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Beiträge zur Geschichte des SCHACHCLUBS KEMPTEN 1878 e.V. Nr. 7 Porträts einzelner Mitglieder Karl Amthor

Simultanturniere des SC Kempten 1878 · Pforzheim und Baden-Baden ins Allgäu, wo er 1967 auf dem Sessel des Vor- ... te sich Amthor seinen elf Enkeln sowie seinen Hobbies Schach,

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Beiträge

zur Geschichte des

SCHACHCLUBS KEMPTEN 1878 e.V.

Nr. 7

Porträts einzelner Mitglieder

Karl Amthor

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Für zur Verfügung gestellte Unterlagen und Informationen ergeht

ein herzlicher Dank an

Christian Amthor

Sfr. Erwin Nitsche vom SC 1855 Ansbach

SC Pforzheim 1906

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Karl Amthor

* 04.05.1926 Würzburg

29.03.1996 Kempten (Allgäu)

Die „Allgäuer Zeitung“ schreibt am

02.04.1996 über Karl Amthor:

„Der gebürtige Würzburger engagierte

sich fast 50 Jahre lang für die Sache der

Sparkassen. Dafür wurde er 1986 mit

dem Bundesverdienstkreuz am Bande

ausgezeichnet. 1940 begann Karl Amthor

seine Ausbildung bei der Städtischen

Sparkasse Würzburg. Sein Lebensweg

führte ihn über die Stationen Ansbach,

Pforzheim und Baden-Baden ins Allgäu,

wo er 1967 auf dem Sessel des Vor-

standsvorsitzenden der Stadt- und Kreis-

sparkasse Kempten Platz nahm. Der Va-

ter von vier Kindern war auch ehrenamtlich stark engagiert: Acht

Jahre Bezirksobmann der Schwäbischen Sparkassen, Mitglied des

Fachbeirats im Bayerischen Sparkassen- und Giroverband, Vor-

sitzender des Verbands-Prüfungsausschusses, 24 Jahre im Vor-

stand des Rot-Kreuz-Kreisverbandes Kempten-Oberallgäu (davon

acht Jahre Vorsitzender), Aufsichtsratsmitglied bei Sozialbau

Kempten und der Kabelgesellschaft Allgäu sowie Elternbeirats-

vorsitzender der Sing- und Musikschule. … Der frühere Präsident

der Bayerischen Landesbank-Girozentrale, Dr. Ludwig Huber,

charakterisierte Amthor vor zehn Jahren als „gelungene Mi-

schung von fränkischer Verbindlichkeit und Allgäuer Standfestig-

keit“. Nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand 1989 widme-

te sich Amthor seinen elf Enkeln sowie seinen Hobbies Schach,

Golfspiel und Langlaufen.“

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Sein schachlicher Weg führte ihn zunächst zum SC 1855 Ansbach,

wo er 1952 und 1958 Stadt- bzw. Vereinsmeister wurde. 1952

gewann er die mittelfränkische Pokalmeisterschaft (das Foto

stammt aus der „Fränkischen Landeszeitung“ vom 22.11.1952).

Die „Fränkische Zeitung“ schreibt am gleichen Tag zum Foto un-

ten: „Mit Karl Amthor stieg ein neuer Stern am Ansbacher

Schachhimmel empor.“

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1955 fungierte er als Pressewart und 1956-58 als Spielleiter des

SC Ansbach.

Von Ansbach zog er beruflich bedingt nach Pforzheim um, wo er

beim dortigen Schachclub von 1962 bis 1965 Erster Vorstand war

und in der Oberliga-Mannschaft spielte. 1963, 1964 (mit 9,5 Punk-

ten aus 10 Partien!) und 1965 war er Klub- und Pokalmeister,

1966 Club- und Stadt-Blitzmeister (siehe dazu die nächsten Fotos

und den Bericht).

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1964 gewann er das Sommerpokal-Turnier des Klubs, und am

03.12.1963 besiegte er den deutschen Meister Siegmund Wolk,

der gegen sechs Meisterspieler von Pforzheim ein Blindsimultan

spielte. Die „Pforzheimer Zeitung“ schreibt dazu (zitiert nach

„schaddub 2015-5“): „Dem sehr konzentriert spielenden Meister

Wolk ein Remis abzutrotzen, war schon eine gute Leistung. Wolk

hatte in einigen Partien in der Eröffnung Vorteile herausgeholt,

und nur durch ganz genaue Verteidigung konnte Remis erzielt

werden. Umso mehr ist die Leistung des derzeitigen Pforzheimer

Stadt-Meisters Karl Amthor (Ovationen gewohnt) zu würdigen,

der seine Partie gewinnen konnte.“

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Wie oben berichtet, zog Amthor 1967 nach Kempten, konnte sich

seine Spielberechtigung für die Badische Meisterklasse II aber

noch lange erhalten. Er hatte in Kempten einen furiosen Einstand:

Am 09.09.1967 gewann er im Team des SK Kempten 1892 gegen

die Schachgemeinschaft Krumbach/Mindelheim den schwäbi-

schen Mannschaftspokal. Eine Woche später wurde er Vorstand!

„Der Allgäuer“ schreibt am 19.09.1967: „Mit überwältigender

Mehrheit wurde Karl Amthor zum neuen Vorstand gewählt. Amt-

hor bringt eine reiche Erfahrung mit, da er bereits die Schach-

clubs in Ansbach und Pforzheim geführt hat. So weit es ihm sein

Beruf als Sparkassendirektor noch zuläßt, will er auch die Betreu-

ung der von Pater Alto Blank aufgebauten Kemptener Schachju-

gend übernehmen.“

Die Jugendarbeit konnte zwar nicht aktiviert werden, doch zeigt

dieser Einstand zwei Eigenschaften, die Amthor auszeichneten: er

war ein sehr starker Spieler und ein tatkräftiger Organisator, der

mit Liebenswürdigkeit und Durchsetzungskraft Dinge anstoßen

und bewegen konnte. Von 1967 bis 1969 war er 1. Vorsitzender

und von 1969 bis 1983 2. Vorsitzender unseres Clubs. Den Vorsitz

des Schachkreises Südschwaben hatte er von 1969 bis 1971 inne;

in dieser Zeit war er ebenfalls Kassier. Von 1971 bis 1986 war er

2. Vorsitzender des Kreises. Wie er Familie, Beruf und ehrenamt-

liches Engagement so erfolgreich unter einen Hut bringen konnte,

erscheint heute (und damals) rätselhaft. Die „Allgäuer Zeitung“

berichtet am 20.10.1971 von der südschwäbischen Generalver-

sammlung: „In seinem Jahresbericht bedauerte Amthor, daß er

seine Tätigkeit nicht in dem Umfang wahrnehmen konnte, wie er

es sich eigentlich vorgestellt hätte. Amthor sagte, daß er aus

Gründen starker beruflicher Belastung nur das Notwendigste habe

erledigen können und bat deshalb um Verständnis, wenn er nicht

mehr für ein weiteres Jahr kandidiere. … Zunächst dankte der

Ausschuß der Vorstandschaft für die geleistete Arbeit im vergan-

genen Jahr, und es wurde dabei besonders betont, daß die Arbeit

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des Ersten Vorsitzenden bei weitem zufriedenstellte und keinesfalls

so mangelhaft war, wie Amthor selbst es darstellte.“

Er spielte viele Jahre in der ersten Mannschaft unseres Clubs und

fungierte als deren Mannschaftsführer in der Landesliga. Wie die

„Allgäuer Zeitung“ am 31.07.1975 erläutert, „scheut er nicht das

kalkulierte Risiko und legt seine Partien oft auf Biegen und Bre-

chen an. Durch ständiges Training mit schweren Fernschach-

Gegnern hält er seine Form.“ Beim Mannschafts-Pokalspiel am

28.02.1970 kündigte „Amthor bei etwa ausgeglichener Stellung im

Endspiel dem Immenstädter zur allgemeinen Überraschung ein

Matt in drei Zügen an.“ („Allgäuer Zeitung“ vom 05.03.1970).

Hier zwei Partiebeispiele aus der Landesliga:

In der Schachecke 893 der „Allgäuer Zeitung“ vom 10.04.1976

wird eine am 14.03.1976 in Kempten gespielte und von Dr. Tröger

kommentierte Partie vorgestellt:

„Geglückter Überfall

Weiß: Keller (München 1945), Schwarz: Karl Amthor (Kempten

1892) – Spanisch (Bayerische Landesliga Gruppe Süd) – 1.e4 e5

2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.00 b5 6.Lb3 Lb7 7.Te1 (zu hochin-

teressanten Stellungen führt 7.Sg5 d5 8.dxe5 Sxd5 9.Sxf7 Kxf7

10.Dxf3+ Ke6. Taktiker können sich hier austoben) 7.- Lc5 8.c3

Sg4 9.d4 (sieht die Falle nicht, mit Tf1 war der Schaden zu repa-

rieren) 9.- exd4 10.cxd4 Sxd4! 11.Sxd4 Dh4! (greift h2 und f2 an)

12.Sf3 (es gab keine Rettung mehr) 12.- Dxf2+ 13.Kh1 Dg1+ 14.

Txg1 (oder Sxg1) Sf2 (ersticktes) Matt. Man lernt eben nie aus. ...“

… und in der Schachecke 944 vom 14.5.1977 eine am 27.03.1977

ebenfalls in Kempten gespielte:

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1971 wurde er mit unserem ersten Team Schwäbischer Mann-

schaftsmeister, 1968/69 und 1970/71 Allgäuer Mannschafts-

Blitzmeister und 1967/68 2. Allgäuer Mannschafts-Blitzmeister.

Auch als Einzelturnierspieler erzielte er in Kempten sehr gute Er-

folge. 1972/73, 1979/80 und 1981/82 wurde er Vereinsmeister,

1968/69, 1973/74, 1974/75 und 1975/76 Vizevereinsmeister und

1967/68 und 1970/71 Dritter. Vereinsblitzmeister wurde er

1972/73 und Dritter 1976/77.

Über die Vereinsmeisterschaft 1979/80 schreibt die „„Allgäuer

Zeitung“ am 10.07.1980: „Amthor konnte von neun Partien

sechs gewinnen, unterlag nur zweimal und ließ ein einziges Un-

entschieden zu.

Amthor sah sich in der letzten Runde vor die äußerst schwierige

Aufgabe gestellt, gegen den mehrmaligen Vereinsmeister Ernst

Keller auf Gewinn spielen zu müssen und legte seine Partie sofort

auf Angriff an. In meisterlicher Manier verstand es Amthor, sei-

nem Angriff stets dann neue Impulse zu verleihen, sobald sich der

geschickt verteidigende Gegner konsolidiert zu haben schien.

Nach langem und schwerem Kampf verbuchte Amthor durch eine

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unparierbare Mattdrohung den vollen Punkt für sich, den er zum

Alleinsieg noch benötigte.“

Hier die Notation der letzten Partie vom 24.04.1980, wobei Amt-

hor die schwarzen Steine führte:

1.b3 e5 2.Lb2 Sc6 3.c4 f5 4.g3 Sf6 5.Lg2 Lc5 6.Sc3 0–0 7.e3 a6

8.Sge2 e4 9.d4 Le7 10.a3 d5 11.0–0 Sa5 12.cxd5 Sxd5 13.Tc1 Le6

14.Sxd5 Lxd5 15.Tc3 g5 16.Dc2 Ld6 17.b4 Sc6 18.Tc5 Se7

19.Tc1 c6 20.Kh1 De8 21.Tc3 Tf6 22.Sg1 Dh5 23.Dd1 g4 24.Se2

Th6 25.Dg1 Sg6 26.T1c2 Tf8 27.Lc1 Tf6 28.Tb2 b5 29.Tbc2 Lb8

30.Ld2 Sh8 31.Sc1 Df7 32.a4 Th5 33.axb5 axb5 34.Ta3 Tfh6

35.Sa2 Sg6 36.Sc3 Sh4 37.Sxd5 Sf3? 38.Sf6+? Dxf6 39.Lxf3 und

Weiß gab gleichzeitig auf!

1976/77 und 1977/78 wurde er Dähnepokalsieger unseres Clubs.

Während er 1978 nach Siegen gegen Thomas Pieper (SC Mem-

mingen 1907) und Harald Spohr (SG Kottern/Kempten 70) im

südschwäbischen Finale durch Blitzentscheid Albert Langer (SK

Heimertingen, früher SK Kempten 1892) den Vortritt lassen muss-

te, gelang es ihm 1977, seinen Erfolg von Mittelfranken 1952 in

Schwaben zu duplizieren! Im südschwäbischen Halbfinale setzte

er sich gegen Rudolf Dengler (SK Oy/Mittelberg) durch, und im

Finale besiegte er Manfred Schweizer (SK Memmingen 1907). Im

schwäbischen Halbfinale bezwang er Joachim Schmidt (SK

Schwabmünchen), und im Finale behielt er gegen Kampen jun.

(SC Oberhausen Augsburg) die Oberhand.

Die „Allgäuer Zeitung“ schreibt dazu am 03.08.1977: „Für den

Schachklub Kempten 1892 glückte dieser Erfolg letztmals dem

bayerischen Meister Bernhard Rothenbücher.

Karl Amthor, seit vielen Jahren in der badischen Meisterklasse

spielberechtigt und auch als Fernschachspieler international er-

folgreich, wählte gegen den amtierenden schwäbischen Meister

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die Aljechin-Verteidigung. Aufgrund des dominierenden Läufer-

paares erzielte Amthor im Endspiel entscheidende Vorteile und

zwang den Gegner zur Aufgabe, nachdem der Augsburger eine

Figur eingebüßt hatte.“

In der Viertelfinalbegegnung auf bayerischer Ebene gegen Wildt

(SC Gauting) gewann Amthor in Gauting mit der Orang-Utan-

Eröffnung nach 70 Zügen und sechsstündiger Spieldauer und traf

dann im Halbfinale auf Stefan Kindermann, gegen den er „unnötig

unterlag“ („Allgäuer Zeitung“ vom 26.04.1978).

Amthors Verbindung zu seinem ehemaligen Verein zeigte sich in

zwei Freundschaftsspielen. Am 20.06.1971 war der SC Pforzheim

in Kempten zu Gast. Die „Allgäuer Zeitung“ berichtet dazu am

24.06.1971:

„Im Freundschaftskampf gegen Pforzheim kam der Schachclub

Kempten 1892 zu einem unerwarteten 12,5:7,5-Erfolg. Der Wett-

kampf verlief in einer herzlichen Atmosphäre. Der 2. Vorsitzende

Karl Amthor, der vor seiner Kemptener Zeit den Schachclub

Pforzheim betreute, hieß die Gäste willkommen. Vorstand Liede

von Pforzheim sprach ebenfalls einige Begrüßungsworte und

überreichte den Gastgebern eine wertvolle Schachuhr sowie ein

lustiges Schach-Poster als Erinnerungsgeschenk.

Maßgeblich für den Sieg der Gastgeber war die Beteiligung sämt-

licher Spitzenspieler. Bis auf Dietrich war die komplette Kempte-

ner Elite versammelt. Bei der Bewertung des Endergebnisses muß

freilich berücksichtigt werden, daß die Gäste aus der badischen

Oberliga nicht ihr stärkstes Aufgebot stellten; allein aus der ersten

Mannschaft fehlten fünf Spitzenspieler. Dadurch wurde die starke

Kemptener Besetzung an den mittleren Brettern zur Grundlage für

den Sieg. Zudem verstärkte sich Kempten durch den Gastspieler

Schweier (Sonthofen) und Ehrenmitglied Alfred Schneider (jetzt

Schachklub Augsburg 1873). An den Brettern 7 bis 15 gab es aus-

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schließlich Kemptener Siege. Die Pforzheimer Spitzenspieler und

die an den hinteren Brettern eingesetzten Jugendlichen schafften

es aber dennoch, eine katastrophale Niederlage für die Gäste zu

verhindern.

Kempten legte bei der auf insgesamt drei Stunden begrenzten Be-

denkzeit ein enormes Tempo vor und lag nach gut einer Stunde

bereits durch Däubler, Stenger, Meier, Walter Winkler, Sontheim

und Reichert mit 6:0 in Führung, ehe Hermann Weiß den ersten

halben Punkt abgeben mußte. Peuker und Schweier landeten wei-

tere Siege. Liede, Hertter und Bäuerle holten für die Gäste etwas

auf, aber Kempten kam durch einen schön herauskombinierten

Sieg am ersten Brett durch Rothenbücher bereits dem Mann-

schaftssieg greifbar nahe, ehe Schneider dann endgültig alles

klarmachte.

Aus den restlichen sechs Partien blieben nur noch Hans Winkler

und Hans Weiß erfolgreich, während Göbel und Reicheneder

durch ein Versehen verloren. Keller und Rogg bemühten sich in-

tensiv bis zum Schluß, das Ergebnis noch weiter zu verbessern.

Rogg fand in einem Turmendspiel nicht die richtige Fortsetzung,

während Keller in einem interessanten Springerendspiel nicht nur

mit seiner schlechteren Stellung, sondern auch gegen die Uhr zu

kämpfen hatte. …

Abschließend bedankten sich die Gäste für die Gastfreundschaft

und sprachen gleichzeitig eine Gegeneinladung für nächstes Jahr

aus, die seitens der Kemptener gern angenommen wurde.“

Dabei musste Karl Amthor leider gegen Herrter Federn lassen.

Die Gäste aus Pforzheim in Kempten beim Gruppenbild (Amthor:

Zweiter von rechts):

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Am 17.09.1972 nahm unser Club beim Wilhelm-Liede-

Gedenkturnier in Pforzheim, ausgetragen mit Sechsermannschaf-

ten bei 15minütiger Bedenkzeit pro Spieler, teil. Die Kemptener

(mit Weise, 5 aus 7, Keller, 6 aus 7, Amthor, Schneider, Däubler,

Reichert und Hans Winkler) gingen voll aus sich heraus und be-

legten schließlich mit 9:5 Mannschaftspunkten einen sehr ein-

drucksvollen dritten Rang hinter Pforzheim (13:1) und Lindenhof

(11:3) und vor den SF Stuttgart 1879 (8:6) und weiteren Teams.

Ernst Keller berichtete später, dass er gegen Dr. Rüdiger Erdmann

von den Karlsruher Schachfreunden 1853 gewonnen habe. „Karl

Amthor: „Weißt du, gegen wen du gerade gewonnen hast? – „Ge-

gen Dr. Erdmann, den amtierenden Badischen Meister.“ Wenige

Wochen später erzählte mir Karl, daß Dr. Rüdiger Erdmann als

Beifahrer tödlich verunglückt ist!“

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Karl Amthor eröffnet im Gebäude der Sparkasse in Kempten die Ausstellung „Deutscher

Wein“ mit der deutschen Weinkönigin Gisela Faber („Allgäuer Zeitung“ vom

07.04.1978) und eine Ausstellung des Kemptener Philatelistenclubs mit dem Vereinsvor-

sitzenden Harzenetter und Oberpostrat (und Schachspieler, links) Dieter Weise („All-

gäuer Zeitung“ vom 23.09.1975)

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In den letzten Jahren schien sich sein Engagement vom Schach

zum Skat hin zu verlagern. So erhielt er als Vorsitzender des

Skatclubs „Illerbuben Kempten“ am 06.04.1990 die silberne Eh-

rennadel des Deutschen Skatverbands.

Zur Feier des 70. Geburtstages von Alfred Schneider spielte Amt-

hor im Clublokal am 22.02.1990 gegen Ludwig Stöckl; dahinter,

von links: Peter Schmid, Rudolf Martin, Stephan Hartwig und

Robert Sontheim.

Wenige Wochen vor seinem eigenen 70. Geburtstag starb Karl

Amthor plötzlich und unerwartet. Damit verließ uns ein engagier-

ter, beliebter und lieber Schachkamerad, der sich mit voller Kraft

für den SK Kempten und den Schachkreis Südschwaben einge-

setzt hat.

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10.03.2018

Zusammengestellt von Rudolf Martin