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402 E. Lehnhardt und R.-D. Battmer: Simultane Aufzeichnungvon Reizantworten Zu Herrn Dr. Stange: Bei einigen Patienten mit H6rsturz, bei denen es zu einer Hfrverbesserung kam, warden auch Verlaufskontrollen mit der elektrischen Reaktionsaudiometrie durchgeffihrt. Die Potentia- le waren entsprechend dem HSrgewinnbei niedrigeren Sehalldrticken zu registrieren und falls vorher wegen starker Abwanderung der H6rschwelle das Hirnstammpotentialmuster nicht mehr registriert werden konnte, war dieses bei Normalisierung der H6rsehwelle wieder vollst/indig registrierbar. Die Latenzen normalisierten sich wieder. 61 a. E. Lehnhardt, R.-D. Battmer (Hannover): Simultane Aufzeichnung schneller und langsamer Reizantworten Slow Fast-Simultaneous-ERA, SFS-ERA Als Vorteile simultaner Ableitung sind zu nennen: 1. Die M6glichkeit, synchron und damit bei gleicher Vigilanz Reizantworten aus dem oberen Hirnstamm und der Hirnrinde zu erhalten, 2. bei zentral-neuralen HSrst6rungen aus der gleichzeitigen Registrierung der kortikalen und der Hirnstammpotentiale topisch-diagnostische Schltisse ziehen zu kSnnen und 3. ffir ausschlieBlich frequenzbezogene Fragen die Ableitung der langsamen Po- tentiale auf den Tief- und Mitteltonbereich beschr/inken zu k6nnen, da die schnellen Reizantworten auf den Hochtonbereich zu beziehen sind. In der grunds/itzlichen Versuchsanordnung geben wir 500- bzw. 1000-Hz-Im- pulse (400 ms Dauer, 25 ms Anstiegs- und Abstiegszeit) simultan alternierend mit 1/4ms-Clicks. Einem Tonimpuls folgen jeweils 50 Clicks mit einer Folgerate yon etwa 20 Hz und einer anschlieBenden Pause yon 1000 ms. Da das Filter ffir das Umschal- ten eine Einschwingzeit yon ebenfalls etwa 1000 ms ben6tigt, ergibt sich ffir den Einzeldurchgang eine Dauer yon 5000 ms. Mit 50 Durchg/ingen werden ffir die Einzelfrequenz 50 Tonimpulse und 2500 Clicks appliziert, ffir zwei Frequenzen (500 und 1000 Hz)jeweils gleicher Lautstiirke 2 x 50 Impulse und 5000 Clicks. Dieses Grundschema kann fiber den Rechner selbstt/itig modifiziert werden, sobald das Verh/iltnis durch Artefakte bzw. die Artefaktunterdrfickung gest6rt wird. Solange sich frequenzbezogene Werte ergeben, die ann/ihernd der normalen H6rschwelle entsprechen oder - bei Aggravanten - deutlich besser als die angebli- che Schwelle liegen, genfigt die Testung mit 500 Hz sowie mit 1000 Hz und die Projektion der schnellen Reizantwort auf den Hochtonbereich. Die Messung redu- ziert sich dann also auf etwa ein Viertel der sonstigen reinen Registrierdauer. Eine spezielle Konstellation ergibt sich bei der zentral-neuralen, z. B. dutch Tumordruck auf den oberen Hirnstamm bedingten Schwerh6rigkeit. In diesen F/illen kann die simultane Ableitung von topodiagnostischem Wert sein. D. Mrowlnski (Berlin): Die sehr interessante M~Sglichkeitzur Simultanisierung in verschiedenen Fre- quenzbereichen k6nnte um die Ableitung yon Tiefton-evozierten Potentialen ,mittlerer" Latenz (20--30 ms) erweitert werden. Ist versucht worden, innerhalb eines Ableitvorgangesdie Hirnstammant- worten auf mehrere Reizpegel zu erhalten? Auf Anregung yon Herrn Lehnhardt wird jetzt auch in unseren Auswertungsformularen der Reizpegel vertikal aufgetragen.

Simultane Aufzeichnung schneller und langsamer Reizantworten

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Page 1: Simultane Aufzeichnung schneller und langsamer Reizantworten

402 E. Lehnhardt und R.-D. Battmer: Simultane Aufzeichnung von Reizantworten

Zu Herrn Dr. Stange: Bei einigen Patienten mit H6rsturz, bei denen es zu einer Hfrverbesserung kam, warden auch Verlaufskontrollen mit der elektrischen Reaktionsaudiometrie durchgeffihrt. Die Potentia- le waren entsprechend dem HSrgewinn bei niedrigeren Sehalldrticken zu registrieren und falls vorher wegen starker Abwanderung der H6rschwelle das Hirnstammpotentialmuster nicht mehr registriert werden konnte, war dieses bei Normalisierung der H6rsehwelle wieder vollst/indig registrierbar. Die Latenzen normalisierten sich wieder.

61 a. E. Lehnhardt, R.-D. Battmer (Hannover): Simultane Aufzeichnung schneller und langsamer Reizantworten

Slow Fast-Simultaneous-ERA, SFS-ERA

Als Vorteile simultaner Ableitung sind zu nennen: 1. Die M6glichkeit, synchron und damit bei gleicher Vigilanz Reizantworten aus

dem oberen Hirnstamm und der Hirnrinde zu erhalten, 2. bei zentral-neuralen HSrst6rungen aus der gleichzeitigen Registrierung der

kortikalen und der Hirnstammpotentiale topisch-diagnostische Schltisse ziehen zu kSnnen und

3. ffir ausschlieBlich frequenzbezogene Fragen die Ableitung der langsamen Po- tentiale auf den Tief- und Mitteltonbereich beschr/inken zu k6nnen, da die schnellen Reizantworten auf den Hochtonbereich zu beziehen sind.

In der grunds/itzlichen Versuchsanordnung geben wir 500- bzw. 1000-Hz-Im- pulse (400 ms Dauer, 25 ms Anstiegs- und Abstiegszeit) simultan alternierend mit 1/4 ms-Clicks. Einem Tonimpuls folgen jeweils 50 Clicks mit einer Folgerate yon etwa 20 Hz und einer anschlieBenden Pause yon 1000 ms. Da das Filter ffir das Umschal- ten eine Einschwingzeit yon ebenfalls etwa 1000 ms ben6tigt, ergibt sich ffir den Einzeldurchgang eine Dauer yon 5000 ms. Mit 50 Durchg/ingen werden ffir die Einzelfrequenz 50 Tonimpulse und 2500 Clicks appliziert, ffir zwei Frequenzen (500 und 1000 Hz)jeweils gleicher Lautstiirke 2 x 50 Impulse und 5000 Clicks. Dieses Grundschema kann fiber den Rechner selbstt/itig modifiziert werden, sobald das Verh/iltnis durch Artefakte bzw. die Artefaktunterdrfickung gest6rt wird.

Solange sich frequenzbezogene Werte ergeben, die ann/ihernd der normalen H6rschwelle entsprechen oder - bei Aggravanten - deutlich besser als die angebli- che Schwelle liegen, genfigt die Testung mit 500 Hz sowie mit 1000 Hz und die Projektion der schnellen Reizantwort auf den Hochtonbereich. Die Messung redu- ziert sich dann also auf etwa ein Viertel der sonstigen reinen Registrierdauer. Eine spezielle Konstellation ergibt sich bei der zentral-neuralen, z. B. dutch Tumordruck auf den oberen Hirnstamm bedingten Schwerh6rigkeit. In diesen F/illen kann die simultane Ableitung von topodiagnostischem Wert sein.

D. Mrowlnski (Berlin): Die sehr interessante M~Sglichkeit zur Simultanisierung in verschiedenen Fre- quenzbereichen k6nnte um die Ableitung yon Tiefton-evozierten Potentialen ,mittlerer" Latenz (20--30 ms) erweitert werden. Ist versucht worden, innerhalb eines Ableitvorganges die Hirnstammant- worten auf mehrere Reizpegel zu erhalten? Auf Anregung yon Herrn Lehnhardt wird jetzt auch in unseren Auswertungsformularen der Reizpegel vertikal aufgetragen.

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P. Banfai und F. Wustrow: Probleme des Cochlear-Implants 403

G. Stange (Karlsruhe): Es ist sehr zu begr/igen, ein verwertbares Reizprogramm zu haben zur simulta- nen, synchronen Ableitung der frtihen Potentiale, der Hirnstamm- und Rindenpotentiale. Gerade bei der Beurteilung von Kindern, die nut mit den Hirnstammpotentialen untersucht wurden, kommt es h/iufiger zu falschen Beurteilungen. So kenne ich zwei Kinder, die mit dieser Hirnstammtechnik anderenorts als taub beurteilt wurden und nach eingehender p/idaudiologischer Untersuchung und Versorgung bei uns zur spontanen Sprachanbahnung kamen. Aul3erdem erfaBt man hiermit auch gut die zentralen htrgesttrten Patienten, die eine normale Elektrocochleographie und Hirnstammableitung haben. Ich sch/itze, eine Gruppe yon ca. 30%. Bleibt die Frage der Habituation bei diesen kurzen Pausen des Reizprogramms.

Chr. Ziillner (Freiburg): 1. Eine weitere Methode zur Simultanableitung aller akustisch evozierten ,,On- Effekte" wurde von Karnahl 1978 beschrieben [Arch. Oto-Rhino-Laryng. 218, 293-296 (1978)].

2. Wurden die Probanden bei Ableitung der Potentiale sediert?

E. Lehnhardt (Hannover), SchlufJwort: Zu Herrn Mrowinski: Ja, wir ktnnen auch simultan innerhalb eines Sweeps mit unterschiedlichen Lautst/irken f/Jr TSne und Clicks reizen. Die FFRs0 o und das P35 leiten wit nicht ab; zur Erg/inzung unserer Befunde ziehen wir gegebenenfalls die Cochleographie heran.

Zu Herrn Esser und Herrn Stange: Das Ausffillen der Pausen scheint - jedenfall in der von uns gew/ihlten Anordnung -- unkritisch zu sein, da in Kontrollf/illen die Registrierung bis an die oder bis nahe der Htrschwelle gelang.

Zu Herrn Zdllner: Auf Sedierung konnten wir verzichten, wohl wegen der Lagerung im Bert und einer individuell anpal3baren und dynamischen Artefaktunterdrfickung. Bislang untersuchten wir ausschlieg- lich Erwachsene.

62. P. Banfai, F. Wustrow (Kiiln): Probleme des Cochlear-Implants

Problems of the Cochlear Implants

Summary. The Problems of the Cochlear Implants can be discussed in three categories.

1. The Electrode-Type. Although the most experiences were made with the single electrodes can by use of this type just an analysis of the periodicity of the specified sensation of the hearing be reached. Therefore, the use of multiple electrodes should be aimed.

2. The Place of the Stimulation. The electrical stimulation will be passed either directly on the acoustic nerve or through the basilar membrane. The se- cond way seems to be a more advantageous scope as a better analysis of the frequency can be achieved.

3. The Transmission. The transmission is nowadays saved by induction coils with which disadvantages will be fully dealed. The FM-system could not fulfill till now the expectations, although the chances of defects by this method could be reduced.

Es wird fiber die Beobachtung nach der ersten von den Verfassern durchgeKihrten Cochlear-Implant-Operation berichtet; es handelt sich um die Implantat ion einer Uni-Elektrode, die bei dem Patienten die Wahrnehmung der Hintergrundger/iusche ermtglicht.