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Vergleichende Politik Session 1 (Einführung; Vergleichende Methode) Nenad Stojanović Universität Freiburg, 27.2.17

Session 1 (Einführung; Vergleichende Methode)commonweb.unifr.ch/artsdean/pub/gestens/f/as/files/4760/46386_114236.pdf• Mueller, Pam A. & Daniel M. Oppenheimer. 2014. The pen is

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Vergleichende Politik!!

Session 1!(Einführung; Vergleichende

Methode)!Nenad Stojanović!

Universität Freiburg, 27.2.17!

Prozedurale Demokratie!•  Entscheidungen sind gut, wenn wie demokratisch

getroffen werden!

•  Mehrere Möglichkeiten:!

1.  Einstimmig (Veto für jeden Teilnehmer)!

2.  Die Mehrheit entscheidet (welches Mehr?)!

3.  Los!

Epistemische Demokratie!•  „Die Entscheidungen werden getroffen, weil sie gut

sind“.!

•  Für die meisten politischen Fragen gibt es eine Antwort, die „gut“ ist (bzw. gerecht). Wenn es mehrere Antworte gibt, es gibt immer bessere und schlechtere.!

•  Epistemologische Dimension („savoir structuré“).

•  Schlussfolgerung: Eine Regierung der Experten.!

Beispiele!

•  Todesurteil.!!

• Abstimmungen vom 12.2.17!!• Plural vote (J.S. Mill)!!• Jury („geschworene“)

Wie kann man Wahrheit und Verfahren in Einklang

bringen?!

•  David Estlund (2011): Democratic Authority!

•  John Rawls (1971): A Theory of Justice!

Beispiel eines Vergleiches!

•  Mueller, Pam A. & Daniel M. Oppenheimer. 2014. The pen is mightier than the keyboard. Advantages of longhand over laptop note taking. Psychological Science.!

Studie!•  67 TeilnehmerInnen (33 H, 33 F, 1 unbekannt)!

•  Lektionen von 15 Minuten zu einem interessanten Thema, das aber nicht zur allgmeinen Kultur gehört.!

•  PC ohne Internet-Zugang vorhanden!

•  Die Hälfte der Teilnehmerinnen benützt den Laptop, die anderen Hälfte schreibt die Notizen von Hand auf (“longhand”).!

•  Danach 30 Minuten Ablelkung im Lab.!

Ergebnisse!•  Fragen:!

#(a) sachlich und Gedächtnis-bezogene (Beispiel: #“Approximately how many years ago did the Indus #civilization exist?”);!

#(b) konzeptuelle und Anwendung-bezogene #(Beispiel: #“How do Japan and Sweden differ in their #approaches to equality within their societies?”).!

•  Ergebnisse: wenige Unterschiede in Bezug auf (a) aber signifikante in Bezug auf (b) —> Studierende lernen besser, wenn sie Notizen von Hand nehmen.!

Inhaltsanalyse!

•  TeilnehmerInnen mit Laptop: mehr Worte (“word count”), davon 15% integrales Abschreiben (“verbatim overlap”). Ohne Laptop: wenige Worte, und nur 9% integrales Abschreiben.!

•  Im Allgemeinen: mehr Notizen —> bessere Resultate. Aber: weniger integrales Abschreiben —> bessere Ergebnisse.!

Ergänzungsstudien!

•  Studie 2: TeilehmerInnen mit Laptop müssen auf integrales Abschreiben verzichten —> keine signifikante Auswirkung!

•  Studie 3: TeilnehmerInnen dürfen ihre Notizen durchlesen, und erst dann antworten —> noch schlechtere Ergebnisse bei TeilneherIhnen mit Laptop aber deutlich besser bei den Anderen. !

Fazit!•  “The studies show that laptop use can negatively affect

performance on educational assessments, even when the computer is used for its intended function of easier note taking.”!

•  “Although more notes are beneficial, if the notes are taken indiscriminately or by mindlessly transcribing content, as is more likely the case on a laptop, the benefit disappears.”!

•  “Synthesizing and summarizing content rather than verbatim transcription can serve as a desirable difficulty toward improved educational outcomes. For that reason, despite their popularity, laptops may be doing more harm in classrooms than good.”!

Vergleichende Methode!

•  Abhängige Variable (Phänomen bzw. Ergebnis, das man erklären will): Lernfähigkeit an den Universitäten!

•  Unabhängige Variablen (Faktoren, die das Ergebnis erklären): Notizen nehmen (a) auf einem Laptop, oder (b) von Hand.!

•  Intermediäre Variablen (sowohl ab- wie unabhängige): (a) Anzahl Worte, und (b) integrales Abschreiben!

•  Einen Kontext schaffen, wo alle andere Variablen („Kontrollvariablen“) gleich oder ähnlich sind (Beispiele....). !

Vier Ziele der vergleichenden Methode!

1.  Individualisieren!

2.  Verallgemeinern!

3.  Systematische Variationen suchen!

4.  Ein Phänomen aus einer globalen Perspektive erklären!

Zwei Ansätze!1.  Fallzentriert!

a.  Methode der gemeinsamen Bedingungen!

b.  Indirekte Methode des Unterschieds!

# #ßà Most similar systems design (MSSD)!

2.  Variablenzentriert!

c.  Most different systems design (MDSD)!

Fallselektion: MSSD!

Die Fälle sind!

a.  Unterschiedlich in Bezug auf die abhängige Variable (Z)!

b.  Unterschiedlich in Bezug auf die unabhängige(n) Variable(n) (A1, A2)!

c.  Ähnlich in Bezug auf die Kontrollvariablen (C1, C2, C3, C4, usw.)!

Wenn A vorhanden à Z vorhanden. Wenn A abwesendà Z abwesend. Also, A erklärt Z.!

Fallselektion: MDSD!Die Fälle sind:!

a.  Ähnlich in Bezug auf die abhängige Variable (Z)!

b.  Ähnlich in Bezug auf die unabhängige Variable (A)!

c.  Unterschiedlich in Bezug auf die Kontrollvariablen (C1, C2, C3, C4, usw.)!

A erklärt Z, wenn Fälle unterschiedlich sind (mit der Ausnahme von der Variable (A)) und das Phänomen (Z) ist gleich (oder ähnlich)!

#!

But! Individualiser!Perspective englobante!

!

Variations systématiques!

!Généraliser!

Approche!centrée sur les ...!!

cas! cas/variables! variables (+ évent. cas)!

Stratégie de recherche et de sélection des cas!

Conditions communes ou méthode indirecte de différence !" MSSD! MDSD!

Beispiel!

Abhngige Variable: inter-kantonale Unterschiede bei der Abstimmung vom 28.9.2014 (öffentliche Krankenkasse)!