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Korosec: Wiener Frühpensionswelle unerträg-lich und inakzeptabel!
Schlupflöcher in Frühpension schließen! Zuverdienstgrenzen für alle abschaffen!.........................................................Seite 4
Aubauer aktuell zur Qualitätsprüfung von Heimen!.............................................................Seite 10
Nowohradsky: Briefwahl muss bleiben!
460.000 pflegebedürftigen Menschen nicht die Stimmabgabe erschweren!..............................................................Seite 8
Pensionskommission ist Sozialminister säumig
KW 23 |6.-12. Juni 2016
SENIORENBUND Info-Service 23. Woche 2016
2 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E KW 23
INHALT
VORWORT von LAbg. Ingrid KOROSEC, Bundesvorsitzende des ÖSB ...............................3
PENSIONEN
KOROSEC: Wiener Frühpensionswelle unerträglich und inakzeptabel ! ...............................4
„NÖN Landeszeitung“: Besondere Regelungen ................................................................5
SPAREN SIE BARES GELD!
„Neues Volksblatt“: So gibt es bares Geld zurück! ...........................................................6
POLITIK
NOWOHRADSKY: Briefwahl muss bleiben! ...................................................................8
KOROSEC: Herzliche Gratulation an Gernot Blümel! .......................................................9
„NÖ Nachrichten“: Zu Gast im Parlament! ......................................................................9
LIVE AUS DEM PARLAMENT
AUBAUER aktuell zur Qualitätsprüfung von Heimen! ................................................... 10
SENIOREN & MEDIEN
„Kurier“: Jugendliche surfen, Senioren telefonieren ....................................................... 12
GESUNDHEIT
„Salzburger Nachrichten“: Gartenarbeit kann Kranke heilen! .......................................... 13
EUROPA
BECKER: Wir brauchen mehr hochqualifizierte Zuwanderer ........................................... 14
Newsletter der Europäischen Senioren Union ................................................................ 15
SENIORENBUND TV-TIPP! ..................................................................................... 23
MIT DEN BESTEN EMPFEHLUNGEN …
Politische Akademie der ÖVP ...................................................................................... 24 IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Österreichischer Seniorenbund, Bundesorganisation, ZVR-Zahl: 537793553 (Zentrales Vereinsregister), 1010 Wien, Lichtenfelsgasse 7, Tel. 01/40126/DW 422. Hersteller: Digitaldruck, 2544 Leobersdorf, Eitzenberger Str. 8. Offenlegung laut Mediengesetz: Das SIS (Seniorenbund Info-Service) ist das wöchentliche Mitteilungsblatt der Bundesorganisation des Österreichischen Seniorenbundes und dient der Information in seniorenspezifischen Angelegenheiten. Für den Inhalt verantwortlich: stv. GS Susanne Walpitscheker, 1010 Wien, Lichtenfelsgasse 7; [email protected]
23. Woche 2015 SENIORENBUND Info-Service
KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 3
BUNDESVORSITZENDE LAbg. INGRID KOROSEC
ZUR AKTUELLEN SENIORENPOLITIK
IN ÖSTERREICH
Liebe Seniorinnen und Senioren!
Die gute Nachricht vorweg: Noch nie gab es so wenige (!) Ausgleichszulagenbezieherinnen und –bezieher (so genannte
„Mindestpensionisten“) wie heute. Im Ma i 2016 erhielten 215.609 Personen diese Sozialhilfe – um 8,1 Prozent weniger als noch 2011.
Das ist deshalb eine gute Nachricht, weil es zeigt, dass vor allem
Neuzugänge ins Pensionssystem über eigene, über der Sozialhilfe liegende, Pensionen verfügen.
Genau in die gegenteilige Richtung läuft leider die Entwicklung
der Bezieherinnen und Bezieher der Mindestsicherung: 2014 (letzte vollständig verfügbare Zahl) erhielten in Österreich schon 256.405
Personen diese Sozialhilfe – 2011 waren es nur 193.276 Personen gewesen. Seit der
Einführung der Mindestsicherung im Jahr 2010 hat sich daher das Verhältnis umgekehrt: 2010 gab es noch mehr Ausgleichzulagenbezieher als Menschen mit Anspruch auf
Mindestsicherung, heute ist das – wie oben gezeigt – umgekehrt.
Warum das die Seniorinnen und Senioren beschäftigt? Zum einen sind die Älteren
schon seit der Einführung der Mindestsicherung verbittert. Sie formulieren in ihren Zuschriften an den Seniorenbund: „Warum erhalte ich, die ich mein Leben lang gearbeitet
habe mit der Ausgleichszulage gleich viel wie ein 20jähriger Zuwanderer, der in unsere Systeme noch nie einbezahlt hat?“
Ich kann diesen Ärger verstehen! Deshalb unterstütze ich die Initiativen der ÖVP in Niederösterreich und Oberösterreich aus fester Überzeugung. Es stimmt: „Wer arbeitet, darf
nicht der Dumme sein!“ Diesen Satz ergänze ich noch um die Anliegen der Seniorinnen und Senioren: „Wer ein Leben lang gearbeitet hat, darf nicht der Dumme sein!“
Was will die Initiative konkret? Es muss künftig bei der Mindestsicherung ein
Unterschied gemacht werden zwischen jenen, die vor ihrer aktuellen Notlage schon in
Österreichs Sozialsysteme eingezahlt haben und jenen, die eine solche Leistung nicht vorweisen können. Es müssen Geldleistungen so weit wie möglich durch Sach leistungen
ersetzt werden. Und: Es muss einen Deckel, eine Obergrenze für diese Sozialhilfe geben. Es darf wirklich nicht länger sein, dass eine Familie mit der Mindestsicherung mehr netto auf
dem Konto hat als die Familie des Facharbeiters nebenan.
Mit unserer Arbeit wollen wir dazu beitragen, dass diese Änderungen so rasch wie möglich
umgesetzt werden.
Herzlich
LAbg. Ingrid Korosec, Bundesvorsitzende
SENIORENBUND Info-Service 23. Woche 2016
4 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E KW 23
PENSIONEN
Korosec: Wiener Frühpensionswelle unerträglich und inakzeptabel!
Schlupflöcher in Frühpension schließen! Zuverdienstgrenzen für alle abschaffen!
Wien, 10. Juni 2016 – Zu
den gestern und heute verbreiteten Pressemeld-
ungen, wonach die Stadt
Wien hunderte Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter der
Wiener Stadtwerke mit rund 55 Jahren bei einer Pension
von 80 Prozent des Letztbezuges pensioniert,
hält LAbg. Ingrid Korosec,
Bundesvorsitzende des Österreichischen Senioren-
bundes fest: „Was sich Wien hier leistet geht auf keine
Kuhhaut mehr. Der Seniorenbund ist mit
einer regelrechten Protestwelle konfrontiert. Die Menschen haben kein
Verständnis für diese Steuergeld-verbrennung und die damit verbundenen
Ungerechtigkeiten. Denn: Während der SPÖ-Sozialminister seit Ende Februar
darüber nachdenkt, wie er regulär in die
Pension übergetretenen ASVG-Pensionisten, die freiwillig und fleißig
nach dem 65. Geburtstag noch arbeiten, einen Teil ihrer redlichen Pension durch
neue Zuverdienstgrenzen wegnehmen
kann, dürfen Frühpensionierte Beamtinnen und Beamte unbegrenzt und unbeschadet
dazuverdienen. Das muss aufhören! Die Harmonisierung der Pensionssysteme
muss mit den für 2016 vorgesehenen
Reformen endlich stattfinden!“
Korosec formuliert die konkreten
Seniorenbund-Forderungen:
Alle Schlupflöcher in die Frühpension
müssen geschlossen werden.
Ländern wie Wien, welche sich
weigern Pensionsreformen umzu-setzen, muss die unnötige
Steuergeldverschwendung beim Finanzausgleich in Abzug gebracht
werden. Zuverdienstgrenzen müssen für alle
Pensionisten endlich abgeschafft
werden. Deren Fleiß darf nicht länger
bestraft werden, bloß weil sie ihre Pension „im falschen“ System
erarbeitet haben. Wer nach 60/65 die Pension nicht
antritt, sondern weiter arbeitet muss
einen deutlich höheren Pensionsbonus
erhalten. Pensionsversicherungsbeiträge für
erwerbstätige Pensionisten sind
endlich abzuschaffen.
Korosec abschließend: „Die Österreich-erinnen und Österreicher haben diese
Ungerechtigkeiten satt. Sie erwarten von
uns, dass wir für faire Bedingungen für alle Leistungswilligen sorgen. Mit den
Seniorenbund-Forderungen treten wir genau dafür ein. Es ist Zeit, diese Punkte
umzusetzen und nicht immer nur davon zu
reden!
Vizekanzler und ÖVP-Obmann Dr. Reinhold Mitterlehner am Samstag, 04. Juni
2016 im Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten zu einer wichtigen Seniorenbund-Forderung:
„… Oder ein Beispiel, über das sich die Leute zu Recht aufregen. Wenn jemand in der Pension dazuverdient, muss er Pensionsversicherungsbeiträge zahlen. Das versteht kein Mensch und ist ein Beispiel dafür, dass Bürger bevormundet werden. …“
Oberösterreichische Nachrichten, 04.06.2016 (S. 11) Sozialversicherung: "Es geht ans Eingemachte"
23. Woche 2015 SENIORENBUND Info-Service
KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 5
„NÖN Landeszeitung“, 07. Juni 2016
Besondere Regelungen
Diese nachfolgenden Ausführungen zur Witwenpension gelten in gleicher Weise für Witwen, Witwer bzw. eingetragene Partner/Partnerinnen.
Von Johannes Jungwirth
Witwenabfertigung: Wenn sich eine Witwe, die einen unbefristeten Anspruch
auf eine Witwenpension besitzt,
wiederverehelicht, so erlischt mit dem Tag der neuerlichen Eheschließung der
Anspruch auf die Witwenpension. Allerdings gebührt in diesem Falle eine
Abfertigung von 35 Monatsbezügen (ohne
Ausgleichszulage).
Nach dem Tod dieses neuen Ehepartners kann über Antrag diese Pension
frühestens nach 35 Monaten ab dem
Erlöschen wieder aufleben, wobei Anrechnungsbestimmungen zu beachten
sind.
Wiederaufleben einer Witwenpension: Wird die neuerliche Ehe durch den Tod
des Ehegatten oder durch Scheidung
(allerdings nicht aus alleinigem oder überwiegendem Verschulden der Witwe)
aufgelöst, so lebt über Antrag der erloschene Anspruch auf Witwenpension
wieder auf. Der Anspruch lebt mit dem
Monatsersten nach Antragstellung, frühestens aber mit dem Monatsersten
nach dem Ablauf von zweieinhalb Jahren nach dem seinerzeitigen Wegfall auf. Auf
die wiederaufgelebte Witwenpension sind die aus der neuerlichen Ehe gebührende
Witwenpension und Unterhaltsleistungen
anzurechnen. Ein Beispiel für die besonderen
Regelungen
Ein Beispiel dazu:
1. Tod des ersten Ehegatten im Jänner
2011: Anspruch auf eine 60-prozentige Witwenpension von monatlich brutto 700
Euro (Wert 2011).
2. Wiederverehelichung am 27. 3. 2013:
Erlöschen der Witwenpension (Wert 2013:
monatlich brutto 712,60 Euro) und Abfertigung der Witwenpension in Höhe
von 35 Monatsbezügen (35 x 712,60 Euro
ergibt 29.941 Euro).
3. Tod des zweiten Ehegatten am 6. 11. 2015: Zweiter Anspruch auf eine 60-
prozentige Witwenpension ab 7. 11. 2015
in Höhe von monatlich brutto 600 Euro.
4. Wiederaufleben des ersten Anspruches auf Witwenpension: Über Antrag von 30.
11. 2015 im Ausmaß von monatlich brutto
136,31 Euro.
Dieser Betrag errechnet sich aus der wertangepassten Witwenrente aus der
ersten Ehe von monatlich brutto 736,31 Euro (Wert 2015), abzüglich der
Witwenpension aus zweite Ehe von
monatlich brutto 600 Euro.
Die Witwe erhält somit gesamt monatlich brutto 736,31 Euro an Witwenpension aus
Ansprüchen aus beiden Ehen.
Witwenpension für Geschiedene : Ein
Anspruch auf Witwenpension für Geschiedene kann entstehen, wenn der
verstorbene Versicherte zum Zeitpunkt des Todes verpflichtet war, Unterhalt zu
leisten und diese Unterhaltszahlungen
dabei auf ein gerichtliches Urteil, einen gerichtlichen Vergleich oder auf eine vor
der Auflösung der Ehe vertraglichen Verpflichtung zurückzuführen waren.
Allerdings vermag auch die tatsächliche
Zahlung von Unterhalt unter bestimmten Voraussetzungen (Ehedauer und
Zahlungsdauer) einen Pensionsanspruch begründen.
Ein allfälliger Anspruch auf Witwenpension besteht allerdings nur dann, solange keine
SENIORENBUND Info-Service 23. Woche 2016
6 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E KW 23
SPAREN SIE BARES GELD!
Ehe geschlossen wurde und ist jedenfalls
mit der Höhe des Unterhaltes begrenzt. Infos zum Thema
Die Besonderheit für Scheidungsfälle:
Wurde die Ehe mittels Urteils gemäß § 55 Ehegesetz (Auflösung der häuslichen
Gemeinschaft seit mindestens 3 Jahren) geschieden, war der klagende Ehegatte an
der Zerrüttung der Ehe alleine oder überwiegend Schuld und enthält das
Scheidungsurteil – über Antrag des
Beklagten – diesen Ausspruch gemäß § 61 Abs. 3 Ehegesetz , so gebührt eine
Witwenpension, die nicht mit der Höhe des Unterhaltes begrenzt ist .
Die aber nur dann, wenn die Ehe
mindestens 15 Jahre gedauert hat, und die Witwe zum Zeitpunkt der Rechtskraft
des Scheidungsurteiles bereits das 40. Lebensjahr vollendet hatte.
Abfindung:
Fallen nach einem verstorbenen Versicherten keine Leistungen an, weil
entweder zu wenige Versicherungsmonate erworben wurden oder keine
anspruchsberechtigten Hinterbliebenen
vorhanden sind, so gebührt eine Abfindung.
Diese beträgt je nach Sachverhalt als
einmalige Leistung das Drei- oder
Sechsfache der Bemessungsgrundlage.
„Neues Volksblatt“, 8. Juni 2016
So gibt es bares Geld zurück
Foto: Marco Scisetti - Fotolia
Trotz schwierigen Zeiten gibt es auch eine
Reihe von positiven Themen die man auch durchaus erwähnen sollte. So weise ich
auf unseren Steuerexperten im OÖ Seniorenbund hin, der diesmal auch
Leserfragen beatwortet.
Die Steuerreform wirkt
Seit 1. Jänner 2016 ist die Steuerreform in
Kraft. Die aktuelle Wifo-Studie bestätigt,
dass sie wirkt. Das zeigt sich darin, dass die Konsumausgaben der privaten
Haushalte sich im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren deutlich erhöht
haben. Durch die größte Tarifreform aller Zeiten bleibt den Bürgern mehr Geld zum
Leben, wodurch Kaufkraft und Konsum
gestärkt werden.
Positive Wirtschaftsentwicklung durch Steuerentlastung und Wirt-
schaftsimpulse
Auch die Unternehmen profitieren von der
Steuerreform und der Senkung der Lohnnebenkosten. So können sie wieder
mehr Arbeitsplätze schaffen.
Weg der Entlastung weitergehen
In dem aktuellen IMD-
Wettbewerbsfähigkeits-Ranking hat Österreich zwei Plätze aufgeholt und
befindet sich nun auf Platz 24 von 61.
Dieser Erfolg ist jedoch für die ÖVP kein Grund, in tatenlose Selbstzufriedenheit zu
verfallen.
23. Woche 2015 SENIORENBUND Info-Service
KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 7
Erinnerung: Antrag auf Negativsteuer
nicht vergessen
Alle Pensionsbezieher, die für ihre Pension keine Steuer bezahlen müssen, erhalten
über Antrag mit dem Formular L 1
(Arbeitnehmerveranlagung 2015) bis zu EUR 55,00 vom Finanzamt zurück!
Frage von Konrad H.: Meine Frau bezieht Pflegegeld und hat eine 24-Stundenpflege. Das Pflegegeld und der Zuschuss vom Sozialministeriumservice reicht zur Bezahlung dieser Kosten nicht aus. Sie muss daher auch von ihrer Pension einen Großteil dafür aufwenden. Kann sie davon etwas beim Finanzamt (Jahresausgleich) geltend machen? Antwort:
Ja! Sie kann die tatsächlichen Kosten geltend machen. Bitte einfach eine
Aufstellung wie folgt schreiben:
Aufwendungen minus staatliche Zuschüsse = außergewöhnliche Belastung. Dazu
kommen noch die Aufwendungen für z.B. Medikamente, Ärzte, Hörgeräte,
Hilfsmittel, usw.
Frage von Gernot P.: Meine Frau hat eine monatliche Pension von 820 Euro. Im Jahre 2015 hat sie höhere gesundheitliche Aufwendungen (Hörgerät, Zahnarzt-kosten, Medikamente, u.ä., insgesamt 5100 Euro) gehabt. Bei ihr bringen diese Kosten keine steuerliche Erleichterung, da sie ja keine Steuer zahlt, damit wird sie als kleine Pensionistin wieder doppelt gestraft. Antwort:
Für Sie gibt es zwei erfreuliche Botschaften. Erstens soll ihre Frau die
Negativsteuer beantragen. Sie erhält 55
Euro vom Finazamt zurück. Zweitens können Sie die „Gesundheitskosten“ ihrer
Frau gemeinsam mit ihren eigenen beantragen. Zur steuerlichen Berechnung
wird Ihr Selbstbehalt herangezogen. Auf
Grund der mir vorliegenden Unterlagen liegt Ihr Selbstbehalt bei 2500 Euro. Sie
erhalten daher einen Freibetrag von 2600 Euro (Gattin) und 450 Euro (eigene) =
3050 Euro, das ergibt eine Steuergutschrift von ca. 1200 Euro. Also
rasch zum Finanzamt (Formulare jeweils
L1 ausfüllen) und Geld kassieren!
Frage von Gudrun St.: Ich bin seit 2010 in Pension und zahle für eine Krankenzusatz-versicherung monatlich 275 Euro. Früher, als ich noch berufstätig war, konnte ich diese Versicherung immer abschreiben. Seit meiner Pensionierung bringt das aber nichts mehr, da ich die wenige Steuer, die ich bezahle, ohnehin durch die Abschreibung vom Kirchenbeitrag, Seniorenbundbeitrag und Spenden zurück erhalte. Nun habe ich bei einem Vortrag in Enns gehört, dass mein Mann diese Sonderausgaben abschreiben könnte. Stimmt das und was müssen wir tun? Antwort:
Ja, sofort für die Jahre 2011, 2012, 2013,
2014 und 2015 „Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens“ stellen
und um die steuerliche Berücksichtigung der KV bei Ihrem Gatten ersuchen.
Sonderausgaben bei Ehegatten können aufgeteilt werden bzw. sinnvoll bei jenem
Partner beantragt werden, wo es am
meisten bringt. Wir helfen Ihnen gerne dabei, die ca. 1100 Euro vom Finanzamt
zurückzuholen.
SENIORENBUND Info-Service 23. Woche 2016
8 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E KW 23
POLITIK
Briefwahl muss bleiben
460.000 pflegebedürftigen Menschen nicht die Stimmabgabe erschweren
Vom Präsidenten des NÖ Landtages a.D. Herbert Nowohradsky Landesobmann des NÖ Seniorenbundes
Eine Abschaffung der Briefwahl, wie es die FPÖ
im Rahmen ihrer Wahlanfechtung fordert,
kommt für mich als
Vertreter einer der größten Seniorenorganisationen des
Landes mit 68.000 Mitgliedern keinesfalls in Frage. Wir haben jahrelang darum
gekämpft, kranken und in ihrer Mobilität behinderten Menschen die Stimmabgabe
bei einer Wahl zu erleichtern. Die früher
im Gesetz vorgesehenen mobilen Wahlkommissionen und die Möglichkeit,
eine Woche vor dem Wahltag seine Stimme abzugeben, war rechtlich und
organisatorisch komplizierter als die
Briefwahl. Es ist für mich unverständlich, dass eine Partei, die ständig nach mehr
demokratischen Mitteln, wie zum Beispiel Volksabstimmungen und dergleichen ruft,
die Möglichkeiten zur Stimmabgabe erschweren will.
In Österreich gibt es laut Sozialministerium 460.000 pflegebe-
dürftige Menschen. Menschen, die Hilfe und Pflege für die Bewältigung ihrer
Alltagsprobleme brauchen. Sie alle
erfahren durch die Briefwahl eine enorme
Erleichterung bei der Abgabe ihrer Stimme. Ihnen diese Möglichkeit zu
erschweren, kommt nicht in Frage. Dies wäre ein Rückschritt in der Entwicklung
unserer Demokratie.
An dieser Stelle sei ein Vergleich mit einer
Alltagssituation gestattet: Bei einer Wahl gibt es Wahlkommissionen, die – wie im
Straßenverkehr die Polizei – zur
Überparteilichkeit ihrer Funktion vereidigt werden, um die ordnungsgemäße
Abwicklung überwachen und sofort korrigierend einschreiten zu können. Mit
ihrer Unterschrift nach dem Auszählen bestätigen sie die Richtigkeit des
Wahlvorganges. Zum Vergleich: Im
Straßenverkehr haben wir eine gültige Straßenverkehrsordnung, die von der
Polizei überwacht wird. Nicht alle halten sich daran. Schaffen wir deswegen die
Autos ab?
Mein Vorschlag: Jene Parteien, die
glauben, dass bei den Wahlvorgängen nicht alles mit rechten Dingen zugeht,
sollen ihre Beisitzerinnen, Beisitzer und ihre Wahlzeugen entsprechend
informieren und schulen. Sie sollen vor
allem darauf achten, dass ihre Vertreter bei den Auszählungen auch wirklich dabei
sind, was in vielen Fällen – vor allem seitens der die Bundespräsidentenwahl
anfechtenden Partei – nicht der Fall war.
23. Woche 2015 SENIORENBUND Info-Service
KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 9
Wien, 10. Juni 2016
Korosec: Herzliche Gratulation an Gernot Blümel!
Mit Gründung der ÖVP Städteplattform nächster Punkt von „Evolution Volkspartei“ umgesetzt!
LAbg. Ingrid Korosec, Bundesvorsitzende
des Österreichischen Seniorenbundes, gratuliert Mag. Gernot Blümel zur
heutigen Wahl zum Präsidenten der ÖVP Städteplattform:
„Mit Gernot Blümel erhält die ÖVP
Städteplattform einen tatkräftigen,
umsetzungsstarken Präsidenten. Mit der Gründung der Städteplattform wird zudem
ein nächster Punkt von „Evolution Volkspartei“ konsequent umgesetzt.
Während andere seit Jahren von neuen
Programmen bloß reden, zeigt die ÖVP ihre Handlungsfähigkeit und
Entscheidungsstärke: Mit „Evolution
Volkspartei“ haben wir unter der Beteiligung großer Bevölkerungs- und
Mitgliedergruppen im Vorjahr unser neues Programm auf Höhe der Zeit erarbeitet
und setzen seither Punkt für Punkt daraus um. Im gesamten Evolutions-Prozess gab
es dabei eine hervorragende
Zusammenarbeit der Jüngeren und Älteren in der ÖVP. Lieber Gernot, ich gratuliere
dir herzlich zu dieser neuen Aufgabe. Der Seniorenbund steht dir für diese
Urbanisierungs-Initiative tatkräftig zur
Seite!“
„NÖ Nachrichten“, 7. Juni 2016
Zu Gast im Parlament
ENNSDORF/WIEN Die Ennsdorferin Rosa Karner – Funktionärin beim
Ennser Seniorenbund – war die Vertreterin der Region beim ersten
österreichischen Seniorenparlament, zu
dem Bundesratspräsident Josef Saller geladen hatte. Karner wurde dazu von
Bundesrat Gottfried Kneifel nominiert. Ziel der Parlamentssitzung war es,
besondere Seniorenthemen zu beraten.
Rosa Karner war sofort mit den
Beratungsthemen vertraut und hat zuerst am Geschäftsordnungsvortrag
der Bundesratsdirektorin Susanne Bachmann, an der Fraktions- und
Ausschuss- sowie an der Plenarsitzung
des Seniorenparlaments im Bundesrat teilgenommen. Fiktives Hauptthema
war die Erhöhung des Pensionsantrittsalters auf 68 Jahre.
Karner dazu: „Höchste Zeit, dass es nach dem Jugendparlament auch ein
Seniorenparlament gibt. Es ist wichtig,
dass sich alle Generationen – Junge und Ältere – an der politischen Diskussion
beteiligen!“
SENIORENBUND Info-Service 23. Woche 2016
10 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E KW 23
LIVE AUS DEM PARLAMENT
Abgeordnete Mag. Gertrude Aubauer aktuell zur Qualitätsprüfung von Heimen!
Liebe Seniorinnen und Senioren! Liebe Freunde!
Missstände in der Verwaltung –
69 Beschwerden pro Arbeitstag!
Die Volksanwälte Gertrude Brinek,
Günther Kräuter und Peter Fichtenbauer kennen Sie wahrscheinlich aus der ORF-
Sendung „Bürgeranwalt“. Dort werden
immer wieder Missstände der öffentlichen Verwaltung aufgezeigt. Bürger, die sich
unkorrekt behandelt fühlen, können sich ja an die Volksanwälte um Hilfe wenden.
Im Jahr 2015 sind im Schnitt pro
Arbeitstag 69 Bürger-Beschwerden eingelangt, da ging es etwa um Fehler bei
Sozialleistungen (Einstufung für Pflegegeld) oder bauliche Probleme.
Wie ist die Qualität der Alten- und
Pflegeheime?
Kaum bekannt ist ein anderer
Tätigkeitsbereich: Die Volksanwaltschaft kontrolliert „zum Schutz und zur
Förderung der Menschenrechte“
Einrichtungen, in denen es zu Freiheitsentzug kommen kann. So haben
Kommissionen 2015 auch 105 Alten- und Pflegeheime besucht. Ihr Bericht zeichnet
kein Gesamtbild, da ja nur die Mängel aufgelistet werden! Volksanwalt Kräuter
hat mir bestätigt: Im internationalen
Vergleich kann sich Österreich über
hervorragende Qualität der Heime freuen! Doch es gibt auch negative
„Ausreißer“.
Damit Sie oder Ihre Freunde sich keine
Sorgen machen müssen und im Fall des Falles etwaige Mängel schon im Vorhinein
erkennen, hier einige Details aus dem Bericht der Volksanwälte, der im Juli im
Plenum diskutiert wird.
Ihre/Eure
Gertrude Aubauer
Worauf sollten Sie achten?
Essens- und Schlafenszeiten
Es entspricht für viele Menschen keinem normalen Tagesrhythmus, wenn es
Frühstück ab 9 Uhr und Mittagessen schon um 11.30 gibt, wie dies in einem Fall
festgestellt wurde. In einem anderen Fall
wurde kritisiert: Abendessen für alle um 16.15 bzw. 16.30 Uhr, bei dem auch
Schlafmedikation ausgegeben wird, sind deutlich zu früh angesetzt. In einem Heim
befanden sich gegen 15.30 Uhr nur mehr
4 Personen beim Abendessen im Aufenthaltsraum. Alle übrigen waren –
Großteils bettfertig – bereits in ihren Zimmern. Bewohner beklagten zu lange
Liegezeiten im Bett.
23. Woche 2015 SENIORENBUND Info-Service
KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 11
Wirksame Sturzprävention
Bis zu 50 Prozent der Pflegeheimbewohner erleiden jedes Jahr einen Sturz! 40
Prozent stürzen wiederholt! Daher bitte achten Sie darauf, ob ein Heim
durchgehend barrierefrei ist. Mitunter
stellen die Sanitärbereiche die größten Sturzfallen dar. Kommissionen haben
sogar festgestellt, dass selbst bei Neu- und Umbauten die Zugänge zu Balkonen
oder Gärten nicht barrierefrei waren. In einer Einrichtung passierten 62 Stürze in
14 Tagen. Die Volksanwälte kritisieren: In
Heimen wird auf eine Sturzgefahr bisweilen nicht mit einem Mehr an
Unterstützung und Aktivierung, sondern mit freiheitsbeschränkenden
Maßnahmen reagiert. Empfehlung der
Fachleute: Systematische Erfassung von Risiken, Hüftprotektoren, ein gut
erreichbares Pflegerufsystem, Schulungen des Personals. Betreuungskonzepte für
Demenzkranke!
Arzneimittelsicherheit
Viele ältere Menschen leiden an mehreren Erkrankungen und benötigen
entsprechend viele Medikamente. Wechselwirkungen sind zu beachten.
Psychopharmaka zählen zu den
Arzneimitteln, die in Pflegeheimen am häufigsten verordnet werden. Dies kann
zu einer Steigerung der Lebensqualität beitragen, ergebe aber auch ein Risiko,
wenn u.a. die Dokumentation unzureichend ist. Die Kommissionen
wollen für Risiken sensibilisieren. In
einem Heim wurde die Medikation von 72 Personen evaluiert. Ergebnis: Bei 40
Prozent der Bewohner mit Schlaf- und Beruhigungsmedikation sowie 45 Prozent
der Bewohner mit Schmerzmedikation
waren die Verschreibungen nicht passend und wurden geändert. In 7 Prozent der
Fälle konnte auf Psychopharmaka gänzlich verzichtet werden.
Wichtige Feststellung: Es geht den
Volksanwälten nicht um Schuldzuweisungen in irgendeiner Form!
Überlastung und Unterbesetzung im Pflegepersonal seien ein
Hauptrisikofaktor für Probleme wie
Mangelernährung oder Vernachlässigung. Sie bezeichnen es als „Alarmsignal“, dass
viele Pflegekräfte aufgrund ihrer Arbeitssituation frühzeitig aus dem Beruf
ausscheiden! Da braucht es Verbesserungen.
Was hat die Politik zu tun?
Wir müssen ermöglichen, dass ausreichend Pflegekräfte verfügbar
sind und dass diese bestens geschult
werden! Vor allem im Umgang mit Demenzkranken braucht es mehr gezielte
Ausbildung. Dafür setzen wir uns im Seniorenbund seit Jahren ein. Mir ist es
im Sozialausschuss ein besonderes Anliegen, eine wertschätzende Pflege
für alle sicherzustellen!
Aktion – Fit am Steuer!
Immer mehr Interessierte jeden Alters wollen mit uns die neuen Regeln für den
Straßenverkehr studieren. Erst seit März 2016 gelten überarbeitete NEUE
Prüfungsfragen, die ja wirklich kaum jemand kennen kann. Daher unser
aktuelles Angebot für alle, die auf
dem letzten Stand sein wollen: Jeder meiner Newsletter enthält - 3 Fragen
aus dem neuen Katalog.
Interessante Fragen, spannende
Antworten. Wo finden Sie die Auflösungen? Die richtigen Antworten gibt
es für Sie auf der Seniorenbund-Homepage unter diesem Link:
http://goo.gl/KLvli1
Vorbeugen macht sich in allen Bereichen
des Lebens bezahlt, von gesunder Bewegung bis zum Gedächtnistraining.
Warum sollte es im Straßenverkehr anders sein? Viele Spaß beim Erforschen der
neuen Regeln!
SENIORENBUND Info-Service 23. Woche 2016
12 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E KW 23
SENIOREN & MEDIEN
Die richtigen Antworten erhalten Sie
unter diesem Link: http://goo.gl/KLvli1
Viel Freude!
Herzlichen Dank dem Verlag „MMM Software“, der uns mit besten Wünschen
und im Interesse der Sicherheit für alle
Seniorinnen und Senioren den neuen
Fragen-Katalog zur Verfügung stellt.
„Kurier“, 8. Juni 2016
Jugendliche surfen, Senioren telefonieren
Mobilfunk. Laut dem Forum Mobilkommunikation (FMK) ist das
Datenaufkommen in Österreichs Netzen
auch 2015 wieder massiv gestiegen. Insgesamt wurden im Jahr 2015 319
Millionen Gigabyte übertragen. Das ist ein absoluter Rekordwert sowie eine
Steigerung von 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als 182 Millionen Gigabyte
übertragen wurden. Lothar Roitner, Vizepräsident des FMK, sagt dazu: "Das
Datenvolumen wächst fantastisch, jedes
Jahr haben wir 70-75 Prozent Steigerung. Derzeit ist kein Ende abzusehen."
Weniger beliebt wird bei den Österreichern das Telefonieren. 2015
wurden in Österreich demnach 21,03 Milliarden Minuten telefoniert, im Jahr
23. Woche 2015 SENIORENBUND Info-Service
KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 13
GESUNDHEIT
davor waren es noch 21,70 Milliarden
Minuten. Laut Margit Kropik, Geschäftsführerin des FMK, wird hier ein
Unterschied zwischen den verschiedenen Generationen bemerkbar: "Jugendliche
machen alles über Social Media, Senioren
telefonieren noch." Außerdem wurden 2015 4,8 Milliarden SMS versendet, ein
leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Foto: olezzo - Fotolia
„Salzburger Nachrichten“, 10. Juni 2016
Gartenarbeit kann Kranke heilen
Millionen Menschen lieben es, in ihren Gärten zu arbeiten. Dabei kann das Graben in der Erde auch Therapie sein. Wie ein Blick in eine besondere Einrichtung in Deutschland zeigt. Anja Mia Neumann Berlin. Liebevolles
Tomatenzüchten, gedankenversunkenes
Umtopfen und jeden Tag zur selben Zeit den Rasen mähen: Gärtnern erfüllt viele
Menschen. Warum? „Da sind viele Selbstheiler am Werke“, sagt Konrad
Neuberger. Der Psychotherapeut ist ein großer Anhänger des Gärtnerns.
„Menschen, die im Garten aktiv sind,
spüren sich selbst und sind der Schöpfung im weitesten Sinne ganz nah.“
Genau deshalb könne Gartenarbeit ein
Ausgleich zum stressigen Job oder das
erfüllende Paradies für Pensionisten sein. Persönliche Präventionsarbeit
gewissermaßen. Oder eben eine Heilmethode für all jene, die eine
psychologische Betreuung brauchen.
Seit zwanzig Jahren leitet Neuberger die
Gärtnerei von Hof Sondern in Wuppertal, eine Reha-Einrichtung zur psychiatrischen
Nachsorge für junge Erwachsene. Mehrmals in der Woche gärtnert er mit
Menschen, die beispielsweise an schweren
Psychosen leiden, also Wahnvorstellungen
haben und glauben, Befehle von äußeren
Mächten zu bekommen.
Neubergers Therapiegarten soll ihnen helfen – und der ist kein gewöhnlicher
Garten. Mit seinen rund 3000 Quadratmetern sei er etwa 15 Mal so groß
wie ein Schrebergarten, berichtet der
studierte Pädagoge. „Wir haben eine schiefe Hecke, an der sich Menschen
entweder kleiner oder größer vorkommen.“ Von einem großen
Steinhaufen können Patienten symbolisch
den Ballast aus ihrem Leben räumen.
Ebenso wird gesungen und Morgengymnastik gemacht. Der Sinn: eine
bessere körperliche Wahrnehmung, Zeit zum Nachdenken, Ruhe durch die Natur.
„Arbeiten und Sprechen lässt sich beim
Gärtnern miteinander verbinden. Man kann entspannt darüber reden, was einen
plagt.“ Rund 500 Gartentherapeuten gibt es laut Neuberger in Deutschland.
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EUROPA
Das Bundesministerium für Gesundheit
etwa förderte fünf Mehrgenerationengärten in Ostfriesland
„mit Ruhe- und Bewegungszonen, Blumen, Kräutern, Obst und Gemüse“, die
Menschen jeden Alters Möglichkeiten zur
regelmäßigen Bewegung, gesunden Ernährung und Erholung bieten.
In Deutschland ist therapeutisches
Gärtnern noch nicht so bekannt wie etwa Kunst- oder Musiktherapie. Der Einsatz
aber ist ähnlich breit: sei es im Rahmen
des Drogenentzugs oder der Behandlung von Depressionen, im Gefängnis, für
Behinderte, für Schüler mit Förderungsbedarf oder in der
neurologischen Praxis mit Schlaganfall-
und Hirntumorpatienten. Oder sogar in einem Heilgarten für Folteropfer.
Hilfreich ist Gärtnern auch für jene
Menschen, die die Natur lieben und zum Beispiel in ihrer Kindheit mit einem
großen Garten aufgewachsen sind.
Therapeutin Marlit Bromm hilft Demenzkranken in Berliner
Senioreneinrichtungen „mit einer achtsamen Naturerfahrung“. Einen großen
Garten hat sie meist nicht zur Verfügung –
deshalb weicht sie mit den Senioren zum Beispiel aufs Stecken von Blumensträußen
und aufs Gärtnern in Eierkartons aus. „Wir
säen, pflanzen und schauen beim
Wachsen zu.“
Gerade Demenzkranken könne Gartentherapie eine Orientierung
ermöglichen, sagt Bromm, die auch
Seminare und Vorträge anbietet. „Ich beziehe die Jahreszeiten immer in die
Therapie mit ein. Jetzt zum Beispiel: Im Juni blüht der Holunder und wir essen
Beerenfrüchte.“ Meist komme dann auch Patienten, die sehr in sich gekehrt seien,
ein Lächeln über die Lippen. „Es sind das
Tageslicht und das Grün, die wirken.“
Foto: [email protected] - Fotolia
Kurzum: „Wir sind Teil der Natur“, meint
Gartentherapeutin Bromm. Und erklärt sich so auch, warum das Züchten von
Rosenstöcken oder Radieschen so viele Menschen glücklich macht.
Straßburg, 7. Juni 2016
Becker: Wir brauchen mehr hochqualifizierte Zuwanderer
ÖVP-Europaabgeordnete begrüßen Pläne für neue EU- Migrationspolitik
Mehr legale Zuwanderungsmöglichkeiten für gut ausgebildete Menschen fordert der
ÖVP-Europaabgeordnete Heinz K. Becker.
"Zuwanderung darf nicht nur Asyl sein. Wir brauchen mehr hochqualifizierte
Zuwanderer", so Becker am Rande der
Plenardebatte des Europäischen Parlaments in Straßburg.
"Manche Regionen in Europa und manche Wirtschaftssektoren leiden sehr an einem
Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Um die wirtschaftliche Entwicklung der
23. Woche 2015 SENIORENBUND Info-Service
KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 15
gesamten EU zu stärken, ist es
unerlässlich, die Zuwanderung der besten Köpfe zu fördern", betonte der ÖVP-
Politiker.
Becker begrüßt die heute von der EU-
Kommission vorgestellten Pläne für eine reformierte Blue Card, die qualifizierten
Migranten legale Wege nach Europa öffnen soll. "Wir sollten ähnlich wie die
klassischen Immigrationsländer USA, Kanada oder Australien den Zuzug von
Experten und Fachkräften steuern", so
Becker.
Das neue Blue Card System solle "zielorientiert, einheitlich und klar
verständlich" sein. Der Vorschlag der EU-
Kommission werde vom Parlament im Detail beurteilt und gegebenenfalls
optimiert werden, so Becker. "Es macht keinen Sinn mehr, dass jeder EU-
Mitgliedstaat einzeln und unkoordiniert bei der Zuwanderung vorgeht. Jeder hat das
in den vergangenen Monaten gesehen."
Gleichzeitig weist Becker auf die österreichischen Erfahrungen mit
gesteuerter Zuwanderung hin. "Die
österreichische Rot-Weiß-Rot-Karte ist in diesem Bereich einer der
fortschrittlichsten Ansätze in ganz Europa. Die wenigen Jahre Erfahrung mit der Rot-
Weiß-Rot-Karte haben aber auch gezeigt,
dass man in einigen Bereichen nachschärfen kann. Die österreichischen
Erfahrungen sollten daher in die europäische Blue Card einfließen", so der
ÖVP-Abgeordnete abschließend.
Brüssel, 4. Mai 2016
Europäische Senioren Union (ESU)
Newsletter „Senior International“, Ausgabe 134 EVP-Jubiläum mahnt zur Geschlossenheit
Manfred Weber, Präsident der Europäischen Volkspartei EVP/EPP, hat in
Luxemburg zum Zusammenhalt der
europäischen Länder aufgerufen. Anlässlich der festlichen Veranstaltung
zum 40jährigen Bestehen der EVP/EPP erklärte er am 30. Mai: „Wenn wir nicht
heute in Europa zusammenstehen, haben
wir keine Chance in der Welt von morgen.“ Für den „Europäischen
Lebensweg“ seien kulturelle Vielfalt und Tradition sowie Werte wie Demokratie und
Menschenrechte „die beste Grundlage“. Zu
den Gästen aus vielen Ländern gehörte die Präsidentin der Europäischen Senioren
Union, em. Prof. Dr. An Hermans (Belgien).
Über 70 Parteien aus 40 Ländern sind
Mitglieder der EVP. Seit 1999 stellt sie die
größte politische Gruppe (Fraktion) im Europaparlament .
Budapester Regionalkonferenz mit sportlicher Einlage
Generalthema: „Aktives Altern und
Teilhabe am Alltagsleben“
Von großem Vorteil erwies sich, dass zur
ersten Regionalkonferenz in Ungarn am 26. und 27. Mai ESU und Robert-
Schuman-Institut mehrere prominente
Redner aus dem gastgebenden Land eingeladen hatten - Politiker und
Wissenschaftler, die im Parlamentsgebäude an der Donau große
Teile des ersten Konferenztages bestritten. Ihre Beiträge über die
praktische Umsetzung der Seniorenpolitik
„aus erster Hand“ waren äußerst
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informativ. Sie zeugten von einer Fülle
von Schritten und Vorhaben, dem Leben der Älteren einen Sinn zu geben, ihr
Wohlbefinden so lange wie möglich zu erhalten und bei Krankheit die nötige
Fürsorge zu leisten. Ein Teil ihrer sozialen
Maßnahmen stieß in der Diskussion auf Vorbehalte.
Was Staatssekretärin Katalin Novák, Prof.
Dr. József Mészáros (Chef der Direktion für Rentenzahlungen) und die
Abgeordnete der FIDESZ, Mónika Dunai,
zum Thema „Aktives Altern und die Beteiligung von Senioren im Alltag“
vortrugen, nötigt Respekt ab.
Einige Redner des 1. Konferenztages Von links: Katalin Novák, Sarolta Monspart, Petra Aczel, Tamás János Schanda, Pétérne Santha, Erzsébet Blaskovich
Für Frau Novák, die auch Vizepräsidentin des Seniorenrates ist, bedeuten die
demographischen Trends „keine Last; wohl aber eine Herausforderung“, der sich
Politik und Gesellschaft stellen. Dem gemeinsam verfolgten Ziel „Gesund alt
werden“ dient neben anderem die
Zusammenarbeit der Generationen. Der Realwert der Renten sei in den letzten
Jahren gestiegen, die „Regiekosten“ (Grundnahrungsmittel, Miete, Strom…)
sind gesenkt worden, und eine „Omi-
Rente“ erlaube Frauen nach 40jähriger Beitragszahlung vorzeitige Altersbezüge,
wenn sie Enkel betreuen möchten. Arbeitsplätze für über 55jährige seien
sicherer geworden, und Behinderte hätten
es jetzt leichter.
Prof. Mészárós legt Wert auf regelmäßige Beitragszahlungen der Berufstätigen zur
Erweiterung des staatlichen Rentenfonds. Das Renteneintrittsalter werde
schrittweise von 63 auf 65 Jahre
angehoben.
Wie die Abgeordnete Dunai hervorhob, sei die Rente seit 2011 um 21 Prozent
gestiegen (und beträgt durchschnittlich
um die 470 Euro). 1500 der nachgefragtesten Medikamente sind um
ein Drittel im Preis gesenkt worden. Neuerdings könnten auch Großeltern nach
Geburt von Kindern in der Familie (Enkeln) ihre Berufstätigkeit
unterbrechen. Frau Dunai endete mit dem
Bekenntnis: „Ungarn will eine familienfreundliche Gesellschaft werden!“
Teilansicht des Parlamentsgebäudes. Es wurde 1885 – 1904 von Imre Steindl im neogotischen Stil erbaut.Das Britische Parlament in London stand dem ungarischen Architekten dabei Pate. Unter der Kuppel wird die Stephanskrone mit den ungarische Reichsinsignien aufbewahrtund von Militärangehörigen bewacht.
Die Krone gilt als Symbol ungarischer Einheit. Die ursprüngliche Krone soll Papst Silvester II im Jahre 1000 dem ungarischen König Stephan II übnergeben haben, der kurz zuvor zum Christentum übergetreten war. Gegen Ende des 2. Weltkrieges gelangte sie in den Westen, später in die USA, die sie 1978 dem ungariuschen Staat zurückgaben. (Nach Wikipedia)
In einer zweiten Vortragsrunde kamen
Ergebnisse zur Sprache, die der Seniorenrat mitx seinen drei
Srbeitsgruppen erreicht hat.
Für die Geriaterin Dr. Erzsébet Blaskovich
zählt, dass seit 2010 immerhin 160 geriatrische Betten eingerichtet wurden,
doch die inzwischen ausgebildeten 30 Fachärzte reichten nicht aus. Sie setzt
sich für die Förderung des „aktiven
Alterns“ ein.
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KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 17
Èva Body ist um die Betreuung von
Demenzkranken besorgt. So wurden die Kommunen verpflichtet, die daheim
Betreuten mit Essen zu versorgen. Vorgesehen sei, demente Heimbewohner
durch Behandlungen vor Ort möglichst
vor einem Klinikaufenthalt zu bewahren.
„Sport frei!“
Mit dem Auftritt von Sarolta Monspart kam Bewegung in den mit 180 Gästen gefüllten
Saal, denn die ehemalige Präsidentin des
Nationalen Olympischen Komitees ließ es nicht bei aufrüttelnden Worten zu mehr
Freizeitsport, sondern erteilte vor Ort praktischen Unterricht. Ihrer Aufforderung
, sich für einige Entspannungsübungen zu
erheben, folgten schließlich sogar die übrigen Podiumsmitglieder!
Mit Modeerscheinungen ging sie hat ins
Gericht. Wenn mit Smartphones gespielt statt geküsst und Sex gemacht wird,
fragte sie verschmitzt ins Plenum: „Wo
kommen denn da die Kinder her ?“ Sie hielt ein Plädoyer für lebenslange
körperliche und geistige Fitness und mahnte „zu kochen, was nötig ist und
nicht, was die Männer wollen“.
Eine Sportlerin bringt 180 Personen auf Trab („Die Konferenz turnt“)
Für Prof. Dr. Petra Aczél von der Kath. Universität ist die Vernachlässigung von
Kindern, Jugendlichen und Alten in den Medien nicht hinnehmbar. So werde
verleugnet, „was wir zur Verlängerung des
Lebens tun“. Haben diese Presseleute vergessen, fragte sie, „dass es ihre Oma
war, also eine Seniorin, bei der sie auf dem Schoß saßen?“ In diesem
Zusammenhang ist erfreulich zu erfahren,
dass jetzt gute journalistische Arbeiten
über Familien und – ab 2017 - über Ältere mit einer hoch dotierten Auszeichnung
versehen werden, worüber Imre Nyitrai zu berichten wusste.
Mit einer Fülle von Beispielen belegte die Vize-Bürgermeisterin des 8. Budapester
Distrikts, Pétérne Sántha, wie vielseitig das Angebot an die Senioren in der
Kommune sein kann. Es werde davon reger Gebrauch gemacht, stellte sie
erfreut fest. Häufig sind diese Initiativen
den überall existierenden Seniorenräten zu danken.
Tamás János Schánda, stellv.
Staatssekretär, schließlich brach als
Jugendpolitiker eine Lanze für ein Geben und Nehmen zwischen den Generationen;
beide zögen Vorteile daraus, und dem Zusammenhalt der Familien täte es gut.
Als Diskussionsrednerin knüpfte Marilies
Flemming, Mitglied des Exekutivkomitees
aus Österreich, daran an und verlangte „Gleiches Recht für Alt und Jung“. In
Verlautbarungen der UNO, stellte sie fest, werde der Begriff „Familie“ leider äußerst
selten verwendet. Die Präsidentin des
Schuman-Instituts, Doris Pack aus Deutschland, regte an, sich das in ihrer
Heimat erfolgreich eingeführte „Projekt „Mehrgenerationenhaus“ einmal auf seine
Brauchbarkeit in Ungarn und anderswo
anzuschauen. (Auf ihre Ausführungen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden
europäischer Identität kommen wir in der nächsten Ausgabe zurück.) Moderator
Tünde Fürézs, Stellv. Staatssekretär, und ESU-Präsidentin An Hermans zogen für die
Vorträge und Aussprache eine positive
Bilanz.
Einleitend hatte Prof. Dr. Hermans für die ESU die Funktion einer „Brücke zwischen
den Generationen“ hervorgehoben, was
den Austausch von Erfahrungen einschließe. Nicht allein für die das
Wohlbefinden der Ä l t e r e n fühle sich die ESU verantwortlich, sondern für die
Gesamtheit der Gesellschaft. Die Basis dafür sei die Bewahrung des Friedens und
die Stärkung der europäischen Integration
in Demokratie, Freiheit und Solidarität.
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Die ESU-Präsidentin An Hermans dankt Vortragenden des 2. Konferenztages. Von links: László Patyán, Katalin Ábrahám, László Medgyasszay, Gábor Berczelli (Moderator)
Am zweiten Konferenztag…
…versammelten sich Delegierte aus
zahlreichen ESU-Mitgliedsverbänden und Gäste aus Ungarn im Hotel Mercure Buda.
Nach einer geschlossenen Sitzung des Exekutivkomitees kamen Themen zur
Sprache, die die tags zuvor erklärten
Positionen ergänzten. Das eingangs gezeigte Video mit Äußerungen von An
Hermans (BE), Anne Velliste (EST), Elmar Brok und Bernhard Worms (beide DE)
sowie Heinz K. Becker (AT) stimmt
nachdenklich: Hier werden biographische Erlebnisse aus Kriegs- und Diktaturzeiten
(Valliste) mit Positionsbestimmungen zu aktuellen Vorgängen verbunden – ein
Projekt zur 20-Jahrfeier der ESU im Herbst 2015. Die vom früheren ESU-Präsidenten
Dr. Worms gegen Ende gesprochenen
Worte „Der Kampf aller gegen alle führt zum Untergang Europas“ klingen nach…
Die von ihm Ende April (SI berichtete) ins
Leben gerufene “Stiftung Alt und Jung für
Europa“ verfolgt das entgegengesetzte Ziel: wissenschaftliche Arbeiten zu
honorieren, die die Integration unseres Kontinents zum Inhalt haben, wie Worms
erläuterte. Auf historische Entscheidungen von Adenauer, Bush sen., Kohl und
Gorbatschow zurückgreifend, stellte er die
„persönliche Authentizität“ als einen herausragenden Aspekt für erfolgreiche
Verhandlungen heraus. Bei der Frage „Wie soll es weitergehen und welches Europa
wollen wird?“ komme ihm immer wieder
die von der ESU verabschiedete „Magna Charta“ in den Sinn, deren Akzeptanz für
alle Mitgliedsverbände verbindlich ist .
Prof. Dr. Steven Van Hecke, Leuven (BE),
sprach sich in diesem Kontext für kurz- und langfristige Lösungen aus. Allen
Bedenken gegenüber dem aktuellen Bild der EU zum Trotz gelte es festzustellen:
„Die Vorteile der EU überwiegen !“ Im
Unterschied zu Russland und zur Türkei, wo eine Person entscheidet, haben wir
uns der demokratischen Willensbildung verschrieben. Allerdings seien die Älteren
z.B. im EU-Parlament insgesamt unterpräsentiert; die „Grünen“ hätten
viele j u n g e Abgeordnete ins Rennen
geschickt.
Mit Csaba Farago trat ein weiterer j u n g e r, aus Ungarn stammender Teilnehmer
ans Pult. Er war kürzlich als
Stellvertretender Vorsitzender der EVP-Jugendorganisation YEPP wiedergewählt
worden. Wie einige Vorredner sieht er „ohne stärkere Zusammenarbeit keine
Zukunft für die EU“. Mit dem österreichischen Außenminister Kurz wolle
seine Organisation über die geplante
Abschottung gegen Asylsuchende an der Grenze zu Italien sprechen.
In einer Diskussionsrunde mit Józef
Miklosko (SK), der von 405 Euro
durchschnittlicher Rente für seine Landsleute sprach, Astrid Lulling (LU),
Claus Bernhold (DE), Marilies Flemming (AT), Vizepräsidentin Dr. Gabriele Peus-
Bispinck (DE), Lidmila Nemcova (CZ),
Vizepräsidentin Dr. Christine von Stefenelli (IT/Südtirol) und Dr.Bernhard
Worms (DE) wurden die Sorgen um Europas Zukunft artikuliert und Wege aus
der Vertrauenskrise erörtert. Frau von Stefenelli sprach sich gegen Grenzzäume
am Brenner aus und mahnte - wie
hernach auch eine Delegierte aus der Vojvodina (ungarisch Vajdasag), der
nördlichsten Provinz Serbiens ,von den Politikern mehr Aufmerksamkeit für
Minderheiten an.
Prof. László Patyán aus Debrecen,
Geriater, u.a. in der Platform AGE engagiert, legte in seinem Vortrag den
Finger auf einige Wunden , darunter die geringen Chancen Älterer auf dem
ungarischen Arbeitsmarkt (drittletzter
Platz, Polen ist Schlusslicht). In seinem Land seien die Seniorenräte zwar
meinungsbildend, aber ohne
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Entscheidungsbefugnis. Für die
Partizipation älterer Bürger sieht der Mediziner Faktoren wie Wohngegend
(Stadt / Land), Bildungsstand, Höhe der Altersbezüge, gesundheitliche Verfassung
und andere für wesentlich an.
Erfahrungen über „aktives Altern“ sollten europaweit verbreitet werden. Seine
Feststellung: „In Osteuropa sind viele Senioren allein, weil ihre Kinder in
Westeuropa Senioren pflegen“ stimmte nachdenklich.
Dr.Katalin Ábrahám, Vorsitzende der Nationalen Senioren-Assoziation in einem
Budapester Stadtbezirk, ist vom Vorteil eines kommunal finanzierten „Programms
60 plus“ in Verb indung mit einer
„Rabattkarte“ und „Lebenslangem Lernen“ (an der Seniorenakademie) mit 2000
Teilnehmern überzeugt.100 freiwillige Helfer ermöglichen die Umsetzung. Auf
Nachfrage erklärte sie: „Die Renten sind sicher, der Arbeitsplatz nicht!“ Dass
ungarische Minderheiten in
Nachbarländern „einen Überlebenskampf“ führen müssen, sieht sie kritisch.
Kritisch äußerte sich in der Diskussion
auch Astrid Lulling aus Luxemburg zu
Berichten über Rabatt für einige Lebensmittel, Arzneikosten, Mieten,
Strom und andere sogenannte Regiekosten. Ihrer Meinung nach sollte
die weitere Erhöhung der doch noch sehr
niedrigen Renten in den Mittelpunkt der Seniorenpolitik gerückt werden. Damit
würden staatliche und/oder kommunale Hilfen zur Finanzierung des Alltags der
Älteren entbehrlich. Es sei auch eine Sache der Würde, dass die älteren Bürger
mit auskömmlichen Altersbezügen über
die Verwendung ihrer Mittel eigenständig entscheiden können. Dr. László
Medgyasszay, u.a. Präsident der Zoltan-Seniorenorganisation, kleidete seine
Hoffnung für die Zukunft des Kontinents
in den Satz: „Möge es ein christliches Europa bleiben!“ Und stellte die Frage
„Was erwarten wir von einem Europa, das gleichgeschlechtliche Ehen gestattet?“ An
historische Erfahrungen anknüpfend, stellte der reformierte Christ fest: „Wir
wollten immer zu Europa gehören. Es
stört mich, wenn westliche Politiker harte Worte (über sein Land) sprechen; sie
wollen uns ausgrenzen.“
Die ESU-Präsidentin Prof. An Hermans sagte in ihrem Schlusswort: „ Wir streben
ein Europa an, das offenen Umgang miteinander pflegt und sich
länderübergreifend unterstützt, in dem
sich auch Arme und Behinderte zu Haus fühlen.“ Die erfolgreiche
Regionalkonferenz sei vor allem dem Zusammenwirken der ESU mit dem
Robert-Schuman-Institut in Budapest, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der
Parlamentsfraktion der FIDESZ zu danken.
Mit einer Video-Präsentation über
Naturschönheiten und weitere Sehenswürdigkeiten von Larnaca und
Umgebung (Zypern) klangen die
Beratungen aus. Die auswärtigen Gäste hatten Gelegenheit, auf einer Schiffsfahrt
das herrliche Budapest von der Donau aus zu bewundern.
ESU vor Erweiterung
Der Seniorenverband Armeniens hat gute Chance, den Beobachterstatus der ESU zu
erlangen. Über seinen Antrag werde das Präsidium Anfang Juli Wien befinden,
erklärte Generalsekretär Guido Dumon vor
dem Exekutivkomitee in Budapest im Beisein von Hovsep Khiryshudyan aus
Jerewan.Seine 2014 gegründete Organisation ist in der “Östlichen
Partnerschaft“ aktiv, zu der sich politische
Kräfte aus Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldawien und Ukraine
zusammengeschlossen haben. Wie weiter verlautet, ist zeitnah mit der vollen
Mitgliedschaft für die Senioren der Niederländischen Partei Christlich-
Demokratischer Appell (CDA) zu rechnen,
die seit Jahren ESU-Beobachter sind und sich nun zum nächsten Schritt
entschlossen haben.
ESU vor weiteren Konferenzen
Sowohl die Sommerakademie in Wien
(1./2. Juli) als auch die (erste) Regionalkonferenz in Slowenien (Ljubljana
21./22.Oktober) und erst recht der Wahlkongress in Leuven (BE,
4./5.November) werden die Zukunft
Europas und den Platz der Senioren in der sich wandelnden Gesellschaft
thematisieren, erklärte ESU-Präsidentin An
SENIORENBUND Info-Service 23. Woche 2016
20 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E KW 23
Hermans am 27. Mai vor dem
Exekutivkomitee.
Zur Sprache kommen sollen auch die außerhalb Europas bestehenden
Konflikte. Einer Mitteilung von Marilies
Flemming (AT) zufolge wird der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses
im Europaparlament, Elmar Brok (DE) wie im Vorjahr zur Sommerakademie in Wien
als Referent erwartet.
In die Jahresplanung für 2017 hat die ESU
Regionalkonferenzen in Tschechien und Norwegen aufgenommen. Vizepräsidentin
Lidmila Nemcova (Prag) und Sverre Mauritzen (Oslo) wollen die
„Zusammenarbeit der Generationen“
thematisieren. Der norwegische Konferenztermin wird in der 2.
Jahreshälfte liegen. Auch die Polnische Senioren Union (PUS) hat Interesse an
einer Konferenz bekundet.
Budapest: Wortmeldung deutscher
Konferenzgäste
Für uns „ Ältere, die wir Krieg, Flucht und Vertreibung noch erlebt haben, ist das
Zusammenwachsen der europäischen
Staaten zu einer Werte-, Währungs- und Sicherheitsgemeinschaft eine der
wichtigsten Erlebnisse“, heißt es in einer Erklärung deutscher Konferenzgäste, die
diese Errungenschaften in Gefahr sehen
und daher in Budapest feststellen: „Europas Chance auf Frieden liegt in der
Gemeinsamkeit des Handelns.“ Statt Abschottung und Zäune sind gemeinsame
Anstrengungen zur Bekämpfung der Ursachen für die gegenwärtigen
Asylantenströme wie auch für die
gerechte Verteilung der Hilfesuchenden gefragt. Die ESU als Seniorenorganisation
der Europäischen Volkspartei sollte „die Politiker in der EU auffordern, sich noch
stärker dem kulturellen, religiösen und
humanistischen Erbe Europas mit den unverletzlichen und unveräußerlichen
Rechten des Menschen“ verpflichtet zu fühlen. C.B./U.W.
Was tschechische Senioren bewegen
/ Von Doz. Lidmila Nemcova
Der Tschechische Verband Christlicher
Senioren (SKS) hat begonnen, tiefer über
das nationale und internationale Antlitz
der Zukunft nachzudenken und bringt dazu grundlegende Ideen der Christlichen
Soziallehre in die Diskussion ein. Bekanntlich ist Präsident Vaclav Roubal
zugleich Vizepräsident des Tschechischen
Seniorenrates (RSCR); SKS- und ESU-Vizepräsidentin Lidmila Nemcova
engagiert sich in verschiedenen Beratungsorganen des Parlaments, und
Vaclav Nemec, der Roubal berät, repräsentiert den Seniorenrat im Rat der
Regierung für kontinuierliche Entwicklung.
Übrigens :Lediglich drei weitere Mitglieder des Seniorenrates sind in einem anderen
Rat für Probleme des Alterns tätig.
Die genannten Persönlichkeiten des SKS
nahmen am 25. April eine vom Seniorenrat organisierte und
international besetzte Seniorenkonferenz auf der Prager Burg zum Anlass, die
Christlichen Werte hervorzuheben. Die Begegnung stand unter der
Schirmherrschaft des Staatspräsidenten.
Das Wort nahmen sowohl führende Vertreter von Seniorenorganisationen aus
Österreich, Belgien, Deutschland und Slowakei als auch tschechische
Regierungs- und Parlamentsmitglieder.
Zur Diskussion stand der Entwurf des neuen tschechischen Senioren-Gesetzes,
das vom Seniorenrat vorbereitet wurde und sich das erfolgreich praktizierte
entsprechende Gesetz in Österreich zum
Vorbild nimmt. Die Begegnung führte zu neuen informellen internationalen
Kontakten.
Die SKS – sie ist seit weit über 10 Jahren Mitglied der ESU – beteiligt sich auch an
Diskussionen über die künftige
Lebensqualität der älteren Bürger, über die Zusammenarbeit zwischen den
Generationen und Solidarität sowie über die Stellung von Senioren in der
Gesellschaft. Dazu gibt es Gelegenheit bei
Round-Table-Gesprächen der Regierung über die weitere Entwicklung des Landes
bis 2030. Daran beteiligen sich Persönlichkeiten mit unterschiedlichem
Hintergrund und Position. Es sind nicht nur Experten und Intellektuelle, sondern
auch Vertreter diverser NGO’s, aus
Kommunen und der Zivilgesellschaft
23. Woche 2015 SENIORENBUND Info-Service
KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 21
Herzliche Gratulation
Zum 90. Geburtstag des SKS-Präsidenten
Dr. jur. Vaclav Roubal am 14. Juni entbietet der „SI“-Redakeur seinem
Prager Freund herzliche Grüße und die
besten Wünsche. Mit seinem jahrzehntelangen politischen Wirken ist
er zum Vorbild für viele seiner Landsleute und weiterer Persönlichkeiten in Europa
geworden. Er führte seinen Seniorenverband in die ESU und gehörte
über einen längeren Zeitraum dem ESU-
Präsidium als Vize-Präsident für die osteuropäischen ESU-Mitgliedsstaaten an.
Im Verlaufe der Wiener Sommerakademie
nimmt der im In- und Ausland geschätzte
Politiker regelmäßig das Wort und mahnt, den Christlichen Werten im politischen
Handeln mehr Bedeutung zu geben.
Der Jubilar an seinem 88. Geburtstag in Wien (2014)
Zypern nach den Parlamentswahlen /Nach Infos von Antonis Demetriades
Mit fast 31 % der Wählerstimmen kam
die Partei Democratic Rally am 22. Mai auf
Platz 1. Die Freude über das Abschneiden hält sich beim Vorsitzenden des Rally-
Seniorenbundes, Antonis Demetriades, in Grenzen, da nur rd. 67 Prozent der
Wähler zu den Urnen gingen - so wenige wie nie zuvor beim Parlamentswahlen.
Überdies benötigt die Democratic Rally
zur Regierungsbildung einen
Koalitionspartner. Auf Platz 2 gelangten
die Kommunisten (AKEL) mit über 25 Prozent (Verlust von 7 %). Unter den vier
neu ins Parlament einziehenden Parteien ist eine ultrarechte, die 2 Sitze (von 56)
errang. Die Zahl der weiblichen
Abgeordneten habe sich erfreulicherweise von 7 auf 11 erhöht, betont Demetriades,
der auch ESU-Vizepräsident ist.
Inzwischen hat sich Staatspräsident Nicos Anastasiades in einem Interview über die
Verhandlungen zur Wiedervereinigung
seines Landes verhalten positiv geäußert. Zwar habe es Fortschritte gegeben, aber
eine Reihe wichtiger Fragen seien bislang ungeklärt. Der Präsident, der einst den
Seniorenverband gegründet hatte, äußerte
die Überzeugung, dass ein einheitliches Zypern für das eigene Land, für die
Türkei sowie die Beziehungen von EU und NATO zur Türkei Vorteile brächte. Die
wirtschaftliche Erholung der Republik Zypern bezeichnete der Präsident als eine
„Erfolgsstory“, mit der die nationale
Souveränität gestärkt wurde.
Eindrücke meiner Polen-Reise /Von Margit Hawkes
Die Stationen meiner Reise waren Wroclaw, Lodz, Katowice und das
Kinderdorf Rajsko am Rande von Oswiecim, das vom Ehepaar Marta und
Janusz Marszalek (Vorsitzender der
Senioren-Union PUS und ESU-Vizepräsident) geleitet wird. Als Mitglied
des ESU-Exekutivkomitees ging es mir diesmal vorrangig um die Senioren-Union
in Wroclaw/Breslau. Wie mein Schulkollege Rechtsanwalt Malicki
versicherte, dürfte der Registrierung
dieser neuen Gruppe nun nichts mehr entgegenstehen; eine Anpassung der PUS-
Statuten erleichtere das Prozedere.
In der Europäischen Kulturhauptstadt
2016 Wroclaw erfuhr ich des Weiteren, dass es für die ältere Bevölkerung viele
Möglichkeiten zur Information und gesellschaftlichen Teilhabe gibt. Unter der
Webadresse www. seniorzy.wroclaw.pl/o-nas kann das monatlich erscheinende
„Biuletyn informacyjny“ abgerufen
werden. Seit 2014 ist der nun in ganz Polen bestehende Seniorenrat auch hier
tätig (Wroclawska Rara Seniorów).
SENIORENBUND Info-Service 23. Woche 2016
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Darüber hinaus bietet ein „Forum Club
Seniora“ Anregungen zur Freizeitbeschäftigung und Hilfe in
Alltagsfragen.
40 Jahre Senioren der Moderaten
/Von Bertil Persson
„Moderata Seniorer“ in Schweden ist 1976 durch den Zusammenschluss von
drei Seniorenclubs in den Städten Malmö, Uppsala und Gothenburg entstanden. Sie
alle gehörten zur Högepartie (Right Party)
– jetzt die „Moderate Partei“. Die Moderaten führten die Regierung 2006 –
2014, und Umfragen zufolge sind wir die stärkste Partei in Schweden, jetzt unter
dem Vorsitz von Anna Kinberg Batra.
Die Moderaten Senioren haben über 80
örtliche Clubs – über das ganze Land verteilt , die mit ihren Parteiorganen vor
Ort zusammenarbeiten. Wir sind im zentralen Parteivorstand präsent.
Gegenwärtig gehören 46 % der
Parteimitglieder unserer sehr aktiven Organisation an. Weil Schweden nicht in
den 2. Weltkrieg einbezogen war, sind die vielen in den 40er Jahren Geborenen mit
25 % zahlreicher als andere
Generationen.
Unser 40jähriges Bestehen wurde am 20. Mai im Rahmen der traditionellen
„Schwedentage“ der Partei auf dem
Messegelände von Malmö mit 1300 Delegierten begangen. Zu unserer Freude
hat uns die Präsidentin der ESU, Prof. An Hermans, persönlich gratuliert und über
das Wirken der ESU berichtet. Von unserer Seite hat der frühere Vorsitzende,
Inger Koch, über den 40 Jahre währenden
Einsatz für die Älteren gesprochen. (Bertil Persson ist Vorsitzender des Seniorenverbandes und Mitglied des ESU-Exekutivkomitees)
Belarussische Senioren fordern gemeinsames Handeln
Im Bulletin der Seniorenorganisation
„Unsere Generation“ /“Nashe Pokalene“
wird auf Russisch über die Gründung der
Stiftung „Alt und Jung für Europa“ berichtet. (siehe Nr.133). Dabei wird die
Vorsitzende, Tatjana Zelko, zitiert, die in der Festveranstaltung am 29. April in
Brauweiler (DE) in einer Video-
Präsentation die „Östliche Partnerschaft“ (EaP) vorgestellt und dabei für eine
Kooperation der EaP mit der ESU geworben hat. Darüber hinaus habe sie
gemeinsames Handeln der europäischen Staaten zur Überwindung der
Krisensituationen gefordert; denn nur so
könnte auch „den Gefahren an unseren Grenzen“ widerstanden werden, heißt es
im Bulletin. (Frau Zelko ist Mitglied des Exekutivkomitees der ESU). Money…Money…Money
Für die europäische Stiftung “Jugend und Alter für Europa“, die am 29. April der
Öffentlichkeit vorgestellt wurde, konnten die ersten Aktionäre gewonnen werden;
von ihnen wird ein Jahresbeitrag von
mindestens 1000 Euro erwartet.
Das ESU-Exekutivkomitee hat beschlossen, die Höhe der von den
Organisationen zu leistenden
Mitgliedsbeiträge trotz fehlender Einnahmen (ausnahmsweise) auf dem
Niveau des Vorjahres zu belassen. Von den für 2015 geplanten Einnahmen
wurden nur 84 Prozent erzielt, da drei
Mitgliedsverbände und zwei Beobachter die Beiträge – teils schon seit 3 Jahren –
schuldig geblieben sind. Somit ist der finanzielle Spielraum der ESU begrenzt.
Für die Neugestaltung der Website ist im
Budget der ESU die einmalige Zahlung von
7000 Euro vorgesehen. Redaktion: [email protected] ESU bei Facebook: Facebook.com/esu.eu Twitter: @esu.epp ESU im Internet (Homepage): http//esu_epp.eu Der Newsletter erscheint auf deutsch auch aktuell im Internet unter http://www.seniorenunion-info.de/
23. Woche 2015 SENIORENBUND Info-Service
KW 23 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E 23
SENIORENBUND TV-TIPP!
Seniorenbund TV-TIPP!
"Endlich Freizeit" - die WebTV-Sendung für die besseren Jahre !
Einfach auf das LOGO klicken und Sie
sind dabei
Der Bürgermeister stellt und
Staatz vor, Intendant Werner Auer die neueste Produktion der
Felsenbühne
Der Teilbezirk "Land um Laa" zeigt
uns die Strecke
Was dürfen Radfahrer im Verkehr
erfahren wir vom Bezirkspolizei-kommandanten von Mistelbach
Eine Ärztin über das gesunde
Radfahren
Ein Fachhändler über Trends und
Ausstattung
SENIORENBUND Info-Service 23. Woche 2016
24 S E N I O R E N B U N D I N F O - S E R V I C E KW 23
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