkmale weibliche und maumlnnliche Per-sonen wahrscheinlich besitzen oder ha-ben sollten Geschlechtsstereotype stim-men uumlber verschiedene Kulturen und uumlber verschiedene historische Zeitpunk-te hinweg in hohem Maszlige uumlberein So werden in verschiedensten Laumlndern der Welt (zu verschiedenen historischen Zeit-punkten) maumlnnlichen Personen staumlrker auf Dominanz und Aktivitaumlt bezogene Ei-genschaften wie z B Uumlberlegenheit Au-tonomie Aggressivitaumlt Leistungsbereit-schaft und Ausdauer zugeschrieben als weiblichen Personen die umgekehrt ver-gleichsweise staumlrker mit Fuumlrsorglichkeit Zugehoumlrigkeitsbeduumlrfnis und Unterord-nungsbereitschaft in Zusammenhang ge-bracht werdenldquo (Jahresgutachten S 46) Im Rahmen dieses kulturellen und sozia-len Kontextes entwickelt im Laufe des Auf-wachsens und der Identitaumltsbildung jedes Individuum sein Selbst bdquoIn der Psycho-logie wird das Selbst als eine Gedaumlchtnis-struktur aufgefasst die alles Wissen ent-haumllt das das Individuum im Laufe seines Lebens uumlber die eigene Person erwirbt Das Selbst steuert und motiviert einerseits menschliches Verhalten andererseits ist es

1 Geschlechterdifferenzen im Bildungssystem (2009) Jahresgutachten des bdquoAktionsrat Bildungldquo In diesem Gutachten werden die vorliegen-den Erkenntnisse uumlber die Lebenslaumlufe von Jungen und Maumldchen von Maumlnnern und Frauen hinsichtlich ihres Lernens zusammengefasst

aber ein Produkt der sozialen Kontexte in denen die Person agiertldquo (Jahresgutach-ten S 49 f) So werden also Geschlechtsste-reotype in das eigene Selbst uumlbernommen Bereits im Alter von zwei Jahren zeigen Kinder bei der Wahl von Spielzeugen oder Spielaktivitaumlten Vorlieben entsprechend der Geschlechtsstereotypen Diese Vorlie-ben verfestigen sich und fuumlhren zu Unter-schieden zwischen Maumldchen und Jungen hinsichtlich der Praumlferenzen fuumlr verschie-dene Unterrichtsfaumlcher und Ausbildungs-wege die geschlechtstypischen Berufs-wuumlnschen entsprechen bdquoBereits im Alter von fuumlnf Jahren bevorzugen Kinder Beru-fe die konsistent mit dem Stereotyp uumlber die eigene Geschlechtsgruppe sind d h Maumldchen und Frauen praumlferieren helfen-de und Dienstleistungsberufe Jungen und Maumlnner hingegen Berufe die mit Un-abhaumlngigkeit und Instrumentalitaumlt ver-bunden werdenldquo (Jahresgutachten S 46)

Moumlchte man nun im Rahmen einer de-mokratischen auf die Chancengerechtig-keit fuumlr beide Geschlechter ausgerichteten Gesellschaft die gleichen Wahlmoumlglich-keiten fuumlr Lebenslaumlufe und Zugangsmoumlg-lichkeiten fuumlr Berufskarrieren eroumlffnen so haben fruumlhe paumldagogische Interven-tionen in institutionalisierten Bildungs-kontexten besonders im vorschulischen und schulischen Bereich eine groszlige Be-deutung Denn besonders in der Lebens-spanne der Kindheit und Jugend also des Schulbesuchs ist die Investition von Lern-zeit Anstrengung und Interesse in hohem Maszlige abhaumlngig von der Geschlechtszuge-houmlrigkeit Wenn also Schule zu diesem bri-

GanzGut 11

santen Zeitpunkt keinen Einfluss ausuumlbt und die Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter nicht auffaumlngt so sind oft schon im fruumlhen Erwachsenenalter Festlegungen getroffen die eine dem Ge-schlechtsstereotyp nicht entsprechende Berufswahl unmoumlglich machen

Erkenntnisse uumlber Geschlechterdiffe-renzen im Bildungssystem

PrimarstufeBereits beim Eintritt in das Schulsys-

tem werden Unterschiede sichtbar Der An-teil der Maumldchen unter den fruumlher einge-schulten Kindern bildet mit ca 60 eine deutliche Mehrheit Betrachtet man je-doch die Anzahl der verspaumlteten Einschu-lungen sind die Jungen eindeutig uumlber-repraumlsentiert Im Bundesdurchschnitt wurden von allen Schuumllern 35 der Maumld-chen jedoch 59 der Jungen verspaumltet

eingeschult (vgl Jahresgutachten S 79)Im Hinblick auf die Entwicklung von

Schulleistungen zeigt ein Vergleich der Er-gebnisse von 2001 und 2006 der Interna-tionalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) dass im internationalen Vergleich beide Geschlechter ihre Lesekompetenzen verbessert haben insbesondere jedoch die Jungen Der Leistungsvorsprung der Maumld-chen ist nur noch relativ gering Deutliche Unterschiede gibt es jedoch weiterhin hin-sichtlich der Leseinteressen und Lesefreu-de So gaben 2006 9 der Maumldchen aber 19 der Jungen an nie oder fast nie zu ih-rem Vergnuumlgen zu lesen Hier sollte also weiterhin versucht werden Leseanreize zu schaffen

In den Naturwissenschaften und in Mathematik stellt sich die Entwicklung anders dar Hier haben Jungen in Deutsch-land sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2006 signifikant bessere Leistungen doku-

Grafik 1 Maumldchen und Jungen in den unterschiedlichen Schularten am Ende der Sekundarstufe I

mentiert als Maumldchen Eine gezielte Foumlr-derung in diesen Domaumlnen muumlsste bei-spielsweise staumlrker bei den Interessen von Maumldchen ansetzen

Bemerkenswert ist vor diesem Hinter-grund die folgende Zahl Im Vergleich zu Jungen haben Maumldchen eine 125-fach houmlhere Chance von ihren Lehrkraumlften die Gymnasialempfehlung zu erhalten Dieser Vorteil bleibt auch bei Gruppen mit glei-cher Intelligenz und gleichen Kompeten-zen erhalten (vgl Jahresgutachten S 94)

Eine geschlechtersensible Foumlrderung sollte mit Blick auf beide Geschlechter und ihre spezifischen Staumlrken und Schwauml-chen bereits in der Grundschule begin-nen bdquoDenn wie internationale Vergleiche zeigen sind gleiche Leistungen von Maumld-chen und Jungen in allen Faumlchern durch-aus moumlglichldquo (ebd)

SekundarbereichSchon die Beteiligung der Maumldchen

und Jungen an den verschiedenen Schul-arten zeigt im Sekundarbereich groszlige Un-terschiede (siehe Grafik 1) Zum Ende der Sekundarschulzeit besuchen mit 36 der Maumldchen wesentlich mehr das Gymna-sium als Jungen mit einer Beteiligungs-quote von 31 Umgekehrt besucht ein groumlszligerer Anteil maumlnnlicher Schuumller die Hauptschule Hier betraumlgt die Differenz 4 Prozentpunkte Daruumlber hinaus muumlssen Jungen in Deutschland haumlufiger Klassen-stufen wiederholen als Maumldchen und ver-laumlngern damit ihre Schulzeit 9 der Jun-gen und 6 der Maumldchen verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss Jun-gen werden in allen Schulformen haumlufi-ger als Maumldchen wegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstoumlrungen zurechtgewie-

Maumldchen Jungen

12 GanzGut

sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

GanzGut 13

2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

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Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

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schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

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Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

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nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

GanzGut 27

Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

30 GanzGut

Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

GanzGut 31

deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

32 GanzGut

Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 9: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 11

santen Zeitpunkt keinen Einfluss ausuumlbt und die Geschlechterdifferenzen zu Las-ten beider Geschlechter nicht auffaumlngt so sind oft schon im fruumlhen Erwachsenenalter Festlegungen getroffen die eine dem Ge-schlechtsstereotyp nicht entsprechende Berufswahl unmoumlglich machen

Erkenntnisse uumlber Geschlechterdiffe-renzen im Bildungssystem

PrimarstufeBereits beim Eintritt in das Schulsys-

tem werden Unterschiede sichtbar Der An-teil der Maumldchen unter den fruumlher einge-schulten Kindern bildet mit ca 60 eine deutliche Mehrheit Betrachtet man je-doch die Anzahl der verspaumlteten Einschu-lungen sind die Jungen eindeutig uumlber-repraumlsentiert Im Bundesdurchschnitt wurden von allen Schuumllern 35 der Maumld-chen jedoch 59 der Jungen verspaumltet

eingeschult (vgl Jahresgutachten S 79)Im Hinblick auf die Entwicklung von

Schulleistungen zeigt ein Vergleich der Er-gebnisse von 2001 und 2006 der Interna-tionalen Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) dass im internationalen Vergleich beide Geschlechter ihre Lesekompetenzen verbessert haben insbesondere jedoch die Jungen Der Leistungsvorsprung der Maumld-chen ist nur noch relativ gering Deutliche Unterschiede gibt es jedoch weiterhin hin-sichtlich der Leseinteressen und Lesefreu-de So gaben 2006 9 der Maumldchen aber 19 der Jungen an nie oder fast nie zu ih-rem Vergnuumlgen zu lesen Hier sollte also weiterhin versucht werden Leseanreize zu schaffen

In den Naturwissenschaften und in Mathematik stellt sich die Entwicklung anders dar Hier haben Jungen in Deutsch-land sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2006 signifikant bessere Leistungen doku-

Grafik 1 Maumldchen und Jungen in den unterschiedlichen Schularten am Ende der Sekundarstufe I

mentiert als Maumldchen Eine gezielte Foumlr-derung in diesen Domaumlnen muumlsste bei-spielsweise staumlrker bei den Interessen von Maumldchen ansetzen

Bemerkenswert ist vor diesem Hinter-grund die folgende Zahl Im Vergleich zu Jungen haben Maumldchen eine 125-fach houmlhere Chance von ihren Lehrkraumlften die Gymnasialempfehlung zu erhalten Dieser Vorteil bleibt auch bei Gruppen mit glei-cher Intelligenz und gleichen Kompeten-zen erhalten (vgl Jahresgutachten S 94)

Eine geschlechtersensible Foumlrderung sollte mit Blick auf beide Geschlechter und ihre spezifischen Staumlrken und Schwauml-chen bereits in der Grundschule begin-nen bdquoDenn wie internationale Vergleiche zeigen sind gleiche Leistungen von Maumld-chen und Jungen in allen Faumlchern durch-aus moumlglichldquo (ebd)

SekundarbereichSchon die Beteiligung der Maumldchen

und Jungen an den verschiedenen Schul-arten zeigt im Sekundarbereich groszlige Un-terschiede (siehe Grafik 1) Zum Ende der Sekundarschulzeit besuchen mit 36 der Maumldchen wesentlich mehr das Gymna-sium als Jungen mit einer Beteiligungs-quote von 31 Umgekehrt besucht ein groumlszligerer Anteil maumlnnlicher Schuumller die Hauptschule Hier betraumlgt die Differenz 4 Prozentpunkte Daruumlber hinaus muumlssen Jungen in Deutschland haumlufiger Klassen-stufen wiederholen als Maumldchen und ver-laumlngern damit ihre Schulzeit 9 der Jun-gen und 6 der Maumldchen verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss Jun-gen werden in allen Schulformen haumlufi-ger als Maumldchen wegen Disziplinlosigkeit und Unterrichtsstoumlrungen zurechtgewie-

Maumldchen Jungen

12 GanzGut

sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

GanzGut 13

2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

GanzGut 15

Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

16 GanzGut

Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

GanzGut 17

denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

18 GanzGut

schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

26 GanzGut

Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 10: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

12 GanzGut

sen und muumlssen oumlfter mit disziplinari-schen Konsequenzen rechnen Im Hinblick auf schulbezogene Kompetenzen vergrouml-szligern sich die Unterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen in den Bereichen Lesen Mathematik und Naturwissenschaften im Verlauf der Sekundarschulzeit Bei den Er-gebnissen aus PISA 2006 liegen die Jun-gen hinsichtlich der Lesekompetenz mit einem Abstand hinter den Maumldchen der etwa einem Schuljahr entspricht Auch das Leseinteresse ist sehr unterschiedlich ausgepraumlgt So sagen 35 der 15jaumlhrigen Jungen im Vergleich zu 15 der Maumldchen bdquoLesen ist Zeitverschwendungldquo bdquoDa die Le-sekompetenz eine der Schluumlsselkompeten-zen fuumlr die erfolgreiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft ins-gesamt ist stellen diese Befunde ein alar-mierendes Signal fuumlr die Ausbildungs- und Berufschancen vieler Jungen darldquo (Jah-resgutachten S 98)

Auf der anderen Seite zeigen in Deutschland in Mathematik die 15jaumlh-rigen Jungen gegenuumlber den Maumldchen ei-nen deutlichen Kompetenzvorsprung Der internationale Vergleich etwa mit Schwe-den oder auch Frankreich zeigt aber dass diese Unterschiede keine bdquoNaturgesetzeldquo sind sondern sehr gering ausfallen koumln-nen (vgl ebd)

Noch groumlszliger ist der Unterschied zwi-schen Maumldchen und Jungen hinsichtlich ihrer Motivation und Selbstkonzepte im Bereich der Mathematik So sind Maumldchen deutlich weniger davon uumlberzeugt dass sie mit eigenen Anstrengungen gute Leis-tungen in Mathematik erbringen koumlnnen

und sie begegnen diesem Fach nach wie vor mit groumlszligerer Angst als Jungen In den Naturwissenschaften allgemein sind die Kompetenzunterschiede zwischen Maumld-chen und Jungen nicht ausgesprochen groszlig Betrachtet man aber die Ergebnis-se aus PISA 2006 differenziert nach natur-wissenschaftlichen Teilgebieten so findet man die Erwartung einer relativen Staumlrke der Jungen in der Physik und der Maumldchen in der Biologie bestaumltigt

Aufschluss uumlber die faumlcherbezoge-nen Vorlieben von Jugendlichen gibt auch ihre Wahl von Leistungskursen in der Se-kundarstufe II (siehe Grafik 2) Mit die-ser Wahl wird oft auch schon die Ausrich-tung des Studiums oder der Ausbildung festgelegt Diese Befunde unterstreichen dass weiterhin groszlige Anstrengungen zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen un-ternommen werden muumlssen Das Jahres-gutachten des Aktionsrat Bildung macht die folgenden Vorschlaumlge bull systematische faumlcheruumlbergreifende

Lesefoumlrderung die besonders die Aus-gangs- und Motivationslagen von Jun-gen beruumlcksichtigt

bull im Mathematikunterricht die Uumlber-zeugungen von geschlechtspezifisch-en Begabungen uumlberwinden

bull den Unterricht in den Naturwissen-schaften auf bedeutungsvolle Kontex-te auf ein forschendes Lernen auf das Argumentieren ausrichten damit die Ent wicklung eines Interesses an den-Naturwissenschaften ndash gerade auch bei Maumldchen unterstuumltzt wird

Grafik 2 Belegung von Leistungskursen nach Geschlecht in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2005 (vgl Jahresgutachten S 129)

bull vielfaumlltige neue Moumlglichkeiten fuumlr an-dere Begegnungen mit diesen Gebieten im Rahmen von Ganztagskonzeptio-nen schaffen (vgl Jahresgutachten S 109)

Uumlbergang in die Berufsausbildung und Studium

Obwohl die Maumldchen durchschnittlich bessere Schulabschluumlsse erreichen erlan-gen sie nicht bessere Berufsabschluumlsse und besser bezahlte Arbeitsplaumltze

Ein Buumlndel von Einflussfaktoren wirkt auf die Berufswahl die in Deutschland nach wie vor geschlechtsstereotyp aus-faumlllt Neben dem Schulabschluss sind hier die Assoziationen die die Berufsbezeich-nungen hervorrufen Merkmale die dem Beruf zugeschrieben werden in ihrer Uumlbereinstimmung mit dem eigenen Selbst-bild und das soziale Umfeld zu nennen bdquoDie Motivation einen technischen Beruf zu ergreifen ist bei Maumldchen geringer als bei Jungen ausgepraumlgt Neben dem gerin-geren Interesse und der geringeren Moti-vation ist der Mangel an Selbstvertrauen in technischen und naturwissenschaftli-chen Bereichen erfolgreich taumltig zu sein eine Barriere Maumldchen fuumlr bdquomaumlnnerdomi-nierteldquo Berufe zu begeisternldquo (Jahresgut-achten S 117)

Auch die Beratung durch die Eltern die fuumlr 89 der Jugendlichen bei der Be-rufsorientierung wichtig ist reproduziert in der Empfehlung von typisch weiblichen und maumlnnlichen Berufen eine geschlechts-stereotype Berufswahl der Jugendlichen

Die Nachteile fuumlr die Jungen im Uumlber-tritt von Schule zu Ausbildung werden durch ihr relativ breites Berufswahlspek-trum kompensiert 61 aller maumlnnlichen Auszubildenden befinden sich in einem Fertigungsberuf und 322 absolvieren eine Ausbildung in einem Dienstleistungs-beruf Weiterhin sind in den Berufsfel-dern die von Maumlnnern praumlferiert werden haumlufig eine houmlhere Bezahlung und bessere Karrierechancen vorzufinden

In dem relativ geringeren Berufswahl-spektrum von jungen Frauen nehmen technische und IT-orientierte Berufe eine marginale Stellung ein Bei den 2006 ab-geschlossenen Ausbildungsvertraumlgen zum Fachinformatiker betrug der Anteil der

Maumldchen Jungen

GanzGut 13

2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

GanzGut 15

Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

16 GanzGut

Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

GanzGut 17

denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

18 GanzGut

schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

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Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

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Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

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Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 11: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 13

2 Thomas Rieske Bildung von Geschlecht ndash Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Feminisierung in deutschen Bildungsinstitutio-nen Eine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung 2011

Grafik 3 Zusammensetzung des Personals in den unterschiedlichen Schularten

Frauen lediglich 6 beim Mechatroniker nur 5

Ein aumlhnliches Bild zeigt sich an den Universitaumlten In den Sozial- Sprach- und Kulturwissenschaften und bei der Medizin sind Frauen in der Mehrzahl lediglich in Physik Informatik und den Ingenieurwis-senschaften studieren deutlich mehr Maumln-ner Obwohl die Studierneigung bei Frau-en und Maumlnnern grundsaumltzlich gleich ist liegen die Uumlbergangsquoten von der Schu-le zur Hochschule bei Maumlnnern jedoch mit rund zehn Prozentpunkten deutlich houmlher als bei Frauen (Jahresgutachten S 146)

Die Jungen als Bildungsverlierer

Als ein Grund fuumlr die beschriebe-ne Situation der Jungen im Schulsystem wird oft die zahlenmaumlszligige Dominanz von Frauen genannt Tatsaumlchlich ist der An-teil der weiblichen Lehrkraumlfte mit 89 in der Grundschule sehr hoch Diese bdquoFe-minisierungldquo bedeutet dass nur ca jede zehnte Lehrkraft im Primarschulbereich als ein maumlnnliches Identifikationsange-bot fungieren kann Allerdings sind die maumlnnlichen Mitarbeiter im Primarschul-bereich meist in Leitungspositionen zu finden Wie Grafik 3 verdeutlicht werden die Schuumllerinnen und Schuumller je mehr es um die Vermittlung von fachlichem Wis-sen geht desto eher von Maumlnnern unter-richtet bdquoZugespitzt laumlsst sich sagen dass

Maumldchen und Jungen in Bildungsein-richtungen nicht schlichtweg ein so ge-nanntes weibliches Biotop erleben son-dern eine bekannte vergeschlechtlichte Arbeitsteilung Maumlnner sind haumlufiger als Frauen fuumlr Entscheidungen und Wissen zustaumlndig Frauen haumlufiger als Maumlnner fuumlr die Organisation des Alltags und die Erzie-hungldquo 2 Mit dieser Beschreibung sollte der alleinigen defizitorientierten Konzentra-tion auf die Jungen als den Bildungsver-lierern entgegen gewirkt werden In Be-zug auf die Jungen muumlssen im Rahmen der Forschung zur Aufklaumlrung von Bildungs-misserfolgen vielmehr die Zusammenhaumln-ge verschiedener Risikofaktoren (soziale Lage Migrationshintergrund) herangezo-gen werden Daruumlber hinaus ist es wichtig im Blick zu behalten dass es Maumldchen res-pektive Frauen nicht gelingt ihre Vortei-le bei den Schulabschluumlssen in entspre-chende Vorteile im weiteren Lebensverlauf umzusetzen Frauen verdienen weiter-hin weniger als Maumlnner und sie arbeiten unter schlechteren Bedingungen Offen-sichtlich sind neben dem Erwerb der for-malen Qualifikationen auch bestimmte Faumlhigkeiten und Haltungen wie Durchset-zungsvermoumlgen Selbstvertrauen der Auf-bau von Unterstuumltzungsnetzwerken dafuumlr noumltig eine bestimmte Laufbahn zu ver-folgen Hier koumlnnte der schulische Bil-dungsbereich neben der Erweiterung der fachlichen Vorlieben und des Berufswahl-

verhaltens der Maumldchen (wie schon beim bdquoGirlsrsquo Day umgesetzt) auch in den nonfor-malen und informellen Bildungsangebo-ten die die ganztaumlgige Bildung in Koope-ration mit den Partnern der Jugendhilfe vorsieht ein klares Handlungsfeld der Foumlr-derung definieren

Die Autorin Ute Kruumlmmel ist Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg Kontakt utekruemmelganztaegig-lernende

Frauen Maumlnner

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

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Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

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schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

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Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

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nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

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Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 12: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

14 GanzGut

Im Grundgesetz findet sich dazu die schon lange guumlltige Aus-sage bdquoMaumlnner und Frauen sind gleichberechtigtldquo (Artikel 3 Ab-satz 2 GG) Seit 1994 wird der Staat mit einem Zusatz ausdruumlck-lich in die Pflicht genommen bdquodie tatsaumlchliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maumlnnernldquo zu foumlrdern und

bdquoauf die Beseitigung bestehender Nachteileldquo hinzuwirken (Arti-kel 3 Absatz 2 GG)

Im Amsterdamer Vertrag vom 1 Mai 1999 verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des Gender Mainstreaming

In Artikel 2 des Amsterdamer Vertrages heiszligt es dazubdquoAufgabe der Gemeinschaft ist es durch die Errichtung eines

gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Waumlhrungsuni-on sowie durch die Durchfuumlhrung der in den Artikeln 3 und 4 ge-nannten gemeinsamen Politiken und Maszlignahmen in der ganzen Gemeinschaft () die Gleichstellung von Maumlnnern und Frauen (hellip) zu foumlrdernldquo

Artikel 3 des Amsterdamer Vertrages bdquoBei allen in diesem Ar-tikel genannten Taumltigkeiten wirkt die Gemeinschaft darauf hin Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Maumln-nern und Frauen zu foumlrdernldquo

Und wie sieht es konkret fuumlr Kinder und Jugendliche im Schulalter aus

Die Verpflichtung zur Umsetzung und Beachtung der Gleich-stellung der Geschlechter findet sich auf Bundesebene im Sozial-gesetzbuch VIII

sect 9 Nr 3 SGB VIII ndash Kinder- und Jugendhilfe ndash besagt bdquoBei der Aufgabenerfuumlllung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe muumls-sen die unterschiedlichen Lebenslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt Benachteiligungen abgebaut und die Gleichbe-rechtigung von Maumldchen und Jungen gefoumlrdert werdenldquo

Aufgrund der Laumlnderzustaumlndigkeiten fuumlr Bildung in der Schu-le finden sich hier sehr unterschiedliche Aussagen in den Schul-gesetzen der Laumlnder In sect 3 Abs 1 Satz 1 des Brandenburgischen Schulgesetzes in der Fassung vom 8 Januar 2007 lautet es zu-naumlchst bdquoEs ist Aufgabe aller Schulen jede Schuumllerin und jeden Schuumller individuell zu foumlrdernldquo sect 4 zu Zielen und Grundsaumltzen der

Wer soll denn nun gefoumlrdert werden Rechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen

von Karen Dohle

Neben den zahlreichen Forschungsbefunden zur Situation von Jungen und Maumldchen in Schule und Maumlnnern und Frauen im Berufsleben gibt es bereits klare rechtliche Vorgaben im internationalen Kontext und auf Bundesebene die die besondere Foumlrderung von Maumlnnern und Frauen beinhalten

Erziehung und Bildung benennt konkreter bdquoKeine Schuumllerin und kein Schuumller darf wegen (hellip) des Geschlechts (hellip) bevorzugt oder benachteiligt werden Einer Benachteiligung von Maumldchen und Frauen ist aktiv entgegen zu wirkenldquo Zur Gestaltung der Lern-umgebung heiszligt es in Absatz 7 weiter bdquoSchuumllerinnen und Schuumller werden gemeinsam unterrichtet() Sofern es paumldagogisch sinn-voll ist koumlnnen Schuumllerinnen und Schuumller in Unterrichtsfaumlchern Lernbereichen oder uumlbergreifenden Themenkomplexen zeitweise nach Geschlecht getrennt unterrichtet werdenldquo

Lehrkraumlfte in der Grundschule und Erzieherinnen im Hort sind in der Regel Frauen Daran ist kurzfristig nicht viel zu aumlndern und die Forderung nach einer Erhoumlhung des Maumlnneranteils als schnel-le Maszlignahme zur geschlechtergerechten Foumlrderung wohl auch zu kurz gegriffen An Schulen mit Ganztagsangeboten allerdings koumlnnte die Kompetenz der Jugendhilfe und die Einbeziehung von Maumlnnern als Kooperationspartner noch viel staumlrker erkannt und genutzt werden Es gilt dabei dass mit den zu gewinnenden Maumlnnern Klarheit uumlber ihre paumldagogische Verantwortung im Sin-ne geschlechterbewussten Verhaltens herzustellen ist Ein erster Schritt der Umsetzung besteht darin die Akteure der Unterstuumlt-zungssysteme fuumlr Schulen mit Ganztagsangeboten und die Betei-ligten PaumldagogInnen aus Schule und Jugendhilfe fuumlr dieses The-ma zu sensibilisieren

Wichtig ist dass alle Maszlignahmen nicht dazu fuumlhren duumlrfen wieder neue Schubladen zu oumlffnen denn fuumlr Maumldchen und Jun-gen in und auszligerhalb der Institution Schule sollte gelten bdquoEs ist normal verschieden zu seinldquo

Die Autorin Karen Dohle ist bei kobranet die Leiterin der Serviceagentur Ganztag Brandenburg die Teil des bundesweiten Begleitprogramms bdquoIdeen fuumlr mehr Ganztaumlgig lernenldquo istKontakt karendohleganztaegig-lernende

Quellen bull wwwgender-mainstreamingnet bull Bericht zur Jungenfoumlrderung des Ministeriums fuumlr Bildung

Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg 2007

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Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

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schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

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Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

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Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

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nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

GanzGut 27

Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

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Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
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Page 13: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

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Was bedeutet Gender

Die englische Sprache differenziert ndash anders als die deut-sche ndash den Begriff Geschlecht nach zwei Aspekten Der Begriff sex steht fuumlr die biologischen Aspekte von Geschlecht Der Be-griff gender steht fuumlr die sozialen und kulturellen Aspekte von Geschlecht Gender richtet den Blick auf die gesellschaftlich so gepraumlgten Rollen aus denen unterschiedliche Interessen Beduumlrfnisse Kompetenzen und Lebenserfahrungen von Frau-en und Maumlnnern Maumldchen und Jungen resultieren

Der Begriff Gender kann sichtbar machen bull dass unsere Vorstellungswelt unsere Sprache und unse-

re Gesellschaftsstrukturen durch das Denken in zwei Ge-schlechtern gepraumlgt sind

bull dass Geschlecht nicht nur biologisch definiert ist sondern ebenso eine soziale und kulturelle Kategorie darstellt die historisch gewachsen veraumlnderbar und politisch gestalt-bar ist

bull dass die Verhaumlltnisse zwischen den Geschlechtern nicht von der Natur vorgegeben sondern gesellschaftlich kon-struiert sind Damit sind sie nicht statisch sondern ver-aumlnderbar

bull dass das soziale und kulturelle Geschlecht taumlglich in den Beziehungen zwischen Menschen Organisationen und In-stitutionen hergestellt wird

bull dass gesellschaftliche und politische Entscheidungen unterschiedliche Auswirkungen auf Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen haben Die Gender-Perspektive rich-tet den Blick auf beide Geschlechter und nimmt sie in ihrer Differenz wahr

In der Schule bedeutet die Gender-Perspektive wahr-zunehmen dass Maumldchen und Jungen auf unterschiedliche Art und Weise lernen und sich in ihren Beduumlrfnissen Interes-sen und in ihrem Sozialverhalten unterscheiden

Gender ndash das soziale und kulturelle Geschlecht ndash ist eine ge sellschaftli che Konstruktion Geschlechtsrollenverhalten wird von klein auf gelernt und durch die Rollen erwartungen des Umfelds bestaumlrkt Das Denken in zwei Geschlechtern hat in jedem Menschen Vorstellungen und Erwartungen zur Folge wie das eigene oder das andere Geschlecht zu sein oder sich zu verhalten hat Diese Vorstellungen sind ein gestaltendes und praumlgendes Element in der Interaktion und Kommunika-tion bdquoGeschlechtsneutralesldquo Verhalten gibt es nicht So wird Gender als soziale Konstruktion im Alltag staumlndig hergestellt

Was ist Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie um Entschei-dungsprozesse in einer Organisation im Hinblick auf die Gleich-stellung der Geschlechter zu veraumlndern Sie betrifft alle Orga-nisationen und Institutionen die politische Entscheidungen treffen oder mit ihrer Arbeit gesellschaftspolitische Weichen stellen (z B Verwaltung Schulen Gesundheitswesen) Mit der Strategie des Gender Mainstreaming soll formulierten Zielset-zungen wie Chancengleichheit Gleichstellung und Geschlech-terdemokratie zur besseren Umsetzung verholfen werden

Gender Mainstreaming in der Schule

Uumlbertragen auf den Bereich Schule bedeutet Gender Main-streaming die Gender Perspektive in allen Bereichen des Ler-nens und Lehrens im alltaumlglichen Handeln sowie in der orga-nisatorischen Ausgestaltung zu beruumlcksichtigen mit dem Ziel geschlechtergerechtes Unterrichten und Lernen zu ermoumlgli-chen Jungen und Maumldchen sollen in ihren unterschiedlichen Beduumlrfnissen Interessen und Kompetenzen wahrgenommen werden um ihre Potenziale zu nutzen und zu foumlrdern und um einengenden Geschlechtsrollenzuschreibungen entgegen-zuwirken

Die Gender Perspektive bezieht sich z B auf bull Unterrichtsmaterialien Inwieweit werden in Schul-

buumlchern und Arbeitsmaterialien Geschlechtsrollen fest-geschrieben

bull Interaktion Inwieweit werden ndash bewusst oder unbewusst ndash von Jungen und Maumldchen geschlechtstypische Verhal-tensweisen erwartet verstaumlrkt oder abgelehnt

bull Lernfelder Inwiefern haben Maumldchen und Jungen zu be-stimmten Unterrichtsfaumlchern einen spezifischen Zugang (z B Naturwissenschaften Informationstechnologie)

bull Didaktik und Methoden Wie kann es gelingen Maumldchen und Jungen entsprechend ihrer Entwicklungsphasen und Interessenlagen fuumlr Lernfelder zu interessieren und ihnen einen Zugang zu eroumlffnen Wie kann man Unterricht so gestalten dass keine Benachteiligungen fuumlr eines der Ge-schlechter entstehen wenn z B die Zugangsweisen sehr unterschiedlich sind

bull Lebensplanung und Berufswahl Welche Weichen stellt Schule fuumlr das Erwachsensein und die Geschlechtsrolleni-dentitaumlt Maumldchen entscheiden sich immer noch vorran-gig fuumlr bdquoweiblicheldquo Berufe im Dienstleistungsbereich mit geringer Bezahlung und begrenzten Aufstiegsmoumlglichkei-ten Wie kann Schule dieser Entwicklung entgegensteu-ern und im Berufswahlunterricht mit Informationen und Uumlberlegungen neue Wahlmoumlglichkeiten eroumlffnen

Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung

Quelle wwwgenderundschulede

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Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

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schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

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Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

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Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

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nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

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Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

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vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

GanzGut 35

bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 14: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

16 GanzGut

Einige wichtige Ziele und Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe

bull Jeder junge Mensch hat nach dem KJHG das Recht auf Foumlr-derung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigen-verantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Person

bull Nach sect 1 KJHG soll Kinder- und Jugendhilfe junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung foumlrdern und dazu beitragen Benachteiligungen zu vermeiden und ab-zubauen

bull Sie soll die Faumlhigkeit zur eigenverantwortlichen Lebens-gestaltung und die aktive Teilnahme an der Gesellschaft unterstuumltzen zu positiven Lebensbedingungen fuumlr junge Menschen und ihre Familien beitragen Eine kinder- und fa-milienfreundliche Umwelt soll geschaffen werden bzw erhal-ten bleiben Auszligerdem sollen Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstuumltzt werden

bull Zentrale Prinzipien der Jugendhilfe und Jugendhilfeplanung sind dabei insbesondere Lebensweltorientierung Problem-orientierung und Beteiligung (Partizipation)

bull Die Anwendung dieser Prinzipien soll die rechtzeitige Bereit-stellung bedarfsgerechter Angebote und Hilfeleistungen ge-waumlhren Nach dem KJHG sollen dabei unterschiedliche Le-benslagen von Maumldchen und Jungen beruumlcksichtigt werden damit eingehende Benachteiligungen abgebaut und Gleich-berechtigung gefoumlrdert werden Was aber sind Lebenswelten Problemlagen und Bedarfe von Maumldchen und Jungen

Einen soziologischen Ansatz zur Analyse liefert das Gender-konzept Das soziale Geschlecht die Vorstellungen und Bilder das Verhalten und die Gefuumlhlsqualitaumlten von Geschlechtern sind nicht naturgegeben sondern gesellschaftlich kulturell konstru-iert und unterliegen einem historischen Veraumlnderungsprozess

Identitaumlt ndash Selbstbild ndash Anerkennung ndash Zugehoumlrigkeit

Im Zuge ihrer Sozialisation und ihrer Identitaumltsentwicklung orientieren sich Maumldchen und Jungen an Zuschreibungen Inter-aktionen Mustern und Bildern

Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe

von Peter Moser

Lebenswelt- und Problemorientierung als zentrale Prinzipien der Kinder- und Jugendhilfe legen eine geschlechterbe-wusste Reflexion der Arbeit in diesen Bereichen sehr nahe Dem entsprechend gibt es auch gut konzeptionierte und in der Praxis erprobte Angebote Der Beitrag zeigt daruumlber hinaus weitere Entwicklungsperspektiven auf die die Kinder- und Jugendhilfe zu einem wichtigen Partner von Ganztagsschulen macht

Sie wollen als Maumldchen bzw als Junge anerkannt werden und dazugehoumlren und sie wollen sich als Maumldchen und als Jun-ge selbst erkennen koumlnnen Gefuumlhlsqualitaumlten Beduumlrfnisse und Verhaltensweisen die den Erwartungen der Umwelt also den wir-kenden Bildern und Mustern von Maumlnnlichkeit bzw Weiblichkeit entsprechen werden anerkannt verstaumlrkt und eingeuumlbt Gefuumlh-le und Beduumlrfnisse die nicht dieser Vorstellung von Weiblich-keit bzw Maumlnnlichkeit entsprechen werden abgewertet und ver-draumlngt beispielsweise in Form von Selbstschaumldigung Oder sie werden auf Personen Symbole und Gruppen ndash die das verdraumlng-te Gefuumlhl repraumlsentieren ndash projiziert und dort mit Hass und Ge-walt bekaumlmpft

Vor allem dann wenn anwesende Erwachsene fehlen oder die anwesenden Erwachsenen selbst ein einengendes und einseitiges Rollenverhalten vorleben erfahren Jungen und Maumldchen keine Moumlglichkeit unterschiedliche differenzierte Lebensentwuumlrfe von Frauen und Maumlnnern konkret kennen zu lernen sich an ihnen zu orientieren und in der Auseinandersetzung mit diesen eine eigen-staumlndige ganzheitlichere Identitaumlt zu entwickeln

So geht es den Jungen hellip

Aus geschlechtsbewusster Sicht ist die Gleichaltrigengruppe auch ein Uumlbungsfeld fuumlr das bdquorichtigeldquo Geschlechtsrollenverhal-ten So koumlnnen Jungen in der Gruppe oft Naumlhe- und Beruumlhrungs-wuumlnsche oder Hilflosigkeits- und Ohnmachtgefuumlhle nicht zei-gen und ausdruumlcken weil sie ihre Gefuumlhle und Beduumlrfnisse selbst als unmaumlnnlich empfinden oder befuumlrchten mit diesen nicht die Anerkennung und Achtung der Anderen zu erhalten Um eigene Schwaumlche und Unsicherheit zu verbergen verstecken sich Jun-gen haumlufig hinter Verhaltensweisen die Beduumlrfnisse nicht direkt sondern uumlber einen Umweg ausdruumlcken Koumlrperliche Naumlhe und Beruumlhrung durch Balgen oder auf die Schulter boxen ndash oder in-dem sie ein Tor schieszligen und im selben Team spielen Die Freund-schaft ist qualitativ eingeschraumlnkt und bleibt oft auf Kumpel-niveau

Doch nicht nur in der Gleichaltrigengruppe sondern auch in allen anderen Sozialisationsinstanzen wie Familie Kindergar-ten Schule und Jugendeinrichtungen werden Jungen in der Ten-

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denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

18 GanzGut

schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

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Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 15: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 17

denz eher wahrgenommen und anerkannt wenn sie ihre Maumlnn-lichkeitsmaske aufbehalten

Soziale Statistiken lassen Benachteiligungen der Jungen in der Kindheit und Jugend gegenuumlber Maumldchen erkennen Jungen leiden mehr als Maumldchen an psychosomatischen Krankheiten (au-szliger Bulimie) sterben haumlufiger an Suizid konsumieren mehr Dro-gen haben mehr Unfaumllle sind haumlufiger Opfer und Taumlter von Ge-walt zeigen schlechtere Schulleistungen sind haumlufiger Klienten in der Erziehungsberatung oder der Hilfe zur Erziehung Doch be-deuten Benachteiligungen auf einer Seite noch lange nicht dass dadurch die andere Seite einen Vorteil hat

hellip und so den Maumldchen

Auf der Seite der Maumldchen und Frauen beobachte ich in den letzten Jahrzehnten ndash im Zuge der Frauenbewegung verstaumlrkt durch die gesellschaftliche Individualisierung ndash eine Veraumlnde-rung im Rollenbild und Rollenverhalten Das Bild der modernen Frau ist heute auch mit Selbstbewusstsein Aktivitaumlt und Un-abhaumlngigkeit verbunden Maumldchen zeigen sich auch aggressiv ergreifen die Initiative und sind flexibel im Handeln Hier zeigen sich vielleicht auch ein Erfolg der Frauenbewegung und der Wert der geschlechtsbewussten Maumldchen- und Frauenarbeit Doch wird mitunter geschlechtsbewusste Arbeit mit Maumldchen noch zu sehr in die Ecke eines fraglichen ergaumlnzendes Angebotes gestellt anstatt sie als Querschnittsaufgabe fuumlr alle Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit zu begreifen

Benachteiligungen spuumlren junge Frauen oft erst wenn sie ins Erwerbsleben einsteigen und spaumlter wenn sie Mutter werden Das Maumldchen- und Frauenbild in unserer Gesellschaft aber bleibt ten-denziell abgewertet Auch wird in Zeiten der wirtschaftlichen Un-sicherheit die alte Hausfrauenrolle wieder vermehrt als (Uumlber-)Lebensmoumlglichkeit von Maumldchen und Frauen ins Auge gefasst was einen Ruumlckgriff auf alte Rollenmuster foumlrdert1 Die Rollen-erweiterung wirkt fuumlr Maumldchen nur zum Teil und nicht auf allen individuellen und gesellschaftlichen Ebenen Zugleich feminin und doch cool zu sein fuumlhrt oft eher zu einer zusaumltzlichen Uumlber-forderung und Verunsicherung der Maumldchen

So gibt es beispielsweise immer noch viel zu wenige erlebnis-paumldagogische Angebote in denen es um den Umgang mit Gren-zen Aggression und persoumlnliche Wirkmaumlchtigkeit geht die sich direkt an Maumldchen wenden Paumldagoginnen fehlt oft selbst ein si-cherer reflektierter Umgang mit diesen Themen

Das Dilemma in dem Jungen und Maumldchen stecken der Wi-derspruch zwischen Geschlechtsnormen und den eigenen indivi-duellen Empfindungen des Junge- bzw Maumldchenseins findet im Jugendalter eine besondere Zuspitzung Die enormen Entwick-lungsaufgaben die jetzt anstehen die koumlrperliche Entwicklung

die Suche nach eigenen Normen und Werten die Suche nach Le-benszielen die Gestaltung erster Partnerschaft die Loumlsung aus dem Elternhaus all das vergroumlszligert auch die Gefuumlhle der Verunsi-cherung Hilflosigkeit und der Ohmacht die von vielen Jungen und Maumldchen nicht oder kaum integriert werden koumlnnen Zu-gleich bildet die Selbstbezogenheit der Jugendphase aber auch eine Chance der Neuorientierung und Neugestaltung

Ziele Haltungen und Methoden aus der Gender-Perspektive

In der geschlechtsbewussten Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen geht es nun darum sich frei zu machen von Stereotypen und einengenden Rollenzuschreibungen und Freiraum fuumlr eine eigene individuelle Entwicklung zur Identitaumltsfindung zur Ver-fuumlgung zu stellen

Als Ziele nenne ich bull die Anerkennung und Integration von Beduumlrfnissen und Ge-

fuumlhlen bull die kritische Reflexion von Geschlechterbildern bull das Kennenlernen und den Zugang zu unterschiedlichen

maumlnnlichen und weiblichen Lebensentwuumlrfen und Verhal-tensweisen und

bull das freie Experimentieren mit neuen Verhaltensmoumlglichkei-ten im Sinne einer erweiterten Rollenflexibilitaumlt

Jungen- und maumldchengerechte Arbeit braucht eine niedrig-

1 Waumlhrend Jungen hier in der Regel nur die Berufsrolle bleibt da die Hausmannsrolle keine gesellschaftliche Akzeptanz findet und sich daher schwer in den maumlnnlichen Selbstentwurf integrieren laumlsst

18 GanzGut

schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

GanzGut 27

Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 16: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

18 GanzGut

schwellige Gestaltung Die Angebote sollen Maumldchen und Jun-gen in ihrer Geschlechtsidentitaumlt nicht bedrohen und sollen auch nicht Abwertung Stoumlrung und Behinderung durch andere aus-gesetzt sein

Eine bewaumlhrte Methode ist die Arbeit in geschlechtshomo-genen Gruppen Unter Ausblendung der Rollendynamiken in ko-edukativen Gruppen koumlnnen eher geschuumltzte Raumlume entstehen in welchen Maumldchen und Jungen bisher vom anderen Geschlecht besetzte Rollen uumlbernehmen Spaszlig daran finden und sich damit Anerkennung erwerben

Solche geschlechtshomogenen Angebote muumlssen nicht zwangslaumlufig in reinen Jungen- oder Maumldcheneinrichtungen stattfinden sondern koumlnnen auch innerhalb von koedukativen Einrichtungen eingebunden und gestaltet werden

Hier geht es um eine sinnvolle Balance von bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Einrichtungen und Pro-

jekten bull maumldchen- bzw jungenspezifischen Angeboten innerhalb des

Angebotes koedukativer Einrichtungen sowie bull um eine maumldchen- und jungengerechte Gestaltung koeduka-

tiver Angebote

Geschlechtsbewusstes Arbeiten bedeutet auch Hypothesen uumlber moumlgliche Beduumlrfnisse und Bedarfe zu bilden wie Verhaltens-

weisen von Jungen und Maumldchen zu deuten sind welche moumlgli-cherweise versteckten und verdraumlngten Gefuumlhle und Beduumlrfnisse dahinter liegen und wie er oder sie diese ansprechen und anerken-nen kann

Eine weitere wichtige Methode der geschlechtsbewussten Pauml-dagogik ist die reflektierte Haltung in der Beziehungsgestaltung des Paumldagogen gegenuumlber Maumldchen und Jungen und untereinan-der

Dazu gehoumlrt die Reflexion der eigenen biographischen Er-fahrungen mit Maumlnnern und Frauen eigener Rollenmuster so-wie des persoumlnlichen Umgangs mit den anderen und dem eige-nen Geschlecht Zur geschlechtsbewussten Selbstreflexion gehoumlrt auch die kritische Wahrnehmung eigener Denk- und Wahrneh-mungsmuster 2 der persoumlnlichen paumldagogischen Zielstellungen die moumlglicherweise mehr der eigenen Geschichte und den eige-nen Bildern entspringen als der Lebenswirklichkeit der Klientel

2 Ein typisches Beispiel ist hierfuumlr unsere Wahrnehmung von Jungen und Maumldchen als Opfer und Taumlter

Ein Paumldagoge war mit Jungen konfrontiert die ihm ge-genuumlber und untereinander eine sehr unangenehme sexis-tische Sprache fuumlhrten Anfaumlnglich versuchte der Paumldagoge die Sprache der Jungen mit Argumenten anderen Begriffen Erklaumlrungen Bitten u auml zu aumlndern Als ihm dies nicht ge-lang entwarf er ndash im Zuge einer Fachberatung ndash die Hypo-these dass dies die einzige den Jungen bdquoerlaubt ndash moumlgli-cheldquo Form sei mit ihm als Paumldagogen und untereinander zu dem Thema bdquoSex und Liebeldquo in Kontakt zu kommen

Anstatt die Jungen fuumlr ihre Versuche zu tadeln uumlber-pruumlfte der Paumldagoge diese Hypothese indem er versuchte mit ihnen uumlber Sexualitaumlt zu sprechen Er fragte nach sprach Gefuumlhlsqualitaumlten an usw Spaumlter machte er dann Vorschlaumlge sich mit dem Thema weiter zu beschaumlftigen Sie entwickelten Ideen und Methoden lernten dazu die Sprache wuchs und entwickelte sich sie kamen mit ihren Fragen und uumlber ihre Gefuumlhle ins Gespraumlch uumlbten Flirten im Rollenspiel u v a kamen untereinander in Kontakt und in Beziehung

Die bdquoLiebesschuleldquo ist eine einwoumlchige Kanutour in der Wildnis mit 10- bis 13jaumlhrigen Jungen Maumldchen und Lehr-kraumlften einer Schule zum Thema bdquoLiebe und Sexualitaumltldquo Nach drei ersten gemeinsamen Tagen trennten sich Jungen und Maumlnner sowie Maumldchen und Frauen fuumlr zwei Tage um dort unter sich zu sein

Bei beiden Gruppen gab es Kampfspiele Hingabeuumlbun-gen wie z B gegenseitige Massagen Feuer Lieder Tanz gemeinsames Kochen und eine Fragerunde an die Erwach-senen rund um Liebe und Sex Vor der Wiederbegegnung der Geschlechter sollten Maumldchen und Jungen entscheiden mit welchen Elementen oder Bildern aus der Jungen- bzw Maumld-chenzeit sie sich begruumlszligen und praumlsentieren wollten Die Maumldchen waren sich schnell einig und fuumlhrten den Jungen ihre Kaumlmpfe und Kampftaumlnze vor Nach viel Hin und Her ei-nigten sich auch die Jungen Sie begruumlszligten die Maumldchen mit einem sanften Lied

An der Freien Schule Potsdam gibt es in jeder Etage ei-nen Jungen- bzw Maumldchenraum Einmal in der Woche wird ein Jungen- bzw Maumldchentag gestaltet Das Team aus Lehr-kraumlften und anderen Paumldagogen ist paritaumltisch gemischt-geschlechtlich besetzt

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

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vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 17: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 19

Auf Ebene der Traumlger gilt es auch zu reflektieren wie in der Einrichtung Macht und Wissen nach Geschlechtern verteilt ist welche Wertschaumltzung und Anerkennung diese erfahren welche unterschiedlichen Kulturen und Rollen im Umgang miteinander wirken

Geschlechtsbewusste Paumldagogik muss als Querschnittsauf-gabe der Kinder- und Jugendhilfe verstanden werden Staatliche und freie Traumlger muumlssen fuumlr entsprechende Strukturen sorgen die Fortbildung Vernetzung und laufende Reflexion der Paumldagogen sichern

Geschlechtsspezifische Statistiken Planungen und Bedarfe muumlssen so erhoben und gestaltet werden dass auch versteckte Prozesse und Bedarfe sichtbar werden Die Lebenswelten und Pro-blemlagen werden eben nicht erst dann sichtbar wenn Maumldchen

und Jungen auffaumlllig werden und aus der Rolle fallen Angebo-te und Personalpolitik muumlssen in der oben beschriebenen Balan-ce geplant werden

Eine geschlechtsbewusste Paumldagogik weiszlig von diesen durch Geschlechterrollen verdeckten Beduumlrfnissen und Bedarfe und un-terbreitet entsprechend den Zielen des KJHG rechtzeitig Ange-bote die eine fruchtbare konstruktivere (d h ohne Bedrohung und Schaumldigung der Umwelt) Integration dieser Beduumlrfnisse zu-laumlsst

Der Autor Peter Moser ist Gruumlnder und freier Mitarbeiter von Manne eV Potsdam und Mitarbeiter von Mannege eV Berlin

Von Bedeutung ist ob bull ich als Frau oder als Mann mit Kindern und Jugend-

lichen arbeite ndash die Bewusstheit daruumlber ist wichtig fuumlr die Authentizitaumlt

bull ich eigene Wahrnehmungsmuster von Jungen und Maumldchen uumlberpruumlfe

bull ich das eigene Rollenverhalten Glaubenssaumltze Gefuumlh-le Geschlechterbilder bewusst wahrnehme und erwei-tere

bull ich unterschiedliche Geschlechtermodelle und unter-schiedliche Erfahrungen akzeptiere

bull ich Wissen und Wertschaumltzung von weiblicher bzw maumlnnlicher Sozialisation und den entsprechenden The-men und Bewaumlltigungsmustern gegenuumlber den Maumld-chen und Jungen mitbringe

bull ich ein Arrangement von weiblichen und maumlnnlichen Zeiten und Raumlumen die entsprechenden Rituale zulas-se und

hierbei die Balance halte zwischen heterogenen und homogenen Kontexten

bull ich entsprechende Infos und (Hilfs-)Angebote mache bull ich durch vielfaumlltige weibliche und maumlnnliche An-

sprechpartner Wahlmoumlglichkeiten eroumlffne bull ich geschlechtersensibel kommuniziere und spiegele bull ich vorherrschende Rollenbilder wahrnehme und Moumlg-

lichkeiten zu deren Irritation und oder Erweiterung biete

bull ich einen Widerspruch zwischen Selbst und Rollen-druck und Rollenverhalten wahrnehmbar mache und persoumlnliche Gewinne verdeutliche

bull ich geschlechtsbezogene Anerkennung und Zugehouml-rigkeit vermittle und

bull ich Uumlbergaumlnge initiiere gestalte und individuelle Wege unterstuumltze

Essenzen geschlechterbewusster Paumldagogik

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

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Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 18: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

20 GanzGut

Der Beginn der Jugend unserer Kinder ndash wir nennen es auch Pubertaumlt ndash faumlllt in Brandenburg mit der sechsjaumlhrigen Grund-schule bei den meisten Jungen und Maumldchen mit dem Schulwech-sel in die Sekundarstufe I zusammen In dieser Zeit durchleben unsere Schuumller und Schuumllerinnen tiefe Umbruumlche und Neuorgani-sationen auf koumlrperlicher verstandesmaumlszligiger emotionaler spiri-tueller und sozialer Ebene Sie werden wie neu geboren Und im Gegensatz zur ersten Geburt ist dies ein Vorgang an dem sie be-wusster und aktiver beteiligt sind und sein muumlssen

Schule die ihre Schuumllerinnen und Schuumller erreichen will muss diese Prozesse im Blick haben muss diese Entwicklungen wirklich unterstuumltzen und mit ihren Methoden an den Beduumlrfnis-sen der Jugendlichen anknuumlpfen

Ein wesentliches Entwicklungselement dieser Zeit ist die He-rausarbeitung einer Individualitaumlt als junger Mann und als jun-ge Frau Deshalb sind der geschlechtssensible Blick auf die Ju-gendlichen und die geschlechtsbewusste Paumldagogik als Methode gute Moumlglichkeiten die Jungen und Maumldchen zu verstehen mit ihnen im Kontakt zu sein und ihre Entwicklungsprozesse zu un-terstuumltzen

Jungen brauchen Erfolge

Jungen vor allem die schwierigen Jungen houmlren viele Jahre in der Schule was sie alles nicht koumlnnen und wo sie stoumlren Es ist wie ein sich selbst verstaumlrkender Kreislauf Der Junge reagiert auf die dauernde Kritik mit Verschluss oder Gegenangriff dadurch verstaumlrkt sich die Kritik usw usw Jungen brauchen Erfolge Wenn sie im Positiven keine Erfolge haben gehen sie auf die Negativsei-te und holen sich dort den Zuspruch ihrer Klassenkameraden und Klassenkameradinnen Es macht also Sinn Situationen zu schaf-fen in denen die Jungen erfolgreich sein koumlnnen Die Ganztags-schule kann dafuumlr Raumlume schaffen Jungen die in der Schule

Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule

von Eike Schwarz

Den Verein Manne eV Potsdam gibt es seit 14 Jahren In dieser Zeit wurden paumldagogische Angebote fuumlr Jungen Maumlnner paumldagogische Fachkraumlfte und auch fuumlr Maumldchen entwickelt In den vergangenen vier Jahren wurden verstaumlrkt geschlechts-bewusste Angebote fuumlr Schulen konzipiert und durchgefuumlhrt Ein Schulteam arbeitete im vergangenen Jahr mit 22 Schul-klassen aus Grund- Ober- und FoumlrderschulenIm Folgenden werden einige Gedanken dargelegt die sich aus den Erfahrungen von Manne eV in Zusammenarbeit mit Schulen speisen Wichtig ist dem Autor dabei dass seine Ausfuumlhrungen als Anregungen zum Weiterdenken aufgefasst werden und damit Lust auf Erweiterung und Weiterentwicklung machen

bauen und Jungen die die Schulhoumlfe umgestalten koumlnnen ihre Erfolge unmittelbar fuumlr sich und andere sichtbar machen Des-halb sollten Ganztagsschulen ein weitraumlumiges Auszligengelaumlnde und Schulgaumlrten anlegen sie sollten Pflegschaften fuumlr Tiere aus-schreiben sie sollten zu Wald- und Flurpatenschaften anregen In diesen Taumltigkeiten koumlnnen auch die Jungen glaumlnzen die kognitiv vielleicht nicht so stark sind Damit veraumlndert sich auch die Wahr-nehmung dieser Jungen Auf einmal sieht man als Lehrer was der Max der sonst im Unterricht stoumlrt alles drauf hat Und schon ist man nicht mehr so genervt von ihm kann ihn sogar wertschaumltzen und an seinen Ressourcen und Staumlrken ansetzen Dort wo ich als Paumldagoge den Jungen nicht mehr wertschaumltzen kann dort wo ich seine Potentiale und seine Ressourcen nicht erreiche ist nicht der Junge bdquofalschldquo sondern das Lernsetting und die Lernumge-bung Mit Jungen kann man prima sprechen wenn sie vorher et-was machen durften Beziehungsaufbau zu Jungen klappt meis-tens im gemeinsamen Tun Gerade in der Ganztagsschule sollte es Moumlglichkeiten geben daran zu arbeiten

Wie erreichen wir die Jungen

Die Form der Wissensvermittlung uumlber Frontalansprache und Tafelbilderarbeitung ist fuumlr Jungen vor allem fuumlr Jungen in der 7 und 8 Klasse eher ungeeignet Ihre bevorzugten Wahrneh-mungskanaumlle sind nicht das Ohr sondern eher die Augen die Haumlnde der aumluszligere Koumlrper Jungen begreifen ndash im woumlrtlichen Sin-ne ndash die Welt eher uumlber das Tun Ihre Lernformen sind das Machen das Sehen das Experimentieren das Austesten von Grenzen und das Bestehen von Herausforderungen weniger das Zuhoumlren und ganz wenig das Stillsitzen Das stille Sitzen und Zuhoumlren ist ihren koumlrperlichen Beduumlrfnissen nach Bewegung Aktion und Fuumlhlen geradezu entgegengesetzt Vieles was uns als Disziplinlosigkeit erscheint ist nichts weiter als Regulation von koumlrperlichen Span-

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

24 GanzGut

Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

GanzGut 25

Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 19: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 21

nungszustaumlnden Gerade die Ganztagsschule kann hier nach Moumlg-lichkeiten suchen den Jungen angemessene Formen der Wissens-aneignung anzubieten

Die zuvor angesprochene bdquoZweite Geburtldquo hat zur Folge dass die Jugendlichen in dieser Zeit kaum mit schulischen Themen wirklich verbunden sind Alles Andere ist wichtig die Freunde und Freundinnen das heiszlige Interesse an der eigenen und an-deren Geschlechtlichkeit die Klamotten die Musik die Compu-ter die sozialen Netzwerke der Fuszligballclub der sonstige Style und vieles Andere mehr Das ist bdquodas wahre Lebenldquo Dafuumlr muumlssen Zeit Raum und Aufmerksamkeit vorhanden sein Wenn wir es mit der Ganztagsschule als Lebensort fuumlr die Schuumller und Schuumllerin-nen ernst meinen ndash und das sollten wir immerhin halten sie sich 40 Stunden und mehr pro Woche in der Schule auf ndash dann muumls-sen die jugendlichen Lebenswelten in der Schule einen Platz ha-ben duumlrfen

Jungen brauchen Orte an denen sie ihre Kraumlfte spielen lassen koumlnnen an denen sie ihre Kraumlfte spuumlren duumlrfen Jungen brauchen Orte wo sie faire Konkurrenz und fairen Kampf einuumlben duumlrfen Jungen brauchen Orte an denen sie Kontakt mit ihren Aggres-sionen bekommen und lernen diese zu beherrschen und fuumlr gute und sinnvolle Ziele einzusetzen Es sei an dieser Stelle deutlich gesagt dass drei Stunden Sportunterricht hierfuumlr nicht ausrei-chen Eine Schule die ganztaumltig wirken will muss sich diesen Themen stellen und darf dieses zentrale maumlnnliche Lernfeld nicht aussparen im Gegenteil

Gerade in der 7 und 8 Klasse macht es Sinn den Jungen in der Schule immer wieder geschlechtshomogene Jungengrup-penzeiten einzuraumlumen Jungen sind wenn sie unter ihresglei-chen sind und einen maumlnnlichen Paumldagogen dabei haben oft entspannter und zugaumlnglicher als in der geschlechtsgemischten Klasse oder Gruppe Viele auch schulische Themen lassen sich so viel einfacher bearbeiten Damit soll die Koedukation als grund-legende Lernform nicht in Frage gestellt werden

Wer gibt Orientierung

Wir sollten uns daruumlber Gedanken machen dass der heuti-gen SchuumllerInnengeneration in Brandenburg zum groszligen Teil die Groszligelterngeneration als LehrerInnen gegenuumlbersteht Schauen wir auf die Jungen dann verschaumlrft sich das Problem noch etwas weil es zu wenige Maumlnner im paumldagogischen Alltag gibt

Jungen brauchen vor allem in der Jugend Orientierung an aumll-teren Maumlnnern denn sie wollen ja selbst Maumlnner werden Dort wo es keine tatsaumlchlich verfuumlgbaren und erfahrbaren maumlnn-lichen Orientierungs- und Identifikationsfiguren gibt reagieren die Jungen mit der Ablehnung des Weiblichen ohne ein Bild vom Maumlnnlichen zu entwickeln Sie gehen auf die ewige Suche (Sucht) folgen medialen Bildern von Maumlnnlichkeiten oder gehen moumlgli-cherweise zu Maumlnnervereinen die ihnen Orientierung und Halt in Form von harten und extremen Maumlnnlichkeitsbildern anbieten

Wenn im paumldagogischen Alltag zu wenige Maumlnner vorhanden sind dann muumlssen die Maumlnner in die Schule geholt werden Uumlber Pro-jekte uumlber Klassenfahrten uumlber verlaumlssliche Angebote Unter an-derem ist es wichtig die paumldagogische Arbeit dieser Maumlnner mit der sonstigen paumldagogischen Arbeit der LehrerInnen zu verbin-den Laufen diese Angebote nur nebenher hat man nicht viel ge-wonnen

Eine weitere Ressource in der paumldagogischen Arbeit mit Jun-gen ist die Wahrnehmung und der Kontakt mit den Vaumltern der Jun-gen Hier koumlnnen Schulen viel offensiver agieren und nicht erst wenn es scheinbar keine Loumlsungen mehr gibt Ist der Vater kei-ne wichtige Figur fuumlr den Jungen vielleicht weil er getrennt vom Jungen lebt dann gibt es wahrscheinlich eine andere maumlnnliche Fuumlhrungsfigur vielleicht den Opa den groszligen Bruder den Fuszlig-balltrainer Vaumlterelternabende gemeinsame Schulveranstaltun-gen mit Vaumltern Aktionen mit Vaumltern auszligerhalb der Schule sind gute Gelegenheiten in Kontakt zu treten und sich auszutauschen Mittlerweile gibt es einige professionell arbeitende Jungen- und Maumlnnerfachstellen die dabei unterstuumltzen koumlnnen

Abschlieszligend sei gesagt dass es genauso hilfreich ist auf die Maumldchenseite zu schauen was geschlechtssensible Paumldagogik bedeutet Auch da gibt es einige Schaumltze zu heben

Der Autor Eike Schwarz ist Geschaumlftsfuumlhrer von Manne eV Potsdam

Grundsaumltze der Arbeit von Manne e V

bull Wenn wir in das System Schule gehen sind wir dort zu Gast

bull Wir arbeiten grundsaumltzlich wertschaumltzend und ressour-cenorientiert ndash mit jedem Schuumller mit jeder Schuumllerin mit jedem Lehrer und mit jeder Lehrerin mit allen Eltern

bull Unsere Arbeit verstehen wir immer als Angebot bull Wenn nichts Anderes vereinbart ist haben wir die Fuumlh-

rung bull Ein Teil unserer Arbeit gilt der Unterstuumltzung eines gu-

ten Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnisses Dessen Infragestellung oder ein Besser wissen uumlber das was gut ist vermeiden wir

bull Wir arbeiten im Hier und Jetzt Wenn es vorbei ist dann ist es auch vorbei

bull Bei jedem Schulprojekt verstehen wir uns aufs Neue auch als Lernende

bull Wir fuumlhren die Kommunikation mit Schuumllern und Lehrern so persoumlnlich wie moumlglich

bull Wir versuchen immer mit dem System bestehend aus Leh-rerschaft Schuumllerschaft und Elternschaft zu arbeiten

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

24 GanzGut

Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

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Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 20: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

22 GanzGut

Sicherheit ist beim Klet-tern die wichtigste Regel Ge-duldig houmlren die Maumldchen des-halb zu waumlhrend die Trainerin

Kirsten Wolf ihnen erklaumlrt wie der Knoten zwischen Gurt und

Sicherungsseil aussehen muss Ab und zu werfen sie gespannte Blicke auf den

Kletterfelsen Gut zwoumllf Meter misst der Kahle-berg in der Potsdamer Waldstadt

bdquoKoumlnnen wir auch die Route mit Uumlber-hang kletternldquo fragt die dreizehnjaumlhrige

Betty erwartungsvoll Alia wird es bei so viel Wa-gemut ganz mulmig bdquoIch bin den Felsen bis jetzt nur bis zur Haumllfte hochgekommen Ich habe Houml-henangstldquo sagt sie ganz leise Es ist ihr trotz-dem wichtig dabei zu sein

Neun Maumldchen haben sich an diesem Mor-gen im Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo getroffen und sind dann mit der Leiterin der Ein-richtung Vera Spatz hierher zum Klettern raus-gefahren Die Maumldchen wohnen in Potsdam und Umgebung sind im Alter zwischen zehn und fuumlnfzehn Jahren und haben seit dem heutigen Tag Sommerferi-en Eine Woche lang wollen sie es mit der Kletterwand aufnehmen aber vor allem mit ihren Kraumlften und ihrem Mut bdquoKlettern fuumlr Him-melsstuumlrmerinnenldquo heiszligt der Kurs und nimmt seit einigen Jahren einen festen Platz im Ferienangebot der bdquoZimtzickenldquo ein bdquoKlet-tern ist bei Maumldchen sehr beliebtldquo sagt Vera Spatz bdquoeinige sind schon zum dritten Mal dabeildquo Zusammen mit ihren Kolleginnen Annemarie Stecher und Nguyen Thanh Huyen bereitet die Sozial-paumldagogin fuumlr jede Ferienwoche ein neues Programm vor Fuumlr die naumlchste Woche ist eine Paddeltour mit Zelten und Lagerfeuer ge-plant In den darauffolgenden Wochen duumlrfen die Maumldchen eine Zirkusauffuumlhrung gestalten und einen Film drehen Highlight des Ferienprogramms ist ein fuumlnftaumlgiger Segeltoumlrn auf der Ostsee in der fuumlnften Woche Weil die Eltern kein Geld oder keine Zeit fuumlr ei-nen Urlaub haben ist das Sommerprogramm der bdquoZimtzickenldquo fuumlr einige der Maumldchen die einzige Abwechslung in den Ferien Die Teilnahmegebuumlhren haben nur Symbolcharakter und stellen da-her Vera Spatz vor eine finanzielle Herausforderung bdquoDer Maumld-chentreff wird vom Jugendamt finanziert Fuumlr die Sommerange-bote werben wir regelmaumlszligig Mittel der Mittelbrandenburgischen

Taffe Maumldchen

von Katharina Zabrzynski

Ihren Platz zu finden und sich dabei noch gegen Jungs zu behaupten faumlllt Maumld-chen nicht ganz leicht Der Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo kooperiert mit Schulen bietet ihnen Ruumlckzugsraumlume und Ferienprogramme an und macht sie so

fit fuumlrs Leben

Sparkasse ein Daruumlber hinaus sind wir auf Spenden angewiesenldquo sagt sie Andererseits duumlrften die Betraumlge nicht houmlher sein bdquoEini-ge Eltern koumlnnten es sich sonst nicht leisten ihre Toumlchter an den Angeboten teilnehmen zu lassenldquo

Die Trainerin hat inzwischen das Sicherungsseil am Felsen befestigt Unter lauten Zurufen klettern die Maumldchen die stei-le Wand hoch Manchen geht nach der Haumllfte des Aufstiegs die Kraft aus andere wiederum schaffen es bis ganz nach oben ndash so wie Betty Das zierliche blonde Maumldchen wird wegen ihrer Klet-

terkuumlnste hier auch das bdquoEichhoumlrnchenldquo ge-nannt Mit sicheren Tritten bahnt sie sich ihren Weg nach oben sie hat sich eine der schwieri-geren Kletterrouten ausgesucht bdquoDruumlck dich hoch hellip Rechts ist noch ein Spalt hellip Hier ist auch noch einer den hast du uumlbersehenldquo rufen ihr die Maumldchen von unten zu Betty bleibt ge-lassen bdquoIch habe jetzt mehr Kraft als vor einem Jahrldquo sagt sie selbstbewusst

Maumldchen Ruumlckzugsraumlume zu bieten sie ge-genuumlber den Jungs zu staumlrken und so auch die Solidaritaumlt untereinander zu foumlrdern ist die Phi-losophie der Maumldcheneinrichtung bdquoWenn Jungs dabei sind versuchen die Maumldchen immer ih-nen zu gefallen und konzentrieren sich dabei

weniger auf sich selbstldquo erklaumlrt Vera Spatz bdquoDeshalb moumlchten wir ihnen die Moumlglichkeit geben sich unbeobachtet auszuprobieren um sich im Alltag besser behaupten zu koumlnnen Wenn Maumldchen untereinander sind konkurrieren sie auch weniger und stehen mehr fuumlreinander einldquo

Die ersten Maumldchen lassen sich zufrieden ins Gras fallen Alia wird jetzt unruhig zweimal ist sie heute hoch geklettert beide Male hat sie es nur bis zur Haumllfte geschafft Sie moumlchte noch ei-nen letzten Versuch wagen Mit zittrigen Knien klettert die Zwoumllf-jaumlhrige den Felsen hoch In der Mitte angekommen geraumlt sie ins Stocken doch sie laumlsst sich von ihrer Angst nicht lang aufhalten und klettert weiter Dass sie es bis ganz nach oben geschafft hat merkt sie an dem Applaus und den Bravo-Rufen von unten Mit strahlendem Gesicht laumlsst das Maumldchen sich herabseilen bdquoIrgend-wann habe ich einfach nicht mehr nach unten geschaut Und als ich ganz oben war habe ich gebetetldquo erzaumlhlt sie bdquoWie hoch war dasldquo fragt sie dann Sie muumlsse jetzt naumlmlich ihre Mutter anrufen und ihr von ihrem Erfolg berichten

Am fruumlhen Nachmittag ist der Kletterkurs fuumlr den heutigen Tag zu Ende Alia und Maria moumlchten noch bei den bdquoZimtzickenldquo

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

24 GanzGut

Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

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Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

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Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 21: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 23

vorbeischauen Beide wohnen in der Naumlhe des Maumldchentreffs und sind fast taumlglich dort Am liebsten wuumlrde sie auf einem Bauern-hof wohnen erzaumlhlt Maria als die kleine Gruppe sich dem Maumld-chentreff naumlhert bdquoMitten im Nirgendwo wo es keine Straszligen und Laumlrm gibtldquo fuumlgt sie hinzu Die Gegend wirkt tatsaumlchlich et-was trostlos mit den Hochhaumlusern eintoumlnigen Mehrfamilienhaumlu-sern und schmalen Gruumlnstreifen dazwischen macht das Potsdamer Zentrum Ost nicht gerade den Eindruck einer bevorzugten Wohn-gegend Der Maumldchentreff bemuumlht sich den dadurch entstehen-den Beduumlrfnissen der Maumldchen gerecht zu werden Wie eine Oase wirkt der wild wuchernde Garten mit den vielen Blumen und Ge-muumlsebeeten ein uumlberdimensionales Baumhaus und ein Flach-bau mit einer groszligen Fensterfront bilden das Zentrum der Anlage Zwei Maumldchen haben sich vor den Gebaumludeeingang gesetzt mit Kreide malen sie bunte Schloumlsser auf die Pflastersteine Von in-nen ertoumlnt Musik ein paar Maumldchen wippen zu RampB-Klaumlngen von Beyonceacute oder tollen in der Kissenecke herum Auch die Computer-plaumltze sind besetzt hier wird gechattet Dabei scheinen sich die Maumldchen vollkommen selbst zu genuumlgen ndash dass keine Jungs da-bei sind faumlllt kaum auf

Der Maumldchentreff wurde vor 15 Jahren gegruumlndet Eine Grup-pe von Maumldchen begann sich damals regelmaumlszligig in dem Auto-nomen Frauenzentrum in Potsdam zu treffen selbstbewusst gaben sie sich den Namen bdquoZimtzickenldquo Auf der Suche nach pas-senden Raumlumen zogen die Maumldchen zunaumlchst in ein Kita-Gebaumlu-de an den Wall am Kietz vor drei Jahren kam dann der Umzug hierher an den Hans-Marchwitza-Ring Zwei Raumlume stehen den Maumldchen zur Verfuumlgung sie koumlnnen hier Kicker spielen sich mit einem der vielen Brettspiele beschaumlftigen oder aber ihre Hausauf-gaben machen 20 Maumldchen im Alter von 8 bis 13 Jahren kommen im Schnitt jeden Tag vorbei Die meisten von ihnen wohnen im Viertel und besuchen die nahegelegene bdquoGrundschule am Hum-boldtringldquo Mit der Schule arbeitet der Maumldchentreff seit Jahren eng zusammen Bei Schulfesten oder Weihnachtsfeiern sind die

bdquoZimtzickenldquo mit einem eigenen Stand vertreten sie veranstalten Workshops oder bringen Flyer mit ihrem aktuellen Programm vor-bei Zuletzt haben Schuumllerinnen der sechsten Klasse im Maumldchen-treff ihren Abschied gefeiert und anschlieszligend hier uumlbernachtet Ab dem naumlchsten Schuljahr wird der Maumldchentreff an der Grund-schule erstmals eine AG anbieten Unter dem Motto bdquoStell dir vor hellipldquo sollen die Schuumllerinnen sich kreativ ausleben duumlrfen bdquoWir moumlchten mit den Maumldchen zunaumlchst eine Phantasiereise machen dazu lesen wir ihnen Geschichten vor und lassen entspannende Musik laufen Danach soll die Geschichte mithilfe unterschiedli-cher Materialien wie Pappmaschee Ton oder Wachsfarben frei ge-staltet werdenldquo erklaumlrt Vera Spatz das Vorhaben

Die Paumldagoginnen suchen aber auch Kontakt zu anderen Schulen Regelmaumlszligig werde sie von Potsdamer Grundschulen an-gefragt einen Workshop zu veranstalten Dabei geht es um The-men wie Safer Chatten Mobbing oder Koumlrper und Sexualitaumlt In Zukunft moumlchten die drei Frauen verstaumlrkt mit weiterfuumlhren-den Schulen kooperieren vor allem mit der nahegelegenen Len-neacute-Schule bdquoUnsere Idee ist es den Maumldchen an der Schule einen Raum einzurichten eine Art Maumldchencafeacute wo sie sich in den Pau-sen oder nach der Schule entspannen koumlnnenldquo erzaumlhlt Vera Spatz

24 GanzGut

Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

GanzGut 25

Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

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Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

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Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 22: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

24 GanzGut

Wie die juumlngeren die sich bei den bdquoZimtzickenldquo treffen brauchen auch diese Maumldchen ihre Ruumlckzugsraumlume bdquoGerade fuumlr Maumldchen mit Migrationshintergrund ist es wichtig weil sie aufgrund der kulturellen Unterschiede oft einen noch groumlszligeren Abstand zu Jungs habenldquo sagt Vera Spatz

Die Sozialpaumldagogin spricht aus Erfahrung Jedes zweite bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen hat einen Migrationshintergrund Der An-teil dieser Maumldchen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt Be-riwan und Roschda sind solche Maumldchen Die Schwestern stam-men aus einer kurdischen Groszligfamilie mit neun Kindern bdquoWir wohnen da druumlbenldquo sagt die elfjaumlhrige Beriwan mit dem Finger auf ein Hochhaus zeigend bdquoauf der Seite ohne Balkoneldquo Mit ih-ren schwarzen Haaren und etwas dunklerer Haut heben sie sich von den meisten Maumldchen deutlich ab bdquoDeutsche Maumldchen sind zunaumlchst zuruumlckhaltend sie sehen diese Unterschiedeldquo erzaumlhlt die Erzieherin Annemarie Stecher bdquoDoch mit der Zeit werden sie neugierig und verlieren ihre Scheu gegenuumlber Maumldchen aus ande-ren Kulturen Es ist schon schoumln zu sehen wie es hier mit der In-tegration klapptldquo

Berivan kommt fast taumlglich in den Maumldchentreff Sie bastelt und werkelt gern bdquoAls wir unser Baumhaus gebaut haben hat Be-rivan am meisten geholfen Sie hat gesaumlgt gehaumlmmert und ge-bohrtldquo erinnert sich Annemarie Stecher Zusammen mit Yasmin beklebt Beriwan heute Schachteln mit buntem Papier und Watte

bdquoDas wird ein Spiel In die Schachteln kommen Sachen rein und die anderen muumlssen mit den Haumlnden rauskriegen was es istldquo er-zaumlhlen die Maumldchen Berivan und Yasmin sind dicke Freundinnen und bdquoPatinnenldquo wie sie stolz verkuumlnden Das Patinnen-Projekt haben die Betreuerinnen der bdquoZimtzickenldquo ins Leben gerufen um die Scheu der Maumldchen voreinander abzubauen Zwei Maumldchen unterschiedlicher Herkunft gehen eine Patenschaft ein sie er-kunden die Stadt gemeinsam helfen einander bei Hausaufgaben und lernen die jeweils andere Familie kennen 40 Patinnen gibt es gegenwaumlrtig darunter neun deutsche Maumldchen Das Projekt verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt der Verantwortlichen Nguy-en Thanh Huyen Mit viel Geduld hat sich die gebuumlrtige Vietname-sin das Vertrauen von Eltern und Maumldchen erarbeitet Der jaumlhrlich

stattfindene Segeltoumlrn ist vor allem dazu gedacht dass die Patin-nen sich besser kennenlernen Beriwan und ihre aumlltere Schwester Birguumll nehmen dieses Jahr daran teil bdquoWir sind sehr stolz dass es geklappt hat Es ist das erste Mal dass muslimische Maumldchen da-bei sindldquo sagt Annemarie Stecher

Und dass bdquoAndersseinldquo auch interessant sein kann haben die bdquoZimtzickenldquo-Maumldchen laumlngst verinnerlicht Pia und Jamie ha-ben sich zu Berivan und Yasmin an den Tisch gesetzt Auch die Schwestern moumlchten nicht bdquonurldquo deutsch sein bdquoWir kommen aus vier Laumlndernldquo erzaumlhlt Pia ganz stolz bdquoDer Opa von unserer Mut-ter ist Italiener Deutsch kommt von unserem Vater und den Rest wissen wir nicht so genau ich glaube die Tante von unserem Va-ter ist Franzoumlsinldquo

wwwzimtzickenpotsdamorg

Die Autorin Katharina Zabrzynski arbeitet als freie JournalistinKontakt katharinazabrzynskiwebde

GanzGut 25

Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

26 GanzGut

Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

GanzGut 27

Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

28 GanzGut

Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 23: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 25

Talea Misch und Sophie-C Kubiak

Ich besuchte in der Fachhochschule Potsdam die Abteilung der Bauingenieu-re um mal etwas Anderes auszuprobieren wobei ich noch nicht einmal genau wusste worum es dabei gehen wird Als erstes gab es fuumlr uns eine freundliche Begruumlszligung ei-nes Professors Dann kam ein Student der Bauingenieurwesen studiert und erklaumlrte uns was es fuumlr Vorteile gaumlbe an der Fach-hochschule zu studieren Danach beka-men wir eine Schnuppervorlesung zu dem Thema Wieso stuumlrzen Haumluser einldquo Es war meine erste Vorlesung und ich fand sie sehr informativ Als die Schnuppervor-lesung nach zirka 45 Minuten zu Ende war gingen wir alle ins Hauptgebaumlude Dort wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und besuchten kleine Workshops Ich war bei dem Workshop in dem die Staumlrke verschie-dener Materialien getestet wurde Als ers-tes sahen wir uns an wie viel Gewicht ein bestimmtes Stuumlck Holz aushaumllt dann tes-teten wir mit wie viel Druck man einen Wuumlrfel aus Beton zersprengen kann Es war sehr laut und erschreckend als der Beton-wuumlrfel fast schon explodierte Als letztes zog eine Maschine eine Stange Stahl aus-einander bis sie brach Der Workshop war sehr schoumln doch ich haumltte mir gewuumlnscht dass wir jeder in jeden Workshop haumltten gehen koumlnnen Was man an so einem Tag geboten bekommt kann einem die Schu-le nicht bieten

Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011

Nina Damberg

Dass es Tage wie den Zukunftstag gibt ist sehr wichtig denn so koumlnnen sich Ju-gendliche einen Einblick in die Welt der Erwachsenen und des Arbeitens verschaf-fen Auszligerdem koumlnnen sie so herausfin-den welcher Beruf ihnen gefaumlllt und wel-cher nicht

Beim Zukunftstag 2010 war ich im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam Es war eigentlich ganz interessant aber ich denke dieser Beruf ist nichts fuumlr mich und passt auch nicht zu mir Wir bekamen eine kleine Fuumlhrung durch ein paar Raumlu-me des Krankenhauses Uns wurden auch ein Krankenwagen und der Hubschrau-berlandeplatz gezeigt Von dort aus hat-te man eine wunderschoumlne Aussicht uumlber Potsdam

Beim diesjaumlhrigen Zukunftstag war ich an der Universitaumlt Potsdam im Bereich der Sicherheitsingenieurin ein eher ge-schlechtsuntypischer Beruf Es war sehr interessant Zuerst wurde uns eine Power-Point-Praumlsentation vorgefuumlhrt in der wir einen kleinen Einblick in diesen Beruf ge-kriegt haben Danach sind wir in ein ande-res Zimmer gegangen in dem ein Band auf dem Boden klebte Uns wurde eine so ge-nannte Rauschbrille aufgesetzt Mit dieser Brille sieht man die Welt wie ein Betrun-kener Wir sollten auf dem Band moumlglichst

gerade laufen Danach sind wir nach drau-szligen gegangen Dort hat ein Mitarbeiter von der Universitaumlt ein Feuer gemacht und wir sollten es mit einem Feuerloumlscher loumlschen Er hat uns auch erklaumlrt dass es verschiede-ne Arten von Feuerloumlschern gibt die einen sind mit Wasser gefuumlllt andere mit Schaum und wieder andere mit Kohlenstoffdioxid Danach wurden uns noch der Campus und einige Raumlume gezeigt und dann wurde uns in der Cafeteria etwas zu essen spendiert

Diese Tage sind fuumlr mich schon recht wichtig weil man schauen kann welcher Beruf einem liegt und welcher nicht Bis jetzt war allerdings noch nicht der richti-ge Beruf fuumlr mich dabei Vor allem der Zu-kunftstag 2011 hat Spaszlig gemacht aber ich moumlchte spaumlter keine Sicherheitsinge-nieurin werden

Ich wuumlrde jedem raten dass er sich ei-nen Beruf aussucht der ihn auch wirklich interessiert Wenn man zum Beispiel Kin-dergaumlrtner werden moumlchte und dann zu et-was voumlllig anderem geht ist das nicht gera-de empfehlenswert weil man sich schnell langweilen koumlnnte und es vielleicht auch uumlberhaupt nicht zu einem passt Der Zu-kunftstag ist eine gute Sache und es soll-te sich jeder dafuumlr interessieren denn es kann einem wirklich helfen sich bei der Berufswahl zu entscheiden

26 GanzGut

Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

GanzGut 27

Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

28 GanzGut

Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

GanzGut 29

Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

30 GanzGut

Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

GanzGut 31

deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

32 GanzGut

Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 24: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

26 GanzGut

Tom Kohlisch

Der Zukunftstag war fuumlr mich schon in der 7 Klasse ein Erlebnis Da mir die Ange-bote nicht so gut gefielen die auf der Web-seite angeboten wurden habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und an ver-schiedene Radiosender an GZSZ und an das Studio Babelsberg meine Bewerbung per E-Mail geschickt Ich bekam viele Ab-sagen von den Radiosendern und von GZSZ auch Aber als ich die E-Mail vom Studio Babelsberg oumlffnete stand dort dass sie mich am Zukunftstag gerne bei sich ha-ben moumlchten Der Zukunftstag bei den Tontechnikern war genau mein Ding Ich fand die Technik sehr interessant ich war fast den ganzen Tag drauszligen und das Ar-beitsklima dort fand ich prima Im Groszligen und Ganzen war der Zukunftstag ein Rie-senerfolg Mal gucken was ich in 20 Jah-ren beruflich machen werde

In diesem Jahr haben mein Freund und ich meiner Mama beim Arbeiten uumlber die Schulter geschaut Sie ist als Horterziehe-rin in Berlin taumltig Wir haben erst ein paar Stunden im Unterricht mitgemacht das heiszligt den Kindern helfen wenn es Pro-bleme gibt Dann haben wir gemeinsam mit den Kindern gegessen und gespielt Zum Schluss durften die Kinder noch ei-nen Osterhasen backen den sie dann auch mitnehmen durften Es war ein schoumlner Tag und wenn man mit Kindern gut umge-hen kann ist das genau das Richtige Mit Kindern zu arbeiten kann ich mir seit dem besser vorstellen

Tobias Welter

Der Zukunftstag ist eine Aktion bei der Jugendliche mal in Berufe reingucken koumlnnen Ich war letztes Jahr beim Zoll in Potsdam und dieses Jahr war ich bei der IHK-Potsdam

Beim Zukunftstag lernt man viel da-mit man irgendwann mal seinen Traumbe-ruf bekommt Im Zoll war es so dass man mir erklaumlrt hat wie z B Drogen oder an-dere Sachen nach Deutschland eingefuumlhrt (geschmuggelt) werden

Beim Zoll hab ich Computer- und Au-szligendienstbereiche kennen gelernt Bei der IHK-Potsdam habe ich viel uumlber mei-nen zukuumlnftigen Beruf nachgedacht aber ich habe mich noch nicht entschieden was ich machen moumlchte

Ich wuumlrde den Schuumllern raten am Zu-kunftstag teilzunehmen es kann sich nur lohnen

Jeffrey Zietz

Der Zukunftstag ist ein deutschland-weiter schon bekannter Tag an dem je-der Schuumller in seinen kuumlnftigen Job mal

bdquoreinschnuppernldquo kann Der Zukunftstag ist wichtig da viele sich noch nicht ent-scheiden koumlnnen An diesem Tag aber be-kommt man viele Informationen da man von professionellen Mitarbeitern den Job erklaumlrt bekommt

Ich habe mich letztes Jahr fuumlr die Mer-cedeswerkstatt in Luckenwalde entschie-den da ich mal Tuner werden wollte Die-ses Jahr war ich beim Fischer um ehrlich zu sein weil ich nichts anderes gefunden habe Ich war nicht in einem geschlecht-suntypischen Job Aber ich finde gut dass man in fast jedem Job fuumlr einen Tag rein-schnuppern kann

Ich habe an diesem Tag nicht nur Sa-chen gelernt die direkt was mit dem Job zu tun haben sondern auch Geduld und Staumlrke Die Jobs haben zwar Spaszlig gemacht und waren auch interessant aber so rich-tig uumlberzeugt haben sie mich nicht Im-merhin weiszlig ich jetzt was ich nicht unbe-dingt werden will

Ich wuumlrde den anderen Schuumllern raten sich genau zu uumlberlegen in welche Rich-tung man gehen moumlchte und sich genau zu uumlberlegen ob das auch ein Job ist mit dem man gluumlcklich wird und man damit sein eigenes Leben finanzieren kann

GanzGut 27

Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

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Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

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Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 25: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 27

Alexander Habenicht

Der Zukunftstag ist fuumlr Schuumller von der sechsten bis zur neunten Klasse eine ideale Moumlglichkeit in einen Beruf rein-zuschauen Man hat die Moumlglichkeit sei-nem Traumberuf nachzugehen oder einem geschlechtsuntypischen Beruf nachzuge-hen Viele Firmen bieten sich dafuumlr an

Sowohl beim Zukunftstag 2010 als auch beim Zukunftstag 2011 habe ich mich bei Computertechnologie angemel-det Letztes Jahr war diese Aktion zwar sehr interessant aber wir konnten selbst kaum etwas tun auszliger natuumlrlich sitzen stehen gehen und zuhoumlren Anders war es beim diesjaumlhrigen Zukunftstag beim Bran-denburgischen IT-Dienstleister in Pots-dam Hier hatten wir viele Moumlglichkeiten uns in Sachen Computerkenntnis zu tes-ten Das Interessanteste war aber dass wir einen Computer beliebig auseinander neh-men konnten Auszligerdem haben wir noch mit Adobe Photoshop ein Bild manipuliert und alle mussten an einem Quiz teilneh-men

Hier noch ein kleiner Tipp zum Quiz Es sind meistens Fragen aus dem taumlglichen Leben wie zum Beispiel bdquoWofuumlr steht die Abkuumlrzung fuumlr ROMldquo

Maximilian Baatz

Der Zukunftstag ist ein wichtiges Er-eignis weil man dadurch die Chance er-haumllt in einen Beruf reinzuschnuppern Auszligerdem kann man Ansprechpartner fuumlr Praktikumsplaumltze finden und feststel-len ob dieser Beruf fuumlr einen geeignet ist oder nicht Am Zukunftstag 2011 bin ich zum IT-Management gegangen Das ist ei-gentlich eher ein Beruf fuumlr Maumldchen aber es war dennoch sehr interessant Am Zu-kunftstag habe ich z B an einem Quiz teil-genommen und war mit 85 der Beste in meiner Gruppe Ich habe auszligerdem ge-lernt wie man einen Computer wieder zu-sammenbaut (was mir auch gelungen waumlre wenn ich alle Teile gehabt haumltte) und mir wurde erklaumlrt wie man ein Bild bearbeitet Fuumlr meine Berufsorientierung war der Zu-kunftstag insofern wichtig dass ich weiszlig dass ich spaumlter irgendetwas mit Compu-tern vielleicht machen moumlchte (Program-mierer oder Softwareentwickler) Anderen Schuumllern wuumlrde ich grundsaumltzlich raten 1 Es lohnt sich immer beim Zukunftstag

mitzumachen und 2 Einen Beruf auszuwaumlhlen der interes-

sant klingt und der etwas mit den ei-genen Staumlrken zu tun hat ganz egal ob geschlechtstypisch oder nicht

Die AutorInnen sind Schuumllerinnen und Schuumller der Gesamtschule

bdquoPeter Joseph Lenneacuteldquo in Potsdamwwwlenne-schulede

28 GanzGut

Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

GanzGut 29

Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

30 GanzGut

Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

GanzGut 31

deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

32 GanzGut

Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

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Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

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Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

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Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 26: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

28 GanzGut

Die Teilnahme am Zukunftstag im April jeden Jahres ist an unserer Schule ein Bestandteil des Konzeptes zur Berufsvor-bereitung Berufsorientierung Hauptbeteiligte sind bei uns die Schuumllerinnen und Schuumller der Jahrgangsstufen 7 und 8 Fuumlr die Klassenstufe 9 faumlllt der Termin in die Zeit des Schuumllerbetrieb-spraktikums oder des Praxislernens Deshalb nutzen diese Ju-gendlichen den Tag in ihrem Praxis- bzw Praktikumsbetrieb fuumlr Berufserkundungen Spezielle Aufgabenstellungen werden im Nachhinein im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik ausgewertet

In den vergangenen Jahren war es fast schon zu einer Tradi-tion geworden dass die 7 Klassen in die Niederlausitzhalle nach Senftenberg fuhren Dort konnten sie waumlhrend einer zentralen Veranstaltung unterschiedliche Berufsfelder kennen lernen Lei-der gibt es dieses Angebot seit 2 Jahren nicht mehr

Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen waren im vorigen Jahr in der IHK-Ausbildungsstaumltte Gallinchen und konnten dort Einblicke in verschiedene Berufe gewinnen sowie etwas uumlber die Ausbildungsinhalte erfahren Je nach Interessen bildeten wir im

Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland

Unterricht Gruppen die dann die Angebote nutzten Dort konn-ten die Schuumller auch selbst taumltig werden Im WAT-Unterricht wur-de dieser Tag in Verbindung mit der Nutzung der Berufswahlpaumls-se ausgewertet

Leider mussten wir in diesem Jahr feststellen dass sich die Angebote im Internet in unserer naumlheren Umgebung in Grenzen hielten Dadurch mussten wir Aumlnderungen an unserem Konzept vornehmen Von der organisierten Form (klassenweise groumlszligere Gruppen Busanreise) haben wir Abstand genommen und sind zu einer individualisierten Form uumlbergegangen

Die Schuumllerinnen und Schuumller der 8 Klassen haben sich im Vorfeld selbststaumlndig einen Betrieb oder eine Einrichtung aus-gesucht und den Betriebsverantwortlichen gefragt ob sie aus Anlass dieses Tages einen Einblick erhalten duumlrfen Die Anmel-deformulare aus dem Internet zum Zukunftstag halfen uns dabei

Die Betriebe waren in vielen Faumlllen die Arbeitsstaumltten eines El-ternteiles oder eine Firma im Heimatort In der Schule wurde eine Uumlbersicht dazu erstellt In der Auswertung gaben viele Schuumllerin-nen und Schuumller kurze muumlndliche Berichte uumlber ihre Eindruumlcke und Erfahrungen ab

Die Autorin Annette Buchholz ist Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Oberschule mit Grundschule Ruhland BrandenburgKontakt infoschuleruhlandt-onlinede

Das Land Brandenburg moumlchte Schuumllerinnen und Schuumllern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 praktische Einblicke in jeweils un-typische Berufsfelder ermoumlglichen

Bei der Vorbereitung des Zukunftstages fuumlr Maumldchen und Jungen im Land Brandenburg kooperieren sechs Ministerien un-ter Federfuumlhrung des Ministeriums fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie mit den Partnerinnen und Partnern des Brandenbur-gischen Ausbildungskonsenses dem NetzwerkZukunft sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Landkreisen Kommunen und Hochschulen

KontaktMinisterium fuumlr Arbeit Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam

Carola Mahncke (Auskunft zur Oumlffentlichkeitsarbeit)Tel 0331 - 866 50 42 Email carolamahnckemasfbrandenburgde Dr Sandra J Wagner (Allgemeine Anfragen)Tel 0331- 866 53 84 wwwzukunftstagbrandenburgde

Der Zukunftstag in Brandenburg

GanzGut 29

Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

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Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

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deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

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antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 27: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 29

Der Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag An jedem vierten Donnerstag im April oumlffnen vor allem tech-

nische Unternehmen Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Tuumlren fuumlr Schuumllerinnen ab der Klasse 5

Die Maumldchen lernen am Girlsrsquo Day Ausbildungsberufe und Stu-diengaumlnge in Technik IT Handwerk und Naturwissenschaften kennen in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind oder begegnen weiblichen Vorbildern in Fuumlhrungspositionen aus Wirt-schaft oder Politik

Warum ein Zukunftstag fuumlr Maumldchen Die junge Frauengeneration in Deutschland verfuumlgt uumlber eine

besonders gute Schulbildung Dennoch entscheiden sich Maumld-chen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch im-mer uumlberproportional haumlufig fuumlr bdquotypisch weiblicheldquo Berufsfelder oder Studienfaumlcher Damit schoumlpfen sie ihre Berufsmoumlglichkeiten nicht voll aus den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs

Der Boysrsquo Day ndash Jungen-Zukunftstag Fuumlr Jungen ab der 5 Klasse findet parallel zum Girlsrsquo Day der

BoysrsquoDay ndash Jungen-Zukunftstag statt Bundesweit laden Einrich-tungen Organisationen Schulen und Hochschulen sowie Unter-nehmen Schuumller ab der 5 Klasse ein Sie lernen an diesem Tag Dienstleistungsberufe z B in den Bereichen Erziehung Soziales Gesundheit und Pflege kennen sowie weitere Berufsfelder in de-nen bislang wenige Maumlnner arbeiten Oder sie besuchen Angebote zu den Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen

Warum ein Zukunftstag fuumlr JungenJungen haben vielfaumlltige Interessen und Kompetenzen Ihre

Berufswahl und Lebensplanung ist dennoch haumlufig sehr tradi-tionell ausgerichtet Die Mehrzahl der maumlnnlichen Auszubilden-den entscheidet sich fuumlr einen jungentypischen Ausbildungs-beruf und weniger fuumlr einen Beruf im sozialen erzieherischen oder pflegerischen Bereich Gerade in diesen Gebieten sind Maumln-ner deutlich unterrepraumlsentiert In diesen Berufsfeldern sind aber mehr maumlnnliche Fachkraumlfte und Bezugspersonen in ho-hem Maszlige gesellschaftlich erwuumlnscht und aufgrund der demo-grafischen Entwicklung herrscht dort deutlicher Bedarf an Nach-wuchskraumlften

Zukunftstag fuumlr Maumldchen und Jungen

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Girlsrsquo Day ndash Maumldchen-Zukunftstag Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 57 Fax 0521 - 106 73 77infogirls-dayde wwwgirls-dayde

KontaktBundesweite Koordinierungsstelle Boysrsquo Day ndash Jungen-ZukunftstagKompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e VWilhelm-Bertelsmann-Str 10 33602 BielefeldTel 0521 - 106 73 60 Fax 0521 - 106 71 71infoboys-dayde wwwboys-dayde

Quellen wwwgenderundschulede | wwwgirls-dayde | wwwboys-dayde

30 GanzGut

Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

GanzGut 31

deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

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Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

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Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 28: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

30 GanzGut

Der Schultag an einer Ganztagsschule ist fuumlr die Schuumllerin-nen und Schuumller meist sehr lang Sie gehen fruumlhmorgens aus dem Haus und viele kommen aufgrund langer Busfahrzeiten erst am fruumlhen Abend wieder nach Hause Mittags haben sie dann meis-tens eine laumlngere Mittagspause in der die SchuumllerInnen Essen ge-hen und Zeit fuumlr sich haben Um den SchuumllerInnen diese Pause moumlglichst interessant zu gestalten gibt es an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule Pritzwalk im Zeitraum des Mittagsbandes die Moumlglichkeit sich zu treffen und gemeinsam sinnvoll die Zeit zu verbringen Dieses moumlgliche Treffen wurde zunaumlchst nur von den Maumldchen wahrgenommen

Als ich als Schulsozialarbeiterin an die Freiherr-von-Rochow- Oberschule kam bestand der bdquoMaumldchentreffldquo schon seit ein paar Jahren Fast taumlglich trudelten im Zeitraum des Mittagsban-des nach und nach ein paar Maumldchen ein um zusammen ihre ca 45 Minuten dauernde Mittagspause zu verbringen ndash gemein-sam Karten zu spielen zu quatschen oder einfach nur bdquoabzu haumln-genldquo und sich fuumlr die restlichen Unterrichtsstunden auszuruhen Den Maumldchen sollte dabei ein Raum fuumlr sich gegeben werden wo sie ungestoumlrt unter sich sein konnten Dafuumlr steht seitdem die vor ein paar Jahren im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft eingerich-tete bdquoBibliothekldquo zur Verfuumlgung

Zunaumlchst waren es immer die gleichen Maumldels die das Ange-bot des Maumldchentreffs angenommen haben Zu Beginn in erster Linie aus den unteren Klassenstufen doch der Kreis hat sich be-sonders mit dem Schuljahr 201011 erweitert Nicht nur Maumldchen aus der bdquoneuenldquo Klassenstufe sieben sondern auch Jungen aus den Klassenstufen sieben und acht klopften vorsichtig an die Tuumlr und schauten zunaumlchst nur mal vorbei Aber dieses Vorbeischau-en wurde regelmaumlszligig Der Begriff bdquoMaumldchentreffldquo hatte sich aus den Schuljahren zuvor schon richtig eingebuumlrgert Jedes Zusam-mentreffen wurde so bezeichnet Durch das groszlige Interesse der Jungen haben wir uns aber gemeinsam uumlberlegt den Treff in ei-nen bdquoJugendtreffldquo umzubenennen in dem Maumldchen und Jungen gleichermaszligen willkommen sind Die Schuumllerinnen wurden ge-fragt ob sie denn auch damit einverstanden waumlren wenn auch die Schuumller den Treff in der Mittagspause mit nutzen Sie waren es und so war der bdquoJugendtreffldquo geboren

Aus einigen Umfragen wurde deutlich dass den Schuumllerinnen und Schuumllern der Treff wichtig ist und sie diesen auch beibehal-ten wollen bdquoWir kommen gerne hierher hier koumlnnen wir sein wie wir sindldquo

Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren dass jede Geschlechtergruppe unter Umstaumlnden auch ihren eigenen Raum

Willkommen im bdquoJugendtreffldquo

von Eike Neumann

Geschlechtsspezifische Angebote haben manchmal auch ihre begrenzte Zeit und offene Angebote koumlnnen und muumlssen sich veraumlndern wenn die PaumldagogInnen auf die Interessen der Maumldchen und Jungen achten

braucht Sollten die Maumldchen bzw die Jungen mal ein Thema ha-ben dass sie nur unter ihresgleichen bdquobequatschenldquo wollen dann koumlnnen sie auch dieses tun

In dem erweiterten Kreis der Maumldchen und Jungen haben wir auch gemeinsam uumlberlegt welche Angebote gemacht und wahrgenommen werden koumlnnen Um die Mittagspause nicht zu langweilig werden zu lassen koumlnnen die SchuumllerInnen des-halb woumlchentlich ein Spieleangebot wahrnehmen Dabei stehen besonders das Kartenspiel UNO aber auch Schach und Scrab-ble hoch im Kurs Dafuumlr treffen wir uns immer in der Schulcafe-teria die groszlig und sehr zentral gelegen ist und somit auch im-mer mal wieder andere SchuumllerInnen mit anlockt die ansonsten nicht zum bdquoJugendtreffldquo kommen Denn wenn gemeinsam ge-lacht wird wird durchaus auch Neugier geweckt Auszligerdem be-kommen die SchuumllerInnen woumlchentlich die Moumlglichkeit kreativ

GanzGut 31

deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

32 GanzGut

Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

GanzGut 35

bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 29: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 31

deres machen wollen als nur bdquoabzuhaumlngenldquo dann ist das auch in Ordnung Sie sollen sich wohl fuumlhlen und gerne zum Jugendtreff kommen Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Schuumllerinnen und Schuumller mit dem neuen Schuljahr auch wieder erhoumlhen jede und jeder ist gerne willkommen

Die Autorin Eike Neumann arbeitet als Schulsozialarbeiterin an der Freiherr-von-Rochow-Oberschule PritzwalkKontakt mailvon-rochow-schulede

taumltig zu werden ndash Basteln mit Salzteig Bemalen von verschie-denen Gipsmotiven und das Gestalten von Dachziegeln sind nur einige der moumlglichen Angebote Im neuen Schuljahr wollen wir auch mit Gipsbinden arbeiten dabei muumlssen die SchuumllerInnen in Kleingruppen zusammenarbeiten ndash Zugehoumlrigkeitsgefuumlhl und Gruppendynamik koumlnnen positiv gestaumlrkt werden Auszligerdem gibt es saisonale Angebote Zum Teil kommen die SchuumllerInnen be reits in der Hofpause auf mich zu und fragen was wir den Tag im Mittagsband machen ihr Interesse ist groszlig

Auch einen Lesekreis haben wir eingerichtet Die Resonanz dafuumlr war bisher aber leider nicht so groszlig Dennoch wollen wir versuchen diesen weiterzufuumlhren und auch auszubauen Es gibt nicht mehr viele Schuumllerinnen und Schuumller die Lesen als ihr Hob-by bezeichnen wuumlrden einige besitzen auszliger ihren Schulbuumlchern kein Buch zu Hause

Im neuen Schuljahr 201112 wollen wir auch etwas mehr the-matisch arbeiten Mittels Medien koumlnnen dabei jugendrelevante und interessante Themen naumlher bearbeitet werden Moumlgliche The-men koumlnnen dabei Ernaumlhrung Gewalt NikotinAlkohol Compu-terspieleInternet sein Der zeitliche Rahmen ist aber begrenzt sodass geschaut werden muss was man wann macht damit es sinnvoll ist Auch koumlnnen die SchuumllerInnen nicht zu den Ange-boten verpflichtet werden Wenn sie an einem Tag mal nichts An-

32 GanzGut

Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

GanzGut 35

bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 30: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

32 GanzGut

Endlich eine Maumldchen-Fuszligball-Weltmeisterschaft

In den Jahren 2006 und 2010 wurden an der Oberschule in Blankenfelde-Mahlow mit dem groszligen Engagement des Schuuml-lerclubs Turniere organisiert die die Fuszligball-Weltmeisterschaf-ten der Maumlnner nachspielten Diese Veranstaltungen fanden uumlberregional Beachtung und waren ein groszliger Erfolg

bdquoWarum werden eigentlich immer nur fuumlr die Jun-gen so tolle Veranstaltungen wie die Fuszligball-WM organisiertldquo fragten dann einige Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow

Ausgehend von der Ankuumlndigung dass die Fuszligball-Weltmeisterschaft der Frauen vom 2606 bis 17072011 in Deutschland stattfinden sollte wurde beschlossen der kritischen Frage der Maumldchen Taten folgen zu lassen Diese Weltmeis-terschaft wollten wir zum Anlass nehmen um mit einer Auswahl von Maumldchenmannschaften aus ganz Deutschland nach dem Vorbild der Jungen-Weltmeisterschaft das Schuljahr 2010 11 sportlich zu eroumlffnen

Von der Organisation her war es nicht so schwierig schlieszlig-lich hatte man die Erfahrungen von zwei Weltmeisterschaften und die Kontakte zu vielen fuszligballbegeisterten Schulen Au-szligerdem findet die bdquoechteldquo Frauen-Fuszligball-WM nur mit 16 Mann-schaften statt daher war das Teilnehmerfeld mit acht Branden-burger Teams und weiteren acht Mannschaften aus den anderen Bundeslaumlndern schnell gefunden

Mannschaftsvorbereitung mit Schwierigkeiten

Bei der Planung und Koordinierung des Starterfeldes fiel aber auf dass einige Schulen von vornherein auf eine Teilnah-mebekundung verzichteten da man befuumlrchtete sowieso keine Maumldchenmannschaft zu finden zu gering schien das Interesse am Maumldchenfuszligball Andere Schulen aber starteten mit neu gegruumln-deten Arbeitsgemeinschaften und formten in dieser Zeit ein rich-tig gut funktionierende Fuszligballmannschaften suchten Sponso-ren und statteten ihre Teams mit Trikots aus

Die Rahmenbedingungen fuumlr eine weitere erfolgreiche Fuszlig-

ball-WM waren schon im September 2010 geschaffen worden Nur eine einzige Mannschaft ndash die der gastgebenden Oberschule ndash war noch nicht im Trainingsbetrieb Genauer gesagt gab es noch nicht mal ein Team Es stellte sich heraus dass von 170 Schuumllerinnen und Schuumllern sich nur 12 Maumldchen fuumlr Fuszligball interessierten Die-

se waren aber in ihren Charakteren und Spielauffassungen so unterschiedlich dass ein Zusammenarbeiten undenk-

bar erschien Waumlhrend sich die Jungen auch oft nach dem

Unterricht getroffen hatten um zu trainieren blieb es bei den Maumldchen nur beim bdquoMan muumlss-te sich mal treffen hellipldquo Nach den Oktoberferien kamen dann erstmals die fuszligballinteressierten

Maumldchen zusammen um die Lage zu besprechen Dabei wurde deutlich dass es Probleme im Zusam-

menhalt geben koumlnnte denn der groszlige Altersunter-schied zwischen den Spielerinnen war besonders fuumlr eini-

ge Maumldchen aus den 10 Klassen kaum zu tolerieren Natuumlrlich waren die Maumldchen auch stolz dass man gemein-

sam ihre Sehnsucht nach diesem Projekt ernst nahm doch gleich-zeitig aumluszligerten sie ihre Zweifel an ihrem fuszligballerischen Koumlnnen Aber mit dieser Besprechung war zumindest ein Anfang gemacht

Bis zu den Weihnachtsferien gab es nur unregelmaumlszligige lo-ckere Treffen im Schuumllercafeacute die von der Sozialarbeiterin einer Praktikantin einer ehemaligen Schuumllerin und dem Sportlehrer begleitet wurden Ziel war es die Auslosungsveranstaltung fuumlr die WM gut vorzubereiten Durch Peter Frenkel einen Olympia-sieger der uns unterstuumltzte war es den Organisatoren gelungen Kontakt zur besten europaumlischen Frauen-Fuszligballmannschaft Turbine Potsdam aufzunehmen Ihr Trainer Bernd Schroumlder und die Torhuumlterin Anna Sarholz hatten ihre Teilnahme an der Aus-losung kurz vor Weihnachten versprochen Die Maumldchen spuumlrten dass es sicher war Diese WM wird gespielt und sogar der Lieblings-verein unterstuumltzt uns Aber ein richtiges Training konnte immer noch nicht organisiert werden zu groszlig waren die Meinungs ver-schiedenheiten Diese fuumlhrten sogar dazu dass drei Maumldchen aus der 10 Klasse das Team verlieszligen Als auch noch die Mann-schaftsfuumlhrerin ihre Unlust bekundete war die Mannschaft voumll-lig zersplittert In dieser Phase uumlbernahm die Praktikantin Ver-

bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo

von Matthias Stiller

Seit dem Jahr 2002 gibt es an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule in Blankenfelde-Mahlow einen Schuumllerclub 1 den interes-sierte Schuumllerinnen und Schuumller freiwillig besuchen und wo sie die Gelegenheit haben aufgrund ihrer eigenen Initiative mit groszligen und kleinen Projekten das Schulleben mitzugestalten Der Schuumllerclub wird von einer Sozialarbeiterin und en-gagierten Lehrkraumlften begleitet Der folgende Beitrag berichtet uumlber ein groszliges Projekt bei dem die Maumldchen im Mittel-punkt standen und verdeutlicht die Arbeitsweise im Schuumllerclub

1 Zur Arbeit von Schuumllerclubs empfehlen wir die Broschuumlre Willkommen im Club Ein Praxisheft zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Schuumllerclubs an Ganztagsschulen (2008) Hg von kobranetServiceagentur Ganztag Brandenburg

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

GanzGut 35

bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

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Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

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Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

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Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

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Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

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Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

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Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 31: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 33

antwortung und organisierte fuumlr einen ganzen Tag ein Training in der Schul-WM-Arena Kurz vor Jahresende als sich die ganze Schule schon mit dem Projekt Fuszligball-WM und deren Auslosung beschaumlftigte fand das erste Training mit einem richtigen Fuszlig-balltrainer statt

Die Auslosung der Laumlnderzuordnung fuumlr die einzelnen Mann-schaften erhielt einen sehr wuumlrdigen Rahmen besonders durch die Mitwirkung der Sportler von Turbine Potsdam Wehende WM-Fahnen und die Klaumlnge der Nationalhymne sorgten fuumlr die noumltige Stimmung als unter den Augen aller Schuumllerinnen und Schuumller Anna Sarholz die Lose zog Damit wusste nun jede Schule fuumlr wel-ches Land sie spielen wuumlrde Die gastgebende Herbert-Tschaumlpe-Oberschule wuumlrde fuumlr Deutschland spielenSpaumltestens hier hat-ten auch die Jungen verstanden Die Maumldchen bekommen ihre Weltmeisterschaft und mit welcher Unterstuumltzung Denn Turbi-ne Potsdam ist nicht irgendeine Fuszligballmannschaft Sie gewann 2010 die Champions League und wurde deutscher Meister Und als Anna Sarholz und Bernd Schroumlder im Anschluss an die Auslosung auch noch zu Gespraumlchen bereit standen waren die Schuumllerinnen und Schuumller der Oberschule Blankenfelde-Mahlow schon ein we-nig stolz dass ihnen diese Ehre zuteil wurde

Langsam wuchsen die Spielerinnen und die Praktikantin zu einer kleinen Gemeinschaft zusammen Zudem interessierten sich noch zwei Jungen aus der 10 Klasse fuumlr das Training der Maumld-chen und brachten in den folgenden Wochen ihre Erfahrung ein welche die Maumldchen dankbar annahmen

Das alte Sprichwort bdquoAlles hat zwei Seitenldquo erhielt in unse-rem Fall die Bestaumltigung dadurch dass die Absagen der Maumldchen aus den 10 Klassen das Interesse an diesem Projekt bei anderen

Maumldchen weckten die bisher fuumlr Fuszligball gar keine offenen Ohren gehabt hatten Auffaumlllig dabei war dass gerade diese Maumldchen vorher im Sportunterricht eher durch Nichtanwesenheit oder feh-lendes Sportzeug auffielen jetzt aber ein nicht zu erwartendes Engagement entwickelten das die Sportlehrer in Erstaunen ver-setzte

Natuumlrlich trug das neue Mannschaftsfoto mit den schicken Nationaltrikots fuumlr Deutschland zur Motivation der Maumldchen bei Dennoch merkte man bei den Schuumllerclubtreffen die Verunsiche-rung daruumlber bald vor vielen Zuschauern in der Oumlffentlichkeit stehen zu muumlssen Auch die kritischen Nachfragen der Jungen ob das Team uumlberhaupt das Turnier durchstehen wuumlrde trugen nicht zur Staumlrkung des Selbstbewusstseins bei Zu allem Ungluumlck verletzte sich auch noch die Torhuumlterin so schwer dass ein Ein-satz unmoumlglich wurde Und den Auftaktgegner kannte man auch gut das Gymnasium aus Berlin-Lichtenrade war bei der Jungen-Weltmeisterschaft Vizeweltmeister geworden und sollte erwar-tungsgemaumlszlig wieder mit einer starken Mannschaft zum Turnier kommen

Es geht los

Die Eroumlffnungsfeier am 13 April wurde zu einem sehr beein-druckenden Ereignis Puumlnktlich um 18 Uhr liefen alle Teams mit ihren Fahnen der jeweiligen Laumlnder ein Nach dem Erklingen der Nationalhymne und dem Geloumlbnis unserer Mannschaftsfuumlhrerin wuumlrdigte der Buumlrgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow durch die persoumlnliche Begruumlszligung der Gaumlste die Arbeit der Orga-nisatoren

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

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bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

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Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

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7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

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Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

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Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

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Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

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Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

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Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

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Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

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Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 32: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

34 GanzGut

Unsere Sozialarbeiterin hatte ein buntes Programm mit vielen Akteuren auf die Beine gestellt die ganze Schule war an der Aus-gestaltung der Schul-WM-Arena und dem bdquoHotel Schuleldquo betei-ligt und ehemalige Schuumller stellten mit ihrem hohen Fachwissen eine exzellente Technik mit faszinierenden Lichteffekten zur Ver-fuumlgung Auch die Maumldchen die aus der Mannschaft ausgestiegen waren hatten ihren groszligen Auftritt Denn mit viel Fleiszlig hatten sie sich mit der Unterstuumltzung der Sozialarbeiterin einen spektakulauml-ren Tanzauftritt erarbeitet der fuumlr viel Beifall sorgte

Dieser wunderschoumlne Abend wurde mit einer anschlieszligen den Disko in der Schul-WM-Arena fuumlr alle Gaumlste stimmungsvoll been-det Fuumlr viele fleiszligige Helfer die zum Beispiel mit Sicherheits-

aufgaben dem Catering der Ordnung und Sauberkeit dem Sani-taumltsdienst der Feuerwehrwache oder als Programmgestalter und Techniker beschaumlftigt waren war der wohlverdiente Feierabend erreicht Nicht aber fuumlr die Verantwortlichen der Rezeption im Ho-tel Schule die auch in der Nacht besetzt werden musste Vor al-lem Eltern aber auch Gemeindevertreter uumlbernahmen gern den Rezeptionsdienst und trugen damit ebenfalls wesentlich zum Ge-lingen der Fuszligball-WM bei

Endlich war der Tag gekommen den sich einige Maumldchen ge-wuumlnscht hatten Sie standen mit ihren rot-schwarzen National-trikots im Mittelpunkt und sangen die deutsche Nationalhymne Alle Augen waren auf sie gerichtet Wie wuumlrden sie sich schlagen

Eine 0 3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft zum Auftakt waumlre bei der richtigen Fuszligball-Weltmeisterschaft sicher-lich als eine Katastrophe angesehen worden aber nicht bei den Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Ihr Kampfeswil-len und das Gefuumlhl alles gegeben zu haben brachten ihnen Bei-fall ein ndash sie hatten ihr Gesicht gewahrt Und als sie dann das zwei-te Gruppenspiel gegen die Oberschule Teltow (Nigeria) mit 2 0 fuumlr sich entschieden hatten sie die Herzen der Zuschauer und auch

der noch zweifelnden Jungen erobert Das war fuumlr diese junge Mannschaft mit zwei Spielerinnen aus der 7 Klasse ein groszliger Er-folg zumal es die Juumlngste im Team war die eines der Tore schoss

Der Jubel war groszlig auch nach dem letzten Spiel das mit 0 4 gegen Bremen (Frankreich) verloren ging Trotz beider Nieder-lagen haben die Maumldchen ihr Turnier gut gemeistert das Aus-scheiden war nicht so schmerzlich denn sie hatten mit einer kaumlmpferischen Leistung allen gezeigt dass sie sich in der kurzen Zeit zu einer ernst zu nehmende Mannschaft entwickelt hatten

Sie waren dabei und das ist auch der Gedanke aller anderen Fuszligballprojekte der Oberschule Blankenfelde-Mahlow Faires Auftreten und das wertschaumltzende Miteinander stehen im Mittel-punkt Es kann nur einer den Pokal gewinnen und das goumlnnt man dem Sieger auch von Herzen Bei der bdquoFuszligball-Weltmeisterschaft der Schulen fuumlr Maumldchenldquo wurden es die Spielerinnen der John-F-Kennedy-Schule aus Bad Vilbel die fuumlr die USA spielten und mit insgesamt 24 Toren verdient den Titel bdquoWeltmeister der Schu-lenldquo nach Hause brachten Der Weltmeisterschaftspokal wird nun fuumlr vier Jahre im hessischen Bad Vilbel stehen bis ein neuer He-rausforderer die Chance hat ihn fuumlr sich zu gewinnen

Fuumlr die Maumldchen der Oberschule Blankenfelde-Mahlow steht fest dass sie wieder mit dabei sein werden bdquoWir sind zwar 2015 nicht mehr an dieser Schule helfen aber gerne wieder mit wenn es darum geht so ein Fuszligballfest zu organisierenldquo

Matthias Stiller der Verfasser dieses Berichts ist Lehrer an der Herbert-Tschaumlpe-Oberschule Blankenfelde-Mahlow und begleitet seit vielen Jahren auch die Arbeit des Schuumllerclubs

GanzGut 35

bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 33: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 35

bdquoHenry wann kommst du endlich Wir wollen anfangenldquo ruft ein Achtklaumlssler aus der Sofaecke Henry ein mit der Schule ko-operierender Sozialpaumldagoge nutzt die Pause nach der Jungen-konferenz um schnell noch einige Punkte mit der Schulsozial-arbeiterin zu besprechen bevor das bdquoJungen-Cafeacuteldquo beginnt Acht Jungen im Alter von 13 -15 Jahren servieren Getraumlnke und bieten sich als Beschaumlftigungspartner fuumlr juumlngere Jungs an bdquoPascal hat vergessen den Saft zu kaufenldquo bdquoTja dann gibt es heute keinen Fruchtcocktail fuumlr die Jungsldquo antwortet Henry bdquodumm gelaufenldquo

bdquoKoumlnnen wir denn nicht jetzt schnell noch Saft holenldquo bdquoSchafft ihr das denn zeitlich nochldquohellip

Das Jungen-Cafeacute ist eine von zwei Jungen-AGs an einer Schu-le in Schleswig-Holstein und verlaumluft nicht anders als die Maumld-chen-AGs Es gibt eben nicht die typischen Jungen Jungen sind eine heterogene Gruppe und die Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern sind kleiner als innerhalb der Geschlechtergruppe

Dennoch trifft die PISA-Studie geschlechterspezifische Fest-stellungen zum Beispiel dass die Jungen im Lesen den Maumldchen

ein Jahr hinterherhaumlngen immer seltener Abitur machen 1 und in den Haupt- und Foumlrderschulen uumlberproportional vertreten sind Abschlieszligend spricht die PISA-Studie von den bdquoJungen als Bil-dungsverlierernldquo oder auch von den Jungen die bdquoSchuld an den schlechten PISA-Ergebnissenldquo sind

Juumlrgen Budde Forscher zum Thema bdquoGeschlechtergerechte Schuleldquo haumllt von diesen Zuschreibungen nichts Er weist anhand der PISA-Ergebnisse nach dass der Migrationshintergrund (5 ) und die soziale Herkunftsschicht (15 ) eine weitaus groumlszligere Rolle bei den Bildungschancen spielen als das Geschlecht (2 )2

Trotz der geringen prozentualen Bedeutung des Geschlechts beim Thema Bildungschancen werden Jungen besonders stark als Risikogruppe von den Lehrerinnen und Lehrern in der Schu-le wahrgenommen Empirisch ist noch nicht geklaumlrt was der Hin-tergrund dafuumlr ist3 Juumlrgen Budde gibt hierfuumlr eine moumlgliche Erklaumlrung Die Peer-Group ist fuumlr Jungen die zentrale Orientie-rungshilfe Unterrichtsstoumlrungen sind bdquosinnvollldquo sie dienen der Herstellung von Maumlnnlichkeit4

Wer in der Sek I unterrichtet weiszlig wie schwer das Unterrich-ten mit Jungen vielleicht gerade deswegen auch sein kann

In den Klassenstufen 7 8 und 9 verlieren einige Jungen den Anschluss zum erfolgreichen Lernen und muumlssen uumlber den zwei-ten Bildungsweg muumlhevoll Bildungsabschluumlsse nachmachen Junge Maumlnner holen karrieremaumlszligig in den folgenden Jahren wie-der auf Darum sollten nicht nur die Jungen sondern auch weiter-hin die Maumldchen in der Schule gefoumlrdert werden Dennoch muumls-sen die Jungen gezielt in den Blick genommen werden Aber wie sehen paumldagogische Konzepte fuumlr die Schule aus die den Jungen erfolgreiches Lernen erleichtern

Exemplarisch werden im Folgenden Konzepte von Ganztags-schulen aus Schleswig-Holstein vorgestellt Denn gerade die Ganztagsschulen bieten den Jungen viele Entwicklungsmoumlglich-keiten

Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los

von Karsten Miethke

Selbstverstaumlndlich werden Jungen und Maumldchen in Deutschland gemeinsam unterrichtet Aber die Diskussionen uumlber ihre unterschiedlichen Bildungserfolge legen nahe uumlber geschlechtsspezifische Angebote nachzudenken Der folgende Beitrag berichtet uumlber konkrete Beispiele schwerpunktmaumlszligig fuumlr Jungen

1 In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil maumlnnlicher Abiturienten um 10 vermindert Heute befinden sich unter den Abiturienten noch 457 Jungen

2 Budde Juumlrgen wwwbildungsnetz-berlindedownloadinter_nl_0609pdf3 Ebenda S 1f4 Budde Juumlrgen wwwvds-bildungsmediendezursymposioni-2011-vortrag-buddepdf

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 34: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

36 GanzGut

Arbeitsgemeinschaften und anderes

Ganztagsschulen bieten wunderbare Moumlglichkeiten jungen-spezifische Angebote zu machen Mit etwas Phantasie kommen schnell gute Ideen zustande Boxen Fahrradwerkstatt Com-puter-AG etc Wuumlnschenswert waumlre wenn diese von Maumlnnern phasenweise auch nur fuumlr Jungen angeboten werden Koope-rationspartner koumlnnen bei Jugendzentren Sportvereinen Kir-chengemeinden unter pensionierten Handwerkern oder den Vauml-tern gesucht werden

Im Gegensatz dazu ist das Angebot in einer Jungen-AG zu-naumlchst erstmal offen gehalten und richtet sich nach den Interes-sen der Teilnehmer Bei Jungen laumluft das meist auf Fuszligball oder Kicker hinaus Hier steht der AG-Leiter vor der Herausforderung dass die Jungen bereit sind im Konsens allen Interessen Raum zu geben Gespraumlchsregeln einhalten Empathiefaumlhigkeit trainie-ren und Ruumlcksichtnahme uumlben sind wichtige soziale Lernziele fuumlr Jungen

Ein besonders gelungenes Beispiel ist das Jungen-Cafeacute Es bietet in den Schulraumlumen Getraumlnke und Spiele fuumlr Jungen der Klassenstufen 5 und 6 an Aumlltere Schuumller die diese AG gewaumlhlt ha-ben betreuen unter Anleitung eines Paumldagogen die Jungen die in ihrer Freizeit das Cafeacute besuchen Inhalte wie Diskussionen oder Spiele waumlhrend des Cafeacutebetriebes werden allein von den Jungen entwickelt und verantwortlich durchgefuumlhrt

Im Jungen-Cafeacute laumluft nicht immer alles reibungslos Dennoch kommen die Jungen gerne zu der AG weil sie dort ernst genom-men werden und einen Raum finden in dem sie selbststaumlndig agieren koumlnnen Das niedrigschwellige Konzept besticht durch die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit Wichtig ist der sehr gute Kontakt zu dem begleitenden Paumldagogen

Projektwochen und -tage

Eine Projektwoche bietet sich ebenfalls an spezifische An-gebote fuumlr Jungen und Maumldchen zu machen Dieses Thema wird dann in einem Jahrgang fest verankert systematisch bearbeitet Ein Element ist das durch Trainertandems durchgefuumlhrte Selbst-behauptungstraining 5 fuumlr Maumldchen und Jungen Das uumlbergeord-nete Ziel des Trainings ist es soziale und persoumlnlichkeitsstaumlr-kende Kompetenzen der Maumldchen und Jungen zu foumlrdern und zu entwickeln Die Teilnehmenden sollen im Laufe des Trainings be-faumlhigt werden sich fuumlr ihre Anliegen einzusetzen und zugleich die Anliegen anderer zu respektieren sowie Kooperationsfaumlhig-keit zu entwickeln Es geht darum zu lernen deutlich Grenzen zu setzen und in bedrohlichen einengenden und gefaumlhrlichen Situationen handlungsfaumlhig zu sein Der geschuumltzte Rahmen der geschlechtshomogenen Gruppe in der das Training stattfindet gibt sowohl Maumldchen als auch Jungen emotionale und koumlrper-liche Sicherheit und ermoumlglicht ihnen einen offenen Zugang zu sich selbst und ihren eigenen inneren Beduumlrfnissen Dieses Trai-ning wird in Schleswig-Holstein durch die Unfallkasse Nord ge-foumlrdert

Aumlhnlich dem Girlsrsquo Day wird in vielen Schulen und Staumldten in Schleswig-Holstein der Boysrsquo Day angeboten Den Jungen wird zumeist in der Schule ein besonderes Programm angeboten

Luumlbecker Schulen beispielsweise bieten den Boysrsquo Day 6 fuumlr den 8 Jahrgang an Ca 25 Maumlnner fuumlhren Workshops durch die vorher durch die Jungen angewaumlhlt wurden Aumlhnlich wie an ei-nem Fachtag melden sie sich am Tag selber an erhalten ein Na-mensschild und nehmen an einer offiziellen Eroumlffnung teil Daran schlieszligen sich von 9 -14 Uhr die Workshops und ihre Praumlsentatio-nen an Die Inhalte der Workshops sollen die Schluumlsselqualifika-tionen trainieren

Ein weiteres Beispiel liefert das Emil-von-Behring-Gymnasi-um in Ahrensburg bei Hamburg das an dem Tag fuumlr die Jungen des 6 Jahrgangs eine bdquoHausarbeits-Rallyeldquo durchfuumlhrt An ver-schiedenen Stationen werden wichtige hauswirtschaftliche Tech-niken vermittelt wie Knopf annaumlhen buumlgeln abwaschen Gemuuml-se schneiden etc Am Ende erhalten die Jungen ein bdquoDiplomldquo

Konferenzen

Ein besonderes Format sind die Konferenzen fuumlr geschlechts-homogene Gruppen von Jungen und Maumldchen Die Konferenzen sind im Stundenplan verankert und werden von einer Schulsozi-alarbeiterin und einem Paumldagogen sechs Wochen lang jeweils in einer Klasse geleitet Diese Stunden koumlnnen allerdings auch von zum Thema fortgebildeten Lehrkraumlften uumlbernommen werden

5 siehe wwwkraftprotznet und wwwmut-bildungundtrainingde 6 siehe wwwboys-day-luebeckde

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 35: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 37

7 Vgl Boldt Uli (2004) Ich bin froh dass ich ein Junge bin Materialien zur Jungenarbeit in der Schule Schneider Verlag Hohengehren

Die Jungen lernen sich selber und ihre Mitschuumller besser ken-nen Genutzt werden Koumlrperuumlbungen (Gipsmasken erstellen) ge-spraumlchsorientierte Methoden (fuumlr die Jungen z B Uumlbungen zum Thema Gewalt 7 ) und typische gruppenpaumldagogische Ansaumltze (ge-meinsam Regeln erarbeiten und kontrollieren) Wenn die Kon-ferenzen gut etabliert sind koumlnnen sie als ein Schwerpunkt schu-lischer Arbeit ins Schulprogramm aufgenommen werden

Fazit

Maumldchen und Jungen muumlssen in ihrer Vielfalt gesehen werden in ihren Beduumlrfnissen und ihren Besonderheiten Deswegen kann es notwendig sein auch besondere Angebote zu machen ohne das Geschlecht zu dramatisieren Alle dargestellten Beispiele aus der Schule gehen davon aus dass sich beide Gruppen nach einer getrenntgeschlechtlichen Unterrichtseinheit gegenseitig uumlber ihre Erfahrungen informieren

Der Autor Karsten Miethke ist Lehrer und Mitarbeiter der Serviceagentur Ganztaumlgig lernen Schleswig-Holstein in KielKontakt karstenmiethkeiqshde

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 36: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

38 GanzGut

Die Pausenversorgung zu uumlberneh-men eine Schulimkerei zu betreiben oder Computer-Kurse anzubieten das sind die Geschaumlftsfelder brandenburgischer Schuuml-lerfirmen Oftmals ist es nur ein kleiner Schritt vom Kuchen- oder Weihnachts-basar oder vom Sponsorenlauf zur Schuuml-lerfirma Schuumllerfirmen sind paumldagogi-sche Schulprojekte die realwirtschaftlich handeln und einer klaren paumldagogischen Konzeption folgen Dabei geht es um die Ausbildung und Staumlrkung personeller und methodischer Kompetenzen der Schuumller und Schuumllerinnen

Nach fuumlnf Jahren Beratungsarbeit der Servicestelle Schuumllerfirmen Brandenburg wuchs das Interesse an einem statisti-schen Einblick in die Praxis So wurden im Jahr 2010 ca 100 Schuumllerfirmen befragt davon haben 50 geantwortet

Die Schuumllerfirmen in Brandenburg ar-beiten vor allem an Oberschulen Foumlrder-schulen und Gymnasien und zu 70 schon drei Jahre und laumlnger Dabei werden un-terschiedliche Geschaumlftsideen umgesetzt Hinsichtlich der Arbeit von Maumldchen und Jungen in den Schuumllerfirmen liegen die folgenden Ergebnisse vor

Von 701 MitarbeiterInnen insgesamt sind 414 Jungen und 287 Maumldchen d h 59 der MitarbeiterInnen in den Schuumller-firmen sind Jungen und bilden eine deut-liche Mehrheit (siehe Grafik 1)

In den Schuumllerfirmen gibt es so ge-nannte Funktionstraumlger mit besonderen

Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis

von Ute Kruumlmmel

Die Servicestelle Schuumllerfirmen 1 im Projektverbund Kooperation in Brandenburg ndash kobranet ndash beraumlt und begleitet seit 2005 Schuumllerfirmen im Land Brandenburg Da bei der Beratung und Begleitung der Schuumllerfirmen immer auch wieder Fragen der Gleichstellung der Geschlechter der Moumlglichkeiten zur Foumlrderung von Jungen und Maumldchen eine Rolle spielen wurden bei einer allgemeinen Bestandsaufnahme zur Arbeit der Schuumllerfirmen in Brandenburg auch Fragen zu Gender-As-pekten gestellt Die Ergebnisse sind interessant und werfen neue Fragen auf

1 Die Servicestelle Schuumllerfirmen findet man unter wwwkobranetde

Grafik 1 Gesamtzahlen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schuumllerfirmen und die Zahlen der Maumldchen und Jungen die besondere Funktionen uumlbernommen haben

Grafik 2 Verteilung der Maumldchen und Jungen in den nach unterschiedlichen Bereichen zusammen-

gefassten Schuumllerfirmen

Maumldchen Jungen

Maumldchen Jungen

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 37: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 39

Die Verfasserin Ute Kruumlmmel dankt Thomas Schoumller und Norbert Bothe Mitarbeiter der Servicestelle Schuumllerfir-men Brandenburg fuumlr die Uumlberlassung des Zahlenmaterials

ArbeitsmaterialienAuf den folgenden vier Seiten finden Sie Kopiervorlagen zur geschlechterbewussten Weiterentwicklung der paumldagogi-schen Arbeit

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Dies ist ein Fragenkatalog fuumlr eine erste Bestandsaufnahme wenn man die Organisation in der man arbeitet die Angebote die man macht geschlechterbewusst weiterentwickeln moumlchte

Der Fragenkatalog basiert auf einer Vorlage von Anke Sieber Mit-arbeiterin von DREIST e Vwwwdreist-evde

Bogen zur Selbstreflexion

Dieser Bogen unterstuumltzt dabei zu ermitteln wo man in seiner beruflichen Praxis Geschlechtsstereotype verstaumlrkt und wie man dem moumlglicherweise entgegenwirken kann

Dem Bogen liegt eine Vorlage von KomBi ndash Kommunikation und Bildung zugrundewwwkombi-berlinde

Arbeitsboumlgen zur Zusammenarbeit mit Eltern

Die Arbeitsboumlgen koumlnnen zur Anreicherung eines Eltern-abends mit geschlechtsbezogenem Thema dienen Eine moumlgliche Aufgabenstellung (in einer gemuumltlichen Atmosphaumlre) fuumlr die El-tern waumlre zum Beispiel bdquoFuumlllen Sie fuumlr sich den Bogen durch As-soziieren aus und besprechen Sie anschlieszligend gemeinsame und unterschiedliche Sichtweisenldquo

Die Boumlgen stammen aus Elke Klein Karlheinz Thimm (2004) So-ziales Lernen in der Schule ndash Schule als sozialer ErfahrungsraumZum Download unterwwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

Aufgaben wie der Geschaumlftsfuumlhrung der Buchhaltung und der Oumlffentlichkeitsar-beit 73 Jungen und 66 Maumldchen beklei - den Funktionsstellen Bezogen auf die jeweilige Gesamtzahl der in Schuumllerfir-men taumltigen Maumldchen und Jungen bedeu-tet das dass 23 der Maumldchen aber nur 176 der Jungen eine Funktionsstelle in-nehaben und damit eine besondere Ver-antwortung uumlbernommen haben

Besonders interessant ist die Ver-teilung in drei ausgewaumlhlten Geschaumlfts-feldern (siehe Grafik 2) Hier wurden Schuuml ler firmen zusammengefasst deren Geschaumlftsideen eine Affinitaumlt zur Haus-wirtschaft zum Handwerk oder zu Tech-nik und Medien haben

Da sehr viele Schuumllerfirmen im Bereich der Pausenversorgung oder des Caterings arbeiten sind die Prozentwerte fuumlr Jun-gen und Maumldchen im hauswirtschaftlichen Bereich jeweils hoch Allerdings ist der Anteil der Maumldchen besonders groszlig 58

der in Schuumllerfirmen lernenden Maumldchen arbeiten in haushaltsnahen Taumltigkeiten In handwerklich orientierten Schuumllerfir-men arbeiten 18 der Maumldchen und im Bereich von Technik und Medien nur 5 Hier arbeiten jedoch 18 der in Schuumller-firmen mitarbeitenden Jungen

Diese Verteilung laumlsst vermuten dass in den Schuumllerfirmen einige Geschlechts-stereotypen reproduziert werden Hier koumlnnte es nun interessant sein den Gruumln-den fuumlr diese klischeehafte Verteilung nachzuforschen bull Welche Mechanismen fuumlhren zu dieser

Verteilung bull Koumlnnte es gezielte Interventionen ge-

ben um die Geschlechtsstereotypen aufzubrechen

bull Welche Ziele muumlssten diese Interven-tionen verfolgen

bull Sieht es in anderen schulischen Ange-boten aumlhnlich aus

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

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Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 38: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

40 GanzGut

Fragen zu Angeboten und Projekten

bull Wie kommen die Angebote zustande bull Mit welchen Zielgruppen arbeite ich An welche Zielgruppe

richtet sich das Angebot bull Welche Gruppe wird ungewollt ausgegrenzt bull Koumlnnen Maumldchen ihre Anliegen realisieren Koumlnnen Jungen

ihre Anliegen realisieren bull Wird gewaumlhrleistet dass Maumldchen und Jungen ihre Anliegen

einbringen koumlnnen ohne dass eine (Geschlechter-)Gruppe dominiert

bull Partizipieren alle Geschlechter gleichermaszligen von den Ange-boten

bull Werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen und sozialen Kompetenzen von Maumldchen und Jungen thematisiert

bull Werden rollenstereotype Bilder vermittelt

Fragen zu Zugaumlngen und Raumlumen

bull Wenn mein Angebot fuumlr beide Geschlechter offen sein soll ist dann der Zugang fuumlr alle gegeben oder gibt es Zugangsbarrie-ren fuumlr eine bestimmte Gruppe

bull Gibt es Raumlume die nur von einem Geschlecht dominiert wer-den

bull Bilden Raumlume bestimmte Territorien fuumlr Maumldchen- bzw Jun-gengruppen

bull Gibt es Schutzraumlume bull Welche Gruppe tut was (Reinigung Planung Instandset-

zung Renovierung etc) bull Was koumlnnen die Maumldchen und Jungen in den einzelnen Raumlu-

men tun bzw was tun sie wirklich bull Wie ist die quantitative Verteilung der Geschlechter Welche

Gruumlnde gibt es dafuumlr

Fragen zur Institution und zu den MitarbeiterInnen

bull Wie unterscheidet sich derzeit das Leben der Maumldchen und Jungen in der institutionellen Alltagspraxis

bull Wird die Einrichtung dem gerecht dass Maumldchen und Jungen in Vielem sehr unterschiedlich sind

bull Ist die Einrichtung als Erfahrungs- und Uumlbungsfeld fuumlr gleich-berechtigtes Zusammenleben von Maumldchen und Jungen ge-eignet

bull Wird Sexismen und Diskriminierungen im Arbeitsfeld ent-gegen gewirkt

bull Wird diskriminierenden Umgangsformen entgegen gewirkt Wie

bull Wo treten Benachteiligungen auf bzw koumlnnten Benachtei-ligungen eintreten

bull Was verkoumlrpern die einzelnen MitarbeiterInnen Sind die Mit-arbeiterInnen stark typisiert

bull Finden Maumldchen und Jungen entsprechende Ansprechpart-nerInnen

bull Koumlnnen MitarbeiterInnen Schulungen oder Fortbildungen zum Gender Mainstreaming besuchen

bull Wie werden die Projektmittel verteilt bull Gibt es Kooperationen oder Vernetzungen mit Gender-An-

liegen

Fragen zur Zielgruppe

bull Wie nehmen sich die MaumldchenFrauen bzw JungenMaumlnner auf ihr Geschlecht bezogen selbst wahr

bull Welches Selbstbild haben Sie bull Wie sehen ihre Lebensentwuumlrfe aus bull Welche Interessen haben sie bull Werden Benachteiligungen von ihnen thematisiert

Fragen zum Sozialraum

bull Was wird in meinem Sozialraum angeboten bull Welche Gruppen beteiligen sich an den Angeboten bull Wie ist die quantitative und qualitative Beteiligung an den

Angeboten bezuumlglich des Geschlechts bull Welchen Bedarf deckt mein Angebot

Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming

Quelle wwwdreist-evde

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 39: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 41

Bogen zur Selbstreflexion

Geschlechtsstereotype erkennen

Welche sich haumlufig wiederholenden geschlechtsspezifischen Muster beobachten Sie in Ihrer Praxis

Wie koumlnnen Alternativen aussehen Notieren Sie Beispiele die Sie kennen oder die Sie sich bereits erarbeitet haben

Maumldchen und Jungen (Verhalten Koumlrpersprache Kleidung hellip)

Beispiel Die Jungen beanspruchen den Kicker fuumlr sich ndash die Maumldchen ziehen sich in die Sitzecke zuruumlck

Paumldagogische Fachkraumlfte (Verhalten Zustaumlndigkeiten Aufgabenverteilung hellip)

Beispiele Fuumlr die Fuszligball-AG wird ein maumlnnlicher Kollege gesucht Bei Teambesprechungen sorgen die Kolleginnen fuumlr das weibliche Wohl

Paumldagogische Angebote (Kurse AGrsquos offene Angebote hellip)

Beispiele Im Tanzkurs machen die Maumldchen mit Hip-Hop wird von den Jungen gemacht

(Paumldagogische) Materialien (Filme Plakate Buumlcher Musik hellip)

Beispiele Abbildungen von bdquostarkenldquo Jungs und bdquoschoumlnenldquo Maumldchen

Quelle wwwkombi-berlinde

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 40: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

42 GanzGut

Maumldchen sind anders ndash Jungen auch

Maumldchen sind hellip

Maumldchen duumlrfen hellip

Maumldchen sollen hellip

Maumldchen sollen nicht hellip

Maumldchen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Maumldchen sollte hellip

Typisch fuumlr ein Maumldchen ist hellip

Jungen sind hellip

Jungen duumlrfen hellip

Jungen sollen hellip

Jungen sollen nicht hellip

Jungen bekommen zum Geburtstag hellip

Ein Junge sollte hellip

Typisch fuumlr einen Jungen ist hellip

Welches Verhalten ist fuumlr den Klassenverband wuumlnschenswert

Wo brauchen Maumldchen und Jungen Unterstuumltzung von der Schule von den Eltern

Was erwarten Eltern fuumlr ihre Toumlchter Soumlhne von der Schule

Was erwarten die Lehrkraumlfte von den Eltern

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 41: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 43

Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochter meinen Sohn wichtig

1 PunktverteilungBitte verteilen Sie zunaumlchst fuumlr jedes Erziehungsziel Punkte von 1 - 10

2 AuswertungWerten Sie die Ergebnisse getrennt nach Maumldchen und Jungen aus Welche Rangfolge ergibt sich Ergeben sich aus der Diskussion der Ergebnisse moumlgliche Anregungen fuumlr die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus

Erziehungsziele Punkte fuumlr Maumldchen Punkte fuumlr Jungen Rang fuumlr Maumldchen Rang fuumlr Jungen

Zaumlrtlichkeit

Durchsetzungsvermoumlgen

Selbststaumlndiges Denken

Hilfsbereitschaft

Haushaltsfuumlhrung

Teilen koumlnnen

Aufgeschlossenheit

Flexibilitaumlt

Kritikfaumlhigkeit

Wissensdurst

Toleranz

Ehrgeiz

Disziplin

Zivilcourage

Konfliktfaumlhigkeit

Anpassung

Handarbeiten

Bescheidenheit

Computerkenntnisse

Politisches Interesse

Technikverstaumlndnis

Handwerkliches Koumlnnen

Quelle wwwkobranetdekobranetfreitext913soziales_lernenpdf

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 42: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

44 GanzGut

Jungen sind anders Maumldchen auch Den Blick schaumlrfen fuumlr eine geschlech-tergerechte ErziehungChancengleichheit von klein auf

Maumldchen und Jungen verdienen glei-che Entfaltungschancen Die meisten El-tern teilen diese Auffassung heutzutage ndash ebenso wie Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrkraumlfte in der Schule Und sie sind

uumlberzeugt dass sie beide Geschlechter gleichberechtigt behan-deln Doch schauen wir genauer hin ergibt sich oft ein anderes Bild Denn viele Rollenklischees von Maumlnnlichkeit und Weiblich-keit sind uns so selbstverstaumlndlich dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen Wir Erwachsenen leben ja selbst innerhalb dieser Klischees Gut wenn wir den Blick schaumlrfen Melitta Walter zeigt anhand so unterschiedlicher Themen wie Spielzeug Geldverdie-nen Stadtplanung oder Sport wie eng unsere Geschlechterrollen oft sind ndash und wie wir schon fruumlh im Leben von Kindern die Wei-chen fuumlr mehr Chancengleichheit stellen koumlnnen

Autorin Melitta WalterKoumlsel-Verlag GmbH sect Co Muumlnchen 2005ISBN 3-466-30689-2

Schulprogramme zur Maumldchen- und Jungenfoumlrderung Die geschlechter-bewusste Schule

Die Frage nach einer geschlechterbewuss-ten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schul-programmarbeit verbunden Viele Bei-spiele zeigen wie das Geschlechterthe-ma in seinem Bezug auf Maumldchen und

Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewaumlltigen gilt Im Zentrum stehen subjektive Erfahr-ungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit in denen der Aspekt der bdquoMaumldchen- und Jungenfoumlrderungldquo bzw bdquodie Refle-xive Koedukationldquo oder auch bdquoeine genderorientierte Paumldagogikldquo eine Rolle gespielt hat Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen Realschulen Gesamtschulen und Gymnasien

Hrsg Prof Dr Barbara Koch-PrieweBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2002ISBN 3-407-25258-7

Handbuch der Jungen-Paumldagogik

Von einer bdquoKrise der Jungenldquo ja von ei-ner bdquoJungenkatastropheldquo ist bereits die Rede Ob in Kultur Medien oder im direkt erfahrbaren Alltag werden Jungen und Maumlnner ndash nicht selten unbedacht ndash nega-tiv belegt oder gar diffamiert Weibliche Ei-genschaften geben mehr und mehr den Ton an Wie man sich auf das neue bdquoschwache

Geschlechtldquo in Paumldagogik und Fruumlherziehung besser einstellt und ihm gerecht wird das fasst dieses Buch zusammen

Die Idee der Gleichbehandlung von Jungen und Maumldchen in Er-ziehung und Unterricht ist an ihre Grenzen gestoszligen Auch Jun-gen brauchen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezfischen Beduumlrfnissen gerecht wird Die Autoren dieses Handbuchs skiz-zieren den paumldagogischen und bildungspolitischen Handlungs-bedarf und tragen das bisherige Wissen aus der Jungenforschung zusammen Sie diskutieren die paumldagogischen Beduumlrfnisse und stellen entsprechende Zugangsweisen vor Damit versammelt die-ses Handbuch alles was Paumldagogen heute fuumlr die Arbeit mit Jun-gen wissen muumlssen

Hrsg Michael Matzner Wolfgang TischnerBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2008ISBN 978-3-407-83163-7

Handbuch Maumldchen-Paumldagogik

Maumldchen benoumltigen eine Paumldagogik die ihren geschlechtsspezifischen Beduumlrfnis-sen gerecht wird Dieses Handbuch bietet erstmals einen interdisziplinaumlren Zugang und bezieht neben Sozialwissenschaften und Psychologie auch aktuelle Erkennt-nisse aus Biologie und Hirnforschung mit ein Anerkannte ExpertInnen und Wissen-

schaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten stellen die wich-tigsten Facetten der Entwicklung Erziehung und Bildung von Maumldchen dar fachlich fundiert und verstaumlndlich zugleich Da-mit versammelt dieses Handbuch alles was ErzieherInnen Leh-rerInnen und SozialpaumldagogInnen heute uumlber Maumldchen und jun-ge Frauen wissen muumlssen

Aus dem Inhalt bull Sozial- und naturwissenschaftliche Grundlagen bull Maumldchen in Kindergarten Schule und Ausbildung bull Der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bereich bull Sozialpaumldagogische Angebote bull Koumlrper Gesundheit und Bewegung

Hrsg Michael Matzner Irit WyrobnikBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2010ISBN 978-3-407-83166-8

Literatur und Links

Buumlcher

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 43: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 45

Coole Maumldchen ndash starke Jungs Impulse und Praxistipps fuumlr eine geschlechterbewusste Schule

Untersuchungen wie PISA zeigen dass Schulleistungen und Lernmotivati-on auch vom Geschlecht abhaumlngig sind Ebenso zeigt die Praxis dass sich Maumld-chen und Jungen unterschiedlich verhal-ten Geschlechterbezogene Paumldagogik ist

somit ein durchdringendes Anliegen das jegliches Handeln be-trifft Guter Unterricht fuumlhrt meistens ans Ziel aber ohne ergaumln-zende Blicke auf die einzelnen Schuumllerinnen und Schuumller das gesamte Schulhaus oder die Eltern fehlen entscheidende Entwick-lungsfelder Was koumlnnen Lehrpersonen und andere Beteiligte also tun um geschlechterbewusste Unterrichts- und Schulentwick-lung zu realisieren Dieses Buch liefert interessante Hintergrund-informationen Impulse und spannende Praxisvorschlaumlge zu The-men wie Medienkompetenz Migration sexuelle Orientierungen Gewalt Krisenintervention und vielen mehr

Hrsg Thomas Rhyner Bea ZumwalHaupt-Verlag Bern Stuttgart Wien 2008ISBN 978-3-258-07223-4

Brave Jungen boumlse Maumldchen Erziehung zur Geschlechtsidentitaumlt in Kindergarten und Grundschule

Ein Praxisband mit vielen Fallbeispielen zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Iden-titaumlt von Jungen und Maumldchen Angeboren oder erworben ndash immer noch wird heftig gestritten was mit Erziehung in Sachen Geschlecht zu erreichen sei Was kann man

heute zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Identitaumlt zum Verhaumlltnis von Jungen und Maumldchen sagen wie zeigt sich ihr Ver-haumlltnis im Kindergarten- und Grundschulalltag wie wird es in Bilderbuumlchern und Spielzeug dargestellt und was kann man tun um Erziehern und Lehrern geschlechtsspezifische Erziehung nauml-her zu bringen In diesem Buch berichten LehrerInnen und Er-zieherInnen aus ihrem paumldagogischen Alltag schreiben Wissen-schaftler und Journalisten uumlber die Beziehung zwischen Jungen und Maumldchen und stellen Erwachsenenbildner Fortbildungskon-zepte zum Umgang mit diesen Beziehungen vor Abgerundet wird der Band durch eine Empfehlung von Buumlchern fuumlr Maumldchen und Jungen die ein anderes Bild von Weiblichkeit zeigen

Hrsg Christian Buumlttner Marianne DittmannBeltz-Verlag Weinheim und Basel 2 Auflage 1993ISBN 3-407-62144-2

Genderkompetenz fuumlr lebenslanges Lernen Bildungsprozesse geschlech-terorientiert gestalten

Welche Genderkompetenzen sind in un-terschiedlichen Phasen des Bildungs-prozesses paumldagogisch relevant Dieser Fragestellung geht der vorliegende Pra-xisband nach und richtet die Perspekti-ve auf das lebenslange Lernen von der

fruumlhkindlichen Bildung uumlber den schulischen Bereich den Uumlber-gang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit bis in die Erwachsenenbildung Dabei werden sowohl formelle als auch in-formelle Bildungskontexte beruumlcksichtigt Autor und Autorin skizzieren Fakten Diskurse und Maszlignahmen zur Geschlechter-frage in paumldagogischen Kontexten und entwickeln anhand ver-schiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell fuumlr ge-schlechterorientierte Bildung Ziel des Bandes ist es neben der Aufdeckung uumlberholter Geschlechterklischees eine Basis fuumlr die Steigerung paumldagogischer Professionalitaumlt durch Genderkom-petenz zu schaffen

AutorInnen Juumlrgen Budde Angela VenthW Bertelsmann-Verlag GmbH sect Co KG Bielefeld 2009ISBN 978-3-7639-1978-9

Zeitschriften

Paumldagogik ndash Jungen foumlrdern

Paumldagogik 3 2011 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

Paumldagogik ndash Leistung sehen foumlrdern bewerten

Darin Michael Cremers und Juumlrgen Bud-de Jungen foumlrdern Was wissen wir uumlber die Situation von Jungen in der Schu-le und uumlber die Moumlglichkeiten der Foumlr-derung

Paumldagogik 6 2009 Julius Beltz GmbH amp Co KG (Hrsg)wwwbeltzde

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

MINT for you ndash der Magazinteil fuumlr Maumldchen

bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

wwwplanet-berufde

Broschuumlren Magazine

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 44: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

46 GanzGut

Maumldchen und Jungen in Deutschland - Lebenssituation Unterschiede Ge-meinsamkeiten

Die Broschuumlre gewaumlhrt einen differen-zierten Einblick in die vielfaumlltigen Le-benswelten von Maumldchen und Jungen Sie stellt bestehende Gemeinsamkeiten

und Unterschiede von Jungen und Maumldchen gegenuumlber Auszliger-dem werden Initiativen und Maszlignahmen vorgestellt die fuumlr jun-ge Frauen und Maumlnner guumlnstige Rahmenbedingungen und glei-che Chancen fuumlr einen guten Start ins Leben schaffen

Hrsg Bundesministerium fuumlr Familie Senioren Frauen und Ju-gend und dem deutschen Jugendinstitut 2007wwwbmfsfjde

Am liebsten haumltte ich 6 Stunden Maumldchen-AG am Stuumlck Arbeitshilfe zur Kooperation von Maumldchenarbeit und Schule

Diese Arbeitshilfe bietet den LeserInnen sowohl theoretische Uumlberlegungen als auch einen umfassenden Praxisteil in dem ausgewaumlhlte Beispiele ausfuumlhrlich dargestellt werden Sie enthaumllt weiter-

hin Handlungsempfehlungen zur Kooperation von Maumldchenarbe-it und Schule sowie Checklisten fuumlr die Durchfuumlhrung entsprech-ender Angebote

Hrsg Landesjugendring Baden-Wuumlrttemberg in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Maumldchenpolitik Baden-Wuumlrttem-berg Akademie der Jugendarbeit Baden-Wuumlrttemberg Arbeits-gemeinschaft Jugendfreizeitstaumltten Baden-Wuumlrttemberg 2007wwwlag-maedchenpolitik-bwde Download unter wwwljrbwde

kreativ vielfaumlltig sichtbar gut ndash Broschuumlre uumlber die Arbeit mit Maumldchen und jungen Frauen im Land Brandenburg

Die Broschuumlre der KuKMA ist nach einer Fachtagung im September 2008 entstan-den Der Inhalt ist im Wesentlichen von Fachfrauen aus der Maumldchenarbeit im Land Brandenburg und ihren Erfahrun-

gen in der Arbeit mit Maumldchenjungen Frauen bestimmt Doch auch die Theorie kommt nicht zu kurz

Zu bestellen per Email bei Tina Kuhne tkuhnekukmadewwwkukmade

MINT amp SOZIAL for you

Das Magazin bringt Jungen und Maumldchen geschlechtsuntypische Berufe naumlher und ist kostenlos in jedem Berufsinformations-Zen-trum (BiZ) verfuumlgbar

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bdquoMINT for youldquo begeistert Maumldchen fuumlr Ma-thematik Informatik Naturwissenschaf-ten und Technik (MINT) Den MINT-Fun-ken zuumlnden weibliche Jugendliche die bereits in MINT taumltig sind Sie zeigen den Leserinnen MINT-Berufe wie Elektroni-kerin fuumlr Automatisierungstechnik oder

Fluggeraumltmechanikerin bieten spannende Aufgaben und gute be-rufliche Perspektiven bdquoMINT for youldquo erklaumlrt auch wo Maumldchen MINT kennen lernen koumlnnen beim Girlsrsquo Day im Hobby oder auf Messen und Ausstellungen

SOZIAL for you ndash der Magazinteil fuumlr Jungen

bdquoSOZIAL for youldquo ist das Gegenstuumlck zum MINT-Magazinteil Maumlnnliche Leser er-halten hier Infos uumlber soziale Berufe Dabei geht es immer konkret zur Sache Denn maumlnnliche Rollenvorbilder aus so-zialen Berufen z B ein Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und ein Ergo-

therapeut kommen selbst zu WortbdquoMINT amp SOZIAL for youldquo unterstuumltzt auch Schulen Unternehmen und andere Einrichtungen bei der Vorbereitung des Maumldchen- und Jungen-Zukunftstags

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Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

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Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

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48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

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Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 45: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 47

Texte zum Download

Bericht zur Jungenfoumlrderung

Inwieweit sind Jungen in der Schule benachteiligt und wie koumlnnen sie gefoumlrdert werdenSeptember 2007 Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg

wwwmbjsbrandenburgdemedia_fast5527bericht-abjs-20-09-07pdf

Bildung von Geschlecht

Zur Diskussion um Jungenbenachteiligung und Femi-nisierung in deutschen BildungsinstitutionenEine Studie im Auftrag der Max-Traumlger-Stiftung von Thomas Viola Rieske

wwwgewdeBinariesBinary72549Bro_Bildung_von_ Geschlecht_lowpdf

Schlaue Maumldchen ndash Dumme Jungen

Gegen Verkuumlrzungen im aktuellen Geschlechterdiskurs Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums

wwwbundesjugendkuratoriumdepdf2007-2009bjk_2009_4_stellungnahme_genderpdf

Links

wwwgenderundschulede

ist eine Website fuumlr Lehrerinnen und Lehrer Schuumllerinnen und Schuumller und interessierte Eltern bdquoZiel von bdquogender und schuleldquo ist es den Blick fuumlr Geschlechtergerechtigkeit in der Schule zu schaumlrfen und Wahrnehmungsmuster neu zu gestalten Um Chan-cengleichheit zu erreichen muumlssen verfestigte Rollen aufgebro-chen und veraumlndert werdenldquo

wwwneue-wege-fuer-jungsde

ist ein bundesweites Netzwerk und Fachportal das seit 2005 Ini-tiativen und Traumlger unterstuumltzt die schulische und auszligerschu-lische Angebote fuumlr Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl der Flexibilisierung maumlnnlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren Das Projekt

richtet sich an Lehrkraumlfte soziale Fachkraumlfte Berufsberaten-de Personal- Bildungs- und Ausbildungsverantwortliche Eltern und natuumlrlich Jungen Neue Wege fuumlr Jungs stellt kostenlose Print- und Onlinematerialien fuumlr den Unterricht oder fuumlr Work-shops zur Verfuumlgung

wwwlizzynetde

LizzyNet ist die Online-Community fuumlr Maumldchen und junge Frau-en von Schulen ans Netz eV Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung finanziert und ist nicht kommerziell LizzyNet wird paumldagogisch betreut In der Redaktion von LizzyNet arbeiten (Medien)- Paumldagoginnen Alle Angebote werden von ihnen konzipiert und kontinuierlich be-treut LizzyNet kooperiert mit paumldagogischen Institutionen Die Anregung vielfaumlltiger Kooperationen mit Schulen und Jugend-einrichtungen ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von LizzyNet

wwwdkjsdeprogrammehtml

Das Programm der DKJS Junge Junge ndash Bildung macht den Un-terschied unterstuumltzt jeweils zwei Kindertagesstaumltten Grund- und weiterfuumlhrende Schulen als Modelleinrichtungen im Bun-desland Rheinland-Pfalz Diese Junge Junge-Kitas und -Schulen planen und erproben konkrete paumldagogische Ansaumltze und Ange-bote um Jungen von der Kita bis zum Schulabschluss gemaumlszlig ih-ren Voraussetzungen und Faumlhigkeiten zu staumlrken Dabei werden sie von erfahrenen Praxisbegleitern kontinuierlich beraten Bei-spiele fuumlr solche Angebote sind Kooperationen mit Jungenpauml-dagogen oder die Einrichtung von Schuumllerclubs fuumlr Jungen Das Programm laumluft von Sommer 2011 bis Fruumlhjahr 2013

wwwganztag-blkde

Geschlechterpaumldagogische Arbeit mit Maumldchen und Jungen im GanzTag (Nordrhein-Westfalen) Mart Busche Michael Dro-gand-Strud Alexander Mavroudis Ines Pohlkamp

In dieser bdquoGender-Boxldquo des Landes Nordrhein-Westfalen finden sich verschiedene Materialien von der Gender-Analyse an einer Schule bis hin zu exemplarisch geplanten Veranstaltungen rund um die geschlechtsbezogene Arbeit im Ganztag Geboten wer-den hier grundlegende Informationen zum Thema konkrete Pla-nungsvorschlaumlge und Links zu Experten fuumlr die Beratung und Qualifizierung von multiprofessionellen Teams oder Tandems

wwwganztag-blkdeganztags-boxcmsfront_contentphp idart=517

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

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GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

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GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

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SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

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SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 46: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

48 GanzGut

Manne eV Potsdam Manne eV engagiert sich fuumlr verschiedene Projekte in der geschlechtsbewussten Arbeit mit Jungen Maumlnnern und paumldagogischen Fachkraumlften Der Verein veroumlffentlicht Broschuumlren zum Thema und bie-tet regelmaumlszligig Fortbildungen an

Manne eV Potsdam Kiezstraszlige 16 14467 PotsdamTel 0331 - 748 08 97 Fax 0331 - 704 85 62Ansprechpartner Peter Moserinfomannepotsdamde wwwmannepotsdamde

Potsdamer Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo

Der Maumldchentreff ist ein Ort der selbstbestimmten Freizeitgestaltung fuumlr Maumldchen und junge Frauen die auf dem Weg zum Frau-Sein begleitet und in ihrer Entwicklung bestaumlrkt werden Informationen fuumlr eine Zusammenarbeit mit Schulen werden angeboten

Maumldchentreff bdquoZimtzickenldquo H-Marchwitza-Ring 55 14473 PotsdamTel 0331 - 270 03 66 Fax 0331 - 817 04 75zimtzickenfrauenzentrum-potsdamde wwwzimtzickenpotsdamorg

DREIST eV Dreist eV steht fuumlr geschlechtsspezifische Bildungs- Sozial- und Beratungsarbeit Der Verein bietet Leistungen in den Bereichen Bildung Kultur Politik Beratung fuumlr Maumldchen und Frauen Er organi-siert auch ausgewaumlhlte geschlechtsspezifische Angebote fuumlr Jungen und Maumlnner

DREIST eV Eisenbahnstraszlige 18 16225 EberswaldeTel 03334 - 226 69 Fax 03334 - 381 921infodreist-evde wwwdreist-evde

Dissens eV Dissens eV ist ein Beratungs- Bildungs- und Forschungsinstitut Der Verein bietet fuumlr Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Fortbildungen zur geschlechtsdifferenten paumldagogischen Arbeit an

Dissens eV Allee der Kosmonauten 67 12681 BerlinTel030 - 549 875 30 Fax 030 - 549 875 31dissensdissensde wwwdissensde

KuKMA KuKMA ist die Kontakt- und Koordinierungsstelle fuumlr Maumldchenarbeit im Land Sie bietet Dienstleis-tungen fuumlr Interessierte aus Maumldchenprojekten fuumlr Kolleginnen aus FrauenzentrenFrauenhaumlusern fuumlr Mitarbeiterinnen aus Schulen Vereinen und Verbaumlnden Das Internetportal haumllt entsprechende Fachinformationen bereit

KuKMA Tornowstrasse 48 14473 PotsdamTel 0331 - 284 97- 25 Fax 0331 - 284 97- 30KUKMAparitaet-brbde wwwkukmade

Sozialpaumldagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB)

Das Fortbildungsinstitut bietet jaumlhrlich ein umfangreiches Angebot an Fortbildungen zum Thema bdquoGeschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen und Maumldchenldquo an

SFBB Jagdschloss Glienicke Koumlnigstraszlige 36 B 14109 BerlinTel 030 - 484 81-100 Fax 030 - 484 81-122infosfbbberlin-brandenburgde wwwsfbbberlin-brandenburgde

Landesinstitut fuumlr Schule und Medien Berlin-Brandenburg(LISUM)

Das gesamte Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot wird online im Fortbildungsnetz unterbreitet

LISUM Struveweg 14974 Ludwigsfelde-StruveshofTel 03378 - 209 -140 Fax 03378 - 209 -149poststellelisumberlin-brandenburgde wwwlisumberlin-brandenburgde

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GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

Brandenburger Ganztagsschulkongress

in Cottbus (Messehalle)

wwwkobranetde

GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)GANZTAG IN BRANDENBURG

GEMEINSAM GESTALTEN

(05-06 MAI 06)

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 1 0 6

GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G K o B r a n e t 0 2 0 6

SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 5 0 8

SCHWERPUNK T

GanzGutFORU

M S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 3 0 7

SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

GanzGutS E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 4 0 7

TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

S E R V I C E A G E N T U R G A N Z T A G k o b r a n e t 0 7 1 0

GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

Herausgeber

Serviceagentur GanztagBenzstraszlige 8914482 Potsdam

wwwkobranetde

I M P r e S S U M

Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
  • Forum GanzGut im Uumlberblick
  • Impressum
Page 47: SERVICEAGENTUR GANZTAG // kobra.net // 08.11 GanzGut · Taffe Mädchen 22 – Katharina Zabrzynski Schülerinnen und Schüler berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011 25

GanzGut 49

Forum GanzGut im Uumlberblick

Forum GanzGut 1 Schuumllerclubs und Schuumller-firmen an Ganztagsschulen

Die erste Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunkt das Thema Schuumllerclubs und Schuumllerfirmen an Ganztagsschulen aufgegrif-fen Welche Lernpotentiale beinhalten die-se Modelle und wie koumlnnen diese gezielt in die Ganztagsschule eingebracht werden Fragen wie diese werden in verschiedenen Beitraumlgen aufgegriffen und durch gelungene Praxisbei-spiele unterlegt Neben dem Schwerpunktthe-

ma gibt es unter anderem einen Beitrag zu den Konsultationsstandorten im Primarbereich

Forum GanzGut 2 Individuelle Foumlrderung

Die zweite Ausgabe des Forums GanzGut hat als Schwerpunktthema die bdquoIndividuelle Foumlr-derungldquo Diese Ausgabe ist ein Kooperations-produkt der Serviceagentur Ganztag mit der Brandenburger Projektgruppe des BLK-Modell-versuches bdquoLernen fuumlr den Ganztagldquo am LISUM Brandenburg Neben Erfahrungsberichten von Schulen wird das Thema auf theoretisch-wis-senschaftlicher Ebene in verschiedenen Bei-

traumlgen aufgegriffen Der Bericht zum Stationenlernen spannt die Bruumlcke zwischen Theorie und Praxis Des Weiteren enthaumllt das Forum eine Dar-stellung der Konsultationsstandorte in der Sekundarstufe I und die Zu-sammenfassung einer landesweiten Befragung von Schulsozialarbeitspro-jekten

Forum GanzGut 3 Soziales Lernen

Die dritte Ausgabe konnte zu Beginn des Schuljahres 200708 mit dem Schwerpunkt-thema bdquoSoziales Lernenldquo erscheinen Unter anderem enthaumllt es Beitraumlge zu gelungenen Praxisbeispielen und Programmen zum Sozia-len Lernen Des Weiteren wird das neue Schul-gesetz hinsichtlich der Regelungen zur Koope-ration in einem Beitrag naumlher betrachtet

Forum GanzGut 4 Kommunale Bildungspla-nung

Die vierte Ausgabe des Forums GanzGut greift das Thema kommunale Bildungsplanung auf Es enthaumllt programmatische Beitraumlge zu Fra-gestellungen wie Was steckt hinter dem Begriff bdquolokale Bildungslandschaftldquo Welche Bestand-teile sollte ein lokales Bildungsprogramm auf-weisen Was bedeutet kommunale Bildungspla-nung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Daruumlber hinaus werden viele Praxisbeispiele vorgestellt die verschiedene Elemente einer lokalen Bildungslandschaft darstellen

Forum GanzGut 5 Partizipation

Im Mittelpunkt der fuumlnften Ausgabe des Fo-rums GanzGut steht die Partizipation als we-sentliches Thema von Schulentwicklung Die Beteiligung von SchuumllerInnen Eltern und au-szligerschulischen Partnern die an einem Ganz-tagsstandort lernen und leben - in Beitraumlgen aus Theorie und Brandenburger Praxis - wird aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure be-leuchtet Anhand vieler Praxisbeispiele wer-den Fragen beantwortet wie zB Welche Kom-

petenzen koumlnnen in Aushandlungsprozessen erworben werden Was sind Grundvoraussetzungen und Moumlglichkeiten von Partizipation Durch wel-che rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Brandenburg ist Betei-ligung fuumlr Kinder und Jugendliche bereits ab der Grundschule moumlglich

Forum GanzGut 6 Lernraumlume gestalten

In dieser Broschuumlre wird die Umsetzung der IZBB-Mittel in Brandenburg exemplarisch do-kumentiert Schulleitungen Steuergruppen-mitglieder und Lehrkraumlfte aus 11 Grundschulen und 10 Oberschulen und Gymnasien berichten daruumlber mit welchen Vorstellungen und Wuumln-schen sie an die Planung der paumldagogischen Ar-beit und der baulichen Maszlignahmen heran ge-gangen sind was umgesetzt wurde und wie sich ihre Arbeit nun in den Schulen veraumlndert hat

Daruumlber hinaus bietet die Broschuumlre Uumlberblickstexte zu Architektur und Raumgestaltung von Ganztagsschulen und weiteres Praxismaterial unter anderem auch zur Moumlglichkeit Schuumllerinnen und Schuumller aktiv am Pla-nungsprozess der Umgestaltung ihrer Schule zu beteiligen

Forum GanzGut 7 Professionalisierung fuumlr den Ganztag

In der Ausgabe des Jahres 2010 steht die Pro-fessionalisierung von PaumldagogInnen im Fokus Aufgrund der vielfaumlltigen Herausforderungen in der paumldagogischen Praxis insbesondere bei der Gestaltung des ganztaumlgigen Lernens in Ko-operation mit Partnern gehoumlrt Weiterbildung zum Kern des Berufsbildes von Paumldagoginnen und Paumldagogen Professionalisierung wird da-bei als lebenslanger Qualifizierungsprozess und

als Weiterentwicklung der eigenen Handlungskompetenz verstanden In der Broschuumlre wird das Thema zunaumlchst wissenschaftlich beleuchtet Da-ruumlber hinaus erhalten Sie Einblicke in erprobte Konzepte der Weiterbil-dung aus Sicht sowohl der Unterstuumltzer als auch der PaumldagogInnen selbst

Alle Ausgaben des Forum GanzGut zum Download finden Sie unterwwwkobranetdekobranetindexphpuid=824

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GANZTAGSSCHULEN ENTWICKELN DURCH SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN SCHULE UND WIRTSCHAFT ndash IN SCHUumlLERFIRMEN KEIN WIDERSPRUCH ACHT JAHRE SCHUumlLERCLUB DER OBERSCHULE bdquoHERBERT TSCHAumlPEldquo BRANDENBURGER SCHUumlLERCLUBS ARBEITEN TRINATIONAL BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE

SCHWERPUNKT SCHUumlLERCLUBS UND SCHUumlLERFIRMEN

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SELBSTGESTEUERTES LERNEN MIT DEM WOCHENPLAN HETEROGENITAumlT ALS MOTOR DER INDIVIDUELLEN FOumlRDERUNG LERNKOMPETENZ ENTWICKELN DURCH GEEIGNETE LERNFORMEN LERNEN DURCH INDIVIDUELLE KOMPETENZRASTER

PRAXISBEISPIELE UND ERFAHRUNGSBERICHTE VON SCHULEN BLK-VERBUND-PROJEKT bdquoLERNEN FUumlR DEN GANZTAGldquo ndash PROJEKTGRUPPE BRANDENBURG

SCHWERPUNKT INDIVIDUELLE FOumlRDERUNG

PARTIZIPATIONPARTIZIPATION

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SCHWERPUNK T

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SCHULE BEDUumlRFNISORIENTIERT UND KONSTRUKTIV GESTALTEN DURCH SOZIALES LERNEN

NEUE WEGE ENTSTEHEN BEIM GEHEN ndash ENTWICKLUNG EINES SCHULINTERNEN CURRICULUMS

BEDUumlRFNISSE IM SCHULALLTAG bdquoERWACHSEN WERDENldquo ndash EIN PROGRAMM ZUM SOZIALEN

LERNEN DER KLASSENRAT BRUumlCKEN BAUEN ndash MEDIATION ALS HILFE ZUR SELBSTHILFE

MITBESTIMMUNG VON KINDERN IM HORTALLTAG HERZLICH WILLKOMMEN ndash BAUSTEINE

UND STRUKTUR EINER KENNENLERNWOCHE

LOKALE BILDUNGSLANDSCHAFTEN

BILDUNGkommunal gestalten

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TeamentwicklungSupervision und Coaching HospitationenFortbildung im TandemNetzwerke

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GanzGutproFeSSioNaliSieruNgFuumlr deN gaNzTag

RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

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Potsdam Oktober 2011

kobranet arbeitet in Traumlgerschaft der WIBB GmbH

  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
  • Willkommen im bdquoJugendtreffldquo
  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
  • Arbeitsmaterialien
  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
  • Maumldchen sind anders ndash Jungen auch
  • Welche Erziehungsziele sind mir fuumlr meine Tochterthinspthinspmeinen Sohn wichtig
  • Literatur und Links
  • Kooperationspartner und Anbieter von Fortbildungen | Profil | Kontaktdaten
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RedaktionsteamUte Kruumlmmel Karen Dohle

Unter Mitarbeit vonChristine GuumlrgesAnne Bittmann

Tel 0331 - 740 004 08Fax 0331 - 740 004 56E-Mail ganztagkobranetde

Gefoumlrdert vom Ministerium fuumlr Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS)

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Idee zur ZeitschriftenreiheForum bdquoGanzGutldquo Roman RiedtGestaltungskonzept und Layout wwwmufosdeDruck wwwlaser-linedeFotos Katharina ZabrzynskiRichard Kurc Josef Riederle kobranet Agenturen

Potsdam Oktober 2011

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  • Titel
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Geschlechtersensible Paumldagogik in Ganztagsschulen
  • Geschlechtsstereotypen ndash Geschlechterdifferenzen
  • Wie sie das Lernen von Jungen und Maumldchen beeinflussen
  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
  • Gender und Gender Mainstreaming ndash Eine Begriffsklaumlrung
  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
  • Taffe Maumldchen
  • Schuumllerinnen und Schuumller berichten von ihren Erfahrungen am Zukunftstag 2011
  • Praxisbericht vom bdquoZukunftstagldquo an der Geschwister-Scholl-Oberschule Ruhland
  • Der Zukunftstag in Brandenburg
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  • bdquoAuch Maumldchen koumlnnen Fuszligball spielenldquo
  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
  • Zahlen aus der Schuumllerfirmen-Landschaft zum Geschlechterverhaumlltnis
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  • Bestandsaufnahme zum Gender Mainstreaming
  • Bogen zur Selbstreflexion 
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  • Wer soll denn nun gefoumlrdert werdenRechtliche Grundlagen zur geschlechtersensiblen Foumlrderung von Jungen und Maumldchen
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  • Gender Mainstreaming konkret Geschlechterbewusste Reflexion von Zielen und Methoden der Kinder- und Jugendhilfe
  • Zur paumldagogischen Arbeit mit Jungen in der Ganztagsschule
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  • Jungen und Maumldchen in einer Schule unterrichten ndash eine Erfolgsgeschichte Aber was ist mit den Jungen los
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