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I

Sieghard Neufeldt

Chronologie Chemie

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II

Literatur zur Chemiegeschichte bei WILEY-VCH:

U. DeichmannFlüchten, Mitmachen, VergessenChemiker und Biochemiker in der NS-ZeitISBN 3-527-30264-6

F. Kreißl, O. KrätzFeuer und Flamme, Schall und RauchSchauexperimente und ChemiehistorischesISBN 3-527-29818-5

G. SchwedtChemische Experimente in Schlössern, Klöstern und MuseenAus Hexenküche und ZauberlaborISBN 3-527-30669-2

C. Djerassi, R. HoffmanOxygenEin Stück in zwei AktenISBN 3-527-30460-6

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III

Sieghard Neufeldt

Chronologie Chemie

Entdecker und Entdeckungen

Dritte, überarbeitete und ergänzte Auflage

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IV

Dr. Sieghard NeufeldtDelpstraße 969469 [email protected]

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autor und Verlag für die Richtigkeitvon Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler keine Haftung.

1. Auflage 19772. Auflage 19873. Auflage 2003

Bibliografische Information Der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

ISBN 3-527-29424-4

© 2003 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Gedruckt auf säurefreiem Papier

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohneschriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendeinanderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, ver-wendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamenoder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, daß diese von jedermann frei benutztwerden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützteKennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche markiert sind.All rights reserved (including those of translation in other languages). No part of this book may be reproduced in anyform – by photoprinting, microfilm, or any other means – nor transmitted or translated into machine language with-out written permission from the publishers. Registered names, trademarks, etc. used in this book, even when notspecifically marked as such, are not to be considered unprotected by law.

Satz: Manuela Treindl, LaaberDruck: strauss offsetdruck GmbH, MörlenbachBindung: J. Schäffer GmbH + Co. KG, GrünstadtUmschlaggestaltung: G. Schulz, FußgönheimPrinted in the Federal Republic of Germany

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V

Vorwort zur ersten Auflage

Verständlicherweise können Lehrbücher der Chemie die Angaben zu historischen Entwick-lungen und Zusammenhängen des Faches nur flüchtig streifen. Das ist bedauerlich, weil dadurchauf Informationen verzichtet werden muß, die oft entscheidend zum Verständnis eines Vor-gangs oder einer Entwicklung beitragen könnten. Einige Lehrbücher haben diesen Mangeldadurch gemildert, daß sie chemiehistorische Tabellen in ihren Anhang aufgenommen haben.Sucht man nun nach breiter angelegten Nachschlagewerken der Chemiehistorie, so gibt es imdeutschen Sprachraum nur zwei nennenswerte Broschüren älteren Datums, die nur noch anti-quarisch erhältlich sind:

1. E. O. v. Lippmann „Zeittafeln zur Geschichte der Organischen Chemie“ (1500–1890),Berlin 1921;

2. P. Walden „Chronologische Übersichtstabellen zur Geschichte der Chemie“ (Altertum –1950), Berlin – Göttingen – Heidelberg 1952.

Die Idee zu der hier vorgelegten Zusammenstellung bedeutender Ereignisse aus der Chemieund ihren angrenzenden Randgebieten ist aus der Arbeit für eine chemiegeschichtliche Zeit-tabelle eines Lehrbuchs entstanden. Durch das vorliegende Buch soll die erwähnte Lücke beiden Nachschlagewerken in der chemischen Fachliteratur geschlossen werden. Die Konzep-tion sah vor, einen repräsentativen Überblick über die wichtigsten Arbeiten aus allen Teilbe-reichen der Chemie zu vermitteln. Dieses Vorhaben wäre mit einer chronologischen Aufzäh-lung bloßer Begriffe zu oberflächlich geblieben. Daher sind die aufgenommenen Ereignisseihrem Inhalt und Wesen nach charakterisiert worden, sie wurden mit Hinweisen auf ihre Vor-geschichte und ihre Bedeutung versehen, Gesetze und Regeln wurden formuliert, Formelnund Gleichungen wurden möglichst ausgeschrieben und Synthesewege wurden angedeutet.Dadurch konnte diesem Buch ein lexikalischer Charakter vermittelt werden.

Alle Ereignisse wurden anhand ihrer Erstpublikation chronologisch eingeordnet. Nebendiesen Primärzitaten sind noch weitere wichtige Publikationen angeführt worden, vor allemNobelvorträge (◊) und Übersichtsartikel (*). Patente sind häufig die Erstpublikationen beitechnischen Verfahren, während in der Report-Literatur viele bedeutende Arbeiten aus demGebiet der Radiochemie und der Kerntechnik erstmalig niedergelegt worden sind. Alle dieseverschiedenen Literaturzweige wurden weitgehend berücksichtigt. Monographien wurdendagegen – von wichtigen Ausnahmen abgesehen – nicht aufgeführt, weil ihre Aufzählung denUmfang des Buches über die Maßen erweitert hätte und weil man sie in den Sachwort-Karteiender Bibliotheken schnell finden kann. Gute einschlägige Fachaufsätze sind dagegen ungleichschwieriger zu finden.

Erfahrungsgemäß entstehen Fehler in den Literaturangaben dadurch, daß sie aus Quellenzweiten Grades allzu sorglos abgeschrieben werden. Um vererbte Druckfehler und falscheZitate zu vermeiden, sollte es sich einbürgern, Literaturzitate anhand der Originalliteraturdaraufhin zu prüfen, ob Stelle und Inhalt mit den vorhandenen Angaben übereinstimmen.Dieses Ziel wurde hier so weit verfolgt, wie es überhaupt möglich war, um für die aufgeführtenZitate einen hohen Grad an Zuverlässigkeit garantieren zu können. Für die Abkürzungen vonZeitschriftennamen haben die „List of Periodicals“ und der „Source Index“ (CASSI) als Vorlagegedient.

Einige „highlights“ waren von so grundlegender Bedeutung, daß sie im Anhang I etwasausführlicher beschrieben und mit einer Abbildung versehen wurden. Hier lag die Absicht

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VI

zugrunde, epochemachende Dokumente vorzuführen, die teilweise viel zu wenig bekannt sind,und auf diese Weise die lexikalische Strenge des Buches ein wenig aufzulockern. In den weiterenKapiteln des Anhangs wurden Themen aufgenommen, die im Hauptteil nicht verstreut behandeltwerden sollten, weil sie nach einer Darbietung in gestraffter Form verlangten (Nomenklaturetc.).

Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war gekennzeichnet durch Entdeckungen undErkenntnisse, die der Chemie eine Wandlung von einer beschreibenden zu einer erkennendennaturwissenschaftlichen Disziplin brachten. Daltons Atomtheorie (1805), Gay-Lussacs undHumboldts Volumengesetz (1808), Avogadros Hypothese (1811), Berzelius’ Formelschreib-weise (1814) und weitere sehr bedeutsame Ereignisse lagen am Beginn des 19. Jahrhunderts,„in dem die Chemie in steilem Aufstieg zu einem tragenden Pfeiler der modernen Natur-wissenschaft und Medizin wurde und bereits einen guten Teil der ihr zugewiesenen Aufgabe,die Wandlungen der toten und lebenden Materie zu ergründen, erfüllte“ (Robert Schwarz). Indiese Zäsur wurde der Beginn dieser Chronologie gelegt, um sie dann – entgegen allgemeinenchemiehistorischen Gepflogenheiten – bis an die Gegenwart heranzuführen.

Während der jahrelangen Arbeit an diesem Manuskript ist mir vielfältige Hilfe zuteilgeworden. Einige Institute und Bibliotheken gestatteten mir in unbürokratischer Weise freienZugang zu ihren kostbaren Archiven. Die langwierige Literaturarbeit und besonders die Prüfungder Literaturzitate wurden hauptsächlich in der Hauptbibliothek der BASF AG in Ludwigshafen/Rh. durchgeführt. Hier habe ich Frau Glomme und Herrn Löwer für stets hilfsbereitesEntgegenkommen besonders zu danken. Daneben wurden die Bibliotheken des MPI für Physikund für Medizinische Forschung in Heidelberg, des chemischen Instituts und des GMELIN-Instituts in Frankfurt in Anspruch genommen. Hier habe ich insbesondere Herrn Dr. K. Rumpfvom GMELIN-Institut vielen Dank zu sagen. Mit Lieferungen oder leihweiser Überlassungvon Unterlagen waren unter anderem behilflich: die Nobelstiftung in Stockholm, dasInnenministerium in Bonn, die Gesellschaft Deutscher Chemiker in Frankfurt, die US AtomicEnergy Commission in Washington, das Argonne National Laboratory in Chicago, hier vorallem Dr. W. T. Carnall, das Röntgen-Museum in Remscheid, das Deutsche Museum inMünchen, hier vor allem Dr. O. Krätz, die Science Museum Library in London sowie dieZentralstelle für Atomenergie-Dokumentation in Karlsruhe. Für die kritische Durchsichteinzelner Abschnitte möchte ich mich herzlich bedanken bei den Herren Prof. Dr. E. O. Fischer(München), Prof. Dr. E. Fluck (Stuttgart), Dr. Kemmler (Heidelberg), Prof. Dr. F. Lynen(München), Dr. O. Krätz (München), Dr. K. Rumpf (Frankfurt), Prof. Dr. W. Ruske (Berlin),Prof. Dr. M. Schmidt (Würzburg) und Dr. J. Weyer (Hamburg).

Dem Lektorat des Verlags Chemie in Weinheim, den Herren Dr. G. Giesler und Priv.-Doz.Dr. H. F. Ebel, möchte ich herzlichen Dank sagen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit inallen Stadien der Manuskriptgestaltung und der Satzherstellung und schließlich meiner Fraufür die mühevolle Anfertigung des umfangreichen Registers.

Mannheim, im Mai 1976 Sieghard Neufeldt

Vorwort zur ersten Auflage

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VII

Vorwort zur zweiten Auflage

Nachschlagewerke leben davon, daß man sie von Zeit zu Zeit überarbeitet und auf den neuestenStand bringt. Für die Chronologie Chemie war der Zeitpunkt gekommen, eine neue Dekade(1970...1980) hinzuzufügen. Zur Beurteilung dieses Zeitraums war der zeitliche Abstand ge-geben, um in der Rückschau wenigstens einigermaßen zuverlässig die wichtigen Ereignisseaussuchen zu können. Ob die getroffene Auswahl stets ausgewogen und umfassend ausgefal-len ist, darüber wird es sicherlich unterschiedliche Auffassungen geben. Sollte es Ergänzungs-vorschläge geben, werden sie dankbar entgegengenommen.

Wir nennen das neue Buch Chronologie Chemie 1800–1980, es kann gedanklich (wennauch nicht bibliographisch) als zweite Auflage der 1977 erschienenen Chronologie Chemie1800–1970, aufgefaßt werden.

Der Bestand der ersten Auflage wurde überarbeitet und erweitert. Zu den schon vorhandenen824 Abschnitten wurden 15 im 19. Jahrhundert, 62 in der Zeitspanne von 1900…1970 und 48in der jüngsten Dekade neu hinzugenommen. Von den 4634 Literaturzitaten der ersten Auflagewaren seinerzeit 95,2 % an der Originalliteratur überprüft und bestätigt worden. Nur mit diesemAufwand war es möglich gewesen, fehlerhafte Angaben richtigzustellen und ganz falscheZitate gar nicht erst aufzunehmen. So konnte ein hohes Maß an Zuverlässigkeit bei diesenweiterführenden Hinweisen sichergestellt werden. Diese Mühe wurde natürlich auch bei den276 Zitaten der neuen Dekade investiert.

Bei der Schreibweise von Begriffen wie „Ether“, „Ethanol“ bin ich jetzt dazu übergegangen,sie an die angelsächsische anzulehnen. Da es mitunter Verdruß bereitet, wenn man imNamensregister nur abgekürzte Vornamen antrifft, wurden die Vornamen der Autoren ermitteltund ausgeschrieben, soweit das überhaupt möglich war. Die Übersicht im Sachwortregister istdadurch erhöht worden, daß die Stichwörter großer Sachgebiete jetzt unter einem Leitwortzusammengefaßt werden (Antibiotica, Arzneimittel usw.). Damit ist man der Mühe enthoben,die Stichwörter eines Fachgebietes einzeln zusammensuchen zu müssen.

Auch dieses Mal ist mir so vielfältige Unterstützung zuteil geworden, daß hier nicht allefreundlichen Helfer namentlich aufgeführt werden können. Besonders erwähnt seien hier dieDamen und Herren der Hauptbibliothek der BASF, wo der überwiegende Teil der Literaturarbeitbewältigt worden ist, dann auch die Damen und Herren des Deutschen Patentamts (München)und der Bibliothek der Universität Basel. Wertvolle Informationen und Unterlagen wurdenmir von Frau Helga Hennemann (Frankfurt), Frau Dr. Gremm (Ludwigshafen), von den HerrenProf. Dr. Karl-Heinz Büchel (Leverkusen), Dr. Friedrich Wilhelm Kremer und Dr. JürgenFröhlich (beide Monheim), Dr. Hartmut Heyn (Frankfurt), Dr. Boy Cornils (Oberhausen/Frankfurt), Gottfried Weidauer (Düsseldorf) und Dipl.-Ing. Johann Walter (Ludwigshafen)zur Verfügung gestellt. Ihnen allen – auch den vielen ungenannten Helfern – sei an dieserStelle herzlich gedankt. Herrn Dr. Hans F. Ebel vom Lektorat des Verlags danke ich sehr fürdie verständnisvolle Zusammenarbeit.

Weinheim, im Februar 1987 Sieghard Neufeldt

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VIII

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IX

Vorwort zur dritten Auflage

Während zwischen der 1. und der 2. Auflage ein zeitlicher Zwischenraum von 10 Jahren gelegenhatte (1970–1980), waren es zwischen der 2. und der 3. Auflage zwei Dekaden (1980–2000).Dadurch wurde eine umfangreiche Erweiterung notwendig, die sich auch auf die angehängtenKapitel erstreckte. Im Zeitraum bis 1980 wurden 23 neue Abschnitte eingerückt, nach 1980waren es 46 Abschnitte.

Bei den Highlights, die früher im Anhang I zusammengefaßt waren, wurde eine neueAnordnung vorgenommen. Sie wurden chronologisch im Hauptteil angesiedelt, wobei dieAbbildungen natürlich erhalten geblieben sind.

Die abgekürzten Patentbezeichnungen sind durchweg verändert worden. So wird eindeutsches Bundespatent nicht mehr mit „D. B. P.“ angegeben, sondern mit dem Kürzel„D. B. Pat.“ Wenig geübten Lesern soll dadurch die richtige Deutung der Abkürzungenerleichtert werden.

Im Autorenregister hat es auch eine Änderung gegeben. Diejenigen Seitenzahlen, die aufdie Preisträger-Verzeichnisse (Nobelpreise und Orden Pour le mérite für Kunst und Wissen-schaft) verweisen, wurden in Klammern gesetzt. So kann man sofort erkennen, ob auf einerangegebenen Seite eine wissenschaftliche Leistung erläutert oder eine Preisverleihung bzw.die Aufnahme in einen Orden angegeben wird.

Wenn man in einem Buch die wichtigsten Ereignisse aus der Chemie und ihren Randgebietenzusammenträgt, kommt man unweigerlich an den Punkt, bei dem man sich fragt, ob es denn inder Chemie nur große Erfolge gegeben haben könnte. Natürlich nicht! Es hat auch Stör- undUnfälle gegeben. Es wurde nun diskutiert, ob man diese negativen Vorgänge, soweit siegravierend waren, nicht auch aufnehmen müßte. Verlag und Autor kamen zu dem Ergebnis,der Vollständigkeit und vor allem der Ehrlichkeit den Vorzug zu geben und die Unfälle zuregistrieren (siehe Anhang VI). Dabei habe ich zwei Gruppen unterschieden: 1. Stör- undUnfälle mit Beteiligung von Chemikalien; 2. Unfälle in Kernkraftwerken. Diese Unterteilungbot sich an, um die beiden verschiedenen Kategorien klar voneinander abzugrenzen. Bei jedemUnfall wurden die Ursachen herausgearbeitet. Schaut man sich die Gründe für die Unfälle an,dann wird deutlich, daß weder die Chemie noch die dazu gehörende Technik bösartig sind.Vielmehr ist es so, daß die Menschen im Umgang mit Chemikalien und den vielen, vielenApparaturen und Reaktoren Fehler machen. Die Chemie reagiert dann so, wie sie es tun mußund wie es vorhersehbar ist. Moderne Prozeßautomation einerseits und Reaktionskalorimeterzur Bestimmung des Gefahrenpotentials von Reaktionen bei außergewöhnlichen Zuständenandererseits haben dazu geführt, daß Arbeitsunfälle in der Industrie erheblich zurückgegangensind. Die Unfallstatistik in der ganzen Chemischen Industrie, und das muß hier deutlichherausgestellt werden, rangiert auf einem erfreulich niederen Niveau. Auf diese Weise ist esder Chemischen Industrie gelungen, ihr Image wieder erheblich aufzubessern.

Bei der langwierigen Arbeit an dieser 3. Auflage ist mir wiederum vielfältige Hilfe zuteilgeworden. Bibliotheken und Fachleute haben mich hervorragend unterstützt. Bei allen, diemir geholfen haben, möchte ich mich herzlich bedanken. Da wäre zuerst die Hauptbibliothekder BASF AG in Ludwigshafen (Herr Häußler, Frau Fuß und Frau Schönflug) zu nennen, wodie umfangreiche Literaturarbeit getätigt worden ist, dann die Presseabteilung und das Archivder BAYER AG in Leverkusen (Frau B. Gaube und Frau J. N. Rostock), die große Bibliothekder ROCHE AG in Mannheim (Frau J. Klockner). Bei der kritischen Durchsicht und Korrekturvon einzelnen Abschnitten waren behilflich Herr Prof. Dr. W. Krätschmer (MPI Heidelberg),

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Herr Prof. Dr. W. Spiess (MPI für Polymerforschung in Mainz), Herr Prof. Dr. H. Feldmann(U München), Herr Kh. Hill (COGNIS GMBH in Düsseldorf), die Herren Prof. Dr. Dr. h. c.S. Hofmann, Dr. G. Münzenberg und Dr. I. Siegert (GSI Darmstadt). Darüber hinaus habe ichmit vielen Damen und Herren interessante und hilfreiche Diskussionen über wichtigeSachfragen führen können. Auch Ihnen gilt mein herzlicher Dank für ihr Entgegenkommen.

Herr F. Weinreich und Herr H.-J. Schmitt von WILEY-VCH in Weinheim haben viel Geduldmit mir gehabt. Ihnen möchte ich sehr danken für die verständnisvolle Zusammenarbeit.

Weinheim, im Juli 2003 Sieghard Neufeldt

Vorwort zur dritten Auflage

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XI

Inhalt

Chronologie 1800–1899 1–1181900–2000 119–364

Anhang 365–407Anhang I Die Laureaten des Nobelpreises für Physik, Chemie und Medizin 365–383Anhang II Die Träger des Ordens Pour le mérite für Wissenschaft und Künste 384–386Anhang III Wichtige Schritte in der Entwicklung der chemischen Nomenklatur 387–392Anhang IV Chronologisches Verzeichnis einer Auswahl der ältesten naturwissenschaftli-

chen Zeitschriften (bis 1900) 393–399Anhang V Eine Auswahl chemiegeschichtlicher Literatur 400–402Anhang IV Stör- und Unfälle mit Beteiligung von Chemikalien 403–406

Stör- und Unfälle in Kernkraftwerken 406–407

RegisterAutorenregister 409–422Sachwortregister 423–441

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1800

Volta, A.

Seine Untersuchungen über den Galvanismus führen ihn zur Konstruktion der ersten künst-lichen elektrischen Spannungsquelle. Sie besteht aus 30 bis 40 Zink-Kupfer-Plattenpaaren,die durch getränkte Tücher voneinander getrennt sind: Voltasche Säule. Dieses Hilfsmittel istdie Grundlage für die Entwicklung der Elektrolyse.

Phil. Trans. Roy. Soc. (London) 403–431 (1800/II) – A. VoltaAnn. Physik 10, 421 (1802) – A. VoltaAnn. Physik 12, 497, 14, 257 (1803) – A. Volta

* Ostwalds Klassiker Nr. 118 (1900) – A. v. Oettingen* Chemiker-Ztg. 90, 628 (1966) – V. Broglia

Ritter, J. W., Cruickshank, W.

Beim Experimentieren mit der Voltaschen Säule findet Ritter, daß man Wasser und Lösungendurch den elektrischen Strom zersetzen kann. Cruickshank entdeckt die kathodische Ab-scheidung der Metalle bei der Elektrolyse.

Ann. Physik 6, 470 (1800) – J. W. RitterJ. Nat. Phil. Chem. (W. Nicholson) 4, 187 (1800) – W. CruickshankAnn. Physik 7, 431, 9, 1 (1801) – J. W. Ritter

Herschel, W.

Als der Astronom Herschel das Sonnenspektrum mit dem Thermometer abtastet, entdeckt erjenseits des roten Endes eine unsichtbare Wärmestrahlung: infrarote Strahlung, IR-Strahlung(→ 1881, 1937).

Phil. Trans. Roy. Soc. (London) 284 (1800/II), 437 (1800/III) – W. HerschelAnn. Physik 7, 137 (1801) – W. HerschelAnn. Physik 12, 521 (1803) – W. Herschel

1801

Ritter, J. W.

Ritter untersucht die Farben des Sonnenspektrums auf ihre chemische Wirksamkeit und fin-det, daß feuchtes Silberchlorid im unsichtbaren Gebiet jenseits des violetten Endes am schnell-sten geschwärzt wird: ultraviolette Strahlung, UV-Strahlung.

Ann. Physik 7, 527 (1801) – J. W. RitterAnn. Physik 12, 409 (1802) – J. W. RitterAnn. Physik 39, 291 (1811) – W. H. Wollaston

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2

1801/1802

Achard, F. K.

Aufbauend auf den Arbeiten seines Lehrers Marggraf züchtet er auf seinem Gut Kaulsdorf(bei Berlin) Zuckerrüben. Er entwickelt Verfahren zur Gewinnung des Rübenzuckers. 1801errichtet er in Kunern (Schlesien) die erste Rübenzuckerfabrik der Welt, die 1802 den Betriebaufnimmt und bereits 4 kg Zucker aus je 100 kg Rüben produziert (heute erhält man etwa 15kg Weißzucker aus 100 kg Zuckerrüben). Die Fabrik brennt 1807 ab, wird jedoch 1812–1814wieder aufgebaut, und zwar jetzt als Lehranstalt für Zuckergewinnung. Achard gilt also mitRecht als der Begründer der Rübenzuckerindustrie.

Chym. Schriften 2. Teil, VI. Abh., 70–86 (1767) _ A. S. MarggrafOstwalds Klassiker Nr.159 (1907) _ E. O. v. LippmannChem. Lab. Biotech. 47, 165 (1996) – M. Müller

1802

Ekeberg, A. G.

In finnländischem Tantalit findet er ein Oxid, das in Säuren unlöslich ist: Tantaloxid. DieDarstellung des Elements Tantal (Ta) gelingt Berzelius, als er Tantalfluorid mit Kalium um-setzt.

Kgl. Svenska Vetensk. Handl. 23, 68 (1802) – A. G. EkebergChem. Ann. (L. v. Crell) 3 (1803/I) – A. G. EkebergAnn. Physik 4, 1 (1825) – J. J. BerzeliusAnn. Physik 63, 317 (1844) – H. Rose

* Z. Elektrochem. 11, 45 (1905) – W. v. Bolton

DuPont, E. I.

Zusammen mit D. Murphy gründet der französische Auswanderer E. I. DuPont 1802 beiWilmington/Delaware (USA) eine Fabrik zur Herstellung von Schieß- und Sprengpulver, inder bis 1857 nur Schwarzpulver produziert wird. Erst nach rund 100 Jahren wird dasProduktionsprogramm von reinen Sprengstoffen allmählich auch auf Nitrocelluloselacke,Cellulosefolien, später auch auf Fasern und Kunststoffe ausgedehnt. Heute umfaßt dieProduktionspalette der E. I. DuPont de Nemours & Co., kurz DuPont genannt, alles in allem1500 verschiedene Produkte, die in 175 Werken und Anlagen in der ganzen Welt hergestelltwerden. Zu den Highlights der DuPont-Forschung gehören die Produkte Nylon (→ Caro-thers 1937) und Teflon (→ Plunkett 1939). Mit 120 000 Angestellten und einem Jahresumsatzvon 4,2 Mrd. $ gehört DuPont zu den Giganten unter den Chemiekonzernen der Welt.

DuPont (1952) – (anonym)Chem. Ind. (Düsseldorf) 12, 97 (1960) – (anonym)

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3

1802

Dalton, J.

In einer Gasmischung üben die Moleküle jedes einzelnen gasförmigen Bestandteils denselbenDruck aus, wie wenn sie allein anwesend wären. Der Gesamtdruck der Gasmischung ist gleichder Summe der Partialdrücke der Bestandteile: Daltons Gesetz vom Partialdruck.

Mem. Proc. Lit. Phil. Soc. (Manchester) 5, 535 (1802) – J. DaltonAnn. Physik 15, 1, 121 (1803) – J. DaltonJ. Nat. Phil. Chem. (W. Nicholson) 8, 297 (1804) – W. Henry

* Ann. Physik 41, 588, 770 (1890) – B. Galitzine

Gay-Lussac, J. L.

Er führt die Versuche über Wärmeausdehnung von Gasen fort, die J. A. Charles 1787 und1799 publiziert hat, und findet, daß die Volumenzunahme pro Grad Celsius konstant 1/273(= 0,00375) des Volumens bei 0 °C beträgt: Gesetz von Gay-Lussac, Gesetz der Isobare: DasVolumen einer Gasmenge ist der absoluten Temperatur proportional, wenn der Druck und dieAnzahl Mole im Gas unverändert bleiben. Er weist auch die Allgemeingültigkeit dieses Ge-setzes für alle Gase nach.

vt = vo (1 + α t)

Ann. Chim. Phys. (Paris) 43, 137 (1802) – J. L. Gay-LussacAnn. Chim. Phys. (Paris) 4, 5 (1842) – V. RegnaultAnn. Physik 55, 1 (1942) – G. Magnus

Dalton, J.

Verwendung des Begriffs „absoluter Nullpunkt“ in seiner Arbeit „On the Zero of Temperature“.Bei –273 °C muß der Gasdruck nach dem Gesetz von Gay-Lussac auf Null sinken. NachThomson (= Lord Kelvin) nennt man heute die beim absoluten Nullpunkt beginnende Tempe-ratur-Skala auch Kelvin-Skala, K = Grad-Kelvin.

Mem. Proc. Lit. Phil. Soc. (Manchester) 5, 601 (1802) – J. DaltonAnn. Physik 12, 310 (1803) – J. DaltonAnn. Physik 14, 267 (1803) – (J. Dalton)Phil. Mag. 11, 214 (1856) – W. Thomson

Hatchett, C., Rose, H.

Entdeckung des Elements Columbium (Cb) in einem amerikanischen Mineral durch Hatchett.Rose entdeckt in dem bayerischen Mineral Tantalit das Element Niobium (Nb). Später stelltsich heraus, daß beide Elemente identisch sind.

Phil. Trans. Roy. Soc. (London) 49–66 (1802/I) – C. HatchettAnn. Chem. 31, 120 (1839) – F. WöhlerAnn. Chem. 52, 260 (1844) – H. RoseAnn. Physik 63, 317 (1844) – H. RoseJ. Am. Chem. Soc. 72, 1431 (1950) – E. Wichers

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4

1803

Berzelius, J. J., Hisinger, W.

„Versuche über die Wirkung der elektrischen Säule auf Salze und auf einige von ihren Basen“.Sie finden, daß die Bestandteile einer Salzlösung beim Stromdurchgang getrennt und je nachihrer Natur bei der einen oder anderen Polspitze gesammelt werden (Elektrolyse). Daraus fol-gern sie, daß Salze in Säure + Base, die Basen wiederum in Metall + Sauerstoff getrennt wer-den, wobei der Sauerstoff an einem der Pole entweicht. Ihre wichtigste Schlußfolgerung: „Dieabsolute Größe der Zerlegung verhält sich wie die Menge der Electrizität“ (→ Faraday 1833).

N. Allgem. J. Chem. (A. F. Gehlen) 1, 115 (1803) – J. J. Berzelius, W. HisingerAnn. Chim. Phys. (Paris) 51, 167 (1804) – J. J. Berzelius, W. HisingerAnn. Physik 27, 270, 304 (1807) – J. J. Berzelius, W. Hisinger

* Z. Elektrochem. 36, 57 (1930) – B. Duschnitz

Del Rio, A. M., Sefström, N. G.

Im Bleierz von Zimap�n (Mexiko) entdeckt Del Rio ein neues Oxid, das beim Erhitzen mitSäuren rote Salze bildet: Panchromium, Erythronium. Collet-Descotils wird um seine Ansichtgebeten und erklärt die Substanz für gewöhnliches Bleichromat. Als Sefström später die Kalt-brüchigkeit von Eisen untersucht, findet er sowohl im Eisen wie auch in einer von A. v.Humboldt mitgebrachten Probe des mexikanischen Bleierzes ein neues Oxid, dessen Elementer Vanadium (V) nennt. Sefströms Name für das zweimal entdeckte Element setzt sich durch.

Anales Cien. Nat. 6, 46 (1803) – A. M. Del RioAnn. Physik 18, 118 (1804) – A. v. HumboldtAnn. Chim. Phys. (Paris) 53, 266 (1805) – H. V. Collet-DescotilsAnn. Physik 21, 43 (18 31) – N. G. SefströmAnn. Physik 22, 1 (1831) – J. J. BerzeliusAngew. Chem. 25, 49 (1912) – O. Ruff, W. Martin

Henry, W.

Bei konstanter Temperatur ist im Gleichgewicht zwischen Gasphase und Lösung der Partial-druck eines Bestandteils in der Gasphase seiner Konzentration in der Lösung proportional:Henrys Gesetz.

Phil. Trans. Roy. Soc. (London) 29–42 (1803/I) – W. Henry

1804

Klaproth, M. H., Berzelius, J. J.

Im Schwerspat von Bastnäs (Schweden) finden sie gleichzeitig eine neue Erde. Klaproth nenntsie Ochroit, Berzelius Ceriterde. Diese Erde wird ähnlich wie die Yttererde (1796) lange Zeitfür ein reines, einheitliches Oxid gehalten. Diese beiden Quellen für eine Anzahl SeltenerErden erschließt Mosander, als er → 1839 die Ceriterde und → 1843 die Yttererde zerlegt.

1803/1804

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5

N. Allgem. J. Chem. (A. F. Gehlen) 2, 303 (1804) – M. H. KlaprothN. Allgem. J. Chem. (A. F. Gehlen) 2, 397 (1804) – W. Hisinger, J. J. Berzelius

* J. Chem. Soc. 1876 (1935) – S. I. Levy

Tennant, S.

In Rohplatinerzen entdeckt er in demjenigen Teil des Aufschlusses, der in Königswasser un-löslich ist, zwei neue Elemente: Das Osmium (Os) verrät sich durch den stechenden Geruchseines flüchtigen Tetroxids, das Iridium (Ir) durch die wechselnde Farbe seiner Salzlösung.

Phil. Trans. Roy. Soc. (London) 411–418 (1804/II) – S. TennantJ. Nat. Phil. Chem. (W. Nicholson) 8, 220 (1804) – S. TennantAnn. Physik 13, 463 (1828) – J. J. Berzelius

* Quart. Rev. 19, 254 (1965) – W. P. Griffith

Wollaston, W. H.

Im Einverständnis mit Tennant untersucht er den in Königswasser löslichen Anteil von Roh-platinerzen, worin er nach mehreren chemischen Fällungsprozessen die Elemente Rhodium(Rh) und Palladium (Pd) entdeckt.

Phil. Trans. Roy. Soc. (London) 419–430 (1804/II) – W. H. WollastonPhil. Trans. Roy. Soc. (London) 316–330 (1805/II) – W. H. WollastonAnn. Physik 13, 435 (1828) – J. J. BerzeliusAnn. Chem. 146, 265 (1868) – R. Bunsen

* J. Chem. Educ. 32, 37 (1955) – D. Reilly

1805

Sertürner, F. W.

Sertürner begründet die Alkaloidchemie durch die erstmalige Isolierung eines Vertreters die-ser Naturstoffklasse aus Opium: Morphin. Von den 23 Alkaloiden im Opium sind Morphin,Codein und Thebain die wichtigsten. Gay-Lussac veranlaßt Robiquet, Sertürners Arbeit zuüberprüfen, wobei das Morphin als neuartige „organische Base“ bestätigt wird. 1818 prägtK. F. W. Meissner für diese Art Naturstoffe die Bezeichnung „Alkaloide“. Erst nach rund 150Jahren wird dieses hervorragende Analgeticum durch vollsynthetische Chemotherapeuticaersetzt und sogar in der Wirkung übertroffen: Polamidon (→ Bockmühl und Ehrhart 1941).Zur Strukturaufklärung des Morphins → Gates und Tschudi 1952.

J. Pharm. (J. B. Trommsdorff) 13, 229–241, 349 (1805) – F. W. SertürnerJ. Pharm. (J. B. Trommsdorff) 14, 47–93 (1806) – F. W. SertürnerAnn. Physik 55, 56, 57, 183 (1817) – F. W. SertürnerAnn. Chim. Phys. (Paris) 5, 21 (1817) – F. W. SertürnerAnn. Chim. Phys. (Paris) 5, 275 (1817) – P. J. Robiquet

* Angew. Chem. 66, 765 (1954) – O. Schaumann

1804/1805

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6

Grotthus, T. v.

In seiner Theorie über die Leitfähigkeit bei der Elektrolyse ist von polaren Elektrizitätsträgerndie Rede, die sich unter dem Einfluß der elektrischen Spannung bilden und nach Art einerStafette zu den entgegengesetzt geladenen Polen weitergereicht werden sollen: GrotthusscheLeitfähigkeit (→ Faraday 1833).

Mémoire sur la décomposition de l’eau et … (Rom 1805) – T. v. GrotthusAnn. Chim. Phys. (Paris) 58, 54 (1806) – T. v. GrotthusAnn. Chim. Phys. (Paris) 63, 5 (1807) – T. v. GrotthusAnn. Physik 101, 338 (1857) – R. Clausius

Dalton, J.

„On the Absorption of Gases by Water and other Liquids“.

Dalton zieht die spekulative antike Atomtheorie zur Erklärung für verschiedene chemischeund physikalische Eigenschaften von Stoffen heran. So führt er die ungleiche Absorptionverschiedener Gase durch Wasser und andere Lösemittel auf die unterschiedlichen Gewichteder Gasteilchen zurück. Da ihm klar ist, daß schwere Gasteilchen ein Gas von großem spezi-fischem Gewicht ergeben müssen, kommt er zu dem Schluß, die relativen Gewichte der Stoffemüßten auch die relativen Gewichte ihrer Atome repräsentieren. In seiner Publikation schreibter (S. 286):

„An enquiry into the relative weights of the ultimate particles of bodies is a subject, asfar as I know, entirely new: I have lately been prosecuting this enquiry with remarkablesuccess. The principle cannot be entered upon this paper; but I shall just subjoin theresults, as far as they appear to be ascertained by my experiments.“

Die Abbildung zeigt die berühmte erste Atomgewichtstabelle. Obwohl die Werte bald gründ-lich revidiert werden mußten, kommt der Tabelle doch eine historische Bedeutung großenAusmaßes zu. Hierin erscheinen erstmalig quantitative Angaben über Atome. Die Arbeit ent-hält – wenn auch noch unklar und verschwommen – die Grundgedanken der modernen Atom-theorie. Dalton erreicht nicht die Annäherung an bessere Werte, die ihm bereits möglich wäre.Diese Aufgabe bleibt Berzelius vorbehalten. Dalton mißt seiner eigenen Arbeit keine beson-dere Bedeutung bei. Thomas Thomson – der spätere Herausgeber der „Annals of Philosophy“– verhilft der Daltonschen Atomtheorie zu allgemeiner Beachtung, als er sie in seinem bedeu-tenden Buch „System of Chemistry“, 3. Aufl., Teil 3, 424–429 (1807) publiziert.

Mem. Lit. Phil. Soc. (Manchester) I, 271 (1805) – J. Dalton(Der Artikel ist datiert vom 21.10.1803)

Z. Physik. Chem. 20, 359 (1896) – H. Debus* Ostwalds Klassiker Nr. 3 (1909) – Wi. Ostwald* J. Chem. Educ. 4, 23 (1927) – H. F. Coward

Nature 183, 1765 (1959) – J. R. Partington* Brit. J. Hist. Sci. 3, 1 (1966) – A. W. Thackray

1805

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7

Die berühmte erste Atomgewichtstabelle von Dalton.(Science Museum Library, London)

1806

Descroizilles, F. H.

In der Arbeit „Notices sur les alcalis du commerce“ beschreibt er die Gehaltsbestimmung vonPottasche in Handelsprodukten durch Titration mit Schwefelsäure unter Verwendung vonBüretten und von Veilchensaft als Indikator. Diese Publikation verhilft der Acidimetrie zuallgemeiner Verbreitung.

Ann. Chim Phys. (Paris) 60, 17 (1806) – F. H. DescroizillesAnn. Chim. Phys. (Paris) 39, 337 (1828) – J. L. Gay-Lussac

1805/1806

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8

1808

Hänke, T.

Hänke entdeckt und erforscht die Salpeterlager am regenlosen Ostabhang der Küstenkordille-ren in der chilenischen Wüste von Atacama. Der Salpeter liegt unter einer dünnen SchichtErde in einer Ausdehnung von etwa 50 × 600 km bei einer Schichtdicke von einigen Metern.Das Rohmaterial, „Caliche“ genannt, enthält 10–35 % Natriumnitrat, wird seit 1825 im Tage-bau abgebaut und auf NaNO3 und Jod aufgearbeitet. Die Salpeterlaugerei wird lange Zeitnach dem Shanks-Verfahren betrieben, ab 1922 vor allem nach dem GUGGENHEIM-Verfah-ren. Bis zur Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens ist der Chilesalpeter die bedeutendsteStickstoff-Quelle für Düngemittel, Schießpulver, Grundchemikalien etc. Chilesalpeter ist auchheute noch auf dem Markt und eine Erschöpfung der Lager ist nicht abzusehen. Das häufigsteVerfahren zur Umwandlung von Chilesalpeter in Kaliumnitrat ist die Salpeter-Konversionvon NaNO3 zu KNO3: Konversionssalpeter.

Z. Anorg. Allgem. Chem. 71, 1 (1911) – E. JäneckeD. R. Pat. 421 470 (1922/1925) (GUGGENHEIM Broth.) – (anonym)Chemiker-Ztg. 53, 85 (1929) – F. ChemnitiusChim. & Ind. 33, 1307, 34, 29 (1935) – A. GraziadeiChem. Trade J. 100, 228 (1937) – M. Donald

* Chemiker-Ztg. 82, 287 (1958) – F. A. Henglein

Berzelius, J. J.

Die Elektrolyse von geschmolzenen Salzen mit Hilfe einer Quecksilber-Kathode ermöglichtzum ersten Mal die Gewinnung einiger Erdalkalimetalle. Berzelius erprobt seine Methodezuerst am Calciumhydroxid mit Erfolg. Aus dem entstehenden Amalgam wird das Quecksil-ber abdestilliert, so daß das Element Calcium (Ca) zurückbleibt (→ Magnesium 1809).

Econom. Ann. 6, 110 (1808) – J. J. Berzelius, M. M. PontinAnn. Physik 36, 247 (1810) – J. J. Berzelius, M. M. PontinAnn. Chem. 93, 277 (1855) – A. MatthiessenCompt. Rend. 126, 1753 (1898) – H. MoissanBer. Dtsch. Chem. Ges. 35, 3612 (1902) – O. Ruff, W. Plato

Dalton, J.

In seinem Werk „A New System of Chemical Philosophy“ legt Dalton seine Atomtheorie vorund in diesem Zusammenhang auch sein Gesetz der multiplen Proportionen. Am 4. August1803 steht in seinem Laborjournal: „… consequently that oxygen joins to nitrous gas sometimes1,7 : 1 and at other 3,4 : 1“. In moderner Fassung: Die Gewichtsverhältnisse zweier sich zuverschiedenen chemischen Verbindungen vereinigender Elemente stehen im Verhältnis einfa-cher ganzer Zahlen zueinander. Da diese Erkenntnis nur atomistisch zu verstehen ist, bildet sieeine fundamentale Stütze der Atomtheorie.

A New System of Chemical Philosophy (London 1808, Seite 211) – J. DaltonScientia 90, 221 (1955) – J. R. Partington

1808

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9

Daltons „eigene Symbole für die verschiedenen chemischen Elemente oder deren kleinste Teilchen“.Für Verbindungen werden diese geometrischen Zeichen zu symmetrischen Figuren zusammengesetzt. Daltonhat aber auch schon mit Buchstaben-Symbolen gearbeitet, wie man bei den Zeichen 13–19 erkennen kann.Entnommen aus „A New System of Chemical Philosophy I, Plate 4, 219 (1808)“.(Deutsches Museum, München)

1808

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10

Dalton, J.

„Symbols for Elements and Compounds“

Die Symbole für chemische Elemente und Verbindungen haben zur Zeit Daltons nochalchemistischen Charakter. Dalton gibt seinen – von ihm selbst entworfenen – Symbolen aberzum ersten Mal einen wissenschaftlichen Sinn. Es fällt auf, daß alle Zeichen aus kleinen Krei-sen bestehen, die zu ihrer Unterscheidung Punkte, Striche, Zeichen, Buchstaben und Schattie-rungen eingezeichnet enthalten. Die Kreise deuten die vermutete sphärische Form der Atomean. Noch wichtiger ist die quantitative Bedeutung, die er seinen Symbolen beimißt, denn siestehen nicht nur für je ein Element da, sondern sie repräsentieren darüber hinaus eine Ge-wichtseinheit des Elements. Nur so kann er zu Formelbildern für chemische Verbindungenkommen, die mit seiner Atomtheorie vereinbar sind. Dalton benutzt für seine Symbole geo-metrische Formen, die zum Teil willkürlich gewählt sind und daher vom Gedächtnis schweraufzunehmen und auch für die schriftliche und typographische Wiedergabe zu schwerfälligsind. Deshalb ist diesen Formelzeichen keine lange Lebensdauer beschieden. Wenige Jahrespäter löst Berzelius dieses geometrische Formelsystem durch sein Buchstaben-Ziffern-Systemab, das wir heute noch verwenden.

A New System of Chemical Philosophy (London 1808), Part I, 220 pages, 4 platesVerlag R. Bickerstaff, London – J. Dalton

Neues System der chemischen Philosophie (Berlin 1812), 392 Seiten, 4 TafelnVerlag J. E. Hitzig, Berlin – (übersetzt von F. Wolff)

Monit. Scientif. 11, 328 (1921) – M. DelacreScientia (Milan) 49, 221 (1955) – J. R. Partington

* J. Chem. Educ. 30, 58 (1953) – R. Winderlich

Gay-Lussac, J. L., Humboldt, A. v.

Sie finden, daß sich Sauerstoff und Wasserstoff stets im Verhältnis 1 : 2 zu Wasser verbinden.Dieser Versuch und viele andere führen Gay-Lussac 1808 zur Formulierung seines chemi-schen Volumengesetzes: „Das Volumenverhältnis gasförmiger, an einer chemischen Umset-zung beteiligter Stoffe läßt sich durch einfache ganze Zahlen wiedergeben“ (→ Avogadro 1811).

J. de Phys. 60, 129 (1805) – A. v. Humboldt, J. L. Gay-LussacAnn. Chim. Phys. (Paris) 53, 239 (1805) – J. L. Gay-Lussac, A. v. HumboldtNouv. Bull. Sci. Soc. Philomath. 1, 298 (1808) – J. L. Gay-LussacMem. Soc. Arcueil 2, 207–234 (1809) – J. L. Gay-Lussac

Davy, H.

Am 19.11.1807 hält Davy vor der Royal Society in London seine zweite Bakterian Lecture, erspricht über „On some new Phenomena of chemical Changes produced by Electricity, particu-larly the Decomposition of the fixed Alkalies, and the Exhibition of the new substances whichconstitute their bases; and on the general Nature of alkaline Bodies“. Dabei gibt er demAlkalimetall, das er zum ersten Mal am 6.10.1807 durch Elektrolyse von geschmolzenemKaliumhydroxid mit Hilfe der Voltaschen Säule erhalten hat, den Namen Potassium. Das zweiteAlkalimetall nennt er Sodium. Gilbert führt für diese Elemente die Namen Kalium (K) undNatrium (Na) ein.

1808

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11

Phil. Trans. Roy. Soc. (London) 1–44 (1808/I) – H. DavyAnn. Chim. Phys. (Paris) 68, 203 (1808) – H. DavyAnn. Physik 31, 113 (1809) – H. DavyAnn. Physik 31, 157 (1809) – L. W. Gilbert

* Ostwalds Klassiker Nr. 45 (1893) – Wi. Ostwald* Angew. Chem. 21, 2 (1908) – Wi. Ostwald

Gay-Lussac, J. L., Thenard, L. J., Davy, H.

Borsäure und Borax sind schon im frühen Mittelalter bekannt gewesen. Als elementaren Grund-stoff dieser Substanzen erhalten Gay-Lussac und Thenard, später auch Davy, durch Reduktionmit Kalium ein olivgrünes Pulver: Bor (B). Das kristallisierte Metall Bor erhalten Wöhler undDéville, als sie das amorphe Pulver aus einer Aluminiumschmelze kristallisieren lassen.

Ann. Chim. Phys. (Paris) 68, 169 (1808) – J. L. Gay-Lussac, L. J. ThenardPhil. Trans. Roy. Soc. (London) 333–370 (1808/II) – H. DavyAnn. Chem. 101, 347 (1857) – F. Wöhler, H. St.-Cl. DévilleAnn. Chem. 105, 67 (1858) – H. St.-Cl. Déville, F. WöhlerCompt. Rend. 114, 319, 392 (1892) – H. Moissan

1809

Davy, H.

Nach der elektrolytischen Amalgammethode von Berzelius (→ 1808), über die ihm Berzeliusselbst berichtet hat, gelingt ihm zum ersten Mal die Darstellung des Elements Magnesium(Mg), das er zunächst noch „Magnium“ und erst ab 1812 „Magnesium“ nennt. Größere Men-gen Magnesium erhält Bussy durch Reduktion von Magnesiumchlorid mit Kalium. Man be-zweifelt, daß Davy auch die höheren Erdalkalimetalle erhalten hat, obwohl die Namen dieserMetalle von ihm stammen.

J. Nat. Phil. Chem. (W. Nicholson) 22, 54 (1809) – H. DavyAnn. Physik 18, 140 (1830) – A. B. BussyAnn. Chim. Phys. (Paris) 46, 434 (1831) – A. B. BussyAnn. Chem. 82, 137 (1852) – R. BunsenJ. Prakt. Chem. 67, 251 (1856) – A. MatthiessenAnn. Chim. Phys. (Paris) 67, 340 (1863) – H. St.-Cl. Déville, H. L. Caron

Gay-Lussac, J. L., Thenard, L. J.

Als sie Chlor und Wasserstoff zu gleichen Volumenteilen gemischt dem diffusen Tageslichtaussetzen, erhalten sie allmählich Chlorwasserstoff (= “muriatic acid“). Dieselbe Gasmischungexplodiert jedoch in direktem Sonnenlicht und zerstört den Glasballon: Chlorknallgas.

Mem. Soc. Arcueil 2, 339–358 (1809) – J. L. Gay-Lussac, L. J. Thenard

1808/1809

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12

1810

Wollaston, W. H.

Mit der Substanz „oxide cystique“, die er in Blasensteinen entdeckt, isoliert Wollaston dieerste natürliche Aminosäure. Berzelius gibt ihr die Bezeichnung Cystin, Prout und Lassaigneanalysieren das Cystin, aber erst 1837 wird auch der Schwefelgehalt dieser Verbindung gefun-den. Zwischen der Entdeckung dieser ersten von den 20 in Proteinen vorkommenden Amino-säuren und der letzten liegen 125 Jahre: → Threonin 1935.

Ann. Chim. Phys. (Paris) 76, 21 (1810) – W. H. WollastonAnn. Phil. (T. Thomson) 11, 352 (1818) – W. ProutAnn. Chim. Phys. (Paris) 23, 328 (1823) – J. L. LassaigneCompt. Rend. 5, 394 (1837) – A. E. Baudrimont, F. J. Malaguti„Lehrbuch der Chemie“ (3. Aufl.) 9, 492 (1840) – J. J. Berzelius (Übers.: F. Wöhler)

1811

Avogadro, A.

Er gibt eine kühne theoretische Deutung für das Chemische Volumengesetz von Gay-Lussac(→ 1808), dessen einfache ganzzahlige Beziehungen nach einer ebenso einfachen Erklärungverlangen: Gleiche Volumina aller Gase enthalten unter gleichen äußeren Bedingungen diegleiche Anzahl Moleküle: Avogadros Hypothese. Diese Erkenntnis bleibt unbeachtet, bisCannizzaro 1858 auf den Wert dieses Naturgesetzes aufmerksam macht, indem er zeigt, wieman das Gesetz systematisch anwenden kann.

J. de Phys. 73, 58–76 (1811) – A. AvogadroAnn. Chim. Phys. (Paris) 90, 43 (1814) – A. M. AmpèreNuovo Cim. 7, 321 (1858) – S. Cannizzaro

* Z. Elektrochem. 17, 485 (1911) – E. Cohen* J. Prakt. Chem. 87, 145 (1913) – C. Graebe* J. Chem. Educ. 50, 282 (1973) – R. M. Hawthorne

Arago, D. F., Biot, J. B.

Arago entdeckt die Drehung der Ebene von polarisiertem Licht beim Durchgang durch Quarz:optische Aktivität. Biot findet, daß dieses Phänomen nicht auf Kristalle beschränkt ist, son-dern auch bei Terpentinöl und alkoholischer Campherlösung beobachtet werden kann. Außer-dem bemerkt Biot bereits die Zunahme des Drehwinkels, wenn die Wellenlänge des polari-sierten Lichts kleiner wird: Grundlage der Spektralpolarimetrie.

Mém. Sci. Math. Phys. Inst. Imp. 93–134 (1811) – D. F. AragoBull. Sci. Soc. Philomath. 190 (1815) – J. B. BiotAnn. Chim. Phys. (Paris) 4, 90 (1817) – J. B. Biot

1810/1811

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13

Berzelius, J. J.

Hypothese, daß die chemischen Verbindungen allgemein aus elektrisch entgegengesetzt gelade-nen Bestandteilen zusammengesetzt sind. Damit führt er erstmalig die chemische Bindung aufelektrische Kräfte zurück: System vom elektrochemischen Dualismus, dualistische Theorie.

Ann. Physik 37, 208, 38, 161, 227 (1811) – J. J. BerzeliusJ. Chem. Physik (J. Schweigger) 6, 119 (1812) – J. J. BerzeliusAnn. Phil. (T. Thomson) 2, 443 (1813) – J. J. BerzeliusZ. Elektrochem. 36, 57 (1930) – B. Duschnitz

1813

Courtois, B.

Entdeckung des Elements Jod (J) (1811), als er die Mutterlauge von Tangasche mit Schwefel-säure erhitzt und sich dabei violette Dämpfe entwickeln. Gay-Lussac untersucht das Jod einge-hend, Davy weist dessen elementaren Charakter nach, der aber doch erst 1881 endgültig be-wiesen wird.

Ann. Chim. Phys. (Paris) 88, 304 (1813) – B. CourtoisAnn. Chim. Phys. (Paris) 88, 322 (1813) – H. DavyAnn. Chim. Phys. (Paris) 91, 5 (1814) – J. L. Gay-LussacAnn. Physik 49, 1, 211 (1815) – J. L. Gay-LussacAnn. Physik 49, 146 (1815) – F. StromeyerJ. Prakt. Chem. 50, 273 (1850) – A. ChatinAnn. Chem. 209, 300 (1881) – H. Züblin

1814

Berzelius, J. J.

On the Chemical Signs, and the Method of employing them to express Chemical Proportions

In dem Bestreben, die chemischen Formelsymbole von Grund auf zu erneuern, verwirft Berzeliusdie bis dahin verwendeten geometrischen Zeichen, die zu umständlich sind. Er ersetzt siedurch ein neues Buchstaben-Ziffern-System, das wir mit geringfügigen Änderungen heutenoch verwenden. Die neuen Zeichen bedeuten sowohl ein Atom, wie auch ein Grammatomund auch eine Atommasse eines Elements. Sie lassen sich zu Formeln zusammenstellen, alsGleichungen schreiben und können mit gewöhnlichen Buchstaben und Ziffern gedruckt wer-den. Berzelius selbst beschreibt sein System so:

„The chemical signs ought to be letters, for the greater facility of writing, and not todisfigure a printed book. Though this last circumstance may not appear of any greatimportance, it ought to be avoided whenever it can be done. I shall take, therefore, forthe chemical sign, the initial letter of the Latin name of each elementary substance: butas several have the same initial letter, I shall distinguish them in the following manner:… by writing the first two letters of the word.“

1811/1813/1814

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Mit dieser neuen Zeichensprache erhält die Chemie das notwendige Gerüst, um sich als Wis-senschaft weiterentwickeln zu können. Die wissenschaftliche Kommunikation wird erleich-tert und vereinfacht, da alle Probleme klar formuliert werden können. Die Entwicklung derchemischen Formelsprache führt zu Bindestrich-Formeln (→ Couper 1858), zur Strukturtheorieder aromatischen Verbindungen (→ Kekulé 1865) und zur Tetraedertheorie des Kohlenstoff-atoms (→ Le Bel und van’t Hoff 1874).

Chemische Formelsymbole und Atomgewichte, wie sie Berzelius verwendet hat.(Science Museum Library, London)

Ann. Phil. (T. Thomson) 3, 51, 362 (1814) – J. J. BerzeliusJ. Chem. Physik (J. Schweigger) 13, 240 (1815) – J. J. BerzeliusPhil. Mag. 10, 104 (1831) – J. Prideaux

* J. Chem. Educ. 30, 58 (1953) – R. Winderlich

1814

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1815

Prout, W.

Die Atomgewichte aller Elemente sollen ganze Vielfache des Atomgewichts von Wasserstoffsein: Prouts Hypothese. Genauere Atomgewichtsbestimmungen schmälern später die Bedeu-tung dieser Hypothese, die Entdeckung der Isotopie (→ Svedberg, Soddy und Fajans 1913)läßt Prouts Annahme wieder aufleben.

Ann. Phil. (T. Thomson) 6, 321 (1815) – W. ProutAnn. Phil. (T. Thomson) 7, 111 (1816) – W. Prout

* J. Chem. Educ. 29, 78 (1952) – O. T. Benfey* J. Chem. Educ. 33, 263 (1956) – R. Siegfried

Chevreul, M. E.

Er stellt die bekannte feste Substanz der Gallensteine in reiner Form dar und nennt sie Choles-terin. Dieses Zoosterin wird von ihm untersucht und charakterisiert, wobei er findet, daß esnicht verseifbar ist und daher auch kein Fett sein kann. Strukturaufklärung und Synthese →Wieland, Dane, Rosenheim und King 1932.

Ann. Chim. Phys. (Paris) 3, 242 (1789) – A. F. de FourcroyAnn. Chim. Phys. (Paris) 5, 186 (1790) – F. A. GrenAnn. Chim. Phys. (Paris) 95, 5 (1815) – M. E. Chevreul

Gay-Lussac, J. L.

Die alkoholische Gärung und der Gebrauch berauschender Getränke sind uralt und die Erfor-schung der Gärungsvorgänge gehört zu den ältesten biochemischen Arbeiten. Döbereiner fin-det die Vergärbarkeit von Stärke und vermutet, daß sie dabei zuerst in Zucker umgewandeltwerde. Die richtige Bruttogleichung der Gärungsreaktion verdanken wir Gay-Lussac (Gärungs-gleichung):

Seite 318: „100 parties de sucre → 51,34 en alcool + 48,66 en acide carbonique“heute: 100 g Glucose → 51,16 g Ethanol + 48,87 g CO2

Liebig befaßt sich später ausführlich mit der Gärung, Rose untersucht die Vergärbarkeit ver-schiedener Zucker.

J. Chem. Physik (J. Schweigger) 8, 207 (1813) – J. W. DöbereinerAnn. Chim. Phys. (Paris) 95, 311 (1815) – J. L. Gay-Lussac, N. ClémentJ. Chem. Physik (J. Schweigger) 20, 213 (1818) – J. W. DöbereinerJ. Chem. Physik (J. Schweigger) 54, 412 (1828) – J. W. DöbereinerAnn. Chem. 30, 250 (1839) – J. LiebigAnn. Physik 52, 293 (1841) – H. Rose

1815

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1817

Frauenhofer, J.

Die erste Beobachtung dunkler Linien im kontinuierlichen Sonnenspektrum ist von Wollastonüberliefert. Fraunhofer mißt und katalogisiert etwa 500 dieser Linien, die er bereits zur Defi-nition monochromatischer Strahlung und zur Messung von Brechzahlen verwendet: Fraun-hofersche Linien. Gmelin findet 1820 die Flammenfärbung durch Lithiumsalze, Swan dieje-nige durch Natriumsalze, aber erst Kirchhoff deutet alle diese Erscheinungen richtig undentwickelt mit Bunsen die Spektralanalyse (→ Kirchhoff und Bunsen 1860).

Phil. Trans. Roy. Soc. (London) 365–380 (1802/II) – W. H. WollastonAnn. Physik 56, 264 (1817) – J. FraunhoferAnn. Physik 64, 367 (1820) – C. G. GmelinAnn. Physik 100, 306 (1857) – W. SwanAnn. Physik 109, 148, 275 (1860) – G. Kirchhoff

Stromeyer, F., Hermann, K. S. L.

In einem Zinkcarbonat aus Salzgitter, das nach dem Glühen merkwürdigerweise ein gelbesOxid hinterläßt, entdeckt Stromeyer das Element Cadmium (Cd). Gleichzeitig entdeckt esHermann in einem schlesischen Zinkoxid. Die Darstellung des Metalls gelingt durch Reduk-tion des Oxids mit Kienruß.

J. Chem. Physik (J. Schweigger) 21, 297 (1817) – F. StromeyerJ. Chem. Physik (J. Schweigger) 22, 362 (1818) – F. StromeyerAnn. Physik 59, 95, 113 (1818) – K. S. L. HermannAnn. Physik 66, 276 (1820) – K. S. L. Hermann

1818

Pelletier, P. J., Caventou, J. B.

Nach dem Morphin (→ Sertürner 1805) sind Strychnin und Brucin die nächsten Alkaloide,die isoliert werden. Pelletier und Caventou gewinnen diese Alkaloide aus Brechnüssen, denreifen Samen des Krähenaugenbaumes strychnos nux vomica. Regnault gibt bereits 1838 dieSummenformel des Strychnins an. Struktur und Synthese → Robinson und Woodward 1946.

Ann. Chim. Phys. (Paris) 8, 323 (1818) – P. J. Pelletier, J. B. CaventouAnn. Chim. Phys. (Paris) 12, 113 (1819) – P. J. Pelletier, J. B. CaventouAnn. Chem. 26, 10 (1838) – V. Regnault

* Progr. Org. Chem. 1, 1 (1952) – R. Robinson

Thenard, L. J.

Bei der Umsetzung von Bariumperoxid mit Säuren, insbesondere mit Schwefelsäure, ent-deckt Thenard das Wasserstoffperoxid (H2O2). Seine Analyse ergibt für das „eau oxygéné“doppelt soviel Sauerstoff wie im Wasser: „bi-oxyde d’hydrogène“.

1817/1818